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TITELTHEMA
BILDUNG ALS GRÖSSTER MEHRWERT? MITNICHTEN! Sieben ehemalige Schul-
direktoren schlagen Alarm
Hannes Androsch, der ehemalige österreichische Finanzminister und Vizekanzler in der Ära Kreisky, ein Politiker mit Weitblick, eröffnet seine neueste Publikation „Was jetzt zu tun ist“ mit einem Kapitel zum Thema Bildung. Das sollte uns und vor allem den verantwortlichen Politikern zu denken geben und die Augen öffnen für eine in den vergangenen Jahrzehnten dauerhaft unterbelichtete, gesellschaftlich aber höchst relevante Agenda.
Gerade in Zeiten von Corona rückt die Problematik nun mit aller Wucht in den Fokus der Aufmerksamkeit und erwischt uns weitestgehend eiskalt und unvorbereitet. Es grenzt schon an Zynismus, wenn Bildungsforscher und Ökonomen nun die Kosten hochrechnen für eine billigend in Kauf genommene Stagnation und Vernachlässigung der Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen. Ja sie sprechen sogar von einer „Verlorenen Generation“, die den Anschluss verpasst an internationale Entwicklungen, insbesondere im digitalen Bereich. Dabei leben wir in einer Wohlstandsgesellschaft, die es sich durchaus leisten könnte, Schule und Bildung absoluten Vorrang einzuräumen und dementsprechende Investitionen zu tätigen. Moderne Schulbauten allein genügen eben nicht, sie bilden nur den Rahmen, der das Lernen in der Gemeinschaft ermöglicht. Was hingegen dringend erforderlich ist, ist eine systematische und dauerhafte Investition in die
In die „Vernetzung der Gehirne“ muss im Land wesentlich mehr investiert werden - nicht nur Geld!
Köpfe: in die Kinder und Jugendlichen und in die Erzieherinnen und Lehrpersonen. Von der Professionalität und der Begeisterung des unterrichtenden Personals hängt nämlich ab, ob wir den Anschluss an die Welt schaffen oder ob wir definitiv versagen und abgeschlagen nachhinken. Die Folgen dafür wären katastrophal. Genau aus diesem Grunde beabsichtigen wir als ehemalige Schulführungskräfte, mit dem bildungspolitischen Manifest die Thematik aus mehreren Blickwinkeln zu beleuchten und über alle politischen Parteien hinweg eine öffentliche Debatte anzufachen, die schlussendlich zu einer Neuorientierung führen soll. Wir freuen uns auf eine anregende und vielstimmige Diskussion.
These: Bildung und Kultur sind das Fundament, das unsere freie und demokratische Gesellschaftsordnung trägt. Mit „Kultur“ meinen wir eine von den christlichen Werten und den Werten der Aufklärung geprägte Geisteshaltung. Die Wirtschaft ist der Motor, der sie antreibt und im Idealfall nach menschlichem Maß lebendig pulsieren lässt.
BILDUNG – DAS TOR INS 21. JAHRHUNDERT
Gerade in einer global und digital orchestrierten Welt sind Bildung und Kultur von grundlegender Bedeutung. Wenn die ganze Welt zum freien Markt wird, braucht es mehr denn je eine gediegene Ausbildung, ein multikulturelles Kulturverständnis und selbstständig denkende Individuen. Nur wer auf der Höhe der Zeit und der technologischen und intellektuellen Entwicklung ist, kann die Zukunft unseres Planeten und der Menschen, die da leben, mitgestalten und dazu beitragen, die Weichen für ein neues, auf Nachhaltigkeit und Ressourcen schonendes Solarzeitalter zu setzen. Das hat uns neuerdings die Corona-Pandemie drastisch vor Augen geführt. In Krisenzeiten muss der Mensch flexibel auf die Einschränkungen, Probleme und Gefahren reagieren und neue Wege und Problemlösungsstrategien entwickeln. Das gelingt nur jenen Akteuren, die durch eine entsprechende Grundausbildung über die Voraussetzung verfügen, sich den veränderten Bedingungen flexibel anzupassen und aus der Not eine Tugend zu machen. Bildung ist die Basis für die Zukunft unserer Jugend, für die Zukunft einer ganzen Generation. Dabei ist für Kinder und Jugendliche im Lernprozess der Kontakt zu Gleichaltrigen (sie lernen ja voneinander, indem sie sich austauschen und nachahmen), das vertrauensvolle persönliche Gespräch mit den Lehrpersonen und Lernberatern, eine vorbereitete und anregende Lernumgebung, die ein gemeinsames Abenteuer Lernen erst ermöglichen, besonders wichtig. Lernen vollzieht sich erwiesenermaßen äußerst wirksam im sozialen Klassenverband, in der Gruppe. In der Verhaltensforschung spricht man ja nicht von ungefähr von Rudel- und Schwarmintelligenz. Das gilt gleichermaßen auch für das soziale Wesen Mensch! Wenn wir auch weiterhin den Anspruch vertreten, allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Bildungschancen zu garantieren, dann müssen wir den Bildungseinrichtungen absolute Priorität einräumen. Die unabdingbare Teilhabe an Bildung und Kultur gehört in demokratischen Gesellschaften essenziell zu einer gesunden und (be)glückenden Lebensführung. Es ist höchst an der Zeit, im Sinne Hartmut von Hentigs Schule wieder einmal neu zu denken. Weg also von einer
Es braucht mehr denn je eine gediegene Ausbildung, damit die Menschen nicht Schafe bleiben...
Schule verstanden als „Gemischtwarenladen für nützlich erscheinende Erkenntnisse und Fertigkeiten“, von allem etwas und von nichts wirklich Tiefe. Nein. Wir brauchen eine Schule, in der die jungen Menschen zu geerdeten Persönlichkeiten reifen können, die die Zeichen der Zeit verstehen und ein Leben in einer global vernetzten Welt nach menschlichem Maß meistern können, ohne abhängig, fremdbestimmt oder gar zum Spielball von okkulten Mächten zu werden.
BILDUNG - EIN GARANT FÜR DEN SOZIALEN ZUSAMMENHALT DER GENERATIONEN
Bildung ist nicht nur Abfragen von mühsam auswendig gelerntem Wissen, Bildung basiert auf dem Erwerb von grundlegenden Kompetenzen, die sich im Austausch, im Dialog, im Lernprozess einer Gruppe entwickeln. Daher muss das Gebot der Stunde heißen: die Bildungseinrichtungen sind auch in Zeiten grassierender Pandemie unter Beachtung der lebenswichtigen Hygienevorschriften bedingungslos zu öffnen und offen zu halten. Es muss alles darangesetzt werden, die Kinder und Jugendlichen aus der durch den Corona-Lockdown oder durch Social Distancing bewirkten sozialen Isolation, aus einer seelischen und sprachlichen Verarmung in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Aus diesem Grunde ist in coronabedingten Krisenzeiten das Lernen in Kleingruppen und im Reißverschlussverfahren zwischen Präsenzunterricht und digitalem Home-Learning eine sinnvolle Option. So kann jede Gruppe abwechselnd den Unterricht besuchen, und dazwischen (wenn erforderlich) zu Hause digital betreut werden. Wie immer man dieser Herausforderung begegnet, welche organisatorischen Szenarien man auch immer ins Auge fasst, es muss allen Kindern und Jugendlichen auf Dauer ein kontinuierliches Lernen im Gruppen- bzw. Klassenverband garantiert werden, bei Bedarf auch durch strukturelle Modernisierung der Bildungseinrichtungen sowie eine massive Erweiterung des Stellenplans des Lehrpersonals. Die Erfahrung des Miteinander ermöglicht erst das Erlernen von Rücksichtnahme, von Respekt und gegenseitiger Unterstützung und Hilfe. In der Isolation hingegen werden wir alle zu seelisch verarmten Individualisten, die die konsequente Selbstverwirklichung zum obersten Prinzip erheben. Und genau diese Entwicklung unterminiert den sozialen Zusammenhalt. Die besorgniserregende weltweite Ungerechtigkeit in unseren Wohlstandsgesellschaften verschärft die Kluft zwischen Arm und Reich, lässt ganze Bevölkerungsschichten verelenden und treibt sie in Verzweiflung, >>
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Migration und Tod. Während wenige Superreiche jeden Augenblick Millionen scheffeln (von „Blackrock“ scheinbar sauber in Szene gesetzt!), verhungern und sterben Flüchtlingskinder auch in europäischen Auffanglagern, den würdelosen Schandflecken abendländischer Zivilisation. Sie zerstören den sozialen Frieden. Um so mehr muss die Maxime heißen: Bildung für alle und gleichzeitig Teilhabe am Wohlstand für alle! Erst die soziale Gerechtigkeit sichert den Frieden.
Eine unerlässliche Vorzugsschiene muss – auch diese Erkenntnis haben wir durch Corona gewonnen - dringend hin zur Digitalisierung der Schulen und Bildungseinrichtungen eingerichtet werden. Das setzt nicht nur die flächendeckende Bereitstellung der entsprechenden Hardware voraus, sondern erfordert umgehend eine breit angelegte und kontinuierliche Schulung und Professionalisierung des Lehrpersonals in diesem Bereich. Und dabei ist immer zu bedenken, dass Menschen in jedem Lernprozess niemals zu ersetzen sondern lediglich zu unterstützen sind. Keine noch so perfekte Maschine kann jungen Menschen in ihrer Emotionalität gerecht werden. Eine digitale „Reformation“ schafft aber die Voraussetzungen für einen Paradigmenwechsel, der uns die Mittel an die Hand gibt, im globalen Wettbewerb zu bestehen, innovative Entwicklungen anzustoßen und langfristig eine lebenswerte Zukunft für nachkommende Generationen zu sichern. Der globale Wettbewerb nimmt leider keine Rücksicht auf jene, die strukturelle und zukunftsweisende Entwicklungen verschlafen oder aus welchen Gründen auch immer in Zweifel ziehen.
BILDUNG - EIN GARANT FÜR DEMOKRATIE
Bildung weitet den Horizont und gibt auch dann Sicherheit, wenn gefestigte Muster und Modelle zusammenbrechen und Freiräume eröffnen für extremistisches Gedankengut, im konkreten Falle für Klima- und PandemieLeugner, für Weltuntergangspropheten und Verschwörungstheoretiker (Q), für gewaltbereite Nationalisten und Populisten. Sie alle gefährden unsere Demokratie. Immer dann, wenn diese extremistischen Kräfte erstarken, geraten die demokratischen Systeme in Gefahr, das lehrt uns die Geschichte. Diese Agitatoren und Rassisten spalten die Gesellschaft, schüren die Ängste der Bürger und zielen ganz bewusst auf eher bildungsferne Schichten. Wer sich abgehängt und ausgegrenzt fühlt, wer diese Machenschaften und Strategien nicht hinterfragen und einordnen kann, der ist anfällig für diese Schwarz-Weiß-Malerei, die jeden Andersdenkenden zum Feind erklärt. Und genau aus diesem Grunde ist Bildung so wichtig.
Der ehemalige Schuldirektor Josef Duregger.
Nur wer lernt, mit dem eigenen Kopf zu denken, kann auch komplexe Zusammenhänge erkennen. Nur wer über ein geistiges Fundament verfügt, braucht eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung nicht zu fürchten und wird sich auch in kontrovers geführten Debatten Gehör verschaffen können. Und genau aus diesen Überlegungen ist es auch von zentraler Bedeutung, dass nach Jahren der Rückschritte, der Orientierungslosigkeit und der Beliebigkeit nun politische Bildung in den öffentlichen Schulen wieder in den Lehrplan aufgenommen wird. „Bild Dir eine eigene Meinung“ muss die Devise lauten, die die Bildungseinrichtungen und das Lehrpersonal befeuern soll, Jugendliche zu selbstständig denkenden Individuen zu erziehen. Demokratie steht und fällt mit der Freiheit des Denkens, mit klugen, toleranten und zukunftsgerichteten Köpfen.
BILDUNG - EIN GARANT FÜR EIN LEBEN IN FRIEDEN UND FREIHEIT
Es lohnt sich, für eine gediegene Bildung tagtäglich zu kämpfen und den vielerorts wieder aufflammenden Totalitarismus und schlussendlich die Wiedergeburt der Diktatur mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. So sollte uns das Erstarken von Autokraten auch innerhalb der EU alarmieren. Sie kleiden sich für die Außenwahrnehmung in pseudodemokratische Mäntelchen, in Wahrheit setzen sie aber auf Nationalismus und Abschottung, belegen die Medien mit Zensur, machen kritische Journalisten mundtot und nehmen Oppositionspolitiker in Isolationshaft oder werfen sie ins Gefängnis, wo sie nicht selten gefoltert werden. Sie zwingen die Justiz in einen Komplizenstatus und haben damit freie Hand für die Umgestaltung der Gesellschaft hin zur totalen Entmündigung der Bürger. Polen und Ungarn sind neuerdings das beste Beispiel dafür. Eine Steigerung Richtung Diktatur erleben wir derzeit in Belarus, in Venezuela, in der Türkei und in Russland selbst. Und schließlich liefert
Bildungsinstitutionen sind immer wichtig...
uns China den Beleg für eine Diktatur, die jede Form von Freiheit im Keim erstickt und unter dem Deckmantel der Staatsräson ein Regime der Angst und des Terrors errichtet. Sie schreckt auch nicht davor zurück, auf das eigene Volk zu schießen (Niederschlagung der Studentenunruhen am Platz des himmlischen Friedens oder die gewaltsame Gleichschaltung Hongkongs). Wohin das alles führen wird? Es werden, wenn nicht rechtzeitig eine demokratische Umkehr gelingt (und das kann langfristig nur über die Schiene der Bildung und Kultur sichergestellt werden), weltweit leider wieder finstere Zeiten anbrechen, die Not und Elend über die Menschheit bringen und verbrannte Erde hinterlassen. Trotz Wohlstand sind viele Staaten nicht bereit, ihrem völkerrechtlichen Auftrag gerecht zu werden und verweigern von internationalen Verträgen gesicherte Menschenrechte. Das ist rund 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bankrotterklärung der zivilisierten Welt und die Folge einer bereits sträflich vernachlässigten Bildung. Man muss schon mit Blindheit geschlagen sein, um nicht zu erkennen, dass ein Leben und Wirtschaften in Frieden und Freiheit auf Dauer nur in einer solidarischen und auf die Achtung der Menschenwürde und der christlichen Werte bedachten Welt möglich sind. Die sozialen Medien haben in dieser Hinsicht leider keinen Demokratisierungsschub gebracht – im Gegenteil. Sie tragen dazu bei, unter dem Schutz der Anonymität hemmungslose Hetze zu verbreiten, die Wahrheit zu leugnen und den bösesten Instinkten Raum zu geben.
WAS IST ZU TUN?
„Die Aufgabe des Intellektuellen ist es nicht, Liebenswürdigkeiten zu verteilen, sondern zu sagen, was ist. Er will nicht verführen, sondern bewaffnen!“ (Régis Debray)
Und Edmund Burke schrieb schon im 18. Jahrhundert: „All, that evil needs to triumph, is the silence af good men!“ (Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen). Vielleicht lernen wir die Krise als Chance zu begreifen. Die Devise muss lauten: Demokraten aller Länder, vereinigt euch! Wir sind gefordert, für eine Kultur der Solidarität und Menschlichkeit in aller Öffentlichkeit zu kämpfen und die Straßen, die öffentlichen Plätze und sozialen Medien nicht den rechtsextremen Fanatikern und Anarchisten zu überlassen! Vielleicht muss es eine neue soziale Revolution richten nach dem Motto Georg Büchners: Friede den Hütten/sprich: Armen und Ausgegrenzten, Krieg den Palästen/sprich: Superreichen und enthemmten Finanzeliten. Es braucht einen kollektiven Gesinnungswandel. Die Jugend macht es uns zum Teil ja schon vor, indem sie Zeichen der Hoffnung setzt, so z.B. Joshua Wong in Hongkong, oder die Bewegung Friday For Future, oder Black Lives Matter, oder Alexei Nawalny in Russland und verschiedene Oppositionspolitiker in Belarus, um nur einige besonders aktuelle Fälle zu nennen. Bildung befähigt, Abschied zu nehmen von einer blinden Gefolgschaft in einer neoliberalen Marktwirtschaft, die ohne Rücksicht auf Verluste ausschließlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist und dabei längerfristig die Zerstörung ganzer Ökosysteme und möglicherweise sogar den Untergang des gesam-
4MAB DER TFO BRUNECK
Am Dienstag, den 6. Oktober 2020 haben wir, die Klasse 4MaB der TFO Bruneck, gemeinsam mit den Professoren Koenen Lioba, Sagmeister Veronika und Gartner Maximilian einen Vormittag lang das Frauenkomitee des Waldfriedhofs Bruneck unterstützt. Es gab sehr viel zu tun, wie z. B. Laub zusamten Planeten in Kauf nimmt. Vielleicht ist die Zeit tatsächlich reif für die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen und für geschwisterliche Solidarität.
WIR SCHAFFEN DAS
Was wir aber gesamtgesellschaftlich noch viel mehr brauchen, ist eine neue Aufbruchstimmung (ähnlich der nach dem großen Krieg), die die Krise als Herausforderung betrachtet und unter Einbindung aller Bevölkerungsschichten eine kollektive und solidarische Antwort gibt. Es heißt: Ärmel hochkrempeln, mit gesteigertem Idealismus die um sich greifende Resignation überwinden, vom Lamentieren zum Handeln übergehen, auf Egoismen verzichten und im Sinne Max Webers von einer Gesinnungsethik zu einer Verantwortungsethik zu gelangen. Es kommt auf jeden einzelnen Beitrag an! Wir haben mit Fleiß und mit leidenschaftli• Der Hessische Landbote (Georg Büchner) • Die Schule neu denken (Hartmut von Hentig) • Ändere die Welt (Jean Ziegler) • Das terrestrische Manifest (Bruno Latour) • Was jetzt zu tun ist (Hannes Androsch) menrechen, die Stiegen kehren, Gräber schmücken, etc. Unsere Motivation war anfangs nicht besonders hoch, doch mit der Zeit hat uns die Arbeit sogar Freude gemacht. Der Lernfaktor in den drei Stunden war jedenfalls gegeben, denn wir lernten einen besonderen Ort von Bruneck kennen. Auf diesem Friedhof sollte jeder einmal gewesen sein. Auch für Fragen waren die Frauen vom Komitee immer offen, und sie hatten eine gute und einfache Ant-
DER WALDFRIEDHOF
(auch Heldenfriedhof) Bruneck ist ein
Soldatenfriedhof für Gefallene des Ersten und Zweiten Weltkriegs verschiedener Nationen und Konfessionen. Er becher Überzeugung für die res publica schon schlimmere Situationen gemeistert. Bauen wir also gemeinsam an einer Welt, in der zu leben sich auch für zukünftige Generationen lohnt. Jede Veränderung beginnt im Kopf. Und Bildung schult eben die geistige Urteilsfähigkeit und fördert die Achtung der grundlegenden Menschenrechte. Lasst uns also mit Zuversicht die Zukunft gestalten, denn „wo Gefahr ist, wächst das Retten-
Es folgen 6 weitere Unterschriften: 1. Falkensteiner Markus 2. Falkensteiner Reinhold 3. Niedermair Leonhard 4. Niederbacher Manfred 5. Müller Johann Josef 6. Passler Johann Gais, im Herbst 2020
LESENSWERTE BIBLIOGRAFIE
• Empört euch (Stéphane Hessel) de auch!“ (Hölderlin) // Josef Duregger • BlackRock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld (Heike Buchter) • Mindf*ck. Wie die Demokratie durch
Social Media untergraben wird. (Christopher Wylie) • Enzyklika „Fratelli tutti“
KRÄFTIG MIT ANGEPACKT
von Papst Franziskus // wort parat, so dass man verstand, worum es ging. Diese Art von Unterricht hat sich auf jeden Fall gelohnt. Einen Besuch des Waldfriedhofs kann ich jedem sehr empfehlen. // Elias Lechner (Klasse 4MaB)
findet sich auf dem Kühbergl und steht unter Denkmalschutz. Seit 1921 kümmert sich ein Damenkomitee um die Pflege der Gräber. //
Es fehlt nur noch gut eine Woche bis zum Hochfest Allerheiligen und tags darauf Allerseligen. Zwei Tage, die ganz dem Gedenken der Toten gewidmet sind: Messen, Gräberbesuche, Umgänge innerhalb der Friedhofsmauern, Gedenkfeiern für die Kriegsopfer… Das war in all den Jahren herauf so. Heuer ist alles anders. Die Corona-Pandemie zeigt den kirchlichen und weltlichen Zeremonien nie dagewesene Grenzen auf, egal ob innerhalb der Gotteshäuser, ob auf den angrenzenden Friedhöfen oder auf jenen weiter abseits gelegenen Gedenkstätten wie etwa dem Waldfriedhof gegenüber dem Schloss Bruneck (Bild 1a), dem Franzosenfriedhof in Dietenheim (Bild 1b), dem Friedhof Klosterwald in St. Lorenzen, dem Burg-Friedhof in Innichen oder dem unter Denkmalschutz stehenden Kriegerfriedhof Nasswand in Toblach, um allein bei den bekanntesten im Pustertal zu bleiben. Die Feiern können, je nach örtlichen Gegebenheiten, sowohl in den Kirchen als auch im Freien abgehalten werden, doch es gilt Mund-
1a.)
EHRENDES GEDENKEN
Mehr als ein Dutzend Soldatenfriedhöfe wurden infolge des blutigen Gebirgskrieges zwischen Österreich und Italien (1915 bis 1918) in Südtirol angelegt. Zur Faschistenzeit entstanden u. a. diverse rundgeformte Gedenkstätten: Eine davon steht in Burgeis, eine andere
2b.)
Nasen-Maskenpflicht sowie Abstandhalten. Da nun jede Pfarrei hinsichtlich der geltenden Hyghienemaßnahmen für die Organisation und vorschriftsmäßige Abwicklung der kirchlichen Totenfeiern selbst zuständig und verantwortlich ist, ist es empfehlenswert, sich vorher über deren Kommunikationsmittel (Pfarrbrief, Homepage, Mitteilungsbrett am Pfarrplatz...) über Ort, Zeit, Art und Weise der Totenfeiern sowie allenfalls bestehender Zugangsbegrenzungen vorab zu informieren. Die Andacht zum Totengedenken mit Rosenkranz in Bozen feiert Bischof Ivo Muser. Sie wird über die Kirchensender „Radio Grüne Welle“ und „Radio Sacra Famiglia“ direkt übertragen. Sie findet am 1. November 2020 mit Beginn um 14.30 Uhr statt. Insbesondere für all jene, welche aus irgendwelchen Gründen dazu verdonnert sind, zuhause zu bleiben, ist dies eine gute Möglichkeit, hinter den eigenen vier Mauern der Verstorbenen zu gedenken. Und dazu noch ein Hinweis: Übers Netz ist auch so mancher Pfarrsender zu empfangen. // wp
am östlichen Ortsausgang 2a.) von Innichen (Bild 2a). Im Beinhaus, wie der aus Porphyrblöcken errichtete Rundbau im Hochpustertal auch genannt wird, sollen in den halbmondförmigen Nischengräbern die Gebeine von mehr als 200 Soldaten teils mit, teils ohne Namen ruhen. Auch die Reste von einem Dutzend Tiroler Kriegern sollen dort gebettet sein. Das Zentrum des zweistöckigen Rundbaus bildet eine kleine, ebenerdig zugängliche Kapelle. Allgemein zugänglich ist sie allerdings nicht. Dank eines Loches in der fest verriegelten Tür konnten wir einen Blick ins Innere werfen und den trostlosen Zustand auch fotografisch festhalten (Bild 2b). Dabei muss man uns wohl beobachtet haben, denn schon wenige Tage später war des Gucklochs Durchblick total verstellt. Man hatte an der Innenseite ein Brett angebracht. Mag das Äußere des Sakrariums noch so imposant sein, dem blutigen Lorbeer ist das Innere unwürdig. // wp
Die Amtsentschädigungen der Bürgermeister, deren Stellvertreter sowie der Ausschussmitglieder war während der konstituierenden Sitzung des Brunecker Gemeinderates (Bild 3a) kurz angesprochen worden, doch die Diskussion darum fand außerhalb des Rathauses ihre Fortsetzung. Sie wurde gar um die mit Regionalgesetz noch 2019 eingeführte Zusatzrente für gewisse Gemeindeverwalter erweitert. Zunächst zu den monatlichen Bezügen: Jene der Assessoren richten sich nach der Amtsentschädigung des Bürgermeisters. Im Falle Brunecks beträgt die Bürgermeister-Entschädiugng rund 9.300 Euro brutto. Dem Stellvertreter stehen davon 45 Prozent, den Assessoren jeweils 32 Prozent zu. In absoluten Zahlen ausgedrückt ergibt das folgendes Bild: Bgm.-Sold 9.300 Euro brutto, Vize 4.200 Euro, Assessoren je 2.980 Euro, vorausgesetzt, sie üben ihr Amt in Vollzeit aus, will heißen, sie bringen wenigstens 1.200 Arbeitsstunden pro Jahr in den Job ein, für deren Zertifizierung eine Eigenerklärung genügt. Optiert der jeweils Betroffene hingegen für die Teilzeitlösung, so wird dessen Gehalt um ein Fünftel gekürzt. Dieselbe Kürzung muss der Vollzeitoptant im Nachhinein in Kauf nehmen, so er zu Jahresende das Pensum (1.200 h) nicht erfüllt. Die Verrechnung erfolgt per Lohnabzug gleich im darauffolgenden Geschäftsjahr. Diese Regelung kommt lediglich in Gemeinden von mehr als 7.000 Einwohnern zur Anwendung. Nun zur Zusatzrente: Diese wurde zum Zwecke der Gleichstellung von Bauern, Selbständigen, Freiberuflern, Hauswirtschafterinnen und Arbeitslosen mit Festangestellten in der Rolle als Bürgermeister/in bzw. Ausschussmitglied eingeführt. Daraus folgt, dass rund 33 Prozent von deren Monatsbezügen in einen Sonderfonds fließen; davon gehen rund 24,8 Prozent zu Lasten der Gemeinde und 8,2 Prozent zu Lasten des/der Begünstigten. Dieselbe Regelung gilt übrigens auch für die Präsidenten und Ausschussmitglieder der Bezirksgemeinschaften. Für freigestellte Fixangestellte müssten die Sozialbeiträge ohnehin von der Gemeinde weiterbezahlt werden. Eingeführt wurde schließlich auch eine bürgermeisterliche Abfindung in Höhe eines Monatsgehalts per annum. Im Vorfeld der Gemeindewahlen streuten die Parteien hierzulande Stimmen, wonach es - unter anderem ob der schlechten Besoldung
- schwierig sei, Kandidaten für die Gemeindepolitik zu gewinnen. Nun mag das noch auf gewöhnliche Räte zutreffen; diese werden nämlich mit einem Sitzungsgeld von rund 75 Euro brutto abgespeist. Auf Bürgermeister und Ausschussmitglieder trifft das keineswegs zu. Um die Besetzung dieser durchaus begehrten Stühle wurde in verschiedenen Gemeinden sehr wohl und teilweise auch sehr hart gebuhlt. Schließlich blieb kein gepolsterter, allein der steinerne leer. Einen kalten Hintern wollte sich niemand holen (Bild 3b). Ein vergleichendes Einkommensbeispiel von Bruneck (16.000 EW) mit Trient (115.000 EW). Der Monatssold des Brunecker Bürgermeisters beträgt 9.300 Euro, dessen Trienter Kollege bekommt 132 Euro mehr, bringt es also auf 9.432 monatlich brutto, wobei dessen Gemeinde achtmal soviel Einwohner wie das Rienzstädtchen zählt. Und um das fallbezogene Bild rund um die differenzierte Entlohnung zu vervollständigen: Bozens Bürgermeister bezieht in etwa 4.000 Euro monatlich mehr (13.000) als sein Trienter Kollege, obschon Südtirols Hauptort in etwa um 10.000 Einwohner weniger zu Buche führt. Es ist ein markanter Unterschied im Entlohnungsmaßstab zwischen den Gemeinden der Provinz Trient und der Provinz Bozen feststellbar. Es drängt sich daher die Frage auf: Sind die Trienter Gemeindeverwalter tatsächlich um soviel schlechter – oder sind unsere um soviel besser?! Es denke jeder/e was er/sie wolle – und Wolle kann kratzen! // wp
3a.)
GEMEINDERATSWAHLEN 2020 Noch nicht alles in trockenen Tüchern
Vor ziemlich genau einem Monat wurde gewählt, und in den meisten der 26 Pustertaler Gemeinden ist die Bildung des Ausschusses inklusive der gegebenenfalls notwendigen Koalitionen unter Dach und Fach. Aber eben nur in den meisten, denn nicht alle haben es bis zum Redaktionsschluss (19.10.2020) vollbracht, die dafür nötigen Mehrheit im Gemeinderat zu ergattern. Mit entsprechend schwerwiegenden oder zu Redaktionsschluss noch nicht definitiven Folgen…
Eine Pattsituation gab es beispielsweise in der Gemeinde Ahrntal. Die neun SVP Gemeinderäte stimmten zwar für den Ausschuss-Vorschlag von Bürgermeister Helmut Klammer, nicht aber die sieben Räte der Bürgerliste und die zwei von der Südtiroler Freiheit. Die Folge: Bisher keine Einigung in Sicht. Vor allem die Teldra Bürgerliste kritisierte Klammers Vorgehensweise, war doch angesichts ihres guten Wahlergebnisses nach Ansicht der Bürgerliste der Wählerwille nicht erfüllt worden. Vor der ersten Gemeinderatssitzung waren von Seiten des Bürgermeisters zwar Sondierungsgespräche, nie jedoch ein echtes Koalitionsgespräch geführt worden. Nach der gescheiterten Abstimmung habe es nun dieses Gespräch rund um ein eventuelles Koalitionsprogramm, „Schwerpunkte und Prioritäten sowie mögliche Zuständigkeiten sehr wohl gegeben, über eine personelle Besetzung sei man sich allerdings nicht wirklich einig geworden“, so Barbara Nöckler von der Teldra Bürgerliste. Von Anfang an stand nämlich die Forderung im Raum, die Vize-Bürgermeisterin zu stellen plus einen Referenten, die SVP konterte hingegen mit einem Vorschlag mit zwei BürgerlisteReferenten, was der Teldra Bürgerliste wiederum zu wenig an Zugeständnissen ist. Nöckler gibt sich jedenfalls entspannt, die Forderungen mit den entsprechenden Namen (Frauen, was auch die frauenstarke Kandidatenliste widerspiegeln würde) stünden im Raum, jetzt sei der Bürgermeister und die SVP am Zug - und Neuwahlen wolle schließlich niemand.
BEKOMMT PFALZEN DIE KURVE?
Keine Mehrheit gab es anfangs auch für einen Gemeindeausschuss in Pfalzen. Weil sich ein Gemeinderat der SVP bei der ersten Abstimmung enthielt, ging diese Abstimmung sieben zu sieben aus. Mittlerweile hat Bürgermeister Roland Tinkhauser alle Gemeinderäte aber nochmals zusammengetrommelt, um die Voraussetzungen für eine mögliche Zusammenarbeit zwischen der SVP und der Wir für Pfalzen-Liste zu diskutieren. Mit einem befriedigenden Ergebnis, wie es scheint, denn Tinkhauser geht davon aus, dass die Abstimmung am Dienstag (20.10.2020) dann auch laut Absprachen verlaufen wird und Neuwahlen somit vom Tisch sind. Der Kompromiss: Zwei Ausschussmitglieder von der SVP, zwei von Wir für Pfalzen, wobei sich bei der SVP zwei Referenten nach der Halbzeit abwechseln sollen. Somit sei er dem Wunsch von Wir für Pfalzen nach zwei Ausschussmitgliedern entgegengekommen, so Tinkhauser, was zwar bedeute, dass man auf mit einem starken Ergebnis Gewählte verzichten müsse, aber es brauche Zugeständnisse von beiden Seiten, um den Wählerauftrag zu erfüllen: „Wir müssen und zusammenraufen, das wollen die Wähler*innen ja schlussendlich, gerade auch von Wir für Pfalzen wurde das miteinander und füreinander propagiert, dann kann es ja nicht sein, dass wir kommissarisch verwaltet, werden… Jetzt ist hoffentlich die Möglichkeit einer guten Zusammenarbeit gegeben!“
NEUWAHLEN IN SAND?
In Sand in Taufers drohen immer noch Neuwahlen, auch wenn der neue Bürgermeister Josef Nöckler davon so gar nichts wissen will: „Ich bin zuversichtlich, dass es beim letzten Durchgang klappt; ich will keine Neuwahlen, ich bin mit vielen Stimmen zum Bürgermeister gewählt worden und will das auch bleiben! Wir können uns Neuwahlen auch nicht leisten, wir würden den Zuspruch der Bevölkerung verlieren.“ Tatsache ist, dass es dem Bürgerlistler Nöckler bis jetzt aber nicht gelungen ist, einen Ausschuss zu bilden. Die Bürgerliste stellt sechs Gemeinderäte, die SVP zwölf und stellt damit die klare Mehrheit. Wird keine Einigung gefunden, blüht auch Sand in Taufers die kommissarische Verwaltung. Dementsprechend muss der neue Bürgermeister bei der Sitzung am 21. Oktober 2020 versuchen, das Ruder noch herumzureißen. Momentan schaue es nicht gut aus, räumt Nöckler ein, aber er habe bei einer gemeinsamen Sitzung allen Gemeinderäten nochmals ins Gewissen geredet. Die SVP sei verschnupft, weil sie das Bürgermeisteramt verloren habe, aber mit diesem Handeln würden sie ihn als Bürgermeister schwächen: „Ich brauche ein starkes Team hinter mir, die SVP hat sich in ihrer Werbung für das Zusammen und das Anpacken ausgesprochen und das fordere ich jetzt auch ein“, so Nöckler und weiter: „Ich möchte auf Augenhöhe arbeiten, ich brauche eine ausgeglichene Situation, sonst bin ich ein Hampelmann! Ich hätte eine kompetente Mannschaft zusammen, die besten Leute von uns und von ihnen, Voraussetzungen wie Frauenquote, Kompetenz und Zeit inklusive. Ich habe der SVP die entsprechenden Vorschläge unterbreitet, aber bis jetzt aber keine Zustimmung bekommen, weil sie die politische Macht einfach nicht abgeben wollen, sie wollen ein „drei zu drei“ nicht akzeptieren. Ich werde aber versuchen, alle Trümpfe auszuspielen, die Menschen wollen eine Veränderung und ich kämpfe bis zuletzt dafür!“
VERFAHRENE SITUATION IN OLANG
In Olang hatte indes wohl niemand mit der inzwischen völlig verfahrenen Situation gerechnet. Dort ist Bürgermeister Georg Reden mit seinem Vorschlag für die Bildung eines Gemeindeausschusses bereits zum dritten Mal gescheitert. Das Abstimmungsergeb-
Helmut Gebhard Klammer Bgm. Ahrntal Roland Tinkhauser Bgm. Pfalzen Josef Nöckler Bgm. Sand in Taufers Georg Jakob Reden Bgm. Olang Christian Gartner Bgm. Gais
nis lautete bei der Sitzung am vergangenen Freitagabend neun zu neun. Und das obwohl die SVP im Gemeinderat mit 12 der 18 Sitze über die klare Mehrheit verfügt. Das Problem: Es gibt lediglich vier AusschussPlätze aber viel mehr Anwärter darauf. Und verzichten wollen anscheinend diese keinesfalls. „Das mag für Außenstehende unglaublich klingen“, so der Bürgermeister, aber es gäbe viele Einzelkämpfer, die nicht nachgeben und dann würden eben solche Situationen entstehen: „Wir haben auch nicht damit gerechnet, dass es so weit kommt, aber die Ortsgruppen sind ziemlich stark und haben Forderungen gestellt von denen sie leider nicht abgegangen sind.“ Nun hat Reden noch bis zum 22. Oktober 2020 Zeit, um eine Lösung zu finden und somit eine kommissarische Verwaltung abzuwenden. Seine Zuversicht hat er trotzdem noch nicht verloren, wie er gegenüber der PZ beteuert: „Es hängt schlussendlich von unseren eigenen
SVP BRUNECK
Aufgrund des enttäuschenden Ergebnisses der Gemeinratswahlen in Bruneck, wo nur eine Frau (Ursula Steinkasserer Goldwurm), den Einzug in die Gemeindestuben geschafft hat, war für die SVP sofort klar, dass der SVP-Ortsfrauenausschuss wieder ins Leben gerufen werden muss. Somit hat sich eine Gruppe an engagierten Frauen zusammengeschlossen und dieses Gremium am 14.10.20 nach zwei Jahren Stillstand wieder neu gegründet (siehe Foto). Das Gremium wird der Stadträtin konsultierend zur Seite stehen, Interessen der Frauen in der Öffentlichkeit vertreten und unterstützen, sowie bei allen aktuellen, politischen und gesellschaftlichen Themen mitdenken und sich einbringen. Zur Vorsitzendenden des Ausschusses wurde Stefanie Peintner (27) gewählt und Thina Adams (30) zur Stellvertreterin. Zur wertvollen Mitarbeit im Ortsfrauenausschuss haben sich bis dato 12 engagierte Frauen bereit erklärt: GruSVP-Reihen ab, und ich hoffe auf das Beste, schließlich wäre es für die Bevölkerung kein gutes Zeichen wenn man als Partei eine Zweidrittelmehrheit erhält und dann nicht zusammenhält sondern sich auseinanderdividiert!“
GAIS UND INNICHEN
Und auch von Gais erreichte uns am Wochenende die Nachricht, dass Bürgermeister Christian Gartner mit seinem Vorschlag zur Bildung des Gemeindeausschusses - drei Sitze plus Bürgermeister für die SVP und zwei für die Bürgerliste - baden gegangen ist: Neun Gemeinderäte stimmten für den Vorschlag, sieben dagegen, ein SVP-Gemeinderat (Manuel Raffin) enthielt sich der Stimme. Nachdem die Bürgerliste im neuen Gemeinderat von Gais acht Sitze hat und die SVP neun, zeichnet sich zwar eine Koalition beider Parteien ab, über die Anzahl der jeweiligen Referenten wird aber noch diskutiert. ber Martha, Lanz Schramm Doris, Mutschlechner Esther, Niederkofler Ruth, Niederkofler Marion, Niederkofler Verena, OberSollte es also zu keiner Einigung kommen, sitzt auch Gais die kommissarische Verwaltung im Nacken. Innichen musste sich hingegen mit völlig anders gearteten Hindernissen herumschlagen. Bürgermeister Klaus Rainer hatte neben vier SVP-Räten auch den Kandidaten der italienischen Bürgerliste Marco Dapoz für den Ausschuss vorgesehen. Was im Fall der Marktgemeinde aber nicht rechtens war, denn damit ein italienischsprachiger Gemeindereferent bestellt werden darf, müssen mindestens zwei Gemeinderäte zur italienischen Sprachgruppe gehören, dem ist in Innichen aber nicht so. In Folge wurde die erste Gemeinderatssitzung dann auch relativ zügig abgebrochen, Bürgermeister Rainer muss nun einen neuen Vorschlag für den Ausschuss vorlegen, was aber durchaus machbar erscheint, hält die SVP doch die absolute Mehrheit.
DER NEUE FRAUENAUSSCHUSS
// Judith Steinmair hammer Viktoria, Öttl Agnes, Steinkasserer Goldwurm Ursula und Willimek Barbara. // tia
www.brixsana.it & VERWALTUNG Brixen Gesundheit schenken natürlich mit Vorsorge! Bressanone Tel. +39 0472 824 800 Die ersten drei Monate der neuen SVPArbeitnehmerführung im Pustertal sind mittlerweile vergangen. Einige Planungstreffen in Bruneck, zahlreiche Sitzungen und Gespräche in Bozen mit dem Landessozialausschuss, mit Gouverneur Arno SVP ARBEITNEHMER IM PUSTERTAL SOZIALER FLÜGEL HEBT AB POLITIK Kompatscher, Landesräten und Landtagsabgeordneten und die vorzubereitenden Gemeinderatswahlen prägten die vergangenen Wochen. „Bei all diesen Terminen merkte ich, dass der soziale Flügel in der SVP lebendig, aktiv und zukunftsorientiert ausgerichtet ist“, so Andreas Pramstraller, der Arbeitnehmer-Vorsitzende im Pustertal. Coronabedingt seien Infoabende und Vorträge, welche dann jedoch für die Zukunft geplant Andreas Pramstraller, der Vorsitzender der Pustertaler Arbeitnehmer. sind, zur Zeit leider nicht möglich. Deshalb betrifft, ist dem Bezirksobmann etwas aufhat sich das Arbeitnehmerteam im letzten gefallen. „In zahlreichen Wahlprogrammen Treffen darauf geeinigt, zentral in Bruneck und Werbebroschüren haben Kanidateninim SVP-Büro und auch in den Seitentälern nen und Kandidaten versucht, mit sozialen Chirurgie - Handchirurgie mit Sprechstunden für die Bevölkerung da zu sein. „Kontakt mit den Menschen zu haund Arbeitnehmerthemen zu punkten; auch Kanidatenen, welche in anderen Sparten Chirurgie - Handchirurgie - HNO (Hals-Nasen-Ohren) - Schilddrüsenchirurgie - Plastische- und Schönheitschirurgie - Unfallchirurgie und Orthopädie HNO ben und Ansprechpartner für Anliegen und und Verbänden politisch beheimatet sind. Es Operations-Zentrum Urologie - Venenchirurgie - Wirbelsäulenchirurgie Plastische- & Schönheitschirurgie Unfallchirurgie und Orthopädie Urologie - Venenchirurgie Sorgen zu sein, ist uns sehr wichtig. Natürlich gibt es nicht für alle Themen Lösungen. Jedoch werden wir, wo wir können, helfen oder die Menschen an die richtigen Stellen weiterleiten“, so Pramstraller. freut mich natürlich als SVP-Arbeitnehmervorsitzender im Pustertal sehr, wenn unsere Themen wieder größeren Stellenwert erhalten und mehr Platz finden. Ich wünsche mir, dass die Wahlslogans und Programme der BRIXSANA Centro operativo Chirurgia - Chirurgia della Mano - Otorinolaringoiatria - Chirurgia della Tiroide - Chirurgia Estetica e Chirurgia Plastica - Traumatologia e Ortopedia Operations-Zentrum BRIXSANA Augenheilkunde Gynäkologie Gesundheitsvorsorge & Check-Up Um Gesundheitsstörungen so früh als möglich zu erkennen, Univ. Prof. Dr. Michael Pedrini Priv.-Doz. Dr. Peter Olbert Gesundheitsvorsorge & Check-Up Um Gesundheitsstörungen so früh als möglich zu erkennen, Univ. Prof. Dr. Michael Pedrini Priv.-Doz. Dr. Peter Olbert Gesundheitsvorsorge & Check-Up Um Gesundheitsstörungen so früh als möglich zu erkennen, Krankheiten vorzubeugen oder im Frühstadium einer entsprechenden Therapie zuzuführen, bieten wir in den beiden Fachabteilungen „Innere Medizin“ und „Urologie“ verUniv. Prof. Dr. Michael Pedrini Priv.-Doz. Dr. Peter Olbert Gesundheitsvorsorge & Check-Up Um Gesundheitsstörungen so früh als möglich zu erkennen, Krankheiten vorzubeugen oder im Frühstadium einer entsprechenden Therapie zuzuführen, bieten wir in den beiden Fachabteilungen „Innere Medizin“ und „Urologie“ verUniv. Prof. Dr. Michael Pedrini Priv.-Doz. Dr. Peter Olbert SCHWERPUNKTTHEMEN GESETZT Rentenexperte Helmuth Renzler wird am Donnerstag, den 05.11.2020 zudem von 15.00- 18.00 Uhr nach Bruneck ins SVP-Büro kommen. Vormerkungen werden unter der Telefonnummer 348 3650655 entgegengenommen. Als weiteren Schritt hat sich das Arbeitnehmerteam auch zum Ziel gesetzt, sozial gesinnte Gemeinderäte und SVP-MitVorwahlzeit dann aber auch im Alltag umgesetzt werden und nicht plötzlich, weil es aktuell nicht mehr um die Wählergunst geht, wieder in den Schubladen verschwinden, um vor den nächsten Wahlen wieder herausgezogen zu werden.“ Schon bei den Besetzungen der Gemeindeausschüsse konnte man nämlich beobachten, dass Arbeitnehmerkandidaten teils einen schwereren Stand haben. „Die Themen des sozialen Flügels in Urologia - Chirurgia Vascolare - Chirurgia della Colonna Vertebrale Krankheiten vorzubeugen oder im Frühstadium einer ent-Krankheiten vorzubeugen oder im Frühstadium einer entschiedene Check-Up Untersuchungspakete inkl. Laborunter-schiedene Check-Up Untersuchungspakete inkl. Laborunter- glieder in allen Ortschaften des Pustertales der Südtiroler Volkspartei betreffen jedoch sprechenden Therapie zuzuführen, bieten wir in den beiden sprechenden Therapie zuzuführen, bieten wir in den beiden suchung an, z. B.suchung an, z. B. zu finden und mit ihnen ein Netzwerk aufzu- den Großteil der Gesellschaft quer durch alle Bressanone Tel. +39 0472 824 800 Brixen Tel. +39 0472 824 800 www.brixsana.it Fachabteilungen „Innere Medizin“ und „Urologie“ verschiedene Check-Up Untersuchungspakete inkl. Laboruntersuchung an, z. B. • urologisches Vorsorgepaket • Bestimmung Ihres Herzinfarktrisikos • Bestimmung der Arterienverkalkung • Check-Up für Raucher Selbst komplexe Check-Up Pakete, die beide Fachbereiche betreffen, werden in wenigen Stunden an ein und demselFachabteilungen „Innere Medizin“ und „Urologie“ verschiedene Check-Up Untersuchungspakete inkl. Laboruntersuchung an, z. B. • urologisches Vorsorgepaket • Bestimmung Ihres Herzinfarktrisikos • Bestimmung der Arterienverkalkung • Check-Up für Raucher Selbst komplexe Check-Up Pakete, die beide Fachbereiche betreffen, werden in wenigen Stunden an ein und demsel• urologisches Vorsorgepaket • Bestimmung Ihres Herzinfarktrisikos • Bestimmung der Arterienverkalkung • Check-Up für Raucher Selbst komplexe Check-Up Pakete, die beide Fachbereiche betreffen, werden in wenigen Stunden an ein und demselben Tag abgeschlossen. Vereinbaren Sie noch heute Ihren • urologisches Vorsorgepaket • Bestimmung Ihres Herzinfarktrisikos • Bestimmung der Arterienverkalkung • Check-Up für Raucher Selbst komplexe Check-Up Pakete, die beide Fachbereiche betreffen, werden in wenigen Stunden an ein und demselben Tag abgeschlossen. Vereinbaren Sie noch heute Ihren bauen. „Somit erhalten wir im Bezirkssozialausschuss direkte Infos von den einzelnen Gemeinden und deren Herausforderungen und können auch unsere Infos und jene vom Landessozialausschuss im Gegenzug an die Basis bringen“, erläuterte Pramstraller. Was die geschlagenen Gemeinderatswahlen Schichten und Sektoren und brauchen den ihnen zustehenden Platz im politischen Alltag und in den Zukunftsplänen der Gemeinden und des Landes Südtirol“, ist Pramstraller überzeugt. Dieser kleine Seitenhieb darf gerne Ernst genommen werden! // Reinhard Weger Der Sanitätsdirektor Doz. Dr. Alexander Gardetto ben Tag abgeschlossen. Vereinbaren Sie noch heute Ihren ben Tag abgeschlossen. Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin!Termin! Termin! Das Versicherungsbüro Rottonara & Debiasi in Brixen und Bruneck berät Sie gerne über die Möglichkeiten einer Kostenübernahme. Termin! 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BeaDIE ARBEITNEHMER-SPRECHSTUNDEN Abn.-Bezirksvorsitzender Andreas Pram- te Auer, Abn.-Bezirksvorsitzender Andreas Hauptsitz I-39042 Brixen Peter-Mayr-Straße Tel. +39 0472 835 501 Fax +39 0472 833 496 Hauptsitz I-39042 Brixen Peter-Mayr-Straße Tel. +39 0472 835 501 Fax +39 0472 833 496 Hauptsitz I-39042 Brixen Peter-Mayr-Straße Tel. +39 0472 835 501 Hauptsitz I-39042 Brixen Peter-Mayr-Straße Tel. +39 0472 835 501 Filiale I-39031 Bruneck J.-G.-Mahl-Str. 32 Tel. +39 0474 412 103 Fax +39 0474 412 106 Filiale I-39031 Bruneck J.-G.-Mahl-Str. 32 Tel. +39 0474 412 103 Fax +39 0474 412 106 Filiale I-39031 Bruneck J.-G.-Mahl-Str. 32 Tel. +39 0474 412 103 Filiale I-39031 Bruneck J.-G.-Mahl-Str. 32 Tel. +39 0474 412 103 straller Donnerstag, 05.11.2020 SVP Büro Bruneck 15.00-18.00 Uhr Pramstraller Donnerstag, 19.11.2020 SVP Büro Bruneck 10.00-12.30 Uhr info@rda.bzinfo@rda.bz Fax +39 0472 833 496 info@rda.bz Fax +39 0472 833 496 info@rda.bz info@rda.bzinfo@rda.bzFax +39 0474 412 106 info@rda.bz Fax +39 0474 412 106 info@rda.bz L.-Abg. Helmuth Renzler Abn.-Bezirksvorsitzender A. Pramstraller
DIE STADTVERWALTUNG STEHT Gemeinsames über Trennendes stellen
6. April 2020: Während der zweistündigen Sitzung des Brunecker Gemeinderates wurde die Wählbarkeit der Gemeinderäte festgestellt, Bürgermeister Roland Griessmair bestätigt und vereidigt und hierauf wurde der vom Bürgermeister vorgeschlagene Ausschuss mehrheitlich bestätigt. Mit der Bestellung des Gemeinderatspräsidenten und dessen Stellvertreterin war die Sitzung beendet. Auf der Versammlung von gestern (21. Oktober 2020) stellte der Bürgermeister, wie noch auf der konstituierenden Sitzung angekündigt, sein programmatisches Dokument vor.
Ein Monat ist seit den Gemeindewahlen vergangen, doch nicht überall ist es den Bürgermeistern seither gelungen, den Ausschuss zu bestellen. In Gais, in Sand in Taufers, im Ahrntal, in Olang, in Pfalzen und in Niederdorf gelang dies auf Anhieb und innerhalb 15. Oktober jedenfalls nicht. Da und dort waren sogar Neuwahlen im Gespräch – wie in Olang. In den meisten anderen Pustertaler Gemeinden lief die Bildung des Ausschusses demgegenüber wie geschmiert, darunter auch in Bruneck, wo die konstituierende Sitzung für den 6. Oktober, also schon knapp drei Wochen nach den Wahlen (20. u. 21. September 2020) anberaumt war. Der neugewählte Rat, der – verteilt auf sieben Listen - aus fünf Frauen und 22 Männern besteht, tagte unter dem Vorsitz von Walter Huber, dem ältesten Ratsmitglied. Bis auf Werner Volgger war das Gremium komplett. Volgger hatte sich wegen anderweitiger Verpflichtungen entschuldigen lassen. Zu erwähnen bleibt weiterhin, dass für Markus Falk, gewählter Rat der Liste 5-Stelle, Barbara Medei als Nächstgewählte nachgerückt ist, nachdem Falk noch am 5. Oktober formell aufs Mandat verzichtet hatte. Hinsichtlich der Wählbarkeits- und Vereinbarkeitsvoraussetzungen gab‘s weder Einwände noch Bedenken, weshalb die 27 Rätinnen und Räte einstimmig bestätigt wurden. Mehr Zeit nahm da schon die Bestätigung des Bürgermeisters in Anspruch. Seitens des Vorsitzenden Walter Huber (Team K) wurden nämlich starke Bedenken gegenüber dessen
Des Bürgermeisters Schwur auf die Verfassung…
Funktion als Bauingenieur und Bürgermeister vorgetragen. Huber machte in der Tätigkeit Griessmairs als Bürgermeister, Mitinhaber und Geschäftsführer des technischen Büros „Griplan“ eine unversöhnliche Interessenskollision aus. Zur Sprache gebracht wurde beispielsweise Griplan als Auftragnehmer (Sicherheitskoordination) beim NOITechpark in Bruneck u. a. mehr.
KEINE UNVEREINBARKEITEN
Alfred Valentin entkräftete Hubers Einwände und berief sich dabei auf diverse Rundschreiben des Innenministeriums und schließlich auf die Abtretung von konfliktträchtigen Bereichen durch den Bürgermeister an die Assessoren. Falls die Rahmenbedingungen passten, welche man zu schaffen
Die gewählten Gemeinderätinnen und -räte von Bruneck erhoben sich im großen Saal zur feierlichen Vereidigung des Bürgermeisters.
wpz
im Begriffe sei, sehe er keine Unvereinbarkeiten. Und der Bürgermeister selbst ließ wissen, dass sein Büro an Ausschreibungen seitens der Gemeinde nicht teilnehmen werde, wie das auch in der Vergangenheit so erfolgt sei. Wilma Huber beanstandete die Ausführungen des Sekretärs. Sie warf ihm vor, im Konjunktiv gesprochen zu haben. Hierauf Valentin: „100-prozentige Sicherheit? Die gibt es nie“. Er versicherte ihr zugleich jedoch, in der Gemeinde werde nach Recht und Gesetz gearbeitet, es werde dabei auf jeden Beistrich geachtet. Und Martin Huber, Mitglied der Baukommission in der vorausgegangenen Verwaltungsperiode, sprach den Bürgermeister von jeder Art der Einmischung bzw. Beeinflussung absolut frei. Hannes Niederkofler, von Beruf Rechtsanwalt, machte hinsichtlich der Position des Bürgermeisters ebenso keine Unvereinbarkeit wie gegenüber Reinhard Wegers Berufung in den Ausschuss ob dessen Stellung als Chefredakteur bei der PZ aus. Hierzu Reinhard Weger selbst: „Meine Stellung wurde sowohl in rechtlicher als auch in deontologischer Hinsicht eingehend geprüft. Demnach legt sich meiner Nominierung nichts quer!“ Mit Reinhard Weger wurden zudem Ursula Steinkasserer, Anton Mair unter der Eggen, Daniel Schönhuber (alle SVP) und Antonio Bovenzi (Polo-Civica) in den Ausschuss berufen. Nach Abänderung der Gemeindestatuten wird das Gremium um ein weiteres Mitglied (Hannes Niederkofler, SVP) aufgestockt. Antonio Bovenzi war während der letzten Amtsperiode Vizebürgermeister. Er wurde in dieser Funktion vom Bürgermeister erneut bestätigt.
DIE KÜR
Einer der Räte wollte vom Sekretär wissen, wieviel denn ein Gemeindeassessor monatlich netto verdiene. Wieviel netto konnte ihm Valentin nicht sagen; das Bruttoeinkommen bezifferte er hingegen mit 2.900 Euro, so der jeweilige Assessor seinen Auftrag als Vollzeitjob (1.200 Stunden im Jahr) deklariere. Allerdings mit der Berufung eines zusätzlichen Mitglieds in den Ausschuss (Hannes Niederkofler) erhöht sich auch der Teiler, denn aufgestockt wird das Budget zur Amtsentschädigung der Assessoren deswegen nicht. Deshalb erwächst der Gemeinde daraus keine zusätzliche finanzielle Belastung. Derweil wurde Hannes Niederkofler (SVP) auf der konstituierenden Sitzung zum Gemeinderatspräsidenten gewählt. Auf Antrag von Wilma Huber (Team K) wurde Johanna Schmiedhofer-Ganthaler (Grüne) zu dessen Stellvertreterin auserkoren. Sobald Niederkofler in den Ausschuss überwechselt, voraussichtlich im November, muss der Stuhl
des Gemeindepräsidenten neu besetzt werden. Wem diese Ehre zuteil werden wird, darüber wurde auf der Sitzung kein Wort verloren.
AUS DER ANTRITTSREDE DES BÜRGERMEISTERS
Als Roland Griessmair vor stehendem und mund-nasenmaskiertem Ratskollegium seinen Treueschwur auf die Verfassung und all den untergeordneten staatlichen, regionalen und provinzialen Gesetzen leistete, legte er sich die Bürgermeisterkette um den Hals; unverzüglich nach der Eidesleistung zog er den Kopf aus der Schlinge und steckte das goldfarbene Halsgehänge in die Schatulle zurück: „Es entspricht nicht meinem Naturell, Insignien der Macht zu tragen“, begründete er sein Verhalten, womit er offensichtlich auch die Staatsschleife meinte, welche während des Schwurs unter seinem Blick gefaltet zu Tische lag. Der Bürgermeister, das sei hier ergänzend gesagt, ist nicht allein oberster Gemeindeverwalter, sondern als Standesbeamter zugleich auch Staatsdiener (ufficiale di stato civile). In seiner halbstündigen Antrittsrede dankte er zunächst den Wählern für das ihm und seiner Partei gegenüber erwiesenem Vertrauen; genauso bedankte er sich bei den konkurrierenden Parteien und deren Wählerschaft: „Die demokratische Besetzung >>
Der Ausschuss steht im wahrsten Sinne des Wortes: v.l.: Anton Mair unter der Eggen, Bgm. Roland Griessmair, Daniel Schönhuber, Ursula Steinkasserer, Reinhard Weger (alle SVP) und Vize-Bgm. Antonio Bovenzi (Polo-lista civica). Hannes Niederkofler kommt nach der Aufstockung dazu. wpz
eines Amtes kommt ohne Mitbewerber nicht aus. Dort, wo man nicht auswählen kann, gibt es keine Demokratie“, sagte der vorausgeformte und frischgebackene Bürgermeister von Bruneck. Diese Aussage konnte man wohl auch als Kritik in Richtung all jener Gemeinden verstehen, welche ihrer Wählerschaft ein komplettes Ratskorsett nach dem Motto „friss oder stirb“ zum Knüpfen zur Brust gelegt hatten. In Bruneck, wo sieben Parteien bzw. Bewegungen ihre Kandidatinnen/Kandidaten ins Rennen geschickt hatten, mangelte es an Auswahlmöglichkeit nun wahrlich nicht.
VERBINDENDES VOR TRENNENDES
Es war dem Bürgermeister aber auch ein Anliegen, seiner Familie öffentlich zu danken: „Die Last eines solchen Amtes ist ohne deren unterstützendes Verständnis ob der ständigen Abwesenheiten nicht tragbar!“ Andererseits sprach Griessmair von einer großen Herausforderung und einer sehr schönen Aufgabe. Er bot allen Fraktionen die Möglichkeit zur Mitarbeit an. „Meine Tür steht jedem offen“, sagte er und forderte die Kolleginnen und Kollegen zugleich auf, das Verbindende über das Trennende zu stellen. „Machen wir zusammen doch gute Arbeit, indem wir nach Lösungen und nicht nach Problemen suchen! Ich biete allen eine offene, vertrauensvolle Zusammenarbeit an; ich wäre dankbar, wenn ich mir dasselbe von euch erwarten dürfte!“ Und weiter: „Freilich, wir sind eine bunte Gemeinschaft und es wird nicht möglich sein, es immer allen recht zu machen.“ Bei allen Unterschiedlichkeiten, dem Bürgermeister liegt ein respektvoller Umgang untereinander sehr am Herzen, wozu er die Ratsmitglieder ohne Unterschied von Parteizugehörigkeit und Geschlecht aufforderte. Hinsichtlich des weiblichen Geschlechts bedauerte er, dass nur fünf Frauen den Einzug in den Gemeinderat geschafft hatten. Griessmair sprach jedoch auch von Bürgerverantwortung. Er beabsichtige die Bevölkerung in wichtige Entscheidungen miteinzubeziehen, um dadurch deren verblasstes Interesse an der Gemeindepolitik neu zu beleben. Heute, so der Bürgermeister abschließend, sei nicht der Tag, über Inhalte der künftigen Gemeindepolitik zu diskutieren. Doch soviel im Voraus: „Gute Politik machen heißt, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen!“ Dazu war Näheres auf der Ratsversammlung vom 21. Oktober zu erfahren, auf der Griessmair sein programmatisches Dokument vorgestellt hat. Für diese Ausgabe zu spät, um darüber noch berichten zu können. // jessasmaria
Die Ortspolizei informiert!
Parkschein für werdende Mütter
Seit dem Jahr 2007 stellt die Stadtgemeinde Bruneck Parkausweise für werdende Mütter aus. Bis zum heutigen Datum wurden bereits 400 Parkausweise ausgegeben.
Anrecht auf diesen Parkschein haben werdende Mütter, welche ihren Wohnsitz in der Stadtgemeinde Bruneck haben. Dieser Parkschein hat eine Gültigkeit bis drei Monate nach dem voraussichtlichen Geburtstermin. Innerhalb dieses Zeitraumes ermächtigt der Parkschein auf allen gebührenpflichtigen oberirdischen Parkplätzen im Gemeindegebiet von Bruneck zum kostenlosen und zeitlich unbegrenzten Parken.
Für das Ansuchen ist neben dem ausgefüllten und unterschriebenen Formular, auch eine Bestätigung zum voraussichtlichen Geburtstermin abzugeben. Spesen fallen keine an. Für das Ansuchen und die Ermächtigung sind zwei Stempelmarken á 16,00 € zu entrichten.
Bis zur Geburt ist der Parkschein nur gültig, wenn er von der werdenden Mutter oder zur Begleitung derselben, benutzt wird. Nach der Geburt kann dieser Parkschein von der Mutter und auch vom Vater zur Begleitung des Kleinkindes benutzt werden.
Der Parkschein ist an kein Fahrzeug gebunden. Er muss gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe angebracht werden.
Die Ortspolizei Bruneck
SMARTPHONE, TABLET & CO. – WIE WEIT DARF ELTERLICHE KON-
TROLLE GEHEN? § RA Dr. Stefanie Schuster Schramm Tschurtschenthaler Mall Ellecosta Anwaltskanzlei
Ein eigenes Handy mit Internetzugang zu besitzen, wird von den meisten von uns als selbstverständlich angesehen, darunter auch von den Kindern und Jugendlichen, welchen - oft bereits im schulfähigen Alter - ein eigenes Smartphone (o.ä.) zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Mit demselben kann, wie jeder weiß, nicht nur telefoniert, sondern auch auf sozialen Plattformen (wie z.B. WhatsApp oder Facebook) kommuniziert und interagiert werden. Dabei stellt sich folgende Frage: ob und inwieweit dürfen die Eltern die Handyaktivität ihrer Kinder überwachen?
Genannte Frage bot in einem vor dem Landesgericht Parma eingeleiteten Scheidungsverfahren ausgiebigen Anlass zur Diskussion: die Eltern hatten ihren beiden vierzehnjährigen Kindern einvernehmlich ein Handy gekauft, trafen aber keine Abmachung hinsichtlich der zulässigen Nutzung, weswegen die Mutter eigenmächtig, also im Unwissen und ohne Zustimmung des Vaters, eine Überwachungs-App auf den Geräten installierte, mittels welcher sämtliche Onlineaktivitäten der Kinder überprüft werden konnten.
Im entsprechenden, verfahrensabschließenden Urteil Nr. 698/2020 hat das Gericht festgehalten, dass es Aufgabe beider Elternteile ist, die Handys ihrer Kinder bzw. die sich darauf befindlichen Inhalte stetig zu kontrollieren. Dies vor allem, um zu vermeiden, dass dieselben mit nicht altersgerechten, ihrer Entwicklung schadenden Materialien (z.B. auch pornografischer Art) in Berührung kommen. Gleiches gilt, so das Gericht, auch für Computer, welche von Seiten der Eltern - und insbesondere dann, wenn die Kinder unvorsichtig und leicht beeinflussbar sind - mit entsprechenden Kontrollfiltern ausgestattet werden müssen.
Das genannte Urteil knüpft, wie noch anzumerken ist, an das Gesetzesdekret Nr. 28/2020 an, welches zum Schutz der Minderjährigen vor den Risiken des Internets Folgendes vorsieht: - Mobilfunk-, Fernseh- und Kommunikationsanbieter sind verpflichtet, Kontrollsysteme einzurichten oder Filter zu aktivieren, welche sämtliche für Minderjährige ungeeigneten Inhalte blockieren (sistemi di protezione dei minori dai rischi del cyberspazio); - besagte Systeme müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden und dürfen nur auf ausdrückliche Anfrage des Inhabers des Vertrages hin deaktiviert werden; - die Anbieter sind verpflichtet, die Verbraucher über die genannten, vorinstallierten Systeme in Kenntnis zu setzten, auch damit dieselben zwischen den einzelnen Systemen wählen können; - allfällige Verletzungen durch die Anbieter werden von einer entsprechenden Behörde (autorità per le garanzie nelle comunicazioni) geahndet; //
WIE MÜSSEN SICH ARBEITNEHMER UND ARBEITGEBER BEI EINEM ARBEITS-
€UNFALL VERHALTEN? Dr. Christoph Bachmann Knollseisen & Partners Bruneck – Innichen - Bozen
Von einem Arbeitsunfall spricht man bei Unfällen die sich aufgrund einer Gewalteinwirkung während der Arbeitstätigkeit ereignen und eine vorübergehende (gänzliche) oder bleibende (gänzliche oder teilweise) Arbeitsunfähigkeit oder sogar den Tod zur Folge haben. Ebenfalls als Arbeitsunfall einzustufen sind Unfälle die sich auf dem Weg von zu Hause zur Arbeit bzw. vom Arbeitsplatz nach Hause (oder auf dem Weg zu den täglichen Mahlzeiten und wieder zurück) ereignen und sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. In diesem Fall spricht man von einem Wegeunfall bzw. von einem Unfall „in itinere“. Hat sich ein Arbeitsunfall ereignet, muss der betroffene Mitarbeiter einen Arzt aufsuchen, welcher ihn untersucht. Stellt der Arzt eine Verletzung fest, stellt er eine Unfallbescheinigung aus und händigt diese dem Mitarbeiter aus. Dieselbe Unfallbescheinigung übermittelt der Arzt zeitgleich an das zuständige Versicherungsinstitut für Arbeitsunfälle - INAIL. Der Mitarbeiter, hingegen, muss umgehend den Arbeitgeber über den Arbeitsunfall informieren und ihm die vom Arzt ausgestellte Unfallbescheinigung übermitteln. Sobald der Arbeitgeber vom Arbeitsunfall erfährt, muss er innerhalb von 48 Stunden eine Unfallmeldung in elektronischer Form abfassen und ans INAIL übermitteln (bei tödlichen Arbeitsunfällen muss die Unfallmeldung innerhalb von 24 Stunden erfolgen). Bei Unterlassung der Unfallmeldung, bei Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Fristen oder bei Nichtangabe/Falschangabe wesentlicher Elemente (z.B. Steuernummer des Mitarbeiters) sind erhebliche Verwaltungsstrafen vorgesehen welche von 1.096 Euro bis hin zu 7.745 Euro gehen können. Für den Zeitraum in welchem sich der Mitarbeiter in Arbeitsunfähigkeit befindet erhält er folgende Entlohnung: - Die ersten vier Tage (der Unfalltag und weiter drei Tage) werden zu 100% und zur Gänze zu Lasten des Arbeitgebers entlohnt. - Ab dem 5. Tag erhält der Mitarbeiter eine Entschädigung zu Lasten des INAIL in Höhe von 60% und ab dem 91. Tag eine Entschädigung zu Lasten des Inail in Höhe von 75% der Entlohnung. Ob, bzw. wieviel der Arbeitgeber auf diese Entschädigung noch ergänzen/integrieren muss, wird von den verschiedenen Kollektivverträgen geregelt. Im Gegensatz zu Abwesenheiten aufgrund von nicht arbeitsbedingten Unfällen und Krankheiten besteht bei Arbeitsunfällen für den Mitarbeiter keine Verpflichtung zu gewissen Zeitfenstern (wie z.B. bei Freizeitunfällen oder Krankheiten täglich von 10 - 12 Uhr und von 17 - 19 Uhr) an einem bestimmten Aufenthaltsort für eine eventuelle Kontrollvisite auffindbar sein zu müssen. Das INAIL kann jedoch jederzeit eine Kontrollvisite an einem ihrer Sitze anordnen, zu welcher sich der betroffenen Mitarbeiter begeben muss. Während der Abwesenheit aufgrund eines Arbeitsunfalles hat der Mitarbeiter Anrecht auf die (zeitlich begrenzte) Erhaltung seines Arbeitsplatzes (Arbeitsplatzerhalt), deren zeitliche Dauer von den verschiedenen Kollektivverträgen geregelt wird. In gewissen Fällen (z.B. bei Verschulden des Arbeitgebers) ist der Erhalt des Arbeitsplatzes zeitlich nicht begrenzt. //
EIN WELPE ZIEHT EIN… WELCHE GEFAHRENQUELLEN MUSS ICH BESEITIGEN?
Bevor ein Welpe bei uns einzieht, egal ob Hund oder Katze, müssen wir uns nicht nur mit bestimmten Dingen ausstatten, wie z. B. Futternapf, Futter, Leine, Halsband, usw., sondern auch diverse Gefahrenquellen in unserem Haushalt entfernen. Junge Tiere sind unglaublich neugierig und wollen die neue Umgebung erkunden und die Welt entdecken. Und dies sollte für das neue Familienmitglied natürlich gefahrlos möglich sein.
Gerade Stromkabel, Reinigungsmittel, Pflanzendünger und giftige Pflanzen üben einen besonderen Reiz auf junge Tiere aus und sollten aus deren Reichweite entfernt werden. Gerne werden diese angeknabbert oder sogar gefressen, was fatale gesundheitliche Folgen haben kann. Schon mancher neue Tierhalter hat hier das Wochenende mit einem Notfall beim Tierarzt verbracht. Achtet auch darauf, dass der Mülleimer immer geschlossen ist und Lebensmittel (wie z. B. Süßigkeiten) nicht in der Reichweite des Tieres sind. Welpen sind Weltmeister im Stibitzen und schrecken vor Müll nicht zurück und wissen auch nicht, welche Lebensmittel für sie nicht geeignet sind.
TREPPEN, GÄRTEN UND BALKONE
Falls im Haus Treppen vorhanden sind, sollten diese mit einem Babygitter absichert werden, damit der junge Hund nicht unkontrolliert die Treppen rauf und runter läuft und im schlimmsten Fall hinunterfällt. Für die noch nicht ausgewachsenen Gelenke ist die Belastung bei den Treppen sehr hoch und kann später beim ausgewachsenen Hund zu Problemen des Bewegungsapparats führen. Garten und Balkon sollten Ausbruch sicher sein. Ist nur ein noch so kleines Loch im Zaun, der Welpe wird es entdecken. Und Vorsicht bei gekippten Fenstern – diese stellen vor allem für Katzen eine große Gefahr dar. Junge Hunde und Katzen toben gerne durch die Wohnung und haben auch mal ihre „verrückten 5 Minuten“. Damit hierbei keine Einrichtungsgegenstände „leiden“, solltet Ihr in dieser Zeit alles entfernen, was zerbrechen ist oder kaputtgehen könnte.
SPAZIERGANG UND SOZIALE KONTAKTE
Führt Euren Welpen beim Spaziergang, vor allem an der Straße mit Leine und einem gut sitzenden Geschirr. Nicht nur dass der Kleine beim Halsband eventuell herausschlüpfen kann, stellen abrupte Bewegungen für die Halswirbelsäule eine große Gefahr dar. Auch Freilauf sollte nur kontrolliert stattfinden und wenn keine Straße in der Nähe ist. Empfehlenswert ist es am Anfang immer, eine Schleppleine als Sicherung zu verwenden. So hat der junge Hund einen gewissen Freiraum und trotzdem könnt Ihr jederzeit auf ihn einwirken.
Kontakt mit anderen Hunden ist für das Sozialverhalten sehr wichtig. Aber auch hier gibt es ein paar Dinge zu beachten: • Das Verhältnis von Größe und Gewicht der jungen Hunde sollte passen. Wenn ein 5 Monate alter Bernhardiner-Welpe einen 5 Monate alten Chihuahua Welpen umrennt, kann dies verheerende Folgen für den Chihuahua haben. • Junge, spielende Hunde sollten kein Geschirr und auch kein
Halsband tragen, damit sich kein anderer Hund darin verheddern kann. • Das Spiel der Hunde sollte ausgeglichen sein. Wenn Ihr feststellt, dass Euer Welpe überfordert ist oder Anzeichen von Stress zeigt, holt ihn aus der Situation raus und überlasst ihn nicht seinem
Schicksal. Gerade in solchen Situationen entstehen die sogenannten „Angstbeisser“.
Wenn diese Gefahrenquellen entfernt bzw. bestimmte Dinge beachten werden, steht einem stressfreien gemeinsamen Leben nichts mehr im Weg.
Michaela Olbert
Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen
ICH BIN NICHT RICHTIG BEI MIR (TEIL 2)
Ich habe letzthin viel häufiger diesen merkwürdigen Zustand bei mir wahrgenommen und ich muss Sie deshalb unbedingt um Rat fragen. Schon seit zwei Jahren tritt bei mir immer wieder ein Zustand auf, bei welchem ich nicht richtig bei mir bin. Ich fühle mich in meinem Körper nicht richtig präsent. Die Dinge in meiner Umgebung sehe ich so, als ob sie weit entfernt wären und ich spüre mich auch nicht mehr richtig. Alles ist irgendwie dumpf und wie nicht real. Diese Zustände sind sehr unangenehm. Anfangs haben sie mir weniger Angst gemacht, aber seit ein paar Monaten haben sie in der Häufigkeit zugenommen und sind teilweise auch intensiver geworden. Ich habe zwar die Erfahrung gemacht, dass diese Zustände immer wieder vorüber gehen, aber ich habe mittlerweile Angst, dass sie immer schlimmer und häufiger werden. Wie soll ich dann damit umgehen? Meine Mutter ist Krankenschwester und sie glaubt, dass es sich nicht um ein körperliches Problem handelt und hat mir geraten, einen Psychologen zu kontaktieren. Ich mache mir große Sorgen. Ist das tatsächlich nur ein psychologisches Problem? Woher habe ich das be- Dr. Egon Mair kommen? Kann ich irgend etwas tun, dass es wieder besser wird oder muss ich nun mein ganzes Leben damit leben? Ich bin für jede Hilfe dankbar. (Mann, 32)
Im ersten Teil wurde darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist, eine neurologische Abklärung durchzuführen, um organische Ursachen auszuschließen. Ebenso wurde erläutert, weshalb es sich vermutlich um eine Depersonalisationsstörung handelt und wie sich diese manifestiert. Anschließend wurden noch die wesentlichsten Ursachen beschrieben. Nun werde ich in diesem zweiten Teil noch auf Ihre letzte Frage eingehen.
Auch wenn der Forschungsstand und die Literatur zur Depersonalisationsstörung im Vergleich zu einigen anderen psychischen Störungen noch nicht soweit vorangeschritten ist und deshalb noch Forschungsbedarf besteht, gibt es vor allem von Seiten der Psychotherapie zunehmend mehr Ansätze, diese Störung zu behandeln.
Mittels Psychoedukation wird dem Betroffenen zuerst erläutert, was eine Depersonalisationsstörung ist und wie sie sich manifestiert. Viele Betroffene sorgen sich, dass es sich um ein gravierendes körperliches Problem handelt oder sie „verrückt“ seien, weil sie die Depersonalisationssymptome bei sich erfahren. Beides ist nicht der Fall. Glücklicherweise ist eine Depersonalisation keine gravierende psychische Störung. Die Depersonalisationssymptome sind sehr unangenehm, aber sie schädigen weder Körper noch Psyche des Betroffenen. Durch eine umfassende Aufklärung über das Störungsbild und die individuellen Symptome können Betroffene bereits diverse Ängste in Zusammenhang mit der Störung abbauen.
Gemeinsam mit dem Betroffenen werden infolge Bewältigungsstrategien erarbeitet. Diese dienen zum einen dazu, die Angst vor und während eine Depersonalisationszustandes zu verringern. Zum anderen kann die Person dadurch ggf. lernen, die Intensität und auch die Dauer dieser Zustände zu reduzieren und somit steigt die Selbstwirksamkeit. So wachsen auch die Zuversicht und das Selbstbewusstsein der betroffenen Person, was wiederum resilienter gegen innere und äußere Stressoren macht. Je weniger Einfluss diese Stressoren haben, desto seltener triggern sie Depersonalisationszustände.
Auch wenn auf eine Verbesserung des Umgangs mit den Stressoren hingearbeitet wird, ist es natürlich ebenso sinnvoll, auch an der Lebensgestaltung zu arbeiten. Es wird überprüft, ob und welche Stressoren im aktuellen Leben einer Person vorliegen und wie das Leben gestaltet werden kann, sodass diese verringert werden. Des Weiteren wird eruiert, ob relevante Traumata in der Lebensgeschichte vorliegen, die die Depersonalisation verursachen oder mitverursachen könnten. Dies betrifft sowohl spezifische Traumata wie eventuelle Unfälle, einschneidende Verlusterfahrungen, physische oder emotionale Gewalterfahrungen, aber auch generalisierte Traumata wie Beziehungstraumata mit wichtigen Bezugspersonen. Wie im ersten Teil erwähnt, scheint emotionale Vernachlässigung bei Depersonalisation nicht selten eine Rolle zu spielen. Emotionale Vernachlässigung verursacht häufig ein Beziehungstrauma. Um an den genannten Traumata zu arbeiten, kommen spezielle traumatherapeutische Methoden zur Anwendung.
Die Verbesserung von Wahrnehmung und Umgang mit Emotionen stellen einen weiteren Schwerpunkt in der therapeutischen Behandlung der Depersonalisationsstörung dar. Hinter Depersonalisationssymptomen stehen häufig verdrängte Gefühle. Dies ist dem Betroffenen natürlich nicht bewusst. Er muss lernen, die Gefühle dahinter wahrzunehmen und zuzulassen. Aus der bisherigen Erfahrung in der Arbeit mit Depersonalisationsstörungen ist das am meisten unterdrückte Gefühl Traurigkeit. Gelingt es, das Gefühl wieder zuzulassen und direkt mit diesem Gefühl zu arbeiten, verringern sich häufig die Depersonsalisationssymptome – sie treten zunehmend seltener und in geringerer Intensität auf.
Je nach Bedarf kommen auch weitere Bewältigungsmethoden zum Einsatz. Eine Psychotherapie, wie von Ihrer Mutter vorgeschlagen, ist in diesem Fall ratsam, da es bei einer Depersonalisationsstörung in der Regel für Betroffene schwierig ist, die oben genannten Schritte alleine zu meistern.
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Dr. Egon Mair Psychologe - Psychotherapeut - Coach - Supervisor Stadtgasse Nr. 53, 39031 Bruneck; Tel.: 340/4026948 • www.psychologie.it