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Die Blattmacher: Wie entsteht eine Quart-Ausgabe?

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Grussworte

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HAIGGI LEIMBACHER

Ganz einfach: Man sammelt Manuskripte mit Thema Hirzbrunnen, setzt sie zu einer Zeitung zusammen, lässt diese drucken und in die Briefkästen des Quartiers verteilen. Fertig.

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Eigentlich stimmt das, aber so einfach ist es dann doch nicht. Das Ganze beginnt mit einer Redaktionssitzung, die beim Verein Quart Impressumssitzung heisst. (Jaja, das Quart ist tatsächlich ein Verein mit GV und so.) Diese Sitzung findet im Normalfall etwa zwei Wochen nach der letzten Ausgabe statt. Da wird zuerst die vorangegangene Ausgabe besprochen. Was war gut, was weniger, hat es Reaktionen gegeben, worauf ist bei der nächsten Ausgabe zu achten und so weiter. Dann wird die nächste Ausgabe besprochen. Wann ist Redaktionsschluss beziehungsweise wann wird die Nummer verteilt, wer schreibt (über) was, wie steht es mit Inseraten, ist die Verteilung gesichert? Die Sitzung wird normalerweise mit einem kleinen Imbiss beendet, dies als Entschädigung für die geleistete Arbeit. Das Redaktionsteam arbeitet ja bekanntlich ehrenamtlich. Bei diesem ungezwungenen Beisammensitzen entstehen dann oft noch gute neue Ideen.

Redaktionsschluss

Etwa zehn Tage vor Redaktionsschluss wird an alle dem Quart bekannten Vereine, Gruppierungen und Organisationen im Quartier ein Erinnerungsmail mit den aktuellen Daten (Redaktionsschluss, Verteilung) versandt. So langsam treffen dann die ersten Beiträge (oder Mitteilungen wie «Der Text wird erst zwei Tage nach Redaktionsschluss fertig sein …») im elektronischen Quart-Briefkasten ein.

Endredaktion …

Hier beginnt die eigentliche Endredaktionsarbeit. Die Texte werden gesichtet und für das Layout aufbereitet. Dabei werden eventuelle Fehler korrigiert. Typische Fehler sind orthografische und grammatikalische. Auch Datumsfehler gibt es. Wenn zum Beispiel steht «Dienstag, 14.», am Dienstag aber der 15. ist, bedingt das eine Nachfrage beim Autor oder bei der Autorin. Auch bei unklaren Aussagen muss rückgefragt werden. Weiter muss auch die automatische Silbentrennung ausgeschaltet sein, da beim Layout bestimmt anders getrennt wird als im Manuskript. Dann werden die Zeichen gezählt, damit man ungefähr weiss, wie viel Platz benötigt wird. Das Quart wird vierspaltig gedruckt. Eine Spalte umfasst ungefähr zweitausend Zeichen, das entspricht ca. 42 Zeilen.

… und Aufbereitung für das Layout

Eine Idealgrösse für Texte gibt es nicht, aber bei allzu grossen Beiträgen wird nach Kürzungsmöglichkeiten gesucht. Zu einem guten Bericht gehört auch mindestens ein Foto von guter Qualität. Fotos werden heutzutage meistens mit dem Handy gemacht. Das ist in Ordnung, wenn das Handy neuwertig ist. Früher konnte man solche Aufnahmen kaum gebrauchen.

Wenn dann der Text aufbereitet ist, die Anzahl Zeichen notiert und die eventuellen Fotos angegeben sind, wird der Beitrag auf Papier ausgedruckt, normalerweise sind das ein bis zwei Seiten. Merke: Text auf Papier lässt sich besser lesen (und korrigieren) als auf dem Bildschirm.

Eine weitere wichtige Tätigkeit ist das Erstellen des Veranstaltungskalenders, der auf der letzten Seite vom Quart gedruckt wird. Das ist dann nochmals eine knifflige Angelegenheit. Stimmen die Daten und Zeiten mit den Angaben im Text, falls vorhanden, überein? Soll man regelmässige Veranstaltungen einzeln aufführen? Auch hier sind manchmal Kürzungen notwendig.

Nach dem Redigieren sind sämtliche Texte und Fotos und eventuelle Originalmanuskripte bereit für das Layout. Früher wurden damit Druckfahnen erstellt, die dann von Hand zur Druckvorlage zusammengeklebt wurden. Heute geht das viel einfacher: Man kopiert alles auf einen Stick und geht damit zum Layouter.

Layout

Der Layouter (und manchmal auch die Layouterin) erstellt nun mit dem gesamten Material und den von der für die Inserate verantwortlichen Person erhaltenen Inseraten am Computer eine erste Version des Quart. Das tönt sehr einfach, ist es aber bei Weitem nicht. Obwohl dafür diverse Programme zur Verfügung stehen, ist es eine Kunst, eine ansprechende Zeitung herzustellen. Was kommt auf die Titelseite, welche Überschriften kann man machen, und, und, und. Dabei müssen vielleicht noch Textkürzungen vorgenommen werden, oder im Extremfall muss ein ganzer Text weggelassen werden, das wäre dann ein «Stehsatz».

Die Endredaktion bekommt dann eine elektronische Version der Zeitung zur Ansicht. Ist diese Version gut, wird sie auf Papier gedruckt und zum Korrekturlesen abgegeben. Zurzeit ist das ebenfalls Aufgabe der Endredaktion. Das Durchlesen und Korrigieren einer Ausgabe (16 Seiten) bedeutet nochmals vier bis fünf Stunden Arbeit. Dabei kann es sogar vorkommen, dass ein Text ersetzt werden muss.

Druck und Verteilung

Nachdem der Layouter die Version bereinigt hat (Fehler korrigiert, evtl. zusätzliche Fotos eingefügt usw.), übermittelt er die definitive Version an die Druckerei. Nach dem Gut zum Druck werden die 6500 Exemplare (Stand 2020) gedruckt, zu Bündel à 25 Stück zusammengefasst und auf einem Palett gestapelt. Das ist eine «gewichtige» Sache: Ein Quart wiegt ca. 55 Gramm, somit wiegt die gesamte Ausgabe ca. 360 Kilogramm!

Anschliessend wird das Palett ins Allmendhaus im Hirzbrunnen geliefert. Hier holen die Verträgerinnen und Verträger ihre Anzahl Exemplare ab und verteilen sie gemäss dem Verteilplan in die Briefkästen im Quartier. Quart-Abonnenten ausserhalb des Hirzbrunnenquartiers erhalten ihr Exemplar per Post.

Es steckt viel Arbeit hinter einer Quart-Ausgabe. Dieser Aufwand wird aber von allen Beteiligten gerne geleistet, insbesondere auch deshalb, weil es immer wieder positive Reaktionen aus dem Leserkreis gibt. Unbescheiden kann man sagen: Gut, dass es Quart gibt! Q

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