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Gelbe Fette

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Novum vom Ovum

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HEFT-THEMA Frühstück DAS ERSTE MAHL

Echt fett

Ohne Butter geht in vielen Haushalten beim Frühstück gar nix. Oder aber ohne eine entsprechende pflanzliche Alternative.

Schauen wir uns doch einmal an, wie sich der Markt zuletzt entwickelt hat: Im ersten Pandemie-Jahr gab es wie in vielen Warengruppen auch bei der Butter deutliche Zuwächse zu verzeichnen. BerglandmilchGeschäftsführer Josef Braunshofer bezugnehmend auf Nielsen-Daten: „Nach einem starken Peak 2020 ist der allgemeine Butter-Markt nun wieder leicht rückläufig, aber noch immer über dem Niveau von 2019.“ In diesem Umfeld gelang es dem Unternehmen seine Position weiter zu stärken. Braunshofer: „Berglandmilch konnte die Marktführerschaft in allen Segmenten weiter ausbauen. Vor allem konnte unsere nationale Marke ‚Schärdinger‘ stark wachsen. Die ‚Schärdinger Sommer Butter‘ 250g ist auch 2021 wieder mit Abstand der umsatzstärkste StreichfettEinzelartikel Österreichs. Sie konnte 2021 eine starke Steigerung verbuchen und ist darüber hinaus sogar der umsatzstärkste Einzelartikel der gesamten Kategorie der Molkereiprodukte (Nielsen, Umsatz, 2021). Das steht im starken Kontrast zur sinkenden Performance klassischer Margarine.“ So setzt man bei der Berglandmilch auch weiterhin stark auf Butter in dem Wissen, dass diese gerade bei der ersten Mahlzeit des Tages eine große Rolle spielt. Braunshofer: „Die Butter ist nach wie vor einer der wichtigsten Bestandteile des Frühstücks in Österreichs Haushalten.“ Die Berglandmilch belebt das Segment deshalb regelmäßig mit entsprechenden News und Aktivitäten. Kürzlich wurde etwa die „Schärdinger Berghof Bergbauern Butter“ lanciert. Sie wird ausschließlich aus Rahm frischer österreichischer Bergbauernmilch hergestellt und ist besonders streichfähig, was auch direkt auf der Verpackung ausgelobt wird. Ins Auge sticht sie im Kühlregal v.a. aufgrund ihrer ovalen, handwerklich anmutenden Form, die an die traditionellen Buttermodeln (Anm.: Butterformen) angelehnt ist, die auf den Almen zum Einsatz kommen.

PFLANZLICH. Aber natürlich machen auch vor dem Markt der gelben Fette aktuelle Trends nicht Halt, wie etwa jener zu pflanzlicher Ernährung. „Die Konsument:innen wollen in Supermärkten mehr pflanzliche Auswahl sehen“, ist etwa Malte Hoffmann, General Manager Upfield DACHIT, überzeugt. Zum Portfolio des Unternehmens zählen mehrere Marken aus dem Bereich Milchalternativen, so auch bei Butter. Hier offeriert man Produkte wie „Violife Vioblock“ oder „Flora 100% Plant Based“, die seit Kurzem ohne Palmöl und ausschließlich aus natürlichen Zutaten hergestellt wird. Man bewegt sich damit zweifelsohne in einem Wachstumsmarkt. Hoffmann: „Wir schauen positiv auf das kommende Jahr, der Fokus liegt auf der Umstellung der Rezepturen auf komplett natürliche Inhaltsstoffe und Innovationen.“ So soll schon bald „Rama Vegan“ lanciert werden – als Auftakt von mehreren Innovationen im heurigen Jahr.

WAHLFREIHEIT. Streichfette spielen insbesondere beim Frühstück eine riesengroße Rolle in der Ernährung der Österreicher. Für viele kann Butter weiterhin durch nichts ersetzt werden und sie stellt auch weiterhin den Löwenanteil des Marktes dar, während mittlerweile aber auch jenen, die hier auf pflanzliche Alternativen setzen möchten, ein immer größeres Angebot zur Verfügung steht. bd

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Gute Werte

Gegen das zuweilen propagierte klimaschädliche Image tierischer Produkte setzt sich die VÖM nun mit Hard Facts zur Wehr. Mit der Veröffentlichung einer Studie will man heimische Milch aus der Schusslinie holen.

Im EU-Vergleich hat österreichische Milch laut einer internationalen Vergleichsstudie des European Joint Research Centers, einer EU-weiten Forschungseinrichtung, die besten Klimaschutzwerte. „Es besteht daher keine Veranlassung für eine Verunsicherung der heimischen Konsument:innen durch unreflektierte Medienberichte aufgrund fragwürdiger Studien zu Entwicklungen in anderen Ländern, wo heimische Standards nicht gegeben sind“, hält Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter, fest und ruft Konsument:innen und Handel zugleich auf, heimischen Molkereiprodukten den Vorzug zu geben: „Nur hier können höchste Standards gewährleistet werden.“ Zugleich betont Petschar, dass die Milchwirtschaft ihre Emissionen in den letzten Jahren um 15% reduziert hat und derzeit nur für 5% der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, im Vergleich zu beispielsweise rund 30%, die aufs Konto des Verkehrs gehen.

WARUM. Doch wie kommt die österreichische Milch zu diesen Werten? Petschar verortet die Ursache im naturnahen Weg der Milchproduktion in Österreich: Ein hoher Grünlandanteil, der Verzicht auf extreme Zuchtpraktiken und damit eine längere Lebensdauer der Kühe, das strikte Nein zu Palmölprodukten oder Soja aus Übersee, Gentechnikfreiheit, die kleinen Strukturen der Landwirtschaft, regionale Verarbeitung sowie der EU-weit höchste Bioanteil sind Besonderheiten in Österreich, die auch aus Nachhaltigkeitssicht Sinn machen. bd

FrühstücksFacts

in Butter?

Napoleon hätte seine Soldaten für die Eroberung neuer Ländereien gerne mit Butter gestärkt, allerdings war diese so teuer, dass er demjenigen eine hohe Belohnung versprach, der ihm einen billigen Butterersatz liefern könne. Der findige Chemiker Hippolyte MègeMouriès entwickelte daraufhin die „beurre equonomique“ – eine Mischung aus Rindertalg, Milch, Wasser und zerkleinertem Kuheuter, die schließlich unter dem Kunstnamen Margarine vermarktet wurde.

SONDERZAHLUNG

Die Kosten steigen allerorts – natürlich sind auch Milchbäuer:innen stark betroffen, etwa durch deutlich teurere Futtermittel. Die SalzburgMilch ging deshalb Ende des vergangenen Jahres erneut in Vorleistung und zahlte ihren rund 2.400 Milchbäuer:innen einen Zuschlag von 2,5 Cent brutto für ein Jahreszwölftel der Milchanlieferung 2021 aus. Geschäftsführer Andreas Gasteiger: „Wir möchten uns bei unseren Bauernfamilien für ihre tagtägliche Arbeit bedanken, durch die auch im zweiten Jahr der Pandemie die Versorgung der Salzburger Bevölkerung sichergestellt werden kann. Doch auch unsere Milchlieferant:innen machen durch ständig steigende Kosten eine sehr schwierige Phase durch, in der wir sie nicht im Stich lassen. Daher haben wir diese Sonderauszahlung beschlossen.“ Zugleich verweist Gasteiger einmal mehr auf die Notwendigkeit, Lebensmitteln auch im Handel einen Preis zu geben, der die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten in Zukunft sicherstellt.

Andreas Gasteiger, GF SalzburgMilch, will Milchbäuer:innen fi nanziell unterstützen.

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