19 minute read
Entspannte Kinder lernen leichter
KLANGVOLLER ABSCHLUSS Entspannte Kinder lernen leichter
Vor kurzem wurde das Intereg-Projekt „Bildung ohne Grenzen“ (BILOG) abgeschlossen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der verschiedenen Bildungseinrichtungen hat viele positive Erkenntnisse gebracht. Vor kurzem wurde das Projekt in Sexten/Moos abgeschlossen.
„Klangschalen berühren unser Innerstes und bringen die Seele zum Schwingen.“ Davon ist Margit Moser überzeugt. Sie war die Referentin beim letzten Vernetzungscafé des Intereg-Projektes BILOG-Bildung ohne Grenzen. Fühlbarer Klang löst Spannungen, mobilisiert die Selbstheilungskräfte und hat positive Auswirkungen auf unsere Lebensfreude, auf unseren Selbstwert, unsere Motivation, und auf die sozialen Kompetenzen. Bereits wenige Minuten täglich tragen zum Wohlbefinden bei. Mit einem schönen Nachmittag im Kindergarten Sexten/Moos endete das Projekt. In kurzen Grußworten drückte Thomas Summerer als Bürgermeister der Gemeinde Sexten seine Wertschätzung für diese Initiative aus und bedauerte, dass damit der letzte Programmpunkt in der Veranstaltungsreihe abgehakt war: „Die Zusammenarbeit der Ost- und Südtiroler Gemeinden, der Blick über die Grenzen erweitert die eigene Perspektive und bringt allen Beteiligten einen Mehrwert“.
Seminar in Debant mit Motopädagogen und Clown Christoph Heinzle.
UNTERSCHIEDE UND GEMEINSAMKEITEN ALS CHANCE
Vor genau sechs Jahren haben die Kindergartenleiterinnen Irmgard Brugger (Innichen) und Edith Lanser (Assling) festgestellt, dass die Arbeitskontexte und Weiterbildungsangebote in den beiden Projektregionen sehr unterschiedlich sind. Ihre Überlegungen waren: „Was kann man daraus als Anregung und Möglichkeit zur Verbesserung mitnehmen? Die Finanzierung übernahmen das Regionalmanagement Osttirol und die Bürgermeister von Assling und Prettau. „Die jüngsten Bürger*innnen sind unserer Gemeinde ein besonderes Anliegen und deshalb unterstützten wir diesen grenzüberschreitenden Austausch“ so erklärte der Prettauer Bürgermeister Robert Alexander Steger seine Beweggründe. Sämtliche Kindergärten der 33 Osttiroler Gemeinden und der 26 Gemeinden des Südtiroler Pustertals erhielten eine Einladung zu allen geplanten Projektaktivitäten. Der Kindergartensprengel Bruneck hat die Weiterbildungen und Treffen abseits der üblichen Angebote als Fortbildungen anerkannt.
VORSTELLUNG UND START IN TOBLACH
Bei einer Pressekonferenz in Lienz und bei einer Veranstaltung im Grandhotel Toblach haben die Initiatorinnen ihre Vorhaben präsentiert. „Das Projekt schafft Zugang zu Wissensaustausch und hat bei den jährlichen Vernetzungscafés in Kindergärten Ost- oder Südtirols und Fortbildungsseminaren mit namhaften Referenten Körper, Geist und Seele im Blick“ sagt Edith Lanser. Die zahlreichen Anmeldungen haben gezeigt, dass
die Themen ansprechen. Zum ersten Vernetzungscafé kamen die Pädagoginnen in den Kindergarten Toblach, Thema war die Musik. Bei den weiteren Treffen in Niederdorf, Abfaltersbach und Lienz/Debant blieb ebenfalls nach einem kurzen theoretischen Input Zeit zum Austausch, zur Erkundung der Räume, zu Gesprächen über Konzepte und Rahmenbedingungen.
BINDUNG UND BEWEGUNG FÖRDERT BILDUNG
Das erste zweitägige Seminar fand im April 2018 in Debant statt. Referent Klaus Schwarz vom traumapädagogischen Institut Graz hat im Vortrag die Anwendung von traumapädagogischen Methoden aufgezeigt, die den Aufbau von sicheren Bindungen unterstützen Dem Motopädagogen und Clown Christoph Heinzle ging es vor allem um das Praktische, in seinem Workshop lernten die Teilnehmerinnen jonglieren, auf Stelzen gehen und andere Übungen aus der Zirkuswelt. Sein Auftrag an die Pädagoginnen: „Erhaltet und fördert die motorische Geschicklichkeit der Kinder, sie sind ein wesentlicher Teil der Persönlichkeitsentwicklung!“ Dr. Shima Poostchi war im Frühjahr 2019 als Referentin zu Gast in der Bibliothek Innichen. Ihr Thema waren die Tugenden, die es in uns selbst und in anderen zu entdecken gilt. „Wir sind eine Seele und wir haben einen Körper, nicht umgekehrt. Es gilt, die innewohnenden Potentiale von Einzelpersonen und Teams zu fördern und zur Entfaltung zu bringen“ sagt sie. Ende April 2022 ist nach zweijähriger Zwangspause Frau Prof. Dr. Zimmer, die international bekannte Professorin der Universität Osnabrück, nach Assling gekommen. „Wir müssen die Möglichkeiten des Kindes erkennen, nicht seine Begrenzungen“ das ist ihre Überzeugung. Körper- und Achtsamkeitsübungen mit Agnes In-
Beim Tugendseminar mit Shima Poostchi in der Bibliothek Innichen.
Grußworte des Bürgermeisters beim Abschluss des Projekts.
nerhofer sollten den Pädagoginnen helfen, fit und frei zu fühlen.
ABSCHLUSS UND AUSKLANG
Mit dem Ausklang des heurigen Kindergartenjahres ist auch dieses Projekt zu Ende. Die Bereitschaft, dieses mitzugestalten und Interesse dafür zu zeigen hat dazu beigetragen, dass die gemeinsamen Fortbildungen und Treffen für Pädagoginnen, Kinder und ihre Familien einen Mehrwert gebracht haben, wie Bürgermeister Thomas Summerer es in seinen Grußworten beim Abschluss treffend formulierte. Die Erinnerungen an diese grenzüberschreitenden Veranstaltungen werden bleiben, auch einige stabile und nachhaltige persönliche Kontakte und
Freundschaften. // Irmgard Brugger
Wir suchen MITARBEITER
Tel.: 0472 86 90 29 www.gruber-steinmetz.it
FACHSCHULE FÜR LANDWIRTSCHAFT, HAUSWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG IN DIETENHEIM
DIE HIMBEERE
Vielfältig und gesund
Intensiv rot, herrlich aromatisch und fruchtig süß, so kennen und lieben wir die Himbeere. Ob als Eissorte, als Zutat im Müsli oder als Zwischenmahlzeit für den kleinen Hunger – die Himbeere ist nicht nur lecker und gesund, sondern auch vielfältig nutzbar.
Die Himbeere zählt zu den ältesten Nahrungspflanzen der Menschheit. Bereits in der Steinzeit war sie ein wichtiges Obst auf dem Speiseplan. Im Mittelalter wurde die Himbeere in Klöstern angebaut, wo die Blätter vor allem für medizinische Zwecke genutzt wurden. Aus den wilden Himbeeren, die noch immer in unseren Wäldern wachsen, wurden mit der Zeit Kulturhimbeeren mit größeren und süßeren Früchten gezüchtet. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Sorten; neben roten, haben sich auch schwarze und gelbe Früchte entwickelt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Sommer- und Herbstsorten. Daher können die Beeren von Juni bis Oktober geerntet werden. Die Himbeere bevorzugt einen windgeschützten, halbschattigen bis sonnigen Platz. Sie kann in Gärten, aber auch in Blumenkästen auf dem Balkon gepflanzt werden. Die Ruten der Pflanze kön-
„Mein Motto: Geht nicht – gibt’s nicht!“
Michael Mutschlechner (Technik)
nen bis zu 2 m hoch werden. Die Blüten der Himbeere sind weiß und sehr beliebt bei Bienen. Aus den Blüten entwickeln sich die roten Früchte.
GUT UND GESUND
Diese schmecken nicht nur gut, sondern sind auch gesund. Die Früchte enthalten neben anderen die Vitamine C und E, sowie die Mineralstoffe Eisen, Calcium, Kalium und Magnesium. Die verschiedenen Inhaltsstoffe stärken das Immunsystem, fördern die Wundheilung und beeinflussen die Darmflora positiv. Außerdem sind Himbeeren kalorienarm, weil sie zu 85 % aus Wasser bestehen. Neben den Früchten haben auch die Blätter eine heilende Wirkung. Diese werden meist getrocknet und als Tee genossen. Am besten erntet man die Früchte im vollreifen Zustand. Da haben sie den besten Geschmack und den höchsten Vitamingehalt. Himbeeren reifen nach der Ernte nicht nach, sondern verlieren durch längere Lagerung ihr Aroma. Daher sollten sie so schnell wie möglich verarbeitet oder gegessen werden.
Hier ein paar Tipps zur Verarbeitung und Lagerung:
• Im Kühlschrank halten die empfindlichen Früchte ungewaschen zwei bis drei Tage; • Himbeeren sind sehr druckempfindlich und fangen schnell an zu schimmeln; daher am besten in einem flachen Behälter aufbewahren; nicht mehr einwandfreie Beeren vorher aussortieren; • die Früchte nur dann waschen, wenn es von ihrer Sauberkeit her unbedingt erforderlich ist; der feine Geschmack der Früchte wird schnell verwässert; • Himbeeren eignen sich gut zum Einfrieren; dafür die Beeren auf einem Backblech oder in einer flachen Schale vorgefrieren; nachher die Früchte in einen Beutel geben; durch das Vorgefrieren bleiben die Früchte besser in Form, kleben nicht zusammen
und können einzeln entnommen werden; aufgetaute Früchte sind eher matschig, daher empfiehlt sich eine Verarbeitung zu
Cremen, Eis, Shakes; • auch pürierte Himbeeren eignen sich zum Einfrieren; das aufgetaute Püree kann als Soße zu verschiedenen Süßspeisen gereicht werden. Die Frucht kann vielseitig verwendet werden. Wir können die Himbeere roh oder verarbeitet zu Marmeladen, Kompott, Salz oder Himbeersaft genießen. Weiters kann sie als fruchtiger Kuchenbelag verwendet werden oder zu Topfen, Joghurt und Müsli gegessen werden. Außerdem schmeckt sie herrlich als Eis, in
BLATTSALAT MIT HIMBEEREN UND KÄSE
Zutaten:
verschiedene Blattsalate – gut eignen sich Gentile, Rucola oder Vogerlsalat Himbeeren Mini-Mozzarella (mozzarelline) Olivenöl Balsamico-Essig Salz
Zubereitung:
1. Die Blattsalate waschen und in mundgerechte Stücke schneiden oder reißen. 2. Nach persönlichem Geschmack mit Salz, Essig und Öl marinieren. 3.Himbeeren bei Bedarf waschen und in der Mitte eines Tellers anrichten. 4. Mozzarelline um die Himbeeren verteilen. 5. Zum Schluss die Blattsalate auf den Teller geben.
Fertig ist der frisch-fruchtige Salat – guten Appetit!
Smoothies und Cocktails. Himbeeren werden meistens in süßen Speisen und Getränken verwendet. Der Geschmack der Himbeere verleiht aber auch würzigen und pikanten Speisen eine süßsäuerliche Note. Das Himbeeraroma harmoniert sehr gut mit Rucola oder Käse. Bei der Verarbeitung der aromatischen Früchte sind der Fantasie quasi keine Grenzen gesetzt.
// Rainer Feichter Fachschule für Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung Dietenheim
BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS
KLEINER ZERBRECHLICHER PLANET
„Wenn wir auf die Erde aus dem Weltraum herabschauen, sehen wir diesen erstaunlichen, unbeschreibbar schönen Planeten – der wie ein lebender, atmender Organismus aussieht. Aber gleichzeitig sieht sie sehr verletzlich aus. (...) Jeder, der einmal im Weltraum war, sagt dasselbe, denn es ist sehr auffallend, sehr ernüchternd, dass diese papierdünne Schicht (Atmosphäre) jedes lebende Wesen auf der Erde vor dem Tode bewahrt, vor der Unwirtlichkeit des Weltraums.“
„Overview-Effekt“ – so nennt sich das Phänomen, das der US-amerikanische Astronaut Ron Garan hier beschreibt. Raumfahrer erleben es, wenn sie zum ersten Mal die Erde aus dem Weltall sehen. Es verändert ihre Sichtweise auf unseren Planeten und macht ihnen auf eindrückliche Weise bewusst, welch ein Wunder dieser blaue Punkt im Weltraum für die Menschheit bedeutet. Der Blick von außen auf die Erde führt zu einem Gefühl der Demut, zu einem tiefen Verständnis davon, dass alles Leben auf der Erde miteinander verbunden ist und schafft ein Bewusstsein der Verantwortung für unsere Erde.
Es ist ein gigantisches Netzwerk aus unzähligen Faktoren – Strömungen, Winden, Niederschlägen, Jahreszeiten, pflanzlichen und tierischen Symbiosen. Dieses Netzwerk hat sich über Millionen von Jahren eingependelt und schließlich einen Lebensraum geschaffen, in dem Milliarden von Pflanzen, Tieren und Menschen – letztere seit einem erdgeschichtlichen Wimpernschlag – miteinander leben können. Wie filigran ihre Geosphäre ist und wie limitiert ihre Ressourcen sind, zeigt der Blick von außen auf die Erde. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst twitterte am 8. November 2014, einen Tag vor seiner Rückkehr von der Internationalen Raumstation ISS: „Um zu erkennen, dass Menschen im All leben können, musste ich ein halbes Jahr hier oben verbringen. Um zu erkennen, wie schön die Erde ist, brauchte ich eine Minute. Um zu erkennen, wie zerbrechlich unser kleiner blauer Planet ist, brauchte ich nur einen Augenblick.“
STADTBIBLIOTHEK BRUNECK Neue Zeitungen und Zeitschriften
Seit Anfang März neu in der Stadtbibliothek Bruneck ist die Möglichkeit, e-Papers und e-Magazine zu konsultieren. Zusätzlich zum Angebot in Papierform vor Ort gibt es jetzt sieben Zeitungen und 66 Zeitschriften, die über das online-Angebot der Biblio24 der Landesbibliothek Teßmann direkt in der Bibliothek genutzt werden können. Dafür stehen zwei Tablets zur Verfügung. Damit man online lesen kann, muss man Mitglied in einer Bibliothek sein – idealerweise in der Stadtbibliothek Bruneck. Zum Einloggen braucht es eine in einer Bibliothek registrierte Steuer- oder Lesekartennummer und das dazu passende Geburtsdatum, 8stellig mit Punkten (01.01.1999). Die Presse, die Welt am Sonntag und die Neue Züricher Zeitung erweitern mit ihren online-Ausgaben das jetzt schon umfassende Angebot. Der Zeitschriften-Bestand lässt nun wahrlich keine Wünsche mehr offen. Ob Brand I, Couch, e-Media oder Flow, online lässt es sich überall hineinlesen. Die Stadtbibliothek Bruneck freut sich, wenn viele Zeitungslesende dieses neue Angebot nutzen! Die Mitarbeiterinnen sind gerne beim Einstieg behilflich. //
KATHARINA HACKER: DIE GÄSTE
S. Fischer 2022, 255 Seiten
Die Hauptfigur des Romans wird am Tag ihres 50. Geburtstags zum Notar ihrer Großmutter beordert. Diese ist verstorben und hat der Enkelin ein ziemlich heruntergekommenes Café vermacht. Knall auf Fall beschließt die Erbin, das Café, das zurzeit verpachtet ist, zu übernehmen und selbst zu führen. Kasia, eine resolute Polin, hilft der Erbin. Sie vermittelt einen Handwerker, ebenfalls polnischer Abstammung, der das Café auf Vordermann bringt. Die beiden kümmern sich um die Erbin, die ein wenig verloren, ein wenig planlos wirkt und deren Lebensinhalt plötzlich darin zu bestehen scheint, dass Gäste kommen. Die Gäste kommen dann auch, und es sind ganz unterschiedliche Menschen; manche nicht besonders nett, andere freundlicher, manche betreiben finstere Geschäfte im Café, andere sitzen einfach nur da. Viel Geld lässt sich nicht machen. Doch das stört die Hauptfigur, deren Namen die Leserin nicht erfährt, überhaupt nicht. Sie ist zufrieden. Freilich birgt das Café Geheimnisse: Eine Luke führt in den Keller, und dort gibt es Ratten, die sich wie Menschen benehmen. Auch im verwilderten Hinterhof geht es nicht mit rechten Dingen zu: Dort wohnen Tiere, ein altes Pferd, Kaninchen, Katzen, Eichhörnchen. Die Erbin wagt sich kaum in den Hinterhof. Auch ein Mann scheint dort zu leben. Doch weder die Tiere noch der Mann werden gesehen, nur ab und zu gibt es Spuren von ihnen. Außerdem gibt es Scharfschützen, die sich von Dach zu Dach hangeln und Menschen auf der Straße erschießen. Das scheint zum ganz normalen Alltag zu gehören. Niemand wundert sich, alle nehmen es hin, als handle es sich um ein Naturphänomen. Spätestens bei der ziemlich beiläufigen Erwähnung dieser Scharfschützen wird die Leserin stutzig: In welcher Zeit befinden wir uns? Es ist mit Sicherheit Berlin, in der die Geschichte spielt. Aber sonst? Die Autorin zeichnet ein verschwommen eigenartiges Bild des Alltags und der Hauptfigur. Die Gäste sind ebenso skurril wie die Eigentümerin der Bar selbst; und skurril sind auch Kasia und der polnische Handwerker. Auch die Atmosphäre ist skurril, nicht direkt beängstigend, aber auch nicht wirklich beruhigend. Irgendetwas stimmt nicht, was genau, erschließt sich nicht. Ein interessantes, stimmungsvolles Buch mit sympathischen Charakteren, das wohl in einer nicht allzu fernen Zukunft spielt. Aber vielleicht liege ich mit dieser Vermutung auch ganz falsch.
(Empfohlen von Sonja Hartner)
ERNA SASSEN:
OHNE DICH
Verlag Freies Geistesleben 2022, 262 Seiten
Joshua ist fünfzehn und gerade von der Real- in die Hauptschule gewechselt. Sensibel, begnadeter Zeichner und gleichzeitig voller Wut zieht er sofort die Aufmerksamkeit des Schulschlägers Sergio auf sich. Sergio nimmt ihm sein Skizzenbuch ab und nennt ihn nur noch spöttisch Rembrandt. Der Grund für seine Wut ist Zivan, ehemals weltbeste Freundin, jetzt wieder zurückgekehrt in den Irak. Seine WhatsApp und Mails bleiben unbeantwortet, die grauen Häkchen bleiben grau. Von Zivans Tante erfährt er, dass das Mädchen ihrem Cousin versprochen ist und die Heirat vor der Tür steht. Die Tante erkrankt an Brustkrebs und Zivan kehrt mit ihrer Mutter wieder zurück, doch sie ist nicht mehr dieselbe. Nicht ganz freiwillig freundet sich Joshua mit Sergio und seinem Schlägertrupp an. Er erkennt, dass hinter den lauten und aggressiven Stimmen dieselben kleinen, unsicheren Jungs stecken, so wie er einer ist. Und Zivan reist, nach einer unerträglichen Flucht in ein Frauenhaus, wieder in den Irak. Für Joshua endgültig unerreichbar… Ein wunderbares Buch über endenden Freundschaften und beginnenden Freundschaften. Vollgestopft mit fantastischen Zeichnungen, die den Leser*innen die Tränen in die Augen treiben.
IN ALL SEINEN FARBEN
One 2021, 384 Seiten
Robin Cooper weiß nicht mehr weiter! Während sich alle seine Freunde schon aufs College vorbereiten, kassiert er eine Absage nach der anderen. Als dann auch noch sein großer Traum von der Schauspielschule platzt, steht er plötzlich ohne Zukunft da. Auf einer Bühne zu stehen, ist alles, was er je wollte. Dafür ist er gemacht! Sein Freund Connor ist ihm auch keine große Hilfe, vor allem weil dieser sich nicht zu ihm bekennt und sich in der Öffentlichkeit so verhält, als würden sie sich überhaupt nicht kennen.
Zum Glück sind da noch Robins beste Freunde, die ihm den nötigen Halt geben. Und als sie ihn zu seinem 18. Geburtstag in eine Drag Show schleppen, weiß er sofort: Das will er auch machen! Doch was werden seine Freunde davon halten? Wird ihm sein Freund Connor endgültig den Rücken kehren? Und wie will Robin überhaupt zu einer Drag Queen werden?
„In all seinen Farben“ ist ein wunderbares Jugendbuch, das zeigt, dass manche Pläne im Leben einfach noch nicht zu erfüllen sind und dass man trotzdem einen anderen Weg gehen kann, wenn man den Mut dazu aufbringt. Robins Geschichte hat mich hoffnungsvoll und positiv zurückgelassen, ich kann sie nur jedem empfehlen, der von irgendwelchen Zukunftsängsten geplagt wird.
(Empfohlen von Stefanie Leiter)
JAN WEILER:
DER MARKISENMANN
Heyne 2022, 333 Seiten
Was wissen wir über unsere Eltern? Alles? Nein. Meistens viel weniger, als wir denken. Und manchmal rein gar nichts. Wie die fünfzehnjährige Kim, die ihren Vater noch nie gesehen hat, und von ihrer Mutter zwangsbeglückt wird. Sie soll die Sommerferien mit ihm verbringen. Kommt nicht so gut. Der ihr völlig fremde Mann ist nicht nur ziemlich seltsam, sondern auch der erfolgloseste Vertreter der Welt. Die resolute Kim nimmt die Sache in die Hand und zieht mit dem Vater von Haus zu Haus, um seine potthässlichen Markisen zu verkaufen. Mit Erfolg. Die Begegnungen an den Haustüren sind komisch und tragisch und irgendwie direkt aus dem Leben gegriffen. Ein berührendes und gleichzeitig unheimlich humorvolles Buch über das Erwachsen- und über das Älterwerden. Jan Weiler in Höchstform. Das Cover ist Teil meiner Jugend. Ich liebe orange-braun! Und die Songs, die das Buch spielt. Unbedingte Leseempfehlung!
(Empfohlen von Michaela Grüner)
KURIOSE REDENSARTEN
JETZT MACH DICH AUF DIE SOCKEN! „DAS IST AN DEN HAAREN
Diese Redewendung wirkt witzig, haben doch Stinkesocken nur weHERBEIGEZOGEN!“ nig mit Eile zu tun. Tatsächlich ging es bei dieser Ausdrucksweise ursprünglich gar nicht um gestrickte Socken d.h. kurze Strümpfe. Nicht selten wird jemand mit Vorwürfen überhäuft oder verleumAber wer weiß heute noch, dass „soccus“ im Lateinischen einen det, obwohl er oder sie sich nichts hat zuschulden kommen lassen. Schuh mit flacher Sohle bezeichnete? Es war ein simpler Schlüp- Neid und Missgunst der Mitmenschen sind schuld daran, dass Verfer, nur eine Sohle und eine weiche Fußhülle aus Leder, Stoff oder leumdungen erfunden und „an den Haaren herbeigezogen“ wuranderem Material. Er entspricht also im Großen und Ganzen einem den und werden. Pantoffel. Man könnte also genauso gut auch sagen „Mach dich auf In früheren Jahrhunderten fanden Gerichtsverhandlungen meist auf die Pantoffeln!“. // mb den Marktplätzen statt. Menschen, die beschuldigt und angeklagt wurden und sich nicht selbst stellten, wurden, egal ob zu Recht oder Unrecht, oft buchstäblich mit Gewalt an den Haaren herangezogen oder an den Pranger gestellt. // mb
IRA HARRASSER WAS FÜR EINE TOLLE LEISTUNG!
Beim Leichtathletikmeeting am zweiten Juni 2022 in Bozen wurden gleich zwei Meetingrekorde übertroffen. Die Sprinterin Ira Harrasser vom SSB Bruneck hat wieder ordentlich zugeschlagen. Mit einem neuen 100-Meter-Rekord und einem Sieg über die 200-Meter-Distanz hat sie die Rennen der Damen dominiert. Die 21-Jährige triumphierte auf der Kurzdistanz mit einer Spitzenzeit von 12,17 Sekunden und verbesserte damit den bestehenden Meetingrekord um 15 Hundertstelsekunden. Aber nicht nur das: Auch ihre persönliche Bestzeit übertrumpfte sie um drei Hundertstel. Weniger als eine Stunde später kehrte Harrasser erneut auf die Laufbahn zurück und war ihren Konkurrentinnen auch auf den 200 Metern um Längen voraus. Beim Leichtathletikmeeting in Bozen nahmen zahlreiche Vereine aus dem ganzen Land und aus dem Trentino sowie den anliegenden Regionen teil. Neben den Wettkämpfen für die Alterskategorien Allievi bis Senioren wurden auch die Cadetti (U16) in drei verschiedenen Disziplinen gefordert. // rewe
Ira Harrasser www.running.bz.it
ALTHERREN-FREIZEITTURNIER
DIE WELSBERGER HOLEN DEN POTT
Spannende Spiele gab es vor kurzem bei der VSS/Raiffeisen Freizeit-Altherren- und Kleinfeldlandesmeisterschaft in Eppan. Die Landesmeister-Titel gingen an die Mannschaft „Vrgiftitte Eishitte“ aus dem Sarntal (Kategorie Freizeit), den ASV Wiesen (Kategorie Altherren), sowie an die Mannschaft des FC Gitschberg/Jochtal (Kleinfeld). Den Pokalsieg holten sich die Mannschaften vom FC Obermais (Freizeit), AH Montan (Kleinfeld) und eben der AH Welsberg (Altherren). Sie setzten sich mit 5:1 gegen den US La Val aus dem Gadertal durch. Herzliche Gratulation an alle! // Reinhard Weger
Das Team der Altherren aus Welsberg zeigte sich von seiner kämpferischen Seite und siegte.
KIWANIS JUNIOR CLUB BRUNECK GOLFEN FÜR EINEN GUTEN ZWECK
Am 21. Mai 2022 fand wieder das beliebte Kiwanis Benefiz-Golfturnier statt. Dabei konnten Golfer und Nicht-Golfer als Team ihr Bestes geben, einen geselligen und kurzweiligen Tag miteinander verbringen und damit gleichzeitig Gutes tun. Nach einem kurzen Crash Kurs für alle NichtGolfer, konnten die Teilnehmer bei einem 5-Loch Spaßturnier ihr Können und ihre Teamstärke unter Beweis stellen und bei den kleinen Nebenspielen (Putting und Pitching) glänzen. Nach der Preisverleihung und dem Abendessen mit Verlosung, konnten alle den Tag noch bei einem gemütlichen Drink ausklingen lassen. Der Reinerlös des Turniers von knapp 6.000 Euro kommt den Kindern zweier Familien aus dem Pustertal zugute, die durch
KARATE MÜHLBACH DIE GÜRTELPRÜFUNG
Ein „Tag der Freude“ war Ende Mai für zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Gürtelprüfung. Mit Spannung wurde dieser Tag erwartet, mit Hoffnung sind die Athleten in die Halle gekommen, mit Freude und Stolz haben sie dann ihren neuen Gürtel entgegennehmen und ihn sich zum ersten Mal umbinden können.
ten dürfen, die in der Kindergruppe begonnen, in der Jugendgruppe gereift und in der Erwachsenengruppe nun zur Entfaltung kommen. Während bei den Kindern ausschließlich das praktische Können mitsamt einigen Grundprinzipien der Selbstverteidigung auf dem Prüfungsprogramm stand, wurde bei den Jugendlichen und bei den Erwachsenen auch theoretisches Wissen (vor allem über die Geschichte des Karate) abgefragt. Mag viel verlangt werden bei einer solchen Prüfung – die Freude darüber, den neuen Gürtel nicht geschenkt, sondern verdient zu haben, macht aber den eigentlichen Wert der Prüfung aus, denn auf dem Weg zum Erfolg gibt es keine Abkürzungen. // mp
Ein ganzes Jahr haben sich die Athleten auf diesen Tag vorbereitet, mussten fleißig am Training teilnehmen, um zur Prüfung zugelassen zu werden; sie mussten auch zu Hause die Praxis üben und die Theorie lernen, um die anspruchsvolle Prüfung zu bestehen. Mag in den letzten Wochen das Training auch oft streng gewesen sein, die Begeisterung über den verdienten neuen Gürtel hat alles vergessen lassen. Gleichzeitig wissen die Athleten, dass der Gürtel nicht das Ziel ist – der Weg ist das Ziel. Eine besondere Freude für die Trainer ist es deshalb, wenn sie über Jahre hinweg Athleten beglei-
Immer ein besonderer Moment - der alte Gürtel fliegt. Auf Kommando vom Trainer ging es richtig los!
TOBLACH-CORTINA-RUN ÜBER 2.200 LÄUFER GEBEN SICH DIE EHRE
Über 2.200 Läuferinnen und Läufer aus ganz Italien nahmen vor kurzem den Klassiker zwischen Cortina und Toblach in Angriff. Sie mussten 30 Kilometer auf der alten Bahnstrecke bis Toblach hinterlegen. Der Kenianer Melly Joel Kipkenei und die „Azzurra“ Sara Brogiato haben die 22. Auflage dieser Veranstaltung gewonnen. Markus Ploner wurde guter Achter in 1:46.51 Stunden.
Im Damen-Rennen war hingegen Sara Brogiato bei ihrer Premieren-Teilnahme eine Klasse für sich. Doch auch Lokalmatadorin Agnes Tschurtschenthaler setzte mit einem guten zweiten Platz ein Ausrufezeichen. Sie überzeugt vor allem mit einer rasanten Aufholjagd, wobei ihr am Ende nur mehr 1:24 Minuten auf den Sieg bei den Damen fehlten. // rewe