Radtouren Magazin 4/13

Page 1

RAD touren

RADtouren

4/13 Juli/August

D: E 4,90 A: E 5,60 BEL/NL/LUX: E 5,60 CH: CHF 9,60

Das Radreise-Magazin

radtouren-magazin.com

In d ie s em Hef t

1.487

Kilometer Touren

Kurvenrausch und Pausenglück Toskana

74

Münster – Berlin Radweg R1

68

Ruhe auf dem Deich

Dollard Route

62

Im Test

Tourenräder mit Riemen 20 10 Dynamolader für Handy & Co. 42

Badehose im Gepäck Erfrischende Reisen am Wasser

28

Test: 3 Randonneure mit Disk

36

Gesichert: Schutz fürs Rad

10

48

Ausprobiert: Neue GPS-Geräte



Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, als Ende Mai die Anzahl der Sonnentage noch an einer Hand abzählbar war, sahen wir Handlungsbedarf. Wir wollten zeigen, wie Radfahren auch bei bedecktem Himmel schön sein kann. Über die App „Scoopshot“ riefen wir dazu auf, Handy-Fotos zu machen, die positive Rad-Erlebnisse dokumentieren. Wenige Tage später brach das Hochwasser über Deutschland, Österreich und Tschechien herein. Wie sehr die Katastrophe die Menschen beschäftigte, verdeutlicht auch die Unmenge von Bildern zu dem Thema, die uns erreichten. Einige davon sehen Sie hier. Nicht wenige zeigen Radler, die sich einen Weg entlang überschwemmter Uferwege bahnen, wovon wir übrigens abraten, denn schon bei tiefen Pfützen können unsichtbare Gefahren unter dem Wasser liegen. An vielen beliebten Flussradwegen, wie dem Elberadweg oder dem Donauradweg werden die Aufräumarbeiten wahrscheinlich noch andauern, wenn das Magazin bereits erschienen ist. Ob die Radwege schon passierbar sind, darüber informieren die Tourismus-Zentralen der Regionen, die der Deutsche Tourismusverband (DTV) in einer interaktiven Karte unter www.germany.travel zeigt. Auch eine Radreise in den betroffenen Regionen unterstützt die Menschen vor Ort, für die der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor ist. Wir hoffen, dass es noch viele Sonnentage gibt, die aus solchen Touren am Wasser genauso wie den Seerundfahrten unserer Titelgeschichte ein erfrischendes Erlebnis machen.

Radfahrer und Einsatzkräfte.

Titelfotos: Frank Gleitsmann (2), Shutterstock, Hersteller. Fotos: Scoopshot, Soopshot/Pascal Fromm, privat (2)

Überschwemmung bei Volkach.

Viel Spaß beim Lesen

Ihr Dr. Wieland Mänken (Herausgeber)

Glückliche Gewinner Zum RADtouren-Jubiläum haben wir Sie nach Ihren persönlichen Radreise-Erlebnissen aus den letzten 15 Jahren gefragt. Allen, die teil­ nahmen, danken wir herzlich fürs Mitmachen! Die spannendsten Geschichten veröffentlichen wir unbearbeitet auf unserer Webseite in der Rubrik „Leser“. Als beste Einsender, die je ein Falk Ibex Cross Navi gewinnen, kürte die Redaktions-Jury:

Jubiläum

15 Jahre

RADtouren

Joachim Gassner, der uns von einer wundersamen Begegnung auf dem Camino de Santiago erzählte, Jürgen Duller, der von seiner vor 15 Jahren begonnenen Radfahrkarriere berichtete. Die Gewinner unserer Aktion auf der Radreisemesse in Bonn, wo es 2x je ein Falk Lux Radnavi zu holen gab, sind: Markus Fleischer, Bonn Heinrich Westensee, Bad Breisig

Herzlichen Glückwunsch!

Vor 15 Jahren kaufte Jürgen Duller sein erstes Rad. RADtouren 4 3 | 13

3


4

Inhalt

74

Prächtige Gärten, reizvolle Nebenstraßen und malerische Hügel – auf Radreise in der Toskana.

56

Die Saison geht vorbei, die Landschaft behält auch an kalten und kurzen Tagen ihre Reize. Thorsten Brönner hat seine Hausstrecke, den Ammer-Amper-Radweg, zu allen vier Jahreszeiten besucht – und berichtet.

RADtouren 4 | 13

20

Mit Zahnrädern, aber ganz ohne Öl treiben Riemen ein Fahrrad an. Die saubere Technik erfordert Spezial-Rahmen, die sich öffnen lassen. Wie gut der Riemen ansonsten mit dem Rad harmoniert, haben wir getestet.


RADtouren

4 /1  3

Panorama Radreisen im Polarlicht

6

Teile, Test und Technik Test: 6 tourentaugliche Räder mit Gates-Riemen

20

Fahrberichte: 3 Randonneure mit Scheibenbremse

28

Ausprobiert: Zubehör im Praxis-Check

33

E-Bike-Fahrbericht: Carver mit Bosch

35

GPS-Test: 10 Dynamolader und neue Geräte

42

Service Sicherheit fürs Fahrrad und seine Fahrer

36

Reisenews: Tipps und Termine

52

Reisen

Auf Radtour liefern Spannungs­wandler für den Nabendynamo Energie für Handy und Co. Wir haben 10 aktuelle Modelle auf der Straße und im Labor getestet.

Titelgeschichte John von Düffel über das Schwimmen Radtouren rund um Badeseen

10 14

Extratour: NRW-Radtour Spaß und Landeskunde auf zwei Rädern

54

Radreise: Ammer-Amper-Radweg

56

Rad-Rundreise: Dollart-Route Kanäle, Kirchen und kalter Wind

62

Radreise: Radweg R1 Von Westfalen in die Bundeshauptstadt

68

Radreise: Toskana

74

Rubriken News

Dynamolader fürs Handy 10 mobile Geräte S.42

8

Marktplatz

49

Vorschau/Impressum

82

Fotos: Brönner (2x), Gleitsmann, Gathmann

Alle Produkte in Ausgabe 4 /13 Räder mit Riemen Bergamont Sweep MGN EQ Nicolai Argon TR Raleigh Gatsby Deluxe Simpel Optimist Alfine 11 Tout Terrain Metropolitan CDR Velotraum Cross 7005 EX

b+m USB-Werk Biologic Reecharge Cycle2Charge Powerbank Revolt Tout Terrain The Plug Zzing

Randonneure mit Disk-Bremse Hartje Manufaktur Randonneur Tout Terrain X-Over Singular Peregrine

Ausprobiert Specialized Rime Radschuh Selle Royal Lookin Sattel Ortlieb Ultimate 6 Pro Lenkertasche Google Fahrradnavigation Falk Pantera GPS-Gerät Sigma Rox 10.0 GPS-Tacho Mio Cylo 500 GPS-Gerät

Dynamolader und Akkus ADA Bikeconverter Axa Nano 50 plus b+m E-Werk b+m Luxos U


Titelreise

Erfrischende Radtouren

Pack die Badehose ein...

Gibt es Schöneres auf der hochsommerlichen Radreise, als am Ende der Etappe ins erfrischende Nass zu springen und sich eine erholsame Abkühlung zu gönnen? RADtouren stellt sechs Touren zu oder rund um Badeseen vor. Inspiration verspricht zunächst aber die Liebeserklärung an den Heiligen See des passionierten Radfahrers, Schwimmers und Schriftstellers John von Düffel. RADtouren 4 | 13

Fotos: Gleitsmann, Shutterstock

10


Touren an Badeseen

Die Frau vom See Eine Liebeserklärung an den Heiligen See von John von Düffel

D

och, doch, es gibt das Paradies, es existiert tatsächlich. Es heißt hienieden Neuer Garten und liegt gleich hinterm Hasengraben, im Rücken der Berliner Vorstadt, zwischen Jungfernsee und Heiligem See. Es ist ein künstlicher Garten Eden, zugegeben, eine landschaftsarchitektonische Komposition mit einem Baumbestand aus prächtigem Ahorn, alter Eiche, Pappeln und englischem Rasen. Doch dieses Fleckchen Erde, so wie es liegt und steht, hat kein Mensch erschaffen: ein schmaler, geschwungener Landrücken, aufgewölbt zwischen zwei Wassern, gesegnet mit Ruhe und Blätterrauschen und einem ins Weite gehenden Blick über Wasserlinien und Uferidyllen. Jedes Mal, wenn ich mit dem Fahrrad über die Glienicker Brücke rattere, die Schwanenallee hinunter zum Heiligen See – und ich rattere hier oft rauf und runter – kann ich nur staunen, wie sehr es den beiden Herren der Schöpfung gelungen ist, dem lieben Gott und dem guten Lenné, den Alltag an dieser Stelle vernichtend zu schlagen. Selbst bei täglichem Gebrauch weht einen hier, am obersten Ufer des Heiligen Sees, etwas an, für das man nur schwer die passenden Worte findet: der Geist einer anderen Epoche, feudales Hochgefühl, Glücks- und Geborgenheitszustände eines Menschenkinds in der Natur, die sofortige Entschleunigung und Befriedung der Zeit.

Fotos: Brönner, von Düffel, Shutterstock

Das Paradies ist kein Geheimtipp Das Paradies ist allerdings kein Geheimtipp. Egal, wann man kommt, Adam und Eva sind immer schon da, vor allem Adam, viele Adams, und meist nicht mehr die Jüngsten. Nackte alte Männer lagern unter Bäumen hingestreckt, im Vollbewusstsein angestammter FKK-Tradition aus DDRVorzeiten, oder stehen, Hände in die Hüften gestemmt, breitbeinig bäuerisch mit über der Grasnarbe thronendem Gemächte und beschauen die Wiesen und Wasserflächen mit Schöpferblick. Sie lagen und standen schon immer so da, möchte man meinen, vielleicht sind sie hier sogar von den Bäumen gestiegen, die betagten Herren des Nudismus, ein fleischgewordener, schambewaldeter Skulpturengarten mit der Ursprünglichkeitsbehauptung deutscher Eichen, schütterem Haupthaar und hängenden Hinterbacken. Wer daran vorbei zu huschen versucht mit Badehose oder Handtuch um die Hüften, verletzt sehr spürbar alte Rechte. Unter den Hüllenlosen fühlt man sich mit maskiertem Genital wie ein Verbrecher, begeht verkleidet und verklemmt eine Art zweiten Sündenfall: Denn sie sahen, dass er nicht nackt war und schuldig des unbefugten Betretens! Von daher flüchtet der Lendenbeschürzte vor der allgemeinen Fleischbeschau meist schnell ins Wasser, und damit erst, erst damit beginnt für mich das eigentliche Paradies.

Es ist nicht leicht zu erklären, was das Wasser des Heiligen Sees so besonders macht. Am einfachsten und richtigsten sagt man vielleicht, dass es seinen Namen verdient. Dieses Wasser ist tatsächlich heilig und geweiht, lässt an Hölderlinsche Schwäne denken, die über blaue Spiegelflächen dahingleiten, Karpfen, die mit müßigem Flossenschlag das Goldwasser wellen, Schilfrohr, das im Wind sich wiegend die Haut des Sees riffelt. Wer hier eintaucht in das sakrale Schwappen, in die Krypta-kühle Flut, wer hier die ersten Züge schwimmt und taucht unter der von glatter Hand dahingebreiteten Oberfläche, der ist wie berauscht von dem Gefühl, das Richtige zu tun. Die Landschaft gleitet dahin, das Marmorpalais ein Markierungspunkt, Villen, Pavillons als Meilensteine einer Wasserreise fließen vorbei, und irgendwann ist es so weit, man schwimmt und sieht und ist nur noch See.

Johlen, Planschen, Plauderei An den ganz heißen Tagen dauert es etwas länger, bis so eine Wasser-Andacht sich rundet, bis die Klarheit und Stille des Sees die vermeintlich wirkliche Welt zurücktreten lassen und den Schwimmer hinausheben aus der Zeit. Auch wenn das dichte Ufer-Schilf nur wenige Zugänge freigibt und der Heilige See seine Pforten nie weiter als einen Spaltbreit öffnet, drängen in der Hitze die Nackten und Kühlungsbedürften durch die Ritzen, herrscht ungewohnter Trubel auf dem Wasser – Johlen, Planschen, Plauderei. Die eingeschworenen

John von Düffel ist passionierter Langstreckenschwimmer, fährt oft mit dem Rad zum See und schrieb mehrere Romane über das feuchte Element: die Bestseller „Vom Wasser“ (1998), „Houwelandt“ (2004) und zuletzt den Spreewald­ roman „Goethe ruft an“ (2011), erschienen im DuMont Verlag und als Taschenbuch bei dtv. RADtouren 4 | 13

11


20

Test

Text: Jan Gathmann Fotos: Frank Gleitsmann

Test: 6 Stadt- und Reiseräder mit Riemenantrieb

Ruhig mit Riemen Ein Riemenantrieb lässt das fast wartungsfreie Rad machbar erscheinen. Inzwischen haben einige Hersteller und Kunden Erfahrung mit dem Gates-Carbon-Drive, und neue Riementypen sind angekündigt. Grund genug für uns, einen Test aktueller Riemenräder zischen 999 und 3.500 Euro durchzuführen.

>

„Mensch, jetzt habe ich vergessen die Hose hochzukrempeln. Ach nee, Glück gehabt, ist ja ein Testrad mit Riemen.“ Diese erleichternde Gedankenfolge ereignete sich gleich zweimal während der Testfahrten, die wir auch in den Redaktionsalltag einbauten. Neben der Zerstreutheit des Testers drückt sich darin ein Vorteil des Riemens aus, den wir schnell als einen großen schätzen lernten: Er macht keinen schwer entfernbaren Dreck: nicht an den Beinkleidern, nicht an dem frisch geputzten Rad und nicht an den Händen beim Tragen. Der zweite sofort auffällige Vorteil: Er macht

RADtouren 4 | 13

keine Geräusche, am richtigen Rad erlaubt er fast lautloses Fahren. Weil der Riemen außerdem kein Öl braucht, sprechen Hersteller auch von einem besonders wartungsarmen Antrieb. Im Rahmen der kurzen Testfahrten war das zwar nicht nachvollziehbar, es deckt sich aber mit den Erfahrungen dauernder Riemennutzer, wie unsere nicht repräsentative Umfrage andeutet (Seite 25). Exkurs: Wenn vom Riemenantrieb die Rede ist, meint das meist den Gates-Carbon-Drive, mit dem alle Räder im Test ausgestattet sind. Er besteht aus einem Kunststoff (Polyure-


Räder mit Riemenantrieb

than), in den Karbonfasern eingelagert sind. Es gibt ihn inzwischen in zwei Versionen: der älteren Variante mit glattem Zahnprofil (CDC) und der neueren (und teureren) mit einer Rille in der Mitte (CDX), die bereits an drei Rädern im Test montiert ist, namentlich: Bergamont, Nicolai und Tout Terrain. Der Vorteil des Center-Track-Riemens ist dabei seine größere Unempfindlichkeit gegenüber Schlamm und anderen Fremdkörpern, die leichter durch die größeren Öffnungen entweichen können. Außerdem läuft er immer sauber in der Spur, weil er in der Mitte fixiert wird, was unserer Erfahrung nach auch zu einem zuverlässig leisen Lauf führt.

Nützlich: Auch ein schmierfreier Riemen kann dreckig sein. Simpel (Bild) und Raleigh haben deshalb einen „Riemenschutz“.

Fest: Der leise Antrieb macht an leisen Rädern besondere Freude. Die Schutzbleche bei Tout Terrain sind dauerhaft klapperfrei angebracht.

Optimiert: Offenere Scheibe und Mittelsteg am Center-Track-Riemen für bes­sere Selbstreinigung bei Schlamm und Schnee und gegen „Ablaufen“ des Riemens.

Komfortspender: dünne Sattelstütze und filigrane Sitzstreben am Bergamont. Der Träger ist am Schutzblech befestigt.

Kompromiss: die beschichtete Ryde Grizzly Felge mit minimalem Verschleiß, aber schlechterer Dosierbarkeit und Geräuschen bei Nässe am Velotraum.

Umständlich: Bei Raleigh erschwert der Gepäckträger die Nutzung des Riemenschlosses.

21

Preislich breit gestreutes Testfeld Ein Nachteil des Gates-Carbon-Drive, der unter anderem in der Fixierung auf einen Hersteller bedingt ist, zeigt sich bei einem Blick auf das Testfeld: Das ist überschaubar und preislich so breit gestreut, dass sich ein direkter Vergleich der Räder untereinander verbietet. Unsere Noten sind entsprechend als Einzelbewertungen zu sehen - obgleich alle Räder nach einem identischen Testschema geprüft wurden (einzusehen auf radtouren-magazin.com). Die eher geringe Auswahl an Rädern spiegelt die Begebenheiten auf dem Markt wider. Bei den Recherchen zeigte sich, dass der Riemen immer noch eher eine Nische besetzt – wir ließen die größere Gruppe der sportlichen Räder ohne Gepäckträger oder Licht außen vor. Erfreulich: Es gibt eine begrenzte Auswahl fernreisetauglicher Räder, in diesem Test vertreten durch den Simpel Optimist und das Velotraum mit Rohloff-Nabe. Leider konnten drei niederländische Hersteller, in deren Heimat der Antrieb mehr Fans hat als hierzulande, kein Rad stellen: Koga, Van Nicholas und Santos. Alle bieten ebenfalls eher für Radreisen gemachte Bikes an. Das naheliegende Einsatzgebiet ist aber die Stadt. Wer sein Rad täglich gedankenlos bewegen will und auch mal teure Beinkleider trägt, wird die Vorteile besonders schätzen, sollte aber den Abstellplatz mit Bedacht wählen.

Nur mit Nabenschaltung Die Stadt als Einsatzgebiet liegt auch noch aus einem anderen Grund auf der Hand: Der Riemen ist nur mit Nabenschaltungen kombinierbar. Ihre Übersetzungen sind meist auf eher flaches bis maximal hügeliges Terrain zugeschnitten (siehe Tabelle). Will man mit Gepäck über Berge, muss man schon zur Rohloff-Nabe greifen, die wiederum den Preis deutlich in die Höhe treibt. Apropos Preis: Der liegt für ein Riemenrad generell höher. Circa 300 Euro Aufpreis sind für den Antrieb in der Regel einzukalkulieren. Der Grund liegt im deutlich höheren Aufwand für den Rahmenbau. So muss der Rahmen über ein sogenanntes „Schloss“ zu öffnen sein, um den Riemen ein- und auszubauen. Außerdem braucht er einen Mechanismus zum Herstellen der nötigen Kettenspannung, was über verschiebbare Ausfallenden oder ein Tretlager mit Exzenter gelöst wird. Nicht zuletzt machen Hersteller wie Gates und Rohloff strenge Auflagen zur Maßhaltigkeit des Rahmens, was den Aufwand für die Qualitätskontrolle erhöht. Dass man den Aufpreis durch Ersparnisse bei der Ersatzteilver-

Berge hoch mit Riemenantrieb? Die Tabelle zeigt die kleinsten möglichen, bzw. von den Herstellern empfohlenen Übersetzungen für gebräuchliche Getriebenaben und die entsprechenden Riemenscheiben-Kombinationen, die Gates anbietet. Für entspanntes Pedalieren an längeren steilen Anstiegen mit Gepäck halten wir eine Entfaltung von 1,5 Meter und weniger pro Pedalumdrehung für sinnvoll. Das lässt sich nur mit der Rohloff-Nabe realisieren oder mit einem Pinion-Getriebe, das aber nicht im Test vertreten war. Mit der Alfine 11-Gang-Nabe sind immerhin längere Anstiege ohne Gepäck möglich, wenn die Grundübersetzung entsprechend gewählt wird.

Riemenscheiben/ Nabe

Riemenscheiben vorne/hinten

Übersetzung

kleinste Übersetzung*

Entfaltung klein­ster Gang** in Meter

Alfine 8

50/24 o. 46/22

2,08

2,0

2,3

Nexus 7

50/24 o. 46/22

2,08

2,0

2,3

Alfine 11

46/26

1,77

1,8

2,1

Rohloff

46/22 o. 46/19***

2,09 2,42***

2,09 2,42***

1,3 1,5***

* Empfehlung Hersteller ** Reifen 42-622 *** Fahrer mit Gepäck über 100 Kg

RADtouren 4 | 13


Fahrbericht

Gelände- und stadttauglich: starke Supernova-Licht­ anlage und Stollenreifen.

3 Randonneure im Fahrbericht

Auf die schnelle Tour Wenig Gepäck, viel Tempo, viele Sitzhaltungen. So lässt sich der Randonneur, der Urtyp des Fahrrads zum Rad­wan­ dern, charakterisieren. Wir haben drei Fahrberichte von puristischen, aber dennoch ganz unterschiedlichen Randonneuren mit Rennlenker und Scheibenbremse gebündelt. RADtouren 4 | 13

Online mehr Worauf Sie bei Randonneuren achten sollten und weiterer Test von Randonneuren mit Scheibenbremse aus 2010. Webcode rdr0413

Foto: Kunkel

28


Tout Terrain X-Over

Fahrbericht: Tout Terrain X-Over

Exzenter-Tretlager und unauffälligem Rahmenschloss ist er perfekt integriert. An der Shimano-Alfine 11-Getriebenabe schieden sich jedoch die Meinungen der beiden Testfahrer: Den einen begeisterte sie aufgrund des hohen Schaltkomforts und der Resistenz gegen Wasser und Schmutz. Beim anderen sorgte ihre geringe Variabilität im Übersetzungsbereich für Stirnrunzeln. Die 11-Gang VersaBremsschalthebel indes liegen nicht nur gut in der Hand, sondern schalten butterweich und harmonieren exakt mit Nabe und Bremsen, allerdings ist der lange Hebelweg am Schalter gewöhnungsbedürftig. Der unter dem Vorbau angebrachte „Doppelmoppel“-Konverter ermöglicht es, die Bremsschalthebel mit hydraulischen Scheibenbremsen zu kombinieren, in dem Fall mit der sehr guten „The Cleg“ von Trickstuff. Gegenüber den standardmäßig verbauten mechanischen Scheibenbremsen von Avid ergibt das enorm zupackende, fast schon brachiale Bremskraft, wie man sie vom MTB kennt, doch an Crossern (noch) selten findet. Aufgeräumt ist die Zugführung, wie auch das in die Sattel-Klemmschelle eingebaute Rücklicht für eine „saubere“ Optik sorgt. Wer Nachts noch auf Straßen unterwegs ist, wird sich über die zusätzlichen LED-Lenkerstopfen freuen. Für gute Sicht nach vorn sorgt das Supernova-Frontlicht. Und mit ein paar weiteren Handgriffen lässt sich sogar ein Gepäckträger montieren und damit der Einsatzbereich noch einmal Richtung Reiserad erweitern – das ist Crossover zu Ende gedacht!

Sorglos-Tourencrosser Ein Cyclocrossrad mit Nabenschaltung, Riemenantrieb, hydraulischer Scheibenbremse und Lichtanlage? Das XOver von Tout Terrain zeigt einen Crossover der Radgattungen, der bei Bedarf auch mit Reisegepäck funktioniert. Text/Fahrer: Patrick Kunkel

Im Sand und auf täglichen Wegen sauberer Lauf: GatesRiemenantrieb.

>

Strecke machen nach Feierabend auf Asphalt? Ja doch! Abbiegen auf den verlockend schattigen Waldweg? Kein Problem! Am Ende der Tour noch ein paar Kilometer über den verschnörkelten Haustrail jagen? Jederzeit! Und durch jedes Terrain! Als Cyclocross-Rad kann das X-Over der Stahlradschmiede Tout Terrain all das. Ein Wettkampfgerät, wie die meisten herkömmlichen Cyclocross-Rennräder, ist es aber auf keinen Fall. Dafür disqualifiziert es schon sein vergleichsweise hohes Gewicht von fast 13 Kilo. Für den Kampf um Bestzeiten ist das Rad auch nicht gedacht, eher als schnelles Sorglosbike für alle Wege. Dafür kombiniert es Rennradgeometrie mit Stollenreifen sowie Nabenschaltung, Riememenantrieb und Lichtan-

Lange Hebelwege, aber gute Funktion: Versa Bremsschalthebel für die Alfine 11-Nabe.

lage. Gelingt der Crossover der Radgattungen? Der bewusst gewählte flache Lenkwinkel und der lange Radstand sind ungewöhnlich für einen Crosser. Ihr Verdienst: Bei der Testfahrt auf ruppigen Trails punktet das X-Over mit einer bemerkenswerten Laufruhe. Der exzellent verarbeitete Stahlrahmen mit seiner robusten Pulverbeschichtung und die überraschend komfortable Stahlgabel bügeln raue Untergründe glatt und sorgen gemeinsam mit der 27,2 mm-Sattelstütze für recht hohen Komfort. Rahmen und Gabel sind dabei ausreichend verwindungssteif. Das muss aber auch sein: Für Vortrieb sorgt ein Gates-Riemenantrieb, und dieser verzeiht nun mal kein Verwinden des Rahmens. Mit

Fotos: Kunkel

Technische Daten Tout Terrain X-Over, 3.378 Euro, 28-Zoll-Cyclocrossrad, Rahmen: CroMo-Stahl, ExzenterTretlager, Gabel: CroMo, Disc, Gewinde für Schutzbleche, Rahmenhöhe: M (Test), L, Radstand: 1.080 mm, Gewicht: 12,95 Kilo (Test), Entfaltung: 2,2 – 8,96 m/Pedalumdrehung, Schaltung: Shimano Alfine 11-Gang Nabenschaltung, 24 Z. Kurbel: Truvativ FireX, 46 Z., Sattel: Fizik Rondine, Sattelstütze: Alu, starr, Lenker: Syntace Racelite 2014, Vorbau: Syntace Force 139 / 105 mm, Bremsen: The Cleg, hydr. Scheibenbremse, „Doppelmoppel“-Bremskonverter, Laufräder: 28 Zoll, 32 Speichen, Ryde Andra Felgen mit 35-622 Schwalbe Racing Ralph-Reifen, Licht: Supernova E3 triple, C-Light, Besonderheiten: 1x Flaschenhalter-Ösen, LED-Lenkerendstopfen

29

Fazit Das X-Over ist ein Sorglos-Rad für den Alltag, keine Spaßbremse auf Trails, ein echter Hingucker und mit (optionalem) Gepäckträger gäbe es zudem ein Reiserad für leichtes Gepäck ab. Der Preis ist recht stolz, angesichts der TopTechnik mit Seltenheistwert aber gerechtfertigt. Wer auf das Lichtkit und die hydraulische Scheibenbremse verzichtet, kann noch einmal satte 900 Euro sparen.

Bewertung Einsatzbereich

Bewertung

Radreise City / Alltag Fitness Gelände

Fahrleistungen Komfort Ausstattung Preis / Leistung

Sitzposition

komfortabel

ausgewogen

sportlich

Fahrverhalten

spurstabil

ausgewogen

wendig

Testurteil: sehr gut RADtouren 4 | 13


Smarte Tasche

T

Ausprobiert -Produkt op

Tipp

4|13

Fotos: Gleitsmann

kt

To p Die Ultimate 6 Pro ist Ortliebs neue, -Produ smartphone-angepasste Lenkertasche. Die Anpassung ist gelungen: Im Deckel befindet sich ein gut gepolstertes Fach mit KlarsichtAbdeckung. Dort passen selbst große Smartphones bis zum Galaxy Note hinein – die dann aus dem Inneren der Tasche mit einem extra gen und abzunehmen, lässt sich dann mit dem Akku oder Dynamolader mit Energie versorgt ebenfalls ruck-zuck angebrachten Schultergurt werden können und gleichzeitig vor Stößen und gut tragen. Für kurze Stopps ist sie am Halter Wasser geschützt sind – sehr praktisch. Im Test abschließbar. Auch der Deckel ist abschließließ sich das Smartphone-Display bei bedecktem bar, öffnet sich aber sonst ganz ohne Fummelei, Himmel noch gut lesen, der Touchscreen re- da ihn Magnete fixieren. Die halten den Deagierte unter der Folie gut auf die Fingerbefehle. ckel selbst dann geschlossen, Allerdings verrutschen kleine Geräte während wenn das Rad umfällt. Auch der Fahrt, sodass ein Teil des Bildschirms ab- gepolsterte „Raumteiler“ sind gedeckt werden kann. Tipp: Aus einem zusätz- dabei, mit denen ein einfalichen circa 1,5 cm dicken Schaumstoff-Stück ches Kamera-Abteil schon zu einen passenden „Rahmen“ herausschneiden schaffen ist. Für ambitionierte und mit in den Deckel legen. Auch die sonstigen Fotografen gibt es den bekannFunktionen sind smart: Die Montage erledigen ten Foto-Einsatz. Die Verarbeiauch Ungeübte mit der guten Anleitung in zehn tung ist gewohnt perfekt. Ein Minuten, die recht leichte, aber dennoch robus- Top-Produkt, das seinen Preis te Tasche ist kinderleicht am Halter anzubrin- wert ist. ortlieb.de

Ortlieb Ultimate 6 Pro, 149,90 Euro: wasserdichte Smartphone-Lenkertasche; Zuladung: bis 3 Kilo; Gewicht: 805 g, Volumen: 7 Liter; Klick-Fix kompatible Halterung; Besonderheiten: Deckel und Halter abschließbar, Bodenschlaufen für weiteres Zubehör, Netzaußentasche, einklettbarer Organizer.

33


Ausprobiert

Fester Treter

Bequem mit System

Sportliche Radschuhe mit sehr guten Geh-Eigenschaften sind rar. Im Specialized Rime MTB-Schuh Specialized Rime MTB, ca. 149 Euro: MTBhaben wir einen gefunden. Radschuh mit Vibram-Sohle. ­Größen: 37 bis 49 (nur ganze), Farben: Weiß oder Schwarz; Der Rime ist eigentlich für Gewicht: ca. 453 g (Testmodell Gr. 43); den MTB-Trail-Einsatz geBesonderheiten: BG-Einlegesohle, Boa-S2macht und dafür mit einer Verschluss, Reflektoren. stark profilierten VibramSohle sowie einer mittelfesten Zwischensohle ausgestattet. Beides zusammen führt zu viel Gehkomfort. Auch ausgedehnte Spaziergänge bis hin zu kurzem Wandern waren durchaus angenehm. Dabei war die Vibram-Sohle sowohl im Wald als auch auf dem nassen Boulevard griffig. Der Oberschuh sitzt dank weichem Kunstleder, schön flexibler, dünner Kletts und einem sehr fein einstellbarem Boa-S2-Verschluss (mit lebenslanger Funktionsgarantie) oben fest am Fuß ohne einzuengen, die feste Ferse bietet guten Halt. Innen sitzt eine herausnehmbare Einlage des Body GeometrySystems, die für eine leichte Außenneigung des Fußes sorgt. Beim Pedalieren ist der Rime genauso in seinem Element wie beim Gehen und überträgt die Kraft druckspitzenfrei. Durch die gut integrierten Netz-Einsätze kommt viel Luft an die Zehen. Mehrere Tester kamen mit der ab Werk gewählten Sohle gut zurecht. Geschulte Specialized Body Geometry-Händler passen die Sohlenwahl beim Kauf dem Kunden an. Der Schuh fällt eher normal aus. specialized.com

Selle Royal hat sein Sattelwahl-System weiter verfeinert, das Sättel für verschiedene Sitzpositionen und Fahrertyopen vorschlägt. Wir haben mit dem Selle Royal Lookin einen Neuzugang im Bereich der Unisex-Sättel für die Sitzhaltung „athletisch“ mit Sitzwinkel von 15 Grad Probe gefahren – dieser Wert ist auch für lange Radreisen eine empfehlenswerte Näherungsgröße. Auffallend war, dass sich tatsächlich sowohl Männer als auch Frauen in der typischen Trekkingrad-Haltung mit dem mittelbreiten (ca. 16 cm) Sattel wohl fühlten, wozu der Royalgel-Einsatz unter der Satteldecke beitragen könnte. Trotz der eher straff wirkenden Polsterung empfanden die meisten Tester die Druckverteilung als angenehm. Ebenfalls lobend erwähnt wurde das angenehme Sitzklima und der gute Halt auf dem Sattel, der auf den textilen Einsatz im hinteren Bereich rückführbar ist. Bei all dem ist der teils handgemachte Sattel recht leicht, sodass er auch für sportlichere Fahrer- und Fahrerinnen eine gute Option darstellt.

selleroyal.com

Selle Royal Lookin Handmade Athletic, 69,90 Euro: UnisexSattel. Gewicht: 340 g (gewogen); Breite: ca. 16 cm; Besonderheiten: Royalgel-Einsatz, Mangan-Schiene, integrierte Satteltaschen-Aufnahme.

Fotos: Gleitsmann

34


Service

Fahrrad & Sicherheit

Unter der Laterne... … in der großen Stadt stehen Fahrräder nicht sehr sicher. Aber auch auf dem Campingplatz sind sie leichte Beute. Wie man das Fahrrad bestmöglich absichert, damit es gar nicht erst gestohlen wird, zeigen wir hier – welche Versicherungen Diebstahl und Schäden durch das Radfahren besonders gut abdecken, erfahren Sie auf den Folgeseiten. Text: Jan Gathmann

RADtouren 4 | 13

Foto: Katja Xenikis - Fotolia.com

36


Das sichere Rad S

et y F

ir

af

st

B

ik

Schloss Regel Nummer eins: Finger weg vom Drahtseil-Schloss! Es ist selbst von Laien in Sekunden zu knacken. Als sicher haben sich in unseren eigenen Tests und im aktuellen großen Schlosstest der Stiftung Warentest nur Bügel-, Falt-, und Kettenschlösser erwiesen. Letztere sind besonders schwer und scheiden daher für Radreisende aus. Leichtgewichte sind auch die sicheren Falt- und Bügelschlösser nicht: Über ein Kilo muss man für hohe Sicherheit mitschleppen. Der Vorteil von Faltschlössern ist ihre Flexibilität und das kompakte Staumaß: Sie nehmen den Trinkflaschen keinen Platz weg und passen auch in kleine Rahmen. Die höchste Sicherheitsstufe erreichen in den Tests aber meist nur Bügelschlösser (innen am Rücken der Packtasche unterbringen!). Wer vorhat, sein Rad gegen Diebstahl zu versichern, sollte auf das Siegel des Verbandes „VdS“ achten. Versicherungs-Anbieter orientieren sich an dessen Empfehlungen. Wir stellen Ihnen hier drei Schlösser vor, die in ihrer jeweiligen Typklasse bei aktuellen Tests von Fachmagazinen und der Stiftung Schön: Dem Knog Strongman bescheinigt Warentest mit Bestnoten für die SiStiftung Warentest „sehr gute“ Sicherheit. Eine Silikonhülle schützt vor Macken am cherheit ausgezeichnet wurden.

Fotos: fotolia, Hersteller, Shutterstock

Rahmen, drei Schlüssel in Schlossfarbe gehören dazu. Eher kleiner Einsatzbereich (Schilderpfähle, Radständer), Gewicht: 1,3 Kilo, Preis: ca. 84,90 Euro. cosmicsports.de

e To u rs

Großer Bügel: Das Trelock BS610 erhielt in puncto Aufbruchsicherheit ein „sehr gut“ der Stiftung Warentest. Bei der Variante 300 x 108 mm passt der lange Bügel auch um etwas dickere Laternen oder schließt das Hinterrad mit ein. Ab ca. 95 Euro. trelock.de

TIPP: Bewahren Sie die Rechnung des Schlosses auf. Sie dient der Versicherung als Nachweis über die Sicherheitsklasse.

Extra lang: Das Abus Bordo Big 6000/120 Faltschloss sichert mit 120 cm Länge Rahmen und Laufrad selbst an dicken Laternenpfählen, macht sich aber am Rahmen klein und ist mit 1,4 Kilo recht leicht. Es hat das englische Sicherheits-Siegel „Sold Secure“, bietet eine mittlere Sicherheit, die aber im Alltag oft ausreicht. Preis: ab 65 Euro. „Bei Reiseradlern steht auch das Bordo Granit X-Plus hoch im Kurs“, so Torsten Mendel von Abus. Es erhielt von der Stiftung Warentest ein „Gut“ in der Sicherheitsbewertung und wiegt nur 200 Gramm mehr als das Bordo Big. abus.de

Registrierung am Rahmen

Diebstahlschutz-Muttern

Nur circa zehn Prozent aller Rad-Diebstähle werden später aufgeklärt. Erhöhen kann die Aufklärungs-Chance ein schwer entfernbarer Code auf dem Rahmen. Er ordnet das Rad eindeutig seinem Eigner zu und beinhaltet unter anderem dessen Wohnadresse. Gut sichtbar angebracht soll er zudem Diebe abschrecken. Die Codierung nehmen verschiedene Anbieter vor, eine unvollständige Anbietersuche nach PLZ ermöglicht der ADFC-Fachausschuss Technik auf der Webseite fahrradcodierung.info. Der Anbieter Code-No.com arbeitet mit einigen Radherstellern bereits zusammen und bietet seinen Service für Verbraucher ab 15 Euro an. Der Code kann mittels Smartphone gelesen werden. Dann zeigt die Webseite, wem das Rad gehört. Ähnlich funktioniert auch die neue Webseite fahrradjaeger.de. Hier gibt es die Auf kleber mit QR-Code für günstigere 9 Euro. Außerdem kann man hier zusätzlich ein Bild des eigenen Rades der FahrradjägerGemeinschaft zur Verfügung stellen.

Eine Alternative für campende Radreisende kann die Kombination langes Drahtseilschloss und Warnsystem sein. Dafür eignen sich Alarmgeber, die bei Erschütterungen einen lauten Ton abgeben können und dadurch Diebe in die Flucht schlagen, etwa das Schweizer Modell „Kevin“ (ca. 50 Euro). Etwas teurer sind Systeme mit GPS, wie das Modell SAR mini eines deutschen Entwicklers (ca. 94 Euro). Es sendet wahlweise bei Erschütterung oder bei Entfernung aus einem vorher eingestellten Umkreis eine Warnung an das Mobiltelefon.

Auch Teile des Rades sind begehrtes Diebesgut. Schnell entwendet sind der teure Ledersattel, der Laufradsatz oder der hochwertige Scheinwerfer. Der Autor kennt Fälle, in denen alle Speichen eines Hinterrades ausgeknipst wurden, um an die teure RohloffNabe zu kommen. Schutz bieten Achsen und Muttern mit Spezialköpfen. Es gibt sie als Ersatz für Scheinwerfer-Halter, für die Achsen und für den Sattel-Schnellspanner. Modelle mit einem Innen-Fünf kant statt Innen-Sechskant (Inbus) bieten nur wenig erhöhten Schutz. Besser sind Varianten mit individuellen Schlüsseln, die nachbestellt werden können, etwa von Pitlock oder Pinhead. Tipp: im Set günstiger, z.B. Pitlock-Set für Vorder-, Hinterrad, Sattel und Vorbau ca. 73 Euro.

sar-mini.de kevin-passt-auf.de

pinheadlocks.com pitlock.de

Warnsysteme

RADtouren 4 | 13

37


Test

Test: 10 Dynamolader von 25 bis 180 Euro

Mobile Kraftwerke Zwei bis drei Stunden – länger kann kaum ein Smartphones auf dem Rad den Weg weisen. Auch manches GPSGerät geht aus, bevor die Reise zu Ende ist. Energie für Handy und Co. liefern Spannungs­wandler für den Nabendynamo. Wir haben zehn Modelle auf der Straße und im Labor getestet. Text: T. Froitzheim / Test: A. Oehler

>

Immer mehr Radfahrer nutzen GPS zur Navigation. Und dank zahlreicher Radrouting-Apps fürs Smartphone wird ihre Anzahl wahrscheinlich schnell steigen. Doch GPS-Geräte am Lenker sind Stromfresser. Insbesondere bei Smartphones ist schon nach wenigen Stunden mit aktiver Navigation Schluss. Zur Verlängerung der „geführten Fahrzeit“ bieten sich zwei Lösungen an: Zum Einen ein Zusatzakku, der abends nachgeladen wird. Unabhängiger von der Steckdose ist man aber, wenn man einfach die Energie des Nabendynamos zum Nachtanken anzapft. Das ermöglichen sogenannte Dynamolader fürs Fahrrad, die es inzwischen in beachtlicher Auswahl gibt. Kleiner Nachteil: Viele der Spezialgeräte sind nur online zu kaufen.

In Kürze • A lle Dynamolader eignen sich für GPS-Geräte und Smartphones • Einige Smartphones und GPS-Geräte lassen sich nur mit Pufferakku komfortabel nutzen • Bis zu 8 Watt Tretleistung schluckt ein aktives Ladegerät • Zum Laden von Akkus eignet sich besonders das b+m E-Werk RADtouren 4 | 13

Foto: Gathmann

42


Dynamo-Ladegeräte

Sogar Ladelösungen, die in Scheinwerfer integriert sind, befinden sich auf dem Markt. Sie sind vor allem dann eine Überlegung wert, wenn der vorhandene Scheinwerfer eher zu den lichtschwachen Modellen gehört. Denn beide Scheinwerfer im Test zählen in Sachen Lichtleistung zur Oberklasse. Sie sind entsprechend teuer, wobei der Luxos nach unseren Tests sogar die derzeitige Referenz unter den DynamoScheinwerfern darstellt. Für die Montage sind bei allen Geräten keine elektronischen Kenntnisse gefragt. Die größte Herausforderung ist das Zusammenführen der Kabel in den kleinen Steckern und das Verlegen für die Verbindung zum Dynamo – es entfällt bei den Scheinwerfern. Besonders leicht machen das Anbringen am Rad Geräte, die mit Gummibändern oder Kabelbindern am Rahmen befestigt werden. Fest montierte USBLader wie der Cycle 2Charge und der The Plug verbleiben immer am Fahrrad. Dadurch sind auch die empfindlichen Kontaktflächen für die Steckverbindung ständig der Witterung ausgesetzt, was auf Dauer ein Nachteil sein kann.

Laden nicht erlaubt Viele Outdoor-Navis von Garmin, Falk und Magellan verwenden zwei normale, auswechselbare AA-Akkus („Mignon“) als Energiequelle. Diese können im Gerät aber nicht aufgeladen werden. Grund: Wenn statt Akkus normale Batterien verwendet werden – was durchaus funktioniert – würde ein Ladestrom die Batterien sozusagen zum Kochen bringen und das gesamte Gerät zerstören. Die meisten GPS-Geräte lassen dennoch durchaus zu, dass ein externer Strom (z.B. über das USB-Kabel) das Gerät betreibt. Dann werden die darin liegenden Akkus aber nicht geladen. Das spart immerhin Akku-Power.

So funktioniert’s

Anhalten unerwünscht

Der Nabendynamo des Fahrrades liefert zunächst nur ungeeigneten Wechselstrom. Spannungsspitzen bei schneller Fahrt können zuweilen 50 Volt erreichen und damit jedem Verbraucher den elektronischen Exitus bereiten. Somit müssen spezielle Ladeschaltungen her, um den Nabendynamostrom zu zähmen und optimal aufzubereiten. Sie erzeugen die gewünschten 5 Volt Gleichspannung für den Eingangsbereich der elektronischen Navigationshelfer.

Wenn man unterwegs anhält, stoppt natürlich auch die Stromlieferung über den Nabendynamo. Viele GPS-Geräte wie Garmins OregonSerie fragen bei einem derartigen Spannungsabfall nach, ob man wieder auf die internen Akkus umschalten möchte. Nach jedem Halten und Anfahren muss man somit mehrmals auf den Touchscreen „tatschen“ – das nervt. Abhilfe schafft ein „Pufferakku“, der die Spannung hält, und das GPS-Gerät merkt nichts vom stehenden Nabendynamo. Diese Pufferakkus können in den Ladeschaltungen integriert sein (Luxos U, USB-Werk, ADA Bikeconverter) oder als externe, zusätzliche Geräte zwischen Ladeschaltungen und GPS-Gerät geschaltet werden. Ob man Ladeschaltungen mit Pufferakkus braucht, hängt natürlich vom verwendeten GPS-Gerät ab. Die älteren eTrex- und GPSMap60-Serien von Garmin luden nach dem Wiederanfahren von Rad und Strom auch ohne munter weiter.

Das ist wichtig

Fotos: Oehler

braucht auch ein vielseitiges Gerät mit verschiedenen Stecker-Optionen. Allgemein gilt: Ladeschaltungen sind nichts für die Ewigkeit. Insbesondere durch die verbauten integrierten Akkus, die teilweise nicht wechselbar sind, und das ständige Laden und Entladen sollte man vorsichtshalber von einer Lebensdauer von zwei bis drei Jahren ausgehen.

Am wichtigsten: Der Lader muss zum eigenen Navigationsgerät oder Akku passen (Testbriefe). Er soll schon bei langsamer Fahrt möglichst viel Leistung abgeben. Wer viel in der Stadt fährt, sollte darauf besonders achten, aber auch Genußtourer sind eher mit weniger als 20 km/h unterwegs, wo einige Geräte noch gar keine Energie liefern. Für witterungsunabhängigen Betrieb sorgen wasserdichte Gehäuse und geschützte Steckverbindungen, die längst nicht jedes Gerät besitzt. Wer viele verschiedene Verbraucher anschließen will,

Hilfreiche Puffer Externe Pufferakkus mit hoher Speicherkapazität finden sich im Internet unter dem Schlag-

So testet RADtouren Der Test fand in den Räumen und mit Equipment von Nabendynamohersteller Schmidt Maschinenbau in Tübingen statt. OutdoorGPS-Geräte und Smartphones stellen unterschiedliche Anforderungen. Während z. B. ein Garmin Oregon recht genau 1 Watt Leistung aufnimmt, saugen moderne Mobiltelefone das Vier- bis Fünffache. Unkritsche Smartphones können Ladeleistungen in unterschiedlicher Stärke verwerten – seien es 0,5 Watt oder 4,5 Watt. Mindestens 2 Watt sollten es aber sein, um den Verbrauch im Navigierbetrieb mit heller Hintergrundbeleuchtung auszugleichen. Den ursprünglichen Plan, das beliebte Samsung Galaxy S3 als Beispiel für ein modernes Smartphone einzusetzen, mussten wir aufgeben, da sich das S3 sehr unterschiedlich verhielt. Manchmal lud es mit 910mA am USB-Werk, dann bei gleichen Bedingungen nur mit 400mA. Deshalb haben wir als leistungshungrigen, aber anspruchslosen Musterverbraucher einen halbvolles boropower IP036 Powerbank-Akku verwendet. Als Beispiel für sparsame Verbraucher diente ein Garmin Oregon 450. Zudem haben eine noname-Powerbank (PB5000), zwei HTC-Smartphones, das Outdoor-Smartphone Motorola Defy sowie ein Apple iPhone5 (im 500mA Lade-Modus) getestet. Als Energiequelle dient ein aktueller SON28 Nabendynamo, eingespeicht in ein 28“-Laufrad, welches mit einem regelbaren Motor auf Tempo 5 bis 50 km/h beschleunigt werden konnte. Daran wurden die Spannungsregler wie E ­ -Werk, ADA und Co. angeschlossen um wiederum die oben genannten Musterverbraucher zu versorgen. Zwei hochgenaue Leistungsmeßgeräte GMC29S ermittelten Strom, Spannung und Leistung vom Nabendynamo in den Spannungsregler und vom Spannungsregler in den Verbraucher. Gemessen wurde bei 5, 10, 15, 20, 25, 30 und 50 km/h – jeweils bezogen auf einen Laufraddurchmesser von 700 mm. RADtouren 4 | 13

43


GPS

Sigma jetzt auch mit GPS-Navis Sigmas neues Spitzenmodell Rox 10.0 besitzt einen GPSChip und ist damit das erste Sport-Navi aus dem Hause Sigma. Primär ist der Rox 10 ein umfassender Trainingscomputer, der sich an Radsportler wendet. Der Rox 10 kann aber auch Tracks aufzeichnen und mit importierten GPXTracks navigieren. Zur Navigation erscheint die Tracklinie auf dem 1,7 Zoll Graustufendisplay des Rox, dazu werden Zeit und Distanz zum Ziel, die voraussichtliche Ankunftszeit, die Fahrtrichtung und ein Höhenprofil eingeblendet. Die hauseigene PC-Software Data Center 3 erhielt für den Rox 10 ein spezielles Kartenmodul auf OpenStreetMap-Basis, das aber von Sigma in einer eigenen Ansicht aufbereitet wurde, mit Höhenlinien, einer Geländeschattierung und ausgewiesenen Radrouten. Sigma kooperiert dazu mit dem Tourenportal gpsies.com, dessen Tourenvorschläge über das DataCenter heruntergeladen, bearbeitet und auf den per Micro-USB-Kabel angeschlossenen Rox übertragen werden können. Ab Juli ist der Rox 10.0 für 179,95 Euro (mit Sensoren 259,95 Euro) im Fachhandel erhältlich. sigma-rox.com Sigma Rox 10: Trainingscoach mit einfachen Navi-Funktionen

s w e N GPSMio 500: drahtloser Datentausch Als Nachfolger der Mio Cyclo 300-Serie sind nun die Mio Cyclo 500-Geräte erhältlich. Das Gehäuse wurde noch leichter und flacher, und das Display schließt nun smartphoneartig mit der Gehäusekarte ab. Auch die neuen Mios beinhalten vorinstallierte Straßenkarten und berechnen Strecken und Rundkurse. Die Menüführung erscheint weiterhin erfreulich einfach. Innovativ ist das Datenübertragungskonzept, denn die 500er können mit einem WLAN-Netz verbunden werden und benötigen daher kein USB-Kabel mehr. Mit der Taste „WIFisync“ werden die Gerätedaten auf Knopfdruck mit der MioShare-Software auf dem PC abgeglichen. Auch eine Bluetooth 4.0 LE-Version ist schon vorinstalliert. Der Mio Cyclo 505 verfügt zusätzlich über einen ANT+-Sensor, mit dem Herz- und Trittfrequenzsensoren angeschlossen werden können. In der Ausführung 505 HC werden diese Sensoren mitgeliefert. Der fest eingebaute Akku soll bis zu 12 Stunden halten.

Neue Schale, drahtloser Datentransfer: Mio Cyclo 500-Serie.

eu.mio.com

Neuer Falk Pantera für Sportler Klein, leicht und trainingsorientiert ist der neue Pantera 32 von United Navigation. Trotz kompakter Maße und nur 137 Gramm Federgewicht besitzt er dennoch ein mit 2,8 Zoll relativ großes Display. Neu für Falk-Geräte ist die Koppelung mit externen ANT+-Sensoren (Herz-, Trittfrequenz, Geschwindigkeit). Tribut an die Kompaktheit: Auf einen Wechselakku und Sprachnavigation wurde verzichtet, ebenso auf die Bus- und Bahnverbindungen und die GeocachingApplikationen der Ibex- und Lux-Modelle. Statt einer Micro-SD-Karte stehen 8 GB Festspeicher zur Verfügung. Rennradtypisch sind nun als Premiumkarten Straßenkarten von Navteq vorinstalliert, ebenso ein zweiter Satz von OpenStreetMap-Karten zum Mountainbiken, jeweils für 18 europäische Länder. Für weitere sportliche Inhalte sorgt eine neue Kooperation mit dem Rennrad-Portal quaeldich.de mit seiner Pässe-Datenbank. Der Pantera kostet 329,95 Euro (mit Sensoren 429,95 Euro). Unser erster Eindruck: ein erfreulich einfach zu bedienendes Sport-Navi mit komfortablen Navigationsfunktionen. Auch die Einrichtung und die Kopplung mit den Sensoren ist für ein Trainingsnavi sehr intuitiv. Hervorragende, große Tasten mit deutlichem Druckpunkt und gute Fahrradhalterung. RADtouren 4 | 13

Neuer Falk Ibex: schneller, stärker, europaweit United Navigation bringt einen neuen Ibex 32 auf dem Markt. Sofort erkennbar ist er am neuen Gehäuse. Außerdem spendierte man einen größeren Akku, einen stärkeren Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und einen neuen Fahrradhalter. Auch der elektronische Kompass wurde deutlich verbessert. Als Kartenausstattung befindet sich eine Outdoor-Premiumkarte Deutschland an Bord, ergänzt durch 20 Karten für europäische Länder auf OpenStreetMap-Basis. Das gesamte Kartenmaterial ist routingfähig, wobei auch – wie beim Lux 32 – die Berechnung von Rundkursen möglich ist. Auch nachträglich geladene Touren können durch die iGPX-Funktion mit Abbiegehinweisen versehen werden. Der Ibex 32 wendet sich wie sein Vorgänger an Stadt- und Tourenradler und ist zum Preis von 379,95 Euro erhältlich. Eine spezielle Transalp-Version befindet sich in Planung. Wir haben den neuen Falk Ibex 32 auf ersten Touren ausprobiert. Bis auf die etwas schwergängigen Hardware-Tasten hat er uns durchweg begeistert: einfache Bedienung, schnelle und effiziente Routenberechnung, laute Sprachansagen, guter Fahrradhalter. Vielleicht der neue Maßstab für Komfortnavis. falk-outdoor.com Außen neu, innen ein Lux 32: Falk sind mit dem neuen Ibex 32 wesentliche Verbesserungen gelungen. Leicht, großes Display, einfach zu bedienen: der neue Falk Pantera.

Fotos: Hersteller

48


n e r u o t D A R z t a l p t Mark

ler , Mitrad n e s i e ­ r d äufe, Ra k r e V r ü F

Ihre Anzeige in RADtouren! Einfach E-Mail an: info@radtouren-magazin.com oder per Post an RADtouren Magazin, Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln. Annahmeschluss für Ausgabe 5/13 ist der 29. August 2013.

Private Kleinanzeigen kostenlos! Fotos: Shutterstock (3) / *laut Leserbefragung 2010

Erreichen S ie

50.000 Leser*


56

Radreise

Ein Weg – vier Jahreszeiten

Tagebuch eines Radreisenden

RADtouren 4 | 13


Ammer-Amper-Radweg

Auf den ersten Kilometern bietet der Ammer-Amper-Radweg schöne Ausblicke auf die Berge.

Was macht das Radreisen so besonders? Was fasziniert Tourenbegeisterte daran, sich Jahr für Jahr erneut in den Sattel zu schwingen und neue Wege zu erradeln? Ein leidenschaftlicher Erklärungsversuch anhand des Ammer-Amper-Radwegs im Wandel der Jahreszeiten. Text / Fotos: Thorsten Brönner

RADtouren 4 | 13

57


68

Radreise

Europa-Radweg R1 – von Münster nach Berlin

770 einzigartige Kilometer bis

Der Europa Radweg R1 zählt mit seinen 3.500 Kilometern zu den längsten Radfernwegen des Kontinents. Beginnend in Boulogne-sur-mer (Frankreich) führt er durch neun Länder bis nach St. Petersburg (Russland). Schon auf den knapp 1.000 Kilometern in Deutschland verbindet er völlig unterschiedliche Landschaften und historisch beeindruckende Städte miteinander. Für unseren Autor eine der schönsten Strecken überhaupt. Text / Fotos: Hans Kothe

RADtouren 4 | 13


Europa Radweg R1

>

Der Streckenabschnitt des R1 zwischen Münster und Berlin gehört mit zu den schönsten und abwechslungsreichsten Touren, die ich je gefahren bin. Dazu trägt bei, dass der Radfernweg auch in der Fahrradsaison nicht „übervölkert“ und daher sehr angenehm zu fahren ist. Ich starte in Münster, einer Stadt, die dem weitläufigen Umland seinen Namen gegeben hat. Die geballte Masse an Zweirädern ist mir schon fast unheimlich, liebe ich doch die etwas einsameren Wege. Doch schon ein paar Kilometer stadtauswärts Richtung Telgte wird es ruhiger und beschaulicher. Das Münsterland mit seiner flachen und abwechslungsreichen, bäuerlichen Kulturlandschaft mit prächtigen Gutshäusern, imposanten Schlössern und historischen Mühlen ist ein Paradies für Radfahrer. Alle Radwege sind ausgeschildert, gut ausgebaut und selten von Autos befahren. Es ist bewölkt, aber gutes Radfahrwetter, das Rad gleitet angenehm dahin. Ich mache einen Zwischenstopp beim einzigartigen „Landgestüt Warendorf“. Seit 1826 werden hier Hengste für Züchter gegen angemessenes Deckgeld zur Verfügung gestellt. Dann führt mich die R1 über Gütersloh und Verl zu den Emsquellen nahe Hövelhof und durch das wunderschöne Sennegebiet, einer urwüchsigen Landschaft, entstanden in der letzten Eiszeit, geprägt durch malerische Bachläufe, Dünen und Heidevegetation. Ich übernachte schließlich in Detmold, dem kulturellen Zentrum des ehemaligen „Freistaats Lippe“, am Fuße des Teutoburger Walds. Rund um das Detmolder Stadtschloss laden an diesem milden Wochenende Biergärten zum Verweilen ein.

Rätsel der Natur Am nächsten Tag ist mein Etappenziel Holzminden an der Weser. 70 Kilometer geht es zunächst bergauf und bergab, vom Teutoburger Wald bis ins Weserbergland, manchmal anstrengend, aber trotzdem schön. In Sichtweite erinnert das Hermannsdenkmal an die Schlacht im Teutoburger Wald. Wer Zeit hat, sollte das Westfälische Freilichtmuseum besuchen, das direkt am Wegesrand liegt. Auf mehr als 90 Hektar kann man an diesem Ort hautnah das historische, bäuerliche Leben erleben. Völlig unvermutet tauchen ein paar Kilometer weiter steil aufragende, monolithische Felsen auf: die Externsteine. Sie passen so gar nicht in die Umgebung und wirken unheimlich. Wie kommen die bloß dahin? Des Rätsels Lösung liegt rund 70 Millionen Jahre zurück. Durch RADtouren 4 | 13

69


74

Rad-Rundreise

Der Neptunbrunnen in Florenz wird nachts glanzvoll angestrahlt.

Rundreise Toskana

Kultur auf RADtouren 4 | 13


Toskana

In den engen Gassen von Lucca ist das Fahrrad ein praktisches Verkehrsmittel.

allen Wegen RADtouren 4 | 13

75


Vorschau

RADtouren 5/13 erscheint am 28. August 2013

Wenn es auf Radreisen in die Berge geht, ist das für viele ein Grund, gar nicht hinzufahren. Dabei gibt es auch in weiten Tälern und im Flachland vor imposanter Bergkulisse viele aufregende, aber entspannte Radkilometer. Und mancher, der einmal hohe Gipfel auf Radtouren bezwungen hat, kann später gar nicht mehr genug von der Kletterei bekommen – selbst mit schwerem Reisegepäck. Und schließlich gibt es noch die Pedelecs, die jeden Berg flach machen. Von all dem etwas finden Sie in der nächsten Ausgabe von RADtouren.

Weitere Themen: Nicht immer muss es das große Gepäck sein. Praktische Lösungen für den Transport kleinen Gepäcks am sportlichen Rad haben wir einem Praxistest unterzogen.

Radreisen: Elbe-Radweg, Teil 2: von Magdeburg bis an die Nordseeküste – Dessau: Bauhaus-Radweg – Alpe-Adria-Radweg: über 420 Kilometer von Salzburg ans Mittelmeer – Trendschau: Neues von der IspoBike und Vorschau auf die Eurobike –Fahrberichte: im Sattel aktueller Reiseräder und Pedelecs.

Impressum Herausgeber: Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P); Chefredakteur: Jan Gathmann; Redaktion: Marc Ribbrock (Service, Reise), Dr. Wieland Mänken (Fitness & Gesundheit), Thomas Froitzheim (tf, GPS, freier Mitarbeiter); Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thorsten Brönner, Katja Goll, Hans Kothe, Andreas Oehler; Design: Klaudia Wiesen, Joachim Schmitz; Redaktionsanschrift: Maenken Kommunikation GmbH, RADtouren Redaktion, Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln, redaktion@radtouren-magazin.com; Verlag: Maenken Kommunikation GmbH, Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln, Tel. (02203) 35 84-0, Fax (02203) 35 84-185, info@maenken.com, www.maenken.com; Anzeigen: Maenken Kommunikation GmbH, Jörn Backhaus (verantw.), Tel.: (02203) 35 84 -173, joern.backhaus@maenken.com; Anzeigenschluss 5/13: 29. Juli 2013, Einzelbezugspreis: 4,90 Euro, Abonnementspreis: 27,30 Euo jährlich; Karten: Jochen Fischer; Druck: alpha print medien AG, Kleyerstr. 3, 64295 Darmstadt; Vertrieb für den Handel: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim; RADtouren erscheint 6 x jährlich, ISSN 1439-0671; Aboservice: RADtouren Aboservice, Postf. 1331, 53335 Meckenheim, Mail: aboradtouren@ips-d.de, Tel. (02225) 70 85-391, Fax (02225) 70 85-399 Alle Angaben in dieser Zeitschrift sind mit Sorgfalt zusammengestellt. Bei der Fülle der Informationen kann nicht ausgeschlossen werden, dass vereinzelt Angaben nach Erscheinen der Publikation bereits überholt sind. Es kann daher keinerlei Haftung für fehlerhafte oder fehlende Informationen übernommen werden. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Karten wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte sind gerne gesehen, keine Rücksendung. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedarf der Zustimmung des Verlages. Die Verwendung von Zitaten aus Testberichten ist nur nach Abstimmung mit dem Verlag möglich. © Copyright 2013

RADtouren 4 | 13

Fotos: Ortlieb, Ortlieb/Wehn

82




Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.