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HOUSE OF WINTERTHUR Standortförderung in einem Innovations-Hotspot

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KULINARIK

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HOUSE OF WINTERTHUR

STANDORTFÖRDERUNG IN EINEM INNOVATIONS-HOTSPOT

WINTERTHUR HAT – WIE NUR WENIGE ANDERE STÄDTE IN DER SCHWEIZ – EINE ERSTAUNLICHE WANDLUNG HINTER SICH. DIE EINSTIGE INDUSTRIESTADT, DIE VON REZESSION GEPLAGT WURDE, ABER AUCH EINE UNGLAUBLICHE PROSPERITÄT ERLEBTE, HAT SICH ZUR «SMART CITY» UND ZU EINEM INNOVATIVEN TECHNOLOGIE-HOTSPOT ENTWICKELT. DAMIT DIE ENTWICKLUNG SICH SO FORTSETZT, HAT SICH DAS FÜR DAS STANDORTMARKETING ZUSTÄNDIGE TEAM BEI «HOUSE OF WINTERTHUR» ZUM ZIEL GESETZT, DAS POTENZIAL DER STADT UND REGION NOCH WEITER ZU OPTIMIEREN.

VON FABIENNE RÜEGG UND CHARLES STAUBACH

Das Bild der Stadt Winterthur will so gar nicht in die Vorstellung der idyllischen Schweiz passen: rauchende Kamine statt grüne Wälder, ölverschmierte Betonböden statt auf saftigen Weiden grasende Kühe und Bienenschwarmähnliche Menschentrauben, die in die Fabriken strömen statt in Trachten gekleidete Kinder, die vor herrlicher Bergkulisse ein Stück feinster Schweizer Schokolade geniessen. Die Industriestadt Winterthur ist in vielen Köpfen bis heute eine graue und triste Stadt.

Natürlich sind diese Vorurteile längst überholt. Ebenso, wie nicht alle Schweizer in einem idyllischen Bergdorf wohnen, schuften nicht alle Winterthurer in verschmutzten Fabriken. Nur 20Minuten von der pulsierenden Metropole Zürich entfernt, überzeugt die einstige Industriestadt und heute urbane und trotzdem persönliche Grossstadt Winterthur mit ihrem eigenen Charme. Die gemütliche Altstadt mit der grössten zusammenhängenden Fussgängerzone der Schweiz und ihren kleinen Gassen sowie farbigen Häuserfassaden lädt zum Flanieren ein. Von überall in der Stadt ist man innert 15Gehminuten im Grünen, wodurch Winterthur auch gerne als Gartenstadt betitelt wird.

STANDORTVORTEILE LOCKEN INNOVATIVE MENSCHEN Die hohe Lebensqualität zieht viele gut ausgebildete Mitarbeitende aus dem In- und Ausland an, Areale kosten weniger als im nahen Zürich, die Steuern sind im europäischen Vergleich tief und der Flughafen Zürich-Kloten ist nur eine Viertelstunde entfernt. Noch heute arbeiten viele Menschen für renommierte Firmen wie Sulzer, Rieter, AXA, Zimmer Biomet oder SWICA, welche Winterthur rund um den Globus bekannt gemacht haben.

Dazu kommen immer mehr innovative Unternehmen aus Branchen wie Hightech-Engineering, Medizinaltechnik, Energieeffizienz oder Gesundheitsökonomie, die zukunftsorientierte Arbeitsplätze schaffen. In Winterthur fühlen sich multinationale Konzerne genauso wohl wie kleine oder mittlere Unternehmen. Die industrielle Tradition und das wirtschaftsfreundliche Klima sind der Nährboden für Unternehmer und Pioniere, die innovative Technologien oder Dienstleistungen entwickeln. Dank der Nähe zur Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und anderen praxisorientierten Ausbildungsstätten funktioniert der Know-how-Transfer in beide Richtungen. Winterthur ist also heute noch der perfekte Ort für Menschen, die mit viel Engagement und Enthusiasmus die Zukunft mitgestalten und dazu beitragen wollen, die Stadt weiterzuentwickeln.

MODERNE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG UND STANDORTPROMOTION Das Ziel Winterthur weiterzuentwickeln und sich für die Stärken der Stadt und Region einzusetzen, verfolgt auch das Team von «House of Winterthur». Der Verein ist ein Zusammenschluss der Standortförderung Region Winterthur und Winterthur Tourismus und betreibt Standortpromotion, Wirtschaftsförderung und Tourismusmarketing aus einem Guss. Gemeinsam mit Partnern, Mitgliedern und zahlreichen Institutionen setzt sich «House of Winterthur» für die Positionierung und Weiterentwicklung der Region Winterthur als dynamischer Wirtschaftsstandort, attraktive Freizeit- und Tourismusdestination, lebendiger Kulturplatz und vielfältige Bildungsregion ein und bezweckt letztendlich die nachhaltig positive Entwicklung der Wertschöpfung in der ganzen Region Winterthur. Es ist aber vor allem ein effizientes Netzwerk: «Die Mitglieder von ‹House of Winterthur› profitieren unter anderem von einer Vielzahl an Dienstleistungen in den Bereichen Marketing&Kommunikation, Wirtschaft und Destination, von einem Informationsvorsprung durch Partner- und Mitgliederkommunikation sowie vom breiten Netzwerk», sagt Samuel Roth, Direktor des «House of Winterthur».

Eine der Personen, die sich für Winterthur stark engagieren, ist Judith Maag, Geschäftsführerin der Maag Recycling AG. Mit ihr haben wir uns über ihren Eindruck zum Potenzial Winterthurs unterhalten.

«Geschäftsführer»: Frau Maag, in Ihrem Geschäftsfeld haben Sie viele Berührungspunkte mit dem Thema «Smart City». Winterthur ist eine Stadt, die in der Schweiz als eine der fortschrittlichsten diesbezüglich gilt. Wie merken Sie es im Tagesgeschäft, dass «Winti» eine «Smart City» ist?

Judith Maag: Die Berührungspunkte mit der Winterthurer «Smart City» zeigen sich in der Logistik, der Entsorgung und den allgemeinen Anliegen

Judith Maag ist Geschäftsführerin der Maag Recycling AG.

(Baubewilligungen, Kommunikation). Winterthur ist tatsächlich fortschrittlich in der Planung. Die Umsetzung ist häufig erst auf Papier zu erkennen. Wir sind aber gespannt auf die städtischen Entwicklungen und hoffen, dass Bereiche wie Logistik, Ver- und Entsorgung sowie eine funktionierende Infrastruktur und genügend Platz für Gewerbe und Industrie im ganzen Digitalisierungsbereich nicht verloren gehen.

Wie würden Sie die Unique Selling Proposition von Winterthur als Wirtschaftsraum beschreiben?

Judith Maag: Winterthur ist nicht unique, nicht einzigartig. Aber Winterthur bietet sehr vieles, und das zu sehr guten Konditionen. Winterthur ist genügend gross, um jedes Bedürfnis von Bürgerinnen und Bürgern zu befriedigen und trotzdem noch persönlich. Winterthur ist genügend bekannt für eine florierende Kunst- und Kulturszene und trotzdem bodenständig und realistisch. Winterthur hat zwar keinen See, aber von jeder Ecke der Stadt ist man in 15Minuten im Wald. Für Unternehmen im Dienstleistungsbereich bietet Winterthur gute Ansiedlungsbedingungen. Aber es gibt auch unbefriedigende Aspekte. Industrie und Gewerbe finden nicht immer die benötigte Unterstützung.

Welches sind die grössten Herausforderungen und Vorteile für das hiesige Gewerbe und die KMU?

Judith Maag: Für flächenintensive Branchen ist die fehlende Industrieund Logistikfläche die grösste Herausforderung sowie die teilweise sehr schwierigen Verkehrskonzepte (sehr ÖV- und Velo-fokussiert). Güterverkehr geht manchmal beinahe vergessen. Sehr positiv sind hingegen die Kommunikation und die Zusammenarbeit auch bei komplexen Themen. Winterthurer setzen sich für Winterthurer ein, das ist nicht in jeder Stadt selbstverständlich. >

Dass Winterthur auch als Kulturperle der Schweiz angesehen wird, weiss Nadine Wietlisbach als Direktorin des Fotomuseums Winterthur ganz genau.

Warum wird Winterthur oft als Kulturstadt bezeichnet? Und was zeichnet sie aus Ihrer Sicht speziell im Vergleich mit anderen Schweizer Kulturstädten aus?

Nadine Wietlisbach: Die Winterthurer Kulturszene ist wahnsinnig vielfältig und divers: vom traditionsreichen Orchester des Musikkollegium Winterthur zu den Bühnen der Winterthurer Musikfestwochen, vom durch Nachwuchskuratorinnen und Nachwuchskuratoren entwickelten Programm der Coalmine zu den Sammlungsausstellungen der Fotostiftung Schweiz, von den Klassikern im Kunst Museum Winterthur über erschwingliche Trouvaillen an der Jungkunst bis hin zu Neuentdeckungen in den neuen Räumen des Oxyd. Zudem ist die Atmosphäre offen. Im Gegensatz zu anderen Kulturstädten ist in Winterthur vieles möglich, ausprobieren erwünscht und scheitern erlaubt. Ein Nährboden für überraschende und erfrischende Projekte.

Wieso hat sich das Fotomuseum zusammen mit der Fotostiftung ausgerechnet Winterthur als ihren Standort ausgesucht?

Nadine Wietlisbach: Bei der Gründung des Fotomuseum Winterthur wurden unterschiedliche Konzepte und Standorte diskutiert. Das Gründerteam war voller Energie und wollte die Institution lieber heute als morgen eröffnen. Die jetzigen Räumlichkeiten des Fotomuseum Winterthur liessen sich sofort beziehen, wenige Zeit später konnten erste Ausstellungen gezeigt werden. Grenzenlose Begeisterung für die Fotografie, Elan und Tatendrang spielten also eine grosse Rolle in der Standortwahl. Rund zehn Jahre später zog die Fotostiftung Schweiz von Zürich nach Winterthur und es entstand mit dem Fotozentrum eine Kompetenzstelle für Fotografie in ihrer breiten Vielfalt.

Wie verläuft die Zusammenarbeit mit «House of Winterthur»?

Nadine Wietlisbach: «House of Winterthur» ist ein wichtiger Partner für das Fotomuseum Winterthur, das den Kopf zwar draussen in der Welt hat, das Herz aber ganz klar hier in Winterthur. Gemeinsam mit «House of Winterthur» und den anderen Institutionen, der vielfältigen Gastroszene und den unzähligen Freizeitangeboten begeistern wir ein lokales, überregionales und auch internationales Publikum für die Stadt mit den vielen Gesichtern und den Tausenden spannenden Geschichten, die sie zu erzählen hat.

House of Winterthur ©

Melanie Holdener ist General Managerin des Sorell Hotel Krone in Winterthur und des Sorell Hotel Sonnental in Dübendorf.

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Winterthur ist aber auch eine Tourismusdestination. Wie sieht Melanie Holdener, General Managerin des Sorell Hotel Krone in Winterthur und des Sorell Hotel Sonnental in Dübendorf und neues Vorstandsmitglied der Organisation «House of Winterthur» das Potenzial in Ihrer Branche?

Was macht für Sie Winterthur als Tourismusdestination aus?

Melanie Holdener: Winterthur präsentiert sich als Kulturstadt und lebt das auch nach aussen, es vereint für mich Stadtleben und Natur. Ich schätze sehr das familiäre Miteinander das speziell in der Altstadt gelebt wird, es ist ein spezieller Flair der in Winterthur herrscht und es zu etwas ganz Besonderem macht.

Wie wurden Sie General Managerin von zwei Hotels?

Melanie Holdener: Vermutlich wäre das eine Frage für meinen Arbeitgeber. Man hat mir nach der Wiedereröffnung unseres wunderschönen Boutique Hotel Krone die Möglichkeit gegeben meine Erfahrung in einen zweiten Betrieb einzubringen. Ich liebe meinen Beruf und die Hotels die ich führe behandle ich als seien sie meine eigenen.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher als Frau in dieser Position gesammelt?

Melanie Holdener: Durchweg positive, ich sehe für mich persönlich keinen Unterschied im Berufsleben zwischen Mann und Frau. Ich durfte auf meinem bisherigen beruflichen Weg Menschen kennenlernen die an mich geglaubt und mich auch gefördert haben und dies unabhängig vom Geschlecht.

Was hat Sie motiviert sich im Vorstand von «House of Winterthur» zu engagieren?

Melanie Holdener: Es ist für mich eine Ehre und auch ein Vertrauensbeweis Teil des Vorstands zu sein. Als Hotellière ist es für mich ein Anliegen mich im Speziellen für die Hotelbelange und die Zukunft der Tourismusregion einzubringen.

Was möchten Sie als Vorstandsmitglied beitragen/ändern?

Melanie Holdener: Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrungen einbringen, um die Tourismusregion zu unterstützen und zu stärken. ■

HOUSE OF WINTERTHUR

Technikumstrasse 83 CH-8401 Winterthur Telefon +41 (0) 52 208 01 00 office@houseofwinterthur.ch

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