DIE RAIFFEISENBANK REGION SIERNING lädt Sie sehr herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung
KARL MOSTBÖCK DIE MORGENRÖTE ÜBER DEM NICHTS 30. Oktober 2014
19:00 Uhr
in die Bankstelle Sierning, Neustraße 5, 4522 Sierning
Begrüßung
Dir. Karl Dietachmair Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Sierning Einleitung
Mag. Michaela Keplinger - Mitterlehner Generaldirektor Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ Eröffnung
Mag. Willi Molterer Verein Mostböck
Musik: bye maxene Buffet: Regionale Schmankerl der Sierninger Bäuerinnen
»Steht die Kunstwelt heute verbreitet dafür, Grenzen zu überschreiten, spektakulär zu sein, zu schockieren oder was weiß ich alles, stehen Mostböcks Bilder für eine tiefe Berührung. Ein Zauber geht von ihnen aus, der ebenso Geist wie Seele berührt. Ihre Ausdrucksstärke kommt aus der Zurücknahme der Mittel, nichts künstliches ist ihnen eigen, sie sind bestimmt durch Rhythmik und Gestik. Mit unter, und bei einer innigen Betrachtung, scheinen sich die Standbilder in bewegende kaleidoskopartige Bildfolgen zu verwandeln: Farben steigen auf und bündeln sich in kraftvoll gepeitschten Pinselstrichen, dünnen aus, verfransen sich und lösen sich auf. Lichtpunkte konzentrierter Farbe markieren den Bildraum der bereit ist jäh in sich zusammenzustürzen, würde er nicht vom Universum des Bildgrundes aufgefangen werden, um das Spiel von Neuem zu beginnen. Geschätzte Damen und Herren, wenn Sie diese Bilder betrachten, versuchen Sie Ihr Denken weitgehend auszuschalten, vertrauen sie auf das Primat ihres Auges, es braucht ihren Geist nicht —— zunächst nicht und schon gar nicht vordergründig, spekulierend. Lassen Sie diese zarten Arrangements von Linie und Fläche, von gekonnter Pinselführung in Ansatz und Verlauf, diese aus der Tiefe aufsteigenden Farben, die Leerräume, die keine sein könnten, wenn Sie sie mit Ihren Gedanken überlagern, lassen Sie diese Zeichen der Seele über Ihre Augen direkt in Ihre eigene Seele fallen, und erst eine solcherart belichtete Seele wird merken, dass es hier nicht darum gehen kann, WAS IST DAS oder WAS SOLL DAS DARSTELLEN, sondern um ein sinnliches Begreifen. Diese, bis an die Grenze ausgereizten Kompositionen sind Zeugnisse einer subtilen Spurenlegung, die der Betrachter nach schreiten muss, nach schreiten mit den Augen und seiner Seele und wenn Sie dann eingedrungen sind in diesen Lichtraum, in dem Farben und Zeichen aufund untergehen, werden Sie spüren, dass Sie das Göttliche nicht suchen müssen — es liegt IN Ihnen. Mostböcks Bilder sind große Regenbogen, sind kosmischen Prismen, sind die Morgenröte über dem Nichts, sie steigt empor und wir können sie einatmen unter einem feinen Regen endloser Nuancen und fühlen uns farbig von all diesen Abtönungen des Unendlichen. In solchen Augenblick sind wir wie der Maler eins mit seinem Bild des schillernden Chaos. Es gibt nur noch Farben und in ihnen das Licht, das Wesen das sie denkt, diesen Aufstieg der Erde zur Sonne, dieses Ausströmen in die Tiefen. Dem Maler obliegt es, diesen Aufstieg in einen Augenblick des Gleichgewichts zu bannen und dabei seinen Schwung fühlen zu lassen. Er will sich dieser Intension des Bewegungsstromes bemächtigen, dieses Dampfes des Seins über der Glut des Alls. Alles fällt. Alles sinkt unter den Horizont. Dem Maler obliegt es, die Freundschaft all dieser Dinge in den endlosen Raum zu entbinden, gleich dem Begehren des Betrachters mit seinen Sinnen aufzunehmen und wirken zu lassen, eine Ära zu beginnen, in der alles mit Allem verbunden ist, in der das Sein dicht und flüssig zu gleicher Zeit ist. Darf ich Ihnen noch etwas ans Herz legen: Versuchen sie die Bilder des Karl Mostböck nicht zu verstehen, probieren Sie sie auch nicht zu sehen, nicht zu lesen, wie es der Künstler selbst oft bezeichnet, versuchen sie diese Bilder zu fühlen. Ich will ihnen das illustrieren: Wenn Sie einmal gebannt vor einem Sonnenuntergang gestanden haben, so werden Sie nach einiger Zeit nur mehr Empfindungen von diesem Erlebnis in sich tragen und kein konkretes Bild mehr. Es wird vor Ihrem inneren Auge, in einem Meer von Mitteltönen, Stück für Stück eine rotglühende Blase eintauchen; Sie werden auch wieder diesen Hauch kühlender Luft verspüren den Sie, nach dem heißen Tag, als sehr angenehm empfanden und der Sie für einen Moment aus allem entlässt — — — und wo in ihnen das Bewusstsein aufsteigt, dass auch wir alle eines Tages in diese Unendlichkeit eintauchen werden der wir einst entstanden sind.«
Aus der Laudatio von Erich Fröschl anlässlich eines Festaktes im Stadttheater Grein zum 90. Geburtstag.
KARL MOSTBÖCK