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150 Jahre Pustertalbahn - Gegenwart und Vergangenheit: Mobilität macht Dampf

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150 JAHRE PUSTERTALBAHN: GEGENWART UND VERGANGENHEIT Mobilität macht Dampf

Entlang der Bahnlinie Franzensfeste - Innichen und dort vor allem an den daran gelegenen Bahnhöfen (Mühlbach, Vintl, Ehrenburg, St. Lorenzen, Bruneck, Percha, Olang, Welsberg, Niederdorf, Toblach und Innichen) strömten am 2. Oktober 2021 zahlreiche Menschen herbei, um die Durchfahrt des historischen Zuges, das gesellschaftliche Drumherum auf der Fahrt bzw. in den Bahnhöfen während der Haltezeiten mitzuerleben.

Anlass dieser besonderen Fahrt war das 150-jährige Bestehen der Pustertalbahn. Für die Organisation zeichneten die STA (Südtiroler Transportstrukturen AG), die RFI (Rete Ferroviaria Italiana) und die Fondazione FS (Stiftung Eisenbahn) verantwortlich. Die Mitfahrt war einerseits zwar kostenlos, andererseits jedoch nur gegen Vormerkung möglich. Doch eine Platzreservierung zu bekommen, war alles eher als leicht. Das Interesse an der Zugfahrt war nämlich derart groß, dass nur ein Bruchteil der Interessenten eine Platzkarte ergatterte, zumal die Besetzung coronabedingt begrenzt und überdies an strenge Auflagen (Green pass) gebunden war. „Wir hatten uns schon anfangs September um die Reservierung bemüht und Glück gehabt“, verriet uns ein Fahrgast am Bahnhof in Olang. Er wollte sich und seinen beiden Kindern unbedingt das Vergnügen gönnen, einmal mit der Bahn aus Urgroßmutters Zeiten zu fahren. Ein aufregendes, einmaliges und tolles Erlebnis, wie sie befanden. Die Fahrt von Franzensfeste nach Innichen am Vormittag und am Nachmittag wiederum zum Ausgangsbahnhof zurück dauerte jeweils mehrere Stunden. Die Reisegesellschaft und die vielen Neugierigen in den Bahnhöfen wurden bewirtet und mit Darbietungen musikalischer und historischer Art während der Fahrt im Zug als auch auf dem jeweiligen Bahnhofsareal während der Haltezeit bei Laune gehalten.

EIN TOLLES RAHMENPROGRAMM

Mitwirkende waren: St. Lorenzner Tanzlmusig, Skischule Bruneck, Jugendgruppe MK Niederdorf, MK Toblach und der Percussions-Künstler Max Castlunger. Es standen außerdem Besichtigungen auf dem Programm. Brunecks Bürgermeister führte >>

Dame mit Anhang wie Anno dazumal. Der Herr ist in einem nicht minder spektakulärem Outfit gekleidet. wpz Olang: Der Bürgermeister mit Kinderfrau. Er packt richtig an. Aber ob’s damals schon Trinkbecher aus Plastik gab? wpz

die Honoratioren und andere Interessierte durchs neue Mobilitätszentrum. Es war weder fertig noch in Betrieb, doch ein schlüssiges Bild zur künftigen Funktion vermittelte die Anlage allemal. In Welsberg stand die Besichtigung des Wasserturms zur Lokbetankung an. Im und in den Fahrtpausen außerhalb des Zuges waren u. a. auch die Biathlon Maskottchen aus Antholz pausenlos unterwegs. Das Bumsi-Trio tanzte durch die Reihen, dem Publikum Antholz als Ausrichter von olympischen Wettkämpfen im Jahr 2026 in Erinnerung rufend. Bis dahin soll auch die Riggertalschleife fertiggestellt sein.

NACHHALTIGE MOBILITÄT

Dazu Regierungspräsident Arno Kompatscher: „Wir investieren kräftig in nachhaltige Mobilität und vor allem auch in die Bahn. Wir werden die Riggertalschleife noch vor

Viele Schaulustige am Bahnsteig in Olang, wo es einen kleinen Festakt samt Umtrunk gab. wpz

den Olympischen Winterspielen in Betrieb setzen; wir werden uns auch um den teilweisen zweigleisigen Ausbau der Pustertalbahn anstrengen, um den Fahrgästen einen noch besseren Dienst anbieten zu können.“ Vizepräsident Daniel Alfreider, der fürs Ressort Mobilität unmittelbar Verantwortliche, schlug in dieselbe Kerbe. Ziel ist es, zu den Lokalzügen einen stündlich verkehrenden Expresszug zwischen Bozen und Innichen einzuschieben, dessen Fahrzeit bis Bruneck bei einer Stunde und

Die Feuerwehr Bruneck sorgte für den Wassernachschub. rewe

bis Innichen bei eineinhalb Stunden liegen sollte. Ab Brixen bis Innichen sind nur drei Haltestellen (Mühlbach, Bruneck, Olang) geplant. Die Finanzierung, so möchte es die Provinzialregierung, sollte über den Recovery Fund (Green Deal) erfolgen. Realisierungszeit: innerhalb von zehn Jahren.

DIE GESCHICHTE DER BAHN

Der Historiker Wolfgang Strobl sprach in Toblach zur Geschichte der Bahn im Pustertal. Demnach wurde sie vor 150 Jahren, genau am 30. November 1871, offiziell eröffnet. Der fast 200 Kilometer lange Abschnitt von Villach nach Franzensfeste, mit Anbindung an die Brennerbahn, hat Wien mit der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck verbunden. Erbaut wurde sie in rund 26 Monaten. Eine großartige

Aufstellung zum Gruppenfoto nach getaner Arbeit. rewe

Daniel Alfreider mit STA-Präsident Martin Fill (Zweiter von links) und seinen beiden Vorgängern. Hochbau Massimiliano Bessone, der SVPFraktionschef Gert Lanz, Regierungskommissar Vito Cusumano und natürlich Bürgermeister Martin Rienzner teil. Als Gastgeber hatte er die Ehre, die Gäste am Bahnhof willkommen zu heißen, sie beim Kulturzentrum zu begrüßen und bis zur Abreise zu führen und zu begleiten. Den Gästen gefiel der Empfang, die Festfeier insgesamt und das Essen genossen sie auch. Der Bürgermeister, er ist von Beruf medizinischer Röntgentechniker, erkannte natürlich prompt das Strahlen in ihren Gesichtern. Er wusste es zu lesen und im Sinne, dass Toblach alles gut gemacht hat, zu interpretieren. Und das stimmte ihn froh und zufrieden. // Willy Pöder

Leistung, zumal damals der Einsatz von Maschinen und technischen Hilfsmitteln im Vergleich zu heute kurzum armselig war. Zu erfahren war in Toblach zudem, wenn auch nicht von Strobl, dass es schon damals ein Südtirol gab, das sich nicht mit dem heutigen Gebiet deckte. Dem Begriff wurde zu jener Zeit nämlich Welschtirol zugeordnet. An der Abschlussfeier auf dem Gelände des Kulturzentrums Grand Hotel Toblach nahmen auch die drei Vizepräsidenten der Provinz: Waltraud Deeg, Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider, die Präsidentin des Provinzialrates Rita Mattei, der Assessor für

Welche Bezeichnung ist richtig? Der Volksmund sagt die Ahr und auch von Amts wegen wird dieser Terminus oft benutzt (Bild 1a). Doch in der Verknüpfung mit dem Begriff Tal, wird die Ahr dann prompt zum ‚Ahrn-Tal‘- und nicht zum ‚Ahr-Tal‘, zum ‚Ahrnbach‘, nicht zum ‚Ahrbach‘. Außerdem: Es heißt St. Johann in Ahrn; man kennt den Naturpark Rieserferner-Ahrn. Für mehr Klarheit zur korrekten Benennung des wichtigsten Zuflusses der Rienz sei hier zu guter Letzt noch eine Verordnung des Bürgermeisters der Gemeinde Ahrntal, Geom. Helmut G. Klammer, bemüht werden, darin die Sperrung des Wan-

1b.)

SCHULTERSCHLUSS STOCKT

Bald ist’s wiederum so weit: In einem Monat wird im Pustertal, genau genommen am 13. November 2021, die Skisaison 2021/022 eröffnet (Bild 2a). Die Startflagge hierzu pflegt wie gewohnt Helga Happacher oben am Kreuzbergpass zu senken. Bereits zwei Wochen später, am 27. November, ziehen die Anlagen Rotwand, Signaue und 3-Zinnen nach; zeitgleich beginnt die Wintersaison am Kronplatz. Demnach sind ab 4. Dezember alle zweckdienlichen Aufstiegsanlagen im Pustertal in Umlauf, einschließlich jener in Alta Badia, in Taufers (Speikboden), im Ahrntal (Klausberg) und zusammen mit diesen die Dorflifte allerorten. Die Skiregion Gitschberg-Jochtal steigt ebenfalls mit 4. Dezember ins diesjährige Wintergeschäft ein. Nach einem halben Winter (1919/020) und des totalen Stillstands gleich s’Jahr drauf (1920/021), sind die Erwartungen in die bevorstehende Saison (1921/022) überall gigantisch. Vor allem hofft man, dass die Zeit der verpackten Kabinen (Bild 2b) endgültig vorbei ist und die coronabedingt aufgerissenen Löcher in der Bilanz durch gute Erträge mindestens partiell zugeschüttet werden können, denn eine völlige Einebnung der von der

2b.)

derweges entlang der „Ahrn“ (Bild 1b) und nicht der „Ahr“ angeordnet wird. Dennoch, eine Ahr und ein Ahrtal gibt es in der Tat; wenn schon nicht bei uns, so doch in Rheinland-Pfalz. Das dortige Ahrtal ist uns spätestens seit Mitte Juli des heurigen Jahres ein Begriff, seitdem dort eine Sturzflut im Landkreis Ahrweiler zahlreiche Häuser zerstörte, dabei mehr als 130 Menschen den Tod brachte und viele andere verletzte; ganze Siedlungen waren hinterher unbewohnbar, Strom- und Wasserleitungen demoliert, wodurch all jenen Menschen, die noch ein Dach über dem Kopf hatten, die existentiellen Lebensgrundlagen wie Wasser und Strom entzogen wurden, Unsere (Ahr) Ahrn führte zu jener Zeit ebenfalls Hochwasser, deren schäumende Fluten zwar hie und da über die Ufer schwappten, doch Überschwemmungen verheerenden Ausmaßes richtete das tosende Fließgewässer nirgendwo an; dies wohl auch Dank der in den letzten Jahren in dessen Unterlauf zwischen Stegen und Uttenheim durchgeführten Flussbetterweiterungen, welche sich als Rückhaltebecken bewährten. // wp

2a.)

Pandemie hinterlassenen Kerben dürfte selbst eine noch so gute Saison nicht leisten können. Obigem Betriebsplan hinken die Anlagen in Padola hinterher; die Bahnen werden dort erst mit 18. Dezember in Betrieb gesetzt. Zur Erinnerung: Die Lifte waren infolge der Fusion der Nuova Alta Val Comelico srl mit der Sextner Dolomiten AG (später 3-Zinnen AG), gemäß Beschluss der außerordentlichen Vollversammlung vom 18. Juni 2014, in deren Eigentum überführt worden. Der Zusammenschluss mit dem Sextner Skikarussell über den Kreuzbergpass hinweg (Bild 2c) wurde den Comelicanern schon vor zehn Jahren schmackhaft gemacht. Darin bestärkt wurden sie einmal mehr, nachdem ein von Franz Senfter garantierter Vergleich, die marode Vorgängerin der Nuova Alta Val Comelico betreffend, außergerichtlich abgeschlossen worden war. „Franz Senfter Santo subito!“, jubilierten die Padolaner zu jener Zeit. Doch das versprochene Tourismusparadies blieb ihnen bis heute versagt, denn getan hat sich in all den Jahren herauf, gemessen an den Zielsetzungen, nicht viel, obschon allein der Grenzgemeinden-Fonds für die Realisierung der Kabinenbahnen „Popera“ (Campotrondo - Colesei) und „Bagni“ (Valgrande - Col d’la Tenda) sowie der diesbezüglichen Abfahrtspisten samt Beschneiungsanlagen 26 Millionen Euro unter zwei Mal (10 und 16 Millionen Euro) bereitgestellt hat.

Die Realisierungskosten, einschließlich der Bahn Signaue - Kreuzbergpass (5,5 Millionen) wurden mit 44 Millionen Euro notiert. Abzüglich des zugesagten Geldtransfers in Höhe von insgesamt 70 Prozent der Gesamtkosten aus den Steuerschatullen der Provinzen Bozen, Trient (Grenzgemeinden Fonds), Belluno und der Region Veneto in die Kasse der 3-Zinnen AG, hätte dieselbe noch eine Restfinanzierung von 30 Prozent (ca. 13 Millionen Euro) zu stemmen. Nichtsdestotrotz - so recht aus den Startlöchern gekommen ist das Großprojekt bis dato nicht. Derweil weht, dem Erwartungshorizont entsprechend, der Padolaner Menübalken (Bild 2d) beharrlich von den Häusern; er fordert entschlossen den Zusammenschluss. Allein dieser, so dessen Botschaft, würde der Region neue Entwicklungsperspektiven eröffnen und dadurch der Ausblutung des 1.000-Seelendorfes effektiv entgegenwirken. Padola wie das Comelico Superiore insgesamt leiden unter der Abwanderung, insbesondere von Jugendlichen, die dem Heimatort immer häufiger den Rücken kehren, vom Land in die Städte

LÖCHRIGE NIVELLIERUNG

Um den Sommerbeginn herum wurde unter dieser Rubrik der äußerst schlechte Zustand der Provinzstraße 81 anhand von Fotos dargestellt. Ausbesserungsarbeiten entlang der Strecke von Uttenheim über Mühlbach und Tesselberg bis Amaten wurden dann Sommers über zwar weiträumig durchgeführt, doch manche Stellen und Abschnitte präsentieren sich immer noch in einem derart erbärmlichen Zustand, dass die Bezeichnung Straße dort unzutreffend erscheint (Bild 3a). Nach wie vor in einem prekären Zustand befindet sich ebenso der Abschnitt in unmittelbarer Nähe des Dorfzentrums von Mühlbach. Dieser wurde vom Flickwerk der punktuellen Nachasphaltierungen unverständlicherweise ausgespart, obschon gerade dieses Teilstück ob der ebenen Fahrbahn ohne größeren Aufwand mit einem neuen Belag hätte eingedeckt werden können. Nachdem man das unterlassen hat, werden die Mühlbacher und ihre Gäste sich wohl mit dem gleich vor der Haustür nach Schweizer Käse formierten Asphaltband durch den Winter plagen müssen (Bild 3b). Wie man’s besser machen kann, das zeigte die Gemeindeverwaltung von Gais. Nachdem sie sich noch in der Vorsaison ein Bild vom untragbaren Zustand der Auffahrt zum Schloss Neuhaus gemacht hatte, entschied sie im Dringlichkeitswege, die Straße herzurichten. Sie 3b.) machte es prompt und beispielhaft ziehen; ein Phänomen übrigens, das auch in Südtirol seine Spuren hinterlassen hat und in den Bergregionen kontinuierlich weitere tritt. Die EU ist kleinbäuerlichen Betrieben nun einmal kein aufmerksamer Pate; es stimmt schon nachdenklich, wenn Bauersleute auswärts zur Arbeit gehen müssen, um sich zu Hause die Landwirtschaft leisten zu können. Wohin das letztendlich führen wird? Zur Auflassung von immer mehr Berghöfen, zur kulturellen Verarmung und infolgedessen zum Verlust einer der attraktivsten Kulissen der Tourismusbühne! // wp

3a.)

(Bild 3c). Dazu ein alteingesessener Dörfler: „So gut war sie seit vierzig Jahren nicht mehr!“ Für den Schlossherrn Siegfried Hofer ein schönes Geschenk zum achzigsten Geburtstag, den er vor gut einem Monat bei bester Gesundheit und in zeitlicher Nähe zu Durnwalders Achtzigstem gefeiert hat. Hofer und Durnwalder sind Jahrgangskollegen und darüber hin gut befreundet, weshalb die beiden sich im historischen Ambiente des Schlosses trafen und vor ausgewählter Kulisse der Gegenwart gemeinsam einen hinter die Binde gossen. // wp

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