Radtouren 6/14

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Überblick: Winter- und Spikereifen fürs Fahrrad

RADtouren

6/14 Nov./Dez.

RAD touren

10 1.9 Touren

km

D: E 4,90 A: E 5,60 BEL/NL/LUX: E 5,60 CH: CHF 9,60

em In d ie st Hef

Das Radreise-Magazin

radtouren-magazin.com

Test

17 Scheinwerfer Akku & Dynamo

38

6 Randonneure mit Diskbremse

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Radreisen & Touren

Unbekannte Donau Von Budapest bis Belgrad 64

Gefallen gefunden Berliner Mauerweg

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Vom Elsass zur Rhön Radfernweg R3

44

Vulkane & Wolkenberge Massif Central

72

39 Neuheiten 2015 Trends & erste Kilometer

63

Termine: Radreise-Dia-Shows

57

E-Biketest: Riese & Müller Delite

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Kolumne: Radfahren Ost-West


Inhalt

4

Über 6.465 Höhenmeter führt die Tour von Patrick Kunkel über die Vulkanberge des Massif Central in Frankreich.

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Im Test:

8 Im Fahrradhimmel: Wir haben die wichtigsten Neuheiten der Eurobike zusammengetragen.

Randonneure

Getestete Produkte in 6/14 Randonneure: Focus Mares AX 5.0, Kocmo Randonneur XC, MTB Cycletech Papalagi, Rose Pro DX Cross Randonneur, Specialized Awol Deluxe, Tout Terrain 5th Avenue GT; Scheinwerfer: Axa Luxx 70 Plus, Axa Nano 50 Plus, b+m Lumotec IQ2 Luxos U, b+m IQ Cyo T Premium senso plus, b+m Eyc IQ2, b+m Avy, b+m IXON Core, Cateye Econom Force 50, Osram LEDsBIKE FX70, Osram LEDsBIKE FX35, Sigma Speedster, Sigma Sportster, SON Edelux II, Supernova E3 Pure 3, Supernova E3 Triple 2, Trelock LS 885, Trelock LS 950 ION; Fahrbericht: Tern Verge S27h; E-Bike-Fahrbericht: Riese und Müller Delite Hybrid; Ausprobiert: Endura MT500 Shorts, Gore Bike Wear Countdown 2.0, Hirzl Grippp Tour Thermo, Velogical Felgendynamo. Mehr: radtouren-magazin.com RADtouren 6 | 14

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Zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls radelte Stefan Jacobs den Mauerweg entlang: eine Tour zwischen Natur und Historie.

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Inhalt

RADtouren Teile, Test und Technik

Service

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30 Im Test: Randonneure

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Viele Käsereien säumten Patrick Kunkels

Jugendreporterin Leonie Mänken sprach

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Sechs Randonneure – die Urmodelle des

Interview: Tour d’Europe

Reiserads – wurden in unterschiedlicher

mit Vincent Rutahintare aus Ruanda über

Ausführung mit Naben- und Kettenschal-

seine Erfahrungen auf der Tour. Reise-Tipps: News und Termine

Rubriken

Für die kalte Jahreszeit: interessante Dia-

3

Editorial

Vorträge zu Reisen mit dem Fahrrad.

6

News

Nachrichten aus der Fahrradbranche

Scheinwerfer von namhaften Herstellern.

E-Bike

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Marktplatz

Kaufberatung: Spikereifen

57

81

Kolumne

Fahrradwende: Gedanken zum Mauerfall

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Vorschau/Impressum

Fahrbericht: Riese und Müller Delite

Gefahren wurde eines der wenigen reise-

bots und Tipps zur Handhabung.

tauglichen Pedelecs mit Vollfederung.

Interview: Continental

Andreas Binz im Gespräch über den Nut-

Reisen

zen von Spike- und Winterreifen.

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Ausprobiert

Eine Reise in die Vergangenheit von

Zubehör für den Herbst im Kurzcheck

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Fahrbericht: Tern Verge S 27h

Das kleine 20-Zoll-Faltrad im Test als

über sein Projekt: den Mauerweg.

Eurobike.

Radreise: Vom Elsass in die Rhön

Mit Rad und Wohnmobil entlang des vielseitigen HR3.

Eurobike 2014

Urban heißt der diesjährige Trend der

Interview: 25 Jahre Mauerfall

Der EU-Abgeordnete Michael Cramer 44

Trends

Radreise: Berliner Mauerweg Stefan Jacobs.

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Reiserad mit voller Gepäckbelastung.

8

Massif Central.

61

Ein Überblick über das Spikereifenange 53

Weg durch das landschaftlich schöne

Im Test: Scheinwerfer reszeit testeten wir Dynamo- und Akku-

50

Radreise: Massif Central

tung getestet. Passend zum Beginn der dunklen Jah-

Fotos: Børje Müller, Lisa Partzsch, Patrick Kunkel, Stefan Jacobs, Schwalbe

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Radreise: Donau-Radweg

Von Budapest bis Belgrad an den bliebtesten Ufern für Radfahrer.

Der Winter steht schon vor der Tür: alles Wissenswerte über die gängigen Spikereifen. S. 50

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Trends

Neuheiten von der Eurobike

2015 >

Das Fahrrad erobert die Stadt. Urban Bikes, Taschen und Kleidung für die City waren eines der dominierenden Themen auf der diesjährigen Eurobike (siehe ab S. 14). Da-

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bei kombinieren die neuen Produkte Funktionalität mit Design. Jacken und Taschen sind wettertauglich, haben aber nicht den typischen Look von Regenjacken sondern sind in schi-

ckem Grau oder Braun gehalten. Die Taschen bieten zugleich ausreichend Platz für wichtiges Zubehör wie das Smartphone oder iPad. Die Messe stellte wieder neue Rekorde ein: ob es die 1.320 Ausstellerfirmen aus 54 Nationen waren, die 46.300 Fachbesucher (2013: 45 200) oder die 21.100 Fahrradfans (2013: 20.400), die am Publikumstag das Messegelände besuchten. Generell blickt die Fahrradbranche optimistisch in die Zukunft: „Wir sehen weltweit ein wachsendes Interesse am Radfahren“, sagte René Takens, der als Vorstand der Accell Group einen der größten Fahrradhersteller vertrat. Angesichts der Vielfalt an Neuheiten und des Booms im E-Bike-Markt freute sich Takens aber auch, auf der Eurobike einmal mehr Aufmerksamkeit für das normale Rad zu haben. Schon fast normal schien es in diesem Jahr, ein Fatbike im Programm zu haben – und das nachdem Fatbikes letztes Jahr die Exoten der Eurobike waren. Mittlerweile gibt es die Räder mit den richtig dicken Reifen in unterschiedlichster Ausführung. Am häufigsten natürlich als Mountainbike, bisweilen sogar mit Vollfederung wie von Salsa. Häufig zu sehen waren auch elektrifizierte Varianten: KTM, Bulls und Felt stellten Modelle mit Mittelmotor vor, BionX präsentierte eine Variante mit Hinterradantrieb. Eher seltener sind tourentaugliche Fatbike-Versionen wie von Velotraum oder Surly (siehe S. 11). Mit neuen Trägern von Tubus oder Blackburn kann man aber eventuell nachträglich Gepäcktauglichkeit herstellen. Echte Exoten sind noch Fatbikes mit drei Rädern wie von Icletta. Viel hat sich natürlich bei den E-Bikes getan. Hier ist die Elektrifizierung von Transporträdern ein Thema, dem die Zukunft gehört (siehe Interview Seite 18). Bei den Antrieben wächst die Vielfalt der Mittelmotoren. Besonders die Neuheiten von Yamaha, Continental (Brose) und Shimano zeigen Potential.

Aufmacher: Jan Gathmann; Hintergrund: Shutterstock

Das gibt’s

Schön bunt geht es auf der Eurobike als Fahrradmesse von Weltrang immer zu. Schönes Aussehen, besonders an urbanen Rädern und ihrem Zubehör, ist aber auch einer der großen Trends 2015 – neben großen Rädern, großartigen Getrieben und einer riesigen Menge E-Bikes. Wir haben nicht nur die Neuheiten sortiert, sondern auch ihre Macher nach ihrer schönsten Radtour 2014 gefragt. Text : Jan Gathmann, Lisa Partzsch


Eurobike 2015

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Brooks Radreise-Taschen Gute Nachrichten für Liebhaber stilvollen Radreisens: Brooks baut seine Linie wasserdichter Taschen aus. Interessant ist dabei ihr neues Polyester-Material, das sich am Stand beinahe anfühlte wie Naturfaser und nach dem strengen BluesignStandard zertifiziert ist. Neu ist unter anderem die „Isle of Skye“ Lenkertasche mit 9 Liter Volumen (145 Euro). Besonders gut gefielen uns die neue Hinterradtasche „Suffolk“ (bis 22 Liter Volumen/Stck.) und die Lowrider-Tasche Suffolk (bis 13 Liter Volumen/Stck.) mit Rollverschluss. Beide Modelle haben eine praktische Außentasche mit Deckel sowie ein Stretch-Fach, in dem man etwa Trinkflaschen oder die nasse Jacke schnell verstaut. Preis: 120/100 Euro/Stck.

Sieht nicht aus wie aus Kunstfaser: Brooks neue Lenkertasche Isle of Skye.

Hält viel

Meine Tour Carsten Zahn, Schwalbe: „Ich bin in diesem Jahr von Kayseri in der Türkei nach Teheran im Iran gefahren. 1.900 km in 16 Tagen. Es war schön zu erleben, wie freundlich die Menschen im Iran sind und wie weBlog zur nig viele von ihnen mit Reise: dem Regime einverstanden sind. rstenz. a c Ein Polizist – wir wurden bisweitumblr.com len von der Polizei begleitet – hat mir sogar erklärt, wie man Facebook nutzt, das eigentlich dort verboten ist. Für mich war es auch ein erfolgreicher Tubeless-Test. Auf der ganzen Strecke hatte ich mit 28 mm schmalen Rennradreifen und auf schlechtesten Pisten nicht einen Defekt.“

MTB Cycletech Amar Eines der wenigen neuen Reiseräder auf der Messe kommt von MTB Cycletech. Die Schweizer stellen mit dem Amar erstmals ein 28-ZollModell auf große Räder. Die Zutaten sind klassisch wie beim Papalagi: Stahlrahmen aus edlem Reynolds 853 Rohr, Cantilever-Bremssockel und Ösen für alle Träger. Ausstattungen mit Kettenschaltung und Farben sind im neuen Baukastensystem wählbar. Auch eine PinionVersion ist zu haben. Preis: ab 1.839 Euro mit LX und V-Bremsen., ab 2.559 Euro mit Pinion 9-Gang.

Fotos: Jan Gathmann (3), SKS, Hersteller

Klein, aber vielseitig. SKS bietet den Trinkflaschenhalter Topcage in vielen neuen Farben an. Praktisch: In das 53 g leichte Teil passen dank verstellbarer Fanghaken auch handelsübliche PET-Flaschen. 5,95 Euro.

Amar: mit Rohlof

f-, Pinion- oder Ke

ttenschaltung.

RADREISE UND TREKKING


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Radreise

Hart

re 25 Jah l fal Mauer SERIE

2 M


Berliner Mauerweg

Rund um West-Berlin: Mauerweg

an der Grenze

Der Berliner Mauerweg verläuft nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Idyll und Grusel. Eine beeindruckende Erfahrung. Text / Fotos: Stefan Jacobs

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So viel Wahnsinn wie auf dieser Tour kommt selten zusammen. Man merkt es gleich auf dem ersten Kilometer, wenn man vom Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz rollt: Links der betonierte Stelenwald des Holocaust-Mahnmals, der daran erinnert, dass von Berlin aus das größte Verbrechen aller Zeiten organisiert wurde. Am Potsdamer Platz dann zu Füßen des funkelnden Bahn-Towers eine Handvoll Mauersegmente, rund um die Uhr von Touristen umlagert – und tagsüber von mindestens einem jungen Menschen in der Uniform eines DDR-Volkspolizisten, der gegen Geld „Visa“ in Pässe stempelt. Wenn es nur immer so fröhlich zugegangen wäre an der Grenze, die Berlin teilte. Aber wie ging es eigentlich zu? Viele Besucher kommen vor allem mit dieser Frage nach Berlin – gerade jetzt zum 25. Jubiläum des Mauerfalls. Doch die Antwort ist nicht ganz leicht zu finden hinter der Folklore, die sich am Checkpoint Charlie noch einmal wiederholt. Dort sind nicht mal mehr die Sandsäcke um das Wachhäuschen echt. Das privat betriebene Mauermuseum nebenan ist mit seinem wilden Sammelsurium beim Publikum enorm erfolgreich. Wie es wirklich ausgesehen hat an der Mauer, erfährt man schräg gegenüber an der Zaun-Ausstellung und in dem 360-Grad-Panorama, das Fotografie und Illusion raffiniert vereint.

mentiert. Es beginnt zwei Radelminuten hinter dem Checkpoint Charlie mit der Stele für den Flüchtling Peter Fechter in der Zimmerstraße, der hier als 18-Jähriger 1962 vor den Augen einer ohnmächtig-wütenden Menschenmenge an seinen Schussverletzungen starb. Vorbei an dem Hochhaus, das der Verleger Axel Springer 1966 bewusst an der Mauer errichten ließ, geht es zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg entlang. Mal ist der Grenzstreifen unter Neubauten verschwunden, mal an den Brachen erkennbar. Orientierung bieten die doppelte Pflastersteinreihe im Boden und die für die gesamte Tour gültige Regel: Der Osten ist immer links, der Westen rechts. In der Sebastianstraße erzählt eine Tafel die dramatische Geschichte eines Fluchttunnels. Am Bethaniendamm verrät ein Detail die Grenze, das auch später im Stadtteil Treptow noch zu finden ist: unterschiedliche Laternentypen auf beiden Straßenseiten. Nach diesem ruhigen Stück Kreuzberg geht es über die Spree zur East Side Gallery. Die weltberühmte Freiluftgalerie ist trotz einer Sanierung in erbar-

mungswürdigem Zustand. Zusätzlich wurde sie unterbrochen, weil ein Investor – übrigens ein Stasi-Spitzel, wie sich später herausstellte – hier auf dem Grenzstreifen an der Spree ein Luxushochhaus baut. Die Proteste dagegen im vergangenen Jahr waren heftig, aber vergeblich.

Ergreifende Mahnmale An der Oberbaumbrücke geht es parallel zur U1 zurück nach Kreuzberg, bevor der Weg sich an einem der letzten erhaltenen Wachtürme nach Treptow wendet. Die City liegt nun hinter uns, auf Wohngebiete folgen Kleingärten – und ein ergreifendes Mahnmal, das aus einer von Schüssen durchsiebten Stahlplatte besteht, aus der die Silhouette eines Kindes kippt. Es erinnert an zwei Jungen, die an einem Abend im März 1966 hier erschossen wurden. Vermutlich wollte der eine seinen Vater in West-Berlin besuchen. Drei Kilometer weiter ist ein Stück Straße nach dem letzten Maueropfer benannt: Chris Gueffroy, der im Februar 1989 als 20-Jähriger erschossen wurde, als er nach Neukölln schwamm. Von hier geht es in Richtung Schönefeld. Während man zwischen

Hintergrund: Shutterstock

Der Osten ist links, der Westen rechts Es ist vielleicht das erste Mal auf dieser Tour, dass man erschauert angesichts dieses Stücks Weltgeschichte, dessen Spur der Mauerweg folgt. Auf gut 160 Kilometern (plus ein paar Umwegen) umrundet er West-Berlin, überrascht oft mit weiten Blicken in unerwartet schöne Natur – und dann immer wieder mit Geschichten, bei denen einem eng ums Herz werden kann. Die Mauer selbst ist fast komplett verschwunden. Aber was sie war, ist entlang des Weges doku-

Open-Air-Galerien am Checkpoint Charlie (links) und an der westlichen Stadtgrenze. RADtouren 6 | 14

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Test

Test: 6 Randonneure

Moderne Langstreckler Der Randonneur gilt als das Ur-Modell des Reiserads. Sind die Klassiker inzwischen in der Gegenwart angekommen? RADtouren testete sechs ganz unterschiedliche Modelle – mit Naben- und Kettenschaltung, für die Stadttour und die große Reise. Text / Fotos: Patrick Kunkel

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Der Begriff „Randonneur“ ist mehr als schwammig, und fragt man unterschiedliche Hersteller: „Was ist ein guter Randonneur?“, so fallen die Antworten keineswegs eindeutig aus. Seit jeher gehört zur Grundausstattung der schnellen Langstreckler ein Rennlenker. Ein Randonneur sollte überdies langlebig sowie stabil genug für Radreisen mit Gepäck sein und daher über passende Träger verfügen. Und über eine komfortable Geometrie mit längerem Radstand als beim klassischen Rennrad sowie ein möglichst breites Übersetzungspektrum, damit man seinen gesammelten Campinghausstand notfalls auch über Bergketten mit hochprozentigen Steigungen ans Ziel bringen kann. Doch damit enden sie schon, die Ge-

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Randonneure

meinsamkeiten. Schutzbleche? „Braucht man ja nicht unbedingt“, sagt André Pfeil vom Berliner Titanradhersteller Kocmo. „Ein Randonneur muss aber unbedingt sportliche Gene tragen und zugleich eine angenehme Sitzposition besitzen. Man sollte Zusatzteile wie Gepäckträger und Schutzblech anbringen können. Außerdem sollte das Rad technisch nicht überladen sein.“

Schnelles Pendeln oder Reise? Für Erwin Rose, Chef des gleichnamigen Radherstellers und -versenders aus Bocholt ist das wiederum keinesfalls zwingend. Den modernen Randonneur sieht er eher als Bike für sportliche Fahrer, die damit zur Arbeit fahren und höchstens mal eine kurze Reise mit leichtem Gepäck unternehmen. Konsequent, dass Rose sein Modell mit Carbongabel ausstattet, ein Material, das nicht in jedem Winkel der Erde repariert werden kann. Auch Lowrider lassen sich nicht befestigen. Ebenfalls konsequent, dass der Rose-Randonneur auch mit Shimanos Di2-Alfine-Nabenschaltung geordert werden kann, die für Wartungsarmut und Komfort im urbanen Alltag steht. Ganz klassisch dagegen das Papalagi von MTB-Cycletech: „Wegen dieser Radgattung wurde MTB-Cycletech überhaupt erst gegründet“, sagt Design-Engineer Luigi Mattei. Dass Randonneure nach wie vor auch auf Langstrecken eine gute Wahl sind, beweist das Testfeld. Der Rennlenker erlaubt mehr Griffpositionen als Flatbars. Die Sitzpositionen schwanken zwischen sportlich und ausgewogen – und lassen sich an jedem Rad mit einfachen Mitteln an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Daneben ist Komfort natürlich das große Thema – Nackenschmerzen auf langen Touren müssen einfach nicht sein. Charakteristisch für Komfort-Renner sind vor allem das lange Steuerrohr, was man besonders gut beim Papalagi oder dem Specialized Awol sehen kann, sowie eine geringe oder gar nicht vorhandene Überhöhung zwischen Sattel und Lenker. Die Sitzposition ist dadurch viel weniger gebeugt, als auf einem klassischen Rennrad. Komfort und Langlebigkeit korrelieren zudem unmittelbar mit dem Gewicht: Etwas schwerere Rahmen muss man in Kauf nehmen, gerade bei Stahlmodellen, wobei das Testfeld zeigt, dass auch sehr leichte Reise-

renner möglich sind, deren vergleichsweise niedriges Gewicht auf langen Etappen ein großer Vorteil ist. Um den Test möglichst realitätsnah zu gestalten, wurden die Räder mit Pedalen (280 Gramm) gewogen. So erreicht das Kocmo „Randonneur“ 10,1 Kilo und bleibt – als leichtestes Rad im Test – dennoch mehr als ausreichend stabil. Allerdings verzichtet Kocmo auf Schutzbleche und die Lichtanlage. Das schwerste Rad, das 5th Avenue von Tout Terrain wiegt zwar 15,56 Kilo – was angesichts der Vollausstattung und der einzigartigen Stabilität in Ordnung geht. Scheibenbremsen haben sich inzwischen bei allen Herstellern durchgesetzt, auch Kocmo, dessen Rad mit klassischen Cantileverbremsen aufwartet, führt ansonsten Disc-Modelle. Für lange Reisen setzen viele eher auf mechanische Scheibenbremsen, denn für diese dürften Ersatzbremszüge immer aufzutreiben sein – anders als die richtige Bremsflüssigkeit bei hydraulischen Systemen. Für die hydraulische Variante, die inzwischen von Sram und Shimano als System angeboten wird, sprechen bessere Doserbarkeit und klarer Druckpunkt sowie prinzipielle Wartungsarmut. Ein Randonneur mit hydraulischen Disc-Bremsen war im Test nicht vertreten.

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Der Randonneur-Lenker am Papalagi mit nach außen geschwungenem Unterklenker bietet fünf komfortable Griffpositionen.

Integriert! Mit dem Rahmen fest verschweißter Gepäckträger am 5th-Avenue samt innen verlegter Lichtkabel.

Elektrische Schaltung? „Gegen eine elektrische Schaltung spricht natürlich der Gerätepark, den man mit sich herumtragen muss“, sagt Stephanie Römer. Deshalb ist sie auch am Tout Terrain-Randonneur „5th-Avenue GT“ nicht montiert, obwohl sie im Baukasten der Freiburger zu haben ist. Das 5th Avenue ist mit seinen Stahlrohren robust und auf Ewigkeit getrimmt, inklusive der fest verschweißten Gepäckträger. Dazu markiert eine Rohloff-Schaltung mit nagelneuen, selbst entwickelten Schalthebeln (siehe Test) den Charakter des UnderstatementBikes. Das gilt wohl allgemein für diese Radgattung: Sie funktioniert nach den gleichen Prinzipien wie eh und je. Aber sie ist in der Gegenwart angekommen. Dass man mit Randonneuren zeitgemäß Radfahren kann, zeigen die Räder in unserem Test allemal. Und noch etwas: Ein Randonneur ist schlicht und klassisch schön, etwas, das er allen anderen Reiserädern voraus hat. Und wer sein Rad liebt, der hält auch Durststrecken im Sattel besser durch.

Die Stopper am Kocmo verzögern immerhin besser als viele andere Cantilever-Bremsen, sind aber nicht zeitgemäß.

Der Focus-Randonneur hat Besseres verdient als das eher schmale Lichtbild des Axa Pico-Scheinwerfers.

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Test

Test: 17 LED-Scheinwerfer f端r Akku oder Dynamo

Es werde


Scheinwerfer

LICHT

Besonders in der dunklen Jahreszeit ist gute, zuverlässige Beleuchtung am Rad wichtig. Nach Änderung des StVZO-Gesetzes 2013 sind nun neben Dynamoscheinwerfern auch Akku- oder Batterieleuchten zugelassen. Das Angebot an leistungsstarken Scheinwerfern ist seitdem besonders breit gefächert. In unserem Test haben wir 10 Dynamo- und 7 Akkuscheinwerfer auf Alltagstauglichkeit getestet. Text : Lisa Partzsch, Jan Gathmann

Aufmacher: Yarygin/Shutterstock

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Egal ob Dynamo oder Akku, das richtige Lichtbild des Scheinwerfers ist ausschlaggebend. Ein gut ausgeleuchteter Weg sorgt für eine sichere Fahrt. Gleichmäßigkeit ist hier das Zauberwort. Das Lichtbild darf weder blinde noch überhelle Bereiche oder plötzlichen Helligkeitsabfall aufweisen. Unser Auge stellt sich auf die hellste Stelle im Sichtfeld ein, die Umgebung wird automatisch dunkler und dadurch undeutlicher wahrgenommen, daher ist eine gleichmäßige Lichtstreuung wichtig. In Fahrtrichtung sollte das Lichtfeld eher lang sein. Besonders wer auf der Straße gerne schneller unterwegs ist, benötigt einen möglichst weitreichenden Lichtkegel. Eine breite Ausleuchtung ist dagegen für sichere Kurvenfahrten oder auf unbefestigten Wegen zur besseren Seitenausleuchtung wichtig. Auf gemütlichen Fahrten durch die Stadt oder auf Radwegen ist ein gut ausgeleuchteter Nahbereich wichtig. Die beiden Modelle von Axa sowie der b+m Luxos passen ihr Lichtbild der Geschwindigkeit des Fahrers an. Bei geringer Geschwindigkeit ist das Lichtbündel kurz und breit, bei höherer Geschwindigkeit dagegen länger, um besser vorausschauen zu können. Auch schmale oder kleine Lichtbilder können ein Vorteil sein, da sie aufs Wesentliche fokussieren und den Fahrer dennoch nicht im Dunkeln stehen lassen. Hier kommt es ganz auf individuelle Anforderungen an, die jeder Fahrer an seinen Scheinwerfer stellt.

Akku-Power Bei Akkuscheinwerfern ist zunächst die StVZO-Konformität der wichtigste Punkt. Sie ist erkennbar (auch für Kontrolleure) an einem

eingeprägten Symbol mit dem Buchstaben "K" und einer folgenden Wellenlinie. Daneben ist natürlich die Leuchtdauer einer der wichtigsten zu berücksichtigenden Punkte. Die Scheinwerfer in unserem Test verfügen über zwei bis fünf Helligkeitsstufen und weisen dabei teilweise eine erstaunlich hohe Leuchtdauer auf. Die längste Leuchtdauer hat mit acht Stunden der Osram Fx70 und schaltet danach auf Tagfahrlicht (für zwei Stunden) um. Auch der Trelock Ls 950 Ion hat mit sechseinhalb Stunden auf höchster Leuchtstufe eine lange Dauer und leuchtet danach im Reservelicht noch einmal fünf Stunden. Der Sigma Speedster hat mit knapp drei Stunden die kürzeste Leuchtdauer, kündigt seinen geringen Akkustand aber durch rotes Blinken der Ladestandsanzeige an und bietet danach noch eine Stunde Reservelicht. Enttäuschend ist in dieser Hinsicht der Osram LedsBike FX35, der (mit handelsüblichen Batterien) nach vier Stunden ausgeht, ohne dies vorher anzukündigen. Auch der Cateye EconomForce 50 geht nach einer Leuchtdauer von fünfeinhalb Stunden aus. Die Akkuleuchte im Schalter leuchtet vorher schwach rot. Ein Reservelicht hat der Cateye leider nicht. Von ihren jeweiligen Lenkerhalterungen lassen sich die Akkuscheinwerfer alle leicht abziehen. Die Montage der Halterungen jedoch erweist sich teilweise als schwierig. Positiv sind hier die beiden Sigma-Modelle zu nennen, deren Halterung man auch einhändig montieren kann, wenn nötig. Dies kann vorteilhaft sein, wenn der Scheinwerfer für mehrere Räder genutzt wird. Andere Halterungen brauchen Werkzeug (Trelock) oder viel Geduld (Osram, b+m

Ixon Core), um sie zu montieren. Der Halt an der Lenkerstange war bei den getesteten AkkuScheinwerfern durchweg gut. Am rutschsichersten saßen die Modelle von Osram, Sigma, Cateye und Trelock – sie eignen sich auch für Off-road-Fahrten.

Flutlicht aus der Dynamoleuchte Die Montage der Dynamoleuchten ist einheitlicher und einfacher. Die besten Halter mit Zweiwege-Gelenke haben der Supernova E3 Triple2, der jedoch nicht für die Straße zugelassen ist, sowie die beiden Modelle von Axa. Hier liegen auch Adapter für unterschiedliche Halterungen bei. Die Beleuchtungsstärke liegt bei allen über 40 Lux, nur der kleine b+m Avy ist mit 30 Lux ein Einsteigermodell. Der b+m Luxos U hat gar eine Flutlicht-Funktion, in der er es auf 90 Lux bringt. Tagfahrlicht haben mittlerweile alle Scheinwerfer. Durch das Tagfahrlicht sind Radfahrer besser sichtbar – besonders an dunklen Herbsttagen oder bei schlechter Witterung ist dies von Vorteil. Tipp: auch Scheinwerfer ohne Tagfahrlicht zur eigenen Sicherheit während des Tages eingeschaltet lassen! Viele der Dynamoscheinwerfer sind auch mit einer Lichtautomatik ausgestattet – bei b+m schaltet diese auch zwischen Tag- und Nachtfahrlicht automatisch um. Praktisch! Fast alle Dynamoleuchten verfügen über Schalter zum Einschalten. Am überzeugendsten in der Bedienung waren die Drehschalter des Son Edelux II und des Trelock LS 885. Sie sind auch mit Handschuhen noch gut zu betätigen. RADtouren 6 | 14

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Radreise

Reisen mit Fahrrad und Wohnmobil

„Fahrradtour und Wohnmobil? Da kann man ja nur Rundtouren fahren“, werden einige sagen. Mit der nötigen Planung lassen sich aber auch wie gewohnt Radfernwege fahren. Unser Weg führt von Straßburg über Saarbrücken nach Trier und folgt dem Hessischen Radfernweg R3 in die Rhön. Text / Fotos: Hans Kothe RADtouren 6 | 14


Vom Elsass in die Rhön

Aufmacher/Illustration: Shutterstock

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Um nicht nur Rundtouren zu fahren, entschließen wir uns zu folgender Lösung: Morgens lassen wir unser Wohnmobil am Stellplatz zurück und radeln los. Nach einer Tagesetappe von 60 bis 90 Kilometern fahren wir mit dem Zug zum Ausgangspunkt zurück und fahren das Mobil zum neuen Standort. Die Vorteile dieser Art von Radreisen sind größer als der Aufwand: Das Tagesgepäck reduziert sich auf das Nötigste und der Schlafplatz ist sicher. Auch sonst ist alles an Bord. Eine derartige Planung (siehe Infokasten nächste Seite) nimmt Zeit in Anspruch, steigert aber auch die Vorfreude auf die Tour. Für unsere 770 kilometerlange Tour stellt uns die Firma Bürstner ein integriertes Mobil mit Radträger für zwei Wochen zur Verfügung. Wir starten unsere erste Radetappe direkt vom Bürstner-Servicecenter in Kehl. Über die Rheinbrücke geht es nach Straßburg. Die wunderschöne alte Stadt wird vom Kirchturm des Münsters überragt und das Fachwerkviertel strahlt Gemütlichkeit aus. Leider ist diese traumhafte Elsasshauptstadt mit Touristen überfüllt, sodass wir uns nach einigen Fotos schnell auf den Weg zum Etappenziel Sarrebourg aufmachen. Auf dem ehemaligen Treidelpfad des Rhin-Marne-Kanals führt uns ein gut ausgebauter Radweg durch die flache elsässische Landschaft. Viele Orte, die wir streifen, haben deutsche Namen und geben uns einen Hinweis auf die wechselvolle französisch-deutsche Vergangenheit dieser Gegend. Ab Saverne wird es gebirgig. Nach der Überwindung des Gebirgskamms geht es abwärts ins Saartal nach Sarrebourg. Es folgt eine 41-minütige Rückfahrt mit dem Zug, Fahrradmitnahme kostenlos, dann mit dem Mobil von Kehl nach Sarrebourg. Am Abend schauen wir uns in der Franziskanerkapelle noch das große Glasfenster von Marc Chagall an.

Naturparadies an der oberen Saar Gleich mit heftigen Anstiegen wartet die nächste Etappe des Saar-Radwegs auf. Wegweiser gibt es hier leider nicht und so machen sich unsere Karten nützlich. Nach knapp 30 Kilometern stoßen wir auf einen Kanal mit geteertem Treidelpfad. Es ist der Houillères-de-la-SarreKanal, auch Saar-Kohlen-Kanal genannt. Da der Kanal fast immer auf einem höheren Niveau als der Fluss verläuft, eröffnen sich für uns phantastische Ausblicke auf die naturbelassene Saar in herrlicher Landschaft. Wir sehen Störche

im Schilf, Reiher und Kraniche, die vor uns auffliegen. Das Thermometer zeigt 38 Grad Celsius. Trotz der Hitze rollen wir anstrengungsfrei dahin, passieren viele Schleusen mit historischen Schleusenwärterhäuschen und überqueren kleinere Täler mittels Kanaltrogbrücken. Bei Sarreguemines vereinigt sich der Kanal mit dem Fluss und nach einer weiteren Stunde erreichen wir Saarbrücken. Die dritte Etappe führt uns nach Mettlach. Am Wegesrand sehen wir ein rostiges Stahlensemble, die Völklinger Hütte, die bereits 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Für einen Abstecher nach Saarlouis entfernen wir uns vom Saar-Radweg. Saarlouis, eine ehemals französische Stadt, wurde im Jahre 1680 auf Befehl von Ludwig XIV. als Bollwerk gegen Deutschland gegründet. Hier gönnen wir uns eine kleine Kaffeepause am historischen Markt, danach strampeln wir in Richtung Merzig durch eine obstreiche Gegend, die als „Äppelkischd“ bezeichnet wir. Jetzt folgt der Radweg der berühmten Saarschleife, wo der Fluss in einer 180 Grad Kehrtwende einen Berg mit der Burgruine Montclair umfließt. Hinter der Schleife liegt unser Tagesziel Mettlach. Vom Fluss aus bestimmt die ehemalige Benediktinerabtei das Stadtbild. Hier sind ein Keramikmuseum und der Firmensitz von Villeroy&Boch untergebracht. Über Saarburg und Konz, wo die Saar in die Mosel mündet, radeln wir morgens bei strahlendem Sonnenschein zur ältesten deutschen Stadt: Trier. Auf dem Weg dorthin bietet Saarburg von der gegenüberliegenden Flussseite eine schöne Stadtansicht mit der Laurentiuskirche und der Burganlage auf dem Schlossberg. In Konz ist von der einst prächtigen Kaiservilla, Sommersitz des römischen Kaisers Valentinian I., leider nicht mehr viel übrig. Dafür gibt es ein paar Kilometer weiter in Trier Urrömisches zu bestaunen: Die Porta Nigra, das ehemalige römische Stadttor und Wahrzeichen der Stadt. Dieses Bauwerk wie auch der Dom und die Liebfrauenkirche zählen zum UNESCO-Welterbe.

Über den Hunsrück hinweg ins Nahetal In Trier-Ruwer beginnt der Ruwer-HochwaldRadweg auf einer ehemaligen Bahntrasse. Mit fast gleichmäßig leichter Steigung schlängelt sich der Weg durch das enge und waldreiche Ruwertal und bringt uns ein paar hundert Höhenmeter hinauf in den Hunsrück. Von Hermeskeil, wo die Strecke endet, zum Nahetal ist es jetzt nicht mehr weit. Nach einer Stunde erreichen wir den Bahnhof Türkismühle, wo ein Bus mit Radhänger auf den Rücktransport wartet. Unweit von Türkismühle gibt es einen schönen Stellplatz am RADtouren 6 | 14

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Radreise

Die Kathedrale Hl. Sava ist die größte Kirche Südosteuropas.

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Donau-Radweg

Donau-Radweg: von Budapest nach Belgrad

Kulturelle Uferwege Kein Flussufer ist bei Radlern so beliebt wie das der Donau. Doch je weiter sich Europas zweitlängster Fluss nach Osten wälzt, desto mehr dünnt sich der Strom der Touristen auf Velos aus. Die Schilder sind da, die Radler sollten folgen, findet unser Autor nach einer Tour von Budapest nach Belgrad. Text / Fotos: Klaus Herzmann

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Allein der Gedanke an die Donau weckt Sehnsucht nach Entdecken, anderen Kulturen und fremden Ländern. Auf einer Gesamtlänge von rund 2.850 Kilometern berührt der Fluss Deutschland und Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und letztlich Rumänien, wo er sich müde von der langen Reise im Donaudelta mit dem Schwarzen Meer vereint. Er folgt dabei immer der antiken Römerstraße entlang des Donaulimes mit seinen ehe-

maligen Kastellen, Festungsanlagen und Sammellagern, die er einst miteinander verband. Seit jeher ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und durch einzigartige Vielfalt geprägte Landschaften. Zusätzlichen Reiz erfährt die Tour durch ihre großartigen Metropolen. Da wundert es kaum, dass der Donauradweg alljährlich zum beliebtesten ausländischen Radfernweg gekürt wird. Und steht man dann endlich am Beginn vom vierten Teilstück in Budapest, will man es kaum glauben,

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Radreise

Mit dem Randonneur durch das Massif Central

Einsame Spitzen Das Zentralmassiv ist einer der einsamsten Landstriche Frankreichs. Im steilen Terrain zwischen ehemaligen Vulkankratern, wo mehr Kühe als Menschen leben, finden Reiseradler spektakuläre Passstraßen, weite Ausblicke und viele anstrengend-schöne Höhenmeter. Text: Patrick Kunkel, Fotos: Børje Müller

Schwerstarbeit: Die Passstraße Richtung Puy de Mary hat alpinen Charakter.


Massif Central

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Das war abzusehen: Dunkle Wolken wallen dort empor, wo eben noch die Abendsonne und Berggipfel zu sehen waren. Eine Reihe von Nadelbäumen verschwindet im Dunst. Es grummelt laut, während wir nochmal fester in die Pedale unserer schwer bepackten Reiserennräder treten. „Compains“ lesen wir auf dem vorbeihuschenden Ortsschild, doch das idyllisch zwischen schroffen und sattgrünen Berghängen daliegende Dorf interessiert uns nur noch wenig. Noch fünf Kilometer bis zu unserem Tagesziel! Vielleicht schaffen wir es ja, ehe das Gewitter losbricht? Eine Schar aufgeregter Gänse stiebt schnatternd davon und sucht unter einem Blechdach Schutz. Einen Ort weiter, so unser Plan, wollen wir zu Abend essen und später auf einer Wiese unser Zelt aufschlagen. Seit zwei Tagen sind wir unterwegs auf Etappenreise durch die Bergwelt des französischen Zentralmassivs. Und bislang ging alles gut.

Hintergrund: Shutterstock (2)

Aufs Hochplateau Von Clermont-Ferrand, der Heimatstadt der Michelinreifen, die völlig zu Unrecht als graues Industriezentrum verrufen ist, fuhren wir am ersten Tag mitten hinein ins Herz des Vulkangebirges: Wie eine grüne Wand erhebt sich direkt hinter der Stadt das Massiv des Puy de Dôme, des höchsten Berges in diesem Teil des Gebirges. Der Vulkan mit seinen 1.465 Metern krönt die Chaîne des Puys, eine Bergkette mit über 80 inaktiven Vulkanen, deren Krater ein einzigartiges Panorama bilden. Die Vulkanlandschaft erstreckt sich über mehr als 60 Kilometer und liegt inmitten des größten regionalen Naturparks in Europa: dem Parc Naturel des Volcans d’Auvergne. Das Streckenprofil ist dabei so wechselhaft wie das Wetter. Mit Anstiegen ist jederzeit zu rechnen. Und mit Sommergewittern eben auch. Bisher hatten wir Glück – Sonne, blauer Himmel und traumhafte Ausblicke. Jetzt klatscht der erste schwere Tropfen auf den Helm. Dann der zweite und dritte. Dass aus der Auvergne allerbestes, von Vulkangestein gefiltertes Mineralwasser stammt, das wussten wir. Nun aber ergießt sich eine gefühlte halbe Jahresproduktion Volvic-Wasser auf uns. Schmeckt gut, auch ungefiltert, aber nach kurzer Zeit halten weder Jacke noch Hose den Wassermassen stand, auch die Schuhe laufen voll. Als wir unsere Räder vor dem kleinen Bistro von Hélène Alquier in Brion stoppen, einem Ort mitten in der Einöde, mit nur einer Handvoll Häuser, ist der Gewitterspuk schon wieder vorbei. Jedenfalls für den Moment. Hélène, die Wirtin, trägt am Leib eine karierte Schürze und kniehohe Gummistiefel, auf dem Kopf eine zerzauste Sturmfrisur und im Gesicht ein freundliches Lächeln: „Ihr könnt ruhig auf der RADtouren 6 | 14

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