Genossenschaftsbrief 1/2022
NR. 319
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Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich
Für Jung und Alt und Alle Die Genossenschaftsfamilie wächst – nicht nur in der Anzahl der Genossenschaften, sondern auch in der Diversität. Welch vielfältige Möglichkeiten die Kraft des Miteinander bietet, wird in der Vorstellung unserer „Jung-Genossenschaften“ deutlich. Deutlich wird auch, dass das System der Genossenschaft alle anspricht. Ob Jung oder Alt.
Inhalt 03
Die Kraft des Miteinander – mehr denn je
04
(Digitale) Zukunft der Genossenschaft
06
Startschuss für gemeinsamen Weg in die Klimaneutralität
08
Bürger sichern Nahversorgung
09
Schülergenossenschaft produziert "Olla-Hond"
10
Auszeichnungen für RVOÖ
11
Personelles
12
Termine
04
08
09 11
2
Raiffeisenverband OÖ.
EDITORIAL
Die Kraft des Miteinander – mehr denn je Der Krieg in der Ukraine stellt eine Zäsur für die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Europa dar. Neben dem in erster Linie zu beklagenden menschlichen Leid resultieren daraus grundlegende Änderungen in der europäischen Sicherheitspolitik, harte Wirtschaftssanktionen mit wesentlichen Auswirkungen, eine weitere Verbandsdirektor Befeuerung der Inflation, große Unsicherheit aus der Dr. Norman Eichinger Energieabhängigkeit von russischem Gas, usw. Zugleich sind die COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen unverändert präsent. Und über allem steht langfristig die globale Herausforderung des Klimawandels. Sicherheit und Stabilität
fördern und dadurch einen Beitrag
Immer mehr stehen auch die über
Genossenschaften mobilisieren Kräfte
250 oö. Raiffeisen-Genossen-
Gleichzeitig bietet die Genossenschaft
Ein Musterbeispiel, dem viele folgen
schaften einem sehr volatilen
einen ausgezeichneten Rahmen für
werden. Auch in anderen Bereichen
Umfeld mit großen Veränderungen
neue Initiativen zur Lösung aktueller
mobilisiert die Genossenschaft neue
und Unsicherheiten gegenüber.
gesellschaftlicher Herausforde-
Kräfte – beispielsweise in neuen Bür-
Und weiterhin leisten sie dabei
rungen. Diese können vielfach nur
gergenossenschaften zur Sicherung
einen wesentlichen Beitrag für
gemeinsam gelöst werden. Hier ist
der Infrastruktur im ländlichen Raum
Sicherheit und Stabilität in unserem
die Genossenschaft unverändert eine
wie in Gaflenz oder dem innovativen
Bundesland. Aus einer Position der
optimale Rechtsform, die Kraft des
Projekt der Raiffeisen OÖ Ventures
Stärke heraus basierend auf einer
Miteinander zu bündeln und auf die
eGen. Und auch für die Jugend bietet
sehr gesunden wirtschaftlichen
Straße zu bringen. Nur die Genossen-
die Genossenschaft in Form von
Substanz. In Zeiten, in denen
schaft hat die notwendige Flexibilität
Schülergenossenschaften einen
Versorgungssicherheit nicht mehr
für eine Einbindung vieler Mitglieder
nachhaltigen über viele Jahrgänge
selbstverständlich ist und wirt-
und gleichzeitig den Rahmen für ein
hinaus gehenden Rahmen, unterneh-
schaftliche Unabhängigkeit einen
gemeinsames Wirtschaften über
merisches Arbeiten in der Praxis zu
immer stärkeren Wert bekommt,
einen ideellen Zweck hinaus.
erlernen, wie die Neugründung einer
ist die von den oö. Raiffeisen-Ge-
gegen den Klimawandel zu leisten.
Schülergenossenschaft in der HAK
nossenschaften geleistete Förde-
Ein leuchtendes Beispiel ist die nun-
rung ihrer Mitglieder besonders
mehr gegründete erste Erneuerbare
wertvoll. Sie sichern den finanziellen
Energiegemeinschaft als Genossen-
Langjährig erfolgreiche Genossen-
Blutkreislauf unserer Wirtschaft,
schaft in Oberösterreich. Die Raif-
schaften fördern unser Leben in
sie leisten als starker Partner der
feisenbank Steyr und die Stadt Steyr
entscheidenden Bereichen, neue
Landwirtschaft einen wesentlichen
haben als Pioniere die Grundlage
Genossenschaften mobilisieren zur
Beitrag zur Ernährungssicherheit,
geschaffen, durch ein Zusammenwir-
Lösung neuer Herausforderungen.
sie sind ein regionaler und nach-
ken von öffentlicher Hand, Unterneh-
Es gilt 2022 wie 1889: „Was dem
haltiger Energieversorger, und
men und Privathaushalten regionale
Einzelnen nicht möglich ist, das
vieles mehr.
nachhaltige Energieversorgung zu
vermögen viele.“
Ried i.I. zeigt.
Raiffeisenverband OÖ.
3
NEUE GENOSSENSCHAF T
(Digitale) Zukunft der Genossenschaft Direktor Mag. Robert Preinfalk, MMBA - Raiffeisen OÖ Ventures
In einem historisch einzigartigen Zusammenschluss haben die Raiffeisenlandesbank OÖ und die oö. Raiffeisenbanken gemeinsam eine Genossenschaft für Beyond Banking-Initiativen gegründet. Die neue Raiffeisen OÖ Ventures eGen schafft Struktur und Rahmen für genossenschaftliche Innovationen. 255 Millionen Treffer werden aus-
zu beleben. Zudem sollen die Werte
Struktur zur Umsetzung von Beyond
gespielt, wenn man den Begriff
und Vorteile der Genossenschaft in die
Banking-Initiativen und der Entwick-
„Genossenschaft“ in einer gängigen
Gegenwart übersetzt und vor allem
lung innovativer Geschäftsmodelle. Das
Suchmaschine eingibt. Wenn die
nutzbar gemacht werden. Neben
dahinterstehende Team ist interdiszi-
Sucheingabe auf „Genossenschaft
diesen Überlegungen standen auch
plinär und besteht aktuell aus ehema-
Digitalisierung“ lautet, reduziert sich
digitale Aspekte im Vordergrund und
ligen Projektteilnehmern, Mitarbeitern
das Ergebnis auf 314 Tausend.
sollten im Zusammenhang mit dem
von Raiffeisenbanken und der RLB OÖ,
Thema Genossenschaft mitgedacht
unterstützt durch externe Partner.
Es sind Zahlen, welche das enorme
werden. Als Ergebnis dieser Entwick-
Eigentümer der Genossenschaft sind
Potenzial für digitale Innovationen im
lung setzt Raiffeisen Oberösterreich
die RLB OÖ und die Raiffeisenbanken
Bereich der Genossenschaft widerspie-
künftig verstärkt auf Beyond Ban-
in Oberösterreich. Robert Preinfalk,
geln. Die Welt befindet sich im Umbruch.
king-Projekte, d.h. Angebote abseits
Vorstand von Raiffeisen OÖ Ventures
Entschleunigung, Bewusstsein, Regio-
des klassischen Bankgeschäfts.
ist von der Idee, die Innovationskraft
nalität und Nachhaltigkeit sind nur ein
von Raiffeisen zu stärken und genossenschaftlich zu denken begeistert:
zu einem gängigen Lebensmodell in der
Beyond Banking-Initiativen bündeln
Gesellschaft entwickelt haben. Genos-
Die neu gegründete Genossenschaft
verwurzelt und dennoch offen für alle
senschaften spielen dabei eine enorme
Raiffeisen OÖ Ventures bildet die
Menschen und Unternehmen quer
Auszug der Werte, die sich vom Trend
Rolle und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Belebung einer verantwortungsvollen Form des Wirtschaftens. Sie sind der Beweis, dass Wirtschaft sinnstiftend und wertorientiert funktionieren kann. Gleichzeitig stehen auch kooperative Geschäftsmodelle vor der Herausforderung, mit der Zeit und den damit verbundenen digitalen Entwicklungen Schritt zu halten.
Projekt Zukunft Genossenschaft Ein Zielbild aus einem Raiffeisen OÖ-Strategieprojekt war es, die bestehenden Netzwerke von Raiffeisen 4
Raiffeisenverband OÖ.
Raiffeisen OÖ Ventures eGen soll die Vernetzung der Region vorantreiben und den Wirtschaftsstandort stärken.
“Wir sind stark in der Raiffeisenfamilie
NEUE GENOSSENSCHAF T
durch die Region. Dabei fokussieren wir uns auf die genossenschaftliche Idee der Gemeinschaft und erreichen Menschen oder Unternehmen dort, wo sie dies gerade benötigen.“
Region als Ökosystem Zentraler Bestandteil der Philosophie von Raiffeisen OÖ Ventures ist die Betrachtung der Region als Ökosystem und die Notwendigkeit dieses Ökosys© gettyImages-Petmal
tem in sich stärker zu vernetzen, da die gemeinschaftliche Wertschöpfung größer ist als die Summe der Einzelteile. Ein genossenschaftlich orientiertes Netzwerk kann dabei als Bindeglied zwischen Menschen und lokalen
Nachhaltiges Wirtschaften funktioniert durch analoge und digitale Innovationen.
Unternehmen fungieren. „Wir möchten Ökologisch: Lösungen in der Region
mit unseren Innovationen der digitale
Alle entwickelten Ideen und Lösungen
Faden sein, der sich durch die Region
sollen Nachhaltigkeitskriterien erfül-
zieht. Wir möchten Menschen und
len, alltagsrelevant sein und somit
Unternehmen in der Region verbinden
einen echten Mehrwert bieten. Dabei
Weitere Entwicklungen
und unser großes Raiffeisen-Netzwerk
orientiert sich die Genossenschaft an
Im Rahmen dieser Beyond Banking-Pro-
für gemeinsame Synergien öffnen.
den drei Säulen der Nachhaltigkeit. Sozial: die regionale Wirtschaft soll
jekte sind erste echte Innovationen mit
Dadurch aktivieren wir das „WIR“ in der Region“, erklärt Binjamin Sancar, Vorstand von Raiffeisen OÖ Ventures.
Das Beste aus zwei Welten
profitieren und ein faires Angebot geschaffen werden Ökonomisch: durch Innovationen sollen Zeit und Geld gespart werden
schonen die Umwelt
eigenen Geschäftsmodellen in Umsetzung bzw. in den Startlöchern. Die laufende Entwicklung dieser Projekte, Erfolgsgeschichten und alle weiteren Initiativen dürfen mit Spannung verfolgt werden.
Raiffeisen OÖ Ventures verbindet das Beste aus zwei Welten. Die Agilität, Schnelligkeit und der Mut eines Start-ups treffen auf eine sichere Wachstumsumgebung eines Konzerns. So können die von uns gegründeten Start-ups oder neue Beyond BankingInitiativen bestmöglich gefördert wer© gettyImagesHinterhaus Productions
den. Es sollen neue Lösungen kreiert werden und das über die klassische Bankdienstleistung hinaus. Durch neue Geschäftsmodelle mit einem klaren Nutzenversprechen sollen Menschen und Unternehmen für alle Lebenssituationen und Bedürfnisse die besten Lösungen erhalten.
Der Zugang zu neuen Lösungen soll die Menschen in der Region vernetzen, zusammenbringen und gemeinsam erfolgreicher werden lassen.
Raiffeisenverband OÖ.
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AKTUELL
Startschuss für gemeinsamen Weg in die Klimaneutralität Marion Pammer BA - DW 29141
Am 22. März 2022 wurde in Steyr die erste „Erneuerbare Energiegemeinschaft“ (EEG) Oberösterreichs als Raiffeisen-Genossenschaft gegründet. Die Statutarstadt nimmt damit eine Vorreiterrolle ein und setzt einen wichtigen Schritt in Richtung CO2-Neutralität.
D
ie Verantwortlichen für das
eingesetzt. Stets mit dem Ziel vor
ersten beiden Mitglieder sind die
Vorzeigeprojekt, Bürgermeister
Augen, die Stadt Steyr künftig zu
Stadt Steyr und die Raiffeisenbank
Markus Vogl und Raiffeisenbank-
100 % mit regionalem sauberem
Steyr. Doch dabei soll es nicht bleiben.
Direktor Andreas Schmidbauer, haben
Strom zu versorgen.
Die „Erneuerbare Energiegenossen-
wahrlich Pionierarbeit geleistet. Mit
schaft“ ist das optimale Modell für die aktive Einbindung der Bevölkerung in
Raiffeisenverbandes OÖ. und des
Energiegenossenschaft Steyr
OÖ Energiesparverbandes haben
In Beisein von Wirtschafts- und Ener-
weitere Interessenten, Private wie
sie alle erforderlichen Maßnahmen
gielandesrat Markus Achleitner wurde
Unternehmer, die bei dem Vorzeige-
getroffen und sich für die Gründung
die offizielle Gründung der Energie-
projekt mitmachen, egal ob als Stro-
der ersten EEG in Oberösterreich
genossenschaft Steyr vollzogen. Die
merzeuger oder Stromverbraucher.
der Energiewende. Eingeladen sind
Foto Pelzl
maßgeblicher Unterstützung des
Offizielle Gründung der Energiegenossenschaft Steyr – im Bild v.l.: Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeister Markus Vogl, Vorstandsvorsitzende Energiegenossenschaft Steyr Daniela Zeiner, Vorstandsmitglied Energiegenossenschaft Steyr und Prokurist RB Steyr Patrick Wieser, RaiffeisenbankDirektor Andreas Schmidbauer und Verbandsdirektor Norman Eichinger Foto: City-Foto/Roland Pelzl
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Raiffeisenverband OÖ.
AKTUELL
Auch das Land OÖ. sieht ein großes
Energiezukunft mit Hilfe von Erneu-
Potenzial in Erneuerbaren Energie-
erbaren Energiegemeinschaften
gemeinschaften und fördert
insbesondere für Gemeinden und
deren Gründung. Der Weg in eine
Landwirte aufmerksam gemacht.
Klimaneutralität – raus aus der
Diese verfügen vielfach über ent-
Import-Abhängigkeit rein in die
sprechende Dachflächen zur
Energie-Souveränität – soll mit
Erzeugung von Strom mit Photo-
lokalen Akteuren und lokal produ-
voltaik-Anlagen und können in ihrer
zierter Energie beschritten werden.
Region als wichtige Impulsgeber und
In einer gemeinsamen Pressekonfe-
Zugpferde agieren.
LandOÖ
EEG – eine besondere Chance für Gemeinden und Landwirte mit Energie
renz von Gemeinde- und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger und Raiffeisenverband OÖ. wurde auf die Chancen einer gemeinsamen
Energie aus der Region für die Region – so soll die Energieversorgung künftig aussehen, sind sich Gemeinde- und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger und Verbandsdirektor Norman Eichinger einig.
Neben dem positiven Beitrag für die
schaft nach dem System Raiffeisen
Vorbildfunktion
Umwelt profitieren alle Beteiligten
in Oberösterreich. Der Raiffeisen-
„Die Gründung der ersten Erneuer-
auch wirtschaftlich durch die sehr
verband OÖ. ist starker Partner bei
baren Energiegemeinschaft Oberös-
attraktiven rechtlichen Rahmenbe-
der Grünungsbegleitung von EEGs
terreichs als Genossenschaft in Steyr
dingungen (reduzierte Netzgebühren,
im ganzen Land und betreut bereits
hat eine wichtige Vorbildfunktion.
Befreiung von Abgaben). Es ist somit
mehrere Projekte. Schon seit länge-
Denn Erneuerbare Energiegemein-
nicht verwunderlich, dass das Projekt
rem beschäftigt man sich umfassend
schaften sind ein zusätzlicher Motor
auch schon im Vorfeld großes öffent-
mit dem Thema und begrüßt das
der Energiewende in unserem Bun-
liches Interesse erzeugt hat.
große Interesse an EEGs. „Die Genos-
desland. Die Menschen in unserem
senschaft ist seit jeher die ideale
Land können damit noch stärker an
Win-Win-Situation
Rechtsform, um die Kraft des Mitei-
der Umsetzung einer erneuerbaren
Die gesetzliche Grundlage des Erneu-
nander vieler Akteure auf die Straße
Energieversorgung mitwirken“,
erbaren-Ausbau-Gesetzes macht
zu bringen“, so der Verbandsdirektor.
begrüßt auch Wirtschafts- und
es möglich, dass Energie erstmals
So bietet die Rechtsform Genossen-
Energie-Landesrat Markus Achleitner
wirklich regional produziert und auch
schaft eine besondere Flexibilität
die Initiative in Steyr.
vor Ort genutzt werden kann. Damit
etwa beim Ein- und Austritt von
„Die Kraft des Einzelnen wird in der
wird eine dezentrale Energiever-
Mitgliedern und eignet sich darüber
Gemeinschaft gebündelt, um die
sorgung gefördert, CO2-Einsparung
hinaus für einen wirtschaftlichen
Herausforderungen der Gegenwart
erreicht und noch dazu Kosten für
Geschäftsbetrieb. „Nur die Genos-
zu bewältigen. Die Energiegenossen-
die Stromabnehmer gespart. Eine
senschaft verbindet diese beiden
schaften sind dabei ein Schlüssel zur
Win-Win-Situation für alle Beteiligten
zentralen Anforderungen einer EEG
Energiewende, weil ALLE mitmachen
– allen voran für unsere Umwelt.
an eine Rechtsform“, unterstreicht
können“, unterstreichen die beiden
Verbandsdirektor Eichinger. Mit der
Initiatoren Schmidbauer und Vogl.
Ideale Rechtsform
Umsetzung der ersten Initiative hofft
Zwei Pioniere, die heute schon
Verbandsdirektor Norman Eichinger
der Raiffeisenverband OÖ. auf einen
Zukunft gestalten. Mögen viele ihrem
freut sich ganz besonders über die
Schneeballeffekt für einen gemeinsa-
Beispiel folgen.
erste Erneuerbare Energiegenossen-
men Weg in eine Klimaneutralität. Raiffeisenverband OÖ.
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NEUE GENOSSENSCHAF T
Bürger sichern Nahversorgung Marion Pammer BA - DW 29141
Viele ländliche Gemeinden stehen vor demselben Problem: Das letzte Geschäft im Ort schließt, es gibt keine Nahversorgung mehr und auch keinen sozialen Treffpunkt. Was tun? In der Marktgemeinde Gaflenz hat man die Kraft des Miteinander genutzt und eine Bürgergenossenschaft gegründet, mit deren Hilfe nun ein Nahversorgungszentrum – das „LENZ“ – entsteht.
A
ls klar war, dass der bisherige Nahversorger für immer seine
Tore schließt, musste eine Lösung für die künftige Sicherung der Nahversorgung in Gaflenz her. Eine Arbeitsgruppe hat sich intensiv mit dem Projekt beschäftigt und ein innovatives Konzept für ein regionales und multifunktionales Nahversorgungszentrum erarbeitet. Gebaut wird ein Geschäft mit Vollsortiment für den täglichen Bedarf, wovon 35 % des Sortiments
Visualisierung des multifunktionalen Nahversorgungszentrums "LENZ"
aus regionalen Produkten von den umliegenden Landwirten bestehen
Lebensmittelgeschäft wird ein kleines
Was einer nicht schafft...
soll. Außerhalb der Öffnungszeiten soll
Café integriert, auch das Freibadbuffet
Um das Projekt finanziell stemmen
ein Einkauf auch in Selbstbedienung
sowie der Postpartner und eine Trafik
zu können, wurde eigens die Bürger-
mittels einfachem Zutrittssystem
werden im „LENZ“ zu finden sein. „Es
genossenschaft „Genial – Regional
möglich sein.
war uns ein großes Anliegen nicht nur
– Gaflenztal“ gegründet. Bürger
die Kaufkraft, sondern auch das Gesell-
können durch den Kauf von Anteilen
Ort der Begegnung
schaftsleben im Ort zu behalten. Das
in der Höhe von 250 Euro Mitglied
Das Besondere am „LENZ“: Es soll
„LENZ“ soll als Begegnungszentrum
in der Genossenschaft und so Teil-
auch ein Ort der Begegnung sein. Im
unser Gemeindeleben zusammenhal-
haber des Nahversorgers werden.
ten“, so Bürger-
„Es freut uns, dass sich bereits
meister Andreas
mehr als 180 Personen am „LENZ“
Kaltenbrunner.
beteiligt haben; aber es sollen noch mehr werden“, verrät Obmann Ferdinand Rettensteiner. Der Bau
Vertreter der Bürgergenossenschaft „Genial – Regional – Gaflenztal“ beim Raiffeisenverband OÖ.: Im Bild v.l.: Spartenleiter Gerhard Steinkress, Obmann Ferdinand Rettensteiner, Vorstandsmitglied Bürgermeister Andreas Kaltenbrunner und Verbandsdirektor Norman Eichinger
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Raiffeisenverband OÖ.
des Geschäftsgebäudes hat bereits begonnen – die Eröffnung ist im Sommer dieses Jahres geplant. Das „LENZ“ wird wesentlich zu einer hohen Lebensqualität in Gaflenz beitragen. Dank der Unterstützung Vieler.
NEUE GENOSSENSCHAF T
Schülergenossenschaft produziert „Olla-Hond“ Franz Gessl - DW 29500
Mit einem großartigen Projekt ließen die Schülerinnen und Schüler der Handelsakademie Ried i.I. Mitte Jänner dieses Jahres aufhorchen: Sie haben die Tür zum realen Unternehmertum geöffnet und die Schülergenossenschaft „OLLA-HOND“ gegründet. In Beisein hochkarätiger Vertreter des heimischen Bildungs- und Genossenschaftswesens präsentierten die Schülerinnen und Schüler in der virtuell stattgefundenen Gründungsversammlung das Konzept „ihrer“ neuen Genossenschaft „OLLA-HOND“. Start mit Bienenwachskerzen
Region. Auch Visionen zu Geschäfts-
Schülergenossenschaft als Partner
Gestartet wird vorerst mit der Pro-
felderweiterungen in Richtung Dienst-
zur Seite.
duktion und dem Verkauf von Kerzen
leistungssektor stehen im Raum.
Fürs Leben lernen
aus nachhaltigem und regionalem
Innerhalb der Genossenschaft können
eine Kooperation mit dem Stadtimker
Begleitung durch Partnergenossenschaften
eingegangen. Auch die Raiffeisenbank
Mehr als 70 Schülerinnen und Schüler
übernehmen, kooperatives Wirtschaf-
Region Ried i.I. unterstützt die junge
sind Mitglied in der Genossenschaft,
ten kennenlernen und gemeinsam
Genossenschaft mit Waben ihrer
welche jahrgangsübergreifend
etwas bewegen. Die Schülerinnen
hauseigenen Bienenstöcke. Der erste
geführt wird und auf Dauer ausge-
und Schüler erhalten einen wertvollen
Verkaufstag war ein voller Erfolg: in
richtet ist. Begleitet werden sie von
Einblick in die Arbeitswelt und in die
kurzer Zeit waren die Kerzen ausver-
zwei Partnergenossenschaften,
Funktionsweise eines Unternehmens.
kauft, sodass die Schülerinnen und
der Raiffeisenbank Region Ried
Das zentrale Ziel dabei ist, ökonomi-
Schüler sofort wieder mit der Produk-
i.I. und dem Rieder Bauernmarkt.
sche Bildung und Finanzbildung durch
tion begannen. Ideen zur Herstellung
Mit deren Know-how bekommen
praktisches Tun zu erwerben. Oder
weiterer Produkte liegen ausreichend
die Jugendlichen vor allem im
vereinfacht gesagt: Mit dem Betrieb der
vor – einen besonders großen Wert
„realen Geschäftsbetrieb“ eine
Genossenschaft können die Schülerin-
legen die jungen Menschen auf eine
hilfreiche Unterstützung. Auch der
nen und Schüler „Olla-Hond“ verkaufen
nachhaltige und faire Produktion in der
Raiffeisenverband OÖ. steht der
und dabei allerhand fürs Leben lernen.
Bienenwachs. Hierfür wurde eigens
Verkauf der Bienenwachskerzen am Rieder Bauernmarkt
die jungen Menschen Verantwortung
Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates der neuen Schülergenossenschaft
Raiffeisenverband OÖ.
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AUSZEICHNUNGEN
Ö-CERT-Zertifikat geht in die Verlängerung Seit Juli 2019 wird die hohe Qualität
Bundesministeriums für Bildung,
Die erforderlichen Qualitätsanfor-
des Bildungsservice des Raiffeisen-
Wissenschaft und Forschung und
derungen müssen in regelmäßigen
verbandes OÖ. durch das Ö-CERT
der Länder im Hinblick auf quali-
Zeitabständen nachgewiesen werden.
Gütesiegel dokumentiert. Ö-CERT
tätssichernde Maßnahmen von
Das dazu zuletzt im Raiffeisenver-
basiert auf einer Kooperation des
Erwachsenenbildungsorganisationen.
band OÖ. durchgeführte Audit ergab erneut ein sehr positives Ergebnis. Das Gütesiegel wurde daher durch die Geschäftsstelle von Ö-CERT bis 2024 verlängert. Das Aus- und Weiterbildungsangebot des Raiffeisenverbandes OÖ. richtet sich sowohl an ehrenamtliche Funktionäre als auch an Mitarbeiter und Führungskräfte der Mitgliedsgenossenschaften. Im abgelaufenen Jahr wurden trotz teilweise weiter gegebener pandemiebedingter Einschränkungen in über 80 Bildungs-
Verbandsdirektor Norman Eichinger und Leiter Bildungsservice Franz Gessl (r.) freuen sich über die Ö-CERT-Verlängerung.
veranstaltungen mehr als 2.200 Teilnehmer geschult.
BGF-Gütesiegel für RVOÖ "Wir fordern und fördern unsere Mit-
arbeiter stärken. Eine eigens dafür
Verbandsdirektor Norman Eichinger
arbeiter" – so steht es im Leitbild des
installierte Steuerungsgruppe
gemeinsam mit Betriebsratsob-
Raiffeisenverbandes OÖ. Die umfas-
kümmert sich um die kontinuierliche
frau Kerstin Gruber das Gütesiegel
sende Gesundheit der Mitarbeiter
Umsetzung von gesundheitsfördern-
entgegennehmen.
spielt dabei eine entscheidende Rolle.
den Maßnahmen.
Vor drei Jahren wurde der Startschuss
Das Gütesiegel für
für das Projekt der Betrieblichen
Betriebliche Gesund-
Gesundheitsförderung gegeben –
heitsförderung wird
heuer wurde dem Raiffeisenverband
jährlich vom Österrei-
OÖ. hierfür erstmals das Gütesiegel
chischen Netzwerk für
der Betrieblichen Gesundheitsförde-
Betriebliche Gesund-
rung verliehen.
heitsförderung an Unternehmen verliehen,
Gesunde Unternehmen brauchen
die sich mit Projekten zur
gesunde und motivierte Mitarbei-
Förderung der Gesund-
ter. Mit gezielten Maßnahmen der
heit der Belegschaft
Betrieblichen Gesundheitsförderung
besonders auszeichnen.
will der Raiffeisenverband OÖ. das
In der kürzlich stattge-
Wohlbefinden am Arbeitsplatz ver-
fundenen Verleihungs-
bessern und die Gesundheit der Mit-
veranstaltung durfte
10
Raiffeisenverband OÖ.
Betriebsratsobfrau Kerstin Gruber und Verbandsdirektor Norman Eichinger freuen sich über die Auszeichnung als gesundheitsfördernder Betrieb.
PERSONELLES
Zwei neue Genossenschaftsrevisoren Der Raiffeisenverband Oberösterreich
sehr anspruchsvolles Qualifizierungs-
Engagement fordert. Der Raiffeisen-
darf sich über eine weitere Verstär-
programm, das von den Auszubilden-
verband Oberösterreich gratuliert sehr
kung im Team der Genossenschafts-
den viel Lernaufwand und persönliches
herzlich.
revisoren freuen: Johann Niedermann und Johannes Schmid. Die beiden ausgebildeten Wirtschaftsprüfer und Steuerberater verfügen unter anderem über umfassende Berufserfahrung im Bereich der Unternehmensprüfung und sind nunmehr in der Revision für die Lagerhaus-, Molkerei-, Landes- und Spezialgenossenschaften tätig. Kürzlich haben sie die hochkarätige Ausbildung zum „Genossenschaftsrevisor“ abgeschlossen. Hinter dem Berufsbild des Genossenschaftsrevisors steckt ein umfangreiches und
Verbandsdirektor Norman Eichinger mit den neuen Genossenschaftsrevisoren Johann Niedermann (l.) und Johannes Schmid (r.)
Regionaler Wirtschaftstrainer – mit Zertifikat Zahlreiche Untersuchungen legen
schluss des Lehrgangs bildet eine
Besonderen auch in Schulen – gerüs-
nahe, dass es in der Wirtschafts-
Praxisarbeit.
tet bzw. berechtigt. Denn klar ist:
bildung – insbesondere im Bereich
Raiffeisen bleibt erster regionaler
Finanzwissen – bei vielen Menschen
Franz Gessl und Marion Pammer
Ansprechpartner in Finanzangelegen-
Nachholbedarf gibt. Dieser Entwick-
absolvierten diese Ausbildung
heiten und soll zusätzlich Impulsgeber
lung gegenzusteuern wird als Teil des
und sind somit weiterhin für kom-
für Finanz- und Wirtschaftsbildung in
genossenschaftlichen Förderungs-
mende Vorträge und Seminare – im
den Regionen sein.
auftrages bei Raiffeisen Österreich gesehen. Zu diesem Zweck wurde vom Raiffeisen Campus in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien der Lehrgang „Regionaler Wirtschaftstrainer – mit Zertifikat“ konzipiert. Dabei werden die Bedeutung der Wirtschaftsbildung für Menschen und Regionen, das Verständnis für regionale Wirtschaftskreisläufe und betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Inhalte gelehrt sowie didaktisches Know-how und konkrete Ideen für Zielgruppenveranstaltungen erarbeitet. Den Ab-
Die neuen Regionalen Wirtschaftstrainer Marion Pammer und Franz Gessl
Raiffeisenverband OÖ.
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Veranstaltungstermine Mai bis September 2022 Sa 07.05.2022
Fachlich fit - Risikobeurteilung durch den Funktionär - Vertiefung
Bildungshaus Sankt Magdalena
Do 12.05.2022
Umgang mit Veränderungen - Von der Last zur Lust
SPES Zukunftsakademie Schlierbach
Di 24.05.2022
Fachlich fit - Aufsichtsrecht - Vertiefung
Bildungshaus Schloss Puchberg
Mi 01.06.2022
76. OÖ. Landesgenossenschaftstag
Design Center in Linz
Do 09.06.2022
Fachlich fit - Grundbuchsrecht und Liegenschaftsbewertung
Bildungshaus Sankt Magdalena
Do 15.09.2022
Fachlich fit - Grundbuchsrecht und Liegenschaftsbewertung
Bildungshaus Schloss Puchberg
Do 22.09.2022
Umgang mit Veränderungen - Von der Last zur Lust
Bildungshaus Sankt Magdalena
Di 27.09.2022
Fachlich fit - Risikobeurteilung durch den Funktionär - Vertiefung
Raiffeisenbank in Grieskirchen
Do 29.09.2022
Fachlich fit - Kreditgeschäft für den Funktionär - Vertiefung
Raiffeisenbank in Ried i.l.
Veranstaltungen werden abhängig von den aktuellen COVID-19 Rahmenbedingungen gegebenenfalls auch virtuell abgehalten. Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ.,
Österreichische Post AG Info.Mail W Entgelt bezahlt Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz
4021 Linz, Starhembergstraße 49, Redaktion: Marion Pammer BA, Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschafts genossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisenverbandes OÖ. Hinweis: Der Genossenschaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleicherm aßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechts spezifische Doppelnennungen verzichtet.
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