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Kolpinghaus Bruneck: Es geht voran

KOLPINGHAUS BRUNECK Es geht voran

Der geplante Umbau des Kolpinghaus Bruneck geht nun endlich in die nächste Phase. Seit sieben Jahren zieht sich das Projekt hin, und der ursprüngliche Baubeginn wäre eigentlich früher angedacht gewesen. Nicht zuletzt Covid-19, technische sowie finanzielle Gründe haben dem Vorhaben inklusive Terminplan dann doch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch jetzt scheint sich etwas zu tun. Es konnte ein überaus wichtiges Etappenziel erreicht werden. Die PZ hat bei den Verantwortlichen nachgefragt.

von Judith Steinmair

Zur Erinnerung: Das Kolpinghaus Bruneck soll in neuem Kleid erstrahlen, umgebaut und zweckmäßig aufgerüstet werden. Zum einen soll in den oberen Etagen ein Studentenheim mit entsprechenden Zimmern entstehen, 25 an der Zahl. Darüber hinaus wird das Kolpinghaus künftig aber auch als ein Haus des Theaters unter der Führung des Stadttheaters Bruneck fungieren. Es soll also ein Veranstaltungsort für alle Brunecker Bühnen unter einem Dach entstehen, vom Stadttheater Bruneck über die Amateurbühnen wie die Kolpingbühne, das Kleine Theater Bruneck oder die Marinerbühne bis hin zu den italienischsprachigen Bühnen, gerne aber auch für Bühnen

Ein Rendering des neuen Kolpinghauses mit der Ansicht in Südwest. Ein tolles Projekt. Arch. Tasser

von auswärts, wie das Teatro Stabile und das Südtiroler Kulturinstitut. Platz für die ganzen Theateraktivitäten dürfte nach dem Umbau im genügenden Maße zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss ist eine kleinere (Probe)Bühne vorgesehen mit ungefähr 70 Sitzplätzen und im Erdgeschoss ein größerer Saal mit ungefähr 130 bis 200 Plätzen, je nach Einsatz einer mobilen Vorbühne. Ein ehrgeiziges Projekt, bei dem allen Beteiligten auf ihre Kosten kommen dürften. Der Eigentümer des Gebäudes, der Verein „Kolpinghaus Bruneck“, dessen Tätigkeit und Grundgedanke als „Kolping“ seit jeher vorrangig eigentlich auf Studentenunterkünfte ausgerichtet ist, genauso wie die Theatertreibenden, die nun auf eine adäquate Spielstätte hoffen, allen voran das Stadttheater Bruneck, das seit jeher als Ganzjahresbetrieb mit Platzproblemen geplagt ist. Und nicht zuletzt die Stadtgemeinde Bruneck, die ihrem Motto „Synergien schaffen“ mit dem Projekt nur zu gerne Rechnung tragen will. Letztere ist dann, gemeinsam mit dem Land, auch für die Finanzierung des Projekts zuständig.

Woran lag denn nun die Verzögerung und wie ist der Stand der Dinge?

Verwalter Kolpinghaus Bruneck

PZ: Die Vorgespräche rund um den Umbau und die Nutzung des Kolpinghauses laufen bereits seit vielen Jahren …

Die Umsetzung ist dann ein wenig in

Straucheln geraten, aber Sie sind immer noch mit voller Motivation beim

Projekt?

Hubert Frenes: Selbstverständlich! Aber natürlich war die Motivation zwischendurch manchmal am Boden. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir als Verein „Kolpinghaus Bruneck“ der Stadtgemeinde Grund und Gebäude zur Verfügung stellen, um ein Projekt zu verwirklichen, das für Bruneck wichtig ist, sprich Studentenwohnungen und Theaterräumlichkeiten, welches dann in Bezug auf die Umsetzung so in die Länge getrieben wird. Und es ist auch schön zu hören, dass der Zuspruch von Seiten der Bevölkerung hinsichtlich des Projektes groß ist. Immer wieder werde ich darauf angesprochen, im Laufe der vergangenen Jahre freilich auch dahingehend, ob und wann es denn nun weitergeht… Insofern ist es jetzt einfach grundlegend, dass schnellstmöglichst der nächste Schritt erfolgt, nämlich die Zusicherung der Finanzierung.

Will heißen, wo stehen Sie derzeit mit dem Projekt?

Mittlerweile ist die Baugenehmigung da, und wir stehen grundsätzlich in den Startlöchern… Wenn, wie bereits gesagt, die Finanzierung endlich abgeklärt und vor allem zugesichert ist. Ohne diese ist eine Realisierung schlichtweg nicht möglich. Von unserer Seite ist die Ausführungsplanung in Ausarbeitung, spätestens bis zum Frühsommer nächsten Jahres sind wir mit den Planungsarbeiten durch. Aber wir können ja schlecht eine Ausschreibung der Bauarbeiten an die Firmen weiterleiten, ohne den nötigen finanziellen Rückhalt. Es braucht eine schriftliche Finanzierungssicherheit für die Baukosten, sei es von Seiten der Gemeinde als auch vom Land – und ehrlich gesagt besser heute als morgen! Ansonsten können wir das Ganze als Kolpinghaus logischerweise nicht in Angriff nehmen!

Und wie sieht nun also der neue Zeitplan aus?

Geplant wäre der Beginn der Bautätigkeit im Herbst nächsten Jahres, also 2023, mit der entsprechenden Fertigstellung dann innerhalb von zwei Jahren, damit im Studienjahr 2025/26 die Räumlichkeiten den Student*innen bereits zur Verfügung stehen. Von der Notwenigkeit für die Theatertätigkeiten ganz zu schweigen, das Stadttheater Bruneck ist mit der derzeitigen Platzsituation ja schon lange nicht mehr zufrieden. Das alles im Hinterkopf sollten die politische Verantwortlichen also bitte jetzt Nägel mit Köpfen machen! //

REINHARD WEGER

Assessor für Urbanistik der Stadtgemeinde Bruneck

PZ: Die Umsetzung des Projekts „Neues Kolpinghaus“ scheint sich doch sehr verzögert zu haben – Was hat sich denn nun konkret getan?

Reinhard Weger: Es ist Schwung in die Angelegenheit gekommen und es ist gelungen, im Zuge eines lösungsorientierten Kraftaktes die urbanistischen und baurechtlichen Hürden abzutragen, wobei die Zusammenarbeit mit Arch. Friedrich Tasser, Kolping-Verwalter Hubert Frenes und allen anderen involvierten Personen, Ämtern auf Landes- und Gemeindeebene sowie mit den Nachbarn überaus gut war. Auch die künftigen Nutzer des Gebäudes wurden von Beginn an einbezogen. In Kürze werden wir die Baukonzession für dieses wichtige Vorhaben ausstellen. Wichtig war uns jedenfalls, dass im Sinne eines partizipativen Miteinanders alle in den Entscheidungsprozess eingebunden wurden. Die Gebäudehöhe wurde darüber hinaus etwas unterhalb des heutigen Dachgiebels fixiert, sodass sich das Kolpinghaus in diesem schönen Stadtteil mit der altehrwürdigen Villenlandschaft auch nach den Bauarbeiten harmonisch einfügen wird.

Sind denn nun alle Steine aus dem Weg geräumt? Dürfen wir auf einen baldigen Baubeginn hoffen?

Was den baurechtlichen Teil betrifft, sind wir durch. Das freut uns alle wirklich sehr, zumal damit eine lange Durststrecke erfolgreich beendet werden konnte. Unverzüglich nach der Ausstellung der Baukonzession könnte mit den Arbeiten begonnen werden. Noch zu klären ist aber die Restfinanzierung des Projektes, wobei die Eigentürmer mit Landes- und Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Roland Griessmair in primis dabei sind, eine gute Lösung zu finden. //

KLAUS GASPERI

Direktor Stadttheater Bruneck i.R.

PZ: Seit wie vielen Jahren kämpfen Sie nun schon als Stadttheater Bruneck für eine neue Spielstätte?

Klaus Gasperi: Eigentlich seit der Gründung des damaligen „Theaters im Pub“ 1994 im Hotel Bruneck, das wir nur kurz bespielen konnten, weil es den architektonischen Sicherheitsbestimmungen nicht entsprach. Wir mussten uns damals also nach einer neuen Spielstätte umsehen und glaubten sie in der „Alten Turnhalle“ zu finden, die aber vom Sportverein beansprucht wurde. Um den Theaterbetrieb nicht einzustellen, mussten wir ein Zelt anmieten, in dem wir über ein Jahr lang Theater, Konzerte und Kabarett gespielt haben. Schon damals aber wurde vom amtierenden Kultur-Landesrat Bruno Hosp das Kolpinghaus als Sitz des Stadttheaters angedacht – die Zeit war aber dafür noch nicht reif. Also wurde mit Hilfe der Stadtgemeinde unter Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler im ehemaligen Sitz der Firma Elpo in der Dantestraße ein neuer, vorläufiger Sitz gefunden.

Mittlerweile sind also so viele Jahre vergangen, dass Sie als Direktor des

Stadttheaters mittlerweile in Pension sind. Sind Sie im Sinne Ihrer Nachfolgerinnen und Nachfolger aber immer noch überzeugt, dass Sie ein gutes, funktionierendes Projekt mit auf den

Weg gebracht haben?

Dass das Stadttheater Bruneck bald in das umgebaute Kolpinghaus einziehen wird, ist nicht nur für „unser“ Theater von essentieller Bedeutung, sondern für das Theater im

Allgemeinen. Soll es doch, und das nicht nur für alle heimischen Theatergruppen, sondern auch für die Gastspiele des Kulturinstitutes, des Teatro Stabile und anderer Tourneetheater, zu einer professionell ausgestatteten Spielstätte werden. Dafür ist auch dem Architekt Tasser zu danken, der unsere bautechnischen Anforderungen aufgenommen und hervorragend in sein Projekt eingebaut hat. //

ROLAND GRIESSMAIR

Bürgermeister der Stadtgemeinde Bruneck und zuständig für das Ressort Kultur

PZ: Immer noch überzeugt vom Projekt „Neues Kolpinghaus“?

Roland Griessmair: Selbstverständlich! Dem Projekt liegt ja ein tolles Konzept zugrunde, ausgearbeitet seinerzeit von uns als Stadtgemeinde zusammen mit den beiden Hauptakteuren, Kolping und Stadttheater Bruneck, mit der Vision, alle Bühnen von Bruneck – und darüber hinaus – unter einem Dach zu vereinen und damit ganz allgemein für die Theaterszene einen Mehrwert und für die einzelnen Bühnen Vorteile zu schaffen, wie etwa ein gemeinsames Ticketsystem beziehungsweise Marketing. Mit diesem Projekt schließt sich dann auch der Kreis von einer Serie von Projekten im Kulturbereich, die unsere Stadt verstärkt als Kulturstadt etablieren sollen: Die Räumlichkeiten für Musik und Events im NOI -TechPark, der Tschurtschenthaler Platz für die künftigen Veranstaltungen im Freien und der Kunstraum für die bildende Kunst beziehungsweise die Kunstateliers, allesamt Projekte, die bereits verwirklicht wurden oder in Bälde umgesetzt werden. Wir dürfen ruhig behaupten, dass Bruneck als kleine Stadt mit knapp 17.000 Einwohner ein kulturelles Angebot bietet, das sich gut und gerne mit einer Stadt mit der doppelten Größenordnung vergleichen lässt. Ein Verdienst von den vielen engagierten Akteuren in den entsprechenden Institutionen und vor allem in den zahlreichen Vereinen. Genauso wichtig wie ein künftiges Haus des Theaters ist aber auch die Nutzung der oberen beiden Etagen für Studentenunterkünfte. Ich freue mich sehr darüber, dass es gelungen ist, die Uni-

FinanzFlash Ein schwieriges Anleihenjahr liegt hinter uns.

versität in Bruneck und das Kolpinghaus für eine entsprechende Zusammenarbeit begeistern zu können und der Geist „Kolping“ somit in dem neuen Haus weiterleben wird, sei es in Bezug auf die Unterbringung von Studenten oder als Theatertreibende.

Sind mittlerweile alle nötigen, auch finanziellen Voraussetzungen geschaffen, oder gibt es noch offene Baustellen? Das Projekt wurde ja jetzt in der Baukommission genehmigt, und der Verein Kolping als Eigentümer und Projektleiter kann nun weiterplanen. Die Finanzierung ist zu einem großen Teil bereits abgedeckt. Es gab auch mehrere diesbezügliche Aussprachen mit Kulturlandesrat Philipp Achammer und die Zusage, dass das Projekt, wie für uns als Stadtgemeinde auch, sehr wohl auch beim Land eine große Priorität genießt. Was das Theater betrifft, sprechen wir ja von einer Co-Finanzierung zwischen Gemeinde und Land. Ich bin also zuversichtlich, dass wir die Restfinanzierung noch unter Dach und Fach bekommen. Einen konkreten Termin für den Baubeginn gibt es aber derzeit noch nicht, wir fassen das nächste Jahr zwar ins Auge, werden aber, sobald wir Genaues wissen, alle Betroffenen frühzeitig in Kenntnis setzen. Das gilt selbstverständlich auch für die Kleiderkammer Bruneck, für die wir sicherlich beizeiten eine adäquate Lösung fin-

den werden. // Interviews: Judith Steinmair

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AnlegerInnen, die ihr Kapital in Anleihenfonds oder Mischfonds mit Anleihenquote investiert haben, mussten im heurigen Jahr eine unerfreuliche Erfahrung machen.

Obwohl Anleihen als Anlageklasse mit moderatem Risiko gelten, werden sie das Jahr 2022 mit Verlusten im zweistelligen Prozentbereich beenden. Dieses Ausmaß kennen wir sonst nur von Aktien.

Ausschlaggebend für die Entwicklung war der scharfe Anstieg der Leitzinsen, mit denen die Notenbanken die aus der Kontrolle geratene Inflation bekämpfen. Obwohl in Europa der Höhepunkt der Teuerung noch nicht erkennbar ist, deuten die sinkenden Energiepreise auf eine Besserung der Lage. Der Zinsanstieg dürfte also im Wesentlichen hinter uns liegen. Wie sollen AnlegerInnen mit den Verlusten umgehen? Es gilt zu bedenken, dass sich die Preise von Anleihen bis zu deren Fälligkeit auf 100 erholen, außer ein Emittent wird insolvent. Für gut diversifizierte Anleihenportefeuilles stellt dies aber kein Problem dar. Auch die bevorstehende Rezession wird die Kurserholung der Anleihen begünstigen. Erstmals wieder seit gut 10 Jahren, dürfen sich InvestorInnen mit neuem Geld über das aktuelle Zinsniveau freuen. Ein Beispiel: Die Rendite von Unternehmensanleihen mit guter Bonität der Eurozone, für die es vor einem Jahr so gut wie keine Zinsen gab, liegt heute bei rund 4%. Der heurige Kurseinbruch an den Anleihenmärkten ist ein Jahrhundertereignis. AnlegerInnen in Fonds mit einer Anleihenquote empfehlen wir die Einhaltung der angeratenen Behaltedauer. Dadurch profitieren sie einerseits von der Preiserholung der Wertpapiere bis zur Fälligkeit und andererseits von den attraktiven Neuinvestitionen im Fondsvermögen. Hugo Passler

Berater Private Banking

raiffeisen-bruneck.com

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