Bewusster Umgang mit Traktoren spart Diesel
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/d8173dd3834d5ee0f6b2247fbdb66374.jpeg)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/83a8c0f8e61d6f8fd400db9223abca9c.jpeg)
Vorhersage
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/d24b032b73a011033c76a4c7194c6463.jpeg)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/a9b544db40560905e8a39afa2bfde8b2.jpeg)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/dbe22ab1328aeebb620f0521e25c6453.jpeg)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/85efa85782dc28ecc77685806841f4cc.jpeg)
Aprikosenernte
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/c3cecee91417a47e0d0a936799a546c3.jpeg)
Pflanzen können sprechen…
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230606073111-f994e3d9803a38b0f62d9aff69ce44fa/v1/0b6e0b387628610d70ad5fa823a9271c.jpeg)
Bewusster Umgang mit Traktoren spart Diesel
Aprikosenernte
Pflanzen können sprechen…
® made in Germany!
DAS POWERFLEX NETZ
■ Einzigartige „Powerflex“ Vibrations-Entleerung
■ Optimierter Streuschaden-Schutz durch eine zentrierte „Trichter-Entleerung“
■ Höchstmögliche Netzschonung durch die flache „Bungy-Plaketten-Position“
■ Geringe Gewichtsbelastung dank der optimalen Hagel-Entleerung. Das bewirkt eine hocheffiziente Ankerund Drahtsystem Entlastung
■ Doppelte System- und Netzlebensdauer realistisch
■ Ideallösung auch bei Netztausch
IMPRESSUM
Website: www.fruitmagazine.eu
Herausgeber:
PLANTPRESS Sp. z o.o. ul. Królowej Jadwigi 262 a 30-218 Kraków Polen www.plantpress.pl office@fruitmagazine.eu
DTP:
LeafMedia Krzysztof Pilch
Multikolor Mariusz Bibik
Redaktion:
FruitMedia B.V.
Rooimond 23
NL- 4197 BS Buurmalsen
Nederland
Gerard Poldervaart Tel +31 (0)6 180 54231 oder e-mail: gerard.poldervaart@fruitmagazine.eu
Plantpress/ Adam Paradowski e-mail: adam.paradowski@plantpress.pl
Anzeigen:
Gerard Poldervaart, Tel +31 (0)6 180 54231 oder e-mail: gerard.poldervaart@fruitmagazine.eu
ISSN: 1689-8567
Auflage: 3.500
Der Inhalt dieses Magazins wurde von den Autoren und dem Herausgeber sorgfältig zusammengestellt. Der Herausgeber übernimmt keine Haftung für jegliche Schäden, die als Folge von Handlungen entstanden sind, die ein Leser aufgrund des Inhalts dieses Magazins vollzogen hat. Der Herausgeber weist darauf hin, dass die in diesem Magazin genannten Produkte nicht in allen Ländern erhältlich und/oder zugelassen sind. Der Leser wird aufgefordert, sich jederzeit an die Gesetze und Vorschriften seines eigenen Landes zu halten. Kein Teil dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Herausgebers vervielfältigt, in elektronischen Systemen gespeichert oder veröffentlicht werden.
Im letzten Jahr sind die Produktionskosten für 1 kg Äpfel, Birnen, Kirschen oder welche Obstart auch immer stark gestiegen. Arbeit, Energie und fast alle Rohstoffe und Produktionsmittel wurden teurer. Die Abnehmer, oft Lebensmitteleinzelhändler, waren nicht oder nur sehr selten bereit, den Erzeugern mit höheren Preisen entgegenzukommen, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken. Die Folge: schlechte Betriebsergebnisse.
In den kommenden Jahren werden die Produktionskosten weiter steigen. Südfrankreich und Spanien litten in den letzten Monaten unter extremer Hitze, die hohe Ertragseinbußen für Obstbauern, die ihre Bäume nicht bewässern können, nach sich zieht. Dies ist nur eines der vielen Beispiele für die Folgen des Klimawandels für den Obstbau. Zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels werden die Obstbauern immer mehr Geld in die Hand nehmen müssen (für Bewässerung, Hagelnetze, Versicherungen). Gleiches gilt für den Pflanzenschutz. Durch den Wegfall wirksamer chemischer Mittel sehen sich die Obstbauern gezwungen, häufiger schwächere und teurere Mittel einzusetzen.
Eine Lösung für die stark steigenden Arbeitskosten bietet die Robotisierung der arbeitsintensiven Tätigkeiten im Anbau und in der Sortierung. Die ersten unbemannten Traktoren und gänzlich autonom arbeitenden Roboter werden in einigen Betrieben bereits für Pflanzenschutzmaßnahmen eingesetzt. Die Entwicklungen schreiten schnell voran. Roboter für den Schnitt von Obstbäumen und die Obsternte sind in Entwicklung und werden in einigen Jahren im Handel erhältlich sein. Dies bedeutet allerdings nicht, dass durch Robotisierung im Anbau auch die Produk-
tionskosten sinken werden. Der finanzielle Vorteil der Arbeitseinsparung wird größtenteils von den höheren Kosten für den Maschinenpark zunichtegemacht.
Meiner Meinung nach gibt es nur eine Antwort auf die stark steigenden Produktionskosten: Die Erlöse müssen beträchtlich steigen. Bei einigen Produkten wie Bio-Obst oder manchen Clubsorten ist dies in den letzten Jahren bereits gelungen. Diese Produkte machen aber nur wenige Prozent der gesamteuropäischen Apfel- und Birnenproduktion und noch viel weniger Prozent der Steinobstproduktion aus. Nein, irgendwie werden die Preise für alle Obstarten steigen müssen, nicht nur jene für Nischenprodukte wie Bio-Obst und Clubsorten.
Die großen Lebensmitteleinzelhändler haben auf Druck von Umweltschutzorganisationen in den letzten Jahren die Latte für eine umweltfreundliche Produktion und Biodiversität immer höher gelegt. Gleichzeitig interessiert es sie kaum, ob die Obstbauern noch etwas verdienen.
Die derzeitige Lage erinnert mich ein wenig an die Geschichte der Fairtrade-Bananen vor einigen Jahrzehnten. Es wurde ein Gütesiegel eingeführt, um zu zeigen, dass die Bananenbauern – später auch die Kaffee- und Kakaobauern – in Mittel- und Südamerika kostendeckende Preise für ihre Produkte erhalten. Mittlerweile ist das Fairtrade-Siegel etwa auch auf tropischen Früchten zu finden. Das Gütesiegel (www.fairtrade.net) garantiert nicht nur einen fairen Preis für die Bauern, sondern auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und faire Entlohnung für die Arbeiter. Wird es nicht auch einmal Zeit für Fairtrade-Äpfel, Fairtrade-Birnen und Fairtrade-Steinobst im Supermarkt?
Gerard PoldervaartDie Genossenschaft OGM (Obstgroßmarkt Mittelbaden) im Südwesten Deutschlands möchte Obstbauern, die ihre Produkte direkt vermarkten, mit der neuen Marke Schwarzwaldobst unterstützen. Der Name verweist auf die Region, in der die OGM beheimatet ist, in der Nähe des Schwarzwaldes.
Die OGM verkauft das Obst der Mitglieder vor allem an die großen Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland. Rund 30 Mitglieder der Genossenschaft verkaufen einen Teil ihrer Produktion über Hofläden oder Stände auf Wochenmärkten direkt
an die Verbraucher. Mit der Einführung der Marke Schwarzwaldobst verfolgt die Genossenschaft zwei Ziele: einerseits mehr Bekanntheit für regional angebautes Obst erzeugen und andererseits die Mitglieder bei der Vermarktung unterstützen. Auf der Website www.schwarzwaldobst.de
Der Garden of England, wie die Grafschaft Kent im Südosten Großbritanniens viele Jahrhunderte lang genannt wurde, büßt immer mehr an Glanz ein. Die internationale Nachrichtenagentur Reuters berichtete vor einigen Wochen über die Probleme, mit denen die Obstbauern in Großbritannien zu kämpfen haben. Das größte Problem: Der Lebensmitteleinzelhandel zahlt zu wenig für das Obst britischer Erzeuger. Nach Angaben eines von Reuters interviewten Obstbauern müsste der Preis für seine Äpfel aufgrund der stark gestiegenen Kosten gut 20 % höher sein als vor einem Jahr. Seine Abnehmer, große britische Lebensmitteleinzelhändler, wollen jedoch nur 0,8 % mehr zahlen. Andere Faktoren, die es den englischen Obstbauern schwer machen, sind der Klimawandel und der Arbeitskräftemangel für die Ernte der Früchte. Seit dem Austritt aus der EU ist es besonders schwierig geworden, ausländische Arbeitskräfte anzuwerben.
Großbritannien importiert 85 % des Obstbedarfs des Landes. Trotzdem entscheiden sich die britischen Lebensmitteleinzelhändler offensichtlich lieber für billige
Importfrüchte als für die Unterstützung britischer Erzeuger. Die Einzelhändler sagen, dass sie in Zeiten stark steigender Lebenshaltungskosten die Kosten für ihre Kunden möglichst niedrig halten wollen.
kann man sehen, bei welchen Verkaufspartnern Schwarzwaldobst erhältlich ist. Mitte Mai, zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes, waren allerdings nur drei Verkaufspartner verzeichnet. Das Logo von Schwarzwaldobst mutet etwas traditionell an: eine junge Frau mit einem Hut voll Obst.
Das Europäische Parlament (EP) möchte, dass Obst, Gemüse und Milchprodukte einfacher in Schulkantinen angeboten werden können. Seit einigen Jahren gibt
Der befragte Obstbauer rodet in diesem Jahr 80 % seiner Obstanalagen. Als Ersatz wird er Weintrauben anbauen, einen Hofladen eröffnen und auf dem Grundstück der ehemaligen Obstanlagen Hähnchen und Schweine halten.
Aufgrund steigender Kosten und des Arbeitskräftemangels wird es für britische Obstbauern immer schwieriger, den Kopf über Wasser zu halten. Shutterstockes ein EU-Programm, das es für Schulen attraktiver machen soll, Obst, Gemüse und Milchprodukte anzubieten. Derzeit nehmen dies aber nur 20 % der Schulen in der EU in Anspruch. Geht es nach den EU-Politikern in Straßburg, soll dieser Prozentsatz steigen. Nach Meinung des EP muss für dieses Programm mehr Geld in die Hand genommen werden. Nationale Vorschriften stellen für viele Schulleitungen und Bauernhöfe ein Hindernis dar, am Programm teilzunehmen. Das EP ersucht die EU-Länder daher, die Regeln zu vereinfachen. Die Europäische Kommission arbeitet an einer Überarbeitung des Programms, unklar ist jedoch, ob mehr Geld zur Verfügung gestellt wird.
(Quelle: www.nieuweoogst.nu)
Die Pflanzenentwicklung im Verlauf eines Jahres wird sehr stark durch die vorherrschende Witterung geprägt. Die Klimaerwärmung zeigt daher deutliche Auswirkungen und führt zur Verfrühung der Pflanzenentwicklung im Frühjahr – so treten frostempfindliche Phasen früher im Jahr auf.
Eine Auswertung phänologischer und meteorologischer Daten zeigt, dass trotz der Klimaerwärmung nicht generell von einer Abnahme von schädigenden Frostereignissen im Frühjahr ausgegangen werden kann. Vielmehr stieg in jüngerer Vergangenheit, abhängig von Region und Kultur die Wahrscheinlichkeit für Schäden durch Frühjahrsfröste sogar an. Der Deutsche Wetterdienst DWD hat meteorologische und phänologische Daten aus dem Zeitraum 1961 bis 2020 ausgewertet. Das Ergebnis: Aufgrund der Verfrühung der Pflanzenentwicklung und des Rückgangs von Spätfrostereignissen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten das Risiko von Spätfrostschäden verändert. Die Wahrscheinlichkeit für Temperaturen unter -2 °C im Zeitraum 1. April bis 15. Mai hat insgesamt abgenommen.
Lag die Wahrscheinlichkeit für Frost unter -2 °C bspw. am 21. April im Zeitraum 1961 bis 1990 noch bei knapp 30 %, betrug sie in den vergangenen 30 Jahren nur noch rund 20 %. Allerdings hat sich bspw. der Beginn der Süßkirschenblüte inzwischen um rund neun Tage ver-
früht. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für ein Frostereignis nach Beginn der Süßkirschenblüte im Mittel über Deutschland von 19 % auf 27 % gestiegen. (Quelle: Deutsche Wetterdienst / Fruchthandel.de)
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schlägt vor, bei der Risikobewertung neuer Pflanzenschutzmittel die erlaubten Auswirkungen auf Bienen zu verschärfen. Konkret bedeutet dies: Bei der Verwendung eines Pflanzenschutzmittels dürfen maximal 10 % eines Bienenvolkes sterben. Nach den EU-Vorschriften dürfen Pflanzenschutzmittel nur dann zugelassen werden, wenn eine Risikobewertung ergeben hat, dass sie keine inakzeptablen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dies gilt auch für Nichtzieltierarten wie Bienen. Nun hat die EFSA Vorschläge für die Überarbeitung der bestehenden Leitlinien
ausgearbeitet. Für Honigbienen einigte sich die Behörde mit Experten auf 10 % als maximal zulässigen Wert für die Verringerung der Koloniegröße nach einer Pestizidexposition. Für Hummeln und Solitärbienen sind weitere Studien nötig, um einen Schwellenwert zu definieren. Die EU-Mitgliedstaaten müssen sich noch mit diesem Vorschlag der EFSA beschäftigen. Die Behörde hält am 13. Juni eine digitale Informationsveranstaltung ab, um den Stand der Dinge zu erläutern. Für weitere Informationen scannen Sie bitte den QR-Code. (Quelle: www.nieuweoogst.nu)
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wünscht sich bei der Risikobewertung neuer Pflanzenschutzmittel mehr Aufmerksamkeit für die Auswirkungen auf Bienen. Pixabay
Info
Spätes Jahr
In ganz Europa ist die Saison später als üblich, weshalb die ersten Früchte 2 bis 3 Wochen später auf den Markt kommen werden als im letzten Jahr.
Auf der alljährlichen Fachmesse Medfel, die Ende April im französischen Perpignan stattfand, wurden die Prognosen für die bevorstehende europäische Aprikosenernte bekannt gegeben. Französische Obstbauern blicken der Saison hoffnungsvoll, aber nicht ohne Sorge entgegen.
Seit vielen Jahren werden auf der Fachmesse Medfel die Ernteprognosen der größten europäischen Anbaugebiete für Aprikosen, Pfirsiche und PaviePfirsiche bekannt gegeben. Als Reaktion auf die Maßnahmen der französischen Regierung zur Verringerung der Importe spanischer Pfirsiche boykottierte Spanien in diesem Jahr die Ernteprognosen für Pfirsiche. Da Spanien der größte Pfirsichproduzent Europas ist, hat es keinen Sinn, Prognosen für die Pfirsichproduktion ohne Berücksichtigung der spanischen Ernte zu erstellen. Deshalb wurde auf der Medfel 2023 offiziell nur über Aprikosen gesprochen. Die Situation von Pfirsichen und Pavie-Pfirsichen in Europa ist jedoch mit jener von Aprikosen vergleichbar.
Unter den Messebesuchern waren in diesem Jahr wesentlich weniger Menschen von außerhalb Frankreichs anzutreffen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Messe ohne die Prognosen für Pfirsiche an Wert eingebüßt hat.
Die vier wichtigsten Produktionsländer für Pfirsiche und Aprikosen in Europa sind Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien. Wenn jedes Land sein optimales Produktionsniveau erreicht, sind die Preise oft niedrig, weil dann mehr produziert wird, als der Markt verträgt. Meist kommt es aber in dem einen oder anderen Anbaugebiet zu Ertragsminderungen etwa durch Blütenfrost oder Hagel. Auch in diesem Jahr ist dies der Fall. In Griechenland war der Winter sehr mild, wodurch viele Sorten zu wenig Kältestunden bekommen haben. Dies führte zu einer unregelmäßigen Blüte, weshalb die griechische Aprikosenernte geringer ausfallen und sich voraussichtlich auf 76.000 t belaufen wird (siehe Tabelle 1). Dabei handelt es sich um nahezu die gleiche Menge wie 2022, als die Ernte ebenfalls bereits klein war. Zudem leiden griechische Obstbauern unter einem erheblichen Arbeitskräftemangel, wodurch die Obstanlagen weniger gut gepflegt werden.
In Spanien hatte der Aprikosenanbau in den letzten Jahren stark unter Blütenfrösten zu leiden. In diesem Jahr hat es nur im Süden des Landes etwas Frost gegeben, der sich auf die frühesten Sorten ausgewirkt hat. In Anbetracht der kleinen Anbaufläche in dieser Region hat dies aber kaum Einfluss auf die gesamtspanische Ernte. Allerdings hat es auch in Spanien nicht genug Kältestunden gegeben, somit liegt die Produktion unter dem normalen Niveau.
Die Aprikosenernte in den vier wichtigsten westeuropäischen Produktionsländern wird voraussichtlich um 7 % kleiner sein als im Vorjahr. ShutterstockEuropêch’
Die Ernteprognose für Aprikosen wurde auf der Fachmesse Medfel am 26. und 27. April im französischen Perpignan bekannt gegeben. Die Daten stammen von der Organisation Europêch’.
Spanische Obstbauern erwarten, in diesem Jahr fast 99.000 t Aprikosen zu ernten, während das Ertragspotenzial eigentlich 140.000 t beträgt. In den wichtigsten Anbaugebieten des Landes gibt es jedoch einen erheblichen Wassermangel, weshalb es nicht sicher ist, dass alle Obstbauern ihre Früchte auch wirklich ernten werden können. In jedem Fall wird die Fruchtgröße kleiner sein, was die Produktionsmengen erheblich reduzieren kann.
Auch in Italien läuft es nicht so, wie es sich die Aprikosenerzeuger wünschen. In der Po-Ebene kam es zu Schäden durch Blütenfrost. In mehreren Gebieten des Landes hat es gehagelt. Aufgrund der großen Ernte und des besonders trockenen Sommers 2022 kommt es an vielen Orten zu Alternanz. Dadurch wird die Aprikosenernte 2023 mit ihren rund 203.000 t um 26 % kleiner ausfallen als 2022 und um 13 % kleiner als das Fünfjahresmittel (2017–2021).
Frankreich ist das einzige Land in Europa, dessen Ernteprognosen deutlich über dem Fünfjahresmittel liegen. Nach zwei Jahren mit vielen Blütenfrösten hat es in diesem Jahr im Frühjahr keinen Frost gegeben, sehr wohl aber im Winter. Dadurch haben
die Bäume ausreichend Kältestunden bekommen und die Blüte war regelmäßig. Die erwartete Produktion von etwas mehr als 125.000 t liegt um 16 % über dem Fünfjahresmittel. Allerdings geht die Produktion in Frankreich seit 2015 (150.000 t) zurück. Mitverantwortlich dafür ist die Schrumpfung der Anbaufläche. Zudem wird erwartet, dass die diesjährige Ernte aufgrund der extremen Trockenheit in manchen Gebieten kleiner ausfallen könnte als prognostiziert. Insbesondere die große Dürre in der Region Perpignan könnte die Ernte noch erheblich verringern. In diesem Gebiet werden 30 % der französischen Aprikosen angebaut.
Die von Europêch’ präsentierte Ernteprognose bezieht sich nur auf vier Länder. Ungarn gehört nicht dazu. Allerdings ist auch dieses Land ein wichtiger Aprikosenproduzent. Die Ernte wird teilweise nach Deutschland und Österreich exportiert.
Spätfröste Anfang April mit Temperaturen zwischen -3 °C und -8 °C haben laut einem Bericht auf dem Nachrichtenportal FreshPlaza erhebliche Schäden angerichtet. Zum Zeitpunkt des Frostes war die Blüte schon vorbei und es hingen bereits kleine Früchte an den Bäumen. In höher gelegenen Gebieten sind Ertragseinbußen von 60–70 % zu erwarten, im Flachland von 90–100 %. Frühreifende Sorten wie Tsunami, Spring Blush und Pinkcot haben schwerere Schäden erlitten als später reifende Sorten wie Bergeron, Bergarouge, Kioto, Big Red und Farbaly. (Redaktion EFM )
Tabelle 1: Aprikosenproduktion (in Tonnen) in den vier wichtigsten Produktionsländern Europas und Vergleich der Ernte 2023 mit den Ernten vergangener Jahre
Info Kapauer
Das Obstbauseminar in Ritten (Südtirol) wurde auch in diesem Jahr vom Vorsitzenden des Absolventenvereins, Klaus Kapauer, geleitet.
A.L.S
Ramularia Ramularia, die klecksartige Lentizellenflecken-Krankheit, wird zu einem zunehmenden Problem.
Laut den Angaben von Sabine Öttl vom Versuchszentrum Laimburg trat diese Krankheit in 2022 im Piemont, in der Steiermark, an der Côte d’Azur und in Südtirol (hauptsächlich Burggrafenamt) auf. Die Symptome, kleine längliche Einbuchtungen, werden ausschließlich im Lager sichtbar. Im Feld sind davon keine Spuren zu finden. Für das Auftreten des Phänomens hat man derzeit noch keine Erklärung. Es sind noch weitreichende Untersuchungen erforderlich.
Das Obstbauseminar, das der Absolventenverein für Landwirtschaftliche Schulen seit 1991 jährlich in Lichtenstern am Ritten (Südtirol, Italien) organisiert (federführend geleitet von Klaus Kapauer), war und ist eine Wissensschmiede für engagierte Obstbauern. So auch in diesem Jahr. Ein Insider beschrieb die Veranstaltung einmal treffend als „Plattform für wissbegierige Obstbau-Fundamentalisten“.
An drei Tagen standen 29 Vorträge auf dem Seminarprogramm.
In mehreren Artikeln fasst der bekannte Südtiroler Obstbauexperte Kurt Werth die wichtigsten Schlussfolgerungen, Empfehlungen, Aussagen und neuen Erkenntnisse sowie weiteres Wissenswertes aus den Vorträgen zusammen. In diesem zweiten Artikel stehen der Pflanzenschutz und die damit zusammenhängende Rückstandsproblematik im Mittelpunkt.
Die Versorgung der Bevölkerung Europas (27 Staaten, 500 Mio. Menschen) bedarf einen Umschlag von 117 Mio. Tonnen an Obst und Gemüse. Der Konsument verlangt makellose Ware, ein umfangreiches Sortiment und ganzjährige Verfügbarkeit. Der Einsatz von natürlichen, chemisch-synthetischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln ist unumgänglich.
Albrecht Friedle von der Labor Friedle GmbH sagte dazu, dass dies im Sinne einer „guten Agrarpraxis“ die Notwendigkeit von Rückstandsanalysen mit sich bringe. Das ALARA-Prinzip (VO EG Nr. 396/2005) setzt Grenzwerte fest. Das LFGB (VO EG Nr. 178/2002, Verbote zum Schutz der Gesundheit) regelt die Risikobewertung der Rückstände. BioProdukte unterliegen den Orientierungswerten des BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren)
und der Öko-Verordnung (EU) Nr. 2018/848. Darüber hinaus verpflichten sich Erzeuger und Lieferanten (privatrechtlich) zur Einhaltung diverser Standards.
Der LEH fordert im Bereich Obst und Gemüse eine risikobasierte Qualitätssicherung. Jochen Schiel von der LIDL Stiftung nannte die Spezifikationsanforderungen:
Zertifizierung aller Erzeuger nach GlobalGAPStandard oder einem anerkannten vergleichbaren Standard
Durchführung des Zusatzmoduls GRASP (Risk Assessment on Social Practice) oder eines als äquivalent anerkannten Sozialstandards (fully compliant)
Betreffend die Pflanzenschutzmittelverordnungen:
Rückstände bis maximal 1/3 der gesetzlichen Höchstmengen
Ausschöpfung der ‚Akuten Referenzdosis‘ (ARfD) durch einen Wirkstoff von maximal 100 %
maximal 5 Wirkstoffe
Einhaltung der Anforderungen der Strategischen Wirkstoffliste
Die Summe der Höchstmenge darf 80 % nicht übersteigen.
Pflanzenschutz und Kundenwünsche: Wie kann man beidem Rechnung tragen?
Wolfgang Graiss von der VIP sagte dazu: „Es braucht Pflanzenschutz so viel wie nötig, mit so wenig Rückständen wie möglich, bei garantiert zugelassenem Einsatz!“ Also bedarfsgerechten Pflanzenschutz durch:
abdriftmindernde Techniken,
angemessenen Anwenderschutz,