Tipi – Magazin für die Familie Sommer/2019

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Familienmagazin

RADTOUREN

Sommer 2019

Magazin für die Familie

KINDER IM WALD

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Ein Besuch im Waldkindergarten

Die Löwenfamilie Alleinerziehend & selbstständig

Daniel Serafin

Solo-Mutterschaft

Roadtrip

Geschichte einer Kindheit

Single mit Kinderwunsch

Slow durch Slowenien

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Sommer 2019 tipi 31 eur 2,90

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Editorial

© Joseph Mussil

Liebe Leserin, lieber Leser, so klein und doch Familie: Julia ist alleinerziehende Mama ihres „kleinen Löwen“. Im Rahmen unserer Coverstory erzählt sie ab Seite 54, wie sie neben ihrem Zweijährigen auch ein kleines, sehr feines Kindermodelabel namens „Pünktchen Wien“ großzieht und Kind und Karriere auf kreative Weise unter einen Hut bringt. Ebenfalls alleinerziehend ist Janina Breitling. Das hielt sie aber nicht davon ab, mit Sohn Max zwei Jahre lang die Welt zu bereisen (Seite 106). Aber es muss nicht gleich eine Weltreise sein – auch in der Nähe lässt sich viel erleben: Ab Seite 94 stellen wir die schönsten Fahrradtouren für Familien in Österreich vor; ab Seite 100 geht’s auf einen gemütlichen Roadtrip durchs Nachbarland Slowenien – inklusive Kettenhemdanprobe im mittelalterlichen Schloss. Auch Daniel Serafin hat in der Kindheit keine großen Reisen gemacht – seine Sommer hat er stets im Burgenland verbracht. Warum Feriencamps sowieso nichts für ihn gewesen wären und warum er seinen Kindheits-Berufswunsch Rauchfangkehrer schließlich doch verworfen hat, erzählt er ab Seite 18. Wo immer die Reise hingeht: Im Namen der Redaktion wünsche ich einen wunderbaren Sommer, erholsame Ferien und viel Freude mit der neuen Tipi-Ausgabe.

Kim Sztrakati, Chefredakteurin chefredaktion@tipimagazin.at Tipi kommt viermal jährlich gratis zu allen McDonald’s Family Club-Mitgliedern direkt nach Hause, zur freien Entnahme findet man Tipi in allen teilnehmenden McDonald’s Restaurants, in 35 ausgewählten Kinderhotels, in 300 Trafiken in Wien und Umgebung, bei 785 Frauen- und Kinderärzt(inn)en in ganz Österreich und in 200 Wiener Kindergärten. Anmeldung zum McDonald’s Family Club ganz einfach online hier: www.mcdonalds.at/familyclub

Die Tipi-Coverfamilie Wer wir sind: Julia & der kleine Löwe Woher wir kommen: vom ländlichen Stadtrand Wiens Was wir mögen: Ausflüge in die Natur, die Eier vom Nachbarshuhn & Musik

Lust auf

ein Cover-

Fotoshooting mit der

ganzen Familie?

Wir suchen die nächste Tipi-Coverfamilie. Wenn ihr das sein wollt, schickt einfach ein Mail mit Kurzbeschreibung und Familienfoto an: cover@tipimagazin.at

Foto: Yener Photo, www.yener.photo

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chste Das nä Tipi:

Inhalt

tem Sep

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© Simone Porteder (Illustration), Inge Prader, Franz Gerdl, Heidrun Henke, Yener Photo, Visit Exeter, Freepik, Jule Felice Frommelt, gloryfy

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54

Alleinerziehend und selbstständig: „Löwenmama“ Julia über ihr Kindermodelabel „Pünktchen Wien“ Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Chefredaktion: Kim Sztrakati Konzept: Ursula Ressl Art-Direktion: Simone Porteder Text-Redaktion: Inez Ardelt, Peter Draxl, Heidrun Henke, Markus Höller, Tanja Holz, Karoline Jirikowski-Winter, Alexander Kords, Susanne Sonnleitner, Lisa Strebinger, Michaela Titz, Eva Maria Wagner, Tanja Werdan, Peter Zirbs Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Produktion: Hofeneder & Partner GmbH Fotos: Yener Photo, Heidrun Henke, Michaela Titz, Verlage, Hersteller, Verleiher & weitere Fotografen Illustrationen: Artur Bodenstein, Simone Porteder Lektorat: Gudrun Likar Marketing und Mediaberatung: Michael Martinek Redaktion- und Mediaberatung: Natascha Holba, Tanja Holz, Daniela Horvath, Georg Peter, Simone Schnak Verlagsleitung & Vertrieb: Georg Peter Medieninhaber, Eigentümer und Verleger: PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Tel.: +43/(0)1/235 13 66-800, Fax: +43/(0)1/235 13 66999, E-Mail: office@pph-media.at Offenlegung nach § 24 bzw. § 25 MedienG sowie Angaben gem. § 5 ECG: Medieninhaber: PPH Media Verlag GmbH, Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Redaktion, Herstellung und Distribution von Magazinen, Zeitschriften, Kalendern und anderen Drucksorten, insbesondere des Familienmagazins „TIPI“ und des Film- und MusikMagazins „DOT.magazine“. Geschäftsführung: Lorin Polak. PPH Media Verlag GmbH steht im Eigentum von Lorin Polak (100 %) mit Sitz in Wien. Tätigkeitsbereich PPH Media Verlag GmbH: Gegenstand des Unternehmens ist jedwede geschäftliche Tätigkeit im Zusammenhang mit Print- und digitalen Medien im Bereich zielgruppenorientiertem Jugend- und Familienformat, der Geschäftsbereich Business to Business, jedwede Tätigkeit einschließlich Marketing und Consulting im Bereich Medien und Werbewirtschaft. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszwecks notwendig oder nützlich erscheinen. Blattlinie: Familienmagazin, Berichterstattung über familienorientierte Themen wie Gesellschaft, Psychologie, Mode, Wohnen, Essen, Gesundheit, Freizeit und Reisen.

3 6 8 10 22 23 82 83 92 112 114

Editorial Mein Lieblings... Where Children Sleep Familienplauderei Urpeinlich, Papa! Wie sag ich’s meinem Kind Basteltipp Film-Highlights Schauen, Spielen, Lesen ... Abenteuerland Pro und Kontra

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Leben und wir

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Über den grünen Klee Warum man Kinder auch zu viel loben kann Die Geschichte einer Kindheit Daniel Serafin im Tipi-Interview World of Waldorf Die Waldorfpädagogik feiert 100. Geburtstag Leben mit Kindern in ... Exeter Eine Familie in Südengland

32 36

38

Mama & Baby

40

Solo in die Mutterschaft Wenn Singlefrauen Kinder wollen Von der Geburtsangst zur Gebärlust Positive Birth & Hypnobirthing Für einen stressfreien Start ins Leben Baby-Abos im Überblick Pump it up! Milch abpumpen und Fläschchenfütterung – eine Hebamme im Interview

44 48 50

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Der letze Schrei Jeannine Mik & Sandra Teml-Jetter im Interview Nur nicht verzetteln! Die lustigsten Kinderbotschaften

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Mode & Pflege

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Löwenmama, Löwe und Pünktchen Eine alleinerziehende Mama und ihr neues Kindermodelabel

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Inhalt

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Daniel Serafin im TipiGespräch über seine Kindheit

40 100

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94

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64 66

Hinter dunklen Gläsern Sonnenbrillen für Kinder Ein Tag am Meer Strandmode Holländischer Flechtzopf Anleitung für die Sommerfrisur

Essen und Gesundheit

72 76

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Freie Zeit

80

Schräger lesen lernen Wie Affe, Bernhard & Co. skandinavischen Humor nach Österreich bringen Kinder im Wald Ein Besuch im Waldkindergarten Auf zwei Rädern durch Österreichs Natur Radtouren

Leben mit Zöliakie Alltag mit glutenfeier Ernährung 88 94

98

mini Tipi Die Kinder-Besonder-Seite zum Heraustrennen

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(K)ein Löffelchen für die Mama Ernährung für die Kleinsten Lasst uns feiern! Rezepte für die Gartenparty

106 Alleinerziehend durch die Welt Weltreise mit Kind 110 Es war einmal in Marrakesch Reisen wie in 1001 Nacht

& schick

mach mit

ein!

Wir sind weg

100 Ganz slow durch Slowenien Ein genüsslicher Roadtrip durch ein unterschätztes Land 104 Einmal Mittelmeer, immer Mittelmeer Prägende Kindheitsurlaube

Überall, wo du diesen Button siehst, kannst du Tipi aktiv mitgestalten. Als Dankeschön für jede Veröffentlichung gibt es kunterbunte Geschenke.

Noch mehr Tipi gibt es auf www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin oder bei Instagram: @tipimagazin

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Mein Lieblings... KINDER STELLEN VOR

& schick

mach mit

ein!

-sport, spiel, blings ie te an: L it r b e fo t eu mit In t to Was is o .a F in etc.? agaz -essen lings @ tipim b e meinli

Valentin

© Privat

9 Jahre *K * ärnten

Mein Lieblings… Motiv

» Fotografieren macht mir voll Spaß! Am liebsten fotografiere ich Spiegelungen im Wasser – egal, ob in Regenlacken, im Schwimmbecken oder im See. Die Ergebnisse bringen mich immer wieder zum Staunen: Wo ist oben, wo ist unten, was ist „echt“, was die Spiegelung? «

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Where Children Sleep

Maria, 12 Jahre, Mexiko Aus dem Fotoprojekt „Where Children Sleep“ von James Mollison

Maria lebt mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester in einem dreistöckigen Haus in Mexiko-Stadt. Seit eine ihrer Cousinen von einer Gang entführt wurde, ist Marias Familie sehr besorgt um ihre Sicherheit und hat große Sicherheitstore errichten lassen. Maria besucht eine von Amerikanern geführte Privatschule, wo der Unterricht auf Spanisch und Englisch erfolgt. Pro

Tag braucht sie etwa eine Stunde für ihre Hausaufgaben – viel zu lange, wenn es nach Maria geht. Sie trifft sich lieber mit Freunden oder geht Tanzen (Ballett, Steppen & Jazzdance). Maria hat zwei Stereoanlagen, einen iPod, eine Xbox, ein Handy und eine eigene Türklingel vor ihrem Zimmer. Den Fernseher dreht sie nur auf, wenn Lucha Libre (mexikanisches Wrestling) läuft.

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© James Mollison

Where Children Sleep

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Familien

Familienplauderei

Anita (38) Jark (41) Mila (7) Nela (2,5) aus Wien

PLAUDE R 1. 2.

Katharina (37) Johannes (37) Pius (2,5) aus Tirol

Familie Chw iej czak − Bö tt cher

Familie Schermann

Sabine (28) Sascha (30) Pia (17 Monate) aus der Steiermark Familie Ne bel

Kerstin (38) Wolfi (43) Elias (11) Nico (9) aus der Steiermark Melanie (37) Markus (42) Paul (8) Emil (6) Rosa (fast 2) aus Oberösterreich 10 | som m er 2019

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Das ist typisch für uns

Darüber wird gerade diskutiert

Chaos

Die Kinder wollen unbedingt ein Haustier haben. Alles von Hamster bis Katze kommt infrage.

Wir lieben lange Spaziergänge.

Wie viel Eis man täglich essen darf und ob es immer rosarot sein muss.

Wir machen gerne Ausflüge in Tierparks, um neue Ideen für unsere Ranch zu sammeln.

Neuanschaffung von Haustieren

Wir sind alle total unterschiedlich :)

en, Schule, lern falsches Urlaubsziel

Familie Kasper Für einen Tag am See ist unser Familienbus (9-Sitzer) voll bis unters Dach, als wären wir für 3 Wochen unterwegs.

Wie wir Plastik im Alltag am besten vermeiden können.

Familie Hofko

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& schic

mach mit

Das Highlight des bisherigen Jahres

5.

ein!

k

udern? Wollt ihr mit uns pla : an o Fot t mi E-Mail .at plauderei@tipimagazin

6.

Das machen wir im Sommer

Da haben wir herzlich gelacht

Das wollen die Kinder einmal werden

Einschulung von Mila – tolle Leistung und viel Spaß beim Lernen

So oft ans Meer wie möglich

eine Als wir egen rfeier w Silveste tern uchtblat Nelas Fe sl r ig ve a fluchtart uf a d n u ten sen muss i e ert bahn gef der Auto en. hab

Mila: Reiterin Nela: ein großes Mädchen

Die Nachricht, dass wir ein zweites Kind bekommen.

Wir bauen eifrig an unserem Haus und hoffen, dass es bis zur Geburt fertig ist.

Als Pius uns erklärt hat, dass man auch im Sommer rodeln kann: Man stellt einfach eine Leiter auf und klettert auf die weiße Bergspitze.

Bauer mit vielen Tieren und einem großen Fuhrpark

Der erste Ausflug nach Kärnten mit unserer kleinen Pia

Unserer kleinen Prinzessin das Meer zeigen und ein paar Tage nach Wien ins Haus des Meeres und in den Tiergarten Schönbrunn.

Wenn wir zu dritt unterwegs sind :)

Wenn es nach Mama geht: Tierärztin

Unser Urlaub in Ägypten Mama und Papa verbringen 1 Woche Urlaub in New York – der erste gemeinsame Urlaub ohne Kinder seit 9 Jahren. Die hatten es zwischenzeitlich bei Oma und Opa sehr fein.

Viele, viele Ausflüge und baden gehen

Eine ausgedehnte Kalifornien-Rund reise zu fünft

Beim Skip-Bo-Spielen – einer stellte sich blöder an als der andere.

Über Pauls Witz: Kommt der Fritzi zum Bäcker und bestellt 99 Semmeln. Fragt ihn die Bäckerin: Warum denn nicht 100?“ Sagt der Fritzi entsetzt: „Ja, wer soll denn das alles essen?“

Der Große derzeit Pilot und der Kleine Pol izist – aber das ändert sich ständ ig.

Paul will Kosmologe werden, Emil Dschungelforscher und Rosa vermutlich Prinzessin.

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© Privat (5)

E REI 3. 4.

Reden, erzählen, sich besser verstehen und gemeinsam lachen.

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Leben und wir Über den grünen Klee s Daniel Serafin s Urpeinlich, Papa! s Wie sag ich’s meinem Kind s World of Waldorf s Leben mit Kindern in … Exeter s Der letzte Schrei s Nur nicht verzetteln!

Doppelt gemoppelt

Nicht überall auf der Welt ist die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, gleich hoch. Auffallend viele Zwillinge gibt es etwa beim afrikanischen Stamm der Yaruba – hier kommen bei jeder 6. Geburt Zwillingspärchen zur Welt. Mögliche Erklärung: die Ernährung mit Yamswurzeln, die ein Hormon enthalten, das die Eierstöcke zur Heranreifung von Eizellen stimulieren soll. Bevor jetzt hier wer seine Ernährung umstellt: Die hohe Zwillingsrate könnte auch auf die Gene zurückzuführen sein.

Mode von Say Please saypleasebaby.com

Denkanstoß Ob als Deko über dem Wickeltisch, als Türschild am Eingang zum Kinderzimmer oder als Geschenk zur Geburt – die Stickbilder von Stich Me Love setzen jeden Namen wunderschön in Szene. Handgefertigt in Österreich. Ab € 37,–. www.etsy.com/shop/ stitchmeloveshop

Klotzen, nicht kleckern Wenn die hübschen Holzklötze nicht gerade dazu dienen, das Alter des Kindes in Tagen, Monaten oder Jahren zu illustrieren, kann man mit ihnen auch einfach nur Türme bauen ... oder die Kommode dekorieren. Wooden Age Blocks, von Ferm Living um € 25,–. www.fermliving.com

© Hersteller (8), Say Please (1)

Stichfest

In Alles, was du brauchst beschreibt Christoph Hein die 20 wichtigsten Dinge im Leben, die Kinder brauchen und keiner entbehren sollte: einen Freund, ein Zimmer, Musik machen, etwas Weiches, Verliebt sein ... Zu jedem Begriff liefert der 75-Jährige eine kurze, ganz subjektive Begründung. Zauberhaftes Buch – fantasievoll illustriert von Rotraut Susanne Berner. Erschienen bei Hanser um € 15,50.

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Gut eingetütet Der erste Schultag geht schnell wieder vorbei. Gut, dass die Schultüte von ergobag auch danach noch ein Leben hat: Dank des flexiblen Materials lässt sie sich als Polster oder Aufbewahrungsbeutel nutzen. Um € 24,90. www.ergobag.de

Die Luft ist rein

Krumme Sache

Bananen versetzen nicht nur die Minions in Höchststimmung. Dieses kuschelige, gelbe Exemplar zaubert selbst Obst-Verweigerern ein Lächeln ins Gesicht. Nur weiterschälen sollte man es nicht ... Bananenpolster, vom dänischen Label Roommate um € 37,–. www.roommate.dk

Alles andere als heiße Luft verströmt der Dyson Pure Cool Me. Der Luftreiniger befreit die Luft von unerwünschten Stoffen wie Staub, Pollen, Bakterien oder Gerüchen und sorgt für eine komfortable, kontrollierte Lufterfrischung. Optimal für kleinere Räume und Allergiker. Um € 349,–. www.dyson.at

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Es ist geschafft! Tausende Kinder und Jugendliche haben beim Mitmach-Projekt »Werkstadt Junges Wien« ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge für ihre Stadt, ihren Bezirk und ihr Grätzel eingebracht. Dafür sagt die Stadt Wien »Danke!« Die zahlreichen Einsendungen werden nun in den kommenden Monaten gesichtet und bilden die Grundlage für die Entwicklung der Wiener Kinder- und Jugendstrategie. Wie du weiterhin mitmachen kannst und was sich sonst in der »Werkstadt Junges Wien« tut, erfährst du auf werkstadt.junges.wien.gv.at.

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© Fotolia (1), Piper Verlag (1), Privat (1)

Leben und wir

Über den grünen Klee oder

Warum man Kinder auch zu viel loben kann „Das hast du toll gemacht! Du bist so schlau! Bravo, Bravo!“ Das hört sich doch eigentlich gut an, oder? Wer würde sich über so viel Lob nicht freuen? Dennoch stehen viele Expert(inn)en dieser Art von Lob kritisch gegenüber. Was sind die Gründe dafür? Eine Spurensuche zwischen Lobhudelei und aufrichtiger Ermutigung. von eva maria wagner Die kleine Lena versucht sich im OrigamiFalten nach Anleitung. Eine Fledermaus soll entstehen. Sie faltet eine Ecke zur anderen und bemüht sich, auch die weiteren Schritte ganz allein und so genau wie möglich auszuführen. „Schau mal, Mama!“, sagt sie schließlich und zeigt ihrer Mutter das Ergebnis. „Wunderschön, mein Schatz!“, sagt ihre Mutter. „Du bist

so kreativ, eine richtige Künstlerin!“ Lena räumt das Papier zurück in die Bastellade. „Toll, dass du das Papier gleich wegräumst!“, sagt ihre Mutter. „Darf ich fernschauen?“, fragt Lena. „Klar, jetzt, wo du so tüchtig gearbeitet hast!“ Hätten Familientherapeut Jesper Juul oder Psychologin Carol Dweck diese Szene beobachtet, hätten sie wahr-

scheinlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Die honorigen Experten, die, nebenbei bemerkt, für ihre Arbeit sicher auch gerne das eine oder andere Lob einkassieren, stehen dem Thema Loben durchaus kritisch gegenüber. Jesper Juul kritisiert in vielen seiner Interviews jene Eltern, die ihre Kinder ständig für jede Kleinigkeit und in

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Leben und wir

» Kinder haben nicht das Bedürfnis nach Lob, sondern nach Beziehung. « Karolin Gahleitner

Mag.a Karolin Gahleitner ist diplomierte psychosoziale Elter nberaterin und familylabTrainerin in Wien. Sie berät und begleitet Elter n bei den Herausforderungen des familiären Alltags und achtet dabei besonders auf die Themen Hochsensibilität und beziehungsorientierte Erziehung. www.karolingahleitner.at

übertriebenem Maße loben. „Hört auf, die Kinder für alles zu loben!“, fordert er. Das Dauerloben und das Loben von Banalitäten würde zu einem unrealistischen Selbstbild führen, das dem Selbstbewusstsein letztlich eher schadet als nützt. Natürlich ist das ganz und gar nicht die Intention von Lenas Mutter. Bestimmt will sie mit ihrem Lob das Selbstbewusstsein von Lena stärken und sie motivieren. Was genau ist daran problematisch? Lob bewertet und macht abhängig Ein aufrichtiges Mitfreuen und ein Lob als Ausdruck der ehrlichen Begeisterung gehören zu einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung dazu. Kommt das Lob allerdings

in Dauerschleife oder wird es beiläufig und automatisch ausgesprochen, dann bekommt es einen schlechten Beigeschmack. „Mit Sätzen wie: Toll gemacht! Du bist so schlau! Deine Bilder sind so schön!, geben Eltern eine subjektive Bewertung ab“, sagt Elternberaterin und familylab-Trainerin Mag.a Karolin Gahleitner im Gespräch mit der Tipi-Redaktion. „Eltern werten damit die Leistung des Kindes nach ihren persönlichen Maßstäben und bringen zum Ausdruck, dass sie ein bestimmtes Ergebnis gut finden. Damit stellen sie sich sozusagen über das Kind.“ Wie das Kind zur Leistung gekommen ist, sei dabei letztlich egal. Das Lob wird zur Worthülse. Problematisch wird es dann, wenn die Kinder ihren Selbstwert über die Aufmerksamkeit von anderen nähren. Dann glauben sie bald, dass sie das tun müssen, was andere wollen oder was anderen gefällt. Gelobt zu werden wird immer wichtiger. Bleibt das Lob dann einmal aus, kann das ganz schön verunsichern. Ein zentraler Punkt ist für Karolin Gahleitner das Thema Motivation. „Wenn ich ein Kind ständig lobe, wird es sich irgendwann nach außen orientieren. Seine Motivation, Dinge zu tun, zu handeln und Fortschritte zu machen, wird extrinsisch motiviert.“ Diese Kinder würden sich beispielsweise schwertun, in einem Spiel zu versinken, in einer Tätigkeit vollkommen aufzugehen oder ganz bei sich zu bleiben. Im Falle von Lena könnte das bedeuten, dass sie vor allem dann zum Origami-Papier greift, wenn ihre Mutter in der Nähe ist, um ihre Anerkennung zu bekommen und nicht aus einer reinen, inneren Freude am Basteln heraus. Beim Gelobtwerden laufen im Gehirn spannende Prozesse ab. Nach einem Lob schütten die Nervenzellen im Belohnungszentrum des Gehirns das Glückshormon Dopamin sowie körpereigene Opiate und Oxytocin aus. Diese sorgen für Glücksgefühle, Entspannung und Freude. Kein Wunder, dass man immer mehr davon will. Wird das Lob zur Dauerberieselung und ist ohne große Anstrengung zu erhalten, dann gewöhnen sich Kinder sehr früh daran und lechzen womöglich ihr Leben lang nach Lob und Bestätigung. Der Effort-Effekt „Sehr interessante Erkenntnisse zum Thema Loben wurden in einer amerikani-

BUCHTIPP Carol Dweck: Selbstbild. Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt. Piper, € 11,40. Informative Lektüre darüber, wie das Selbstbild unsere Entwicklung bestimmt: Wie wir lernen, welche Ziele wir uns setzen und wie wir Herausforderungen und Probleme angehen.

schen Studie gewonnen“, erzählt Karolin Gahleitner. Dabei führte Psychologin Carol Dweck, Wissenschaftlerin der Stanford University, folgendes Experiment durch: Sie suchte willkürlich Schüler der fünften Jahrgangsstufe aus, teilte diese in zwei Gruppen auf und gab ihnen eine relativ einfache Aufgabe zu lösen. Die Kinder der einen Gruppe wurden nach dem Lösen der Aufgabe gelobt mit: „Du bist so schlau!“ Den Kindern der anderen Gruppe wurde gesagt. „Du hast dich wirklich angestrengt!“ So wurde den einen also eine hohe Intelligenz als Eigenschaft unterstellt, während bei den anderen ihr Verhalten und ihr Bemühen gewürdigt wurde. In der zweiten Runde des Experimentes zeigten sich nun auffallende Auswirkungen. Denn nun stellte die Wissenschaftlerin die Kinder vor die Wahl. Sie sollten entscheiden, ob sie sich nun an einer schwierigeren Aufgabe versuchen wollten oder an einer leichteren. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Die Kinder der ersten Gruppe, denen eine hohe Intelligenz bescheinigt wurde, wählten überwiegend die leichtere Aufgabe. Während jene Kinder, die für ihre Anstrengungen gelobt wurden zu 90 Prozent die schwierigere Aufgabe wählten. Offenbar wollten die Kinder der ersten Gruppe kein Risiko eingehen, ihren Status zu verlieren. Sie hatten Angst, Fehler zu machen und als dumm dazustehen. Die Kinder der zweiten Gruppe hingegen waren motiviert, ihre Bemühungen erneut unter Beweis zu stellen. Der Versuch ging weiter. Nun wurde den Kindern eine schier unlösbare Aufgabe gestellt, bei der das Scheitern vorprogrammiert war. Hier gab die erste Gruppe die Lösungssuche deutlich schneller und vor allem schlechtgelaunsom m er 2019 |

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Leben und wir

Stabile Beziehungen und ermutigende Anerkennung: So kĂśnnen Kinder ihre HĂśhenflĂźge genieĂ&#x;en, ohne dabei den Boden unter den FĂźĂ&#x;en zu verlieren.

5 TIPPS ZUM RICHTIGEN LOBEN t Ehrlich sein: „Toll, dass du heute die KĂźche aufgeräumt hast!“ Kinder haben feine Antennen. Ăœbertriebene und manipulative Lobeshymnen bemerken sie in der Regel schnell. Alternative: „Danke, dass du mir geholfen hast!“ t -FJTUVOHFO MPCFO OJDIU &JHFOTDIBGUFO „Du bist so schlau!“ Das Kind bekommt den Eindruck, dass es mit Eigenschaften ausgestattet ist, an denen es nichts ändern kann. Wird es dagegen fĂźr eine Anstrengung gelobt, hat es das GefĂźhl, etwas bewirken zu kĂśnnen. Alternative: „Du hast dich gut auf den Test vorbereitet!“ t -PC EPTJFSFO „Bravo, super, toll, groĂ&#x;artig!“ Wird die Anerkennung zur Dauerberieselung, wird sie irgendwann nicht mehr wahrgenommen. Alternative: Manchmal reicht auch ein anerkennender Blick oder ein liebevolles Lächeln.

Carol Dweck ter auf. Die Kinder der zweiten Gruppe strengten sich signifikant mehr an und suchten nach verschiedenen LĂśsungswegen. Sie gaben trotz des Scheiterns an, dass ihnen die Suche nach der LĂśsung SpaĂ&#x; bereitet habe. Der Test wurde weiter variiert, und jedes Mal zeigten sich deutliche Ergebnisse: Kinder, die fĂźr ihre BemĂźhungen gelobt werden, zeigen sich motivierter und erleben, dass sie Kontrolle Ăźber ihr eigenes Handeln haben. Wird hingegen nur ihre Intelligenz gelobt, wird den Kindern diese Kontrolle genommen. Carol Dweck nannte dieses Phänomen den Effort-Effekt. Kinder fĂźr Dinge loben, die veränderbar sind Hier knĂźpft die wohl wichtigste Theorie Dwecks an, die des statischen und dynamischen Selbstbildes. „Menschen mit einem statischen Selbstbild sind

Ăźberzeugt, dass ihre Eigenschaften angeboren sind“, schreibt Dweck. Im Falle der Kinder ist die bescheinigte Intelligenz also eine statische GrĂśĂ&#x;e, die sie nicht oder nur in geringem MaĂ&#x;e beeinflussen kĂśnnen. Mit Misserfolgen kĂśnnen als besonders schlau gelobte Kinder daher verhältnismäĂ&#x;ig schwerer umgehen, da sie sie als Unvollkommenheit der eigenen Person empfinden. Menschen mit einem dynamischen Selbstbild hingegen wissen um die Veränderung und Entwicklung ihrer Eigenschaften. „Ein Misserfolg ist kein Grund fĂźr Selbstzweifel, sondern ein Anreiz, die BemĂźhungen aktiv zu steuern.“ Die Kinder wĂźrden laut Dweck den Glauben entwickeln kĂśnnen, Ereignisse beeinflussen zu kĂśnnen und sähen sich nicht als Spielball des Schicksals. Ermutigung stärkt fĂźrs ganze Leben „Kinder brauchen unser Feedback“, sagt Karolin Gahleitner. Sie rät aber dazu, Kindern wichtige RĂźckmeldungen nicht in Form von „gut, toll, bravo“ und anderen Allgemeinsätzen zu geben, sondern in einer beschreibenden Form. „Beschreibendes Lob ermutigt Kinder“, sagt die Elternberaterin. „Du hast dir die Anleitung genau angesehen, deshalb ist dir die Fledermaus gelungen.“ Dieser Satz beinhaltet keine Wertung nach persĂśnlichem MaĂ&#x;stab, sondern ist objektiv nachvollziehbar. Lena kann erkennen, wie sie zum Erfolg gekommen ist. Das ist ein wichtiges Tool, um sich auch in Zukunft selbst zu ermutigen. „Wenn ich

t 7FSHMFJDIFOEFT -PC WFSNFJEFO „Du bist viel weiter in Englisch als die anderen Kinder in deiner Klasse!“ Statt das Kind zu ermutigen, fĂśrdert dieses Lob nur Konkurrenzdenken und Unsicherheit, vor allem dann, wenn sich diese Behauptung als falsch herausstellt. Alternative: „Dir scheint Englisch richtig SpaĂ&#x; zu machen!“ t %FO -ĂšTVOHTXFH MPCFO OJDIU OVS EBT &SHFCOJT Wird das Kind nur fĂźr Ergebnisse und Erfolge gelobt, ist ein RĂźckschlag schwerer zu verkraften. Wird die MĂźhe unabhängig vom Ergebnis gelobt, beginnt es den Weg zum Ziel mit neuer Kraft. „Du hast dich wirklich angestrengt!“

mich gut vorbereite, kann ich diese Aufgabe schaffen.“ Aber auch bei Misserfolgen kann Lena darauf zurĂźckgreifen. „Ich kann mir die Anleitung etwas genauer ansehen, um es doch noch hinzubekommen.“ Auch das ist selbstwirksam und letztlich eine realistische Selbsteinschätzung. Erhält Lena allerdings fĂźr jede noch so windschiefe Fledermaus Lobeshymnen, wird sie wahrscheinlich den MaĂ&#x;stab verlieren und schwer einschätzen kĂśnnen, was gelungen ist und was nicht. Was, wenn Lena ihre Fledermaus selbst gar nicht so gelungen findet, aber Ăźberschwänglich dafĂźr gelobt wird? An der Wahrnehmung der Mutter wird sie wahrscheinlich nicht zweifeln, an ihrer eigenen leider schon.

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 Menschen mit einem dynamischen Selbstbild glauben an die Veränderung und Entwicklung ihrer Eigenschaften. 

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Ihren Steuervorteil aber auch nach

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Anders als bisher werden nun auch

Ablauf des Jahres beim Finanzamt über

finden Sie gesammelt auf

geringverdienende Alleinerziehende

die Steuererklärung bzw. Arbeitnehmer-

familienbonusplus.at

bzw. Alleinverdienende berücksichtigt,

veranlagung (Beilage L 1k) geltend ma-


Leben und wir

Die Geschichte einer Kindheit

Daniel Serafin

Interview

Operettengesang war dank seinem Vater in Daniel Serafins Kindheit allgegenwärtig. Im Tipi-Interview erzählt er, warum er trotzdem zuerst Rauchfangkehrer werden wollte, von gefälschten Unterschriften und prägenden Freundschaften. von kim sztrakati aber auch in der Schule nicht mit großartigen Scharen von Freunden kompensieren konnte – und auch nicht wollte. Mir war’s lieber, nur eine Handvoll wirklich guter Freunde zu haben – zwei sehr, sehr gute Freunde von damals sind mir bis heute geblieben. Qualität war mir immer schon wichtiger als Quantität. Das gilt auch für die Familie: Meine Eltern haben nie wahnsinnig viel Zeit gehabt, aber wenn, dann waren wir wie Magnete, die einander anziehen. Und obwohl diese beiden Worte – Harmonie und Einsamkeit – gegensätzlich scheinen, ergeben sie wieder ein Ganzes für mich. Kommen wir zum nächsten Wort: umtriebig ... Ich bin ein unglaublich kreativer Kopf und konnte mich noch nie entscheiden, was ich als Erstes mach. Oft hab ich dann einfach fünf Sachen gleichzeitig gemacht – deshalb umtriebig. Mittlerweile weiß ich: Wenn du fünf Schallplatten gleichzeitig spielst, hörst du auch keine Musik.

Wenn du deine Kindheit mit 5 Worten beschreiben müsstest ... Welche wären das? Daniel Serafin: Harmonisch, einsam, umtriebig, künstlerisch, schöngeistig. Starten wir gleich mit dem ersten Wort – harmonisch ... Da meine beiden Elternteile – und das würde ich wahrscheinlich genauso handhaben – berufstätig waren, war die gemeinsame Familienzeit sehr beschränkt. Aber die Zeit, die wir miteinander hatten, war stets sehr harmonisch. Meinem Vater war es immer wichtig, dass man gemein-

sam lacht und eine gute Zeit hat – egal, was für Probleme es grad in der Schule oder in der Arbeit gab. Höre ich da schon das nächste Wort heraus, das deine Kindheit beschreibt? Einsam ... Ja, aber ich hätte auch nicht verhätschelt werden wollen. Meine Mutter hatte ein Textilgeschäft mit hochwertiger Damenmode im 1. Bezirk; mein Vater, der Künstler und Kammersänger, war immer viel unterwegs. Zu Hause wurde ich von Nannys betreut. Und natürlich hat sich da eine gewisse Einsamkeit eingeschlichen, die ich

Womit hast du dich als Kind denn beschäftigt? Natürlich hab ich mich gerne mit Musik beschäftigt. Ich habe auch gerne – was meine Eltern allerdings nie gemocht haben – mit dem Nintendo Game Boy gespielt, so lange die Batterien gehalten haben, da war ich wie ein Narr. Das war einfach eine herrliche Ablenkung vom Alltag – dieses Eintauchen in eine Welt von Zelda, Super Mario und Co. In gewisser Hinsicht war ich also ein Gamer, hab mich aber auch mit meinen Freunden, den wenigen, und den vielen Bekannten getroffen. Die meisten waren Skater. Und du? Warst du auch Skater? Ich war jetzt nicht der typische Skater (lacht). Ich hab es mal ausprobiert und bin so dermaßen aufs Maul gefallen, dass ich es gelassen hab und mich wieder auf andere Sachen konzentriert hab, die ich besser

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Leben und wir dafür bin ich sehr dankbar und demütig –, dieser Kreativität nachgehen zu können und auch künstlerisch etwas zu bewegen.

kann. Und das ist einfach die Musik, die Kunst – da hab ich mich auch wohlgefühlt. Wie sah es sonst mit Sport aus? Ich war nie wirklich ein Sportler. Mein Vater hat zwar immer versucht, mich zu motivieren: „Komm, spielen wir Fußball!“, „Du musst Sport machen!“, „In deinem Alter hab ich so viel Sport gemacht!“ Aber mir war das herzlich egal, was mein Vater gemacht hat, als er jung war. Ich mach doch nicht den Sport, den er gemacht hat, nur um ihm eine Freude zu machen. Ich mache etwas ja für mich und nicht, weil jemand anderer Freude daran hat.

Wenn Papa Harald zu laut gesungen hat, gefiel das dem kleinen Daniel gar nicht. Die Aussicht von der Terrasse der Wohnung am Rudolfsplatz mochte er hingegen sehr. Auch heute noch liebt er es, von oben herab alles zu überblicken.

kommt, war mein Traum auch schon wieder geplatzt: „Ach so? Der macht das jeden Tag?“ Jeden Tag das Gleiche machen – das wollte ich mir nicht vorstellen. Und das zieht sich bis heute durch: Kein Tag in meinem Leben ist gleich. Für mich ist die Routine der Tod jeglicher Kreativität. Mein jetziger Beruf als künstlerischer Direktor erlaubt mir – und

Apropos – künstlerisch hast du vorhin auch genannt. Wann ist dir denn bewusst geworden, dass dein Vater ein bekannter Sänger ist. Oder war das immer schon allgegenwärtig? Ja, so lange ich mich erinnern kann. Ich werd nie vergessen, wie mein Vater, als ich so drei, vier Jahre alt war, nach Hause gekommen ist, sich ans Klavier gesetzt hat und Vokalisen gesungen hat: „A-a-a-a-a-aa“ (singt). Ich hab mich dann unterm Klavier verkrochen und mir demonstrativ die Ohren zugehalten. „Der Papa brüllt so laut!“, hab ich mich bei meiner Mutter beschwert. Also mit einem Wort: Künstlerisch war das natürlich eine Herausforderung. Aber dadurch, dass ich damit aufgewachsen bin, gab es keine Hemmschwelle, mal selbst einen künstlerischen Weg einzuschlagen – auch wenn sich mir der Weg anfangs noch nicht ganz erschlossen und erst peu a peu

Wo du ja mittlerweile auch verankert bist. Hattest du Berufswünsche als Kind? Ja, als ich fünf war, wollte ich unbedingt Rauchfangkehrer werden. „Warum?“, wollten meine Eltern damals von mir wissen. – „Ja, weil man da hoch oben ist und von dort so eine schöne Aussicht auf alles hat.“ Und ich liebe es auch heute noch, von oben über alles zu blicken – von einer Bergspitze, von einem Hochhaus ... das ist so ein befreiendes Gefühl, in diese Weite zu schauen. Aber das war nicht der einzige Grund, weshalb Rauchfangkehrer damals mein Traumberuf war: „Der kommt ja nur alle drei Monate zu uns, der muss also nur alle drei Monate arbeiten.“ Als mich meine Eltern aufklärten, dass er ja auch noch in andere Häuser

© Christian Houdek (1), Privat (3), Andreas Hochgerner (1)

Hast du ein Instrument gelernt? Klavier. Und natürlich Gesang – das Instrument, das mich stets begleitet. Und an dem zu arbeiten, wie an einem Diamanten, der im Rohzustand ist und erst geschliffen und poliert wird, hat mich sehr fasziniert. Mit 17, 18 hab ich erstmals mit dem Gesangsstudium angefangen, was ich aber schnell wieder abgebrochen habe. Es folgten drei Semester Theaterwissenschaftsstudium, danach zwei Semester BWL, um dann wieder zum Gesang zurückzukehren. Dann hab ich an der renommierten Juilliard School in New York meinen Bachelor durchgezogen und schließlich mein Masterstudium – aber mit dem kaufmännischen Aspekt, nämlich mit Fokus auf Kulturmanagement.

Haben immer einen Spaß miteinander: Daniel Serafin und Papa Harald Serafin

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Leben und wir Seit Anfang 2019 ist Daniel Serafin künstlerischer Direktor der Oper im Steinbruch. Im Sommer steht dort „Die Zauberflöte“ vor atemberaubender Kulisse am Programm. Termine & Tickets: www.operimsteinbruch.at

herauskristallisiert hat. Deswegen sag ich immer: Das Leben ist ein stetiger Wandel, es ist nie ein Verharren in einer Position. Denn das würde Stillstand bedeuten, und das wäre für mich sowohl im Künstlerischen als auch im generellen Menschsein ein Rückschritt.

Wie hast du deine Ferien verbracht? Ich hab quasi 20 Sommer im Burgenland verbracht – und war dort, dank dem Beruf meines Vaters, immer mit der Kultur in Verbindung, was mich unglaublich geprägt hat. Und ich bin auch unglaublich dankbar, dass ich jetzt im Burgenland meinen Berufsweg gehen darf. Du warst also auch nicht in Feriencamps? Feriencamps haben mich nicht interessiert. Da hätte ich ja mit Leuten zusammensein müssen, die ich nicht kenne und wo ich sofort ein Außenseiter gewesen wäre.

DANIEL SERAFIN

· Geboren am 17.10.1981 in Wien als Sohn von Kammersänger Harald Serafin und Inge Serafin. · Nach der Matura an der Vienna International School studierte er Gesang und Schauspiel u.a. am Mozarteum Salzburg, am Konservatorium Wien und an der Juilliard School in New York.

· Auftritte an diversen Opern- und Konzerthäusern, Ensemblemitglied an den Wiener Kammerspielen und am Theater an der Josefstadt (2004/2005)

· 2013–2017: Vorstand des Österr. Musiktheaterpreises · Seit 2016: Künstlerischer Leiter des Viennese Opera Ball in New York · Seit 2017: Leiter für Kooperationen und Kulturmarketing bei den Esterhàzy-Betrieben · Seit Jänner 2019: Künstlerischer Direktor der Oper im Steinbruch www.danielserafin.com

Einerseits, weil meine Eltern ja „berühmt“ sind und andererseits, weil ich was Kreatives mach und nicht Fußball oder so spiele. Welche Musik hast du denn in deiner Kindheit und Jugend gehört? Operettengesang ist mir natürlich immer im Ohr gewesen, in dieser Gattung war mein Vater sehr verankert, wobei ich nicht behaupten kann, dass das meine Lieblingsrichtung gewesen wäre (lacht). Ich hab mich sehr für Klavier interessiert, hab mir CDs von Pianisten wie Kissin oder Vladimir Horowitz gekauft. Rudolf Buchbinder ist ein Freund der Familie und war auch öfter bei uns zu Hause, von ihm hab ich die ganzen Beethoven-Sonaten gehört. Auch Jazz hat mich unglaublich interessiert: George Gershwin, Cole Porter, die klassischen American JazzInterpreten. Meine Freunde konnten mit all dem natürlich überhaupt nichts anfangen (lacht). Aber sie haben nie versucht, mich zu ändern, genauso wenig, wie ich versucht habe, sie zu ändern. Aber ich hab auch sehr viel Pop gehört, z.B. Phil Collins. Oder AC/DC – da hab ich die Harmonien der Gitarre und auch die Strukturierung sehr spannend gefunden. Und auch die Beatles hab ich wahnsinnig gern gehabt.

Wann warst du das erste Mal in der Oper? Mit fünf Jahren in der Zauberflöte. Das ist eigentlich eine hochkomplexe Oper, keine Kinderoper. Am Anfang wird einer von einer großen Schlange bedroht – Tamino. Dann wird diese Schlange getötet von drei Damen, die aus dem Nichts hervorkommen. Sie sind die Gesandten der Königin der Nacht. Wer ist die Königin der Nacht? Eine sternflammende Königin, die zu ihrer eigenen Tochter sagt: „Dieser Dolch ist für Sarastro geschmiedet. Töte Sarastro, den Sonnenkönig!“ Das ist zwar schon ein Märchen – aber ein Märchen, das spannend ist. Die Zauberflöte war mein Einstiegswerk, und ich kann sie auch nur jedem Kind empfehlen – zum Beispiel bei der heurigen Inszenierung in der Oper im Steinbruch. Da wird es auch ordentlich was zum Staunen geben: auf einer Bühne von 7.000 m2, mit Feuer, Wasser, Erde, Luft und grandiosen Effekten. Ich finde es wichtig, dass Eltern mit Kindern in die Oper gehen, um diesen Kreis der Kunst zu öffnen, genau wie man das Kunsthistorische Museum besucht haben sollte oder andere Sehenswürdigkeiten in Österreich – egal, ob sie das später mögen oder nicht. Oper ist eine Bildungserfahrung. Bilde dich, sonst wirst du verbildet!

© Raimund Bauer

Starre Strukturen hast du nie gemocht. Wie war das in der Schule? Ich war in der Volksschule am Judenplatz und danach in der Vienna International School. Und ich war kein besonders guter Schüler. Ich habe mir zum Teil sogar meine Entschuldigungen selbst geschrieben. Meine Eltern waren nicht zu Hause, also hab ich ihre Unterschrift einfach gefälscht. Manche beginnen ein Buch mit Farben vollzumalen, ich hab mir fünf Unterschriften von meinen Eltern geholt und hab sie fleißig geübt. Sie haben trotzdem nie ganz so ausgeschaut wie die Originale (lacht). Dieses Fälschertum hat jedenfalls in meinem weiteren Leben keine Rolle gespielt. Denn ich sag immer: Originalität ist wichtig, eine Kopie ist uninteressant! Du musst dein eigenes Ich kreieren und nicht irgendeine Kopie leben. Als Schüler hab ich nie in das System gepasst. Meine Eltern waren zum Teil öfters in der Schule als ich, und das soll mal was heißen. Trotzdem hab ich keine Klasse wiederholt, denn wenn es darauf ankam, haben die 10 Nachhilfestunden mehr fürs Durchkommen gereicht. Von Lehrern wurde ich oft schikaniert: „Du bist anders. Du musst dich einfügen ...“ Da sehe ich ein großes Manko: Schule predigt das LemmingDasein. Du wirst wie ein Lemming zum Felsen gebracht, und wenn du Glück hast, kannst du noch irgendwie abweichen und springst nicht wie alle.

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… UND VIELE SCHULEN MACHEN MIT! Milch – Die Kraft der Natur! Milch beinhaltet viele wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß, Kalzium oder Vitamin B12.

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Obst, Gemüse und Milchprodukte werden in immer mehr Pflichtschulen intensiv thematisiert und den Schülerinnen und Schülern als „Treibstoff“ für zwischendurch angeboten. FOTOS: AMA, SHUTTERSTOCK

GESUNDE JAUSE Für Ernährungsexperten zählen Obst, Gemüse und Milchprodukte zu den wichtigsten Bestandteilen einer ausgewogenen Ernährung.

In diesen Nahrungsmitteln steckt eine ganze Reihe von Nährstoffen, die unser Körper täglich braucht um gesund und leistungsfähig zu bleiben.

EU FÖRDERT GESUNDE ERNÄHRUNG IN SCHULEN Die Europäische Union unterstützt seit 1977 die Abgabe von Milch und Milchprodukten in Schulen. Seit 2009 gibt es auch ein Programm für Obst und Gemüse. Beide Programme wurden zum EUSchulprogramm für Milch, Obst und Gemüse zusammengelegt.

Für Kinder sind drei Portionen Milch bzw. Milchprodukte täglich ideal – zwei Portionen der „weißen Produkte“ wie Milch, Buttermilch, Joghurt oder Frischkäse und eine Portion der „gelben Produkte“ wie fettärmerer Käse.

Es können alle anerkannten Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen in Österreich teilnehmen. Die Agrarmarkt Austria ist für die Abwicklung zuständig.

Direktionen, Eltern und Schüler die schon jetzt die Förderungen in Anspruch nehmen, bestätigen die positiven Auswirkungen. Vor allem die Verkostungen, Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien und die Möglichkeit von Exkursionen zu den Produzenten zählen zu den besonderen Vorteilen der teilnehmenden Schulen. Vorteile des EUSchulprogramms • regionale Produkte • Vermittlung gesunder Ernährungsgewohnheiten • frisch und direkt in die Schule geliefert • viele Produkte sind Zucker reduziert • keine künstlichen Geschmacksverstärker oder Aromen

Im Rahmen des Programmes soll den Kindern Wissen über gesunde Ernährung, Produktvielfalt, Saisonalität und Regionalität von Lebensmitteln vermittelt werden.

Farbe ist angesagt! Je bunter der Teller umso besser. Gemüse und Obst sollte Teil jeder Mahlzeit sein und eignet sich besonders gut als Jause zwischendurch. Für Kinder und Erwachsene sind täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst ideal. Eine Portion entspricht immer der Menge, die in einer (Kinder)Hand Platz hat.

Ernährung – gewusst wie Mehr Info siehe „Österreichische Ernährungspyramide“ www.sozialministerium.at

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GESUNDE ERNÄHRUNG MACHT SCHULE…

Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt allein die Meinung des Autors wieder, der allein für den Inhalt verantwortlich ist. Die Europäische Kommission haftet nicht für die etwaige Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

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Leben und wir

Urpeinlich, Papa! Spiel mir das Lied vom Brot Pferde. Warum üben diese Tiere bei Mädchen eines gewissen Alters eine unwiderstehliche Faszination aus? Tiefenpsychologen meinen, damit leite sich der Abnabelungsprozess von den Eltern ein. Das starke Tier gibt Sicherheit und Selbstvertrauen, es zu „versorgen“ stärkt das Verantwortungsbewusstsein, sich auf die Eigenheiten eines anderen Lebewesens einstellen zu müssen lehrt Harmonisierung. Na ja. Auf jeden Fall besser ein Gaul als der urliebe Kerl aus der 3. Klasse. Ich lasse mich zu einem HaflingerWeekend überreden, nebst 10 Reitstunden, Puppi will reiten lernen. Gut, ich hab’s auch mal gelernt. Nicht aristokratisch englisch, dafür erdiges Westernreiten. War irgendwie cool – bis zu dem Moment, als einer frischgebackenen Pferdemama mitten im Gelände einfiel, sie müsse jetzt sofort zu ihrem Fohlen und ausbrach. Mit mir auf ihrem Rücken. Ich habe heute noch Phantomschmerzen, wenn ich daran denke. Wie lange her? So an die 25 Jahre. St. Lorenzen am Wechsel. Hier gibt’s einen wunderschönen Pferdehof, jede Menge Gegend, eine sanfte, ruhige, bucklige Welt und Klepper Ende nie. Die Betreiber des Hofes sind entzückend, die Lehrerin eine gestrenge Britin mit eng geflochtenem Pferdeschwanz und Gerte – hager, stereotyp, klischeehaft. Der erste Tag ist relativ unspektakulär. Kind lernt Umgang mit Pferd, richtig aufsteigen, absteigen, aufsitzen, aufsatteln, absatteln, und man dreht im Voltigierbereich die ersten Runden. Tiefenentspannt, auf einem alten, muskulösen, fuchsfarbenen Haflinger. Die Tiere sind bei Reitlernenden besonders beliebt, weil sie extrem gutmütig, friedlich und nervenstark sind und über eine praktische Schulterhöhe von ca. 140 cm verfügen. Ein Riesenpony mit dem Gemüt einer Meeresschildkröte. Ich mache Fotos, schaue mir die Zossen alle in Ruhe an und überlege,

© Privat

Reiten verlernt man nicht. Das ist wie Radfahren oder Schwimmen. Auch wenn man schon 20 Jahre nicht mehr auf einem Gaul saß. Ein Sommer wie damals. von peter draxl

ob ich mir nicht vielleicht auch ein Stück von „Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde“ gönne. Antue? Nein, hier gibt’s keine Westernsattel. Der zweite Tag ist schon ein wenig spannender zu beobachten: Balance halten, Gleichgewichtsübungen, Arme vor, zurück, seitwärts, ohne Hände, ohne Steigbügel, mit Sattel, ohne Sattel. Brav an der Longe, Runde um Runde. Kind schwitzt unter ihrer viel zu großen, schwarzen Teigschüssel von Reiterhelm, Pferd versteht scheinbar Englisch, Lehrerin ist streng und der Papa stolz auf seine kleine Indianerin. Am Ende des Tages gehe ich rüber, gratuliere und erkläre ihr noch, gönnerhaft wie ich bin, wie man RICHTIG aufsteigt auf so ein Tier. Nicht am Sattel hochziehen! So dicht wie möglich am Körper, Fuß parallel zum Körper und im Aufschwung nach vorne drehen. Das kleine, verschwitzte Gesicht schaut mich provokant an und meint: „Na dann zeig mir mal, wie das geht. Du kannst ja angeblich so gut reiten.“ Hätte ich doch auf der Herfahrt einfach mein Großmaul gehalten. Das Schnitzel zu Mittag war ausgezeichnet, das Bier hier schmeckt hervorragend, ich bin die Ruhe selbst,

nähere mich dem Fuchs und versuche einen astreinen Felgeaufschwung ohne Feindberührung. Mag sein, dass ich vor 25 Jahren größer war oder die Viecher kleiner oder ich gelenkiger, kräftiger und eventuell 20 Kilo weniger hatte. Ich schwinge, Fuß so was von nicht parallel zum Pferd, nein: Ich ramme ihm ungelenk meinen Spitz mit voller Wucht in die Flanke. Scheinbar hat die Meeresschildkröte doch einen Geduldsfaden, der jetzt reißt. Der Haflinger setzt an zur Ehrenrunde in einem außergewöhnlichen Tempo. Ich hänge mit einem Fuß im Steigbügel, kralle mich mit beiden Händen am Sattel fest, seitlich am Pferd hängend wie ein Sack Mehl. Todesangst, Panik, Verzweiflung, meine Volksschulzeit zieht an mir vorüber. Glanz und Gloria! Ich gehe jetzt am Anus der Welt in einer Halle voll Sägespänen und Pferdescheiße zugrunde? Vor meinem geistigen Ohr stimmt der Mann mit der Harmonika sein Lied an. Eine sehr britische, bestimmt aber beruhigende Frauenstimme dringt durch „Das Lied vom Tod“ zu mir durch, und der Haflinger wird ruhiger. Langsamer. Frau Gerti geht mit einem großen Stück Brot auf uns zu. Mein Puls bewegt sich langsam wieder runter Richtung 150, ich habe keine Kraft mehr, löse mich und klatsche auf den Boden. Irgendwie weich. Mit lautem Flackern geht die Flutlichtanlage an. Ja, bitte, danke, Spotlight auch noch. Meine kleine Squaw kommt grinsend angehoppelt. „Ich.…?“ „Lass gut sein, das ist alles schon peinlich genug.“ Warum das Flutlicht, oh Herr, genau in der Minute meines Niedergangs anging? Warum sehe ich aus wie mein Schnitzel zu Mittag? Gewälzt im Sägemehl der Schande. Der Haflinger frisst seelenruhig sein Stück Brot. Wie bestechlich diese Viecher doch sind. In meine Gasse kommst du auch noch ...

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Leben und wir

Wie sag ich’s meinem Kind:

Interview

Adoption Schwierige Themen – kinderleicht gemacht. Oder so leicht wie möglich. Diesmal in der Tipi-Serie: Adoption. Wie man das Kindern am besten erklärt, weiß Psychologin Jasmin Mandler. von markus höller Soll man es dem Kind überhaupt proaktiv sagen, auch wenn es nicht danach fragt? Jasmin Mandler: „Ich bin adoptiert“ ist ein Thema, das einen Menschen wohl ein Leben lang begleitet. Je früher die Auseinandersetzung damit beginnen kann, desto eher besteht die Möglichkeit, die Adoption als Teil des eigenen Lebensweges und der eigenen Biografie annehmen zu können. Es dem Kind nicht zu sagen, erfordert von Eltern ein „Zurückhalten“ von etwas, das für sie Realität und für das Kind Unwissenheit ist. Ein offener Umgang und ein offenes Thematisieren der Gedanken und Gefühle wird erst durch das Transparentmachen der Adoption möglich. Das schafft die Basis, um sich mit Themen wie „Zugehörigkeit“, „emotionale“ und „biologische Familie“ und „Bindungen/Beziehungen“ auseinandersetzen zu können.

© Privat, Illustration: Julia Marschat

Gibt es ein „ideales“ Alter dafür? Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. Auch mit kleinen Kindern kann man – in kindgerechter Sprache, mit einfachen kurzen Sätzen – erklären, dass es verschiedene Formen von Familie gibt und sie über die eigene „Familienzusammensetzung“ aufklären. Wichtig ist dabei zu betonen, dass das Kind nicht schuld ist, dass es zur Adoption freigegeben wurde und auch die leiblichen Eltern nicht abzuwerten. In der Regel werden Kinder nicht aus Mangel an Liebe zur Adoption freigegeben, sondern weil die biologi-

schen Eltern aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, die kindlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Die Tatsache, dass sie ihr Kind zur Adoption freigegeben haben, zeigt jedoch, dass es ihnen wichtig war, ein „gutes Zuhause“ für ihr Kind zu finden. Wie kann man dem Kind helfen, wenn es deswegen gemobbt wird? Hier gilt es einerseits, das betroffene Kind zu stärken, indem z.B. mit ihm gemeinsam thematisiert wird, dass es verschiedene Formen und Konzepte von Familie gibt – „klassische“ Familien mit „Mutter, Vater, Kind“, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, Familien mit einem Elternteil, Familien mit Adoptiv- und Pflegekindern etc. Erfahren Eltern, dass ihr Kind aufgrund der Tatsache, dass es adoptiert ist, gemobbt wird, sollten sie dies bei den zuständigen Personen, die mit dem Kind zu tun haben, transparent machen, damit gemeinsam daran gearbeitet werden kann, das Mobbing zu beenden. Wie soll man die Situation handhaben, wenn das Kind seine leiblichen Eltern kennenlernen will? Der Wunsch eines Menschen, seine „Wurzeln“, seine (biologische) Herkunft, zu kennen, ist ein zutiefst menschliches und meist sehr stark ausgeprägtes Bedürfnis. Vor diesem Hintergrund ist es unbedingt wichtig, den Wunsch des Kindes – mehr über seine biologischen Eltern erfahren

Mag.a Jasmin Mandler ist Klinische und Gesundheitspsychologin für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. PÄPSY, Gumpendorfer Str. 139/Top 1.04, 1060 Wien, www.paepsy.at

oder sie kennenlernen zu wollen – ernst zu nehmen. In vielen Adoptiveltern löst dieser Wunsch gleichzeitig große Unsicherheit und Ängste aus. Oft machen sich Adoptiveltern auch Vorwürfe oder Schuldgefühle: „Ist unser (Adoptiv-)Kind auf der Suche nach seinen leiblichen Eltern, weil wir ihm keine guten Adoptiveltern sind?“ Wichtig ist zu sehen, dass der Wunsch des Kindes, seine biologischen Eltern kennenzulernen, in der Regel nicht als Abkehr gemeint ist, sondern als wichtiges Bedürfnis zum besseren Verständnis der eigenen Biografie. Häufig machen sich auch die Adoptivkinder Sorgen, dass ihre Adoptiveltern sie dann für „undankbar“ halten. Was tun, wenn die leiblichen Eltern unaufgefordert Kontakt zum Kind suchen? Da es heutzutage vor allem offene bzw. halboffene Adoptionen gibt, betrifft das Thema der Kontaktgestaltung zwischen den leiblichen Eltern und dem Kind viele Adoptivfamilien. Suchen leibliche Eltern Kontakt, erscheint es erst mal wichtig, die Motive und Erwartungshaltungen dahinter zu erfragen. Neben dem Recht der leiblichen Eltern, Kontakt zu ihrem Kind zu haben, hat auch das Kind das Recht auf Selbstbestimmung. Kontakte zu den leiblichen Eltern sollten im Vorhinein unbedingt mit dem Kind besprochen und genau geplant werden. Die Adoptiveltern sollten bei einem Kennenlernen anwesend sein, um das Kind zu unterstützen und auf seine Bedürfnisse eingehen zu können. Langfristiges Ziel sollte es sein, eine klare Besuchsregelung zu vereinbaren, die den kindlichen Bedürfnissen entspricht und an die sich sowohl Adoptiv- als auch leibliche Eltern halten. Sollten leibliche Eltern darüber hinaus weiterhin unaufgefordert Kontakt zum Kind suchen, kann es sinnvoll sein, sich von zuständigen Fachpersonen der Adoptionsvermittlungsstelle oder auch der Kinder- und Jugendwohlfahrt beraten zu lassen. som m er 2019 |

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Leben und wir

World of Waldorf In diesem Jahr feiert die Waldorfpädagogik ihren 100. Geburtstag. 1919 wurde die erste Waldorfschule in Stuttgart eröffnet. Heute gibt es alleine in Österreich 19 Schulen und 38 Kindergärten. Diese, allesamt privaten, Institutionen erfreuen sich großen Zulaufs, haben aber immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen. von inez ardelt Kennen Sie den schon? Was ist der Unterschied zwischen Neuer Mittelschule, Gymnasium und Waldorfschule, erklärt an folgendem mathematischen Beispiel? Neue Mittelschule: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für € 50,–. Die Erzeugerkosten betragen € 40,–. Berechne den Gewinn! Gymnasium: Ein Agrarökonom verkauft eine Menge subterraner Feldfrüchte für eine Menge Geld (G). G hat die Mächtigkeit 50. Für die Elemente aus G gilt: G ist 1. Die Menge hat die Herstellungskosten (H). H ist um 10 Elemente weniger mächtig als die Menge G. Zeichnen Sie das Bild der Menge H als die Tilgungsmenge der Menge G und geben sie die Lösung (L) für die Frage an: Wie mächtig ist die Gewinnsumme? Waldorfschule: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für € 50,–. Die Erzeugerkosten betragen € 40,– und der Gewinn € 10,–. Aufgabe: Unterstreiche das Wort „Kartoffeln“ und singe ein Lied dazu. Florian (41) muss grinsen. Den Witz hat der Waldorfschul-Absolvent schon gefühlte 1.000 Mal gehört. Steckt auch hier, wie in vielen Witzen, ein Körnchen Wahrheit drin? „Die Message ist, dass an Waldorfschulen Mehrdimensionalität wichtig ist. Bei den anderen Systemen geht es nur um das Rechnen. Waldorf bedient gleich mehrere Fertigkeiten. Das zeigt die Mehrschichtigkeit in der Ausbildung. Ganz egal, wie die Fragestellung ist, können Waldorfschüler/-innen die Aufgabenstellung sehr kreativ lösen“, sagt er spontan. Aber natürlich bediene der Witz auch jegliches Klischee über Waldorfschulen

Orchesterprobe vor dem Konzert. Große Veranstaltungen sind nicht nur in der Salzburger Waldorfschule an der Tagesordnung.

und zeige, dass davon ausgegangen wird, dass die Anforderungen an Waldorfschüler/ -innen per se niedriger seien. Diese und andere vorgefertigte Meinungen gibt es wahrscheinlich, seit Waldorfschulen existieren. Als Begründer der Waldorfpädagogik gilt der österreichische Philosoph Rudolf Steiner (1861–1925). Der Name der Schulen hat weder mit einem „Wal“ oder „Dorf“ noch „Wald“ etwas zu tun, sondern kommt daher, dass die Industri-

ellen Emil und Berta Molt im Jahr 1919 für die Arbeiterkinder ihrer Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik in Stuttgart eine Schule aufbauen wollten und Steiners Pädagogik als Fundament dafür verwendeten. Im Gegensatz zu Regelschulen orientiert sie sich an der Entwicklung des Kindes und dessen Individualität, die sie ganzheitlich und vielgestaltig fördern will. „Die Waldorfpädagogik steht im Dienste der Entwicklung der Kinder. Diese sind nicht einfach Rädchen in einem System“, beschreibt Franco Galletto, Waldorfpädagoge an der Freien Waldorfschule Linz. Gemäß dieses Bekenntnisses legt das Curriculum auch großen Wert auf künstleri-

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Leben und wir sche Tätigkeiten angefangen von Bildender Kunst in allen Facetten bis hin zu Musik und Theater. Darüber hinaus sollen handwerkliches Können und soziale Fähigkeiten wachgerufen und ausgebildet werden.

© Albert Moser (1), © Charlotte Fischer / Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (1), Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik (1), Illustration: www.waldorf-100.org

Namentanzende Baumschüler/-innen Die Waldorfpädagogik geht davon aus, dass sich die „Wesensglieder“ (alle eigenständig erscheinenden Glieder, die das Wesen des Menschen aufbauen; dabei ist nicht nur der sinnlich sichtbare stoffliche Leib gemeint) des Menschen in Siebenjahresperioden, den sogenannten „Jahrsiebten“, entwickeln. Außerdem steht das Unterrichtsfach „Eurythmie“, eine anthroposophische, von Steiner entwickelte Bewegungskunst, die seelische und geistige Inhalte durch Körperbewegungen und Gebärden darstellt, fix im Lehrplan. Der Schulunterricht wird in Epochen abgehalten. Das sieht in den ersten Schuljahren folgendermaßen aus:. „Einen Monat wird in den ersten zwei Stunden des Schultages ‚einfach‘ unterrichtet“, gibt Galletto Einblick. Vier Wochen lang Formenzeichnen, Schreiben und anschließend Rechnen. „Ein Monat ist ein Rhythmus, der dem Menschen besonders gut entspricht.“ Die Kinder könnten sich in ein Fach vertiefen und würden sich dann

auf die nächste Epoche freuen, so Galletto, der derzeit eine 2. Klasse unterrichtet. Diese und andere Waldorf-Spezifika haben den Schulen jedoch auch Kritik und Häme eingebracht. Die Frage, ob man in Eurythmie tatsächlich seinen eigenen Namen tanzt, ist dabei noch die harmloseste. Als Ökos, naiv, weltfremd und esoterisch sind Schüler/-innen wie Lehrer/-innen verschrien. Die Einrichtungen werden oft als SpinnerSchulen verunglimpft. Es gäbe keine Schulnoten, die Schule sei leistungsfeindlich und bereite die Kinder nicht auf die „Welt da draußen“ vor. Waldorfpädagog(inn)en sehen das naturgemäß ganz anders. „Ich denke, das sind vor allem die Leute, die die Waldorfschule nicht kennen, die sie blödmachen müssen. Als eine Art Schutzmechanismus“, sagt Christa Stierl. Sie unterrichtet seit beinahe 40 Jahren in einer Waldorfschule, die längste Zeit an der Rudolf-Steiner-Schule in Salzburg. Die Unkenrufe sind ihr geläufig. „Die Kinder kennen den Ruf natürlich. Aber sie haben gelernt, in den letzten Jahren immer mehr, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Unsere Schüler/-innen stehen jenen aus öffentlichen Schulen in nichts nach. Wir haben regelmäßig Matura, wo der Landesschulrat

Neben der künstlerischen Betätigung wird auch das Handwerk gefördert.

anwesend ist und sich stets sehr zufrieden zeigt. Bei der heurigen Zentralmatura waren sogar alle Arbeiten in Mathematik positiv!“ Laut Statistik absolvieren sogar mehr als 50 Prozent der Waldorf-Maturant(inn)en die Reifeprüfung mit Auszeichnung oder gutem

Österreich 19 Schulen 38 Kindergärten Seit dem ersten Abschlussjahrgang 1974/75 haben 2018 rund 4.450 Schüler/ -innen den Waldorfabschluss absolviert.

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Leben und wir

© Adrian Batty (1), Taro Ebihara / ebihara photography (1)

Mein Leben ohne Vater von peter zirbs

Ich sag’s gleich: Ich war nie in einer Waldorfschule. Aber ich kann trotzdem meinen Namen tanzen. Und das kam so: Dank meiner unbändigen Lebensfreude sowie meinem Willen, diese Freude auch mit meinen Schulkollegen zu teilen (das mir weniger freundlich gesinnte Lehrpersonal hat das als „schwätzt, ist unruhig und stört permanent den Unterricht“ verkannt), war mein durchaus ambitioniertes Gastspiel im Gymnasium Stubenbastei leider von nicht allzu langer Dauer. Mir wurde mit sechs Nichtgenügend und einem Nichtzufriedenstellend in Betragen relativ deutlich klargemacht, dass ich auf dieser Schule wenig verloren hätte. Macht nix, dachte sich der damals 13-jährige Peter, und probierte es dank dem unermüdlichen Einsatz seiner Mutter an einer anderen Schule. Es war die einzige, die mir eine Chance geben wollte. Und nicht nur eine Chance bekam ich am BRG IX in der Glasergasse, sondern sogar die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung. Denn das Jahr 1984 stand ganz im Zeichen des Breakdance. Minimalistische Elektrobeats, weiße Handschuhe, Netzleiberl und Graffiti: Es war eine geile Zeit. Und weil wir von alldem so begeistert waren, erlaubte uns das Lehrpersonal das wöchentliche Abhalten einer Breakdance- und GraffitiStunde, in der man mit der brandneuen Soundmachine von Phillips die aktuellen Tracks von Rocksteady Crew, Africa Bambaataa oder Jonzun Crew abspielte und dazu den Wurm oder den Helicopter probierte. Währenddessen versuchten sich die zeichnerisch Begabten an der Umsetzung ihres Namens als Graffiti – natürlich ohne Lackspraydosen, dafür aber mit reichlich Kreide an der Tafel. Klar waren wir nicht so cool und schon gar nicht so versiert wie die Typen in der Bronx oder gar in Floridsdorf, aber es machte verdammt viel Spaß und schweißte uns irgendwie zusammen. Es war ein Ding, das wir uns teilten – ob wir jetzt gut darin waren oder nicht. (Spoiler: Eher Letzteres). Was ich eigentlich sagen will: Nein, Waldorfschulen waren nicht das Thema meiner Schulzeit. Aber humanistisch geprägter Unterricht mit spontanen Möglichkeiten der Selbstentfaltung. Und da lernt man vielleicht sogar, seinen Namen zu tanzen. Und zu sprayen.

Auf dem Bauernhof, im Altersheim oder in Industriebetrieben wird Praxis gesammelt.

Erfolg. „Es geht nicht jeder bis zur 12. Klasse, und es gibt auch schwache Schüler/-innen, und die darf es auch geben. Aber es findet sich unter unseren Absolvent(inn)en vom Arzt über die Architektin jeder Beruf, den es auch unter Abgänger(inne)n anderer Schulen geben würde“, ergänzt Stierl. Best-practice-Beispiele Das kann der ehemalige Waldorfschüler Florian, der bereits als Kindergartenkind eine Steiner-Institution besuchte, nur bekräftigen. „Ich bin zwölf Jahre lang in die Linzer Waldorfschule gegangen, habe anschließend eine externe Matura abgelegt und Medizin studiert.“ Heute ist der zweifache Familienvater Arzt für Allgemeinmedizin mit eigener Praxis. „In meinem Freundeskreis aus Schulzeiten gibt es vom Apotheker über die Pädagogin bis zum Tischlermeister und Gartenarchitekten die verschiedensten Karrieren“, erzählt er. Ein Blick auf die Absolvent(inn)en-Liste der WaldorfbundWebsite reicht, um zu erkennen, wie viel Prominenz in einer Waldorfschule die Schulbank gedrückt hat. Neben den Schauspieler(inne)n Marie Bäumer, August Diehl, Robert Stadlober tauchen auch Namen wie Ferdinand Alexander Porsche, der Designer des 911er Porsches, und die Kinder des ÖVP-Grandseigneurs Andreas Khol auf, die allesamt Rudolf-Steiner-Institutionen besucht haben. Die Vorwürfe von der Leistungsfeindlichkeit können weder Pädagogin Stierl noch Absolvent Florian nachvollziehen. „Wenn man sich die Matura anschaut, die in den vergangenen 30 Jahren jährlich abgenommen wurde, hatten wir eigentlich immer überdurchschnittliche Erfolge“, so Stierl. Der Abschluss der 12. Klasse Waldorfschule wird allerdings nicht mit Matura gemacht. Diese muss man in einem separaten 13. Jahr

als externe Matura ablegen. „Während der Schulzeit habe ich stets sehr gute verbale Beurteilungen erhalten. In der Maturaklasse hagelte es dann erst mal schlechte Noten von den AHS-Lehrenden, die uns unterrichteten. Das war schon hart“, erinnert sich Florian. In der Bewertung der Leistungen habe es andere Kriterien gegeben als in einer Regelschule, wirft er ein. „Rechtschreibung und Grammatik waren weniger wichtig als Ausdruck und Wortschatz.“ Bis auf das finale Jahr sei seine Schulzeit allerdings „sehr schön“ gewesen. „Viele meiner Freunde, die eine AHS besucht haben, klagen oft, dass sie kein praktisches Können in der Schule erworben haben. Wir haben ein Forstpraktikum, ein soziales Praktikum und ein Bauernhofpraktikum gemacht. Haben gelernt, wie man Metall treibt und große Theateraufführungen umgesetzt“, fasst er das reichhaltige Spektrum zusammen. Und was ist mit den fehlenden „Schulnoten“? „Es gibt die verbale Beurteilung jedes Jahr, das stimmt. Aber bei Abgängen, also wenn man die Schule zwischendurch verlässt, erhält man ein ganz normales Zeugnis mit Ziffernnoten. Auch unser Achte-KlasseZeugnis, das heute mit der Neuen Mittelschule gleichgestellt ist, beinhaltet Ziffernnoten“, entkräftet Stierl den Vorwurf. So gibt es nach der 12. Klasse, der letzten Waldorfklasse, ebenfalls ganz „normale Zeugnisse“. Und wenn nötig Nachprüfungen, die am Beginn des nächsten Schuljahres abgenommen werden, falls gewisse Fächer nicht positiv abgeschlossen werden. Genauso wie in Staatsschulen auch. „In Skandinavien dürfen Absolvent(inn)en von Waldorfschulen gleich mit der erfolgreichen Ablegung der 12. Klasse an die Uni gehen, um zu studieren. Dass der Abschluss aufgewertet wird, wird auch bei uns angestrebt – da sind wir gerade dabei in Österreich“, stellt Stierl in Aussicht. Ein Ziel, das vielleicht schon im nächsten Jahrsiebt erreicht werden kann.

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Tipi-Familienkino und

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Leben und wir

Leben mit Kindern in …

Exeter

Ausgerechnet in Disneyland begann die Liebesgeschichte von Karin und Richard. Die Oberösterreicherin absolvierte in dem Vergnügungspark in Paris ein Praktikum; der Engländer Richard arbeitete als Kellner. Was als Meet & Greet bei Mickey & Co. begann, entwickelte sich schon bald zu einer festen Beziehung. Knapp zwanzig Jahre später leben Karin und Richard mit ihren Söhnen in Exeter, Südengland. Im Backsteinhaus mit Garten, 20 Autominuten zum Meer. von susanne sonnleitner

Beim Anblick von Roller Coasters und Disney-Klassikern geraten Karin, 41, und ihr Mann Richard Hunter, 51, schon mal ins Schwärmen. Nicht nur, dass sie sich in einem Vergnügungspark kennengelernt haben. Auch in ihrer Freizeit zieht es sie immer wieder dorthin. So waren die beiden mit ihren Söhnen Daniel und Samuel sogar schon in Disneyland in Florida. Und der Besuch in einem kleinen Vergnügungspark in der Nähe ihres Wohnortes gehört sowieso zum Freizeitvergnügen. Der geht sogar – dank des Indoor-Bereichs – bei Schlechtwetter. Karin und Richard leben mit ihren beiden Söhnen Samuel, 8, und Daniel, 7, seit 17 Jahren in Exeter, im südwestlichen Eck Großbritanniens. Schon lange hat die Familie ihr Herz an die 100.000Einwohner-Stadt verloren, hat doch der schmucke Ort alles zu bieten, was man sich wünschen kann. Die Menschen dort sind weltoffen und Fremden gegenüber herzlich gestimmt, was nicht zuletzt der großen Universität geschuldet ist. Hier kommen viele Kulturen zusammen. Die Nähe zum Meer in Exmouth bedeutet ein großes Stück Lebensqualität, auch wenn dieses ganzjährig frische Temperaturen

aufweist. Da freut man sich umso mehr über die seltenen, heißen Sommer, die dann doch zum Baden einladen. Von der Schwimmhalle zu den Pfadfindern Echte Weltstadtluft hat Karin auch schon geschnuppert. Als sie nach dem Praktikum in Paris und einer gemeinsamen Skisaison in den französischen Alpen zu Richard nach England gezogen ist, haben sich die beiden erst einmal in London niedergelassen. Doch schon bald spürte die heute 41-Jährige, dass ihr das Leben dort zu hektisch und zu anstrengend ist. Relativ lange Wege zum und vom Arbeitsplatz in einem Hotel, oft auch spätabends, waren nicht das, was sich Karin langfristig vorstellte. Auf der Suche nach einem neuen Lebensmittelpunkt wurden sie schließlich in Exeter fündig. Dort bewohnen sie mittlerweile ihr drittes Haus. „Das ist bei Engländern übrigens so üblich“, erzählt Karin, „dass man sich ein Haus kauft. Kann man sich ein

größeres leisten, verkauft man das alte und kauft ein anderes. Hier baut niemand selber ein Haus.“ Die Jungs Sam und Daniel besuchen die Primary School, die zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen ist. Sie sind täglich von 9 bis 15.15 Uhr in der Schule. „Das erste Schuljahr habe ich als Mutter als hart empfunden“, erinnert sich Karin, „die Klassen sind mit 30 Schülern relativ groß. Und täglich bis knapp halb vier in der Schule zu sein, ist für einen Fünfjährigen schon anstrengend.“ Aus diesem Grund achten Karin und Richard auch heute darauf, ihre Kinder mit Clubs und weiteren

Exeter Quay ist ein gutes Pflaster für Freizeitsportler. Radfahrer, Paddleboarder und Kajakfahrer kommen hier voll auf ihre Kosten.

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Leben und wir

© Privat (3), Monica Sheng Zhao (1), Dominic Lowther (1), Visit Exeter (1)

» Sam und Daniel sind richtige Naturburschen. Deshalb fühlen sie sich auch bei den Pfadfindern so wohl. «

Freizeitangeboten nicht zu überfordern. Denn angeboten wird beinahe alles. Von Rugby über Drama bis zu Trampolining ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Viele Kinder besuchen die Kurse von privaten Organisationen direkt im Anschluss an die Schule. Sams und Daniels Kurse sind überschaubar. Bei beiden steht einmal wöchentlich eine halbstündige Schwimmeinheit auf dem Programm. Dazu kommt das wöchentliche Treffen bei den Pfadfindern. Das abwechslungsreiche Programm kommt bei den Jungs richtig gut an: Wandern, Spielen, Action am Lagerfeuer und Müllsammelaktionen am Spielplatz sind nur einige Punkte daraus. Vielleicht sind Sam und Daniel gerade deswegen richtige Naturburschen geworden. Denn raus wollen sie bei jedem Wetter, auch bei Regen. Und den gibt es gerade im Winter reichlich. „In den 18 Jahren, die ich nun auf der Insel lebe, hat es ganze zwei Mal geschneit“, berichtet Karin. Eltern in England sind schon früh auf Kinderbetreuung angewiesen (siehe Kasten). Nach rund einem Jahr Karenz arbeiten die meisten Mütter wieder in Teilzeit. So war es auch bei Karin, die im

Wer tough ist, wagt sich ins kühle Nass. Ansonsten lässt es sich am Strand in Budleigh Salterton hervorragend picknicken, im Sand spielen oder einfach das Meer genießen ...

Büro einer Sprachschule angestellt ist. Als Daniel ein Jahr alt war, begann sie an drei Tagen wieder zu arbeiten. Mit der Unterstützung der Grandma, die in der Nähe wohnt, und vor allem von Richard selbst ging das gut. Der Papa arbeitet als Kellner in einem italienischen Restaurant und hat somit keine klassischen Arbeitszeiten. Er beginnt oft mittags, arbeitet abends und am Wochenende. Dann also, wenn Karin frei hat. So kommt es kaum zu Kinderbetreuungsengpässen; die gemeinsame Zeit als Familie ist allerdings ein rares Gut. Die Arbeitszeiten ermöglichen es, dass Richard die Kinder zur Schule bringt und Karin sie nachmittags abholt. Ihr Arbeitgeber ist da flexibel. Mit ihm hat sie drei Abende Home Office vereinbart, sodass sie heute wieder Vollzeit arbeiten kann. Etwas schwermütig wird Karin dennoch, wenn sie auf die letzten Jahre Familienzeit zurückblickt: „Was uns abgeht, ist ein Babysitter. Meine Familie lebt ja in Öster-

reich, und Richards Eltern werden auch immer älter. Seine Mutter fährt zudem nicht mit dem Auto. Deshalb gab es nur wenige freie Abende für Richard und mich, seit die Kinder auf der Welt sind.“ Aber sie räumt auch ein: „Je älter die Kinder werden, desto einfacher wird es. Mittlerweile helfen wir som m er 2019 |

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Leben und wir

uns mit befreundeten Eltern gegenseitig aus. Unsere Jungs bleiben nun schon bei Freunden über Nacht.“ Die Crux mit der Zweisprachigkeit Trotz der langen Zeit, die Karin nun in England verbracht hat, ist sie noch tief mit ihrer Heimat Österreich verwurzelt. Zum einen hat sie ihre Familie hier, die sie ein- bis zweimal jährlich besucht. Die Kinder lieben die Freibäder, denn die gibt es in England kaum. Und erst heuer haben sie sich Gusto

aufs Skifahren bekommen. Zum anderen ist da das Thema Sprache, Karins Muttersprache. Von Anfang an hat sie sich um eine zweisprachige Erziehung ihrer Kinder bemüht. Heute wünscht sie sich, sie wäre in der Hinsicht konsequenter gewesen: „Ich habe viel mit ihnen Deutsch gesprochen, und Sam versteht auch fast alles. Aber Antworten kommen immer nur auf Englisch. Dafür ist der englische Einfluss, in der Schule, in der Freizeit, einfach zu groß.“ Deshalb greift auch Karin in Gesprä-

v.l.n.r.: Familienfoto mit kuscheligen Freunden im Freizeitpark; Kindergeburtstag am Wasser; die Hunter-Männer vor ihrem Backsteinhaus in Exeter

chen mit den Jungs vielfach auf Englisch zurück, wenn es auf Deutsch zu mühsam wird. Doch ganz aufgegeben hat sie noch nicht. Bücher in deutscher Sprache und deutsches Fernsehen sind im Hause Hunter nach wie vor präsent. Einmal im Monat besuchen sie eine deutsche Spielgruppe.

© Privat (5)

NACHGEFRAGT: ENGLAND UND DIE SCHULUNIFORMEN – WAS STECKT DAHINTER? Im Sommer letzten Jahres machten drei Teens aus England Schlagzeilen. Der 13-jährige Joshua Knight, der die Ferndown Middle School besuchte, und zwei seiner Freunde erschienen im Rock zum Unterricht. Zuvor hatte der Bub die Schulleitung gebeten, aufgrund der sommerlichen Temperaturen in Shorts in die Schule gehen zu dürfen, was ihm verboten wurde. An Joshuas Schule war klar geregelt, wie die Uniformen auszusehen haben, nur lange schwarze Hosen bzw. Röcke sind zulässig. Allerdings schrieb die Schulordnung nicht vor, wer welche Kleidung zu tragen hat. So nutzten die Buben geschickt diese Lücke, um nicht unnötig schwitzen zu müssen. Schuluniformen haben in England eine lange Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Die erste echte Uniform gab es dort an der Schule Christ’s Hospital in Sussex, die von der Wohlfahrt betrieben wurde. Noch heute tragen ihre Schüler/innen lange dunkelblaue Mäntel mit Gürteln, darunter Rock oder Kniebundhosen und

senfgelbe Strümpfe. Schuluniformen sind heute nicht nur in (privaten) Eliteschulen, sondern auch in staatlichen populär. Von Blazern mit Schulwappen über Krawatten bis zu Poloshirts in der „Schulfarbe“ ist die Vielfalt groß. Aufgabe der Schuluniform ist, ein Gefühl der Gleichheit und Zugehörigkeit zu vermitteln. Gruppendruck und Diskriminierung, etwa von Kindern aus der unteren sozialen Schicht, sollen durch die einheitliche Kleidung minimiert werden. Markendenken spielt, zumindest im schulischen Umfeld, somit keine Rolle. Kontrovers diskutiert werden Schuluniformen allemal. Denn immerhin haben Kinder und Jugendliche ein Bedürfnis nach Individualität und Entscheidungsfreiheit, was sich dann oft in andere Bereiche verlagert. So versuchen Jugendliche, sich schließlich über andere Äußerlichkeiten wie Schuhe oder Schmuck zu definieren. Oder sie tragen ihre Markenvorlieben in den zahlreichen Clubs und Kursen in ihrer Freizeit zur Schau.

Einen Schritt in Richtung Modernisierung haben die Briten in den letzten Jahren immerhin gesetzt. Dutzende Schulen haben bereits ihre Uniformregeln zugunsten Transgender-Schülern geändert. Mädchen dürfen nun explizit Hosen tragen und Buben Röcke. Joshua Knight sollte somit kein Einzelfall bleiben. Quelle: www.spiegel.de, blog.the-british-shop.at, www.migrosmagazin.ch

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Leben und wir

KARENZMODELLE UND KINDERBETREUUNG

Für Österreich hat die zweifache Mutter auch sonst viel übrig. Sie mag die heimischen Traditionen und Feste, die in England einen geringeren Stellenwert haben. Deshalb werden Sam und Daniel jedes Jahr vom Nikolaus beschenkt, obwohl es den weißbärtigen Mann in England gar nicht gibt. Zu Ostern werden in England lediglich Schokoostereier gekauft, und einen Maibaum haben die Briten noch nie gesehen. „Der britische Staatsfeiertag ist hier nicht einmal ein Feiertag,“ zeigt sich Karin empört. Unlängst machte die Familie einen Ausflug nach London. Nicht des Sightseeings wegen, sondern um die Doppelstaatsbürgerschaft für Sam und Daniel zu beantragen. Nun halten die Buben je zwei Reisepässe in den Händen. Für Karin ein gutes Gefühl, wie sie bestätigt: „Diese Sache ist mir sehr wichtig. Wer weiß, was der Brexit mit sich bringt. Vielleicht haben sie es dann einmal leichter, in Österreich zu studieren. Wenn sie es denn wollen.“

Das staatlich geregelte Karenzmodell in Großbritannien sieht bis zu 52 Wochen Mutterschaftsurlaub vor. In diese Karenzzeit eingerechnet ist allerdings auch die Zeit vor der Geburt, in der die werdende Mutter zu Hause bleibt. Ob und wie lange die Mutter vor der Geburt die Karenz in Anspruch nimmt, ist ihr überlassen (frühestens aber 11 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin). Die Karenzdauer von 52 Wochen bezieht sich auf die Absicherung des Arbeitsplatzes. Bezahlt werden davon lediglich 39 Wochen. Die staatliche Unterstützung beträgt in den ersten sechs Wochen 90 % des durchschnittlichen wöchentlichen Verdienstes, danach knapp 150 Pfund pro Woche. Mütter und Väter haben auch die Möglichkeit, die Karenz untereinander aufzuteilen. Zudem sieht das britische Gesetz so etwas wie einen „Papamonat“ vor. Väter erhalten ein bzw. zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Eltern haben darüber hinaus Anspruch auf insgesamt 18 Wochen unbezahlten Urlaub, um sich um die Belange ihres Kindes zu kümmern, bis dieses das 18. Lebensjahr erreicht hat. Gründe dafür können sein, Kinder bei der Eingewöhnung zu begleiten, Schulen zu besichtigen oder einfach, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. In England und Wales beginnt mit fünf Jahren die Schulpflicht. Bis zum Alter von 11 Jahren besuchen die Kinder die Primary School (Grundschule). In der Zeit davor haben alle Drei- bis Fünfjährigen Anspruch auf einen kostenlosen Kinderbetreuungsplatz in Teilzeit. Dafür stehen Pre-Schools, Playgroups und registrierte Childminder-Netzwerke (vergleichbar mit Tagesmüttern hierzulande) zur Verfügung. Populär in Großbritannien sind die Kindertagesstätten, auch Day Nurseries, die Kinder ab einem Alter von drei Monaten bis zum Schuleintritt von fünf Jahren betreuen. Diese stehen oft unter privater Trägerschaft oder werden firmenintern geführt. Während die

Day Nurseries ganztägige Betreuung, auch in den Ferien, anbieten, haben die Pre-Schools kürzere Öffnungszeiten und schließen – wie die Schulen – in den Ferien. Die sogenannten Sure Start Children’s Centres haben es sich zum Ziel gesetzt, ein möglichst niederschwelliges, interdisziplinäres Angebot an Erziehung und Betreuung zu schaffen. Das staatliche Programm richtet sich an sozial benachteiligte Familien und umfasst kostenlose Kinderbetreuung, Spielgruppen, Gesundheitsvorsorge, Erziehungsangebote und berufliche Weiterbildung. Mit der Ofsted-Agentur (Office for Standards in Education, Children’s Services and Skills) haben die Briten ein transparentes Instrument zur Kontrolle und Bewertung von Kinderbetreuungseinrichtungen implementiert. Einrichtungen werden hinsichtlich pädagogischer, persönlicher und wirtschaftlicher Qualitätskriterien evaluiert; die Ergebnisse stehen der Bevölkerung online zur Verfügung. Quellen: www.gov.uk, www.ofsted.gov.uk, www.kindergartenpaedagogik.de

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Leben und wir

ist als diplomierte Kommunikationstrainerin in der Erwachsenenbildung tätig und Gründerin des „Zentrums für bewusste Elternschaft“ in Wien. Sie bloggt seit 2014 auf Mini and Me, einem der erfolgreichsten Eltern-Blogs in Deutschland und Österreich. w w w.m i n i-a nd-me.c om w w w.b e w u s st e lt e r n s e i n .c om

Sandra Teml-Jetter ist Einzel- und Paarcoach sowie Eltern- und Familienberaterin mit zahlreichen Weiterbildungen, u.a. bei Jesper Juul und David Schnarch. Sie arbeitet in ihrer eigenen Familienberatungspraxis „Wertschätzungszone“ und tritt nachhaltig für den emotionalen Klimawandel in Familien ein. w w w.we r t s c h aet z u ng sz one.at

© Julia Spicker Photography (1), Illustrationen: Fotolia

Jeannine Mik

Interview

DER LETZTE SCHREI

Jeannine Mik & Sandra Teml-Jetter haben mit ihrem Buch „Mama, nicht schreien!“ bei vielen Eltern einen Nerv getroffen: Schon vor Erscheinen wurde wegen der hohen Nachfrage die Erstauflage von 9.000 auf 25.000 Exemplare erhöht. Wir haben mit den beiden Autorinnen gesprochen. von kim sztrakati Tipi: Warum tun sich Eltern so schwer, in stressigen Situationen ruhig und gelassen zu reagieren? Sandra: Weil die Situation eben schon stressbeladen ist. Wenn sich da noch etwas „draufsetzt“, dann ist Schluss mit der Selbstregulation. Dann übernehmen die unteren Teile des Gehirns, und wir sind ganz weit weg vom Menschlichen! Jeannine: Den allermeisten von uns fällt es schwer, mit den bei Stress und Belastung hochkommenden Gefühlen bewusst umzugehen, zum Beispiel, weil sie es selbst als Kind nicht hinreichend lernen durften. Gefühle, die uns unangenehm sind – wie etwa Stress, Wut, Trauer oder Angst –, schieben wir viel lieber weg, als wirklich mit ihnen umzugehen. Wenn wir das so „gelernt“ oder selbst auch Eltern hatten, die es uns entsprechend vorgelebt haben: Wie sollen wir emotionale

Wellen surfen können? Es ist viel eher so, dass sie uns erfassen, über uns hinwegschwappen und wir uns nachher fragen: Was ist da gerade passiert? Warum habe ich mich so verhalten und nicht so, wie ich es eigentlich will? Dann hört man sich auch plötzlich Sätze sagen, die man aus der eigenen Kindheit kennt und von denen man sich geschworen hat, sie nie selbst zu sagen. Wie schaff t man es, aus diesen Mustern auszubrechen? Sandra: Indem du dir zuhörst, es erkennst und dann die Entscheidung triffst, es besser zu machen; indem du dir Alternativen zu deinen Mustern überlegst, die für dich und deine Familie stimmig sind. Jeannine: Dafür müssen wir uns selbst immer wieder fragen, wie wir sein wollen, um unser Handeln dann nach und nach

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Leben und wir danach auszurichten. Das erfordert immerwährende Reflexion und den Mut, wirklich auf sich selbst und eben diese Muster zu blicken, um dann in ein neues Handeln zu kommen: in ein lösungsorientiertes, friedvolles, von Vertrauen geprägtes. Kinder sind meist nicht die Ursache für unsere „Auszucker“, sehr wohl aber der Auslöser, der berühmte letzte Tropfen, der unsere Wut überkochen lässt. Warum lassen wir die Wut gerade an den Menschen aus, die wir am meisten lieben? Jeannine: Unsere Kinder werden auch deshalb so oft von unseren starken Emotionen getroffen, weil sie uns so nahe sind. Auch mit Nähe muss man umgehen und sie „aushalten“ können, das ist nicht selbstverständlich. Außerdem begleitet (und belastet) die allermeisten Eltern der „Erziehungsauftrag“, den wir in unserer Rolle nun mal innehaben. Der ist oft belegt mit dem Gedanken oder Glaubenssatz: „Ich bin dafür verantwortlich, dass aus meinem Kind etwas wird.“ Auch wenn wir als Eltern eine riesige Portion Verantwortung tragen und wir absolut dafür plädieren, Eltern mögen sich ihrer auch wirklich bewusst werden, so halten wir es für essenziell, uns immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass unsere Kinder bereits sind – und nichts „werden“ müssen. Schon gar nicht etwas, das wir als Eltern vielleicht gerne hätten oder das unseren eigenen Überzeugungen und Wünschen entspricht. Sandra: Und oft sind die Kinder auch Auslöser. Aber egal, woher und warum: „Wie will ich jetzt sein?“ ist die Frage, die Eltern sich beantworten und für die sie sich Zeit nehmen müssen. Und gerade Zeit ist oftmals Mangelware! Da gilt es zu entscheiden, was wirklich wichtig ist!

Jeannine: Emotionen sind ganz einfach. Sie sind da. Es kommt einzig darauf an, wie und ob wir überhaupt mit ihnen umgehen. Empfinde ich Wut, fühle mich überfordert oder habe Angst – denn auch die begleitet uns als Eltern auf Schritt und Tritt –, gilt es, diese Empfindungen in unserem Körper zu spüren,

also in Verbindung mit uns selbst zu kommen. Sind wir einmal getriggert, empfinden wir beispielsweise Wut, dann bewegt sich unser Handlungsspielraum gegen null. Wissen wir das, wird klar, warum wir uns in dieser Ausnahmesituation nicht bewusst und liebevoll unserem Kind zuwenden können. Dann müssen wir uns erst mal um uns selbst kümmern. Danach können wir uns dem anderen zuwenden.

Jesper Juul hat mal auf die Frage, ob man sein Kind anschreien darf, geantwortet: „Ja. Darf man. Man darf ganz allgemein Mensch sein.“ Was sagt ihr dazu? Sandra: Ich bin für schreien im Sinne eines emotionalen körperlichen Ausdrucks und gegen anschreien im Sinne von das Kind als emotionalen Blitzableiter zu benutzen. Das ist ein Unterschied! som m er 2019 |

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Leben und wir

© Illustrationen: Fotolia, Kösel-Verlag (1)

Wenn man merkt, dass die Wut in einem hochsteigt: Welche Alternativen zum Schreien gibt es? Wie behält man die Ruhe? Jeannine: Das Ziel ist es, die Wut in deinem Körper zu spüren, sie wahrzunehmen, in Verbindung mit deinen Empfindungen zu kommen und dir dafür auch die nötige Zeit zu nehmen. In unserem Buch beschreiben wir, dass es 90 Sekunden dauert, bis die Welle deinen Körper „durchspült“ hat. Danach wird dein Handlungsspielraum wieder größer. Bis wir wirklich ins Spüren kommen können – das kann ein langer Weg sein! Wenn wir uns jedoch nur auf die Suche nach Alternativen machen und nicht tiefer graben, bleiben wir an der Oberfläche und betreiben „Lösungsverschiebung“. Sandra: Gleichzeitig ist uns wichtig zu sagen, dass du wütend sein darfst! Schreien, hüpfen, stampfen, dir die Haare raufen … Und dann sammle dich wieder, lass die Biochemie durch deinen Körper fließen. Atme. Wir wollen nicht propagieren, dass du in die Vermeidung gehst, dass du dich ablenkst vom Spüren. Und

Buchtipp Jeannine Mik & Sandra Teml-Jetter: Mama, nicht schreien! Liebevoll bleiben bei Stress, Wut und starken Gefühlen. KöselVerlag, € 16,50 Die erfolgreiche Bloggerin und die erfahrene Elternund Familienberaterin helfen Eltern, in Stresssituationen gelassen zu bleiben und sich ihres Verhaltens bewusst zu werden, um nicht in automatische Reaktionsmuster zu verfallen. So können Eltern Selbstverantwortung übernehmen, den Kindern auf Augenhöhe begegnen und authentische, liebevolle Beziehungen gestalten.

» Du darfst wütend sein – schreien, hüpfen, stampfen, Haare raufen ... Aber dann sammle dich wieder! «

wir wollen ermutigen, den Prozess zu gestalten. Und wenn es doch passiert: Wie verhält man sich am besten weiter? Sandra: Du kannst dich entschuldigen, wenn du das Gefühl hast, etwas ist aus dem Ruder gelaufen oder gehört in Ordnung gebracht. Was geht im Kind vor, wenn es angeschrien wird? Sandra: Wenn du einfach wütend bist, dann ist dein Kind vielleicht überrascht. Solange du Verantwortung für deine Emotionen übernimmst und ein Kind das merkt, ist alles gut. Wenn du aber mit deinem Schreien mehr als das transportierst, z.B. deinen Hass auf das Kind ( ja, so was gibt es), oder das Kind damit massiv abwertest oder emotional verletzt, dann ist das ein No-Go, weil du das Kind damit traumatisierst. Euer Buch heißt zwar Mama, nicht schreien! – in meiner Wahrnehmung werden Väter ihren Kindern gegenüber aber viel schneller laut. Wie seht ihr das? Sandra: Es gilt für Männer und Frauen aber das Gleiche. Ist meine Aggression konstruktiv und gehe ich damit etwas an, ist alles gut. Lasse ich meine Aggression an meinen Kindern aus, damit es mir nachher besser geht, machen sich Männer wie Frauen schuldig. Wann ist es nötig, sich Hilfe von außen zu holen? Jeannine: Wenn du das Gefühl hast, im Prozess festzustecken und alleine nicht weiterzukommen. Oder wenn es dir zu viel wird und du dich davon überwältigt fühlst, dich damit auseinanderzusetzen, wie du deine Beziehungen bewusster und so, wie du sie wirklich willst, gestaltest. Wenn du spürst, dass du alleine nicht weiterkommst oder dir – womöglich aufgrund deiner eigenen Biografie – selbst im Weg stehst. Wir ermutigen Eltern in unserem Buch mehrmals, sich begleiten zu lassen. Blinde Flecken haben ihren Namen nicht umsonst. Es zeugt keineswegs von Schwäche, sich Hilfe zu suchen, sondern von Entschlossenheit und Mut! Sandra: Alles, was Eltern entlastet und zur Entspannung beiträgt, ist gut!

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Leben und wir

Nur nicht verzetteln! Wenn uns Kinder kleine Botschaften hinterlassen, kann das ganz schön lustig werden ...

Jetzt seid ihr dran! Eure Kinder hinterlas sen euch auch lustige Na chrichten? Macht davon ein Foto und schick t es uns : tipi@tipimagazin.at

Noah (7) gibt Aufschluss über seine mögliche spätere Berufswahl: Vermutlich eine Mischung aus IT-Admin und Internist.

Marie (7) zeigt klipp und klar, dass gegen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein nichts einzuwenden ist. Lob gibt’s außerdem!

Luca (9) weiß, dass das familiäre Zusammenleben klare, strikte Richtlinien braucht. Das gilt nicht nur für die Kids!

© Cordula Weidenbach/Sabine Rottmann (7), Heyne Verlag (1)

Lea (6) gibt das, was wir uns alle wünschen. Nämlich liebevollen Zuspruch und Unterstützung im harten Arbeitsleben.

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Leben und wir

BUCHTIPP Cordula Weidenbach: Wenn Kinder Zettel schreiben; Heyne, € 10,30 Kinderzettel sind geistreich, witzig, kunterbunt und stecken voller Herz. Eine Sammlung der lustigsten, verblüffendsten und unterhaltsamsten Notizen.

Amelie (6) bereitet sich schon früh auf harte Partywochenenden vor. Prost!

Josy (8) hat vom praktischen Standpunkt her absolut recht. Hasenklappe jetzt!

Lovis (7) wird wohl ein würdiger Nachfolger von Walter White. Bärige Sache!

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Mama & Baby

Solo in die Mutterschaft Frau, Single, über 40 will ein Baby. Das ist heutzutage für die Reproduktionsmedizin kein Problem mehr. Nur juristisch gesehen gibt es in Österreich einige Hürden. Im Interview erzählt Univ.-Prof. Dr. Heinz Strohmer von der Kinderwunschklinik Goldenes Kreuz, welche Möglichkeiten es gibt. von inez ardelt

Es war einmal eine Frau, die wünschte sich nichts sehnlicher als ein eigenes Kind. Doch sie war ohne Mann und bereits über 40 Jahre alt. – In einem Märchen würde zu diesem Zeitpunkt wohl eine Fee, Hexe oder Zauberin auftauchen und ihr versprechen, ihren Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, wenn sie nur vorher noch etwas, höchstwahrscheinlich moralisch Verwerfliches, für sie täte. In der Realität ist es die Reproduktionsmedizin, die in Fällen wie diesen helfen kann. Und es gibt immer mehr Frauen, wie etwa Gundula (Name von der Redaktion geändert), die sich tatsächlich dafür entscheiden, ohne Partner, meist via künstlicher Befruchtung, ein Kind zu bekommen. Diese „Single Mothers by Choice“ haben oft etwas gemeinsam. Nach einer erfolgreichen

Der Weg zum größten kleinen Wunder ist nicht immer leicht. Auch für alleinstehende Frauen gibt es mittlerweile vielerlei Möglichkeiten, das Wunschkind zu bekommen.

Karriere in fordernden Berufen keimt mit Anfang 40 der Wunsch nach einem Kind auf. Die biologische Uhr tickt jetzt bereits lauter, einen potenziellen Kindsvater gibt es nicht. So fand sich Gundula plötzlich vor einer Weggabelung wieder. Anstatt den bereits beschrittenen Pfad weiterzugehen, auf den richtigen Mann zu warten und dann a) kein Kind zu haben oder b) ein Kind zu adoptieren bzw. ein Pflegekind aufzunehmen, schlug sie eine andere Richtung ein. Sie entschloss sich dazu, sich dem Abenteuer Mutterschaft alleine zu stellen.

Nächste Schritte War diese Entscheidung einmal gefallen, führten die nächsten Schritte über die Schwelle einer Kinderwunschklinik. „Von der Kinderwunschtherapie aus wäre das eine Behandlung wie jede andere“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Heinz Strohmer, Mitbegründer und einer der ärztlichen Leiter der Kinderwunschklinik Goldenes Kreuz. „Die Behandlung einer lesbischen Frau, die eine Partnerin hat und einen Spendersamen benötigt, ist für mich nichts anderes als eine alleinstehende Frau“, so Strohmer aus Sicht der Reproduktionsmedizin. Leider ist die Rechtslage in Österreich noch immer so, dass es alleinstehenden Frauen nicht erlaubt ist, eine künstliche Befruchtung (IVF) vornehmen zu lassen. Falsche Moral! Bevor-

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Medizinisches Angebot Welche Form der Reproduktionsmedizin in einem dieser Spitäler in Tschechien, Bulgarien, Belgien, Dänemark oder Spanien Gundula den Kinderwunsch erfüllen würde, zeigt sich nach mehreren Untersuchungen. Vielleicht durch Insemination? Hierbei werden Samenzellen eines Spendersamens in die Gebärmutter eingespült. Dies wäre die „unkomplizierteste“ Prozedur, die aber nur unternommen werden kann, wenn die Frau prinzipiell noch gebärfähig ist. „Oder die Frau nimmt eine Behandlung mit künstlicher Befruchtung in Anspruch, wo ihr Eizellen aus dem Körper entnommen werden und dann außerhalb des Körpers mit Spendersamen verbunden werden. Dann wird ein Embryo eingesetzt“, erklärt Strohmer. Die Auswahl der zwei Verfahren hänge von verschiedenen Faktoren wie Lebensalter der Patientin und Vorgeschichte ab, aber auch von Fragen wie: Wie weit ist der Kinderwunsch gediehen; wie schnell möchte die Patientin Erfolg haben? Eine Insemination kostet inklusive Spendersamen zwischen 1.000 und 1.500 Euro, bei der künstlichen Befruchtung müssen 3.000 bis 4.000 Euro berappt werden. In jenen Fällen, in denen die Frau bereits im Wechsel ist und keine Eizellen mehr produziert, kommt eine Embryonen-

spende in Frage. In einer Petrischale wird die gespendete Eizelle mit dem gespendeten Samen von einer/-m Embryologin/-en zusammengebracht, nach erfolgreicher Teilung eingefroren und dann in die Gebärmutter der Mom-to-be eingesetzt. Die Chancen, per IVF (In-vitro-Fertilisation) schwanger zu werden, liegen bei 30 Prozent. Allein über die Kinderwunschklinik Goldenes Kreuz werden so jährlich rund 25 Kinder in Österreich geboren. Alleinerziehend? Nach ihrer erfolgreichen Behandlung in einer Klinik in Sofia (Bulgarien) ist Gundula glücklich schwanger! Sie könnte platzen vor Glück. Doch kann sie ihr Glück teilen? Ihrer Familie, dem Freundeskreis davon erzählen? Und vor allem was? Noch immer werden Frauen, die das Familienglück alleine anpacken wollen, schief angesehen und mit Kritik überhäuft. Egoistisch, verantwortungslos – „Das arme Kind muss ohne Vater aufwachsen!“ – sind die Klassiker unter den Vorwürfen, die bei Bedarf und meist ungefragt ausgepackt werden. Dr. Strohmer kann moralinsaure Kommentare jedoch abwiegeln: „Ich glaube mich zu erinnern, dass es in Wien 50.000 alleinerziehende Frauen gibt, die ihre Kinder alleine großziehen. Ein großer Teil dieser Kinder wird wahrscheinlich auch nicht erfahren, wer ihr Vater ist. Wir haben natürlich auch viele Kritiker/-innen dieser Behandlung, die sagen, das ist ein Wahnsinn, was hier passiert. Aber bitte sehen wir die Realität, wie sehr das im normalen Leben da draußen schon stattfindet.“ Aus jahrelanger Erfahrung wisse er, dass jene Frauen, die alleinstehend sind und eine Behandlung anstreben, um schwanger zu werden, sich das vorher sehr gut überlegen. „Außerdem haben sie immer den finanziellen Hintergrund, sich das leisten zu können. Und auch den entsprechenden beruflichen Hintergrund, dass man davon ausgehen kann, dass für das Kind gut gesorgt ist.“ Ein weiterer Punkt sei, dass viele Frauen einen offenen Samenspender wählen, wo für das Kind später die Möglichkeit bestehe, den biologischen Vater kennenzulernen. „Darauf legen viele Frauen Wert und entscheiden sich bewusst dafür.“ Erfolgreiches Co-Parenting Peter (41) und Flora (46) (Namen von der Redaktion geändert) sind ein Beispiel dafür, wie es laufen kann, wenn zwei Menschen ohne Liebesbeziehung beschließen, ein gemeinsames Kind zu bekommen. Als sich die damaligen Partner der beiden nach langjährigen Beziehungen trennten, standen Peter und Flora alleine da und haben sich

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mundung durch den Staat! Diskriminierung von Singlefrauen! könnte man auf Plakate drucken lassen und durch Megaphone schreien. Statt seine Patientinnen durch diese per Gesetz erlassene Ungerechtigkeit ihres Lebenstraumes zu berauben, hat Mediziner Strohmer einen legalen Weg gefunden, zu helfen. Das Kinderwunschzentrum des Privatspitals Goldenes Kreuz vermittelt interessierte Frauen an Partnerinstitute im europäischen Ausland, wo die Gesetze weniger restriktiv sind. „Die Beziehungen zu diesen Kliniken sind einerseits persönlich, weil wir etwa mit Kolleginnen und Kollegen aus Spanien befreundet sind. Oder aus unserer Vergangenheit, wo wir selbst in Osteuropa Kliniken betrieben haben und zum Teil auch noch betreiben. Daher fällt es uns leichter, Patientinnen dorthin zu schicken, weil wir wissen, wie dort gearbeitet wird.“

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Mama & Baby gegenseitig bemitleidet. Wenig später stellte Flora dem homosexuellen Peter ihren „Plan“ vom gemeinsamen Kind vor. „Ich war sofort dabei, wollte es aber genau durchbesprechen.“ Als sich beide einig waren, gingen sie es „pragmatisch“ an, ließen sich untersuchen, machten Fruchtbarkeitstests. „Dann gingen wir ‚Werkzeug‘ kaufen“, erinnert sich Peter lachend zurück. Vaterschaft inklusive Ein halbes Jahr lang trafen sich die zwei an Floras fruchtbaren Tagen zu „Sit-ins“ und versuchten, ganz unromantisch mittels Spritze und Schlauch ein Wunder zu erschaffen. „Als es funktioniert hat, mussten wir uns dem Thema dann nochmals auf anderer Ebene stellen ... Unseren Eltern Bescheid sagen“, so Peter. Für seinen Vater sei das schwierig gewesen. „Er hätte wohl eher erwartet, dass ich

einen Nachtclub in Monte Carlo aufmache“, fügt er spöttisch hinzu. Bei der Geburt von Franziska vor 5 ½ Jahren war Peter dabei. „Das war der bewegendste Moment meines Lebens, als dieser kleine Mensch geschlüpft ist.“ Danach zog der Jungvater für vier Wochen bei seinem Kind und dessen Mutter ein, um sie zu unterstützen. „Ich war in Franziskas zweitem Lebensjahr sogar in Elternzeit bei ihr zu Hause.“ Mittlerweile ist Peter berufsbedingt in eine 100 Kilometer entfernte Stadt gezogen. Die Distanz bringt eine neue Herausforderung in die ungewöhnliche

Situation des Co-Parenting-Teams. „Aber zum Glück verstehen wir uns gut. Vielleicht ist es auch einfacher, weil wir nie zusammen waren“, sinniert er. Es habe eben nie die klassischen Beziehungs-Konflikte oder eine Trennung gegeben. „Natürlich erleben wir auch zwischenmenschliche Verstimmungen, aber es gibt keine Eifersuchtsthemen.“ Seine Tochter versucht Peter so oft wie möglich zu besuchen. Sie selbst ist alle zwei Wochen bei ihm. „Natürlich fragt Franziska hin und wieder, ob Mama und Papa nicht doch irgendwann heiraten.“ Diesen Wunsch können Flora und Peter ihrem Schatz jedoch nicht erfüllen. „Aber sie weiß, dass sie ein sehr gewolltes und geliebtes Kind ist.“ Irgendwann wird auch Gundula ihrem Kind, das mittlerweile auf der Welt ist, die Geschichte seiner Entstehung erzählen. Vielleicht beginnt sie sie mit den Worten „Es war einmal“.

„Die Anfragen zu einer Eizellspende sind steigend“

Dr. Heinz Strohmer ist Universitätsprofessor und Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Im Jahr 2000 hat er das Kinderwunschzentrum in der Goldenes Kreuz Privatklinik mitgegründet und verhilft dort seitdem Menschen mit Kinderwunsch zu ihrem Glück. www.kinderwunschzentrum.at

„Es klappt nicht!“ Dieser Satz gilt für immer mehr Menschen, deren sehnlichster Wunsch es ist, Eltern zu werden. Die Reproduktionsmedizin hat sich weiterentwickelt, es wird immer selbstverständlicher, nachzuhelfen. Wie weit sollte man gehen? Heinz Strohmer: Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Da muss man im Prinzip einmal unterscheiden zwischen: Ich bekomme EIN Kind und ich bekomme MEIN Kind. Bei einer lesbischen Partnerschaft ist es selbstverständlich, dass nur eine der beiden Frauen ein genetisches Kind bekommen kann. Also ein Kind, das von der Eizelle abstammt. Eine

Frau, die knapp vor dem Wechsel ist, muss sich eventuell von der Vorstellung verabschieden, MEIN Kind zu bekommen. Vielleicht ist ihr aber schon geholfen, wenn sie EIN Kind mit Eizellspende bekommt. Diese zwei Dinge muss man unterscheiden, und da gibt es letztlich zwei limitierende Faktoren: Das eine ist die gesetzliche Situation, die es einer alleinstehenden Frau in Österreich nicht so leicht ermöglicht. Diese Frau ist dann gezwungen, ins Ausland zu fahren. Das zweite ist biologisch: Der Wechsel bei der Frau ist ein körperliches Limit.

ben wir natürlich auch bestimmte Qualitätsansprüche an so eine Klinik. Wenn wir eine Patientin wo hinschicken, haben wir ja auch eine gewisse Verantwortung, dass dort die Qualität unseren Vorstellungen entspricht.

Was können Sie bei der derzeitigen Gesetzeslage in Österreich für Singlefrauen mit Kinderwunsch tun? Diese Patientin braucht ja abgesehen von der eigentlichen Behandlung davor und danach eine Betreuung. Sie braucht einen Ultraschall, sie braucht eine Zuweisung für Blutuntersuchungen, man muss ihr Medikamente verschreiben. Sie braucht auch einen lokalen Ansprechpartner, der ihr diese ganzen Möglichkeiten auseinanderlegt, sodass sie dann sagt: Ja, jetzt verstehe ich den Unterschied zwischen Insemination und künstlicher Befruchtung. Unsere Aufgabe ist es, diese Hintergrundbetreuung für unsere Patientinnen in Österreich wahrzunehmen.

Haben Sie auch Erfahrungen mit Leihmutterschaft, wie sie etwa in den USA gang und gäbe ist? Diese Anfragen sind extrem selten und haben meistens einen dramatischen medizinischen Hintergrund. Etwa die Entfernung der Gebärmutter durch eine Geburtskomplikation oder eine Erkrankung. Das beschränkt sich auf ein oder zwei Fälle pro Jahr.

Wie haben sich Ihre Verbindungen zu den Kliniken im Ausland ergeben, wo die Legislative eine andere ist? Erstens muss man einmal schauen: Wo ist das überhaupt gesetzlich möglich? Dann ha-

Wie viele Frauen nehmen Ihre Hilfe diesbezüglich in Anspruch? Wir haben pro Woche etwa eine Patientin. Man rechnet, dass jede zweite Patientin durch die Behandlung erfolgreich schwanger wird. Ich würde schätzen, dass 25 Kinder im Jahr geboren werden.

Und Eizellspenden? Das ist ein Thema, gerade wenn sich der Kinderwunsch ins höhere Lebensalter verlagert. Die Patientinnen sind einfach lebensälter, wenn sie bereit dafür sind, ein Kind zu haben. Das geht sehr schnell, dass man mit 42, 43 bereits dramatisch die Chance verloren hat, ein eigenes Kind zu bekommen. Daher sind die Anfragen zu einer Eizellspende meines Empfindens nach eher steigend. Die überwiegende Anzahl von Patientinnen fährt auch deshalb ins Ausland.

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Interview

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Von der Geburtsangst zur Gebärlust Positive Birth und Hypnobirthing liegen voll im Trend. Wie Frauen lernen können, den Schmerz positiv wahrzunehmen, ihre Kräfte zu mobilisieren und in „glücklicher Trance“ ihr Kind gebären ... von lisa strebinger

Mariella Gögele (38) ist Positive-Birth-Kursleiterin, Trageberaterin und Mama von vier Buben. www.deinfamilienglueck.at

„Visualisieren steht im Fokus“ Mariella, du bist seit etwa eineinhalb Jahren Positive-Birth-Kursleiterin. Was darf man sich unter Positive Birth konkret vorstellen? Mariella Gögele: Positive-Birth-Kurse sind sehr vielseitig. Ein essenzieller Bestandteil ist mentales Training, das den Schwangeren hilft, sich positiv auf den Geburtsverlauf einzustellen und Ängste zu überwinden. Als Kursleiterin ist es meine Aufgabe, den Frauen zu zeigen, wie viel Kraft in ihnen steckt und wie sie diese nutzen können, um die Geburt ihres Kindes zu einem unvergesslichen, wundervollen Erlebnis zu machen. 44 | som m er 2019

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sein. Und dass man sich ruhig trauen kann, seine Wünsche auch während der Geburt ganz klar und selbstbewusst zu äußern.

… seit du diese praktizierst? Das heißt, du hast diese Techniken nicht von Anfang an angewendet? Nein. Meine erste Geburt war nicht wirklich das, was man sich erhofft. Sie war gar nicht selbstbestimmt, niemand ist auf mich eingegangen. Ich war nicht in meiner Mitte. Ich hatte das Gefühl, das Kind würde von fremden Personen irgendwie so aus mir herausgearbeitet werden, und ich würde nichts selber machen. Als ich mit meinem zweiten Sohn schwanger war, habe ich mich daher für einen alternativen Vorbereitungskurs entschieden. Nach der zweiten Geburt, die wirklich das vollkommene Gegenteil von der ersten war, wusste ich, dass ich dieses Wissen darüber, dass Gebären so schön sein kann, an andere Frauen weitergeben möchte. Ein wichtiger Part, was mich betrifft, war auch das Setting. Spital war eben gar nicht meines – ich hasse Krankenhäuser. Deshalb haben meine letzten drei Geburten bei uns zu Hause stattgefunden. Doch das ist nicht für jeden etwas. Bei Positive Birth finden wir gemeinsam heraus, wo man als Frau gebären will, wer als Geburtspartner dabei sein soll und was man um sich herum braucht, um zufrieden zu

Wem würdest du die Teilnahme an einem Positive-Birth-Kurs empfehlen? Jeder werdenden Mutter. Besonders natürlich Erstgebärenden oder Frauen, die bereits eine negative Erfahrung gemacht haben. Selbst Mehrfachmamas wie ich können im Rahmen des Kurses die Zeit nutzen, um über die Schwangerschaft, das Baby, die Geburt und die Zeit danach zu sprechen und sich erneut auf den neuen Familienzuwachs einzustellen. In einem meiner Kurse hatte ich sogar zwei Frauen mit erwartetem Kaiserschnitt. Und auch diesen konnte ich helfen, positiv und angstfrei hinauszugehen.

Wie genau wird der Geburtsvorgang bei Positive Birth besprochen? Sehr genau. Klar fühlt sich Gebären bei jedem anders an, und nicht jede Geburt ist gleich. Aber mir ist es wichtig, dass vor allem Erstgebärende möglichst detailliert wissen, was auf sie zukommt. Hierbei hilft uns die Positive-Birth-Geburtsspirale. Mit einer Art mehrfarbigem Puzzle bauen wir den Geburtsablauf nach: Von der ersten Wehe oder auch vom Zeitpunkt des Blasensprunges an über die ganze Eröffnungsphase bis zum Moment der eigentlichen Geburt, wenn man das Kind hinausschiebt. Es gibt keine Tabus, über alles kann gesprochen werden. Wissen schafft Sicherheit.

© Mariella Gögele, Anna Cordes, Privat

Interview

Mentales Training bedeutet was genau? Beim Gebären spielt der Kopf eine wesentliche Rolle. Wenn wir uns vor jeder Wehe fürchten, verspannen wir uns, der Körper macht zu. Jedoch geht es beim Gebären stark um das „sich Öffnen“, darum, loslassen zu können. Dann geht die Geburt schneller voran. Deshalb ist es wichtig, seinen Kopf zu beschäftigen. Visualisieren steht im Fokus. Ich beispielsweise stelle mir bei der Geburt eine sich öffnende Knospe vor, die bei jeder Wehe ein klein wenig mehr aufspringt, bis sie zu einer großen Blüte wird. Außerdem atme ich bildlich gesprochen weißes Licht ein, lasse es durch meinen Körper strömen und atme es über die Vagina wieder aus. Seit ich diese Techniken praktiziere, sind meine Geburten ungelogen genial, ich wollte gar nicht, dass sie enden.

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Journalistin Lisa Strebinger (links mit Felix im Arm, 6 Monate alt) hat die Methode des Hypnobirthing bei den Geburten ihrer beiden Söhne angewendet. Rechts: Ehemann Florian mit Fabian (3 Jahre).

Ich, die flinke, problemlose Erstgebärende Ich bin Mama von zwei Buben, nicht ganz drei Jahre und fast sechs Monate alt. Beide Entbindungen waren kurz, problemlos und 100 Prozent schmerzmittelfrei. Ob das ohne Hypnobirthing auch so gewesen wäre? Ein Erfahrungsbericht. von lisa strebinger Vor der ersten Niederkunft hegte ich jedoch Zweifel, ob ich die Kraft aufbringen könnte, zu gebären, ob ich so mutig sein könnte, wie meine eigene Mutter es einst war und ob es mir gelingen würde, alle Geburts-Horrorszenarien, die einem als werdende Mama unter die Nase gerieben werden, gedanklich zu überwinden. Als der Geburtstermin meines ersten Kindes immer näher rückte, wollte ich im Krankenhaus, in dem ich entbinden sollte, an einem klassischen Vorbereitungskurs teilnehmen – mit Hechelübungen, Stellungen erlernen, Kreißsaal besuchen und eben allem, was dazugehört. Zu meinem Unglück – oder besser gesagt Glück – wurde jedoch kein Kurs mehr angeboten, an dem ich noch rechtzeitig vor dem Entbindungstermin teilnehmen konnte. Daher war ich gezwungen, das Internet nach Alternativen zu durchforsten und stieß auf eine Art Seminar namens „Hypnobirthing“. Ohne zu wissen, was mich dort erwarten würde, meldete ich mich kurzerhand an, denn ich wollte

unbedingt in irgendeiner Form auf DAS vorbereitet sein, was mich in wenigen Wochen erwarten würde. Etwa zwölf Stunden, gesplittet in vier Termine, hatte ich vor mir. Selbst nach Jahren kann ich mich noch daran erinnern, dass das erste Thema, das wir im Seminar besprochen haben, folgendes war: Unterbewusste Trancezustände. Was damit gemeint ist? Vielleicht am besten mit einem Beispiel erklärt. Ihr kennt das vielleicht: Man fährt etwa von Wien nach Linz über die Autobahn, und kurz vor Erreichen des Ziels wundert man sich, wie man wohl hierhergekommen ist und was die letzten 150 km passiert ist. Dennoch hat man keinen Unfall gebaut. In ähnlichen Situationen befinden sich Studenten während schwerer Prüfungen oder Profisportler vor einem Wettkampf. Der Körper, oder besser gesagt der Kopf, fällt in eine Form von Hypnose, ganz automatisch, absolut natürlich. Negative Empfindungen wie Schmerz, Anspannung, Angst oder Hungergefühl verpuffen. Was bleibt, ist reine Funktionalität. Man tut das, was von einem erwartet wird. Schmerz positiv annehmen Dieses uns Menschen angeborene Verhalten macht sich die Kunst des Hypnobirthing zunutze, übt und intensiviert es. Gepaart mit speziellen Atemtechniken, positiven Visualisierungen und gezielten Muskelentspannungsübungen gelang es mir während der Geburt tatsächlich, einen tranceähnlichen Zustand zu erreichen. Soll nicht heißen, dass ich in eine willenlose som m er 2019 |

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Mama & Baby Hypnose gefallen bin, wie man sie aus Zaubershows kennt. Der Geburtsschmerz war absolut da, keine Frage, denn alles andere wäre eine Lüge. Aber ich wusste genau, wie ich damit umgehen musste. Wusste, dass ich ihn zulassen darf und dass ich jede Wehe als etwas Positives wahrnehmen sollte, denn sie brachte mich erneut ein Stück näher zu meinem ersehnten Kind.

Presswehen mein erster Sohn geboren war. (Übrigens: Meine zweite Geburt dauerte von der ersten Wehe bis zur Niederkunft nur zwei Stunden.) Glaubt mir ruhig, wenn ich euch sage, dass ich ein durch und durch wissenschaftlicher Typ bin, der weder esoterisch veranlagt ist noch leichtgläubig auf Heilpraktiken hereinfällt. Aus eigener Erfahrung heraus, kann ich nur sagen: Mir hat Hypnobirthing zwei wirklich schöne Geburten ermöglicht, und ich hätte auch keine Angst, ein drittes Kind auf die Welt zu bringen. Fazit: Garantie gibt’s natürlich keine, aber warum nicht mal einen „anderen“ Weg ausprobieren ...?

Mag.a FH Jasmin Nerici ist Initiatorin von Positive Birth, Dipl. Mentaltrainerin & Autorin. Seit 2009 gibt die dreifache Mutter die Ideen von Positive Birth an schwangere Frauen und Paare in Kursen und Workshops weiter. 2011 ist das gleichnamige Buch erschienen, momentan ist eine Männerversion des Buches in Entstehung. www.positivebirth.at

„Was eine gute Geburt ausmacht“ In den letzten zehn Jahren habe ich unzählige Frauen auf dem Weg zu ihrer Wunschgeburt begleitet. Zu Beginn meiner Berufung habe ich noch gedacht, ich wüsste genau, woran man eine gute Geburt rein äußerlich festmachen kann. Doch das Leben lässt sich weder planen noch maßregeln. Ich glaube, es mag überhaupt keine allwissenden Experten. Und so schickte mir das Leben Kursteilnehmerinnen, die mir zeigten, dass eine gute Geburt überhaupt nicht von

irgendwelchen äußeren Kriterien abhängen muss. Geburten, die ungeplant voller Freude im Auto stattfanden. Geburten, die trotz aller Tricks kompliziert abliefen. Was diese Geburten gemeinsam hatten? Die Mütter berichteten stolz und glücklich von ihrer Erfahrung! Ich führe das darauf zurück, dass diese Frauen durch mentales Training eine gute Portion Selbstliebe, Eigenverantwortung und Hingabebereitschaft verinnerlicht haben. Wenn ich mich selbst

wertschätze für das, was ich in dem jeweiligen Moment tue und sage, lasse ich mich durch das Außen nicht abwerten. Wenn ich mit Eigenverantwortung in der Geburt agiere, ist mir bewusst, dass mein (Nicht-)Handeln eine Konsequenz hat, mit der ich leben muss. Folglich bin ich in der Lage, für meine Erfahrungen einzustehen. Wenn ich der Geburt mit Hingabe folge, dann öffne ich mich für das Leben selbst. Ich darf mich in meiner Verletzlichkeit und Stärke zeigen, so wie ich gerade bin. Manchmal bedeutet das auch, dass man zulässt, Hilfe anzunehmen. Damit schließt sich der Kreis – wir gelangen wieder zur Selbstliebe. Wenn ich mich in meiner Hingabe wiederum selbst lieben kann, steht einer guten Geburtserfahrung nichts im Wege. Mentale Geburtsvorbereitung ist also kein Versprechen für eine gute Geburtserfahrung. Allerdings gehen mental gestärkte Menschen insgesamt optimistischer und glücklicher durchs Leben – und das wirkt sich auch deutlich positiv auf das Geburtserlebnis aus.

© Tanja Schalling (1), Pixabay (1)

Schmerzlindernde Visualisierung Klingt jetzt für manche vermutlich absurd, aber im Kreißsaal stellte ich mir vor, ich würde gerade bei uns zu Hause mit meinem Mann vor dem Fernseher kuscheln, wie an einem stinknormalen Sonntagabend. Doch hinter der Zimmertür erstrahlte ein helles Licht, in dem mein Baby auf mich wartete. Jede Wehe sorgte dafür, dass sich die Tür einen kleinen Spalt weiter öffnete, ein klein wenig mehr Licht durchließ und mich ein klein wenig näher zu meinem Kind führte. Während ich mit Visualisieren und Atmen beschäftigt war, bekam ich tatsächlich sehr wenig davon mit, was rund um mich geschah. Ich war allein auf mich und das Geschehen fokussiert. Es hätten ganze 10 Stunden oder aber auch nur 10 Minuten vergehen können. Tatsächlich war ich jedoch 45 Minuten im Kreißsaal, ehe mit zwei

Knapp vor der Geburt wird jede Frau, egal ob erstoder mehrfachgebärend, ein wenig unsicher. Alternative Geburtsvorbereitungskurse können helfen, Sorgen und Ängste zu überwinden.

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Greif dir was! Vieles, was ein Baby braucht, kann man günstig und individuell selbst herstellen – z.B. Greiflinge aus Holz mit Filzkugeln oder umhäkelt mit Baumwollgarn.

RINGE UMHÄKELN Man braucht: – Holzring, ca. 7 cm; Rundung ca. 1 cm Ø – Baumwoll- oder Bambusgarn, eventuell Wollreste – Häkelnadel Nr. 2,5 Und so geht’s: Je nach Umfang der Ringe 8 bis 10 Luftmaschen anschlagen und beliebig viele Reihen in festen Maschen häkeln. Einen langen Faden lassen, abschneiden und durch die letzte Masche ziehen. Mit diesem Faden das Häkelstück längs um den Ring zusammennähen.

FILZKUGELN Man braucht: – Seifenlauge (Naturseife, in warmem Wasser aufgelöst) – Wollvlies, ca. 2 g pro Kugel (Filzwolle, naturfarben oder pflanzengefärbt) – Schüssel – später evtl. eine dicke Nadel zum Durchbohren – reißfeste Schnur zum Auffädeln

© Verlag Freies Geistesleben (1), Caroline Hosmann (2)

Und so geht’s: Wollvlies in kleine, dünne Stränge bzw. Flöckchen reißen. In einen Strang einen Knoten machen − das ist der Kern der Kugel. Die Enden fest, eines kreuz und eines quer, um den Knoten herumwickeln. Den Knoten immer weiter mit den Wollflocken umwickeln: einmal kreuz, einmal quer und so fort, ähnlich wie bei einem Wollknäuel, bis eine Kugel entsteht. Diese sollte um etwa ein Drittel größer sein als die fertige Filzkugel später. Caroline Hosmann: Willkommen, Baby! Natürliches und Schönes für die erste Zeit. Verlag Freies Geistesleben, ISBN 9783772528569, € 20,60 Die vierfache Mama und Bloggerin (www.naturkinder.com) liefert hier wundervolle Inspirationen und liebevolle Ideen zum Selbermachen fürs Baby. So entsteht z.B. ein Spieltrapez aus Holz, eine Babyhose aus einem abgetragenen Rock der großen Schwester, eine Babydecke aus Stoffresten oder ein Häkelkörbchen aus Jutegarn. Dabei legt sie Wert auf Recycling und Upcycling sowie natürliche Materialien wie Holz, Wolle und Naturtextilien.

Jetzt die Kugel gut festhalten und behutsam in die Seifenlauge halten, sodass sie sich vollsaugt. Die Kugel zuerst ganz vorsichtig und später immer fester wie einen Knödel zwischen den Händen rollen und drücken. Auf diese Weise wird die Kugel immer kleiner und fester. Die gefilzte Kugel gut mit warmem Wasser ausspülen. Im letzten Spülgang kann ein Schuss Essig hinzugefügt werden. Dann noch einmal mit aller Kraft walken. Tipp: In größere Spielkugeln kann man Glöckchen oder eine Rassel einarbeiten, die beim Spielen erklingen.

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Mama & Baby

Für einen stressfreien

Start ins Leben Brei-Abo von Yamo www.yamo.bio

Babybrei, der genauso frisch, natürlich und voller Vitamine ist wie selbst gemacht – das versprechen Tobias Gunzenhauser, José Amado-Blanco und Luca Michas von Yamo (eine Wortkreation aus „yamyam“ und „amo“, spanisch: „ich liebe“). Das Schweizer Start-up holte sich dabei Hilfe von ernährungswissenschaftlichen und kindermedizinischen Beraterinnen und Beraterin und verwendet statt Hitze die schonende und innovative Technologie der Hochdruckpasteurisation. Der Vorteil: Bakterien und Keime werden zerstört, wodurch der Brei ganz ohne Konservierungsstoffe mehrere Wochen schonend haltbar gemacht wird. Obendrein bleiben der frische Geschmack, natürliche Vitamine und die echten Farben der Zutaten

erhalten. Yamo-Breie sind bio-zertifiziert und werden in 100 % recyclebaren PET-Becherchen, die komplett frei von Schadstoffen und somit ideal und unbedenklich für Kleinkinder sind, geliefert. Neben der Möglichkeit, eine individuelle Box aus den 16 verschiedenen Geschmacksrichtungen zusammenzustellen, kann man sich auch ganz auf den neuen Yamo-Service verlassen: Einfach das Online-Quiz mit Fragen zu Alter, Vorlieben und möglichen Allergien ausfüllen, und heraus kommt eine individuell auf die Bedürfnisse des Babys zugeschnittene Box. Neben den PET-Bechern gibt es demnächst auch Quetschis in neuen Geschmacksrichtungen im Angebot. Apropos Geschmacksrichtungen: Die zaubern nicht nur den Kleinen ein Lächeln auf die Lippen, denn bei so klingenden Namen wie „Anthony Pumkins“, „Mango Nr. 5“ oder „Avocado Di Caprio“ gibt’s auch für die Großen einiges zum Schmunzeln.

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Unter dem Motto „Weniger Kleidungsstücke, mehr Outfits“ bietet das BabyBox-Abo von Mamabo modische, schlichte und bequeme Babyoutfits, die alle zwei Monate direkt vor die Haustür geliefert werden. Mit dem Abo-Service sind Mamas und Papas perfekt für den nächsten Wachstumsschub ihres Babys gerüstet. Die BasisBabybekleidung wird mit viel Liebe und Achtsamkeit zusammengestellt, ist einfach zum An- und Ausziehen und besteht aus hautfreundlichen Materialien mit hohem Tragekomfort. Die Vision dahinter? Eltern im Alltag zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zu schenken. Zeit für sich und das Baby.

Die Idee, ein Abo-Service für Babykleidung zu starten, kam der zweifachen Mama Isabella Hold 2017 nach der Geburt ihres ersten Sohnes: „Ich war zu Beginn doch etwas überfordert und auf der Suche nach einem Abo-Service, bei dem mir die Kleidung für das Baby nach Hause gesendet wird und ich mich nicht darum kümmern muss, was er alles zum Anziehen braucht.“ Nachdem Isabella bei ihrer Suche nicht fündig wurde, hat sie schließlich beschlossen, selbst einen Abo-Service aufzubauen. Und so funktioniert’s: Einfach online registrieren, sich für eines der beiden Abo-Modelle – Basic (12 Teile) oder Sorglos (25 Teile) – entscheiden, Liefertermin fixieren und fertig!

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Mama & Baby

Windel-Abo von LILLYDOO

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Mehr als nur eine trockene Windel versprechen die beiden LILLYDOO Gründer Sven Bauer und Gerald Kullack, die seit 2016 zusammen mit der Hebamme und Babypflege-Expertin Sissi Rasche Windeln und Pflegeprodukte entwickeln. Das Besondere an LILLYDOO? Die Windeln werden im Herzen Europas produziert und sind frei von Parfümen, Parabenen und PEG-Emulgatoren, die empfindliche Babyhaut reizen können. Als erste deutsche Einmalwindel sind sie nach dem OEKO-TEX® STANDARD 100 zertifiziert – eine Auszeichnung, der eine Prüfung auf Schadstoffe und gesundheitsbedenkliche Chemikalien vorausgeht. Obendrauf sind sie extra weich, super bequem und halten rundum dicht. Neben der Hautfreundlichkeit und starken Saugkraft wartet LILLYDOO noch mit einem weiteren Vorteil auf: Die Produkte können

ganz bequem per Klick vom Sofa aus bestellt und bis an die Haustür geliefert werden – dem flexiblen und jederzeit kündbaren Windel-Abo sei Dank! Das Abo ist individuell auf die Bedürfnisse des Babys abstimmbar: Sechs verschie-

dene Windelgrößen und -designs können in drei unterschiedlichen Lieferintervallen bestellt werden. Besonders elternfreundlich: Zu klein gewordene Windeln können kostenfrei und ganz unkompliziert zurückgeschickt werden. Damit nicht genug, erhalten LILLYDOO Abonnent(inn)en für ihre Treue und ihr Vertrauen exklusive Geschenke, die den Alltag mit Baby noch schöner machen.

Babybody-Abo von Tom & Jenny www.tomundjenny.com

Schlichte, durchdachte und superweiche Babybodys bekommt man im Babybody-Abo von Tom & Jenny. Was so besonders an ihnen ist? Sie bestehen aus 100 % ägyptischer Biobaumwolle, deren Fasern länger sind als von normaler Baumwolle, was sie nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch besonders weich und atmungsaktiv macht – dafür sorgt auch die hochwertige InterlockStricktechnik. Die Tom & Jenny-Bodys sind Fairtrade- und GOTS-zertifiziert und entsprechen somit den höchsten Bio- und Qualitätsstandards. Das junge Familienunternehmen aus Berlin hat über 200 Hebammen und Mütter in die Entwicklung des „idealen“ Babybodys eingebunden. Pro Größe gibt es daher nur ein Modell, das perfekt auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt ist.

So sind die kleinen Größen ausschließlich als Wickelbodys erhältlich, damit sie nicht über den Kopf gezogen werden müssen. Da Neugeborene viermal so viel Wärme wie Erwachsene verlieren, gibt es das Neugeborenen-Modell ausschließlich in der Langarm-Variante mit integriertem Kratzschutz, der sich bei Bedarf über die Händchen falten lässt. Zudem warten die Bodys mit langlebigen Druckknöpfen und abgerundeter Beinöffnung zum besseren Sitz der Windel auf. Tom & Jenny-Bodys sind in der Einzelbox erhältlich, mit je 3, 5, 7 oder 10 Bodys (€ 39,95 für die 3er-Box, € 99,95 für die 10er-Box), oder als (jederzeit fristlos kündbare) Abo-Variante für 1, 2 oder 3 Jahre, bei denen die Body-Boxen je nach Alter des Kindes alle 3 bis 6 Monate geliefert werden.

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Interview

Pump it up! Saugschwierigkeiten, Schlafmangel oder Überlastung – die Gründe für das Abpumpen von Muttermilch sind vielseitig, weiß Hebamme Tanja Fussthaler. Im Tipi-Interview erzählt sie, wann die Fläschchenfütterung Sinn macht und worauf man dabei achten sollte. Tanja Fussthaler ist Hebamme in Wien und im Bezirk Neusiedl/See. Daneben hat sie unter dem Namen HebPlus eine OnlineHebammensuche initiiert, die es Frauen erleichtert, verfügbare freiberufliche Hebammen in ihrer Nähe zu finden. www.heb.plus Um die aktuellen Versorgungsstrukturen zu erweitern, bietet sie mit einer Kollegin Online-Hebammenberatung an. Frauen können Tarife wählen und bequem von zu Hause aus alle Fragen stellen, die sie während der Schwangerschaft oder nach der Geburt beschäftigen. online-hebamme.com

Aus welchen Gründen pumpen Mütter Milch ab und füttern das Baby mit dem Fläschchen? Tanja Fussthaler: In den überwiegenden Fällen sind es Saugschwierigkeiten an der Brust, weshalb das Neugeborene die Muttermilch mit der Flasche gefüttert bekommt. Frauen haben sehr häufig Anlaufschwierigkeiten mit dem Stillen. Wenn sie nicht von Beginn an die richtige Unterstützung bekommen oder das Durchhaltevermögen beim Anlegen

nicht reicht, geben sie das Stillen oft auf. Da sie dennoch wollen, dass das Baby mit Muttermilch ernährt wird, wählen sie Abpumpen als Alternative. Ich beobachte bei Frauen, dass auch die Bequemlichkeit und die Rollenverteilung Gründe sind. Ich habe schon Familien begleitet, wo für das Paar ganz klar war, dass sie sich die Arbeit mit dem Kind fair aufteilen. Somit haben sie vereinbart, dass der Vater dem Kind die Flasche gibt. Die Mutter hatte dadurch etwas Zeit für sich, und der Vater bekam die Chance, die Vater-Kind-Bindung zu intensivieren. Für manche Paare ist diese Art der Arbeitsteilung sehr willkommen. Fläschchenfütterung ist also auch eine Art Entlastung der Mutter ... Ja, die Themen Schlaf und Schlafmangel sind nicht zu unterschätzen. Aus der Praxis kann ich berichten, dass sich Mütter vor allem fürs Füttern mit dem Fläschchen entscheiden, um Schlaf zu

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bekommen. Der Vater kann dem Kind die abgepumpte Milch in der Flasche geben, während die Mutter zum Schlafen kommt. Wenn eine massive Überlastung bei der Frau gegeben ist, kann der Umstieg von der Brust auf die Flasche also eine Entlastung bewirken. Der Druck zum Stillen ist bei Frauen oft sehr hoch. Gibt es Situationen, in denen Sie als Hebamme empfehlen, abgepumpte Muttermilch mit der Flasche zu geben? Was sind hier die Vorteile? Als Hebamme kann ich bestätigen, dass die Flasche manchmal indiziert ist, um die Mutter zu schützen. Bluthochdruckerkrankungen und psychische Erkrankungen sind etwa zwei Indikationen, bei denen Schlaf für die Frauen essenziell ist. Schlafmangel kann bei diesen Erkrankungen das Krankheitsbild verschlechtern und negative Auswirkung haben. Es gibt aber auch die kindliche Indikation. In den ersten Lebenstagen ist die Gelbsucht bei Neugeborenen oft sehr stark, wodurch Babys zu müde sind, um an der Brust zu trinken. Zur Überbrückung, wenn sie in Fototherapie sind, wird die Flasche mit Muttermilch hin und wieder eingesetzt, oder zusätzlich nach dem Anlegen. Wenn sich der Bilirubinwert beim Kind stabilisiert und das Baby wieder kräftiger ist, sieht die Situation wieder ganz anders aus. Welche Fläschchen sind geeignet? Und welche Sauger eignen sich für Stillbabys? Als Hebamme empfehle ich nur Flaschen mit symmetrischen ovalen Saugern, die der Brustwarze der Mutter am ähnlichsten sind. Eine Flasche mit Anti-Colic System durch ein Bodenventil gewährleistet einen gleichmäßigen Trinkfluss und verringert das Schlucken von Luft.

Stillen und trinken an der Flasche – kann das fürs Baby schwierig sein? Stichwort: Saugverwirrung. Kranke Neugeborene haben oft massive Probleme, die Brust zu fassen bzw. den Mund zu schließen. Es kann oft kein Vakuum beim Saugen aufgebaut werden. Wenn das Stillen mit der Brust trotz richtiger Anlegetechnik, zum Beispiel dem Dancer-Griff, nicht gelingt, kann die Flasche zum Tragen kommen. Selten, aber doch gibt es – vor allem bei kranken Neugeborenen – Situationen, in denen auch die Flaschennahrung für das Baby eine Herausforderung darstellt. Die Saugverwirrung per se habe ich als Hebamme nur selten gesehen. Neugeborene können das Saugmuster, wenn sie kurz nach der Geburt schon mit Flasche gefüttert wurden, verändern. Mit viel Motivation seitens der Mutter und fachlicher Begleitung gelingt es, dass das Kind wieder mit richtiger Technik an der Brust saugt. Einmal mit der Flasche begonnen heißt also nicht, dass die Babys nie an der Brust saugen werden. Babys werden kräftiger, und die individuelle Situation einer Frau und eines Paares verändert sich. Wie wirkt es sich auf die Milchbildung aus, wenn ein Baby mit der Flasche und der Brust gefüttert wird? Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Es gibt Frauen, die haben sehr viel Milch, und es gibt Frauen, wo die Reserven des Körpers mehr aufgebraucht sind und die Milchbildung hinten nach ist. Trotzdem gilt stets die Regel von Angebot und Nachfrage. Wenn die Brust viel stimuliert wird, bildet der Körper Milch. Es kommt bei dieser Frage auch immer darauf an, ob die Frau zusätzlich mit der elektronischen Milchpumpe pumpt. Wenn Muttermilch mit der Flasche gefüttert wird, pumpt die Frau ab. Somit findet die Anregung zur Milchbildung statt. Worauf sollte man beim Füttern mit Fläschchen achten? Wichtig ist zunächst, eine Flasche mit kleiner Öffnung und geringer „Flussgeschwindigkeit“ zu wählen. Babys sollen die Kau- und Kiefermuskulatur einsetzen und an der Flasche saugen. Beim Füttern ist darauf zu achten, dass das Baby so wenig Luft wie möglich schluckt. Die Position soll dem Stillen ähnlich sein, also Flaschenfütterung im Wiegegriff oder eine aufrechte Position. Neugeborene spüren die Wärme der Mutter. Viel wichtiger ist jedoch, dass auch wie beim Stillen die Seite gewechselt wird.

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Mode & Pflege Löwenmama, Löwe und Pünktchen s Hinter dunklen Gläsern s Ein Tag am Meer s Holländischer Haarkranz

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Unsere Coverfamilie: Die Löwenmama und ihr kleiner Löwe. Julia Feichtinger sitzt für ihr noch junges Kindermodelabel Pünktchen Wien selbst an der Nähmaschine.

© Yener Photo (1)

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Löwenmama, Löwe und Pünktchen So klein und doch Familie: Julia Feichtinger und ihr kleiner Löwe leben mit ihrem Kindermodelabel Pünktchen vor, wie man als alleinerziehende Mama Kind und Karriere auf kreative Weise unter einen Hut bringt. von peter zirbs Julia Feichtinger wirkt, als wüsste sie recht genau, was sie will – und was sie nicht will. Das ist prinzipiell eine Eigenschaft, die man jedem Menschen nur wünschen kann. Bei Julie äußert sich das zuerst in der Energie, die sie versprüht: Sie selbst sieht sich als ein Kind der 90er und würde dennoch optisch glatt als Millennial durchgehen, und auch wie sie an Pünktchen Wien, ihr aktuelles Herzensprojekt herangeht, zeugt von unternehmerischem Mut und Begeisterungsfähigkeit. Der Papa ihres aufgeweckten und hübschen Löwen – so lautet nämlich die familieninterne Anrede für ihren zweijährigen Sohn – kommt in dieser Konstellation allerdings nicht vor. Julia spricht nicht negativ über ihn oder beschwert sich etwa – nein, sie fühlt sich in diesem kleinen Familienverbund sehr wohl, und das sieht man ihr auch an. Dass es bei all dem offensichtlichen Glück durchaus auch Momente gibt, wo sie sich einen Partner wünscht, ist verständlich. Aber nicht zum Kuscheln oder der Romantik wegen hätte Julia hin und wieder doch gern jemanden an ihrer Seite, sondern zum gemeinsamen Reisen. Das geht zwar momentan noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden. „Ich kann jetzt ohnehin nicht mit meinem Löwen in den Urlaub fliegen; schon gar nicht, wenn ich gerade Pünktchen Wien großziehe. Na gut, dann gehen wir halt in den Schönbrunner Tiergarten“, hat sie schnell ein passendes Ersatzprogramm parat. Mit ihrer sympathischen Beharrlichkeit müssen zukünftige Partner wohl erst mal umgehen können: „Ich bin eine Macherin, so blöd dieser Ausdruck auch klingen mag“, lautet daher auch ihre Selbsteinschätzung. „Früher war die Mami daheim bei den Kindern, und der Papa hat das Geld nach Hause gebracht. Ich würde sagen, ich bin eine Karrierefrau, und das macht mir Spaß. Aber auf diese Weise, wie ich es tue, steht mein Löwe trotzdem immer an erster Stelle.“

» Ich will zeigen und vorleben, dass man auch als alleinerziehende Mama etwas schaffen und Karriere machen kann. « Nachtnähen Aktuell und in naher Zukunft dürfte für Urlaub tatsächlich wenig Zeit sein, denn Julias Kindermodelabel Pünktchen Wien entwickelt sich so prächtig wie ihr kleiner Löwe daheim. Zurzeit ist das junge Label ausschließlich via Instagram vertreten (@puenktchenwien); der Akzeptanz und Beliebtheit tut das aber keinen Abbruch: Über die Social-Media-Plattform können sie Interessierte erreichen und direkt via Mail (puenktchenwien@gmx.at) bestellen; das Feedback reicht bislang von Neugierde bis hin zu Begeisterungsstürmen – und das hat seine guten Gründe. Denn Pünktchen Wien trägt nicht umsonst die Begriffe „Fair. Zeitlos. Bequem“ in seiner Beschreibung: Statt asiatischer Kinderarbeit kann das Kindermodelabel von Julia mit organischen und vorgewaschenen Stoffen und fairen Arbeitsbedingungen aufwarten. Woher Julia das so genau weiß? Weil sie selbst näht. Und zwar immer dann, wenn ihr Löwe eingeschlafen ist. So gesehen trifft sich der erfolgreiche Start von Pünktchen Wien gut mit dem Umstand, dass Löwe im Herbst in den Kindergarten kommt – da wird Julia nämlich über ein Mehr an Arbeitszeit froh sein. Und für die Ausfahrten mit dem Fahrrad zum nächstgelegenen Biobauern wird vielleicht auch ein bisschen mehr Zeit sein – weit hat sie es jedenfalls nicht: Sie lebt an der ländlichen Stadtgrenze von Wien.

Recap: Wie es dazu kam Wie ist Julia nun auf die Idee mit dem Label gekommen? Und woher nimmt sie die Inspiration für die schönen Farben und Schnitte, die trotz oder wegen ihrer Zeitlosigkeit an skandinavisches Design erinnern? Wie so oft liegt die Antwort in der Familie: Bereits ihre Oma war Schneiderin – sie gab das Handwerk an Julias Mutter weiter. Sie ist also mit dem Schneidern aufgewachsen; eine ihrer frühen Erinnerungen war das „manchmal schon nervige Nähmaschinengeräusch“, das aber immer auch mit etwas Spannendem verbunden war. So saß sie also oft auf dem Schoß ihrer Mutter, während diese nähte. Und die nähte so ziemlich alles, was man sich nur vorstellen kann: Kinderbekleidung, Polsterüberzüge, Vorhänge. Der Grund, warum Julia dann selbst mit dem Nähen begann, war tatsächlich die Geburt ihres kleinen Löwen. Sie überlegte sich, was sie selbst machen könnte – und fragte bei Bedarf bei ihrer Mama nach. Eine Nähmaschine für Einsteiger war auch schnell bestellt, und schon bald stellte Julia fest, dass sie sich mit dem Nähen leichttat – und dass es ihr viel Freude bereitet. Schon bald wurde sie gefragt, wo denn die schöne Hose für den Löwen her sei; damit war eigentlich klar, dass Julia das Entwerfen und Nähen nicht mehr nur für sich und ihre Freunde machen würde. Einen großen Vorteil sieht sie in ihrer Selbstständigkeit: „Wenn mein Löwe einmal krank ist, bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Viele tun sich schwer, ihren Vorgesetzten zu vermitteln, dass ihr Kind gerade nicht gesund ist und die Mutter braucht. Ich kann mich um meinen Kleinen kümmern, wie ich will.“ Warum ist Pünktchen so, wie es ist? Die Inspiration für ihr Label bezieht Julia wiederum aus ihrer eigenen Kindheit – und vermutlich nicht nur ihre, sondern auch die von in den 70er- und 80er-Jahren Geborenen. Denn die Heldinnen und som m er 2019 |

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Bislang gibt es bei Pünktchen Wien wunderhübsche Accessoires wie etwa Hauben (links + rechts). Doch bald kommt auch Kleidung dazu – zum Beispiel diese kuschelige Wichteljacke.

Wie es weitergeht Natürlich stellt die fortschreitende Professionalisierung von Pünktchen Wien eine gewisse Herausforderung dar: Neben dem erhöhten Design- und Nähbedarf fallen nun auch kaufmännische Aufgaben an. Aber auch hier ist die in Wien geborene Julia gut aufgestellt und kann erneut auf ihre eigene Arbeitskraft zurückgreifen: Sie ist nämlich nicht nur gelernte Bank- und Bürokauffrau, sondern sieht sich selbst als „ordentlich“ – und mit Zahlen kann sie ebenfalls gut umgehen. „Ich liebe es, Listen zu machen. Und in der Schule war ich die, die Überschriften immer in fünf Farben geschrieben hat“, führt sie ihren Hang zur Ordnung weiter aus. Obwohl: In Mathe ist sie durchgefallen. „Mit einem schönen Fünfer“, ergänzt Julia auch hier mit einem Blick auf die Ästhetik. Umso befriedigender, dass sie rund ein Jahr später zu einer umfangreichen Aufnah-

meprüfung bei einer Bank angetreten ist – und prompt bestanden hat. Die Bank hat sie aufgenommen. Doch zurück zu Pünktchen Wien: Es gibt etwas, das Julia nicht selber machen wird, und das ist der im Herbst kommende Webshop. Für den holt sie sich Hilfe, auch wenn sie sonst für alles alleine zuständig ist. Denn Pünktchen erfreut sich immer größerer Beliebtheit; sogar aus Deutschland trudeln Bestellungen ein. Was Julia aber ganz besonders freut: „Manche Kunden sind so begeistert, dass sie gleich mehrmals bestellen. Und deshalb will ich, dass der Webshop richtig schön wird und seinen Besucherinnen und Besuchern Spaß macht.“ Dabei wäre alles fast ganz anders gekommen. Denn Julia hat noch ein weiteres Talent: Bereits früh hat sie mit Ballett begonnen und war schon mit acht Jahren im Schulchor. Was bis zu ihrem 19. Lebensjahr nur ein Hobby war, stellte sie mit einem Studium von Gesang, Tanz und Schauspiel am Konservatorium auf professionellere Beine; die nötige Bühnenerfahrung holte sie sich unter anderem mit Auftritten bei Hochzeiten und Taufen. Ihr kleiner Löwe ist längst vom Musikfieber angesteckt; folgerichtig wird gemeinsam gesungen und gespielt. Es scheint, als wäre die Musik eine Art besonderes Ventil für Julia: Die sonst so Ordentliche und Konzentrierte legt beim Singen großen Wert auf direkte, ungefilterte Emotionen; vielleicht etwas, das beim fokussierten Nähen weniger Platz hat. Etwas, das das gelegentlich monotone Lied der Nähmaschine um ein paar zusätzliche leidenschaftliche Noten ergänzt. Pünktchen Wien ist momentan über Julias Instagram-Account sowie via Mail erreichbar: puenktchenwien@gmx.at www.instagram.com/puenktchenwien

© Yener Photo (1), sarahgross.photography (1), Pünktchen Wien (2)

Helden ihrer frühen Jahre waren beispielsweise Michel aus Lönneberga und Pippi Langstrumpf, also die unsterblichen Figuren und ihre Geschichten von Astrid Lindgren. „Ich durfte als Kind nie fernsehen“, erzählt sie. „Außer Pippi und Michel aus Lönneberga. Das ist das Einzige, wo ich dann auch mitreden konnte.“ Deshalb auch der skandinavische Einfluss: Die gemütliche Wichteljacke in gedecktem Gelb passt auch wirklich hervorragend zu der Michel-Mütze; ein Hauch von Vintage mischt sich so ins ansonsten zeitlose Design. „Bei Pünktchen wird man nie viel Schnickschnack finden; keine Monster oder Autos. Dafür aber Streifen und Punkte – und Blümchen. Die passen aber für Buben und Mädchen gleichermaßen, die sind für mich unisex“, erteilt Julia etwaigen Stereotypen eine Absage. Momentan sind hauptsächlich Accessoires erhältlich, zum Beispiel das ganz besonders kuschelige Bettzeug. Aber schon bald wird es auf dem angegebenen Instagram-Account noch viel mehr zu sehen und erstehen geben. Auch cool: Julia achtet nicht nur auf biozertifizierte Stoffe nach Oeko-Tex Standard 100, die schadstoffgeprüft und daher für Babys und Kinder besonders geeignet sind, sowie auf faire Entstehung, sondern sie wäscht die Stücke vor: So kann sie sichergehen, dass die von ihr ausgehändigten Kollektionsteile ihre Form behalten. Um noch einmal auf den Fernseher zurückzukommen: Julia hat gleich gar keinen gekauft, sondern treibt sich lieber mit ihrem Löwenjungen in der nahen Natur herum. „Wir sind jeden Tag draußen; egal ob es regnet oder schneit. Und unsere Nachbarn haben Hühner, von dort holen wir unsere Eier. Ich kann meinem Sohn bieten, in der Natur aufzuwachsen – und das, obwohl wir in der Stadt wohnen. Wien hat wirklich viel zu bieten“, stellt Julia fest.

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Hinter dunklen Gläsern Endlich! Der Sommer ist da und lädt dank jeder Menge Sonnenschein zu Aktivitäten im Freien ein. Damit die Kids beim Spielen in der Sonne gut geschützt sind, braucht es neben Sonnencreme und der passenden Kopfbedeckung auch Sonnenbrillen zum Schutz der Augen – oder etwa doch nicht? Wir wollten es genau wissen und haben eine Expertin befragt ... von tanja holz

Sucht man im Internet nach dem Thema „Sonnenbrillen bei Kindern“, gehen die Meinungen auseinander. Wie ist Ihr fachlicher Rat zum Thema? Malgosia Kaminski: Wenn die Sonne scheint, greifen wir Erwachsenen oft zur Sonnenbrille – vor allem, um besser sehen zu können und uns vor UV-Strahlen zu schützen. Bei Kindern ist eine Sonnenbrille besonders wichtig, denn Kinderaugen sind wesentlich lichtempfindlicher als die von Erwachsenen. Erstens verfügen sie noch über weniger Pigmente, die Linsen sind sehr klar, und zweitens sind die Pupillen größer. Dadurch kann die Sonnenstrahlung ins Auge eindringen und schneller zu Schäden an der Binde-, Horn- und Netzhaut führen.

© gloryfy (1), Hersteller (6), Privat (1)

Interview

Sonnenbrillen werden zum Schutz der Augen gegen UV-Einstrahlung getragen. Wann können Sonnenbrillen schädlich sein? Sonnenbrillen sollen unsere Augen vor Sonnenstrahlen schützen, das heißt vor UV-Strahlen und dem Blaulichtanteil des Lichts. Durch die Sonnenbrille sind wir weniger lichtempfindlich und geblendet, dadurch ermöglicht sie uns besseren Sehkomfort. Sonnenstrahlen sind aber andererseits auch immens wichtig für unser Auge. Das Auge kommuniziert direkt mit dem Licht und leitet es an das Gehirn weiter. Dieses natürliche, ungefilterte Sonnenlicht ist für unseren Hormonhaushalt unentbehrlich. Wichtige Hormone wie etwa Melatonin, das für unseren Tag-

Nacht-Rhythmus zuständig ist, stehen in unmittelbarer Verbindung mit Sonnenlicht und werden je nach Einfall produziert. Auch die Bildung des Glückshormons Serotonin, das uns gesund, leistungsfähig und wach hält, hängt vom Sonnenlicht ab. Ein permanenter Schutz vor Sonnenlicht wäre daher schädlich für unseren Gemütsund Schlafhaushalt und daher für unsere Psyche. Stimmt es, dass das Auge sich an die Sonne anpassen kann? Grundsätzlich kann sich das Auge sehr gut an verschiedene Lichtverhältnisse anpassen. Diesen Prozess nennt man Adaptation. Adaptation passiert automatisch und blitzschnell bei plötzlichen Helligkeits-

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Mode & Pflege unterschieden über den Pupillenlichtreflex. Es kommt dadurch zu einer Pupillenverengung bei Lichteinfall. Bei wenig Licht oder in der Dunkelheit ist die Pupille groß und weit. Die Pupille reguliert somit wie eine Blende das einfallende Licht und schützt vor zu viel Lichteinfall. Die weitere Anpassung kommt dann durch eine Änderung der Lichtempfindlichkeit der Netzhaut zustande. Reagieren helle Augenfarben tatsächlich empfindlicher auf Sonnenlicht? Richtig, die Empfindlichkeit variiert je nach Augenfarbe. Blaue Augen reagieren dreimal sensibler auf Licht als braune, da ihre Iris nur wenige Pigmente enthält. Braune Augen sind dank einer dichten Pigmentschicht, die wie ein Lichtfilter wirkt, am wenigsten sensibel gegenüber Sonnenlicht. Grüne Augen hingegen enthalten zwar mehr Pigmente, sind aber ähnlich sonnenempfindlich wie blaue Augen. Wann ist eine Sonnenbrille bei Kindern nötig und was ist hier beim Kauf zu beachten? Nachdem sich – wie wir nun wissen – erwachsene, gesunde Augen anpassen können und sich das Auge an die Sonne gewöhnt, ist eine Sonnenbrille bei Erwachsenen nicht immer notwendig. Nur in Extremsituationen wie in den Bergen,

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im Schnee oder am keine zusätzlichen UVMeer ist sie dementFilter beinhalten. Solche sprechend empfehGläser sorgen durch die lenswert. Tönung zwar für weniger Bei Kleinkindern Lichteinfall, es kommt hingegen ist eine dadurch aber zu einer Sonnenbrille unentErweiterung der Pupille behrlich. Dabei ist vor und somit zu vermehrtem allem auch die QuaStrahleneintritt, der das Dr. Malgosia Kaminski lität der Sonnenbrille Auge schädigen kann. ist Fachärztin für Augenwichtig. Die KinderDadurch fällt mit Sonnenheilkunde und Optometrie sonnenbrille benötigt brille mehr schädliche mit Ordination in Wien. unbedingt einen Filter Sonnenstrahlung ins Auge www.augeimdritten.at für UVA- und UVBals ohne. Der UV-Schutz Strahlung. Außerdem bei Kindersonnenbrillen sollte das CE-Zertifikat ist daher unumgänglich. beachtet werden: Das CE-Kennzeichen und die Aufschrift EN 1836:1997 auf dem Ab welchem Alter empfehlen Sie SonBügel dokumentieren die Einhaltung der nenbrillen bzw. gibt es Alternativen? EU-Sicherheitsstandards, im Rahmen Auf jeden Fall müssen wir unsere Kinder derer 99 % der gefährlichen ultraviosowohl im Baby- als auch im Kleinkindalletten Strahlung abgehalten werden ter vor den gefährlichen Sonnenstrahlen müssen. Weiters ist die Kennzeichnung schützen. Der beste Schutz vor der SonUV 400 hervorzuheben. Das bedeutet, ne für Säuglinge und Kleinkinder ist der dass die Sonnenbrille Strahlung bis zu Schatten, denn Babys sollten generell einer Wellenlänge von 400 Nanometern nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgeherausfiltert. Auch die Tönung der Gläser setzt werden. Ein Sonnenschirm oder ein spielt eine wichtige Rolle. Für Kinder sind Sonnenhut sind hilfreich, eine SonnenSchutzbrillen mit einer Tönung von 70 brille erübrigt sich daher zumeist. Sobald bis 80 % ideal. Sie gewährleisten einen das Kind selbstständig herumläuft, also optimalen Schutz und gute Sicht. Aproab etwa drei bis vier Jahren, wird bei pos Tönung: Vorsicht ist geboten, wenn stärkerem Sonnenlicht eine Sonnenbrille Sonnengläser zwar getönt sind, aber empfohlen.

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Mode & Pflege

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Jungle Fever Schwimmshorts „Poolsider 12“, von Quiksilver um € 25,99 (2–7 J.). www.quiksilver-europe.at

© Hersteller

1, 2, Papagei Karibische Badeshorts, von Bellerose ab € 65,– (Gr. 4–16 J.) www.bellerose.be

Bitte Senf dazu! Senfgelber RüschenBikini von Konges Sløjd mit UV-Filter 50+, um € 40,– (Gr. 68–122) bei kyddo.shop Die Pandas sind los! Gefütterte Babybadehose von Liewood mit UV-Schutz 50+, um € 27,– (Gr. 56–86) bei www.small-heroes.eu

Frischer Schutz Naturkosmetik gegen Sonnenbrand: „FRESH sunscreen“ mit LSF 20, von Ringana um € 38,60. www.ringana.com

Sonnenschutz UV-Bademode von Phil & Phae: Shirt um € 49,90, Shorts um € 39,– (6 Mon.–6 J.). Erhältlich bei www.haselundgretel.at

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Verspielt in 2 Teilen Rüschenbikini aus Biobaumwoll-Musselin, von Liilu um € 45,– (1–10 J.). www.liilu.de

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Mode & Pflege Auf Streife Strandlooks von Tchibo: Sonnenhut um ca. € 7,–, Frottier-Kapuzenpulli um ca. € 20,–, Badeanzug mit Wendepailetten um ca. € 15,– (Gr. 98–176). www.tchibo.at

Ringel, du Schlingel! Badeanzug mit gekreuzten Trägern, von Petit Bateau um € 44,90 (3–12 J.). www.petit-bateau.de

Ganz natürlich Schützt mit mineralischen Filtern und LSF 30 – ohne Chemie, Mikroplastik & Nanopartikel: „boep Sonnencreme“ um € 18,95. www.dasboep.de

Anker setzen Maritime Badehose mit UV-Schutz 50+, von Playshoes ab € 12,99 (Gr. 86–140). www.playshoes.de

In the Navy Blau-weiß gestreifte Badeshorts, von Tiny Cottons um € 52,– (2–12 J.). www.tinycottons.com

Punkt, Punkt, Strich, Strich Bustier-Bikini im Mustermix, von s.Oliver um € 24,99 (Gr. 122–176). www.soliver.at

Schni, Schna, Schnappi Badeanzug mit KrokodilPrint, von Mini Rodini um € 55,– (Gr. 80–146). www.minirodini.com

Easy anzuwenden Der Triggerspray gibt doppelt so viel Sonnenschutzlotion frei als herkömmliche Sprays: „Eucerin Sensitiv Protect Kids Sun Spray LSF 50+“ um € 29,95. www.eucerin.at

Hummersalat UV-Bademode „Lazy Lobster“ von Beach & Bandits: Shirt um € 34,95, Hose um € 24,95 (Gr. 80–122), bei www.meinkleinesich.at

Im Haibecken Badeshorts mit verstellbarer Taillenweite, von Name it um € 16,99 (Gr. 80–110). www.nameit.com

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Vorsicht, bissig! Schmal geschnittene HaiBadehose, von Mini Boden ab € 16,– (Gr. 98–152). www.bodendirect.at

Go, go, Flamingo! Rosa Flamingo-Bikini, von Boboli ab € 26,90 (3–16 J.). www.boboli.de

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Mode & Pflege

Holländischer Haarkranz Die ideale Frisur für bunte Blumenwiesen und heiße Sommertage – da kann jeder Haarreifen getrost einpacken ... 1. Hinter dem Ohr möglichst von unten eine Partie abteilen und in drei Strähnen unterteilen. 2. Mit dem Flechten eines holländischen Zopfes beginnen: Eine seitliche Strähne unter die mittlere Strähne legen, dann von der anderen Seite ebenfalls eine Strähne unter die mittlere führen usw. Hinter dem Ohr weiter in Richtung Scheitel flechten. Beim Flechten nur Haare von der Gesichtsseite hinzufügen.

1.

3. Am Scheitel angelangt, in derselben Richtung bis hinter das Ohr nach unten weiterflechten. TIPP: Nach dem Befestigen der Haare kann man Schleifen oder Blumenschmuck, die mit Clips oder Spangen versehe n sind, in die Haare stecken .

4. Den Rest der Haare mit einem kleinen durchsichtigen Haargummi zusammenbinden. 5. Der fertige Zopf bildet einen Haarkranz.

Entzaust verknotete Haare: Tangle Teezer, um € 14,95 bei bipa.at

3.

BUCHTIPP Matti Airola: Zöpfe flechten. Die schönsten Flechtfrisuren für Mädchen. TOPP im frechverlag, ISBN: 9783772478307, € 13,40 Inspiriert von seinen Töchtern Maisa und Kerttu, wurde Matti Airola zum wahren Zopfflechtmeister. In diesem Buch zeigt der finnische Papa Schritt für Schritt, wie 30 wunderschöne Flechtfrisuren im Handumdrehen gelingen.

Glitzer-Hingucker: SchwanSpangerln von Meri Meri, um € 9,95 bei partymoments.at Hübscht jede Frisur auf: Pom Poms von Mimi & Lula, um € 10,– bei meinkleinesich.at

4.

Macht das Kämmen zum Kinderspiel: SprühConditioner von Urtekram, um € 6,99 bei ecco-verde.at Unverzichtbare Helfer: 100 MiniGummiringerl, von Claire’s um € 3,50, claires.com

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Matti Airola hat sich als Vater von zwei langhaarigen Mädchen das Zöpfeflechten selbst beigebracht. Die Fotos seiner Kunstwerke teilt der „Braiding Dad“ auf Instagram (www.instagram.com/isijatytot).

© frechverlag/Anna Autio (1), www.instagram.com/isijatytot (1), Hersteller (6), Illustrationen: frechverlag/Anni Virtanen (5)

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Tipi-Familienkino und

präsentieren

PETS 2 Kino

Ihr wollt dabei sein, mit eurer ganzen Familie? Dann sendet uns ein E-Mail mit der benötigten Ticketanzahl an kino@tipimagazin.at und erlebt die Fortsetzung PETS 2 in 3-D im Kino. Die Ticketvergabe erfolgt nach Verfügbarkeit. Wer exklusiv dabei ist, bekommt bis spätestens Dienstag, 18.06.2019 eine Bestätigung per E-Mail.

Wann: Dienstag, 25. Juni 201 9 Kar tenabholung: 17:0 0 Uhr Filmbeg inn: 18:15 Uhr Wo: Cineplexx Donau Plex , Wagramer Straße 79, 1220 Wie

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Essen und Gesundheit Leben mit Zöliakie s Boden-Kultur s (K)ein Löffelchen für die Mama ... s Lasst uns feiern! © Boboli (1), Hersteller (8), www.instagram.com/jacobs_food_diaries (4)

Von Anfang an Die neue Mundpflegelinie von MAM macht Zahnhygiene zum Kinderspiel. Der Oral Care Rabbit aus weichem Baumwollvlies reinigt Babys Kauleisten bereits ab der Geburt. Beginnen Kinder zu zahnen, kommt die Massaging Brush ins Spiel, ab den ersten Zähnen ist die Training Brush dran. www.mambaby.com

Au Backe Backen macht Spaß! Darin sind sich die frechen Freunde Alfred Apfel, Bob Banane und Karl Karotte einig. Dank einfachen Schritt-fürSchritt-Anleitungen und fünf bunten Cups zum Zutaten Abmessen sind Teegebäck, Heidelbeermuffins, Kokosriegel und Co. gar keine Hexerei. Wir heizen schon mal das Backrohr vor! Freche Freunde: Das freche Cupund Back-Set, erschienen bei EMF um € 20,60. Mode von boboli, www.boboli.de

Stammbaum Woher kommt eigentlich der Apfel? Diese Frage hat sich Robert Spengler vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte gestellt und archäologische Überreste von Apfelkernen untersucht. Das Ergebnis: Ein Großteil des genetischen Materials für den modernen Apfel stammt aus dem Tienschan-Gebirge in Kasachstan.

Augenschmaus Manchmal muss man kreativ werden, um Kinder für gesundes Essen zu begeistern. So wie Laleh Mohmedi, die für Sohn Jacob Comicfiguren

zu essbaren Kunstwerken arrangiert. Johnny aus Sing besteht u.a. aus Kartoffelpüree, Melanzani und Fisolen; Rafiki aus König der Löwen ist eine Smoothiebowl mit Obst;

Ladybug hat Haare aus Black Bean-Spaghetti; Melman aus Madagascar schmeckt nach Eiernudeln, Hühnchen und Schwammerln. www.instagram. com/jacobs_food_diaries

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Essen und Gesundheit

Leben mit Zöliakie Die Diagnose „Zöliakie“ wirbelt das Leben ordentlich durcheinander: Die Ernährung muss umgestellt werden und auch der Alltag. Austausch mit Betroffenen und seriöse Information sind in dieser Phase das A und O, wie unsere Autorin aus Erfahrung weiß ... von karoline jirikowski-winter

© Pexels (1), Unsplash (1), Privat (1)

Mit Zöliakie lässt sich’s heutzutage gut leben, es gibt ein stärkeres Bewusstsein für diese Krankheit und für glutenfreie Ernährung.

Mein Sohn war drei, als mich sein wiederholter Durchfall skeptisch machte. Unsere Kinderärztin führte ein Blut-Screening durch. Ich erinnere mich noch an den Kloß im Hals, als wir bei der Befundbesprechung erstmals über Zöliakie sprachen: Zöliakie? Das ist doch das, wo man kein normales Brot mehr essen darf. Das ist doch die Krankheit mit Durchfall und Bauchweh.

Unsere Ärztin riet zur weiteren Abklärung durch einen KinderGastroenterologen. In der Klinik informierte man meinen Mann und mich über den Diagnose-Ablauf: Das erste Blut-Screening hatte gezeigt, dass bei meinem Sohn spezifische Auto-Antikörper gegen körpereigenes Gewebe vorliegen. Eine Magenspiegelung mit Entnahme kleiner Gewebsproben im oberen Dünndarm sollte nun den Nachweis für die Darmschädigung bringen. Wir zögerten. Bei Kleinkindern wird dies unter Narkose durchgeführt. Das wollten wir unserem Sohn gerne ersparen. Doch wie sollten wir sonst zu einer gesicherten Diagnose kommen? Wie würde unser

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Essen und Gesundheit

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Sohn eine lebensbegleitende glutenfreie Diät strikt einhalten kĂśnnen, wenn er nicht sicher weiĂ&#x;, dass er ZĂśliakie hat? Uns war klar, dass eine fundierte Diagnose fĂźr den Umgang mit ZĂśliakie zentral sein wĂźrde. Diagnostik nach ESPGHAN Wir begannen zu recherchieren und fanden heraus, dass bei einigen anderen Autoimmunerkrankungen Diagnostik Ăźber genetische Analysen gängig ist. Sollte dies auch bei ZĂśliakie mĂśglich sein? Wir fragten in der Klinik nach. Aufgrund der Befunde unseres Sohnes – der vorliegenden ZĂśliakie-Marker im Gewebe, dem

Was ist ZĂśliakie? Franz Eitelberger: ZĂśliakie ist eine lebensbegleitende Autoimmunkrankheit, die bei genetischen Vorbedingungen durch den Genuss glutenhaltiger Speisen ausgelĂśst wird. Das KlebereiweiĂ&#x; Gluten, das in vielen bei uns Ăźblichen Getreidesorten vorkommt, wird als Gefahr fĂźr den KĂśrper identifiziert. Glutenhaltig gilt ein Lebensmittel ab dem Grenzwert von 20 mg Gluten pro Kilo.

extrem hohen Anteil der Auto-AntikĂśrper gegen Gewebs-Transglutaminase (tTGA-IgA) sowie weiterer Symptome (neben Durchfällen hatte er auch extremen Eisenmangel) – war es mĂśglich, eine gesicherte Diagnose auch ohne Biopsie zu stellen. Diese Option war 2012 erstmals in den Leitlinien der Europäischen

VorwĂślbungen der Schleimhautoberfläche, die fĂźr die Nährstoffaufnahme aus der Nahrung wesentlich sind, sogenannte Zotten, verschwinden weitgehend. Dadurch wird auch die Aufnahme von Nährstoffen gestĂśrt. Patientinnen und Patienten leiden r ge er an Mangelzuständen, lb te Ei z Dr. Fran VerdauungsstĂśrungen r rte zie tifi zer d ist Oberarzt un oder weiteren vielim oge rol nte roe ast -G Kinder fältigen Symptomen. n. che kir ies Klinikum Wels-Gr Bisher einzige Theat gr. we miku lin www.k rapiemĂśglichkeit bei gesicherter Diagnose: Was passiert bei ZĂśliakie? Die strikte Einhaltung Beim Verzehr von Gluten kommt es durch einer glutenfreien Diät, denn ZĂśliakie kĂśrpereigene Abwehr zu EntzĂźndun„wächst“ sich nicht aus. gen der DĂźnndarmschleimhaut. Bleibt ZĂśliakie unbehandelt oder gar unentWieso wird ZĂśliakie auch als „Chamäledeckt, entsteht eine massive Schädigung on“ bezeichnet? des DĂźnndarms: Die unzähligen kleinen Nur 10 Prozent aller Betroffenen leiden an

klassischen Symptomen wie Blähbauch, Verdauungsproblemen, MĂźdigkeit, permanenter Ăœbellaunigkeit oder GedeihstĂśrungen. Viele Betroffene haben gar keine Symptome oder leben mit Ausprägungen der Krankheit, die zunächst nicht an ZĂśliakie denken lassen. Man geht von einer groĂ&#x;en Dunkelziffer aus: 9 von 10 Betroffenen wissen gar nicht, dass sie ZĂśliakie haben. Wird in einer Familie ZĂśliakie diagnostiziert, macht es daher auf jeden Fall Sinn, ein Screening auch bei Eltern und Geschwistern durchzufĂźhren. Gibt es bei der EinfĂźhrung von Beikost etwas zu beachten? Durch Studien konnte nachgewiesen werden, dass ein späterer Beginn der FĂźtterung von Getreide oder glutenhaltiger Nahrung keinen Einfluss auf die Entstehung oder Ausprägung einer ZĂśliakie hat. In aktuellen Beikost-Empfehlungen wird die EinfĂźhrung glutenhaltiger Nahrung zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat – anfangs in kleinen Mengen, die dann gesteigert werden – empfohlen. som m er 2019 |

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Essen und Gesundheit

Gut vorbereitet ins glutenfreie Leben Als die Diagnose „Zöliakie“ dann endgültig vorlag, mussten wir uns daran gewöhnen. Doch waren wir durch die Begleitung von Kinderärztin, Klinik-Team und Zöliakie-Gesellschaft gut vorbereitet: Wir lernten, mit dem Bewusstsein zu leben, dass unser Sohn so lange ein beschwerdefreies Leben führen wird können, so lange er eine strikte glutenfreie Diät einhält. Außerdem haben wir Glück gehabt: Denn nicht nur war unser Sohn zum DiagnoseZeitpunkt noch sehr klein, was die Ernährungsumstellung und Gewöhnung leichter machte. Die Mangelerscheinungen hatten außerdem noch keinen Einfluss auf Entwicklung oder Wachstum genommen. Seit 5 Jahren lebt mein Sohn nun schon glutenfrei. Jedes Jahr gehen wir zur Blutkontrolle, um sicher sein zu können, dass alles in Ordnung ist. Ich habe mich intensiv mit Lebensmitteln und der Vermeidung von Gluten-Kontamination auseinandergesetzt,

Die durchgestrichene Ähre: das europaweit gültige Glutenfrei-Symbol für Lebensmittel

denn mir war es von Beginn an wichtig, meinem Sohn zu vermitteln, dass er auf nichts verzichten muss – außer auf Gluten. Durch die engagierte Zusammenarbeit mit Krabbelstube, Kindergarten und später Schule haben wir schon viele Situationen – vom Martinsfest-Kipferl bis hin zum Muffin bei der Klassen-Geburtstagsfeier – gut hinbekommen. Und: Wissen ist alles! Mittlerweile sind wir, mein Sohn und ich, richtige Profis im Vermitteln der Kernpunkte glutenfreier Ernährung. Wir hüten auch einen richtigen Schatz: einen guten und ständigen Vorrat an Tiefkühlgebäck und zum Glück im Supermarkt immer häufiger erhältlicher Convenience-Produkte.

LESETIPPS Birgit Kulmer, Anna Marshall et al.: Zucker, Zauber und Zinnober: Ein Bilderbuch für Kinder mit der Lebensmittelunverträglichkeit Zöliakie. Edition Buchstabensuppe, € 14,95 Informativ und süß illustriert: Die Geschichte der kleinen Maus Fiona erkärt Kindern Zöliakie. Als Fiona sicher weiß, dass sie Zöliakie hat und sich glutenfrei ernährt, geht’s ihr wieder besser. Eva Terler: Ernährung bei Zöliakie. Maudrich Verlag, € 9,90 Vom Festtagsmenü bis zum Geburtstagskuchen: Dieser Ratgeber von Diätologin Eva Terler zeigt, welche Lebensmittel bei Zöliakie guttun und welche man unbedingt meiden sollte. Mit 120 köstlichen Kochideen.

Interview

Eva Terler ist Diätologin der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Zöliakie. www.zoeliakie.or.at

Was sind die ersten Schritte nach einer fundierten Zöliakie-Diagnose? Eva Terler: Zunächst eine diätologische Beratung bei einer/-m spezialisierten Diätologen/-in. Leider gibt es sehr viel Fehlinformation! Weiters empfehlen wir die Teilnahme an einem unserer Ernährungsseminare, wo glutenfreie Ernährung in Theorie und Praxis umfassend erklärt wird. Damit fällt die Umstellung um vieles leichter, und Zöliakie-Betroffene sehen, wie viele verschiedene Lebensmittel sie weiterhin essen können und was man beachten muss, wenn man etwa Essen geht oder auf Urlaub fährt. Was bietet die Arbeitsgemeinschaft an? Wichtig ist uns die Weitergabe an seriösen und gut recherchierten Informationen

© Edition Buchstabensuppe Verlag (1), Maudrich Verlag (1), Freepik (1), Privat (1)

Gesellschaft für Kindergastroenterologie (ESPGHAN) formuliert worden. Ein Stein fiel uns vom Herzen.

über das Krankheitsbild und glutenfreie Ernährung. Deshalb arbeiten wir mit Expert(inn)en aus Medizin, Wissenschaft und Industrie zusammen und versuchen wichtige aktuelle Informationen laufend weiterzugeben. Neben dem Handbuch „Zöliakie“, der vierteljährlichen Mitgliederzeitschrift und einer umfassenden Informationsplattform im Web (www.zoeliakie.or.at) bieten wir Informationsveranstaltungen wie Seminare, Stammtische, Koch- und Backkurse an. Bei unserer Jahrestagung, die jedes Mal in einem anderen Bundesland stattfindet, gibt es ein vielfältiges Vortragsprogramm und die Möglichkeit, zertifizierte, glutenfreie Lebensmittel bei Aussteller(inne)n oder beim großen glutenfreien Mittagsbuffet zu verkosten.

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Essen und Gesundheit

Boden-Kultur

Ein gesunder Boden ist im wahrsten Sinne des Wortes das beste Fundament für nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung. Dabei geht es aber nicht nur um die Erde selbst, sondern auch um die komplexe Mikrofauna und -flora. Während die Gefährdung der Bienenvölker bereits im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen ist und auch von Einzelnen aktiv zum Erhalt dieser essenziellen Art beigetragen wird, werden viele andere Kleinstbewohner übersehen. Pestizide, Überdüngung und chemische Spritzmittel gefährden viele Lebewesen, deren Nahrung und umgekehrt. Das wirkt sich auf die generelle Bodengesundheit und somit langfristig auf die Qualität der angebauten Frucht aus – kein gutes Omen, denn immerhin stammen 90 Prozent unserer Nahrungsmittel aus dem Boden.

unsere Studie* beweist, noch viel zu wenig bewusst. Ja! Natürlich macht daher darauf aufmerksam und zeigt auf, dass gesunde Böden die Voraussetzung für hochwertige Lebensmittel sind. Und dafür, dass kommende Generationen auch noch Regenwürmer entdecken können.“ Das können wir von der Redaktion nur unterschreiben.

Während ökologische Dauerbrenner wie Rodung der Regenwälder, Plastikmüll oder Überfischung von weit mehr als der Hälfte der Bevölkerung als reale Gefahren wahrgenommen werden, sind sich nur 40 Prozent der Befragten dem wirklich naheliegenden (im wahrsten Sinne des Wortes) Problem von unfruchtbaren Böden, Versandung und Rückgang vieler Insekten und Regenwürmer bewusst. Ja! NatürlichGeschäftsführerin Martina Hörmer wendet sich direkt an die Tipi-Leser: „Das Thema gesunder Boden und die Bedeutung dessen für gesunde Lebensmittel ist den Konsumentinnen und Konsumenten, wie

Biologische Landwirtschaft ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung der Bodengesundheit, nur durch den Verzicht auf exzessive Ertragsmaximierung und Chemie lässt sich gesunde Landwirtschaft auch für kommende Generationen sichern. Und als wichtiger Nebeneffekt werden dadurch faszinierende Tierarten wie Hirschkäfer, Feuersalamander, Schmetterlinge und Frösche geschont anstatt vom Aussterben bedroht zu werden. Die österreichische Bio-Marke Ja! Natürlich leistet mit der biologischen Landwirtschaft bereits seit 25 Jahren einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Bodengesundheit, jetzt soll auch beim Konsumenten das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Milliarden von „Helferleins unter der Erde“ geschärft werden. In der Öffentlichkeit tritt Ja! Natürlich quasi als Sprecher sowohl der heimischen Biobäuerinnen und -bauern als auch der unzähligen Nützlinge in unserem Ökosystem auf und startet in der Rolle des „Botschafters für den gesunden Boden“ zum Sommerbeginn eine Informationskampagne, in deren Zentrum der Regenwurm als „Held des Bodens“ steht. Was man zusätzlich noch tun kann? Nützlingshotels bauen und aufstellen, Wildblumen säen und im Haushalt auf chemische Pestizide verzichten – und natürlich bevorzugt zu Bioprodukten greifen!

© Ja! Natürlich

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1. Honigbiene bestäubt Obstbäume 2. Schwalbenschwanz ist ein Indikator für Naturwiesen 3. Gottesanbeterin sorgt für Gleichgewicht unter den Insekten 4. Jakobskrautbär frisst das giftige Jakobskraut 5. Admiral und 7. Tagpfauenauge bestäuben Wiesenblumen bei der Nektaraufnahme 6. Feuerwanze dient größeren Insekten als Nahrung 8. Hirschkäferlarven verarbeiten Totholz zu Humus 9. Zitronenfalter (siehe 5.) 10. Marienkäfer frisst Schädlinge 11. Gartenkreuzspinne fängt lästige Fliegen und Gelsen 12. Kleine Pechlibelle und 26. Mosaikjungfer (siehe 11.) 13. Regenwurm produziert wertvollen Kompost 14. Bänderschnecke erfreut durch ihren Anblick, weil auch selten 15. Lauchheuschrecke (wie 2.) 16. Feuersalamander (wie 14.) 17. Feldgrille erfreut uns mit ihrem Trillern 18. Holzameise macht aus Baumstümpfen Humus 19. Grünes Heupferd (wie 2.) 20. Rosenkäfer und 21. Junikäfer, die Larven erzeugen aus Pflanzenresten Humus 22. Wespe entsorgt Fallobst 23. Frostspannerraupe dient als Farbmuster für Lindenblätter 24. Seefrosch wiegt uns mit seinem Quaken in den Schlaf 25. Gelbe Wiesenameise arbeitet fleissig mit 27. Die restlichen Helferlein sind in der Erde und meist so klein, dass man sie gar nicht sieht. Gibts nur bei: janatuerlich.at

#BIOBoden #natürlichBIO


Essen und Gesundheit

(K)ein Löffelchen für die Mama ... Babys Eintritt in das Beikostalter stellt viele Eltern vor Herausforderungen: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Was füttern wir zu? Brei oder doch lieber Baby-led Weaning, also breifreie Beikost? – Der Dschungel der KleinkindErnährung ist dicht, aber zum Glück nicht undurchdringlich. von inez ardelt

Schauspielerin und Moderatorin Nina Bott ist Fan von selbst gemachtem Brei. In ihrem Buch „Babybeikost“ gibt sie Tipps und verrät Rezepte.

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Vielleicht ist es jungen Eltern gerade deshalb so wichtig, beim berühmten ersten Löffelchen, das das Baby bekommt, ja nichts falsch zu machen. Eines ist klar: Alle wollen selbstverständlich nur das Beste für ihre Kleinen. Bei der Lektüre von Kommentaren in Babyforen zum Thema zeigt sich jedoch, dass die Ernährung des Babys ein heiß diskutiertes Feld ist, zu dem es so viele Meinungen zu geben scheint wie Sand am Meer. Und diese Meinungen schaukeln sich gegenseitig auf und prallen aufeinander. Da werden verbal die Löffel wie Degen gekreuzt. Die Stimmung ist hier ähnlich aufgeladen wie auf einer Grillparty, bei der ein Veganer gerade seine Tofuwürstel auspackt ...

Neben den verschiedenen Standpunkten finden sich auch immer gleiche Fragen. B(r)eikost nach Plan? Und falls Brei, dann lieber selbst gekocht oder aus dem Gläschen? Oder überhaupt lieber Baby-led Weaning (BLW), bei dem sich Babys „selbst“ abstillen und nur feste Nahrung zum Selbstessen angeboten bekommen? Welche Mahlzeit soll als erste ersetzt werden? Der Ernährungskosmos für 0- bis 2-Jährige ist riesig, und gerade First-Time-Parents suchen nach Leuchttürmen und einem Kompass, um sich darin zurechtzufinden. Vor lauter Eifer und Richtigkeitsanspruch sollte aber etwas nicht zu kurz kommen: der Genuss! Vom richtigen Zeitpunkt Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) gibt in Broschürenform eine Hilfestellung für Eltern heraus, die sich auf aktuelle medizinische Erkenntnisse stützt (www.sozialministerium.at). Ein praktischer

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Essen und Gesundheit Leitfaden, der Anregungen liefert, wann es Zeit ist, Beikost einzuführen, wie sich das Kind am besten an die neuen Geschmäcker gewöhnt, sich für die Vielfalt unseres Nahrungsmittelangebotes begeistern lässt und darüber, welche Nahrungsmittel in der Anfangszeit empfehlenswert sind. Grundsätzlich geht diese Publikation davon aus, dass der beste Zeitpunkt für den Beikost-Start rund um den sechsten Lebensmonat ist – je nach Entwicklung des Kindes, jedoch nicht vor Beginn des fünften Monats (17. Lebenswoche) und nicht nach Ende des sechsten Monats (26. Lebenswoche). Denn danach reiche Muttermilch (bzw. Pre-Nahrung) alleine nicht mehr aus, um den Energieund Nährstoffbedarf des Säuglings abzudecken. Der Übergang von der bisherigen Flüssignahrung zu „normaler“ Kost solle behutsam und Schritt für Schritt erfolgen. Aber wie der Name „Beikost“ schon verrät, reichen zu Beginn kleine Mengen aus. Den Hauptpart der Ernährung übernimmt weiterhin das Stillen bzw. Fläschchen. Zusätzliche Indikatoren für das richtige Timing beim Zufüttern lassen sich aus physiologischen Gegebenheiten herauslesen. Etwa: Hat das Kind bereits Zähne? Hat es genug Kraft, um mit ein wenig Hilfe aufrecht zu sitzen? Kann es den Kopf ohne Hilfe halten? Wenn es schmeckt Bei ihrer ersten Tochter war Julia (33) ganz froh, sich an so einem Plan festhalten zu können. Vier Jahre später sieht das bei Tochter Nummer zwei jedoch ganz anders aus. „Vera begann mit vier Monaten zu essen, ganz einfach, weil sie ein besonderes Interesse an den Tag gelegt hat und immer etwas wollte, wenn wir beim Familientisch saßen.“ Gestartet wurde mit selbst gedünstetem Kürbis, zuerst etwas zaghaft, kurze Zeit später hat sie den orangefarbenen Brei schon löffelweise gegessen. Zähne hatte Vera zu diesem Zeitpunkt übrigens noch keine. Binnen vier Wochen wurde so das Frühstücksfläschchen ersetzt. Nach dem Kürbis ging es mit Süßkartoffel-Karotte weiter. „Das habe ich mit einem Zwei-in-Eins-Gerät, das dünstet und püriert, zubereitet“, so Julia. Mehrere Wochen lang habe sich auf Veras „Speisekarte“ nicht viel verändert. „Als ich dann unterwegs auch fertige Gläschen fütterte, mochte sie das Selbstgekochte plötzlich nicht mehr so gern.“ Die zweifache Mutter

© Jule Felice Frommelt (1), EZPZ (1), Verlage (2)

Essen ist ein sinnliches Erlebnis. Statt Bierernst sollten Experimente und Spaß überwiegen.

sieht zwar, dass die ökologische Bilanz des Fertigbreis durch das Altglas, das anfällt, „ein Wahnsinn ist“. „Aber alles frisch und selbst zu kochen, geht in der Realität nicht“, so Julia, die neben Baby und Vierjähriger schon wieder als selbstständige OrdnungsConsulterin arbeitet. Mittlerweile ist Vera acht Monate alt und hat sich untertags quasi selbst abgestillt. „Seit eineinhalb Wochen kriegt sie Brei und das, was die Familie isst. Ich bin weniger streng als bei Nora“, reflektiert Julia. Vera schmecke das Essen nicht nur sehr gut, es mache ihr auch Spaß. „Wenn wir essen und sie bekommt nichts, dann ist die Hölle los!“ Beim ersten Kind hatte sie auch Baby-led Weaning probiert. Das Dogma, dass die Babys nur das essen dürften, was sie sich selbst in den Mund stecken können, war ihr allerdings zu streng. „Und bei Veras früher Begeisterung für alles Essbare wäre das auch gar nicht gegangen. Natürlich darf sie aber auch selbst essen und erkunden!“ Kochen, einfrieren, auftauen – repeat Mit Babys und deren Ernährung hat sich auch die deutsche Schauspielerin, Moderatorin und Mom-Bloggerin Nina Bott befasst und ein Plädoyer für den selbst gemachten Babybrei geschrieben. „Viele Mamas und Papas greifen zu Fertignahrung, weil sie meinen, Selberkochen sei zu kompliziert. Aber das stimmt wirklich nicht!“, so Nina Bott im Interview. „Unser Buch ‚Babybeikost – Vorkochen. Einfrieren. Entspannen‘ hilft Familien beim Beikost-Start und liefert tolle Rezeptideen – also Hände weg von Gläs-

LESETIPPS Gill Rapley & Tracey Murkett: Baby-led Weaning – Das Grundlagenbuch. Der stressfreie Beikostweg. Kösel, € 22,70 Der Klassiker in Sachen Baby-led Weaning. Mit Hintergrundwissen und Erfahrungsberichten ein hilfreicher Einstieg in die Welt der breifreien Beikost. Josephine Bayer & Nina Bott: Babybeikost. Vorkochen. Einfrieren. Entspannen. Becker Joest Volk, € 17,50. Alltagstaugliche, schön in Szene gesetzte Rezepte vom ersten Brei bis zur „festen“ Familienmahlzeit – allesamt leicht nachzukochen und gut zum Einfrieren.

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Essen und Gesundheit

„BLW“ als Alternative Ob selbst gemacht oder aus dem Glas, Geschmäcker sind einfach verschieden.

Darüber lässt sich wohl nicht streiten, und Babys sollte man keinesfalls etwas aufzwingen. Für jene Fraktion unter den Eltern und auch Kindern, die von pürierter Löffelnahrung nichts wissen wollen, gibt es Hoffnung in Form des bereits erwähnten Baby-led Weaning, kurz BLW. Die breifreie Beikosteinführung wurde erstmals von der englischen Kinderkran-

Daniela Prieschl ist Jungmutter und Verfechterin von Baby-led Weaning. Auf ihrem Instagram-Account „blwtagebuch“ macht sie mit tollen Fotos und Rezepten Appetit auf BLW. www.instagram.com/blwtagebuch

Interview

kenschwester Gill Rapley niedergeschrieben. Übersetzt bedeutet BLW „vom Baby geführtes Entwöhnen/Abstillen“. Was die Methode für viele so interessant und sympathisch macht ist, dass der Übergang von Milchnahrung, anders als beim Breifüttern, nicht von den Eltern bestimmt wird, die den Löffel „zücken“. Bei BLW bestimmt das Kind selbst das Tempo und entscheidet, abhängig von seinen Fähigkeiten, wann es mit dem Essen beginnen möchte. Dabei soll das Hungergefühl, aber auch die Orientierung am Verhalten der Eltern und Geschwister eine maßgebliche Rolle spielen. Bei BLW sitzt das Kind mit am Familientisch und isst, was die anderen essen, babygerecht zubereitet. Anfangs geht es nicht so sehr um die Nahrungsaufnahme als um das Erforschen und, ja, um den Spaß. Was schlussendlich das richtige Modell ist, muss jede Familie für sich selbst herausfinden. „Wie in vielen Fragen geht es auch hier um das Finden der Mitte zwischen Extremen. Sobald Essen oder bestimmte Trends zwanghaft gelebt werden, besteht die Gefahr, dass das Essen zur Konfliktquelle wird“, ist sich Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal vom österreichischen Institut für Familienforschung sicher. Das Wichtigste ist wohl, geduldig zu sein und immer ein frisches Lätzchen in petto zu haben.

Neugierde geweckt. Ich besorgte mir das Baby-led Weaning-Grundlagenbuch von Gill Rapley und las mich interessiert in das Thema ein.

Kein Brei dabei

Wann hat Junior begonnen zu essen? Er begann etwa mit neun Monaten kleine Mengen zu essen. Es war der Zeitpunkt, als er angefangen hat, sich ganz selbstständig hinzusetzen. Von da an landete dann tatsächlich mehr im Magen als auf dem Boden. Seine Favourites sind bis heute Erdbeeren. Eigentlich mochte er jede Art von Obst seit dem Beginn seines eigenen Interesses für Essen. Ebenso Kartoffeln und Erbsen, Fleisch hingegen mochte er noch nie.

Wie bist du auf BLW gekommen? Daniela Prieschl: Das erste Mal habe ich in der Schwangerschaft davon gehört. Juniors Cousin fand damals nämlich gerade keinen Gefallen daran, gefüttert zu werden. Frei nach dem Motto: „Brei essen ist Mainstream, ich kaute die Karotte schon bevor es cool war“, knabberte er mit acht Monaten leidenschaftlich gerne gedämpftes Gemüse. Und ehrlich, ich habe heimlich irgendwie die Augen gerollt und dachte mir: „Pah, wieder irgend so ein neuer Trend. Ich mache die Beikosteinführung sicher ganz klassisch. Brei und fertig.“ Aber auf irgendeine Weise war meine

Welche Tipps hast du für Eltern, die BLW versuchen wollen? Vertraue deinem kompetenten Kind. Es beginnt zum individuell richtigen Zeitpunkt, von selbst die richtigen Dinge zu essen. Sind alle Beikostreifezeichen erfüllt, spricht nichts gegen den breifreien Weg. Erkundigt euch über geeignete Lebensmittel und welche Vorkehrungsmaßnahmen gelten, um die Verschluckungsgefahr zu minimieren. Kocht man auch für ein Baby mit, wird das Angebot am Familientisch automatisch frischer und abwechslungsreicher. Bei uns landet seither noch mehr Gemüse und weniger Salz auf den Tellern.

© Jule Felice Frommelt (1), Privat (1)

chen!“ Ende 2015 ist sie zum zweiten Mal Mutter geworden – rund zehn Jahre nach ihrem Sohn Lennox kam Tochter Luna zur Welt. In der Zwischenzeit habe sich vieles im Bereich der Baby-Ernährung geändert. Für Bott stand jedoch fest: Konserven in Form von hocherhitztem Brei im Glas, wo viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen, kommen bei ihr sicher nicht auf den Löffel! Was sie übrigens auch vor zehn Jahren schon so gemacht hat – allerdings „mit viel Unterstützung der Omas“, wie sie gesteht. Gemeinsam mit der Unternehmerin Josephine Bayer, die sich seit Langem in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Kinderernährung mit gesunder BabyBeikost durch Einfrieren beschäftigte, kam sie auf die Idee, ein Kochbuch für Babybrei zu schreiben. Darin wird Vorkochen und Einfrieren propagiert. Statt wie bisher täglich dreimal verschiedene Breie für Tochter Luna frisch zu kochen, was im Alltag einfach schier unmöglich war, begann Nina Bott damit, an Wochenenden aus frischen Zutaten vorzukochen und in Silikonformen einzufrieren. „Durch das Einfrieren bleibt der Brei nicht nur lange haltbar, auch Konsistenz, Farbe und die meisten Nährstoffe bleiben erhalten.“

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AB 15. AUGUST IM KINO


Essen und Gesundheit

Lasst uns feiern! Die sommerlichen Temperaturen schreien förmlich nach einer Gartenparty. Beim Buffet können sich kleine Gäste und Partytiger selbst an Säften, Snacks und frischem Obst bedienen. Dank diesen schnellen und einfachen Rezeptideen steht einem perfekten Partynachmittag im Garten nichts mehr im Weg. von michaela titz / www.littlebee.at

Obstspieße

ZUTATEN (für ca. 30–40 Stück) 5 Eier, 120 g brauner Zucker, 100 g glattes Mehl, 1 Pkg. Vanillezucker, 1 Glas Marmelade, 120 g weiße Kuvertüre + 40 g Butter (oder eine fertige Glasur), Streusel, Holzspieße ZUBEREITUNG 1 Backrohr auf 180° C Umluft vorheizen. 2 Eier trennen, Eiklar mit einer Prise Salz zu steifem Schnee schlagen. 3 Dotter mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. 4 Abwechselnd Schnee und Mehl (fein gesiebt) unter die Dottermasse heben. Den Teig auf ein Backblech mit Backpapier streichen und 8 Minuten backen. 5 Den abgekühlten Teig in kleine Stücke zupfen – je kleiner, desto besser – und mit einigen Löffeln Marmelade mischen, bis eine feste Masse entsteht, die gut zusammenhält und sich zu Kugeln formen lässt. 6 Die Masse für ca. 30 Minuten kaltstellen, denn im kalten Zustand lassen sich die Kugeln noch besser formen. 7 Weiße Kuvertüre und Butter im Wasserbad erhitzen. 8 Die Cake Pops auf einen Spieß stecken und in die Schokolade tunken. 9 Gut abtropfen lassen, in ein Glas stellen und mit Streusel verzieren.

© Michaela Titz/www.littlebee.at

Cake Pops

Kleine Obstspieße als Snack zwischendurch sind nicht nur easy gemacht, sondern auf jeder Kinderparty der Renner. Man benötigt lediglich frisches Obst, Holzspieße und Keksausstecher. Aus Melonenscheiben lassen sich so ganz einfach Sterne, Herzen und Co. ausstechen. Zusammen mit Heidelbeeren, Weintrauben und anderem frischen Obst sind sie der perfekte Obstsnack auf jedem Kinderfest.

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Essen und Gesundheit

Minze-ZitronenSirup

Lifehacks für die Familie

ZUTATEN 2 Becher Zucker 2 Becher Wasser 3 Zitronen 4–5 Stängel Minze (entspricht ca. einer Handvoll Blätter)

Tipps und Tricks für die ganze Familie: Bei Milupa werden nicht nur laufend neue Rezeptideen entwickelt, sondern auch praktische „Life Hacks“ geteilt und tolle Services für Österreichs Eltern angeboten. Gemeinsam mit Lisbeth vom Blog „Einer schreit immer“ stellt euch Milupa in dieser Tipi-Ausgabe eine leckere Nachspeise für den perfekten Start in den Sommer vor.

ZUBEREITUNG 1 Zucker im Wasser auflösen und die Zitronen auspressen. 2 Den gewonnenen Saft mit der Zucker-WasserMischung verrühren, aufkochen und ca. 20 Minuten leicht köcheln lassen. 3 Die Minzeblätter waschen und in den Sirup geben, weitere 15 Minuten auf kleiner Stufe kochen lassen. 4 Anschließend abseihen und in Flaschen füllen.

Erdbeer-Biskotti-Tiramisu (ab 12 Monaten)

Zutaten: * Milupa Biskotti * Natur- oder Vanillejoghurt * Erdbeeren * etwas Honig, Sirup (Ahorn-, Agavensirup) oder Zucker (wer es süßer mag)

ZUTATEN 250 g Erdbeeren, 200 g Rhabarber, 2 Zitronen, 2 EL brauner Zucker ZUBEREITUNG 1 Erdbeeren und Rhabarber klein schneiden. 2 In einem Topf 500 ml Wasser mit Zitronensaft und Zucker aufkochen. 3 Obst zugeben und auf kleiner Stufe weichkochen lassen. 4 Durch ein Sieb pressen und noch heiß in Flaschen füllen.

Am Blog von „Einer schreit immer“ schreibt Lis beth über das Familienle ben mit zwei Kindern: ehrlich, authentisch und mi t allem, was dazugehört. einerschreitimmer.c om

Tipp: Auf www.milupa.at/ rezepte.html gibt es noch weitere Rezeptideen zu Getreidebreien, Kindermilch-Smoothies und vieles mehr! Promotion

Erdbeer-Rhabarber-Sirup

Schneidet die gewaschenen Erdbeeren in kleine Stücke und zerbröselt ein paar Milupa Biskotti. Befüllt anschließend Schicht für Schicht ein Glas mit Joghurt (nach Belieben gesüßt), Erdbeeren und BiskottiBröseln. Schließt mit einer Schicht Erdbeeren ab. Zur Garnitur könnt ihr das Tiramisu mit einem ganzen Biskotti und einer Erdbeere garnieren.

www.milupa.at

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Freie Zeit Schräger lesen lernen s Basteltipp s Film-Highlights s Kinder im Wald s Schauen, Spielen, Lesen, Hören s Auf zwei Rädern

Verwandlungskünstler Im einen Moment Laufrad, im nächsten Scooter – der Highwaykick 1 hat zwei Gesichter. Durch seine Stabilität bietet er schon den Kleinsten die Möglichkeit, sich sicher fortzubewegen. Das patentierte safety pad verhindert das Nach-vorne-Überfallen auf unwegsamem Gelände. Für Kinder von 1 bis 5 Jahren, von Scoot and Ride um € 99,90. www.scootandride.com

Einzigartig Puppenmädchen Coco liebt bunte Luftballons und träumt von Märchenschlössern hinterm Mond. Die entzückende Träumerin wird auf Bestellung vom Wiener Label *when is now handgefertigt. Um € 125,–. www.whenisnow.at

Allerhand im Sand

Terrassentür auf und raus mit euch! Denn im Garten gibt es immer was zu tun: Da wird in der Erde gewühlt, gesät und gehackt, mit Naturfundstücken gebastelt, ein Insektenhotel gebaut und das geerntete Obst und Gemüse zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. KinderGarten von Gesa Sander und Julia Hoersch ist ein liebevoll gestaltetes Mitmachbuch für junge Nachwuchsgärtner/ -innen. Erschienen im AT Verlag um E 26,–. www.at-verlag.ch

Unverwechselbar Keine Streitereien mehr um herrenlose Stifte! Denn bei den personalisierten Buntstiften von Jolly ist ganz klar, wem sie gehören. Die perfekte Geschenkidee zum Schulstart: 24 Farbstifte Superstick DELTA mit ergonomischer Dreikantform und bruchgeschützter Mine um € 22,90. www.jolly.at

© Hersteller (6), Julia Hoersch/AT Verlag (1)

Gartenfreuden

Ob in der Sandkiste oder am Strand: Mit dem Kübelund Schaufelset von Plan Toys wird nachhaltig und plastikfrei gespielt. Hergestellt aus nachhaltigem Gummiholz. Um € 29,90 bei mina-lola.com

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Das Schulende naht mit schnellen Schritten – und sollte gebührend gefeiert werden. Gleich am Zeugnistag winkt eine tolle Gewinnchance in der Luftburg im Prater, wenn von 11 bis 14 Uhr am Almdudler Glücksrad gedreht werden darf. Spielspaß und Action in den Sommerferien versprechen die an die Luftburg angrenzende Kinderwelt und das Praterfee Freizeitareal mit abwechslungsreichen Spielmöglichkeiten von Luftburgen bis Trampolinen. Nach dem Austoben sorgen die herzhaften Bio-Gerichte in der Luftburg für die verdiente Stärkung. Für alle Schulkinder, die es ein wenig ruhiger angehen wollen, gibt es im Juli und August jeweils einen mehrtägigen Yoga-Workshop, der Bewegung, Entspannung und Konzentration vereint. Mehr unter kolarik.at und yogaimprater.at

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Ferienspaß in der Luftburg und in der Praterfee Familientag Grafenegg – Manege frei! Da staunt das Fagott nicht schlecht: Der Drahtseilakt, den die ersten Geigen vollbringen, ist nicht ohne. „Was zaubert denn das Horn für Töne aus dem Hut?“, fragt sich die Harfe. Der Tuba bleibt wiederum die Spucke weg, weil der Triller der Flöte schneller ist als je zuvor. Der Dirigent will sich das nicht bieten lassen und wirft entnervt den Taktstock hin. „So ein Zirkus!“, ruft er in die Runde. Beim Familientag in Grafenegg heißt es heuer „Manege frei“ für Töne, Akkorde, Melodien. Auf dem gesamten Areal darf die Musik zeigen, was sie draufhat. Zwei Familienkonzerte des Tonkünstler-Orchesters bilden den Rahmen für ein dichtes Programm an Veranstaltungen und Mitmachaktivitäten, bei denen Spaß und Unterhaltung im Vordergrund stehen. Sonntag, 16. Juni 2019, 10–17 Uhr Weitere Infos und Programm: grafenegg.com/familientag

Ferienspaß mit den LEGO® Helden

Fotos: LEGOLAND Deutschland Resort © 2019 The LEGO Group

Rasante Achterbahnen für kleine und große Entdecker, witzige Shows, fantastische LEGO® Bauwerke und an jeder Ecke ein anderes Abenteuer. Das neue LAND DER PHARAONEN schickt mutige Pyramidenforscher in gleich zwei neuen Fahrattraktionen auf wilde Schatzjagd, während im parkeigenen Kino die Helden der LEGO

City Polizei das Publikum auf eine turbulente Jagd mitnehmen: im neuen 4D-Film „LEGO City 4D – Cops in Action“. Im Sommer stehen exklusive Parkevents auf dem Programm: Von 20. bis 23. Juni finden erstmals die LEGOLAND Space Days mit großer LEGO Weltraumausstellung statt. Am 27. Juli sowie am 3., 6. und 10. August

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Alles, was sich Familien für einen unvergesslichen Kurzurlaub nur wünschen können, finden sie im LEGOLAND® Deutschland Resort in Günzburg.

verzaubert das bunte Street-Show-Festival mit beliebten Bands, Straßenkünstlern und einer großen Feuerwerksshow bis spät in die Nacht. Auf den 19. bis 25. August freuen sich emsige Baumeister, wenn sie beim Bau einer riesigen, fast zwei Meter hohen LEGO Pyramide mithelfen können. Direkt neben dem Park rundet das LEGOLAND Feriendorf das Angebot perfekt ab. Hier schlafen kleine Seeräuber in Piraten-Schiffchen, Burgfräulein schmausen mit Rittern, und Entdecker werden am Morgen vom Zauber des Pharaos geweckt. LEGOLAND Holidays bietet Übernachtungspakete im Feriendorf und bei ausgewählten Hotelpartnern. Bei jeder Paketbuchung gibt es am zweiten Tag den Parkeintritt geschenkt. Buchung unter LEGOLANDHolidays.de

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Freie Zeit

Schräger lesen lernen

© Adrian Batty, Illustrationen Vinz Schwarzbauer

Ein Geschwistertrio bringt den berühmt-berüchtigten Humor skandinavischer Kinderbücher nach Österreich. Darin vermischen sich auf wunderbar absurde Weise dänischer Witz und heimische Besonderheiten. Nichts für Langweiler! von peter zirbs

Ja, warum ist die Prinzessin nun eigentlich so süß? Und weshalb jodelt Johann auf Jamaica? Und wer um alles in der Welt ist Walter, der Winterwurm? Tja – das sind die Fragen, die die Welt bewegen. Oder vielleicht zumindest die Kinderwelt, wenn es nach dem dänisch-österreichischen Trio geht, das hinter Affe, Bernhard & Co. steckt. Es als reines Kinderbuch zu bezeichnen, trifft es nicht ganz: Zwar dient es vordergründig dazu, das Alphabet zu erlernen, trotzdem darf man sich dabei durchaus unterhalten fühlen – und das gilt für Kids wie Eltern gleichermaßen. Wo andere Kinderbücher darauf bedacht sind, so wenige Fragen wie möglich aufzuwerfen und inhaltlich alles hübsch übersichtlich zu halten, ist Affe, Bernhard & Co. so ziemlich das Gegenteil davon: Da kommen nämlich alte Hippies, Sachertorten, Pfeffervögel und

Käfighühner vor. „Wir wollen damit fördern, dass die Kids nachfragen. Unsere Songs sollen zum Denken anregen – und es macht gar nichts, wenn Kinder es nicht gleich verstehen“, erklärt Mikala Nørgaard. Sie ist für die Musik zuständig, singt einige der Lieder und schlüpft auf der Bühne in die Rolle des ziemlich rockigen Winterwurms. Lieber anecken als durchrutschenr Mit dieser Philosophie hat man es nicht unbedingt leicht am Kinderbuchmarkt. Davon abgesehen, ist das Angebot an Kinderbüchern sehr reichhaltig und vielfältig. Daher wollen Mikala, Fransiska und Vinz lieber ihre ganz eigene Nische besetzen: nämlich Kinderbücher mit dem speziellen dänischen Schmäh. Aber eben aus Österreich. Denn mit diesem Schmäh sind Mikala und Fransiska aufgewachsen. Eines der bis heute beliebtesten dänischen Kinderbücher ist Halfdan Rasmussens ABC-Buch aus dem Jahr 1970. Mit seinen zum Teil absurden Reimgedichten und schrägen Storys gilt er in Dänemark als Vorreiter der auf den ersten Blick wenig pädagogisch wirkenden Kinderliteratur. Doch Pädagogik hin oder her – das Buch erfreut sich bis heute größter Beliebtheit, und zwar bei Jung

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Freie Zeit und Alt gleichermaßen. Dementsprechend ist es immer noch im Programm des Carlsen Verlags. Familiäre Arbeitsaufteilung Wer macht denn eigentlich was im Team Affe, Bernhard & Co.? Dass Mikala für die Kompositionen zuständig ist, haben wir bereits erwähnt. Ihre Schwester Fransiska, die wie sie selbst in Dänemark aufgewachsen ist, schreibt wiederum die schrägen Texte – und sie gibt auf der Bühne Bernhard, den Biber. „Ihr fällt immer etwas Verrücktes ein“, erläutert Mikala das kreative Potenzial ihrer älteren Schwester. „In mir entstehen dazu sofort Melodien und Rhythmen, das macht die Sache natürlich einfacher.“ Der dritte und jüngste im Bunde ist Vinz: Er ist Grafiker und Illustrator, zeichnet Comics sowie Auftragsarbeiten für Agenturen und Magazine und ist für die außergewöhnliche illustrative Umsetzung des Buches zuständig. Seine auch für Erwachsene spannenden Bilder gehören zum Gesamtwerk ebenso wie die Texte und Lieder. Zusammen ergibt das eine ziemlich kreative Familie – insofern ist Affe, Bernhard & Co. ein regelrechtes Family-Business. Im letzten Jahr tingelten sie mit Unterstützung von Mani Toifl durch einige Volksschulen, um Erfahrungen und Feedback zu sammeln. Das hat sich ausgezahlt: Momentan wird an einem neuen Programm gearbeitet, das den Namen „Show“ auch wirklich verdient. Mit noch mehr Action, noch mehr schrägem Humor – und aufgeführt wird in Zukunft zwar weniger in Schulen, dafür aber öfters bei Kinderfesten und größeren Veranstaltungen für Kids und Eltern. Eingängige Songs mit Bonus Mittlerweile sind sie auch auf einer CD für die Pädagogische Hochschule auf Thomas Rabers renommierter Edition Ratom vertreten – die Chancen stehen also nicht schlecht, dass der eine oder andere Song vielleicht im Unterricht eingesetzt wird. Denn die Lieder gehen sofort ins Ohr; und die lustig-verrückten Reime sorgen dafür, dass sie es auch so schnell nicht wieder verlassen. Da darf Bernhard, der Biber auch ruhig mal ein bisschen rockigknurrig klingen, und auch die sonst gern auf Kindergarten getrimmten Gitarren zeigen mehr Ecken und Kanten als in diesem Genre üblich. Garniert werden die Arrangements mit leicht mitklopfbaren Rhythmen, die ebenfalls quer durchs Gemüsebeet geerntet wurden: ein bisschen südamerikanisch hier, ein Hauch Rock dort und ein Schuss Walzer da. Typisch österreichisch halt!

» Den Humor dänischer Kinderbuchklassiker in unsere zweite Heimat Österreich zu bringen – das ist unser Ziel! « Mikala Nørgaard Mutiger Verlag gesucht! Was die Liveshows und die Songs anbelangt, ist also bereits alles in trockenen Tüchern. Aber über das Gesamtwerk, bestehend aus Buch und Musik (inklusive Noten zum Mitspielen!), hat sich noch kein Verlag drübergetraut. Dabei haben die drei Protagonisten schon viele Ideen für kommende Abenteuer mit Affe, Bernhard & Co. Aber was noch nicht ist, kann ja durchaus noch werden: Wer weiß, vielleicht liest hier ja jemand mit, der diese besondere Art einer dänisch-österreichischen Produktion in sein Programm aufnehmen will. Eine Produktion, die mit ihrer augenzwinkernden und unverschämten Art aus der Reihe tanzt – und dadurch so sympathisch wirkt.

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Freie Zeit

Bienenhotel zum Brüten, Schlafen und Überwintern

1. Male die Dose bunt an und lass die Farbe gut trocknen. In der Zwischenzeit sägst du die Bambusstäbe in ca. 11 cm lange Stücke. Hinweis: Am besten ist es, wenn die Knoten der Bambusrohre am Ende der Stücke sitzen und diese verschließen. Der Gang muss von der Öffnung an mindestens 6 cm tief sein. Stücke ohne Knoten kannst du mit Ton oder lehmiger Erde an einem Ende verschließen.

3. Fülle die Bambusstücke in die Dose – zuerst die dicken, dann die dünnen. Die letzten Stücke ggf. mit dem Hammer einklopfen, sodass alle fest sitzen und nicht mehr herausfallen können. 4. Verbinde die zwei Bretter wie abgebildet mit dem Holzleim und schlage zusätzlich die Nägel ein, damit das Dach fest zusammenhält. 5. Anschließend kannst du das Dach nach Belieben mit der Farbe bemalen. Nach dem Trocknen der Farbe das Dach mit Klarlack überziehen, damit es wetterbeständig wird. 6. Oben an der Rückseite des Daches die Klappöse mit den Nägeln anbringen, damit du das Bienenhotel aufhängen kannst. 7. Zuletzt klebst du das Dach mit viel Montagekleber auf die Dose, sodass es vorn übersteht. 8. Hänge das Bienenhotel an einen sonnigen Ort, am besten in Richtung Süden. Wann immer du Hilfe brauchst: Lass dir dabei von einem Erwachsenen helfen!

DAS KANNST DU FÜR DEINE BIENEN TUN: Ersetze beschädigte Bambusstücke durch neue Stücke – am besten im Winter, wenn die Bienen schlafen. Wenn sich hungrige Vögel an den Röhren zu schaffen machen, kannst du Kaninchendraht vor dem Hotel anbringen.

Material & Werkzeug

hoch) Konservendose (Ø ca. 8,5 cm, 11,5 cm k, star cm 2 (ca. ter " 2 Holzbret 10 x 13 cm und 8 x 13 cm) ) " Bambusstäbe (Ø innen 4–10 mm lang) cm 10 , mm 3–4 " Rundholzstab, (Ø ) lang cm 4 , mm 2 (Ø " 3 Nägel, " Klappöse mit passenden Nägeln

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Farbe Klarlack, wetterfest " Holzleim " Montagekleber " Handsäge mit feinem Sägeblatt " Schleifpapier " Hammer " Pinsel " ggf. Ton oder lehmige Erde

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Ersetze verschlossene Röhren, aus denen seit über zwölf Monaten keine Biene geschlüpft ist, durch neue Röhren (meist ist das Nicht-Schlüpfen ein Zeichen dafür, dass die Brut tot ist). Biete deinen Wildbienen von Frühling bis Herbst ein leckeres Nektar- und Pollenmahl, indem du verschiedenste Blumen für sie aussäst.

© frechverlag (2), Freepik (Illustrationen)

2. Entferne das Mark der Bambusstücke mit dem Rundholzstab und glätte die vordere Öffnung mit dem Schleifpapier. So entsteht ein perfektes Zuhause für die Wildbienen. Stücke mit Riss sortierst du aus. Sie sind als Wohnung ungeeignet.

Susanne Pypke: Wir retten die Bienen, Igel und Käfer! Nachhaltige Bastelideen und Tipps für kleine Naturfreunde; TOPP im frechverlag, ISBN: 9783772484230, € 15,50 Dieses Buch steckt voller Bastelideen und Wissenswertem rund um Bienen, Insekten und andere Wald- und Wiesenbewohner. Ob Anleitungen für ein Freibad für Vögel, eine Bienentränke, Saatbomben, Igelhotel oder Verschönerungen für Blumentöpfe – für jeden Naturliebhaber ist etwas dabei. Inklusive Samentütchen mit einer Saatmischung für eine bunte Blumenwiese. Für Bienenretterinnen und Igelfreunde ab 5 Jahren.

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Freie Zeit

Film-Highlights Der Kinosommer beschert uns ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Von animierten Playmobil-Maxerln über Tim, Karl, Klößchen & Gaby bis zu unserem Lieblingselefanten Benjamin Blümchen und den König der Löwen.

Playmobil – Der Film Starttermin: 08.08.2019

© Constantin Film (1)

Auf der Suche nach ihrem kleinen Bruder Charlie landet Marla in der magischen, animierten Welt der Playmobil-Figuren. Dort trifft sie – nun selbst eine PlaymobilFigur – sehr unterschiedliche, schräge und heldenhafte Weggefährten, darunter den durchgeknallten Foodtruck-Besitzer Del, den unerschrockenen und charmanten Geheimagenten Rex Dasher, einen treuen, liebenswerten Roboter, eine ebenso witzige wie gute Fee und viele mehr. Im Laufe ihres spektakulären Abenteuers erkennen Marla und Charlie, dass man alles im Leben schaffen kann, wenn man an sich glaubt! Farbenfroher Animationsfilm für die ganze Familie – der erste Ausflug Playmobils auf die Kinoleinwand.

J E T Z T G R AT I S M I T G L I E D W E R D E N ! G R AT I S P O P C O R N BEI JEDEM KINOBESUCH ERMÄSSIGUNG FÜR EINE BEGLEITPERSON

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Freie Zeit

Die drei !!! Starttermin: 26.07.2019

Sportskanone Franzi, Leseratte Kim und die modebegeisterte Marie sind beste Freundinnen – und Nachwuchsdetektivinnen. In den Sommerferien nehmen sie an einem Theaterprojekt zu „Peter Pan“ teil. Während der Probe mit dem schrulligen Regisseur Robert Wilhelms (Jürgen Vogel) ertönen plötzlich seltsame Geräusche im Saal, das Licht beginnt bedrohlich zu flackern, Kostüme werden zerschnitten, und auf dem Schminkspiegel erscheint eine Drohbotschaft. Spukt hier wirklich ein einsames Phantom und sinnt auf Rache? Ein kniffeliger Fall für die drei Nachwuchsermittlerinnen.

Starttermin: 13.06.2019

Bailey – Ein Hund kehrt zurück Nach seinen vielen Abenteuern hat es sich Bailey auf der Farm von Ethan (Dennis Quaid) und Hannah (Marg Helgenberger) gemütlich gemacht. Mit Ethans Enkeltochter CJ verbringt er seine liebsten Stunden. Alles scheint perfekt, bis CJ mit ihrer Mutter wegzieht und spurlos aus Baileys Leben verschwindet. Er schwört, dass er sie finden und beschützen wird und macht

Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück

sich auf die abenteuerliche Reise durch unzählige Hundeleben voll von unzähligen aufregenden Begegnungen mit Zweibeinern und der Suche nach seiner geliebten Spielfreundin – das dauert einige Jahre. Warmherzige Fortsetzung des weltweiten Filmerfolgs „Bailey – Ein Freund fürs Leben“, in der ein Vierbeiner den Sinn seines hündischen Daseins sucht.

Starttermin: 29.08.2019

Dora und die goldene Stadt

Starttermin: 05.07.2019

Dora (Isabela Moner), die den Großteil ihres Lebens mit ihren Eltern (Michael Peña & Eva Longoria) im Dschungel verbracht hat, muss sich der Highschool stellen. Doch damit nicht genug, verschwinden plötzlich ihre Eltern. Schließlich liegt es an der furchtlosen Entdeckerin, sie zu retten und das unmögliche Rätsel um eine verlorene Stadt aus Gold zu lösen. Realverfilmung der Nickelodeon-Zeichentrickserie „Dora“.

© Constantin Film (3), Disney (2), Filmladen (1), Universal Pictures (1)

Alfons Zitterbacke wird einmal als genialer Erfinder und Astronaut das Weltall erobern! Doch so geistreich und außergewöhnlich seine Ideen auch sind, seine Lehrer und Eltern verzweifeln daran. Und dann wird er auch noch ständig wegen seines Nachnamens gehänselt – „Zitterbacke – Hühnerkacke“. Bei einem Fluggeräte-Wettbewerb der Schule will Alfons nun allen beweisen, was er draufhat – er plant eine Superrakete. Was nun folgt, ist ein mächtiger Knall; eine Disqualifizierung; die Erkenntnis, dass Freunde viel wichtiger sind, als sich ständig beweisen zu müssen… und ganz viel Wackelpudding. Neudadaption der DDR-Kinderbuchserie – ein Gute-Laune-Film für die ganze Familie!

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Freie Zeit

Pets 2 Starttermin: 27.06.2019

Starttermin: 17.07.2019

Kaum schließt sich morgens die Haustür, gehen die sonst so braven tierischen Mitbewohner ihrem eigenen, sehr turbulenten Leben nach. Im neuen Abenteuer wird das geheime Leben der Haustiere noch mehr durcheinandergewirbelt, als plötzlich ein kleines Menschenbaby behütet werden muss und die neurotischen Großstadttiere es auch noch mit einer ganzen Reihe von Farmtieren zu tun bekommen. Fortsetzung des witzigen Animationshits.

Der König der Löwen Mit dem lebhaften Löwenjungen Simba wird Mufasa ein Sohn und der afrikanischen Savanne ein künftiger König geboren. Doch nicht jeder im Königreich feiert die Geburt des jungen Löwen. Scar, Mufasas Bruder und bisheriger Thronfolger, verfolgt ganz eigene Pläne. Der Kampf um den Königsfelsen wird von Verrat, Tragödien und Dramen vergiftet und endet damit,

dass Simba ins Exil geschickt wird. Mit der Hilfe des quirligen Erdmännchens Timon und dem lebenslustigen Warzenschwein Pumbaa versucht Simba erwachsen zu werden und sich das zurückzuholen, was ihm zusteht. Eines der bekanntesten und beliebtesten Disney-Abenteuer als spektakuläres und bildgewaltiges Live-Action-Kino mit atemberaubenden visuellen Effekten.

Benjamin Blümchen

Starttermin: 01.08.2019

Endlich Ferien! Otto kann es kaum erwarten, die kommenden Wochen mit seinem besten Freund Benjamin Blümchen im Neustädter Zoo zu verbringen. Seine gute Laune ist allerdings getrübt, da Zoodirektor Herr Tierlieb (Friedrich von Thun) dringend Geld für die anstehenden Reparaturarbeiten im Zoo benötigt. Eine Tombola soll’s richten! Mitten in die Feierlichkeiten platzt der Bürgermeister von Neustadt (Uwe Ochsenknecht) dann mit einer Ankündigung: Er hat die gewiefte Zora Zack (Heike Makatsch) engagiert, um den Zoo zu modernisieren und zum neuen Prestigeobjekt von Neustadt zu machen. Und die emsige Fachfrau fackelt nicht lange: Erst wickelt sie Benjamin mit seinen geliebten Zuckerstückchen um den Finger – er soll das neue Werbegesicht der Kampagne werden –, dann rollen die ersten Baukräne an. Doch in Wirklichkeit hat Zora Zack ein ganz anderes Ziel … Witziges Familienabenteuer mit viel Töröööö!

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Freie Zeit

TKKG

Starttermin: 07.06.2019

Willi, Sohn aus gutem Hause, ist nicht gerade erfreut, sich ein Zimmer mit Tim (genannt Klößchen), einem Stipendiaten aus der Vorstadt, zu teilen. Doch als Klößchens Vater entführt wird und mit ihm eine wertvolle Statue aus seiner Kunstsammlung verschwindet, beginnen sie gemeinsam mit dem Außenseiter Karl und der smarten Polizistentochter Gaby auf eigene Faust

zu ermitteln: ein Flugzeugabsturz, maskierte Kung-Fu-Kämpfer, eine versteckte Botschaft von Klößchens Vater. Wie passt das alles zusammen? Gegen alle Widerstände decken die vier eine Verschwörung auf. So wird aus Tim, Klößchen, Karl und Gaby die legendäre Bande TKKG! Großes Detektivabenteuer zum 40-jährigen Jubiläum der erfolgreichen Jugendbuchreihe.

A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando ist sich jedenfalls sicher, für etwas anderes bestimmt zu sein. Und das versucht er auf abenteuerliche Art zu beweisen. Zusammen mit alten und neuen Freunden erleben Forky und Woody den Roadtrip ihres Lebens und lernen dabei, dass die Welt für ein Spielzeug viel größer ist, als jemals gedacht. Fantastisches und freches Animationsabenteuer aus der Welt der Spielzeuge. Starttermin: 15.08.2019

Starttermin: 30.08.2019

Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo Die elfjährige Lotta hat es nicht immer leicht mit ihrer Familie. Zum Glück gibt es da noch Cheyenne, ihr beste Freundin. Als ihre eingebildete Mitschülerin Berenike Lotta und Cheyenne nicht zu ihrer großen Party einlädt, hecken die beiden einen Plan nach dem anderen aus, um doch noch zur Party gehen zu können. Dabei kommt es zu einem großen Streit. Aber Lotta wäre nicht Lotta, wenn sie es nicht schaffen würde, die Freundschaft zu Cheyenne zu retten. Film nach der Bestseller-Buchreihe.

© Warner Bros. (1), Disney (1), Constantin Film (1)

Woody hat in Bonnies Kinderzimmer ein Zuhause gefunden und genießt sein ruhiges Cowboy-Dasein, bis ihm Bonnie einen neuen und sehr speziellen Mitbewohner präsentiert: Forky! Eines wird bald klar: Mit Forky in der Spielzeugkiste bleibt nichts, wie es war! Denn Forky hat eine schwere Identitätskrise und ist davon überzeugt, kein Spielzeug zu sein. Doch was ist er dann? Müll? Forky

Die konkreten Altersfreigaben werden kurz vor Filmstart bekannt gegeben.

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Magent


Freie Zeit

Family-Highlights bei Magenta On Demand Mit Magenta On Demand bestimmt ihr, was und wann ihr schaut. Wie wäre es zum Beispiel mit diesen aktuellen Film-Highlights für die ganze Familie?

Tabaluga – Der Film

Randale Ralph und Rennfahrerin Vanellope müssen ihre Arcade-Spiele verlassen und stürzen sich ins Internet, um dort nach einem wichtigen Ersatzteil für Vanellopes Videospiel „Sugar Rush“ zu suchen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, weil Mr. Litwak den Spielautomaten bald für immer ausstöpseln möchte. Dabei schauen sie nicht nur hinter die Kulissen des WWW, sondern begegnen auch allerhand schrägen Figuren, die es nicht immer gut mit den liebenswerten Helden meinen.

Der kleine Drache Tabaluga lebt mit seinen Freunden im idyllischen Grünland. Es könnte alles so schön sein, doch Tabaluga fühlt sich nicht als richtiger Drache, weil er nicht Feuer spucken kann. Auf der Suche nach seinem Feuer macht er sich mit Bully auf den Weg nach Eisland, wo er die Eisprinzessin Lilli kennenlernt. Durch sie entdeckt Tabaluga die Macht der Liebe, die endlich auch sein Feuer zu entzünden vermag. Dank Lilli ist er nun stark genug, sich dem bösen Schneemann Arktos zu stellen …

Plötzlich Familie Pete (Mark Wahlberg) und Ellie (Rose Byrne) nehmen drei Pflegekinder bei sich auf. Doch die rebellische Lizzy, der verplante Juan und die kleine Lita haben keinerlei Interesse daran, sich von ihren Pflegeeltern bändigen und erziehen zu lassen. Und auch Pete und Ellie müssen feststellen, dass das Elterndasein viel komplizierter ist, als zunächst gedacht. Nach und nach wachsen die Fünf jedoch zu einer Patchwork-Großfamilie zusammen ...

Bunter Animationsfilm rund um Freundschaft, Zusammenhalt, Toleranz und Offenheit. Basierend auf den beliebten Drache Kokosnuss-Kinderbüchern von Ingo Siegner.

Der kleine Drache Kokosnuss: Auf in den Dschungel! Ein Ferienlager auf den Dschungelinseln soll den Teamgeist zwischen Feuerdrachen und Fressdrachen stärken. Drache Kokosnuss und sein Freund, der vegetarische Fressdrache Oskar, sind auch mit dabei. Als das Schiff einen Felsen rammt und sich die Reisegruppe zu Fuß durch den Dschungel ins Feriencamp schlagen muss, wird der Teamgeist auf die Probe gestellt ...

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Bunt, bunter,

© 2018 Tabaluga Enterprises GmbH, Tempest Film Produktion und Verleih GmbH and Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH. All Rights Reserved.

Chaos im Netz

Eine berührende Geschichte voller Herz und Humor, die uns zeigt, dass das Leben oft unvorhersehbar und unvernünftig ist. Basierend auf dem Leben von Regisseur Sean Anders. © 2019 Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Peter Maffays Ausnahmeerfolg als farbenprächtiger Kinderfilm – mit den Stimmen von Wincent Weiss, Yvonne Catterfeld, Michael Bully Herbig und Rick Kavanian.

© 2018 Universum Film GmbH

© Disney Enterprises, Inc.

Rasante Fortsetzung zu Disneys Animationsabenteuer „Ralph reicht’s“ – eine unterhaltsame und ungewöhnliche Reise in die abstrakte Welt des Internets.

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Magenta TV On kann nur zusätzlich zu bzw. gleichzeitig mit einem Magenta Internet Hybrid/Flex Tarif bestellt werden. Innerhalb von Österreich im Netz von UPC/T-Mobile nutzbar. Verrechnung des anfallenden Datenvolumens laut Hybrid/Flex Tarif. Pro Kundennummer & Haushalt ist maximal 1 Magenta TV On Service beziehbar. Ein kompatibles Endgerät wie etwa Fire TV Stick ab 2. Generation, Smart TV mit Android oder Smartphone/Tablet mit Android oder iOS ist Voraussetzung. TV-Programmanzahl kann regional abweichen. T-Mobile ist berechtigt, das Angebot der für Replay verfügbaren Sender jederzeit zu ändern und/oder teilweise einzustellen. Störungsfreie Wiedergabe des TV-Streams über die Magenta TV On erfordert eine Mindestbandbreite von 5 Mbit/s. Details unter magenta.at/tv-on

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Freie Zeit

Kinder im Wald Kinder hegen eine echte und tiefe Liebe zur Natur. Das Bedürfnis, im Freien zu spielen, ist ihnen angeboren. Wenn man sie lässt, machen sie draußen wertvolle Erfahrungen, die sie für das ganze Leben brauchen. Ein wunderbarer Ort für Abenteuer, versunkenes Spiel und ausgelassene Freude ist dabei der Wald. Ein Besuch im Waldkindergarten. von eva maria wagner

Forschen, spielen, entdecken: Im Wald gehen die Ideen nie aus. Aus Naturmaterialien entwickeln die Kinder ihr eigenes Spielzeug.

© Verein „Die Waldkäfer“ (1), Privat (1), Verlage (3)

Freitagvormittag, 7:45 Uhr. Der Bordcomputer zeigt 13 Grad Celsius Außentemperatur. Aus den Boxen dröhnt laute Musik. Der Massagesitz stimuliert meine Rückenmuskulatur und sorgt wie vom Autohersteller versprochen für den „zusätzlichen Verwöhneffekt“. Das Navigationsgerät ist eingestellt. Es führt mich verlässlich, an allen Staus und Baustellen vorbei, hinaus aus der Hauptstadt in Richtung Weinviertel. An meinen Füßen: Sneakers statt Stiefeletten. Auf dem Beifahrersitz: Windjacke statt Frühlingsmantel. Denn heute ist ein besonderer Arbeitstag. Ich fahre nicht ins Büro, sondern in den Wald. Genauer gesagt in den Waldkindergarten bei Klein-Engersdorf am Bisamberg. Ich nehme die Ausfahrt von der Schnellstraße und bin plötzlich auf dem Land. Kleine Ortschaften wechseln sich ab und geben dazwischen den Blick frei auf sanft geschwungene Hügel und weite Felder. Der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken, und die Morgensonne bescheint die symmetrischen Weingärten. Hinten in der Ferne kann ich schon den bewaldeten Bisamberg sehen. Am Waldparkplatz wartet schon eine kleine Kinderschar. Ausgerüstet mit Matschhosen, Softshelljacken und Rucksäcken bilden sie eine bunte Truppe. In ihrer Mitte eine Frau mit Lockenhaar, die gleich auf mich zukommt. „Ich bin Madeleine“, sagt sie fröhlich und streckt mir die Hand entgegen. Die Kinder gehen los. Ich folge ihnen einen breiten Waldweg entlang. „Willkommen bei den Waldkäfern“, lese ich auf einem Holzschild an einem Baum. Und dann eröffnet sich der Waldkäfer grünes Reich. Auf einem gemähten Hügel steht ein liebevoll bemalter Container, sozusagen die Basisstation für die Kinder. Reizend eingerichtet mit Tischen, einem kleinen Ofen und kreativen Materialien. Ich erfahre, dass die Kinder trotzdem die meiste Zeit draußen verbringen. Selbst bei Wind und Wetter. Als ich später mit Madeleine eine Runde im schönen Waldstück drehe, wird mir sofort klar, warum. Aber zuerst ist der Morgenkreis dran. Die Kinder sitzen auf einer kleinen Steinmauer und singen ihr Jahreszeitenlied. Dann stel88 | som m er 2019

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Der Container wurde mit den Kindern bemalt. Auch hier können sie spielen, malen oder sich zurückziehen. Meist sind sie aber ohnehin draußen.

len sie sich in einem Kreis auf und strecken die Hände nach hinten. Madeleines Kollegin, Montessori- und Waldpädagogin Nadja Koller, legt jedem Kind einen Waldschatz in die Hände. Es ist ganz still, nur zwei Eichelhäher fliegen kreischend über die bunt bemützten Kinderköpfe. Dann wird geraten: Feder, Kastanienschale, Gallapfel, Bockerl, Baumrinde … Nadja wüsste zu jedem Stück sehr viel zu erzählen, aber es gibt schon fast kein Halten mehr, denn der Wald ruft, und die kleinen Waldkäfer dürfen ausschwärmen. Freies Spielen im Wald „Hier im Waldkindergarten haben wir keine vorgefertigten Spielsachen“, erzählt Madeleine Scholze, die auch als Psychologin und Psychotherapeutin tätig ist. „Die Natur selbst ist unser Spielraum, und sie bietet vielfältige Anreize zur Kreativität.“ So kann ein einfacher Stock zum Schwert, Kochlöffel oder Baumaterial werden. Oder ein Bockerl, das eben noch eine Spielfigur war, kann im nächsten Moment als Zutat für eine Waldsuppe verwendet werden. „Gerade heutzutage, wo den Kindern sehr viel vorgegeben wird, wird das freie Spielen immer wichtiger“, erzählt Madeleine Scholze. Das freie Spiel regt, laut der Expertin, nicht nur die Kreativität der Kinder an, es stärkt auch ihr Vertrauen in sich selbst, fördert die Selbstbestimmung und die Selbstständigkeit. Wir folgen den Kindern in den Wald. Ich schaue mich um. Das Waldstück ist reich strukturiert. Breite und schmale Wege führen hindurch. Dicke und dünne Baumstämme wechseln sich ab. Laub- und Nadelgehölze sind zu sehen. Etwas weiter

BUCHTIPPS Herbert Renz-Polster, Gerald Hüther: Wie Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum. Beltz, € 19,50. Die Autoren führen zu den Quellen, von denen eine gelungene Entwicklung unserer Kinder abhängt. Zu finden sind diese in der Natur. Andreas Weber: Natur tut gut. Warum Kinder draußen glücklicher sind. Ullstein, € 10,30. Ein beherztes Plädoyer für den Kontakt mit der Natur. Wie Kinder draußen ihre seelischen, körperlichen und geistigen Potenziale entfalten können. Fiona Danks, Jo Schofield: Spielplatz Natur. Mit Kindern die Natur spielerisch entdecken, erleben und gestalten. AT Verlag, € 20,50. Dieses Buch ermutigt Erwachsene und Kinder dazu, sich gemeinsam für die Natur zu begeistern und draußen in der Freiheit Spaß zu haben.

hinten fällt das Gelände terrassenartig ab. Hier rutschen die Kinder am Hosenboden nach unten, oder sie nutzen die selbst angebrachten Stufen aus alten Autoreifen. Und überall gibt es kleine Verschläge zum Verstecken und Spielen, wie ein selbst gebautes Tipi aus dicken Ästen, Holzstapel, hohes Gras, Büsche und Sträucher. Die Kinder sind hochbeschäftigt. Manche klettern auf einem natürlichen Gerüst aus Bäumen und Brettern, zwei Burschen bauen an ihrer Ritterburg aus Steinen weiter, ein Mädchen

» Die Natur bietet vielfältige Anreize zur Kreativität. « Madeleine Scholze

liegt entspannt in der Hängematte, und ein Eingewöhnungskind, das noch nicht weit von seiner Mutter wegmöchte, sammelt kleine Dinge vom Boden auf und legt sie auf die Bank vor dem Container. „Hier im Wald kann jedes Kind in seinem eigenen Tempo lernen“, erzählt Madeleine Scholze. „Die Kinder suchen sich genau jene Herausforderungen, die sie im Moment brauchen. Damit kommen sie ganz automatisch zum nächsten Entwicklungsschritt.“ Mit allen Sinnen lernen Auch für Kinderarzt und Autor Herbert RenzPolster stellt die Natur für Kinder einen maßgeschneiderten Entwicklungsraum dar. „In der Natur ist nichts gleich, kein Blatt, kein Ast gleicht dem anderen, und alles kann man für irgendetwas verwenden. Überall lässt sich etwas finden, was einzigartig ist“, schreibt er in seinem Buch Wie Kinder heute wachsen. So erleben auch die Kinder beim Spielen im Wald Vielfalt und Abwechslung. Alle ihre Sinne werden angesprochen. Dabei ist der Wald weder reizarm noch überreizt. Im Wald kann man sehen, hören, spüren, riechen und schmecken. Kein Buch über den Wald kann vermitteln, wie sich ein Bockerl oder eine Kastanienschale wirklich anfühlt, wie frischer Schnee schmeckt oder wie sich Eichelhäher oder Spechte anhören. som m er 2019 |

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Feuerstelle

Tipi

Rutsche

Ritterburg

In keinem beheizten oder klimatisierten Innenraum können wir den Wechsel der Jahreszeiten wirklich miterleben, die Wärme der Sonnenstrahlen auf dem Gesicht spüren oder die klammen Finger im Winter nach dem Schneemannbauen. Kein Kind wird das Baumhausbauen in einem Theoriekurs lernen, und es wird erst recht nicht wissen, wie man auf einen Baum klettert, ohne es probiert zu haben, vielleicht gescheitert zu sein und es wieder probiert zu haben. „Kompetenzen müssen erfahren werden“, bringt es Herbert Renz-Polster auf den Punkt. Und Andreas Weber, Biologe, Philosoph und Autor des Buches Natur tut gut, formuliert es folgendermaßen: „Das Glück des Kindes folgt aus dem Fühlen, nicht aus dem Wissen. Gelungenes, verwendbares Wissen, Kenntnis von Relevanz, ist immer durchfühlte Kenntnis.“ Gemeinsam sind wir stark Der Stein ist einfach zu schwer. Um ihn nach unten bis zur Ritterburg zu transportieren, braucht es mindestens vier Hände. Julian und sein Freund helfen zusammen. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Stein ins Rollen zu bringen und ihn langsam den kleinen Hang hinunterrutschen zu lassen. Als sie uns nachher die Ritterburg zeigen, sieht man sofort: Genau dieser Stein hat noch gefehlt! Nun kann die Burg verteidigt werden. Die Jungs ziehen die Zugbrücke aus Brettern hoch und rüsten sich mit Stöcken aus. Oberhalb der Burg thront in einem Waldstück ein weiterer Bau, der in das Spiel einbezogen wird. Die Turmhügelburg der Kinder, die Burgmotte. Ein Weidenhaus, für das die

Der Wald ist reich strukturiert und bietet wundervolle Plätze zum Spielen und Bauen. Zusammenhalt ist wichtig, denn vieles erreicht man nur gemeinsam.

Pädagoginnen extra einen Korbflechter eingeladen haben. Einmal die Technik erlernt, entstand in Gemeinschaftsarbeit mit Eltern ein wunderbarer Unterschlupf, der von den Kindern sehr gerne bespielt wird. „Im Wald braucht man einander“, sagt Madeleine Scholze. Um hier etwas zu schaffen, wird oft eine gute Zusammenarbeit benötigt. Die Kinder lernen sich zu organisieren und abzustimmen. Ganz automatisch wird dabei die Gemeinschaft gefördert und die Kommunikationsfähigkeit gestärkt. In einer Gemeinschaft werden aber auch die eigenen Grenzen und die Grenzen der anderen erfahren. Man lernt, Bedürfnisse auszudrücken, Kompromisse einzugehen und Konflikte fair zu lösen. Klettern, rutschen, springen „Wo ist die Liane hingekommen?“, ruft ein Bub, der gerade auf einem Baumstamm balanciert ist. „Die mussten wir runtergeben, da sie nicht mehr gehalten hat“, antwortet Madeleine. „Wir können uns aber gerne nach einer neuen Liane umschauen.“ Das Balancieren auf Stämmen, Schwingen an Lianen, Klettern auf Bäumen, Springen über Gräben, Gehen über Wurzeln, Rutschen über erdige Hänge und vieles mehr fördert die Motorik der Kinder ganz automatisch. Die Vielseitigkeit des Waldes kommt der natürlichen Bewegungsfreude der Kinder entgegen. Sie erweitern ihre Möglichkei-

© Verein „Die Waldkäfer“ (2), Privat (5)

Freie Zeit

ten und lernen ihre körperlichen Grenzen kennen. Darüber hinaus ist Bewegung im Wald einfach gesund. „Man beobachtet, dass Haltungsschäden und Übergewicht bei Kindern immer mehr zunehmen“, sagt Madeleine Scholze. Bewegung an der frischen Luft wirkt dieser Entwicklung entgegen und stärkt zusätzlich das Immunsystem der Kinder. Aber nicht nur auf körperlicher Ebene wirkt der Wald gesundheitsfördernd. Auch die psychische Gesundheit wird gefördert. Kinder, die Alltagsreize nicht gut filtern können, kommen im Wald zur Ruhe. Gestresste Kinder werden durch den täglichen Kontakt mit der Natur ausgeglichener. „Natur ist Heilung“, fasst Madeleine Scholze zusammen. Den positiven Einfluss des Waldes auf die Psyche erlebt sie nicht nur in ihrer Arbeit im Waldkindergarten. Auch mit Klienten ihrer psychotherapeutischen Praxis kommt sie manchmal hierher und beobachtet die wohltuende und beruhigende Wirkung des Waldes und der frischen Luft. Hingabe und Flow Kinder haben die wunderbare Fähigkeit, etwas mit Hingabe zu tun. Wenn sie die Zeit bekommen, ohne Termindruck und Einmischung von außen im Wald zu spielen, dann können sie in einen Zustand des Flow geraten. Das sind Momente, in denen sie in einer Beschäftigung versinken und alles rund um sich herum vergessen. Sie verschmelzen förmlich mit dem, was sie tun. Wer schon einmal Kindern beim Aufstauen eines Baches, beim Graben in der Erde, bei Projekten mit Matsch und Sand oder beim Kochen einer Waldsuppe zugesehen hat,

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Gemeinschaftsarbeit: Zusammen mit den Eltern wurde ein bezauberndes Weidenhaus gebaut, in dem die Kinder besonders gerne spielen.

Waldkindergarten „Die Waldkäfer“ Klein-Engersdorf am Bisamberg

Team: Madeleine Scholze, Kindergarten- und Hortpädagogin, Psychologin und Psychotherapeutin Nadja Koller, Montessori- und Waldpädagogin, Natur- und Wildnistrainerin

der weiß, von welchen Momenten Herbert Renz-Polster spricht, wenn er sie „die Sternstunden im Leben eines Menschen“ nennt. In diesen Momenten verbindet sich das Kind aber nicht nur mit dem, was es gerade tut, es verbindet sich auch mit sich selbst. Es macht, laut dem Autor, eine beglückende Erfahrung mit sich selbst, mit seiner eigenen Lust am Entdecken und Gestalten. „Die Lust, die ein Kind dabei erfährt, wird tief in seinem Gehirn verankert. Kinder, die so etwas erleben dürfen, sind glücklich, nicht weil sie eine besondere Leistung erbracht haben und dafür von anderen Menschen Lob und Anerkennung bekommen, sondern weil sie sich selbst in ihrer eigenen Lust am Tätigund Lebendigsein erfahren“. Lustvoll spielen, das können die Kinder hier im Waldkindergarten, denke ich, während ich auf dem Waldweg zurück zum Parkplatz gehe. Und ich bewundere Madeleine und ihre Kollegin Nadja für die Tatkraft und Klarheit, mit der sie die Kinder im Wald

Öffnungszeiten: Mo–Fr, 8–13:30 Uhr, Gruppengröße bis max. 15 Kinder ab 2,5 Jahren bis zum Schuleintritt. Es gibt noch freie Plätze!

» Kompetenzen müssen erfahren werden. «

Sommerferien im Wald: Von 1. Juli bis 2. August finden die Waldwochen bei den Waldkäfern statt. Die Pädagoginnen sind mit den Kindern (3–10 Jahre) von 8–13:30 Uhr im Wald. Die ersten beiden Ferienwochen sind dabei mit abgestimmten Waldaktivitäten speziell auf Volksschulkinder im Alter von 6–10 Jahren ausgerichtet. Anmeldung und weitere Infos unter www.waldkäfer.at

Herbert Renz Polster achtsam begleiten. Ich bin mir sicher, dass sie den Kindern ihre Liebe zum Wald und zur Natur vermitteln können. Sie leisten damit auch wertvolle Zukunftsarbeit. Denn wer den Wald liebt, der wird ihn auch stets schützen und ihn als kostbare Ressource in sein Erwachsenenleben mittragen. Ich erinnere mich an den Wald meiner Kindheit, der gleich hinter dem Haus begann. Auch wir spielten dort frei und ohne Vorgaben. Der Wald spendete das Material, die Ideen kamen ganz von selbst. Nach Hause gingen wir, wenn der Magen knurrte oder die Dämmerung hereinbrach. Ich schmunzle und stelle fest: Mir hat dieser

Vormittag im Wald der kleinen Waldkäfer richtig gutgetan! Auf der Rückfahrt bleibt der Massagesessel aus, die Musik auch. Nur der Stimme des Navigationsgerätes folge ich wieder in Richtung Stadt. Und meiner eigenen inneren Stimme werde ich demnächst auch wieder folgen – in den Wald.

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Schauen, Spielen, Lesen, Hören Falls ihr mal eine Pause von Freibad, Eis essen und Radfahren braucht: Mit diesen Neuerscheinungen lassen sich auch zu Hause spannende Stunden erleben.

0 – 3 Jahre

Großes Fressen Der Wolf hat Hunger und verspeist nach und nach diverse Dinge. Was in seinem Magen landet, das dürfen kleine Leser Seite für Seite erraten. Witziges Mitmachbuch mit überraschendem Ende. Der Wolf und die Fliege von Antje Damm, Moritz. Ab 2. Um € 9,20.

Die treiben’s bunt Die Chamäleons haben ihre Punkte verloren. Mithilfe des Würfels versuchen kleine Spieler, sie wieder bunt zu machen. Hergestellt aus 100 % recycelten Materialien. Colour Chameleon von Jumbo. Ab 3. Um ca. € 12,99.

Stimmungsvoll Fühlinchen kann je nach seiner Gefühlslage die Farbe ändern. Nach und nach lernt es, dass es damit zwar einzigartig, mit seinen Gefühlen aber nicht allein ist. Liebevolles Buch rund um Gefühle & Identität. Von N. Neßhöver & A. Swoboda, Carlsen. Ab 3. Um € 12,40.

Was willst du werden? Ob Matrose oder Astronautin, Fußballer oder Fotografin, Mechaniker oder Dirigentin – diese Bären sind ganz schön vielseitig. Zauberhaft illustriertes Buch über die Berufe der Großen. Was Bären so machen von Agata Królak, Gerstenberg. Ab 2. Um € 10,30.

4 – 6 Jahre

Zauberhaft Die freche Fee soll im Wald den Wind zähmen – und auch ein wenig sich selbst. Aber die Waldbewohner müssen sich an die vorlaute Fee erst gewöhnen ... Geschichte über Freundschaft und gegenseitigen Respekt. Die kleine Gruselfee von K. Danowski, Jumbo. Hörbuch ab 5 um € 12,99. Pladoyer für Toleranz Muss ein Löwe wild sein? Wenn es nach Löwe Leonard und seiner Freundin, Ente Marianne, geht: Nein! Ein wunderbares Buch über Freundschaft und das Anderssein. Ganz einfach Löwe von Ed Vere, cbj. Ab 4. Um € 13,40.

Macht Mut Nachdem Roberta Tannenbaum ihre Arbeit verloren hat, hilft ihr die ganze Familie dabei, einen neuen Sinn zu finden. Eindrucksvolle Geschichte in lebhaften Bildern. Königin für eine Nacht von Leonora Leitl, Kunstanstifter. Ab 5. Um € 20,60.

Verschmitzt Die Tiere finden ein rätselhaftes blaues Ding. Ist das nun ein Rundumsauser, ein Windfänger oder ein Plitschplatschpool für Mäusekinder? Süße Geschichte über kleine und große Rätsel. Der kleine blaue Schirm von B. Weninger & K. Sieg, Annette Betz. Ab 4. Um € 15,40.

Actionreiche Monsterjagd Zwei bis sechs Spieler jagen hier freche Monster. Zehn Monsterkarten liegen aus, die zwei Würfel sind bereit, und los geht’s! Die Würfel zeigen an, welche Monsterkarten gesucht werden. Wer zuerst auf eine richtige Karte klatscht, schnappt sie sich. Doch Vorsicht: Wer falsch klatscht, geht leer aus. Blitzschneller Spielspaß! Monster Match von Kosmos. Ab 6. Um € 12,99.

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Freie Zeit

7 – 9 Jahre

Kinderleichte Integration Die Außenseiter Nils und Evi gründen mit Lina aus Syrien eine Detektivbande. Gemeinsam untersuchen sie die merkwürdigen Vorgänge bei Nils’ Großeltern. Lustiges Buch über die schützende Kraft der Freundschaft. Forschungsgruppe Erbsensuppe von R. Patwardhan, Knesebeck. Ab 8. Um € 13,40.

Und täglich grüßt ... In und um den Bus der Linie 912 treffen die Lebenswege von neun Zwei- und einem Vierbeiner aufeinander – und zehn Mal ist die Welt um acht Uhr morgens eine andere … Gelungener Perspektivenwechsel. Linie 912 von Thilo Reffert, Klett. Ab 8. Um € 13,40.

Urkomisch Mattis hat richtig gute Ideen: Z.B. hilft er seinen Mitschülern stillzusitzen, indem er sie mit Sekundenkleber an Tischen und Sesseln festklebt. Band 1 der witzigen Erstlesereihe über den erfinderischen Lausbuben Mattis. Mattis und das klebende Klassenzimmer von Silke Schlichtmann, Hanser. Ab 7. Um € 10,30.

Lustiges Begrifferaten Mit „Ja“oder „Nein“-Fragen sollen die Dorfbewohner den gesuchten Begriff herausfinden. Der Werwolf, der das Wort auch kennt, versucht das zu verhindern – ohne sich dabei als Werwolf zu outen. Optional übernimmt die kostenlose App die Rolle des Spielleiters. Werwörter von Ravensburger. Ab 10. Um € 12,99.

Magisch Emilia, Tochter des Leuchtturmwärters, entdeckt einen geheimnisvollen „Meerjungen“. Eine märchenhafte, poetische Geschichte rund um die Freundschaft zwischen zwei starken Charakteren, die beide ihren Platz suchen. Emilia und der Junge aus dem Meer von Annet Schaap, Thienemann. Ab 10. Um € 15,50.

Alle gegen das Spiel In jeder Runde versucht ein Spieler ein geheimes Wort zu erraten. Die anderen schreiben verdeckt und ohne sich abzusprechen je einen Hinweis auf ihre Tafeln. Eine Herausforderung, denn jeder Hinweis darf nur einmal vorkommen. Just One von Asmodee. Ab 8. Um € 24,99.

Fantastisches Finale Als erwachsener Mann erinnert sich Hicks an seine Abenteuer mit Ohnezahn. Eine abenteuerliche Geschichte über das Erwachsenwerden und den Mut, den es erfordert, sich Unbekanntem zu stellen und Liebgewonnenes loszulassen. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt von DreamWorks. Blu-ray 3D um ca. € 23,99.

© Hersteller, Verlage, Verleiher, Simone Porteder (Illustration)

Ab 10 Jahren Unterhaltsamer Roadtrip Als Kaninchen Maikel eingeschläfert werden soll, begeben sich zwei ganz unterschiedliche Kinder auf eine abenteuerliche Reise quer durch Deutschland – mit Kaninchen in der Kühlbox. Lesenswert! Unterwegs mit Kaninchen von B. Tienti, Dressler. Ab 10. Um € 13,40.

Alltag im Freibad Die Bukowski-Geschwister dürfen nach einer Heldentat den ganzen Sommer gratis ins Freibad. Sie verpassen keinen einzigen Tag, gehen an ihre Grenzen und darüber hinaus. Wunderbar unaufgeregte Geschichte mit Humor & Gefühl. Freibad von Will Gmehling, Peter Hammer. Ab 10. Um € 14,40.

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Auf zwei Rädern durch Österreichs Natur

Gesund und gleichzeitig umweltfreundlich – das Fahrrad ist wahrlich ein attraktives Verkehrsmittel. Zahlreiche Radstrecken führen sowohl an wunderschöner Natur als auch an spannenden Attraktionen vorbei und sind so ideal für Familienausflüge geeignet. Wir stellen einige der schönsten Radtouren des Landes vor. von alexander kords

Niederösterreich Eine 2001 stillgelegte Bahnstrecke dient zwischen Freiland und Türnitz als Radweg. Fernab vom Autoverkehr und ohne nennenswerte Steigungen ist die rund neun Kilometer lange Tour, die entlang der alten Traisen führt, bereits für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Ihr Highlight sind die drei Tunnel, die unterwegs durchfahren werden: Der Prinztaltunnel, der Moosbachtunnel und der Dickenauer Tunnel haben gemeinsam eine Länge von mehr als 300 Metern. Außerdem überquert der Türnitzer Bahnradweg mehrere Brücken. Und im Ziel (oder an der Wendestelle) in Türnitz wartet nicht nur ein Naturerlebnisbad, sondern auch der Eibl-Jet, eine der anspruchsvollsten Sommerrodelbahnen Österreichs mit einem Höhenunterschied von 110 Metern. Türnitzer Bahnradweg Strecke: Freiland–Türnitz Streckenlänge: 9,1 km www.niederoesterreich.at/tolle-tunnel-tour

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Mit stattlichen 54 Kilometern ist die 6-Seen-Runde ein ausgedehnter Tagesausflug mit älteren Kindern. Mit jüngeren Radlern lässt sie sich aber auch gut auf 37 Kilometer verkürzen. Der Name der Strecke kommt nicht von ungefähr, tangiert sie doch den Klopeiner, den Klein-, den Turner-, den Gösselsdorfer, den Sonnegger und den Pirkdorfer See – allesamt Badeseen, die im Sommer schon mal 28 Grad Wassertemperatur haben. Badekleidung ist also Pflicht! Die Strecke nimmt ihren Anfang in Seelach und führt unterwegs

durch die Ortschaften Gösselsdorf, Sittersdorf, Sielach, Loibegg und Eberndorf. Die erwähnte Abkürzung lässt sich in Jaunstein nehmen. Wem das Planschen nicht genug ist, der bekommt mit dem Vogelpark am Turnersee oder der Sommerrodelbahn in Eberndorf noch mehr Highlights geboten. 6-Seen-Runde Strecke: Rundkurs – Start: Klopeiner See Streckenlänge: 54 km www.kaernten.at/rad/familientaugliche-radwege-in-kaernten/

© Daniel Zupanc, Franz Gerdl

© Franz Weingartner / www.weinfranz.at

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Freie Zeit

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Burgenland Ein asphaltierter Rundkurs von 26 Kilometern ohne größere Steigungen, dafür aber mit einigen Attraktionen am Wegesrand – der Kulturradweg ab Gols ist die ideale Strecke für einen entspannten Familienausflug. Unterwegs gibt es etwa das Dorfmuseum Mönchhof zu besichtigen, das aus zirka 35 historischen Gebäuden besteht. Es zeigt, wie das Leben der Bauern und Handwerker in der Region von 1890 bis 1960 aussah. Ein Stopp lässt sich auch am Barockschloss Halbturn einlegen, das jedes Jahr mit einer neuen Ausstellung aufwartet. Heuer erzählt sie die faszinierende Geschichte der berühmten Seidenstraße. Entlang der Strecke gibt es zudem einige Gasthäuser, die Speisen und Getränke bereithalten. Und am Ende der Tour verschafft das Aqua-Splash-Erlebnisbad in Gols die nötige Erfrischung.

Schon mal auf Schienen Rad gefahren? Ob mit dem Fahrrad, einer Draisine, Segway oder E-Mountainbike – das Sonnenland Burgenland mit seinen 2.500 attraktiven Radwegkilometern kann man auf vielerlei Arten entdecken! Auch das milde Klima und 300 Sonnentage im Jahr locken Groß und Klein ins Burgenland. Allein in der Region Neusiedler See sorgen fast 40 Radwege mit insgesamt an die 1.000 Kilometern für ultimativen Fahrradspaß. Mit dabei: der berühmte Radweg um den See. Der Neusiedler-SeeRadweg (B10-Radweg) gilt aufgrund

SalzburgerLand

der geringen Höhenunterschiede als sehr angenehm zu fahrender Radweg und ist daher ideal für Familien geeignet. Eine Erlebnistour der besonderen Art bietet die „sonnenland draisinentour“ im mittleren Burgenland. Auf Schienen einer alten Bahnstrecke auf insgesamt 23 km Länge laufen die Fahrraddraisinen, die je nach Modell mit 4 bis 12 Personen besetzt sind. Wie ein Fahrrad werden diese Draisinen mit Pedalen angetrieben und begeistern Jung & Alt! Mehr Freizeittipps für Familien unter www.bestforfamily.at!

© Steve Haider, Sonnenland Draisinentour

Kulturradweg Strecke: Rundkurs – Start: Gols Streckenlänge: 26,1 km www.neusiedlersee.com/de/tour/158/ kulturradweg.html

Glück dabei versuchen, aus dem Bach Gold zu sieben. Wer übrigens den Umweg über Embach nimmt, der kommt in den Genuss, ein paar Runden Berggolf spielen zu können. Dabei schieben die Spieler ihre Bälle nicht übers Grün, sondern über allerhand Gegenstände, die sie sonst nur vom Bauernhof kennen – darunter etwa ein alter Pferdeschlitten.

Durchaus anspruchsvoll und daher eher etwas für größere Kinder ist der Goldberg-Radweg von Taxenbach ins Raurisertal. Wer sich aber die 25 Kilometer mit ihrem Höhenunterschied von gut 500 Metern zutraut, der wird mit einigen Highlights belohnt. In Rauris etwa lädt das Naturparkhaus „König der Lüfte“ dazu ein, den Lebensraum von verschiedenen Greifvögeln zu entdecken. Außerdem können die großen und kleinen Radler an den beiden originalen Goldwaschplätzen Bodenhaus und Heimalm ihr © tvb Taxenbach Raurisertal

Goldberg-Radweg Strecke: Taxenbach–Raurisertal Streckenlänge: 25 km www.salzburgerland.com/de/ top-8-rad-geheimtipps/ som m er 2019 |

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Freie Zeit

Steiermark

© Spanische Hofreitschule – Lipizzanergestüt Piber / Meike Brucher (3)

Kleine wie große Pferdefreunde kommen auf der rund 21 Kilometer langen Gestütstour voll auf ihre Kosten. Sie beginnt am Lipizzanergestüt Piber, aus dem die Tiere für die Spanische Hofreitschule stammen. Wer das Gestüt noch nicht besucht hat, kann dies zunächst tun – oder es sich für das Ende der Tour aufheben, da es sich um eine Rundfahrt handelt. Auch einige weitere Stationen der Strecke sind den Pferden gewidmet: Im Fohlenstall Kamplhof etwa leben die älteren Fohlen, am Hof Wilhelm sind die ein- bis dreijährigen Junghengste untergebracht, und am Hof Brandstätter sind ihre weiblichen Altersgenossinnen zu Hause. Allerdings können die Höfe nur von außen besichtigt werden. Für einen erfrischenden Zwischenstopp lohnt sich in Bärnbach der kleine Umweg zum Schlossbad – einem der größten Freibäder in ganz Österreich. Gestütstour Strecke: Rundkurs – Start: Parkplatz des Lipizzanergestütes Piber Streckenlänge: 21,8 km www.steiermark.com/de/steiermark/ ausflugsziele/gestuetstour-auf-denspuren-der-lipizzaner_p678783

Oberösterreich

© Erwin Haiden, TVB Steyr

Von Steyr nach St. Pankraz führt der Steyrtalradweg – immer in unmittelbarer Nähe zur Steyr. Entsprechend interessant ist die Landschaft mit ihren Schluchten und der grünen Landschaft. Nicht umsonst gilt der 55 Kilometer lange Weg, dessen letzter Abschnitt zwischen Klaus und St. Pankraz erst im Mai eröffnet wurde, als eine der schönsten Radstrecken der Republik. Der Abschnitt von Grünburg nach Klaus folgt der Trasse, die früher von der Steyrtalbahn genutzt wurde. Heute fährt darauf die Museumsbahn, die in Steyr startet. Weil Fahrräder kostenlos mitgenommen werden können, bietet sich eine attraktive Kombination an: Von Steyr bis Grünburg mit der Bahn, danach bis St. Pankraz mit dem Rad – und schon ist die Zweirad-Fahrt für kleinere Mitfahrer auf rund 30 Kilometer verkürzt. Vom Zielort der Tour aus verkehrt übrigens am Wochenende und an Feiertagen zweimal am Tag ein Rad-Shuttle-Bus, der die Radler wieder zurück nach Steyr bringt. Steyrtalradweg Strecke: Steyr–St. Pankraz Streckenlänge: 55 km www.oberoesterreich.at/service/reise-ideen/ oesterreich-tour/detail/430001275/steyrtalradweg-r8.html

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Nicht nur wegen der schönen Naturlandschaften, ebenen Radwege und weil hier an 300 Tagen im Jahr die Sonne scheint ist das Burgenland – für Groß und Klein – eine Reise wert. Sondern auch weil hier besonders nette Gastgeber und richtig tolle Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie auf euch warten! Ob Urlaub in einem erstklassigen Familienhotel, Badespaß mit der längsten VR-Wasserrutsche der Welt, Abenteuer in einer Jurte, Campen am Neusiedler See, Traktor fahren am Bauernhof, Fun & Action im größten Freizeitpark Österreichs oder Kultur & Geschichte zum Mitmachen in Schlössern und Burgen. Die best for family-Betriebe haben für jeden Geschmack, jedes Zeitfenster und jedes Geldbörserl etwas anzubieten! Toll, oder?

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Wir sind weg Ganz slow durch Slowenien s Einmal Mittelmeer, immer Mittelmeer? s Alleinerziehend durch die Welt s Marrakesch s Abenteuerland

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Wir sind weg

Ganz slow durch Slowenien Ein bisschen kommt man sich vor wie ein Ritter, der durch unerforschte Gebiete streift, Neuland entdeckt, in Burgen Unterschlupf findet, sich an heimischen Köstlichkeiten labt und dabei immer wieder das Gefühl hat, einen großen Schatz zu entdecken: Ursprünglichkeit. Ein genüsslicher Roadtrip durch ein unterschätztes Land. von heidrun henke

Reise mit

© Heidrun Henke

Gemächlich fließt die Drau durch die älteste slowenische Stadt (Ptuj), die selbst auch viel Gemütlichkeit ausstrahlt und dabei alles andere als altmodisch ist.

Gut gelegen und doch abgeschieden Im Wort Slowenien steckt nicht zufällig „slow“: genau das, was wir im Urlaub suchen. Entschleunigung, Ruhe, kein Anstellen, keine Massen, keine ausgetrampelten Touristenpfade. Wer nach Slowenien reist, kann mancherorts noch etwas Pioniergeist spüren, zum Beispiel in den kleinen Ortschaften als erster Tourist am Marktplatz. Die Herzlichkeit der Einheimischen zeigt uns, dass man hier der Besucher noch nicht überdrüssig ist und man sich über jeden freut. Man fühlt sich willkommen. Besonders für einen Familientrip ist Slowenien geradezu ideal: Von Wien in wenigen Autostunden zu erreichen und von Graz gar nur einen Steinwurf entfernt, ist Slowenien ein Geheimtipp als Nachbar-Urlaubsland Österreichs. Porto Roz, Piran und Laibach sind vielen geläufig, doch auch die kleineren, unbekannten Städte sind echte Perlen, die entdeckt werden wollen. Wir haben uns

während einer Rundreise ein paar davon genauer angeschaut. Unser erster Stopp führt uns in die Fürstenstadt Celje, die mit historischen Bauten, mächtiger Architektur, einem vielseitigen Kunst- und Kulturleben sowie einer imposanten Burg aufwartet, der Stari Grad, die hoch über der Stadt thront. Hier oben wird die Geschichte vom Grafen von Celje lebendig, in Form von Theateraufführungen, Musicals und mittelalterlichen Festivitäten. Im Sommer herrscht reges Treiben auch unten am Fluss, der Savinja. An der Uferpromenade ziehen Straßenmusiker und Künstler die Aufmerksamkeit der Passanten und Flanierer auf sich. Selbst Radler und Atem(be)raubend! Bei unserem Spiel „Wer ist zuerst am Burgberg?“ erhalten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt – kommen dabei aber auch ganz schön ins Schnaufen. Gott sei Dank sieht man das am Foto nicht.

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Wir sind weg Läufer lassen sich von der gemütlichen Stimmung anstecken, machen gerne halt und erfrischen sich bei einem Pivo. Auf den Spuren der alten Ritter Wir aber fahren ein Stück weiter Richtung Žužemberk, wo eine weitere Burg auf uns wartet. Hier fühlt man sich sofort ins Mittelalter zurückversetzt. Wir werden von einem Ritter und einem Burgfräulein in Empfang genommen und durch die Festung geleitet. Ein Traum für unseren Sohn, denn hier darf er mit Schwertern, Lanzen, Schild und Visier Ritter spielen – nur dass diese Rüstung echt ist und wirklich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Kettenhemd allein wiegt an die 22 Kilo. Für den kleinen „Pagen Henri“ leider schwer zu stemmen. Dafür muss man schon ein ausgewachsener Ritter sein, so wie Papa, der sich voll stolz das Ritterhemd anlegen lässt. Auch für ihn geht hier ein Bubentraum in Erfüllung. Und schon sieht man Vater gegen Sohn in mittelalterlicher Manier miteinander kämpfen. Meine Tochter und ich wenden uns indes lieber den aufwendigen Gewändern des Burgfräuleins zu, die zwar keine 22 Kilo wiegen, aber auch aus sehr schweren Stoffen gefertigt sind. Im Burghof gibt es noch Ritterspiele für die Kinder, während für uns Eltern im Keller eine Kostprobe des selbst angebauten Weines wartet, inklusive einer mittelalterlichen Tanzvorführung. Nach ein paar Schlucken drehen wir uns dann selbst im Kellergewölbe zu altertümlichen Klängen. Die Faszination des Mittelalters ist hier voll präsent und schwappt sogleich auf uns über. Lange reden die Kinder noch bei der Autofahrt, wie es sich wohl damals als Ritter gelebt hat. So viel ist klar: Henri hätte sehr gerne die Festung gegen böse Raubritter verteidigt und wäre lieber mit einem Pferd durch Slowenien geritten als mit einem Auto. Unsere ältere Tochter ist dann doch lieber im Hier und Jetzt und schaltet ihren iPod ein: „Also die Mode war schon etwas

Ein echtes Highlight für die Kinder – der Kletterpark am Campingplatz Podzemelj. Hier lässt sich´s in den Baumwipfeln gut hüpfen: von Ast zu Ast, von Fass zu Fass.

seltsam damals.“ Trotzdem überlegen wir, im Sommer nochmals nach Žužemberk zu kommen, wenn Mitte Juli mit großem Trommelwirbel das alljährliche Mittelalterfest auf der Burg gefeiert wird – samt Schwertkämpfen, Gauklern, Bogenschützen und Reigentänzen. Pogača und Cviček In Gedanken in die Vergangenheit versunken, fahren wir weiter mit Navi und automatischem Abstandshalter nach Bela Krajina. Bela heißt zu Deutsch weiß und bezieht sich auf die vielen Birken in dieser Region, die etwas abgeschieden und deshalb besonders ursprünglich, traditionell und verträumt anmutet. Bela Krajina ist ideal für alle Naturliebhaber, besonders auch zum Radfahren, Wandern oder Kanufahren am Fluss Kolpa. Wir finden schnell einen Traumplatz für unser Picknick. Am Fluss hat sich Die traditionelle Pogača ist in Bela Krajina Auftakt jeder Mahlzeit und Zeichen der slowenischen Gastfreundschaft (links). Auf der Burg Žužemberk kann man endlich mal ein mächtiger Ritter sein und sogar den Papa einsperren.

ein idyllischer, kleiner Campingplatz angesiedelt mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Und: Er hat einen tollen Kletterseilpark, der im wahrsten Sinne des Wortes als Highlight empfunden wird. Während unsere Kinder wie die Schimpansen auf den Bäumen tollen, genießen wir die regionalen Spezialitäten von Bela Krajina. So wie den berühmten Hefekuchen Pogača – eigentlich eine Art Weißbrot mit Salz und Kümmel bestreut, der als Vorspeise, Beilage oder zum Aperitif gereicht wird. Typischer Aperitif ist hier übrigens der unaussprechliche Wein namens Cviček (unsere Eselsbrücke: zwitschern!), der so leicht ist, dass die Einheimischen ihn auch schon am Vormittag trinken. Apropos, die Nacht verbringen wir dann diesmal doch nicht am Campingplatz, sondern in einem Cottage umringt von Weinstöcken. Die grüne, saftige Landschaft mit ihren ausladenden Hügeln und den vielen Weinstöcken erinnert uns stark an die Südsteiermark. (Und der hellrote Cviček übrigens an den österreichischen Schilcher.) Hier hat fast jeder seinen eigenen Weinberg. So auch unser Vermieter, der uns mit dem Hausschlüssel auch gleich den

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Wir sind weg sen betörende Aromen die gesamte Bevölkerung auf den Hauptplatz locken, wo in heiterer Stimmung gekostet und genossen wird. Auch wir kosten uns quer durch die Essstandln dieser Welt. Die regionalen, slowenischen Köstlichkeiten können es leicht mit den anderen aufnehmen, die Schlange scheint dort auch am längsten zu sein. Ob kulinarisch, landschaftlich oder kulturell: Der Stolz der Slowenen auf ihren Schatz ist auf Schritt und Tritt zu spüren. Recht haben sie, sie sollen ihn verteidigen wie damals die Ritter.

© Heidrun Henke

Schlüssel zu seinem Weinkeller dalässt. „Für den Fall, dass ihr dann noch durstig seid, wenn die Kinder im Bett sind“, flüstert er uns zu. Nach so einem Weinkellerbesuch schlafen allerdings auch wir Eltern wie Babys. Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Ptuj, vorbei an glitzernden Flüssen, die sich wild durch geheimnisvolle Täler schlängeln, neben uns die Schafe und Heuschober, und wir genießen die vielen Umwege und Kurvenstrecken, die das Navi für uns bereithält. Umwege erhöhen ja bekanntlich die Ortskenntnis. Einmal noch erklimmen wir eine Burg, schwingen uns über den Burggraben und genießen die Aussicht auf die Drau und das rote Dächermosaik von Ptuj, unserem letzten Stopp auf dieser Reise. Unten in der Stadt herrscht reger Trubel, denn es findet gerade das Streetfood-Festival statt, desNur einen Hupfer von Österreich entfernt. Die idyllische Stadt Pettau lädt zum Springen und Flanieren ein.

EMPFIEHLT SLOWENIEN KUNST & KULTUR Božidar Jakac Kunstmuseum Benannt nach dem expressionistischen, slowenischen Grafiker, dessen Werke hier dauerhaft ausgestellt sind – genauso wie die permanente Sammlung von Jože Gorjup und Tone Kralj. Die weitläufige, ehemalige Zisterzienserabtei beherbergt hochkarätige Ausstellungen mit Fokus auf moderne, slowenische Kunst und kann sich international durchaus messen. Außerhalb im Park befindet sich der Forma Viva Holz-Skulpturengarten. Die Kunstsammlung befindet sich in der Nähe des malerischen Dorfes Kostanjevica na Krki, das sich auf einer Mini-Insel befindet. Grajska cesta 45, 8311 Kostanjevica na Krki www.galerija-bj.si Burg von Celje (Stari Grad) Burgmuseum und viele Veranstaltungen rund um die Geschichte der Burg und des Grafen von Celje: Ritteressen, gräflicher Empfang, Musicals, Bogenschießen, Theatervorführungen, Konzerte etc. Cesta na grad 78, 3000 Celje www.grad-celje.com Burg Žužemberk Die charakteristischste mittelalterliche Festung in Slowenien erhebt sich über den Krka-Fluss. Die Burg war Sitz der Auersperger und stammt aus dem

13. Jahrhundert. Hier wird die Geschichte des Mittelalters plötzlich lebendig, wenn auf der Burg Ritterduelle, Marktspiele oder alte Tänze stattfinden. Beim alljährlichen großen Mittelalterfest, das immer am zweiten Juliwochenende stattfindet, tummeln sich hier nicht nur die Burgfräulein. Občina Žužemberk, Grajski trg 33, 8360 Žužemberk www.zuzemberk.si ESSEN Gostilna Ribic Schön gelegenes Restaurant in Ptuj mit Terrasse direkt an der Drau. Bekannt für seine hervorragenden Fischgerichte. Dravska ulica 9, 2250 Ptuj www.pan-restavracija.si Stari Pisker Steakhaus mitten in der Fußgängerzone von Celje. Bodenständig, deftig, gut! Nach einem langen Spaziergang entlang des Flusses kommen die herrlichen Burger und Steaks gerade recht! Savinova ulica 9, 3000 Celje www.stari-pisker.com ÜBERNACHTEN Hotel Mitra Ein wunderschönes Boutiquehotel mit eigenem Weinkeller, Wellnessbereich und Kaffeehaus. Hier wird der selbst geröstete, hauseigene Kaffee serviert: Kibertz-Kaffee.

Die Lage des Hotels ist nahezu perfekt, mitten im Altstadtkern, und gleich dahinter befindet sich der Aufstieg zur Burg. Prešernova ulica 6, 2250 Ptuj www.hotel-mitra.si Campingplatz Camp Site Podzemelj Wildromantischer und sehr komfortabler Campingplatz in der Region Bela Krajina, der streng ökologisch und mit viel Liebe geführt wird. Der Campingplatz ist direkt am Fluss Kolpa gelegen, ideal für Sport- und Freizeitaktivitäten (Kanufahren, Stand-up-Paddeln, Schwimmen ...). Weiters gibt es hier einen großen Kletterpark für Groß und Klein. Wer nicht so gerne im Zelt übernachtet, kann hier einen Caravan mieten oder eines der fixfertig eingerichteten Holzhäuser, die teilweise mit Privatsauna und Hot Pot ausgestattet sind. Skrilje 11, 8332 Gradac www.camping-belakrajina.si Urlaub im Weinberghäuschen, Matjaževa zidanica Weingarten-Cottages als Selbstversorgerhütten eingerichtet. Urig, authentisch und herrlich einsam. Traumhafte Lage mitten in den Weinbergen, wo man sofort zur Ruhe kommt. Der Schlüssel zum dazugehörigen Weinkeller liegt am Küchentisch. Paha 3, 8222 Otočec www.matjazeva-domacija.si www.zidanice.si

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Aktiv mit Kind Pool-Landschaft, Wellnessbereich, Indoorspielplatz, Kinderanimation, All-inclusive-Verpflegung – in diesen Kinderhotels alles selbstverständlich. Doch draußen vor der Tür warten noch mehr Abenteuer für Groß und Klein ...

Ein Ferienhotel, das familiengerecht und trotzdem stylish ist: Das alpina zillertal bietet Platz für Spaß und Abenteuer, Wellness und Genuss. Gleich vor der Hoteltür schweben Familien mit der Spieljochbahn auf den 1.920 Meter hohen

Family-Erlebnisberg zum Wandern, Klettern, Mountainbiken, Seilrutschen, „Monsterrollen“ und Paragleiten. Hunderte Kilometer Biketrails und 1.400 Kilometer Wanderwege wollen in den Bergen ringsum entdeckt werden. Räder und Helme dafür leihen sich Familien kostenlos im Hotel. Doch auch am Hotelareal kommt der Spaß nicht zu kurz: Der Erlebnisspielplatz mit Hüpfburg, Klettergarten, Seilbahn und Sandkiste ist ideal, um neue Freundschaften zu schließen. Auf dem Fußballfeld beim Hotel wird täglich angekickt. Auf dem BMX- und E-Trail hängen sich kleine Energiebündel voll rein. Das

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alpina zillertal – family lifestyle kinderhotel ****S | Fügen, Tirol

Indianer-Ehrenwort gibt man sich beim Tipi-Zelt – samt Grillen und Chillen am Lagerfeuer. Ab Sommer gibt es außerdem Zuwachs im Streichelzoo: Zwei zottelige Ponys warten auf der neuen Koppel auf Streicheleinheiten. www.alpina-zillertal.at

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Gelegen mitten im Biorsphärenpark Nockberge, erwartet euch hier Natur pur! Die kann man zum Beispiel beim Wandern hautnah erleben: Am Alpe-Adria-Trail gibt es Touren für jede Könnerstufe – selbst für kleine Wanders-

leute sind Gipfelerlebnisse möglich. Ein großes Highlight ist der Heidi-Alm-Kindererlebnispark, der inmitten eines urigen Zirbenwäldchens in 26 Stationen die Heidi-Geschichte erzählt. Ein Riesenspaß für Kinder – und wo sonst lassen sich die positiven Werte wie Nächstenliebe, Tierliebe, Familiensinn und Freude an der Natur besser weitergeben! Und es gibt einiges zu erleben: In einem kleinen See können die Kids ihre ersten Angelversuche wagen, die Ziegen Schnucki und Schwänli treffen sie im Park – Vorsicht, dass sie nicht die Jausen-Semmeln

klauen! – ,an der großen Heidi-Fotowand wird das Familien-Erinnerungsfoto geschossen, sie können die echte AlmÖhi-Hütte anschauen, treffen Ponys zum Reiten, hören die Murmeltiere im Murmelgehege pfeifen oder rutschen über die 12 Meter lange Riesenrutsche. www.heidi-hotel.at

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Heidi-Hotel Falkertsee ****| Falkert, Kärnten

Familienresort Ellmauhof – das Feriengut ****S | Hinterglemm, Salzburg am Forellenteich (den Fang kann man sich am Folgeabend zubereiten lassen!), Tennisund Fußballturniere ... Im Reitstall ist vom Anfänger bis zum Profi jeder gern gesehen. Während die Kleinen am Pony-Karussell ihre Runden drehen, können die Größeren unter fachkundiger Anleitung den spielerischen Zugang zu Pferden erlernen. Anfänger-Longen gehört dabei ebenso zum Programm wie Dressur, Springen oder Cavaletti für die Fortgeschrittenen. Im hoteleigenen Bauernhof warten Geißen, Hühner und Hasen im Stall darauf, von kleinen Bäuerinnen und Landwirten besucht zu werden. In der dazugehörigen Abenteu-

erhütte werden die Kinder den ganzen Tag lang betreut und genießen das Spielen am Hof, und im Indoor-Streichelzoo sorgt das Spielbauernhaus mit Rutsche, Sandkiste und vielen Hasen für großen Spaß bei den Kleinen. www.ellmauhof.at

© Atelier Wolkersdorfer (1), Ellmauhof (1)

Eingebettet im Herzen der Pinzgauer Bergwelt erstreckt sich das Familienresort Ellmauhof auf einer Gesamtfläche von 30 Hektar. Spiel, Spaß und Action verspricht das Sommer-Aktivprogramm: geführte Familienwanderungen, Radtouren, Fischen

Mehr Infos unter www.kinderhotels.com

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Wir sind weg

Einmal Mittelmeer, immer Mittelmeer?

Beim einen sind es kilometerlange Strände mit gestreiften Sonnenschirmen und gelben Liegen. Bei der anderen eine Almhütte mitten im abgeschiedenen Wald. Wie die Urlaube in der Kindheit verbracht wurden, kann als Echo bis ins Erwachsenenleben nachklingen. Diese ganz spezifische Unbeschwertheit, die vielen Freiheiten, die Kinder da erleben, prägen ungemein. „Man kam aus der Alltagsroutine, entdeckte vieles zum allerersten Mal und lernte die Eltern meist in einer anderen oder neuen Rolle kennen. Daher kommen bei den meisten Erwachsenen vor allem positive Gefühle auf, wenn sie an ihre Urlaubstage als Kind zurückdenken“, erklärt der deutsche Psychologieprofessor Dr. Hans Joachim Markowitsch von der Universität Bielefeld. Er forscht auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und hat sich intensiv mit dem Erinnern und der Gedächtnisforschung beschäftigt. Für ihn ist klar: „Der Mensch will im Urlaub das erleben, was er im Alltag vermisst und was ihn an seine frühen, unbeschwerten Kindertage erinnert, wo meistens der Aufenthalt in der Natur zu den schönsten Erinnerungen zählt.“

Erinnern als Privileg Im Vergleich zu anderen Lebewesen, wie Hunden, Ratten, Delfinen oder Elefanten, ist die Erinnerungsgabe des Menschen sehr komplex. Denn bei ihm gibt es ein Erinnern mit Bezug zu Raum und Zeit, mit dem Bewusstsein der eigenen Identität und Vergänglichkeit. Dies sei laut Markowitsch ein Privileg der Gattung Homo sapiens. Er geht sogar so weit zu sagen, dass das Erinnern die Basis unserer Identität sei. „Wir sind, woran wir uns erinnern.“ Das lässt sich natürlich auch auf Kindheitsurlaube anwenden. Dazu kann auch Holger Sicking von der Österreich-Werbung einige Erkenntnisse aus der Tourismusforschung beisteuern. „In Studien fragen wir, ob

Österreich aus der Vergangenheit schon bekannt ist, also ob man schon hier war und das Land aus einem Kindheitsurlaub kennt.“ Schaue man sich dies hinsichtlich von Imagewerten an, ließe sich erkennen, dass diese höher seien, wenn Österreich aus früheren Urlauben mit den Eltern schon geläufig ist. „Kannte man Österreich schon aus der Kindheit, dann war das Image immer um einiges besser. Das heißt, da scheint es einen positiven Zusammenhang zu geben.“ Dementsprechend könne man sich dann ein besseres Bild davon machen, weil man sich mehr darunter vorstellen kann und verbinde das mit positiven Eigenschaften. „Wir haben das auch in Fokusgruppen (Diskussionsgruppen) mit jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren gemerkt. Da ging es prinzipiell darum, wie sie Österreich sehen und warum sie nach Österreich fahren würden. Da haben wir festgestellt, dass alle, die kein klares Bild haben, nur überschaubare Bereitschaft zeigten, in den nächsten Jahren hierher zu fahren“, so Sicking. Das ändere sich augenblicklich, wenn Menschen in diesen Fokusgruppen dabei sind, die Österreich aus der Kindheit kennen. „Die haben ein viel besseres Bild von Österreich, und die Bereitschaft ist sogleich viel größer, unmittelbar einen Urlaub in Österreich zu machen. Das scheint tatsächlich miteinander zu korrelieren.“ Gerade Skifahren und Wandern haben viel mit dem Verinnerlichen von Bewegungsabläufen zu tun, und das lernt man am besten als Kind. „Dabei spielt en der Urlaub mit den Eltern und die Kindheitserfahrung eine wahnsinnig große Rolle. Auch diese Erfahrung bleibt für das restliche Leben, und man hat eine Vorstellung davon, was das überhaupt bedeutet.“

© Fotolia (1), Universität Bielefeld (1)

Kindheitsurlaube prägen unser späteres Reiseverhalten. Denn die Erinnerung an diese Erlebnisse lösen bei Erwachsenen positive Gefühle aus. Das belegt sogar die Neurowissenschaft. Der deutsche Psychologe Dr. Hans Joachim Markowitsch von der Universität Bielefeld erklärt, warum das so ist. von inez ardelt

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Wir sind weg Dagegen hat es der SomWenn man in Deutschmerurlaub in den Bergen land eine Umfrage zu wirklich schwer, bringt Manner machte, dann Holger Sicking ein weitewürde wahrscheinlich res spannendes Beispiel rauskommen, dass alle aus Studien zur Sprache. diejenigen Manner Dieser hat eine ziemlich kennen, die als Kind in starke Konkurrenz im Österreich auf Urlaub Dr. Hans Joachim Markowitsch Strandurlaub. „Der ist gewaren.“ ist Professor für Physiologische lernt, da steckt im Kopf Psychologie an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkt: drinnen: Man hat SchönSmells like Gedächtnis & Erinnerungen. wettergarantie, muss Teen Spirit sich um nichts kümmern, Gerüche und Geschmäpackt die Badehose ein, cker spielen in der ein Buch, etwas Gewand ...“ Im Vergleich Erinnerung eine sehr prägende Rolle. dazu gilt es vor einem Wanderurlaub Der salzige Duft des Meeres, vermischt mehr Barrieren zu überwinden. Brauche mit Sonnencreme, Pommes mit Ketchup ich bestimmtes Equipment, was nehme am Strand, die Pizza Margherita abends ich mit, was passiert, wenn das Wetter im Ristorante – ein Geruchscocktail, der schlecht ist? „Interessanterweise ist die sofort eine Zeitreise beginnen lässt und Schwelle zum Wanderurlaub aber niedridieses wohlig-angenehme Gefühl in ger, wenn man das als Kind selbst erlebt uns auslöst. Laut Markowitsch gehören hat. Man traut sich das dann eher zu, Geruch und Geschmack zu den ursprüngweiß, es ist nicht zu kompliziert, sondern lichsten und lebenserhaltenden Sinnen, machbar.“ sie haben daher eine hohe emotionale Dinge, die man in der Kindheit erlebt Bedeutung. Werden diese Sinne bei habe, bleiben im Kopf sehr fest für den Erwachsenen getriggert, befördern sie vor Rest des Lebens verankert. „Mir fallen allem Erinnerungen an die frühen Lebensals Beispiel die Manner-Schnitten ein. jahre herauf. Es werden direkt Emotionen

ausgelöst, die auch Jahre später ein Gefühl des Loslassens und kindlicher Leichtigkeit evozieren. Laut Markowitsch riecht und schmeckt etwas positiv oder negativ: „Erinnern sich Erwachsene an positive Erlebnisse zurück, werden im Gehirn Verknüpfungen zwischen emotionalen und faktischen Anteilen gebildet. Daraus bilden sich die berühmten Glückshormone, die die Stimmung heben und ein freudiges, positiv gestimmtes Gemüt erzeugen.“ Das könnte auch der Grund sein, warum wir so gerne an die Urlaubsorte aus unserer Kindheit zurückkehren und uns nach diesen Erlebnissen sehnen, die unser Gehirn als Glücksmomente abgespeichert hat. „Man kann das damit erklären, dass das Gehirn bestimmte Assoziationsbilder fester und intensiver gespeichert hat als andere. Dies gilt für frühe Erlebnisse, da diese emotionaler verarbeitet wurden als ähnliche Erlebnisse im späteren Leben“, so der Neurowissenschaftler. Das liege wiederum an ihrem Einmaligkeitscharakter, wenn man etwas das erste Mal erlebt habe. Und „daran, dass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen Erlebnisse eher emotional als rational verarbeiten“.

DIE ZEIT VERGEHT ZU SCHNELL. MOMENTE SIND FÜR IMMER. Für die schönste Zeit mit Ihrem Kind. falkensteiner.com/diadora som m er 2019 |

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Wir sind weg

Alleinerziehend durch die Welt Janina Breitling hat zwei Jahre lang die Welt bereist – und zwar in Begleitung ihres Sohnes Max. Mit dem wollte sie die Welt entdecken, bevor für ihn der Ernst des Schulalltags begann ... von alexander kords

Einer der wichtigsten Termine im Leben eines Kindes ist seine Einschulung. Von einem auf den anderen Tag geht es nicht mehr nur ums Spielen und In-den-Taghinein-Leben. Plötzlich gibt es eine feste Uhrzeit, zu der der Taferlklassler jeden Morgen in der Schule sein muss, und auch der Rest des Tages ist mit Unterricht und Hausaufgaben klar strukturiert. Doch nicht nur für das Kind ist die Veränderung einschneidend, auch die Eltern müssen sich erst darauf einstellen. Auf die Journalistin Janina Breitling sollte dies auch bald zukommen, als sie im Juli 2016 einen Entschluss fasste: Sie wollte das letzte Jahr vor der Einschulung ihres damals fünfjährigen Sohnes Max so intensiv wie möglich mit ihm erleben. Da die alleinerziehende Mutter leidenschaftlich gerne reist und mit Max auch schon mehrere Wochen in Südostasien verbracht hatte, war für sie klar: Es musste eine Reise sein.

Auf nach Bali „Ich habe gemerkt, wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell das Datum des Schuleintritts auf uns zukommt“, sagt Breitling rückblickend. „Ich wusste auch, dass sich damit alles ändern wird. Also dachte ich: Es wäre doch cool, die verbleibende Zeit noch zu nutzen.“ Weil sie eine spontane Person ist, stellte sie in Rekordzeit To-Do-Listen zusammen und arbeitete sie ab. „Dass ich sowohl allein als auch mit Max schon viel gereist bin, war eine gute Vorbereitung, weil wir wussten, worauf wir achten müssen“, so Breitling. Von vornherein klar war, dass es kein Urlaub von ein paar Wochen oder Monaten werden sollte. Schließlich wollte die Mutter ihrem Sohn so viele Eindrücke wie möglich verschaffen. Und deshalb gab es keine andere Wahl als die umfassendste aller Touren: eine Weltreise. „Mir war es wichtig, dass wir länger an den

Berichte und Tipps von unterwegs Viel anstrengender und zeitaufwendiger als die Reiseplanung selbst war für Breitling die Gründung ihres Unternehmens. Mit ihrem Blog „Bärti muss mit“ wollte sie Interessierte an dem Trip teilhaben lassen. In Artikeln und im Podcast „Bärti on Tour“, der es letztlich auf stolze 119 Folgen gebracht hat, berichtete sie nicht nur aus dem Alltag in den verschiedenen Ländern ihrer Reise. Sie gab auch nützliche Tipps zu Themen, die für potenzielle Reisende mit Kleinkind wichtig sind: Wie viel kostet so eine Reise am Tag? Und was muss unbedingt mit? Im Fall von Breitling auf jeden Fall Bärti, Max’ Teddybär! Daneben stellte sie eine maßgebliche Regel auf: Von jedem Kleidungsstück sollten nur jeweils zwei Exemplare pro Person mit. Schließlich, so Breitlings praktische Überlegung dahinter, würde man ohnehin immer nur

© Janina Breitling

Die offene Art von Janina Breitling und ihrem Sohn Max kam überall auf der Welt gut an. Eine Familie aus Ubud auf Bali lud die beiden sogar zu einer Vollmondzeremonie in ihrem Tempel ein.

verschiedenen Orten bleiben und Kultur und Menschen wirklich kennenlernen. Dass wir mit den Menschen dort leben und richtig eintauchen“, sagt Breitling. Wo die Reise beginnen sollte, stand ebenfalls sehr schnell fest: auf Bali. „Alle haben mir gesagt, dass ich da hin muss“, erklärt sie. „Ich war vorher noch nie auf Bali, worüber sich ganz viele Freunde von mir gewundert haben. Denn das ist genau mein perfektes Ziel: Surfen, Yoga, gesunde Ernährung, spirituelles Leben – alles, was mir im Leben wichtig ist, spielt auf Bali eine große Rolle.“

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Wir sind weg die gleichen Klamotten anziehen. Die Antwort auf die Frage nach den Kosten lautet: 33. So viele Euro am Tag gab Breitling für sich und ihren Sohn aus. So überschaubar dieser Betrag auch ist: Er musste erst einmal verdient werden. Zwar generierte der Blog recht schnell Einnahmen, die reichten jedoch nicht zum Leben aus. „Viele Leute denken, dass das Geld automatisch über Sponsoring und Kollaborationen reinkommt, aber das war bei mir nicht der Fall“, so Breitling. Stattdessen ging sie auch in der Ferne weiterhin ihrer beruflichen Tätigkeit als Journalistin nach. „Wenn Maxi morgens noch geschlafen hat, habe ich gearbeitet, um das Geld zu verdienen.“ Langsam reisen Nach fünf Monaten Bali ging es für Breitling und Max weiter nach Australien, Ozeanien und wieder zurück nach Asien. Der reiseerfahrenen Mutter fiel dabei immer wieder auf, wie einfach es war, mit Kind unterwegs zu sein. „Wir haben extrem viel Unterstützung erfahren, viel positives Feedback bekommen und wurden von allen sehr herzlich aufgenommen“, berichtet Breitling. „Außerdem“, so die Mutter, „hatte ich das Gefühl, dass man mit Kind viel langsamer reist. Es geht nicht darum, eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzuhaken, sondern darum, möglichst lange an einem Ort zu bleiben. So konnte Max mit den Kindern spielen und ich mich mit den Familien anfreunden.“

ihrem Wunsch entsprochen wurde, war sie sofort wieder im Weltreise-Modus. Für die zweite Runde sollte es nach Westen gehen – nach Kuba, wohin Breitling und Max auf einem Kreuzfahrtschiff reisten. Von da aus gehörten unter anderem Mexiko, die USA, Island und Israel zu den weiteren Stationen. Insgesamt sollte es in den zwei Jahren ein gutes Dutzend Länder werden, in denen die zweiköpfige Reisegesellschaft die Eigenheiten entdeckte und jede Menge Erinnerungen einsammelte. Doch was blieb bei der

Fülle an Eindrücken am meisten hängen? „Es gibt natürlich diese Momente, an die wir uns besonders gerne erinnern“, meint Breitling. „Wie wir in Island allein auf einen Wasserfall geklettert sind, in Kalifornien eine Profi-Skaterin kennengelernt haben oder in der Mongolei auf Rentieren geritten sind – das war schon toll. Für mich war es aber am beeindruckendsten, dass wir die Reise überhaupt gemacht und dann auch geschafft haben. Dass es die beste Zeit überhaupt war und uns das niemand mehr nehmen kann.“

In Australien kam Max kleinen Känguruhs ganz nah. Seiner Mama war es sehr wichtig, dass er auf der Reise so viele Eindrücke wie möglich sammelt.

Zweite Runde nach Westen Dann, im August 2017, war die Weltreise zunächst einmal beendet. Schließlich sollte Max bald eingeschult werden. Allerdings packte das Mutter-Kind-Gespann nach kurzer Zeit in der deutschen Heimat wieder das Fernweh. Breitling fragte bei der zukünftigen Schule von Max nach, ob dessen erster Schultag um ein Jahr nach hinten verschoben werden könne, und als

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Wir sind weg Leben in der Ferne Nach zwei Jahren auf Reisen hatten Janina Breitling und ihr Sohn schließlich das Bedürfnis, sich an einem Ort niederzulassen. Weil Breitling nicht viel vom deutschen Schulsystem hält, fiel die Entscheidung erneut nicht schwer: Bali, der Ausgangspunkt ihres Abenteuers, hatte es den beiden so angetan, dass sie dort noch mehr Zeit verbringen wollten. Das tun sie mittlerweile seit einem Jahr. Max ist auf Bali eingeschult worden und wird auf Englisch unterrichtet. Von der indonesischen Insel aus unternehmen er und seine Mama immer mal wieder kleinere Reisen, wenn er Ferien hat. Und der Besuch von Familie und Freunden in Deutschland ist von Bali aus auch jedes Mal eine halbe Weltreise.

LESETIPP Janina Breitling: Bärti muss mit! Wie mein Sohn, sein Teddy und ich die Welt erkunden. Malik Verlag, € 15,50 Fesselnd erzählt Breitling von den vielen Stationen der Weltreise mit ihrem Sohn Max. Dazu gibt sie hilfreiche Tipps für Eltern, die mit kleinen Kindern auf große Reise gehen wollen. Jede Menge Infos gibt es auf baertimussmit.de.

Die Reiseroute

Auch auf der traumhaften Südseeinsel Bora Bora verbrachten die Breitlings einige Zeit. Ihr Aufenthalt dort gestaltete sich – obwohl es sich um eine Touristenhochburg handelt – überraschend günstig.

Ein wichtiger Aspekt der gemeinsamen Weltreise: Das Mutter-Sohn-Gespann konnte sehr viel Zeit miteinander verbringen.

© Janina Breitling (4), Malik Verlag (1)

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Wir sind weg

Mit Kindern auf Reisen Sommerzeit ist Urlaubszeit. Worauf bei der Reise mit Kindern zu achten ist und welche nützlichen Tipps die Urlaubsplanung erleichtern, zeigen wir hier.

tigt das Kind einen eigenen Sitzplatz. Einige Airlines stellen Kindersitze kostenlos zur Verfügung.

Vollmacht Reisen Kinder nicht mit ihren leiblichen Eltern, nur einem Elternteil oder den Großeltern, ist es für manche Länder, wie beispielsweise Kroatien, Slowenien oder Griechenland, sinnvoll, eine entsprechende Vollmacht und eine Kopie der Geburtsurkunde mitzuführen.

cherung sehr einheitlich (bis 150 cm Körpergröße), trotzdem schadet es nicht, sich hier vorab über die Richtlinien zu informieren. Gepäckbestimmungen Bei einer Reise mit dem Flugzeug bitte unbedingt die Gepäckbestimmungen der gewählten Fluglinie ansehen. Braucht beispielsweise ein Kind weniger Gepäck, darf das übrige Gewicht nicht zum Gepäck der Eltern hinzugezählt werden. Zudem sollte man die Reglements bezüglich der Mitnahme von Utensilien für Kinder wie z.B. Buggy oder Kindersitz kennen: Auch wenn diese kostenfrei sind, kann es Gewichtsbeschränkungen und Ausnahmen geben.

Sicher im Taxi Wer mit dem Taxi zum Flughafen fährt, sollte dieses unbedingt rechtzeitig vorbestellen. Taxilenker in Österreich sind von der Kindersicherungspflicht ausgenommen, manche Unternehmen bieten dennoch auf Kundenwunsch einen Kindersitz an.

Babynahrung im Handgepäck Auf allen Flügen innerhalb der EU (sowie Norwegen, Schweiz und Island) dürfen nur Flüssigkeiten in Behältern von maximal 100 ml im Handgepäck transportiert werden. Babynahrung über 100 ml, die während des Fluges benötigt wird, darf aber mitgenommen werden.

Kindersicherung im Auto In Österreich müssen Kinder unter 14 Jahren und unter einer Körpergröße von 135 cm einen eigenen Kindersitz haben. Innerhalb der EU sind die Bestimmungen zur Kindersi-

Kinder im Flugzeug Laut EU-Verordnung müssen Kinder unter zwei Jahren, die auf dem Schoß der Eltern sitzen, mit einem zusätzlichen Schlaufengurt gesichert werden. Ab zwei Jahren benö-

Rechtzeitig zum Ferienstart versüßt der ÖAMTC Familien mit Kids auch heuer wieder den Sommer mit dem ÖAMTCReisekoffer – gefüllt mit tollen Goodies, die die Reise wie im Flug vergehen lassen. Wie man ihn bekommt? Bedingung für den Erhalt eines kostenlosen Reisekoffers ist der Abschluss einer neuen Gratis-Kinder-Mitgliedschaft am Stützpunkt. Als Dankeschön erhält das Mitglied einen gratis Reisekoffer – abholbar an allen Stützpunkten, solange der Vorrat reicht. Eine weitere Überraschung für Mitglieder mit Kindern: Ab 1. Oktober liegt an den Stützpunkten der ÖAMTCFamilienkalender auf, der für Übersicht und Ordnung im Familienalltag sorgt. Die Kalenderrückseiten bieten zudem Spiel und Spaß für die Kids! Übrigens: Die ÖAMTC App Meine Reise bietet alle relevanten Informationen für den Urlaub: Mit der ReiseCheckliste ist die persönliche Packliste immer griffbereit, die Reisekassa hilft, die Urlaubsausgaben im Blick zu behalten, und Offline-Karten und Nahverkehrspläne erleichtern die Orientierung vor Ort. Kostenlos im App-Store und im GooglePlaystore erhältlich.

Promotion

Reisepass Kinder brauchen einen eigenen, gültigen Reisepass. Bis zum Alter von zwei Jahren wird ein Reisepass mit einer zweijährigen Gültigkeitsdauer ausgestellt, ab dem zweiten Geburtstag hat er eine fünfjährige Gültigkeit. Ab dem zwölften Geburtstag gilt ein Pass zehn Jahre.

Kindersitz im Mietauto Wer sich einen Mietwagen ausleiht, soll bereits im Vorhinein bei der Buchung darauf achten, dass der Größe und dem Gewicht der Kinder entsprechende Kindersitze im Fahrzeug sind. Doch Achtung: Teils werden hier hohe Gebühren für das Bereitstellen von Kindersitzen gestellt. Hier zahlt sich ein Vergleich vor dem Urlaub aus.

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Reise ohne

Wir sind weg

Am Djemaa el Fna gibt es nichts, was es nicht gibt – auch geschmorrtes Schafshirn. Eine echte Delikatesse.

© Heidrun Henke

Die KoutoubiaMoschee kann man maximal in ihrer Höhe überragen, aber sicher nicht ihre Bekanntheit toppen.

Es war einmal in Marrakesch Diese Stadt ist in ihrer Fülle und Intensität kaum zu fassen. Die exotischen Farben, Gerüche und Geräusche ziehen uns magisch in ihren Bann. Wir reisen ins Märchen von 1001 Nacht und treffen auf Labyrinthe, Paradiesgärtlein, Schlangenbeschwörer und Wunderlampen. von heidrun henke Marrakesch steckt voller Geheimnisse, Überraschungen und Kontraste. Der erste Gegensatz zeigt sich bereits bei der Ankunft am Flughafen. Im Hintergrund schneebedeckte Berge, vor uns wehende Palmblätter. Nur ein paar Flugstunden von zu Hause entfernt – und doch befinden wir uns sofort in einer anderen Welt: märchenhaft, mysteriös, faszinierend. In Marrakesch herrschen andere Gesetze. So wird bereits eine Taxifahrt zum Abenteuer. Nach dem Feilschen um den Preis geht die Fahrt zum Hotel skurril und chaotisch weiter, Verkehrsregeln und Sicherheitsmaßnahmen scheinen keine Rolle zu spielen, trotzdem fließt der Verkehr geschmeidig: ein schwer bepacktes Eselfuhrwerk fährt genauso auf der dreispurigen Fahrbahn wie unser Taxi, dazwischen überholen uns von beiden Seiten zahlreiche Mopeds und wacklige Fahrräder, auf deren Lenkern alte Männer in Kapuzenmänteln

ihre Lasten transportieren und wirken, als wären sie aus der Zeit gefallen. Der Weg zur Oase Unser Hotel liegt in der Altstadt, die aufgrund der verwinkelten Bauweise zu eng für Autos ist. So müssen wir uns ab den Stadtmauern alleine durchs Labyrinth der Medina schlagen. Aber es lohnt sich. Hinter der schweren Holztür unseres Riads befindet sich ein malerischer Innenhof, ein Springbrunnen plätschert, duftende Pflanzen begrünen die Wände, und auf einem großen Silbertablett wird Minztee serviert. (In Marokko gießt man den Tee aus einem halben Meter Höhe ein. Schaut nicht nur professionell aus, sondern kühlt den Tee auch gleichzeitig auf seinem Weg hinunter ins Glas.) Unsere Dachterrasse bietet einen spannenden Ausblick auf die Stadt. Die alten, roten Dächer wirken wie ein

Mosaik, dazwischen hängen Wäscheleinen, Stromleitungen, Satellitenschüsseln, und der Muezzin ruft aus einem Minarett. Hier oben, mit Blick auf das Atlasgebirge und in gleißendem Sonnenschein, lässt es sich herrlich Mittagessen. Am besten gleich authentisch mit einer Gemüse-Tajine und einem Berg Couscous. Abgetaucht und eingekauft Das Abenteuer ruft, und wir tauchen ab in die geheimnisvollen Gässchen der Souks. Hier herrscht nicht nur ein Gassen-Wirrwarr, sondern auch sonst turbulentes Treiben. Mehrmals wird man als Fußgänger an die Wand gepresst, wenn sich wieder eines der zahlreichen Mofas durchzwängt und seinen beißenden Benzingeruch hinterlässt. Es wird feinste, traditionelle Handwerkskunst dargeboten: Silberschmuck, Lederwaren aller Art, Argan-Produkte, gewebte und

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EMPFIEHLT MARRAKESCH SHOPPING Chabi Chic: Handbemalte Keramik, Deko, Stoffe, Kleidung und mehr an vier Standorten in Marrakesch. www.chabi-chic.com Alnour Textiles: Boutique mit feinen Stoffen und bestickten Kleidern – Sozialprojekt einer Österreicherin für behinderte Frauen, die hier Arbeit finden. Rue el Ksour 57 www.alnour-textiles.com Max & Jan: Concept Store in der Medina mit Mode, Accessoires & Interieur – inkl. Dachterrassen-Restaurant. 14 Rue Amesfah, Sidi Abdelaziz maxandjan.com CAFÉS & ESSEN La Famille: Vegetarisches Restaurant mit traumhaftem, verwunschenem Innenhof – unbedingt reservieren! 42 Riad Zitoun Jdid Nomad: Restaurant mit romantischer Dachterrasse – 1001 Nacht lässt grüßen ... 1 Derb Aarjane nomadmarrakech.com Le Jardin: Organic Food in idyllischem Setting, inkl. Gemüseshop mit Bioprodukten. 32 Souk Sidi Adelaziz lejardinmarrakech.com Plus61: Restaurant einer Australierin – frisch, unkompliziert und saisonal. 96 Rue Mohammed el Beqal plus61.com Dar Cherifa: Wunderschöner Palast aus dem 16. Jhdt., wo man köstlichen Minztee und marokkanische Spezialitäten genießen kann. Außerdem finden hier Ausstellungen, Konzerte und Lesungen statt. 8 Derb Chorfa Lakbir AUSFLÜGE Anima Garden: Paradiesischer Garten von André Heller, Gratis-Shuttle online buchen (Abfahrt bei Moschee Koutoubia, ca. 40 Min. Fahrzeit) www.anima-garden.com Jardin Majorelle: Traumhafte, verwunschene Gartenanlage im berühmten Majorelle-Blau von Yves Saint Laurent – Pflichtprogramm! Am besten gleich in der Früh besuchen, um den Massen zu entkommen. Rue Yves Saint Laurent/Av. Yacoub El Mansour www.jardinmajorelle.com

Thé à la menthe, am besten extrasüß, darf in Marokko niemals am Tisch fehlen.

Einfach mal Blaumachen: Die Farbe „Majorelle“, eigentlich ein Kobaltblau, wurde patentiert und ist nach dem Maler Jacques Majorelle benannt.

Auch kulinarisch birgt die Stadt ihre Geheimnisse. Man weiß nie so genau, was sich unter dem Deckel einer Tajine befindet.

geknüpfte Teppiche, Töpferwaren, wundervolle Lampen und Kerzenleuchter ... Es wird gehandelt, gekauft und vor allem gefeilscht – ohne das geht gar nichts. Sobald ich die Standler nach dem Preis frage, komme ich nicht mehr aus. Allein die Frage wird schon als fixe Kaufabsicht gesehen: „I make you a good price.“ Natürlich gehe ich mit viel mehr weiter, als ich wollte und brauche (aus einer Handvoll Nüsse wird ein Kilo als Monatsration), denn Handeln können die SoukVerkäufer meisterlich. Geschäftemachen ist hier übrigens reine Männersache. Selbst die Saftpresser auf dem Djemaa el Fna sind alle männlich. Womit wir gleich beim magischen Zentrum der Stadt wären, dem Djemaa el Fna. Hier konzentriert sich das gesamte Leben der Medina. Alle Souk-Gässchen münden irgendwann in den „Place“, wie ihn die Marokkaner nennen. Hier tummeln sich Musiker, Künstler, Akrobaten und Gaukler aller Art. Am späten Nachmittag, wenn die Garküchen dampfen und das Abendlicht seine verwunschene Stimmung zaubert, treten Schlangenbeschwörer in Aktion, greifen Hennamalerinnen zum Pinsel und kommen Schuhputzer, Märchenerzähler, Gebissverkäufer, Wunderheiler, Affendresseure aus ihren Verstecken. Berge von sorgfältig aufgetürmten Früchten, Nüssen, Gewürzen und Kräutern ergeben eine satte Farbenpracht. Der Platz gleicht einer Bühne, und

die Menschen werden zu Akteuren eines sagenhaften, mysteriösen Schauspiels. Zaubergärten Erholung findet man auf einer der lauschigen Dachterrassen, wie beispielsweise im „Café de France“ oder dem „Nomad“. Wenn man glaubt, im Dickicht der Souks verloren zu gehen, trifft man immer wieder auf eine Oase: ein bezauberndes, heimeliges Lokal mit stilvoller, marokkanischer Einrichtung, das uns mit allen Strapazen des Tages aussöhnt. In Marrakesch gibt es viele dieser geheimen Plätze, die als Zufluchtsort dienen, wenn Lärm, Chaos und Tumult überhandnehmen. Ein weiterer ist der „Jardin Majorelle“, den Yves Saint Laurent vor dem Verlottern gerettet und ihm – im wahrsten Sinne des Wortes – zu neuer Blüte verholfen hat. Einfach hinreißend! Genauso wie der Paradiesgarten „Anima“, den der Österreicher André Heller zum Wohlfühlen und Entdecken kreiert hat. Wer genau schaut, findet zwischen Kakteen, Bambus und Dattelpalmen Skulpturen von Picasso, Keith Haring und Heller. In diesem idyllischen Garten, wo unsere Seele wieder zur Ruhe findet, geht unsere märchenhafte Reise zu Ende, und wir lassen noch einmal die bizarren Bilder der chaotischen Stadt an uns vorüberziehen. Was für ein Kontrast in dieser stillen Oase! som m er 2019 |

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Abenteuerland

Tipps

Endlich ist es so weit: Der Sommer steht vor der Tür und lädt Groß und Klein zu tollen In- und Outdoor-Aktivitäten ein. Welche spannenden Abenteuer es in den Sommermonaten in ganz Österreich zu erleben gibt, erfahrt ihr hier! von tanja holz VORARLBERG 1) Kinderklub im Waldbad Beim Kinderklub im Waldbad in Feldkirch erwartet kleine Badegäste ein tolles Kreativprogramm mit Bastel-Workshops, Zeichenwettbewerben und Spielstunden zum Thema bildnerische Erziehung. Wo: Erlebnis Waldbad, Stadionstraße 5, 6800 Feldkirch Wann: 16.7.–18.8. jeweils Di–So 11–17 Uhr Wie viel: Kinder (ab 3) gratis www.freizeitbetriebe-feldkirch.at TIROL 2) Sunny Mountain Sommerfest Auf der Dias Alpe in Kappl wartet beim großen Sunny Mountain Sommerfest ein kunterbuntes Programm: Hüpfburg, Flying Fox, Go-Cart-Parcours, Zaubershow, Schminkstation oder Bungee-Trampolin ... Wo: Dias 285, 6555 Kappl Wann: 21.7., ab 8:30 Uhr Wie viel: gratis www.kappl.com 3) WIDIVERSUM Familienfest WIDI und seine Freunde laden zu WIDIs Familienfest in die Almregion Hochoetz ein. Highlights für die Kids sind der Riesenwuzzler, die Kinderschminkstation und die Kinderreitschule mit Islandponys. Das Ötztaler Schafwollzentrum zeigt außerdem, wie aus Wolle ein Faden entsteht und wie man Schlüsselanhänger filzt. Wo: Bergstation Acherkogelbahn, 6433 Oetz Wann: 7.7. 11–17 Uhr Wie viel: Berg- und Talfahrt: Erw. € 19,50, Kinder € 11,– www.oetz.com/widiversum SALZBURG 4) Märchenwanderung Antheringer Au Bei der Märchenwanderung durch die Antheringer Au begeben sich Besucher gemeinsam mit dem „Ensemble Märchenklang“ auf eine Reise in eine Welt rund um Zauberbäume und wundersame Waldwesen. Wo: 5102 Anthering Wann: 21.6. 15–17 Uhr (Anmeldung unter +43/(0)6223/22 31) Wie viel: Erw. + Kinder (ab 4) € 6,– www.anthering.at

5) Kinderführung Salzwelten Hallein Sally, die kleine, schlaue Grubenente, lädt Kinder von 4–10 Jahren auf eine lustige Reise in die Salzwelten Hallein ein. Tipp: Festes Schuhwerk und warme Kleidung erforderlich. Wo: Salzwelten Hallein, Ramsaustraße 3, 5422 Bad Dürrnberg Wann: Ganzjährig: So. 11:30 Uhr, Juli + August zusätzlich Di. 15:30 Uhr (Anmeldung unter sally@salzwelten.at) Wie viel: Erw. + Kinder (4–10) € 16,– www.salzwelten.at OBERÖSTERREICH 6) Familienführung im Zoo Linz Am Vatertag werden tierische Väter genauer unter die Lupe genommen. Beobachtet werden zum Beispiel die Männchen der Nandus, die sehr fürsorglich bei der Jungenaufzucht handeln und sogar das Ausbrüten übernehmen. Wo: Zoo Linz, Windflachweg 1, 4040 Linz Wann: 9.6. 15–16 Uhr (Anmeldung unter +43/ (0)732/73 71 80) Wie viel: Erw. € 10,–, Kinder (6–13) € 5,– www.zoo-linz.at

7) Forschungsausflug Pesenbachtal In Begleitung eines Biologen erforschen Kinder ab 6 den Wald des Pesenbachtals, finden Tierspuren und lauschen spannenden Geschichten über Fuchs und Hase. Hinweis: Zeckenimpfung empfohlen, witterungsbedingte Kleidung mitbringen. Wo: Kurhaus Bad Mühllacken, Bad Mühllacken 55, 4101 Feldkirchen Wann: 29.6. 14–16 Uhr (Anmeldung unter +43/(0)676/84 55 00 488) Wie viel: Erw.+ Kinder € 13,20 www.vhsooe.at STEIERMARK 8) Eiszeitsafari in der Kunsthalle Leoben Die Eiszeitsafari in der Kunsthalle Leoben ist eine spannende Entdeckungstour in die Zeit, als Mammutherden und Wollnashörner durch unsere Landschaft streiften, Höhlenlöwen zu den gefährlichsten Raubtieren gehörten und Riesenhirsche mit ihrem Geweih selbst Wölfe beeindruckten. Wo: Kirchgasse 6, 8700 Leoben Wann: 18.5.–3.11. täglich 9–18 Uhr Wie viel: Erw. € 10,–, Kinder € 5,–, Familienkarte € 20,– www.kunsthalle-leoben.at

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© Artur Bodenstein

Wann: 22.6. 14–16 Uhr (Anmeldung unter office@wackelsteinexpress.at) Wie viel: Erw. € 19,–, Kinder & Stofftiere gratis www.wackelsteinexpress.at

9) Mittelalterliches Ritterfest Theater, Konzerte, Artistik, Ritterkämpfe und Greifvogelschauen – all das und vieles mehr bietet das Ritterfest großen und kleinen Rittern und Burgfräulein. Obendrein gibt’s bei der Kinderbetreuung mit Bastelecke Spiel und Spaß rund ums Mittelalter. Wo: Burg Oberkapfenberg, Schlossberg 1, 8605 Kapfenberg Wann: 22.7. 11:30–24 Uhr, 23.7. 10:30–20 Uhr Wie viel: Erw. € 12,–, Kinder (0–14) gratis, Greifvogelflugschau € 4,– pro Vorführung www.ritterfest.net KÄRNTEN 10) 1. Kärntner Erlebnispark Ruhe & Entspannung, Action & Abenteuer – hier ist für jeden was dabei. Neben tollen Attraktionen wie der Riesen-Wasserrutsche, Bagger-Simulatoren oder der KinderHüpfburg bietet der Park eine weitläufige Liegewiese zum Relaxen. Im Eintrittspreis inkludiert: die Benutzung der Tretboote. Wo: 9620 Presseggersee, Hermagor Wann: Mai bis September, 9–18 Uhr Wie viel: Erw. € 24,–, Kinder (bis 3) gratis www.erlebnispark.cc

BURGENLAND 11) Draculade Mondscheinführung Bei der Mondscheinführung auf Burg Forchtenstein geht’s in dunkle Verliese und Bereiche, die man sonst nicht besichtigen darf. Eine abenteuerliche Entdeckungstour, bei der sich mit etwas Glück sogar Burgfledermäuse blicken lassen. Wo: Burg Forchtenstein, Melinda-EsterhazyPlatz 1, 7212 Forchtenstein Wann: 15.6. 20 Uhr, 20.7. 19:30 Uhr, 17.8. 19 Uhr, 14.9. 18:30 Uhr (Anmeldung unter burg-forchtenstein@esterhazy.at) Wie viel: Erw. & Kinder (ab 8) € 11,–, Familienticket € 33,– www.burg-forchtenstein.at NIEDERÖSTERREICH 12) Teddybärzug Teddybären, Stofftiere und Puppen einpacken und los geht’s: Auf der Fahrt mit dem Wackelstein-Express erwartet die Kids ein großer Teddybär, eine süße Überraschung sowie Würstel und Limonade. Beim Halt am Erlebnisspielplatz in Langegg ist ausreichend Zeit zum Austoben und Spielen. Wo: Bahnhofsplatz 1, 3860 Heidenreichstein

13) Klosterneuburger Kinderflohmarkt Auf 2.900 m² können Groß und Klein ihr kaufmännisches Geschick unter Beweis stellen und ausgemistete Stofftiere, Spielzeug und Kinder- und Jugendkleidung ein neues Zuhause finden. Der Flohmarkt findet bei jedem Wetter statt, die Einnahmen durch die Standgebühr kommen der Ausbildung sozial schwacher Jugendlicher zugute. Wo: Aupark, In der Au, 3400 Klosterneuburg Wann: 15.6. & 7.9. 13–17 Uhr (Anmeldung unter +43/(0)676/412 85 71) Wie viel: Standgebühr € 19,– www.kinderflohmarkt-klosterneuburg.at WIEN 14) City Farm Augarten Beim Workshop „Gartensinne“ entdecken Kinder mit all ihren Sinnen die interessante Welt des Gartens. Von süßem Zuckerblatt, duftenden Blumen, raschelnden Blättern bis zu rauer Rinde wird so einiges aufgespürt. Wo: Obere Augartenstraße 1c, 1020 Wien Wann: 27.6. 15–17:30 Uhr (Anmeldung unter www.cityfarm.wien) Wie viel: Kinder (6–12) € 30,–, Geschwisterrabatt 10 % www.cityfarm.wien som m er 2019 |

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Pro und Kontra

© PIXNIO

Familienbett – Kinder schlafen bei den Eltern

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Von Tanja Werdan In meiner verklärten Theorie sah unsere normale Schlafsituation folgendermaßen aus: Die Kinder schlafen spätestens mit sechs Monaten durch, und das natürlich in ihrem eigenen Bett im eigenen Zimmer. Wir sind jeden Morgen herrlich ausgeschlafen, und aufgestanden wird jenseits von 6 Uhr früh. Die Realität aber ist eine andere: Meine Augenringe haben pandamäßige Ausmaße, und mein Mann und ich tauschen uns meistens vor 6 Uhr Früh über die Nacht aus. Warum? Wir schlafen im Moment getrennt, er mit unserem Zweijährigen im Schlafzimmer und ich mit den 20 Wochen alten Zwillingen im Kinderzimmer. Jetzt lechze ich nach einem Familienbett. Was früher undenkbar war, hört sich an wie ein Honigfluss im Schlaraffenland. Endlich wieder in einem Bett mit meinem Mann schlafen, gerne auch mit unseren Kindern. Hauptsache mehr Schlaf, ein Erwachsener neben mir und ausreichend Platz. Denn deswegen befinden wir uns in dieser Schlafsituation: Wir hatten einfach nicht alle bequem Platz. Wer schon mal seine Kinder ein paar nächtliche Stunden links und rechts auf dem Bettende balancierend umrahmt hat oder von den Kindern mit Körperteilen dekoriert worden ist, hat Ahnung, wovon ich rede. „Aua!“ Man braucht einfach eine Schlaflandschaft – am besten von Wand zu Wand –, damit jeder sicher und gut schlafen kann, denn eines ist wissenschaftlich erwiesen: Kinder schlafen besser, weil geborgener, in der Nähe der Eltern. In vielen Kulturen ist das ohnehin Normalität – und nicht unser gängiges Prinzip, dass die Kinder möglichst schnell alleine schlafen sollen. Ich verstehe auch nicht den Aufwand der nächtlichen Wanderungen ins Kinderzimmer, um das Kind irgendwie wieder zum Schlafen zu bringen, wenn der Schlüssel für eine ruhige Nacht einfach nur dauerhaftes Kuscheln wäre. Ich finde auch nicht, dass die Partnerschaft darunter leidet, denn wenn die Mutter ausgeschlafen und gut gelaunt ist, hat auch der Mann etwas davon – und umgekehrt. Und wo wir gerade beim Thema Mann und Frau sind: Das Liebesleben muss ja nicht ausschließlich im Bett stattfinden ... als junges (oder zumindest frischverliebtes) Paar hatte man auch Ideen, oder? Angst, dass die Kinder ewig nicht ins eigene Zimmer ziehen, habe ich nicht, denn auch da gibt es gute Nachrichten: Je selbstständiger sie werden, umso interessanter und cooler wird das eigene Bett und Zimmer, statistisch so ab dem Kindergartenalter. Also ich kann am Familienbett nichts Negatives erkennen – aber vielleicht ist das auch der Schlafentzug ...

KONTRA Von Peter Draxl

Nichts da. Kinder raus! Ja, ja, ja. Ich höre sie schon. Die Stimmen vor meinem geistigen Ohr: „Das kann man doch nicht machen, die armen Zwerge, die müssen doch behütet/beschützt/gewärmt/versorgt/gestreichelt werden“. Ja. Eh. Aber trotzdem haben sie im elterlichen Bett nichts verloren. NICHTS. Also raus mit ihnen! Na gut, Ausnahmen bestätigen die Regel, und zu Beginn ist sowieso alles erlaubt. Solange der kleine Schlumpf noch die Welt verkehrt sieht und nicht weiß, wo oben und unten ist, darf sein erstes Bettchen natürlich im Elternschlafzimmer aufgestellt werden, je kürzer der Weg, desto weniger lang die Schlafunterbrechungen. Ist doch schlau. Aber später dann, wenn der Knödel bereits in Farbe sehen kann, weiß, wo oben und unten ist, vielleicht aufrecht stehen oder in halben Sätzen sprechen kann, geht’s ab ins Kinderzimmer. Na gut, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel – Gewitterstürme, Blitz und Donner, Albträume, Krankheit etc. – da darf das Kindi dann schon hin und wieder einchecken im Schlafgemach. Oder wenn die Zähne und damit verbunden Schmerzen kommen. Oder wenn die Wachstumsschmerzen kommen. Oder wenn ... nein, Schluss jetzt. Kinder haben im elterlichen Schlafzimmer nichts zu suchen! Warum werden denn 70 % aller Ehen geschieden? Nicht nur, weil sich Männlein und Weiblein einfach den falschen Partner ausgesucht haben, mitnichten, sondern weil es u.a. an der Disziplin fehlt, die PAARbeziehung trotz oder gerade weil ein Kind da ist aktiv weiter zu pflegen. Das Kind rückt so lange in den Mittelpunkt, bis die Eltern auf sich selbst endgültig vergessen und aufgehört haben, als Paar zu existieren – von Individualexistenz gar nicht mehr zu reden. Und dann? Dann ist auch niemandem geholfen, schon gar nicht dem Kind oder den Kindern. Die sich nichts mehr wünschen, als dass es den Eltern gut geht. Und wenn es das nicht mehr tut, bricht das System zusammen, und in der Oberstufe haben dann 8 von 10 Kindern alleinerziehende Mütter und Väter. Das ist schlicht und ergreifend traurig. „Ja, aber man hat doch die Verantwortung für …“ – Ja, richtig. Ein gesundes Verantwortungs-Ranking sähe meines Erachtens allerdings so aus: Zuerst kommt die Ich-Beziehung, dann die Paar-Beziehung, dann die Beziehung zum Kind. Wenn es mir gut geht, es dem Elternpaar gut geht, steht einer gesunden, rundum glücklichen Familie nichts im Wege. Und dazu gehört auch: die eigenen und seine Grenzen als Paar zu achten. Also raus aus dem königlichen Schlafgemach mit euch Zwergenvolk. *augenzwinker* Plus: Das Kinderzimmer bitte ganz weit weg, am anderen Ende des Flures bitte, damit man – äh – den Papa nicht so laut schnarchen hört ...

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1) Suche 10 flache Steine. 2) Überlege dir zwei nette Motive. 3) Bemale fünf Steine mit dem einen und fünf mit dem anderen Motiv. (Lackmalstifte oder Nagellack ergeben kräftige Farben.) 4) Zeichne mit Filzstift auf einer Serviette den Tic-Tac-ToeSpielraster auf. Fertig!

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Weit draußen am Meer liegt die Insel Kururu. Dort hat eine Forscherin neue Tierarten entdeckt. Sie hat sie nach ihrem Aussehen benannt und beschrieben. Zeichne die außergewöhnlichen Kreaturen!

Name:

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Robärt kennt jede Menge typisch österreichischer Ausdrücke. Du auch? 1) Was ist ein langer Lulatsch?

2) Was ist ein guter Lotsch?

3) Wie nennt man einen Brotanschnitt?

A) ein Sprung am Trampolin B) ein Eis am Stiel C) ein schlaksiger, großer Bursche bzw. Mann

A) ein Rosinenweckerl B) ein netter, gutmütiger Mensch C) eine Himbeerlimonade

A) Scherzl B) Schnitte C) Stulle

4) Welche Pflanze nennt man auch Ziguri? A) ein Gänseblümchen B) eine Glockenblume C) einen Löwenzahn

Wer kann meine oberkniffligen Rätselfragen beantworten?

Lösung: 1C, 2B, 3A, 4C Tipi_Sommer_KIDS-SEITEN-3_2019SO_d.indd 2

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