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Fokus Milch: Heute und im Jahr 2030
Verbandsdirektor Dr. Norman Eichinger WP - DW 29100
Bei der heurigen Milchtagung des Raiffeisenverbandes OÖ. für Funktionäre der Molkereigenossenschaften wurde nicht nur eine Bilanz über die österreichische Milchwirtschaft 2020 gezogen, sondern auch in die internationale Zukunft der Branche geblickt. Im Zentrum stand dabei die „Deutsche Milchstrategie 2030“, über welche Ludwig Börger, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft, referierte und für eine sehr angeregte Diskussion zu Verfügung stand.
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Deutsche Milchstrategie 2030
In einem umfassenden Prozess unter Einbindung von Molkereien, Wissenschaft, Medien, Lebensmitteleinzelhandel und Interessensvertretungen wurde in intensiven Diskussionen eine gemeinsame Position zur „Strategie 2030 der deutschen Milchwirtschaft“ erarbeitet. Von den vielen adressierten Themen stechen dabei drei heraus:
Branchenkommunikation Es soll eine gemeinsame in der Öffentlichkeit wahrnehmbare Branchenkommunikation des deutschen Milchsektors etabliert werden, welche unter anderem den Bauern als modernen Unternehmer und Milch als gesundes und modernes Lebensmittel in sachlicher, aktueller und glaubwürdiger Form kommunizieren soll. Dafür haben Molkereien, die mehr als 80 % der deutschen Milchmenge verarbeiten, eine entsprechende Finanzierung in Höhe von 0,35 Cent/ Tonne Milch zugesichert.
Standardsetzung Der auch in Deutschland sehr stark konzentrierte Lebensmitteleinzelhandel hat teilweise eigene Produktionsvorgaben für die Milchwirtschaft entwickelt, eine zentrale Organisation von auslobungsfähigen Standards gab es nicht. In einer gemeinsamen Abstimmung möchte man hinkünftig stärker branchenweite Standards entwickeln, die in weiterer Folge auch im Lebensmitteleinzelhandel Anerkennung und dahingehend Anwendung finden, dass die Kosten zusätzlicher Standards auch entsprechend abgegolten werden.
Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien Ziel ist die Abmilderung wirtschaftlicher Risiken von Preisschwankungen unter anderem durch die frühzeitige Weitergabe von Marktsignalen und eine entsprechende Milchmengenplanung und -steuerung zwischen Molkereien und Milchbauern.
Inlandsbilanz
Bezugnehmend auf die Österreichische Milchwirtschaft unterstrichen Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger und Verbandsdirektor Norman Eichinger die großen Leistungen der Milchbauern und Molkereigenossenschaften für die Ernährungssicherheit Österreichs gerade während der Pandemie. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen ist es gelungen, der hohen Nachfrage des Einzelhandels nachzukommen. Gleichzeitig wurden wesentliche Zukunftsinvestitionen im letzten Jahr realisiert und ein klar positives Ergebnis erwirtschaftet. Dabei konnte auch der Milchauszahlungspreis 2020 im Zeitvergleich gesteigert werden und liegt deutlich über den deutschen und europäischen Vergleichswerten, wie die abschließend von Spartenleiter Gerhard Steinkress präsentierten Zahlen belegten.
Verbandsdirektor Norman Eichinger, Obmann der Berglandmilch ÖR Johann Schneeberger, Obmann der Vöcklakäserei Josef Meinhart, Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Aufsichtsratsvorsitzender der Gmundner Molkerei Martin Wahl und Genossenschaftsanwalt ÖR Walter Lederhilger (v.l.)