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März April
D: 4,90 Euro A: 5,60 Euro, CH: CHF 9,60 BeNeLux: 5,60 Euro
radtouren-magazin.com
te f e H 2
RADtouren Extra: GPS Guide 2016
eis r P 1 = LandschaftsSinfonie Mozart-Radweg
S. 14
rekkingräder T bis 999 Euro 10 Bestseller im Praxischeck
Vom Atlantik nach Berlin Radweg R1, Teil 1 S. 72
de Mit Freu S. 3 4 r h a j h ins Frü Wein & Berge Rundtour im Rioja S. 88
Kleinod im Norden Wümme-Radweg S. 68
Windwesten-Test: 20 Modelle für Männer & Frauen
S. 50
Inhalt
Zartes Grün, die ersten blühenden Wiesen und Bäume: Der Frühling ist da! Wo lässt er sich am besten begrüßen?
34
Im Test:
10 Trekkingräder bis 999 Euro
22 44 Packlisten, Ordnungsprinzipien: Radreisende geben Tipps, worauf es beim Packen ankommt.
Getestete Produkte in dieser Ausgabe Trekkingräder: Carver Tour 150, Corratec Sunset, Kalkhoff Image XXL 30, KTM Life Lite, Pegasus Premio SL Disc, Radon TCS 9.0 Disc, Specialized Elite Crossover Disc, Stevens Savoie Disc, Victoria 6.7, VSF Fahrradmanufaktur T300; Windwesten: Adidas Infinity Wind Gilet, Craft Featherlight, DeMarchi Classico Gilet, Endura Pakagilet Hi-Viz/WMs Pakagilet, Gore Bike Wear Element WS SO Vest/Element Lady WS AS Vest, Jack Wolfskin Activate Vest, Löffler WS Active Shell, Pedaled Kaze Acces Vest, Rose Pro Fibre, Rose Pro Fibre II, Vaude Air Vest II; Fahrbericht: Contoura Caldera E, Hase Kettwiesel Kross Steps Di2; Ausprobiert: Duranova Carat R40, Duranova Lynx F30, Pedaled Kaido Jersey long, Selle Royal Scientia, Cat S40 Smartphone; mehr: radtouren-magazin.com
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82 Ein Fest der Fahrradkultur und eine Einführung in die Sammlerkultur – Besuch bei der Velo Classico.
Inhalt
RADtouren
14 Durch eine Landschaftssinfonie rund um Bad Salzburg und den Chiemsee führt der Mozartradweg.
Panorama
E-Bike
6 Iran: Bärbel und Johan
64 Fahrbericht: Hase Kettwiesel 66 Fahrbericht: Contoura Caldera E
Spezial 34 Die schönsten Frühjahrziele:
Fotos: Shutterstock, Partzsch (2), Ortlieb, Brönner, Gathmann
Windwesten
50
Service
Saisonstart im Alten Land,
12
Reise-Tipps: Termine und Medien
Emsland, Westerwald, Pfalz
44
Service: So packen die Profis
57
GPS: Outdoor-Smartphone im Test
Teile, Test und Technik
Im Test:
2/16
22 Im Test: Trekkingräder bis 999 Euro
Reisen
50 Im Test: Windwesten für Frauen
14
Rundreise: Mozart-Radweg
58
Radreise: Ukraine
68
Rundreise: Wümme-Radweg
und Männer 56 Ausprobiert: Pedaled-Trikot, Scientia-Sattel, Duranova-Lichtset
72 Radreise: Radweg R1, Teil 1: Boulogne-sur-mer – Den Haag 82
Sporttour: Velo Classico
88
Rundreise: La Rioja
Rubriken 3
Editorial
8 News: Nachrichten aus der Fahrradwelt 80
Marktplatz
97
Kolumne
98
Vorschau/Impressum
RADtouren 2 | 16
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Rundreise
Auf Mozarts Spuren vom Chiemsee nach Salzburg
Radfahren , wo die Musik zu Hause ist 14
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Mozart-Radweg
Wolfgang Amadeus Mozart galt als Wunderkind, als Musikgenie und weit gereister Star. Er starb viel zu früh. Der 2003 eingeweihte Mozart-Radweg verbindet mehrere Wirkungsstätten des Komponisten auf das Angenehmste. Wer den Rundkurs beradelt, kommt dem Mythos Mozart ein Stückchen näher.
Text & Fotos: Thorsten Brönner
Illustrationen: Shutterstock
D
as Salzburger Land ist das Herz vom Herzen Europas. Das mittlere Europa hat keinen schöneren Raum – und gerade hier musste Mozart geboren werden.“ Trefflicher hätte Hugo von Hofmannsthal 1919 den Nordwesten Österreichs im Gründungsmanifest der Salzburger Festspiele nicht umschreiben können. Seine Worte machen noch heute neugierig auf den Mozart-Radweg. Die Panoramastrecke ermöglicht dem langsamen Reisenden Einblicke in die Welt des kreativen und gefeierten Künstlers. Auch wir wollen uns ein wenig wie Mozart fühlen und das malerische Grenzland kennenlernen: Claudia freut sich auf die Seen, die Wiesen, die Berge. Monika kann es kaum abwarten, Salzburg mit dem Mozarthaus zu sehen. Und Stephanie sehnt die kulinarischen Schmankerl am Wegesrand herbei, die gemeinsamen Abende und Picknicks in der Natur. Unsere Rundreise beginnt südlich von München in Wasserburg. Als wir morgens aus dem Regionalzug steigen, hängt der Himmel dunkel über der Stadtsilhouette. Am gegenüberliegenden Ufer künden herrschaftliche Bürgerhäuser von der Zeit, als die Innschifffahrt erblühte. Die geschlossene Wand der Steinfassaden gleicht einer Festung. Wir schauen auf eine Farbsymphonie: Die Häuser leuchten perlmuttweiß, erstrahlen ockergelb, glänzen terrakottafarben. In jenen Tagen, als der Handel in Wasserburg florierte, machte Mozart auf seinen Konzertreisen im Gasthof „Goldener Stern“ Station. Er ließ sich durch das Brucktor chauffieren, überquerte den Fluss auf der Holzbrücke und zog über die Lande in Richtung Salzburg. Dorthin wollen auch wir reisen.
chen durch grün wogende Hügelzüge, in denen sich Kuhweiden mit kleinen Forsten und idyllischen Seen zu einem Landschaftsgemälde vereinen. Claudia strahlt. Wir haben das Tagespensum mit 40 Kilometern bewusst kurz gehalten. Das Gästehaus Heistracher in Gstadt am Chiemsee ist zügig erreicht. Vom Balkon schaut man auf die lang gestreckte Kette der Chiemgauer Alpen. Heute sind sie wolkenverhüllt, geheimnisvoll. Der Anblick der Berge zog zu Beginn des 20. Jahrhunderts Maler wie Willibald Demmel, Hermann Groeber und Albert Stagura an, die die Stimmungen des „Bayerischen Meeres“ auf der Leinwand verewigten. Von unserer Herberge, die mit ihrem Geranienschmuck ebenfalls ein lohnendes Motiv abgibt, sind es nur wenige Schritte zum Bootsanleger. Die MS „Maximilian“, ein betagtes Ausflugsschiff, Baujahr 1936, schaukelt uns vorbei an der Fraueninsel hinüber zur Herreninsel. Hier hat sich der bayerische König Ludwig II. mit dem Neuen Schloss Herrenchiemsee ein Der Mozart-Radweg ist gut ausgebaut.
Das „bayerische Meer“ Der Mozart-Radweg schwingt ins Hinterland des Inns. Dort führen ruhige AsphaltsträßRADtouren 2 | 16
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Trekkingräder bis 999 Euro
Als Alleskönner werden an das Trekkingrad viele verschiedene Erwartungen gestellt. Wenn der Kaufpreis die 1.000 Euro-Marke kratzt, liegt dabei die Messlatte ziemlich hoch. Wir haben an 10 aktuellen Trekkingrädern mit Kettenschaltung untersucht, wie sie diese Hürde nehmen.
Text: Jan Gathmann, Fotos: Lisa Partzsch
E
infach etwas für jede Gelegenheit. Das ist ein Wunsch, mit dem anscheinend recht viele ihren Fahrradkauf starten. „Für viele Radfahrer dient das Fahrrad als Allzweckgerät“, fand der Fahrrad-Internetversand fahrrad.de bei einer Befragung seiner Webseitenbesucher heraus. Dabei gebe mit 25,3 % die Mehrheit der Befragten an, das Fahrrad sowohl für den Alltag, als auch für sportliche Aktivitäten oder gemütliche Touren zu nutzen. Insgesamt nannten laut fahrrad.de 68,4 % der Befragten die Bewältigung der Alltagsstrecken, wie den Arbeitsweg, mit als Verwendungszweck für ihr Fahrrad. 11,6 % der Umfrage-Teilnehmer nutzen das Rad sowohl für gemütliche Touren mit Freunden oder Familie, als auch für sportliche und ausdauernde Touren. Das Trekkingrad will das passende Rad für jede dieser Gelegenheiten sein. Gar nicht einfach. Für problemlosen Einsatz auf dem täglichen Arbeitsweg benötigt ein Rad vor allem haltbare, langlebige Komponenten. Pannensichere Reifen, lange Schutzbleche und gutes Licht sowie eine aufrechte Sitzposition sollten gegeben sein. Aber diese Komponenten, besonders die pannensicheren Reifen, gehen ins Gewicht. Und ein schweres Rad macht etwa bei sportlichen Touren deutlich weniger Spaß. Für längere Radreisen in den verschiedensten Gegenden empfiehlt sich ein laufruhiges Trekkingrad mit guten GeRADtouren 2 | 16
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Test Fachhandel/Versand
Carver: Tour 150
999,00 Euro
Rahmen/Radstand
Alu/1.120 mm
Gabel/Federung
Suntour NCX, Lockout am Lenker, (Luftfederung)/63mm
Rahmenhöhen*
He: 50, 55, 60, 64 cm; Da: 46, 52, 56 cm
Gewicht
16,9 kg
Entfaltung
1,70–9,67 m/Pedalumdrehung
Zul. Gewichte**
120/–/25 kg
Schaltung
Shimano XT, 3x10 Kettenschaltung, 11-34 Z.
Kurbelsatz
Shimano T551, Hollowtech II, 170 mm, 48/36/26 Z.
Bremsen/Bremshebel Magura HS11 Felgenbremse/HS11 Naben vo./hi.
Shimano Nabendynamo 3N72/Shimano RM70
Felgen/Speichen
Alu, 622-19c/32/32 Speichen
Reifen
Continental Townride 42-622
Vorbau/Lenker
Alu, winkelverstellbar/Alu, leicht gebogen (650 mm)
Sattel/Sattelstütze
Sporttourer/Alu, Teleskopfeder
Lichtanlage vo./hi.
B&M Lumotec IQ Cyo T/Spanninga Plateo (Automatik, Standlicht)
päckträgern und am besten sogar einer starren Gabel, an der sich ein Vorderradgepäckträger einfach nachrüsten lässt, falls es mal auf ganz große Tour gehen soll. Aber das bedeutet wiederum Verzicht auf manche Komfortkomponenten wie die Federgabel, die auf schlechten Großstadtstraßen oder auf holprigen Feldwegen durchaus einen Vorteil darstellt – besonders, wenn sie für lange Kletterpartien blockierbar ist, wie bei allen Modellen im Test der Fall. An welcher Stelle die Trekkingräder die (notwendigen) Kompromisse eingehen, macht die Modelle im Test unterscheidbar. Unser Punkteschema auf Seite 27 zeigt, in welchen Einsatzbereichen jeweils die Stärken und Schwächen der Testräder liegen. Wenn Sie also beispielsweise zu den 68,4 % der Radler gehören, die das Trekkingrad auch für den Arbeitsweg nutzen, sollten sie besonders auf eine hohe Punktzahl in der Kategorie „Alltag“ achten. Davon profitieren Sie letztlich mehr als von einer etwas besseren Gesamtnote. Welche Ausstattungsmerkmale die Testräder im Detail mehr oder weniger für bestimmte Domänen qualifizieren, haben wir ebenfalls erstmals veranschaulicht (ab Seite 32). Gemeinsam ist allen Testrädern eine Kettenschaltung. Gegenüber den in dieser Preisklasse erhältlichen Nabenschaltungen verfügt sie über ein größeres Übersetzungsspektrum. Es unterscheidet sich zwischen dem Gros der Räder nur unerheblich. Bergtauglich mit Gepäck sind alle, trotzdem ist ein großes 34er-Ritzel hinten im Zweifel immer ein Vorteil gegenüber der häufig montierten Standardkassette
Gepäckträger vo./hi. –/Standwell (System, 2 Ebenen) Ständer
Atran Velo Hinterbauständer
Besonderheiten
Ergogriffe geschr., Kettenschutzkasten, 2 Paar Flaschenhalter-Ösen, SKS-Schutzbleche
Garantie
Rahmen: 10 Jahre
Testbrief: Carver ist eine Marke der Fahrrad XXL-Händler und sowohl online als auch in vielen Metropolregionen vertreten. Die Ausstattung des Tour 150 liegt deutlich über dem Testfeldniveau. Antrieb und 30-Gang-Schaltung warten mit vielen langlebigen XT-Teilen sowie einer guten Shimano Deore-Kurbel auf. Die Lichtanlage mit B&M Cyo-Scheinwerfer ist die beste im Test. Auch die einzige Luftfedergabel hebt das Carver heraus. Sie schluckt kleinere Stöße besser und macht die Anpassung an das Fahrergewicht einfach – kaum zu spüren war dagegen die Arbeit der Federsattelstütze. Sehr gut gefiel uns die Verarbeitung: Eine Eloxierung schützt den Rahmen, die Kabel sind gut verlegt und mit der Magura HS11 ist eine wirkungsvolle Sorglos-Bremse verbaut. Die Fahreigenschaften sind dank ruhigem Geradeauslauf wie gemacht für lange Touren. Kritik gab es in Punkto Reisequalitäten: für den einfachen Gepäckträger und die niedrige Gewichtszulassung.
Aufwändig lackiert und leicht: Der Alu-Rahmen des KTM Life Lite fiel positiv auf.
Fazit: Das Carver Tour 150 hat bei Komfort und Ausstattungsniveau die Nase soweit vorne, dass es kleinere Reiseschwächen damit ausgleicht.
Einsatzbereich
Bewertung
Radreisen Alltag Sport Gelände
Fahrleistungen Komfort Ausstattung/Verarbeitung Preis/Leistung
Sitzposition
komfortabel
ausgewogen
sportlich
Fahrverhalten
träge
ausgewogen
wendig
Testnote: 1,8
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* Testgröße fett ** gesamt/Träger vorne/Träger hinten
Sportlich: Der 2x10-Antrieb am Specialized ist schnell und intuitiv zu schalten, erfordert aber etwas mehr Krafteinsatz am Berg.
Spezial
Ziele für den Saisonstart 2016
Dem Frühling auf der Spur
Am schönsten lässt sich der Frühling aus dem Sattel begrüßen: zum Beispiel bei einer Radtour durch blühende Alleen, einem Städtetrip mit angeschlossenem Messebesuch oder einer Frühlingstour abseits von Deutschland. Text: Lisa Partzsch
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Frühjahrsziele
S
chon im März kann man sich im Münsterland und dem Rheinland auf die erste Frühjahrstour freuen. Hier, wo auch die Winter meist mild sind, lockt das maritime Klima. Jetzt ist die richtige Zeit, um neue Themenrouten auf der Route der Industriekultur abzufahren und dabei dem grünen Ruhrpott beim Aufblühen zuzuschauen. Besonders Städtereisen eignen sich als Saisonstart auf dem Rad. Denn früher als auf dem Land grünt und blüht es in der Stadt. Zwischen Messen, Ausstellungen und Einkaufsbummel lassen sich Stadt und Umgebung auf kurzen Touren bequem mit dem Fahrrad entdecken. Und wenn sich das Wetter zwischendurch doch noch einmal von seiner garstigen Seite zeigt, harrt man im nächsten Café aus. Im März und April lädt Berlin zum Beispiel zu zwei Fahrradmessen: Berliner Fahrradschau (20.-22.03.) und VELOBerlin (16./17.04.). Eine gute Gelegenheit die Hauptstadt mit dem Fahrrad zu erkunden. Viele Radfernwege beginnen und enden in Berlin, wie der Radweg Berlin-Kopenhagen oder Berlin-Usedom. Der Mauerradweg ist dagegen schon auf dem besten Weg ein Klassiker zu werden. Für den ersten richtig warmen Frühlingstag ist die Wannsee-Route zu empfehlen: Nach einer Fahrt durch die Geschichte Berlins vom Palast der Republik über den Gendarmenmarkt und vorbei am Checkpoint Charlie, eröffnet sich der Blick auf die Wannseen von der Wannseebrücke. Ab hier verläuft der Weg sehr wasser- und naturnah und ist im Frühling besonders schön (Karte und GPS-Track im Internet: stadtentwicklung.berlin.de).
Themenrouten zur Obstblüte gibt es in vielen Regionen Deutschlands vom Norden (Altes Land, S. 40) bis in den Süden (Rund um den Bodensee). Auch die Mandelblüte, für die Touristen sonst bis nach Mallorca reisen, lässt sich in Deutschland finden. Mit dem Mandelpfad ist ihr in der Pfalz ein Wanderweg gewidmet, in dessen Umgebung Radwege wie die Deutsche Weinstraße zum Radeln einladen (S. 38). Eine gute Möglichkeit, einmal Hike&Bike zu testen.
In die Ferne schweifen Wer den Frühling nicht in Deutschland begrüßen möchte, findet Themenrouten zu Mandel-, Kirschblüte oder Narzissen ab Februar in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien oder Österreich. Urlaubsregionen in Südeuropa sind im Hochsommer oft zu warm und überfüllt für eine entspannte Fahrradtour, nicht so im Frühling So lässt sich eine Städtereise zum Beispiel gut mit einer Kurz-Radtour vereinbaren: ein paar Tage Sightseeing in Wien oder Bratislava und zuvor oder im Anschluss eine Radtour am Neusiedler See. Bei angenehmen Temperaturen eröffnet sich die Region dem Radfahrer auf dem Kirschblütenradweg im April als ein weißes Blütenmeer. Der Frühling bietet viele Möglichkeiten, ihn auf dem Fahrrad mit allen Sinnen zu genießen. Auf den nächsten Seiten präsentieren wir Regionen und Radwege in Deutschland, die im Frühling besonders sehenswert sind.
Gemeinsam in die Saison 10.04.2016 | Grafschaft Bentheim 8. Grafschafter Anfietsen Sternfahrt über die „Grafschafter Fietsentour“ zum Beginn der neuen Fahrradsaison. grafschafter-anfietsen.de 24.04.2016 | Meppen Anradeln im Emsland Buntes Programm rund ums Rad.
emsland.com
15.05.2016 | Konz bis Merzig Saar Pedal Autofreier Tag auf den Straßen im Saartal zwischen Konz und Merzig. saarpedal.de 22.05.2016 | Schweich bis Pünderich Raderlebnistag „Happy Mosel“ Rad-Event auf der 80 km langen, autofreien Moselweinstraße mit Volksfest. happy-mosel.com 05.06.2016 | Bodenwerder – Rinteln 15. Felgenfest im Wesertal Große und kleine Radfahrer können auf 55 km gesperrter Straße zwischen Bodenwerder und Rinteln das Weserbergland genießen. westliches-weserbergland.de 18.06.2016 | Magdeburg 6. FahrRad-Aktionstag Die Sternfahrt führt aus acht Stadtteilen durch die Innenstadtstraßen, über die Stadtautobahn „Magdeburger Ring“ bis zur Sternbrücke. 26.06.2016 | Mittelrheintal Tal to Tal Der Klassiker unter den autofreien Fahrraderlebnistagen: 60 km des UNESCO-Welterbes „Oberes Mittelrheintal“ sind zwischen Rüdesheim und Koblenz Radfahrern, Skatern und Fußgängern vorbehalten. taltotal.de
Fotos: www.flyer.ch/pd-f, Shuttterstock.
Deutschland blüht auf Im April und Mai locken weiß-rosa Obstbaumalleen und gelbe Felder hinaus in die Natur und auf die zu dieser Zeit schönsten Radwege Deutschlands. Blühende Rapsfelder verwandeln im Mai die Insel Rügen in ein gelbes Blütenmeer. Bevor die Saison auf der Insel und am Ostseeküstenradweg losgeht, lohnt es sich während der Rapsblüte die Stille auf der Insel zu genießen, zum Beispiel auf dem Rügen-Rundweg, der über 275 Kilometer einmal um die Insel herumführt. Selbst wenn es für ein Bad in der Ostsee noch zu kalt ist, lässt sich die Frühlingssonne auch bei einer Pause am Strand optimal genießen.
Den Frühling am Bodensee begrüßen: Die umliegende Landschaft ist von Obstplantagen überzogen, die zu Beginn der Saison in verführerischer Blüte erstrahlen. RADtouren 2 | 16
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Test
Windwesten: 8 Damen- und 10 Herrenmodelle im Test
Gegen den Wind Windweste ist nicht gleich Windweste – das fällt bei unseren Testmodellen schon auf den ersten Blick auf. Von leicht und luftig bis kuschelig warm, von sportlich bis leger umfasst dieser Test 18 Modelle für Damen und Herren aus fast allen Kategorien.
Text: Lisa Partzsch
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Windwesten
S
o klein Windwesten auch sind, so groß ist ihr Nutzen auf dem Fahrrad. Unentbehrlich macht sich die Weste im Rennrad- und Mountainbikesport, doch auch ambitionierte Trekkingradler setzen auf den flexiblen Windschutz, nicht nur für Abfahrten, sondern auch an kühlen oder windigen Tagen. Nach einem anstrengenden Aufstieg auf den Berg ist man oben verschwitzt, auf der anschließenden Abfahrt kühlt der Oberkörper schnell aus, und eine Erkältung droht. Windwesten lassen sich in der Trikot tasche verstauen, sind schnell übergezogen und schützen den Körper vor dem kühlen Fahrtwind. Unten am Berg kann die Weste wieder ausgezogen und eingepackt werden. Aber auch an kühlen Sommerabenden oder windigen Tagen ist eine Windweste oft der angenehmste Schutz: Sie wärmt, wo es zählt, lässt aber gleichzeitig so viel Luft an den Körper, dass es nur an richtig heißen Tagen unangenehm schwitzig wird.
Fotos: Partzsch, Effing
Superleicht und packbar Inzwischen gibt es für alle Anwendungsgebiete die richtige Windweste: superleicht und klein zusammenfaltbar für den schnellen Windschutz, etwas dicker und damit wärmender für kühlere Herbsttage. Vor dem Kauf einer Weste sollte man daher überlegen, für welchen Verwendungszweck sie gedacht ist, und auf welchem Fahrrad sie genutzt wird. Die Art des Rades spielt für den Schnitt der Weste eine Rolle. Bei einer eher sportlichen Sitzposition auf MTB oder Reiserennrad sollte die Weste vorne etwas kürzer sein und relativ eng am Bauch anliegen, damit sie im Sitzen keine Falten wirft, die Rückenpartie sollte dagegen lang genug sein und möglichst nicht verrutschen. Bei einer eher aufrechten Sitzposition darf die Weste auch vorne etwas länger sein – und nicht jeder hat den Waschbrettbauch, den der Schnitt mancher ausgesprochen sportliche Weste verlangt. Der Sitz der Weste ist ein entscheidendes Kriterium für die Funktion. Eine gut sitzende Weste garantiert ausreichenden Windschutz – die Luft zieht sonst gerne durch lose Kragen und Armöffnungen her ein. Idealerweise sitzt sie so gut, dass man sie gar nicht spürt. Wer die Weste nicht nur an warmen Tagen über dem Kurzarm-Trikot trägt, sondern auch im Frühling oder Herbst über einem etwas dickeren Oberteil, sollte zudem dar-
auf achten, dass unter der Weste noch etwas Platz für eine wärmende Schicht ist. Die beiden Modelle von Jack Wolfskin und das Damen-Modell von Rose (Pro Fibre) haben eine sehr lange Form. Praktisch: Bei Jack Wolfskin lässt sich der untere Bund über Kordelzüge individuell verstellen, die verlängerte Rückenpartie der Rose-Weste verrutscht dank des Gummizugs während der Fahrt nicht. Das Herren-Modell von Rose (Pro Fibre II) hat dagegen einen deutlich sportlicheren Schnitt und anderen Sitz. Während sie oben eher eng sitzt, ist sie unten weit geschnitten und verfügt nicht über ein schließendes Gummi am Bund, so dass hier Luft hereinziehen kann. Auch die längere Rückenpartie verrutscht wegen des fehlenden Gummizugs während der Fahrt. Die Westen von Craft und Adidas sind am kürzesten geschnitten und haben nur einen geringfügig verlängerten Rücken. Genügend Platz für eine wärmende Schicht unter der Weste lassen Jack Wolfskin, Endura und Vaude, die generell einen lockereren Sitz haben. Mit einem Fleece-Pullover spannen die Damen-Modelle von Craft und Gore im Brust-Bereich und schränken die Bewegungsfreiheit etwas ein, die Herren-Weste von Pedaled und die Adidas-Westen haben einen engen, sportlichen Sitz und lassen kaum Platz für einen Fleecepullover darunter. Sitzt die Weste am Hals nicht gut, dann ist die Freude an ihr getrübt. Entweder zieht der Wind unangenehm von oben herein oder der Kragen sitzt unbequem eng. Ein gut sitzender Kragen ist etwa mittelhoch, ohne am Kinn zu kratzen und sollte bündig am Hals sitzen, ohne zu eng zu sein, so bleibt die volle Bewegungsfreiheit erhalten. Am besten gefielen uns die Kragen der Westen von Craft, Löffler und Rose. Einen eher hohen Kragen für lange Hälse haben die Modelle von Endura, Jack Wolfskin, Vaude und Gore. Nur für schlanke Hälse ist die Weste von Adidas geeignet, der Kragen der DeMarchi-Weste ist vergleichsweise kurz.
in der Höhe und Breite aber auf die durchschnittliche Größe eines Smartphones zusammenfalten und finden damit problemlos in Trikot-, Lenker- oder Oberrohrtaschen einen Platz. Um zugleich für Windschutz und Klimaregulierung zu sorgen, nutzen die meisten Hersteller Mesh-Material am Rücken oder unter den Armen. Um jedoch die Nierenregion nicht auskühlen zu lassen, sollte das Mesh-Material nicht bis zum unteren Bund gehen. Besonders luftig, mit einem
Einen Durchgriff zu den Trikottaschen haben die Westen von Endura, Adidas und Pedaled. Bei den anderen muss man den Inhalt umpacken.
Zippergaragen für Reißverschlüsse (hier bei Löffler) sind fast Standard: außer bei Gore und Endura.
GroSSe Gewichtsunterschiede Beim Gewicht liegen mehr als 200 g zwischen der leichtesten (73 g/Craft) und der schwersten Weste (296 g/Gore Bike Wear Element WS SO Vest). Beim Packmaß sprengen nur die Modelle von Gore und Jack Wolfskin den Rahmen des Üblichen: Zusammengefaltet würden sie nicht in eine Trikottasche passen. Die meisten Modelle (Endura, Löffler, Adidas, Rose) lassen sich
Die meisten Westen haben einen bündigen Kragen. Bei Jack Wolfskin lässt sich dieser noch über einen Gummizug im Nacken verstellen.
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Radreise
Per Trike durch die Ukraine
Die Krise am Weg
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Ukraine
„Ich liebe es, Menschen zu verblüffen, am liebsten wäre ich Clown im Zirkus geworden“, sagt Christoph Brumme über sich selbst. Auf seiner zweiten Radreise in die Ukraine überraschte er die Menschen dort mit einem Trike. Sein Reisetagebuch, das er für uns schrieb, liest sich anders als ein Krisenbericht in den News. Text & Fotos: Christoph Brumme
Aufmacher: Shutterstock
O
hne meine Radreisen hätte ich nicht begriffen, wie leicht man sich als „Medienkonsument“ betrügen kann. „Man muss sich zu allen wichtigen Fragen eine Meinung bilden“, sagte mir in Berlin ein Ethiklehrer. Weder muss noch kann man das. Außerdem sind Meinungen nicht viel mehr als Vermutungen. Problematisch wird es, wenn jemand Meinungen mit Gewissheiten verwechselt, was leider ständig passiert. Wohl jeder, der lange Touren fährt, kennt diesen Wunsch: Ein Mal um den Erdall zu radeln. Dieser Planet ist ja ziemlich klein, innerhalb eines Jahres könnte man ihn umrunden. Als Radfahrer ist man in der Fremde meistens willkommen, besonders dort, wo noch nie ein Fremder war. Dort schätzt man die Ehre besonders hoch ein, dass jemand mit eigener Muskelkraft zu Besuch kommt. Nach Berlin oder Rom wollen viele, aber wer will ins Dorf „1. Mai“ oder „Roter Traktor“? Wenn du selbst nicht glücklich bist, kannst du immer noch andere glücklich machen, lautet Vers 1 der Radfahrer-Bibel. Ein junger Mann, der durch Afrika geradelt war, erzählt mir, die bekifften Kindersoldaten im Kongo hätten ihn ausgelacht, statt ihn mit ihren Kalschnikows zu bedrohen. Sie hatten sich nicht vorstellen können, dass ein Deutscher sich auf dem Fahrrad quält. Als ich abends in Kraczkowa in einem Hotel nach einem freien Zimmer frage, ist man jedenfalls so überrascht von meinem Erscheinen und dem seltsamen Fahrrad, dass ich eingeladen werde, am Buffet vorbei durch den Festsaal zu radeln. Den Gästen fallen die Gabeln aus den Händen, doch die Kellnerin will Applaus hören und den bekommen wir auch, mein Scorpion und ich. Der letzte Tag in Polen, der problemfreien Zone, zugespitzt formuliert. Die Supermärkte sehen so aus und heißen so wie in Deutschland, in den Vorgärten werden die Wiesen rasiert, die Polizei ist so freundlich,
dass man, schon um sie nicht zu kränken, keine Fehler machen möchte. In diesem Jahr wieder – ich fuhr am Sonntag ein Stück auf der Autobahn (nicht zur Nachahmung empfohlen), tatütata, da kamen meine Freunde und Helfer. „Bin ich etwa falsch gefahren? Das ist eine Autobahn? Aber meine Karte zeigt, es sei eine Straße.“ Statt mich zu belehren und zu bestrafen, fahren sie mich ins nächste Restaurant. Mittwoch, 10.06.. Am Nachmittag erreiche ich die Grenze und genieße wie immer mein Privileg, an den wartenden Autos vorbeizuradeln. Auch Beamte und Zöllner sehen nicht jeden Tag ein Liegerad. Ein paar Fragen nach dem Woher und Wohin, Respekt für den Mut, ein bisschen Neid – „Ich würde ja auch gern ...“ – schon bin ich in der Ukraine, auf der Straße nach Misliwjez. Die Vögel singen auch hier, zwei Männer rufen „Teufelskerl“,
Radelns eigentlich noch nie gegessen, zwei, drei Teller Suppe am Tag, dazu Weißkohlsalat und Schwarzbrot, hin und wieder einen Apfel, das genügt mir eigentlich. Am nächsten Morgen fahre ich zwar zeitig los, aber offenbar träume ich noch, denn an einer Gabelung radle ich nach Süden, nach Starij Sambir, statt nach Sambir im Osten. Zwanzig Kilometer in die falsche Richtung, meistens leicht bergab. Und mir bleibt keine andere Wahl, als umzukehren, wie zwei Einheimische versichern. Ausgerechnet heute ist es so heiß! Ich möchte Freunde in den Karparten besuchen und mich bei ihnen einige Tage ausruhen, oben in den Bergen. Dann wird auch mein Gepäck etwas leichter, weil ich einige Geschenke verteilen kann. Ich esse nur eine Soljanka und Tomatensalat, trinke Kwas, der echte Hunger kommt erst
„Bin ich etwa falsch gefahren? Das ist eine Autobahn? Aber meine Karte zeigt, es sei eine Straße.“ Kinder klatschen in die Hände. Ich trinke meinen ersten ukrainischen Apfelsaft. Diese Strecke bin ich vor zwei Jahren schon gefahren, damals zusammen mit einer Frau, die allein von München nach Odessa radelte und mich um Hilfe für die Einreise gebeten hatte. Wir radelten ein paar Tage gemeinsam und trafen uns noch mal in der Zentralukraine. Natürlich war ihr nichts Schlimmes passiert, alle Männer blieben höflich. Nach 103 Kilometern bin ich ziemlich erschöpft und froh, in Misliwjez ein Hotel namens „Avto-Grill“ zu finden, etwas abseits im Wald neben einem See. Mein Scorpion übernachtet in der Garage, ich esse und lese auf der Veranda. Ein kühles Lwiwsker Bier zur Pilzsuppe, ich bin zufrieden. So wenig wie in diesem Jahr habe ich während des
am Nachmittag, zusammen mit einem Gewitter. Ich bin gerade in Drogobytsch und 109 km geradelt, das Trike steht vorm Restaurant, natürlich nicht mit einem Schloss gesichert, niemand würde es in aller Öffentlichkeit klauen. Wie überhaupt das Risiko des Diebstahls gering ist bei einem solch seltenen Exemplar von Fahrrad. Denn der Dieb müsste viele Fragen beantworten, würde er das Rad außerhalb des eigenen Grundstücks benutzen. Wie ich die Anstiege liebe! Da wird das Radeln zur Metapher für das Leben. Wenn man glaubt, dass es nicht weitergeht, sollte man sich auf den Moment konzentrieren, alle Kraft für den nächsten Tritt verwenden. Am Abend kommt es vor, dass ich absteige, schiebe und mich wie ein Verräter fühle. Dann habe ich eine schöne Ausrede: Es tut gut, RADtouren 2 | 16
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Rundreise
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RADtouren 2 | 16
La Rioja
Berge Nordspaniens Geheimtipp
und Wein
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