Das Freud-Museum in London

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as Anliegen der Buchreihe Bibliothek der Psychoanalyse besteht darin, ein Forum der Auseinandersetzung zu schaffen, das der Psychoanalyse als Grundlagenwissenschaft, als Human- und Kulturwissenschaft und als klinische Theorie und Praxis neue Impulse verleiht. Die verschiedenen Strömungen innerhalb der Psychoanalyse sollen zu Wort kommen, und der kritische Dialog mit den Nachbarwissenschaften soll intensiviert werden. Bislang haben sich folgende Themenschwerpunkte herauskristallisiert: Die Wiederentdeckung lange vergriffener Klassiker der Psychoanalyse – wie beispielsweise der Werke von Otto Fenichel, Karl Abraham, W. R. D. Fairbairn, Sándor Ferenczi und Otto Rank – soll die gemeinsamen Wurzeln der von Zersplitterung bedrohten psychoanalytischen Bewegung stärken. Einen weiteren Baustein psychoanalytischer Identität bildet die Beschäftigung mit dem Werk und der Person Sigmund Freuds und den Diskussionen und Konflikten in der Frühgeschichte der psychoanalytischen Bewegung. Im Zuge ihrer Etablierung als medizinisch-psychologisches Heilverfahren hat die Psychoanalyse ihre geisteswissenschaftlichen, kulturanalytischen und politischen Ansätze vernachlässigt. Indem der Dialog mit den Nachbarwissenschaften wiederaufgenommen wird, soll das kultur- und gesellschaftskritische Erbe der Psychoanalyse wiederbelebt und weiterentwickelt werden. Stärker als früher steht die Psychoanalyse in Konkurrenz zu benachbarten Psychotherapieverfahren und der biologischen Psychiatrie. Als das anspruchsvollste unter den psychotherapeutischen Verfahren sollte sich die Psychoanalyse der Überprüfung ihrer Verfahrensweisen und ihrer TherapieErfolge durch die empirischen Wissenschaften stellen, aber auch eigene Kriterien und Konzepte zur Erfolgskontrolle entwickeln. In diesen Zusammenhang gehört auch die Wiederaufnahme der Diskussion über den besonderen wissenschaftstheoretischen Status der Psychoanalyse. Hundert Jahre nach ihrer Schöpfung durch Sigmund Freud sieht sich die Psychoanalyse vor neue Herausforderungen gestellt, die sie nur bewältigen kann, wenn sie sich auf ihr kritisches Potenzial besinnt.

Bibliothek der Psychoanalyse Herausgegeben von Hans-Jürgen Wirth


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Psychosozial-Verlag


Psychosozial-Verlag Titel der Originalausgabe: »20 Maresfield Gardens: A Guide to the Freud Museum« © The Freud Museum 1998 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Deutsche Erstveröffentlichung © 2010 Psychosozial-Verlag Walltorstr. 10, D-35390 Gießen Fon: 06 41 - 96 99 78 - 18; Fax: 06 41 - 96 99 78 - 19 E-Mail: info@psychosozial-verlag.de www.psychosozial-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlaggestaltung & Satz: Hanspeter Ludwig, Gießen www.imaginary-art.net Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar www.majuskel.de Printed in Germany ISBN 978-3-8379-2000-0


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Inhalt

+ULTURGESCHICHTLICHER (INTERGRUND UND %NTWICKLUNG DER 0SYCHOANALYSE :UR~CK ZU DEN 5RSPR~NGEN

3IGMUND &REUDS ,EBEN %INE KURZE #HRONOLOGIE

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Das Freud-Museum (Hg.) Das Freud-Museum in London


6ORWORT -ARINA 7ARNER

Im 17. Jahrhundert war es üblich, dass die Teilnehmer der Grand Tour in Rom ein von dem Universalgelehrten Athanasius Kircher eingerichtetes Museum besuchten, eine Wunderkammer mit Antiquitäten wie Erinnerungsbüchern, Statuetten, Amuletten und mit naturkundlichen Phänomenen – darunter Fossilien, kuriose Insekten und Alraunenwurzeln. Kircher war ein Mann von erstaunlich vielfältigen Interessen: ein Magier, Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Theologe, Astronom, Alchemist und Jesuit, der die Wunderdinge aus Gottes Schöpfung sammelte, aber ebenso die göttliche Handschrift entdeckte, die – wie er es ausdrückte – den Werken all seiner Geschöpfe eingeschrieben sei, den heidnischen wie den christlichen. Sein Wunderkabinett begründete die Idee eines Personalmuseums, in dem ganz persönliche Wünsche zum Ausdruck kommen. In vielerlei Hinsicht ist Sigmund Freud dafür ein geeigneter Nachfolger, und sein Haus skizziert sowohl den Geist eines Mannes als auch den dazugehörigen Zeitgeist. Als ich das Freud-Museum zum ersten Mal besuchte, war ich erstaunt, dass Freuds Räume einschließlich seines Arbeitszimmers über ein halbes Jahrhundert hinweg nahezu unberührt erhalten geblieben waren: Indem Anna Freud kein einziges Stück, das ihrem Vater gehörte, mehr vom Platz wegbewegte, nicht einmal die Brille auf seinem Schreibtisch, hatte sie die Uhren zu jenem Zeitpunkt angehalten. Ihre Pietät als Tochter beeindruckte mich, da ich sie als überwältigend, bescheiden und sehr ergreifend empfand. (Man kann sie auf dem Privatfilm anlässlich Freuds letzten Geburtstages zufällig hören, wenn sie sagt: »That’s me in the background« [»Im Hintergrund dort, das bin ich«].) Aber meine Gefühle dazu haben sich verändert, und ich sehe Anna Freuds Hingabe nicht länger als Selbstaufopferung. Denn sie verehrte ihr Vateridol nicht einfach in ödipaler Weise, vielmehr würdigte sie nachhaltig die Bedeutung seines Denkens. Durch ihre Hommage an den Vater verewigte sie ihr Werk in der freudschen Abstammungslinie. Dafür gebührt ihren Beiträgen und auch denen ihrer Mitstreiter Respekt. Ihr Akt der Verehrung lenkt die Aufmerksamkeit nicht nur auf Sigmund Freud als Person, sondern auch auf ein historisches Einzelereignis und eine neue Geografie des Geistes. Sie bewahrte die Erinnerung an eine intellektuelle Welt, die 1939 zerstört wurde. Freuds einmaliges Talent des Nachforschens, des Lernens und des Einfallsreichtums durchdringt die Bilder, Bücher, Skulpturen, Gemmen und 9


Das Freud-Museum in London

Möbel, aber das Museum fördert auch in lebendiger Weise eine Kultur zutage, die Denker wie ihn und Anna geistig nährte, und veranschaulicht ebenso mit seiner kulturellen Identität, dass der Krieg gegen Nazi-Deutschland – in den idealistischsten seiner erklärten Absichten – deshalb geführt wurde, um zu retten und zu bewahren. Da Freud sowohl in Wien als auch an seinem letzten Zufluchtsort in Hampstead zu Hause arbeitete und Anna diesem Beispiel folgte, hat das Haus auch noch ein anderes Antlitz: Auf psychoanalytische Weise enthüllt es, wie verflochten die Seele ist, wie die Fantasie durch das gewöhnliche Gebäude des Alltagslebens und seine irdische Routine flackert. Freud umgab sich mit Kunstgegenständen von großer Schönheit und großem Wert; diese waren aber zugleich Werkzeuge seines Denkens, die Haushaltsgeräte seines Ideenreichtums. Seine Objekte nahmen es mit einem Leben jenseits von Kunst und Metapher in seinem Denken auf und wurden zum Mittelpunkt seiner Analyse der Seele: Er schaute nicht einfach auf Bilder, sondern arbeitete mit den Ideen, verkörpert durch Athene, der Göttin der Weisheit, Eros, dem Gott der Liebe, und Ödipus, der die Sphinx ausfragte und ihr Rätsel löste. Dazu gehörten auch zahlreiche Figuren, die als Grabbeigaben bei Bestattungen Verwendung fanden und die mit der Todesangst assoziiert sind. Bekannterweise erinnerte sich die Dichterin H.D. in ihren Memoiren daran, dass Freud ihr eine seiner Lieblingsstatuetten – die Athene – zeigte und er dazu bemerkte, dass sie vollkommen sei, nur habe sie ihren Speer verloren. Seine Eroten heben ihre Tuniken, um ihre Genitalien mit schelmischem Vergnügen zu enthüllen: Sie verkörpern das Erosprinzip, welches sich als freudsches Denkmuster so nachhaltig in der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts etabliert hat, dass wir ohne dieses Prinzip das menschliche Sexualverhalten nicht wirklich einschätzen könnten. Natürlich ist Ödipus der Protagonist seiner berühmtesten Theorie, aber er ist zugleich eine Art Selbstporträt, ein Suchender, der durch die Geheimnisse, die er gerne aufdecken möchte, bis in die Wurzeln seines Wesens gestört ist. Freuds Haus vermittelt ebenso die Verflechtung seines Schaffens mit der Familie, seinen Freunden, Besuchern und Patienten sowie Analysanden; das Haus teilt mit, wie sich die »talking cure«, die dem Innenleben der Menschen einen solchen vitalen Ausdruck verlieh, unter den Bedingungen des wechselseitigen Austauschs entwickelte; somit wurden Lieben, Freundschaften und Allianzen unmittelbar in seine Mauern und Räume eingewebt. Die abwesenden, sich nunmehr als unsichtbare Geister zeigenden Gestalten, die einst auf der berühmten Couch lagen, sind nicht die von Freud: Die Leere der Couch, drapiert in den fliegenden Teppich auf der Reise ins Unbewusste, wird angereichert mit den Geistern jener, die zu ihm sprachen, die ihm die Geschichten über Begierde und Trauma, Phobie, Fixierung und Neurosen sowie all jene 10


Vorwort

Begriffe und Zustände lieferten, die Eingang in unseren Wortschatz gefunden haben und die in unserem Bewusstsein verankert sind. In England sind Museen, die die Arbeitsbedingungen von Künstlern lebendig aufzeigen, nicht sehr verbreitet. Frankreich ist mit seinem gesteigerten Sinn für le patrimoine reicher an dieser Art der Erinnerungskultur: Montaignes Turm, der Landsitz von George Sand oder Gustave Moreaus Studiohaus in Paris offenbaren ihre Besitzer; sie sind jedoch Schreine, verstummt durch die Vergangenheit und gefüllt mit Relikten. Brancusis Atelier, dem Staat vom Künstler überlassen, wechselte seinen Standort zum Vorplatz des Centre Pompidou und wurde vor einiger Zeit renoviert. Es befindet sich in einem modernistischen, weißen Würfelbau unter Glas und wirkt wie ein schwerfälliges Diorama, wie ein Wachsfigurenkabinett. Im Gegensatz dazu ist das Freud-Museum ein kraftvoll lebender Organismus. Es ist eine faszinierende Kultstätte, ein Platz des mythischen Gedächtnisses, ein Schrein, ein Denkmal, ein Haus, in dem es spukt. Aber pulsierend besteht es auch weiterhin fort, um als lebhafter Strom den Problemen und Herausforderungen unserer Zeit zu dienen. Sigmund Freud formte die Idee, was eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts ausmacht; ohne ihn würden wir uns selbst nicht erkennen; Widerhall findet sein Einfluss bei Henry James und Virginia Woolf, Alfred Hitchcock und David Lynch, in der Kunst der Surrealisten und in der Verlockung der Werbung. Freuds Geschichten sind zu unseren Geschichten geworden, seine Landkarte zu unserer Landkarte, seine Fragen zu unseren Fragen, und das Freud-Museum führt mit seinen Sammlungen, seinem lebendigen Programm aus Studien und Vorträgen sowie mit seinem einfallsreichen, zeitgenössischen Kunstbetrieb dieses Gedankengut fort, um die Tradition mit noch mehr Geschichten, Fragen und Ideen zu beleben, an denen wir uns immer noch orientieren.

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Das Freud-Museum in London

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$AS !RBEITSZIMMER

Sobald wir einen Raum betreten, spüren wir die Wirkung einer Atmosphäre, die nicht so leicht erklärbar ist. Da das Museum der Schauplatz von Freuds abwesender Gegenwärtigkeit ist, kann jeder Besucher die eigenen Emotionen auf das Arbeitszimmer projizieren oder über die zur Schau gestellten Bilder und Objekte frei assoziieren. Das ist nicht nur ein subjektiver Prozess: Die Ausgestaltung des Museums ermuntert unsere Sinne, sich einen privilegierten Zugang zu einem geheimen Ort zu verschaffen. Der Shop befindet sich im hinteren Teil des Gebäudes, um eine Vermischung zwischen Kommerz und Erlebnis zu vermeiden. Gleichermaßen sind die Objekte im Arbeitszimmer unbeschriftet, um den Effekt zu unterstreichen, dass es sich um den Besuch eines Privathauses handelt. Informationen weichen der Erkenntnis und rufen eine andere Art von Einsicht wach. 71


Freud in England

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$IE 3AMMLUNG

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Das Videozimmer

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Die Sammlung

_GYPTISCHE 'yTTER UND 'yTTINNEN

Aus den Texten der Traumdeutung wissen wir, dass die Götter des alten Ägypten in den Träumen des jungen Sigmund Freud vorkamen. Kleine Figuren der ägyptischen Gottheiten bevölkerten Freuds Sammlung und insbesondere seinen Schreibtisch. Bis zu seinem Lebensende hatte er eine ganze Reihe von schönen Statuetten erworben, die viele der Großen Götter und Göttinnen des berühmten ägyptischen Pantheons repräsentieren. Dabei handelt es sich größtenteils um kleine Bronzefiguren, die Gottesverehrer als persönliche Huldigung verwendeten oder als Schenkung für die Tempel und Schreine darboten. Die meisten stammen aus der sogenannten »Späten Periode« von 716 bis 332 v. Chr. Diese fein modellierten Figuren veranschaulichen plastisch die komplexen und farbenfrohen Mythen Ägyptens und demonstrieren, wie Kulte entstanden und sich über Jahrtausende hinweg entwickelten. Wenn die Mythen sich ineinander verwoben, erhielten die Götter neue Attribute. Die elegant sitzende Figur der Isis, Schwester und Gemahlin des Osiris, zeigt die Göttin mit einem dreiseitigen Geierkopfschmuck und einer Sonnenscheibe, eingebettet in einem Horn – eine Assoziation mit der kuhgestaltigen Göttin Hathor. Der Gott Osiris, dessen Mythos im Laufe der Zeit immer komplexer wurde, findet sich in mehreren Bereichen von 111


Das Freud-Museum in London

Freuds Sammlung. Auf dem Schreibtisch stehen ein schöner Kopf und eine kleine Osirisstatue, die noch Fragmente ihrer ursprünglichen Versilberung aufweist. Obwohl Freud niemals nach Ägypten reiste, konnte er zumindest mit seinem geistigen Auge mittels seiner Bibliothek und seiner Sammlung diese antiken Stätten besuchen.

%ROS In der frühen griechischen Mythologie verkörperte Eros die Urkraft. Sein Abbild wurde erst später sentimentalisiert. In der freudschen Theorie entspricht der elementare Trieb, der nach Vereinigung strebende Instinkt, dem frühen Eros. Es handelt sich dabei um die Repräsentation der Sexualität, die als treibende Kraft der animalischen Triebnatur angesehen und als »Libido« bezeichnet wird. Von den verschiedenen Statuetten in der Sammlung ist der Eros von Myrina (Terrakotta, 2. Jahrhundert v. Chr.) am schönsten. größten und am formam 5. September Freud hat seinen Ankauf 1934 dokumentiert. Es ist wahrscheinlich, dass die leeren Hände einmal eine Lyra hielten.

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0SYCHOSOZIAL 6ERLAG Erich Fromm

Sigmund Freuds Psychoanalyse

À 3EITEN À "ROSCHUR )3".

Fromm weist die seiner Meinung nach wichtigsten Entdeckungen Freuds im Einzelnen auf. Er zeigt, wo und in welcher Weise das für Freud charakteristische bürgerliche Denken seine Entdeckungen eingeschränkt und manchmal wieder verdeckt hat. Diese wissenschaftstheoretisch brisante Auseinandersetzung Fromms mit Freud zeigt die Tragweite der psychoanalytischen Entdeckungen und würdigt gerade darin die Psychoanalyse. Zugleich ist sie eine hervorragende Einführung in Fromms eigenes psychoanalytisches Denken.

Sandra Buechler

Psychotherapeutische Tugenden

À 3EITEN À "ROSCHUR )3".

Sandra Buechler beschreibt elementare Emotionen und Werte, an denen sich die Therapie orientieren sollte. Dies ist unverzichtbar in der heutigen Welt, in der unser Wissen und unser Stellenwert grundsätzlich hinterfragt werden. Ausgehend von diesen Tugenden kann alles, was Analytikerinnen und Analytiker als Menschen erlebt haben – jedes Buch und jede Theateraufführung, jede persönliche Krise und Freude –, in den Therapiesitzungen zur Anwendung kommen. Buechlers erfrischend offenes und ehrliches Buch ist an erfahrene und zukünftige Therapeutinnen und Therapeuten gerichtet.

Walltorstr. 10 · 35390 Gießen · Tel. 0641-969978-18 · Fax 0641 - 969978-19 bestellung@psychosozial-verlag.de · www.psychosozial-verlag.de



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