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Rassismus und Diskriminierung: Offensichtlich und doch nicht immer offensichtlich

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RASSISMUS UND DISKRIMINIERUNG

Offensichtlich und doch nicht immer offensichtlich…

Ein klassischer Kopfschüttel-Fall, ausgehend von einer Polemik rund um eine scheinbar harmlose Aussage, die sowohl Zuspruch als auch Widerspruch ausgelöst hat. Stein des Anstoßes: Ein in Dialekt verfasstes Werbe-Gedicht eines Brunecker Lebensmittelgeschäfts, gepostet auf Facebook, das für entsprechende Meinungsverschiedenheiten sorgt. Einige Leserinnen und Leser wollen darin rassistische und menschenfeindliche Aussagen ausmachen. Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

So hat beispielsweise in dieser Angelegenheit auch Leon Pergjoka, der Vorsitzende des Brunecker Beirates für Migration und Integration (BIM) und seit kurzem zudem der Vorsitzende des Brunecker Sozialausschusses, umgehend eine Entschuldigung und die Löschung des Posts gefordert. Andere sehen im Facebook-Eintrag indes keine Anfeindungen und können die Aufregung partout nicht nachvollziehen, ebenso wie das Lebensmittelgeschäft in Person des Verfassers selbst, der jegliche willentliche rassistische Aussagen vehement von sich weist. Kopfschütteln also auf beiden Seiten, ein empörtes versus ein verständnisloses. Auch in der Redaktion hat uns ein entrüstetes Schreiben erreicht, oder vielmehr ein besorgtes über die Vorherrschaft von verstecktem Rassismus in unserer Gesellschaft. Ein spannendes Thema und somit ein guter Anlass für die PZ, bei Anna Gius nachzuhaken. Die gebürtige Bruneckerin hat in Wien Politikwissenschaften und Philosophie studiert und sich im Zuge dessen viel damit beschäftigt, wie Gesellschaft funktioniert und wie es ein gutes Leben für möglichst alle geben kann. Im Brunecker Kulturverein Diverkstatt versucht sie zusammen mit anderen, einiges davon in die Tat umzusetzen. „Ich liebe Gemeinschaft, Austausch und Vielfalt und glaube, dass wir alle dazu in der Lage sind, die Welt schöner zu machen - wenn wir wollen“, so Gius.

PZ: An diesem Beispiel lässt sich deutlich erkennen, wie weit die Meinungen über vermeintlichen Rassismus auseinanderdriften können…?

Anna Gius: Mich haben an dieser Geschichte vor allem zwei Dinge nachdenklich gemacht. Das eine ist, die Bestürzung, die Lebensmittel Horvat mir in einem E-Mail als Antwort Horvat auf die Rassismuskritik verstehen,

Auf Facebook haben mehr als 200 Menschen auf das Gedicht reagiert. Wenige davon kritisch. Viele Kommentare enthalten weitere Abwehrmechanismen. „Das hat mit Rassismus nichts zu tun“ oder „spiel nicht den Moralapostel“, waren Antworten unter dem Kommentar von Leon Pergjoka, der als Vorsitzender des Brunecker Beirates für Migration und Integration dazu aufforderte, den Beitrag zu löschen. Kritiker*innen ihre Wahrnehmung abzusprechen oder ihre Aussagen abzuwerten ist ein weiteres Abwehrmuster und umso problematischer, wenn es – wie gegenüber Leon Pergjoka – mit Betroffenen gemacht wird. Für mich wurde einmal mehr deutlich, dass viele Südtiroler Anna Gius setzt sich mit dem Thema Rassismus im Netz auseinander. und Südtirolerinnen Rasauf meinen Hinweis, dass das Werbegedicht Das ist ein Problem, denn dann wird rassisrassistische Inhalte hat, geäußert hat. Das tische Diskriminierung immer Teil unserer andere sind die Reaktionen auf Facebook. Gesellschaft bleiben. Und vor allem ist es ein Ich kann die Reaktion von Lebensmittel Problem, über das wir kaum reden. sismus nicht erkennen. aber nicht, weil ich sie teile, sondern weil Was für den einen einfach nur dahinsie typisch ist. Sowohl online als auch im gesagt, ist für den anderen verletzend Mail an mich versicherte der Geschäftsleiter - übertriebene oder verständliche Beeindringlich, dass er gegen Rassismus und findlichkeiten? Diskriminierung sei und dass er es nicht so Den Zustand, in dem Menschen Leben, begemeint habe. Ich glaube das, aber es sind vor sie sich aktiv und bewusst mit dem Theeben typische Abwehrwehrmechanismen. ma Rassismus beschäftigen, nennt die deut-

sche Autorin und Anti-Rassismus-Trainerin Tupoka Ogette „Happyland“. In Happyland sind nur die anderen rassistisch, niemals wir selbst. In Happyland wissen alle, dass Rassismus etwas Grundschlechtes ist und wer rassistisch ist, ist schlecht. Und weil Rassimus in Happyland als etwas gilt, was man mit Absicht tut, sind solche Aussagen sehr häufig: „Ich habe es nicht so gemeint, also musst du nicht beleidigt sein.“ Lebensmittel Horvat und mehr als hundert Menschen, die den Facebookpost geliked haben, haben dadurch sichtbar gemacht, dass sie in Happyland leben. Auch ich selbst bin in Happyland aufgewachsen. In einem Südtirol, in dem immer nur die anderen Fehler machen, nie wir. Wir, das sind die, die „schon immer“ da waren und deren Muttersprache Deutsch ist. Alle anderen, haben sich anzupassen. Rassismus, also die unterschiedliche Behandlung und Abwertung oder Aufwertung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder der Sprache, die sie sprechen, ist in Südtirol Alltag und Struktur.

Gibt es objektive Maßstäbe, wie sich rassistische Aussagen erkennen lassen?

Solange wir mit Abwehrmechanismen auf berechtigte Kritik reagieren, können wir nichts lernen und wir werden dieselben Fehler immer wieder machen. Wir müssen der

Leon Pergjoka, der Vorsitzende des Beirates für Migration und Intregration.

Tatsache ins Auge sehen, dass Rassismus in uns steckt. Wenn wir es ernst und ehrlich meinen mit dem Wunsch, in einer gerechteren Gesellschaft zu leben und nicht zu wollen, dass es anderen schlecht geht, aufgrund von Dingen, für die sie nichts können, dann können und müssen wir an uns selbst arbeiten. Je mehr Wissen man über Rassismus hat und darüber, wie er funktioniert, desto besser können wir ihn erkennen, nicht selbst reproduzieren und etwas dagegen tun, wenn er uns begegnet. Wir müssen lernen, Betroffenen zu glauben. Wir müssen auch lernen, uns Fehler einzugestehen und unser Verhalten zu ändern.

Wie schaffen wir eine verstärkte entsprechende Sensibilisierung?

Wenn sich jemand in meinen Ausführungen wiedergefunden und diese Abwehrmechanismen – vielleicht genau in diesem Moment – bei sich selbst beobachtet, dann kann ich ihn oder sie nur herzlich dazu einladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es lohnt sich! Dazu möchte ich zwei Bücher empfehlen. Sie sind beide auch kostenlos als Hörbuch verfügbar und können außerdem in der Stadtbibliothek Bruneck ausgeliehen werden. In der Straßenzeitung Zebra gibt es immer wieder Artikel zu dem Thema und die OEW bietet Workshops an, die helfen, vorurteilsbewusster durchs Leben zu gehen. Aber der allererste Schritt ist, sich bewusst zu werden, dass man hier noch zu lernen hat. // Interview: Judith Steinmair

BÜCHEREMPFEHLUNGEN VON ANNA GIUS

„Exit Racism. Rassismuskritisch denken lernen“ von Tupoka Ogette

„Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wis-

sen sollten“ von Alice Hasters

Dr. Carlo Sacchi

Umknicken? Wer kennt das nicht!

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Das Supinationstrauma am Sprung- oder Belasten. Die körperliche Unter- Dr. Carlo Sacchi gelenk ist die häufigste Sportver- suchung, die Testung der Stabilität der Facharzt für Orthopädie letzung. Keine anderen Bänder am Bänder, nach Ausschluss einer Fraktur, und Traumatologie menschlichen Körper werden so oft durch ein Röntgenbild und ev. eine wei- Stadtgasse 43, verletzt wie diese! tere Diagnostik zur besseren Feststellung I-39031 Bruneck (BZ) vom Grad der Verletzung durch den Ult- Vormerkungen Meistens werden die äußeren Bänder am raschall sind beim Supinationstrauma die Tel. +39 349 8180024 Sprunggelenk überbelastet - durch ein Basis zur weiteren Behandlung. Stolpern über den eigenen Fuß. Diese higstellung mit Gipsverband notwendig werden dadurch gezerrt, eine komplette MEDIZINISCHE VERSORGUNG: sein. Physiotherapeutische Maßnahmen Ruptur passiert selten, nur 1 Mal in 10 Meistens ist das Tragen einer Schiene wie Lymphdrainage, Stoßwelle und vor alFällen. Viel häufiger endet das Ganze in ausreichend, diese sollte ca. 6 Wochen lem Kräftigungs- und Propriozeptionstraieiner schmerzhaften Schwellung um den getragen werden, anfangs sogar Tag und ning sind sehr sinnvoll. Bei fachgerechter äußeren Knöchel, bei schweren Fällen Nacht. Bei einem höheren Schweregrad Behandlung heilt die Verletzung meist auch mit Schwierigkeiten beim Gehen der Verletzung kann eine kurzfristige Ru- folgenlos. Nur in seltenen Fällen ist eine operative Behandlung notwendig. Wird dagegen die Therapie inadäquat oder gar nicht durchgeführt, so kann sich daraus in den Jahren eine chronische Instabilität entwickeln. Das Gelenk ist überbeweglich und nutzt sich schneller ab. Langfristig sind dann Dauerschmerzen und Funktionsverlust die Folgen. Um dies zu vermeiden rate ich, Ihren Orthopäden des Vertrauens frühzeitig aufzusuchen.

CLAUDIA PAHL AUS NIEDERDORF AMAZING CLAUDIA!

Vor kurzem hatte eine Niederdorferin einen Auftritt bei der TV-Show „The Voice of Germany“, und sie war grandios: Claudia Pahl. Sie ist 25 Jahre alt, Buchhalterin und ein echter Skihase. Sie war lange Zeit im österreichischen Auswahlkader Südtirols und hat Claudia Pahl aus Niederdorf in ihrem Element. Zum zehnten Mal ist Kurt Eder aus Gais Italienmeister im Paragliding-Streckenflug! Damit ist er endgültig im Flieger-Olymp gelandet. Das macht ihm wohl keiner so schnell nach! Seine Flieger-Kollegen „Die Flieger“ wissen das zu würdigen und haben ihm am Dorfeingang ein Transparent aufgehängt (siehe Foto).

in ihrer Jugend sogar an Wettbewerben mit dem höchsten Niveau teilgenommen. Musik machte sie bisher nur in ihrem Zimmer, ohne Publikum. Singen hören habe sie bis gestern anscheinend nur ihre Familie. Sie stand noch nie auf einer Bühne. Aber ihr Auftritt Als Streckenfliegen wird übrigens das motorlose Fliegen mit einem Segelflugzeug, einem Hängegleiter oder eben einem Gleitschirm verstanden, bei dem versucht wird, eine möglichst große Distanz zurückzulegen. Streckenflug-Wettbewerbe werden in war phantastisch. Mit ihrem Blind Audition Song „Amazing Grace“ sang sich Claudia Pahl gestern direkt ins Herz gleich dreier Juroren. Schließlich entschied sie sich für das Team von Coach-Duo Samu Haber und Rea

ITALIENMEISTER EDER

Das Coach-Duo Samu Haber und Rea Garvey.

Kurt Eder ist Italienmeister im Paragliding-Streckenflug. Zum zehnten Mal hat er das geschafft.

Garvey. Jetzt geht es in die „Battles“! // aldar der Regel dezentral ausgetragen, das heißt jeder Pilot legt seinen Startort und Zeitpunkt selbst fest. Er versucht dann möglichst weit zu fliegen. Die Dokumentation erfolgt mittels GPS. // aldar

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