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Je flüssiger die Verwaltung: Umso flüssiger der Verkehr
JE FLÜSSIGER DIE VERWALTUNG Umso flüssiger der Verkehr
Drei Großprojekte: Die Umfahrung Pflaurenz schmachtet der baldigen Eröffnung entgegen. Die Umfahrungen von Kiens und Percha stehen in den Startlöchern und sollten zu Beginn der olympischen Winterspiele 2026 jedenfalls fertiggestellt sein.
Eines der drei großen Straßenbauprojekte im Pustertal steht, wenn auch mit etlichen Monaten Verspätung auf den ursprünglich geplanten Fertigstellungstermin, vor seiner Vollendung. Die Rede geht von der Pflaurenzer Umfahrung, öfter als neue Einfahrt ins Gadertal bezeichnet. Am Ausgangspunkt derselben, etwa einen halben Kilometer westlich der Sonnenburg, sorgt ein von vier Rampen bedientes Rondell für die geordnete Zu- und Abfahrt nach allen Richtungen. Ab dort geht eine den Heldenfriedhof im Respektabstand flankierende 140 Meter lange Brücke zuerst über die Rienz und hierauf über die Bahngleise hinweg zum Nordtor des Pflaurenzer Dickdarms, wie die 990 Meter lange Röhre durchs Köpfl mittlerweile auch genannt wird. Die ursprünglich vom PPP (Plattform Pro Pustertal) vorgetragene Befürchtung, der Heldenfriedhof im Kloster-
Tunnel über 990 Meter: Dickdarm von noch dezimierter Darmflora. wpz

waldele würde durch den Bau der Umfahrung seiner würdevollen Stille und Beschaulichkeit definitiv beraubt, dessen Idylle uneinbringlich zerstört, bewahrheitete sich jedenfalls in angenommenem Ausmaß nicht, da der Brückenbau in gebotenem Abstand zur Totenstätte erfolgte und eine Abholzung im Nahbereich des Friedhofs so vermieden werden konnte.
VERZÖGERUNGEN
Wann die Umfahrung für den Verkehr geöffnet wird, weiß derzeit niemand so genau. Der ursprünglich anlässlich der Vertragsunterzeichnung (1. März 2019) zwischen der Provinz als Auftraggeber und dem Siegerkonsortium (Strabag AG, Moser & Co. GmbH, Alpenbau GmbH, Unionbau AG, Geobau GmbH) als
Auftragnehmer genannte Erledigungstermin (Ende April 2021) konnte nicht eingehalten werden. Die ursprünglich 900 geplanten Tage sind mittlerweile auf mehr als 1.100 angewachsen und einige dürften noch hinzukommen, bis die Schranke gehoben wird und der Verkehr freie Fahrt erhält. Gerechtfertigt wird der beträchtliche Verzug mit Beschaffungsschwierigkeiten von Produkten und Dienstleistungen, verursacht durch die Corona-Pandemie. Arbeiten kleineren und größeren Umfangs sind in der Tat noch auf der gesamten Umfahrung im Gange: an der SS 49 im Abschnitt Kniepass-Egg/ Rondell, an der Brücke, im Tunnel und insbesondere im Bereich des Südportals, wo an den Anbindungen an die Staatsstraße ins Gadertal sowie an die Provinzstraße zum Weiler Runggen bzw. zur Kläranlage „Tobl“ noch gebaut wird. Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass das gadertalsche Tor sich zum Fest der Auferstehung (17. April) dem Verkehr öffnet. Hierzu der Ratschlag eines vor Ort Bediensteten gegenüber dem Verfasser dieses Beitrags: „Falls du nicht in die Röhre gucken möchtest, merke dir für die offizielle Eröffnung keinen Termin vor Juni vor!“
DIE UMFAHRUNGEN
Die Umfahrung von Pflaurenz ist, nebst jener von Kiens und Percha, das erste von drei laufenden Straßenbau-Großprojekten im Pustertal. Zur Umfahrung von Kiens wurde der erste Spatenstich bereits getan, der in Percha sollte jedenfalls innerhalb heuer folgen. Beide Umfahrungen, im Grunde handelt es sich um limitierte Neutrassierungen der SS 49, machen zusammen sechs Kilometer aus und dürften der öffentlichen Hand, IVA einschließlich, rund 200 Millionen Euro kosten.

Klosterwaldele und sein Heldenfriedhof weitgehend verschont. wpz

Anbindungen an die SS 244 sowie an die Straße nach Runggen und zur Kläranlage Tobl im Bau.

wpz Wann vom 6. bis 22. Februar 2026 in Antholz im Rahmen der olympischen Winterspiele Cortina – Milano die Biathlonbewerbe ausgerichtet werden, sollten die Umfahrungen Kiens und Percha sowie die Riggertal-Schleife jedenfalls fertiggestellt sein, so das eiserne Gebot von Dr. mag. iur. Arno Kompatscher. Darauf legt der Präsident der Autonomen Provinz Bozen/Bolzano/ Bulsan größten Wert, nicht zuletzt wohl auch deswegen, weil er damit einen Glanzpunkt von unvergänglicher Leuchtkraft in seiner dritten und nach 15 Jahren höchst wahrscheinlich auch letzten Amtsperiode seiner politischen Laufbahn als Südtirols Regierungschef setzen würde.