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VERSORGUNGS-SICHERHEIT

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LEBENS-TECHNIK

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ÖSTERREICHISCHE LÖSUNG FÜR HERBA CHEMOSAN

Erfolgreiches ManagementBuyout: Der bisherige Vorstand der Herba Chemosan übernimmt den Pharmadienstleister mit Unterstützung der Invest AG.

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Text: Markus Mittermüller

Der heimische Marktführer in der Pharmalogistik firmiert wieder in Rot-Weiß-Rot. Die Rede ist von Herba Chemosan, die in Österreich fast alle der 1.400 öffentlichen Apotheken sowie 800 Hausapotheken beliefert und seit dem Jahr 2014 Teil des US-amerikanischen Konzerns McKesson war. Die Vorstände des Pharmagroßhändlers, Andreas Windischbauer, Andreas Janka und Maximilian von Künsberg Sarre, übernehmen in einem Management-Buy-out zu gleichen Teilen 51 Prozent der Herba. 49 Prozent sichert sich die PrivateEquity-Gesellschaft der Raiffeisenbankengruppe OÖ, Invest AG.

Rasches Handeln

Dass dieses Management-Buy-out so reibungslos abgelaufen ist, hat mehrere Gründe. Einer davon liegt im raschen Handeln des Vorstands. „Als wir im Jahr 2020 die ersten Signale gehört haben, dass sich McKesson aus Europa zurückziehen will, haben wir sofort Kontakt zu unserem Boss in den USA aufgenommen und gesagt, dass wir als Vorstand das Unternehmen kaufen wollen“, sagt Windischbauer. Warum der Vorstand sich selbst als besten Käufer erachtete, ist durchaus nachvollziehbar: „Wir kennen das Unternehmen seit 20 Jahren und konnten damit auch einen schnellen Verkaufsprozess garantieren.“

Österreichische Lösung favorisiert

Auf der Suche nach einem Finanzierungs- und Equity-Partner war Windischbauer vom großen Interesse überrascht. Welche Kriterien haben die zukünftigen Eigentümer angelegt, um die passenden Partner auszuwählen? Neben dem Ziel, den Prozess schnell durchziehen zu können, war es für den Vorstand essenziell, die Mehrheit im Unternehmen zu haben. „Im Best Case haben wir eine österreichische Lösung

V.l.n.r.: Reinhard Schwendtbauer, RLBOÖBeteiligungsvorstand und Aufsichtsrat der Invest AG, Gernot Hofer (Vorstand Invest AG), Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender der Herba Chemosan Gruppe, Maximilian Künsberg Sarre, Vorstand Herba Chemosan Gruppe, Andreas Janka, Vorstand Herba Chemosan Gruppe, Heinrich Schaller, Generaldirektor der RLB OÖ, Andreas Szigmund (Vorstand Invest AG).

SPA RESORT THERME GEINBERG: BERGHAMMER FOLGT KALCHER

favorisiert, da Österreich auch unser Kernmarkt ist“, so Windischbauer. Somit ist die Entscheidung auf die Invest AG gefallen. „Die Herba-Chemosan-Unternehmensgruppe spielt in Österreich eine sehr wichtige Rolle bei der Versorgung mit Medikamenten, medizinischen Produkten und jetzt in der Pandemie auch bei der Verteilung von Covid-Impfstoffen. Im sensiblen Bereich, wo es um die medizinische Versorgungssicherheit in Österreich geht, sind natürlich auch die Eigentümerverhältnisse ein wichtiger Punkt. Daher freut es uns ganz besonders, dass wir dazu beitragen können, dass sich dieses Unternehmen künftig in heimischer Hand befindet“, sagt dazu Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.

Invest AG überzeugt

Neben der Gesamtlösung zur Finanzierung schätzt Windischbauer vor allem auch das weitreichende Netzwerk der Invest AG. „Hier erwarte ich mir auch wertvolle Akquisitions-Inputs“, sagt Windischbauer. „Das Management der Herba Gruppe hat im Rahmen seiner Partnerwahl auf unsere langjährige Erfahrung und Professionalität gesetzt. Die Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich konnte in einem raschen Prozess eine Gesamtlösung aus Eigen- und Fremdkapital darstellen, die umfangreichen Freiraum für Expansion und Entwicklung bringt“, sagt Reinhard Schwendtbauer, Raiffeisenlandesbank-OÖ-Beteiligungsvorstand und Aufsichtsrat der Invest AG. Die Raiffeisenlandesbank OÖ bringt in die Partnerschaft auch wertvolles Know-how, Erfahrung und vor allem rasche Entscheidungswege bei komplexen Finanzierungsfragen ein. So konnte etwa erfolgreich eine Langfristfinanzierung auf den Weg gebracht werden, bei der die Raiffeisenlandesbank OÖ federführend als sogenannter Underwriter agiert. In welche Richtung steuert die Herba Chemosan in Zukunft? Das Unternehmen möchte sich noch stärker als umfassender Gesundheitsdienstleister positionieren. Windischbauer: „Neben dem pharmazeutischen Großhandel möchten wir den Fokus auf Wachstumsmärkte richten und strategisch auf mehreren Beinen stehen.“ So sind künftig etwa Investitionen in digitale Gesundheitsanwendungen geplant. ••

Herba Chemosan Apotheker-AG

Die 1916 gegründete Herba Chemosan ApothekerAG ist mit einem Marktanteil von 45 Prozent und Lieferbeziehungen zu mehr als 90 Prozent aller österreichischen Apotheken der führende Pharmagroßhändler und Pharmadienstleister in Österreich. Gemeinsam mit den Töchtern Sanova (Logistik und Marketingspezialist) und Aewige (spezialisiert auf ärztliche Hausapotheken) bildet die Herba Chemosan ApothekerAG die Herba Gruppe, die insgesamt 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, acht Betriebsstätten unterhält und im Jahr 2020 insgesamt 1,5 Milliarden Euro umsetzte. D K arl Berghammer hat Anfang des Jahres die Geschäftsleitung vom Spa Resort Therme Geinberg und damit auch die Führung des angeschlossenen 4*S Vitalhotels, der Geinberg5 Private Spa Villas und des Haubenrestaurants Aqarium übernommen. Der gebürtige Gurtener ist in dem seit 1998 bestehenden ersten und somit besonders bedeutenden Thermenresort der VAMED Vitality World kein Unbekannter. Er war von 1998 bis 2010 im Spa Resort Therme Geinberg beschäftigt – zuletzt als Hoteldirektor. „Ich freue mich ausgesprochen, zurückzukehren und diesen beeindruckenden Betrieb zu übernehmen, der in der Zwischenzeit eine unglaubliche Entwicklung hingelegt hat. Das ist die Handschrift eines großartigen Geschäftsführers und eine Leistung des gesamten Teams“, so Berghammer bei der Übergabe. Nach zehn erfolgreichen Jahren im Resort kehrte sein Vorgänger Manfred Kalcher zurück nach Wien und hat dort interimistisch als COO die operative Leitung der VAMED Vitality World übernommen. Auch in der Zukunft wird Kalcher das Spa Resort Therme Geinberg bei Investitionsvorhaben und Projektentwicklungen begleiten und unterstützen. ••

Manfred Kalcher (l.) übergibt die Geschäftsführung an Karl Berghammer.

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