Genossenschaftsbrief 3/2018
NR. 308
© Tourismusverband Oberndorf
Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich
Stille-Nacht-Gedächtniskapelle in Oberndorf
Bewusst: Raiffeisen - auch in Zukunft! Im Jahr 1818 erklang zum ersten Mal das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Ein Lied, dessen Zauber auch nach so vielen Jahren ungebrochen ist. Seine Enstehung und weltweite Verbreitung stellt eine unglaubliche Erfolgsgeschichte dar. Es verbindet Menschen unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion. Es hat Grenzen und Krisen überwunden. Es wurde zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt. Erkennen Sie die Parallelen?
Inhalt 03
Jubiläumsjahr 2018. Viel erreicht. Vieles möglich.
04
Interview mit Justus Reichl
06
Von Jung bis Alt - Symbiose mit enormer Kraft
08
Schule erlebt Genossenschaft
09
Otelo - eine junge Genossenschaft mit kreativen Köpfen
10
Investitionen sichern die Zukunft
11
Information im Fokus
12
Im Wandel der Zeit
14
170 Jahre im Dienste Raiffeisens
15
Qualitätssiegel für Bildungsservice
16
Termine
10
08 09 12 2
Raiffeisenverband OÖ.
L E I TA R T I K E L
Jubiläumsjahr 2018. Viel erreicht. Vieles möglich.
Verbandsdirektor Dr. Norman Eichinger
B
Das Jubiläumsjahr 2018 neigt sich dem Ende zu. Im ganzen deutschsprachigen Raum wurde mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Aktivitäten der 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gefeiert. Wir sind gut daran beraten, dieses Jubiläumsjahr nicht abzuhaken, sondern aktiv auch in den kommenden Jahren das Motto „Bewusst: Raiffeisen. Bewusst: Genossenschaft“ mit Leben zu erfüllen.
ei selbstkritischer Betrachtung
Es wäre eine vertane Chance, wenn
dann, wenn man junge Menschen
innerhalb der Genossenschafts-
man damit das Jubiläumsjahr 2018
als Eigentümervertreter gewinnt.
familie muss man wohl festhalten,
abhaken würde. Wie eine aktuelle
Deren Anteil an den Funktionären
dass vor dem Jubiläumsjahr 2018
repräsentative Umfrage des Öster-
ist – gerade auch im Bankbereich –
„Genossenschaft“ bei manchen nur
reichischen Raiffeisenverbandes
vielfach noch deutlich ausbaufähig.
mehr ein Relikt der Vergangenheit
zeigt, genießt „Genossenschaft“ in der
Insofern ist es zu begrüßen, dass
war, mit dem man wenig anzufan-
Öffentlichkeit beste Imagewerte. Dabei
in der neuen Fit & Proper Richtlinie
gen wusste, das mitunter sogar als
zeigt sich aber auch, dass „Raiffeisen“
der oö. Raiffeisenbanken als Ziel
„verstaubt“ und nicht mehr zeitgemäß
nicht immer mit „Genossenschaft“ in
verankert wurde, dass zumindest ein
angesehen wurde. Dort, wo diese
Verbindung gebracht wird. Insofern gibt
Funktionär unter 30 Jahren in den
Sichtweise selbst innerhalb der
es auch zukünftig viel zu tun.
Gremien vertreten sein soll.
konnten erst recht externe Perso-
Bewusst: Jugend
Abschließend ein herzliches Danke
nen nicht für die Genossenschafts-
Eine besonders wichtige Herausfor-
an die oö. Raiffeisengenossen-
idee begeistert werden.
derung wird sein, mehr junge Men-
schaften für deren vielfältige Aktivi-
schen für die Genossenschaftsidee
täten zu „Bewusst: Raiffeisen.
Jubiläumsjahr hat viel bewegt
zu begeistern. Am authentischsten
Bewusst: Genossenschaft“ – dabei
Der Raiffeisenverband Oberösterreich
gelingt die Vermittlung der „Genos-
wurde vieles erreicht. Gleichzeitig
ist mit seiner Revisionsarbeit, seiner
senschaft“ und ihrer Besonderheiten
ist unverändert vieles möglich.
Genossenschaft verbreitet war,
Servicetätigkeit und dem Besuch vieler Versammlungen ganz nah am Puls
Wir bedanken uns bei Ihnen für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit im ablaufenden Jahr und wünschen für das Jahr 2019 viel Gesundheit, Glück und Erfolg. Für die bevorstehenden Festtage wünschen wir ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest sowie erholsame und besinnliche Weihnachtsfeiertage.
der Genossenschaften. Wir durften im Jubiläumsjahr 2018 erleben, dass vieles an Bewusstseinsbildung gelungen ist. Viel mehr werden die sehr positiven Unterscheidungsmerkmale einer Genossenschaft gegenüber anderen Rechtsformen wahrgenommen und wird realisiert, dass „Genossenschaft“ ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal auch im Wettbewerb sein kann.
Dr. Norman Eichinger
ÖR Ing. Franz Reisecker
Mag. Franz Blaimschein
Verbandsdirektor
Genossenschaftsanwalt
Verbandsdirektor-Stv.
Raiffeisenverband OÖ.
3
INTERVIEW
Seid euch eurer Stärke bewusst! Marion Pammer BA - DW 29141
Justus Reichl ist Leiter der Stabsstelle „Genossenschaft – Strategien und Perspektiven“ und ab 1. Jänner 2019 auch Generalsekretär-Stellvertreter im Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV). Sein Auftrag ist es, als Drehscheibe und Plattform für genossenschaftliche Themen auf Bundesebene zu wirken und so zur Bewusstseinsbildung innerhalb des Raiffeisen-Sektors beizutragen.
so weite Kreise ziehen und in weiterer Folge so viele Menschen mit der Genossenschaftsidee erreichen und begeistern können.
Aktuellen Umfragewerten zufolge ist das Image von Genossenschaften sehr positiv. Besteht hier unsererseits überhaupt noch Handlungsbedarf? Es ist in der Tat erfreulich – und auch bemerkenswert – wie positiv sich das Image von Genossenschaften österreichweit gerade in den letzten Jahren entwickelt hat. Zugleich zeigen die Zahlen aber auch: Raiffeisen wird
Marion Pammer hat mit ihm über
in unsere Zeit passt – viel besser, als
in der Wahrnehmung vieler Menschen
seine Tätigkeit, das abgelaufene Jubi-
man vielleicht aufs erste Hinschauen
immer weniger mit Genossenschaft
läumsjahr und zukünftige Vorhaben
glauben mag.
verknüpft. Als Raiffeisenorganisation
gesprochen.
muss es uns daher gelingen, dieses
Im Jahr 2014 wurde vom Speziell im ablaufenden ÖRV die Initiative „Bewusst: Jubiläumsjahr sind Sie als Raiffeisen.“ ins Leben geruBotschafter der Genossenfen. Inwiefern hat sie Ihrer schaftsidee in ganz Österreich Meinung nach zu mehr unterwegs gewesen. Wie Bewusstsein über Genossenhaben Sie dieses Jahr erlebt? schaften beigetragen?
Thema wieder stärker zu besetzen
Sehr stark – und offen gesagt noch
Ich würde nicht sagen, sie hat etwas
Anteil nehmen, gemeinsam Verant-
stärker, als ich mir erhofft hatte:
beigetragen – das klingt schon so
wortung übernehmen. Miteinander.
Raiffeisen 200 wurde quer durch
„abgeschlossen“ – sondern sie trägt
Füreinander. Für die Ziele, die man hat.
ganz Österreich gefeiert und zwar
bei. Als wir 2014 begonnen haben,
Für die Region, in der man lebt.
dezentral vor Ort, dort wo Menschen
das Thema Genossenschaft – bildlich
leben und Genossenschaft stattfindet.
gesprochen – aus dem Schatten
Ich habe das Jubiläumsjahr bunt und
zurück ins Licht zu holen, war uns
sehr vielfältig und immer wieder mit
allen bewusst, dass das keine
Welche Initiativen seitens des ÖRV sind hierfür geplant?
tollen und überraschenden Ideen
Ho-Ruck-Aktion werden soll, sondern
Auf zwei Themen werden wir uns
verknüpft erlebt. Und ich habe es
ein längerfristiges Projekt. Insofern
vor allem konzentrieren:
„stolz“ erlebt – in dem Sinn, dass viele
haben wir zunächst damit begonnen,
Mitgliedschaft und Jugend.
Genossenschaften vor Ort sich oft
das Bewusstsein innerhalb der
Bei ersterem wollen wir Anstöße und
wieder bewusster an die Idee erinnert
Raiffeisenorganisation zu schärfen,
Hilfestellung geben, Mitinhaberschaft,
haben, die sie schon seit Generationen
etwa in Vorträgen und Workshops im
Förderauftrag und die genossen-
trägt. Eine kraftvolle Idee, die in ihrer
Funktionärs- und Mitarbeiterkreis.
schaftliche Community vor Ort gerade
Entstehung zwar alt ist, aber vom
Das war als Grundlage ganz wichtig,
für Mitglieder spürbarer und erlebbarer
Inhalt ganz modern und die daher gut
sonst hätte Raiffeisen 200 heuer nie
zu machen. Bei zweiterem geht es
4
Raiffeisenverband OÖ.
und mit uns in Verbindung zu bringen. Und auch hier gilt „Omni-Channel“, also wirklich auf jedem nur möglichen Kanal erlebbar zu machen, dass Raiffeisen für jene Werte steht, die heute eine Renaissance erleben: Anteil haben,
"Uns als Raiffeisenorganisation muss es gelingen, das Thema Genossenschaft noch viel stärker zu besetzen und mit uns in Verbindung zu bringen." Justus Reichl
darum, wie man junge Menschen
Raiffeisenverband. Er begleitet von
Und real, also von Mensch zu Mensch."
verstärkt für die Genossenschaftsidee
der Konkretisierung einer Idee über
Genossenschaften sind genau das
begeistern kann. Denn sie sind letztlich
die Wirtschaftlichkeitsberechnung bis
und können genau das, von dem
unsere Mitglieder und FunktionärInnen
hin zur tatsächlichen Gründung – und
heute viele meinen, es sei eben erst
von morgen. Und das Generalthema
darüber hinaus. Und zweitens: Genos-
erfunden worden: Sharing Economy,
lautet weiterhin „Bewusst: Raiffeisen.“
senschaft ist eine sehr elastische und
Schwarmintelligenz und so weiter...
Soll heißen, zusätzlich zur Marke
situationsflexible Organisationsform
das praktizieren Genossenschaften
Raiffeisen, die tolle Bekanntheits-
– also genau das, was potenzielle
schon seit Generationen. Daher mein
werte hat, auch die Story dahinter
Gründer heute oft suchen: maximale
Appell: Seien wir uns dieser großen
bekannter zu machen. Und das werden
Eigenständigkeit und zugleich enge
Stärken bewusst! Leben wir sie wieder
wir genauso angehen, wie wir es die
Kooperation. Eine Genossenschaft
bewusster! Und tragen wir sie noch
letzten Jahre gemacht haben: mit dem
ist flexibel, beweglich und leicht –
bewusster nach Außen!
Aufzeigen guter bestehender und dem
und hat bei Bedarf ein starkes Netz-
Entwickeln neuer Ideen und mit dem
werk dahinter. Alles in allem:
Angebot von konkreten Servicepake-
Ein Zukunftsmodell!
ten zur Verwendung vor Ort.
Thema Genossenschaftsneugründungen: Wie würden Sie die Vorzüge der Rechtsform Genossenschaft speziell für junge Initiativen beschreiben?
Apropos Zukunft: Welche Botschaft möchten Sie den Raiffeisengenossenschaften für ihre zukünftige Arbeit mit auf den Weg geben? Da habe ich die Aussage einer Zukunftsforscherin von vor wenigen
JUSTUS REICHL IM WORDRAP Friedrich Wilhelm Raiffeisen… war vor 200 Jahren sicher kein einfacher Zeitgenosse. Was von ihm bleibt: Eine starke Idee!
Genossenschaften… haben Zukunft. Mehr denn je.
Da sehe ich ganz klar zwei Argu-
Wochen im Ohr: „Jeder große Trend
Mitgliedschaft…
mente: Erstens: Als Gründungs-
bewirkt immer auch einen Gegen-
Reanimation dringend notwendig!
interessierter hat man von Beginn
trend. Und der Gegentrend zum
an einen kompetenten, starken
scheinbar übermächtigem Thema
und gut vernetzten Partner zur
„Digitalisierung“ heißt: Renaissance
Seite, der über die ersten Hürden
von regionalen und realen Gemein-
hinweg hilft, nämlich den jeweiligen
schaften. Regional, also vor Ort.
Weihnachten… bedeutet für mich, zurück zum Wesentlichen zu kommen. Zur Krippe, zum Licht.
Raiffeisenverband OÖ.
5
THEMA
Von Jung bis Alt Symbiose mit enormer Kraft Franz Gessl - DW 29500
So wie sich die Gesellschaft, die Mitglieder und auch die Kundenstruktur aus jüngeren und älteren Menschen zusammensetzt, so soll diese idealerweise auch in der Struktur der Funktionärsgremien abgebildet sein. Junge Menschen denken anders, haben andere Zugänge zu den verschiedensten Bereichen und haben vielfach auch andere Wertevorstellungen. DI Claudia Gattringer, MA ist Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank Walding-Ottensheim.
U
nterschiedliche Meinungen,
Fit & Proper-Richtlinie – geltend für
bei Raiffeisen hat mein Vater mein
aber ein gemeinsames Ziel –
die Raiffeisenbanken – ist sogar eine
Interesse geweckt. Ich bin mit dem
diese Situation ist charakteristisch
Bestimmung enthalten, dass in jeder
Gedanken von Raiffeisen und der
für Gremien, in denen Alt und Jung
Raiffeisenbank zumindest ein Funk-
Genossenschaft aufgewachsen und
zusammenarbeiten. Beide wollen die
tionär oder eine Funktionärin unter
habe gesehen, mit welchem Engage-
Funktionärsaufgabe voll ausüben, um
30 Jahren im Gremium sein soll.
ment und Elan sich mein Vater für die
gemeinsam erfolgreich zu sein. Die
Raiffeisenbank Walding-Ottensheim
Meinung, welcher Weg dabei zielfüh-
Wir haben mit einer jungen Funktio-
und die Raiffeisenbankengruppe
rend ist, kann aber unterschiedlich
närin und einem jungen Spitzen-
OÖ. eingesetzt hat. Das hat mich
sein. Ideal für das Gremium ist dieser
funktionär über ihre Meinungen und
immer sehr beeindruckt und ich habe
Altersmix dann, wenn die Vorteile
Erfahrungen zu diesem Thema
diese Tätigkeiten sehr interessant
beider Generationen unter einen Hut
gesprochen.
gefunden. Schurm: Ich arbeite sehr gerne mit
gebracht werden können. Ein starkes
Was hat Sie dazu bewogen, in so jungen Jahren eine ehrenamtliche Funktion zu übernehmen?
Menschen zusammen und nehme
Sofern die Stärken der jungen Gene-
Gattringer: Viele Bereiche unserer
bestärkt, die Landjugend zu gründen.
ration und umgekehrt die Stärken
Gesellschaft funktionieren nur
Sukzessive habe ich danach auch
der erfahrenen Funktionäre genutzt
deshalb, weil es Menschen gibt, die
politische Funktionen in meiner
werden, ergibt dies eine Symbiose
sich ehrenamtlich engagieren. Für
Heimatgemeinde übernommen.
mit enormer Kraft. In der neuen
die ehrenamtliche Tätigkeit konkret
Im Hinblick auf unser Lagerhaus
Funktionärsteam ist altersgemischt und bringt in aller Regel bessere Ergebnisse als ein homogenes Team.
6
Raiffeisenverband OÖ.
gerne am öffentlichen Geschehen teil. Als junger Mensch hat mich damals unser Ortsbauernobmann
THEMA
Schurm: Um junge Frauen und
Was motiviert Sie heute am meisten in Ihrer Funktionärstätigkeit?
Männer zur Übernahme eines
Gattringer: Es motiviert mich, in
Ehrenamtes zu überzeugen, bedarf
einem guten Team in den Gremien zu
es auch häufig unsere Sichtwei-
arbeiten und Teil einer Gemeinschaft
sen für bestimmte Themen zu
zu sein, die einem gesellschaftlichen
erweitern. Engstirniges Denken ist
und gestalterischen Auftrag hat.
unangebracht. Wenn die Sache im
Dieser gesellschaftliche Auftrag
Vordergrund steht, sind auch junge
geht dem reinen Profitgedanken vor,
Menschen bereit, eine Funktion zu
der in vielen großen Finanzinstituten
übernehmen. Quotenfrauen werden
oberste Priorität hat.
von mir abgelehnt; es zählt generell
Schurm: Am meisten motivieren
die Qualifikation.
mich die vielen geschäftlichen
nicht über ausreichend Wissen zu verfügen.
Möglichkeiten des Lagerhauses, die
Was war zum Zeitpunkt der Übernahme Ihrer Funktion für Sie beschwerlich? Was hat Ihnen die Übernahme der Funktion erleichtert?
Gestaltungsmöglichkeiten und das
Gattringer: Genau der oben angeführte Punkt war nicht immer
Was möchten Sie sonst noch sagen?
ist der damalige Obmann zwecks
einfach. Zu Beginn war es schwierig,
Gattringer: Ich denke, es ist wich-
Übernahme der Spitzenfunktion auf
dem typischen Sitzungsablauf folgen
tig, dass junge Menschen ihre
mich zugekommen.
zu können, der für langjährige Funk-
Meinungen, Ansichten, Erfahrungen
tionäre bereits zur Routine geworden
und Erwartungen in den Gremien
Was soll bzw. muss Ihrer Meinung nach passieren, um noch mehr junge Frauen und Männer zur Übernahme eines Ehrenamtes überzeugen zu können?
ist. Es ist hier wichtig, keine Scheu zu
einbringen. Unsere Gremien sind nur
haben, Fragen zu stellen. Neben der
dann wirklich gut besetzt, wenn sie
Offenheit, mit der ich von den erfah-
unsere Kunden und unsere Gesell-
reneren Funktionären aufgenommen
schaft widerspiegeln. Auch wenn es
wurde, haben mir die absolvierten
zu Beginn der Tätigkeit an Erfahrung
Raiffeisen-Ausbildungen sehr
fehlt, diese kann man nur sammeln,
Gattringer: Meines Erachtens ist
geholfen, das notwendige Wissen
indem man den Sprung in das kalte
es wichtig, dass junge Menschen
aufzubauen.
Wasser wagt!
mit anderen jungen Menschen über
Schurm: Für mich war besonders
Schurm: Mein Appell geht dahin,
deren Tätigkeiten sprechen und
beschwerlich, dass zum Zeitpunkt
auch als Funktionär in den Genos-
sich austauschen. Bei Raiffeisen ist
der Übernahme der Obmannstelle
senschaften das große Ganze zu
es sehr positiv, dass es viele sehr
auch ein neuer Geschäftsführer zu
sehen; das Kirchturmdenken ist
erfahrene, lang dienende Funktionäre
bestellen war und es besonderer
fehl am Platz. Weitblick und Ver-
gibt. Für einen „Neueinsteiger“ kann
Anstrengung bedurfte, das Lager-
änderungsbereitschaft sind eine
diese Erfahrung aber natürlich auch
haus wieder auf die Erfolgsschiene
unabdingbare Voraussetzungen
einschüchternd wirken, da fallweise
zu bringen. Herausfordernd dabei
für einen Funktionär.
das Gefühl aufkommt, nicht allen
waren auch unterschiedliche Ansich-
Inhalten folgen zu können oder
ten von Mitgliedern.
Martin Schurm ist Obmann der Lagerhausgenossenschaft Urfahr und Umgebung und Aufsichtsratsmitglied des Raiffeisenverbandes OÖ.
riesige Netzwerk im Lagerhausverbund. Besonders interessant sind für mich wirklich neue und innovative Geschäftsfelder.
Raiffeisenverband OÖ.
7
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Schule erlebt Genossenschaft Marion Pammer BA - DW 29141
Der Raiffeisenverband OÖ. ist stets bemüht, die Genossenschaftsidee mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit zu verbreiten. Eine wichtige Zielgruppe hierfür sind unter anderem die Landwirtschaftsschulen.
dabei das vielseitige Dienstleistungsangebot des Lagerhauses. Weiter ging es zur Österreichischen Bergkräutergenossenschaft, wo Geschäftsführer-Stv. Stefan Binder die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Genossenschaft
Das Angebot reicht dabei von Vor-
efko in Hinzenbach, wo Geschäftsfüh-
schilderte. Bei einer Verkostung ausge-
trägen direkt an den Schulen über
rer Bernhard Stöhr die Entwicklung
wählter Bergkräuterprodukte konnten
Spezialseminare für Lehrkräfte bis hin
und Expansion der efko sowie deren
sich die Schüler davon überzeugen,
zu Genossenschaftsexkursionen für
Produktpalette vorstellte. In einem
dass ein sensationelles Geschmacks-
Schüler und findet großen Anklang.
abschließenden Rundgang konnten
erlebnis keine künstlichen Zusatz-
Die Bereitschaft unserer Genossen-
sich die Teilnehmer von der Moderni-
stoffe braucht. Den Abschluss dieser
schaften, einen Einblick in ihren
tät der Firma efko überzeugen.
vielseitigen Exkursion machte der
Unternehmensalltag zu gewähren,
Besuch bei der Raiffeisenbank Region
trägt dabei wesentlich zur Stärkung
Jugend trifft Genossenschaft
Freistadt im Kompetenzzentrum
des positiven Images der Raiffeisen-
Die Schüler des Maturajahrganges
Freistadt. Direktor Walter Mayr führte
genossenschaften bei.
der HBLA Elmberg hatten auf Initiative
durch das in neuem Glanz erstrahlte
des Raiffeisenverbandes OÖ. die
Gebäude und eröffnete spannende
Kraut und Rüben
Möglichkeit, drei Genossenschaften
Einblicke in die Genossenschaftsbank.
Für Direktoren und Lehrer von
näher kennenzulernen und dadurch
Landwirtschaftlichen Fachschulen
die Idee des Genossenschaftswesens
Die Genossenschaften präsentier-
veranstaltet der Raiffeisenverband
in seiner Vielfalt zu erleben.
ten sich allesamt als moderne und
OÖ. jährlich ein Weiterbildungssemi-
Gestartet wurde bei der Lagerhaus-
innovative Unternehmungen, die den
nar. Heuer stand das Seminar unter
genossenschaft Pregarten-
Anforderungen der Zeit stets gerecht
dem Motto „Kraut und Rüben“ und
Gallneukirchen in Engerwitzdorf.
werden und dabei den genossen-
widmete sich dem Gemüseanbau in
Direktor Hannes Ranetbauer führte
schaftlichen Auftrag nicht aus den
Oberösterreich.
durch das moderne Areal der völlig neu
Augen verlieren.
erbauten Filiale und veranschaulichte Nach dem einleitenden Referat von Verbandsdirektor Norman Eichinger über die Vorteile von Genossenschaften gab Stefan Hamedinger – Gemüsebaureferent der LK OÖ – einen Ein- und Überblick über die Chancen und Herausforderungen für den Gemüseanbau in Oberösterreich. Im Anschluss daran präsentierte Gabriele Wild-Obermayr in beeindruckender Weise die Vielfalt an Gemüsesorten, die an ihrem Gemüsehof gepflanzt werden. Abgerundet wurde das Seminar mit dem Besuch der Firma 8
Raiffeisenverband OÖ.
Die Schüler des Maturajahrganges der HBLA Elmberg zu Gast bei der Lagerhausgenossenschaft PregartenGallneukirchen in Engerwitzdorf – mit am Bild Dir. Hannes Ranetbauer und Standortleiter Dietrich Koch.
AKTUELL
Otelo – eine junge Genossenschaft mit kreativen Köpfen Franz Gessl - DW 29500
Anfang 2014 wurde Otelo als erste Beschäftigungsgenossenschaft Österreichs gegründet. Zurzeit besteht die Genossenschaft aus 14 angestellten Mitgliedern und drei Vereinen. Sie hat sich aus den offenen Technologielaboren – den Otelo Vereinen - heraus entwickelt. Otelos (Offene Technologie Labore)
Entwicklung angeboten. Nennenswerte
Die maximale Anzahl der angestell-
sind soziale Labore, Gästezimmer
Projekte sind beispielsweise das Otelo
ten Mitglieder liegt dort, wo noch
und Orte einer offenen Begegnung.
Futurespace, KET - Kinder erleben
alle gut an „einem Tisch“ Platz finden.
Das Innovative an der Otelo eGen ist,
Technik, INREGO oder Mobility 360.
Anstelle einer straff organisierten zentralen Verwaltung besteht ein
dass die Mitglieder gleichzeitig ArbeitnehmerInnen und Unterneh-
Als KooperationspartnerInnen und
hohes Maß an Freiheit für alle. Die
merInnen sind.
KundInnen sind u.a. die Ars Electro-
Mitglieder, welche für ihre Bereiche
nica Linz GmbH, das AWS – Austria
die erforderlichen Gewerbescheine
Kooperation wird gelebt – Synergien werden genutzt
Wirtschaftsservice, die Kunstuni
gelöst haben, erarbeiten die Organi-
Linz, die OÖ. Landesregierung und
sationsstruktur bzw. entwickeln
Das breite Angebot umfasst unter
die Zukunftsakademie SPES GmbH
diese selbstständig weiter.
anderem die unterstützende Beglei-
zu nennen.
innovativer Ideen, die Durchführung
Transparenz und Vertrauen wird groß geschrieben
von regionalen und transnationalen
Die Otelo eGen stellt einen transpa-
Projekten sowie die Abwicklung von
renten Unternehmensrahmen zur
regionalen, landes- und EU-weiten
Verfügung, in dem sich eine gute
Förderprojekten.
Vertrauensbasis entwickeln kann und
Vereinen, die Beratung zur Umsetzung
© Otelo eGen
Otelo Futurespace
tung bei der Gründung von Otelo
in der sich die einzelnen Mitglieder Dabei werden die unterschiedlichen
füreinander interessieren.
Kompetenzen aller Beteiligten verknüpft und schnell und umfas-
Vorstand Otelo eGen
send in den einzelnen Projekten umgesetzt. Es wird mit allen Stakeholdern, Regierungsorganisationen, Beratungsunternehmen, Unternehmen in Rahmen von Regionalentwicklungsprojekten, Bildungsträgern und © Robert Maybach
anderen kooperiert. In der Umsetzung eigener Projekte werden die vorhandenen Kompetenzen gebündelt und Möglichkeiten zur Raiffeisenverband OÖ.
9
AKTUELL
Investitionen sichern Zukunft Mag. Sandra Kriechbaum-Gruber - DW 29350
© Gerd Kressl Fotografie
© Willi Hitzenberger, Gemeinde Vorchdorf
Als bedeutender Wirtschaftsmotor unseres Landes investieren die oö. Raiffeisengenossenschaften jedes Jahr in den Aus-, Um- oder Neubau ihrer Unternehmensstandorte und somit in die Zukunft. Dazu möchten wir auch in dieser Ausgabe zwei aktuelle Beispiele präsentieren.
"haus salzkammergut"
Lagerhausstandort Vorchdorf
Neubau Raiffeisenbank Salzkammergut – Standort Gmunden
Veranstaltungszentrum und eine
16.000 m² eine moderne Infrastruk-
kulinarische Anlaufstelle mit Café &
tur geboten. Neben dem 1.200 m²
Restaurant bietet, fand im Oktober
großen Lagerhausmarkt (Haus &
Ein Vorzeigeprojekt ist mit dem
2018 statt. Besonders innovativ
Garten) mit integriertem Gewächs-
neuen „haus salzkammergut“
stellt sich der im Gebäude eingerich-
haus steht den Landwirten ein
entstanden, mit dem die Raiffeisen-
tete „cowerk-innovationscampus“
neues Agrarzentrum zur Verfügung.
bank Salzkammergut am Standort
für Start-Ups dar.
Die Tankstelle bietet neben einem
in Gmunden am Klosterplatz im
AdBlue-Tank eine Elektrotankstelle
revitalisiertem Forsthaus neue
Mit diesem modernen Kompetenz-
zur gleichzeitigen Aufladung von
Maßstäbe setzt. In einer eineinhalb-
zentrum bietet die Raiffeisenbank
zwei Fahrzeugen. Abgerundet wird
jährigen Bauzeit wurde ein neues
Salzkammergut ihren Mitgliedern
das Angebot des Standortes, in
Kompetenzzentrum errichtet, in
und Kunden als regionaler Dienst-
den 3,7 MioEUR investiert wurden,
dem Bewährtes und Neues sowie
leister beste Qualität und setzt
durch eine Bäckerei mit einem Café
die Tradition eines regionalen
wesentliche Impulse für die Region.
sowie eine Tierarztpraxis. Durch diese Investition ist es der
petenzzentrums, das neben dem
Modernisierung Lagerhausstandort Vorchdorf der Lagerhausgenossenschaft Gmunden-Laakirchen
Bankbetrieb ein Versicherungs-
Seit Oktober 2018 wird den Kunden
zukunftsweisende Maßnahmen zur
büro mit KFZ-Anmeldestelle,
und Mitgliedern des Lagerhauses
Stärkung der Position als regionaler
ein Immobilienbüro, ein
Vorchdorf auf einer Fläche von
Nahversorger zu setzen.
Dienstleisters mit der Modernität einer Bankstelle der Zukunft verbunden wird. Die Eröffnung des rd. 3.400 m² umfassenden Kom-
10
Raiffeisenverband OÖ.
Genossenschaft gelungen, den Mitgliedern und Kunden eine moderne Infrastruktur zu bieten sowie
RÜCKBLICK
Information im Fokus Marion Pammer BA - DW 29141
Der Raiffeisenverband OÖ. informiert die Verantwortungsträger seiner Mitgliedsgenossenschaften in regelmäßigen Veranstaltungen über aktuelle Themen. Diese stoßen auf großen Anklang, wie die hohen Teilnehmerzahlen zeigen und bieten den Teilnehmern auch einen beliebten Rahmen für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch.
3. Geschäftsleitertagung in der Raiffeisenbank in Ried i.I.
Informationstagung für die oö. Lagerhausgenossenschaften
Tagungen für Geschäftsleiter von oö. Raiffeisenbanken
Feedback zur wirtschaftlichen Ent-
aktueller Informationen im Vor-
wicklung der oö. Raiffeisenbanken und
dergrund. Genossenschaftsanwalt
Es wurde informiert und diskutiert:
hob dabei die erneut beste Ertragslage
Franz Reisecker berichtete dabei
159 Geschäftsleiter sind der Einla-
im Bundesländervergleich hervor.
über aktuelle Funktionärsthemen
dung des Raiffeisenverbandes OÖ.
Zusätzlich stellte er den aktuellen
sowie agrarpolitische Entwicklungen.
zu den Geschäftsleitertagungen für
Prüfungsschwerpunkt „Kundenwert-
Verbandsdirektor Norman Eichinger
oö. Raiffeisenbanken im September/
papiergeschäft“ vor, der österreichweit
ging auf die wesentlichen Entwick-
Oktober dieses Jahres gefolgt. In vier
in allen Verbänden zum Einsatz kommt.
lungen des Lagerhaussektors 2018
Veranstaltungen präsentierten die
Abgerundet wurde die Tagung mit
ein. Einigkeit bestand darin, dass das
Referenten des Raiffeisenverbandes
Informationen über wesentliche steu-
abgelaufene Jahr richtungsweisend
OÖ. aktuelle Themen, welche die
erliche Thematiken von Verbandsdirek-
für die künftige Ausrichtung der oö.
Raiffeisenbankengruppe Oberöster-
tor-Stv. Franz Blaimschein und aktuelle
Lagerhausgruppe war. Es wurde viel
reich betreffen und bewegen.
Bildungsthemen von Franz Gessl.
erreicht und die Stimmung ist positiv.
So nahm Genossenschaftsanwalt
Nach einer Information über relevante Themen aus steuerlicher Sicht durch
Stellung. Verbandsdirektor Norman
Informationstagung für die oö. Lagerhausgenossenschaften
Eichinger referierte über die gegenwär-
Spitzenfunktionäre und Geschäfts-
Gerhard Steinkress die aktuellen
tigen Herausforderungen im Regu-
führer aller oö. Lagerhausgenossen-
wirtschaftlichen Kennzahlen der oö.
latorikbereich und die gesamthafte
schaften trafen sich am 19. November
Lagerhausgenossenschaften. Dabei
Entwicklung der RBG OÖ. Spartenleiter
2018 zu einer Informationstagung.
konnte eine sehr positive Entwicklung
Rainer Niesner gab ein sehr erfreuliches
Auch hier stand die Weitergabe
hervorgehoben werden.
Franz Reisecker zu aktuellen Genossenschafts- und Funktionärsthemen
Verbandsdirektor-Stv. Franz Blaimschein, präsentierte Spartenleiter
Raiffeisenverband OÖ.
11
ZEITGESCHICHTE
Entwicklung der Raiffeisengenossenschaften in OÖ. - Molkereien Dr. Friedrich Binder und Franz Gessl - DW 29500
In Fortführung der Jubiläumsreihe des Genossenschaftsbriefes wird angesichts des Jubiläumsjahres 2018 in dieser Ausgabe über die Erfolgsgeschichte der oö. Molkereigenossenschaften berichtet.
von Oberösterreich vermarktet werden. Eine wichtige Voraussetzung war die konsequente Qualitätsarbeit des Molkereiverbandes, die sich an die Molkereigenossenschaften und die Milchbauern richtete.
Hilfe zur Selbsthilfe der Milchbauern
Doch bereits nach einigen Jahren wurde aus Qualitätsgründen die
Die Aufwärtsentwicklung der Mol-
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
Sammlung von Bauernbutter einge-
kereigenossenschaften und ihres
waren die von den größeren Orten
stellt. Die Bauern hatten nunmehr
Verbandes erfuhr durch die Zeit
weit entfernten Milchbauern gezwun-
den Hofrahm an neu geschaffene
des Zweiten Weltkrieges und die
gen, die anfallende Milch am Hof zu
Molkereibetriebe zu liefern, wo dieser
Nachkriegsjahre produktions- und
verarbeiten. Mit der Einführung der
zu Butter verarbeitet wurde. In diesem
umsatzmäßig einen schweren Rück-
Milchzentrifuge wurde die Butter-
Sinne bildeten die im Jahr 1902 ge-
schlag. In einer Zeit der allgemeinen
herstellung wesentlich begünstigt.
gründeten neun Molkereigenossen-
Versorgungskrise bestanden für die
Der einzelne Landwirt war jedoch den
schaften den Grundstock der Absatz-
Molkereigenossenschaften und für
willkürlichen Aufkaufspreisen ausbeu-
zentrale. Im Jahr 1907 gehörten bereits
den Molkereiverband umfangreiche
terischer Butterhändler ausgeliefert.
14 Molkereigenossenschaften der
staatliche Lenkungsmaßnahmen.
Dies ebnete der genossenschaftlichen
„Ersten Zentral-Teebutter-Verkaufs-
Selbsthilfe den Weg.
genossenschaft“ als Mitglied an.
Als erster genossenschaftlicher
In der Zwischenkriegszeit entstanden
Absatzzentrale wird zum „Schärdinger OÖ. Molkereiverband“
Zusammenschluss wurde im Jahr
im Traun- und im Mühlviertel weitere
Im Jahr 1952 erfolgte die Umbe-
1899 in St. Martin i. I. eine Teebutter-
Molkereigenossenschaften. Schon
nennung der Absatzzentrale in
Verkaufsgenossenschaft gegründet.
damals mussten rund zwei Drittel der
„Schärdinger OÖ. Molkereiverband“.
Von 1899 bis 1901 entstanden im
erzeugten Molkereiprodukte außerhalb
Inn- und Hausruckviertel weitere Teebutter-Verkaufsgenossenschaften.
„Erste Zentral-TeebutterVerkaufsgenossenschaft“ entsteht Am 30.1.1900 kam es in Schärding zur Gründung der „Ersten Zentral-Teebutter-Verkaufsgenossenschaft“. Dieser in Österreich erste Zusammenschluss der örtlichen Teebutter-Verkaufsgenossenschaften zu einer Absatzzentrale wurde notwendig, um die überregionale Butterverwertung abzusichern. 12
Raiffeisenverband OÖ.
Mol
senscha kereigenos
ft Kremst
al im Jahr
1947
ZEITGESCHICHTE
Gmundner Molkerei, Standort Gmunden
Berglandmilch, Standort Aschbach
Gegen Ende der 1950er Jahre machte
und fünf weitere Molkereiverbände
einer Milchverarbeitungsmenge von
sich der hohe Anteil von Hofrahm in
die „AMF Austria Milch- und Fleisch-
rd. 1.320 MioKg überhaupt der größte
der Gesamtanlieferung aus Qualitäts-
vermarktung reg. Gen.m.b.H.“.
österreichische Milchverarbeiter.
und Verwertungsgründen immer
Das damit verbundene Ziel war es,
nachteiliger bemerkbar. Die bisherige
die Milchwirtschaft durch eine Bünde-
Die „Gmundner Molkerei“ mit ihren
Hofrahmanlieferung wurde daher
lung der Kräfte auf den Wettbewerb
bekannten Marken „Gmundner Milch“,
auf Milchanlieferung umgestellt.
im EU-Wirtschaftsraum einzustellen.
„Almliesl“ und „Rosan“, zwei Stand-
Die Folge war eine Welle von Neu-
Das Konzept eines derartigen Agrar-
orten, rd. 2.600 Mitgliedern, rd. 340
bauten im Bereich der oö. Molkerei-
Konzerns ging jedoch nicht auf,
Mitarbeitern und einer Milchverarbei-
und Käsereibetriebe.
die Folge war dessen schrittweise
tungsmenge von rd. 320 MioKg stellt
Abwicklung.
ebenfalls einen Leitbetrieb in Ober-
Unter den Vorzeichen der Milchmarkt-
österreich dar.
ordnung waren Jahrzehnte hindurch
Der überwiegende Teil der Milch-
Preise und Kosten für die Molkereibe-
aktivitäten der AMF samt den
Die „Vöcklakäserei“ als drittes produ-
triebe reglementiert. Nach dem im Jahr
dazu gehörenden Markenrechten
zierendes genossenschaftliches Mol-
1989 seitens der Republik Österreich
wurde im Jahr 1995 durch die neu
kereiunternehmen steht im Eigentum
gestellten Ansuchen um Beitritt zur
gegründete „Berglandmilch“
von rd. 240 Mitgliedern und behauptet
EU stieg aber der Druck zu Reformen,
(Genossenschaft) übernommen.
sich mit den Hauptprodukten Emmen-
da unter den Vorzeichen des freien
Nach dem EU-Beitritt im Jahr 1995
taler und Bergkäse sehr erfolgreich.
Warenverkehrs gravierende Folgewir-
kam es im Bereich der oö. Molkerei-
kungen für Preise und Kosten in der
genossenschaften zu weiteren
Zusammenfassend ist festzustellen,
Molkereiwirtschaft zu erwarten waren.
Strukturverbesserungsmaßnahmen.
dass die genossenschaftlichen oö.
So schuf im Jahr 1990 die Milchmarkt-
Molkereiunternehmen die mit dem
OÖ. Molkereigenossenschaften sind ein Erfolgsmodell
EU-Beitritt verbundenen Herausfor-
Heute ist die „Berglandmilch“
sende Milchbauern als verlässlicher
„AMF Austria Milchund Fleischvermarktung“ kommt und geht
mit den bekannten Marken wie
Partner, über deren Entwicklung die
„Schärdinger“, „Lattella“, „Stainzer“
Landwirte als Eigentümer selbst
oder „Tirol Milch“ mit bundesweit
bestimmen können.
Im Jahr 1990 gründeten der
10 Standorten, rd. 11.000 Milchlie-
„Schärdinger OÖ. Molkereiverband“
feranten, rd. 1.500 Mitarbeitern und
ordnungsreform Freiraum für die Entwicklung von Produktinnovationen im Molkereibereich.
derungen bestens bewältigt haben. Sie erweisen sich bis heute für tau-
Raiffeisenverband OÖ.
13
PERSONELLES
170 Jahre im Dienste Raiffeisens Marion Pammer BA - DW 29141
Gleich vier „Raiffeisen-Urgesteine“ – Johann Blöchl, Laurenz Windischhofer, Engelbert Steiner und Franz Rechberger – haben sich dieses Jahr aus dem Dienstverhältnis des Raiffeisenverbandes Oberösterreich verabschiedet. Alle vier haben in der Revisionsabteilung als Revisorenanwärter begonnen und haben zusammen 170 Jahre im Dienste der Raiffeisenorganisation gearbeitet. Ein Mann für Spezialfälle
Jahre die Arbeitsgruppe „Rechnungs-
Johann Blöchl ist 1973 in den Revisi-
wesen“ geleitet. Seine Führungs-
onsdienst des Raiffeisenverbandes
kompetenz und sozialen Fähigkeiten
Oberösterreich eingetreten, wo er
stellte er zuletzt auch als Teamleiter
die Ausbildung zum Revisor und in
und Ausbildungsrevisor unter Beweis.
weiterer Folge zum Steuerberater
Zudem war Laurenz Windischhofer
und Wirtschaftsprüfer absolvierte.
jahrzehntelang sowohl auf Landes- als
Sein Weg als anerkannter und
auch auf Bundesebene ein begehrter
geschätzter Verbandsrevisor führte
und anerkannter Fachtrainer.
JOHANN BLÖCHL
L AURENZ WINDISCHHOFER
ihn von der Geldprüfung hin zur schaften. Aufgrund seiner hohen
Ein Revisor mit vielfältigem Einsatzgebiet
Fachkompetenz und seines ausge-
Franz Rechberger hat seine Arbeit
prägten Durchsetzungsvermögens
beim Raiffeisenverband Oberöster-
wurde Johann Blöchl vielfach für
reich als Revisorenanwärter im Jahr
Spezialfälle in komplizierten Prü-
1979 aufgenommen. Auch er hat die
fungsangelegenheiten eingesetzt.
Ausbildung zum Revisor erfolgreich
Prüfung großer Warengenossen-
FRANZ RECHBERGER
absolviert und wurde hauptsächlich in
Ein geschätzter Fachexperte
der Prüfung der Raiffeisenbanken ein-
Im Jahr 1976 beim Raiffeisenverband
gesetzt. Zwischendurch konnte er sich
Oberösterreich als Revisorenanwärter
auch in der Prüfung von Lagerhaus-
begonnen, durchlief Laurenz Windisch-
genossenschaften verdient machen.
hofer die Revisorenausbildung und war
Neben seiner Fachkompetenz wurden
als Prüfer bei den oö. Raiffeisenbanken
auch seine sozialen Fähigkeiten wie
eingesetzt. Aufgrund seiner hohen
Handschlagqualität, Humor und Team-
fachlichen Kompetenz hat er viele
fähigkeit besonders geschätzt.
14
Raiffeisenverband OÖ.
ENGELBERT STEINER
AKTUELL
Ein bundesweit anerkannter IT-Experte
EDV-Zeitalter: Zunächst als Leiter der
Der Raiffeisenverband Oberösterreich
Arbeitsgruppe „EDV“ tätig, übernahm
dankt Johann Blöchl, Laurenz
Seinen Einsatz beim Raiffeisenverband
er später die EDV-Abteilung und war
Windischhofer, Franz Rechberger
OÖ. startete Engelbert Steiner im Jahr
somit intern, als auch nach außen
und Engelbert Steiner für ihren
1973 als Revisorenanwärter. Nach
erster Ansprechpartner bei IT-Themen.
vorbildlichen Arbeitseinsatz, das
Absolvierung der Revisorenausbil-
Durch sein fachliches Know-how und
vertrauensvolle Miteinander sowie
dung war er zunächst als Bankprüfer
die Entwicklung bundesweit einheit-
die Loyalität zu Raiffeisen und
eingesetzt und hat sich dabei immer
licher Programme hat er sich auch
wünscht den vier "Jungpensionisten"
mehr den EDV-Themen zugewandt.
über die Bundeslandgrenzen hinaus
viel Gesundheit und Energie für ihre
Engelbert Steiner führte den Raif-
einen Namen gemacht.
künftigen Vorhaben.
feisenverband Oberösterreich in das
Qualitätssiegel für Bildungsservice Das Bildungsservice des Raiffeisenverbandes OÖ. hat sich einem strengen Audit durch das IBE (Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung) unterzogen und dabei sehr gut abgeschnitten.
In diesem Vor-Ort-Audit holten
der Veranstaltungskultur. Bei allen
sich die sachkundigen Auditorinnen
fünf Kriterien spielen die Themen
die erforderlichen Informationen
Verbessern, Korrigieren, Evaluieren
und sichteten die entsprechenden
sowie das Beschwerdemanage-
Unterlagen. Die zu erfüllenden
ment eine wichtige Rolle.
Kriterien setzen in fünf verschiedenen Bereichen an: bei der internen
Mit dem verliehenen Erwach-
Erwachsenenbildungsforums OÖ
Organisation des Bildungsservice,
senenbildungsqualitätssiegel
erfüllt. Die Kundinnen und Kunden
dem eingesetzten Personal, der
(EBQ) wird bestätigt, dass das
des Bildungsangebotes können
Erstellung, Durchführung und
Bildungsservice des Raiffeisen-
darauf vertrauen, inhaltlich und
Evaluierung der Bildungsformate
verbandes OÖ. die hohen Quali-
methodisch hochwertig betreut
sowie bei der Infrastruktur und
tätsanforderungen des
zu sein.
Raiffeisenverband OÖ.
15
Veranstaltungstermine Jänner bis März 2019 Fr 11.01. Sa 12.01.2019
Mit Kooperation zum Erfolg, Kurzlehrgang Genossenschaft
Seminarhof Schleglberg
Mo 14.01.2019
Fachlich fit – nach der Neuwahl, Lagerhausgenossenschaften
Bildungshaus Schloss Puchberg
Di 15.01.2019
Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Schloss Puchberg
Sa 19.01.2019
Fachlich fit – Risikobeurteilung durch den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Sankt Magdalena
Do 31.01.2019
Fachlich fit – Aufsichtsrecht im Überblick, Raiffeisenbanken
Raiffeisenbank in Ried i.I.
Sa 02.02.2019
Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär – Vertiefung, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Sankt Magdalena
Mo 04.02.2019
Praxistag: Wirksame Prüfung durch den Aufsichtsrat, Raiffeisenbanken
Raiffeisenbank in Grieskirchen
Fr 08.02.2019
Überzeugend auftreten und reden, Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften
Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach
Di 12.02.2019
Fachlich fit – Genossenschaftsrecht, Raiffeisenbanken
Raiffeisenbank in Grieskirchen
Di 26.02.2019
Fachlich fit – Volkswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Sankt Magdalena
Do 07.03.2019
Fachlich fit – Risikobeurteilung durch den Funktionär, Raiffeisenbanken
Raiffeisenbank in Ried i.I.
Mo 18.03.2019
Fachlich fit - Bank-Betriebswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Technologiezentrum Attnang-Puchheim
Do 28.03.2019
73. OÖ. Landesgenossenschaftstag
Palais Kaufmännischer Verein
Sa 30.03.2019
Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Revital Aspach
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ.,
Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz
4021 Linz, Starhembergstraße 49. Redaktion: Franz Gessl, Marion Pammer BA . Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisenverbandes OÖ. Hinweis: Der Genossenschaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleicher maßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen verzichtet.
Raiffeisenverband Oberösterreich
Raiffeisenverband Oberösterreich Starhembergstraße 49, 4021 Linz
Tel.: +43 732 66 92 01 Fax: +43 732 66 92 01-29 08 0
E-Mail: direktion@rvooe.raiffeisen.at www.rvooe.at