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SEPTEMBER 2OI2

Das Magazin über Menschen und Marken

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quality-magazine.ch

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Fashion



©T&CO. 2012

THE TIFFANY DIAMOND

1877

Charles Lewis Tiffany erwirbt einen der spektakulärsten gelben Diamanten von 287,22 Karat

1878

Der Edelstein wird auf 128,54 Karat geschliffen, wodurch seine feurige Brillanz und leuchtende Farbe noch mehr zur Geltung kommen

1893

Der Diamant begeistert die Besucher der Chicago World’s Fair, wo er seinen ersten Auftritt von vielen internationalen Ausstellungen hat

1940

In seiner Vitrine im Tiffany Flagship auf der 5th Avenue in New York zieht der unvergleichliche Diamant Heerscharen von Besuchern an

1961

Voller Anmut und Unschuld trägt eine Hollywood-Legende den Tiffany Diamond und wird zu einer der Stilikonen des Jahrhunderts ernannt

1995

Der Edelstein steht im Mittelpunkt einer Ausstellung des Musée des Arts Décoratifs im Louvre

2012

Anlässlich des 175. Jubiläums von Tiffany erhält der schönste Diamant der Welt eine neue Fassung

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INHALT

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112 Fashion

Quality Magazin No. 25 – September 2012

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212

104

13 Leandro Cano Spanish eyes

66 Retro Look

20

Chez Brigitte

84 Berlin Das erste Licht

94 Atelier Ein Kleid von Dior

112 Mode für Männer Der Letzte seiner Art

132 Alpentouch Almdudlerin

146 Borsalino Gut behütet

160 Exotic Sandflower

168 Reed and Rader All that crazy stuff

186 Das Beste aus dem Norden Nordic Design

212 Couture Nachtschattengewächs 8

Personality 36 Parfumeure Humiecki & Graef

Worldwide 20 Paris Pack your bags

28 Norwegen Laszive Kurven

40 Florenz La Luce di Firenze

46 Sizilien Süße Versuchung

150 Palermo Que Cosa

238 Kapstadt Das schönste Ende der Welt

38 Geschichtenerzähler Sidsel Dorph-Jensen

48 Julie Verhoeven Bäumchen wechsel dich

50 Svenja John Plaste und Elaste

76 Sergio Pininfarina Diven für die Straße

104 Axel Russmeyer Der Glasperlenspieler

122 Conrad Jon Godly Der Berg ruft

222 Yohji Yamamoto 40th Jubilee


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EDITORIAL Quality Magazin No. 25 – September 2012

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iese Ausgabe ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Nicht nur Quality feiert ein Jubiläum, nämlich die 25. Ausgabe, auch Yohji Yamamoto hat sein Modelabel bereits vor 40 Jahren ins Leben gerufen. Die aktuelle Ausgabe widmet sich der Mode als einem kreativen Spannungsfeld von Design, Kunst, kultureller Identität und utopisch – futuristischer Vision. Künstler/Designer wie Yamamoto haben mit ihren Modekreationen die Grenzen kreativer Gestaltung neu definiert und damit zugleich auch Generationen von jungen Talenten inspiriert. Zum 40jährigen Bestehen des Labels interviewten wir den japanischen Meister des experimentellen Formund Materialdesigns. Designer wie der prämierte Jungdesigner Leandro Cano aus Barcelona oder Hanneli Rupert aus Kapstadt bereichern durch unkonventionelle Sichtweisen und ungebrochene Dynamik. Besonders Afrika ist bei internationaler kultureller Betrachtung in unseren Fokus geraten. Es gibt einige renommierte Designer, alle afrikanischen Ursprungs, die ihre Erfolge in den großen Modezentren dieser Welt feiern. Die südafrikanische Metropole Kapstadt hat sich nun aufgemacht, auch im Bereich der Mode eine wichtige Rolle zu spielen. Schon lange ist die südafrikanische Stadt für mehr bekannt als gute Küche und schöne Strände. Sie ist als Mode- und Werbemetropole Anlaufpunkt für Kreative aus aller Welt geworden. Für alle Kapstadt-Liebhaber zeigen wir Orte, die sich lohnen entdeckt zu

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werden und Neuheiten, die manchmal erst im Oktober zu nutzen sind, wie die historisch anmutende Eisenbahn, die die Besucher zu verschiedenen Weingebieten nördlich von Kapstadt führt. Zu den grundsätzlichen Zielsetzungen von Quality gehört auch, mit Menschen zu sprechen, die im tieferen Sinne über Mode, ihre Wirkung und ihre Werte nachdenken, wie Conrad Jon Godly, der Jahrzehnte Teil des großen Mode-Jetsets war, um sich dann in einem radikalen Bruch für ein Leben mit der Kunst in den Schweizer Bergen zu entscheiden. Manchmal erinnert Mode an das Märchen: des „Des Kaisers neue Kleider“, denn ganz offensichtlich liegen die Schönheit und zugleich die Wertigkeit im Auge des Betrachters. Wie bewerte ich eine Kette, die aus Nudeln produziert wurde? Für die Millionärsgattin, die sie von Axel Russmeyer erwarb, ist sie unendlich wertvoll. Für den Dieb war sie wertlos, denn er ließ sie ohne Beachtung zurück. Ich lade sie ein, in Quality 25 tief in die Welt der Mode einzutauchen.


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IMPRESSUM Quality Magazin No. 25 – September 2012

Chefredakteurin Susanne Filter

Director Online Eliza Karmasalo

Art Director Barbara Schork

Stellv. Art Director Jan Blatt

Art Director Online Johannes van Ponto

Redaktionsassistenz Elisa von Hof

Grafik Margret Hügemann

Onlineredaktion Christian Wank

Fashion Editor Anja Mittelstaedt

Kulturredaktion Sarah Kirsten

Textredaktion Karolin Korthase, Dorothea Schöne

Photo Editor Viviane Offenwanger

Schlussredaktion Rud Bahner

Real Estate Volker de Boer

Motionredaktion Matthias Arens

Autoren Andreas Berchem, Petra Dietz, Janine Dudenhöffer, Norman Kietzmann

Kontributoren Olff Appold, Andrea D’Aquino, Petra Dietz, Heiko Dreher, Florian Harrer, Kathrin Müller-Heffter, Carina Jahn, Norman Kietzmann, Conny Kirste

Fotografen Olff Appold, Andrea D’Aquino, Heiko Dreher, Maurice Haas, Florian Harrer, Kathrin Müller-Heffter, Carina Jahn, Stefan Kapfer, Conny Kirste, René Riis

Vertrieb Axel Springer Vertriebsservice GmbH Süderstraße 77 D-20097 Hamburg Telefon: + 49 40 34724012

Verlag Koller Holding AG Klotener Straße 20 CH-8303 Bassersdorf

Director Marketing & Sales Matthias Arens Telefon: + 49 30 257607-340 Fax: + 49 30 257607-344 arens@quality-magazine.ch

Quality Abo-Service Nithackstraße 7 – Kontorhaus D-10585 Berlin Telefon: + 49 30 257607-340 Fax: + 49 30 257607-344 abo@quality-magazine.ch

Redaktion Deutschland Nithackstraße 7 – Kontorhaus D-10585 Berlin Telefon: + 49 30 257607-340 Fax: + 49 30 257607-344 info@quality-magazine.ch Druck & Produktion X Media International GmbH, Berlin

Sales National Eberhard Kirchhoff Telefon: + 49 30 257607-340 Fax: + 49 30 257607-344 kirchhoff@quality-magazine.ch Sales International Carl-Clemes Veltins Telefon: + 49 30 257607-340 Fax: + 49 30 257607-344 sales-international@quality-magazine.ch

Cover-Credits Foto: Pamela Reed und Matthew Rader

quality-magazine.ch Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt im Sinne des Presserechts: Susanne Filter. Alle Rechte vorbehalten. Die Zeitschrift sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Der Export von Quality und der Vertrieb im Ausland sind nur mit vorheriger Genehmigung statthaft. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommmen.

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KONTRIBUTOREN Quality Magazin No. 25 – September 2012

KATHRIN MÜLLERHEFFTER Der 28-jährigen Münchnerin war schon sehr früh klar, dass sie einmal Fotografin wird. Sie liebt es, in ihren klaren Bildern dem Geschehen einen natürlichen Look zu lassen. Für die Produktion der aktuellen Ausgabe fuhr sie mit ihrem Team ins Kleinwalsertal auf eine einsame Alm. Auf 1800 Höhenmetern hörte sie ausnahmsweise statt dem üblichen Lärm der Stadt nur Kuhglocken.

ANDREA D‘AQUINO Der Fotograf mit dem besonderen Auge für schöne Frauen hat auch in dieser Ausgabe wieder eine elegante und zugleich höchst weibliche Fotoserie für uns produziert. Er zeigt uns die moderne Brigitte Bardot in filmischer Manier und inszeniert das bevorstehende Ende des Sommers für uns in seiner ästhetischsten Form.

CONNY KIRSTE Die Berliner Fotografin liebt nicht nur ihre Kamera und Modefotografie, sondern ebenso ferne Welten und surrealistische Orte. Ihre Liebe zum Detail und ihr Auge für die perfekte Kulisse machen ihre Fotografien zu Highlights der Modeszene. Für uns ist die talentierte Künstlerin an einen einsamen Salzsee gereist und hat eine Welt fernab des Großstadttrubels eingefangen.

CARINA JAHN Die gebürtige Mannheimerin ist nicht ohne ihre Kamera anzutreffen, die sie hütet wie einen dritten Augapfel. Carina Jahn überzeugt in dieser Ausgabe mit einem BeautyEditorial, dessen Haarkreationen gar keine haarige Angelegenheit waren. Pastellig inszenierte Flechtkunstwerke sprechen für sich.

NORMAN KIETZMANN Unser Spezialist in Sachen Architektur und Design hat sich auch in dieser Ausgabe wieder auf die Suche nach Menschen und Themen gemacht, die gerade von Bedeutung sind. Yamamotos 40jähriges Jubiläum geht daher nicht unbemerkt an uns vorbei, genausowenig wie die norwegische Aussichtsplattform mit „lasziven Kurven,“ die sicher den ein oder anderen verzaubert hat. 14


KONTRIBUTOREN Quality Magazin No. 25 – September 2012

HEIKO DREHER Der Münchener Mode- und Lifestylefotograf verließ seine Heimat, um in den Metropolen der Welt zu arbeiten. Mit verschiedenen Designern aus Mode und Architektur setzt er diverse Kunst- und Werbeprojekte innovativ und zeitgerecht um. In unserer aktuellen Ausgabe lichtete er sowohl einen starken Mann, als auch eine selbstbewusste Frau ab und zeigt, dass in seinen Fotos Persönlichkeit und Mode eine harmonische Einheit bilden.

OLFF APPOLD Das erste Licht in Fotografien festzuhalten, hat sich unser Hamburger Fotograf Olff Appold zur Aufgabe dieser Ausgabe gemacht. Den flüchtigen Moment zwischen Tag und Nacht fing er in Berlin ein und liefert uns so nicht nur einen philosophischen Ansatz zum Nachsinnen, sondern auch einen neuen Blick auf die turbulente Hauptstadt. Darüber hinaus bekam der Fotograf einen tiefen Einblick in das besondere Werk des Künstlers Axel Russmeyer.

PETRA DIETZ Die freie Journalistin mit dem Spezialgebiet Reisen liebt es, einen Blick auf die Welt zu werfen und über das zu berichten, was das Leben lebenswerter macht. In dieser Ausgabe reiste sie in eine ihrer Lieblingsstädte, das ferne Kapstadt und lässt uns erleben, welchen Wandel diese Region gerade vollzieht. Sie illustriert Lifestyle, Design und Kultur in unterhaltsamer Art und Weise.

FLORIAN HARRER Florian Harrer liebt die Stille. Sie ist in jedem seiner Bilder deutlich spürbar. Um die halbe Welt ist er gereist, um schließlich seine Leidenschaft für die Fashion-Fotografie zu entdecken. Mit Liebe zur Präzision und Ästhetik lässt er das Licht für sich arbeiten und kreierte für uns eine narrative Couture Serie, die mit ihrem warmen Flair an die analoge Vergangenheit der Fotografie erinnert. 15


SEPTEMBER Quality Magazin No. 25 – September 2012

GO FOR GOLD

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VERSTRICKUNGEN Wenn die ersten Blätter fallen und der kühle Wind zunimmmt, dann gibt es nichts Schöneres, als sich am Abend mit einem Buch in eine weiche Decke zu schmiegen. Bekennende Design-Fans können dieses Erlebnis mit der Decke des Stricklabels Uppercase nun besonders stilvoll zelebrieren. Die Wolldecke mit dem charmanten Namen „Hans&Franz“ zieren mehr als 100 Unterschriften berühmter Persönlichkeiten. Dazu zählen Wolfgang Amadeus Mozart, Otto Lilienthal oder auch Marie Antoinette. Allesamt sind mit ihrer Signatur in hochwertige Merinowolle verewigt und können neben Forschern, Entdeckern, Erfindern, Idealisten, Dichtern und Denkern einen Platz auf Ihrer Couch einnehmen. www.uppercase.de

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NEU

Bereits die dritte Saison kooperieren das Label Barbour und die britische Designerin Alice Temperley unter dem Namen „Barbour Gold Label“ erfolgreich miteinander. Auch die Kollektion Herbst/ Winter 2012 zeigt eine elegante und sehr modische Outerwear-Linie, welche für Begeisterung sorgt. Besonders gelungen ist das Fern Cape aus gewachster, brauner Baumwolle mit großer Kapuze und Taschen. Das teilweise sichtbare Innenfutter, mit dem für Temperley London typischen Animal-Print, macht das Cape vom zweckmäßigen Regenschutz zum modischen Allwetter-Design-Piece.


SEPTEMBER Quality Magazin No. 25 – September 2012

PFÜTZEN HOPPER Mit den neu erstandenen, edlen Lederschuhen stapft es sich bekanntlich nicht sehr vorteilhaft durch große Pfützen und selbst ein großer Schirm rettet nicht unbedingt vor nassen Füßen. Das norwegische Label Swims nahm dies als Grund für die geniale Entwicklung ihrer Gummi-Galoschen. Diese sind aus Kunststoff gefertigte Überzieher, welche bei starkem Regen nicht nur das edle Schuhwerk schützen und die Füße trocken halten, sondern ebenso für einen witzigen Eyecatcher im tristen Grau des Regens sorgen.

Damit man in regnerischen Herbststürmen nicht die Orientierung verliert, hat das Designteam „25Togo“ aus Taiwan einen besonders praktischen Regenschirm entworfen: Mit Hilfe des integrierten Sichtfensters ist es möglich, auch bei starken Regengüssen ein Auge auf die Umwelt zu werfen. Die kreativen Regenschirme, die von den Erfindern „Goggles“ getauft wurden, sind weltweit über die Homepage des Herstellers in zwei Farbvariationen erhältlich. Mit den originellen Begleitern ist die (Aus)sicht auf den Herbst gleich viel rosiger. www.25togo.com

UNDER MY UMBRELLA

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KAFFEEKLATSCH Zwar nicht neu, dafür immer noch brandaktuell. Die Rede ist vom Designklassiker und Museumsliebling „9090“ – der Espressomaschine von Richard Sapper. Entstanden ist sie 1979 mit dem Gedanken „eine Maschine und keinen Kaffeepott“ zu kreieren. Als der Designer den Prototyp seiner Dampfmaschine Alberto Alessi vorstellte, war dieser sofort begeistert. Eine Kanne ganz ohne Oberteil oder Tülle, zudem die Optik einer Rakete, eine Weltneuheit. Und als wäre das nicht revolutionär genug, ist sie bis heute die einzige ihrer Art mit der patentierten Schnappverbindung zwischen Druckbehälter und Kanne geblieben. Eine Kanne, so schön, dass man sie mit Stolz auf den Kaffeetisch stellt und nicht nach dem Eingießen in der Küche lässt. So ist es kein Wunder, dass diese zeitlose Diva zudem noch im selben Jahr mit dem Compasso d´oro ausgezeichnet wurde. Wahrhaftig, eine Glanzleistung. www.alessi.com

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NEWCOMER Quality Magazin No. 25 – September 2012

Spanish Eyes Energie, unbegrenztes Denken, aber vor allem das unbestechliche Auge eines begabten Jungdesigners machen Leandro Cano zu einem besonderen Modetalent. Die erste große Ehrung ließ deshalb nicht lange auf sich warten.

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amit hatte er wohl selbst nicht gerechnet. Völlig verdutzt und sehr gerührt schaute der aus Barcelona stammende Designer Leandro Cano, als er auf der diesjährigen Mercedes Benz Fashion Week Berlin, Anfang Juli, als Gewinner des begehrten Talentwettbewerbs „Designer for Tomorrow“ genannt wurde. Mit seiner sehr wirkungsvollen Kollektion namens „Buffet“ setzte er sich gegen seine ebenso starke Konkurrenz durch und überzeugte die Jury, zu der neben Schirmherr Marc Jacobs u.a. auch John Cloppenburg (Peek&Cloppenburg), Christiane Arp, Anette Weber und Marcus Luft gehörten. Die skulpturalen und teilweise körper(ver)formenden Entwürfe aus Leder, folkloristischem Baumwollstoff und Strick zeigen mit jeder Naht Leandro Canos kreatives Können. Gelernt hat der Jungdesigner sein Handwerk an der CEADE Leonardo in Sevilla. Ob überdimensionale Schultern oder ein ausladender Rock, trotz und gerade wegen eben dieser so dramatischen Formen bekommen seine Entwürfe eine fast mystische Wirkung. Seine komplizierten Designs mit beeindruckenden Details und einer 3D-Optik zeigen, wie glamourös und extravagant Leder und Strick sein können. Inspiration für seine Arbeit holt sich Leandro Cano aus persönlichen Erinnerungen. Ebenso spielen seine spanischen Wurzeln sowie die Frauen seiner Familie eine tragende Rolle in seinem kreativen Schaffensprozess. Er selbst bezeichnet seine Kollektion daher als intim, elegant und zeitlos. Mode bedeutet für den 28-Jährigen konzeptionelle Kunst, gepaart mit einer gehörigen Portion Leidenschaft. Sein Ziel ist es, sein Leben, seine Gedanken und Träume durch seine Entwürfe zum Ausdruck zu bringen. Mit der Siegerprämie, einer kompletten Betreuung durch ein professionelles Team, sollten seine zukünftigen Gedanken und Träume schon bald ein neues Gewand bekommen. Wir freuen uns schon jetzt auf die neuen Kreationen des begabten Spaniers. www.leandrocano.com 19


MANUFAKTUR Quality Magazin No. 25 – September 2012

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ieder erwacht aus einem 45jährigen Schlaf ist auch ein französisches Traditionsunternehmen. Als einer der ältesten Koffer- und Reisegepäckhersteller Frankreichs ist das Haus Moynat vor einem halben Jahr wieder auferstanden. Mit einer neuen Kollektion, die mit Liebe zum Detail und exklusiven Materialitäten kreiert wurde, gelingt es dem Unternehmen sich mit global playern wie Hermès zu messen. 1849 wurde Moynat von den Handwerkern Octavie und Francois Coulembier gegründet. Mit dem kaufmännischen Geschick von Pauline Moynat geführt, avancierte der Lederwarenhersteller, der sogar älter als die Labels Louis Vuitton oder Goyard ist, schnell zu einer der gefragtesten Koffermanufakturen Europas. Wasserundurchlässig und ausgesprochen leicht, aber vor allem wegen ihres Designs waren die Koffer als Reisebegleiter sehr begehrt. An der exklusiven Boutique des Unternehmens am Place du Thèâtre in Paris führte bis zum zweiten Weltkrieg kein Weg vorbei. Mit der Besetzung Frankreichs geriet das Label

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MANUFAKTUR Quality Magazin No. 25 – September 2012

PACK YOUR BAGS Dachböden sind wahre Schatzkisten. Es warten Koffer voller Erinnerungen, die zum Leben erweckt werden wollen.

in Vergessenheit, bis sich die Familie 1976 von der Manufaktur trennte und fortan mehrmals den Besitzer wechselte. Vor zwei Jahren entdeckte Bernard Arnoult, der schon Louis Vuitton, Dior und Givenchy wiederbelebte, das vergessene Juwel und beschloss, der Manufaktur wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Der indische Designer Ramesh Nair, der bereits für Hermès, Christian Lacroix und Yamamoto entwarf, steht ihm dabei als Kreativchef zur Seite. Arnoult renovierte die Manufaktur und gemeinsam mit Nair hauchte er der traditionellen Handwerkskunst in den Hallen neues Leben ein. Moynat ist immer noch auf Exklusivanfertigungen spezialisiert, bietet in seiner neuen Boutique an der Pariser Designmeile Rue Saint-Honoré aber auch stilvolles Reisegepäck aus der neuen Kollektion an, das durch die traditionellen Art-Deco Initialen des Unternehmens eine besondere Prägung erhält. Moynat ist aus einem Dornröschenschlaf erwacht und besticht erneut durch zeitlos klassisches Design. Eine weitere Reise mit Gepäck von Moynat ist angetreten worden.

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MODE Quality Magazin No. 25 – September 2012

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MODE Quality Magazin No. 25 – September 2012

MEISTERSTÜCKE Das däniche Sportmodelabel hummel und das japanische Accessoirelabel master-piece sind eine interessante Liaison eingegangen und haben eine Linie internationaler HighFashion-Sportbekleidung für Männer entwickelt, die sich sehen lassen kann. 24 verschiedene Teile bilden die limited Edition dieser Kooperation und überzeugen mit einem Mix aus Hightech-Materialien, verschiedenen Prints und subtilen Farben. Entstanden ist eine lässige Kollektion, die eine gelungene Fusion zwischen skandinavischem Lebensgefühl und japanischem Modeverständnis bildet. Ab Mitte September ist die Kollektion mit dem Namen „hummel j“ in ausgewählten Stores erhältlich. www.hummel.net

ITALO CHIC Kreatives Modeinteresse und die uniformelle Bekleidung der Businesswelt sind oft schwer miteinander zu kombinieren. Der italienische Herrenausstatter Ermenegildo Zegna punktet nun mit zwei edlen Taschenmodellen, die klassisches Business mit modischem Interesse gekonnt miteinander vereinbaren. Ein Farbverlauf im Leder, welcher von sanftem Taupe bis in ein sattes Braun mündet, verleiht dem schlichten Design der Taschen das gewisse Etwas. Funktion und Stil vereinen sich hier zu einer eleganten Symbiose. www.store.zegna.com

PEGASUS IN FASHION Bekannt für wilde Farben und extravagante Muster, hat es das Modehaus Etro auch in dieser Saison geschafft, mit seiner Herrenlinie zu beeindrucken. Neben spannenden Outfits in den verschiedensten Farben gibt es für den Herbst/Winter charmante Accessoires für den modischen Herren von Welt. Inspiriert durch die griechische Mythologie wurden gemusterte Krawatten und Fliegen mit feinsten Federn verziert, so, wie Pegasus einst den Himmel mit Flügeln erklomm. Ebenso lassen sich Federdetails auf Schuhen und Taschen finden, was einen extravaganten Look erzeugt. www.etro.com 23


SCHMUCK Quality Magazin No. 25 – September 2012

PUNK

mit Stil

Fast schon aggressiv winden sich die vergoldeten Sicherheitsnadeln um das mit schwarzen Swarovski-Kristallen versehene Collier des New Yorker Schmucklabels Tom Binns. Bei Frauen wie Kate Blanchet, Julia Roberts oder Präsidentengattin Michelle Obama erfreut sich das Label in Amerika bereits größter Beliebtheit. Auf den ersten Blick wirkt die Kette zunächst etwas befremdlich, doch je öfter man sie betrachtet, desto mehr präsentiert sich einem ihre Schönheit und skurrile Eleganz. Das ungewöhnliche Design verspricht seiner Trägerin einen einzigartigen Look mit avangardistischem Punk-Appeal. www.tombinnsdesign.com

Amore mio Es ist bekannt, dass die Liebe nicht immer einfach ist. Einer, der die Bandbreite der Liebe optisch zum Ausdruck gebracht hat, ist der finnische Bildhauer und Schmuckkünstler Björn Weckström. Für die finnische Schmuckmarke Lapponia Jewellry designte er als erster Künstler für die „Art of you“-Kollektion. Weckström entwarf mit „Amore“ eine Hommage an die Liebe. So warm und schön sie sein kann, so kantig und rissig zeigt sich die Liebe an anderer Stelle. Neben den Ohrringen aus 18 karätigem Gold gibt es ein passendes Collier, ein Armband und eine Diamantenhalskette. Eine wundervolle Liebeserklärung der ganz anderen Art. www.lapponia.com

Feminine character Die Sensual-Ringe von Wempe aus der Linie BY KIM gehören seit Jahren zu den beliebtesten Schmuckklassikern der Marke und avancierten bereits zu beliebten Stilikonen. Inspiriert durch den von Christian Dior entwickelten New Look wurde nun eine Neuinterpretation dieser Schönheiten designt, welche den Namen Sensual Slim BY KIM tragen. Die nach innen schmal zulaufende Form ist der Silhouette der weiblichen Taille nachempfunden. Der beidseitige Schwung dieser Ringe lässt sie sehr feminin und leicht wirken. Ob mit Brillanten verziert, oder ganz pur in 18 Karat Roségold, diese Ringe haben ebenso wie ihre Vorgänger das Potential zur echten Stilikone. www.wempe.de 24


SCHMUCK Quality Magazin No. 25 – September 2012

Funkelnde Maßeinheit Wie es einst Marilyn Monroe in dem Film „Blondinen bevorzugt“ äußerst charmant ausdrückte, sind Diamanten „a girl‘s best friend“. Neun funkelnde, rund geschliffene Diamanten schmücken hier die von Elsa Peretti designte, filigrane Halskette von Tiffany, welche aus der Serie „Diamonds by the Yard“ stammt. Die Verwendung von 18-karätigem Roségold, in einer Länge von 81 Zentimetern, lässt die Kette zu einem eleganten Begleiter werden. Ob in voller Länge getragen oder mehrfach gewickelt, dieses zarte und zeitlose Gebilde bezaubert durch elegante Zurückhaltung. www.tiffany.de

Leisure to wear Wie ein eleganter Tausendfüßler windet sich das dreidimensional gestaltete Armband der Schmuckdesignerin Tamara Comolli um das Handgelenk seiner Trägerin. Die so gegensätzliche Verbindung aus warm glänzendem, 18-karätigem Roségold und dem tiefen Schwarz des verwendeten Onyx macht dieses Schmuckstück zu einem gelungenen Hingucker. Jedes Schmuckstück von Tamara Comolli wird in sorgsamer Handarbeit in Italien gefertigt. Die prachtvollen Stücke bieten Luxus für jeden Tag und sollen, so das Motto der Designerin, das Tragen hochwertigen Schmucks zu einer lässigen Selbstverständlichkeit machen. www.tamaracomolli.com

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DURCHBLICK Der ausgeprägte Gegensatz zwischen wuchtigem Metall und zerbrechlichem Glas war Inspiration zu diesem ganz besonderen Beistelltisch von ClassiCon. Designer Sebastian Herkner schuf aus einer geblasenen, glockenähnlichen Glasform den Fuß seines prägnanten und doch erstaunlich eleganten Tisches. Das farbig-transparente Glas verhilft dem sonst schweren Metall zu schwebender Leichtigkeit. Denn trotz der materiellen Unterschiede bilden die beiden Elemente eine harmonische und ansprechende Einheit. www.classicon.com

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DESIGN Quality Magazin No. 25 – September 2012

ABGEFISCHT „Jede Kraft erzeugt eine Form“ ist das Motto von Vanessa Mitrani. Seit zehn Jahren entwickelt sie Produkte, bei denen sie besonderen Wert auf die Poesie der Materialien legt. So vereint sie Glas mit Marmor, Metall oder Porzellan. Dieses ungewöhnliche Aquarium beispielsweise ist von der modernen Hochhausarchitektur inspiriert und bietet seinen Bewohnern den besonderen Panoramablick. www.vanessamitrani.com

GERADE ANGEREIST Mit seiner Leder-Kollektion verleiht der belgische Designer Maarten De Ceulaer seiner Passion fürs Reisen ein Gesicht. Die oft asymmetrischen Kompositionen bestehen passenderweise aus einzelnen Koffern variierender Größen, die genügend Stauraum für jeden Geschmack bieten. Sie alle sind exklusiv, in Zusammenarbeit mit einem der bekanntesten Koffermacher Brüssels, Ralph Baggaley, gefertigt. Trotz ihrer Verspieltheit schaffen die Stücke eine luxuriöse und anspruchsvolle Atmosphäre, die zugleich das Flair moderner Nomaden versprüht. www.nilufar.com

BETON-TICK Design-Uhren sind derzeit sehr en vogue. Doch die Idee, eine solche aus Beton zu fertigen ist bisher noch nicht dagewesen. John, Brian und Lindsey Lee ließen sich von ihrer Idee leiten, generatives Design und traditionelle Methoden zu vereinen. Mithilfe moderner Computertechnik und Algorithmen entstehen so mesmerisierende Designs, die in ihrer Ausführung die raue Schönheit des Betons hervorkehren. Die inspirierten Designs verschönern mit ihrem unaufdringlichen Charme sicher jede Wand. www.paraclocks.com

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Laszive Kurven

Schluss mit dem rechten Winkel: Die Raststation und Aussichtsplattform am norwegischen Küstenort Selvika beherrscht souverän den Hüftschwung. Wie eine dynamische Rampe schlängelt sich der Betonbau von der Straße zum Strand hinab. Von Norman Kietzmann


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ugegeben, in den Verdacht von Kostverächtern werden der Osloer Architekt Reiulf Ramstad und sein Büro RRA Arkitekter in Zukunft kaum mehr kommen. Am einzigen zugänglichen Sandstrand der Insel Havøysund an der nördlichen Spitze Norwegens gestalteten sie keine gewöhnliche Raststation, sondern ein sich prächtig räkelndes Kurvenwunder. Wer im Auto die Küstenstrasse an der Barentssee entlang fährt, kommt gar nicht umhin, sofort auf die Bremse zu treten und das Bauwerk zu erkunden. Was es so besonders macht? Ganz einfach: Es ist eine Mischung aus Showtreppe und Observatorium, die den Weg vom Auto zum Strand zur begehbaren Bühne macht. „Das Hauptanliegen war, die Geschwindigkeit der Bewegung zu reduzieren und den Weg selbst zu einem Mittel zu machen, um sich auf die Art der Wahrnehmung zu konzentrieren: „Ein maßvoller, zurückhaltender Ansatz, der das Bewusstsein für den Ort schärft“, erklärt Reiulf Ramstad das Konzept. Zehn Kurven ließ er zu einem kontinuierlichen Band aus hellgrauem Sichtbeton verschmelzen, deren Positionen alles andere als zufällig sind. Wie präzise eingeworfene Regiean-

weisungen lenken sie den Blick mit jeder Wendung in eine andere Richtung, sodass der Strand und das Meer nicht auf Anhieb zu sehen sind. Stattdessen werden sie vielmehr in visuellen Häppchen Stück für Stück preisgegeben, bis sich am Ende der Rampe das gesamte Bild zusammenfügt. Errichtet wurde die Raststation im Auftrag der norwegischen Straßenbauverwaltung, die ganz bewusst keinen neutralen 08/15-Bau, sondern einen Anziehungspunkt für die Besucher und Bewohner der Insel wollte. Neben der Rampe zum Strand verfügt das Gebäude über eine Feuerstelle, eine offene Küche sowie öffentliche Toiletten. Wer auf dem Weg zum Strand Rast einlegen möchte, kann auf Sitzbänken aus Beton Platz nehmen, die aus den gekurvten Wänden herauswachsen. An einigen Stellen wird die Rampe zudem von runden Öffnungen durchbohrt, als wäre sie ein Schweizer Käse. Die Botschaft ist klar formuliert: Die tanzende Architektur ist kein Selbstzweck. Sie wird zum Rahmen, der die Natur in Szene setzt.


KONZERTE Quality Magazin No. 25 – September 2012

ME AND MY DRUMMER Charlotte Brandi und Matze Pröllochs bilden zusammen das neue Ausnahme-Duo Me and My Drummer, das mit reduzierten Synthie-Popklängen und stimmgewaltigen Texten ein neues Musikgenre einläutet. Mit ihren eingängigen Melodien bewegen sich die beiden zwischen Dream Pop und Indie, lassen sich aber nicht in eine musikalische Schublade stecken. Charlotte und Matze lernten sich in einem Tübinger Theater kennen, in dem beide Musik für Theaterstücke komponierten und inszenierten. Gemeinsam entdeckten sie ihre Leidenschaft für die Bühne und aus der Zeit auf den Brettern der Welt entwickelte sich nicht nur eine fruchtbare Zusammenarbeit, sondern eine tiefe Freundschaft. Me and My Drummer schufen mit ihrem Debütalbum They Hawk, They Beak, They Prey in diesem Jahr eine träumerische Klangwelt, die den Hörer mit kraftvollen und dramatischen Tönen aufrüttelt, zu Tränen rührt und manchmal auch versonnen zurücklässt. Charlottes klare Stimme, Matzes gewaltige Beats und das Charisma des Duos machen die Band zu einem unverzichtbaren Highlight im Konzert-Herbst. www.meandmydrummer.blogspot.de

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10. 9. 2012 Gleis 2, Münster 16. 9. 2012 Café Muffathalle, München 18. 9. 2012 Stadtgarten, Köln 19. 9. 2012 Lagerhaus, Bremen 20. 9. 2012 Waschhaus, Potsdam 22. 9. 2012 Franz Mehlhose, Erfurt 23. 9. 2012 Beatpol, Dresden 27. 9. 2012 Palàc Akropolis, Prag 3. 10. 2012 Rhiz, Wien 6. 10. 2012 Mascotte, Zürich 10. 10. 2012 Heimathafen, Berlin


IMANY Der ehemaligen Laufstegschönheit und Soul-Sängerin Imany, die mit bürgerlichem Namen Nadja Mladjao heißt, gelang mit ihrem Debütalbum The Shape of a Broken Heart in diesem Sommer nicht nur der Durchbruch in der internationalen Musikszene, ebenso straft sie jedes Vorurteil Lügen, das Topmodels keinen musikalischen Tiefgang zutraut. Ganz im Gegenteil: Imanys Stimme erinnert nicht nur an die junge Tracy Chapman, sie zeichnet eine Welt zwischen Hoffnung und Schmerz, Liebe und Tragik und lässt den Hörer durch die bittersüßen Melodien daran teilhaben. Die franko-afrikanische Sängerin wusste bereits mit sechs Jahren, dass sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stehen wollte, entschied sich jedoch zuerst für ihre Modelkarriere und zog von einem kleinen Pariser Vorort in die Metropole New York. Nach sieben erfolgreichen Jahren als gefragtes Topmodel wagte Imany, was auf Swahili „Glaube“ bedeutet, den Schritt, die Musik zum Beruf zu machen und zog zurück nach Frankreich. Mit ihrem ersten Album und der Single-Auskopplung You Will Never Know lässt sie den Hörer tief in ihre Seele blicken und singt nicht nur von Romantik, sondern auch von den Wunden eines gebrochenen Herzens. www.universal-music.de/imany 30. 9. 2012 Ampere, München 1. 10. 2012 Nachtleben, Frankfurt 3. 10. 2012 Crystal Club, Berlin 4. 10. 2012 Prinzenbar, Hamburg 5. 10. 2012 Luxor, Köln


KONZERTE

Foto: Jim Anderson

Quality Magazin No. 25 – September 2012

COLD SPECKS Die in London lebende Kanadierin Al Spx, auf der Bühne bekannt als Cold Specks, bewegt sich mit ihren authentischen Songs und tiefgründigen Melodien zwischen Songwriterpop, Soul und Folk. Doch Cold Specks ist nicht nur eine ausgezeichnete Musikerin, sie besitzt vor allem eine bisher ungehörte Stimme, die der Observer als „strange, compelling, oldfashioned and timeless“ lobte. Ein wenig sperrig, rauchig und kantig singt sie sich in die Herzen der Hörer. Ihre Songs erinnern an vergangene Dekaden, blicken melancholisch zurück und schwelgen in Träumen, lassen den Hörer in eine andere Welt abtauchen. In diesem Jahr veröffentlichte die talentierte Kanadierin ihr erstes Album I Predict a Graceful Expulsion, das sofort zum Geheimtipp avancierte. Ihrer Stimme live zu lauschen, die nicht nur eine einzigartige Klangfarbe, sondern vor allem eine Seele besitzt, sollte sich kein Soul-Fan entgehen lassen. www.coldspecks.com

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22. 9. 2012 Reeperbahnfestival, Hamburg 23. 9. 2012 Bi Nuu, Berlin 24. 9. 2012 Studio 672, Köln


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Zehn modische Epochen Jedes Jahrzehnt hat seine Hits, sowohl modisch als auch musikalisch. Und manchmal sind sie deckungsgleich. Wir haben die Highlights der letzten Jahrzehnte zusammengetragen.

HANS BRADTKE Pack die Badehose ein Die goldenen Zwanziger Jahre definierten eine modische Epoche, geprägt von Frauen und Pailletten. Nicht zu finden auf den Badehosen und -anzügen der Kinder, die nicht zum Tanzen, sondern zum Baden an den Wannsee pilgerten.

LED ZEPPELIN Kashmir Egal ob Kaschmir, Leder oder Wolle, die Siebziger Jahre waren bunt und die modisch wohl ungezwungenste Epoche. Erlaubt war, was gefiel und vor allem auffällige Accessoires erfreuten sich großer Beliebtheit.

MARLENE DIETRICH Nimm Dich in Acht vor blonden Frauen In den Dreißiger Jahren präsentierten sich Frauen sehr selbstbewusst in ihren figurbetonten, femininen Kleidern, mit denen sie den Mänenrn den Kopf verdrehten. Marlene Dietrich warnt jedoch vor allem vor den blonden Frauen, die katzengleich auch gerne mal ihre Krallen ausfahren.

RUN DMC My Adidas Das beliebteste Kleidungsstück der Achtziger waren sicher Turnschuhe. Die DJs DMC und Run widmeten den sportlichen Tretern sogar einen eigenen Song. Kombiniert mit oft neonfarbenen Leggings, ein Modehighlight, das in keinem Kleiderschrank fehlen durfte.

GLENN MILLER A String of Pearls Aufgrund der kriegsbedingten Stoffrationalisierung wurde das modische Interesse der Vierziger Jahre gelähmt. Die Not wurde zur Tugend und figurnahe Kleidung zum Trend erklärt. Glücklich, wer da noch eine schöne Perlenkette besaß, um sein sonst sehr einfaches Outfit aufzupeppen.

MADONNA Vogue In den Neunziger Jahren entwickelte sich ein neues Modebewusstsein. Was in der Vogue gezeigt wurde, wurde zum Trend. Auf den Straßen jedoch galt: Je weniger desto besser. Freizügige Mode und vor allem der Partnerlook waren nicht zu übersehen.

HANK WILLIAMS Hey Good Lookin’ Die Fünfziger Jahre waren geprägt von Gegensätzen. Zwischen Petticoat und Bleistiftrock, Brigitte Bardot und Marylin Monroe. Bei so viel Sexappeal fiel es schwer, sich für nur eine Dame zu entscheiden. Doch welche Frau passt am besten in den Hot-Rod-Ford?

FERGIE Mary Jane Shoes Zum Idealbild der Frau des 21. Jahrhunderts gehören defintiv High Heels. Und diese am liebsten von angesagten Designern. Sängerin Fergie jedenfalls schwört auf ihre Mary Janes, um die Leiter in den siebten Himmel zu erklimmen.

MITCH RYDER Devil With a Blue Dress Die Teenager der Sechziger hatten definitiv ein wildes Leben. Angesagt waren Frauen mit knabenhaftem Körperbau. Nicht zu rund und nicht zu flach, so beschreibt es Mitch Ryder. Und in einem knallblauen Kleid sowieso ein Hingucker.

LANA DEL REY Blue Jeans Jeans sind wieder da und im modischen Kleiderschrank fester Bestandteil. In allen Längen, Formen, Mustern und Farben sind sie inzwischen zu haben. Sie haben sich, wie auch die Modewelt, mit der Zeit weiterentwickelt und sind ein unverwüstlicher Begleiter.

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ACCESSOIRES Quality Magazin No. 25 – September 2012

Moskauer Hingucker Es dauerte nur ein Jahr, bis sich Square Lust vom einfachen Moskauer Kunstatelier zu einer wahren Goldmine entwickelt hat. Mittlerweile sind die kunstvollen Schals, die in liebevoller Handarbeit entstehen, in Spanien, England, China, Belgien und den USA erhältlich. Die individuellen Designs stammen aus der Feder des Illustrators Artaksiniya. In Zusammenarbeit mit der Musikerin Nikita Evsuk entstehen Schals aus 100 prozentiger Seide, deren Motive das keative Potenital von Kunstwerken haben. Hat man die humorvollen, von Zuckerpapier und Art Deco inspirierten Muster und Motive erst erkannt, möchte man seine Augen gar nicht mehr abwenden von solch hinreißender und komplexer Schönheit. Sämtliche Kollektionen sind auf ca. 40 Teile limitiert. Nach ausgedehnter Suche nach unserem Lieblingsmotiv fiel unsere Wahl auf einen eleganten, schwarzen Schal, der mit satten Farben und wilden Blumenmustern jeden Tag ein bisschen lebendiger macht. Ein Freund fürs Leben. www.square-lust.com

STANDFEST Nach Stilettos mit winzigen Pfennigabsätzen, im absoluten Gegensatz zu den Plateau-Wedges, ist es nun Zeit für eine neue Schuh-Ära. Louis Vuitton macht es vor und präsentiert für diese Herbst-/Wintersaison aussagekräftige High Heels mit topmodischem Blockabsatz und kantiger Spitze. In unterschiedlichsten Leder- und Farbvariationen schmücken diese Schuhe auf Schritt und Tritt. Im Ballenbereich ist zusätzlich ein verstecktes Plateau eingearbeitet, welches die Trägerin über sich hinaus wachsen lässt. Details wie Riemen und Knöpfe machen die Schuhe von Louis Vuitton zu beliebten, herbstlichen FashionPartnern. www.louisvuitton.de

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ACCESSOIRES Quality Magazin No. 25 – September 2012

Modern Eve Stark und zugleich zerbrechlich ist die Frau, welche sich Designerin Barbara Boner vorstellte, während sie ihre aktuelle Taschenkollektion kreierte. Das Ergebnis sind hochwertige Taschen, inspiriert durch das Bild der modernen Eva. Unter dem Motto „God loves you all“ repräsentieren die klaren Schnitte die Stärke der Frau von heute. Softes Nappa Leder und lange Lederfransen stehen für das weiblich Sanfte, die Zerbrechlichkeit, sowie für feminine Eleganz. Gefertigt in Italien, begleiten diese edlen Statement-Bags jedes Outfit beschwingt durch den Tag. www.barbaraboner.co.uk

DIVA LOOK Der Krokodilprint ist ein luxuriöses Muster, für welches das Haus Cavalli bekannt ist. Da liegt es nahe, dass die neueste SonnenbrillenKollektion des Labels ebenfalls mit dieser glamourösen Optik versehen wurde. In Zusammenarbeit mit Marcolin Eyewear ist eine Capsule Collection in dem so genannten „The Diva Look“ entstanden. Jedes der drei unterschiedlichen Modelle besticht durch seine kraftvolle und elegante Silhouette. Zusammen mit einem passenden Etui gibt es diese Stil-Highlights in 11 verschiedenen Farben zu kaufen. www.robertocavalli.com

Der Blick zur Mitte In diesem Herbst/Winter wird es im Accessoirebereich feminin und sinnlich. Ein Accessoire, welches diese Richtung ganz besonders unterstreicht, sind Taillengürtel aller Art. Auch Burberry Prorsum schmückt seine Kollektion in dieser Saison mit traumhaften Gürteln. Ein besonderes Highlight der Accessoire-Linie sind die hier gezeigten Prachtstücke. Schleifen aus edlem Samt oder hochwertiger Baumwolle schmiegen sich um jede Taille. Über einem Cashmere Pullover, dem neuen Mantel getragen oder zu einem schlichten Cocktailkleid, mit diesem Accessoire kommt die weibliche Silhouette jeder Frau besonders schön zur Geltung. www.burberry.com

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PARFUM Quality Magazin No. 25 – September 2012

Die Geschichtenerzähler

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icht erst seit Patrick Süskinds Bestseller „Das Parfum“ wissen wir, dass Düfte Gefühle in uns wecken können. Geschichten voller Emotionen wollen auch die Ein Mann und eine Frau begegnen Männer um Humiecki & Graef erzählen. sich und erkennen aneinander die Die europäische Parfummarke entwickelt einst so große Liebe. Diese immer von Gefühlen inspirierte Düfte. Ins Lenoch spürbare Vertrautheit be- ben gerufen wurde dieses Konzept von schreibt die neueste Parfumkreation Firmengründer Sebastian Fischenich zuvon Humiecki & Graef. sammen mit dem erfolgreichen Parfumeur, dem Franzosen Christoph Laudamiel, welcher bereits Parfums u. a. für Ralph Lauren und Tom Ford kreierte. Der gemeinsame Wunsch die Parfumindustrie zu revolutionieren, war der Anstoß für die Emotionsdüfte. Mit Hilfe von selbst collagierten Bildern erarbeitet Sebastian Fischenich erste Richtlinien für neue Parfumkreationen, welche sowohl Ideen einzelner Ingredienzien als auch Stimmungen und Symboliken beinhalten. Anhand der visuellen Konzeptpräsentation komponiert Christoph Laudamiel zusammen mit seinem Partnerparfumeur Christoph Hornetz erste Duftentwürfe. Bis zu sechs Monaten werden hochwertigste Materialien zusammengefügt. Die angewandte, sternenförmige Duftarchitektur macht es den

Ingredienzien möglich, sich in ihrer ganzen Breite zu entfalten. Riecht man die bislang acht kreierten Düfte von Humiecki & Graef, so kann man Geschichten verschiedenster Emotionen erleben. Sie erzählen z. B. von weinenden Männern (Skarb), mütterlichem Stolz (Clemency) oder aber auch von der sich aufbauenden Wut eines Mannes (Askew). Der neueste Duft Candour ist der Vertrautheit gewidmet und wie die anderen ein äußerst gelungenes Kunstwerk aus dem Nischenbereich der Luxusparfums. www.humieckiandgraef.com

Die Duftkollektion zum Film „Das Parfüm“ besteht aus 14 Szenendüften und einem Masterduft.


Das Konzept der duftenden Emotionen bedeutet eine Revolution f端r die Parfumindustrie.

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DESIGN Quality Magazin No. 25 – September 2012

DIE SPUREN DER VERGÄNGLICHKEIT Sidsel Dorph-Jensen ist keine gewöhnliche Silberschmiedin. Mit ihren filigranen Meisterstücken überschreitet die 38-jährige Dänin die Grenze zwischen Metall und Stofflichkeit. von Norman Kietzmann

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enn Schweigen Gold ist, lässt sich über Silber durchaus reden. Dabei brauchen die raffinierten Tischobjekte von Sidsel Dorph-Jensen gar keine erklärenden Worte, um ihrer Wirkung zu erliegen. Wie kostbare Reliquien für die Rituale des Alltags kommen ihre Teller, Tabletts und Schalen daher, dass es einem Frevel gleichkäme, sie mit gewöhnlichen Speisen aufzufüllen. Silber ist für sie mehr als ein Metall. Es ist von einer Geschmeidigkeit wie Seide, deren Faltenwurf inmitten der Bewegung erstarrt. Reihung und Rhythmus sind die Motive, die Sidsel Dorph-Jensens Arbeiten verbinden und von der statischen Schwere und – sprechen wir es ruhig aus – auch der Langeweile gewöhnlicher Silberware sorgsam abgrenzen. Die Schale „Square Lemellar Dish“ bringt ihre Haltung auf den Punkt: Auf 15 mal 25 Zentimetern schwebt eine dünne rechteckige Fläche über dem Tisch – getragen von feinen Silberstreifen in lasziver s-förmiger Biegung.

Deren Aneinanderreihung erfolgt keineswegs monoton, sondern erinnert an den Saum eines plissiertes Rockes, dessen Falten jeweils eine individuelle Haltung einnehmen. Selbst die Oberseite der Schale erscheint nicht als stumpfe, ebene Fläche. Ihre Ränder schauen leicht nach oben und sorgen für eine diffuse Spiegelung der Umgebung, während das durch die Falten des Sockels einfallende Licht die Schale optisch zum Schweben bringt. Es gibt nur wenige Formen, die so kraftvoll und verletzlich zugleich wirken. „Viele halten mich für eine Schmuckdesignerin. Aber das bin ich nicht. Ich bin eine Silberschmiedin“, betont Sidsel Dorph-Jensen, der der funktionale Charakter ihrer Arbeiten wichtig ist. Geboren 1973 im dänischen Nyborg, begann sie ihre Ausbildung 2001 an der Konstfack University of Arts in Stockholm und machte ihren Abschluss am renommierten Royal College of Art in London. Seit sie 2010 ihr Studio in Aarhus eröffnet hat, gewinnt sie eine Auszeichnung nach der anderen, darunter 2011 den hoch gehandelten Karl Gustav Hansen Preis als „Silberschmiedin des Jahres“. Ihre Objekte fertigt Sidsel Dorph-Jensen in allen Arbeitsschritten selbst an und rollt sogar die Platten auf einer alten Mühle zu hauchdünnen Blättern. Indem sie das Material an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringt, wirft sie Sehgewohnheiten über Bord. Sie zeigt, wie Silber auch in punkto Design in vorderster Reihe mitspielen kann. Dass die Oberfläche ihrer Arbeiten mit der Zeit zu oxidieren beginnt und eine typische schwarze Patina annimmt, stört sie nicht. Für diejenigen, die dennoch den weißen Schein erhalten wollten, bietet sie auf ihrer Homepage eine Anleitung, wie sich das Edelmetall so einfach polieren lässt, wie die eigenen Schuhe. Doch liegt der Reiz von Silber nicht gerade in den Spuren der Vergänglichkeit?

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FOOD Quality Magazin No. 25 – September 2012

La Luce di Firenze

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Innovativ, nobel und von erlesener Qualität – Weine aus dem Hause Frescobaldi genießen seit Jahrhunderten einen exzellenten Ruf.

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er englische König Heinrich VIII. ließ ihre Weine aus einem Brunnen in seinem Lustschloss Hampton Court Palace sprudeln und auch Papst Pius IV. und Caterina de’ Medici von Frankreich sollen große Fans der frescobaldischen Tropfen gewesen sein. In der 30. Generation produziert die Familie nun schon in der Toskana Weine, die von Kennern wegen der erlesenen Qualität in höchsten Tönen gelobt werden. Auf rund 10,6 Millionen Flaschen Wein bringt es die „Compagnia de’ Frescobaldi“ pro Jahr. Die Anbaugebiete erstrecken sich vom Chianti bis zum Pomino DOC, vom Brunello di Montalcino bis zum Morellino di Scansano und vom Mugello-Tal bis zur Provinz von Livorno. Seit kurzem erhältlich ist der 2009er Jahrgang des „Luce“, der einen 55-prozentigen Merlot-Anteil mit 45 Prozent Sangiovese verbindet. Speziell für die Weine vom Gut „Luce della Vite“ wurde das Projekt „Casa di Luce“ ins Leben gerufen: Italienische Künstler entwerfen Designobjekte, Speisen und Accessoires, die zu den Weinen passen. Für den 2009er „Luce“ kreierte die florentinische Porzellanmanufaktur „Richard Ginori 1735“ beispielsweise einen goldenen Porzellanteller, dessen marmorierte Oberfläche die Böden aus Kalkmergel symbolisieren soll, auf denen die Sangiovese-Rebe heranwächst. Wer den „Luce“ probieren möchte, könnte dies mit einem Florenzbesuch verbinden. Die Frescobaldis betreiben an der Piazza Signoria im Herzen Florenz’ ein Restaurant mit angeschlossener Weinbar. Das gesamte

Weinsortiment des Unternehmens ist hier erhältlich und wird zu toskanischer Gourmet-Küche serviert. Im Juli feierte das „Dei Frescobaldi“ sein 10-jähriges Jubiläum. Extra für das Event ließ die Familie Rasen in der Mitte der Piazza auslegen und platzierte ein 60 Meter langes Weinreben-Spalier, das zum Restauranteingang führte. Gäste der Jubliäumsfeier konnten sich – während sie diesen „grünen“ Teppich beschritten – anhand von Fotos und Texttafeln über die Geschichte der Frescobaldis informieren. Und die ist eng mit der toskanischen Hauptstadt verbunden. Hier wirkt das florentinische Adelsgeschlecht seit vielen Jahrhunderten. Der nachempfundene „Weinberg“ auf der Piazza Signoria zollt dieser engen Verbindung Tribut und signalisiert gleichermaßen, dass das Herzblut dieser Unternehmerfamilie schon immer für die Weinherstellung schlug.

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BÜCHER Quality Magazin No. 25 – September 2012

THE KIDS ARE ALL RIGHT Der Fotograf Ryan McGinley ist ein Meister der Lässigkeit, der in der Lage ist, das Lebensgefühl Jugendlicher und ihre Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer in seinen besonderen Schnappschüssen festzuhalten. Ob auf Streifzügen durch downtown New York, Ausflügen in die weite Prärie Amerikas oder bei spontanen Roadtrips - McGinley ist mit seiner Kamera hautnah dabei. In dieser ersten umfassenden Monographie des Fotografen setzen sich prominente Künstler und Autoren mit dem Werk Ryan McGinleys auseinander und bringen dem Leser dessen Welt ein Stück näher. Abgebildet sind außerdem 160 Fotografien des 1977 geborenen Amerikaners, der bereits weltweit in Galerien und Museen präsent war. Der Leser wird mit diesem Fotoband in dem Drang nach Freiheit, dem Wunsch, sich selbst zu finden, und dem Genuss der Schönheit befriedigt. „Ryan McGinley: Whistle for the Wind“, Schirmer/Mosel, 239 Seiten

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BÜCHER Quality Magazin No. 25 – September 2012

HIGH TOUCH Aus Schnittstellen und Begegnungen der progressivsten Protagonisten der Designwelt entstehen stets aufs Neue Erweiterungen geltender Gestaltungsgrundsätze. Eine wichtige Rolle spielt in den jüngsten Entwicklungen die Einbeziehung der dreidimensionalen Form in grafisches Design. Das Buch „High Touch“ stellt nun aktuelle Arbeiten vor. Dabei geht es weniger um die zweidimensionale Fläche von Wänden oder Papieren, in der durch optische Effekte die Räumlichkeit geschaffen wird, sondern um Produkte, Objekte, Installationen und Collagen, in denen Designer ihre Ideen von Anfang der Planungsphase an räumlich entwickelt haben. Mit der Themenzusammenstellung stellt das Buch eine reiche Inspirationsquelle für Kunst, Mode und Lifestyle dar. „High Touch. Tactile Design and Visual Explorations“ von Gestalten Verlag, 208 Seiten.

BILDERBUCHGESCHICHTE Wir alle kennen sie noch gut – die Polaroidkamera. In den 1960ern noch eine echte technische Errungenschaft, sieht sie gegen Spiegelreflex- und Digitalkamera heutzutage recht veraltet aus. Und doch hat sie in der jüngsten Zeit eine wahre Renaissance erfahren. Als fotografisches Medium der Kunst haben die Autoren Achim Heine, Rebekka Reuter und Ulrike Willingmann die gesamte Bandbreite der Materialien und Techniken des legendären Sofortfilms dokumentiert. Mit 230 Beispielen berühmter Künstler zeigt das Buch ausgewählte Polaroid-Meisterwerke – darunter Ansel Adams, Robert Mapplethorpe, Helmut Newton, Gunter Sachs und Andy Warhol – sowie neue Impossible-Sofortbilder zeitgenössischer Künstler wie Stefanie Schneider und Nobuyoshi Araki. Die Publikation erscheint parallel zur Ausstellung im Wiener Fotomuseum Westlicht, die in diesen Tagen zu Ende geht. „From Polaroid to Impossible. Masterpieces of Instant Photography. The WestLicht Collection“, Hatje Cantz Deutschland, 192 Seiten.

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MODE Quality Magazin No. 25 – September 2012

NICHT OHNE GUMMI Dunkle Räume, Kerzenschein, Liegewiesen in rotem Samt, sexueller Fetisch … und schon finden wir uns in einer Welt wieder, die manchmal schockiert, zuweilen skurril und ebenso sehr selbstbewusst ist, die modische Welt des Latex. Fotos: Jeffrey Clark Grossman

ass dieses Material sich längst modisch emanzipiert hat und weit aus mehr kann, beweist die Designerin Atsuko Kudo. Mit ihrem gleichnamigen Label haucht sie dem glatten, glänzenden und gleichzeitig erotischen Material neues Leben ein. Die in Japan geborene Designerin gründete ihr Londoner Label im Jahr 2001. Seitdem darf sich die Welt an ihren kreativen Latex-Designs erfreuen. Neben sexy Lingerie und sündhaften Korsagen bietet sie zudem tragbare Ladies Wear mit Kleidern, Kostümen, Hüten und Accessoires an. Zu ihren Markenzeichen gehören Leopardenprints und eine elegante Spitzenoptik. Eleganz ist bei der Couture Latex Designerin ebenso wichtig wie eine gewisse und nicht zu übersehende Erotik. Ihre Latex-Kreationen tragen Frauen, die sich feminin, stark und schön fühlen möchten. Auch prominente Gesichter wie Weltstar Lady Gaga, Bourlesque-Tänzerin Dita von Teese oder auch Stilikone Grace Jones sind von den Entwürfen Atsuko Kudos begeistert und trugen bereits einige ihrer exklusiven Stücke. 2008 gewann sie als Erste den European Latex Designer of the Year Award und wurde somit als einflussreichste und innovativste Designerin auf diesem Gebiet ausgezeichnet. Nachdem Atsuko Kudo 2010 ihre außergewöhnlichen Designs auf einer eigenen und erstmalig stattfindenen Latex-Runway-Show in New York präsentierte, durfte sie sich 2011 bei den UK Lingerie Awards abermals über einen Titel als „Most Innovative Brand of the Year“ freu44

en. Über die Jahre wurden unterschiedliche Modedesigner auf Atsuko Kudo aufmerksam. So kamen Kooperationen u.a. mit Hussein Chalayan, Vivienne Westwood, Mugler und Manish Arora zustande. Atsuko Kudo hat durch konsequentes Design missionarische Arbeit geleistet und es so auf internationale Catwalks geschafft. Sie zeigt der Welt auf charmante Art und Weise das große Potential des Materials Latex. www.atsukokudo.com


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FOOD Quality Magazin No. 25 – September 2012

Das Tal der Süßigkeiten In Italien, einem Land, dem es an Problemen nicht mangelt, gehört Sizilien zu den Sorgenkindern. Arbeitslosigkeit, Rezession, Landflucht sind die bekannten Schlagwörter. Doch in Modica, einem Städtchen im Süden der Insel, gedeiht die Süßwaren-Industrie. Die traditionellen Schokoladenrezepte sind zu einem Schatz für die ganze Region geworden. von Andreas Berchem

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ie Altstadt von Modica hat ein ganz eigenes Tempo. Eile ist hier ein schlechter Berater, denn die hellen Häuser liegen an den Hängen zweier tief eingekerbter Täler. Die Wege, die die Altstadt durchziehen, sind steil, und im Sommer wird es sehr, sehr heiß. Also lässt man es bedächtig angehen. Ein Wochentag fühlt sich hier so an wie andernorts der Sonntag. An einem dieser Tage sitzen drei Männer zufrieden auf einer Bank in einem schattigen Innenhof am Corso Umberto, der Hauptstraße von Modica. Der Hof gehört zur Dolceria Bonajuto, der ältesten Schokoladenmanufaktur Siziliens. In der sechsten Generation werden hier Süßigkeiten produziert: Aranciate (Orangenzesten mit Honig), Torrone (Türkischer Honig), Marzapane und natürlich die weltberühmte Cioccolato Modicano, Schokolade aus Modica. Sie ist die eigenwillige Urgroßmutter von Milka, Lindt und Co, körnig, ohne den feinen Schmelz, dafür mit einem geschmacklichen Reichtum, der in seiner Vielfalt und Tiefe einem

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edlen Wein in nichts nachsteht. Sie schmeckt nussig und nach Blüten, nach Holz, Vanille, Tabak oder Pergament. Die drei Männer auf der Bank sind Franco Ruta, Besitzer der Dolceria, sein Sohn Pierpaolo und der ehemalige Angestellte Giovanni Lasconi. Zur Zeit des 71-Jährigen wurden die Kakaobohnen noch auf der „Valata ra Ciucculatti“, einem gewölbten Stein, von Hand zerrieben. Schon seit 1996 ist Lasconi im Ruhestand, doch er verbringt seine Nachmittage noch immer hier auf der Bank vor dem Geschäft, wo aus den Produktionsräumen die bezaubernden Düfte herüber wehen. Franco Ruta nutzt die Gelegenheit, um ein wenig von der Geschichte der Schokolade zu berichten: „Ursprünglich war Schokolade keine Süßigkeit. Als die Spanier im 16. Jahrhundert die ersten Kakaobohnen aus Südamerika nach Sizi-

lien verschifften, schätzte man sie vor allem, weil sie nahrhaft und haltbar ist.“ Ihre ursprüngliche Verwendung als Proviant für Jäger, Schäfer und Soldaten erkennt man noch, wenn man ’Mpanatigghi probiert. Der Name leitet sich von den spanischen „Empanadas“ ab. Die Füllung von ’Mpanatigghi besteht hingegen aus fein geriebenem Fleisch und Kakaomehl, einer eigenwilligen, aber sehr nahrhaften Mischung. Als Franco Ruta im Jahr 1992 den Laden von seinem Vater übernahm, gab es in Modica nur noch zwei andere Manufakturen. Das Geschäft lief schleppend. Doch Ruta entschied sich für die Tradition, gab seinen Beruf als Laborant auf und widmete sich fortan den Kakaobohnen. Den ersten Boom erlebte das Unternehmen, als im Jahr 2000 der Film Chocolat in die Kinos kam. Darin verzauberte Juliette Binoche mit der Magie der Schokolade ein Dorf in Frankreich und brachte den


FOOD Quality Magazin No. 25 – September 2012

Menschen Liebe und Lebensfreude. Der Funke sprang über, und die Zuschauer interessierten sich plötzlich für die Seele dieser Süßigkeit. Bei den Genusshandwerkern aus Modica wurden sie fündig. Die knorrigen Eigenheiten der lokalen Spezialität wurden zu einem Verkaufsargument. Liebhaber aus aller Welt fanden sich ein, um Cioccolato Modicano zu kosten. Per Versand gehen die Spezialitäten heute in europäische Länder, in die USA und bis nach Japan. Modica erlebte einen Aufschwung. Gab es in den 90ern nur noch drei Schokoladenhersteller, sind es heute über 40 größere und kleinere Manufakturen. Viele ihrer Besitzer haben einst in der Dolceria Bonajuto gelernt. Die jungen Leute müssen das Städtchen nicht mehr verlassen, um Arbeit zu finden. Stattdessen kommen Menschen von außerhalb, um hier zu arbeiten. Inzwischen geht das Geschäft langsam auf den 40-jährigen Pierpaolo über. Er ist im Laden aufgewachsen und kennt sich aus mit Mandelmilch, Fendant und Marzipan. Die Gegend um Modica ist zu einer Region für Genießer geworden. In der näheren Umgebung gibt es vier Restaurants, die einen oder mehrere Michelin-Sterne tragen. Und auch in den einfacheren Osterias wird auf höchstem Niveau gekocht. Die Liebe zum Genuss hat den Menschen Rückenwind gegeben, und die Schokolade aus der Dolceria Bonajuto hat ihren Teil dazu beigetragen.

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DESIGN Quality Magazin No. 25 – September 2012

Bäumchen wechsel dich

Selbst Hunde tragen Julie Verhoevens schräge Designs.

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„Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet“, sagte einst Altmeister Pablo Picasso. Diese Weisheit scheint sich auch die Künstlerin Julie Verhoeven zu eigen gemacht zu haben, Inspiration und Ideenreichtum scheinen ihre Entwürfe zu beflügeln und sie zu neuen Ufern anzutreiben. Von Bettwäsche bis Porzellangeschirr, in Julies Händen erfährt Vieles ein ungeahntes Facelift. 1969 in der englischen Provinz Kent geboren, wuchs Julie als Tochter einer Illustratorin und eines Grafikers in einem besonders kreativen Umfeld auf. Damals begann sie ihre ersten künstlerischen Gehversuche und merkte schnell, dass die Kunst sie nicht mehr loslassen wird. Als sich ihr Wunsch, am renommierten St. Martins College zu studieren, nicht erfüllte, arbeitete sie stattdessen bei niemand Geringerem als John Galliano als erste Design-Assistentin. Seit dieser Zeit verbindet sie Kunst und Mode auf innovative Weise und verknüpft zwei Elemente, die sich in ihrer Welt wechselseitig beeinflussen. Sie kreiert surreale Kompositionen aus farbenfrohen Körpern, femininen Linien und collagenartigen Elementen und schafft so eine psychedelische Traumwelt. Dass Julie ein besonderes Talent für Kunst und Illustration besitzt, bemerkten in den letzten Jahren auch Louis Vuitton, Cacharel, Versace und Lancôme, die sie für außergewöhnliche Design-Kollaborationen gewannen. Doch die farbenfrohe Engländerin begnügte sich nicht damit, nur das Design anderer Labels mitzugestalten, sondern gründete vor zehn Jahren ihr eigenes Label „Gibo“, mit dem sie internationale Erfolge feierte. Doch damit nicht genug. Julies Blick richtete sich bereits auf neue Schaffensfelder. Sie entwarf nicht nur Bettwäsche, Porzellan, Plattencover und einen Titel des populären „Dazed & Confused“ Magazins, sondern war auf diversen Ausstellungen mit ihren Illustrationen präsent. Dass die Kunst Julie findet und nicht Julie die Kunst, ist in ihren Entwürfen spürbar. Ihr damals zerplatzter Traum, am St. Martins College zu studieren, ist heute kein Thema mehr für sie – vor einigen Jahren wurde sie als Dozentin zugelassen.


DESIGN Quality Magazin No. 25 – September 2012

Julie Verhoeven, KĂźnstlerin, Designerin und Modeikone, begeistert durch ihre kreative Vielfalt

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SVENJA JOHN Quality Magazin No. 25 – September 2012

PLASTE & ELASTE

iv geformt und komplex

färbt, innovat Alles nur Plastik? Handgenja John entwirft Schmuckträume aus komponiert – die Künstlerin Sve Polycarbonat. dem einfachen Industriematerial

Ein echtes Vintagesrtück aus den frühen Neunzigern, getragen von Model Petra.


Der erste, besondere Armreif von Svenja ist zu einem echten Klassiker avanciert, da sie das Design jedes Jahr mit einer neuen Farbgebung redesigned.

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hr Anliegen ist es, Kunststoff kunstvoll zu veredeln und daraus belastbare, mehrfarbige Schmuckstücke zu entwerfen. Bevor sie ihre Leidenschaft für Schmuckdesign entdeckte, studierte die gebürtige Ruhrpottlerin Archäologie. Erst einige Semester später besuchte sie die staatliche Zeichenakademie, an der sie Grundkenntnisse der Goldschmiedekunst erlernte. Nach der Wende zog es Svenja John in die aufstrebende Metropole Berlin, dem wohl pulsierendsten Hotspot der Kunstszene. Besonders gern denkt sie an die aufregende Zeit zurück, als Aufbruchsstimmung und Euphorie nicht nur Berlin, sondern auch sie selbst beflügelten. Damals tat sie sich mit befreundeten Architekten, Fotografen und Künstlern zusammen, denn sie alle hatten dieselbe Sehnsucht nach Freiheit und Selbstverwirklichung. In zwanzig Jahren hat sich Berlin vor ihren Augen sehr gewandelt und das nicht nur zum Besseren. „Wenn ich Bundeskanzlerin wäre, würde ich wegen der vielen schlecht gekleideten Menschen sofort eine Geschmackspolizei einberufen.“, bekräftigt sie in unserem Interview. Bekannt geworden ist die Schmuckdesignerin durch ihre bunten Schmuckentwürfe, die sich jenseits populärer Farb- und Stilnormen ansiedeln. Svenja Johns Entwürfe zeichnen sich nicht nur durch kräftige Farben, unge-

Den Kunststoffschmuck stellt sie in einem komplexen Verfahren von Hand her: Aus DIN A4 großen Plastikplatten stanzt sie verschiedene Muster, schmirgelt diese ab, färbt und bemalt sie von Hand und verknüpft die entstandenen Einzelteile durch verschiedene Kombinationen zu innovativen Schmuckstücken.

wöhnliche Formen und Materialien aus, sondern vor allem durch ihre Passion. Ihren ersten Kunststoffarmreif fertigte sie in den frühen 90er-Jahren an, die Begeisterung für dieses ungewöhnliche Material ist seitdem ungetrübt. Die komplexe, detail-orientierte Arbeit hat eine meditative Wirkung auf die Künstlerin, nirgendwo fühlt sie sich wohler als in ihrem Atelier. In den vergangenen Jahren arbeitete Svenja mit weltberühmten Designern wie Christian Lacroix zusammen. Für ihn entwarf sie eine Haute Couture Schmucklinie, welche in New York zusammen mit der Kollektion des Designers präsentiert wurde. Berlin ist nach wie vor Zentrum ihres Seins, dennoch verschließt sie sich nicht der internationalen Dynamik. Es zog sie nach Australien und in den aufstrebenden Osten – besonders in das pulsierende Hongkong, wo sie nun zum ersten Mal in einer Ausstellung präsent sein wird. Die größte Herausforderung ist für die Goldschmiedin die perfekte Harmonie aus Farbigkeit, Maschinerie und Form zu finden und dem eigenen perfektionistischen Anspruch gerecht zu werden. Wenn Svenja auf ihren Reisen keine Inspirationen sammelt oder in ihrem Berliner Atelier Schmuck kreiert, dann faulenzt sie in der Sonne der Cote d´Azur und genießt die Natur um sich herum – vielleicht prägt das ihren Wunsch, im nächsten Leben als Gärtnerin wiedergeboren zu werden.


BEAUTY Quality Magazin No. 25 – September 2012

Graue Maus Wer sich in dieser Herbstsaison für den anthrazitfarbenen Lidschatten von Lancôme entscheidet, liegt genau im Trend. Der rauchige Farbton unterstreicht jede Augenfarbe. Er ist ein Garant für einen betörenden Blick und inszeniert den femininen Augenaufschlag. Zarte Schimmerpartikel verleihen dem Lid eine elegante und zugleich geheimnisvolle Optik. Dezent am Tag aufgetragen oder intensiv am Abend, dieser Eyeshadow gehört in das herbstliche Beautycase von selbstbewussten „grauen Mäusen“. www.lancome.de

Les Essentiels de Chanel Vertigo 563, so heißt seit Mitte August unsere neue Lieblingsfarbe. Hinter Vertigo 563 versteckt sich eine der drei neuen Chanel-Hertbstfarben aus der Serie Le Vernis Hitchcock. Das satte Farbtrio wurde von Peter Philips kreiert und lässt uns schon bei der Namensgebung in alte Filme eintauchen: Frenzy, Suspicious und Vertigo sind eine Hommage an die Filme Hitchcocks. Unser Favorit Vertigo, aus dem gleichnamigen Film, begleitet uns besonders elegant und geschmackvoll mit seinem schimmernden Kaviarschwarz durch den Herbst. Ein absolutes Must have für zeitlose Herbst-Eleganz und der Fingerzeig für guten Geschmack. www.chanel.com

Skin Illusion Ausstrahlung wie eine Filmdiva und die Haut eines Models ist das Ziel jeder Frau. Beides soll nicht nur Wunsch bleiben. Dank der neu entwickelten Puderfoundation von Clarins. Der Name Skin Illusion Fond de Teint Poudre Libre hält, was er verspricht und sorgt für eine unvergleichliche Ausstrahlung mit Porzellanhauteffekt. Inhaltsstoffe wie Puder des rosa Opals, Weißer Tee Extrakt und Rotalgen Extrakt machen diese Foundation zu einem gelungenen Cocktail aus mineralischen und pflanzlichen Spurenelementen. Kleine Fältchen werden ausgeglichen, die Haut wird mit Feuchtigkeit versorgt und ein strahlendes Hautbild erzeugt. Deckend wie eine flüssige Foundation, doch mit der Leichtigkeit eines Puders, sorgt dieses wohlig duftende Produkt den gesamten Tag für die Illusion des perfekten Teints. www.clarins.de 52


BEAUTY Quality Magazin No. 25 – September 2012

Tiefenfein Der erkennbare Unterschied zwischen junger und reifer Haut ist oftmals das Porenbild. Feinporige und ebenmäßige Haut ist daher Grundvoraussetzung für jugendliches Aussehen. Mit dem neuen „Global Perfect Pore Minimizer“ von Sisley kein Problem: Die Aktivstoffe aus Java-Teeblättern und GrüneLinse Extrakten fördern die Zellerneuerung und sorgen für ein geklärtes Hautbild. Das Konzentrat wirkt sofort beim Auftragen und ist eine optimale Wahl, wenn es mal schnell gehen muss. Bei regelmäßiger Anwendung ist bereits nach einigen Wochen ein deutlich feineres Porenbild ein sichtbarer Erfolg. Das Wunderelixier ist für 143 Euro zu haben. www.sisley-cosmetics.com

Der Duft des Kleides Bereits seit zwei Jahren ist dieser Duft ein leuchtender Stern am Himmel der Parfümeure. Nun zeigt sich La Petite Robe Noir von Guerlain in einem neuen, verführerischen Gewand. Die betörend weibliche Komposition schmiegt sich wie ein elegantes Haute Couture-Kleid um den Körper seiner Trägerin. Dieser gelungene Relaunch des Guerlain Dufts ist wie ein Flirt. Rote Früchte, köstliche Mandeln und prickelnde Bergamotte beginnen in der Kopfnote wie ein erstes Augenzwinkern. Der zweite Auftritt in der Herznote gehört ganz der lieblichen Rose bis der Duft in rassigen Nuancen aus Süßholz, Aniswürze und Lapsang-Teeblättern mündet. Mal betörend, mal geheimnisvoll und ebenso frisch ist dieses veredelte Parfum facettenreich wie nie zuvor. www.guerlain.com

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BEAUTY Quality Magazin No. 25 – September 2012

Wimpernwelten

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as auf den ersten Blick wie eine animierte Wimpernkulisse wirkt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als ein kleiner Garten auf dem Wimpernkranz. Dieser Traum eines extravaganten Augenaufschlags wird von dem 2009 in London gegründeten Unternehmen „Paperself“ kreiert. Die Wimpern mit den filigranen Motiven werden aus Papier durch Scherenschnitt hergestellt und lassen sich wie künstliche Eyelashes aufkleben. Der „Paperself“ Gründer Chunwei Liao bietet die nach dem Vorbild chinesischer Papierschneidekunst entstandenen Wimpernkreationen in allerlei Motiven an. In diesem Jahr überrascht das Unternehmen mit einer besonderen Kollektion, der „British collection“. Um das Kronjubiläum und die olympischen Spiele in London zu feiern, designte das Team Wimpern mit den Wahrzeichen Englands: Big Ben, Tower Bridge und London Eye. Für Glamour und überraschende Extravaganz sorgen diese Beauty-Raritäten auf jeden Fall. www.paperself.com

Golden Eye

W Auf den zweiten Blick

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er möchte nicht mit langen, voluminösen Wimpern klimpern? Das Aktivserum von M2 Beauté ermöglicht diese Vision mit einem sehr natürlichen Look. Täglich wie ein Eyeliner aufgetragen, verlängert das Serum die natürliche Wachstumsphase und zaubert bereits nach einigen Wochen kräftige, lange Wimpern. Das Geheimnis des Aktivserums ist der Inhaltsstoff MDN, der speziell für kosmetische Anwendungen in der Augenmedizin entwickelt wurde. Stark dosiert, stimuliert er das Wimpernwachstum und sorgt nicht nur für eine Verlängerung, sondern auch für eine Verdichtung des Wimpernkranzes. Ein zusätzlicher Benefit sind die Wirkstoffe Biotin und Hyaloronsäure, welche die Wimpern pflegen und geschmeidig werden lassen.

www.m2beaute.com

ür einen glamourösen Augenaufschlag sorgt die neu entwickelte „Sumptuos Two Tone Mascara“ von Estee Lauder. Die innovative Duo-Kreation ist nicht nur mit einem, sondern mit zwei verschiedenen Bürstchen und sowohl schwarzer als auch brauner Farbe ausgestattet. Ein patentiertes Bürstchen umhüllt die oberen Wimpern von der Wurzel bis zur Spitze mit schwarzer Farbe und trennt die einzelnen Wimpern präzise voneinander. Das zweite Mikro-Bürstchen tuscht den unteren Wimpernkranz mit brauner Farbe und definiert den Augenaufschlag. Die Pflegeformel des Wimpernverlängerers liftet die Wimpern von der Wurzel an und kreiert einen augenöffnenden Effekt. www.esteelauder.de

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SHOPS Quality Magazin No. 25 – September 2012

Der neue Dior Shop in St. Tropez zeichnet sich nicht nur durch extravagante Mode aus, sondern ist auch eine Oase der Sinne.

MENU À LA FRANCAISE Die traumhafte Cote d’Azur reizt in diesem Herbst nicht nur mit strahlendem Sonnenschein und einem unvergleichlichen Ausblick auf des Mittelmeer, sondern auch mit dem neu eröffneten Dior Shop in St. Tropez. Urlauberinnen, die sich eine Ruhepause vom Sonnenbaden gönnen, finden in dem neuen Store des Couture-Riesen sowohl aktuelle Kollektionen als auch eine exklusiv für das Geschäft entwickelte Modelinie. Der Shop verspricht ein stilvolles Ambiente und besonders viel Raum, um alle Lieblingsmodelle anzuprobieren. Ausgelaugte Diorshopper können im shopeigenen Restaurant Kreationen eines Sternekochs genießen und neue Energie tanken. www.dior.com

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STIL-EXPERTEN Das französische Traditionsunternehmen Louis Vuitton eröffnete in diesem Sommer nicht nur seinen größten Store in China, sondern bietet in diesem auch maßgefertigte Luxusprodukte an, die speziell auf die Wünsche der Kundinnen des asiatischen Marktes zugeschnitten sind. Der außergewöhnliche Shop befindet sich im populären Plaza 66 Tower, dem größten Gebäude Shanghais, und bietet durch das „MadeTo-Order“ Konzept ultimativen Luxus auf vier Etagen. Das Interieur des neuen Mode-Hotspots verspricht Kundinnen Extravaganz, sowohl in Form einer Privatetage für speziell eingeladene Exklusivkunden als auch durch vergoldete Wendeltreppen inklusive speziell angefertigter Designmöbel. Für das innovative Shopkonzept ist der Star-Inneneinrichter Peter Marinho verantwortlich, der schon diversen anderen Louis Vuitton Stores zu Glanz und Glamour verhalf. Zur Eröffnung des Louis Vuitton Maisons wiederholte Marc Jacobs die spektakuläre Runway-Show der Herbst/ Winter Kollektion 2012/2013, welche bei ihrer ersten Inszenierung in Paris bereits für Furore sorgte. www.louisvuitton.com

SLEEPING BEAUTY London ist in diesem Jahr nicht nur Melting Pot der Sport- und Queenbegeisterten, sondern auch Anziehungspunkt für Beautyfans, denn Chanel eröffnet weltweit seinen ersten exklusiven Beauty Pop Up Store. Das temporäre Kosmetik-Mekka öffnet seine Pforten bis Ende Dezember und bietet sämtliche Beautylinien des Modegiganten. Damit der Shop, der sich im trendigen Covent Garden befindet, nicht verfehlt werden kann, weisen Pantomimen den Weg und geben einen ersten Vorgeschmack auf das Kosmetikparadies. Pflegebedürftige Haut wird mit innovativen Chanel Produkten und einzigartigen Pflegeanwendungen sowohl verwöhnt, als auch mit Make-Up Specials geschminkt. www.chanel.com

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MODE Quality Magazin No. 25 – September 2012

IGNATIOUS Mit seinen neuartigen Hemden hat er sich über das letzte Jahrzehnt hinweg einen Namen gemacht. Seine Hemden verbinden die Tradition europäischer Schneiderkunst mit der Vitalität des modernen Lebens.

Er trägt eine graue „Hochwasserhose“ auf Taille, einen marineblauen Blazer mit Spitzenrevers, gelbe Kniestrümpfe, leuchtend rote, maßgeschneiderte Lackschuhe und immer ein Lächeln auf den Lippen. Ignatious Joseph ist eine wahre Erscheinung, Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Die starke Impression eines englischen Gentlemans erhielt er bereits auf Sri Lanka, wo er als junger Mann in einer privilegierten Familie aufwuchs. Seine Mutter, eine Englischlehrerin, brachte ihrem Sohn die britische Kultur nahe, daher auch sein großer Traum in Europa zu studieren. Er beendete das Studium der Betriebswirtschaftlehre mit dem Schwerpunkt Hotelmanagement in Dortmund. Dieser Branche ist er auch 20 Jahre lang treu, bis er sich entschließt einen neuen Weg einzuschlagen. Von Kollegen und Hotelgästen immer wieder auf seinen einzigartigen Kleidungsstil angesprochen, ist ihm klar, dass es für ihn eine Zukunft in der Mode und dem Stil geben muss. Da das Hemd das Schmuckstück des Mannes ist, entwickelt Joseph seine Vision. Hartnäckig verfolgte er sein Ziel Hemden produzieren zu wollen, die keine geklebten Krägen haben. Ein handgenähter Kragen schmiegt sich weitaus natürlicher an den Körper, sagt er. Kein Kratzen sondern echter Tragekomfort und optischer Luxus. Es folgt, was man fast als eine Odysee an Fabrikbesichtigungen bezeichnen könnte, bis er auf die derzeitige Produktionsstätte für seine Hemden trifft. Vorausgegangen war ein Urlaub in Thailand bei dem er einen Versuch wagte. Bei einem Schneider in Bangkok gab er ein

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Hemd in Auftrag, das seinem Ideal entsprechen sollte. Leider verstand dieser seine Anweisungen hinsichtlich des genähten Kragens nicht und so brachte Joseph das Hemd immer wieder zurück, bis der Hemdenmacher ihm entgegnete: „Sie sind ein sehr netter Mann Herr Joseph, aber bitte verlassen Sie meinen Laden und kommen Sie nie wieder.“ Circa 15 Jahre und hunderte Hemden später werden unter dem Labelnamen IGN. Joseph in den exklusivsten Boutiquen auf der ganzen Welt seine Hemden verkauft. Aus feinster doppelt gezwirnter, ägyptischer Baumwolle wird eine Herren- und seit einigen Jahren auch eine Damenlinie gefertigt. Sie haben einen angenehm weichen, fast seidenartigen Griff und sind sowohl in klassischen Farben, als auch in leuchtenden Farben und Mustern zu erstehen. Alle Stoffe werden von Ignatious Joseph persönlich ausgesucht und zum Teil auch in italienischen Webereien eigens für ihn hergestellt.


Mit seinen neuartigen Hemden hat er sich #端ber das letzte Jahrzehnt hinweg einen Namen gemacht.


MOTION Quality Magazin No. 25 – September 2012

BRITISCHES UNDERSTATEMENT Es ist wahrscheinlich den britischen Wurzeln der Firma geschuldet, dass der Jaguar XKR in der CabrioletVariante zumindest äußerlich mit so viel Understatement daherkommt. Die Form ist sportlich elegant, der Schwung der Kurven schnittig. Vieles erinnert an diesem Auto an den Jaguar E-Type aus den Sechziger Jahren. Unter dem noblem Äußeren schlägt ein starkes Herz: Auf ganze 510 PS bringt es der XKR mit seinem Achtzylinder-Motor. Und auch sonst können sich die Features dieser Luxus-Karosserie hören und sehen lassen: In fast allen Betriebslagen schnurrt der Jaguar ruhig und sonor, bei der Innenausstattung des Wagens bestechen vor allem die Sitzbezüge aus hochwertigem Leder. M. A.

Jaguar E-Type Coupe

EINE PORSCHE SINFONIE

Porsche Panamera

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Jaguar XKR Convertible

Wie fühlt es sich an, wenn zwei große deutsche Traditionsunternehmen wie Burmester und Porsche sich entschließen, das Musikerlebnis während des Autofahrens mit einem Konzertbesuch gleichzusetzen? Man möchte meinen, eine unrealistische Zielsetzung, doch nach fünf Jahren intensiver Zusammenarbeit in Entwicklung und Design, sowie kompromissloser Innovation und Ingenieurskunst wurde aus der Vision Realität. Die gleichen Ansprüche an Perfektion und Verarbeitungsqualität beflügelte die Zusammenarbeit. So ist der neue Porsche Panamera mit einem High-End SurroundSound-System der absoluten Spitzenklasse erhältlich. Entwickelt wurde dieses Non plus Ultra für Musikliebhaber von der Berliner Manufaktur Burmester Audiosysteme. Dass der neue Porsche Panamera auch sonst allen Ansprüchen an Komfort und Technologie gerecht wird, versteht sich fast von selbst. Insgesamt eine sehr gelungene Symbiose, die auch Musiklaien in Verzückung geraten lässt. M. A.


SHOOTING BRAKE REVIVAL

Mercedes CLS 500

In Zeiten, als das Fortbewegungsmittel der Wahl noch kein Auto, sondern ein Pferd war, gab es spezielle Fuhrwerke, mit denen die oft störrischen Tiere gezähmt wurden. Diese so genannten Shooting Brakes sollten den Bewegungsdrang der Pferde bremsen, damit sie ihre jagdbegeisterten Eigentümer mit Hilfe von Aufbauten zum Schießen bringen konnten. Mit ganz anderer Pferdestärke und Optik kommen die motorisierten ShootingBrakes, wie z.B. der CLS von Mercedes daher: Mit fünf Türen, einer schmalen Fenstergrafik und einem bis zum Heck hochgezogenen Dach verbindet dieses Auto den eleganten Schnitt eines Coupé mit den Features eines Kombi. Optional ist der CLS zudem mit einem handgefertigten Ladeboden aus edlem Kirschholz erhältlich. Die nächste Reise kann also beginnen und wird mit diesem sportlichen und gleichzeitig funktionalen Edel-Auto bestimmt nicht so schnell in Vergessenheit geraten. M. A.

TOO QUICK FOR A VIEW Es ist gerade mal drei Wochen her, da konnten wir in unserer Redaktion den Tesla Roadster persönlich testen. Die Lotus-Karosserie gibt dem Tesla eine sportlich schnittige Form, die überall Aufsehen erregt. Für noch mehr Aufsehen sorgt jedoch die unglaubliche Beschleunigung des 288 PS starken Roadster, von 0 auf 100 km/h in 3,2 Sekunden. Das grenzt an Formel-I-Feeling. Akustisch hat der Elektromotor des Tesla eher wenig zu bieten, nämlich eine nahezu geräuschlose Fahrt. Doch das ist unserer Meinung nach der Sound der Zukunft. M. A.

3,2 SEK

Tesla Roadster


AUSSTELLUNGEN

Christo, Wedding Dress

Quality Magazin No. 25 – September 2012

Brautkleid bleibt Brautkleid

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ien ist in diesem Jahr ein Polarstern am Modehimmel. Zahlreiche Ausstellungen beleuchten auf ganz unterschiedliche Weise die Beziehungen zwischen Mode und Gegenwart, Kultur und Kunst und zeigen die modischen Veränderungen der letzten Epochen in ungewohnter Manier. Das Highlight des Wiener Kunstherbstes ist jedoch die Ausstellung „Reflecting Fashion“, die derzeit im Wiener Mumok gezeigt wird. Die Ausstellung widmet sich dem Verhältnis von Kunst und Mode und zeigt anhand von über 300 Gemälden, Skizzen, Videos, Textilien und Fotografien, wie Modedesigner und Künstler sich wechselseitig beeinflussen. In den Räumen des Museums moderner Kunst sind sowohl Arbeiten bekannter Modeschöpfer als auch populäre Werke der größten Künstler unserer Zeit zu bewundern. Die Besucher werden eingeladen, das Wechselspiel von Kunst und Mode durch verschiedene Epochen zu verfolgen und können sowohl pompöse Kleider Elsa Schiaparellis, Entwürfe von Sonia Delaunay, Yayoi Kusama und Joseph Beuys als auch Gemälde von Max Ernst, Andy Warhol und Salvador Dali betrachten. Anschließend stellt sich den Besuchern nur noch die Frage: Was war zuerst da, die Kunst oder die Mode? www.mumok.at

„Reflecting Fashion“, Museum moderner Kunst in Wien, 15. 6.– 23. 9. 2012 62


AUSSTELLUNGEN Quality Magazin No. 25 – September 2012

First Lady

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Lee Miller Archives

ie Ausnahme-Fotografin Lee Miller hat das Leben in allen Facetten gelebt. Dies ist eindrucksvoll in der Galerie Hiltawsky in Berlin nachzuvollziehen: In einer umfassenden Retrospektive werden 40 Fotografien aus den verschiedenen Schaffensperioden Lee Millers gezeigt. Ihre Liebe zur Fotografie entdeckte Elisabeth „Lee“ Miller schon sehr früh, stand jedoch als gefragtes Model der 20er Jahre zuerst vor und nicht hinter der Kamera. Als sie nach Paris zog, um ihre künstlerischen Ambitionen zu erforschen, begegnete sie ihrer ersten Liebe, dem Surrealisten Man Ray. Mit diesem führte sie erste fotografische Experimente durch und entdeckte ihr Gespür für szenische Darstellung. Auch nach ihrer Liason setzte sie die fotografische Sinnsuche fort, eröffnete ein eigenes Fotostudio und lichtete als „Portraitistin der Avantegarde“ Picasso, Max Ernst und Igor Strawinski ab. Nach aufregenden Jahren in Ägypten lernte die Foto-Poetin ihren späteren Ehemann Roland Penrose kennen, dem sie aus Liebe als Kriegsfotografin in den Zweiten Weltkrieg folgte. In dieser Zeit nahm ihr Schicksal eine drastische Wendung: Auch wenn das fotografierte Elend dieser Jahre der größte Erfolg ihrer Karriere werden sollte, hinterließ es tiefe Spuren in Lee Millers Psyche. Nach ihren Kriegserfahrungen heiratete sie Penrose und entfernte sich vom Bildjournalismus. In der Galerie Hiltawsky wandeln die Besucher auf den Spuren von Lee Millers umfangereichem Oeuvre und Leben. www.hiltawski.com

Galerie Hiltawsky, 3. 8.– 6. 10. 2012

Like a princess

www.vam.ac.uk

„Ballgownes – British Glamour since 1950“ Victoria & Albert Museum 19. 5. 2012 – 06. 1. 2013

Foto: Tim Walker / Dress: Giles Deacon

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uf London sind in diesem Jahr fast alle Augen gerichtet: Sowohl das 60. Thronjubiläum der Queen als auch die olympischen Spiele zogen große mediale Aufmerksamkeit auf sich. Doch auch Couturefans und Verehrer britischen Modedesigns kommen voll auf ihre Kosten. Das Victoria & Albert Musuem zeigt eine der umfangreichsten Ballkleider-Ausstellungen, die jemals zu bestaunen waren. Gezeigt werden Abendroben berühmter Designer wie Alexander McQueen oder Jonathan Saunders sowie extravagante Red-Carpet Outfits von Sandra Bullock oder Liz Hurley. Um der Ausstellungsintention „Ballgownes – British Glamour since 1950“ völlig gerecht zu werden, sind auch berühmte Couture-Kleider zu sehen, die eigens für Queen Elizabeth und Prinzessin Diana angefertigt wurden. Die Besucher können zwischen den ca. 60 ausgestellten CoutureHighlights lustwandeln und die Veränderungen britischer Abendmode der letzten 60 Jahre eindrucksvoll nachvollziehen.

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AUSSTELLUNGEN Quality Magazin No. 25 – September 2012

„Zeitlos schön – 100 Jahre Modefotografie von Man Ray bis Mario Testino“ C/O Berlin 18. 8 – 28. 10. 2012 www.co-berlin.info

Modezirkus

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otografiebegeisterte und Modeexperten können nun gleichermaßen ihrer Leidenschaft frönen: Die C/O Berlin stellt 100 Modefotografien der bedeutendsten Fotografen des vergangenen Jahrhunderts sowie gefragter Künstler der Gegenwart aus. Man Ray neben Irving Penn, Helmut Newton neben Diane Arbus, Mario Testino neben Edward Streichen – wer von diesen großen Namen unbeeindruckt bleibt, wird spätestens in der Ausstellung durch die Qualität der Exponate beeindruckt sein. Eine noch nie da gewesene Vielfalt verschiedener künstlerischer Intentionen füllt die Räume der Berliner Galerie und zeigt den bedeutsamen Wandel der Modefotografie zu einem Medium künstlerischer Ambivalenz. Opulent inszenierte Bildkompositionen, aufwendige visuelle Gestaltung und innovative Fotografie mit dem Anspruch hoher Ästhetik verführen den Besucher und machen den Besuch der Ausstellung „Zeitlos schön“ zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Fotos: Norman Parkinson, Clifford Coffin, Diane Arbus (alle Condé Nast)

www.co-berlin.info

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APPS Quality Magazin No. 25 – September 2012

Mode sichtbar machen und sie individuell nahe bringen. Dieser Gedanke ist wohl der Ursprung aller Fashion Apps. Frei nach dem Motto sehen und gesehen werden, gibt es mittlerweile immer mehr Möglichkeiten, sich über sein Smartphone, der immer größer werdenden Fashion Community mitzuteilen. Mit den richtigen APPS ist der Weg zum Fashion victim vorprogrammiert.

POSE - FASHION, BEAUTY & STYLE APP Diese App funktioniert frei nach dem Prinzip „Zeig mir deins, so zeig ich dir meins“. Private Outfits und Lieblingsstücke eines jeden Nutzers sind hier freigegeben zum liken, oder einfach nur ansehen. Erfrischend vielfältig und stilbewusst.

FASHION PHOTOGRAPHER PRO Jetzt kann jeder! Mit der Fashion Photographer Pro Applikation wird jeder im Hand(y) umdrehen zum Spitzenfotograf. Auslösen, bearbeiten, posten. Spaß ist garantiert!

BLING FINDER – ENGAGEMENT RINGS Der einfache und schnelle Weg zum Luxusschmuck. Über tausende von Ringen und weitere angesagte Schmuckmarken warten hier darauf entdeckt, bestaunt und bestenfalls gekauft zu werden.

STYLE.COM Für jedes echte Fashion Victim ist Style.com wohl so notwendig, wie die Luft zum Atmen. Damit man auch unterwegs nicht die Puste verliert, gibt es Style.com nun auch für unterwegs.

CLOTHIA Clotihia zeigt ihn - den prall gefüllten Luxuskleiderschrank! Hier kann man sich selbst zumindest virtuelle Träume erfüllen und sie mit anderen Usern teilen.

FASHION LANGUAGE GUIDE Dieser Guide enthält Hunderte von Begriffen über Mode und Kleidung. Fachbegriffe werden präzise erklärt und verhelfen zum großem verbalen Auftritt. Das Fashion Quiz lässt den Spaß am Lernen nicht aus den Augen. Nicht auf den Mund gefallen!

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Outfit RALPH LAUREN BLACK LABEL Bracelet & Earrings PACIFIC HEIGHTS


Chez Brigitte BY ANDREA D’AQUINO


Dress ETRO

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Outfit LOUIS VUITTON



Outfit BURBERRY PRORSUM Necklace PRIVAT 215


Outfit WALTER & FRIEDRICHS

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Styling : Arkadius Giesek & Daniel Balks / Hair & Make-up : Eda Yildiz / Assistant : Esra Calis / Model: Anna Ewers (Model Management)


Outfit CHRISTIAN DIOR Shoes MIU MIU VINTAGE

Top & Skirt BALLY Gloves & Belt YVES SAINT LAURENT via mytheresa.com



Diven für Sergio Pininfarina war ein Virtuose der Form. Der Sohn vom Gründer der gleichnamigen Karosserieschmiede hat Designgeschichte auf der Straße geschrieben. Anfang Juli ist der Turiner Gestalter, Unternehmer und Senator im Alter von 85 Jahren gestorben. Von Norman Kietzmann


die StraĂ&#x;e 77


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ines haben Autos und Kirchen gemeinsam: Sie geben ein Versprechen. Während der Klerus Aussicht auf ein ewiges Leben gibt, locken die metallenen Flitzer mit reichlichen Schüben an Adrenalin – und das bereits im Hier und Jetzt. Dass die Anbetung schnittiger Karosserien selbst schon religiöse Züge annimmt, ist kein Zufall, sondern eng mit einem Namen verbunden: Pininfarina. Die Turiner Karosserie- und Designschmiede hat nicht nur Klassiker wie den Alpha Romeo Spider, den Ferrari Dino 246 oder den Peugeot 604 hervorgebracht. Sie entwirft in dritter Generation längst Hochgeschwindigkeitszüge, Yachten oder die Fackel der olympischen Winterspiele in Turin 2006. Gegründet wurde die „Carrozzeria Pinin Farina“ 1930 von Battista Farina, den alle nur „Pinin“, den Kleinen, nannten. Seine Werkstatt war alles andere als ein Ort, an dem man sich lediglich das Öl auswechseln ließ. Sie war eine Traumfabrik für den Asphalt, in der das Automobil mit Effizienz und Eleganz neu erfunden wurde. Dass ein einzelner Mann eine ganze Branche aufhorchen ließ, entsprang den Umständen der Zeit. Bis in die fünfziger Jahre war es üblich, ab einer gewissen Preisklasse lediglich

„Wenn unsere Idee kopiert wird, heißt das doch, dass sie gut war.“


das Fahrgestell mitsamt dem Motor von den Autoherstellern zu erwerben. Die Karosserie wurde maßgeschneidert wie ein Anzug – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Während Extravaganzen dem eigenen Schneider tunlichst untersagt wurden, waren sie beim Auto nicht nur erlaubt, sie wurden sogar explizit verlangt. Die Karosserie wurde zur Erweiterung der männlichen Garderobe. Während Frauen mit ihren Kleidern experimentieren können, bleiben Männer uniform. Das Auto ist Abendkleid, kleines Schwarzes und Blaumantel in einem. Ein aus Blech geformtes Universaloutfit, das immer passt und manchmal, sofern es die Motorleistung zulässt, auch ein wenig laut sein darf. Schnell machte sich der Pininfarina außerhalb von Turin einen Namen, da er die Wünsche seiner Kunden nicht nur ausführte. Er gab seinen Karosserien eine unverkennbare Linie, die Aerodynamik mit einer eleganten, zeitlosen Sprache in Verbindung brachte. Anstatt mit der Plumpheit eines Muskelprotzes bewegten sich seine Fahrzeuge wie stolze Ballerinen über den Asphalt hinweg und stellten klar, warum das Auto im Italienischen einen femininen Artikel trägt. Zum Erfolg der Karosserieschmiede trugen vor allem der 1935er Alfa Romeo 6C Pescara Coupé sowie der 1936er Lancia Astura Cabriolet tippo Bocca bei, die selbst im

Stehen den Rausch der Geschwindigkeit versprühten, ohne gewollt zu wirken. Aerodynamik war bei Pininfarina kein plumper Stil wie bei den aufgeplusterten Heckflossen der fünfziger Jahre. Sie wurde durch eine gesteigerte Effizienz tatsächlich eingelöst. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm die „Carrozzeria Pinin Farina“ ihre Produktion wieder auf. Vom Umstand, dass Italien 1946 am Pariser Autosalon nicht teilnehmen durfte, ließen sich Farina und sein 1926 geborener Sohn Sergio nicht aufhalten. Sie fuhren mit einem Alfa Romeo 6C 2500 S sowie einem Lancia Aprilia Cabriolet nach Paris.

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elch eine Inszenierung! Sie parkten die beiden Fahrzeuge direkt vor dem Eingang zum Grand Palais. Nicht nur die Blicke der Messebesucher waren ihnen sicher. Am letzten Tag der Ausstellung kam einer der Organisatoren zu ihnen und sagte, sie hätten sich einen zentralen Stand für das kommende Jahr verdient. Einen Durchbruch brachte der Cisitalia 202, der 1947 als erstes Auto überhaupt in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen wurde. Das Fahrzeug, das eine Karosserie aus Aluminium mit einem Skelett aus feinem Stahlblech verband, markierte für Pininfarina zugleich eine neue Richtung. „Ich wusste, dass die alten Formen vorüber waren. Autos müssen einfache, weiche und essenzielle Linien haben“, war sich Farina sicher. 1951 erfolgte ein Schulterschluss mit Folgen, als Pinin Farina von Enzo Ferrari um ein Treffen gebeten wurde. Der Autobauer aus Maranello übertrug ihm die Gestaltung sämtlicher Modelle, von denen noch im selben Jahr der Ferrari 212 und 1954 der Ferrari 250 GT unter der Leitung von Sergio Farina lanciert wurden. Als sich sein Vater 1961 im Alter von 68 Jahren zurückzog, übernahm er die Geschicke des Familienunternehmens. Noch im selben Jahr gab der italienische Staatspräsident Giovanni Gronchi persönlich dem Antrag statt, den Familiennamen in Pininfarina umzuändern. Angetrieben wurde der Erfolg durch Hollywood, als der Nash Healey Spider im Billy-Wilder-Film „Sabrina“ zu sehen war, während der Alfa Romeo 1600

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Spider, Sergio Farinas erster Entwurf nach dem Tod seines Vaters 1966, im Film „Die Reifeprüfung“ weltweit Bekanntheit erregte. 140.000 Stück wurden bis 1993 gebaut, während vom 1966er Fiat 124 Sport Spider ganze 200.000 Fahrzeuge produziert wurden. Aus der auf Einzelanfertigungen und Kleinserien spezialisierten „Carrozzeria Pinin Farina“ wurde eine Designagentur, die der Branche den Ton vorgab. Ob Ferrari, Alfa Romeo, Fiat, Maserati oder Peugeot, sie standen alle bei ihm Schlange. Früh setzte der studierte Maschinenbauer auf technische Unterstützung. Als erstes Designstudio eröffnete Pininfarina 1972 einen eigenen Windkanal, um die Kurven der Karosserien nicht nur mit den Augen, sondern ebenso mit präzisen Werten zu bemessen. 1986 wurde die Marke „Pininfarina Extra“ gegründet, um Projekte jenseits des Automobilbaus zu realisieren, während das Unternehmen im selben Jahr an die Börse gebracht wurde. Auch wenn sich Sergio Pininfarina seines Einflusses durchaus bewusst war, agierte er nie autokratisch. In Großkonzernen musste auch er eine Vielzahl von Entscheidungsträgern überzeugen, um grünes Licht für seine Entwürfe zu erhalten. Dass er reden, argumentieren und Leute für sich einnehmen konnte, nutze er auch auf der politischen Bühne. Als Abgeordneter der liberalen italieni-

„Der Niedergang des Individualfahrzeugs ist unübersehbar. Ich glaube nicht, daß wir in 50 Jahren noch am Steuer des eigenen Mobils sitzen.“ schen Partei Partito Liberale Italiano saß er von 1979 bis 1988 im Europäischen Parlament. 1988 übernahm sein Sohn Andrea, der 2008 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte, die Geschäftsführung. Seitdem setzt sein Bruder Paolo den Kurs weiter fort, das Designstudio auch außerhalb der Automobilwelt zu verankern. Die Bandbreite reicht von Zügen wie dem ICN der SBB, der Zürcher Straßenbahn „Cobra“ oder dem italienischen Hochgeschwindigkeitszug „Frecciarossa“ (roter Pfeil) bis hin zu Espressomaschinen für Lavazza oder Motoryachten für Riva. Eine neue Richtung schlug Pininfarina 2011 mit dem Umbau des Fussballstadions von Juventus Turin ein, gefolgt von der 2012 eröffneten Kapelle Madonna delle Stelle unweit von Neapel. Nicht nur das Gebäude wurde von den Asphalt-Fetischisten entworfen, sondern ebenso das gesamte Interieur einschließlich der Möbel, des Kreuzes und der Orgel. „Wir hatten mit diesem Projekt das Ziel, unsere Marke noch weiter in das Feld der Architektur hineinzutragen“, erklärt Paolo Pininfarina. In Zeiten, in denen man Sportwagen zunehmend am Image kratzt, ein lukratives Nebenstandbein, um der unbeschwerten Kurvenjagd weiter nachzugehen. Mit der offiziellen Weihung der Kapelle ist auch eine Epoche zu Ende gegangen, als Sergio Pininfarina am 2. Juli – keine zwei Wochen später – im Alter von 85 Jahren verstarb. Vielleicht konnte man nun beruhigt sein: Die dynamischen Kurven der „Carrozzeria Pinin Farina“ haben nicht nur Automobilgeschichte geschrieben. Sie sind längst gebaute Wirklichkeit geworden. 82


Die olympische Fackel f端r die Winterspiele in Turin 2006 kam, wie nicht anders zu erwarten, auch aus dem Hause Pininfarina.

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Hat KAUFRAUSCH, Coat, Jacket, Dress, Shoes & Purse WUNDERKIND, Trousers LAGERFELD, Shoes CARLOS SANTOS, Coat & T-Shirt PATRICK MOHR, Shoes & Belt LUDWIG REITER, Suits & Shirts HERR VON EDEN


Das erste Licht

Das blaue Dunkel l채sst die Schatten leben, blind taumelnd durch die menschenleere Nacht, im ersten Licht vergeht ihr Beben, verlieren wilde T채nzer ihre Macht. PHOTOS: OLFF APPOLD / IDEA & STYLING: MATTHIAS EITNER


Coat, Pullover & Pants HERR VON EDEN 86


Suit LAGERFELD Shoes LUDWIG REITER Suit HERR VON EDEN Shoes CARLOS SANTOS Coat & Purse WUNDERKIND Shoes BILLI BI


Jacket WUNDERKIND Pullover HERR VON EDEN


Suit LAGERFELD Pullover HERR VON EDEN Shoes LUDWIG REITER Dress WOLFORD Coat & Necklace WUNDERKIND

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Suit & Shirt HERR VON EDEN Shoes LUDWIG REITER

Coat, Bustier & Skirt WOLFORD Bag VOLKER LANG Shoes WUNDERKIND

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Hair & Make-up : Andreas Hintz / Styling assistent : Eva Berg / Production assistent : Ali Salehi / Photo assistents : Dominic Packulat, Arne Grugel / Models: Elena, Dina, Philipp, George Serfes ( M4), Dominik Schreiner (Kult) / Car: Lancia Thema / Special thanks to 711rent, props & more / Bild Seite 89: Staatliche Museen zu Berlin, Freitreppe des Alten Museums am Lustgarten, Berlin


Dress WUNDERKIND Bracelet M. HERBOLZHEIMER Shoes LUDWIG REITER


Jacket & Skirt WUNDERKIND Bag LUDWIG REITER Bracelet LAVISH


Cape PATRICK MOHR Blouse & Trousers WUNDERKIND Shoes BILLI BI Glasses VALENTINO Suit & Shirt HERR VON EDEN Shoes LUDWIG REITER

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Ein Kleid von ... 95


Meister der Vielseitigkeit: Glockenblumen-Linie, Kuppel-Linie, Maiglöckchen-Linie, Bleistift-Linie, H-Linie … , mit dem gefeierten „New-Look“ eroberte Christian Dior 1947 die Herzen der Damen, die er jede Saison aufs Neue höher schlagen ließ.

Dior „Er ist ein Genie mit magischem Namen. Eine Kombination aus Dieu wie Gott und Or wie Gold, “ schwärmte der französische Schriftsteller, Regisseur und Maler Jean Cocteau. Vraiment, jede Frau, die ein Kleid von Dior trägt, verwandelt sich in eine strahlende Göttin. Von Petra Dietz

In dem bezaubernden Pariser Eckhaus im Gründerstil geht es zu wie in einem Bienenstock. Ein Bienenstock mit erlesenen Teppichen auf den Böden und Portraits legendärer Ikonen an den Wänden. Très chic das Interieur, très chic die Angestellten, die emsig umherschwirren. Seit über 60 Jahren wird hier in den Dior Ateliers in der Avenue Montaigne Mode zelebriert. Dank eines kreativen Genies, dessen Name weltweit zu einer Marke avancierte, die wie kaum eine andere für Luxus und Eleganz steht. Christian Dior revolutionierte die Modewelt mit Kreationen, die die triste Nachkriegszeit vergessen ließen. Die Klientel war schon damals elitär. Einen echten Dior ergatterte man nicht zum Schnäppchenpreis, erst recht nicht, wenn es sich um Haute Couture handelte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die in vielen Stunden aufwendig und größtenteils handgenähten Stücke sind nur einigen wenigen, sehr wohlhabenden Käuferinnen vorbehalten. Sie erwerben das Privileg, ein exklusives Ensemble ihr Eigen zu nennen, das es weltweit nur ein einziges Mal gibt. Das ist ultimativer Luxus. Der Preis für ein so exquisit gefertigtes Kleid kann durchaus im fünf- bis sechsstelligen

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Eurobereich liegen. Was man dafür erwarten darf? Eine Traumrobe, ein glamouröses Kunstwerk, das zum Anziehen (fast) zu schade ist. Feinste Materialien veredeln jede Schöpfung. Fließender Organza, schimmernde Seide, filigrane Spitze und funkelnde Pailletten als Zutaten für ein magisches Gewand. Im Gegensatz zu Prêt-à-porter entsteht Haut Couture, die hohe Schneiderkunst, nicht am Tisch. Der Schnitt nimmt an einer Kleiderpuppe Gestalt an. Ihr wird einfacher Baumwollstoff angeheftet, um eine Idee für die Schnittvorlage zu erhalten. Der Stoff wird dann in entsprechende Teile zerlegt, anhand derer schließlich der Papierschnitt entsteht. Wochenlang sitzen Näherinnen mit wundgestochenen Fingern im Atelier an einem Kleid. Viele der Puppen haben lebendige Vorbilder. Sie entsprechen den Körpermaßen von vermögenden Kundinnen, die selbstverständlich top secret sind. Sollten die Damen ihre Proportionen ändern, nimmt das künstliche Double entsprechend ab oder zu. Heute spielt Haute Couture wirtschaftlich keine große Rolle mehr, dafür ist sie ein hervorragendes Marketinginstrument, um das Renommee eines Luxuslabels auf zu polieren.



Bild rechts und links unten: Seit sechzig Jahren eine stilvolle Kulisse: in der Rue Montaigne haben auch Stars und Monarchinnen der 50er und 60er Jahre, wie z. B. Ava Gardner, Ingrid Bergmann, Marlene Dietrich oder Soraya ihre Roben erstanden. Christian Dior demonstriert die neue kurze Rocklänge, zunächst 38 cm über dem Boden, wird sie bald darauf auf 42 „hochgesetzt“.

Foto: Getty Images

Foto: Getty Images

Foto: Sophie Carré/Dior

Bild unten: Bis heute werden die Entwürfe des Meisters zitiert. Hier ein Modell aus der Sommerkollektion 2012.

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Als der 1905 in der Normandie geborene Christian Dior sich als Modeschöpfer etablierte, war es seine Haute Couture, die weltweit Aufsehen erregte. Erst später folgten luxuriöse, aber deutlich günstigere Prêt-à-porter-Kollektionen. Innerhalb kürzester Zeit gelang es dem introvertierten Designer, die Modewelt auf den Kopf zu stellen. Seine eindrucksvolle Karriere begann kurz nach Kriegsende, als er sich 1946 mit seinem Schulfreund Marcel Boussac zusammenschloss. Das Unternehmen Christian Dior S.A. wurde gegründet. Der Textilfabrikant Boussac kümmerte sich um die Geschäfte, Dior um das Design. Was dann folgte, ist Modegeschichte. Christian Dior prägte die damalige Fashionwelt wie kein anderer. Au revoir karge Schlichtheit, bienvenue prächtige Eleganz. Carmel Snow, die Chefredakteurin von Harper’s Bazaar, war begeistert und feierte Diors Stil als „New Look“. Und das war er auch, denn die beiden Weltkriege hinterließen in der Mode ihre Spuren. Glamour und Glanz waren eher verpönt. Dior schloss auf seine Weise mit der Vergangenheit ab: mit üppigen Kreationen, die seine kreative Handschrift trugen. Eine schmale Taille, ein mehr als figurbetontes Oberteil, ein weit schwingender Rock – et voilà, fertig war ein typisches Dior Kleid. Das elegante I-Tüpfelchen einer handgenähten Robe war teurer Stoff in verschwenderischer Fülle. Für viele eine Provokation. In Zeiten, in denen Ressourcen knapp waren, erschien solch eine Opulenz fast schon skandalös.


Der „New Look“ bringt frischen Wind in die Modewelt der Nachkriegszeit.

Selbst Coco Chanel, die einen eher strengeleganten Stil verkörperte, soll über Diors Kreationen gelästert haben: „Diese schweren, steifen Kleider, die nicht einmal in einen Koffer passen, lächerlich …“ Christian Dior trotzte den Schwarzsehern und Nörglern auf seine Weise: „Ich sehe meine Arbeit im Kampf gegen das Mittelmaß, im Kampf gegen den Verlust großer Prinzipien. Überall diese Tendenz zum Untergang? Unsere einfache Pflicht heißt: Nicht weichen, ein Beispiel geben, schöpferisch sein, trotz allem.“ Die gut betuchten Damen der damaligen Zeit teilten seine Meinung. Die äußerst femininen Kollektionen, die stilecht mit

mondänen Accessoires wie ausladenden Wagenradhüten und ellenbogenlangen Handschuhen komplettiert wurden, waren ein sensationeller Erfolg. Diors Einfluss auf die Modewelt nahm rasant zu. Ein Umstand, den der Designer zu nutzen wusste. Jede Saison präsentierte er einen neuen Look, ob Blütenkelch-Linie, Kuppel-Linie, Maiglöckchen-Linie oder Y-Linie. Jede Kollektion wurde zum Must-Have der illustren Damenwelt. Wer noch ein Kleid aus der Bleistift-Linie trug, obwohl doch längst die H-Linie angesagt war, katapultierte sich ins modische und gesellschaftliche Abseits. Das Modediktat war geboren. 99


Alle Fotos: Sophie Carré/Dior

Haute Couture Herbst/Winter 2012/2013: Der belgische Designer Raf Simons schmeichelt mit Flauschigem und betört mit edlen Materialien. Ganz bewußt bezieht er sich auf Modelle von Altmeister Christian Dior – und haucht dessen Entwürfen neues Leben ein.

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Christian Dior war ebenso kreativ wie geschäftstüchtig. Früh vereinte er Mode und Parfum zu einem rentablen Duo. 1947 lancierte er seinen ersten Duft „Miss Dior“. Ein schönes Kleid, ein eleganter Duft und ein roter Lippenstift, das trug die Dame von Welt. Von Kopf bis Fuß Dior, das ließ sich hervorragend gemeinsam vermarkten. Seiner Zeit voraus, entwickelte das Unternehmen eine lukrative Lizenzpolitik für Kosmetika, Strümpfe und Accessoires. Eine Marketingstrategie, die sich viele Modehersteller zum Vorbild nahmen. Die Kreationen aus dem Hause Dior gerieten immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Mode wurde plötzlich zum öffentlichen und medialen Ereignis. Das renommierte Times Magazin brachte Christian Dior 1957 als ersten Modeschöpfer aufs Titelblatt. Ob blaublütig, berühmt oder einfach nur reich, einer Dior-Robe konnte kaum eine wohlhabende Frau widerstehen. Die Königin von England, Prinzessin Margaret, Farah Diba und Soraya von Persien trugen Kleider des Couturiers. Eine unbezahlbare PR. Auch zahlreiche Hollywood Diven entflammten für Christian Dior, der in über 90 Filmen als Kostümdesigner mitwirkte, noch bevor er 1946 sein HauteCouture-Haus gründete. Schönheit zieht Schönheit an, wie auch der im Mai erschiene Bildband „Stars in Dior“ anmutig dokumentiert. Mit Fotografien, Porträts und Filmausschnitten auf 240 Seiten ist das Buch eine Verbeugung vor unvergesslichen Ikonen und legendären Roben. Grace Kelly, Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor, Ava Gardner, Ingrid Bergman oder Sophia Loren, sie alle liebten die Kleider des feinsinnigen Couturiers. Marlene Dietrich weigerte sich sogar, ihre Rolle in Hitchcocks „Die rote Lola“ anzutreten, wenn sie kein Dior Kleid tragen dürfte. „No Dior, no Dietrich!“, war ihr klares Statement. Natürlich setzte die deutsche Diva ihren Willen durch. Mit Charlize Theron, Natalie Portman, Penélope Cruz und Kirsten Dunst sind auch aktuelle Hollywood Celebrities in „Stars in Dior“ zu bewundern.


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„Behind the Scene“ – wieviel Mühe und Handarbeit in den Kleidern steckt, wird oft auf dem Laufsteg nicht sichtbar. Doch man weiß: Wo Dior draufsteht, ist auch Dior drin.

Bild rechts: Hommage an den Modepionier: Christian Dior liebte Blumen. Das Farbenmeer des Floristen Eric Chauvin setzt die Modelle von Raf Simons perfekt in Szene.


Alle Fotos: Sophie Carré/Dior

Als Christian Dior 1957 starb, vermutlich an einem Herzinfarkt, fanden sich zu seiner Beerdigung 2000 Menschen ein, unter anderem auch die Herzogin von Windsor und sein Bewunderer Jean Cocteau. Diors Erbe anzutreten, war gewiss kein leichter Job. Eine Herausforderung, die der damals noch unbekannte Yves Saint Laurent annahm. Doch der junge Designer war Marcel Boussac, dem das Dior Unternehmen noch gehörte, zu avantgardistisch. Als Nachfolger wurde Marc Bohan engagiert, der die kreativen Geschicke des Unternehmens bis 1989 leitete. Mitte der 90er wurde das Modeimperium komplett umstrukturiert. Dior Perfumes & Cosmetics gehört heute zu LVMH (Moët Hennessy - Louis Vuitton S.A.), dem weltweit bekanntesten Luxusgüterkonzern.

Im April diesen Jahres wurde der Belgier Raf Simons zum kreativen „Thronfolger“ erkoren, nachdem der exzentrische John Galliano aufgrund rassistischer Statements das Modehaus 2011verlassen musste. Der zurückhaltende Raf Simons, der von Jil Sander zu Dior wechselte, lieferte ein großartige Premiere ab. Auf der von der Fachwelt mit größter Spannung erwarteten Haut Couture Show im Juli - in der ersten Reihe saßen Designerkollegen Donatella Versace, Pierre Cardin und Marc Jacobs - zeigte der 44-Jährige Kreationen, die an den „New Look“ von Christian Dior erinnerten. Modern interpretiert, versteht sich. Beruhigend, zu wissen, dass sich einige Dinge niemals ändern. Nach wie vor verwandelt ein Kleid von Dior jede Frau in eine strahlende Göttin. Comme par magie …

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Styling: Matthias Eitner / Haare & Make-up: Andreas Hintz / Fotoassistenz: Dominic Packulat / Model: Anne (M4)


DER GLASPERLEN SPIELER von Susanne Filter / Fotos: Olff Appold

Schon bei den alten Griechen galt die Kugel als Inbegriff absoluter Schรถnheit. Auch Axel Russmeyer macht sie zum Zentrum seines Schaffens.

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A

ber wer ist dieser Mann, der uns zunächst sehr zurückhaltend gegenüber tritt? Er mag es gar nicht, im Rampenlicht zu stehen, denn seine Kreationen sollen zu uns sprechen und nicht er selbst. Doch unser Interesse an Axel Russmeyer und seiner Kunst ist ungebrochen. Vor unseren Augen öffnet er sein Säckchen aus grauem Filz und dann sehen wir sie, seine Schätze. Kugeln unterschiedlichster Größe, Materialität und Farbigkeit. Er erzählt ruhig und verhalten, doch mehr und mehr. Er zieht uns in seinen Bann, indem er neue, kugelige Schmuckwelten zeigt. Axel Russmeyer war schon als kleiner Junge etwas anders, er bastelte der Familie zu Geburtstagen bezaubernde Schmuckstücke. Zunächst aus Glasperlen, denn es waren die kühle Qualität und der leise Klang der Perlen, wenn man diese durch die Finger rinnen ließ, die ihn faszinierten. „Ich denke, dass ich anfangs versucht habe, optisch das nachzuempfinden, was ich im Juwelierladen und in den Schaufenstern sah. Das Funkeln“. Schon während seines Designstudiums verspürte er den inneren Drang, das Thema Schmuck und speziell die Kugel zu seinem ureigensten Thema zu machen. Das ist mittlerweile 25 bis 30 Jahre her. Seine Fingerfertigkeit war damals schon enorm und er ver-

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feinerte sie durch eine Ausbildung zum Goldschmied. Er ist sich immer treu geblieben und über all die Jahre nicht von seinem Weg abgekommen. Die Kugel hat die perfekte Form und dennoch findet sich in Russmeyers Kreationen eine unendliche Vielfalt an Interpretationen. Seine Technik, die er über die Jahrzehnte stets weiterentwickelt hat, ist sein persönliches Geheimnis und wird nie gezeigt, denn der Schaffensprozess ist etwas ganz Privates für den Hamburger Künstler. Niemand ist im Raum, niemand schaut zu, er genießt die Ruhe seiner Werkstatt, umgeben von einer Welt aus Glasperlen und Fäden. Doch da ist noch ein ganz anderer ungewöhnlicher Aspekt. Er liebt seine Kundinnen und hat einen ganz besonderen Bezug zu jeder Trägerin. Fast möchte man meinen, dass die Frauen, die Russmeyers Schmuck mit Selbstbewusstsein tragen, Teil seines Kunstwerks werden. Egal ob Kunstobjekte, Skulpturen oder Ketten, alles ist tragbar und wirkt erst in der Inszenierung seiner Trägerin. Russmeyer ist überzeugt, dass seine Kundinnen die Hälfte ihrer Inszenierung selbst dem optischen Gemälde hinzufügen. Eine seiner Kundinnen aus New Yorks feinster Gesellschaft, betraut mit vielen Charity Events, erregte aufgrund ihrer perfekten Selbstinszenierung die Aufmerksamkeit Bill Cunninghams. Eine große weiße Kugelkette zierte ihren Hals zu einem sehr strengen grauen Outfit. „Es gibt oft eine Interaktion mit den Menschen, die etwas von mir besitzen. Manchmal gibt es ein Fitting wie in der Haute Couture“. Die erste Präsentation beinhaltet aber immer schon die fertige Idee.


Kunstobjekt oder Kette? Hier verwendet Axel Russmeyer Unterfadenspulen zur Erstellung seiner geheimnisvollen Kugeln.



Russmeyer ist ein Sprite Surgeon, ein guter Geist mit der Präzision eines Chirurgen.

hne Frage ist die Einflussnahme der Kundinnen auf seine Kreationen für ihn eine Selbstverständlichkeit. Dabei stellt sich die Frage, was die Schmuckträgerinnen in seinen Kunstwerken sehen. „Ich bin meinen Objekten gegenüber in gewisser Weise blind, denn ich habe sie hergestellt. Für mich sind es Kreationen, deren Komponenten zusammengebaut sind und ich kann nicht behaupten, dass ich die ultimative Einsicht habe. Wenn jemand, der meinen Schmuck zum ersten Mal sieht, sofort die Energie spürt und ein mathematisches System erkennt, dann macht mich das sprachlos. Denn natürlich gibt es ein System“. Er selbst liebt Hermann Hesse und das Glasperlenspiel. „Ein bisschen sehe ich mich auch als Glasperlenspieler, aber ich kann nicht ganz damit zufrieden sein, da ich ebenso Unterfadenspulen oder Nudeln verwende“. Mit Hermann Hesse verbindet ihn seine Liebe zur Natur, auch er ist passionierter Gärtner und beobachtet gern die Welt. Russmeyer sucht das Große im Kleinen. Seine Arbeit hat etwas absolut Universelles. Dennoch versteht sich Axel Russmeyer nur bedingt als Eremit. Er liebt es, für sich zu sein, aber genauso liebt er den Hotspot New York. Amerika und im Speziellen Amerikas Mega City sind seine Plattform. Hier hat er die meisten Kunden und erfährt die größten Ehrungen, wie z. B. im Museum of Arts & Design. New York ist ein Ort, den viele Menschen aus aller Welt bereisen und dort einkaufen. Europäer achten laut Axel Russmeyer eher auf handwerkliche Qualität, während Amerikaner mehr vom Look fasziniert sind. Eine Kundin, die seinen Schmuck zu ihrer Uniform erklärt hat, nennt ihn Sprite Surgeon, einen guten Geist mit der Präzision eines Chirurgen. Es stellt sich die Frage, warum der Künstler mit seinen Goldschmiedekenntnissen nicht auch mit Diamanten und Gold arbeitet. Axel Russmeyer dazu: „Es gibt Hunderte, die Diamantringe

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„Ich habe herausgefunden, dass meine Kreationen, auch wenn ich nicht Gold und Edelsteine verarbeite, viel ungewöhnlicher sind.“

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machen und ich wäre der Hunderteinste. Ich habe herausgefunden, dass meine Kreationen, auch wenn ich nicht Gold und Edelsteine verarbeite, viel ungewöhnlicher sind.“ Auch Museumskuratoren haben die künstlerische Arbeit von Axel Russmeyer für sich entdeckt, so werden seine Werke u.a. im Viktoria and Albert Museum in London, dem Metropolitan Museum of Art in New York und dem Museum für Kunst und Gewerbe neben Juwelen aus Diamanten und Gold präsentiert. Gib mir die Kugel, so könnte das Credo der Liebhaberinnen des Russmeyer Schmucks lauten, denn jede einzelne Kugel ist in des Künstlers Auge ein autarkes Kunstobjekt. Die Trägerinnen können sich Kugeln, Größen, Farben und selbst Materialitäten nach Belieben zusammenstellen. „Wenn sich eine Kundin an einer Kugel stört, kann ich sie bedenkenlos aus der Kette nehmen. Es ist also im Grunde eine sehr einfaches System, ein Glasperlenspiel.“ ein der neuesten Objekte ist eine Nudelkette, gefertigt für

eine Italienerin. Sehr wahrscheinlich trägt sie diese zwei bis drei Mal, um sie dann als Sammlerstück aufzubewahren und sich daran zu erfreuen. Materialitäten sind für Axel Russmeyer unbegrenzt, manche werden bewusst für außen geschaffen und sollen sich in die Natur integrieren, den Elementen ausgesetzt sein und ihre Oberfläche verändern. Was kosten diese Objekte der Begierde? Das ist schwer zu definieren: „Eine Kundin kaufte beispielsweise eine Kette für 12.000 Dollar und war so angetan, dass sie sich gleich noch für ein weiteres Modell entschied. Wie in dem Märchen ‚Gans kleb an‘, man kommt von den Schmuckstücken nicht los“, so Axel Russmeyer. Kleine, einzelne Perlenkugeln kann die Kundin vielleicht schon für 200 Euro erstehen. Der Wert liegt offensichtlich auch im Auge des Betrachters, denn bei einem Einbruch in Neuseeland nahmen die Einbrecher alles, was wertvoll erschien, und ließen die Axel Russmeyer Kette als scheinbar wertloses Objekt zur unendlichen Freude der Besitzerin und zur großen Freude Axel Russmeyers, der sehr gern mit dieser unterschiedlichen Wahrnehmung spielt, zurück.

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Der Letzte seiner Art PHOTOS: HEIKO DREHER / STYLING & PRODUCTION: CHRISTINE BIERHALS

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Shirt PRADA Pullover, Pants HANNIBAL Jacket COS, Boots BELSTAFF Coat BURBERRY Socks FALKE


Pants, Vest, Pullover, Coat PRADA, Shirt LOUIS VUITTON, Boots BOSS ORANGE, Hat SOULLAND 114


Shirt HUGO Cardigan HANNIBAL Vest POLO RALPH LAUREN Coat BELSTAFF


Shirt PRADA Pullover HANNIBAL Coat BURBERRY

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Coat Z ZEGNA Pants PRADA Jacket JUUN J.


Pullover PRADA, Jacket DAMIR DOMA, Scarf HANNIBAL

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Hair & Make-up: Susanne Krammer / Photo assistence: Wolfgang Gruber / Styling assistence: Penelope Pieper / Model: Jacob

Coat, Pullover, Vest PRADA Pants BALDESSARINI Socks FALKE, Boots HUGO


Coat, Pullover, Vest PRADA



Der Berg ruft Fotos: Maurice Haas

Interview mit Conrad Jon Godly Sieben Jahre ist es nun her, dass Conrad Jon Godly, Starfotograf aus Fashion und Showbiz, seine Kamera und sein Jet-Set Leben gegen Farbe und die Einsamkeit der Berge eintauschte. Aus seiner Sicht ein guter Tausch, denn er schuf Raum f端r neue Visionen. Von Susanne Filter


Conrad Godly verbringt viel Zeit in den Bergen, um deren Kraft zu sp端ren, aber auch um Farben und Formen zu verinnerlichen.


„Früher habe ich bewusst gesucht und war ein Suchender aber auch gleichzeitig ein Gehetzter. Jetzt lasse ich die Dinge auf mich zukommen.“

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etrachtet man die Persönlichkeit Conrad Godlys, sollte man tief hinter die offensichtliche Fassade schauen. 17 Jahre lang war er gefeierter Teil der Fashionund Celebrity-Szene und brach scheinbar unvermittelt alle Brücken hinter sich ab. War es der Überdruss einer blinkenden, oberfächlichen Illusions-Welt oder viel mehr die Sehnsucht nach einer bisher unerfüllten künstlerischen Ausdrucksform oder gar das Gefühl, in der Heimat, den Bergen und der Hütte seines Großvaters seine persönliche Mitte zu finden? Conrad Godlys Leben und Denken hat zahlreiche Facetten. Einige davon durften wir in einem spannenden Interview ergründen und stellen voll Bewunderung fest, dass es Menschen gibt, die den Mut haben, sich von alten Zöpfen radikal zu trennen und gleichzeitig die Kraft verspüren, völlig neue und risikoreiche Wege zu beschreiten.

Herr Godly, jetzt, da sie 50 Jahre alt sind, haben Sie das Bedürfnis, nochmal etwas in Ihrem Leben zu ändern? Ja, das ist interessant. Mein großer Umbruch war vor sieben Jahren und jetzt habe ich wieder einen Punkt erreicht, an dem ich merke, dass ich bereit wäre, nochmal etwas zu verändern. Nicht unbedingt

beruflich, da bin ich jetzt zu Hause. Vor Kurzem war ich in Japan. Und Japan ist ein Land, das eine große Bedeutung für mich besitzt und sich sehr nach Zuhause anfühlt. Ich könnte mir schon vorstellen, teilweise in Japan zu leben. Was bedeutet Japan für Sie? Japan faszinierte mich schon zuvor durch Tradition, Handwerkskunst und Ästhetik, aber erst seitdem ich Japan das erste Mal besuchte, habe ich gespürt, dass die Menschen dort einen tieferen Bezug zur Natur haben und Kraft aus der Stille schöpfen. Diese Stille Kyotos ist das, was mich am allermeisten fasziniert. Dort habe ich habe viele Menschen getroffen, die meine Bilder betrachten und verstehen, obwohl ich nicht ihre Sprache spreche. Haben sie Japan erst in den letzten Jahren entdeckt? Ja, erst nach meinem Umbruch. Früher habe ich bewusst gesucht und war ein Suchender aber auch gleichzeitig ein Gehetzter. Jetzt lasse ich die Dinge auf mich zukommen und vertraue darauf, dass ich die Zeichen richtig deute und danach handele. Dem eigenen Bewusstsein vertrauen können, das erreicht man erst im Alter, oder? Das empfinde ich auch. In meinen 20ern hat mich meine Neugier in alle möglichen Richtungen getrieben und jetzt ist es so, dass ich 125


„Es war schon eine einsame Geschichte, aber erst in dieser Radikalität machbar.“

die Qualität in den kleinen Dingen sehe. Das kann zum Beispiel eine tolle Begegnung sein. Ich gehe auf eine andere Art und Weise durchs Leben. Wenn man eine gewisse Gelassenheit besitzt, dann erlebt man diese Dinge. Wenn man ein Gehetzter ist, passieren diese Dinge gar nicht. Als Sie vor sieben Jahren Ihren Umbruch hatten, sind Sie zurück in die Hütte Ihres Großvaters und in ihre Geburtsgegend gezogen, zurück zu ihren Wurzeln. Was bedeutet die Schweiz für Sie? Es war nicht hauptsächlich das Heimatgefühl, das mich zurück gezogen hat, es sind auch die Berge und die Natur. Die letzten fünf Jahre als Fotograf habe ich in Mailand gelebt und es kam immer öfter vor, dass ich an Wochenenden in die Berge geflüchtet bin. Die Hütte meines Großvaters hatte ich schon länger. In dieser Zeit entwickelte sich die Idee, mein Leben auf den Kopf zu stellen, aber ich hatte noch nicht den Plan, tatsächlich in die Schweiz zurück zu kehren. Was hätten Sie sich vorstellen können? Los Angeles hat mich damals fasziniert. Die Freiheit, die Möglichkeiten und eine gewisse Anonymität inne zu haben, das habe ich immer als spannend empfunden. Dann bin ich zufällig einem Freund von mir begegnet, der eine alte Fabrik in der Schweiz besitzt. Er hat mir die alte Weberei in den Bergen gezeigt, die mich total fasziniert hat. Und ich hab mich spontan dazu entschlossen, in der alten Weberei zu malen. Hat sich ihr persönliches Umfeld sehr verändert durch den Cut? Ja, aus dieser Zeit als Fotograf habe ich nicht viele Freunde mitgenommen. Es war schon eine einsame Geschichte, aber erst in dieser Radikalität machbar. Es war sehr brutal. Wenn man jetzt meine Geschichte in einem Portrait liest, dann denkt man schnell „Ah, Fotograf, der zum Pinsel greift und in die Bergwelt zieht“ und denkt, alles wäre wunderbar. Aber das war wirklich eine 126


Lebenskrise, denn in den letzten Jahren als Fotograf habe ich gemerkt, dass mich das einfach nicht mehr erfüllt. Ich habe im Hinterkopf immer die Möglichkeit zu malen mitgetragen. Doch ich hatte nach so vielen Jahren auch riesige Angst und Zweifel, ob ich es noch kann. Wie lange hat es gedauert, die Professionalität zu erreichen? Ich habe vier Jahre lang nur für mich gearbeitet, ohne dass ich meine Arbeiten je irgendjemandem gezeigt habe. Und nach vier Jahren begegnete ich zufällig einem mir bekannten Galeristen, dem ich von meiner Malerei berichtete und ihn einlud, sich meine Arbeiten anzusehen. Dieser Galerist war dann auch der Erste, der meine Gemälde angeschaut hat. Sie haben ja auch Ihre Kameraausrüstung verkauft. War das ein symbolischer Akt oder aus finanziellen Gründen? Beides, würde ich sagen. Ich hab in meiner Zeit als Fotograf sehr privilegiert gelebt und hab viel verdient und viel ausgegeben. Trotzdem habe ich den Boden nie unter den Füßen verloren. Ich hab diese Zeit einfach sehr genossen. Als ich dann das Bedürfnis entwickelte, mich beruflich um zu orientieren, hatte ich schon eine gewisse Angst, diesen Lebensstandard zu verlieren. Vier Jahre zu überbrücken ist nicht einfach. Schnell war es dann eine existenzielle Frage. Dann habe ich begonnen, alle meine Autos zu verkaufen und meine schönen Möbel und eben auch die Fotoausrüstung. Die Einzelteile meiner Profiausrüstung haben dann teilweise Freunde von mir gekauft. Der Verkauf der Ausrüstung war aber auch dazu da, um den Wandel ganz deutlich spürbar zu machen. Der letzte Bruch mit meiner Vergangenheit ist dann letztes Jahr passiert. Ich hatte noch ein Atelier in Zürich gemietet und dort mein Fotolager ausgelagert. Und zwei Wochen nach der Umlagerung ist alles abgebrannt. 20 Jahre Leben und Beruf sind einfach abgebrannt. Das war ein Schock, aber später habe ich es als klares Zeichen der Befreiung empfunden.

Ihre Eltern und Großeltern haben nicht so ein Leben auf der Überholspur wie Sie geführt, oder? Nein, mein soziales Umfeld als Jugendlicher war anders und nicht kunstorientiert bis auf einen Onkel, der sehr kunstbeflissen war. Schon als 13-Jähriger wusste ich, was ich machen möchte. Fotografie und Malerei fand ich sehr interessant und wollte eine Kunstschule besuchen. Aber das war ein Kampf gegen meine Eltern, die das nicht unterstützt haben. War ihr Kunststudium auch für das Sich-Selbst-Finden wichtig? Für die Malerei waren die fünf Jahre Studium eine Traumzeit. Da konnte ich das machen, was ich wollte und habe auch entdeckt, dass ich ein besonderes Talent habe. Ich habe gespürt, dass es das ist, was ich kann und dass es auch zu etwas führen könnte. Das war für mich eine sehr schöne und wichtige Zeit, die mich in meiner Person gestärkt hat. Jetzt sind Sie ja wieder back to the roots unterwegs und haben sich nicht nur Kunst und Malerei, sondern auch den Bergen zugewandt. Führen Sie das darauf zurück, dass Sie damals etwas begonnen und nicht zu Ende geführt haben? Auf jeden Fall hab ich, als ich die Kunsthochschule abgeschlossen hatte, noch keinen persönlichen Stil entwickelt. Ich war viel beeinflusst von all dem, was damals angesagt war und war auf einigen Ausstellungen präsent. Durch die vergangene Zeit habe ich einen Reifeprozess durchlaufen und bin nun an einem ganz anderen Punkt, als dem, an dem ich damals aufgehört habe. Jetzt ist es so, dass ich die Malerei weiterführe und bin froh, dass ich den Weg back to the roots eingeschlagen habe.

Die meisten seiner Kunstwerke malt Conrad Godly nach intensiver Vorarbeit, nahezu intuitiv,nahezu intuitiv binnen eines Tages.


Arbeiten Sie auch mit Acryl-Farbe oder muss es Öl sein? Nein, ich arbeite nur mit Öl. Mit Acryl-Farbe wäre es für mich unmöglich zu arbeiten. In Japan habe ich jetzt gerade mit Tusche gearbeitet und das werde ich jetzt auch weiterführen. Die schönen Papiere und die Tusche sind sehr reizvoll zusammen. Ihre Gemälde sind sehr kraftvoll und wild. Haben Sie manchmal eine andere Sicht auf die Berge? Berge sind für mich Kraftorte. Als ich mich damals in die Berge zurückgezogen habe und mit dem Gedanken zu malen gespielt habe, war die Thematik sehr schnell klar. Obwohl ich wusste, wenn ich Berge male, ist es eigentlich ein Unding. Weshalb war es ein Unding, Berge zu malen? Ist das Thema zu kitschig? Als ich vor sieben Jahren angefangen habe zu malen, habe ich gar nicht geschaut, was gerade angesagt ist in der Kunstszene, sondern hab einfach damit begonnen zu malen. Und interessanter Weise ist 128


das Thema der Berge in der Kunst seit dieser Zeit immer populärer geworden. Aber zu dem Zeitpunkt, an dem ich mit der Malerei begonnen habe, war es ein sehr kitschiges Thema. Völlig unmodern. Heute gibt es einige Maler, die sich mit dem Berg auseinder setzen. Haben Sie das jeweilige Motiv im Kopf oder entwickelt es sich während des Malens? Ich schieße vorher ein Foto, um ein Thema wie Licht auf einem bestimmten Berg genau anschauen zu können und um Studien zu machen. Das sind Skizzen für mich. Und wenn ich das Motiv verinnerlicht habe, dann male ich ohne Vorlage. Mit Vorlage zu malen, ist bei dieser Art Gemälde gar nicht möglich. Ich hab die Bilder schon in mir drin. Hier in den Bergen empfinde ich Schönheit und Ästhetik, aber es ist für mich auch eine spirituelle Geschichte. Wenn ich mich ins Hochgebirge zurück ziehe, ist das eine geistige Angelegenheit. Wenn ich male, ist das eine meditative Beschäftigung. Konzentration und sich darauf voll einlassen sind die beiden wichtigsten Elemente. Ich gehe direkt mit dem Material auf die Leinwand. Die eigentliche Arbeit ist die Konzentration und dass ich mich auf das Motiv gut vorbereite und dann ist das Malen eine schnelle Geschichte. Auch an größeren Formaten arbeite ich nie länger als einen Tag. Meine Gemälde sind vom Duktus

her sehr pastos. Durch die Distanz ergibt sich das Gemälde, davon leben meine Arbeiten. Vor ihrem Umbruch haben Sie sich auch mit Schönheit beschäftigt, sie haben schöne Frauen fotografiert. Ist das Thema der Vergänglichkeit in Ihren Arbeiten wichtig? Berge verändern sich durch äußere Einflüsse. Auch ein Berg sieht jeden Tag und zu jeder Zeit anders aus. Aber sonst ist ein Berg schon etwas sehr Unvergängliches und steht da mit einer solchen Selbstständigkeit und wenn man sich in den Bergen bewegt, dann wird alles andere relativiert. Man wird man auf sein eigenes Sein zurück geworfen. In meiner Zeit als Fotograf habe ich auch Schönheit gesehen und sie gezeigt, aber sie ist sehr künstlich und von kurzer Dauer. Mit sehr viel Aufwand und Herzblut stellt man aber etwas her und dann ist diese Arbeit für einen Monat in einem Magazin zu sehen. Die Berge stehen einfach da über eine so lang Zeit und werden uns überdauern. Das ist ein Teil dieser Ausstrahlung und Kraft, der mich sehr faszininiert. Könnte die Fotografie wieder eine künstlerische Ausdrucksform werden? Zum Beispiel, die Bergwelt anders abzulichten? Man soll nie nie sagen. Als ich mich vor Jahren umorientiert habe, habe ich auch zu erst über eine andere Form der Fotografie nach-

„Ich gehe direkt mit dem Material auf die Leinwand. Die eigentliche Arbeit ist die Konzentration“

Die Werke Conrad Godlys sind pure Energie. In seinem Atelier in den Schweizer Alpen malt er Bilder, die im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung immer abstrakter geworden sind und manchmal ausschließlich Material, Farbe und Schichten in den Fokus setzen.

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Bezeichnen Sie sich als religiös oder ist Ihre Suche eher philosophischer Natur? Ich würde mich als religiös bezeichnen. Ich befasse mich mit verschiedenen Religionen und Philosophen. All das gibt mir die Möglichkeit, meinen eigenen Weg zu gehen. Und durch das Älterwerden wird man immer weniger auf solche Mittel zurückgreifen wie Bücher und Religion, man spürt immer tiefer selbst, was stimmt. Religiosität wird immer in Verbindung gebracht mit einer bestimmten Religion. Das ist zwar spannend, aber auch problematisch in unserem Menschsein. Ich glaube einfach an das Göttliche und ich denke, wenn ein Mensch ein bisschen aufnahmefähig ist und sich im Hochgebirge bewegt, dann spürt er, dass da irgendetwas vorhanden ist. Was es genau ist, bleibt im Dunkeln. Ich finde es einfach wichtig, sich darauf einzulassen. Wenn Sie Ihre künstlerische Entwicklung betrachten, was war Ihr größter Entwicklungsschritt? Diese ersten vier Jahre des Malens waren wie eine Schule, in die ich mich selbst zurück geschickt habe, um das Thema der Malerei handwerklich an einen Punkt zu bringen, an dem man merkt, dass es sich um professionelle Malerei handelt. Diese vier Jahre waren ein wichtiger und wunderbarer Teil meiner künstlerischen Entwicklung, aber es war auch ein Kampf mit vielen Zweifeln und existenziellen Sorgen. Aber es war die direkteste und ehrlichste Art, meiner Malerei nachzugehen. Sobald ich dann die ersten Erfolge hatte und Bilder verkaufte und Galeristen sich interessierten, veränderte es sich schon. Man muss aufpassen, dass man sich davon nicht beeinflussen lässt. Für mich ist es deswegen wichtig, mich immer wieder zurückzuziehen. Hatten Sie in den vier Jahren Malereistudien einen Kritiker oder einen Lehrer? Nein, ich hab wirklich im stillen Kämmerlein gearbeitet, ich hab wie ein Eremit gelebt. Ich wollte das bewusst nicht zu früh zeigen, um mich dem Einfluss anderer nicht auszusetzen. gedacht, aber das wäre sehr schwierig gewesen. Wobei ich natürlich viele Fotoarbeiten produziert habe, die nicht kommerziell, sondern sehr artifiziell waren. Aber da ich die Malerei nie an diesen Punkt gebracht habe, war das Bedürfnis zu malen sehr stark. Nach wie vor ist die Fotografie etwas, das ich spannend finde, aber ich denke nicht, dass ich mich in nächster Zeit mit der Fotografie beschäftigen werde. Wenn ich mich der Fotografie wieder widmen würde, dann würde ich den Menschen als Motiv wählen. Wenn sich meine Lebensumstände verändern, dann verändert sich vielleicht auch meine Ausdrucksform. Vielleicht, wenn ich längere Zeit in Japan bin, aber das ist Zukunftsmusik. Die Offenheit für Neues und die Neugier aufs Leben sind da. Man sagt, ein Mensch erneuert sich in sieben Jahren komplett mit Zellen und Haaren. Manche sagen, dass man sich in diesen sieben Jahren auch geistig verändert. Das würde bei Ihnen ja passen oder? Ja, das würde passen. Es ist auch diese Sehnsucht in mir, das Leben sollte Veränderung sein und nicht Stagnation. Wenn die Möglichkeit zur Veränderung da ist, sollte man diese auch nutzen. Würden Sie sagen, Sie suchen anhand Ihrer Gemälde auch nach dem Ursprung, nach Sinn oder Göttlichem? Ja, mit zunehmendem Alter arbeite und suche ich mehr nach innen. Letztlich ist es eine Suche nach dem Göttlichen. Das ist bei mir ein großes Thema. 130

Aber es erfordert Energie, auch seinen Lieben nicht zu zeigen, was man macht oder? Als ich mit der Fotografie gebrochen habe, waren auch viele Freunde schockiert. Da gab es niemanden, der nicht mit dem Kopf geschüttelt hat und es hat niemand „Wow“ geschrien. Aber ich wusste genau, dass ich das Richtige mache. Ich hatte immer eine große Leidenschaft für die Fotografie und hab den Job sehr gern gemacht, aber ich denke, ich habe zu einem guten Punkt aufgehört. Demnächst werde ich in Japan eine kleine Ausstellung eröffnen und habe auch einen Auftrag, etwas in Kyoto zu malen und in einer Halle auszustellen, in der sonst nur Japaner zu sehen sind. Das ist eine große Ehre und faszinierend zugleich.



Sweater DENHAM Pants COS Ring SABRINA DEHOFF


ALM

Photos: Kathrin M端ller-Heffter / Styling: Steffanie Schwaiger

Dudlerin

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Sweater BELSTAFF Skirt STEPHAN PELGER Shoes ROSA ROT

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Blouse KOSTAS MURKUDIS Skirt GLAW Flask URBAN OUTFITTERS Hat STYLISTS OWN


Dress COS, Jacket HENRIK VIBSKOV, Shoes SCHOLL, Backpack, Gloves FRED PERRY

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Dress AUGUSTIN TEBOUL, Scarf GLAW 138


Blouse KOSTAS MURKUDIS Collar SHOKAY Vest TIGER OF SWEDEN Pants GLAW


Sweater HIEN LE Ring BJORG

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Hair & Make-up: Alexandra Maria Waldher using Chanel / Model: Hannah Kern (Mega Models) / Special thanks to Tobi, Jessi & Jodok from Zwerenalpe Riezlern

Dress JIL SANDER


Blouse COMPTOIR DES COTONNIERS Vest SHOKAY Necklace STELLA + DOT


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Charakterköpfe Ein Borsalino ist ein Zeichen von Klasse, ein Markenzeichen, um jemanden zu identifizieren oder wiederzuerkennen. Was wäre Al Capone ohne seinen weißen Panama? Und Humphrey Bogart ohne seine breitkrempige Fedora? Selbst Gorbatschow kauft Borsalino – seinen ersten bei einem Staatsbesuch in Helsinki. Wenn diese Hüte erzählen könnten … dann über ihren Erfinder Giuseppe Borsalino. Dreimal 50 Jahre später genießt seine Marke den Ruf einer Hutmanufaktur von Welt. Chapeau! von Janine Dudenhöffer 145


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W enn Borsalino-Hüte erzählen könnten: „Ich wurde Zeuge etlicher Verbrechen.“ „Ich habe mich in Casablanca selbst gut verkauft.“ „Und ich war mit Helmut Kohl, George H. W. Bush und François Mitterrand auf Augenhöhe.“ „Dass es uns gibt, ist der Legende um eine Prügelei zu verdanken – und dem klugen Köpfchen eines Hutmachers.“ Giuseppe Borsalino wurde 1834 im Hinterland von Alessandria geboren. Ein Provinzstädtchen, das zwei Weltstars hervorgebracht hat: Umberto Eco und Borsalino. Wissenshungrig und voller Tatendrang zog es ihn als Jugendlichen nach Frankreich, dem damaligen Zentrum des Hutmacherhandwerks. Sechs Jahre später kehrte er mit einer präzisen Vision und Mission zurück. Er wollte die besten Hüte der Welt herstellen. Gemeinsam mit seinem Bruder Lazzaro gründete er deshalb 1857 die Hutmanufaktur „Borsalino Giuseppe & Fratello“. Borsalino setzte von Anfang an auf weiche Hüte mit der charakteristischen Delle, keine harten Zylinder, keine starren Melonen. Und traf damit genau den Nerv der Zeit. Denn mit der Popularität der

Automobile, wuchsen auch die Ansprüche stroh, crème oder weiß wie die Unschuld – der Herren an die Mode. Weiche, wider- nur eben mit der legendären Schlägerdelle. standsfähige Hüte waren plötzlich gefragt. Hätten spanische Eroberer SüdameIn der kleinen Hutmacherwerkstatt rikas ein paar Jahrhunderte zuvor nicht fertigten sie zunächst Stück für Stück genauestens die ihnen bisher unbekannper Hand. Feinstes Biberhaar unversteift, ten Kopfbedeckungen der Eingeborenen mit Ripsband außen und feinem Leder- studiert – sie hielten das helle und leichSchweißband innen. Ende der achtziger te Material allerdings zunächst für FlederJahre jenes Jahrhunderts investierte der maushäute – dann wären die „Panama“Firmengründer in Maschinen aus Man- Strohhüte im Laufe des 18. Jahrhunderts chester und die Produktion stieg: auf bis kaum im Gepäck von Händlern, Wiszu 5000 Stück am Tag kurz vor Ausbruch senschaftler oder Kapitänen über den des ersten Weltkrieges. Es war die Zeit Ozean gelangt. Es wird sogar behauptet, der industriellen Revolution. Die Maschi- Napoleon hätte seinen schwarzen Zweinen wurden mit Dampf betrieben. Ge- spitz während der Verbannung auf St. nau das benötigte Giuseppe Borsalino, um Helena in einen glänzenden reinweißen aus der lockeren Schicht aus Biber- oder „Panama“ eingetauscht. Kaninchenhaar einen wasserundurchlässiNachdem Borsalino also auch einige Ideen „importiert“ hatte, setzen die Hutgen Filz zu machen: Volldampf. Mit den Produktionszahlen wuchsen macher von Allessandria Anfang 1900 vor die Modellvarianten. Es wurden praktische allem auf den Export, mehr als 60 ProVersionen wie der „Icaro roll“ entwickelt, zent der Hüte wurden außerhalb Italider sich zusammengefaltet in die Tasche ens verkauft. Die auffälligen „Panamas“ stecken ließ. Oder der „Gradus“, den man waren nämlich nicht nur bei Italofinos, je nach Lust und Laune in eine andere sondern auch unter US-Republikanern, alForm umstülpen konnte. Am auffälligsten len voran Theodore Roosevelt, sehr beliebt. jedoch war eine Material-Modifikation: Paradoxerweise verkauften sich die italieStrohhüte aus Palmblättern oder Balibun- nischen Palmblattkreationen in Paraguay, tal, besonders fein geflochtenem Palm- Kolumbien und Nicaragua mit Abstand am 147



Mit der Kinoindustrie stieg das Image von Borsalino weiter an. Und gipfelte schließlich 1970 und 1973 in den gleichnamigen Filmen von Jacques Deray mit Alain Delon und Jean-Paul Belmondo.

Der Legende nach soll sich in Alessandria ein wahrheitsliebender Senator namens Lobbia nicht nur Freunde gemacht haben. Eines Nachts lauerte man ihm auf und verpasste ihm „eins auf die Mütze“. Der Senator nahm keinen Schaden, doch sein Hut behielt eine Delle. Da sich der Senator jedoch nicht einschüchtern und erst recht nicht beugen wollte, trug er fortan seinen eigensinnigen Hut. Daraufhin begannen die Freunde und Anhänger des Senators Lobbia ebenfalls Hut mit Delle zu tragen – hergestellt von Giuseppe Borsalino. Seitdem ist der Hut mit Delle Borsalinos Markenzeichen.

besten, was heute ungefähr so exotisch anmutet, als würde ein Südamerikaner in Italien Eis verkaufen. Und das mit Erfolg. Das Kernstück von Borsalinos Erfolg ist die Manufaktur: Da der Filz der BorsalinoHüte, nicht nur aus Wolle, sondern aus Tierhaar besteht – anfangs war es ausschließlich Biber-, heute vorzugsweise KaninchenHaar –, werden die Fasern zunächst zusammengeblasen, dann stundenlang in Farbbädern gekocht, geformt, gestanzt, gewalzt. Die Krempe gezogen und gebogen. Die Banderole und das Innenfutter genäht. Und ganz zum Schluss, wenn der Hut-Rohling sämtliche 47 Arbeitsschritte und Qualitätskontrollen durchlaufen hat – das dauert in der Regel sechs bis sieben Wochen – erhält das Modell den Ritterschlag: einen Borsalino-Schriftzug aus 24-karätigem Gold – und das seit über 150 Jahren. Nach einem schwungvollen Aufstieg mit der Kinoindustrie der 50er bis 70er Jahre, einem ebenso dynamischen Fall in den 80ern – Borsalino war ein alter Hut – sowie einigen Besitzerwechseln, ist das Traditionshaus heute weich gelandet. Die Delle ist und bleibt charakteristisch.

Den Hut in Sachen Kreativität hat mittlerweile Alessandra Maregatti auf. Sie ist Chefdesignerin des Unternehmens, das mit rund 120 Mitarbeitern mehr als 92.000 Kopfbedeckungen im Jahr herstellt und einen Umsatz von circa 20 Millionen Euro erzielt. Wem der Preis für eine Filzkreation, zwischen 300 und 2.000 Euro, Kopfzerbrechen bereitet, der kann inzwischen auch auf Jacken und Handschuhe setzen – oder sich auf ein Fahrrad, natürlich mit dem typischen Borsalino-Schriftzug verziert. „Tradition und Innovation, das ist genau das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen wollen“, sagt Alessandra Maregatti. „Dabei mögen sich die Materialien über die Jahre verändert haben, aber die Handarbeit entspricht der Qualität der ersten Jahre. Das Geheimnis von Borsalino liegt allerdings nicht nur in den Händen der Person, die ihn anfertigt, sondern auch zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand seines Trägers.“ Giuseppe und sein Borsalino hätten sicher kopfnickend zugestimmt.

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Foto: RenĂŠ Riis

QUE COSA von Andreas Berchem

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M afia steht für Macht, aber Machtverhältnisse ändern sich. Seit acht Jahren hat es die sizilianische Mafia mit einem neuen Gegner zu tun. Eine Initiative junger Leute organisiert von Palermo aus den Widerstand gegen die alltäglichen Schutzgeld-Erpressungen. Um sie zu unterstützen, kann man Führungen buchen oder fantastisch essen gehen. Es ist kaum zu glauben, aber die Cosa Nostra zieht sich zurück. Die kleine Piazza San Francesco d’Assisi wirkt nicht wie der Schauplatz eines heldenhaften Kampfes. Nur alle paar Minuten fährt ein Auto die enge Via Allessandro Paternostro entlang, ansonsten bleibt es ruhig im Viertel Kalsa in der Nähe des Hafens. Unter weißen Sonnenschirmen sitzen Gäste eines kleinen Restaurants beim Mittagessen. Die Kellner bedienen mit der verschlossenen, etwas dunkel wirkenden Mentalität der Sizilianer. Sie sind zurückhaltend und plaudern nicht. Die Gäste genießen die sizilianische Küche und den unaufgeregten, tiefgründigen Weißwein der Region. Kaum ein ausländischer Gast ahnt, dass sich die Gastgeber schon seit Jahren mit der Cosa Nostra anlegen. Ein kleines Schild am Eingang verrät, dass die Antica Focacceria di San Francesco Teil eines Netzwerkes ist. Adiopizzo ist der Name der Organisation, die im Jahr 2004 gegründet wurde, um den unerträglichen Verhältnissen in Palermo etwas entgegenzu152


Foto: RenĂŠ Riis

Kaum ein ausländischer Gast ahnt, dass sich Fabio Conticello schon seit Jahren mit der Cosa Nostra anlegt.


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Foto: René Riis


Foto: René Riis

setzen. Die Mafia kontrollierte das Wirtschaftsleben. Jeder Unternehmer, ob Handwerker, Tankwart oder Apotheker, zahlte den monatlichen Obolus, das Schutzgeld, den Pizzo. Wer nicht zahlt, der braucht bald ein neues Schaufenster, einen neuen Wagen oder einen Arzt. „Mit diesem System unterstützten die Menschen die Mafia nicht nur finanziell. Sie unterwarfen sich auch psychisch“, erklärt Edoardo Zaffuto. Der braun gebrannte 36-Jährige ist einer der Sprecher von Adiopizzo. Im Hauptberuf arbeitet er als Reiseführer. Lange herrschte ein Klima der Furcht. Man schwieg und beugte sich. Erst eine Gruppe von Studenten und Absolventen der Universität von Palermo wagte es, sich dem System zu widersetzen. Einige von ihnen wollten gemeinsam eine Bar eröffnen, ein Platz um Freunde zu treffen, doch sofort stellte sich Zaffuto und seinen Kommilitonen die obligatorische Frage: Würden sie Schutzgeld zahlen müssen?

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nstatt den Plan von der Bar zu begraben, überlegten sie, wie man sich widersetzen könnte. Als Erstes klebten sie nachts in ganz Palermo kleine, schwarzweiße Plakate. Darauf stand der Satz „Un intero popolo che paga il pizzo è un popolo senza dignità“ (Ein Volk, das Pizzo zahlt, ist ein Volk ohne Würde). Es war der erste kleine Schritt im Kampf gegen das herrschende System. Nach und nach entstand ein Netzwerk, zu dem heute allein in Palermo mehr als 700 Unternehmen gehören. Sie alle haben sich verpflichtet, der Mafia kein Schutzgeld mehr zu zahlen. Die Antica Focacceria ist fast von Anfang an dabei. Das Restaurant der Conticellos ist in Palermo nicht irgendein Restaurant. Schon im Jahr 1834 verkauften die Vorfahren der Conticellos die wichtigste und schmackhafteste Spezialität der Stadt, die Focaccia Maritata, ein herzhaftes Brötchen mit gekochter Milz, Ricotta und dem Käse Caciocavallo. Alle Sizilianer, auch die Mitglieder der Mafia, lieben diese Küche. Als die Conticellos ihr Engagement öffentlich machten, kamen viele Bürger der Stadt von einem Tag auf den anderen nicht mehr zum Essen. Auch Catering-Aufträge der Stadtverwaltung gingen verloren. „Das war zunächst natürlich bitter“, sagt Fabio Conticello. „Die ersten zwei Jahre waren am schwierigsten, denn wir bekamen keine Hilfe, weder von der Politik, noch von der Presse oder den Gästen.“ Dafür entwickelte sich ein Bild davon, mit wem man es eigentlich zu tun hatte. Cosa Nostra bedeutet wörtlich übersetzt: „Unsere Sache“. Sie ist die sizilianische Organisation der Ehrenmänner, die im Stillen ihren illegalen Geschäften nachgehen: Drogenhandel, Unterschlagung, Erpressung. Ihr oberstes Gesetz ist die Omertà, das Gebot zu schweigen. Die meisten Menschen halten sich daran, ganz gleich, ob sieTeil des System sind oder nicht. Die Verschwiegenheit führte dazu, dass viele Italiener die Existenz der Mafia lange Zeit für eine Legende hielten. Stattdessen versuchte man sie, so gut es eben ging, zu ignorieren.

Palermos Spezialität: die Focaccia Maritata, wurde von den Conticellos erfunden.

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Foto: René Riis


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Foto: Andreas Berchem

ie Wurzeln der Organisation reichen allerdings weit zurück. Die Mafia war im 19. Jahrhundert Teil einer geheimen Selbstverwaltung, mit der die Sizilianer ihre Probleme regelten, ohne ihre verhassten Herrscher einzubeziehen. Dass die „Ehrenmänner“ vor handfesten Methoden nicht zurückschrecken, war schon damals bekannt. So entledigten sich sizilianische Gutsverwalter mit subtiler Gewalt ihrer adeligen Herren und eigneten sich nach und nach deren große Ländereien an. Nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte die Mafia ihren Einfluss stetig weiter aus. Die neapolitanische Camorra, die kalabrische ’Ndrangheta und die sizilianische Cosa Nostra sind heute europaweit in Geschäftsfeldern wie Prostitution, Drogenhandel und Geldwäsche aktiv. Doch nach wie vor bildet Schutzgelderpressung das traditionelle Kerngeschäft. Umso erstaunlicher ist es, dass die Cosa Nostra gerade hier das Feld räumt. Es scheint, als habe sie dem Engagement von Adiopizzo nur noch wenig entgegen zu setzen. Mehr als 700 Unternehmer gehören inzwischen allein in Palermo dem Netzwerk an. Eduardo Zaffuto glaubt, dass die Mafia sich derzeit „in einer strukturellen Krise“ befindet. Mit der Verhaftung des Bosses Bernardo Provenzano, der im Jahr 2006 in einem Schuppen in der Nähe des Städtchens Corleone aufgespürt wurde, verlor die Cosa Nostra ihren wichtigsten Kopf. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren spektakulären Festnahmen. „Die Polizei sagt, dass die Mafia in Sizilien noch immer nicht zu alter Schlagkraft zurückgefunden hat“, erklärt Zaffuto. Außerdem habe Adiopizzo von Anfang an konsequent auf Öffentlichkeit gesetzt. „Und Öffentlichkeit scheut die Mafia wie Vampire das Licht“. Zu was die Cosa Nostra fähig sein kann, zeigte sie 1991, als der Textilunternehmer Libero Grassi bei

Ein kleines Schild an der Tür verrät, ob man Teil des Anti-Mafia-Netzwerkes ist.

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Foto: Andreas Berchem

Foto: René Riis Fabio Conticello blickt auf die Kirche gegenüber der Focacceria San Francesco.

ternostro entlang. Unter den großen, weißen Sonnenschirmen auf der Piazza genießen die Gäste entspannt die würzige, orientalisch beeinflusste Küche Siziliens: Polpette di Pescespada (Schwertfisch-Bällchen in einer aromatischen Tomatensoße mit Rosinen), Pasta con Pesto Siciliano (mit einer kräftigen Soße aus Mandeln, Pinienkernen, Pistazien, reifen Tomaten und Gambas) oder Involtini alla Palermitana (gefüllte Kalbsrouladen mit Käse und Pinienkernen). An kaum einem Ort in Palermo kann man besser essen als hier. Nur noch das kleine Logo von Adiopizzo, das unauffällig an der Eingangstür klebt, weist auf den zurückliegenden Kampf hin. Inzwischen ist es an Türen und Schaufenstern auf ganz Sizilien und sogar auf dem Festland zu finden. Mit seiner Ausdehnung wächst der Widerstand gegen das alte System. Und letztendlich zahlt er sich auch wirtschaftlich aus. Denn immer mehr Kunden entscheiden sich bei ihren Besorgungen für Geschäfte, die sich öffentlich gegen die Mafia stellen. So entleeinem Anschlag erschossen wurde. Und digt sich Palermo an der Kasse langsam auch gegenüber Adiopizzo zeigte sie ihr seiner alten Last. finsteres Gesicht. Im Jahr 2007 wurden die Adiopizzo ist erwachsen geworden. Lagerräume des Farbenhändlers Rodolfo Wie viele andere der jungen Aktivisten hat Guajana in Brand gesetzt, nachdem dieser Edoardo Zaffuto inzwischen Frau und sich geweigert hatte, das Schutzgeld zu be- Kinder. Auch seine Mitstreiter Fabio und zahlen. Der Unternehmer stand vor den Valeria Messina, zwei Mitbegründer von Ruinen seiner Existenz, doch mit Hilfe des Adiopizzo, haben inzwischen eine Familie Netzwerks bekam er von der Stadt bald gegründet. Als sie im April 2009 heirateten, eine neue Halle zugewiesen. Sein Erpres- bestellten sie alles (vom Brautstrauß, über ser wurde vor Gericht gestellt und zu einer das Kleid, bis zur Feier am Abend) ausGefängnisstrafe verurteilt. schließlich bei Mitgliedern ihrer OrganisaAuch die Conticellos lebten jahrelang tion. Die Hochzeit wurde ein pizzofreies unter Polizeischutz. „Auf der Piazza San Fest. Und als im Januar ihr erster Sohn geFrancesco gehörten die Carabinieri zum tauft wurde, machStraßenbild“, berichtet Fabio Conticello. ten sie es genauso. Doch trotz aller Drohnung und schwerer Der kleine Flavio Umsatzeinbußen blieben die Gastwirte wurde so zum ersstandhaft und sagten vor Gericht gegen ten Kind eines maihre Erpresser aus. Damit erreichten sie fiafreien Siziliens. Gefängnisstrafen zwischen neun und zwölf Jahren für drei der Ehrenmänner. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. Vor der Antica Focacceria wurden die Carabinieri abgezogen. Von Zeit zu Zeit fährt ein Streifenwagen die Via Allessandro Pa-


Foto: Andreas Berchem

Die Antica Focacceria San Francesco hat den typischen Charme eines sizilianischen Familienrestaurants.



Dress FRIDA WEYER

Sand Flower BY CONNY KIRSTE


Accessory AUGUSTIN TEBOUL


Dress RICH & ROYAL, Latex Gloves STYLIST’S OWN, Hat BLUE LABEL (seen at TK Maxx)

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Dress ISSEVER BAHRI

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Dress AUGUSTIN TEBOUL


Headdress AUGUSTIN TEBOUL Dress KILIAN KERNER


Styling: Kat Simn / Hair: Sofie Ăœhla using Kevin Murphy / Make-up: Carina Wittmann using Dior & Mac / Model: Mary Ballantyne (Select Models London)

Coat ISSEVER BAHRI Pants G-STAR RAW Gloves MOGA E MAGO

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... all this crazy stuff

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ippi Langstrumpfs Weisheiten könnten auch als das Credo des amerikanischen Künstlerduos Reed and Rader gelten. Auf dem Weg mit Peter Pan ins Nimmerland, mit Dorothy nach Oz oder mit Alice ins Wunderland – Pamela Reed und Matthew Rader kreieren ihre eigene Märchenwelt und nehmen uns mit auf ihrer Reise in dasParalleluniversum. Wie märchenhaft kann moderne Technik sein! Der Blue Screen und die Green Box revolutionierten in den letzten Jahren die Filmproduktion und ließen den Zuschauer ungeahnte Filmwelten erobern. Wir waren hautnah dabei, als die Titanic 1912 in den Wogen des Atlantiks verschwand und flogen mit Kate und Jack am Buk des Schiffes über den unendlichen Ozean. Als sich Frodo den Ring aller Ringe um den Hals hängte, zogen wir mutig mit ihm durch Mittelerde und kämpften Seite an Seite mit Elben und Zwergen die letzte Schlacht. Wir fliegen noch heute mit Spiderman über die Dächer New Yorks und mit Raumschiff Enterprise durch unentdeckte Galaxien. Das Frohlocken über technische Tricks und visuelle Effekte wird jetzt von dem Künstlerpaar Reed and Rader auf eine neue Art und Weise genutzt – raus aus dem Kinosaal und rein in die Mode-Realität.

Bild links: „Ar Avatar“, erstes von fünfundzwanzig Bildern, auf welchen sich die kleine Figur schwebend einmal um die eigene Achse dreht. Bild unten: „Jupiter Mission“, SpaceKleidung in adäquater Umgebung. Schwerelos entschwinden oder erscheinen die Figuren im All. Kleines Bild rechts: Die drei Damen wackeln aufgeregt mit Hüften und Schultern, ihre Federchen bewegen sich im Takt dazu. Großes Bild rechts: „Sheep“, das prämierte Schäfchen wird heftig gestreichelt, erstes von acht GIFs aus der „Freak-Show“-Serie.


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Matthew und Pamela lernten sich vor elf Jahren am Pittsburg College of Arts kennen und entdeckten schnell ihren mentalen Gleichklang, der es ihnen ermöglicht, sich fast blind zu verständigen und die Gedanken des Anderen zu kennen, bevor sie ausgesprochen sind. Aus dieser tiefen Verbindung erwuchs ein innovativ arbeitendes Duo. Als das Paar 2005 nach New York zog, um sich dem Studium der Fotografie zu widmen, begannen sie unter ihrem Künstler-Alter Ego „Reed and Rader“, Zweidimensionales in die dritte Dimension zu katapultieren und schufen eine Ebene zwischen Film und traditioneller Fotografie. Dass die beiden Künstler Tag und Nacht beieinander sind und im selben Loft arbeiten und leben, scheint ihrer künstlerischen Energie keinen Abbruch zu tun. Ganz im Gegenteil: Reed and Rader wirken so frisch und elektrisierend wie kein anderes Künstlerpaar des Kunstund Modebusiness.

Bild links: Mode im Computergame: das „Overworld“-GIF hat insgesamt 14 Bilder. Die Collage aus Fotokarton und Pixeloptik haucht der Animation Leben ein. Figuren links unten: Etliche „Dubstepdinos“ tanzen in extrem schrillen Outfits zu cooler Musik.


Das Duo, das es schon vor geraumer Zeit in den New Yorker Stadtteil Brooklyn verschlagen hat, entdeckte die Vorteile visueller Tricks, animierte Fotografie sehr früh und begann mit Hilfe diverser Bildbearbeitungsprogramme Modefotografien zu verändern. Sowohl Matthew als auch Pamela wuchsen in der Kleinstadt-Idylle amerikanischer Vorstädte auf, fernab jeglichen Modetrubels und Kunstgeschehens. Modemagazine gab zu dieser Zeit weder im Tante-EmmaLädchen in Ohio, wo Matthew aufwuchs, noch in Pennsylvania, wo Pamela ihre Kindheit verbrachte. Als Computer und Internet wichtige Bestandteile der Welt wurden und nach einiger Zeit auch in den amerikanischen Vorstädten auftauchten, schlichen sich auch Urbanität, Mode und Kunst in die Teenagerzimmer

Bild links unten, rechts oben und großes Bild: Die Motive der Serie „Pow“ zeigen deutliche Anleihen aus Computerspiel-Welten, die Mode dazu liefern mutige Jung-Designer.

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Bild unten: „Truck“ aus der Serie „America f*ck yeah“. Eines von sechs Motiven, in denen Mode in typisch amerikanischen Klischees inszeniert wird. „The Pizza Machine“, im Rahmen eines Wettbewerbs entstandener Spot, der in nur 48 Stunden realisiert wurde. Übliche Produktionszeit sind 2 Wochen. Bild rechts: „Ninini“, Fotomontage mit „echter“ Kulisse. Bild rechts unten: „V-Man“ mit Kätzchen. Katzen sind die Liebelingstiere der beiden Künstler, diese hier werden deshalb auch kräftig gestreichelt.

und -köpfe. Pamela und Matthew begeisterten sich (unabhängig voneinander) sofort für dieses innovative Medium und die unergründeten Welten, die sich ihnen dadurch offenbarten. Technische Innovationen dominierten ihre Leben und veränderten ihre Sicht auf die Welt. Als direkte Konsequenz entwickelten sie Projekte, die in gleicher Weise sowohl Kunst als auch Mode und technische Ideen enthielten. Das Kunst-Duo bewegt sich seit ihren ambitionierten Anfängen nicht auf ausgetretenen Pfaden, sondern mit Hilfe ihrer unorthodoxen Herangehenweise auf ganz unberührtem Terrain. Aus realistischen Fotosets werden animierte Märchenwelten: Prada-Täschchen treffen auf sprechende Roboter, die kleine Meerjungfrau trägt Yves Saint Laurent und Super Mario flitzt zwischen Jil Sander-Mode Cheerleadern hin und her. Der Clou ihrer Fotografie: Alle Motive bewegen

sich und starre Fotografien, wie wir sie bisher aus der Modewelt kennen, werden lebendig. Die neuen bewegten Bilder erinnern an die verzauberten Fotos der Harry Potter Saga, auf denen Portraitierte in die Kamera lachen und aus dem Bilderrahmen zu klettern scheinen. Sind Reed und Rader die Vorreiter einer visuellen Revolution im Reich der Mode? Zweifellos sind sie Foto-Magier, deren Mode-Editorials eine Brücke zwischen den klassichen Modestrecken der Print-Magazine und Videos neuer Online-Formate bauen. Models klimpern mit den Wimpern, Cinderella tanzt mit Captain Hook, Menschen tanzen, lachen und drehen sich. Die verrückten Mode-Editorials machen nicht nur gute Laune und nehmen der teils konservativen Modeindustrie den Wind aus den Segeln, sie katapultieren uns in eine andere Galexie, fernab von physikalischen Gesetzen, Trends und Styling-Mantren.


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Bild links: „Bots“, Serie von leicht makaberen Motiven, in welchen die Untoten auch mal modeln dürfen. Bild links unten, rechts unten: „I like it when the red water comes out“, Gruftilook vom Feinsten. Bild unten: Die schön inszenierten Fotografien aus der Serie „Villians“ gewinnen durch die eigenwilligen Illustrationen noch an Skurrilität.

aus dem recycelten Innenleben schrottreifer Autos. Die Sonnenblenkommt noch einmal zu aus dem recycelten Innenleben schrottreifer

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Da Reed und Rader sich trauen, mit ihren animierten Fotografien, sog. GIFs, eine Mischform von Video und Fotografie, Alices Wunderland in unsere urbane Welt zu holen, sind sie nicht nur Pioniere einer neuen Form der Kunst, sondern lassen Märchen wahr werden. Natürlich nicht unbemerkt vom Modezirkus. An Pamelas und Matthews Kunst führt kein Weg vorbei, man kann sich ihrer übermächtigen Fantasie nicht entziehen. Das britische Fashion-Magazine „Dazed & Confused“ beauftragte die beiden aus diesem Grund, ein möglichst verrücktes Mode-Szenario zu entwerfen. Für die populäre Internetplattform des „V Magazines“ produzierten sie bunte GIFs. Grimms Märchen 2.0? Pamela Reed und Matthew Rader läuten eine neue Ära des Märchenerzählens in Kombination mit Modefotografie ein und verwirklichen damit das, was der Modeindustrie seit Jahrzehnten nicht gelingt: Sie integrieren Laufstegtrends und Haute Couture Roben in den Alltag und zeigen, dass in jedem kleinen oder großen Mädchen eine Cinderella steckt. Manchmal existieren Märchen eben doch nicht nur auf der großen Leinwand und im Bilderbuch, sondern sind Teil unserer realen Welt.

Splatter im Spitzenkleid: „Headless“ aus der Serie „Freak-Show“. Insgesamt 16 GIFs lassen den Kopf die Lippen lecken. In der „Freak-Show“ wird kein Tabu geschont. Im hübschen Blümchenkleid wird nachgeladen.

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Suit ALEXANDER McQUEEN Shoes AGI & SAM Umbrella courtesy of ROLLS ROYCE

VER WO BEN BY CARINA JAHN

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Suit & Jacket CHRISTIAN LACROIX Shirt CHRISTOPHE LEMAIRE FOR BEANPOLE


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Photographer: Carina Jahn / Hair & Make-up: Pia Valeska Niedermeier / Model: Lea (Modelwerk)


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Während Paris, Mailand, London und New York als Vorreiter der Fashionszene gelten, stehen ihnen Länder wie Schweden und Dänemark in Sachen „Kreatives Design“ jedoch in nichts nach. Klare Linien, reduziertes Design und hohe Qualität zählen zu den Markenzeichen nordischer Kreativität und die Nachfrage nach dem Nordic Design erfährt immer größere Beliebtheit.

NORDIC

DESIGN

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Trine Wackerhausen Es ist ein eigenes, kleines Universum, welches sich Trine Wackerhausen in den vergangenen neun Jahren erschuf. Das eigene Modelabel bietet Platz für ihre kreativen Reflexionen und ihren designerischen Ausdruck. Seit Gründung des Labels Wackerhaus 2003 darf die Welt an der kreativen Arbeit der dänischen Designerin Teil haben. Heute erfreut sich das Label besonders in der dänischen Modeszene größter Beliebtheit und der Erfolg wächst stetig weiter. Ihren Abschluss machte Trine Wackerhausen an der Beckmans School of Design in Stockholm. Sie strebt mit ihrem eigenen Label das Ziel an, Mode zu entwickeln, die sowohl luxuriös, als auch bequem ist. Eine gewisse Verspieltheit in den Entwürfen wechselt sich dabei mit strenger Einfachheit ab. Trine Wackerhausen ist bekannt dafür, scharf geschnittene Konturen mit großer Liebe zu raffinierten Details zu entwickeln. Dieser Mix bringt eine angenehme Symbiose aus fragiler Weiblichkeit und kraftvoller Männlichkeit hervor, für welche Wackerhaus bekannt ist. Verschiedenste Kunstformen und die nordische Umgebung haben auf die Entwürfe der Modedesignerin großen Einfluss und bilden ihre Inspirationsquellen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Verarbeitung hochwertigster Materialien wie Seide, Cashmere und Wolle. Ebenso ist es Trine Wackerhausen wichtig, möglichst tragbare Mode zu machen. Obwohl sie zwei Kollektionen pro Jahr präsentiert, ist es ihr Wunsch, Kleidung zu entwerfen, die keinem saisonalen Trend unterstellt ist. Ihre aktuelle Herbst-/ Winterkollektion „Glacierville“ ist inspiriert von dem Wetterwechsel von Herbst zu Winter und bietet allein rein farblich ein breites Spektrum an. Warme Herbsttöne wie Orange, Ocker, Himbeere und Bordeaux stehen hierbei für das Farbenspiel des Laubes. Schwarz, Grau, Marineblau und kühle Minze symbolisieren den eisigen Wind und die Kälte des Winters. Trotz ausdrucksstarker Schnitte bieten die Designs von Wackerhaus zeitlose Eleganz und eine flexible Vielfalt. Sie zielen auf freie Kombinierbarkeit ab und sind nicht als strenge Lookkompositionen angelegt. Wer eine Vorliebe für das Grafische hat und nach leistungsstarker Mode ohne Kompromisse sucht, ist bei Wackerhaus richtig. Nordisch kühles Flair und klassische Eleganz finden sich in dem jungen, schwedischen Label zu einer überzegenden Mischung zusammen. www.wackerhaus.dk 189


Josefin Strid Was ist männlich, was ist weiblich? Diese Fragestellung hat sich Josefin Strid zur Aufgabe gemacht und begibt sich in der heutigen Modewelt auf die Suche nach der modernen Männlichkeit. Mit dieser Frage schwimmt die schwedische Jungdesignerin genau auf der richtigen Welle im heutigen Modezeitgeist. In der Fashionszene vermischen sich immer öfter die Grenzen der Geschlechter und eine klare Definition wird immer schwieriger. Während ihres Design-Studiums an der Hochschule in Boras, beginnt mit der Gründung 2008 die Geschichte des noch jungen, schwedischen Modelabels Josefin Strid. Ihr eigenes Label basiert auf dem Gedanken der klassischen Herren-Schneiderei. Abgewandelt in geradlinige Schnitte werden Kollektionen entwickelt, die auf den modernen, urbanen Mann ausgelegt sind. In jeder Saison präsentiert Strid zwei Linien: Die Ready-towear-Kollektion für den alltäglichen Gebrauch und die limited Edition, welche der vollen, kreativen Entfaltung dient. Inspirationen holt sich die Schwedin aus Filmen, Büchern, ihren Reisen und der Natur. Die aktuellen Herbst-/Winterlooks reflektiern das urbane Zeitalter und das Nachdenken über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Wer waren wir bisher? Wer sind wir? Wo wollen wir hin? In Zusammenarbeit mit Hutdesignerin Karin Linder von Horisaki Hats entstand eine Kollektion voller interessanter Lagen-Looks aus edlen Materialien wie Leder, Wolle und Seide. Trotz der reduzierten Schnittführung und teilweise zunächst weiblich wirkenden Details, sieht man Mode für gestandene, modebewusste Männer. Langlebige und qualitativ hochwertige Stücke, die saisonübergreifend getragen werden können, sind der Designerin ein großes Anliegen. Josefin Strid hat ein gekonntes Auge für das Spiel von Proportionen und allen Entwürfen ist eine angenehm subtile, architektonische Sensibilität anzumerken. Mit ihrem noch jungen Label ist Strid ein aufgehender Stern am schwedischen Modehimmel und man darf auf kommende Kollektionen gespannt sein. www.josefinstrid.com 190


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Maria Nordstrom „Meine Designs differenzieren nicht zwischen Mode und Kunst. Mode ist eine Form hohen künstlerischen Ausdrucks, der durch das Tragen der Kleidung zusätzlich eine Verstärkung erfährt.“ Diese wundervolle Philosophie vertritt die schwedische Designerin Maria Nordström. Auf der Suche nach der perfekten Balance zwischen Form, Kontrast, hochwertigem Handwerk und kreativen Ideen entstehen Entwürfe voller Individualität. Diese vereinen Schönheit und Innovationen in ihrer höchsten Form. Maria Nordström machte ihren Abschluss im Bereich Modedesign an der The Swedish School of Textiles in Boras. Schon während ihres Studiums erntete sie für ihre kreative Arbeit große Bewunderung und gewann den renommierten National Awards des Competition Concours International des Jeunes Créateurs de Mode. An der Universität der Künste in Berlin belegte Maria Nordström zusätzlich einen Kurs im Bereich Drapagen, um ihre designerischen Fähigkeiten weiter auszubauen. Nach Beendigung der Ausbildungsphase war sie im Anschluss als Designerin für das Weltunternehmen H&M tätig. Im Jahr 2009 gründete sie dann ihr gleichnamiges Label Maria Nordström, doch erst jetzt lancierte die Designerin mit der aktuellen Herbst-/ Wintersaison ihre erste Kollektion unter eigenem Namen. Inspirationen für ihre Designs holt sich die gebürtige Schwedin u.a. aus ihrer Zeit als Mitglied der Elektropop-Band Zeigeist. Zusammen mit ihren Bandkollegen trat sie oft in extravaganten Bühnenoutfits auf. Die heute getrennte Band war bekannt für ihre Kombination aus musikalischer Unterhaltung und Kunst, welche von ihnen als art’ntainment-Konzept ins Leben gerufen wurde. Aus dieser Zeit stammt Marias Faszination für die Bühne und das Theater und den damit verbundenen Inszenierungswunsch. Diese Einflüsse von sehr künstlerischer Kleidung und ihr Wissen über Couture und Kostüme spiegeln sich sichtbar in den Designs ihrer Kollektion wieder. So bekommen ihre oft skulpturalen, fantasievollen und teilweise romantischen Entwürfe stets einen Hauch Avantgarde und balancieren zwischen atemberaubender Schönheit und moderner Innovation. Da ihr Qualität ebenso wichtig ist wie Originalität, entstehen bei Maria Nordström Endprodukte, die den Inbegriff von Luxus mit sich bringen. Mit ihrem designerischen, sowie handwerklichen Können schafft es Nordström, die Idee Kunst und Mode zu vereinen, in einer gelungenen Symbiose gekonnt umzusetzen. marianordstrom.com 193


Jenny Grettve „Ich könnte Ihnen etwas Cooles und Trendiges über meine Firma vorschwärmen, aber am Ende bin ich nur ein hart arbeitendes Mädchen, welches Interesse daran hat die Welt zu erkunden.“ Schon früh in ihrem Leben entschied sich die schwedische Designerin Jenny Grettve die Zeit in ihrem Leben bestmöglich auszukosten. Dieses Lebensmotto bescherte ihr drei Abschlüsse und ließ sie sowohl zur Architektin, Möbel- und Modedesignerin werden. Begonnen hat sie ihren beruflichen Werdegang mit einem Möbeldesignstudium in Italien. Im Anschluss fing sie ein Architekturstudium im Lund und Melbourne an. Nachdem sie sich auch hier beruflich nicht zu Hause fühlte, entschloss sie mit einem weiteren Studium in Malmö in die Welt des Modedesigns einzutauchen. 2010 gründete Jenny Grettve ihr gleichnamiges Modellabel und durfte sich im selben Jahr über einen Finalistenplatz in dem schwedischen Design-Wettbewerb „Show Up Fashion Awards“ freuen. Ein Jahr später wurde sie im Malmö Form Design Center zum „Designer of the Month“ ernannt. Inspirationen erhält sie mit Leichtigkeit aus ihrem privaten Umfeld, da sie viel von Musikern, Künstlern und anderen Designern umgeben


ist. Oftmals geschieht die kreative Anregung auf beiden Seite und spannende Projekte und Kooperationen wie z.B. mit der Künstlerin Elisabeth Moritz entstehen. Eines ihrer Gemälde fand so in der aktuellen Kollektion von Jenny Grettve auf einem Kleid seinen Platz. Und auch die anderen Designs der Kollektion „Edith on a bike“ beinhalten eine künstlerische Inspiration. Benannte nach der verstorbenen, schwedischen Dichterin Edith Södergran, welche nach ihrem Tod Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Mitbegründerin der schwedischen Lyrik war, entwickelte Jenny Grettve eine gewisse Traumwelt für das Design der Herbst-/Winter-Looks. Während des Designprozessen erträumte sich Grettve die Dichterin auf einem Motorcross-Bike, wie diese in der heutigen Welt wild durch eine Offroad-Strecke brausen würde. In den Farben Schwarz und Weiß umgesetzt erkennt man in der Kollektion schnitttechnische Designelemente des Motorcross-Sports, sowie kleine Details aus der Mode des 19. Jahrhunderts. Jenny Grettves Ideenreichtum und die mutige Kombinations verschiedener Stile und Epochen lassen uns mit Spannung die nächste Kollektion erwarten- welches Jahrhundert, welche Person, welche Formen werden dann wohl zusammenfinden? www.jennygrettve.com

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DIE STUNDE DES CATWALK Schon lange sind Fashion Shows nicht mehr nur reine Laufsteg-Präsentationen. Jahr für Jahr treten die Modehäuser dieser Welt in einen Wettstreit um das beste Mode-Event. Und Jahr für Jahr wird es größer, schöner, pompöser und bahnbrechender. Designer kreieren nicht mehr nur Mode, sondern ganze Welten und Landschaften, um ihre Kollektionen zu präsentieren. Statt dem einzelnen Outfit geht es um Stimmungen und Lebensgefühle, die von den Entwürfen transportiert werden.

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LOUIS VUIT TON Für die aktuelle Herbst-/Winter Präsentation erschuf das französische Modehaus Louis Vuitton rund um die Kollektion eine historische Pariser Bahnhofszene. Nacheinander erhoben sich 46 Models von den First ClassSitzen eines Zuges und ließen sich ihre Taschen und Koffer von ebenso vielen Dienern in Uniform nachtragen. Die goldene Zeit des Reisens, in der ein Zug noch das Transportmittel der Wahl war, wurde hier mit zeitlos eleganten Outfits gefeiert.

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CHA NEL Auch Chanel inszeniert seine Schauen als atemberaubende Spektakel. Mit Karl Lagerfeld an der kreativen Spitze entwirft man für jede Saison neue Bilder- und Stimmungswelten. Die letzte Fashion Show entführte die geladenen Gäste in eine winterlich-surreale Kristalllandschaft. Bis zu acht Meter ragten die grauen und weißen Kristalle aus dem Boden empor. Zwischen ihnen flanierten die Models und präsentierten die modischen Kreationen des Hauses. Auf dem insgesamt 130 Meter langen Catwalk wurde, passend dazu, ein schillernder Teppich aus Millionen kleinster Harz- und Plexiglaskristalle verstreut.

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KENZO Das Designerduo Carol Lim und Humberto Leon hat für Kenzo die Herbst-/Winter Kollektion wortwörtlich ins Rollen gebracht. Über meterlange Rolltreppen wurden die Models zu den gespannt wartenden Zuschauern geschickt, um die Kreationen vorzuführen. Bonbonfarbene, leuchtende Stockwerke bildeten den farbenfrohen Rahmen. Angeführt von Topmodel Karlie Kloss, landeten die Models auf einem knalligen, orangefarbenen Catwalk, wo sie ihre Outfits dem Publikum präsentierten.

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Bodenlange Hosen und Röcke in geraden Schnitten wurden mit Lackboots, Glitzerplateaus und vielen Accessoires wie Mützen, Handschuhen und bunten Handtaschen kombiniert. Die modischen Entwürfe, die in futuristischer Umgebung gezeigt wurden, machten die Präsentation der Kenzo-Kollektion zu einem besonderen Event.

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BURBERRY Burberry Prorsum stellte seine herbstliche Mode in diesem Jahr in einem eigens aufgebautem, gläsernen Haus vor. Zunächst liefen die Models wie gewohnt ihre Runden auf dem weißen Catwalk. Zum großen Finale und passend zum unbeständigen Herbstwetter der britischen Heimat des Labels, ließ Burberry es in der Location regnen. Dem unerwarteten Schauer aus kleinen Schaumflocken trotzten die Models mit Schirmen, passend zur Kollektion.

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„Typographic Ballet“, eine Verschmelzung von Körper und Typografie, entstand aus der Zusammenarbeit von Künstlern und Kreativen verschiedener Disziplinen.

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MADE in Berlin

Foto: Robert Wunsch

Andy Warhol‘s „Silver Factory“ goes future: Im Berliner Kreativraum „MADE“ darf die Kunst alles. Nur nicht starr und langweilig sein. Von Karolin Korthase

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Links: Nico Zeh und tadiROCK, die beiden Gründer der Plattform, die „unvorhersehbare, kreative Kollaborationen erlebbar macht“. Bild rechts: CAPTURED „A Homage to Light & Air“, Rauminstallation aus 243 aufblasbaren Metallfolien-Luftkissen der Brüder Nils und Sven Völker. Bildmitte: Die Perfomance „Future Self“, eine Kollaboration von Installationskünstlern, Choreograph, Tänzern und Musikern. Bild unten: Das Projekt „Valse Automatique“ verbindet die Arbeit von Musiker „MIKI“, Designer Hermann August Weizenegger, sowie Handwerkern, Soundprogrammierer und Interfacedesigner.

Foto: Nils Krüger

Bild unten rechts: Das Opening von „MADE“ im März 2010: Die Tanzperformance von Amor & Psyche weihte die Räume adäquat ein.

in Typographiekünstler will seine Buchstaben tanzen lassen. Rapper und Schriftsteller steuern Texte bei. Ein Bondagestudio in Berlin-Kreuzberg entwirft komplizierte Skulpturen, an denen die Texte im ganz buchstäblichen Sinne befestigt werden. Tänzer erwecken die Wörter dann mit ihrer Körpersprache zum Leben. Klingt abwegig? Das ist es auch. Und fand trotzdem so statt. Das „Typographische Ballett“ ist eine gelungene Symbiose zwischen verschiedenen Künsten und nur eines von vielen interdisziplinären Projekten, die im Kreativraum „MADE“ realisiert wurden. Berlin-Alexanderplatz, ein Hochhaus aus den Siebziger Jahren. Der Fahrstuhl hält im neunten Stock – „MADE“ steht da in großen Lettern. Hinter den Türen öffnet sich ganz überraschend ein White Cube mit Panoramablick. Ein Farbenmeer erstreckt sich über die gesamte Decke – produziert wird es von 225 Lampen, von denen jede einzelne über ein Touchpad reguliert 208

werden kann. Das System, das hinter der Konstruktion steckt, ist komplex und wurde extra für den Raum entwickelt. Wie Gründer Nico Zeh erzählt, ging es vor allem darum „einen Ort für Kreativität zu erschaffen, in dem sich Fotografen, Tänzer, Maler, Skulpturenbauer und Musiker gleichermaßen entfalten können“. Deshalb stehen auch alle Elemente im „MADE Space“ auf Rollen: Sofas, Tische, Trennwände und auch die Bar sind modular und können je nach Anforderung im Raum positioniert werden. „MADE“ kann damit vieles sein: Galerie, Konzertbühne, Atelier oder auch einfach nur Projektraum. Nico Zeh, jahrelang Mitarbeiter bei „Universal“, und die Künstlerin tadiROCK haben sich mit der Gründung vor zwei Jahren einen Traum erfüllt. Beiden schwebte eine kreative Plattform im Sinne von Andy Warhol’s legendärer „Silver Factory“ vor. Ein Treffpunkt für Kreative und Andersdenkende sollte geschaffen werden. Ein Ort, wo Künstler verschiedener Stilrichtungen miteinander kollaborieren und interagieren können. Die Entscheidung das Projekt in Berlin aufzuziehen, war dabei schnell getroffen. „Berlin erinnert in vielerlei Hinsicht an das New York Ende der Siebziger Jahre“, so Nico Zeh: „Dieses Freie, Wilde, Unkontrollierbare. Man kann hier noch Dinge machen, die sich so in anderen Städten gar nicht mehr verwirklichen lassen würden“. Als Glücksfall für die Realisierung des Pro-


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Foto: Nils Kr端ger

Foto: Nils Kr端ger

Foto: Nils Kr端ger


Bild mitte: Dub Musik Ikone Lee “Scratch” Perry war der musikalische Part der Ausstellung und Performance SCRATCH‘N‘CUT im Herbst 2011.

Foto: Nils Krüger

Bild rechts: „Moments at MADE“ mit Aloe Blacc, Violinist Mihalj “Miki” Kekenj und dem Maler Jaybo.

Foto: Nils Krüger

Foto: Nils Krüger

Bild unten: SCRATCH‘N‘CUT verbindet Musik, Film, Kunst und Architektur zu einer vielseitigen Rauminstallation.

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Foto: Nils Krüger „Moments II“-Künstler und MADE-Macher vor dem Bild von Jaybo.

jekts erwies sich dabei die Kooperation mit der schwedischen Getränkemarke „Absolut Vodka“. Mit dieser hatte bereits Andy Warhol in den Achtziger Jahren zusammengearbeitet. Als erster Künstler überhaupt kooperierte er mit einer Marke und gestaltete ein Etikett der „Absolut“-Flasche, die sein Interesse vor allem wegen der eigenwilligen – an eine Apothekerflasche erinnernde – Form, erregt hatte. Inhaltlich lässt „Absolut Vodka“ den Projektgestaltern freie Hand. Auf der Webseite made-blog.com wird der Fördergeber nur kurz erwähnt und ist ansonsten, abgesehen von der Verwendung der gleichen Typographie, nicht sichtbar. Die Partnerschaft mit „Absolut“ ermöglicht dem Projekt damit ein Maximum an künstlerischer Freiheit: Man könne sich komplett auf Ideen konzentrieren, bei denen es nicht darum gehe, dass sie sich verkaufen lassen, so Zeh. In Zeiten, wo die Kunst im extremen Maße kommerziellen Interessen unterworfen ist, kommt das einer beneidenswerten Luxussituation gleich. Und die wissen die „MADE“-Macher zu nutzen. Mit den Brüdern Sven und Nils Völker stellten sie zum Beispiel die Installation „Captured. A Homage to Light and Air“ auf die Beine. Ausgang des Projekts, für das die ungleichen Brüder (Sven arbeitet als Grafikdesigner, Nils als Maschinenkünstler) zum ersten Mal kreativ zusammenarbeiteten, war die Frage, wie sich die Elemente Licht und Luft gegenständlich darstellen ließen. Nach mehreren – eher als unglücklich zu bezeichnenden – Versuchen mit aufgeblasenen Tüten, entstand die Idee hunderte, mit Folie beschichtete Isolierdecken aneinander zu schweißen. Durch

kleine Motoren, die Nils Völker entwickelte, wurde der gigantische silberne Quaderteppich dann mit Luft versorgt und durch ein Lichtsystem seines Bruders von außen bestrahlt. Das Resultat dieser Anordnung war ein organisch anmutendes Landschaftsgebilde, das zu elektronischen Beats und sphärischen Klängen mal kräftig pulsierte, dann langsam bebte, zwischendrin laut raschelte und manchmal auch einfach nur leise zu atmen schien. Eine bizarre und wundervolle Poesie, die vor allem durch den „Clash“ unterschiedlicher Fachrichtungen entstehen konnte. Bei einem anderen Projekt stand Musik im Vordergrund: Ein Streichquintett, ein amerikanischer Sänger und ein Maler interagierten mit und um den Popsong „I need a dollar“ von Aloe Blacc. Zunächst schrieb der klassische Violinist Mihalj “Miki” Kekenj eine Version des weltbekannten Liedes für fünf Streicher. Parallel malte der Künstler Jaybo, der einen persönlichen Bezug zur Obdachlosigkeit hat, ein expressives Bild, das sich mit dem Songinhalt beschäftigt. Nachdem beides fertig war, kam Aloe Blacc nach Berlin und performte mit dem Streichquintett und vor dem Bild „I need a dollar“. Derzeit und noch bis zum 22. 9. 2012 sind im Kreativraum am Alexanderplatz Arbeiten von Künstlern zu sehen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit den Fotografien des amerikanischen Künstlers Jonathan Mannion auseinandersetzen. „Reseen“ heißt das Projekt. Dinge mal aus einem anderen Blickwinkel sehen, die „Comfort Zone“, so wie es Nico Zeh ausdrückt, verlassen, um Konzepte auszuprobieren, die auch scheitern könnten – das ist der einfache und deshalb auch schöne Ansatz von „MADE“. Der Fundus von möglichen künstlerischen Kollaborationen und Ausdrucksformen scheint dabei schier unendlich zu sein. „Wir möchten hier einen Ort schaffen, wo wir offen sind für jeden kreativen Ansatz“, sagt Nico Zeh. Das ist ihm und seinem Team bisher gelungen. 211


Nacht

schatten

gew채chs BY FLORIAN HARRER


Dress JOHN GALLIANO Necklaces GABRIELE FRANTZEN Bracelet LIA SOPHIA Brooch LORAND LAJOS Shoes LIU JO


Dress JULIEN FOURNIÉ COUTURE


Dress LEVER COUTURE, Bracelet SWAROVSKI, Shoes URSULA MASCARO

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Dress DIMITRI, Necklace ATELIER SWAROVSKI by KOSTAS MURKUDIS, Bracelets COCO’S CULTURE

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Dress ESCADA Necklace SWAROVSKI Clutch BOSS BLACK Boots JEFFREY CAMPBELL


Dress KARL LAGERFELD Collar MIU MIU Collier COCO’S CULTURE


Silkdress TALBOT RUNHOF Clutch BALLY Rings CHAINGANG Skirt BURBERRY


Dress YIONG YIN COUTURE Bracelets MARJANA VON BERLEPSCH Shoes URSULA MASCARO


Production: Heiko Palach / Photo assistance: Leopold Jonas / Styling: Oliver Rauh / Hair & make-up: Heiko Palach using Shu Uemura and Chanel / Hair & make-up assistance: Sarah Schulte / Model: Asia (m4models)

Shoulder-pads LORAND LAJOS, Jacket YVES SAINT LAURENT, Bustier JIL SANDER, Brooch LORAND LAJOS, Skirt MIRIAM SCHAAF

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„Es ist schön, eine illegale Person zu sein“ Er ist der bekannteste japanische Modedesigner und hat die Silhouette der Frau neu erfunden. Vor genau 40 Jahren gründete Yohji Yamamoto sein Label „Y‘s“. Seine Kleider folgen nicht akkurat den menschlichen Proportionen. Sie sind textile Architekturen, die den Körper mit raffinierten Zwischenräumen umspielen. Wir trafen den 68-jährigen in Paris und sprachen mit ihm über die Kunst des Versteckens, Japan nach Fukushima und wie er sich als Junge in den Straßen von Tokio prügelte. Von Norman Kietzmann

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Foto: Shuzo Sato


err Yamamoto, als Sie Ende Juni Ihre Herren-Frühjahr-Sommer-Kollektion 2013 in Paris vorgestellt haben, stand in großen, weißen Lettern auf Ihrer Jacke „For Sale“. Wie erst war dieses Angebot gemeint? Das war ein Kommentar auf die heutige Mode. Es gibt so viele Konglomerate großer Marken, die junge Designer anstellen und sie wie Sklaven für sich arbeiten lassen. Ich hasse das. Die Mode ist reines Marketing geworden. Dabei sollte es doch eigentlich um Kreation gehen, oder nicht? Ich bin darüber enttäuscht und im selben Moment auch verärgert. So lange ich weiter arbeiten kann, werde ich dagegen anschreien. Gewiss, auch ich bin ein Modedesigner. Man kann meine Kleidung kaufen. Aber vielleicht bin ich teuer. Ihr Label „Y‘s“ feiert in diesem Jahr sein 40-jährige Bestehen, dem 1981 ihre heutige Hauptkollektion „Yohji Yamamoto“ folgte. Das Designmuseum im israelischen Holon widmet ihren Arbeiten aus vier Dekaden zurzeit eine umfassende Retrospektive. Wenn Sie zurückschauen auf Ihre Anfänge: Was hat sich seitdem verändert? Ich bin vor einigen Wochen nach China gereist. Das Land hat mich sehr an Japan vor dreißig Jahren erinnert. Die Wirtschaft boomt und damit auch die Mode. Sie sind beide sehr eng miteinander verbunden, finde ich. In Japan ging es in der Wirtschaft drauf und drunter in den letzten Jahren. Und so verfiel auch die Mode ins Chaos. Denn sie repräsentiert den Geschmack der Menschen. In Japan haben die Menschen keine Hoffnung in die Zukunft mehr. Und die Regierung kann diese Meinung nicht verändern. Die Minister wechseln so häufig, dass sich niemand ihre Namen merken kann. Die politische Welt ist ein Machtspiel. Die pure Macht des 224


„Das einzige, was die Welt verändern kann, ist die Kunst. Daran glaube ich sehr stark.“

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Herbst/Winter 1985-86

Sommer 1983

Winter 1981-82

Geldes. Es ist so langweilig. Das einzige, was die Welt verändern kann, ist die Kunst. Daran glaube ich sehr stark. Wie haben Sie das Unglück von Fukushima wahrgenommen? Hat es die Japaner stärker für ihr Land sensibilisiert? Wir haben nun bemerkt, dass die Erde wütend ist. Denn wir konsumieren die Natur zu schnell. Auch in diesem Jahr ist das Wetter sehr seltsam. Ich lebe im Zentrum von Tokio. Wenn eines Tages ein großes Erdbeben kommt, werde ich vielleicht nicht davonrennen. Das mag ich nicht (lacht). Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 50 Prozent, dass ein solches Beben eintritt. Doch ist es nicht schön, wenn wir alle zusammen verschwinden? Ich habe viele Freunde, sehr clevere Leute, die keine Kinder haben. Sie haben Angst vor der Zukunft der Erde. Die Macht der Natur ist unglaublich. Wir stehen ihr so machtlos und nutzlos gegenüber. Philosophie, Kunst, Literatur, sie alle können der Natur nichts entgegenhalten. Welche Rolle spielt die Natur in ihrer Arbeit als Modedesigner. Sollen verstärkt natürliche Stoffe zum Einsatz kommen? Es gibt Beweise darüber, dass auf einem großen Feld, auf dem Baumwolle angebaut wird, die Luft sehr sauber wird. Darüber müssen wir nachdenken. Aber ich würde nie sagen: „Lasst uns zusammen mit der Natur leben wie Bauern!“ Das hasse ich. Ich wurde in Tokio geboren und bin ein Junge einer modernen Stadt. Ich mag das Leben der Bauern nicht. Ich finde auch die sogenannte EcoMode bedenklich. Wenn man die Erde sauber halten möchte, müssten zuerst wir verschwinden. Ich sage zu den Menschen: Wenn Ihr Euch um die Welt sorgen macht, dann lasst sie in Ruhe. Man soll einen Baum nie zu spät pflanzen.

Herbst/Winter 1984-85

scheue sie. Geld schafft Geld. Die Reichen werden reicher. Die Armen bleiben für immer arm. Das ist unglaublich unfair. Es gibt keinen American Dream mehr. Große Unternehmen aus den USA, Deutschland, Japan, selbst aus China bauen ihre Fabriken in armen Ländern. Und sie sind immer bereit, in noch ärmere Länder weiter zu ziehen. Die jungen Menschen fühlen das und bevorzugen ein leichtes Vergnügen. In der Mode konsumieren sie eine schnelle Mode. Wie McDonald‘s. Doch damit verschwenden sie die Mode. Sie haben einmal gesagt, dass Mode für Sie keine Zeit kennt. Dennoch sind auch Sie an die Regeln des Marktes gebunden. Ich weiß, dass ich diesen Zustand nicht alleine verändern kann. Also habe ich entschieden, so lange weiter gegen diese Tendenz zu arbeiten, bis ich sterbe. Ich reise sehr viel in meinem Beruf und lebe im Jetlag. Ich bin dann immer ein wenig benommen. Wie jetzt gerade (lacht). Natürlich habe ich angefangen, an mir selbst zu zweifeln. Was machst Du Yohji, habe ich mich gefragt. Aber ich kann nicht aufhören. Wie groß ist dieser Druck, ständig eine neue Kollektion produzieren zu müssen? Im Grunde bin ich ein fauler Mann (lacht). Es hilft mir, die ganze Zeit nach einem recht genau abgesteckten Ablaufplan zu arbeiten. Wäre ich ein Maler oder Bildhauer, der keine präzisen Deadlines kennt, würde ich nie etwas fertig bekommen. Für eine Kollektion habe ich zwei Monate Zeit. Die Anprobe ist mein schönster Moment. Dann werde ich zu einem kleidermachenden Tier. Mein Körper reagiert (lacht). Was macht die Anprobe so spannend?

Nicht nur die Naturgewalten werden zur Bedrohung, sondern ebenso das Geschehen auf den Finanzmärkten. Ich hasse die amerikanische Erfindung des Geldspiels. Ich verab226

Weil die Arbeit ohne Schnittmuster am Model sehr charmant sein kann. Wenn die erste Aufregung dann plötzlich abfällt, werde ich zum ersten Zuschauer der Kollektion. Das ist der Moment, in dem


Juste des Vêtements, 2003

Foto: Pierre Gonnord

May I help you, 2003

Dream Shop, 2006

„Was machst Du Yohji, habe ich mich gefragt“ 227


Herren-Kollektion Frühjahr/Sommer 2013: Die Blessuren der Models sind gewaltfrei entstanden.

„Wenn junge Männer im Gesicht verletzt sind, sehen sie manchmal attraktiver aus“

ich mich sehr glücklich fühle. Es scheint wie zufällig zu passieren. Doch es ist kein Zufall. Ich habe in all den Jahren gelernt, so professionell zu sein, um auf diesen kreativen Moment warten zu können. Darum genieße ich ihn sehr. In allen anderen Momenten bin ich ein sehr gewöhnlicher, müder, alter Mann (lacht). Das Spannende an einer Anprobe ist, dass die Kleider zum ersten Mal mit dem Körper in Berührung kommen. Das flächige Textil wird plötzlich zur dreidimensionalen Figur. Es geschieht immer etwas Unberechenbares. Hier ist meine Kreation, mein Kleidungsstück. Dort ist das Model. Und dann ... (klatscht in die Hände) ... kommt alles zusammen. Das Model kann das Kleid besiegen. Das Kleid kann das Model besiegen. Es entsteht ein Konflikt, was ich sehr mag. Hinzu kommt die Reaktion des Publikums. Manchmal bleiben die Zuschauer nach fünfzehn Minuten Show ruhig. Sehr ruhig. Das kommt vor. Ein anderes Mal reden sie ununterbrochen. Und manchmal beginnen sie sogar zu weinen. Das ist wie eine Droge! (grinst über beide Ohren) Der Raum zwischen dem Körper und der Kleidung spielt eine entscheidende Rolle in Ihrer Arbeit. Manchmal scheint es, als wollten Sie die Silhouette geradezu unkenntlich machen. Warum? Ich hasse diese traditionelle, europäische Unterteilung in Brüste, schmale Taille und Hüfte. Wenn ich Kleidung entwerfe, versuche ich diese Art von versprochener Schönheit zu brechen. Ich möchte den Körper der Frauen lieber verstecken und ein Haus um sie bauen, um sie zu beschützen. Viele junge Mädchen gehen heute fast nackt auf der Straße. Sie sehen so hässlich aus, weil sie zu offensichtlich sind. Es kann keine Vorstellungskraft mehr entstehen. Ich rufe dann immer innerlich: Bitte versteckt Euren Körper, bitte bedeckt ihn! Denn wir Männer lieben durch unsere Vorstellung. 228


Yohji Yamamoto Backstage, Photos: Donata Wenders


Linkes Bild oben: „Correspondences“ Ausstellung in der Galleria D‘ Arte Moderna di Palazzo Pitti, Florenz. Linke Bilder mitte, unten: Yohji Yamamoto Retrospektive im Design Museum Holon.

Wenn Frauen zu offensichtlich sind, können wir uns nicht mehr in sie verlieben. Wie würden Sie Schönheit beschreiben? Schönheit kommt von hier (zeigt auf sein Herz). Das ist Nummer eins. Nummer zwei: Schöne Dinge verschwinden jeden Tag. Darum müssen wir aufmerksam sein. Nummer drei: Das Leben ist unfair. Wenn man schön geboren wurde, kann man sehr leicht Geld verdienen. Doch im Grunde gibt es keine schöne Frau (verwendet das deutsche Wort „Frau“) auf der Welt. Es gibt nur einen Moment, in dem eine Frau schön ist. Schönheit verändert sich ständig. Darum muss man sehr vorsichtig und einfühlsam sein, um diesen Moment nicht zu verpassen. Andere Menschen werden mit dem Alter attraktiver als sie in ihrer Jugend je waren. Schönheit kommt von innen. Oder aus Erfahrung. Und manchmal sogar aus Leiden. Dass Wunden durchaus kleidsam sein können, haben Sie mit Ihrer aktuellen Herrenkollektion gezeigt. Die Models traten allesamt mit blauen Augen auf den Laufsteg hinaus. Wenn junge Männer im Gesicht verletzt sind, sehen sie manchmal attraktiver aus (lacht). Ich weiß nicht, ob es in Deutschland auch so ist. Aber in Japan haben wir uns als Jungs sehr häufig auf der Straße geprügelt. Dann hat uns die Polizei abgeholt und auf der Wache verhört, bis sie uns wieder laufen ließen. Wenn es heute einen Straßenkampf gibt, schreiben die Polizisten sofort eine Anklage und schicken einen zum Richter. Es gibt so viele Verbote! Selbst für Zigaretten. Ich mag Menschen, die diese dummen Vorschriften ignorieren. Diese Nichtrauchermode startete vor vielen Jahren in den USA. Aber selbst dort kann man auf der Straße rauchen. In Japan darf man noch nicht einmal auf der Straße rauchen. Das ist verrückt! Die Raucher werden zu illegalen Personen erklärt. Ich denke, es ist schön, eine illegale Person zu sein! Erinnern Sie sich an den Wim-Wenders-Film „Der Himmel über Berlin“? Wenn der Engel zur Erde herabfällt und ein Mensch wird, ist er überrascht, wie köstlich eine Tasse Kaffee schmeckt. Das ist nur ein kleines Beispiel. Aber menschliches Glück ist genau das. Das Leben ist sehr hart. Darum können wir nicht immer glücklich sein. Aber wir können glücklich sein, wenn wir ein Bad nehmen, eine Zigarette rauchen oder eine Tasse Kaffee trinken. Das ist Glück. Der schönste Moment. Vielen Dank für das Gespräch. Ausstellungstipp: Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Labels „Y’s“ widmet das Design Museum im israelischen Holon Yohji Yamamoto zurzeit eine umfassende Retrospektive. „Yohji Yamamoto at Design Museum Holon“ noch bis 20. Oktober 2012 230


Ausstellung im V&A Museum, London 2011.

„Ich möchte den Körper der Frauen lieber verstecken und ein Haus um sie bauen, um sie zu beschützen“

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TASCHEN AU F ’S H O R N G EKO M M EN


Die Taschen von Okapi sind nicht nur zeitlos elegant, sondern auch handgemacht.

uthentische Produkte aus Afrika – dafür steht das Accessoirelabel Okapi. Benannt ist es nach einer in der Republik Kongo lebenden Antilopenart, die von den Einheimischen auch afrikanisches Einhorn genannt wird. Hanneli Rupert gründete Okapi im Jahre 2008, nachdem sie der Malerei den Rücken gekehrt hatte. Statt der Einsamkeit, die der Beruf der Malerin mit sich bringt, wollte die Südafrikanerin mit Menschen aus ihrer Heimat außergewöhnliche Accessoires kreieren und produzieren. Inspiriert von der Schönheit des afrikanischen Kontinents, präsentiert das in Kapstadt sitzende Label eine zeitlose Taschenkollektion in drei Klassik-Styles. Die Kollektion steht für einen eleganten Minimalismus, der durch die Applikation eines Springbock-Horns an jeder Tasche ein spielerisches Element bekommt. Gefertigt werden die Taschen vom Stamm der Zulu. Statt herkömmlicher Nylonfäden verwendet man recycelte Telefondrähte und auch beim Leder setzt Hanneli Rupert auf heimische Qualität: Es stammt zu einem großen Teil von Straußen aus der Gegend um die südafrikanische Stadt Oudtshoorn. Als Designerin von exquisiten und gleichzeitig nachhaltigen Taschen schafft es Hanneli Rupert ihre Heimatverbundenheit mit edelster Mode zu verbinden.


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eides wurde ihr in die Wiege gelegt: Ihr Großvater Anton Rupert war mit Nelson Mandela befreundet. Ihr Vater Johann bezahlte als erster Unternehmer in Südafrika schwarzen und weißen Arbeitskräften den gleichen Lohn und leitet die Schweizer Edeluhren-Firma „Richemont“, deren Begründer bereits ihr Großvater war. Trotz oder gerade wegen dieser gewichtigen Familiengeschichte gelingt es Hanneli Rupert ihren eigenen Weg zu gehen. Hochwertige Liebhaberstücke mit elegantem und vor allem afrikanischem Understatement: Dafür steht ihr Modelabel „Okapi“. Für die Zukunft plant die Unternehmerin weitere Kollaborationen mit lokalen Fairtrade-Firmen. Und auch ein Personalisierungs-Tool wird gerade entwickelt. Kundinnen können damit ihre Tasche individuell gestalten. 236


Der Stamm der Zulu fertigt die Taschen zum Teil aus hochwertigem StrauĂ&#x;enleder.

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Das schönste Ende K A P S T A D T

Ganz schön lässig, die Millionenmetropole am anderen Ende der Welt. Kapstadt verdreht seinen Besuchern mit explodierender Lebensfreude und schickem Lifestyle den Kopf. Die deprimierende Zeit der Apartheid hat die Mother City hinter sich gelassen und neu erfunden. von Petra Dietz

Foto: Jason Goecke

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der Welt

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W er das wahre Kapstadt kennenlernen möchte, darf sich nicht auf den Reiseführer verlassen, sondern auf sein Herz und seine Sinne. Es sind die Gerüche, die Geräusche, die Farben und natürlich die Menschen, die Kapstadt einen ganz besonderen Charme verleihen. In der Mother City präsentiert sich Südafrika hipp und modern, dabei werden die afrikanischen Wurzeln niemals verleugnet. Sie findet man überall: in der Mode, im Essen, in der Lebenslust. Es ist der ungezwungene Lifestyle, der die Hauptstadt der Provinz Westkap so anziehend macht. Nach dem Beenden der Apartheid vor mehr als 20 Jahren hat sich Cape Town gewandelt, neu erfunden, ohne sich zu verleugnen. „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich“, besagt ein südafrikanisches Sprichwort. Genau so wird das hier gehandhabt. Man hat nichts vergessen, aber man wendet sich den schönen Dingen des Lebens zu. Schwarz, weiß, braun, dunkel, hell, christlich, muslimisch oder hinduistisch, das Miteinander in der Rainbow Nation läuft nicht perfekt, aber immer besser. Gerade für junge Kapstädter spielen Hautfarbe und Religion eine untergeordnete Rolle. Die süchtig machende Stadt zwischen Atlantik und Tafelberg mit ihren schönen und coolen Menschen vibriert vor Energie und Kreativität. Sie ist der ideale Nährboden für originelle Geschäftsideen und mutige Visionen, für herausragende Designer und hochbegabte Künstler. Vor allem auf der Long Street, eine der ältesten Straßen der Metropole, zeigt sich das innovative und kreative Gesicht Kapstadts. Tagsüber perfekt 240

Die süchtig machende Stadt zwischen Atlantik und Tafelberg vibriert vor Energie und Kreativität.

Foto: Mark Fischer

zum Shoppen und Relaxen, verwandelt sich die Straße abends in die angesagteste Party Zone der Stadt. So beautiful. Nicht nur Kapstadt ist schön, die Einwohner sind es auch. Sie lieben lässige, aber niemals nachlässige Outfits. Fashion spielt hier eine große Rolle. Und Besucher werden überrascht sein angesichts der Fülle an fantastischen Boutiquen und toller Mode von aufstrebenden und etablierten Designern. Dazu zählt ohne Frage Michelle Ludek.

Foto: Jason Goecke


Luftig-leichte Kleider aus flieĂ&#x;enden Stoffen von der aufstrebenden Designern Michelle Ludek >

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Very african ist das Label Lalesso mit seinen leuchtenden GuteLaune-Looks, inspiriert von ostafrikanischen Khanga-Stoffen.

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d Für die süßen Träume wird im Honest Chocolate in der Wale Street ausschließlich ecuadorianischer Kakao verwendet.

ie Südafrikanerin präsentierte ihre femininen Kreationen bereits auf renommierten Fashionshows und erfreut sich in Kapstadt einer großen Fangemeinde. In der Boutique auf der Long Street kann man in herrlich luftig-leichten Kleidern aus fließenden Stoffen schwelgen. Very african ist das Label Lalesso mit seinen leuchtenden Gute-Laune-Looks, inspiriert von ostafrikanischen Khanga-Stoffen. Hinter dem textilen Sinnesrausch stecken Olivia Kennaway und Alice Heusser, die in Kapstadt Mode studierten. Das junge Unternehmen legt größten Wert auf faire Arbeits- und Herstellungsbedingungen. Sehr sexy und dennoch sophisticated präsentieren sich die Looks von Kluk CGDT. Die Designer Malcolm Kluk und Christiaan Gabriel du Toit haben ganz offensichtlich eine Schwäche für das französische Modehaus Givenchy. Ihre Kollektionen sind international gefragt und werden auch auf den Runways von Paris und New York gezeigt. Die luxuriösen Abendroben und Hochzeitskleider sind ein Traum, allerdings auch nicht ganz billig (47 Bree Street). Stilbewusste Männer lieben die Outfits von Stiaan Louw. Die Kreationen des gutaussehenden Kapstädters, der Kerle auch mal gerne in Röcke steckt, ist nichts für Schüchterne. Traditionelle, kulturelle Elemente gepaart mit

grenzüberschreitender Sexualität - das ist aufregend anders, erfordert aber modisches Selbstbewusstsein (Sir Lowry Road, Woodstock 8001). Wenn eine leichte Brise über den Atlantik weht, die Sonne vom stahlblauen Himmel lacht, dann muss man einfach in die City. Zum Bummeln, Chillen oder Shoppen. Einkaufen in Kapstadt ist ein Erlebnis. Vintage, High Fashion, Accessoires, Schmuck … all das und viel mehr gibt´s hier in Hülle und Fülle. Wer auf der Suche nach exklusiver, afrikanischer Mode ist, wird in Merchants on Long fündig. Der Laden in einem schönen Art Nouveau Bau verkauft viele Labels, die auf den Cape Town Fashion Weeks für Furore sorgen. Den passenden Schmuck zum Outfit gibt es im Laden von Tanya Wheeler. Die südafrikanische Goldschmiedin entwirft und gestaltet elegante Pretiosen, vorzugsweise aus Silber. Ihre Stücke sind wunderschön, originell und erschwinglich. Eine geradezu unwiderstehliche Kombination, die man im Kildare Centre in Newlands bewundern kann. Kaufrausch in Kapstadt, das geht


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In restaurierten Straßenbahnen aus den 1930ern die Weinroute von Franschhoek nach Paarl unbeschwert genießen: mit der „Franschhoek Valley Wine Tram“.

Das Tjing Tjing in der Longmarket Street

schneller als man denkt. Vor allem, wenn man im The Cape Quarter in Green Point auf die Pirsch geht. Mode, Deko, Kunst, Kitsch und Kurioses gibt es hier ebenso wie Beauty Items und Souvenirs. Shopping strengt an, erholen kann man sich in einem

Franschhoek Motor Museum in L’Ormarins

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Foto: Mark Fischer

der exzellenten Restaurants, von denen es im Quarter jede Menge gibt.

Ach ja, Essen. Das ist auch ein ganz großes Thema in Kapstadt. Schmeckt nicht, gibt’s hier nicht, die Multikulti-Kulinarik der Metropole erfüllt alle Gourmetträume. Die Südafrikaner essen gerne Fisch, aber sie lieben Fleisch, vor allem, wenn es als saftiges Steak daherkommt. Genau darauf hat sich das Carne SA in der Keerom Street spezialisiert. Die lebhafte, italienische Location trumpft mit Filet, T-Bone Steak, Rinderlende, Steak vom Rind aus der Hochrippe und Rumpfsteak auf. Wer

nichts essen möchte, entspannt an der Bar. Abendliches Chillen macht in Cape Town besonders viel Spaß. Wer dabei einen tollen Blick über die City genießen möchte, ist im Tjing Tjing bestens aufgehoben. Die Bar findet man auf dem Dach eines 200 Jahre alten Gebäudes in der Longmarket Street. Mit viel dunklem Holz und rotem Leder lässt sich die Einrichtung als rustikal-sexy beschreiben. Das hört sich merkwürdig an, sieht aber gut aus. Die Cocktails sind exzellent und originell. Schon mal einen Dawa getrunken? Der leckere Mix aus gecrushtem Eis, Honig, Limonen und Wodka hat es in sich. Doch bevor man sich durch das hochprozentige Angebot arbeitet, sollte man die nicht-flüssigen Leckereien des Tjing Tjing kosten. Tipp: Die Tapas sind legendär. Wer mehr Auswahl braucht, geht nur die


Extravagantes aus dem Queen Victoria Hotel

Foto: Mark Fischer

Kunsthandwerk aus Kapstadt

Zu einem guten Essen gehört ein vorzüglicher Wein, das steht für einen Kapstädter außer Frage. Wie gut, dass die besten Tropfen aus der Region kommen. Die idylli-

Foto: Jason Goecke

Treppe runter und landet automatisch im Dear Me. Das Restaurant lässt Wünsche wahr werden, zumindest kulinarische. Veganisch, gluten- oder laktosefrei, Chefköchin Vanessa Marx kreiert Gerichte, die ganz individuell auf die Bedürfnisse ihrer Gäste zugeschnitten sind. Leichte Küche garniert mit zeitloser Kunst ist die Spezialität von Jesse und Jamie Friedberg. Die beiden gerade mal 22 Jahre alten Zwillingsschwestern sind die stolzen Besitzer des Skinny Legs & All in der Loop Street. Das schicke Café in der ehemaligen João Ferreira Galerie bietet gesunde Frühstücke und Mittagessen mit regionalen Zutaten an. Das Design ist minimalistisch, so liegt

der Fokus auf den Bildern von João Ferreira. Schocoholics werden das Honest Chocolate in der Wale Street lieben. Für die süßen Träume wird ausschließlich ecuadorianischer Kakao verwendet. Das exquisite Naschwerk kommt ganz ohne künstliche Zusätze aus. Was man probieren sollte? Alles - oder zumindest die Bonbontrüffel. Die handgemachten Pralinen mit fester Schokoladenhülle und weichem Kern sind ein Muss. Ein tolles Mitbringsel findet man hier ebenfalls: Der Brotaufstrich made by Honest Chocolate übersteht die zwölftstündige Flugreise nach Hause problemlos und schmeckt himmlisch auf frischem Weißbrot oder Erdbeeren.

schen Winelands mit ihren hervorragenden Weingütern sind nur einen Katzensprung von der City entfernt. Vinophile Touristen haben die Qual der Wahl. Was man sich jedoch nicht entgehen lassen sollte, ist das Diemersfontein Wine and Country Estate. Der relativ junge und erfolgreiche Weinproduzent ist vor allem für den exzellenten Chocolate & Coffee Pinotage mit seinem außergewöhnlich markanten Schokoladenaroma berühmt geworden. 245


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uch in Südafrika ist drink and drive keine gute Idee und da trifft es sich gut, dass man seit diesem Frühjahr mit der „Franschhoek Valley Wine Tram“ die Weinroute von Franschhoek nach Paarl unbeschwert genießen kann. Die Passagiere reisen in restaurierten Straßenbahnen aus den1930ern, die an den bekanntesten Weingütern und Restaurants Halt machen. Apropos antike Vehikel: Das Franschhoek Motor Museum in L’Ormarins mit über 300 unterschiedlichen Fahrzeugen ist ein Must-See für alle, die eine Schwäche für Motorisiertes haben. Seinen Urlaub wird man in Kapstadt sicher nicht im Hotelzimmer verbringen, dennoch ist es angenehm, nach einem aufregenden Tag in eine nette Unterkunft zurückzukehren. Und davon gibt es in und um Cape Town reichlich. Ob Luxusherberge oder Hostel, für jeden Geschmack und Gelbeutel findet sich die perfekte Unterkunft. Wer es exklusiv mag, fühlt sich im mondänen Ellerman House bestens aufgehoben. Das Relais & Châteaux Domizil thront über der spektakulären Bantry Bay und bietet seinen Gästen einen atemberaubenden Ausblick über den Atlantik bis nach Robben Island. Mitten im Großstadtgeschehen und dennoch ruhig liegt das Queen Victoria Hotel, das großen Wert auf eine persönliche Atmosphäre legt. Ein stilvolles Interieur mit viel Marmor, funkelnden Kronleuchtern und eine erlesene Küche machen das elegante Fünf-SterneBoutique-Hotel an der V&A Waterfront zu einer begehrten Lodging-Location für anspruchsvolle Traveller. Weniger konventionell, dafür aber liebevoll originell ist das Grand Daddy auf der Long Street. Keine Sorge, das Vier-Sterne-Etablissement ist absolut nicht großväterlich. Schräg ja, aber sicher nicht alt backen. Das flippige Hotel mit der angesagten Daddy-Cool-Bar ist ein Haus für Individualisten mit Camperseele. Die Gäste wohnen in sieben, auf Hoch-

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Mitten im Großstadtgeschehen und dennoch ruhig: das Queen Victoria Hotel


Das mondäne Ellerman House thront über der spektakulären Bantry Bay.

glanz polierten Airstreams. Die von Künstlern eingerichteten Penthouse-Wohnwagen wurden mit einem Kran auf das Dach des Hauses gehievt. Der Deluxe-Trailerpark ist so erfolgreich, dass die Besitzer Jody Aufrichtig und Nick Ferguson nachlegten. Im beschaulichen Örtchen Elgin, gleich hinter dem malerischen Sir-Lowry-Pass, eröffneten sie ein weiteres Designer-Wohnwagen-Hotel, das Old Mac Daddy. Umgeben von alten Pinien und weiten Feldern lässt es sich in ländlicher Idylle herrlich relaxen. Cape Town hat seinen ganz eigenen Rhythmus, darauf muss man sich einlassen. Viele Kapstädter behaupten mit einem Augenzwinkern, dass ihre Stadt „Mother City“ heißt, weil man auf alles neun Monate warten muss. Mag sein. Aber nirgendwo bereitet das Warten so viel Vergnügen wie hier.

Liebevoll und originell, „Penthouse-Wohnwagen“auf dem Dach: das Grand Daddy auf der Long Street

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Vest, Necklace EMPORIO ARMANI Earrings KONPLOTT 248


AFRICAN FASHION Der „Africa Fashion Day Berlin“ widmet sich einer neuen und kreativen Modeszene. Vielversprechende Nachwuchsdesigner kreieren Mode, die inspiriert ist von der Kultur Afrikas und dabei gleichzeitig kosmopolitisch wirkt. In dieser Fotostrecke stellen wir Ihnen einige der spannendsten Entwürfe vor. PHOTOS: STEFAN KAPFER / PRODUCTION: BEATRACE OOLA

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Dress ROMERO BRIAN, Bra LA PERLA, Bolero ESCADA, Necklace KONPLOTT, Tights AMERICAN APPAREL, Shoes MO SAIQUE & BILLI BI

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Top MISS SIXTY, Necklace EMPORIO ARMANI, Ring KONPLOTT

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Swimsuit LA PERLA Jacket JOSÈ HENDO Bracelet LOUIS VUITTON



Swimsuit WOLFORD, Vest LA PERLA, Skirt JOSÉ HENDO, Necklaces KONPLOTT, Tights AMERICAN APPAREL, Shoes ARMANI

Jacket AYO VAN ELMAR Necklace KONPLOTT

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Production: Beatrace Oola (Africa Fashion Day Berlin) / Creative direction: Claudia Felser / Styling: Susanne Marx / Make-up: Nicola Weidemann / Hair: Saskia Krause / Photo assistence: Daniel Ziegert / Models: Sara Nuru, Goitse ’one Montsho, Shirley Erskine / Thanks to: Kathrin Bergmann, Matthias Eitner, Kai Brüninghaus



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HERSTELLER UND ADRESSEN Quality Magazin No. 25 – September 2012

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Ausgabe No. 26 erscheint am 14. Oktober 2012


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1878

Der Edelstein wird auf 128,54 Karat geschliffen, wodurch seine feurige Brillanz und leuchtende Farbe noch mehr zur Geltung kommen

1893

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Voller Anmut und Unschuld trägt eine Hollywood-Legende den Tiffany Diamond und AUSSERGE WÖHNLICHE ZEITEN wird zu einer der Stilikonen des Jahrhunderts ernannt

VERLANGEN AUSSERGE WÖHNLICHE MITGLIEDER

1995

Der Edelstein steht im Mittelpunkt einer Ausstellung des Musée des Arts Décoratifs im Louvre

2012

Anlässlich des 175. Jubiläums von Tiffany erhält der schönste Diamant der Welt eine neue Fassung

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