304. Genossenschaftsbrief

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Nr. 304

Oktober 2017

Brüssel zu Gast in Kremsmünster

Die Funktionärinnen und Funktionäre des Raiffeisenverbandes OÖ. behandeln jährlich in einer eigenen Klausur aktuelle Themenstellungen der oö. Raiffeisen-Genossenschaften. Als Titel der heurigen Tagung in den Räumlichkeiten des Stiftes Kremsmünster wurde von Genossenschaftsanwalt ÖR Ing. Franz Reisecker und Verbandsdirektor WP Dr. Norman Eichinger „OÖ. Raiffeisen-Genossenschaften im europäischen Umfeld – aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen“ gewählt. Die Themen, die heute Brüssel bewegen, bewegen morgen die oö. Raiffeisengenossenschaften und deren Mitglieder. Welche Entwicklungen in Brüssel aktuell von Bedeutung sind, wurde von den Gastreferenten erläutert:

Mag. Elisabeth Ottawa – Leiterin der RBI-Repräsentanz in Brüssel – gab einen ausführlichen Einblick über die Entwicklungen in der EU im Bankenbereich. Im Besonderen wurde auf die regulatorischen Herausforderungen für die genossenschaftlich organisierten Banken eingegangen. Dr. Willi Schulz-Greve – Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der EU-Kommission – ging auf die EU-Handelspolitik sowie Handelsabkommen und die zukünftige gemeinsame Agrarpolitik ein, welche für die Landwirte und für die Agrargenosssenschaften von großer Bedeutung ist. Abgerundet wurde die Klausur mit einer Stiftsführung durch Abt KR Mag. Ambros Ebhart.


Genossenschaftsbrief 304 / Oktober 2017

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Raiffeisenverband OÖ. am Puls der Zeit Den Raiffeisengenossenschaften steht im Jahr 2018 mit dem 200. Geburtstag Friedrich Wilhelm Raiffeisens ein Jubiläumsjahr bevor. Dies macht die historische Dimension der Raiffeisenidee bewusst, welche das Fundament für die über Verbandsdirektor 250 GenossenWP Dr. Norman Eichinger schaften nach dem System Raiffeisen in Oberösterreich bildet. Die oö. Raiffeisengenossenschaften sind vielfach bereits seit dem 19. Jahrhundert nachhaltig erfolgreich und beweisen damit vor allem eines: Die Fähigkeit sich an die teils starken Veränderungen der Zeit anzupassen. Diese Fähigkeit ist angesichts des sich insbesondere durch Globalisierung und Digitalisierung immer schneller ändernden Umfelds auch im 21. Jahrhundert der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Dies gilt für unsere Mitgliedsgenossenschaften genauso wie für den Raiffeisenverband OÖ. Auch wir haben uns ständig an die sich ändernden Bedürfnisse unserer Mitglieder und Kunden anzupassen, um am Puls der Zeit zu bleiben.

Standards entsprechen. Um dieses Niveau zu halten, gilt es, die derzeitigen enormen Veränderungen in der Prüfungsregulatorik kompetent umzusetzen. Sehr wichtig ist uns vor allem, dass unsere Mitgliedsgenossenschaften aus unseren Prüfungen wertvolle Impulse für eine positive Weiterentwicklung gewinnen. Dies soll vor allem durch eine Gebarungsprüfung gelingen, deren Schwerpunkte sich an den aktuellen Herausforderungen unserer Mitglieder orientieren – beispielsweise die zuletzt durchgeführte Bankstellenbeurteilung im Bereich der Raiffeisenbanken. Der unabhängige Blick von außen verbunden mit großem Know-how und hohen Erfahrungswerten unserer Revisorinnen und Revisoren sind dafür eine sehr gute Basis. Hohe Qualitätsansprüche gelten auch für unsere Servicebereiche, die von der Steuer- bis hin zur Rechtsberatung und Schulung ein breites Spektrum einnehmen. Der Raiffeisenverband OÖ. wird auch hier für rasche und – aufgrund der sehr guten Kenntnis seiner Mitgliedsgenossenschaften – vor allem für praxisgerechte Lösungen stehen. Unseren Qualitätsansprüchen wollen wir zudem sehr kostenbewusst gerecht werden. Lean Management, kontinuierliche Verbesserungsprozesse, Einsatz von Revisionsassistenten sowie Nutzung von Synergien aus bundesweiter Zusammenarbeit sind nur einige der Schlüsselfaktoren für hohe Effizienz im Raiffeisenverband OÖ.

Dabei bleibt jedoch eines unverändert – unser Ziel, die oö. Raiffeisengenossenschaften mit unseren Dienstleistungen als verlässlicher Partner bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen.

Ich darf den oö. Raiffeisengenossenschaften abschließend versichern, dass der Raiffeisenverband OÖ. auch zukünftig mit seinen bestens qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hohe Qualität und Effizienz am Puls der Zeit bieten und damit ein verlässlicher Partner bleiben wird.

Diesem Ziel wollen wir mit absoluter Qualitätsorientierung gerecht werden. Die von uns durchgeführten Revisionen sollen auch weiterhin höchsten

Verbandsdirektor WP Dr. Norman Eichinger – DW 29100

INHALT Raiffeisenverband OÖ. am Puls der Zeit............................ 2 Pensionierung von Dr. Rudolf Binder ................................. 3

Wenn alle Stricke reißen: Sanierungs- und Abwicklungsplanung für Banken ............. 6

Neue Führung in der Revisionsabteilung ........................... 4

Kundenfrequenzanalyse..................................................... 7

Raiffeisenbanken im europäischen Umfeld........................ 5

Veranstaltungen von Mitte Oktober bis Dezember 2017.... 8


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Pensionierung von Dr. Rudolf Binder Zur Pensionsfeier von Verbandsdirektor Dr. Rudolf Binder lud Genossenschaftsanwalt ÖR Ing. Franz Reisecker Anfang Juli in das Bildungshaus Sankt Magdalena ein. In einer sehr persönlich gestalteten Feier nahmen viele Funktionäre und Mitarbeiter des Raiffeisenverbandes OÖ. sowie Vertreter aus dem Raiffeisensektor und der Politik Abschied vom Geschäftsführer des Raiffeisenverbandes OÖ. Langjährige Wegbegleiter richteten lobende und dankende Worte an den früheren Verbandsdirektor. Er habe „als Persönlichkeit, die forderte und förderte“, als „perfekter Genossenschafter“ und „Wegweiser und Leuchtturm für Genossenschaften“ die positive Entwicklung des Raiffeisenverbandes OÖ. und dessen angeschlossener Mit-

gliedsgenossenschaften wesentlich geprägt, so die Laudatoren. ÖRV-Generalsekretär Dr. Andreas Pangl würdigte das Wirken von Dr. Binder mit der Überreichung der Raiffeisen-Nadel des Österreichischen Raiffeisenverbandes.

Verbandsdirektor a.D. Dr. Rudolf Binder mit ÖRV-Generalsekretär Dr. Andreas Pangl

Danke an Dr. Rudolf Binder für 36 Jahre im Dienste Raiffeisens. Wir wünschen unserem nunmehrigen „Verbandsdirektor außer Dienst“ für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute.

Freunde und Wegbegleiter umrahmten die Feier

v.l.: Dr. Norman Eichinger, LR Max Hiegelsberger, Generalsekretär Dr. Andreas Pangl, Dr. Rudolf Binder, Gen.Anwalt ÖR Ing. Franz Reisecker, Präsident Abg.z.NR ÖR Jakob Auer, LAbg. DI Josef Rathgeb

v.l.: Dr. Rudolf Binder, LSI Dr. Maresa Binder, Betriebsratsvorsitzender Karl Moser

v.l.: Dir. Dkfm. Matthias Breidt, Dr. Rudolf Binder, Dir. Walter Mayr

v.l.: ÖR Johann Schneeberger, Dr. Rudolf Binder, GD DI Reinhard Wolf, GD Dr. Heinrich Schaller

Marion Pammer BA – DW 29141


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Neue Führung in der Revisionsabteilung Die Revisionsabteilung des Raiffeisenverbandes OÖ. hat seit 1. August 2017 eine neue Leitung. In Zusammenhang mit der Übernahme der Geschäftsführungsfunktion durch den bisherigen Revisionsdienstleiter WP Dr. Norman Eichinger besteht die neue Revisionsdienstleitung aus folgenden Personen:

Spartenleiter Geld Verbandsrevisor Rainer Niesner hat die Funktion des Spartenleiters Geld und damit die Verantwortung für die Revision der 82 oö. Raiffeisenbanken übernommen. Herr Niesner ist 2002 nach mehreren Jahren als Mitarbeiter einer Raiffeisenbank in den Raiffeisenverband Rainer Niesner OÖ. eingetreten und ist seit 2006 eingetragener Verbandsrevisor.

ist seit 1984 beim Raiffeisenverband OÖ. und hat seine ausgeprägte Kunden- und Lösungsorientierung bereits in vielen unterschiedlichen Aufgabenbereichen unter Beweis gestellt. Herr Steinkress kann daher den sehr unterschiedlichen Anforderungen der von ihm zu betreuenden Mitgliedsgenossenschaften neben hohem Fach-Know-how vor allem auch mit langjähriger Erfahrung bestens begegnen.

Leitung Qualitätssicherung

Im Jahr 2013 hat Herr Niesner die Leitung der Facharbeitsgruppe „Passivgeschäft“ übernommen. In dieser verantwortungsvollen Position ist Herr Niesner der Zielsetzung des Raiffeisenverbandes OÖ., praxisgerechte Lösungen in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Verbundpartnern zu erarbeiten, voll gerecht geworden. Weiters leitet Herr Niesner seit 2013 ein Prüfungsteam und weist dadurch entsprechende Führungserfahrung auf. Aufgrund der genannten bisherigen Funktionen sowie der über 10-jährigen Praxiserfahrung in der Prüfung der oö. Raiffeisenbanken erweist sich Herr Niesner als bestens vorbereitet für den neuen Aufgabenbereich.

Das Führungsteam der Revisionsabteilung wird ergänzt durch Frau Verbandsrevisorin WP MMag. Julia Schoisswohl, welche aufgrund ihres hervorragenden fachlichen Know-hows als Wirtschaftsprüferin primär für berufsrechtliche Belange – insbesondere die Quali- WP MMag. tätssicherung – sowie für Julia Schoisswohl Regulatorikthemen verantwortlich zeichnen wird. Frau MMag. Schoisswohl war vor ihrem Eintritt in den Raiffeisenverband OÖ. im Jahr 2013 bei einer regionalen Wirtschaftsprüfungskanzlei – zuletzt als Partnerin – tätig. Im Raiffeisenverband OÖ. war Frau MMag. Schoisswohl bisher spartenübergreifend mit diversen anspruchsvollen Prüfungsmandaten betraut. Weiters leitet Frau MMag. Schoisswohl seit 2015 die interne Arbeitsgruppe „Regulatorik“ und verantwortet damit die effiziente Verarbeitung der über unsere Mitglieder sowie über den Raiffeisenverband OÖ. hereingebrochenen Flut an neuen gesetzlichen Bestimmungen.

Spartenleiter Ware und Verwertung

Kundenorientierte Revision

Gerhard Steinkress

Für die Revision unserer Molkerei-, Lagerhausund Biomassegenossenschaften sowie der vielfältigen anderen Mitgliedsgenossenschaften des Raiffeisenverbandes OÖ. zeichnet weiterhin Verbandsrevisor Gerhard Steinkress verantwortlich. Herr Steinkress

Wir wünschen dem neuen Führungsteam der Revision viel Erfolg bei der Umsetzung des primären Ziels des Raiffeisenverbandes OÖ.: Mit hoher Dienstleistungsqualität in sehr effizient erbrachter Form einen wesentlichen Beitrag zu einer positiven Entwicklung unserer Mitgliedsgenossenschaften zu leisten.

Verbandsdirektor WP Dr. Norman Eichinger – DW 29100


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Raiffeisenbanken im europäischen Umfeld In der vorliegenden Ausgabe des Genossenschaftsbriefes werden die wesentlichsten Inhalte des Referates von Frau Mag. Elisabeth Ottawa – Referentin bei der Funktionärsklausur des Raiffeisenverbandes OÖ. – zum Thema „Raiffeisenbanken im europäischen Umfeld“ wiedergegeben. Darin wurde neben einem Überblick über die Entstehung von EU-Vorschriften, Basel IV und Brexit schwerpunktmäßig auf die Themen Einlagensicherung und Proportionalität eingegangen.

Europäische Einlagensicherung Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass Einlagen in der Eurozone bis zu einem Betrag von EUR 100.000,– je Kunde und Bank durch einen europäischen Einlagensicherungs-Fonds gesichert werden sollen. Dieser soll bei der EU-Abwicklungsbehörde (Single Resolution Board – SRB) angesiedelt sein und mit 0,8 % der gesicherten Einlagen dotiert werden. Dadurch käme es zu einer „Vergemeinschaftung“ von Bankrisiken in der Eurozone, was nicht nur von zahlreichen Banken („Nord-Süd-Konflikt“), sondern auch von EURat und EU-Parlament kritisch beurteilt wird. Der Vorschlag des EU-Parlaments weicht daher in wesentlichen Punkten vom Vorschlag der EUKommission ab. Hatte die EU-Kommission noch drei verschiedene Phasen für die Übertragung der nationalen Mittel der Einlagensicherungen auf die Euro-Ebene vorgesehen, sieht der neue Entwurf nur noch zwei Phasen vor: Eine Rückversicherung mit Liquiditätshilfen und eine Versicherungsphase, in der auch Verluste von nationalen Einlagensicherungen bis zu einem bestimmten Schwellenwert von anderen Einlagensicherungen in der Euro-Zone getragen werden. Demnach konnte auf europäischer Ebene bislang keine Einigung erzielt werden.

Österreichische Sicherungseinrichtungen betroffen Eine neue EU-Einlagensicherung kann erhebliche Auswirkungen auf die österreichischen Sicherungseinrichtungen inklusive der österreichischen Raiffeisen-Einlagensicherung haben. Je nach Grad der „Vergemeinschaftung“ können die einzelnen Sicherungseinrichtungen einen größeren oder kleineren Gestaltungsspielraum erhalten. Je

mehr Mittel auf EUEbene „vergemeinschaftet“ werden, desto weniger können die nationalen Sicherungseinrichtungen über die Einhebung der Beträge und die Verwendung der Mittel entscheiden. Österreich und Deutschland ste- Mag. Elisabeth Ottawa hen den aktuellen Vorschlägen jedenfalls kritisch gegenüber. Mit einer raschen Einigung auf EU-Ebene ist nicht zu rechnen.

Proportionalität gefordert Für kleinere Kreditinstitute wirken aktuell die aufsichtsrechtlichen Bestimmungen überbordend und deren Sinnhaftigkeit wird auch auf Expertenebene in Zweifel gezogen. Proportionalitätsregelungen sollen hier für kleinere Institute eine Entlastung bewirken. Im November 2016 hat die EU-Kommission Entwürfe überarbeiteter Fassungen des Basel III Regelwerkes veröffentlicht. Im Vergleich zur bisherigen Umsetzung von Regelungen aus Basel ist zu erkennen, dass dem Thema der Proportionalität seitens der EU-Institutionen zumindest mehr Bedeutung beigemessen wird, wenngleich zu den Zielvorstellungen des Raiffeisensektors doch eine deutliche Lücke aufklafft. Da rund zwei Drittel der „kleineren“ Kreditinstitute der Euro-Zone in Österreich und in Deutschland angesiedelt sind, wird dem Thema Proportionalität in einigen anderen Mitgliedsstaaten leider keine große Bedeutung beigemessen. In der nächsten Ausgabe des Genossenschaftsbriefes wird über das Referat von Dr. Willi SchulzGreve, dem zweiten Referenten der Funktionärsklausur, zum Thema „Agrargenossenschaften im europäischen Umfeld“ berichtet. Verbandsdirektor-Stv. WP Mag. Franz Blaimschein – DW 29400


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Wenn alle Stricke reißen: Sanierungs- und Abwicklungsplanung für Banken Aufgrund der vielen Bankenkrisen in Europa und den damit verbundenen hohen Aufwendungen von Steuerzahlern zur Sanierung von Banken hat die EU eine eigene Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten geWP MMag. Julia Schoisswohl schaffen, die in Österreich per 1. 1. 2015 mit dem Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetz (BaSAG) umgesetzt wurde. Ziel der gesetzlichen Regelungen ist einerseits, eine rasche und effiziente Stabilisierung von ausfallgefährdeten Banken zu bewirken und andererseits, den Einsatz zusätzlicher öffentlicher Mittel für die Stabilisierung von Banken zu vermeiden. Das BaSAG räumt der FMA als Abwicklungsbehörde weitreichende Frühinterventions- und Abwicklungsbefugnisse ein. Dazu zählt beispielsweise auch die Anweisung eines Bail-in: Dabei werden teilweise bestimmte Gläubiger eines in der Krise befindlichen Kreditinstituts an der Sanierung eines Kreditinstituts beteiligt.

Sanierungsplan von Kreditinstituten gefordert Der Richtlinie entsprechend nimmt das BaSAG zum einen die Kreditinstitute in die Pflicht und legt fest, dass grundsätzlich jedes Kreditinstitut einen Sanierungsplan erstellen und laufend aktualisieren muss. Im Sanierungsplan ist darzulegen, mit welchen Maßnahmen die finanzielle Stabilität wiederhergestellt wird, wenn eine erhebliche Verschlechterung der Finanzlage eines Instituts eintreten würde. Klargestellt wird, dass der Sanierungsplan nicht von der Möglichkeit des Zugangs zu einer außerordentlichen finanziellen Unterstützung aus öffentlichen Mitteln ausgehen darf. Für die oö. Raiffeisenbanken wird die Sanierungsplanung gesamthaft für die Raiffeisenbankengruppe OÖ. durch die Raiffeisenlandesbank OÖ vorgenommen, da alle oö. Raiffeisenbanken einem

institutsbezogenen Sicherungssystem („LandesIPS“) angehören.

Abwicklungsbehörde ebenfalls in der Pflicht Das BaSAG nimmt zum anderen auch die Abwicklungsbehörde in die Pflicht. Sie hat für jedes Kreditinstitut separat die Abwicklungsplanung vorzunehmen. Sie erhält dafür Daten und Informationen von der Österreichischen Nationalbank über das jeweilige Institut und fordert gegebenenfalls direkt Informationen vom Kreditinstitut an. Die Abwicklungsbehörde hat sich im Rahmen der Abwicklungsplanung mit allen wesentlichen Abwicklungshindernissen unter Berücksichtigung relevanter Szenarien, mit kritischen Funktionen und Kerngeschäftsbereichen und erforderlichen Maßnahmen im Abwicklungsfall zu beschäftigen. Sie kann ableitend von der Abwicklungsplanung von Foto: Fabien Perez jedem Kreditinstitut verlangen, einen bestimmten Mindestbetrag an Eigenmitteln und berücksichtigungsfähigen Verbindlichkeiten (Minimum Requirement for Own Funds and Eligible Liabilities – MREL-Quote) vorzuhalten.

Hohe Sicherheit der oö. Raiffeisenbanken Bei den oö. Raiffeisenbanken haben seit ihrer Gründung vor über 125 Jahren in einer teils sehr turbulenten geschichtlichen Entwicklung Kunden noch nie aus einer Bankeninsolvenz Geld verloren. Dafür sind das solide nachhaltige Geschäftsmodell, die verantwortungsbewusste Arbeit der Funktionäre, Geschäftsleiter und Mitarbeiter sowie die Prüfung durch den Raiffeisenverband OÖ. maßgeblich. Zudem bildet das genannte institutsbezogene Sicherungssystem zusätzliche Sicherheitsnetze. Dennoch treffen die beschriebenen regulatorischen Anforderungen auch die oö. Raiffeisenbanken. Die FMA ist diesbezüglich aktuell auf die oö. Raiffeisenbanken zugekommen.

WP MMag. Julia Schoisswohl – DW 29340


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Kundenfrequenzanalyse Ein Beitrag des RV OÖ zum Erfolg unserer Raiffeisenbanken Die Zielsetzung des Raiffeisenverbandes OÖ. liegt – neben der Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Abschluss- und Bankprüfung – vor allem auch darin, durch schwerpunktmäßige Gebarungsprüfungen im Sinne des GenossenRainer Niesner schaftsrevisionsgesetzes einen Beitrag zur Absicherung und Gewährleistung des langfristigen Erfolges unserer Raiffeisenbanken zu leisten. Durch eine kundenorientierte Gebarungsprüfung werden daher nicht nur die Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Rechtmäßigkeit des unternehmerischen Handelns beurteilt. Vielmehr sollen auch positive Impulse und Unterstützung für die verantwortlichen Entscheidungsträger im Funktionärskreis und in der Geschäftsleitung gegeben werden. Derzeit ist aufgrund der Digitalisierung und des veränderten Kundenverhaltens die künftige Gestaltung der Bankstellenstruktur eine der zentralsten Zukunftsfragen unserer Raiffeisenbanken. Im Sinne einer Revision am Puls der Zeit wurde in der Prüfung des Geschäftsjahres 2016 ein Gebarungsschwerpunkt auf die „Kundenfrequenzen“ gelegt.

Schaltergeschäft unter der Lupe Als wesentliches Prüfungsinstrument wurde von der IT-Abteilung des Raiffeisenverbandes OÖ. eine „Kundenfrequenzanalyse“ entwickelt. Die jeweiligen Revisoren beschäftigten sich bei der Detailanalyse in erster Linie mit der Erhebung besonderer Auffälligkeiten betreffend das „Schaltergeschäft“ in den einzelnen Bankstellen, das Verhalten bzw. die Transaktionen von Kunden und den Personaleinsatz im Servicebereich.

Die jeweiligen Analyseerkenntnisse sollten vor allem aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen für die künftige Gestaltung der Schalteröffnungszeiten, für den Personaleinsatz und für die Infrastruktur bieten. Unter Berücksichtigung der aufgezeigten Potenziale wurden in weiterer Folge seitens vieler Raiffeisenbanken entsprechende Optimierungsmaßnahmen gesetzt:

• So zeigt ein aktueller Vergleich, dass rd. 45 % der oö. Raiffeisenbanken Anpassungen der Schalteröffnungszeiten an den tatsächlichen Kundenbedarf vorgenommen und damit Ressourcen für mehr qualifizierte Beratung freigespielt haben. • In rd. 85 % der Bankstellen, bei denen die Schalteröffnungszeiten angepasst wurden, konnte der Wert „Bargeschäftsfälle je Stunde Schalteröffnungszeit“ – bei gleichzeitig generell rückläufigen Transaktionen – verbessert werden. • Mehrere Raiffeisenbanken nutzten die Erkenntnisse aus der Kundenfrequenzanalyse zudem für die Erarbeitung generell neuer Bankstellenorganisationen.

Veränderung bringt Erfolg Mit diesen in vielen oö. Raiffeisenbanken getroffenen Entscheidungen haben die Verantwortlichen richtige Schritte im Hinblick auf die neuen Kundenanforderungen gesetzt. Die stetige Anpassung an neue Kundenwünsche und an ein neues Kundenverhalten ist die Grundlage für den großen Erfolg der Raiffeisenbanken seit ihrer mehr als 125-jährigen Geschichte und auch zukünftig geboten. Es freut uns, dass wir mit unserer Prüfung einen Beitrag zu dieser positiven Entwicklung leisten konnten.

Spartenleiter Rainer Niesner – DW 29300


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Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Erscheinungsort Linz Verlagspostamt 4020 Linz

Veranstaltungen von Mitte Oktober bis Dezember 2017 Donnerstag, 19.10.2017

Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär – Vertiefung, Raiffeisenbanken

Raiffeisenbank in Ried i. I.

Dienstag, 24.10.2017

Erfolgreich argumentieren und durchsetzen, Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften

Bildungshaus Sankt Magdalena

Montag, 30.10.2017

Fachlich fit – Basel III – Vertiefung, Raiffeisenbanken

Bildungshaus Schloss Puchberg

Samstag, 04.11.2017

Konstruktiver Umgang mit Konflikten – Vertiefung, Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften

Parkhotel Stroissmüller, Bad Schallerbach

Dienstag, 07.11.2017

Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär, Raiffeisenbanken Raiffeisenbank in Ried i. I.

Donnerstag, 09.11.2017

Fachlich fit – Neu bei Raiffeisen: Aufgaben und Rolle des Funktionärs, Raiffeisenbanken

Bildungshaus Sankt Magdalena

Dienstag, 14.11.2017

Fachlich fit – Recht und Betriebswirtschaft, Lagerhausgenossenschaften

Hotel Brunnwald in Bad Leonfelden

Freitag, 17.11.2017

Fachlich fit – Genossenschaftsrecht, Raiffeisenbanken

Raiffeisenbank in Ried i. I.

Montag, 20.11.2017

Fachlich fit – Basel III – Überblick, Raiffeisenbanken

Raiffeisenbank in Ried i. I.

Montag, 20.11.2017

Fachlich fit – Prüfung durch den Aufsichtsrat, Lagerhausgenossenschaften

Bildungshaus Sankt Magdalena

Donnerstag, 23.11.2017

Fachlich fit – Risikobeurteilung durch den Funktionär, Raiffeisenbanken

Raiffeisenbank in Ried i. I.

Dienstag, 28.11.2017

Fachlich fit – Bank-Betriebswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken

Raiffeisenbank in Ried i. I.

Donnerstag, 30.11.2017

Fachlich fit – Sitzungs- und Versammlungsgestaltung, Raiffeisenbanken

Bildungshaus Sankt Magdalena

Dienstag, 05.12.2017

Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär, Raiffeisenbanken

Bildungshaus Sankt Magdalena

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ., 4021 Linz, Starhembergstraße 49. Redaktion: Franz Gessl. Hersteller: Moserbauer Druck & Verlags-GmbH & Co KG., 4910 Ried i. I.

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Raiffeisenverband OÖ., 4020 Linz, Starhembergstraße 49 Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisenverbandes OÖ. Hinweis: Der Genossenschaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleichermaßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen verzichtet.


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