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«Eine Quartierbeiz in der Nähe wäre schon toll»

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ROBI ALLMEND

ROBI ALLMEND

sind eine Rarität. Der letzte war der 2016 verstorbene Polizeidirektor Karl Schnyder. Inzwischen gibt es wieder jemanden aus der Basler Exekutive mit Wohnsitz im Quartier: Vor rund zwei Jahren hat Tanja Soland am Schorenweg eine Wohnung gefunden, die ihr sehr zusagte. Vom 14. Stock aus in einem modernen Hochhaus hat sie den besten Überblick über die Stadt, so wie als Basler Finanzministerin über die Finanzen des Kantons.

Tagesbeginn mit Canela Hündin Canela beschnüffelt den Journalisten in der Wohnung zuerst ausgiebig. Mit dem Vierbeiner beginnt frühmorgens oft ihr Tag in Form eines Spaziergangs in den Langen Erlen und endet am Abend mit dem gleichen Vorgang. Manchmal nimmt sie ihn sogar zu den Sitzungen im Regierungsrat mit. «Sie ist sitzungstauglich», lobt sie Canela, die während unseres ganzen Gesprächs keinen Laut mehr von sich gibt und friedlich politischen Diskussionen, «aber immer in einem fairen Ton» Und zudem: «Es gibt auch Leute, die mich gar nicht kennen.»

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Authentisch sein Auch mit Medienvertretern habe sie grundsätzlich keine Probleme. Sie ist nicht der Typ, der um den heissen Brei herumredet. «Ich will authentisch sein und bin es auch», beschreibt sie sich selbst. Und wenn Kritik angebracht ist, will sie auch nichts schönreden. Dass etwa beim Bau des Biozentrums das eine oder andere schieflief, räumte sie in einem Zeitungsinterview kürzlich ohne Wenn und Aber ein. «Die Menschen schätzen das. Mir hat einmal ein Bürgerlicher im Grossen Rat gesagt, dass er zwar nicht immer meiner Meinung ist. Aber er schätze meine Authentizität.»

Nur einmal rastete sie aus, wenn man das so klar sagen darf, als ihr ein Journalist völlig zu Unrecht vorgeworfen habe, sie lüge. In so einem Fall ist mit Tanja Soland nicht gut Kirschen essen.

Seit 2020 gehört die promovierte Juristin der Basler Exekutive an. Vorher sammelte die SP-Politikerin während langer Zeit (2006 bis 2019) Erfahrungen in der Legislative, weiss, wie diese tickt. «Leider hat der Grosse Rat immer mehr die Tendenz, sich in Details der Verwaltung einzumischen», bedauert sie ein wenig. «Im Grunde genommen sollten sich diese Politikerinnen und Politiker doch mehr mit grundsätzlichen Fragen auseinandersetzen», findet sie. Aber beklagen will sie sich nicht. Die Arbeit mit Parlamentsabgeordneten gefalle ihr sehr gut. Weniger Plausch habe sie an uferlosen Sitzungen. Bei einem 150-Prozent-Job, als den sie ihre Arbeit bezeichnet, ist das wohl mehr als verständlich.

Viele Vorzüge im Quartier, ausser...

Für Tanja Soland ist immer klar gewesen, dass sie im Kleinbasel leben möchte. Das Hirzbrunnen zählt sie dazu. Und seitdem sie sich eine Hündin angeschafft hat, weiss sie die Vorzüge dieses Quartiers erst recht zu schätzen. Nur eines vermisst die Finanzministerin, welche selber weder grosse Zeit noch Lust zum Kochen hat: Eine Quartierbeiz gleich um die Ecke, in der es am Abend noch etwas Warmes zu essen gibt. Q

Markus Sutter

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