Genossenschaftsbrief 1/2019
NR. 309
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Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich
Künstliche Intelligenz Beim 73. OÖ. Landesgenossenschaftstag konnte zum einen eine sehr erfolgreiche Bilanz der oö. Raiffeisengenossenschaften über das Jahr 2018 gezogen werden. Zum anderen wurde im Festreferat über "Künstliche Intelligenz" (KI) der entscheidende Blick in die Zukunft gerichtet. KI stellt für viele ein fernes Zukunftsthema dar, dabei wird unser Leben davon bereits vielfach beeinflusst. Die KI-Anwendungsbereiche sind vielfältig und die Möglichkeiten weitreichend: Gewisse KI-Algorithmen übertreffen bereits heute die Leistungen menschlicher Experten. Wie KI funktioniert und welche Anwendungen (auch bei Raiffeisen) bereits möglich sind, lesen Sie in diesem Genossenschaftsbrief.
Inhalt 03
Bilanz 2018 - stabiles Fundament für die Zukunft.
04
73. OÖ. Landesgenossenschaftstag
06
Gold an Mayr und Vockenhuber
07
Das Superhirn der Künstlichen Intelligenz
09
Künstliche Intelligenz (KI) das neue Normal
12
Autarkler - Gemeinschaft für naturnahes Leben
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Veranstaltungsrückblick
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Termine
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12
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Raiffeisenverband OÖ.
14
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L E I TA R T I K E L
Bilanz 2018 - stabiles Fundament für die Zukunft.
Verbandsdirektor Dr. Norman Eichinger
E
Beim 73. OÖ. Landesgenossenschaftstag konnte vor ca. 500 Spitzenvertretern des oö. Genossenschaftswesens und zahlreichen Ehrengästen eine sehr erfolgreiche Bilanz über das Jahr 2018 gezogen werden. Die erwirtschafteten Gewinne und die Eigenkapitalausstattung der oö. Raiffeisengenossenschaften sind insgesamt ein sehr stabiles Fundament für die vielen bevorstehenden Veränderungen in der Zukunft.
inen Ausblick in die Zukunft gab
die Grundlage für eine
dabei die weltweite Koryphäe im
positive Zukunftsent-
Bereich „Künstliche Intelligenz“, Univ.-
wicklung sind.
Prof. Sepp Hochreiter, im Festreferat, dessen Thema auch ein Schwerpunkt dieses Genossenschaftsbriefes ist.
Fels in der Brandung Die oö. Molkereigenos-
Stabiles Fundament
senschaften waren im
Den oö. Raiffeisenbanken ist es
Jahr 2018 erneut mit
im Jahr 2018 erneut gelungen, im
hohen Marktvolatili-
schwierigen Umfeld der beispiellosen
täten konfrontiert und
Niedrigzinsphase und Regulatorikflut
erwiesen sich dabei
bei den Kunden zu punkten und ihre
einmal mehr als Fels in
Bilanzsumme um 7 % auf ca. 24 Mil-
der Brandung für zig-
liarden Euro zu steigern. Gleichzeitig
tausende Milchbauern. Die Betriebs-
schaften ist ein stabiles Fundament
wird auch aufgrund eines professio-
leistung blieb mit 1,19 Milliarden Euro
für die Zukunft. Dieses soll nicht
nellen Kostenmanagements und einer
insgesamt konstant und auch der 2017
zu falscher Selbstzufriedenheit
konsequenten Risikopolitik ein sehr
deutlich gesteigerte Milchauszah-
Anlass geben, sondern vielmehr zu
gutes Ergebnis von ca. 190 Millionen
lungspreis konnte in einem schwieri-
starkem Selbstbewusstsein, auch
Euro erwartet, welches die Eigen-
gen Marktumfeld 2018 weitgehend
die kommenden Herausforderungen
kapitalausstattung und damit die
gehalten werden. Auch die vielen ande-
erfolgreich zu meistern. Unverändert
Sicherheit und Gestaltungskraft der
ren in unterschiedlichsten Branchen
gilt, dass man sich an die gerade
oö. Raiffeisenbanken weiter erhöht.
tätigen Genossenschaften nach dem
im Zeitalter der Digitalisierung sehr
Ebenso die oö. Lagerhausgenossen-
System Raiffeisen in Oberösterreich
rasch ändernden Bedürfnisse der
schaften blicken auf ein sehr erfolg-
haben 2018 die Kraft des Miteinanders
Kunden laufend und konsequent
reiches Jahr zurück. Der Umsatz
erfolgreich zur Geltung gebracht und
anpassen muss. Dann werden die
konnte um 7 % auf 788 Millionen Euro
können insgesamt auf sehr gute
oö. Raiffeisengenossenschaften ihre
über alle Bereiche gesteigert werden.
Geschäftszahlen verweisen.
heuer zum Teil bereits 130-jährige
Zahlreiche Besucher beim 73. OÖ. Landesgenossenschaftstag
Auch hier wird ein sehr gutes Ergebnis
Erfolgsgeschichte auch in Zukunft
erwartet. Gleichzeitig wurden im
Zukunftserfolg
Jahr 2018 wesentliche strategische
Die sehr gute wirtschaftliche Situation
Weichenstellungen vorgenommen,
der oö. Raiffeisengenossen-
fortsetzen.
Raiffeisenverband OÖ.
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G E N O S S E N S C H A F T S TA G
Bühne für Genossenschaft Marion Pammer BA - DW 29141
Zum Zukunftsthema schlechthin und im Beisein vieler prominenter Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft wurde am 28. März 2019 der 73. OÖ. Landesgenossenschaftstag des Raiffeisenverbandes OÖ. abgehalten. Neben dem Gastvortrag über „Künstliche Intelligenz“ wurde das Augenmerk auf die erfolgreiche Tätigkeit der oö. Raiffeisengenossenschaften gelegt und einmal mehr der Genossenschaft – mit all ihren Besonderheiten und positiven Merkmalen – eine Bühne geboten. Lobende Worte
erfolgreich verlaufene Jubiläumsjahr
Reisecker und fügt hinzu, dass
„Genossenschaften sind die Lebens-
zurück, appellierte „den positiven
kundenorientierte Geschäftspolitik in
ader der Regionen – sie übernehmen
Schwung des Jubiläumsjahres in die
vielfältiger Ausprägung der wichtigste
in den Regionen vor Ort Verantwor-
Zukunft mitzunehmen“ und verwies
Erfolgsfaktor von Genossenschaften
tung und geben den Menschen dabei
dabei auf die neuen Geschäftsmo-
sei. Unter diesem Gesichtspunkt
Sicherheit“, würdigte Landeshaupt-
delle, die sich für Genossenschaften
appellierte Reisecker an die Genos-
mann Thomas Stelzer die oberös-
ergeben. Denn die Genossenschaft ist
senschaften, weiterhin die Mitglieder
terreichischen Genossenschaften
„ein weltweites Erfolgsmodell, das die
in den Mittelpunkt der geschäftlichen
in seinen Begrüßungsworten und
Menschen ermutigt, Verantwortung
Bemühungen zu stellen und dabei
dankte dabei allen, die sich in Genos-
für sich und die Gemeinschaft zu
die Jugend nicht zu vergessen. „Die
senschaften engagieren. Von einer
übernehmen und damit letztlich die
Jugend ist unsere Zukunft – lassen
„Renaissance der Genossenschaften“
eigene Zukunft zu gestalten“, so der
wir sie mitreden, mitbestimmen und
sprach Bischof Manfred Scheuer und
Generalsekretär.
mitwirken.“
nach Gewinn zu streben, sondern
Mensch im Mittelpunkt
nach einem möglichst großen Nutzen
„Wir dürfen nicht vergessen, wer die
Differenzierung über Genossenschaft
für möglichst viele Menschen, hervor.
Triebfeder in den Genossenschaften
„Kundenorientierung ist bei einer
Generalsekretär Andreas Pangl
ist, und zwar die Mitglieder“, betont
Genossenschaft kein Marketinggag“,
blickte in seinem Grußwort auf das so
Genossenschaftsanwalt Franz
betonte Verbandsdirektor Norman
hob die Aktualität der Idee, nicht allein
Eichinger und nahm damit Bezug auf die bei Genossenschaften gegebene Identität zwischen Eigentümern und Kunden. Dabei zog er in seinem Geschäftsbericht eine sehr positive Bilanz über die Entwicklung der oberösterreichischen Raiffeisengenossenschaften im Jahr 2018 und hob insbesondere die sympathischen Unterscheidungsmerkmale einer Genossenschaft zu anderen Rechtsformen hervor, die es auch in Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischof Manfred Scheuer und ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl fanden lobende Worte für Genossenschaften in ihren Begrüßungsstatements.
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Raiffeisenverband OÖ.
Zukunft noch stärker zu betonen gilt. Die Rechtsform „Genossenschaft“
G E N O S S E N S C H A F T S TA G
Auszeichnung an verdiente Genossenschafter Am OÖ. Landesgenossenschaftstag wurde auch heuer wieder die Gelegenheit genutzt, besonders verdienstvollen Genossenschaftern für ihre wertvolle Arbeit zu danken und ihnen die Goldene bzw. Silberne Raiffeisen-Plakette zu überreichen. Mit der Goldenen Raiffeisen-Plakette
Krems, Mag. Dr. Heinz Lutz/ehem. ARV RB
Saxinger/GL RB Kollerschlag, Dipl.-Ing.
wurden Direktor Walter Mayr und Vor-
Timelkam-Lenzing-Puchkirchen, Direktor
Johann Stallinger/Obm. RB Neukirchen an
standsdirektor Mag. Markus Vockenhuber
Werner Poxleitner-Blasl/ehem. GL RB
der Vöckla, Ing. Engelbert Steiner/ehem.
ausgezeichnet (näheres dazu im Bericht
Steinbach-Grünburg, Ing. Franz Rechberger/
Verbandsrevisor und langjähriger Leiter
auf der nächsten Seite). Die Silberne Raif-
ehem. Verbandsrevisor RVOÖ, Mag. Gernot
Stabsstelle IT RVOÖ, Wolfgang Steiner/
feisen-Plakette wurde verliehen an:
Reichart/ARV RB Steyregg, Josef Renner/
ehem. Obm. RB Steinbach-Grünburg,
WP Ing. Johann Blöchl/ehem. Verbandsre-
ARV Gmundner Molkerei und AR-Mitglied
ÖR Herbert Stockinger/ehem. Obm. LG
visor RVOÖ, Direktor Gerhard Hochhauser/
RVOÖ, Dr. Peter Riedelsberger/ARV RB
Gmunden-Laakirchen und ehem. AR-Mit-
ehem. GL RB Gunskirchen, Direktor Walter
Walding-Ottensheim, Johann Riederer/
glied RVOÖ, Laurenz Windischhofer/ehem.
Huemer/ehem. GL RB Wartberg an der
ARV RB Prambachkirchen, Direktor Josef
Verbandsrevisor RVOÖ.
mit ihrem ausgezeichneten Image
durchaus als Chance sehen darf – ist
Learning“ an der JKU Linz, konnte als
bietet dabei auch die Chance, sich am
die künstliche Intelligenz, die derzeit in
Gastreferent des diesjährigen Landes-
Markt vom Mitbewerb positiv – auch
aller Munde ist. Eine Koryphäe auf die-
genossenschaftstages gewonnen
mit emotionalen Argumenten – zu
sem Gebiet, Univ.-Prof. Sepp Hoch-
werden. Mehr zu diesem Thema lesen
differenzieren.
reiter, Leiter des Institutes „Machine
Sie auf den nächsten Seiten.
Verbandsdirektor Norman Eichinger
Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker
Blick in die Zukunft Wie alle anderen Unternehmen stehen auch Genossenschaften immer wieder vor neuen Herausforderungen. Sie müssen die Zeichen der Zeit erkennen, sich ständig verändern und weiterentwickeln und so ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Eine dieser künftigen Herausforderungen – die man
Raiffeisenverband OÖ.
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G E N O S S E N S C H A F T S TA G
Gold an Mayr und Vockenhuber Die Raiffeisen-Plakette in Gold als höchste Auszeichnung im Genossenschaftssektor wird vom Vorstand des Raiffeisenverbandes OÖ. an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich ganz besonders um das oberösterreichische Genossenschaftswesen verdient gemacht haben. Am diesjährigen OÖ. Landesgenossenschaftstag wurden Direktor Walter Mayr und der langjährige Vorstandsdirektor der RLB OÖ Mag. Markus Vockenhuber mit dieser besonderen Auszeichnung geehrt. Interessensvertreter mit Handschlagqualität Direktor Walter Mayr ist Geschäfts-
Erfolg beigetragen, sondern war auch
„Die beste Interessensvertretung
leiter der Raiffeisenbank Region
auf Landesebene in der Raiffeisenban-
ist eine erfolgreiche Raiffeisenbank“ –
Freistadt und kann auf eine sehr lange
kengruppe Oberösterreich in wesent-
immer eine positive Weiterentwick-
Geschäftsleiterkarriere bis 1981
lichen Positionen tätig. Insbesondere
lung des gesamten Verbundes im Auge
zurückblicken. Erhat aber nicht nur in
war Direktor Walter Mayr bis zum Jahr
gehabt. In seinen vielfältigen Funk-
seiner Raiffeisenbank maßgeblich zum
2018 über 18 Jahre hinweg Obmann
tionen auf Landesebene – sei es im
der Geschäftsleiterver-
Aufsichtsrat der Raiffeisenlandesbank
einigung der oö. Raiffei-
OÖ oder des Raiffeisenverbandes OÖ.
senbanken und damit der
oder in diversen andere Sektorgre-
längstdienendste Obmann
mien – war und ist Direktor Walter
seit Bestehen. Er hat dabei
Mayr immer ein hoch geschätzter
nicht nur mit Nachdruck die
Akteur mit Handschlagqualität, der
Interessen der Geschäfts-
wesentlich zur positiven Entwicklung
leiter verfolgt, sondern
der Raiffeisenbankengruppe Oberös-
getreu dem Motto der Ge-
terreich beigetragen hat.
schäftsleitervereinigung –
Durchsetzungsstarker Risikovorstand Markus Vockenhuber war von 2008
Finanz- und Wirtschaftskrise äußerst
Oberösterreich und damit der gesam-
bis 2018 als primär für den Risko-
herausfordernd war. Mit seiner
ten Raiffeisenbankengruppe Ober-
bereich zuständiger Vorstand der
sehr professionellen und durchset-
österreich beigetragen.
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
zungsstarken Führung
in einer für den Erfolg der Raiffei-
hat Markus Vockenhuber
senbankengruppe Oberösterreich
einen ganz wesentlichen
insgesamt ganz wesentlichen
Beitrag dazu geleistet, dass
Funktion tätig. Er hat mit seiner
die Raiffeisenlandesbank
Vorstandsbestellung im Jahr 2008
Oberösterreich ihre Risiken
zudem Verantwortung zu einer Zeit
im Griff hat. Damit hat er
übernommen, die mit dem Zusam-
entscheidend zur beeindru-
menbruch der Lehman Brothers
ckenden Erfolgsgeschichte
und dem Ausbruch der weltweiten
der Raiffeisenlandesbank
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Raiffeisenverband OÖ.
C OV E R S T O RY
Man hat Daten durch die Computer gejagt, diese haben von den neuronalen Netzen gelernt und unglaubliche Ergebnisse erzielt. Sepp Hochreiter
Das Superhirn der Künstlichen Intelligenz Marion Pammer BA - DW 29141
Er ist der Kopf hinter jener Grundlagentechnologie, die nicht nur den Durchbruch von Sprachassistenten, sondern von intelligenten Maschinen insgesamt ermöglicht hat: Univ.-Prof. Dr. Sepp Hochreiter, Leiter des Instituts „Machine Learning“ an der JKU Linz konnte als Gastreferent für den diesjährigen Genossenschaftstag gewonnen werden und ermöglichte den Teilnehmern spannende Einblicke in das Zukunftsthema schlechthin – die Künstliche Intelligenz (KI). Lernfähige Maschinen
Gesichtern beruht. Die Entwicklung
menschliche Spitzenspieler beim
Long Short Term Memory (LSTM) heißt
von selbstfahrenden Autos basiert
Brettspiel Go. Im Kern ist LSTM ein
das System, auf dem die Erkennung
ebenso auf dem Modell wie der Sieg
neuronales Netzwerk, das wie ein
von Handschriften, Sprache oder
eines Computerprogramms über
Kurzzeitspeicher funktioniert, aber
Abbildung 1
sich Dinge sehr lange merken kann. So werden Maschinen zunehmend eigenständig lernfähig. Man spricht hier von einem Teilgebiet der KI, dem „Deep Learning“. (Abbildung 1)
Entstehung "Deep Learning" Diese Technik hat Sepp Hochreiter bereits 1991 in seiner Diplomarbeit vorgestellt und 1997 publiziert. Zu diesem Zeitpunkt hat das noch niemanden interessiert. Erst als immer schnellere und leistungsfähigere Computer entwickelt wurden und Raiffeisenverband OÖ.
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C OV E R S T O RY
Bedienungsanleitungen oder Produktbeschreibungen verwendet. Ebenso
Abbildung 2
Alexa, eine Sprachsteuerung von Amazon, basiert auf diesem System. Auch Facebook arbeitet mit LSTM und hat die Zukunftsvision, alles in Text vorhandene menschliche Wissen in seine Systeme zu integrieren. Die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen ist ein weiteres spannendes Einsatzgebiet der KI. Mit Remote Sensing (von Drohnen oder Satelliten aus) wird jeder Quadratmeter des Feldes genauestens überwacht. Abbildung 3
So weiß man stets, was das Feld braucht und kann mit KI automatisiert darauf reagieren – bei Sonnenstrahlung etwa sofortige Bewässerung oder bei Schädlingsbefall Behandlung an jener Stelle, wo der Befall beginnt. Dies hat eine ökonomischere und ökologischere Bewirtschaftung der Felder zur Folge.
KI beschreibt Bilder Um das komplexe Thema bildhaft zu veranschaulichen präsentiert Sepp Hochreiter Folien, auf denen die KI exakt beschreibt, was darauf zu sehen ist. (Abbildung 2) Firmen immer mehr Daten gesammelt
KI eine Umgebung erfassen und etwa
hatten, wurde man auf diese Methode
einer blinden Person sagen, was sie
Lediglich auf der letzten Folie irrt sich
aufmerksam. „Man hat Daten durch
sieht. Das geht soweit, dass KI zwi-
die KI. (Abbildung 3)
die Computer gejagt, diese haben von
schen Cola und Pepsi unterscheiden
neuronalen Netzen gelernt und dann
kann. Ein wesentliches Einsatzgebiet
Hochreiter erklärt den Irrtum der KI
unglaubliche Ergebnisse erzielt“, so der
hier ist auch die Medizin – KI zeigt
damit, dass es sich in den Trainings-
Forscher zur Entstehung des „Deep
beispielsweise sehr gute Erfolge in der
daten bei etwas Rotem in den Händen
Learning“.
Krebsdiagnose, da eine mit KI gesteu-
fast immer um Wein gehandelt hat und
erte Maschine in der Bilderkennung
die Schuhe in der Regel an den Füßen
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
teils mehr sieht als ein Mensch.
waren. Was jedoch erstaunlich ist,
In seinem Vortrag geht Hochreiter auf
Ein anderes Gebiet ist die Schrift-
Bild um ein hübsches junges Mädchen
verschiedenste Gebiete ein, in denen
erkennung und Sprachverarbeitung.
handelt? „Da hat die KI eine Regel
„Deep Learning“ eingesetzt wird. Im
LSTM wird vielfach für automa-
herausgefunden: Alle Frauen sind jung
Bereich der Bildverarbeitung kann die
tische Übersetzungen etwa von
und hübsch“, schmunzelt der Forscher.
8
Raiffeisenverband OÖ.
woher die KI weiß, dass es sich auf dem
C OV E R S T O RY
Künstliche Intelligenz (KI) – das neue Normal Hon.-Prof. DI Mag. Dr. Hermann Sikora, Vorsitzender der Geschäftsführung Raiffeisen Software GmbH und GRZ IT Center GmbH
Z
ur Zeit ist „Künstliche Intelligenz
Warum startet KI „gerade jetzt“ durch?
gewesen zu sein. Sie findet sich in
(KI)“ – „Artificial Intelligence
Die Antwort ist einfach: noch nie zuvor
der Spracherkennung im Auto und im
(AI)“ in aller Munde. Diese Wissen-
gab es so viele Daten, die digital vor-
Smartphone, im Staubsauger- und
schaftsdisziplin hat in den letzten
liegen und von enorm leistungsfähigen
Rasenmähroboter (ganz allgemein in
Jahren einen regelrechten Boom
Computern bearbeitet werden können.
allen modernen Robotern und Fahrer-
und damit verbunden auch eine
Keine Branche, kein Unternehmen wird
assistenzsystemen sowie künftigen
besondere mediale Aufmerksamkeit
es sich in naher Zukunft leisten können,
autonom fahrenden Fahrzeugen), in
erlebt – und das völlig zu Recht. Als
auf Anwendungen der KI zu verzichten,
der automatischen Gesichtserkennung
2016 die KI-Anwendung AlphaGo (von
zu vielfältig und nützlich sind schon
beim Entsperren eines Handys oder
DeepMind, einer Google-Firma mit Sitz
heute die Anwendungsmöglichkeiten.
bei Security-Schleusen, in der automa-
in England) einen der erfolgreichsten
tischen Bildanalyse in der Medizin, in der Industrie zur optimalen Steuerung
besiegte, wurde der Weltöffentlichkeit
Weitreichende Anwendungsgebiete
mit einem Paukenschlag klar gemacht:
Alle, die diese Zeilen lesen, haben auch
Maschinen, in den großen Online-
„Erfahrungslernen“ ist kein Monopol
schon mit Sicherheit mit KI-Software
Shops, in allen bekannten Suchma-
des menschlichen Intellekts mehr, es
gearbeitet oder zu tun gehabt, ver-
schinen und vor allem in den Social
lässt sich maschinell nachbilden.
mutlich, ohne sich dessen bewusst
Media-Plattformen (Facebook & Co.).
GO-Spieler der Welt, Lee Sedol, 4:1
und vorausschauenden Wartung von
Keine Branche, kein Unternehmen wird es sich in Zukunft leisten können, auf Anwendungen der KI zu verzichten – zu vielfältig und nützlich sind schon heute die Anwendungsmöglichkeiten. Hermann Sikora
Raiffeisenverband OÖ.
9
COVERSTORY
Die Anwendungsgebiete werden täglich mehr – weltweit, in allen Branchen.
Hidden
Prediction: Digit 5 – 90% Digit 3 – 9% Digit 0 – 1%
0
Input
5 Output
KI bedingt Wohlstand
10
Vor allem China gilt heute als jenes
15
Land, das die Entwicklung der KI mas-
20
siv vorantreibt - ohne die Notwendig-
25
keit, sich gesellschaftlicher Debatten stellen zu müssen, beispielsweise über rechtliche oder ethische Fragestellun-
0
5
10
15
20
25
Beispiel eines künstlichen neuronalen Netzes zur Erkennung von Handschrift - hier: Ziffern. (Quelle: Univ.-Prof. Dr. W. Pree, Univ. Salzburg)
gen, deren es nicht wenige gibt. Der
sog. „künstlicher neuronaler Netze“
die Gewichte des Netzes so austariert
dort bereits praktizierte Einsatz von
daraus Schlüsse ableiten (z.B. „Tumor
werden, dass das Netz immer bessere
KI-Software zur Überwachung der
wird sich mit einer Wahrscheinlichkeit
Ergebnisse liefert – es lernt: „Daten
Aufmerksamkeit von Schülerinnen und
von 80% entwickeln“) oder Empfehlun-
schreiben Programme“, wie ML kurz
Schülern während des Unterrichts ist
gen erstellen (z.B. „Gespräch mit Kun-
beschrieben werden könnte. Nach
mehr als fragwürdig und zeigt deutlich
den XY suchen, die Finanzgebarung
einem bestimmten Trainingsvolumen
potenzielle Gefahrenherde. Trotzdem
beginnt auffällig zu werden, weil …“).
kann die Software dann in Einsatz
oder gerade deswegen dürfen wir
Daher ist der Begriff „Machine Lear-
gehen, und zwar, indem neue, bisher
Europäer das Thema KI nicht verteu-
ning“ (ML) treffender. Auch wenn die KI
vom KNN noch nicht 'gesehene' Daten
feln, sondern zeigen, „wie es geht“.
als Oberbegriff deutlich mehr umfasst
verarbeitet werden.
Unser künftiger Wohlstand wird davon
als „nur“ das maschinelle Lernen, steht
abhängen, und zwar direkt. Europa hat
das „Machine Learning“ heute (auch
eine sehr gute wissenschaftliche Basis
in diesem Artikel) im Mittelpunkt der
KI-Software-Entwicklung kann jeder lernen
zu KI (was zu wenig bekannt ist), die es
Betrachtungen und Entwicklungen.
Das Faszinierende dabei: obwohl die
zu nutzen und zu entwickeln gilt.
Wie kann man sich eine KI-Software
KI natürlich „nichts anderes“ ist als
(Machine Learning, ML) vorstellen?
einfache Mathematik (pro Neuron
Daten schreiben Programme
Dies ist zugegebenermaßen keine
[die „Kreise“ in der Abbildung] werden
KI bedient – anders als vor 20, 30
einfache Aufgabe. KI-/ML-Software
die gewichteten Summen der Ein-
Jahren – längst keine Nischenan-
sind in nahezu allen kommerziellen
gänge berechnet), können durch das
wendungen mehr, sondern ist eine
Anwendungen Programme, die künst-
Kombinieren vieler Neuronen beliebig
allgemein anwendbare Technologie,
liche neuronale Netze (KNN) umfassen
komplexe mathematische Funktionen
eine spezielle Art der Programmierung,
(siehe Abbildung). Ist ein KNN definiert,
repräsentiert werden.
die Daten jeder Art in den Mittelpunkt
was relativ einfach ist, kann es – im Ge-
Die Entwickler von KI-Software kön-
stellt: de facto „schreiben die Daten die
gensatz zu herkömmlicher Software –
nen und müssen das nicht verstehen.
Programme“. Der Begriff „Künstliche
noch nicht gleich benutzt werden.
Im Gegenteil, KI-Software-Entwick-
Intelligenz“ ist dabei eine nicht ganz
Zunächst muss diese KI-Software
lung kann nahezu von jedem erlernt
gelungene Übersetzung aus dem Engli-
noch (zumeist aufwändig) „trainiert“
werden, fast wie ein Handwerk – die
schen – „Intelligence“ hat nämlich eine
werden. Das bedeutet, dass dem KNN
künstlichen neuronalen Netze gibt es
umfassendere Bedeutung, die auch
sehr viele Eingaben (beispielsweise
nämlich weitgehend „vorgefertigt“,
„Wissen“ und „Lernen“ umfasst. Bei KI
eine handgeschriebene Ziffer) mit
die Mathematik dahinter wird in den
geht es darum, „lernende Systeme“
deren jeweiliger Bedeutung (z.B. „Ziffer
Bibliotheken mitgeliefert. Es gibt im
zu programmieren: KI-Software kann
5“) gegeben wird und dadurch das
Internet schon sehr viele (sehr gute)
nämlich sehr gut Muster in großen
KNN trainiert wird, also lernt. Konkret
Selbststudium-Kurse rund um das
Datenmengen erkennen und mittels
bedeutet dies, dass software-intern
Thema Artificial Intelligence, da der
10
Raiffeisenverband OÖ.
COVERSTORY
Bedarf an KI-Experten jedes Ausbil-
Zeitalter. Und das ist keine Aufgabe
hier speziell das Maschinelle Lernen –
dungs-Levels bereits heute enorm ist.
„der IT“ alleine, sondern eine Aufgabe
das Bankgeschäft der (nahen) Zukunft
Daher ist es auch sehr zu begrüßen,
aller Beteiligten.
immer stärker durchdringen wird, ja muss, um die Herausforderungen der
dass die Johannes Kepler Universi-
Digitalisierung zu bewältigen. Mög-
Österreichs ist, die demnächst einen
Hochgradige Automation von Bankprozessen
Studiengang „Artificial Intelligence“
KI-Software wird massiv helfen,
möglichst hohem Kundennutzen lautet
anbieten wird (Bachelor und Master).
riesige Datenmengen vollautomatisch
die Devise – dies wird nur gelingen,
Und wir dürfen uns glücklich schätzen,
zu analysieren („Big Data Analytics“)
wenn wir stärker denn je mit höchster
dass die JKU mit Univ.-Prof. Sepp
und für verschiedenste Zwecke
Expertise die Daten des Kunden in den
Hochreiter einen weltweit anerkann-
Aussagen und Vorhersagen zu treffen
Mittelpunkt stellen. Und dies bedarf
ten Spitzenwissenschaftler auf dem
(„Prediction“), z.B. zur Vertriebsauto-
entsprechender Investitionen in das
Gebiet der KI in die Reihe ihrer
matisierung und –unterstützung, aber
eigene Geschäftsmodell.
Forscherinnen und Forscher zählen
auch im Bereich sämtlicher interner
darf.
Bankprozesse, beispielsweise in der
tät Linz (JKU) die erste Universität
Banksteuerung und der Compliance.
lichst hohe Prozessautomation bei
"Der erfolgreiche Raiffeisen-Weg war immer: Informationsmanagement auf der Höhe der Zeit als Basis für die persönliche Beratung."
Raiffeisenbanken und KI
Ganz allgemein formuliert, wird KI hel-
Wie wird KI bei Raiffeisenbanken
fen, die hochgradige Automation von
eingesetzt werden? Nachdem Banken
Bankprozessen zu erreichen („Process
spezielle Informationsverarbeiter
Robotics“). In den Kundensystemen
sind (also keine materiellen Produkte
sind KI-Komponenten schon heute im
erzeugen), sind sie von der Digitalisie-
Einsatz, beispielsweise in meinELBA,
rung natürlich besonders betroffen.
wenn es darum geht bzw. gehen wird,
Dies bedeutet, dass das optimale
dass sich das System selbstlernend
Wir werden im Kundenkontakt keines-
Informationsmanagement zum Nutzen
den individuellen Bedürfnissen des
wegs Roboter einsetzen (auch wenn
der Bankkunden im Mittelpunkt stehen
Kunden anpasst, Umsätze automa-
uns das Hollywood oder so mancher
muss. Leicht geschrieben, schwer
tisch kategorisiert, u.dgl. KI wird dabei
Zukunftsforscher verkaufen möchte),
getan – das Informationsmanagement
helfen, bei Standard-Geschäftsfällen
sondern weiterhin unsere Mitarbei-
greift in alle Bereiche des Bank-
im Veranlagungsbereich automa-
terinnen und Mitarbeiter, die Spezia-
geschäfts hinein, das sich seit über
tisch Empfehlungen zu generieren
listen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet
100 Jahren entwickelt hat, in den
(„RoboAdvice“), die der Kunde bei
sind – aber im Zielbild auf der Basis
letzten knapp 50 Jahren unterstützt
Bedarf dann im persönlichen Gespräch
höchstautomatisierter Prozesse und
durch Informationstechnik (IT). In den
mit der Beraterin, dem Berater vertie-
vielfältigster Software, zum Nutzen
nächsten Jahren gilt es – egal, ob
fen kann. Entscheidend wird sein, die
unserer Kunden. Der erfolgreiche
einem das gefällt oder nicht –, das
Digitalisierung nicht nur als ein „Mehr
Raiffeisen-Weg war immer:
Informationsmanagement von Banken
an Automation“ zu verstehen, sondern
Informationsmanagement auf der
so weit wie möglich zu automatisieren
als Prozess, der uns zu völlig neuen
Höhe der Zeit als Basis für die per-
(plakatives Ziel: 100% Automatisierung
Geschäftsmodellen führen wird, die
sönliche Beratung. Daran wird auch
für 90% der Prozesse). Alle Prozesse,
es ohne die Möglichkeiten der heutigen
KI nichts ändern – KI wird es jedoch
die heute noch viele manuelle Arbeiten
IT so gar nicht erst gäbe.
noch wesentlich breiter und qualitativ
umfassen, müssen in den nächsten
höherwertiger ermöglichen.
Jahren Schritt für Schritt vollauto-
KI zum Nutzen der Kunden
matisiert werden – im Rahmen eines
Zusammenfassend ist festzustellen,
Geschäftsmodells für das digitale
dass die Künstliche Intelligenz – und
Raiffeisenverband OÖ.
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GENOSSENSCHAF T
Autarkler - Gemeinschaft für naturnahes Leben Franz Gessl - DW 29500
Eine Genossenschaft, wie sie es in dieser Form in Oberösterreich vorher noch nicht gab, befindet sich im Hausruckviertel: die Autarkler eGen mit Sitz in Rottenbach. Die Genossenschaftsmitglieder verbindet eine Vision: den Menschen natürliche Lebensfreude in Form von regionalen, saisonalen sowie naturnahen Lebensmitteln zu vermitteln. Energieautark, ökonomisch und ökologisch
abends ein Jausenbuffet. Ein besonde-
schaftsmitgliedern sind unter anderem
rer Geheimtipp sind auch die individuell
Landwirte, Fischer und Gärtner.
Die Autarkler setzen sich dabei für
zusammen gestellten Geschenkskörbe
die Selbsterhaltung mit gesunder
für die verschiedensten Anlässe.
Aquaponik
Ernährung auf lokaler Ebene ein –
Eine Besonderheit, welche die Autark-
energieautark, ökonomisch wie auch
Gemüse wird selbst erzeugt
ler umgesetzt hat, ist eine Fischzucht
ökologisch. Was als Idee begann,
Bewirtschaftet werden derzeit insge-
nach dem System der Aquaponik.
wurde mit viel Energie und Engage-
samt rd. 16 Hektar. Partnerlandwirte
Diese verbindet die Aufzucht von
ment umgesetzt. Begonnen hat alles
bringen zusätzliche Flächen ein. Das
Fischen mit der Kultivierung von
damit, dass sich die Betreiber des
erzeugte Gemüse geht nicht nur an das
Nutzpflanzen und schafft somit eine
Seminarhofes Schleglberg in Rotten-
Seminarhaus und Private, sondern
Symbiose zwischen Fisch und Pflanze.
bach entschieden haben, für die
auch an Food-Coops. Die Genossen-
Beide profitieren voneinander.
Gäste ihres Seminarhofes gesunde
schaftsidee und die Arbeitsteilung in
Lebensmittel selbst zu produzieren.
der Gemeinschaft ist dabei ein zentra-
Ein Grundsatz der Autarkler ist es,
Daraufhin wurde eine Genossenschaft
ler Erfolgsfaktor. Unter den Genossen-
so ökologisch und ökonomisch wie
gegründet, die sich "Autarkler eGen "
möglich mit Ressourcen umzugehen,
nennt.
im Sinne von Natur und Mensch. Sie versuchen so autark wie möglich zu sein – der Strom wird von einer
Ein verwaister Hof – etwa einen
Photovoltaikanlage bezogen und zur
© Markus Höllerl
Hofladen „Hofzeit“ Kilometer vom Seminarhof entfernt – wurde anschließend umfangreich
Wärmegewinnung wird eine Hackschnitzelanlage betrieben.
saniert und dort ein neuer Hofladen mit dem Namen „Hofzeit“ eröffnet. Angeboten werden neben den selbst erzeugten auch andere regionale Produkte und Lebensmittel. Ein eigens eingerichteter „Frischgemüsebereich“ © Markus Höllerl
steht für Kunden sieben Tage die Woche auf Basis Selbstbedienung offen. Außerdem gibt es an Freitagen und Samstagen vormittags einen regionalen Frühstücksbrunch sowie 12
Raiffeisenverband OÖ.
Hofladen "Hofzeit"
RÜCKBLICK
Verbandsdirektor Norman Eichinger, Bauernbund-Präsident Georg Strasser, RWA-Vorstandsdirektor Stefan Mayerhofer, Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker und Obmann Ludwig Hubauer (v.l.)
Plattform für Information und Kommunikation Marion Pammer BA - DW 29141
Erstes Quartal 2019, Bildungshaus Sankt Magdalena: Alljährlich veranstaltet der Raiffeisenverband OÖ. Informationstagungen für Funktionsträger von Genossenschaften. Das Ziel dabei besteht einerseits darin, die Mitgliedsgenossenschaften über aktuelle Themen und Entwicklungen zu informieren. Andererseits sollen die Veranstaltungen als Plattform für einen gegenseitigen Informationsaustausch – zwischen den Genossenschaften untereinander und mit dem Raiffeisenverband OÖ. – dienen. OÖ. L AGERHAUSGENOSSENSCHAFTEN: FUNK TIONÄRSIMPULSTAG Zahlreiche Funktionäre und Delegierte
auch Thema bei der anschließenden
und dem Raiffeisenverband OÖ. von
aller oö. Lagerhausgenossenschaften
Podiumsdiskussion mit Vertretern
Genossenschaftsanwalt Reisecker
folgten der Einladung von Raiffei-
aus Politik, Landwirtschaft und
und Verbandsdirektor Eichinger
senverband OÖ. und RWA Raiffeisen
Medien war. Als weitere Themen-
sowie einem Bericht über das
Ware Austria zum traditionellen Funk-
bereiche standen „Nachwachsende
abgelaufene Geschäftsjahr 2018
tionärsimpulstag am 4. Februar
Rohstoffe“ und „Lebensmittel iVm
der RWA und ausgewählte Pro-
2019. Hochkarätige Referenten boten
AMA-Gütesiegel“ auf dem Programm,
jekte in der Lagerhausgruppe von
den Teilnehmern spannende Vorträge
die in Form von Workshops mit
Vorstandsdirektor Mayerhofer. Bei
und genügend Gelegenheit zur
Experteninputs behandelt wurden.
einem gemütlichen Ausklang stand
Diskussion. So gab Bauernbundprä-
Abgerundet wurde die Veranstaltung
der gegenseitige Austausch der
sident Strasser einen interessanten
mit aktuellen Informationen aus
Teilnehmer im Vordergrund.
Einblick in die GAP Reform 2020, die
dem oö. Genossenschaftswesen Raiffeisenverband OÖ.
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RÜCKBLICK
OÖ. BIOMASSEGENOSSENSCHAFTEN: INFORMATIONSTAGUNG Großer Andrang herrschte bei der jährlichen Informations- und Fachtagung des Raiffeisenverbandes OÖ. für Funktionäre und Geschäftsführer der oö. Biomassegenossenschaften am 11. Februar 2019. Neben kurzweiligen Fachvorträgen wurden aktuelle genossenschaftliche und agrarpolitische Themenstellungen beleuchtet. Ein Blick auf die aktuelle finanzielle und wirtschaftliche Lage der oö. Biomassegenossenschaften durfte dabei nicht fehlen. Die 83 oberösterreichischen Biomassegenossenschaften sind wirtschaftlich jedenfalls gut aufgestellt und haben sich in den vergangenen
Obmann des Biomasseverbandes OÖ Ludwig Mayrhofer, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Verbandsdirektor Norman Eichinger (v.l.)
Jahren insgesamt gut entwickelt.
gesteigert werden. Mit der sukzessi-
Basis und sichern eine regionale,
Im letzten geprüften Wirtschaftsjahr
ven Erhöhung der Eigenkapitalquote
ökologisch nachhaltige und ökono-
konnte sowohl die Betriebsleistung
verfügen die oö. Biomassegenossen-
misch sinnvolle Energieversorgung.
als auch der Wärmemengenverkauf
schaften zudem über eine sehr solide
© Biomasseverband OÖ
Die oö. Biomassegenossenschaften sichern eine regionale, ökologisch nachhaltige und ökonomisch sinnvolle Energieversorgung.
Fernwärme Gutau
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Raiffeisenverband OÖ.
RÜCKBLICK
OÖ. MOLKEREIGENOSSENSCHAFTEN: FUNK TIONÄRSTAGUNG Vom Milchpreis über den Exportanteil
Themen- und Fragestellungen. Ein bri-
eines genossenschaftlich organisier-
österreichischer Milch bis zu den Aus-
santes Thema diesbezüglich war
ten Molkereiunternehmens für den
wirkungen des Brexit auf die Branche
natürlich der Brexit. Zwar exportiert
Landwirt, der gleichzeitig Lieferant
spannte sich der Themenbogen bei der
Österreich nur geringfügige Mengen
und Eigentümer ist. „Gewinne fließen
diesjährigen Tagung für Funktionäre
nach Großbritannien, dennoch
nicht an ferne Aktionäre ab, sondern
der oö. Molkereigenossenschaften am
hätte ein harter Brexit aufgrund der
bleiben zur Gänze in bäuerlicher Hand“,
11. März 2019. Genossenschaftsan-
Verflechtungen im EU-Markt fatale
so der Verbandsdirektor.
walt Franz Reisecker und Agrar- und
Auswirkungen, so Hiegelsberger.
Spartenleiter Gerhard Steinkress
Gemeindelandesrat Max Hiegelsberger
Verbandsdirektor Norman Eichinger
präsentierte den Teilnehmern wichtige
widmeten sich agrarpolitischen
betonte insbesondere den Nutzen
betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie etwa die Entwicklung der Milchanlieferung, des Milchpreises und der Exportquote. Einen Blick zu unseren Nachbarn ermöglichte der Geschäftsführer-Stv. der Süddeutschen Butterund Käsebörse in Kempten, Peter Bermanseder. Er gab den Teilnehmern einen interessanten Einblick über den
Im Bild v.l.: Verbandsdirektor Norman Eichinger, Obmann der Berglandmilch Johann Schneeberger, Obmann der Vöcklakäserei Josef Meinhart, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Geschäftsführer-Stv. der Süddeutschen Butter- und Käsebörse Peter Bermanseder, Obmann der Gmundner Molkerei Josef Fürtbauer und Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker
Ablauf der Preisfindung an der Produktbörse in Kempten im Allgäu.
OÖ. RAIFFEISENBANKEN: INFORMATIONSTAGUNGEN Knapp 220 Teilnehmer nahmen heuer an den traditionellen Informationstagungen (früher Obleutetagungen) für Funktionäre von oö. Raiffeisenbanken teil, welche gemeinsam von Raiffeisenverband OÖ. und Raiffeisenlandesbank OÖ veranstaltet werden. Im Rahmen dieser insgesamt vier Tagungen wurden die Teilnehmer unter anderem von Präsident Jakob Auer und Generaldirektor Heinrich Schaller über Funktionärsthemen, über die all-
Die Teilnehmer der Informationstagung für Funktionäre von oö. Raiffeisenbanken bei der Besichtigung des Berglandmilch-Werkes Aschbach
gemeine wirtschaftliche Situation und
Eichinger, Spartenleiter Rainer Niesner
tägigen Veranstaltungen führte eine
im Besonderen über die geschäfts-
und Franz Gessl zu genossenschaft-
Exkursion zum Berglandmilch-Werk
politische Ausrichtung der Raiffeisen-
lichen und aufsichtsrechtlichen Themen
nach Aschbach im Mostviertel.
bankengruppe OÖ informiert. Seitens
sowie zu Revisions- und Bildungsthe-
Die Teilnehmer zeigten sich von der
des Raiffeisenverbandes OÖ. refe-
men. Besonders hervorgehoben wurde
Größe, Modernität und Innovations-
rierten Genossenschaftsanwalt Franz
dabei das Thema „Bewusst: Genossen-
kraft der genossenschaftlich ausge-
Reisecker, Verbandsdirektor Norman
schaft“. Im Rahmen der eineinhalb-
richteten Molkerei sehr beeindruckt. Raiffeisenverband OÖ.
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Veranstaltungstermine Mai bis September 2019
ren rofitie p + n EL L e D r O M e i ERFOLGSSENSCHAF T kooper G EN O S
Sa 04.05.2019
Fachlich fit - Bank-Betriebswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Sankt Magdalena
Mo 06.05.2019
Fachlich fit – Kreditgeschäft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Landhotel Forsthof, Sierning
Mi 15.05.2019
Fachlich fit – Aufsichtsrecht – Vertiefung, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Schloss Puchberg
Do 23.05.2019
Umgang mit Veränderungen – Von der Last zur Lust, Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften
SPES Zukunftsakademie
Di 17.09.2019
Fachlich fit - Bank-Betriebswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Schloss Puchberg
Do 19.09.2019
Umgang mit Veränderungen – Von der Last zur Lust, Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften
Bildungshaus Sankt Magdalena
Do 26.09.2019
Fachlich fit – Risikobeurteilung durch den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Schloss Puchberg
Fr 27.09.2019
Fachlich fit – Volkswirtschaft für den Funktionär, Raiffeisenbanken
Bildungshaus Schloss Puchberg
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ.,
Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz
4021 Linz, Starhembergstraße 49. Redaktion: Marion Pammer BA, Franz Gessl. Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisenverbandes OÖ. Hinweis: Der Genossenschaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleichermaßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechts spezifische Doppelnennungen verzichtet.
Raiffeisenverband Oberösterreich
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