ARA WASSERSCHLOSS SEIT 50 JAHREN LEBENSQUALITÄT DURCH SAUBERES WASSER
EINE KLARE SACHE Wir gratulieren der ARA Windisch zum 50-Jahr-Jubiläum und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im Dienste der Sauberkeit.
rohrag.ch
EDITORIAL
Mit viel Weitsicht in die Zukunft Liebe Leserinnen und Leser Die Abwasserentsorgung und Abwasserreinigung in der Region Wasserschloss feiert ihr fünfzigjähriges Bestehen. In dieser Zeit haben sich die Anforderungen an den Gewässerschutz in der Schweiz stark gewandelt. Die Notwendigkeit einer Reinigung der Abwässer aus Haushalt und Industrie wurde in der Region Brugg schon früh erkannt: Bereits am 17. Dezember 1948 bewilligte die Brugger Gemeindeversammlung einen Projektkredit für eine gemeinsame Kläranlage der Gemeinden Brugg und Windisch. Erste Abklärungen legten jedoch eine weiträumigere Lösung nahe, die auch das Birrfeld einschloss. Dies namentlich als Konsequenz der intensiven baulichen Entwicklung, die sich damals im Eigenamt abzuzeichnen begann. 1967 konnten die beiden Abwasserverbände Kläranlage Brugg-Birrfeld und Sammelkanal Birrfeld den Betrieb aufnehmen. Die Anfänge der Abwasserreinigung im Zusammenhang mit der Einleitung von industriellen Abwässern waren, wie Jahresberichte aus diesen Jahren zeigen, nicht einfach. Die Verfahrenstechnik hat sich in den vergangenen Jahrzenten stetig weiterentwickelt und die Abwasserverbände haben ihre Anlagen laufend unterhalten und erweitert. Seit Herbst 2016 leiten die beiden Gemeinden Turgi und Untersiggenthal ihre Abwässer über eine neu erstellte Abwasserdruckleitung von der alten Abwasserreinigungsanlage (ARA) Unterau in die erweiterte ARA Wasserschloss. Mit dem jetzt abgeschlossenen Ausbau wurden einerseits die Leistung der Abwasserreinigung gesteigert und die Regenwasserbehandlung integriert, andererseits die Auflagen für den Hochwasserschutz umgesetzt und Werterhaltungsmassnahmen vorgenommen. Für die Klärgasverwertung wurde ein innovatives Verfahren gewählt, welches das Gas aufbereitet und ins Erdgasnetz einspeist. Selbstverständlich wurde im Rahmen des Ausbaus der ARA von insgesamt 35 Mio. Franken wo möglich einheimisches Gewerbe berücksichtigt. Dies zeigt die wirtschaftliche Bedeutung der Abwasserreinigung in unserer Region. In Zukunft werden wir uns in der Abwasserreinigung mit der Behandlung von Mikroverunreinigungen sowie mit der Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm befassen. Nicht nur die Abwasserreinigung muss modernisiert werden, auch die Verbände sind mit ihren Strukturen in die Jahre gekommen. Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, die drei Verbände zu harmonisieren und zu einem Verband zusammenzuführen. Mein persönlicher Dank für das Vertrauen in die Entscheide des Vorstands geht an die zwölf Verbandsgemeinden. Ebenso danke ich den Vorstandmitgliedern, welche im Rahmen der vielen anstehenden Projekte konstruktiv mitgearbeitet und weitsichtig entschieden haben. Heinz Schmid Präsident Abwasserverband
Heinz Schmid Präsident Abwasserverband
Inhalt Zweckverbände
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Interview mit Felix Kreidler, Betriebsleiter ARA Wasserschloss
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Unser Team
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Die Geschichte der ARA Wasserschloss
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Energieverbrauch und Energieproduktion
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Fakten zur ARA Wasserschloss
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So funktioniert die ARA Wasserschloss
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Siedlungsentwässerung der ARA Wasserschloss
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Der Nutzen der ARA Wasserschloss
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Umgang mit Wasser
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Besichtigung
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Die Zukunft der ARA Wasserschloss
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2000 jahre hightec und knowhow
schon vor 2000 jahren haben römische ingenieure in der legionärsstadt vindonissa (windisch) ein geniales wasserversorgungs- und Entsorgungssystem gebaut und unterhalten. wir betrachten uns als legitime nachfolger dieser antiken kollegen. ein herzliches dankeschön der bauherrschaft, dass wir unsere grosse erfahrung und unser knowhow zum erfolgreichen gesamtergebnis beisteuern durften. oder wie es die römer gesagt hätten: «pars pro toto» – ein teil steht für das ganze!
kuster-hager.ch | naenny.ch | ekag.ch | holinger.com | kwp-ag.ch |
EDITORIAL
Die Abwasserreinigung – eine Daueraufgabe Liebe Leserinnen und Leser Kürzlich war in einer medizinischen Fachzeitschrift folgendes zu lesen: «Der Aufbau der Siedlungsentwässerung und der Abwasserreinigung ist aus medizinischer Sicht die bedeutendste Errungenschaft für unsere Volksgesundheit». Mit keiner anderen Entwicklung in der Medizin, sei es bei den Medikamenten, den Impfungen oder den Operationstechniken, wurde Vergleichbares erreicht. Gleichzeitig haben sich die Wasserqualität in unseren Gewässern und der Trinkwasserschutz in hohem Masse verbessert.
Jörg Kaufmann Sektionsleiter Abteilung für Umwelt
Diese Ausgangslage verpflichtet uns, für eine optimale Abwasserreinigung zu sorgen. Nicht nur für eine Amtsperiode, nicht nur für eine Generation – die Abwasserreinigung ist und bleibt eine Daueraufgabe. Der Abwasserverband Kläranlage Wasserschloss hat seine Verantwortung wahrgenommen. Für rund 35 Mio. Franken hat er die ARA umfassend erneuert und für die Zukunft «fit» gemacht. Auf dem Weg mussten einige Hürden überwunden werden. Die sensible Umgebung des Wasserschlosses stellte erhöhte Anforderungen. Dies in Bezug auf die Minimierung des Platzbedarfes, die Eingliederung der Baukörper, die ökologischen Ausgleichsmassnahmen und den ganzen Planungs-, Bewilligungs- und Realisierungsprozess. Die Verantwortlichen des Abwasserverbandes haben diese Aufgabe in kooperativer Zusammenarbeit mit allen Beteiligten souverän gemeistert. Parallel dazu fand eine ARA-Hochzeit statt. Ganz im Sinne des kantonalen Konzepts Abwasserreinigung, welches die weitergehende Regionalisierung der Abwasserreinigung zum Ziel hat, werden nun die Abwässer von Untersiggenthal und Turgi in der ARA Wasserschloss gereinigt. Auch dies dokumentiert die Innovation und Weitsichtigkeit der Entscheidungsträger.
Impressum Mit dem Abschluss der ARA-Erneuerung beginnt eine grosse Herausforderung. Der ARA-Betrieb ist gefordert, sich mit der neuen Technologie vertraut zu machen, die Anlage geschickt und verantwortungsvoll zu betreiben und möglichst viel Gewässerschutz zu erreichen. Herzliche Gratulation zur innovativen ARA. Sie überzeugt nicht nur technisch, sondern auch optisch. Die Fassadengestaltung nimmt den Dialog mit der geschützten Landschaft auf, und in der Umgebung sind neue Oasen für die Natur entstanden. Dem Abwasserverband wünsche ich einen erfolgreichen Betrieb und gutes Gelingen bei den sich immer wieder ergebenden speziellen Aufgaben und Herausforderungen. Ich freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Herzlichen Dank für das Engagement.
Ein Produkt von
Herausgeber Public Voice Projektleitung Dr. Josef Roos, Public Voice, Adligenswil Redaktion Dr. Josef Roos, Public Voice; Felix Kreidler, Betriebsleiter ARA Wasserschloss; Fritz Wüthrich, Kuster + Hager; Mike Keller, Biopower; Michael Adams, Holinger; Sara Stadler, IBB Fotos Dr. Josef Roos, Public Voice; EAWAG; ARA Wasserschloss Layout Daniel Eicher, Eicher Design AG, Horw Inserate Sandra Steiger, Public Voice Lektorat Sandra Steiger, Public Voice Druck Koprint AG, Alpnach Dorf
Jörg Kaufmann Sektionsleiter Abteilung für Umwelt
ARA WASSERSCHLOSS 5
ABWASSERVERBAND
Die Zweckverbände und ihre ARA Wasserschloss
Die Abwasserverbände Sammelkanal Birrfeld und Kläranlage Brugg-Birrfeld Bereits 1948 wurde beschlossen, aufgrund der schlechten Wasserqualität eine Abwasserreinigungsanlage in der Region Brugg zu bauen. Heute sind 12 Gemeinden dem Abwasserverband Wasserschloss und der Kläranlage Wasserschloss angeschlossen. Diskussionen über eine Vereinheitlichung der drei Zweckverbände sind im Gange.
1948: Projektkredit für eine ARA Die Notwendigkeit einer Reinigung der Abwässer aus Haushalt und Industrie wurde in der Region Brugg schon früh erkannt: Bereits am 17. Dezember 1948 bewilligte die Brugger Gemeindeversammlung einen Projektkredit für eine gemeinsame Kläranlage der Gemeinden Brugg und Windisch sowie der Klinik Königsfelden. Standortfrage der neuen ARA in den 50er Jahren – definitiver Bau 1967 Die Anlage sollte ursprünglich im Gebiet der Mühlematte, in unmittelbarer Nähe des Gaswerks, wo heute das Sportausbildungszentrum Mülimatt steht, gebaut werden. Erste Abklärungen legten jedoch
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eine weiträumigere Lösung nahe, die auch das Birrfeld einschloss. Dies namentlich als Konsequenz der intensiven baulichen Entwicklung, die sich damals im Eigenamt abzuzeichnen begann. In der Mitte der Fünfzigerjahre entstand ein Konzept, welches die Errichtung der Kläranlage an ihrem heutigen Standort und den Bau eines Sammelkanals von Brunegg bis zum Windischer Schachen vorsah. 1967 konnten schliesslich am heutigen Standort die Kläranlage Brugg-Birrfeld und der Sammelkanal Birrfeld den Betrieb aufnehmen. Gründung zweier Zweckverbände Als Trägerschaft für Errichtung und Betrieb dieser Bauten wurden zwei getrennte Zweckverbände gegründet – und zwar
der «Abwasserverband Sammelkanal Birrfeld» und der «Abwasserverband Kläranlage Brugg-Birrfeld». Beiden Verbänden gehören zunächst die Gemeinden Brunegg, Birr, Lupfig, Scherz, Hausen, Windisch und Brugg sowie die Klinik Königsfelden an. Anschluss weiterer Gemeinden Wenig später gesellten sich noch die Gemeinden Habsburg und Gebenstorf dazu, die letztere allerdings nur als Mitglied des Kläranlage-Verbands. Und 1988 wurde schliesslich neu der Dorfteil Vorderrein der Gemeinde Rüfenach aufgenommen, während die Klinik Königsfelden als eigenständiges Mitglied ausschied; sie wird seither von Windisch vertreten.
ABWASSERVERBAND
Seit 2016 sind 12 Gemeinden der ARA angeschlossen Im Jahre 2011 beschloss der Abwasserverband Untersiggenthal-Turgi – bestehend aus den beiden Gemeinden Untersiggenthal und Turgi – nach umfangreichen Abklärungen ihre Kläranlage aufzuheben und ihre Abwässer in der Kläranlage Brugg-Birrfeld zu reinigen. Seit Herbst 2016 sind der Kläranlage nun 12 Gemeinden mit drei Verbänden angeschlossen. 2017: Abwasserverband und Kläranlage Wasserschloss Am 29. Juni 2017 beschloss der Vorstand der Kläranlage eine Namensänderung in Abwasserverband Wasserschloss und Kläranlage Wasserschloss. Aufgrund der Fusion von Scherz und Lupfig am 1. Januar 2018 werden der Kläranlage dann 11 politische Gemeinden angeschlossen sein. Die angeschlossenen Gemeinden Elf Gemeinden leiten heute das Abwasser über ein Kanalsystem mit Regenbecken und diversen Pumpstationen zur Kläranlage ARA Wasserschloss, wo es gereinigt nach zirka 5 ½ Stunden in die Aare fliesst.
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Die elf angeschlossenen Gemeinden:
Birr
Brugg
Brunegg
Gebenstorf
Habsburg
Hausen
Lupfig
Scherz (Gemeinde Lupfig)
Vorderrein (Gemeinde Rüfenach)
Windisch
Untersiggenthal
Turgi
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Verbandsgemeinden 1 Birr 6 Hausen 9 Windisch 2 Brugg 7 Scherz 10 Untersiggenthal 3 Brunegg (Gemeinde Lupfig) 1 1 Turgi 4 Gebenstorf 8 Vorderrein 5 Habsburg (Gemeinde Rüfenach)
Zusammensetzung Abwasserverband Wasserschloss und Kläranlage Wasserschloss Der Vorstand setzt sich aus je einem Vertreter der angeschlossenen Gemeinden zusammen, wobei jeweils rotierend drei Gemeinden die Funktion der Kontrollstelle übernehmen. Die Wahlbehörde für die Gemeindevertreter ist der betreffende Gemeinderat. ARA-Betriebsleitung durch die IBB Energie AG Die Betriebsleitung wurde in den 70erJahren von der IBB Energie AG übernommen. Sie ist verantwortlich für den technischen Betrieb der Verbandsanlagen und sorgt für die fachgemässe Instruktion des ihr unterstellten Personals. Sie nimmt an den Sitzungen des Vorstandes mit beratender Stimme teil. Aufgaben des Abwasserverbands Wasserschloss und Kläranlage Wasserschloss Der Verband bezweckt die gemeinsame Reinigung der Abwässer aus allen angeschlossenen Gemeinden. Dazu betreibt und unterhält er die Abwasserreinigungsanlage am Standort Aareschachen in Windisch und das Teilstück Sammelkanal von der Mülimatte bis Abwasserreinigungsanlage. Unterhalt, Erneuerung und Ausbau dieser regionalen Anlagen richten sich nach den jeweiligen Bedürfnissen des Gewässerschutzes und fallen in die Kompetenz des Verbandes. Ziel: Aus drei mach einen Verband Der Vorstand hat erkannt, dass die Führung von drei Verbänden gleichzeitig erhebliche Aufwendungen verursacht. Zudem ist die Kostenverteilung hinsichtlich der Betriebskosten aufgrund verschiedener Entwicklungen zu überprüfen. Zurzeit sind die Abklärungen im Gange wie die Organisation der drei Abwasserverbände reformiert werden kann.
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INTERVIEW
Felix Kreidler, Betriebsleiter der ARA Wasserschloss, im Interview
«Mit der neuen innovativen ARA Wasserschloss sind wir für die Zukunft gerüstet» Felix Kreidler ist Betriebsleiter der ARA Wasserschloss. Für ihn war es eine bereichernde Erfahrung, am Ausbau des 35 Mio. Franken-Projektes «ARA Wasserschloss» mitbeteiligt gewesen zu sein. Zukunftsweisend in der neuen ARA sind für ihn die neue Biofiltration sowie der Ausbau auf 80‘000 Einwohnerwerte.
Felix Kreidler, Betriebsleiter ARA Wasserschloss
Welche Aufgabe erfüllt die ARA Wasserschloss? Bei einer ARA geht es darum, den Gewässerschutz einzuhalten und den ökologischen Richtlinien gerecht zu werden. Wir wollen das Wasser in der Region Wasserschloss sauber in den Kreislauf
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einleiten und halten dabei die gesetzlichen Grenzwerte ein. Welche Bedeutung hat die ARA Wasserschloss für die Region? Bezüglich Gewässerschutz und Hygiene ist die Bedeutung sehr gross. Noch vor
50 Jahren konnten die Menschen in den umliegenden Gewässern – besonders in der Aare – nicht baden. Gewässerverschmutzung und Fischsterben waren damals alltäglich. Glücklicherweise gehört dies der Vergangenheit an, und die Natur hat sich inzwischen erholt. Bei uns leben
INTERVIEW
inzwischen wieder besondere Vogelarten und Fische, und auch seltene Pflanzen kommen wieder vor. Die Aare ist wieder zum Naherholungsgebiet geworden. Hier leistet die ARA Wasserschloss einen grossen und wichtigen Beitrag. Sauberes Wasser in der Aare hat auch eine internationale Bedeutung… In der Tat. Nach einigen Kilometern mündet die Aare in den Rhein, der durch ganz Deutschland und die Niederlande fliesst. Dort wird das Trinkwasser aus dem Rheinwasser gewonnen. Wir leisten wichtige Vorarbeit, damit auch die nachfolgenden Länder sauberes Trinkwasser haben. Gilt dies für die ganze Schweiz? Wir im Aargau und in der ganzen Schweiz haben als Wasserscheide Europas eine ganz besondere Verantwortung. Alle unsere Gewässer fliessen anschliessend durch unsere Anrainerländer. Und alle
Anrainer benötigen diese Gewässer für ihr Trinkwasser. Nicht umsonst ist die Schweiz eines der führenden Länder im Gewässerschutz.
Umwelt wäre ökologisch tot. Alles würde stinken, und wir könnten nicht mehr baden. Ein ökologischer und gesundheitlicher Kollaps wäre unausweichlich.
Weshalb heisst die ARA neu nicht mehr ARA Windisch, sondern ARA Wasserschloss? Ursprünglich hätte es nur eine ARA Brugg-Windisch geben sollen. Man realisierte jedoch schnell, dass das ganze Birrfeld angeschlossen werden muss. Inzwischen haben sich die Gemeinden Untersiggenthal und Turgi der ARA angeschlossen, weshalb nicht einfach nur die Region Brugg-Birrfeld dazugehört, sondern ein grösseres Gebiet. Mit der Bezeichnung «Wasserschloss» werden wir der neuen geografischen Situation gerecht.
Wieso ist die ARA Wasserschloss eine der innovativsten ARA‘s der Schweiz? Die von uns neu erbaute Biofiltration, trifft man in der Schweiz erst selten an. Bisheriger Standard sind konventionelle Belebtschlammverfahren. Aufgrund des Wasserschlossdekrets konnte nur minimal Land eingezont werden, weshalb wir sehr kompakt bauen mussten. Deshalb bot sich die Biofiltration an. Innovativ daran ist, dass wir die Anlage online über den Ammoniumabbau steuern.
Wir würden einen Rückfall in die Zeit erleben, in der die Aare voller Schaumund Schmutzberge war. Die gesamte
Welche ökologische Bedeutung hat die neue Biofiltration? Mit der neuen Biofiltration halten wir die gesetzlichen Einleitwerte zu 100% ein. Zudem erfüllen wir weitere Richtwerte, was ökologisch bedeutend für die Aare ist. Wie fühlen Sie sich, in einer so topmodernen Vorzeige-ARA Betriebsleiter zu sein? Lobenswert dabei ist, dass sich die angeschlossenen Gemeinden über Sinn und Notwendigkeit im Klaren waren und insgesamt 35 Mio. Franken für den Ausbau sprachen. Alle sind sich bewusst, dass es sauberes Wasser nicht zum Nulltarif gibt. Nur mit modernen und leistungsfähigen Kläranlagen können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern. Welches ist die grösste Stärke der neuen ARA Wasserschloss? Wir haben jetzt eine gute Ausbaugrösse, womit wir einen stabilen Betrieb gewährleisten können. Zuvor hatten wir das Problem, dass die ARA überlastet war und die Grenzwerte nicht mehr eingehalten werden konnten. Die grosse Stärke ist also die Grösse und die Möglichkeit zur Optimierung des Betriebes der gesamten Anlage.
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INTERVIEW
Und Ihr Energiekonzept? Früher hatten wir Blockheizkraftwerke, die mit dem Klärgas aus der Schlammfaulung betrieben wurden. Den dazu benötigenden Strom produzierten wir teilweise selber. Leider ging uns dabei aber auch viel Abwärme verloren. Wir entschieden uns deshalb, dass wir das Klärgas auf Erdgasqualität aufbereiten und ins übergeordnete Transportnetz einspeisen. Die Energie des Gases können wir vollständig für Heizzwecke nutzen. Das ist ein ökonomischer und ökologischer Mehrwert. Wie lange dauern die Bauarbeiten in der ARA. Und welche Kosten entstehen dabei? Spatenstich war im Juni 2014. Der grösste Teil der Arbeiten ist Ende 2017 abgeschlossen. Die Gesamtkosten von 35 Mio. Franken teilten sich folgendermassen auf: 1. Etappe mit Biofiltration für 28 Mio. Franken; 2. Etappe mit Regenwasserbewirtschaftung, Hochwasserschutz und Werterhaltung für 7 Mio. Franken. Insgesamt sind wir im Budget. Welche technischen Veränderungen erfuhr die ARA Wasserschloss in dieser Zeit? Das gesamte Steuerungskonzept wurde überarbeitet. Wir haben elektrische Installationen und viele Messsonden erneuert und zusätzliche installiert. Auch das gesamte Leitsystem wurde ausgewechselt und zusätzlich erweitert. Dazu kam die neue Biofiltration. Einiges wurde auch in der mechanischen Abwasserreinigung verbessert (neuer Rechen, umgebauter Sandfang, angepasste Vorklärung). Weshalb musste die ARA Wasserschloss umfassend saniert und modernisiert werden? Ursprünglich war die ARA für 30‘000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Wir hat-
ten inzwischen aber eine Belastung von 45‘000 Einwohnergleichwerten. Das bedeutet, dass wir die Anlage bis zu 50% über der Auslegung belastet haben. Dieses Manko konnten wir durch eine effiziente Vorklärung kompensieren. Dennoch überschritten wir immer wieder die Grenzwerte. Wir sahen, dass das Bevölkerungswachstum zunimmt und zwei neue Gemeinden dazukommen. Wir rechneten deshalb mit 60‘000 Einwohnergleichwerten, was die ARA schlicht nicht mehr bewältigen konnte. Wir hatten also keine andere Wahl. Für wieviele Einwohnergleichwerte (EGW) ist die neue ARA ausgelegt? Sie ist auf 80‘000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. Damit haben wir für die Zukunft noch Reserve. Mit den Gemeinden Turgi und Untersiggenthal reinigt die Anlage in Windisch Abwasser von 60‘000 Einwohnergleichwerten (EGW). Welche Gemeinden erachten Sie zukünftig als weitere Mitgliedskandidaten? Im Konzept Abwasserreinigung für den Kanton Aargau wird die Situation der
kommunalen Kläranlagen analysiert. Es werden Vorschläge für weitere Zusammenschlüsse aufgezeigt. Sicher ist vorgesehen, die ARA Umiken, der die Gemeinde Schinznach-Bad und der Brugger Ortsteil Umiken angeschlossen sind, in 25 bis 30 Jahren aufzuheben. Da diese ARA jedoch unlängst saniert wurde, lässt der Zusammenschluss eben verständlicherweise noch auf sich warten. Auch pharmazeutische Produkte gelangen in die Gewässer und müssen gereinigt werden. Gehören Sie ebenfalls zu den ARA’s, die eine Mikroverunreinigungsanlage einbauen müssen? Die 100 grössten ARAs in der Schweiz müssen mit einer Anlage ausgebaut werden, die Mikroverunreinigungen abbauen. Die ARA Wasserschloss gehört nicht dazu, weil sie zu klein bezüglich angeschlossenen Einwohnern ist (es müssten 80‘000 sein – wir haben 60‘000). Es besteht aber die Gefahr, dass das Grundwasser unterhalb der ARA durch Mikroverunreinigungen verschmutzt werden könnte. Es ist deshalb vorgesehen, dass wir zwischen 2030 und 2035 die Mikroverunreinigungen in einer neuen Ausbaustufe behandeln müssen. Wie beurteilen Sie den heutigen Umgang mit Wasser in der Bevölkerung? Das Bewusstsein in der Bevölkerung ist eher klein. Sie lassen Wasser raus, spülen und duschen. Alles ist ganz selbstverständlich. Und weg ist weg. Bewusst wird es ihnen meist erst, wenn sie zu uns in die ARA kommen und an einer Führung teilnehmen. Was können wir diesbezüglich verbessern? Eines unserer grössten Probleme sind die reissfesten Feuchtücher. Diese können sich in der Kanalisation ablagern und zu Hindernissen aufbauen.
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INTERVIEW
…und bezüglich des Umgangs der Bevölkerung mit Wasser? Die Leute sollen sensibilisiert sein, was sie ins Abwasser schütten. Feste Stoffe und Feuchttücher sowie Chemie gehören nicht hinein. Hier muss das Bewusstsein noch entwickelt werden.
Felix Kreidler Jahrgang: 1965 Wohnort: Brugg Im Regenfall werden die verklumpten und verfestigten Feuchttücher in die Pumpwerke abgeschwemmt. Die Klumpen verstopfen die Pumpen. Daraus können grössere Betriebsprobleme resultieren. Wenn die Pumpen nicht mehr funktionieren, gelangt ungereinigtes Abwasser über die Notentlastung in die Aare. Wo steht die ARA in zehn Jahren? Wir werden einen rundum optimierten Betrieb vorweisen. Zusammen mit allen Mitarbeitenden werden wir die ARA energetisch optimal führen, selbstverständlich unter Einhaltung des Gewäs-
serschutzes. Diesbezüglich haben wir noch Potenzial. Nebst der Wasserreinigung ist die Regenwasserbewirtschaftung ein grosses Thema. Wir werden Konzepte erarbeitet und umgesetzt haben, welche die Bewirtschaftung der Regenbecken so steuern, dass verschmutztes Regenwasser gereinigt wird und nicht unbehandelt in die Aare gelangt. Ihre Visionen für die ARA Wasserschloss? In zehn Jahren werden wir ein Verband sein. Die ARA und ihre Sonderbauten werden von einer Stelle aus geführt.
Ausbildung: Dipl. Bauingenieur FH Seit wann in der IBB Energie AG? 2006 Seit wann Betriebsleiter der ARA Wasserschloss? 2012 Hobbys: Joggen, wandern, gut essen, lesen, Ski fahren
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MITARBEITER
Die vier Mitarbeiter der ARA Wasserschloss
«Es ist ein Privileg, in dieser innovativen ARA arbeiten zu können» Mit der neuen Biofiltration besitzt die ARA Wasserschloss modernste Technologie. Aber dennoch ist diese Kläranlage kein Selbstläufer. Damit sie reibungslos funktioniert, beste Reinigungsleistungen erbringt und kostensparend arbeitet, muss sie permanent von vier Spezialisten gesteuert, überwacht und technisch unterhalten werden.
Armin Good, 58, Werkleiter: «Als ich vor 15 Jahren Werkleiter der ARA Wasserschloss wurde, stand bei mir der Umweltgedanke schon damals im Vordergrund meiner Arbeit. Es ist sehr befriedigend, einen Beitrag für den Naturkreislauf des Wassers zu leisten. Natürlich ist meine Arbeit aber auch zukunftssicher – werden Kläranlagen sicher auch in Zukunft benötigt. Mein Aufgabenspektrum ist äusserst breitgefächert und abwechslungsreich. Ich arbeite nicht nur administrativ, sondern muss mich auch mit technischen wie auch biologischen Fragen rund um die ARA auseinandersetzen. Wir Mitarbeiter der ARA Wasserschloss freuen uns sehr, mit der neuen Anlage einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Gegenüber der Technik vor 50 Jahren, die die Kapazitätsgrenze erreicht hatte, verfügt die ARA nun rundum über eine zukunftsgerichtete innovative Technologie. Absoluter Hightech sind dabei die Biofilteranlage sowie die Gasaufbereitung. Aber auch die Leistungsgrenze wurde massiv nach oben geschraubt, weshalb wir mit der anfallenden Abwassermenge keine Probleme mehr haben. Neu und zugleich faszinierend ist das Zusammenspiel der ARA-Anlagen mit den Aussenbauten. Alles wurde vernetzt und kann vom Kontrollraum computergesteuert bedient werden.» Peter Müller, 47, Klärwärter: «Die polyvalenten Einsätze als Klärwärter machen meine Arbeit in der ARA Wasserschloss äusserst abwechslungsreich. Wir reinigen nicht nur die Anlagen, sondern reparieren auch die Maschinen, überwachen sie, kontrollieren alles im Labor und übernehmen Büro- und Gartenarbeiten. Unsere neue ARA lässt hinsichtlich der Technologie keine Wünsche offen. Alles ist mit der modernsten Technologie versehen und gestaltet sich sicher auch wesentlich wirtschaftlicher als zuvor. Bei uns wird zudem ein neues Verfahren angewendet: Hatten wir zuvor eine Belebtschlammanlage, besitzen wir jetzt einen Biofilter, der wesentlich effizienter in der Reinigungsleistung ist. Doch auch weiterhin werden uns die Pumpen Probleme bereiten, wenn sie durch die Feuchttücher, die sich nicht zersetzen, verstopft werden. Dann gilt es für uns, die Pumpen auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Eine zeitraubende Arbeit. Solange jedoch Feuchtigkeitstücher einfach so ins WC geworfen werden, wird uns diese Arbeit verfolgen. Leider stellen wir eine grosse Gleichgültigkeit gegenüber dem Wasser fest. Was da generell alles als Abwasser runtergespült wird, ist gewaltig. Ich wünsche mir deshalb mehr Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Wasser.»
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MITARBEITER
Daniel Frey, 45, Klärwärter: «In unserer ARA Wasserschloss vollziehen wir allwöchentliche Rochaden, so dass jeder von uns wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert wird. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir polyvalent einsetzbar sind und zugleich jeder ein Spezialgebiet hat. Das ist die eigentliche Stärke unseres Teams, weshalb wir nur wenige Aufgaben von Spezialunternehmen machen lassen müssen. Wir konnten es kaum erwarten, die neue ARA Wasserschloss mitgestalten und übernehmen zu dürfen. Die Freude, in dieser topmodernen Anlage zu arbeiten, ist sehr gross. Ein eigentlicher Quantensprung ist die Biofiltration an Stelle der Belebtschlammanlage. Erst seitdem ich in der ARA Wasserschloss arbeite, sehe ich, wie leichtfertig der Umgang mit Wasser in der Bevölkerung aussieht. Ich glaube, dass viele Leute beim Wasserkonsum nicht überlegen, was nachher damit geschieht. Ihnen ist kaum bewusst, dass es kostspielig wiederaufbereitet werden muss. Nicht umsonst finden wir in unseren Rechen Spielzeug, Tücher, Handys und vieles anderes mehr, was nicht hineingehört. Aber auch wenn wir genügend Wasser in der Schweiz haben, sollte es mit mehr Respekt und Sparsamkeit eingesetzt werden. Wasser wird in Zukunft ein Rohstoff, um den sich Länder streiten.» Willi Tanner, 61, stellvertretender Werkleiter: «Als ausgebildeter Elektromonteuer werde ich in der ARA Wasserschloss nebst den turnusmässigen Arbeiten speziell für Elektroprobleme eingesetzt. Wann immer Störungen behoben, Installationen gemacht oder Motoren repariert werden müssen, komme ich zum Zug. Arbeiten, die mir viel Freude bereiten. Auch bei der neuen Anlage mit der innovativen Biofiltration wird es immer wieder zu Elektro-Einsätzen kommen. Für unsere ARA Wasserschloss ist diese Neuerung jedoch ein Gewinn, da sie effizienter reinigt als die alte Belebtschlammanlage. Als ausgebildeter Klärmeister VSA und stellvertretender Betriebsleiter ist es faszinierend, in dieser neuen Anlage mit unserem tollen Team zu arbeiten. Traurig ist einzig festzustellen, dass es unglaublich ist, was die Menschen alles ins Wasser werfen und entsorgen. Wir fanden Schlüssel, Kellen, Schaltafeln, ja selbst einmal ein drei Meter langes Kanalrohr. Leider haben wir es nebst Chemie auch mit Feuchttüchern zu tun, die unsere Pumpen verstopfen. Nur mit grossem Aufwand können wir diese Pumpen dann wieder flottmachen.»
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GESCHICHTE
Meilensteine der ARA Wasserschloss
Sanierungsmassnahmen der ARA Wasserschloss – eine permanente Aufgabe Die Abwasserreinigung der ARA Wasserschloss schaut auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Dieses Jahr wird sie ihren 50. Geburtstag feiern. Zugleich erfuhr die Kläranlage eine Sanierung, die sie zu einer der innovativsten überhaupt macht. Doch schon in den Jahrzehnten zuvor musste sie einen Neubau und umfassende Sanierungen über sich ergehen lassen. So wie dies auch in Zukunft weiterhin der Fall sein wird. Sanierungen und ständiger Werterhalt einer ARA – eine permanente Aufgabe.
1948 Bewilligung des Projektkredits einer gemeinsamen Kläranlage der Gemeinden Brugg und Windisch sowie der Klinik Königsfelden. 1962 Sämtliche Gemeinden sowie die Klinik Königsfelden beschlossen den Beitritt zu den Zweckverbänden. Mit der Erstellung der Kläranlage und des Zuleitungskanals wird begonnen. 1967 Sämtliche Anlagen der beiden Abwasserverbände wurden in Betrieb genommen. - Am 10. Juni 1967 konnten die Kläranla ge und der Zulaufkanal in Anwesenheit der kantonalen und eidgenössischen Behörden eingeweiht werden. - Sieben Gemeinden waren der ARA Windisch angeschlossen (Brunegg, Birr, Lupfig, Scherz, Hausen, Windisch, Brugg sowie die Klinik Königsfelden). 1970 Abwassermenge von ca. 5.5 Millionen m3 (30% mehr gegenüber 1968). 1971 Industrielle Betriebe Brugg übernahmen Betriebsleitung und Verwaltung.
1972 Die Abwässer der Gemeinden Gebenstorf und Habsburg werden seit Juni 1972 der Kläranlage Windisch zugeführt. 1975 Abwassermenge von 6 Millionen m3. 1979 Abwassermenge von 7.5 Millionen m3. Aufnahme der Gemeinde Rüfenach, Ortsteil Vorderrein, in den Abwasserverband. 1980 Folgende Arbeiten wurden durchgeführt: - Automatischer Frischschlammabzug. - Einbau des Rührwerkes im Trichter des Vorklärbeckens 1 und Installation der Dichtemessung.
• Regelung der Abwasserzufuhr zu den Belüftungsbecken. 1982 Ausbau der Rechengut- und Sandaustragungsanlage. Innenabdichtung gegen Grundwasser im Rohrkeller. 1983 Sanierung der Heizkesselanlage, des Vorklärbeckenräumers und des Schlammabgabegalgens. 1985 Gasmotor-Generatoren wurden in Betrieb genommen und erbrachten eine beträchtliche Einsparung an Fremdenergie.
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GESCHICHTE
1986 Die alte Überschuss-Gasverbrennungsanlage musste wegen der grossen Störanfälligkeit ersetzt werden.
und die betriebsinterne Strasse im Be reich der Faultürme. - Frischschlammsiebung (Strainpresse) installiert.
1987 Bau von zwei Schlammstapelbehälter von je 1’000 m3 Inhalt (vorher ein Faulturm und ein Schlammstapelbehälter mit einem Volumen von je 850 m3).
1996 Bauphase Projekt «ARA 2000» Gebäude konnte sich in der architektonisch gelungenen Aufmachung präsentieren.
1989 Vorfällung (Entfernung von Phosphor aus dem Abwasser) wurde in Betrieb genommen. Dadurch konnte die Belastung der biologischen Stufe erheblich reduziert werden. 1990 Faulraum 2 wurde saniert (neue Aussenhülle). Abwassermenge 7.6 Millionen m3. 1991 Umbau der Biologie (Versuchsstrasse). 1992 Nach 27 Jahren ununterbrochenem Einsatz wurde Faulraum 1 saniert. 1993 Rührwerke in zwei Belüftungsbecken In der Biologieversuchsstrasse wurden in der Anox Zone zwei Rührwerke eingebaut.
Zweite Impfschlammpumpe Zuständig für die Schlammzirkulation über den Wärmetauscher zur Aufheizung des Schlammes im Faulturm. 1994 Projekt «ARA 2000» Infolge Änderung der Subventionsordnung des Bundes musste die Projektierung «ARA 2000» umgehend eingeleitet werden. 1995 Beginn der Bauarbeiten «ARA 2000» - Die ersten Bauarbeiten wie Fundation
1997 Installation Entwässerungs- und Trocknungsanlage: System Rollfit. 1998 Im Rahmen der «ARA 2000» wurden die Fällungsstation und die Frischschlammentwässerung neu in Betrieb genommen. Einbau einer kombinierten Faulschlammentwässerungs- und Trocknungsanlage. 1999 Hochwasser Kläranlage wurde nicht verschont; Eindringen des Wassers ins Betriebsgebäude konnte in letzter Minute verhindert werden. Diverse Anlageteile wurden trotzdem beschädigt. 2003 Neues Labor Ein neues Büro und Labor wurden eingerichtet und die Anbindung der Kläranlage ans Internet erfolgte. 2004 Wassertage 800 Besucher besichtigen die ARA. 2006 Ersatz der beiden Blockheizkraftwerke (BHKW) und Umsetzung des Energiekonzepts. 2009 Neue Räumer in den Vorklärbecken und Werterhaltungsmassnahmen. 2010 Sanierung biologische Reinigung, Abschluss Baumassnahmen.
Einbau der neuen Vorklärbeckenräumer und verschiedene Werterhaltungsmassnahmen im Beckenbereich. 2011 Abwasserverband Untersiggenthal und Turgi beschlossen ihre Abwässer in der Kläranlage Windisch zu reinigen. 2012 Untersiggenthal und Turgi wurden als Verbandsgemeinden aufgenommen. Die Satzungen wurden entsprechend angepasst. 2013 Einbau einer neuen Schneckenpresse, welche den Faulschlamm entwässert. 2014 Spatenstich und Beginn Neubau Biofilter. 2015 Neubau Biofilter, Umbau Sandfang und Vorklärbecken, Beschluss Aufhebung Gasverwertung mit BHKW, dafür Aufbereitung des Klärgases zu Biogas in Erdgasqualität. 2016 Inbetriebsetzung und Leistungstest des Biofilters. Beschluss Ausbau 2. Etappe mit Regenwasserbehandlung, Hochwasserschutz- und Werterhaltungsmassnahmen. Im Oktober erfolgte die Reinigung der Abwässer Untersiggenthal und Turgi definitiv in der ARA Windisch. Damit sind der Kläranlage 12 Gemeinden mit 3 Verbänden angeschlossen. Erfolgreiche Inbetriebnahme der Klärgasaufbereitung. 2017 Ausbau Betriebsgebäude und Beginn der 2. Ausbauetappe. 9. September Tag der offenen Türe. Die Kläranlage feiert ihren 50. Geburtstag. Beschluss des Vorstandes für die Namensänderung in Kläranlage Wasserschloss. 2018 Aufgrund der Fusion von Scherz und Lupfig werden der Kläranlage dann 11 politische Gemeinden angeschlossen sein.
ARA WASSERSCHLOSS 19
ENERGIE
ARA Wasserschloss: Nicht nur Energieverbraucher – auch Energieproduzent
Modernste Klärgasaufbereitung für die Produktion von Biomethangas Der Betrieb von Kläranlagen erfordert grosse Mengen Energie. Auch die ARA Wasserschloss. Mit der topmodernen Klärgasaufbereitungsanlage wird sie nun aber zugleich auch zur Energieproduzentin, indem sie die Klärgase in Biomethangas umwandelt und dieses ins übergeordnete 5 bar Erdgastransportnetz einspeist. Mit diesem innovativen und ökologisch nachhaltigen Schritt können 300 Haushaltungen mit Heizenergie versorgt werden.
Im Sinne der Gesetzgebung und einer der Energiewende entsprechenden ökologischen, aber ökonomisch vertretbaren Lösungsfindung wurde entschieden, anstelle der bisherigen Strom- und Wärmegewinnung in zwei Blockheizkraftwerken das gesamte Klärgas respektive Biogas künftig auf Erdgasqualität aufzubereiten und als «Biomethan» ins Erdgasnetz einzuspeisen. Die Einspeisung ins Erdgasnetz weist neben ökonomischen vor allem ökologische Vorteile auf, da die Energie des Klärgases neu vollständig genutzt werden kann. Die durchschnittliche Klärgasproduktion liegt aktuell (2017) bei rund 2‘000 m3 pro Tag respektive 730‘000 m3 pro Jahr. Mit der auf der ARA Wasserschloss produzierten Gasmenge können über 300 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizt werden.
Der Betrieb der biologischen Reinigungsstufe (Biofiltration mitsamt Abwasserpumpwerk) ist mit Abstand der grösste Verbraucher bezüglich Elektroenergie. Bei der Wärmeenergie ist die Schlammfaulung der Grossverbraucher. Energie muss bestmöglich eingesetzt werden Im Rahmen einer Energiestudie wurde die Nutzung des auf der ARA Wasser-
20 ARAWASSERSCHLOSS
schloss anfallenden Klärgases abgeklärt. Es hat sich gezeigt, dass ein erheblicher Teil der produzierten Wärme nicht genutzt werden kann. Rund ein Drittel der produzierten Wärmemenge musste vor dem Ausbau als Überschusswärme mittels Notkühlung ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben werden. Gemäss der Gesetzgebung (Energiegesetz) ist die Energie bestmöglich einzusetzen und vollständig zu nutzen.
Klärgas muss behandelt und «gereinigt» werden Durch den Wegfall der Strom- und Wärmeproduktion muss der Strom vollständig zugekauft werden. Daher wird der Wärmeenergiebedarf der ARA für die Schlammfaulung und die Gebäudeheizung neu zu 85% über eine Wärmepumpe, die gereinigtes Abwasser als Wärmequelle nutzt, abgedeckt. Im gereinigten Abwasser ist ein enormes Wärmepotenzial vorhanden, welches für den Eigenbedarf verwendet wird.
ENERGIE
Membranen und der Einspeisestation inklusive Odorierung (Zusatz von geruchsintensiven Substanzen). Da das aufbereitete Biogas annähernd geruchlos ist, muss es als Sicherheitsmassnahme vor der Einspeisung odoriert werden. Die Kälteanlage, Kompressoren, Membranen und die Einspeisestation sind in einem Container untergebracht, welcher vom Elektroraum gasdicht abgetrennt ist. Die Vorreinigung mittels Aktivkohlefilter, die Tischkühler und die Odorierung sind im Freien aufgestellt.
Für den biologischen Reinigungsprozess wird Luft, respektive Sauerstoff benötigt. Bei der Komprimierung der Luft entsteht Wärme. Die Abwärme der warmen Prozessluftleitungen wird für die Beheizung des neuen Biofiltrationsgebäudes genutzt. In Spitzenzeiten erfolgt die Abdeckung über eine reguläre Gasheizung. Das anfallende Klärgas kann ohne verfahrenstechnische Behandlung nicht direkt ins Erdgasnetz eingespiesen werden, da es einen Methananteil von nur rund 60 bis 65 Prozent besitzt. Der restliche Anteil
ist Kohlendioxid (CO2). Erdgas weist hingegen einen Methananteil von mindestens 96 Prozent auf. Damit Klärgas zu Erdgasqualität wird, muss das Kohlendioxid aus dem Klärgas entfernt werden. Gefiltertes Gas wird ins Erdgasnetz abgegeben Die Klärgasaufbereitungsanlage der ARA Wasserschloss besteht im Wesentlichen aus der Vorreinigung mit Aktivkohlefilter, Kühlung und Trocknung durch Kälteanlage, Tischkühler und Wärmetauscher, Aufbereitung mittels Kompressoren und
Die Aufbereitungsanlage reinigt das vom Gasspeicher kommende Klärgas. Dabei wird das Rohgas zuerst gekühlt, entfeuchtet und wieder auf die optimale Temperatur für die Vorreinigung erwärmt. Durch die Aktivkohlefilter werden Verunreinigungen ausgefiltert. Der anschliessende Kompressor presst das gefilterte Gas durch die Membranen, wobei das Methan (Erdgas) vom Kohlenstoffdioxid getrennt wird. Das aufbereitete Methan wird zur Einspeisestation geführt, wo es dann auf den richtigen Einspeisedruck reguliert und ans Erdgasnetz abgegeben wird.
Produzierte Gasmenge Produzierte Gasmenge: 2‘000 m3 pro Tag oder 730‘000 m3 pro Jahr oder umgerechnet in kwh 4‘500‘000 pro Jahr. Das produzierte Gas entspricht dem Heizenergiebedarf von 300 Einfamilienhäusern pro Jahr. Die IBB verkauft das anfallende Biomethan an ihre Endkunden. Im Standardprodukt Erdgas der IBB sind 5% Biomethan der Kläranlage enthalten.
ARA WASSERSCHLOSS 21
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FAKTEN
Fakten und Zahlen zur ARA Wasserschloss
Neue Kapazität der ARA Wasserschloss für 80‘000 Einwohnerwerte Die ARA Wasserschloss wurde Mitte der 60er Jahre gebaut. Man hat sie seinerzeit lediglich auf die Elimination der organischen Schmutzfracht von 30‘000 Einwohnerwerten (EW) ausgelegt. Während der vergangenen Jahrzehnte wurden verschiedene Sanierungs- und Erneuerungsmassnahmen, jedoch keine Massnahmen zur Kapazitätssteigerung umgesetzt.
Hydraulische Belastung Maximaler Trockenwetteranfall QTW: 315 L/s
Die Belastung der ARA ist durch die Entwicklung im Einzugsgebiet im Laufe der Zeit weit über ihre Dimensionierungsgrösse hinaus gestiegen und beträgt aktuell ca. 55‘000 Einwohnerwerte (EW). Infolgedessen genügte die Reinigungsleistung der ARA nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen.
Maximaler Regenwetterzufluss QRW: 631 L/s Rezirkulationsrate für Denitrifikation: 475 L/s (1.5 ∙ QTW)
ARA Wasserschloss neu mit einer Kapazität von 80‘000 Einwohnerwerten Mit dem Ausbau der ARA Wasserschloss 2014 – 2017 wurde die Kapazität auf 80‘000 Einwohnerwerte gesteigert. Die bisherige Verfahrenstechnik mit Biologie und Nachklärung hat man aufgegeben zu Gunsten einer neuen Biofiltration. Dieses Gebäude steht neben der Vorklärung. Die bisherigen Becken werden deshalb nicht mehr benötigt. Die Biologiebecken wurden abgebrochen und renaturiert. Die Nachklärbecken hat man umgenutzt und für die Regenwasserbehandlung umgebaut. Die Inbetriebnahme der Biofiltration erfolgte im Jahr 2016. Aufgrund einer mittleren Lebensdauer der Aggregate und Anlagen von 20 Jahren wurde das Ausbauziel auf das Jahr 2035 festgelegt.
Maximale Durchsatzrate Biofilter: 1ʻ106 L/s (631 L/s + 475 L/s) Die Schmutzfrachten des Rohabwassers und des vorgereinigten Abwassers im Ausbauziel sind in folgender Tabelle zusammengestellt.
Schmutzfrachten Rohabwasser Rohabwasser
Mittelwert 90%-Wert EW Ausbauziel Ausbauziel Ausbauziel
CSB kg/d 7ʻ370 10ʻ280 79ʻ900 BSB5 kg/d 3ʻ680 5ʻ140 80ʻ000 Ptot kg/d 104 145 74ʻ800 NH4-N kg/d 500 660 90ʻ600 GUS kg/d 4ʻ750 6ʻ670 89ʻ200
ARA WASSERSCHLOSS 23
FUNKTION
So funktioniert die ARA Wasserschloss
Modernste und zukunftsweisende Technologie für sauberes Wasser Unser Abwasser besteht hauptsächlich aus organischem Material, Stickstoff- und Phosphorverbindungen. Es finden sich darin aber auch Feststoffe wie Plastik- und Metallteile, Sand, Kies, Schlammpartikel usw. Die Reinigung der ARA Wasserschloss wird durch eine fortlaufende Abtrennung von Verschmutzungsbestandteilen erreicht. Nebst der sanierten mechanischen Verfahrensstufe verfügt unsere ARA ganz neu über eine moderne Biofiltration sowie eine innovative neue Klärgasaufbereitung.
Mechanische Reinigung Regenüberlauf und Regenwasserbehandlung / Havariebecken a Das Wasser-/Abwasser-Gemisch gelangt zuerst in ein Fangbecken. Im Fangbecken wird der erste Schwall Regenwasser gesammelt und darin gespeichert. Ist das Fangbecken voll, gelangt das überschüssige Wasser ins benachbarte Durchlaufbecken und von dort unter eine Tauchwand in den bestehenden Ablaufkanal in die Aare.
Zulauf
Feinrechen (2 Strassen) b
Direkt neben den beiden Regenbecken befindet sich ein Havariebecken. Ereignet sich im Einzugsgebiet der Kläranlage ein Unfall, bei welchem Giftstoffe, kontaminiertes Löschwasser oder Ähnliches in die Kanalisation gelangen, so kann der Zulauf-Regulierschütz komplett geschlossen werden und das kontaminierte Abwasser ins Havariebecken abgeleitet werden. Die Entleerung der Becken erfolgt mittels Tauchpumpen. Nach dem Regen gelangt das Wasser-/Abwasser-Gemisch aus den Re-
Sandfang (2 Strassen) c
PhosphatFällung k
Vorklärbecken (2 Strassen) e / f
Filtrat
Rechengutwaschpresse
Sandwaschanlage d
Mulde
Mulde Schlammvorlage
Wasser Schlamm Filtrat
Schlammsiebung Schlammbehandlung
24 ARA WASSERSCHLOSS
FUNKTION
genbecken wieder in den Zulauf der ARA. Das Havariebecken muss separat entleert werden können. Es ist eine eigene Absaugleitung für die Feuerwehr vorhanden. Für die Beckenreinigung sind pro Becken je eine Spülkippe installiert. Diese entleeren sich nach einer Füllung und spülen das liegengebliebene Gut in die Pumpensümpfe. Die Befüllung erfolgt durch gereinigtes Abwasser. Rechenanlage b In der Rechenanlage werden die festen Bestandteile wie WC-Papier, Hygieneartikel, Fäkalien usw. aus dem Abwasser entfernt. Das anfallende Rechengut wird mittels einer Förderschnecke zur Rechengutwaschpresse transportiert, dort ausgewaschen, zusammengepresst und schliesslich in einen Container ausgestossen. Die Entsorgung des Rechengutes erfolgt in der Kehrichtverbrennungsanlage. Sandfettfang c Im zweistrassigen Sand-Fettfang erfolgen die Funktionen Sandabscheidung, Abscheidung von Schwimm- und Fettstoffen sowie die Vorbelüftung des Abwassers. Durch das Einblasen von Luft an der Beckensohle entsteht eine konstante Umwälzströmung. Der Sand kann auf den Boden sedimentieren, die übrigen
Schmutzstoffe hingegen werden der weiteren Abwasserbehandlung zugeführt. Zudem werden die Fette und Öle an der Wasseroberfläche angesammelt. Ein Schildräumer schiebt den Sand in den Trichter und die Schwimm- und Fettstoffe in den Schwimmschlammschacht. Der anfallende Sand wird kontinuierlich zur Sandwaschanlage gefördert. Die Schwimm- und Feststoffe gelangen in den Frischschlammschacht und via Siebung anschliessend direkt in die Schlammfaulung. Sandwaschanlage d Die im Sandfang abgesetzten Sand- und Kiesfraktionen werden mit einer speziellen Druckluft-Hebevorrichtung zur Sandwaschanlage gefördert. Der Sand wird in der Sandwaschanlage mit Brauchwasser (gereinigtes Abwasser) im Gegenstrom von den mitabgeschiedenen organischen Bestandteilen befreit. Der ausgewaschene Sand wird mit der Austragsschnecke automatisch abtransportiert, statisch entwässert und in die Sandmulde geworfen. Die Entsorgung erfolgt auf einer Deponie.
Abwasser-Biofiltration (2 Strassen je 8 Zellen) g / h / i
Gebläse j
Gebläse j
Wärmepumpe
Auslauf in Aare l
Wärmebedarf Prozess
Regenklärbecken a
Fangbecken a
Havariebecken a
Transport in spezielle Behandlungsanlagen
ARA WASSERSCHLOSS 25
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FUNKTION
Vorklärung e Die Vorklärung besteht aus zwei parallelen Becken. Durch die geringe Fliessgeschwindigkeit wird erreicht, dass sich die schweren absetzbaren Schmutzstoffe am Beckenboden absetzen und die leichten Stoffe aufschwimmen. Die Schildräumer fahren kontinuierlich vom Beckeneinlauf zum -auslauf und zurück und schieben den am Boden liegenden Frischschlamm in spezielle Trichter und den Schwimmschlamm in eine Abzugsrinne. Von den Trichtern wird der Frischschlamm chargenweise nach dem Wasserüberdruck-Prinzip in die Frischschlammschächte abgelassen. Nach den Vorklärbecken ist die mechanische Reinigungsstufe abgeschlossen und das Abwasser gelangt schliesslich zur biologischen Reinigung.
Biologische Reinigung 21
Zwischenhebewerk f Das Zwischenhebewerk nach dem Ablauf der Vorklärung fördert das vorgeklärte Abwasser in den Zulauf zur Biofiltration. Das Pumpwerk ist zweistrassig konzipiert. Biofiltration g Die biologische Reinigung erfolgt zweistufig: Die erste Stufe dient der weitgehenden Kohlenstoff- und Schwebstoffelimination. Die Kohlenstoffelimination erfolgt dabei mittels Denitrifikation1. Als Filtermedium sind strukturierte Kunststoffpackungen im Einsatz (BIOPUR-DN). Die zweite Stufe dient der Nitrifikation2. Daneben finden ein Restabbau des Kohlenstoffes und eine zusätzliche Schwebstoffreduktion statt. Das Filtermedium besteht aus einer körnigen Schüttung aus Blähton (BIOPUR-NK). Beide Stufen bestehen aus je 8 Filterzellen. Die Filtermedien zeichnen sich durch eine grosse spezifische Oberfläche aus. Die für den biologischen Abbau verantwortlichen Mikroorganismen und Bakterien siedeln sich auf diesen Trägermaterialien an und werden via Düsenboden mit Luft, respektive mit Sauerstoff, versorgt. Die Filterzellen werden regelmässig mit Luft und gereinigtem Abwasser gespült. Die erste Reinigungsstufe (BIOPUR-DN) wird von oben nach unten, die zweite Stufe (BIOPUR-NK) von unten nach oben durchflossen.
Zulauf
Ablauf
Prozessluft
Prozessluft
Das Verfahren 1 Denitrifikation = Abbau von Nitrat zu molekularem Stickstoff durch spezielle Mikroorganismen. 2 Nitrifikation = die bakterielle Oxidation von Ammoniak bzw. Ammonium-Ionen zu Nitrat.
ARA WASSERSCHLOSS 27
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FUNKTION
Biopur-DN / Biopur-NK h Von den beiden Verteilkanälen wird das Abwasser über getauchte Schützen und Zulaufüberfälle auf die BIOPUR-DN Zellen verteilt. Diese sind abwärts durchflossen. Das Wasser wird anschliessend im Polsterraum gesammelt, von wo es in den danebenliegenden BIOPUR-NK fliesst. Die BIOPUR-NK werden jeweils von der unmittelbar angrenzenden BIOPUR-DN Zelle beschickt. Vom Polsterraum wird das Wasser über den Düsenboden gleichmässig in die BIOPUR-NK Zelle verteilt. Nach dem Durchfliessen des Filtermediums verlässt das Wasser die Zelle über einen Ablaufüberfall. Dieser wird während der Filterspülung durch eine Klappenarmatur geschlossen. Das Filtrat der in Betrieb stehenden BIOPUR-Zellen wird in den beiden Ablaufkanälen gesammelt und fliesst in der Folge zu den Spülwasserbecken. Denitrifikation i Zur Denitrifikation1 wird nitrathaltiges Abwasser aus dem Ablauf der BIOPUR-NK in den Zulauf der BIOPUR-DN gepumpt (Rezirkulation). Die Stickstoffelimination über die Biofiltration beträgt bei Trockenwetter rund 70%. Damit ist im Jahresmittel eine Stickstoffelimination von 50% sichergestellt. Gebläsestation j Die in den Filterzellen vorhandenen Mikroorganismen und Bakterien benötigen für den biologischen Abbau Sauerstoff. In den
Gebläsen wird die dafür erforderliche Luft komprimiert und am Filterzellenboden via Spezialdüsen eingetragen. Die Gebläse werden ebenfalls für die Rückspülung (Reinigung) der Filterzellen benötigt. Phosphatfällung k Phosphate führen in den Gewässern zu einer Nährstoffanreicherung mit unerwünschtem Wachstum von Algen und weiteren Pflanzen. Durch die Zudosierung eines Fällmittels auf Eisen- oder Alu-Basis kann der Phosphor mittels chemischer Reaktion in einer absetzbaren Flocke gebunden werden. Die Fällmitteldosierung erfolgt in den Zulauf des belüfteten Sandfettfanges. Die eigentliche Fällung erfolgt schliesslich in den Vorklärbecken. Das Fällmittel wird in flüssiger Form angeliefert und in zwei Fällmitteltanks gestapelt. Die Dosierung erfolgt bedarfsgerecht mit speziellen Dosierpumpen. Zur ergänzenden Phosphorelimination ist auch eine Simultanfällung im Zulauf der BIOPUR-DN-Zellen möglich. Ablaufkanal l Das gereinigte Abwasser gelangt vom Spülwasserbecken via Ablaufkanal in die Aare.
ARA WASSERSCHLOSS 29
FUNKTION
Schlammbehandlung und Klärgasaufbereitung
Schlammvorlage m
Schlammsiebung n
Fremdschlamm
Schlammwasserbehandlung / Frischschlammeindickung m Das Rückspülwasser aus den Spülungen der Filterzellen (Schlammwasser) hat einen sehr hohen Wasseranteil. Für die nachfolgende Schlammbehandlung ist daher eine vorgängige Eindickung erforderlich. Diese erfolgt in zwei Stufen.
Frischschlammentwässerung
Gasfackel 21 Gasaufbereitung u
WT
Gasspeicher t
Biogas in Erdgasnetz
30 ARA WASSERSCHLOSS
Faulraum 1 o
Faulraum 2 o
FUNKTION
In einer ersten Stufe erfolgt eine Behandlung im Lamellenklärer. Das Schlammwasser wird über einen Zentraleinlauf in das quadratische Becken geführt. Das Klarwasser fliesst über Ablaufrinnen zurück in den Zulauf der Biofiltration. Der sich absetzende Schlamm wird unten im Schlammtrichter voreingedickt und in freiem Gefälle in den Frischschlammstapel abgezogen.
Aggregat besteht aus einer sich langsam drehenden Filterscheibe, auf dieser sich der geflockte Schlamm und das Filtrat trennen. Durch die Drehung wird der eingedickte Schlamm von einem Leitblech vom Sieb gestreift, und eine unter dem Teller installierte Spritzdüsenleiste spült im Sieb anhaftende Schlammpartikel zurück in den zulaufenden Schlammstrom.
Der Frischschlamm wird aus dem Frischschlammstapel in der Folge in den Flockungsreaktor gefördert. Hier erfolgt eine intensive Durchmischung mit dem Flockungsmittel. Der geflockte Schlamm gelangt zum sogenannten Scheibeneindicker. Dieses
Die Schlammwasserbehandlung respektive Frischschlammeindickung reduziert die Frischschlammmenge und ermöglicht damit eine Optimierung der nachgeschalteten Verfahren. Schlammsiebung n Die Schlammsiebung ermöglicht eine weitgehende Entfernung von feinen Fremd- und Feststoffen, welche den Rechen passiert haben oder via Fremdschlammanlieferung auf die Anlage gelangen.
Schlamm Filtrat Gas Wärme
Schlammstapel 1 q
Schlammstapel 2 q
Die Beschickung der Schlammsiebung erfolgt mit einer Pumpe, welche den Frischschlamm durch die Siebzone drückt und über den Ablaufstutzen in den Vorlagebehälter der Schlammvorentwässerung zuführt. Die zurückgehaltenen Grobstoffe werden von der als Räumvorrichtung dienenden Schnecke zur Presszone transportiert, dort kontinuierlich entwässert und in den Container ausgestossen. Das Rechengut wird in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt. Schlammfaulung o Die Ausfaulung des Frischschlammes erfolgt in den beiden je 850 m3 grossen Faulräumen während mindestens 20 Tagen und einer Temperatur von rund 37 Grad Celsius. Der Faulrauminhalt wird mit speziellen Rührwerken und aussenliegenden Umwälzpumpen kontinuierlich durchmischt.
Faulschlammentwässerung r
Verwertung / Entsorgung s
Bei der Faulung erfolgt ein Abbau von organischen Schlamminhaltsstoffen. Dadurch reduziert sich der Feststoffanteil des Klärschlammes. Während des Faulprozesses verliert der Schlamm auch den unangenehmen Geruch.
ARA WASSERSCHLOSS 31
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FUNKTION
Als Stoffwechselprodukt entsteht das wertvolle Klärgas, welches oben via Gasentnahmedom abgezogen und in den Klärgasspeicher geleitet wird. Schlammwärmetauscher p Die Ausfaulung des Klärschlammes erfolgt bei rund 37 Grad Celsius. Die Schlammerwärmung erfolgt in einem DoppelrohrWärmetauscher. Dabei wird der sich im Innenrohr zu erwärmende Klärschlamm durch das Heisswasser im Aussenrohr im Gegenstrom aufgezeigt. Schlammstapelung q Für die Stapelung des ausgefaulten Klärschlammes stehen insgesamt zwei je 1‘000 m3 grosse Stapelräume zur Verfügung. Diese ermöglichen, den anfallenden Klärschlamm während einigen Wochen anlageintern zu lagern. In den Stapelräumen dickt sich der Schlamm infolge seines Eigengewichtes ein. Das überstehende Trübwasser kann bei allen Behältern mit speziellen Abzugsgalgen abgezogen werden. Die Umwälzung in den Stapelbehältern erfolgt mit Rührwerken. Faulschlammentwässerung r Damit die Transport- und Entsorgungskosten minimiert werden können, wird das Volumen des Faulschlammes in einer Schneckenpresse reduziert. Ursprünglich, vor allem in der Papier- und Lebensmittelindustrie eingesetzt, haben sich Schneckenpressen auch als sehr effiziente Technologie zur Faulschlammentwässerung durchgesetzt.
der Aussen- und Innenmembran. Durch das Einbringen der Stützluft wird die Aussenmembran des Gasspeichers in Form gehalten. Dies ermöglicht die Übernahme von externen Lasten wie Wind oder Schnee. Bei ausserordentlichen Fällen kann das Klärgas auch in der Gasfackel verbrannt werden. 21 Klärgasaufbereitung u Das anfallende Klärgas kann ohne verfahrenstechnische Behandlung nicht direkt ins Erdgasnetz eingespiesen werden, da es einen Methananteil von nur rund 60 bis 65 Prozent besitzt. Der restliche Anteil ist Kohlendioxid (CO2). Erdgas weist hingegen einen Methananteil von mindestens 96 Prozent auf. Damit Klärgas zu Erdgasqualität wird, muss das Kohlendioxid aus dem Klärgas entfernt werden.
Die Klärgasaufbereitungsanlage der ARA Wasserschloss besteht im Wesentlichen aus der Vorreinigung mit Aktivkohlefilter, Kühlung und Trocknung durch Kälteanlage, Tischkühler und Wärmetauscher, Aufbereitung mittels Kompressoren und Membranen und der Einspeisestation inklusive Odorierung (Zusatz von geruchsintensiven Substanzen). Da das aufbereitete Biogas annähernd geruchlos ist, muss es als Sicherheitsmassnahme vor der Einspeisung odoriert werden.
Das Grundprinzip der Schneckenpressen ist der kontinuierliche Schlammtransport durch eine aussenliegende Siebtrommel mittels innen liegender Schneckenwelle. Durch die geringe Drehzahl und dem daraus resultierenden hohen Drehmoment ist die Schneckenpresse in der Lage, jederzeit anzuhalten und kann ohne Spülung sofort wieder gestartet werden. Zur Konditionierung des Faulschlammes ist der Einsatz von Flockungsmitteln erforderlich. Muldenraum s Für den Abtransport gelangt der entwässerte Klärschlamm mittels wellenloser Förderschnecken in die beiden je 30 m3 grossen Schlammmulden. Gasometer t Das in der Faulung produzierte Klärgas gelangt in den 400 m3 grossen Gasspeicher. Der Doppelmembran-Gasspeicher besteht aus einer Aussen- sowie einer Innenmembran, die den eigentlichen Speicherraum für das Biogas bildet. Ein Stützluftgebläse fördert stetig Luft mit geringem Überdruck in den Zwischenraum
ARA WASSERSCHLOSS 33
SIEDLUNGSENTWÄSSERUNG
Die Siedlungsentwässerung
Ziel: Vom Mischsystem der Kanalisation zum Trennsystem Der Niederschlag in der Schweiz beträgt jährlich ca. 1500 Millimeter. Ein Teil davon landet auf den undurchlässigen bebauten Siedlungsgebieten. Um die Sicherheit und Hygiene zu gewährleisten, muss dieses Regenwasser wie auch das urbane Abwasser aus den Siedlungen abgeleitet werden. Das Fachgebiet, welches sich damit beschäftigt, nennt sich Siedlungsentwässerung.
Im Römischen Reich Das Problem der Siedlungsentwässerung kam mit dem Ende des Nomadentums. Schon in der frühen Antike hat man begonnen, das Abwasser in Gräben und Rohren aus Siedlungen abzuführen. Der Höhepunkt der antiken Siedlungsentwässerung fand im Römischen Reich statt. Durch aufwändige Kanalsysteme mit Höhen bis zu vier Meter konnte das Abwasser aus ganzen Städten abgeleitet werden. Im Mittelalter Doch mit dem Römischen Reich ging auch das Wissen der Siedlungsentwässerung unter. Im Mittelalter wurden die Fäkalien auf sogenannte Ehgräben vor den Häusern geleert. Die Fäkalien konnten nur mässig abfliessen, und es stank fürchterlich. Zudem konnten sich durch die mangelnde Hygiene Seuchen und Krankheiten ungehindert ausbreiten. Kanalisation seit dem 19. Jahrhundert Erst im 19. Jahrhundert erkannte man den Zusammenhang zwischen Hygiene und Krankheiten. Mit der Kloakenreform 1867 in Zürich begann man das Abwasser durch eine Kanalisation in die nächstliegenden Gewässer abzuleiten. Die Gewässer, welche unter anderem auch die Trinkbrunnen speisten, wurden so stark verschmutzt, was den Anstoss brachte, das Abwasser vor Einleitung zu reinigen.
34 ARA WASSERSCHLOSS
Situation heute: Abführung Schmutzwasser und Regenwasser Die heutige Funktion der Siedlungsentwässerung besteht einerseits in der Abführung und Reinigung des Schmutzwassers, anderseits soll das Regenwasser schadlos abgeführt werden. So sollen Hygiene und Sicherheit gewährleistet werden können. Die strategischen und organisatorischen Grundlagen und Konzepte eines Abwasserverbands werden in einem generellen Entwässerungsplan (GEP) zusammengefasst. Das Mischsystem In Europa hat sich die Schwemmkanalisation historisch im Mischsystem (Regenwasser und Schmutzwasser) entwickelt. Da ein Mischsystem vor allem auf Niederschläge dimensioniert wird, füllen sich Regen
die Rohrdurchmesser erst bei stärkeren Regenereignissen. Um das Kanalsystem und die ARA nicht zu sehr zu belasten, werden in der Nähe von Vorflutern die Kanäle entlastet. Das Leitungssystem entstand nach und nach durch viele Einzelentscheide, weshalb auch heute noch viel Fremdwasser (eingedohlte Bäche, Brunnen etc.) in den Kanälen vorhanden ist. In naher Zukunft sollen die Kanalsysteme so weit wie möglich von Fremdwasser befreit und die Entlastungen so dimensioniert werden, dass die Einleitbedingungen für die Vorflut gegeben sind. Das Trennsystem Bei neueren Kanalsystemen wird das Trennsystem vorgezogen. Dabei wird das Schmutzwasser durch einen Schmutzwas-
Versickerung Grundwasser Mischwasserkanal ARA
Siedlung
Entlastung Meteorwasserkanal Vorfluter
Regenüberlaufbecken
SIEDLUNGSENTWÄSSERUNG
Mischwassersystem
Trennsystem
Mischwasserkanal
Schmutzwasserkanal
Regenwasserkanal
Häusliche Abwässer Industrie- und Gewerbe-Abwasser
Häusliche Abwässer Industrie- und Gewerbe-Abwasser
Strassenentwässerung Regen- und Grundwasser Historisch: Brunnen- & Bachwasser
Strassenentwässerung Regen- und Grundwasser Brunnen- & früher Bachwasser
Entlastung Regenüberlaufbecken Abwasserreinigungsanlage
Versickerung
Versickerung Abwasserreinigungsanlage
Vorflut serkanal in die Reinigungsanlage geführt. Dadurch sind die Fluktuationen der Beschickung und die Fremdwassermengen viel kleiner als beim Mischsystem. Das Regenwasser wird je nach Herkunftsort versickert oder direkt in den Vorfluter geleitet. Eine Versickerung hat gegenüber der direkten Einleitung den Vorteil, dass durch die Mikroorganismen und Pflanzen sowie die Filterwirkung der Erdschichten das Wasser vorgereinigt werden kann. Ein Trennsystem mit möglichst vielen Versickerungsflächen wird bei Neubauten angestrebt.
Das Abwassernetz der ARA Wasserschloss Im Einzugsgebiet Wasserschloss mehrheitlich Mischsystem Im Einzugsgebiet der ARA Wasserschloss wird mehrheitlich mit dem Mischsystem entwässert. Das heisst, dass Regenwasser und Schmutzwasser über die selbe Kanalisation zur Kläranlage geleitet werden. Zu
Regenwasserrückhalt Regenwasserreinigung
Vorflut Spitzenzeiten fliessen so über die Kanalisation ca. 300 l/s Schmutzwasser zur Kläranlage. Dies kann mit relativ kleinem Aufwand und entsprechend kleinem Durchmesser der Kanalisation bewerkstelligt werden. Entlastungsbauwerke für extreme Wassermengen Zusätzlich werden im Extremfall im gesamten Einzugsgebiet bis zu 90‘000 l/s Regenwasser in die Kanalisation geleitet. Dieses vermischt sich in der Kanalisation sofort mit dem Schmutzwasser und kann nicht mehr getrennt werden (Mischwasser). Um diese Wassermassen zur Kläranlage zu leiten, wären Kanalisationen mit bis zu 30 Meter Durchmesser notwendig. Da diese Infrastruktur nur wenige Minuten im Jahr genutzt, aber um ein Vielfaches an Kosten verursachen würde, wird das Mischwasser an mehreren Stellen im Kanalnetz gespeichert und wenn notwendig über mehr als 30 verschiedene Entlastungsbauwerke in die Gewässer geleitet.
Aktive Steuerung der Speichervolumina Mittels Computersimulationen kann das gesamte Kanalisationsnetz so dimensioniert werden, dass diese Entlastungen aus der Kanalisation minimiert werden und nur noch einen minimalen negativen Einfluss auf die Gewässer haben. Durch zusätzliche aktive Steuerung der vorhandenen Speichervolumina können die Überläufe weiter verringert und der Gewässerschutz verbessert werden. Das gesamte Netzwerk umfasst: • 27 Regenbecken und Fangkanäle für die Zwischenspeicherung von Misch wasser bei Regenereignissen mit einem Gesamtvolumen von 13‘000 m³ • 12 Pumpwerke • 3 km Druckleitung • Ca. 350 km Kanalisation im Eigentum der verschiedenen Gemeinden und Verbände. Die Durchmesser variieren von 250 mm bis 2000 mm • Die gesamte Kanalisation im Einzugs gebiet der ARA Wasserschloss hat einen Gesamtwert von ca. 400 Mio CHF.
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Als temporäre und schlüsselfertige Lösung bietet der mobile Mietgasspeicher in Ausführung als liegender Doppelmembranspeicher Betriebssicherheit einer Anlage. Der BHKW Betrieb wird somit bei Revisionen oder Umbau von Gasspeichern durchgehend ermöglicht. Der mobile Gasspeicher kommt als schlüsselfertige Anlage mit örtlichem Schaltschrank komplett vormontiert auf einem Transportboden auf die Kläranlage. Nach Anschluss der Stromversorgung sowie Gas- und Kondensatleitungen ist der Gasometer mit 150 m³ Speichervolumen im Niederdrucksystem bei ca. 30 mbar betriebsfertig einsetzbar. Erfahren Sie mehr über das Prinzip der mobilen Mietgasspeicherung und profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung und unserer Kompetenz!
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NUTZEN
Der Nutzen der ARA
Ohne Kläranlagen wären unsere Gewässer tot Sauberes und immer genügend vorhandenes Wasser ist in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit. Ganz selbstverständlich sind auch die Kläranlagen, welche für die Reinigung des Abwassers sorgen. Kaum jemand macht sich bei der Produktion von Abwasser jedoch Gedanken, mit welchem Aufwand die kostbare Ressource Wasser wiederaufbereitet werden muss. Doch – was wäre, gäbe es keine Kläranlagen…?
Nach dem Bau der ersten mechanischbiologischen Kläranlage der Schweiz 1917 in St. Gallen tat sich lange Zeit nichts mehr. Noch bis in die sechziger und teilweise siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts floss auch in der Schweiz das Abwasser ungehindert in die Seen, Bäche und Flüsse. Unsere Gewässer konnten den Schmutz nicht mehr bewältigen, kippten und mutierten zu stinkenden und schäumenden Kloaken. Erst mit dem Bau von 800 Abwasserreinigungsanlagen konnten Seen, Flüssen und Bächen wieder langsam Leben eingehaucht werden, so dass wir heute über absolut saubere Gewässer verfügen. Ohne ARA’s gäbe es grösste gesundheitliche Probleme In den 1960er Jahren litten zahlreiche Gewässer vorab unter der Überdüngung mit
Phosphaten. Und wegen starker Verschmutzung mussten die Behörden viele Gewässer mit Badeverboten belegen. Nach dem Erlass des zweiten Gewässerschutzgesetzes von 1971 machte der Bau von kommunalen Abwasserreinigungsanlagen Fortschritte. Standen 1964 in der Schweiz lediglich 67 mechanisch-biologische Kläranlagen in Betrieb, so zählte man 1983 bereits 901 Anlagen. Der Anteil der Schweizer Bevölkerung, der an Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen ist, erhöhte sich zwischen 1970 und 1990 von etwa 30% auf 90%. Bis 1992 investierten Bund, Kantone und Gemeinden rund 50 Mrd. Franken in den Gewässerschutz. Unsere Gewässer wären ohne Abwasserreinigung stinkende Kloaken und gröss-
tenteils tot. Nur noch mit grossem Aufwand könnte die Trinkwasserversorgung aufrechterhalten werden. Sämtliche natürlichen Erholungsräume an den Gewässern wären zerstört. Die Lebensqualität der Menschen würde durch Hygieneprobleme und Infektionskrankheiten drastisch gemindert. Permanente Verbesserung von Technologien nötig Doch glücklicherweise ist dieses Szenario nicht real. Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den innovativsten ARA’s und besten Klärleistungen. Und das wird auch so bleiben, da sich die Gesetzgebung kontinuierlich verschärft und sich damit die Reinigungstechniken innovativ weiterentwickeln. Innovative Erneuerungen werden auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe für die ARA Wasserschloss sein.
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UMGANG MIT WASSER
Der richtige Umgang mit Wasser
Wasser – auch in unserer Region ein wertvoller Rohstoff In der Schweiz befinden wir uns in der glücklichen Lage, dass Wasser aus dem Hahn immer auch Trinkwasser ist. Doch auch bei uns ist es wichtig, gezielt Wasser zu sparen.
den ca. 50 Liter Wasser, beim Baden hingegen ca. 200 Liter verbraucht.
Die Schweizer Bevölkerung verbraucht durchschnittlich 160 Liter pro Tag (Durchschnitt Schweiz 2014). Zum Trinken werden aber nur 3 bis 5 Liter, also etwa 2.5%, davon verwendet. Die übrige Wassermenge wird für die Toilettenspülung, zum Duschen oder auch zum Autowaschen eingesetzt. Je mehr Wasser wir jedoch brauchen, desto mehr Abwasser produzieren wir auch. Wassersparen – auch bei uns? Je mehr Wasser wir verbrauchen, desto stärker werden die natürlichen Ressourcen und die Trinkwasserinfrastruktur belastet. Und alles Wasser, das wir verbrauchen, muss anschliessend in einer Kläranlage gereinigt werden. Belasten und verschmutzen wir unser Abwasser stärker, werden auch die erforderlichen Reinigungsprozesse immer aufwendiger. Das alles kostet mehr Energie und Geld.
Wasserbelastung reduzieren Putz- und Abwaschmittel Reinigungsmittel belasten die Kläranlagen. Altbewährte Putzmittel wie Schmierseife, Essig und Sprit einsetzen. Beim Kauf von Reinigungsmitteln auf gute biologische Abbaubarkeit achten.
Wasserhahn Beim Einseifen, Zähneputzen und Rasieren Wasser abstellen. Unterhalt Tropfende Wasserhähne und undichte Spülkasten reparieren.
Watte, Wattestäbchen, Katzensand etc. nicht wegspülen. Abfall im Kehrichtsack entsorgen. Öl und Chemikalien Öl nie wegspülen, sondern separat sammeln und bei der Sammelstelle abgeben. Kleinere Mengen mit Haushaltpapier oder Lappen aufwischen und mit dem Kehricht entsorgen. Auto Auto in Waschanlagen reinigen, denn dort wird das Wasser teilweise rezykliert.
Sauberes Wasser sparen
Waschmittel Waschmittel richtig dosieren, d.h. der Waschmaschine und den örtlich unterschiedlichen Wasserhärten anpassen.
WC-Spülung Moderne Spülkästen sind mit einer Stopptaste oder mit zwei Tasten – für das kleine und für das grosse Geschäft – ausgerüstet.
Abfall Speisereste, Binden, Tampons, Kondome,
Dusche/Bad Duschen statt Baden. Beim Duschen wer-
Abwasch Nicht unter laufendem Wasser vorspülen oder abwaschen. Denn dabei wird ein Mehrfaches der Wassermenge verbraucht, die ein gefüllter Spültrog benötigt. Geschirrspüler, Wasch- und Abwaschmaschine nur in Betrieb setzen, wenn sie ganz gefüllt sind. Beim Kauf der Maschinen auf den Wasserverbrauch achten. Rasen Rasen nicht zu oft schneiden, so hält er die Feuchtigkeit besser zurück. Rasen nicht bewässern. Garten Garten am Abend giessen, so verdunstet weniger Feuchtigkeit. Die Pflanzen erholen sich so über Nacht und überstehen den nächsten heissen Tag besser. Pflanzen mit Regenwasser giessen. Plätze Plätze wischen statt abspritzen.
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BESICHTIGUNG
Führungen in der ARA Wasserschloss
Wollen Sie die neue ARA Wasserschloss so richtig kennenlernen? Wollen Sie hautnah erleben, wie die ARA Wasserschloss in einem komplexen Verfahren das Abwasser reinigt und gesäubert aus der Anlage in die Aare entlässt? Wollen Sie die innovative neue Biofiltration kennenlernen? Dann melden Sie sich für eine kostenlose Führung an.
Bei einer Führung durch unsere Kläranlage erleben Sie, welcher Aufwand für die Reinigung des zugeflossenen Abwassers nötig ist und vor welchen Herausforderungen die heutige Abwasserreinigung steht. Erfahren Sie bei einem Rundgang mehr über die verschiedenen Verfahrensschritte. Und auch über die brandneue innovative Biofiltration.
Aufschlussreiche Gruppenführungen Schulklassen ab der 3. Primarstufe, Vereine und Firmen haben die Möglichkeit, die ARA Wasserschloss kennenzulernen. Im Rahmen einer Gruppenführung zeigen und erklären wir Ihnen gerne unsere Anlage. Maximale Gruppengrösse: 20 Personen. Die Führung dauert 1½ bis 2 Stunden und ist kostenlos.
Anmeldung und Auskunft: Kläranlage Wasserschloss Armin Good Sommerau 5210 Windisch Telefon 056 460 80 40 info@arawasserschloss.ch
Mulden- und Containerservice 2–44 m3 Kies- und Recyclingmaterial Trax- und Baggerarbeiten Aushub und Rückbau Kehrichtabfuhr Transporte Eigene Bauschutt- und Sperrgut-Sortieranlage
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Sauberes Wasser ist Energie fürs Leben.
Sortieranlage Industriestrasse 2, 5242 Birr: Öffnungszeiten: Mo – Fr: 07:00 – 12:00 / 13:00 – 17:00 Samstag:
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ZUKUNFT
Die Zukunft der ARA Wasserschloss
Aufgaben, die in Zukunft bewältigt werden müssen Ein ARA-Betrieb ist immer mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Seien es neue gesetzliche Bestimmungen oder sei es eine wechselnde Zusammensetzung der Abwasserinhaltsstoffe oder sei es eine Reform der in die Jahre gekommenen Verbandsstrukturen.
Aufgrund der historischen Entwicklung wurden zwei Zweckverbände gegründet. Einerseits entstand der Abwasserverband Kläranlage, dem alle elf Gemeinden (nach Fusion von Lupfig und Scherz) angeschlossen sind. Andererseits schuf man den Abwasserverband Sammelkanal mit acht Gemeinden (alle angrenzenden Gemeinden des Birrfeldes). Zu dieser Entwicklung kam es, da es Gemeinden wie Gebenstorf oder Rüfenach gibt, welche nicht dem Sammelkanal angeschlossen sind und deshalb direkt ihr Abwasser in die ARA pumpen. Mit den neu beigetretenen Gemeinden Untersiggenthal und Turgi stiess zudem ein dritter Zweckverband dazu.
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Das Zweckverbandssystem vereinheitlichen Da die administrative Arbeit mit drei Abwasserverbänden ziemlich schwierig und zeitintensiv ist, will man eine Vereinheitlichung herbeiführen. Mit dem «Abwasserverband Wasserschloss» soll es nur noch einen geben. In einem weiteren Schritt werden die Kostenstrukturen der Verbände analysiert, damit ein verursachergerechter Kostenschlüssel alle Beteiligten zufrieden stellt. Der Verband Sammelkanal Abwasser und die Kläranlage besitzen heute je eine Geschäftsführung. Zudem gibt es einen Vorstand des Abwasserverbands für Unter-
siggenthal und Turgi. Mit einem Verband und einer Geschäftstelle entfallen Schnittstellen im Betrieb, Unterhalt und der Erneuerung der Anlagen. Neu wird die Bewirtschaftung zentral erfolgen. Damit kann ein optimaler Betrieb der Anlagen gewährleistet werden, was für den Gewässerschutz ein ökologischer Mehrwert bedeutet. Die ARA Wasserschloss wird permanent technisch optimiert Auch die ARA wird sich aufgrund neuer Probleme und Immissionen technisch anpassen müssen. Diese Herausforderung wird permanent im Fokus gehalten. Die ARA Wasserschloss wird ihren Betrieb op-
ZUKUNFT
timieren. Energetisch werden wir die besten und kostengünstigsten Technologien suchen. Die Einhaltung des Gewässerschutzes ist und bleibt jedoch unsere Hauptaufgabe. Eliminierung der Mikroverunreinigung – unsere Zukunftsaufgabe Ein Problem stellen die pharmazeutischen Mittel dar, die in die Gewässer gelangen und die sogenannte Mikroverunreinigung verursachen. Darunter Hormone, Kosmetika, Medikamente oder Biozide. Das Gewässerschutzgesetz verlangt, dass die 100 grössten Anlagen in der Schweiz Mikroverunreinigung klären müssen. Da die ARA Wasserschloss mit 60‘000 Einwohnerwerten um 20‘000 Einheiten zu klein ist, gehört sie nicht dazu. Dennoch wird auch sie eine Reinigungsstufe zur Entnahme der Mikroverunreinigungen bekommen, weil sie sich im näheren Umfeld verschiedener Trinkwassergewinnungsanlagen befindet. Es ist deshalb vorgesehen, dass die ARA Wasserschloss zwischen 2030 und 2035 eine solche Anlage errichten wird. Regenwasserbewirtschaftung und Trennsystem der Siedlungsentwässerung Nebst der Wasserreinigung ist die Regenwasserbewirtschaftung ein grosses Thema. Das Einzugsgebiet der Abwasserverbände beinhaltet mehrere grosse Regenüberlaufbecken. Nach Regenfällen sind diese mit verunreinigtem Abwasser gefüllt und müssen Richtung ARA entleert werden. Dies muss über die zentrale Leitstelle koordiniert erfolgen, damit nicht alle Becken gleichzeitig entleeren und im Siedlungsgebiet direkte Entlastungen, wie in der Vergangenheit oft geschehen, in Gewässer erfolgen. Mittels Simulationsmodellen wurde ein Regenwasserbewirtschaftungskonzept für die Region erstellt. Zukünftig wird kein verschmutztes Regenwasser die natürlichen Gewässer belasten. Phosphorrückgewinnung Phosphor ist ein lebenswichtiger Rohstoff. Ohne Phosphor funktioniert kein einziger biologischer Organismus, keine Zelle, keine Pflanze, kein Tier. Phosphor ist ein Hauptbestandteil der Düngemittel. Die heutigen Phosphorreserven reichen noch für wenige Jahrzehnte. Der grösste Teil der Reserven liegt in politisch instabilen Ländern. Mit dem Inkrafttreten der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) wird die Rückgewinnung von Phosphor (P) aus P-reichen Abfällen wie Klärschlamm (KS) auf Verordnungsstufe mit einer 10-jährigen Übergangsfrist verbindlich bis Ende 2025 vorgeschrieben. Der Abwasserverband wird sich deshalb mit einem entsprechenden Ausbau der Anlage für die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm befassen müssen.
Ihr Partner für Geschäfts- und Betriebsführungen Profitieren Sie von unserer Fachkompetenz und Erfahrung in der Abwasserreinigung.
Wir gratulieren dem Abwasserverband und der ARA Wasserschloss zum 50-jährigen Jubiläum. IBB Energie AG Gaswerkstrasse 5 5201 Brugg www.ibbrugg.ch