RADtouren-Magazin Fahrradscheinwerfer Test

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Sieben Premium-Akkulampen im Labor- und Praxistest

Licht und Schatten

Nachtbilder im Vergleich

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Die Lichtbilder entstanden mit identischen KameraEinstellungen. Bei den Aufnahmen vor Ort erschien das Lichtbild aller Kandidaten etwas heller, als es die Fotos darstellen. Die Bilder wurden vom Stativ auf Kopfhöhe des Fahrers gemacht. Die Kameraelektronik verfälscht die Lichtfärbung leicht – maßgeblich ist die Temperatur in der Datentabelle. Der Tunnel ist gerade, eben und insgesamt circa 7 Meter breit.

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Philips

Trelock LS 950

bumm IXON IQ Speed


Batterieleuchten

Die Sonne macht immer früher Feierabend, Pendler und Tourenfahrer können das nur selten. Der RADtouren-Vergleichstest zeigt im Labor und am Rad, mit welcher Akkuleuchte man am besten Licht ins Dunkel bringt. Im Fokus stehen sieben Modelle von 119 bis 250 Euro. Text / Fotos: Dillenberger / Gleitsmann

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Manchmal ist hell einfach nicht hell genug. Die Lichtanlagen an aktuellen Trekking- und Reiserädern sind zwar deutlich besser geworden, aber um zügig durch unbekanntes und unbeleuchtetes Terrain zu radeln, wünschen sich viele Fahrer mehr, als man mit 6 Volt und 3 Watt Standardlampen ausrichten kann. Moderne Akkulampen mit LED-Technik zeigen teilweise so starke Lichtbilder, dass sie vom öffentlichen Verkehr ausgeschlossen werden müssen. Doch gilt, je heller und weiter der Lichtstrahl, desto besser die Lampe? Wie so oft heisst die Antwort: Es kommt darauf an. Je nach Einsatzzweck können die Anforderungen an eine Akkuleuchte sehr abweichen. Bei der Qualität des Lichtes spielen die Helligkeit des Leuchtzentrums, ab jetzt Spot genannt, die Lichtmenge des gesamten Lichtkegels und die Lichtfarbe bzw. -temperatur eine Rolle, ferner der im Fachterminus Höhenschichtung genannte Helligkeitsabfall vom Spot zum unteren und seitlichen Rand hin und letztendlich Form und Verlauf des Lichtkegels.

Projektionsfläche Letzteres betreffend ist weniger mal wieder mehr. Ein schmaler Lichtfleck wie ihn Trelock, Supernova und b+m aufweisen, schränkt die Sicht bei Nacht nicht unbedingt ein, sondern fokussiert auf das Wesentliche. Wie der Kasten über das menschliche Auge verrät, stellt das Sehzentrum im Gehirn das Auge auf die hellste Stelle im Sichtfeld ein, die Peripherie

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wird wahrgenommen, aber nicht erkannt. Der Blick bleibt bei schmalem Kegel auf dem Areal vor dem Rad und kann dieses sicher abtasten. Auf gut ausgebauten Wegen bei Restlicht durch Mond oder Laternen ein echter Vorteil. Die Ixon IQ bietet dazu eine weich übergehende Nahfeldausleuchtung, um erkannte Hindernisse auch sicher umfahren zu können. Die vier verbliebenen Kandidaten strahlen deutlich weiter zur Seite, im Fall von My tiny sun und Sigma Powerled allerdings so weit und gleichmäßig , dass das Auge nicht ständig von hell nach dunkler adaptieren muss. Schlecht, vor allem für die Wahrnehmung von Konturen, sind Flecken ungleichmäßigen Lichts. Ähnlich wie bei Tarnstreifen im Gesicht von Soldaten verhindern diese Kontraste ein sicheres Erkennen von Gegenständen und Formen. Das Lichtbild der Philips weist ganz am Rand des Sichtfeldes solche helleren Balken auf – nicht ideal, doch so weit außen nicht dramatisch. Die Höhenschichtung der ultrahellen Philips ist dafür umso besser. Zur Erinnerung: Das bedeutet, dass die Helligkeit vom Spot aus nach unten und zu den Seiten hin nur sehr langsam abnimmt. Der für das Auge „verwertbare“ Bereich ist also recht groß und für eine straßenzugelassene Lampe extrem weit. Zu der Gruppe der StVZO-konformen Probanden zählen außerdem Airstream, Ixon IQ und LS 950. Ihre ausgefeilten Spiegel und Linsen sorgen dafür, dass man alle Details auf der Fahrlinie wahrnimmt, obwohl sie in Sachen Lichtstrom deutlich hinter der Sport 900 oder der Powerled

Lichtbild: So sieht es das Auge Wie gut ein Scheinwerfer die Sicht verbessert, ist keine Frage der Helligkeit allein. Vielmehr muss das Lichtbild an die Sehfähigkeit des menschlichen Auges angepasst sein. Bei Nacht besonders wichtig: Das Auge kann sich nur auf eine Helligkeit einstellen, wobei der Fokus stets auf dem hellsten Punkt im Sichtfeld liegt. „Die Anpassung des Auges von einem sehr dunklen auf ein helles Sichtfeld dauert etwa eine Minute, umgekehrt braucht eine Dunkeladaption 25 bis 45 Minuten“, so Kristina Rüthlein, Augenoptikermeisterin bei der Optica Bretz GmbH in Dierdorf. Selbst bei Helligkeits-Unterschieden zwischen Zentrum und Randbereich eines Lichtkegels braucht das Auge einige Sekunden Regelzeit. „Halbhelle“ periphere Ausleuchtung lenke das Auge eher ab, da die Ränder zwar wahrgenommen, nicht aber wirklich erkannt würden. Lieber gar nicht sehen, als schemenhaft. Bereiche mit zu viel Licht überlasten die Sehzellen – das Extrem ist der „rote Fleck“ nach einem Blick in die Sonne. Rote Anteile im Licht mindern diesen Effekt, so die Expertin.

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Sigma Karma Evo pro X

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zurückliegen. Wenn die Strecke aber uneben und sehr engkurvig wird, kommen die Vorteile des weiten Leuchtfeldes zu tragen. Hindernisse in Augenhöhe werden besser angeleuchtet, alternative Fahrspuren weiter links oder rechts zumindest angestrahlt und enge Kurven fallen nicht aus dem Lichtkegel heraus, nur weil man noch nicht eingelenkt hat. Der Strahl folgt schließlich dem Lenker. Tipp: Wer im Gelände unterwegs ist, sollte, wenn möglich, die Lampe am Helm tragen. Auf der Straße nicht legal, aber dort sind die Testkandidaten mit Helmhalterung sowieso verboten. Das Licht folgt so dem Blick, nicht umgekehrt. Und der Anstrahlwinkel von weiter oben verkürzt die Schatten (Sigmas und Sport 900 X).

Nicht einfach nur weiß

•• • Für die Kamera so schwer wie für das Auge: gleichzeitiges Erfassen von extrem hellen und dunklen Bereichen.

•• • Richtig gespannt? Wer den Lichtkegel einmal gut ausgerichtet hat, der will, dass er auch so bleibt. Entscheidend dafür ist die Halterung: Besonders gut gefallen haben uns die Modelle, die mit breiten Spannbändern und Hebelwirkung arbeiten von b+m und Trelock (oben). Dabei kann Trelocks Halter auch ohne Leuchte am Rad bleiben. Bei Supernova wird simpel ein Gummiband um den Lenker geschlungen und jeweils eingehakt. Das hält fest und ist kinderleicht – der Gummi kann aber verspröden. Philips nutzt einen klassischen Klemmring mit werkzeugloser Verschraubung und Ausgleichsgummis. Die Montage ist etwas aufwändiger und der Halt nicht an allen Lenkerdurchmessern zufriedenstellend.

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In Feld und Wald außerdem von Vorteil: eine niedrige Lichttemperatur, sozusagen die Tönung des Lichts. Niedrige Werte wirken bläulich und etwas heller, besonders auf stark absorbierenden Flächen wie Waldböden. My tiny sun und Powerled liegen hier mit rund 5500 Kelvin auf Tageslichtniveau. Eine Asphaltstraße schluckt nicht so viel Licht, hier setzt man besser wärmeres Licht ein. Warme Farben bis hin zu Rot ermüden die Augen weniger schnell. Spitzenreiter hier die Trelock LS mit über 7500 Kelvin. Die übrigen vier liegen um 6500. Stichwort Temperatur: LEDs sind äußerst langlebig, aber hohe Temperaturen senken ihre Leistung um bis zu 20 Prozent. Deshalb wichtig: eine gute Kühlung, vorzugsweise durch metallene Rippen oder Ähnliches. Besonders aufwändig: die gefrästen tief reichenden Riffelungen der Sport 900 und die eleganten Rippen der Supernova. Trelock und b+m setzen auf Kunststoffgehäuse, die weniger Hitze ableiten können. Trotzdem fühlten sie sich auch nach Stunden nicht heiss an. Das massive Alugehäuse der Philips ist nach 90 Minuten im Power-Modus mehr als warm, ein Zeichen, dass die Hitze der LED gut abgeleitet wird. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt die Halterung. Das Lichtbild ändert sich schlagartig mit der Position und Ausrichtung am Lenker. Schlecht, wenn jede Unebenheit sich auf Neigung und seitliche Ausrichtung auswirkt. Doch alle Kandidaten konnten so montiert werden, dass selbst harte Bordsteinkanten nichts am Bild veränderten. Aber nicht alle Lenker sind gleich in Durchmesser und Winkelstellung, eine variable Anpassung der Lampe mehr als Luxus. Ein Tadel in dieser Beziehung gebührt der Tiny sun, die zwar an jeden Lenker passt, aber seitlich nicht verstellbar ist. Die drei Grad Schwenkbarkeit bei b+m reichten in der Praxis aus. Alle anderen waren noch weiter einstellbar. Den Trend zu flachen Karbonlenkern sollte Philips nicht verpassen. Der Kunststoffklemmring passt nur an runde Lenker mit Standarddurchmessern. Dass der Akku bei Supernova, Trelock und Philips im Lampengehäuse sitzt, hat zwar keinen wahrnehmbaren Einfluss auf das Lenkerverhalten des Rades. In sehr ruppigem Gelände kann die Masse aber zum Verrutschen des Scheinwerfers führen. Konsequenterweise platzieren die Hersteller große Akkus separat. Am Ende ist es wie so oft eine Frage des Ein-


Batterieleuchten

satzbereichs, welche Qualitäten man bei einer Lampe beim Kauf wie gewichten sollte.

Rechtliche Seite § Jedes Fahrrad auf deutschen Straßen muss eine funktionierende Dynamo-Lichtanlage aufweisen. Ausnahme sind Rennräder unter 11 Kilo. Die getesteten Lampen mit Zulassung nach StVZO können also nur am Rennrad oder als Zusatzbeleuchtung genutzt werden, die restlichen nur außerhalb des StVZO Geltungsbereichs. Die StVZO gilt, wo Verkehrswege gewidmet sind, also einen Namen oder eine offizielle Nummer haben, so ein Vertreter von StraßenNRW. Eingeschlossen seien Wege, die unmittelbar parallel dazu verliefen. Auf Feld- und Waldwegen scheint das komplizierter: Sogenannter tatsächlich öffentlicher Raum sei jeder befahrbare Weg, der nicht als Privatgelände kenntlich gemacht wurde, so Alexander Prim, Pressesprecher des Ministeriums für Inneres in NRW. Laut Landesforstamt Münster sei das aber der allergrößte Teil. Für diese Fälle gäbe es keine eindeutige Bestimmung, so Prim, dann gelte jeweils die allgemeinere Richtlinie, im Verkehr niemanden zu belästigen oder zu gefährden. Dabei seien Beamte angehalten, Regeln eher weit auszulegen. Im Extremfall kann eine Fahrt im Wald mit unzugelassener Lampe eine Ordnungswidrigkeit mit bis zu 25 Euro Strafe darstellen. Der Scheinwerfer soll nach § 67 StVZO so ausgerichtet werden, dass der hellste Fleck auf ebener Straße 10 Meter vor der Lichtquelle ist. Hauptkriterium für die Straßenzulassung: Beschneidung des Strahls über die Waagerechte hinaus, um den Gegenverkehr nicht zu blenden. Stirnlampen sind generell nicht erlaubt, da sie zu hoch (110 cm max.) sind und zum Blenden des Gegenverkehrs neigen. Zusatzinfo: Ein Fahrer muss sein Rad in der halben ausgeleuchteten Strecke zum Stehen bringen, sonst wäre er zu schnell.

••• Anzeigetafel: Trelock bietet als einziger Kandidat ein vorbildliches Display zur Information über Leuchtstufe und Akkuladestand. Oben zeigt eine erstaunlich genaue Uhr die Restleuchtzeit in der aktuell gewählten Leistungsstufe an (re.). Philips und alle anderen Kandidaten informieren per LED. Der Balken nimmt mit Restlaufzeit ab, blinkt ab einem Grenzwert (li.). Die „Reserve“-Laufzeiten liegen weit gestreut zwischen 20 Minuten (Trelock) und über zwei Stunden (b+m).

So testete Radtouren Alle Lampen wurden im Labor auf maximale punktuelle Helligkeit (Lux), gesamten Lichtoutput (Lumen) und das Lichtbild hin vermessen. Außerdem wurden Winkel, Verteilung und Helligkeitsverlauf sowie Lichttemperatur des Lichtkegels ermittelt. Die Angaben zu Akkulaufzeiten der Hersteller wurden überprüft. Details und ein Tutorial unter: www.enhydralutris.de/ Fahrrad. Zusätzlich wurden alle Lampen in der Praxis auf Funktionalität, Handhabung und ihr Lichtbild getestet. Bei StVZO-zugelassenen und nicht StVZO-zugelassenen Modellen wurde die Lichtleistung unterschiedlich bewertet. In die Endnote gingen die Lichtleistungen mit 50, Akkuwerte mit 30 und Bedienung bzw. Ausstattung mit je 10 Prozent ein. Die Abweichungen zu Herstellerangaben sind teils groß – Hersteller sorgen meist für maximale Kühlung.

Philips LED Bike Light 119,00 € Helligkeit max.

80 Lux (Herstellerangabe)**

Lichtstrom max.

282 Lumen

Lichttemperatur

6280 Kelvin

Höhenschichtung mittel Akkulaufzeit*

1,5 / 5 Std.

Ladezeit min.

7 Std.

Regelstufen

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LED Balken, 3-teilig

Akku

Ni-Metallhydrid / 11,76 Wh

Aufbau

all in one Gehäuse

Befestigung

Kunststoffklemmring

Gew. Lampe / Set 348 g Garantie

1 Jahr, 1 Jahr Gewährleistung

Testbrief: Philips liefert in der StVZO-Klasse das mit Abstand beste Lichtbild, es ist über 30 Meter gleichhell, und deutlich breiter als bei den anderen. Großer Vorteil: die Leuchtweite. Selbst im Eco-Modus ist das Sichtfeld gut ausgeleuchtet. Der Power-Modus saugt die Akkus in rund 90 Minuten aus, dann bleiben noch mal 90 bis zum Abschalten. Das Alugehäuse kühlt die LED sehr gut. An dünnen Lenkern fixiert der Halter die schwere Leuchte nicht 100 Prozent rutschsicher. Fazit: Flutlicht für kurze Strecken und dunkle Wege im Alltag.

Bewertung Einsatzbereich Licht Stromversorgung Ausstattung Bedienung Preis / Leistung

Testurteil: gut + RADtouren 6 | 11

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