"business" - das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ

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Das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft

NR. 1 / 2021

www.rlbooe.at/business

SCHWERPUNKT NEO-ÖKOLOGIE

GAMECHANGER KLIMAWANDEL Grüner Stahl // Geschäftsmodell Recycling // Innovationen für den Klimaschutz


WIR ENTWICKELN SICHERHEIT. Im Wirtschaftsleben lassen sich manche unliebsamen Ereignisse einfach nicht ausschließen. Daher ist ein Partner an Ihrer Seite besonders wichtig, der diese Gefahrenquellen kennt und mit einem durchdachten System abfedert. Die RVM Versicherungsmakler betrachten Ihre Risikosituation ganzheitlich und entwickeln zukunftsweisende Lösungen. Unsere Kernkompetenzen: All

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VORWORT

NACHHALTIGKEIT MEHR ALS EIN TREND

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ie steigende Bedeutung von E-Autos, die Beliebtheit von Elektromotorrädern, der Bioboom in Supermärkten oder die zunehmende Anzahl von Fotovoltaikanlagen auf Dächern – das sind nur einige Beispiele, wo Neo-Ökologie Einzug in unseren Alltag findet. Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Bio & Co sind nicht mehr nur Randerscheinungen, die von vereinzelten Aktivisten gefordert werden, sondern mittlerweile Mainstreamthemen. Ihrer Relevanz werden sich immer mehr Menschen bewusst. In dieser Ausgabe von business begegnen wir dem Megatrend „Neo-Ökologie“ aus verschiedenen Blickwinkeln und beleuchten damit verbundene Strategien und Zukunftspläne unterschiedlicher Unternehmen.

© RLB OÖ/Erwin Wimmer

Grüne Investitionen vor den Vorhang In fast allen Regierungsprogrammen in Europa sind wesentliche Maßnahmen und Investitionen im Sinne der Ökologie verankert. Die Europäische Union hat zudem mit dem „New Green Deal“ ambitionierte Ziele vorgelegt, die sich stark auf die Finanzbranche auswirken. Banken müssen etwa den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit ihrer Investitionen ermitteln. Für Unternehmen wird es wichtig, die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftsmodelle darstellen zu können – nicht nur Kunden, Investoren und Stakeholdern gegenüber, sondern auch gegenüber ihren eigenen Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern. Es gilt, entsprechende Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Auch für viele Bankkunden und Privatanleger ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium, das zeigt die enorm steigende Nachfrage. Die KEPLER-FONDS KAG als Fondstochter der Raiffeisen­ landesbank OÖ leistet in diesem Bereich bereits seit mehr als 20 Jahren ­Pionierarbeit und bietet heute eine breite Palette an Möglichkeiten, um nachhaltig zu investieren. Globaldarlehen für nachhaltige Projekte Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Auswirkungen der Covid-19-­ Pandemie, dennoch blieb das Thema Nachhaltigkeit präsent. Zur Bewältigung der Krise haben zahlreiche Unternehmen aus akuter Notwendigkeit wesentliche Digitalisierungsprozesse vorangetrieben und damit nachhaltige Veränderungen in Gang gesetzt. Darüber hinaus haben viele Unternehmen trotz des unsicheren Umfelds in ihre Weiterentwicklung investiert. Häufig wird hierbei auf die Etablierung von grünen Technologien gesetzt. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat im Jahr 2020 mit einem von der Europäischen Investitionsbank (EIB) zur Verfügung gestellten Globaldarlehen im Ausmaß von 100 Millionen Euro einen wichtigen Impuls gesetzt und kann damit Investitionen von kleineren und mittleren Unternehmen mit Fokus auf nachhaltige Projekte wie Klimaschutz oder Innovation begleiten. Aktuell fördert Raiffeisen OÖ zudem mit Null-Prozent-Wohn­ finanzierungen auch grüne Investitionen für die eigenen vier Wände.

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Kreisläufe als Geschäftsmodell Diese Ausgabe des Magazins business zeigt, wie vielschichtig sich Betriebe mit dem Thema Neo-Ökologie auseinandersetzen. Unternehmen wie die AMAG oder VIVATIS bauen sehr stark auf erneuerbare Energien und setzen umfangreiche Projekte um. Auch Kreislaufwirtschaft und ­Recycling ist längst ein riesiger Wirtschaftszweig mit vielen erfolgreichen Geschäftsmodellen. So sorgt etwa Rubble Master mit mobilen Brechern dafür, dass Bauschutt vor Ort zerkleinert und aufbereitet wird, um ihn gleich für einen etwaigen Neubau wiederverwerten zu können. Lesen Sie außerdem in dieser Ausgabe, wie man rund um Wasserstoff oder Holz grüne Innovationen entwickeln kann, wie ein junges Start-up mithilfe von Insekten die Futtermittelbranche auf den Kopf stellen möchte und wa­rum Grüne Erde als Ökopionier mit gutem Gewissen erfolgreich ist. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und einen erfolg­ reichen Frühling! Ihr

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.

FÜR UNTERNEHMEN WIRD ES WICHTIG, NACHHALTIGE GESCHÄFTSMODELLE ­DARSTELLEN ZU KÖNNEN. business 03


INHALT/IMPRESSUM

3 VORWORT

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender.

6 KLIMAWANDLER

Funktioniert Wirtschaft ohne Umweltzerstörung? Einige Unternehmen haben bereits Ideen für den grünen Weg zum Erfolg gefunden.

10 PIONIERE ALS TRENDSETTER

Grüne-Erde-Geschäftsführer Reinhard Kepplinger im Interview über ökologische Grundsätze und wirtschaftliche Erfolge.

12 AUS ALT MACH NEU

Kreislaufwirtschaft als Erfolgsmodell: Wie Unternehmer mit Recycling international für Furore sorgen.

16 NACHHALTIG GUT

Die VIVATIS-Gruppe lädt zum klimafreundlichen Genuss – und testet mit der Beteiligung am Start-up Ecofly Öko-Innovationen.

20 IN DEN KLIMASCHUTZ INVESTIEREN

Geld verdienen und die Welt retten? Die EU schafft gerade die Rahmenbedingungen für eine grüne Finanzindustrie mit nachhaltiger Geldanlage.

24 BEIM WACHSEN HELFEN

Heinrich Schaller, Generaldirektor der RLB OÖ, über ökologische Wachstumsmärkte, nachhaltige Firmenzentralen und grüne Renditen.

26 IDEEN FÜR EINE GRÜNE WELT

Innovativ in die Zukunft: Ideen für klimaschonende Alternativen werden zum Schlüsselfaktor für unternehmerischen Erfolg.

30 GRÜNER STAHL

Mit grünem Wasserstoff will voestalpine die Stahlproduktion emissionsfrei machen – und könnte damit die Welt vor dem Klimakollaps retten.

32 FÜR SIE GELESEN

Buchempfehlungen für den Businessalltag.

Impressum/Offenlegung Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, Europaplatz 1a, 4020 Linz. ­Aktionäre der Raiffeisenlandesbank ­Ober­österreich ­Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte G ­ enossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte ­Genossenschaft mit ­beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum a ­ brufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Dr. Michael Glaser, Mag. Stefan Sandberger, Mag. Reinhard Schwendtbauer • Konzept und Produktion: PG The C ­ orporate ­Publishing Group GmbH (CPG), Lavaterstraße 1, RH 3, 1220 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, ­s.wagner@cpg.at • Für den Inhalt ­verantwortlich/Chef­redaktion: Wolfgang Aschenwald (Corporates) und Johannes Grüner (Public Relations) • Bestellung oder ­Abbestellung des M ­ agazins: business@rlbooe.at • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Rosi Dorudi, Susanne Mayer, Johannes Grüner, Robert Prazak, Christian Prenger, Stefan Schatz • Layout­konzept: CPG • ­Art­direction: ­Gerald Fröhlich/CPG • L ­ ektorat: Mag. Charlotte Babits • Redaktions­manage­ment: Silvia Wagner/CPG • ­Geschäftsführung CPG: M ­ arkus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at; Stefan Schatz, Tel: +43/1/405 46 40-760, s.schatz@cpg.at • Coverbild: Getty Images/ Jongho Shin • Druck: Gutenberg, 4020 Linz Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: R ­ aiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, ­Europaplatz 1a, 4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und W ­ irtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante ­Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und b ­ ekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechts­spezifische ­Bezeichnungen meist nur in ihrer männ­lichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler v­ orbehalten.

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KLIMA-

WANDLER Der Klimawandel bedroht auch die Wirtschaft. Nur Unternehmen, die Veränderungen nun offensiv umsetzen, haben aber beste Chancen auf nachhaltige Geschäftserfolge. Lenzing AG, AMAG und Freistädter Bier zeigen vor, wie es klappen könnte. Text: Robert Prazak • Foto: stock.adobe.com / Igor Dudchak



GRÜNER NEUSTART

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er Klimawandel ist eine Gefahr – und davor eine Chance für die Wirtschaft. Auf der einen Seite wirken sich Klimaschäden auf Unternehmen, Arbeitsplätze und Wohlstand aus. So haben laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Temperaturen deutlich größere Auswirkungen auf die Produktionskraft als bisher angenommen. In den meisten Regionen der Welt wäre ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von knapp zehn Prozent zu erwarten, sollte sich die globale Erwärmung um vier Grad bis 2100 nicht stoppen lassen; in manchen Regionen ist sogar ein Minus von 20 Prozent zu erwarten. Auf der anderen Seite bietet der Kampf gegen den Klimawandel aber durchaus auch geschäftliche Chancen: Von der Solarenergie über Elektroautos bis zu klimaneutralen Lebensmitteln ergeben sich vielfach Möglichkeiten.

DIE HOHE RECYCLINGQUOTE MACHTE UNS IN DER COVIDKRISE UNABHÄNGIGER. GERALD MAYER, AMAG

Gerald Mayer Vorstandsvorsitzender AMAG: Nachhaltigkeit ist Teil des Geschäftsmodells.

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Stefan Doboczky CEO Lenzing: Bis 2050 will der Faserkonzern klima­ neutral produzieren.

Grüne Energie in Ranshofen: Die AMAG errichtet eine Fotovoltaikanlage mit 55.000 Quadratmetern Fläche.

unsere Kinder und Enkelkinder, indem wir gegen Missstände unserer Zeit aufstehen.“ Diese Haltung sei nicht nur Teil der strategischen Prinzipien bei Lenzing, sondern entspreche auch seiner persönlichen Haltung. Beim Aluminiumkonzern AMAG achtet Vorstandsvorsitzender Gerald Mayer auf die Umsetzung des Klimaschutzes: „Klimaschutz ist eine Chance für Unternehmen, aber auch eine dringende Notwendigkeit.“ Die Ökobilanz von Produkten im Lebenszyklus, von der Erzeugung über die Nutzung bis zur Entsorgung und zum Recycling, werde immer wichtiger. „Ich bin auch persönlich überzeugt, dass wir mit Hochdruck an der Umsetzung der Dekarbonisierung arbeiten müssen“, betont Mayer. Lenzing: Nachhaltigkeit liegt in der DNA Das klingt alles sehr gut, aber was tun die Unternehmen wirklich? Tatsächlich scheint bereits ein Umdenken stattzufinden. Beispiel Lenzing: Für den Faserhersteller sind erneuerbare Rohstoffe und biologisch abbaubare Fasern schon seit Jahrzehnten ein Trendthema. Als weltweit ­erster Faserproduzent hat man sich verpflichtet, bis 2030 die CO2-Emissionen je Tonne Faser und Zellstoff um 50 Prozent zu senken; bis 2050 soll die Produktion klimaneutral sein. Das brachte dem Unternehmen im Dezember eine Topbewertung der Umweltorganisation CDP (Carbon Disclosure Project), die die Umweltdaten börsennotierter Firmen analysiert. Der Schutz der Wälder war dafür einer der Hauptgründe. „Nachhal-

Ewald Pöschko Geschäftsführer Braucommune Freistadt: Energie­ einsatz minimieren.

© Hermann Wakolbinger, Karl Michalski, Braucommune Freistadt, stock.adobe.com / anatoliy-gleb

Die Vorreiter Fest steht: Der Klimawandel verändert die Wirtschaft noch viel stärker als gedacht – und führt zu einem Umdenken in den Unternehmen. Neue Geschäftsmodelle entstehen, andere Werte rücken in den Mittelpunkt, das Gewohnte wird hinterfragt. Viele österreichische Unternehmen sind drauf und dran, das Heft in die Hand zu nehmen. „Bei der Coronakrise dürfen wir auf die Rettung in Form einer Impfung hoffen, aber eine Impfung ­gegen die Klimakatastrophe wird es nicht geben“, sagt Ewald Pöschko, Geschäftsführer der Braucommune Freistadt (Freistädter Bier). Es werde nur etwas geschehen, wenn die Politik dazu gezwungen wird, wie bei Covid-19: „Wir müssen selbst etwas bewegen.“ Auch für Stefan Doboczky, CEO des Faserherstellers Lenzing, ist klar: „Der Klimawandel ist neben der Coronapandemie die größte Heraus­ forderung, vor der die Menschheit derzeit steht. Die großen Herausforderungen unserer Zeit brauchen neue Antworten.“ Sein Unternehmen sei an vorderster Front dabei, Teil der Lösung zu sein. „In Lenzing schauen wir über unsere Fasern hinaus und übernehmen Verantwortung für


GRÜNER NEUSTART

MAN MUSS NICHT ALLES KREUZ UND QUER DURCH DIE GEGEND TRANSPORTIEREN. EWALD PÖSCHKO, BRAUCOMMUNE FREISTADT

AUF LANGE SICHT IST DER ­KLIMAWANDEL DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG DER MENSCHHEIT. STEFAN DOBOCZKY, LENZING

tigkeit liegt in der DNA von Lenzing-Fasern“, sagt Dobockzy im Gespräch mit business. Seit mehr als 80 Jahren werden Cellulosefasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt, dafür würde vor allem Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft verwendet. „Der Kreislauf schließt sich, wenn die Fasern biologisch abgebaut werden und damit vollständig zur Natur zurückkehren.“ Zu den weiteren Klimaschutzmaßnahmen zählt auch eine Fotovoltaikanlage, die ab diesem Sommer errichtet wird und die größte Freiflächenanlage Oberösterreichs sein wird. Und in Brasilien wird das laut Lenzing energieeffizienteste Faserzellstoffwerk der Welt errichtet. Doboczky verspricht: „Wir bleiben mit den Investitionen auch im aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld auf Kurs.“ AMAG: Umweltstandards für Lieferanten festgelegt „Für uns ist Nachhaltigkeit und insbesondere Recycling seit vielen Jahren Teil des Geschäftsmodells“, sagt AMAG-Chef Gerald Mayer. Das Unternehmen leiste mit seinem Aluminium unter anderem beim Leichtbau von Fahrzeugen oder in der Verpackung von Lebensmitteln und Medikamenten einen wesentlichen Beitrag. Und Nachhaltigkeit beginnt vor den Toren der eigenen Fabriken: Im Vorjahr wurde der Standort Ranshofen nach dem sogenannten Chain of Custody Standard der Aluminium Stewardship Initiative (ASI), einer Organisation für umweltfreundliche Standards in der Aluindustrie, zertifiziert. Nun werden auch Lieferanten bei der Einhaltung dieser Vorgaben unterstützt. Gerald Mayer: „Nach strengen Kriterien in den Bereichen Unternehmensverantwortung, Umwelt und Soziales wird dabei die Einhaltung von Mindeststandards für die ge­samte Lieferkette der AMAG sichergestellt.“ Derzeit hat AMAG bereits eine für die Branche überdurchschnittlich hohe Recyclingquote von 75 bis

80 Prozent, diese soll weiter ausgebaut werden. „Recycling ist gerade in Europa mit mangelnden Rohstoffvorkommen ein wesentlicher ­Faktor. So waren wir in der Krise durch unsere hohe Recyclingquote u ­ nabhängig von außereuropäischen Rohstoffquellen“, berichtet Mayer. Weitere Klimaschutzmaßnahmen umfassen etwa energiesparende Brennertechnologien in der Gießerei, mit der Abluft aus den Öfen zur Vorwärmung der Verbrennungsluft genutzt wird; vor Kurzem wurde die Errichtung einer Fotovoltaikanlage mit einer Fläche von 55.000 Quadratmetern beschlossen. „Der Weg zur vollständigen Dekarbonisierung ist aber noch weit“, sagt Mayer. Es brauche etwa neue Brennertechnologien, die den Einsatz von Grüngasen ermöglichen. Braucommune Freistadt: Abkehr von der Globalisierung Klimaschutz ist auch für die Brauerei Freistadt mehr als ein Modetrend: So wird seit 2019 klimafreundliches Bier gebraut. „Man braucht Energie zur Erzeugung von Bier, das lässt sich nicht verhindern“, erzählt Brauerei-­ Chef Ewald Pöschko. Aber es soll möglichst wenig verbraucht werden. Aus diesem Grund wird Wärmerückgewinnung verwendet. Sein Ziel: ein Pelletsheizwerk errichten und Gas nur noch für die Abdeckung der Spitzen nutzen. Elektroautos und Fotovoltaik sind bei der Freistädter Brau­ erei bereits im Einsatz; in Kürze erfolgt zudem der Spatenstich für ein neues Logistikzentrum mit einer großen Fotovoltaikanlage (400 kWp). Klimaschutz ist für Pöschko mehr als einzelne Maßnahmen: „Bei den Konsumenten sind Bereitschaft und Sensibilität gestiegen, aber man muss als Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen. Wir stehen als unabhängige Privatbrauerei für Regionalität und für die Abkehr von der Globalisierung.“ So werden nur regionale Rohstoffe verwendet und unnötige Transportwege vermieden. „Wozu sollten wir unser Bier nach Vorarlberg liefern? Es gibt dort auch gute Brauereien. Man muss nicht alles kreuz und quer durch die Gegend transportieren.“ Die Rolle Europas Welche Rolle kann Europa beim Klimaschutz einnehmen? Lenzing-Chef Doboczky: „In etlichen Bereichen, wie bei Bioraffinerien auf Basis Holz, sind europäische Firmen im weltweiten Spitzenfeld, und auch die Forschung ist entsprechend aufgestellt.“ In Zukunft seien aber noch stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit nötig. „So große Herausforderungen können nicht alleine gelöst werden.“ AMAG-Chef Mayer warnt: „Wir müssen auch berücksichtigen, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit der führenden Unternehmen in Österreich und Europa nicht durch überschießende Vorgaben gefährden und so die globale Klimabilanz verschlechtern.“ ••

QR-Code scannen und Vortrag über globale Folgen des ­K limawandels für die Wirtschaft ansehen.

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INTERVIEW

ERFOLG MIT GUTEM

G  EWISSEN Umweltpioniere als Trendsetter: Grüne Erde im beschaulichen Almtal reüssiert mit ökologisch und sozial fairen Produkten zum Wohnen, Schlafen und Leben – und zeigt, dass Wirtschaft auch ohne Umweltzerstörung sehr gut funktioniert. Interview: Stefan Schatz

ES GIBT ERSTE ANZEICHEN EINES UMDENKENS. DER DRUCK DER KONSUMENTEN, DER ANLEGER UND DER ­POLITIK WIRD MASSIV STEIGEN.

© Grüne Erde

REINHARD KEPPLINGER, GF GRÜNE ERDE


INTERVIEW

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einhard Kepplinger liebt die Suche nach alternativen Wegen. Diese führen zwar nicht zum schnellen Geld, sind dafür aber verträglicher für Umwelt und Gesellschaft. Deshalb nahm er nach seinem BWL-Studium 1985 keines der lukrativen, karri­ ereversprechenden Jobangebote von Konzernen, sondern die Offerte von Karl Kammerhofer an. Den Gründer von Grüne Erde in Scharnstein kannte er aus der damals noch jungen Ökologiebewegung, die Idee, ein Handelsunternehmen für ökologische und faire Produkte aufzubauen, gefiel ihm. So gut, dass er gemeinsam mit Studienfreund Kuno Haas den damals noch überschaubaren Versandhandel übernahm, als sich Kammerhofer aus dem Geschäftsleben zurückzog. Heute, rund 30 Jahre später, ist Grüne Erde ein stabil wachsendes und v ­ ielfach ausgezeichnetes Unternehmen – und mit kompromisslosem Fokus auf ökologische Qualität und sozialem Mehrwert ein Trendsetter. business: Seit der Übernahme haben Sie den Umsatz von Grüne Erde verzehnfacht. Wussten Sie damals schon, an welchen Stellschrauben man drehen muss? Reinhard Kepplinger: An „Stellschrauben“ haben wir nicht gedreht, wir hatten und haben tolle Mitarbeiter und die unerschüt­ terliche Überzeugung, dass es möglich ist, erfolgreich zu wirtschaften, ohne die Natur zu zerstören. Heute entwickeln, produzieren und vertreiben wir mehr als 6.000 ökologisch und sozial faire Produkte zum gesunden und natürlichen Wohnen, Schlafen und Leben. Ab 1996 haben wir begonnen, Stores in Großstädten zu eröffnen, bereits im Jahr 2000 ging unser erster Web­shop unter www.grueneerde.com online. Heute läuft unser Vertrieb über unsere 14 Grüne-ErdeStores in Österreich und in Deutschland, unseren Onlinestore und nach wie vor über Grüne-Erde-­ Kataloge. Heute sagt man „Multi-Channel-Vertrieb“ dazu, wir haben das schon so gemacht, bevor dieses Wort erfunden wurde. business: Grüne Erde nimmt das Thema ökologische Verantwortung sehr ernst. Gab es Momente, in denen Sie ­unter Ihren eigenen strengen Vorgaben litten und langsamer als der Mitbewerb wuchsen? Kepplinger: Wir schielen nicht auf den Wettbewerb. Die Verbindung von ökologischem, sozialem und ökonomischem Denken ist die Basis von Grüne Erde. Wenn alle Möbelhersteller so konsequent ökologisch produzieren wie wir, dann gibt es viel weniger Sondermüll auf dieser Welt. Aber unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen sehr wohl erkennen, wer es ehrlich meint und authentisch ist. business: Ökologie zieht ein sehr kritisches Publikum an. Grüne Erde hat sich 2015 sogar wegen Datenschutzbedenken aus sozialen Medien zurückgezogen. Schaut man Ihnen besonders genau auf die Finger? Kepplinger: Ja, sicher, und das ist auch gut so! Auch wir sind nicht unfehlbar, daher lassen wir unsere Produkte mit den jeweils strengsten Ökolabels extern zertifizieren und haben bereits die zweite GrüneErde-Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Wir legen alles offen, jeder Kunde kann in der Grüne Erde-Welt im Almtal einen genauen Blick in unsere Produktion und auf unsere Rohstoffe werfen. Dass wir mit den Daten unserer Kunden äußerst sorgsam umgehen, liegt in unserer „grünen DNA“. Orwells „1984“ hatte uns schon lange vor der Gründung von Grüne Erde vorgewarnt. Was wir heute bei Facebook, Google und Co erleben, bestätigt uns in unserer Vorsicht.

business: Ist es schwer, Mitglieder fürs Grüne-Erde-Team zu finden? Kepplinger: Nein, viele Menschen sind auf der Suche nach einer sinnvollen Arbeit. Auf eine gesunde, selbstverantwortliche Work-LifeBalance achten wir bei Grüne Erde schon immer. Wir gelten als sehr familienfreundliches Unternehmen, haben über 50 verschiedene ­Arbeitszeitmodelle, zahlen die Kinderbetreuung in den Nachmittagsstunden und bieten umfangreiche Sozialleistungen. business: Sie haben mit Ihren Produkten zahlreiche, höchst renom­ mierte Designpreise gewonnen. Wie wichtig ist Design für den Erfolg? Kepplinger: Uns war von Anfang an bewusst, dass Produkte nur dann ökologisch sind, wenn sie sowohl funktionell als auch ästhetisch von hoher Qualität sind und über lange Jahre genutzt werden. Daher war uns das Design unserer Produkte von jeher äußerst wichtig. Heute arbeiten wir mit vielen renommierten Designern zusammen. business: Glauben Sie, dass Ihre Philosophie auch in weniger lifestyle­ affinen Produktwelten, wie z. B. Industrieprodukten, funktionieren kann? Kepplinger: Ob ein Unternehmen ökologisch und sozial verantwortlich arbeitet, liegt in der Entscheidung der Eigentümer und des Managements, nicht an der Branche. Viele scheuen sich jedoch, diesbezüglich Verantwortung zu übernehmen, Unternehmen werden zumeist immer noch als reine Cashcows angesehen und nicht als sozial und ökologisch verantwortliche Organisationen. Doch es gibt erste Anzeichen eines Umdenkens. Der Druck der Konsumenten, der Anleger und der politisch Verantwortlichen wird massiv steigen. Daher werden jene, die bereits jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen, in Zukunft erfolgreicher sein! business: Nachhaltigkeit schreibt sich heute fast jedes Unternehmen auf die Fahne. Was braucht es, um diesen Gedanken konsequent umzusetzen? Kepplinger: Ein Unternehmen wird nur dann ökologisch und sozial nachhaltig agieren, wenn dieses Ziel für alle Beteiligten wichtiger ist als die reine Umsatz- und/oder ­Gewinnmaximierung. Das heißt nicht, dass Gewinne nicht notwendig sind. Auch wir freuen uns, wenn wir unsere Bilanzziele erreichen oder übertreffen. Aber im Zweifelsfall hat die Verbundenheit von Mensch und Natur Vorrang. Die Philosophie von Grüne Erde ist, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, ohne Menschen und Natur auszubeuten. business: Die EU hat den „Green Deal“ beschlossen. Ist Ökologie tatsächlich eine Wirtschaftschance? Kepplinger: Es geht schon längst nicht mehr um die Frage, ob Ökologie eine „Konjunkturchance“ ist. Ökologie ist die einzige Chance, die wir haben, um ein weltwirtschaftliches Desaster und eine drama­ tische Verschlechterung der Lebensbedingungen vieler Menschen zu ver­hindern. ••

Grüne Erde in Zahlen • Umsatz Geschäftsjahr 2019/20: 66 Millionen Euro • Mitarbeiter: ca. 500, davon 80 Prozent Frauen • 2 018 eröffnete die Grüne Erde-Welt auf 9.000 Quadratmetern im Almtal als Besucher- und Werkstättenzentrum mit Store und Bistro.

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RECYCLING: ZURÜCK IN DEN KREISLAUF Ressourcen, Klimawandel, Wettbewerb: Recycling gewinnt als kostensparendes Ökoheilmittel weiter an Gewicht für ­Gesellschaft und Geschäftswelt. Wiederverwertung kann aber auch die Anbieterkassen nachhaltig klingeln lassen. Text: Christian Prenger • Foto: Getty Images / jasper@jasperwhite.co.uk



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ie Bevölkerungszahl wird im 21. Jahrhundert weiter steigen. Eine expandierende Mittelschicht bedeutet mehr Druck auf globale Muster von Produktion und Konsum. Der Rohstoffschwund wird durch die Klimakrise verstärkt. Daher müssen wir einen drastischen Wandel im Umgang mit Ressourcen schaffen.“ Die Argumentationskette von Birgit Haberl, Expertin der Unternehmensberatung PwC Österreich, fällt auf fruchtbaren Boden. Green Economy gilt nicht mehr als Mantra übersensibler Umweltschützer, sondern als dringliches Bremsmanöver vor der Umwelt-Sackgasse. Dort warten wenig ­erbauliche Folgen für Gesellschaft und Geschäftswelt. Die emsige Suche nach probaten Ökoheilmitteln scheint nun Früchte zu tragen: Recycling wird mittlerweile häufig als Stoppschild gegen Rohstoffverschwendung gehandelt. Generell verspürt die Idee der Kreislaufwirtschaft starken Aufwind. Haberl: „Nachhaltigkeit ist für viele Konsumenten ein ausschlaggebendes Kriterium geworden. Durch diesen Trend lassen sich neue Märkte und Kundensegmente erschließen. Zudem führt geringere Rohstoffabhängigkeit zu einer spürbaren Reduktion von Kosten und ­Risiken.“ Das neue Image der Wiederverwertung manifestiert sich noch auf ­andere Weise. Was früher als ökonomisches Nebengleis betrachtet wurde, ist endgültig zum tragfähigen Geschäftsmodell avanciert. Von einem fragilen Businesskonzept kann jedenfalls keine Rede mehr sein, signalisiert das Unternehmen Schirmbeck, zu dessen Arbeitsgebieten auch Glas­ recycling zählt. 600.000 Tonnen Hohlglas und Flachglas im Jahr werden an fünf Standorten in Österreich und Deutschland erneut einsatzbereit gemacht. Das Team besteht aus mehr als 300 Mitarbeitern, über 100 spezielle Fahrzeuge sind für den Transport dieser Fracht zuständig. Eigener Wirtschaftszweig Neben den Rädern bewegen sich die Bilanzzahlen. Das Unternehmen ­lukriert 50 bis 55 Millionen Euro pro Jahr, der Umsatz steigt jährlich ­zwischen zehn und 20 Prozent. Die Entwicklung wird durch strukturelle

WIR MÜSSEN EINEN DRASTISCHEN WANDEL IM UMGANG MIT RESSOURCEN SCHAFFEN.

­ aktoren begünstigt. „Recycling hat sich zu einem eigenen WirtschaftsF zweig entwickelt“, betont Geschäftsführer Johann Schirmbeck. „Das Spektrum ist jetzt deutlich breiter. Es gibt mehr Aktivitäten, daher existiert eine größere Menge Material. Auch der Druck auf Kunden von Glashütten, künftig mehr solche wiederverwerteten Werkstoffe zu nutzen, steigt.“ Solche intensivierte Nachfrage spüren Anbieter aus den verschiedensten Ecken dieser Branche. Ein Abflauen der Resonanz ist einstweilen keineswegs in Sicht. Schirmbeck: „Die Bedeutung wird weiterhin zunehmen, weil hier Ressourcen geschont werden und Energie gespart wird. Das wird in Zukunft mehr denn je erforderlich sein und passt auch zum Gedanken einer ökologisch orientierten Produktion.“ Budgetschonung bildet eine weitere Motivation für das Ja-Wort zur Kreislaufstärkung, belegt Rubble Master. Das Linzer Unternehmen ­produziert Siebe und mobile Brecher, die Aufwand und Kosten bei den teuren Gebäudeabrissen oder Straßensanierungen spürbar reduzieren sollen. Bauschutt, Asphalt, Beton oder Ziegelreste verwandelt Rubble Master damit in ein kubisches Wertkorn, das etwa in Form von Füll- oder Baumaterial ein Rohstoff-Comeback erlebt. Durch kompakte Bauweise sowie Raupenfahrwerk sind derartige Maschinen problemlos und rasch vor Ort einsetzbar. Wenn es sein muss, sogar im Herzen der britischen Stadt Manchester. Ein Abriss in der Innenstadt zählt bekanntlich nicht unbedingt zu den Spaziergängen. Trotz reichlich komplizierter Bedingungen schafften die Linzer auch dort eine Bauschutt-Recyclingquote von 95 Prozent. Davon gelangten wiederum 90 Prozent zur Wiederverwendung. „Der mit dem Abbruch beauftragte Unternehmer erzielte während unseres zweitägigen Einsatzes eine Kostenersparnis von knapp 16.000 Euro. Die Summe besteht aus Einsparungen beim Abtransport des Schutts und bei neuen Materiallieferungen“, resümiert Gerald Hanisch, CEO von Rubble Master.

BIRGIT HABERL, PWC Finanzielle Entlastung Solche Effekte finden Anklang in globalen Chefetagen. Die Exportquote bei Rubble Master beträgt 95 Prozent, das Unternehmen ist mit über 100 Vertriebspartnern in 110 Ländern vertreten. Der Umsatz für 2021 soll 174 Millionen Euro erreichen – eine Steigerung um 21 Prozent im Vergleich zu 2020. Ein wesentlicher Treiber für die Branche dürfte künftig auch die ­finanzielle Entlastung für Anwender sein. Hanisch: „Durch den immer

Birgit Haberl Expertin bei PwC Österreich, sieht wachsenden Druck für nachhaltige Lösungen.

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Gerald Hanisch CEO von Rubble Master, eroberte mit Bauschutt-­R ecyc­l ing­ maschinen die Welt.

DIE EINSPARUNGEN DURCH RECYCLING SIND FÜR VIELE UNTERNEHMEN ENTSCHEIDEND. GERALD HANISCH, RUBBLE MASTER

© PWC / Renée Del Missier, Rubble Master, www.laresser.com, Jenny Habermehl, EREMA-Group

RECYCLING


RECYCLING

Aus Alt mach Neu: EREMA-Recyclingmaschinen verarbeiten Kunststoffabfälle zu Regranulat.

Manfred Hackl Geschäftsführer EREMA Group, spürt den Druck nach raschen Lösungen.

­intensiveren Wettbewerb sind Einsparungen, die mit Recycling und der sofortigen Wiederverwendung des gewonnenen Materials erzielt werden, häufig ausschlaggebend für viele Unternehmen.“ Wer in diesem Zusammenhang Service mit Mehrwert offeriert, gerät schnell aufs Radar von Einkaufsmanagern. Der EREMA Group ist dieses Kunststück bereits gelungen: Der Hersteller von Kunststoff-Recyclingmaschinen mit Sitz in Ansfelden ist in 108 Län­dern weltweit vertreten. Produziert werden damit mehr als 14,5 Millionen Tonnen Regranulat, einsetzbar zu möglichst hohen Anteilen und ohne Qualitätseinbußen für die Produktion neuer Güter. Was etwa bei PET-Flaschen seit knapp 20 Jahren klaglos funktioniert. Hoher Innovationsgrad Solche Kunststoffkreisläufe sind kein Zufall, sondern eine Mischung aus Expertise und Leistungsfähigkeit. „Speziell die Fertigung lebensmitteltauglicher Regranulate stellt höchste Anforderungen. Nicht nur in technologischer Hinsicht. Es betrifft alle vorgelagerten und nachgelagerten Prozesse“, erklärt EREMA-Group-Geschäftsführer Manfred Hackl. Welche Resultate dann durch Kooperation verschiedener Partner möglich sind, belegt ein Projekt, an dessen Umsetzung die Oberösterreicher beteiligt waren. Im Mittelpunkt stand die Duschgelflasche eines namhaften deutschen Kosmetikartikel-Herstellers. Was zunächst wenig spannend klingt, entpuppte sich als Innovation. Jenes Behältnis, das als Ver­ packung höchste Ansprüche erfüllen muss, besteht vollständig aus ­recyceltem HDPE (High-Density Polyethylen). Sämtliche Zutaten entstammen der Sammlung „Gelber Sack“ im Nachbarland. Hackl: „Die EURecyclingziele und das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für nachhaltigen Umgang mit Kunststoffabfall erzeugen Zugzwang, Lösungen schneller zu realisieren.“ Was der Branche leichter von der Hand geht als früher. Doch ein Professionalitätsausbau macht nicht nur den

DIE ZUNEHMENDE BEDEUTUNG DER DIGITALISIERUNG IST AUCH BEIM RECYCLING EIN THEMA. MAXIMILIAN LANG, GERHARD LANG RECYCLING GMBH

Maximilian Lang Kaufmännischer Leiter bei Gerhard Lang Recycling, setzt auf Digitalisierung.

Job einfacher, sondern erlaubt auch bessere Reaktionen auf wirtschaftliche Dynamik. „Wenn wir heute unsere Schrotte mittels App befunden, Bestände via Business Intelligence managen und Auftraggebern Dokumente digital via Kundenportal liefern, dann hat das wenig mit jenem Bild zu tun, das einst Recycling prägte“, weiß Maximilian Lang, kaufmännischer Leiter der Gerhard Lang Recycling GmbH. Der Fokus dieser deutschen Experten für Metallrecycling liegt auf Wiederverwertung von Produktionsschrotten, sogenannten Neuschrotten, plus Streckenhandel. Hier wird Material von Branchenkollegen erworben und vermarktet. Über 200 Millionen Euro Umsatz pro Jahr lukriert die Gruppe mit ihrer Tätigkeit, mehr als 700.000 Tonnen umfasst das Absatzvolumen. Solche Zahlen werden auch vom Bewusstseinswandel zahlreicher Entscheider forciert: Im Großteil der Betriebe setzt sich die Einsicht durch, dass Recycling über hohes, gewinnbringendes Potenzial verfügt. Luft nach oben ist dabei ausreichend vorhanden – durch ein Klima der ­Veränderung. Lang: „Heute entstehen frische Geschäftsmodelle, weil die Industrie immer neue Herausforderungen meistern muss. So wie das Recycling von Li-Ionen-Akkus oder Verbundwerkstoffen. Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung ist ebenfalls ein Thema. Hierfür sind andere Kompetenzen gefragt, was jene Branche für neue Marktteilnehmer ­interessant macht.“ ••

Drei Recyclingmythen aufgeklärt „Bei Fensterkuverts muss man das Plastikfenster herauslösen!“ Stimmt nicht, sowohl Plastikfenster als auch Klammern werden von modernen Anlagen problemlos aussortiert. „Weiß- und Buntglas muss nicht getrennt werden, weil ohnehin alles vermischt wird!“ Stimmt nicht. Lediglich eine grüne Flasche genügt, um 500 Kilo Weißglas einzufärben. Falsch eingeworfenes Weißglas macht Buntglas etwa für die Verwendung als Medikamentenflaschen mit Lichtschutz unbrauchbar. „Elektroaltgeräte gehören in den Sperrmüll!“ Nein. Nur wenn man Elektroaltgeräte bei kommunalen Sammelstellen oder im Handel beim Neukauf abgibt, kann man die Rohstoffe daraus wieder nützen. Auch Kleingeräte gehören unbedingt zur Sammelstelle für Elektroaltgeräte.

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NACHHALTIGKEIT

AUF DEM

TELLER

Die VIVATIS-Gruppe aus Linz setzt in der Lebensmittelherstellung auf regionale Erzeugung, ­Kreislaufwirtschaft und ressourcenschonende Verfahren. Mit der Investition in das Start-Up Ecofly, das Tierfutter aus Insektenlarven produziert, geht das Unternehmen neue nachhaltige Wege. Text: Susanne Mayer • Foto: stock.adobe.com / LIGHTFIELD STUDIOS



LEBENSMITTEL

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IVATIS – das ist Maresi, Inzersdorfer und Knabbernossi, um nur einige Marken unter der Holding der Oberösterreicher zu nennen. VIVATIS steht aber nicht nur für Kaffeemilch und Fertiggulasch, sondern auch für Nachhaltigkeit in der Lebensmittelerzeugung. Gerald Hackl, seit 2013 Vorstandsvorsitzender der VIVATIS, ist bekennender Verfechter „echter“ Nachhaltigkeit. Mit dem Greenwashing, das in den letzten Jahren anderswo betrieben wurde, kann Hackl so gar nichts anfangen. Er mache lieber, anstatt zu reden – Nachhaltigkeit sei schließlich kein optionales Add-on, das sich eine Firma aus Marketingzwecken einfach überstülpen könne. Konkret bedeutet Nachhaltigkeit bei VIVATIS Regionalität und ressourcenschonende Produktion. Rohstoffe kommen aus Österreich, Wärmepumpen, Kälteanlagen und Abwärmenutzung senken den Verbrauch von Erdgas und den Ausstoß von CO2. Wärmerückgewinnung, Wasseraufbereitung und energieeffiziente Beleuchtungstechnologien gehören zu den Standards in allen Betrieben der Gruppe. Mit der Marke GOURMET versorgt ­VIVATIS täglich 300.000 Österreicher in Hunderten Kantinen, Kindergärten und Krankenhäusern, gekocht wird mit Sonnenenergie aus Fotovoltaikanlagen. Nachhaltigkeit als Wertehaltung kostet allerdings auch. Die Mehrkosten für den Umstieg auf Hühner aus österreichischer Zucht zahlt VIVATIS aus eigener Tasche. Auch das bewusste Ablehnen von Stopfgänsen zur Martinizeit spürt der Konzern, denn das kostet Millionen an entgangenen Aufträgen. „Natürlich haben wir da viel diskutiert“, sagt Vorstandschef Hackl. „Aber wir stehen hinter der Entscheidung. Bei so etwas haben wir nie mitgemacht und werden wir auch nie mitmachen!“ Den ständig wachsenden Marktanforderungen und dem I­ nnovationsdruck begegnet VIVATIS durch enge Zusammenarbeit mit u ­ niversitären Forschungseinrichtungen und Fachverbänden sowie mit Start-ups.

Hiesige Insekten für heimische Fische Szenenwechsel: Weg vom Germknödel aus der Kantine, hin zum sechsbeinigen Dosenfutter. Ebenso aus Oberösterreich, aber mit ganz anderer Mission, pflügt das Start-up Ecofly durch die Innviertler Gründerszene. Begonnen als Pilotprojekt zur natürlichen Ernährung der Forellen in der elterlichen Fischzucht, hat sich Simon Weinberger, CEO der „Krabbel­ stube“ Ecofly, den Futtermittelmarkt per se vorgeknöpft. Gemeinsam mit Mitgründer und Jugendfreund Michael Forster produziert Weinberger ­Insektenlarven, die wiederum zu Fisch- und Haustierfutter verarbeitet werden können. Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat, wollten wir vom CEO genauer wissen. Mehr Larven, weniger Überfischung Zur Videokonferenz erscheint Weinberger im Laufschritt. Er habe in der Produktionshalle auf die Zeit vergessen, meint der Oberösterreicher ­entschuldigend, während er sich auf dem Bürosessel noch schnell die

WIR SEHEN UNS ALS ­PIONIERE. DIE FUTTERMITTELBRANCHE BIETET RIESIGES ­POTENZIAL FÜR MEHR ­NACHHALTIGKEIT. SIMON WEINBERGER, GRÜNDER UND CEO ECOFLY GMBH

© Ecofly, Hermann Wakolbinger

Michael Forster (l.) und Simon W ­ einberger, die Gründer von Ecofly.

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LEBENSMITTEL

WIR STEHEN ZUR ENTSCHEIDUNG, KEINE STOPFGÄNSE ANZUBIETEN. BEI SO ETWAS HABEN WIR NIE MIT­ GEMACHT UND WERDEN WIR AUCH NIE MITMACHEN. GERALD HACKL, VORSTANDSVORSITZENDER VIVATIS HOLDING AG

Träger des Overalls von den Schultern streift. Das mit der Nachhaltigkeit sei schnell erklärt. Fische werden mit Fischmehl gefüttert. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Überfischung wird befeuert, indem der Mensch auch jene Fische aus den Meeren fängt, die er gar nicht selbst isst, sondern den industriell gezüchteten Fischen füttert. So weit, so absurd. Denn viele (heimische) Fischarten ernähren sich in der Natur zu einem guten Teil von Insekten. Und diese sollen demnach auch wieder auf dem Speiseplan von Zuchtfischen stehen. Das verringert Überfischung, Transportwege und den ökologischen Fußabdruck der heimischen Fischzucht. Ginge es nach dem Marktvolumen, wäre bei Flossen allerdings noch lange nicht Schluss. Insekten sind reich an Proteinen, und das daraus gewonnene Proteinmehl stellt somit auch für andere Tiergattungen wie Hühner, Schweine oder Hunde eine gute Ausgangsbasis für Futter dar. Vom Mikroei zum Proteinmehl Die Verarbeitung von tierischem Protein zu Proteinmehl ist nichts Neues. Die Innovation von Ecofly ist: Dieses Protein kommt nicht aus Schlachtabfällen von Schwein und Rind, sondern aus gemästeten Fliegenlarven. Genauer gesagt aus der Larve der Schwarzen Soldatenfliege. Etwa zwei Zentimeter lang und 150 Milligramm schwer sind die Larven nach zwei Wochen – somit kurz vor der Verpuppung „schlachtreif“. Der nachhaltige Hattrick: Erstens ernährt sich die Larve der Schwarzen Soldatenfliege von vegetarischen Überresten der Lebensmittelproduktion. Zweitens kann sie zu 100 Prozent verarbeitet werden, während in der Rinder- und Schweinezucht bis zu 50 Prozent des Tieres als Schlachtabfall übrig bleiben. Und drittens: Das Einzige, was die Larve zurücklässt, sind kompostier- und düngemitteltaug­liche Fressreste und Ausscheidungen. Das Hauptaugenmerk des Start-ups liegt seit rund vier Jahren auf perfekt optimierten Prozessschritten, die aus den Fliegeneiern dicke, pro­ teinreiche Fliegenlarven werden lassen. Im Gegensatz zu anderen Nutztieren, die den Menschen seit Jahrtausenden begleiten, sind Insekten in großem Stil erst seit Kurzem Teil der industriellen Tierzucht. Dementsprechend steil ist die Lernkurve der jungen Oberösterreicher. „Diese Fliege kann einen schon manchmal zur Verzweiflung bringen“, gibt Weinberger zu. Dennoch: Das Start-up hat Großes vor. Kein geringeres Ziel als die europäische Marktführerschaft im Sektor des Insektenproteins streben die Innviertler an. Ihr wichtigster Partner? Die eingangs erwähnte VIVATIS. Perfekte Symbiose, langfristiges Denken Während Weinberger und Forster bei Ecofly für die Aufzucht und Mast der Fliegenlarven sorgen, stellt die VIVATIS Know-how und Anlagen zur Gewinnung von Proteinmehl zur Verfügung. Die PUREA Austria GmbH, Tochter der VIVATIS, ist Spezialist für Schlachtabfallverwertung. Ob Huf oder Blut – Ressourcenverschwendung kommt dort jedenfalls nicht in

Frage. Dann schon eher hydrolisiertes Federnprotein oder Blutprotein in Pulverform. Denn all das lässt sich in der Nutztiermast als Futtermittel verwenden. Die Zusammenarbeit zwischen Ecofly und der VIVATIS stützt sich also auf ein stabiles Fundament aus beidseitigem Know-how und Innovationsmanagement. Während VIVATIS zwar ganz generelles Inte­ resse an der Zusammenarbeit mit Start-ups und Innovatoren zeigt, zieht Vorstandschef Hackl dennoch klare Linien: „Ich rede mit keinem mehr, der in drei Jahren reich werden will. Die Burschen von Ecofly sind da ganz anders. Die denken langfristig.“ Pioniere aus dem Innviertel Auf die Frage, wieso er jeden Tag aufs Neue im Trabschritt in die Produktionshallen der Larvenzuchtanstalt kommt, hat Weinberger klare Antworten: „Wir sehen uns als Pioniere. Die Futtermittelerzeugung bietet ein riesiges Potenzial für mehr Nachhaltigkeit. Es gibt schon einige Firmen, die das Gleiche machen wie wir. Aber niemand macht es auf einem so hohen technischen Niveau. Wir arbeiten mit sehr guten Partnern zusammen.“ Und diese Partnerschaft zahlt sich aus. Fünf Millionen Euro wollen ­VIVATIS und Ecofly in den nächsten Jahren investieren, um die Verarbeitung der Larven zu Proteinmehl noch effizienter abzuwickeln. Bringt es die Pilotanlage in Antiesenhofen momentan auf eine Tonne Larven pro Woche, soll die Produktion auf 4.000 Tonnen jährlich gesteigert werden. Krabbler auch für Menschen? Die weltweite Nachfrage nach tierischem Protein steigt stetig. Die logische Schlussfolgerung von Lebensmittelforschern: Insekten als Eiweißlieferant – auch für den Homo sapiens. Ein Bruchteil der Treibhausgasemissionen, weniger Platzverbrauch, anspruchsloses Fressverhalten. Insekten haben es mittlerweile auch ins Kuriositätenregal mancher Supermärkte und Restaurants geschafft. Genau dort müsste man sie allerdings erst herausholen und der großen Masse zugänglich machen, bevor man im Innviertel beginnt, Insektenlarven auch für den mensch­ lichen Verzehr zu produzieren. Und bis dahin werden noch einige Jahre ins Land ziehen, da sind sich VIVATIS-Chef Hackl und Ecofly-CEO Weinberger sicher. Denn: Noch lässt der „Igitt-Faktor“ den Großteil der westlichen Bevölkerung vor dem Verzehr der proteinreichen Krabbeltiere zurückschrecken. ••

QR-Code scannen und Einblicke in nachhaltige Projekte von VIVATIS bekommen.

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G   UTES

GELD Die Finanzindustrie wird grün, nachhaltige Geldanlage ist das Motto der Stunde. Die EU schafft dafür gerade die passenden Rahmenbedingungen. Text: Robert Prazak • Foto: artJazz / GettyImages


VERANLAGUNG

Geld kann das Klima retten Der Hintergrund: In welche Unternehmen, Branchen und Projekte wie viel investiert wird, hat entscheidende Auswirkungen nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf das Klima. Der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Teodoro Cocca, Leiter der Abteilung Asset Management am Institut für betriebliche Finanzwirtschaft der Johannes Kepler Universität Linz, analysiert: „Der Finanzmarkt ist für die Umwelt- und Klimapolitik eine der stärksten Waffen, denn wenn mit dem Thema der Nachhaltigkeit hohe Renditen erzielt werden können, entsteht automatisch eine Lenkung des Kapitals in solche Themen.“ Dieser Trend

NACHHALTIGE ANLAGEN STEHEN AM ANFANG EINER LANGFRISTIGEN ENTWICKLUNG, DIE VON SEHR VIEL INNOVATION GETRIEBEN WIRD. TEODORO COCCA, JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ

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intensiviere sich derzeit. Florian Hauer ist Fondsmanager und ESG-Verantwortlicher bei der KEPLER-FONDS KAG, FondsTochter der Raiffeisenlandesbank OÖ. ESG steht für Environment, Social and Governance; damit werden die Standards nachhaltiger Anlagen umschrieben. Auch er ist der Meinung, dass die Finanzindustrie einen großen Hebel habe, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geht. „Es ist aber schwer messbar, wie groß der direkte Einfluss ist. Wir kaufen ja Aktien am Sekundärmarkt, andere verkaufen sie.“ Wenn aber immer mehr Investoren bei der Geldanlage auf soziale und ökologische Aspekte achten, verändern sie damit die Verhält­ nisse in der wirtschaftlichen Praxis Schritt für Schritt. KEPLER selbst war mit dem Umwelt-Aktienfonds 2018 und mit den ersten ESG-Fonds schon in den frühen 2000er-Jahren einer der Ersten, die sich in diese Richtung bewegt haben. „Nun springt der ganze Markt auf den Trend auf, davon profitieren wiederum jene Titel, die wir im Portfolio haben. Wir können stolz da­rauf sein, früh auf Nachhaltigkeit gesetzt zu haben“, sagt Hauer. EU definiert ESG-Kriterien Derzeit legt die gesamte Finanzindustrie bei der Nachhaltigkeit einen Zahn zu – getrieben vom Markt, aber auch von der Politik. Die EU hat mit der sogenannten Taxonomie ein Klassifikationssystem für nachhaltiges Wirtschaften entwickelt; im Speziellen werden die Kriterien für ­ klima­ ­­freundliches Investieren umschrieben. Schon seit diesem März müssen Unternehmen des ­Finanzdienstleistungssektors laut einer neuen EU-Verordnung zu den „nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungspflichten“ Informationen zum Thema ESG zur Verfügung stellen; das gilt für das Unternehmen selbst sowie für die angebotenen Anlageprodukte. Genaue Kriterien für nachhaltige Produkte treten dann Anfang 2022 in Kraft. Teodoro Cocca zeigt sich da­ rüber erfreut: „Wie wir selber bei der Befragung von Investoren eruieren konnten, ist ein wesentliches Hindernis für die Glaubwürdigkeit von nachhaltigen Investments die Skepsis bezüglich der Definition des Begriffes.“ In diesem Sinne sei es zu begrüßen, dass durch die EU-Taxonomie ein Standard festgelegt wird. Mehr Transparenz, mehr Glaubwürdigkeit – das ist das Ziel. KEPLER-Experte Hauer warnt aber, dass die Umsetzung für die gesamte ESG-Palette noch dauern wird, schließlich ist Klimaschutz nur ein Aspekt der Nachhaltigkeit. Zu-

© Gebhart de Koekkoek, KEPLER-FONDS KAG, Erwin Wimmer

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iogemüse, Elektroautos, Strom von der Foto­ voltaikanlage auf dem Dach – im Kampf gegen den Klimawandel gibt es viele Möglichkeiten. Nur mit dem Geld war das bisher so eine Sache: Da wurde nicht immer so genau darauf geachtet, in welche Aktien, Fonds oder Anleihen investiert wird. Das hat sich in den vergangenen Monaten radikal geändert: Grüne Anlagen sind zum zentralen Thema der Finanzindustrie geworden, vom sehnsüchtig erwarteten Wirtschaftsaufschwung nach der Coronakrise mal abgesehen. Vom großen institutionellen Investor bis zum kleinen Privatanleger, der für seine Pension spart, hat dieser Klimawandel beim lieben Geld längst alle Bereiche erfasst.


VERANLAGUNG

ES IST EIN STARKER SIGNALEFFEKT DER FINANZINDUSTRIE RICHTUNG WIRTSCHAFT: WIR WOLLEN NACHHAL­TIGE GESCHÄFTSMODELLE FORCIEREN. FLORIAN HAUER, ESG-VERANTWORTLICHER BEI KEPLER-FONDS KAG

nächst sollen demnach nur Bereiche aus den grünen Geschäftsfeldern berücksichtigt werden, erst später auch soziale Aspekte. Das Motto der EU: ein Schritt nach dem anderen. Fest steht aber: Die Vorgaben der EU können Anlegern einen besseren Durchblick verschaffen. Bisher tun sich diese nämlich eher schwer damit, zwischen Marketing und echtem Engagement für den Klimaschutz zu unterscheiden. Dennoch spielen nach Ansicht von Teodoro Cocca Gütesiegel schon jetzt eine gewisse Rolle. „Es sind aber eher Ratings für institutionelle Anleger, da diese bei Privatanlegern meist zu wenig bekannt sind.“ Florian Hauer empfiehlt deshalb, vorerst Bekanntem zu vertrauen und Informationen zu sammeln: „Bis etwas Einheitliches für ganz Europa da ist, sollte man sich an Siegeln wie dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem FNG-Siegel orientieren und Transparenz von den Anbietern einfordern.“ KEPLER selbst erfülle diesen Wunsch unter anderem mit Tagesberichten auf der Homepage und dem Transparenzkodex; die ESG-Fonds sind zudem mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Nachhaltigkeit bringt Rendite Ein weiterer Grund für die steigende Popularität grüner Anlagen: Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus, im Gegenteil. „Vor einigen Jahren noch war bei nachhaltiger Geldanlage bei vielen Anlegern eher die Sorge vor dem eingeschränkten Anlageuniversum im Vordergrund“, erklärt Hauer. Aktuell werden vor allem die positiven Aspekte gesehen, dass zum Beispiel durch Nachhaltigkeitskriterien auch Risiken vermieden werden. Dazu kommt: Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, speziell Unternehmen mit Fokus auf Umwelttechnologien, profitieren aktuell an der Börse vom Stimmungswandel bei den Investoren. Unternehmen gefordert Mehr Transparenz braucht es aber nicht nur bei der Geldanlage. Ein Problem für die Finanzdienstleister selbst ist der Mangel an zuverlässigen Firmendaten. Wenn aus den Unternehmen nicht die nötigen Informationen für eine Einschätzung der klimarelevanten Maßnahmen kommen, tun sie sich in der Entscheidungsfindung schwer. Florian Hauer meint, dass eine genaue Zuordnung der Umsätze und Investitionen von Unternehmen zu den von der EU definierten grünen Geschäftsfeldern nur dann möglich sei, wenn die Unternehmen entsprechende Veröffentlichungen machen. „Investoren müssen zum Beispiel genau wissen, wie viel ein ­Mineralölunternehmen in erneuerbare Energie investiert.“ Die Berichterstattung der Unternehmen – auch jene über extrafinanzielle Aspekte wie

Umweltrisiken – werde aber immerhin durch regulatorische Anforderungen laufend verbessert. Könnte der Trend zur nachhaltigen Anlage dennoch wieder schwächer werden? Teodoro Cocca: „Ich denke, das wird so schnell nicht geschehen, da wir am Anfang einer langfristigen Entwicklung stehen, die von viel Innova­tion getrieben wird.“ Außerdem werden dadurch Themen ent­stehen, die „wir uns heute noch nicht vorstellen können“. Auch Florian Hauer ist sicher, dass der Trend inzwischen unumkehrbar ist: „Es ist ein starker Signal­ effekt, der von der Finanzindustrie in Richtung der Wirtschaft gesetzt wird: Wir wollen nachhaltige Geschäftsmodelle forcieren.“ ••

EU-Taxonomie Die Zukunftsaussichten für grüne Geldanlage sind blendend, nicht zuletzt wegen der jüngsten politischen Weichenstellungen: Die USA sind unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wieder dem UN-Klima­ abkommen beigetreten, China will CO 2 -neutral werden, die EU sieht sich überhaupt als weltweites Musterbeispiel für grüne Politik. Dazu wurde die Taxonomie – das ist ein Klassifikationssystem – für nachhaltige Geldanlage geschaffen, die nun sukzessive umgesetzt wird. Zunächst werden Klimaschutzziele berücksichtigt. Die Taxonomie soll dazu beitragen, den Green Deal der EU mit dem Ziel einer Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

Gütesiegel für Anleger Ein einheitliches Gütesiegel für nachhaltige Anlageprodukte gibt es in der EU derzeit noch nicht – und allzu rasch dürfte auch keines kommen. Auch wenn der Startzeitpunkt noch nicht fix ist, das EU Ecolabel für Finanzprodukte wird voraussichtlich 2022 oder 2023 eingeführt. Es gibt aber bereits Siegel, an denen sich A­ nleger orientieren können. In Österreich sind das etwa das Österreichische Umwelt­z eichen, das auch für die Finanzbranche verfügbar ist und unter ­a nderem von ­K EPLER verwendet wird. Weitere Siegel sind das vor allem im deutschsprachigen Raum bekannte FNG-Siegel (Forum Nachhaltige Geld­ anlagen), das SRI-Label der ­f ranzösischen Regierung und Greenfin.

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INTERVIEW

„MIT EIGENKAPITAL GEBEN WIR MEHR SPIELRAUM“ Raiffeisenlandesbank-OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller spricht im Interview über grüne Wachstumsmärkte, Pläne für eine nachhaltige neue Firmenzentrale und die große Nachfrage nach Private Equity. Interview: Johannes Grüner

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INTERVIEW

business: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind heute längst nicht mehr nur gesellschaftliche Megatrends, sondern auch entscheidende Wirtschaftsfaktoren. Aber wie vertragen sich aus Ihrer Sicht ökonomische Interessen und der Kampf gegen den Klimawandel? Heinrich Schaller: Das eine schließt das andere nicht aus. In vielen Branchen – wie etwa in der Erneuerung von Infrastruktur – steckt ein hohes Innovations- und Effizienzpotenzial. Es gibt einen großen Wachstumsmarkt für Produkte, die weniger Energie verbrauchen oder bei denen Kreisläufe dafür sorgen, dass Ressourcen wiederverwendet werden können. In Österreich gibt es eine Reihe von innovativen Unter­nehmen in diesen Bereichen. Daher haben wir die Chance, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. business: Geht die Raiffeisenlandesbank OÖ hinsichtlich grüner Investitionen mit gutem Beispiel voran? Schaller: Ein Leuchtturmprojekt ist hier sicherlich der Neubau der Zentrale der Raiffeisenlandesbank OÖ in Linz, der 2025 fertiggestellt werden soll. Als Nullenergiegebäude konzipiert, wird sämtliche Energie, die etwa fürs Heizen notwendig ist, selbst erzeugt. Möglich wird dies durch ein spezielles energetisches Konzept, das auch Fotovoltaik­ anlagen oder Erdwärmespeicher umfasst. Der Neubau wird somit als Green Building errichtet. Darüber hinaus sind damit auch weitere nachhaltig positive Effekte, wie etwa eine Aufwertung des umliegenden Stadtteils oder flexible Arbeitsplatzwelten, verbunden. business: Hat die Coronakrise Klimazielen und dem Umweltschutz einen Dämpfer versetzt, weil dadurch etwa Investitionen in grüne Technologien und energieeffiziente Infrastruktur aufgeschoben werden? Schaller: Nein, das denke ich nicht. Sowohl Investoren als auch Kunden und Mitarbeiter fordern von Unternehmen heute Umweltbewusstsein und eine nachhaltige Ausrichtung ein, daran hat sich nichts geändert. In der Coronakrise haben viele Unternehmen schnell reagiert und ihr Geschäft an die neuen Gegebenheiten angepasst. Sie haben festgestellt, dass sie sich, falls notwendig, sehr schnell sehr stark verändern können. Das stärkt die Bereitschaft, zu investieren. Einen wichtigen Beitrag liefern hier natürlich auch staatliche Förderprogramme, die entsprechende Investitionsanreize bieten.

© RLB OÖ/Werner Harrer

business: Spüren Sie das in der Raiffeisenlandesbank OÖ auch in puncto Finanzierungen? Schaller: Im Jahr 2020 sind in der Raiffeisenlandesbank OÖ trotz ­Coronapandemie die Investitionsfinanzierungen stark gestiegen, auch abseits von Überbrückungsfinanzierungen. Das ist durchaus erstaunlich und zeigt, dass Unternehmen in Österreich mutig agieren, sich ­Investitionen auch in einem herausfordernden Umfeld zutrauen und in die Zukunft blicken. Darüber hinaus haben wir mit einem von der ­Europäischen Investitionsbank (EIB) zur Verfügung gestellten Global­ darlehen über 100 Millionen Euro im vergangenen Jahr einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt. Damit begleiten wir Investitionen von kleineren und mittleren Unternehmen mit Fokus auf nachhaltige Projekte wie Klimaschutz oder Innovation. business: Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat nicht nur mit Überbrückungsfinanzierungen und Stundungen staatliche Coronahilfen im Sinne der Kundinnen und Kunden umgesetzt, sondern bietet hier auch ein eigenes Finanzierungsmodell an. Wie sieht das konkret aus? Schaller: Mit Raiffeisen-eigenen Corona-Überbrückungshilfen für Firmenkunden bieten wir Eigenkapitalfinanzierungen an. Dieses Finanzierungsmodell kann konkret in Form von Minderheitsbeteiligungen

oder auch eigenkapitalähnlichen Mitteln, etwa stille Beteiligung oder Mezzaninkapital, zur Verfügung gestellt werden. Die Beteiligungsgesellschaften der Raiffeisenlandesbank OÖ sind dabei aber nicht nur Kapitalgeber, sondern unterstützen Unternehmen auch mit Expertise in vielen Bereichen, etwa im Controlling, Liquiditätsmanagement oder bei Restrukturierungen. business: Private Equity hat in der Raiffeisenlandesbank OÖ ja lange Tradition und ist seit mehr als 25 Jahren eine echte Erfolgsgeschichte. Warum setzen Sie so stark darauf? Schaller: Die Bereitstellung von Eigenkapital ist für uns ein wesent­ liches strategisches Standbein und unterscheidet uns maßgeblich von anderen Banken. Es gibt den Unternehmen mehr Kraft, mehr Spielraum und mehr Möglichkeiten, weiter zu wachsen. Wir sehen, dass Unternehmen mit höheren Eigenkapitalreserven und einer stabilen Eigentümerstruktur deutlich krisenresistenter sind als andere. Unsere Raiffeisen-Invest-Private-Equity-Gruppe ist mit einem Fondsvolumen von rund 400 Millionen Euro die größte Private-Equity-Gesellschaft Österreichs. Bisher wurden mehr als 800 Millionen Euro in mehr als 250 Unternehmen unterschiedlichster Branchen investiert. Sie sehen, es gab bereits in der Vergangenheit eine große Nachfrage nach der­ artigen Instrumenten, das wird auch weiterhin so sein. 2020 war in Hinblick auf unsere Investitionstätigkeiten im Bereich Private Equity jedenfalls ein Rekordjahr. business: Können Sie schon abschätzen, wie sich die Nachfrage im Jahr 2021 entwickelt? Schaller: Wie es derzeit ausschaut, können wir bereits im ersten Quartal 2021 das Investitionsvolumen des gesamten Jahres 2020 toppen. Wobei es mir wichtig ist zu betonen, dass wir nicht bei „klassischen Corona-Anlassfällen“ einsteigen, wenn ich das so sagen darf. Es geht uns in der Raiffeisen-Invest-Private-Equity-Gruppe darum, nachhaltig zu investieren und Eigenkapital bei Expansions- und Nachfolgesituationen sowie für strategische Akquisitionen oder Sonder­ situationen bereitzustellen. ••

VERANSTALTUNGSTIPP: New Industry Meetup #6, 29. April 2021, 16.00 Uhr Home Office, flexible Arbeitsorganisation & „New Leadership”: Gekommen, um zu bleiben? Flexibles Arbeiten von zu Hause aus: neue Arbeitsrealität oder ­C orona-Notbetrieb? Soll man Mitarbeiter den Arbeitsplatz frei wählen lassen? Braucht es dafür neues „Leadership“? Über diese und viele weitere Fragen diskutieren beim digitalen Veranstaltungsformat von ­factory300 und der Raiffeisenlandesbank OÖ hochkarätige Fach­experten aus der Wirtschaft sowie aus den Bereichen Arbeitsrecht und Industrie 2.0.

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IDEENTREIBER KLIMAWANDEL Mehr Holz statt Beton, grüner Wasserstoff statt Diesel und moderne Landwirtschaftstechnik statt Chemie – innovative Geschäftsideen weisen neue Wege in eine klimaschonende Zukunft und werden zum ­Schlüsselfaktor für unternehmerischen Erfolg. Text: Rosi Dorudi • Foto: Leidorf / D. Himmelbauer



GRÜNE INNOVATIONEN

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Linsinger setzt Schritt in Richtung Zero Emission Mobility Tatsächlich könnte erneuerbarer Wasserstoff ein wichtiger Teil der Energiewende werden. Der große Vorteil: Als Abfallprodukt entsteht reines

IN DER OBERÖSTERREICHISCHEN INDUSTRIE STECKT VIEL INNOVATIONSPOTENZIAL. CHRISTIAN MAURER, CLEANTECH-CLUSTER OÖ

Christian Maurer Manager Cleantech-Cluster OÖ, fördert grüne Innovati­ onen durch Kooperation.

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Günter Holleis Geschäftsführer Linsinger Maschinenbau GmbH, setzt auf Wasserstoff.

Potenzieller Exportschlager: Linsingers HochleistungsSchienenfräse MG 11 wird mit Wasserstoff angetrieben.

Wasser. Doch wie einsatzbereit ist der neue Treibstoff bereits? Die im oberösterreichischen Steyrermühl ansässige Firma Linsinger Maschinenbau hat es ausprobiert und im November 2020 mit der „MG 11 Hydrogen“ ihre erste Hochleistungs-Schienenfräse mit Wasserstoffantrieb präsentiert. „Aufgrund der immer strengeren Reglementierungen die Ab­gaswerte betreffend haben wir schon länger nach einer alternativen Energiequelle gesucht“, sagt Linsinger-Geschäftsführer Günter Holleis. „Mit der Gründung der Abteilung für Forschung & Entwicklung vor rund zwei Jahren haben wir schließlich den Grundstein für dieses Vorzeigeprojekt gesetzt.“ Da es für den Betrieb der Hochleistungsfräseinheiten bis dato noch keine passenden Batterien oder Akkus gibt, war Wasserstoff als Energiequelle fast unumgänglich. Der daraus gewonnene Strom lässt sich über lange Zeiträume speichern. Holleis: „Wichtige Bahnnetzbetreiber haben sich bereits öffentlich zum Energiewandel – weg vom Diesel hin zum Wasserstoff – bekannt. Das hat uns bewiesen, dass wir rechtzeitig reagiert haben und am Puls der Zeit sind. Mit der Wasserstoffeinheit sind wir nun völlig unabhängig vom Betriebszustand der Bahnstrecken und können eine klimaschonende Dienstleistung mit unseren Zügen anbieten.“ Probleme gibt es noch bei der Bereitstellung des grünen Treibstoffs. „Es handelt sich um ein Zukunftsprojekt. Das Streckennetz ist dafür noch nicht ausgebaut“, so Holleis. Vorerst müsse die Betankung von dem Betreiber selbst organi-

FÜR DEN EXPORT UNSERER TECHNOLOGIE GIBT ES CHANCEN IN KOREA UND JAPAN. GÜNTER HOLLEIS, LINSINGER MASCHINENBAU

© Cleantech-Cluster OÖ, Linsinger Maschinenbau GmbH, Horsch Maschinen GmbH

limaneutral in die Zukunft – das erfordert innovative Lösungsansätze ebenso wie die Bereitschaft, Routinen aufzugeben. Und es erfordert das Zusammenspiel von Wirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft. Für Christian Maurer, Mana­ ger des oberösterreichischen Cleantech-Clusters, funktioniert Innovation vor allem durch Kooperation: „Als Standortagentur fördern wir die vernetzte Zusammenarbeit unserer Partnerunternehmen und begleiten sie bei ihren Projekten.“ Rund 250 Betriebe mit Schwerpunkt Energieund Umwelttechnik haben beim Cleantech-Cluster Zugriff auf eine gemeinsame Plattform für Wissenstransfer. „Unser großer Vorteil in Oberösterreich ist die starke Ansammlung zahlreicher produzierender Industrieunternehmen. Hier steckt viel Innovationspotenzial“, so Maurer. Österreichs Umwelttechnik ist auf Erfolgskurs und grüne Technologie im Vormarsch. „Um diesen Trend noch stärker voranzutreiben, setzt die oberösterreichische Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030, die seit 2020 läuft, einen klaren Schwerpunkt auf das Thema effiziente und nachhaltige Industrie und Produktion. Konkrete klimaschonende Projekte wie zum Beispiel ökologische Lebensmittelverpackungen oder auch Themenstellungen der Kreislauf­wirt­ schaft werden hier umgesetzt“, sagt Maurer. Für den Bereich Energieeffizienz und CO2-Einsparungen wurde eine eigene Initiative gegründet. „Das Forschungsprojekt NEFI – New Energy for Industry beschäftigt sich mit der völligen Dekarbonisierung der produzierenden Industrie. Wir wollen mit diesem Vorzeigeprojekt demonstrieren, wie dies mithilfe österreichischer Technologie zu schaffen ist.“ Eine zen­trale Rolle spielen die fortschreitende Digitalisierung, die neue Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Energiesystems und der Industrieprozesse schafft, aber auch neue Energieträger wie der grüne Wasserstoff.


GRÜNE INNOVATIONEN

BRETTSPERRHOLZ HAT IN DER BAUBRANCHE EINEN REGELRECHTEN BOOM AUSGELÖST. ROBERT SCHWEMMER, LEIDORF

siert werden. „Für den Export unserer Technologie sehen wir die Chancen vor allem auf dem deutschen Markt, aber auch in Korea und Japan, wo Wasserstoff bereits breiter im Einsatz ist“, konstatiert der Geschäftsführer. Viele europäische Länder sollen aber in Kürze folgen. „Hier haben die Regierungen – auch die österreichische – bereits massive Förderungen für Wasserstoffprojekte beschlossen.“ Bei der Risikooptimierung vertraut das Unternehmen Linsinger seit mehr als 15 Jahren der RVM Versicherungsmakler GmbH. Die RVM unterstützt Linsinger mit umfassenden, individuellen Versicherungslösungen, womit insbesondere den internationalen Transporten und dem weltweiten Einsatz der Produkte Rechnung getragen wird.

gefertigten massiven Bauteile haben selbst ­gegenüber einem soliden Holzriegelhaus einen wesentlichen Vorteil: „Mit Brettsperrholz ist etwas möglich, was man bisher nur mit Stahl und Beton geschafft hat: Hochhäuser bauen!“ Ob ganze Gebäude, Teilbereiche oder in Kombination mit anderen Baustoffen – zahlreiche Hochhausprojekte in Wien, Amsterdam, Tokio oder Vancouver zeigen, dass mittlerweile auch mit Holz weit in die Höhe gebaut werden kann. Die Nachfrage nach den massiven Holzfertigbau­teilen ist auch bei Leidorf groß. Am Standort Altheim-Geinberg – im sogenannten Wood Valley – entsteht deshalb zurzeit eine neue Produktionshalle. Doch führt die starke Nachfrage nicht zu einer mög­ lichen Rohstoffverknappung? „Aktuell ist das kein Thema. Immerhin kommt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Waldbewirtschaftung, bei der nicht mehr Holz geerntet wird, als auch wieder nachwächst“, er­ läutert Schwemmer.

Zukunftsstrategien in der Landwirtschaft Die industrielle Landwirtschaft ist in Zeiten des Klimawandels in eine Sackgasse geraten: Neben den erwünschten Wirkungen von Pflanzenschutzmitteln zur Produktivitätssteigerung birgt deren Einsatz zahl­reiche Risiken für die Umwelt. Michael Horsch, Landwirt und Geschäftsführer des gleichnamigen Landmaschinenherstellers im bayerischen Schwandorf, befasst sich schon länger mit diesem Problem: „Seit den 1950erJahren war die europäische Agrarpolitik auf die Produktionssteigerung und Einkommenssicherung der Landwirtschaft ausgerichtet.“ Diese Hightechwerkstoff Holz wurde unter Einsatz aller organisatorischen, technischen, chemischen Rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen gehen allein auf und biologischen Mittel verfolgt. „Wir Landwirte haben diesen ­Auftrag die Herstellung von Zement – der wichtigsten Komponente in Beton – jahrelang wegen der Treibhausgasemissionen stark kritisiert. Was wir zurück. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, ist auch der Bausektor brauchen, ist ein neuer Auftrag. Hier ist der Green Deal ein gelungener Kompromiss für die Zukunft, um Landwirtschaft und Industrie auf einem gefordert, auf nachhaltige Technologien zurückzugreifen. Häuser aus Weg zu begleiten, der nicht nur Auswirkungen auf das Klima haben wird, Holz sind eine umweltfreundliche Alternative: „Holz bietet als Baumatesondern auch von einem Großteil der Gesellschaft gefordert wird.“ Ziel rial viele Vorteile“, sagt Robert Schwemmer von der Firma Leidorf. „Es ist der Europäischen Kommission im Rahmen des Green Deal ist es unter nachhaltig, bindet CO2 und wächst nach.“ Das noch junge Unternehmen aus Oberösterreich beschäftigt sich mit dem Handel sowie der Bearbeianderem, den Einsatz von Düngemitteln, Antibiotika und Pflanzenschutztung von großformatigen Holzwerkstoffen. „Vor allem die Nachmitteln in der Landwirtschaft drastisch einzuschränken. „Es geht frage nach veredeltem Brettsperrholz, auch CLT (Cross darum, das Bodenleben wieder zu fördern, also Humus zu ­Laminated Timber) genannt, hat stark zugenommen“, so bilden, statt abzubauen, um so das CO2 im Boden zu binSchwemmer. „Der Baustoff trifft einfach den Zahn der den“, sagt Horsch. Mit seinen Produkten strebt das Zeit. Die unkomplizierte Bearbeitung weist eine AnaloFamilienunternehmen eine neue Ausrichtung in der gie zum Ziegelfertigbau auf, ist vom Material aber viel Landwirtschaft an: weniger Chemie, dafür mehr Techleichter und hochflexibel.“ Das aus gegenläufig vernik. „Wir setzen auf die Hybrid-Landwirtschaft“, so leimten Bretterlagen bestehende Produkt erlaubt aufHorsch. „Wir wollen die positiven Errungenschaften der grund seiner enormen statischen Belastbarkeit neue konventionellen mit jenen der ökologischen Landwirtarchitektonische Entwürfe. Firmengründer Alexander schaft verbinden und arbeiten daher kontinuierlich an Leidorf entdeckte bereits 2015 das große Potenzial des neuen Produkten. Bei uns sind nicht nur Autonomie veredelten Baustoffs und entwickelte für die Bearbeiund Robotik ein großes Thema. Mittlerweile lassen sich Michael Horsch tung von Holzteilen im XL-Format eine moderne Roboauch landwirtschaftliche Geräte entwickeln, mit denen Geschäftsführer Horsch man viele Prozesse mechanisch, statt wie bisher cheteranlage. „Brettsperrholz hat in den vergangenen Maschinen GmbH, setzt auf misch lösen kann, und als Landwirt weiß ich, worauf es Jahren in der Baubranche einen regelrechten Boom Mechanik statt Chemie. dabei ankommt.“ •• ausgelöst“, sagt Schwemmer. Die in der Werkhalle vor-

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WASSERSTOFF

EISERNER WILLE Die voestalpine AG will die Stahlproduktion mit einem hochinnovativen Wasserstoffverfahren revolutionieren. Damit wird ausgerechnet die einstige Schwerindustrie zum Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Text: Stefan Schatz

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as Silicon Valley ist in aller Munde. Dort, so heißt es, werde die Wirtschaft von morgen erfunden. Was dabei gerne vergessen wird: Auch die Ökonomie der Zukunft braucht einen überaus traditionellen Werkstoff, um funktionieren zu können. Nämlich Stahl. Etwa 1,8 Milliarden Tonnen werden davon jährlich produziert, Tendenz steigend. Ein riesiger Wirtschaftszweig, in dem Österreich seit Ende der 40er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zumindest technologisch die Nase vorne hat. Damals wurde von der VÖEST in Linz das LD-Verfahren zur Praxisreife entwickelt und damit ein Exportschlager generiert. Heute noch wird in fast drei Vierteln aller weltweiten Hochöfen nach diesem Verfahren gearbeitet. Auch im Nachfolgeunternehmen voestalpine AG, das mit über 500 Töchtern in mehr als 50 Ländern zwar nicht quantitativ, aber qualitativ an der Weltspitze zu finden ist. In manchen Produktsparten ist der vom Grundstoff- zum Technologiekonzern gereifte Multi aus Linz sogar die globale Nummer eins. Wasserstoff statt Koks Jetzt setzen die smarten Metallurgen aus Linz zum nächsten Technologiesprung mit global weitreichenden Folgen an. Fossile Energieträger wie Kohle und Koks, deren chemische Eigenschaften in der Eisenverhüttung bisher unverzichtbar waren, sollen langfristig durch Wasserstoff ersetzt werden. Damit würde das – aus Sicht der Umwelt – größte Problem der Stahlerzeugung gelöst: der enorme Kohlendioxidausstoß. Selbst bei voestalpine, die nicht nur bei der Innovationsfreude, sondern auch in ökologischer Hinsicht als globale Benchmarkt im Metallbusiness zählt, fallen pro Tonne Stahl ca. 1,6 Tonnen des Treibhausgases an. Weltweit

ist die Stahlindustrie für etwa zehn Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. „Eine weitere signifikante Reduktion der CO2Emissionen ist nur auf Basis eines radikalen Technologiewandels möglich. Wir haben einen ambitionierten Stufenplan entwickelt, wie wir als voestalpine unseren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können“, erklärt voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner. Ehrgeizige Umweltpläne Tatsächlich ist das Vorhaben ambitioniert. Bis 2030 will voestalpine die CO2-Emissionen um 30 Prozent senken, ab 2050 soll komplett CO2neutral produziert werden. Dafür wird an einer Reihe von BreakthroughTechnologien gearbeitet, heißt es aus dem Unternehmen. Ein großer Hoffnungsträger ist aus heutiger Sicht H2FUTURE. Gemeinsam mit den Partnern Verbund, Siemens, Austrian Power Grid und den Science-Spezialisten K1-MET und TNO wurde unter diesem Namen ein Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab am Standort Linz errichtet. Ende 2019 ging diese für die Stahlindustrie weltgrößte und modernste Wasserstoff-Pilotanlage in Betrieb. Dafür wird Donauwasser entsalzt und in Sauerstoff und Wasserstoff getrennt. An den Kosten von 18 Millionen Euro hat sich die EU mit zwölf Millionen Euro beteiligt. Derzeit werden einzelne Anwendungsfälle mit Wasserstoff aus der An­ lage getestet. Dann wird bis 2030 schrittweise von der kohlebetriebenen Hochofen- auf die grünstrombasierte Elektrostahlroute umgestellt. 2050 soll Kohle komplett aus dem Verhüttungsprozess verbannt werden. Bis dahin warten aber noch hohe Hürden. Allein die ersten Umstellungsschritte auf eine hybride Stahlerzeugung bedeuten eine Investition von

HERBERT EIBENSTEINER, CEO VOESTALPINE AG

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© voestalpine

EINE WEITERE SIGNIFIKANTE REDUKTION DER CO2-EMISSIONEN IN DER STAHLPRODUKTION IST NUR AUF BASIS EINES RADIKALEN TECHNOLOGIEWANDELS MÖGLICH.


H2FUTURE verspricht die Lösung vieler Umweltprobleme im Stahlerzeugungs­ prozess. Mit grünem Strom wird darin Donauwasser in Wasserstoff verwandelt.

etwa einer Milliarde Euro. Im Vollbetrieb läge der Bedarf an elektrischer Energie bei 32 TWh pro Jahr – österreichweit werden derzeit insgesamt 90 TWh verbraucht. Diese enorme Menge muss nicht nur zusätzlich aus nachhaltigen Quellen erzeugt werden, sondern braucht auch leistungsfähige Transportrouten in stabilen Netzen. Ein gewaltiges Vorhaben. Gemeinsame Anstrengung „Die Umsetzung erfordert massive Investitionen in neue Technologien, die wir im internationalen Wettbewerb nicht alleine tragen können“, gesteht auch Eibensteiner ein. Zwar ist man in der voestalpine AG überzeugt, dass es genug Kunden gibt, die für technologisch hochwertigen grünen Stahl auch tiefer in die Tasche greifen würden. Um den Investitionsbedarf zu stemmen, braucht man aber Unterstützung. Tatsächlich hat man von der österreichischen Bundesregierung bereits eine Zusage bekommen: 50 bis 70 Millionen Euro pro Jahr schießt das Klimaschutzministerium unter Ministerin Leonore Gewessler für maximal zehn Jahre zu. Die EU soll dem Projekt mit weiteren 250 bis 350 Millionen Euro auf die Sprünge helfen. Ein entsprechender Förderantrag der voestalpine AG ist beim EU-ETS-Innovationsfonds bereits eingegangen. Entschieden wird noch im Frühjahr. Kommt eine Zusage, darf die Welt im engeren Wortsinn aufatmen. Im Kampf gegen den Klimawandel wäre mit der voestalpine-Technologie eine wichtige Schlacht gewonnen. ••

QR-Code scannen und mehr über die Klimaschutz­s trategie der voestalpine erfahren.

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UNSERE WELT NEU DENKEN: EINE EINLADUNG

NACHHALTIGKEIT: 125 FRAGEN UND ANTWORTEN

Auch wenn die Covidpandemie viele andere Probleme aus den Schlagzeilen drängt: Die Welt stand schon vor Corona an einem Kipppunkt. Einerseits ist zwar der Wohlstand nicht nur in Europa so hoch wie nie zuvor, andererseits zeigen sich Verwerfungen immer deutlicher: Sowohl die Umwelt als auch die gesellschaftlichen Systeme sind unter Stress geraten. Wie aber könnte eine Lebensweise aussehen, die das Wohlergehen des Planeten mit der Menschheit versöhnt? Gibt es einen Weg zwischen Verbotsregime und ständigen Anschuldigungen auf der einen und Wachstumswahn und blinder Technikgläubigkeit auf der anderen Seite? Dieser Frage hat sich Maja ­Göpel angenommen, die von der renommierten deutschen ­Tageszeitung FAZ zu Deutschlands einflussreichsten Ökonominnen gezählt wird. Tatsächlich schafft es die Autorin, die Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen. Sie stellt aus dem Zusammenhang gerissene und zu wirtschaftlichen Naturgesetzen erhobene ­Zitate englischer Wirtschaftsphilosophen wieder in den ursprüng­ lichen Kontext, kommt ohne Zahlenflut aus und zeigt anschaulich, welche Denkbarrieren aus dem Weg zu räumen sind. ••

Nachhaltigkeit, Umweltschutz, CSR – kaum ein Unternehmen kommt an diesen immer wichtigeren Fragen vorbei. Doch wie funktioniert die operative und strategische Umsetzung einer nachhal­ tigen Unternehmensführung im Sinne international anerkannter Standards sowie der Anforderungen unter dem EU Climate Action Plan? Katja Mayer liefert dazu 125 kurz und prägnant formulierte Antworten. In der aktualisierten zweiten Auflage des mittlerweile zum Klassiker gewordenen Buchs fließen auch die Weiterentwicklungen zu diesem Themenkomplex ein, die vor allem durch die neu gewählte Führungsriege der EU und den European Green Deal befeuert werden. Erfahrung mit diesen teilweise sehr komplexen Themen hat die Autorin jedenfalls reichlich: Sie arbeitet seit 30 Jahren mit Unternehmen in über 20 Ländern auf drei Kontinenten zusammen, ist Aufsichtsrat der größten europäischen Energiebörse (EEX) und hat den Handel mit CO2-Zertifikaten für die Gruppe Deutsche Börse aufgebaut. Wer das gedruckte Buch erwirbt, erhält über die Springer Nature Flashcards App kostenlosen Zugriff zu einem digitalen Frage-und-Antwort-Set zum Thema. ••

Autor: Maja Göpel Verlag: Ullstein Hardcover ISBN: 978-3550200793

Autor: Katja Mayer Verlag: Springer Gabler ISBN: 978-3658289348

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© (Symbolbilder), Ullstein Verlag, Spingerl Gabler, Haufe, Piper

BUCHTIPPS


BUCHTIPPS

NACHHALTIGKEIT ALS UNTERNEHMENSSTRATEGIE

WIE WIR DIE KLIMAKATASTROPHE VERHINDERN

Wer beim Neustart der Wirtschaft dabei sein will, muss die ökologischen Auswirkungen seines Unternehmens minimieren. Bernd Hinrichs, seit vielen Jahren als Berater, Coach, Moderator und Mediator tätig, ist sogar sicher: Nachhaltiges Wirtschaften ist kein Widerspruch. Er ist überzeugt, dass viele Unternehmen bereits jetzt einen großen Hebel besitzen, der nur aktiviert werden muss, um die Weichen auf nachhaltigen Erfolg zu stellen. Aber wie findet man diesen Hebel? Und wie betätigt man ihn? Genau dafür liefert der Autor, der auch als Dozent an der Hochschule Darmstadt für Ökologie im Industrie- und Kommunikationsdesign tätig ist, eine leicht nachvollziehbare und genaue Anleitung in Form einer „Roadmap“. Mit vielen Handlungsstrategien, Denkhilfen, Hintergrundinformationen und Praxisbeispielen zeigt er den Weg durch den Dschungel an vielfältigen Möglichkeiten, der rasch und nachhaltig zum gewünschten Ziel führt. Zum Buch gibt es auch zahlreiche digitale ­Extras wie einen CrossNachhaltigkeits-Check, weiterführende Links, Abbildungen, Auflistungen und Checklisten sowie Denk­modelle als Inspiration für Innovation. ••

Seit einem Jahrzehnt untersucht Bill Gates die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels. Mithilfe von Experten aus Physik, Chemie, Biologie, Ingenieurwesen, Politikwissenschaft und Finanzwesen hat er sich auf das konzentriert, was getan werden muss, um die Umweltkatastrophe zu verhindern, die unserem Planeten bevorsteht. In diesem Buch erklärt er nicht nur, warum wir auf eine NettoNull-Emission der Treibhausgase hinarbeiten müssen, sondern auch, was wir konkret tun müssen, um dieses überaus wichtige Ziel zu erreichen. Ausgehend von seinem Verständnis von Innovation und dem, was nötig ist, um neue Ideen auf den Markt zu bringen, beschreibt er die Bereiche, in denen die Technologie bereits zur Emissionsreduzierung beiträgt, wo und wie die aktuelle Technologie effektiver gestaltet werden kann, wo bahnbrechende Technologien benötigt werden und wer an diesen wesentlichen Innovationen arbeitet. Abschließend legt er einen konkreten praktischen Plan vor, wie sich die Emissionen auf null reduzieren lassen – der nicht nur politische Ratschläge an Regierungen enthält, sondern auch zeigt, was jeder Einzelne zu diesem Ziel beitragen kann. ••

Autor: Bernd Hinrichs Verlag: Haufe ISBN: 978-3648148112

Autor: Bill Gates Verlag: Piper ISBN: 978-3492071000

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VORSCHAU

In der nächsten Ausgabe von business lesen Sie über den Megatrend Globalisierung, welche neuen Rahmenbedingungen ­ Corona für den Export geschaffen hat, warum Nischenweltmeister aus Oberösterreich international für Furore sorgen und auf welche Zukunftsstrategien die Wirtschafts­ mächte USA und China setzen.

Erscheinungstermin: Sommer 2021

© Getty Images/iStockphoto / Jongho Shin, Montage / Icon: cpg / GF

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GLEICHER MARKT, BESSERE LÖSUNG. Vorsprung durch schnelles Reagieren. Wir kommunizieren eng und auf Augenhöhe mit unseren Kunden und Vertriebspartnern. Ergebnis ist ein Produktangebot, das perfekt auf die Bedürfnisse der Anleger und die jeweilige Marktsituation abgestimmt ist. www.kepler.at

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H., Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.


VERANTWORTUNG Neue Zeiten erfordern neue Antworten.

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