RADtouren Magazin 2/15

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32 Seiten EXTRA GPS: Das müssen Sie wissen

RADtouren

2/15 Mrz./Apr.

RAD touren

12.4u9re4n km To

D: E 4,90 A: E 5,60 BEL/NL/LUX: E 5,60 CH: CHF 9,60

m In diese Hef t

Das Radreise-Magazin

radtouren-magazin.com

Test

11 Trekkingräder ab 9 Kilo

12

4 Outdoorhandys + wie man sie nutzt

74

Radreisen & Touren

Baden in Brandenburg Berliner Seenrunde

90

Salzburgs Sanftheit E-Biken und Naturschutz

44

Eiserne Härte Nordkap – Istanbul

24

Spezial: Skandinavien

Nordische Träume 78

Touren-Apps: Karten & Fitness

6

Fokus: Reiseräder der Profis

20

Gewichtstuning: Rad & Gepäck


4

Inhalt

Nicht nur das gute Radwegenetz lockt viele Fahrer nach Skandinavien. Die wunderschöne Landschaft lässt sich am Besten vom Sattel aus genießen.

52

Im Test:

24 Mit vollbepacktem Rad war Radko Brock sechs Monate auf dem Iron Curtain Trail unterwegs.

Trekkingräder

Getestete Produkte in 2/15 Trekkingräder: Bulls Urban 27, Corratec Shape Urban Disc One Gent, Giant Aero RS1 GTS, Hartje Furano, KTM Phonic, Radon Sunset Supreme, Raleigh Nightflash Premium, Rose Multistreet 4, Simplon Inissio, Stevens 7XLite Disc Tour, Velotraum cross 7005; Smartphones: CAT S50, Samsung Galaxy S5, Sony Xperia Z2, Quechua Phone 5; Fahrberichte: Gudereit SX-50 Evo, Qeridoo Sportrex 1; Ausprobiert: Magura MT7, Pedaled Adventure Jacket, Racktime Box-it System, Rotor Rex 1.1, Sigma R1 Blue Brustgurt, Trickstuff Clapton, Wedo Selfie Maker. Mehr: radtouren-magazin.com RADtouren 2 | 15

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In unmittelbarer Nähe der Hauptstadt gibt es Natur pur. Auf einem Rundkurs radelte Thorsten Brönner um die Berliner Seen.

12


Inhalt

RADtouren

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Fokus

38

Fahrbericht: Queridoo Kinderanhänger

82

Sporttour: Mecklenburger Seenrunde

6 Das Rad von...

74

Test: Outdoor-Smartphones

96 sportliche Kilometer durch die

Alleskönner am Lenker? Wir haben vier

Gil Bretschneider, Rekordhalter für die

Smartphones in der Praxis getestet.

höchste Bergfahrt mit einem Fahrrad.

mecklenburgische Landschaft. 8 8

Radreise: Grenzsteintrophy

Wie bringt man Kindern die deutsche

Skandinavien-Spezial

Service

52

42

Am Wegrand: Fahrradversteigerung

90

Radreise: Berliner Seen

Der etwas andere Fahrradkauf.

Weite Wälder und ländliche Idylle in un-

Schweden, Norwegen und Finnland.

78

GPS: Meine Navigations-App

Radreise: Schweden

GPS-Experte Thomas Froitzheim erklärt

Touren durch den Norden

Das 22 Seiten-Spezial über Dänemark, 58

Sporttour: Vättern-Rundan

Fotos: Shutterstock, Radko Brock, Lisa Partzsch (2), Thorsten Brönner

Sportlich um den Vätternsee. 66

mittelbarer Nähe der Hauptstadt.

die besten Navigations-Apps.

Rubriken

81

GPS: Meine Reise-App

3

Editorial

Martin Moschek stellt seine App-

10

News

Favoriten vor.

Katja Goll im Schärengarten. 62

Teilung näher? Mit einer Radtour!

Radreise: Rallarvegen

Neues aus der Welt des Fahrrades

Norwegens Wildnis für Einsteiger.

85

Reise-Tipps: News und Termine

39

Marktplatz

6 8

Radreise: Hurtigruten

Die aktuellen Frühjahrstermine, neue

97

Kolumne

Katja Goll auf Schiff-/Radreise.

Reiseziele und frischer Lesestoff.

Bettina Hartz über Orientierung. 98

Teile, Test und Technik

E-Bike

12 Im Test: leichte Trekkingräder

44

11 Trekkingräder unter 14 Kilo haben wir

Mit dem E-Bike naturverbunden

auf ihre Tourentauglichkeit getestet. 20

Kaufberatung: Gewichtstuning

Auf einer langen Radreise zählt jedes

32

Radreise: Slow Bike durchs Salzburger Land.

50

Fahrbericht: Icletta Adventure

Kilo. Wir zeigen, mit welchen Produkten

Reisen

man am besten Gewicht sparen kann.

24

Ausprobiert

5 Monate, 19 Länder, 11.600 Kilo-

Radreise: Iron Curtain Trail

Neue Produkte im Praxistest.

meter vom Norden in den Süden

37

Europas.

Fahrbericht: Gudereit SX-50 Evo

Vorschau/Impressum

Outdoor-Smartphones im Test. S. 74

5


Test

12

im Test

r u o T f u a t h c i e L

A

der kkingrä e r T e t h : 11 leic b 9 Kilo

er ganz d ä R e l e i r untert, weil v h h e c i s e l s l l l e Vi nfa ädern“. en jede R b n knapp a t o h h v r g , i i o L r W . u g E ten kin is 3.000 rschrei n „Trek b e o t v 0 n r 0 u h 8 e e p m nz . on knap ilo-Gre spricht v K : d n 4 n e a 1 d e m n i dgenen u a d f r Nie e h n c g n i l e r d e R d t erstän Kilo mi kkingrä e 0 r 1 T r selbstv e e t t h c un iche lei ung bis t l a h c schiedl s n it Nabe m o l i K 14 t z s ch

tos : Lis a nn, Fo m h t a nG Tex t : Ja

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a Par


Leichte Trekkingräder

>

Als unlängst jemand auf der FacebookSeite des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) die Frage stellte, warum eigentlich alle Leute immer so viel Aufhebens um das Gewicht ihres Fahrrades machten, da wuchs die Liste der Antworten schneller als man zusehen konnte. Das zeigt eines auf jeden Fall: Das leichte Fahrrad ist eine heilige Kuh. Einen klaren Tenor hatten die Antworten aber auch: Die Leichtigkeit der Bewegung ist das, was das Radfahren so schön macht. Und je leichter das Rad, desto unmittelbarer stellt sich die Fahrfreude ein.

Leichtbau hat Grenzen Gleichwohl hat die Frage eine Berechtigung. Denn der Leichtbau hat Grenzen. Am Trekkingrad sind sie dort erreicht, wo die Praxistauglichkeit eingeschränkt wird. Schließlich soll es im Alltag wie auf Touren das Radfahren angenehm machen. Schutzbleche, Gepäckträger und Licht gehören deshalb unbedingt dazu. Die meisten werden auch einen Seitenständer nicht missen wollen, der an zwei Rädern im Test nicht montiert war. Zudem sollte das Rad so solide konstruiert sein, dass es auch Fahrern, die selbst keine Leichtgewichte sind, die Mitnahme von Tourengepäck erlaubt. 120 Kilo zulässiges Gewicht für

Löwenanteil des Fahrwiderstands ausmacht. So kann es sein, dass ein mit 11,8 Kilo federleichtes Giant langsamer wirkt als ein 13,2 Kilo „schweres“ Hartje, nur weil man auf letzterem eben weit sportlicher sitzt.

Rad, Fahrer und Gepäck bedarf es dafür schon. Ein Grund, warum die Gewichtszulassung in unserem Test rund 20 Prozent bei der Bewertung der Reisequalitäten ausmacht (siehe „So testet RADtouren“), was für KTM, Bulls und Corratec Einbußen mit sich bringt. Zu bedenken gibt auch, dass das Rad im Schnitt nur circa 15 Prozent des Gesamtgewichts mit Fahrer ausmacht. Ein Kilo weniger bedeutet bei einem 15-Kilo-Rad mit 85-KiloFahrer lediglich einen „Leichtigkeitsgewinn“ von rund einem Prozent. Nicht viel. Aber dennoch spürbar, wenn das Rad leer an der Ampel beschleunigt werden will, wie manche meinen. Spätestens die vier Kilo Gewichtsunterschied, die zwischen dem leichtesten (Simplon) und schwersten Modell (Raleigh) liegen, merkt aber auch der größte Gewichtsskeptiker sofort. Neben solchen Extremen, die auch mit einem extremen Preisunterschied einhergehen, fiel bei unseren Testfahrten etwas ganz Anderes auf. Für das Gefühl schnell voranzukommen sind Sitzposition und Reifendicke ein weit entscheidenderer Faktor. Schmale Reifen machen das Rad außen leicht und wirken wendig (manche würden sagen nervös). Und eine sportlich gebeugte Sitzpostition senkt den Luftwiderstand erheblich, der schon ab 18 km/h den

Dicke Gänge und dünne Reifen An dieser Linie lassen sich auch die Testräder einordnen: Für jene, die am liebsten immer so schnell wie möglich unterwegs sind, gibt es die am am Rennrad orientierten Modelle mit sportlichen Antriebsgruppen, dicken Gängen, dünnen Reifen, aber stark eingeschränktem Komfort, wie das Corratec, das Hartje und – der Ferrari – das Simplon. Auf der anderen Seite stehen die „Sportkombis“, eigentlich Allrounder, die mit einem Auge auf das Gewicht gemacht sind. Und da ist es erfreulich, dass die Vielfalt in dieser Gruppe so groß ist: vom Reiserad über das klassische Trekkingrad mit Carbonrahmen und Federgabel bis zum Citybike mit Riemen und Nabenschaltung reicht das Spektrum. Unser Testschema belohnt solche Allrounder mit besseren Noten. Wem es um den Kick beim Fahren geht, der schaut besser nur auf die Punkte in Sachen „Fahrverhalten“. Das geht, denn schlechte oder unvernünftig leichte Räder sind nicht dabei.

So haben wir getestet

Bulls Urban 27

Radon Sunset Supreme

35

34

31

33

Radreisequalitäten (max. 54)

25

33

27

22

12

24

30

Alltag (max. 41)

16

13,5

15

10

11,5

17

16

Komfort (max. 28)

2

9

9

4

2

4

9

19,5

18,5

26,5

16

16

14

27,5

10

14

6

16

9

5

9

108,5

118

118,5

103

84,5

95

124,5

1,9

1,6

1,6

2,1

2,6

2,3

1,5

Ausstattung (max. 43) Service (max. 19) Gesamtpunkte (140=1,0) Testnote

Simplon Inissio

Corratec Shape Urban Disc

35

Raleigh Nightflash Premium

Giant Aore RS1 GTS

30

Rose Multistreet 4

KTM Phonic

36

rieleuchten. Bei fehlendem Ständer 300 Gramm. Die Räder werden in den unten gezeigten Kategorien nach einem Punkteschema mit über 90 einzelnen Unterpunkten bewertet: von der Dicke der Reifen für den Komfort bis hin zu Details wie der Verlegung des Lichtkabels und dem Kettenschutz in der Alltagswertung. Mehr Details zum Testschema finden Sie auf radtouren-magazin.com. In diesem Test haben wir das Radgewicht stärker in die Benotung einfließen lassen als bei Standard-Trekkingrad-Tests. Rund die Hälfte der Punkte in der Bewertung des Fahrverhaltens entfallen darauf. Dennoch begünstigt unser Testschema Allrounder, da es für alle möglichen Einsatzbereiche eines Trekkingrades Punkte vergibt. So kann ein schwereres Rad am Ende deutlich 28 41 22 47 besser abschneiden als ein klar sportlich ausgerichtetes ultraleichtes Rad – für die Beurteilung 15 29 18 22,5 sollten Sie deshalb immer einen besonderen Blick auf die Teil-Punktzahlen haben. Sie sagen 15 16 21,5 9 viel über den Charakter eines Rades. Die Note 1,0 gab es für 60 Prozent der Maximal-Punktzahl, der Standardwert für unsere Trekkingrad-Tests. 3 4 5 1,5 Die Bewertungen der Radreisequalität und des Fahrverhaltens beinhalten subjektive Einschät14,5 24 17,5 21 zungen der Tester. So wird etwa die gefühlte Fahrsicherheit bei Lastwechseln mit einem Ge10 14 4 9 päck von 25 Kilo mit bis zu acht von 40 Punkten belohnt. In der Kategorie „Fahrverhalten ohne 85,5 128 88 110 Gepäck“ machen Einschätzungen der Tester zum Bremsen, Beschleunigen und Geradeausfahren 2,6 1,3 2,5 1,9 knapp die Hälfte der Punkte aus. Hartje Furano

Velotraum cross 7005

Fahrverhalten (max. 49)

Bewertung

Stevens 7X Lite Disc Tour

Alle Fahrräder wurden bei den Herstellern zum Test angefordert. Gefragt waren tourentaugliche Modelle mit einem Gewicht unter 14 Kilo inklusive Schutzblechen und Gepäckträgern sowie Licht nach StVZO. Bei Batterielicht wurden die Leuchten mitgewogen. Bei fehlendem Licht addierten wir 150 Gramm für Batte-

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Extremreise

Vom N o

rdkap nach I stanb ul

Kalt un

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Iron Curtain Trail

NORDKAP

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Norwegen Finnland Russland Estland Lettland Litauen Polen Deutschland Tschechien Österreich Slowakei Ungarn Slowenien Kroatien Serbien

Bulgarien Griechenland

ISTANBUL

Türkei

nd heiSS

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Flaggen: Shutterstock (19)

Rumänien


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E-Bike-Reise

E-Bike-Reise: Naturr채ume um Salzburg

Sanfte Mobilit채t

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Slow Bike-Radweg

Naturräume des Salzburger und Berchtesgadener Landes lassen sich auf dem neu konzipierten „Slow Bike“-Radweg ganz bequem mit dem E-Bike erkunden. Der Rundweg verbindet zahlreiche Städte und Naturattraktionen auf 160 Kilometern und insgesamt 2.650 Höhenmetern. Text: Lisa Partzsch

Foto: makrohaus AG/Thomas Kujat; Illustrationen: Shutterstock

>

Im Rahmen des Projekts „3 EuRegio Gipfel“ werden naturnahe Lebensräume im Alpenraum für Radfahrer zugänglich gemacht. In den Regionen Salzburg, Berchtesgadener Land und Traunstein verbindet die 160 Kilometer lange Rundstrecke die drei Berggipfel Gaisberg, Högl und Buchberg und führt durch viele Naturwaldreservate, Landschaftsschutzgebiete und Naturparks. Große und kleine Sehenswürdigkeiten in den Städten und Ortschaften entlang der Strecke laden ein, das EuRegio-Gebiet genauer kennenzulernen. Mit Tagesetappen von 23 bis 55 Kilometern lassen sich die 160 Gesamtkilometer bequem auf vier Tage aufgeteilt, sodass auch das Umland und die Sehenswürdigkeiten genossen werden können. Die entsprechende Infrastruktur für E-Biker/ Innen (Verleihstationen, Ladestationen, Lenku. Leitsystem etc.) wurde von movelo bereitgesetellt, Marktführer in diesem Bereich und gleichzeitig slow bike-Projektpartner. Fahrradfreundliche Gaststätten und Unterkünfte laden am Wegesrand zu einer Pause ein und erlauben auch ein zwischenzeitliches Aufladen es Akkus. Auf slow-bike-tour.com gibt es nicht nur ausführliche Informationen über das EuRegioGebiet, sondern auch interaktive Karten der einzelnen Etappen mit Hinweisen auf fahrradfreundliche Betriebe an der Strecke.

Bad Reichenhall und der Högl Start und Ziel der Strecke ist die schöne Kurstadt Bad Reichenhall. Neben attraktiven Freizeitmöglichkeiten bietet die Stadt viele Sehenswürdigkeiten, etwa die Alte Saline. Dieses Industriedenkmal ist die vielleicht schönste Saline der Welt. König Ludwig I. ließ sie 1834 erbauen.

Auf einer Führung durch den unterirdischen Quellenbau in vergangene Zeiten vermittelt die Alte Saline den Besuchern die Geschichte der Salzerzeugung. Der Radweg aus der Stadt führt am Königlichen Kurgarten und Kurhaus sowie an der Rupertus-Therme vorbei, ehe er aus der Stadt entlang des Saalachufers nach Hausmoning und eine steile Schotterpiste bergauf zum Högl führt. Der 827 Meter hohe Högl ist der erste von drei Bergen, die den Fahrer auf dieser Strecke erwarten. Die ihn umgebende Landschaft ist ein naturnaher Lebensraum, der sich durch eine Vielzahl ausgewiesener Biotope und Landschaftsschutzgebiete auszeichnet. Die gute Sicht auf Salzburg und das imposante Umland belohnt die Mühen des steilen Aufstiegs.

Die Hochmoore im Schönramer Filz Die Abfahrt führt hinab nach Anger und weiter zum Hölgwörthersee mit Stiftskirche. Malerisch präsentiert sich dieses einmalige Kleinod mit romantischer Schlossinsel. Der ehemalige Augustiner Chorherrenstift wurde um 1125 gegründet. Die am See gelegene kleine Badeanstalt ist ein Geheimtipp, denn das Wasser des Höglwörthersees ist angenehm warm. Die Route ist hier größtenteils geprägt von Wäldern und Wiesen und führt nun flach nach Teisendorf und Gumperting. Hier stößt der Radweg auf die Sur und die Strecke wird spürbar hügeliger bis man den malerisch gelegenen Surspeicher, ein Rückhaltebecken, das dem Hochwasserschutz in dieser Region dient, erreicht, in dem sich bei Sonnenschein die Berggipfel spiegeln. Hinter Schönram führt der Weg durch das Schönramer Filz, eines der größten Hochmoore in Südostbayern. Die Moränenlandschaft entstand durch das Abschmelzen gewaltiger Gletscher und ist geprägt von sanften Hügelketten, Seen und Mooren. An einigen Stellen ragen flachgezogene Berge wie Inseln aus dem Moor heraus. Über weite Wiesenflächen erreicht der Weg RADtouren 2 | 15

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Spezial

RADtouren-Spezial: Skandinavien

Touren durch Im Winter unter einer weißen Schneedecke versteckt, blüht Skandinavien in den kurzen, intensiven Sommern auf. In dieser Zeit eignen sich die nordeuropäischen Länder perfekt für Radtouren. Sie verfügen über gut ausgebaute Radwege durch atemberaubende Landschaften: Von flachen Routen bis zur anspruchsvollen Gebirgsstrecke wird hier jeder fündig. Text: Lisa Partzsch

Fotos: Shutterstock (2)

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Die Landschaft lädt nicht nur zum Radeln, sondern auch zum Zelten ein. Dank des Jedermannsrechts, das in allen skandinavischen Ländern außer Dänemark gilt, fällt die Suche nach Unterkünften besonders leicht: Man kann sein Zelt einfach am nächsten See oder auf dem nächsten Berg aufschlagen. Doch auch wenn die Mitternachtssonne im Sommer wärmt und die Durchschnittstemperaturen zum Beispiel in Schweden bei 20 °C liegen, kann es, je weiter man nach Norden kommt, auch in der Nacht oder bei Wind und Regen kalt werden. Genau das ist das Besondere an Skandinavien: Die Landschaft und das Wetter sind hier manchmal unberechenbar und können genau deshalb besonders schön sein. Überzeugen Sie sich selbst!


Skandinavien

den Norden

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Test

Test: 4 Outdoor-Smartphones

Weg(auf)bereiter Smartphones können Radfahrern zu weit mehr dienen als zum Telefonieren. Sie weisen den Weg, dokumentieren die Reise und ersetzen sogar den Radcomputer. Ruhigen Gewissens nutzt man die Funktionsvielfalt mit einem Outdoor-Smartphone, das besser geschützt ist. Wir haben vier Modelle in Nässe und Schmutz ausprobiert. Text: Lisa Partzsch

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Outdoor-Smartphones

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Smartphones mit ausgezeichneten Kameras, hochauflösenden Bildschirmen und schnellem Internet gibt es viele. Smartphones, die aber auch wasserdicht oder stoßfest sind, sind dagegen schon seltener auf dem Markt. Der Einsatz als Radreise-Helfer erfordert von einem Smartphone eine Vielzahl besonderer Qualitäten. Als Ersatz für ein Navigationsgerät muss das Gerät über eine volle Tagesetappe von 120 Kilometern den Weg zeigen. Dafür muss der Akku einiges leisten können. Wenn der Bildschirm die gesamte Zeit während der Navigation läuft, frisst dies besonders viel Akkukapazität. Auch die Qualität des Bildschirms selbst ist von Bedeutung: Er sollte besonders bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut lesbar sein, was längst nicht allen Smartphones gut gelingt. So modern und schick Smartphones sind, so ist die Bedienung im direkten Vergleich zum GPS-Gerät manchmal alles andere als leicht: Die Tasten sind klein, die Steuerung über den TouchScreen unter Outdoorbedingungen bisweilen umständlich. Noch schwerer fällt die gesamte Handhabung im Winter, wenn man dicke Handschuhe trägt. Einige Outdoor-Smartphones wie beispielhaft das Quechua haben deshalb größere, hervorgehobene Tasten, um die Bedienung zu erleichtern. Unsere vier Smartphones im Test erfüllen alle eine oder mehrere Eigenschaften eines OutdoorSmartphones. Je nach individuellem Anspruch und Einsatzgebiet lässt sich auswählen zwischen eleganten Smartphones, die outdoortauglich sind, und wahren Outdoorwundern, die Rundumschutz gegen Wetter und Stürze bieten.

Aufmacher: Gathmann Fotos: Lisa Partzsch

Displaymeister: Galaxy S5 Das Samsung Galaxy S5 wirkt sehr elegant und nicht so robust wie die anderen Smartphones im Test. Hinter der Eleganz versteckt sich aber Widerstandsfähigkeit: Mit Schutzklasse IP67 bewertet, ist es absolut staubdicht und bietet Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen. Dem Gerät sollte es also nichts ausmachen, wenn es aus Versehen einmal in einer Pfütze landet. Der Akku im Samsung Galaxy S5 ist mit 2.800mAh relativ leistungsstark. Das große 5,1-Zoll-Display frisst jedoch auch viel Strom. Unser Testgerät mit nicht fabrikneuem Akku hielt 6 Stunden mit eingeschaltetem Bildschirm bei höchster Helligkeit und laufender Navigations-App aus. Schaltet man zwischendurch aber auch mal den Bildschirm aus und gönnt dem Akku eine Verschnaufpause, erhöht sich die Laufzeit deutlich. Das Samsung hat als einziges Smartphone im Test einen herausnehm-

Hohe Auflösung, gute Sichtbarkeit aus vielen Winkeln und im Sonnenlicht: Das Cat S50 punktet mit dem besten Display für Draußen.

Vertrauenerweckend: Die Schutzkappen des Cat sitzen fest und sind robust ausgeführt – geringe Abbruchgefahr auf Dauer.

Der an sich sehr gute Bildschirm des Sony fällt bei der Nutzung draußen durch stärkere Reflexe auf als die anderen Modelle.

Tastsicher: Nur das Quechua Phone hat so stark erhabene Tasten, dass eine Bedienung mit Handschuhen gut möglich ist.

baren Akku. Durch den Ultra-Energiesparmodus lässt sich der Akkuverbrauch drastisch reduzieren: ein vereinfachter Startbildschirm wird dann in Schwarzweiß angezeigt und nicht benötigte Funktionen werden beendet. Navigation ist dann nicht mehr möglich. Das Samsung Galaxy S5 ist ein eher elegantes Smartphone, das im Vergleich nicht ganz so gut in der Hand liegt wie das etwas schwerere Sony. Die Bedienung mit Handschuhen ist sehr schwer, da die Knöpfe sehr klein und daher nicht fühlbar sind. Trotz der sehr hohen IP-Schutzklasse, die zeigt, dass das Gerät gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt ist, ist die Bedienung des TouchScreens mit nassen Fingern problematisch.

Großer Alleskönner: Xperia Z2 Das Sony Xperia Z2 ist das Vorgängermodell des Z3, von dem es sich vorrangig in den IP-Schutzklassen unterschiedet. Der robust wirkende Korpus ist aus einem einteiligen Aluminiumrahmen gefertigt und hat eine reflektierende Glasoberfläche. Aufgrund der Fertigung aus einem Stück wirkt das Sony gegenüber dem Samsung robuster und widerstandsfähiger. Die Schutzklasse unterstreicht dies: Mit IP58 ist es ausreichend gegen Staub und Wasser geschützt. Die Bedie-

nung des TouchScreens mit nassen Fingern ist kein Problem. Wie das Samsung läuft das Sony mit dem großen Bildschirm Gefahr, schnell den Akku aufzubrauchen. Sony hat deswegen mit 3.200 mAh einen leistungsstärkeren Akku in sein Gerät eingebaut. So ist laut Herstellerinformation ein Standbymodus von 740 Stunden (etwa 30 Tagen) möglich und eine Gesprächszeit von 19 Stunden. Um noch mehr Laufzeit zu ermöglichen, verfügt das Xperia Z2 über einen Stamina-Modus, der unnötigen Energieverbrauch verhindert. So erkennt das Smartphone automatisch, dass das Display ausgeschaltet ist und deaktiviert alle nicht benötigten Funktionen automatisch. Die Kamera des Sony ist mit 20,7 Megapixeln und 8-fachem Digitalzoom ein würdiger Kamera-Ersatz, die Farbgebung der Bilder ist sehr realistisch. Tatsächlich wirken jedoch die Bilder des Samsung Galaxy S5, obwohl dessen Kamera nur 16 Megapixel hat, schärfer und klarer. Ähnlich wie beim Samsung ist die Bedienung der Knöpfe mit Handschuhen eher schwer, da sie sehr klein sind. Sie liegen allerdings alle auf der rechten Seite und sind so gut mit dem Daumen bedienbar. Es gibt zudem einen Extra-Auslöser, über den man durch langes BeRADtouren 2 | 15

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Rundreise

Berliner Seen

Von der Haupt

>

Meine „Geschichtsradreise“ durch Berlin und Brandenburg beginnt am Ufer der Spree. Ausgestattet mit dem Tourenheft des erfahrenen Radtourenveranstalters rolle ich langsam an den Säulen des Brandenburger Tors

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vorüber. Ab dort übernehmen kleine, an Straßenschildern aufgeklebte Sticker die Wegweisung. Den Pfeilen folgend drehe ich den Lenker Richtung Südwesten, zunächst vorbei am wuselnden Potsdamer Platz mit seinen stylischen

Neubauten, durch dünner werdenden Verkehr im Stadtteil Steglitz mit seinen herrschaftlichen Villen, bis schließlich im Grunewald die Baumkronen über mir zusammenschlagen. Wenige Meter weiter ist der Große Wannsee erreicht,


Berliner Seen

stadt in die Natur Brandenburger Tor, Reichstag und East Side Gallery – eine Berlinradtour ist wie eine Zeitreise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wer die Weltstadt hinter sich lässt, taucht in Brandenburgs weite Wälder ein, die von malerischen Seen durchzogen sind. Abgerundet wird die abwechslungsreiche Rundreise von informativen Museumsbesuchen und herrlich gelegenen Unterkünften. Text / Fotos: Thorsten Brönner

der zusammen mit den anderen Havelseen den Weg bis Potsdam vorgibt. Zeitig checke ich im Hotel Wyndham Garden ein und bummle zum nächsten Reisehöhepunkt: dem Park Sanssouci. Hier haben sich die Herrscher Preußens mit

mehreren Prunkbauten verewigt, sodass der staunende Gast nicht weiß, wohin er zu erst schauen soll. Da ist das Neue Palais mit einem Theater aus dem 18. Jahrhundert und davor ragt der Universitätskomplex auf. Neugierig wie ein

kleines Kind schlendere ich vorbei am Chinesischen Haus, erklimme die Treppen hinauf zur Orangerie und löse wenig später ein Ticket für das Schloss Sanssouci. „Ohne Sorge“, so nannte Friedrich der Große seine Sommerresidenz, die RADtouren 2 | 15

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