Radio FRO N° 8

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VERSORGERIN NR 92A | MäRZ 2012 | ÖSTERREICHISCHE POST AG | SPONSORING POST | GZZ 022033621 S | RETOUREN: RADIO FRO, KIRCHENGASSE 4, 4040 LINZ

PROGRAMMHEFT MäRZ – JUNI 2012

Radio FRO n° 8 DAS FREIE LINZER STADTRADIO SERVIERT DIE HäRTESTEN ÜBERGäNGE ON AIR 105.0 MHZ · WWW.FRO.AT

SCHWERPUNKT MUSIK // KURSORISCHE NOTIZEN // KEINE CLEVERE GESCHäFTSIDEE SÜSSE SUCHT // LEGAL, ILLEGAL, SCHAUEN WIR MAL // EIN LOBLIED FRO LIVE // NEUE SENDUNGEN // PROGRAMM


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Verehrte Hörerinnenschaft, Musik, so ergab eine im Sommer des Vorjahres in unserem Auftrag durchgeführte Studie, ist ein wesentlicher Grund, weshalb Menschen Freie Radios hören. Neben Meinungsvielfalt und unabhängiger Berichterstattung erwarten sich die HörerInnen Freier Radios eine Musikauswahl abseits vom Mainstream und Informationen über das lokale Musikschaffen. Grund genug, diese Ausgabe unseres Programmheftes dem Schwerpunkt Musik zu widmen. Über die Frage, wie Musik entstanden sein könnte und zu welchem Zweck, gibt es viele Theorien. Charles Darwin beispielsweise meinte, dass sie der Nachahmung von Tierlauten entsprang (The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex, 1871). Nur ein Jahr später (1872) versuchte Friedrich v. Hausegger in seinem Werk „Musik und Sprache“, die Entstehung von Sprache und Musik als gleichzeitige und ineinander verzahnte Entwicklungen darzustellen. Wann die Musik ins Gebiet des heutigen Österreich gekommen ist, wissen wir ebenfalls nicht. Die ältesten Funde von Knochenpfeifen datieren aus der Altsteinzeit (ca. 40.000 v. Chr.). Soweit zurück geht auch Florian Sedmak mit seinem Beitrag Süße Sucht, mit einer eigenen Erklärung, weshalb wir Musik hören. Dass Musik eigentlich von den Göttern und Göttinnen stammt, legt uns nicht nur die griechische Mythologie nahe, sondern auch eine Kärntner Sage, nach der eine gütige Bergfee den Gesang in das Maltatal gebracht hätte. Und wenn Musik eigentlich etwas Göttliches ist, so sollte sie auch allen zugänglich sein. Diesen Standpunkt vertritt Oliver Jagosch in seinem Beitrag zu Creative Commons-Musik. Einer anderen Art der Verbreitung von Musik widmet sich Sabina Köfler. Sie betreibt mit neun weiteren Personen das Linzer AlternativLabel zach records und berichtet, wie zäh sich dieses Unterfangen mitunter gestaltet. Petra Moser, die seit Jahren für große Teile der Musik auf Radio FRO und für fast alle Live-Mitschnitte von Konzerten verantwortlich zeichnet, ist allein schon aus dieser Tätigkeit heraus eine intime Kennerin der Linzer Musikszene. Sie gewährt uns einen Blick durch ihre Brille. Noch länger treibt sich Didi Bruckmayr in diesem Biotop herum. Sein Beitrag bezieht auch die Rahmenbedingungen musikalischen Schaffens in Linz mit ein.

Didi Bruckmayr mit fuckhead 2008 in Krems // Bild: cc David Murobi

Kursorische notizen zu Kultur, Politik, szenen, subvention Szenen sind soziale Netzwerke mit spezifischen kulturellen Inhalten, die sich in unterschiedlichem Maße an der Marktwirtschaft beteiligen. Die Dichotomie Hoch- versus Populärkultur existiert im 21. Jahrhundert nur mehr aus subventionspolitischen Gründen. Hierbei wird die bürgerliche Elitekultur mit zugewiesener identitätsstiftender, bewahrender, wertkonservativer Funktion als nichtkommerziell und dezidiert subventionswürdig betrachtet. Diese wird zusehends eine museale Veranstaltung.

Cover N° 8

Das Publikum rekrutiert sich mehrheitlich aus Erwachsenen, welche den gebildeten urbanen Mittelschichten und Eliten aus Wirtschaft und Politik angehören. Hinzu gesellen sich Autobusladungen von rüstigen PensionistInnen mit Abonnements aus der ländlichen Provinz und in der Festivalsaison von Mörbisch bis Bregenz wohlhabende TouristInnen. Der Anteil von Jugendlichen und MigrantInnen ist gering bis inexistent. Es handelt sich hier mehrheitlich um die an der Pensionsgrenze stehenden KernwählerInnenschichten der beiden Großparteien. (Ein kleiner Hinweis: Trotz Senkung des Wahlalters lag bei der Landtagswahl 2009 in Oberösterreich das Durchschnittsalter der Wahlberechtigten bei 48 Jahren. Vgl. Wahlberechtigte, in: http://de.pandapedia.com/wiki/ Landtagswahl_in_Oberösterreich_2009#cite_note-sigl-5.)

An Macbeth haben einige ganz gruselig blutig-schwarz-weiße, flimmernde Erinnerungen, die

Kein produktiver Austausch zwischen den Kulturen

Mir bleibt nur, dir eine amüsante und erhellende Lektüre zu wünschen.

Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO.

wir mit Cover N°8 im kulturellen Bildgedächtnis überschreiben können. Denn Maggie Brückner hat ihre und Bettina Schipps Folk-Band magbeth als Coverbild hier reinschneien lassen. Da tritt die Lehrerin gerade beim Christopher Street Day 2011 in Linz auf. Maggie ist Redakteurin für das Infomagazin FROzine und den Kultur- und Bildungskanal. Außerdem hat sie die coolsten Fingernägel der Welt, die sie als Gitarristin rechter Hand natürlich braucht. You know what I mean, Johnny. Um dem musikalischen Gedächtnis ein Update zu verpassen, einfach zu www.myspace.com/magbeth01 klicken.

Als langjähriger Akteur auf Bühnen von freien Theatern, Bundes- und Landestheatern sowie auf Club- und Festivalbühnen der Popkultur und als zeitweiliger Shitworker in den Marketingabteilungen von Ö3 und FM4 behaupte ich, dass es zwischen genannten Kulturen keinen produktiven Austausch gibt. Die Hochkultur kauft ab und an Personen, Klänge, Bilder und Zeichen für Distinktionsgewinn und Verzierung ihrer etablierten Formen. Die entkontextualisierten Pop-Ornamente funktionieren in den seltensten Fällen und hinterlassen auch keine produktiven Spuren. Ausnahmen sind Jugendtheater, diverse Tanz- und Performancehäuser sowie Festivals. Und die Popkultur sowie die daraus abgeleiteten Jugendkulturen als hoch-kommerzielle, dynamische Freizeitkulturen der Jugendlichen, jungen Erwachsenen und „Berufsjugendlichen“ haben kein vitales Interesse an der Hochkultur. Diese ist sozial selektiv. Ihre beschworene identitätsstiftende


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Wirkung für die österreichische Kulturnation verpufft bei verstärktem migrantischen Hintergrund der StaatsbürgerInnen. Die Teilhabe an der Hochkultur ist auch schon lange kein schickes Indiz für gesellschaftlichen Aufstieg mehr. Und die Vorteile einer mitunter mühsamen ästhetischen und intellektuellen Zurüstung wurden unglaubwürdig, weil Politik und erwachsene Gesellschaft über lange Zeit selbst wenig Interesse für Bildung und Kultur zeigten. Darüber hinaus geht die mediale Reflexion der Hochkultur in Print und Kultur-TV völlig an popkulturellen Zielgruppen vorbei.

Die moderne Popkultur bildet rigoros den Kapitalismus ab Großkonzerne, Medienanstalten, Banken, Agentur-Oligopole, internationale Investoren als Betreiber von Club- oder Großraumdiskotheken buhlen neben kleinen, spezialisierten Privatunternehmen um eine genreflexible, konsumfreudige KäuferInnenschicht, die signifikanterweise aber auch als ProduzentIn tätig wird. Die Top Drei der österreichischen jugendlichen Freizeitkulturen stellen Fitness, Musik und Games dar. Innerhalb der Musik dominieren bei 16- bis 19-Jährigen die Genres Pop und Rock. (Vgl. tfactory 2011: Timescout Welle 15, rep. Für 11 – 39-jährige Trendsetter und Early Adopter.) Es folgen House als Sound von David Guetta, internationaler Hip-Hop, RnB, DnB und Techno. Das sind die elektronischen Tanzmusiken der ClubgeherInnen und Großraum-AbtänzerInnen. Genannte Genres laufen in den Hitradios und beschallen als Remixes die großen Fitnessketten wie Fit In sowie Computerspiele. Konsequenterweise konzentrieren sich im kleinen österreichischen Markt mehrere große Festivals mit beachtlichem Erfolg auf genannte Genres und Zielgruppen und strotzen vor Raika Club-Logos. KleinveranstalterInnen bleibt nur mehr die Nische und auch diese ist immer schwerer finanzierbar. Der kommerzielle Ansatz führte zu einer Kompromittierung der Inhalte sowie der innovativen Potenziale und des Weiteren zu Animositäten. So ist Bass im Theater prolo, 3D-Video ist Bildschirmschoner oder Computergame und gehört auf kein Filmkunstfestival... Hinzu kommt, dass rechtspopulistische PolitikerInnen die Großraumdisko und den Club für breitenwirksame Auftritte nützen. Und bei den Nationalratswahlen 2008 wählten die 16- bis 19-Jährigen immerhin mehr rechtspopulistisch als grün. (Vgl. ErstwählerInnen-Nachwahlbefragung des Instituts für Jugendkulturforschung zur Nationalratswahl 2008, S.2.) Der Trend setzte sich bei Landtagswahlen leicht abgeschwächt fort. Die Popkultur liefert nicht zwingend den Soundtrack für politisch-liberale Gesinnung.

Ihr habt alles falsch gemacht Das utopische und reformistische Potenzial der Popkultur steckt in den heterogenen Kulturinitiativen, welche von der Kulturpolitik konsequent schlecht behandelt werden. Denn diese ist grundsätzlich nicht an Inhalten, sondern an ihren KernwählerInnenschichten interessiert. Symptomatischerweise agieren als kulturverwaltende PolitikerInnen Betriebswirte mit ÖH-Vergangenheit, Ex-BankerInnen, treue Parteikader und KlientelistInnen. Als regionale Vermittler fungieren feingeistige RätInnen mit Interesse und Verstand, aber ohne Budgethoheit. Die unerfreulichen Ergebnisse von Studien und Bedarfserhebungen werden in Beiräten langjährig diskutiert und redlich protokolliert. Ab und an macht sich ein strenger Herr / eine strenge Dame aus Wien auf in die Provinzen zur Fact Finding Mission. Während sich die symbolische Politik wenig bis nicht ändert, haben sich Inhalte, Anliegen und personelle Zusammensetzung der Initiativen sehr wohl verändert. Die Zurufe der Politik zu professionellem und sachlichem Arbeiten wurden produktiv aufgenommen. Nur die Zurufer selbst hielten sich nie daran, wie Finanzskandale in unterschiedlichen Bereichen zeigen. Dass aus Kreisen der Kulturpolitik neuerdings Kritik an der Bravheit und Angepasstheit der sogenannten „Freien Szene“ laut wird und SentimentalistInnen wieder die wilden 1980er beschwören, ist schlichtweg absurd. Als abschließende Botschaft an die Politik ein Textfragment aus dem frühen 21. Jahrhundert von damals schon reiferen Herren: Blumfeld, Diktatur der Angepassten: „Gebt endlich auf, ihr habt alles falsch gemacht. Gebt endlich auf, es ist vorbei…”

Didi Bruckmayr, 5.4.1966. Promovierter Ökonom, Performancekünstler, Musiker und Hilfs-

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Keine clevere geschäftsidee Band gegründet. Tonträger produziert. Major-Labels kontaktiert. Keine Antwort. Diese oder ähnliche Situationen kennen die meisten MusikerInnen, deren Leidenschaft nicht dem Mainstream zuzuordnen ist. Und doch findet man schnell einen Ausweg aus der Misere: ein eigenes Label gründen. Das ist hierzulande recht einfach, bald hat man einen Verein und wichtiger, das eigene Alternativ-Label, um unabhängig von den Vorgaben des Musikmarkts zu agieren. Doch was nun? Jetzt geht die Arbeit erst so richtig los. Im Wohnzimmer stapeln sich die Kartons, gefüllt mit CDs, Kassetten und Schallplatten. Der Verkauf läuft und nach einigen Monaten sind 100 Tonträger verkauft. Bleiben noch 400 übrig, wenn man bedenkt, dass das Presswerk erst ab einer Stückzahl von 500 Stück produziert. 900 dann, wenn man erfährt, dass der Preisunterschied zur doppelten Stückzahl minimal ist. Eine der wenigen Möglichkeiten, seine Musik unter die Leute zu bringen, stellt der direkte Kontakt mit den HörerInnen dar – das Konzert. Es gibt zwar nicht gerade viele Auftrittsmöglichkeiten in Linz, doch die sind einem/einer ziemlich sicher. Über die Landesgrenzen hinaus wird es dann schon aufgrund der Reisekosten schwieriger. Die meisten selbst organisierten Tourneen spielen, wenn überhaupt, nur die dafür aufgebrachten Kosten herein. Es ist finanziell oft nicht drin, als kleines Label die Band bei solchen Auslandsreisen zu begleiten, um das Merchandising abzuwickeln. Somit bleibt eine wichtige Aufgabe des Labels unausgeschöpft. Der Verkauf bei Konzerten oder über den eigenen Online-Shop ist aufwendig und der Erfolg hält sich in Grenzen. Ein Vertrieb muss her. Nur welcher? Die Vertriebsstrukturen für alternative Musik sind in Österreich in den letzten Jahren nach und nach weggebrochen. Der Musikmarkt schreit eben nach easy listening und so bleibt man auf den restlichen Tonträgern sitzen. Mit jedem neuen Projekt versucht man sein Glück erneut, legt sich doch einen so verhassten Facebook-Account zu, um die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, und hofft auf bessere Zeiten. Ein unabhängiges Musiklabel zu gründen ist keine clevere Geschäftsidee. Unzureichende Auftrittsmöglichkeiten, kaum funktionierende Vertriebswege und fehlende strukturelle Mittel für die Bekanntmachung neuer Produktionen führen viele Labels in die Abhängigkeit von Fördermitteln. Um trotzdem die nächste Produktion zu sichern, bedarf es einiges an Kreativität und unbezahlter Arbeit.

Majas kleiner Musikmarkt und Kritik an Freien Radios So eingeschränkt sich der Handlungsspielraum eines unabhängigen Labels gestaltet, so wichtig ist es, dass es all die kleinen alternativen Gruppierungen gibt, denn sie halten die avantgardistische, neue, kompromisslos innovative Musik am Leben. Und hin und wieder gibt es Maja Osojniks, die sich engagieren, um diese verstreuten Labels zusammenzubringen. So hat es die in Wien beheimatete Avantgarde-Musikerin im vergangenen Jahr geschafft, einen Musikmarkt zu organisieren, bei dem sich alternative Labels aus ganz Österreich zusammenfanden, um ihre Werke zu verkaufen. Vor allem hat das Zusammentreffen gezeigt, dass alle vor denselben Problemen stehen, und eine Initiative zur Vernetzung wurde geboren. Zentraler Kritikpunkt der beteiligten MusikerInnen und LabelbetreiberInnen ist die Unterrepräsentation der alternativen Musik in der österreichischen Radiolandschaft. Von den wenigen Radios, die in Frage kommen, kommt kaum Interesse an Unbekanntem oder Ungewöhnlichem. Die einzige Alternative stellen also die Freien Radios dar. Zum einen, weil sie sich selbst abseits des Mainstream bewegen und zum anderen, weil sie sich verstärkt der Berichterstattung zu lokalen Themen verschrieben haben. Unter mehreren hundert SendungsmacherInnen findet sich fast immer jemand, der/die Interesse zeigt, über Neues in der Musikwelt zu berichten. Die Genres sind dabei vielfältig abgedeckt und es gestaltet sich für die KünstlerInnen weit einfacher als im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Interviews und Airplay zu vereinbaren. Und immerhin kann man ja auch


Didi Bruckmayr, 5.4.1966. Promovierter Ökonom, Performancekünstler, Musiker und Hilfsarbeiter. Mitglied der Folkloregruppe Fuckhead. Derzeit Lehrauftrag an der FH Salzburg.

Interviews und Airplay zu vereinbaren. Und immerhin kann man ja auch gleich seine eigene Radiosendung machen. Einen Kritikpunkt gibt es allerdings, der nicht unerwähnt bleiben darf: Die Freien Radios bezahlen ihre Abgaben bei der AKM (Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger – die österreichische Verwertungsgesellschaft für Senderechte) pauschal. Anders als kommerzielle Radiostationen verfügen sie über kein effizientes System, eine genaue Auflistung aller gespielten Musiktitel an die Verwertungsgesellschaft zu übermitteln. Das führt dazu, dass die AKM die Pauschalbeiträge über einen Schlüssel verteilt, der nur den meistgespielten Bands zugutekommt.

Hola!

Um diese Situation zu verbessern, braucht es politisches Engagement und gemeinsame Strategien der unabhängigen, alternativen Musiklabels und der Freien Radios.

Gemma (ausgesprochen mit stimmhaftem dsch, sagen wir mal wie: Jamsession), also, Gemma Plans Garcia ist frisch aus Barcelona bei Radio FRO angekommen. Als „EFDlerin“ (über das Programm Europäischer Freiwilligendienst) tritt sie in die Fußstapfen von Jerneja Zavec und

Sabina Köfler betreibt mit neun weiteren Personen das Linzer Label zach records. Der Name

bereichert für die nächsten acht Monate unser Redaktionsteam (nicht nur mit ihrer bezau-

kommt natürlich nicht von ungefähr. Momentan arbeitet zach records gemeinsam mit Maja

bernden Stimme). Bienvenida!

Osojnik an der Planung eines alternativen Musikmarkts in Linz.

Legal, illegal, schauen wir mal Ich sitze im Studio von Radio FRO 105.0 vor dem Mischpult und schicke gerade „Sad robot“ von Pornophonique in den Äther eine ganz normale Musiknummer. Ganz normal? Na ja, fast. „Sad robot“ ist ein Stück unter Creative Commons Lizenz (CC, copyleft, some rights reserved). Die HörerInnen werden es mir danken, wenn ich nach Ende dieser musikalischen Einlage den Link preisgebe, wo der Track gratis und legal aus dem Internet heruntergeladen werden kann. Im Zeitalter von Web 2.0 und Filesharing bewegen sich UserInnen beim Austauschen und Downloaden von Dateien vielfach in einer rechtlichen Grauzone und kommen in Konflikt mit dem Urheberrecht. Einer Kriminalisierung der Internet-NutzerInnen wird durch die internationale Verschwörung von PolitikerInnen, LobbyistInnen und Großkonzernen unter anderem in Form der ACTA-Pläne weiter Vorschub geleistet. ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) ist ein von PolitikerInnen, LobbyistInnen und Großkonzernen geheim verhandeltes globales Handelsabkommen, das drastische strafrechtliche Maßnahmen für Urheberrechtsverletzungen vorsieht. Diese Maßnahmen würden beispielsweise Internetprovider verpflichten, den Inhalt jeglicher Online-Kommunikation zu überwachen und nach eigenem Ermessen zu sperren. Dies führt unweigerlich zu einer Einschränkung der Meinungsfreiheit, zu lückenloser Überwachung und zu einem Generalverdacht gegenüber allen UserInnen. Was für das illegal produzierte Gucci-Handtascherl, gefährliche Medikamentenfälschungen oder billig kopierte Autoersatzteile teilweise ja durchaus nachvollziehbar erscheint, kann aber nicht eins zu eins (und nur aufgrund massiven Drucks durch die kommerzielle Musik- und Unterhaltungsindustrie) auf die Netzgemeinde umgelegt werden. In diesem Segment ist das derzeitige Urheberrecht eigentlich ein altes und verstaubtes Relikt aus einer analogen Vergangenheit, das einer breiten Diskussion und Erneuerung bedarf – ohne Eingriff in menschliche Grundrechte. Die legale digitale Gegenwart nennt sich Creative Commons. Creative Commons bieten die Möglichkeit, sich aus der weiten Welt des Internets legal mit Musikstücken, Fotos, Videos und Texten zu versorgen, erkennbar am CC-Logo oder dem Hinweis „some rights reserved“. Creative Commons ist eine globale Bewegung, die UrheberInnen (also ProduzentInnen von „kreativen Werken“) im Sinne von Offenheit und Teilhabe dazu ermutigt, ihre Werke quasi zur freien Nutzung der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das soll den freien Fluss von Kreativpotenzial begünstigen und die unbürokratische und kostenlose Verwendung von bereits

existierendem Material ermöglichen. Hier gibt es verschiedene, durch die KünstlerInnen frei wählbare Lizenzmodelle, die zur Anwendung kommen können. Als User ist für mich auf den ersten Blick leicht erkennbar, was ich mit einem copyleft-Musikstück machen darf; es herrschen klare und einfache Regeln. Schnelles Geld ist für MusikproduzentInnen, die ihre Werke unter Creative Commons lizenzieren, nicht zu machen. Zwar gibt es auf verschiedenen online-Plattformen die Möglichkeit, für den Download einen Geldbetrag zu spenden; kommerzielles Interesse steht aber überwiegend im Hintergrund. Die Lizenzierung der eigenen Werke unter CC wird von manchen KünstlerInnen vielmehr als ein politisches Statement angesehen, hinter welchem die Idee einer offenen und pluralistischen Gesellschaft steht. Ähnlich wie bei der open source-Bewegung im Softwarebereich spiegelt sich hier mitunter auch der Wunsch nach einer digitalen Realität wider, in der neben dem freien Zugang zu Wissen und Technologie auch Kunst und Kultur frei konsumierbar sein sollen.

Wir sind dann mal in der cloud Im World Wide Web gibt es eine Vielzahl an Plattformen, die sich als Schnittstelle von CC-Musik zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen verstehen. Als meinen persönlichen Favoriten möchte ich hier jamendo.de nennen. Es gibt nichts Schöneres, als sich an einem verregneten und kalten Sonntagnachmittag vor den Rechner zu schmeißen und in den mehr als 50.000 vorhandenen Alben nach brauchbarer Musik für die nächsten Radiosendungen zu stöbern. Dabei hilft mir eine tag cloud (eine „Schlagwortwolke“, Anm. d. Redaktion), in der ich gezielt nach verschiedenen Musikgenres suchen kann; aber auch die Sortierung nach Ländern ist möglich. Derzeit stehen etwa 264 Alben aus Österreich zum freien Download auf Jamendo zur Verfügung. Natürlich gibt es neben wahren akustischen Schätzen auch allerhand Unhörbares – aber das ist wohl eher Geschmackssache. In diesem Sinne kann ich die geneigten LeserInnen nur auffordern, in die wunderbare Welt der Creative Commons einzutauchen und mit gutem Gewissen und ohne Angst vor Urheberrechtsverletzungen ein Teil der CC-Community zu werden und zu „saugen, was geht“...

Meine persönlich favorisierten CC-sources: Musik: www.jamendo.de Bilder: www.flickr.com/creativecommons Suche: http://search.creativecommons.org Oliver Jagosch ist Ausbildungskoordinator von FRO und Redakteur im Infomagazin FROzine.


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süße sucht Houston, wir haben ein Drogenproblem. Wer wir ist? Ganz einfach. Wir, das sind wir alle. Nein, eigentlich haben wir kein Drogenproblem. Denn bei der Droge handelt es sich um Musik, und für Abhängige wird die Sucht bekanntlich erst dann zum Problem, wenn der Nachschub ins Stocken geraten ist. Von diesem größten anzunehmenden Unfall im Leben eines Junkies sind wir aber so weit entfernt wie die Bravo Hits (aktuell: Volume 75) von einem Kloster des Ordens der Zisterzienser der strengeren Observanz. Die sind den Kirchenfernen unter uns als Trappisten – und somit als Synonym für ausufernde Schweigsamkeit – geläufig. Die dröhnende Stille eines solchen Klosters mann- oder frauhaft zu ertragen, ist für KonsumentInnen von Klangwaren wie eben der Volume 75 der Bravo Hits unvorstellbar. So unvorstellbar wie andersrum das Abspielen des Titels „Wenn Worte meine Sprache wären“ von Tim Bendzko (Track 17 auf CD 1 der Bravo Hits #75) beim frühmorgendlichen Stundengebet in der Klosterkirche. Allein der Gedanke an solche akustische Askese verursacht dem Junkie Pein. Schnell wendet er sich zur Beruhigung der normalen Welt zu, in der solche Ausnahmezustände nicht vorkommen. Er weiß, sie weiß: hier herrscht absolute Unterhaltungssicherheit, auf die Verlass ist. Sound is everywhere! Mit einem versierten Köpfler taucht er/sie in die Schallwellen. So elegant, dass es nicht mal spritzt, wenn der DrogenkonsumentInnenkörper im Sound verschwindet. Und schon strömt die Musik wieder sanft oder dynamisch-vital durch die Gehörgänge wie ein Opiat im Blutkreislauf, flutet das Hirn und weitet das Herz in der Brust. Nun ist wieder alles so wie damals in Mutti drin: das Aufgehobensein in einer warmen Blase. Der starke Beat von Muttis Herzschlag. Das spacige Rauschen und Blubbern aus den Arterien und den umliegenden Organen: Sound is all around! Und dazu die köstliche Sorglosigkeit, wie ein Fernseher über Kabel mit allem versorgt zu sein: Mutti, die Nabelschnur und ich. Das grassierende Drogenproblem hat seinen Ursprung in der Vertreibung aus diesem Paradies: Blasensprung, das Warmwasser läuft ab, es wird eng und schmerzhaft, dann unangenehm hell und über das Kabel kommt plötzlich nichts mehr. Als wäre da alles noch nicht schlimm genug, kappt zu guter Letzt auch noch irgend so ein Idiot namens Papa oder Oberarzt so-und-so die Verbindung.

Zu wenig Bässe, zu wenig Volumen, und alles nur live Tausende Jahre lang hat die Menschheit nur wenige Möglichkeiten zur Therapie dieses Traumas gehabt. Singen, Klanghölzer schwirren lassen, auf Flöten und Didgeridoos blasen, ein wenig trommeln und später dann auf armseligen Saiteninstrumenten herumzupfen – das war‘s auch schon. Auch wenn diese Instrumente heute quasi als Naturdrogen wieder durchaus ihren Reiz und Stellenwert haben wie Cannabis aus organisch-dynamischem Anbau: Klingt ein mit dünner Tierhaut bespanntes Tamburin gegen eine fett pumpende Bassdrum nicht beschämend kümmerlich? Eben. Und so muss auch unseren Vorfahren insgeheim klar gewesen sein: Bio ist nett, aber es reicht nicht. Zu wenig Bässe, zu wenig Volumen, und alles nur live. Wir brauchen mehr. Richtig viel mehr: Lautstärke, Bandbreite, Speichermedien. Als Nachkommen können wir uns freuen, dass Not so erfinderisch macht. Die Altvorderen haben sich nach der Decke gestreckt. Haben ein Instrument ums andere erfunden, die immer schön lauter und lauter geworden sind. Orgel sticht Flöte, Hammerklavier sticht

Cembalo, Orchester sticht Stubenmusik… die Richtung stimmt. Und dann ist endlich das goldene Zeitalter angebrochen: Elektrizität, Grammophon, Schellack, Vinyl, Verstärker, Stromgitarren und -bässe, E-Pianos und Synthesizer, Digitalisierung – den Rest kennen wir ja. Als der erste Walkman auf den Markt kam, haben wir die Kopfhörer aufgesetzt und mit einem Endorphinschub wie bei der ersten Rippe Schokolade unseres Lebens glückselig ausgerufen: Mutti, wir kommen! (Für die Glücklichen, denen der Walkman biografisch erspart geblieben ist: es handelt sich um einen mit dem mittlerweile ebenfalls antiquarisch gewordenen Medium Audiokassette bespielten Vorläufer des gegenwärtig populären iPods bzw. MP3-Players). Es ist aber noch besser gekommen: Nach dem Discman – einem Phänomen der 1990er (das aber irgendwie den Spirit der 1980er hatte) – haben wir jetzt endlich MP3-Player. Wie geil. Die Dinger sind klein, sexy, irre laut und wir haben sie einfach überall dabei. Das ist voll 24/7/365. Und so richtig geil ist, dass wir uns die Kopfhörer jetzt einführen können. Das ist die volle Dröhnung. Mutti, wir sind wieder daheim! Und wenn Mutti zu uns spricht, dann sagt sie manchmal auf einer Radiofrequenz knapp neben 105.0: You‘re at home, baby. Wir führen uns die kleinen Liebeskugeln in den Gehörgang ein, und sagen glücklich: Connected! Verbundenheit, ja, das ist es. Connected sein, und wired. Wired wie die Menschen in der Filmtrilogie Matrix, die von einer unsichtbaren Macht einzeln in gebärmutterartigen Waben als Wärmespender gehalten werden. Über Leitungen werden die im Koma befindlichen Menschen mit Nährlösung versorgt und sediert. Die von einem Zentralcomputer gerechnete Matrix gaukelt ihnen als gigantische Animation die gewohnte Alltagsrealität vor.

Der Nachschub versiegt nie So wie mit der Wirklichkeitskonstruktion Matrix werden wir mit Musik versorgt. Hey, aber wir entscheiden selbst, worauf und wie wir drauf sein wollen: Speed, Tranquilizer, Ecstasy, Haschisch, Gras oder was auch immer. Ob zum Arbeiten, Entspannen, Konzentrieren, Zerstreuen, Laufengehen, Sex haben, Aggressionen ausagieren – es gibt den richtigen Stoff für alle und für alles. Hilf der Polizei, prügel dich selbst, hieß es früher. Heute heißt: Hilf dem System, konditioniere dich selbst. Wie wir konsumieren, bleibt uns überlassen: 10 Sekunden hier reinhören, weiterklicken, 5 Sekunden von dort, nein, Scheiße, weiter … das ist Kokserhektik. Oder sich eine ganze Wagner-Oper reinziehen: das ist Wasserpfeife rauchen. Vinyl, Schellack, Konzerthaus: das ist die Designerdrogenabteilung mit dem teuren Stoff für die Freaks und BesserverdienerInnen. Für den Mittelstand gibt es CDs, und der Pöbel wird mit MP3s massenversorgt. Da fehlen die Dynamik, Höhen und Bässe aber das ist denen doch egal. Hauptsache breit. Der Nachschub versiegt nie. Die Beschaffungskriminalität findet auf Filesharing-Plattformen statt und heißt Piraterie. Und wenn uns unterwegs einmal der Akku abstinkt, kommen wir sofort ins Methadonprogramm. Wir brauchen nur in einen Supermarkt, eine Bar oder auf irgendein Klo gehen – schon sind wir wenigstens provisorisch soundversorgt. Ist der Akku wieder voll, sind wir zurück im Paradies. Wired. Connected. Bei Mutti.

Florian Sedmak ist Musiker (Kurort, Trailerpark Playboys, Konsortium Fernstraße), Texter, Autor et cetera. www.sdmk.at


V ER STÄRK ER V ER STÄRK ER

Kino für die Ohren Auch in diesem Jahr berichtet Radio FRO 105.0 vom Filmgeschehen am CROSSING EUROPE Filmfestival Linz. Täglich während der Festivalzeit hörst du Interviews mit FilmemacherInnen und Schauspielern, lokalen und internationalen Artists sowie KuratorInnen des Filmfestivals.

Festivalberichte hören, Festivalpässe gewinnen Von 23. bis 30. April 2012 täglich von 17–17:30 Uhr im Kultur- und Bildungskanal auf Radio FRO 105.0. In der Startsendung am 23. April mit Vorberichten zum Festivalprogramm hast du außerdem die Chance, zwei Festivalpässe für das CROSSING EUROPE zu gewinnen. Alle tagesaktuellen Sendungsinformationen sowie Podcasts zum Nachhören finden sich unter www.fro.at/xe12.

HE llo daRl ing! nEu E SE ndungE n au f 105.0 MH z

DJ Marcelle, Freitag, 0–2 Uhr und 2. Samstag, 22–24 Uhr Die holländische DJane MARCELLE/ANOTHER NICE MESS macht seit Jahren Radiosendungen. Was die moderierten Sendungen so auszeichnet, ist neben ihrem unfassbaren Musikwissen die Einzigartigkeit davon: vielseitig, experimentierfreudig und voller überraschender Kombinationen. Man weiß nie, was bei Marcelle als Nächstes kommt. Die Holländerin surft sich durch Stile und Richtungen: Dubstep, Worldmusik, Drum ‚n‘ Bass, Electronica, Cumbia, Techno, Hip-Hop, Punk und viele mehr.

dérive - Radio für Stadtforschung, 2. Donnerstag, 10–10:30 Uhr Die Stadt als Lebensraum nimmt weltweit eine immer bedeutendere Stellung ein. Seit einigen Jahren lebt erstmals die Mehrheit der Menschen in Städten. Der Stadtraum ist ein Ort der Verdichtung und deshalb der Platz, an dem sich gesellschaftspolitische Entwicklungen am deutlichsten und schnellsten zeigen. dérive – Radio für Stadtforschung bringt ausgehend von einem multiperspektivischen und interdisziplinären Ansatz Beiträge, die diesem Umstand Rechnung tragen und analysiert Aspekte dieser Entwicklung. Dabei geht es einerseits darum, einen genauen Blick auf diese oft ebenso spannenden wie problematischen Entwicklungen zu werfen, andererseits darum zu zeigen, wie lustvoll, bereichernd und anregend es sein kann, sich für den Lebensraum Stadt zu engagieren.

Kopfstoss.fm, 1. Samstag, 12–13 Uhr Kopfstoss.fm ist ein Magazin von Fans für Fans, das authentisch bleibt, weil hier politische, kulturelle, sportliche, wirtschaftliche und soziale Aspekte des Fußballs verhandelt werden von denen, die Fußball leben: von den Fans. Das, was die Fans bewegt, soll kenntlich werden und natürlich auch die Konkurrenz und Konflikte zwischen verschiedenen Fanszenen innerhalb eines Vereins und zwischen den Vereinen einbeziehen. Ausgeschlossen bleiben allerdings: Diskriminierungen. Themen sind: Erlebnisse und Hintergründe, Fankulturen, Fußball und Politik, Rassismus und Gewalt, Fußball-Ökonomie und Kommerz, Profis und Amateure oder auch ganz einfach: unsere Vereine. Siege und Niederlagen spielen ganz am Rande auch eine Rolle.

Kultur und Bildung spezial, Freitag, 17–18 Uhr Radio FRO geht in die Tiefe. Lesungen oder Diskussionsrunden, Veranstaltungsberichte oder Theaterpremieren, Vorträge oder Konzerte: jeden Freitag zwischen 17 und 18 Uhr gibt es eine Stunde Sendeplatz für das aktuelle Kultur- und Bildungsgeschehen in Linz und rundherum. Wir kommen gerne auch vorbei, um von eurer Veranstaltung, Aktion, Ausstellung, oder eurem Kleinkunstabend,… zu übertragen! Bei Interesse einfach eine E-Mail an presse@fro.at schicken.

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Zu hören jeden zweiten Mittwoch von 21–23 Uhr auf 105.0 MHz oder LIVE im Rothen Krebsen, Obere Donaulände 11. Radio FRO 105.0 hat in Kooperation mit dem IFEK – Institut für erweiterte Kunst und dem Grand Café zum Rothen Krebsen eine Plattform für ProgrammmacherInnen geschaffen, ihre Sendung in performativer und unterhaltsamer Weise und in ungewohnter Umgebung zu präsentieren. Es krebsen auf:

14. März: SPACEfemFM 11. April: Erich Klinger 9. Mai: Julia Kul und Andreas Anderle 13. Juni: herzblut.fm Team Komm vorbei, um die Menschen hinter Radio FRO 105.0 kennenzulernen und den SendungsmacherInnen zu lauschen, die das DJ-Pult in Beschlag nehmen und mal außerhalb des Radiostudios aufkrebsen.

Earbuds FM, 1. und 3. Donnerstag, 20–21 Uhr Als „kleiner Bruder“ der Sendung „Kopfhörer“, die jeden 4. Donnerstag im Monat ab 20 Uhr die ZuhörerInnenschaft mit Neuem von den Alten begeistert, füllt das Team von Earbuds FM – Christoph „Bautschi“ Bauinger und Philipp „Fleischi“ Fleischandler – den 1. und 3. Donnerstag im Monat. Am Programm stehen nicht nur lässige Musik und coole Bands, sondern auch Studiogäste, live-Auftritte und KünstlerInnenportraits. Der Fokus liegt vor allem auf der jungen, regionalen Musikszene.

Frau Nowaks Transorientalischer Musikexpress, 4. Montag, 20–21 Uhr Je weiter man gen Osten fährt, umso mehr kommt man in den Westen. Freshe Beats und zum Sterben schöne Melodien fernab aller Orientklischees.

FRONTEX WATCH, werktags, 12–12:05 Uhr Seit 2004 ist die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen, FRONTEX, für die Koordination der Sicherung der Außengrenzen zuständig. Sie wird laufend aufgerüstet und die Grenzen nach Europa werden dichter und dichter. Am 6. Februar startete FREIRAD 105.9 mit dem Projekt FRONTEX WATCH. Wir werden bis Ende November werktags fünf Minuten über die europäischen Außengrenzen berichten. Wir möchten mit dieser Sendereihe nicht nur das Sterben an den EU-Außengrenzen öffentlich machen, sondern auch Hintergrundinformationen über die Festung Europa liefern. Vor allem möchten wir dazu beitragen, dass der Widerstand gegen dieses Unrecht steigt und Möglichkeiten aufzeigen, sich dagegen zu engagieren.

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Freitags um 22 Uhr geht Radio FRO ins Konzert, zu Lesungen oder auf ein Festival. Aktuelle Termine immer auf www.fro.at/frolive. 9. März: Heimspiel "Trixi Baby" Die Partitur einer Curettage von Martin Klaus Menzinger danach Elektro Guzzi und DJ Marcelle live aus der STWST 16. März: Heimspiel "Austrian Newcomer Award 2012" 23. März: Jamsession live aus den Goon Studios vom Pöstlingberg (www.goon-studios.com) 30. März: Musikvideo-Talk Linz, die neue Hauptstadt der Musikvideoproduktion? Gespräch mit den VideoproduzentInnen Las Gafas, Max von Lux und Antonin Pevny (Mitschnitt Rother Krebs // 26.1.) 6. April: Nada Surf (Mitschnitt Posthof // 22.3.) 13. April: Fuckhead und Porn to Hula live aus der STWST 20. April: Sex on the Beach - Nitro Mahalia (Mitschnitt KAPU // 24.3.)


pR o gR a M M M ÄR z – Jun i UHR Montag FROzine W

Dienstag FROzine W

MittwocH FROzine W

DonneRstag FROzine W

FReitag FROzine W

saMstag FROmat

sonntag 2 Transmission

FROmat

FROmat

Radio 50+

FROmat

FROmat

FROmat

Musikprogramm Letscho

Kultur & Bildung spezial W

Kultur- und Bildungskanal W

1 Arbeiterkammer on Air W

1 afo-architekturforum Kultur- und Bildungskanal oö W

music@posthof W

Radio KUPF W

1 Anstifter W

Radio Wienerlied

Musik für Junggebliebene

Musik für Junggebliebene

Radio für SeniorInnen

Radio für SeniorInnen

FROmat

6

7 8

3 Landesgalerie on Air FROmat L Lentos/Nordico W Aus der Musikszene Radio 50+ W

Musikprogramm Letscho

Radio für SeniorInnen

Aus der Musikszene

U Momente G FROmat

Hungaro Studio

1 kulturportal88 2 dérive 3 Erzähl mir Märchen 4 FROmat

Radio Netwatcher

1 Radio Bulgaria 2,3,4 Radio Stimme

1 Libretto 2 Jazzchronik W 3 Atelier für Neue Musik 4 Radioreisen

Bosnjacki Radio Din W Hungaro Studio W

1 Ketani 2 Radio Bulgaria W 3 Bioneers 4 FROmat

1,3,4,5 SPACEfemFM W Medienwerkstatt 2 Listen To The Female Radiococktail Hits

5min FRONTEX WATCH FRONTEX WATCH

FRONTEX WATCH

FRONTEX WATCH

FRONTEX WATCH

Polnisches Radio OÖ

Open Space Freier Sendeplatz für alle und alles. FROzine W Das Infomagazin von Radio FRO

Open Space

Open Space

Artarium

1 Kopfstoß FM 2 viva la eñe 3,4,5 Radio Hamraz

FROzine W Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine W Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine W Das Infomagazin von Radio FRO

1,4 Herzblut 2 radio%attac 3 Gegenargumente

PoloNews

SPACEfemFM W 1 Telex Servus FM W 14 1,3,4,5 2 Pentagrama Latina W 2 Amnesty informiert W

1 Liebe,Sex&Zärtlichkeit W 2 no handicap W 3,5 Wegstrecken W 4 Radiabled W

1 Philosoph. Brocken W 1 Radio Thailand W 2 Summerau, 96 W 2,3,4 FROmat 3 Music meets Lyric W 4 Kupfermuckn W

Can FM

Radio Polonia

15

Rocking Fifties

1,3,4,5 Neues aus Freistadt 2 Radio Rolliday

1,3,5 Poison FM 2 Kevins und Niklas Musiksalon 4 Radijojo

1 Gedankengänge 2 Peace Now 3 Tiefseeradio 4 FROmat

Medienwerkstatt Radiococktail

FROmat

One Love Program Show

16

Groovin‘

FROmat

Radio Frech

Unisounds

Smart Art

FRO Workshop

Glechner liest Glechner

Mak Dizdar

Radio Bosnia

Kultur & Bildung spezial

Mak Dizdar

Radio Bosnia

FROzine – Das Infomagazin von Radio FRO

Bosnjacki Radio Din

U FROmat G Jadran-Cro

1,3,4,5 SPACEfemFM 2 Pentagrama Latina

Islam im Gespräch

FROmat

1 BCF Radio 2 Radio WOAST 3 Elektronisch akustischer Hörgenuss 4 Multisound FM 1 Hotel Balkan 2,4 Sorry it's not you, it's HOUSE 3 FROmat

Voice of Africa

1 Sin Fronteras 2 Literadio 3 Vivement Dimanche 4 FROmat

U FROmat G Geräuschkulisse Ton mit Phrasen

1,3 Hörbildner 2 FROmat 4 Cellardoor Radioshow W

Musik für Junggebliebene Radio für 9 SeniorInnen

10

Polnisches Radio OÖ W FROmat

11 12 Stallgeflüster Russischer Kanal

Radio Polonia W

3 Silvias Kochwelle 4 Eigenklang

12 13

Open Space Für Experimente, Aktion oder Playlist. FROzine W Das Infomagazin von Radio FRO

3 Werkstattradio W 4 52radiominuten W

Biancina

17

Kultur- und Bildungskanal music@posthof

1 Arbeiterkammer on Air Radio KUPF

18

FROzine – Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine – Das Infomagazin von Radio FRO

1 afo-architekturforum Kultur- und Bildungskanal oö 1 Anstifter 3 Landesgalerie on Air L Lentos/Nordico FROzine – FROzine – Das Infomagazin von Das Infomagazin von Radio FRO Radio FRO

1 Liebe, Sex & Zärtlichkeit 2 no handicap 3,5 Wegstrecken 4 Radiabled

1 Philosophische Brocken 1 Radio Thailand 2 Summerau, 96 2,3,4 FROmat 3 Music meets Lyric 4 Kupfermuckn

Servus FM 19 12 Telex Amnesty informiert 3 Werkstattradio 4 52radiominuten

1 FROmat sound.check 20 1,3,5 2 Kapu 9000 präsentiert 2,4 lAUd

21

„Wer ist hier der Boss“ 3 BlauCrowd FM 4 Frau Nowaks Trans- 5 Nachspann oriental. Musikexpress Rumble 1 Cellardoor Radioshow 2,3 Bärnoise 4 Jazzchronik 5 Nachspann

1Ü 2 FRO Probesendung 3 ann and pat radioshow 4 Newcomer FM

1,3 Earbuds FM 2 Die Sendung mit besonderen Bedürfnissen 4 Kopfhörer

1 Spinning Hour 1 Unusual4 2 FRO krebst auf! 2,3,4,5 E-Verteiler 3 ann and pat radioshow 4 Newcomer FM

FROmat 22 1,2,3 4 Eat Flowers

1 Fadimat 105 2 Final Transmission 3,4 FROmat 5 kawumm kabumm

1 Veranstaltungsdezernat 1 Unusual4 2 FRO krebst auf! 2,3,4,5 E-Verteiler 3 FROmat 4 Newcomer FM

FRO Live

1 MMass!ve V!bes 2 DJ Marcelle 3 Pozdrav Jajčanima 4 FROmat

U Pura Vida Sounds G The Crime Jazz Unit

Standby.Radio 23 1,3 2,4 FROmat

1 Fadimat 105 2 Final Transmission 3 radioWORM 4 FROmat

1 Radiointerferenz 2,4 Kapu Radio Show 3 FROmat

1 Unusual4 2,3,4,5 E-Verteiler

FRO Live

1 MMass!ve V!bes 2 DJ Marcelle 3 Pozdrav Jajčanima 4 FROmat

1,3 Jazz von A-Z 2,4 India meets Classic

24

FROmat

1,3,5 FROmat 2,4 Kapu Radio Show

DJ Marcelle 0–2 Uhr

FRO Live

1,2 FROmat 3 Pozdrav Jajčanima 4 FROmat 2 Club Ibiza 1–3 Uhr Transmission 3–7 h

FROmat

FROmat

 Informantin - Infokanal  Kultur- & Bildungskanal

 Kunst, Kultur & Literatur  Politik & Gesellschaft

 Kinder & Jugendliche  Musik & Talk

1. 2. 3. 4. 5. Wochentag im Monat W Wiederholung

U / G un-/ gerade Kalenderwoche L letzter im Monat


ein Loblied Ich bin aufgrund eines Praktikums bei Radio FRO 105.0 nach Linz gezogen und gleich geblieben. Als damalige Programmkoordinatorin bin ich zufällig 2001 in die Musikredaktion gestolpert. Seitdem beobachte ich mehrmals die Woche das Treiben der alternativen Musikszene auf Konzerten und anderen Musikveranstaltungen. „Linz! De klanste Stadt und des greßte Dorf,“ – so heißt es im Refrain der Antihymne „Big L“ auf dem jüngst erschienenen Album „Wir und Ihr“ (Tonträger, 2012) von Andi & Alex. Da kann ich nur zustimmen, auch wenn ich die Linzer alternative Musiklandschaft mit optimistischem Blick betrachte. Linz ist eine Stadt, die einen Dorfcharakter mit urbanen musikalischen Tendenzen vereint. Das ist vermutlich auch die Kombination, die die alternative Musikszene dieser Stadt so liebenswürdig macht. Man kennt sich, man macht sozusagen „gemeinsame Sache“, oft auch genreübergreifend. Es scheint, als ob DIE Szene wirklich eine einzige Szene ist. Die Chance, dass sich das Publikum auf einem Avantgarde-Konzert mit dem Publikum einer Dubstep-Party überschneidet, ist nämlich äußerst hoch und das ist gut so.

Als hippe europäische Stadt kann sich Linz wohl nicht bezeichnen Authentizität trifft den Charakter vieler AkteurInnen der Szene viel eher als Starallüren. Das hat auch bestimmt was mit der ArbeiterInnen-Tradition zu tun. Realness versus Posertum, um kurz im Hip-HopJargon zu schreiben. Immerhin wird Linz zu Recht als österreichische Hauptstadt des Hip-Hop, des „guten“ Hip-Hop, bezeichnet. Auch jegliche elektronische Strömungen finden, mal mehr, mal weniger, Nährboden für ihr musikalisches Schaffen. Für herkömmliche Bandkonzepte à la Schlagzeug/Bass/Gitarre gilt: je experimenteller, desto besser. Der Pop-Boden scheint in Linz nämlich nicht sonderlich fruchtbar zu sein. Grundsätzlich kann man schon behaupten, dass sich in der Stadt einiges tut in Sachen Musik, in Relation zur Größe selbstverständlich. Woran das liegt? An vielen engagierten Menschen, die sich für eine lebendige Szene einsetzen, Musik machen, auflegen, Labels gründen und alle möglichen Konzerte und Partys veranstalten. Das ist den Menschen zu verdanken, die sich sozusagen den Arsch aufreißen. Danke! Das passiert eher im Umfeld von KAPU, Stadtwerkstatt & Co als im Rahmen des Oberösterreichischen Musikschulwerks. Aber das war uns eh klar. In den lokalen Produktionen geht es meist um Inhalte, die transportiert werden wollen. Denn, dass nur wenige österreichische MusikerInnen von ihrer Musik leben können, ist bekannt. Die Leidenschaft an der Sache selbst ist somit weit im Vordergrund und der Spaßfaktor ein nicht ganz unwesentlicher, ohne irgendjemandem Ernsthaftigkeit absprechen zu wollen. Nicht, dass hier jetzt jemand glaubt, dass die LinzerInnen im eigenen Wasser dahindümpeln. Von Ghettoisierung kann nämlich gar nicht die Rede sein. Einerseits ist die Szene international gut vernetzt und andererseits setzt sie sich mit der aktuellen popkulturellen Diskussion auseinander. Das ist im musikalischen Schaffen erkennbar, aber auch in der Programmierung von Veranstaltungen. Das letztjährige stop. spot! Festival hat sich beispielsweise unter anderem die weltweit diskutierte Retromania zum Thema gemacht.

Auf den relevanten Bühnen kann man ein halbwegs ausgeglichenes Verhältnis von lokalen beziehungsweise regionalen Acts und internationalen KünstlerInnen feststellen. Das kann man leider vom Geschlechterverhältnis noch nicht behaupten. Aber auch da bin ich optimistisch, denn viele VeranstalterInnen sind sich der Problematik bewusst und bemühen sich um mehr weibliche Acts auf Linz´Bühnen. Radio FRO hat es sich zur Aufgabe gemacht, den heimischen Produktionen im laufenden Programm viel Platz einzuräumen. Mit Schwerpunkt auf Strömungen, die sich abseits des Mainstream bewegen. Und davon gibt’s in Linz ja genug.

Petra Moser betreut die Musikredaktion von Radio FRO 105.0 und hätte lieber ein Tape aufgenommen oder eine Playlist gebastelt als einen Text zu schreiben.

Radio FRO hören im Großraum Linz auf 105.0 MHz Liwest- und WAG-Kabel auf 95.6 MHz Live im Internet hören: www.fro.at/livestream Sendungen jederzeit nachhören im Audioportal: http://cba.fro.at Selber Radio machen Egal, welche Vorstellung du von Radio hast, hier findest du deinen Sendeplatz. In einem unserer Workshops lernst du, wie du deine eigene Radiosendung machst. Komm vorbei und hol dir den RADIO STARTER, einen kleinen Leitfaden rund ums Freie Radiomachen bei Radio FRO 105.0. RedakteurIn werden Wir freuen uns immer über Verstärkung im Redaktionsteam! Wenn du beim Infomagazin FROzine oder im Kultur- und Bildungskanal mitmachen möchtest, schreib eine E-Mail an redaktion@fro.at oder schau bei einer monatlichen FROzine Redaktionssitzung vorbei: jeden vierten Mittwoch im Monat um 19 Uhr. Feed me Das Programmheft schicken wir dir kostenfrei zu. Schick uns einfach deine Adresse an programm@fro.at. Abonniere unseren Newsletter und erhalte wöchentlich Programmtipps sowie Infos über aktuelle Aktivitäten. Eine E-Mail an presse@fro.at reicht. Das Schönste, was es gibt Werde Radio FRO FreundIn und unterstütze dein Freies Radio! Als Mitglied im Freundeskreis unterstützt du für 30 Euro jährlich ein offenes und partizipatives Medium mit kritischer Berichterstattung und alternativer Musik; ein nicht-kommerzielles Radio, das unabhängig von Quotendruck und den Zwängen der Werbewirtschaft Programm senden kann. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit – nutze deine Vorteile im Freundeskreis! Dein Beitritt und mehr Info unter: www.fro.at/freundeskreis. BOOOOOOOOOOAAH!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wir gehen jetzt mit dir wohin du willst, and as far as your feet will carry us: Die Radio FRO Stofftaschen vermeiden Plastiksackerl wo's nur geht. Für 6,50 € kannst du sie online im Shop bestellen oder im FRO Büro kaufen. Zu acht fetzigen Farben bitte hier entlang: www.shop.stwst.at.

Für dich.

IMPRESSUM Programmheft Radio FRO 105.0 MHz · Ausgabe N° 8 · Versorgerin Nr. 92A · HERAUSGEBERIN Freier Rundfunk Oberösterreich GmbH · Kirchengasse 4 · 4040 Linz · Tel [43] 732 71 72 77-100 · Fax [43] 732 71 72 77-155 · www.fro.at · E-Mail fro@fro.at · Auflage 3.000 · REDAKTION Andi Wahl, Veronika Moser COVERFOTO Gerhard Niederleuthner - pride Magazin · DRUCK direkta · GESTALTUNG www.silkemüller.de


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