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Stadtgemeinde Bruneck: Mit Optimismus ins neue Jahr
Pünktlich zum Jahresende hatte der Brunecker Bürgermeister, Roland Griessmair, zur Pressekonferenz geladen, um die Jahresvorschau in Bezug auf den Pustertaler Hauptort vorzustellen. Die Botschaft war dabei von Anfang an klar deponiert: Nach drei Jahren krisengebeutelt zwischen Pandemie und Energieproblematik schaue man als Stadtgemeinde optimistisch aufs neue (mittlerweile heurige) Jahr… und es gibt viel zu tun!
ENERGIE
Während sich die Coronalage beruhigt hat, ist die Energiekrise nach wie vor nicht vom Tisch. Man beobachte die Entwicklung der Tarife im Strom- und Fernwärmesektor sehr genau, so Griessmair. Die ersten beiden diesbezüglichen Maßnahmenpakete wurden bereits geschürt – die PZ hat in den vergangenen Monaten ausführlich darüber berichtet - ein weiteres soll noch in die Wege geleitet werden. So soll beispielsweise die Preisreduzierung von 30 Euro im Bereich Strom, die den Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Bruneck in den Monaten November und Dezember gewährt wurde, auch in den nächsten paar Monaten noch zum Tragen kommen. Darüber hinaus werde man auch die Gaspreise im Auge behalten und zum gegebenen Zeitpunkt ebenfalls Reduzierungen bei der Fernwärme anpeilen. Das Ziel sei es auf alle Fälle, in den nächsten zwei Jahren vom Gas unabhängig zu werden, und damit sei Bruneck für die Zukunft bestens aufgestellt, gab sich der Bürgermeister zuversichtlich. Zusätzlich wird auf alternative Energieformen gesetzt: Wurden bereits einige öffentliche Gebäude mit Fotovoltaikanlagen bestückt, sollen fortlaufend die weiteren folgen. Auch die Idee einer Energiegemeinschaft nimmt Formen an. Schlussendlich gelte es, die laufenden Kosten für die Gemeinde zu senken und mit der Summe der Maßnahmen die Energiepreise für alle Bürger*innen möglichst tief zu halten.
INVESTITIONEN
Der Bereich der Investitionen, Bau- beziehungsweise Sanierungsarbeiten, mutet sich in diesem Jahr durchaus ehrgeizig an, wobei die Planbarkeit der Stadtgemeinde noch einiges an Kopfzerbrechen bereite, wie der Bürgermeister unterstrich. Mit etlichen Projekten wurde für die staatliche Förderung PNRR angesucht, einiges wurde bereits genehmigt, mit anderen Vorhaben sei man zwar gereiht, eine Finanzierung wurde aber bisher noch nicht zugesagt und man hänge in der Warteschleife. Ein Zuschlag und somit in trockenen Tüchern sind bis dato die Projekte Tschurtschenthaler Platz, der Kindergarten Stegen, die Kindertagesstätte Dietenheim sowie die energetische Sanierung einiger Gebäude.
Ganz allgemein liege der Fokus der Gemeinde auf den Bereichen Soziales, Seniorinnen sowie Senioren und Kinderbetreuung: Vieles sei diesbezüglich im Fluss, wie sich Griessmair ausdrückte, und die Gemeinde wolle auf alle Fälle entsprechende Vorhaben vorantreiben. Beispielsweise die Möglichkeit von Kinderbetreuung in allen Ortschaften der Gemeinde, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Oder das Sozialzentrum in St. Georgen mit einer niederschwelligen Betreuung oder ein Mehrgenerationenhaus, eine Idee, die man zusammen mit dem Wohnbauinstitut konkretisiere. In diesem Jahr wird dann auch die Wohnbauzone beim Militärareal der Enrico Federico Kaserne an die Gemeinde übergehen. Eine Arbeitsgruppe wird dazu die konzeptionelle Grundlage erstellen, da für dieses große Areal verschiedenste Möglichkeiten des Wohnens ins Auge gefasst werden sollen. Die Zielsetzung, so der Bürgermeister, liegt darin, einen Beitrag zu leisten, um die Wohnsituation in Bruneck zu entspannen und Eigentumswohnungen und günstige Mietwohnungen zu schaffen.
NOI UND NOBIS
Mitte des Jahres wird der NOI Techpark seine Tore öffnen. Parallel zum Start der verschiedenen Bereiche, wie Forschungseinrichtungen und Automotive-Sektor, und zur Inbetriebnahme der Tiefgarage erwartet dann auch NOBIS die Besucher*innen, sprich das Veranstaltungszentrum, welches künftig das Michael Pacher Haus ersetzen wird und für kulturelle Veranstaltungen (aber nicht nur!) zur Verfügung stehen soll. Die Führung desselben übernimmt Bruneck AKTIV.
KULTUR
Bruneck gilt als eine ausgesprochen aktive Kulturstadt für eine Stadt dieser Größenordnung, was auch den vielen Akteurinnen sowie Akteure und Vereinen zu verdanken sei, untermauerte Griessmair einmal mehr im Zuge der Pressekonferenz. In Bälde öffnet der Kunstraum seine Tore und soll die Kunstszene in der Rienzstadt zusätzlich beleben, zwei Kunstateliers haben kürzlich eröffnet, weitere sollen folgen. Der neue Tschurtschenthaler Platz soll künftig nicht nur für große
Bürgermeister Roland Griessmair
Außenveranstaltung dienen und der Musikkapelle und Feuerwehr zur Verfügung stehen, sondern auch für kleine, feine Feierlichkeiten und soll darüber hinaus auch zum Verweilen einzuladen. Parallel zu den Arbeiten dort werden nämlich auch die Grünflächen neu konzipiert, auch beim ehemaligen Busbahnhof, Richtung Kino sowie hinter den Ursulinen. Was das Kolpinghaus betrifft, die Stundentenunterkünfte dort und das Theater, sollten die Ausschreibungen noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.
MOBILITÄT
Das Verkehrskonzept wurde bereits beschlossen, schrittweise werden auch im laufenden Jahr Maßnahmen und Neuerungen umgesetzt. Neben der Inbetriebnahme der Tiefgarage in NOI Techpark steht eine bessere Anbindung der Herzog Sigmund Straße an die Tiefgarage unter der Gemeinde an. Ob dann ganz allgemein das Verkehrskonzept Herzog Sigmund Straße – Stegener Straße zumindest teilweise schon früher umsetzbar wäre, riss der Bürgermeister gedanklich zwar an, ließ aber den Ausgang offen. Auf alle Fälle soll die Ausschreibung für die Verlegung der Straße vom Stegener Marktplatz noch 2023 erfolgen, wie auch die Bauleitplananpassung für die Tiefgarage Schlossberg. Die ganzen Maßnahmen zielen letztlich auch darauf ab, die Oberflächenparkplätze in der Innenstadt stark zu reduzieren. Zudem dürfte die Bewertung von Seiten des Landes zur Verkehrskapazität des Nordrings mit den ganzen Knotenpunkten in Kürze verfügbar sein, und somit könnte auch die Planung bezüglich des Nordrings auf den Weg gebracht werden.
FAZIT
Vorhergehendes ist nur ein zusammenfassender Auszug aus der Vorschau des Brunecker Bürgermeisters, als PZ werden wir die Projekte laufend konkreter verfolgen. Insgesamt präsentierte Griessmair ein sehr arbeitsreiches Jahr mit vielen Vorhaben und einigen Schwerpunkten, ganz besonders in den Bereichen Soziales, Senioren, Seniorinnen und Kinderbetreuung, aber auch mit Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf die laufenden Kosten im Zusammenhang mit der Energie sowie bei der Planbarkeit der Investitionen. // Judith Steinmair