business
NR. 3
Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberösterreich | www.raiffeisen-ooe.at/business
2015
EXPORTPAKET 2015 IN KOOPERATION MIT DER WKO
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Greiner Holding: CFO Hannes Moser im Interview über Expansion und die Stärke von Familienunternehmen
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Iran: Der Riese im Mittleren Osten verspricht heimischen Unternehmern beste Exportchancen
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Lebensmittel: Wie Österreichs Unternehmen mit frischen Ideen um neue Märkte kämpfen
Die Sc der U hiene bring mwelt t zulieb ’s e!
Die 8.100 MitarbeiterInnen der Rail Cargo Group aus 20 Nationen stehen für eine neue Generation der Logistik. Wir verknüpfen Kompetenz mit Leidenschaft und entwickeln europaweit maßgeschneiderte Bahnlogistiklösungen. Die Rail Cargo Group setzt auf professionelle, kundenorientierte Leistungsabwicklung. Ob Autos, Haushaltsgeräte oder Perlkies – wir bringen Ihr Gut schnell und effizient auf Schiene. Rail Cargo Group: Ihr Partner in Europa railcargo.com
Vorwort
QUALITÄT DURCH KOMPETENZ
Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.
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it einem Periodenüberschuss vor Steuern in Höhe von 190,3 Millionen Euro konnte die Raiffeisenlandesbank OÖ im ersten Halbjahr 2015 ihr bisher zweithöchstes Periodenergebnis erzielen. Darüber hinaus verfügt sie über eine gute Kernkapitalausstattung und hat dafür bereits im Herbst 2014 beim Bankencheck der wichtigsten Institute der Eurozone ein sehr gutes Zeugnis erhalten. Bei diesem intensiven Fitnesstest, den die Raiffeisenlandesbank OÖ als einzige oberösterreichische Bank absolviert hat, wurden die geforderten Kapitalquoten in allen von der Europäischen Zentralbank (EZB) angewandten Rechenszenarien deutlich übertroffen. Auch im laufenden Jahr 2015 konnte das Kernkapital weiter erhöht werden. Das ist wichtig, denn die Kapitalausstattung ist die Basis für unsere besondere Kundenorientierung, die wir noch weiter ausbauen wollen.
reich setzen, wie für Aktivitäten im Auslandsgeschäft. Wir begleiten sie in ausländische Märkte, wollen darüber hinaus aber auch neue Möglichkeiten aufzeigen. Die wichtigsten Handelspartner unserer Kunden finden sich nach wie vor in der Europäischen Union. In dieser Ausgabe von business wollen wir Ihnen aber auch den Iran vorstellen, der nach der Unterzeichnung des Atomvertrags als potenzieller Schlüsselmarkt durchaus in den Fokus rückt. Mit rund 78 Millionen Einwohnern birgt dieses Land insbesondere in den Bereichen Energie, Infrastruktur, Industrie und Gesundheit vielfältige Möglichkeiten für exportorientierte Unternehmen. Weltweite Begleitung Um Unternehmen bei ihren weltweiten Exportchancen umfassend begleiten zu können, verfügt die Raiffeisenlandesbank OÖ darüber hinaus nicht nur über ein globales Netzwerk aus Partner- und Korrespondenzbanken. Mit der Business Banking App steht zudem ein innovatives Service zur Verfügung, mit dem orts- und zeitunabhängig – also auch bei Auslandsreisen – mehrere Bankverbindungen mit unterschiedlichen Banken gleichzeitig gesteuert werden können. Von der Vielfalt, Kompetenz sowie dem Erfolg unseres Engagements für unsere Firmenkunden können Sie sich auch in der aktuellen Ausgabe von business überzeugen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Vorwort
Effizient für die Kunden Als viertgrößte Bank Österreichs wollen wir auch künftig die hohen Standards übertreffen, die von der EZB an uns als „signifikante“ Bank gestellt werden. Wir setzen dazu im Sinne der Kunden vor allem auf die Umsetzung von Projekten, mit denen wir unsere Effizienz noch weiter steigern. Wir sichern unseren Kunden dadurch Beweglichkeit und Flexibilität, schnelle Entscheidungen sowie höchste Dienstleistungsqualität durch besondere Sachkompetenz.
© RLB OÖ/Erwin Wimmer
Partner im Auslandsgeschäft Die Raiffeisenlandesbank OÖ setzt alles daran, um Unternehmenskunden durch innovative Finanz- und Wirtschaftsdienstleistungen beste Rahmenbedingungen für ihr Wachstum und ihre künftige Entwicklung zu bieten. Dies gilt gleichermaßen für Impulse und Investitionen, die unsere Firmenkunden in Öster-
Ihr
Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.
Ihr schnellster Weg zum Erfolg: QR-Code scannen, die aktuelle business-Ausgabe online durchblättern – und mit einem Klick den richtigen Ansprechpartner kontaktieren. business
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Inhalt 12
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3 VORWORT
25 LEASING
6 NEWS
26 HIDDEN CHAMPION
7 SAUBERE LÖSUNG
27 EINFACH SICHER
8 GREINER HOLDING
28 ERFOLGE FÖRDERN
12 RUNDUM GELUNGEN
30 WACHSTUM
14 DIE GROSSE CHANCE
31 DEM TREND VORAUS
18 BAROMETER
32 STABILES INVESTMENT
20 LEBENSMITTELBRANCHE
33 PRIVAT BANK
24 INNOVATIONSSCHUB
34 BUCHTIPPS UND TERMINE
Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender
Aktuelles aus der Welt der Wirtschaft
Das Textilunternehmen Wozabal baut aus
CFO Hannes Moser im Interview
Der legendäre Stafa wird zum hippen Hotel
Der Wettlauf um den Exportmarkt Iran
Die Weltwirtschaft in Daten und Fakten
Vom Saatkorn bis zum gesunden Snack
Holzwerke Handlos mit neuem Großprojekt
Die perfekte Lösung für Automobile Swoboda Das Röhren- und Pumpenwerk Bauer IT-Lösungen von RadarServices Wie Unternehmen vom aws gefördert werden Die Erfolgsstory von Konstant Arbeitsschutz Das Geheimnis von Weltmarktführer Kathrein Kepler-Fonds mit Minimum-Varianz-Ansatz Neue Führung
Impressum Impressum und Offenlegung Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. Aktionäre der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte Genossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/ impressum abrufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela KeplingerMitterlehner, Mag. Stefan Sand berger, Mag. Reinhard Schwendtbauer, Dr. Georg Starzer, Mag. Markus Vockenhuber • Konzept und Produktion: PG The Corporate P ublishing Group GmbH (CPG), Albertgasse 35, 1080 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, s.wagner@cpg.at • Für den Inhalt verantwortlich: Wolfgang Aschenwald, Sheila Talebi, Mag. Carola Berer • Chefredaktion: Konzernmarketing, Abteilung Produktmanagement und Vertrieb Corporates/ Raiffeisenlandesbank OÖ • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Mag. Claudia Dabringer, Rosi Dorudi, Mag. A ndreas
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Hamedinger, Paul Christian Jezek, Robert Prazak, Mag. tefan Schatz • Layoutkonzept: CPG • Art-Direktion: Gerald S Fröhlich/CPG • L ektorat: Julia Teresa Friehs • Redaktions management: Silvia Wagner/CPG • Geschäftsführung CPG: Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at • Druck: GDL Handels- und Dienstleistungs GmbH Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und Wirtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche BestPractice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen meist nur in ihrer männlichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
© Cover: Fotolia/pim, Wozabal, Robert Maybach, Bruno Klomfar Vienna Austria, Hotelgruppe Ruby, Saatbau
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Unternehmen Sicherheit.
Im Wirtschaftsleben lassen sich manche unliebsamen Ereignisse einfach nicht ausschließen. Daher ist ein Partner an Ihrer Seite besonders wichtig, der diese Gefahrenquellen kennt und mit einem durchdachten System abfedert. Die RVM Versicherungsmakler betrachten Ihre Risikosituation ganzheitlich und entwickeln zukunftsweisende Lösungen. So schützen Sie Ihr Unternehmen rechtzeitig vor dem Fall der (Zu-)Fälle.
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Exportchancen
HOFFNUNGSMARKT IRAN Eine Wirtschaftsdelegation begleitete Bundespräsident Heinz Fischer nach Teheran Da hat Österreich wirklich schnell reagiert: Kurz nach der im Juli in Wien erzielten Einigung im Nuklearstreit wurde bereits mit den Vorbereitungen einer Wirtschaftsreise österreichischer Vertreter in den Iran begonnen. Anfang September war es dann so weit: Im Rahmen des offiziellen Staatsbesuchs von Bundespräsident Heinz Fischer führte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl eine Wirtschaftsdelegation mit rund 140 österreichischen Unternehmen an. „Wir stärken mit dieser Wirtschaftsdelegation vorhandene Brücken und bauen neue – und das in vielen Sektoren“, betont Leitl. Bei einer Aufhebung der Sanktionen könnte sich der Iran in Kürze wieder zu dem bedeutenden Handelspartner für Österreich entwickeln, der er in der Vergangenheit war. Bis 2020 ist in diesem Fall eine Verdoppelung der österreichischen Exporte auf circa 500 Millionen Euro realistisch. Leitl: „Made in Austria ist im Iran mehr als nur ein Qualitätssiegel. Österreichische Unternehmen sind in vielen Bereichen im Iran traditionell sehr hoch angesehen.“ Für die Raiffeisenlandesbank OÖ nahm der stellvertretende Vorstandsdirektor Wolfgang Aschenwald an der Reise teil. Infos: www.wko.at und siehe Artikel Seite 14. ••
GEFRAGTE RINDER Österreichische Kühe erobern auch eher ungewöhnliche Exportmärkte Der Export von österreichischen Zuchtrindern blieb im ersten Halbjahr weitgehend stabil. Die Menge des exportierten Fleckviehs ist zwar um fünf Prozent gesunken, dafür entwickeln sich aber die Preise nach oben. Denn: Grund für die rückläufigen Stückzahlen war nicht mangelnde Nachfrage, sondern ein geringeres Angebot seitens der österreichischen Rinderzüchter. Größtes Abnehmerland war im ersten Halbjahr die Türkei , wohin 4.700 der insgesamt 13.500 exportierten Tiere gingen. Auf Platz zwei folgt Italien, der drittwichtigste Abnehmer ist Algerien. Experten erwarten, dass im zweiten Halbjahr die Nachfrage aus Algerien sogar noch steigt, auch Kunden aus Usbekistan und Aserbaid schan sollten für neue Umsätze sorgen. Innerhalb der EU gilt Irland als Hoffnungsmarkt der heimischen Rinderzüchter. ••
News Bargeldlos zahlen
NEUE KASSENTERMINALS FÜR KONTAKTLOSES ZAHLEN
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NFC-Terminals: der berührungslose Weg zum schnellen Bezahlen.
ausgelesen und missbräuchlich für Zahlungen verwendet werden. Bis zu einem Betrag von maximal 25 Euro können Bezahlvorgänge deshalb auch ohne PIN-Eingabe durchgeführt werden. Höhere Beträge können ebenfalls kontaktlos bezahlt werden, allerdings ist dann eine PIN-Eingabe an dem Kassenterminal erforderlich. Seit Oktober ermöglicht Raiffeisen OÖ ihren Kunden auch das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone. Die NFC-Technologie ist ein wichtiger Schritt für mobile Zahlsysteme, daher müssen spätestens 2020 alle Kassenterminals in Österreich mit NFC ausgestattet sein. Ihr Raiffeisen-Berater steht Ihnen gerne für nähere Auskünfte zur Verfügung.
© GNU Free Documentation License, RLB OÖ
Im Handel mit Endkunden führt kein Weg an bargeldlosen Bezahlsystemen vorbei: Die Akzeptanz von Bankomat- und Kreditkarten als Zahlungsmittel mit Zahlungsgarantie ist der einfachste, sicherste und kostengünstigste Weg, durch Spontaneinkäufe Umsatzsteigerungen zu erreichen. Jetzt wird ein nächster Schritt in die Zukunft des bargeldlosen Einkaufs gesetzt: Mit den sogenannten NFC-Terminals an der Kasse wird dem Kunden auch das zeitraubende Einstecken der Karte am Kartenlesegerät erspart. Die Vorteile liegen auf der Hand: Dauerte der Bezahlvorgang mit Bankomat- oder Kreditkarte bisher ca. eine halbe Minute, reicht es in Zukunft, wenn der Kunde seine mit NFC-Technologie (Near Field Communication) ausgestattete Karte kurz an das Terminal hält. Der maximale Abstand, bis zu dem das Gerät die K arte noch erkennt, beträgt vier Zentimeter. Es ist also nicht möglich, durch bloßes Vorbeigehen an Kassenterminals eine Bezahlung auszulösen. Die hohen Sicherheitsstandards verhindern zudem, dass Kartendaten
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EINE WÄSCHEREI AUF 4.000 QUADRATMETERN Seit Juli steht in Enns eine der größten Wäschereien Europas. Sie gehört dem Textilservice-Unternehmen Wozabal, das dafür 14 Millionen Euro investiert und 50 neue Arbeitsplätze geschaffen hat.
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xpansion in großem Stil: Das Textilunternehmen Wozabal hat in Enns eine der größten Wäschereien Europas eröffnet. Zusätzlich zu dem bestehenden Medizinprodukte zentrum hat die von Johann Wozabal 1896 als Tuchschererei in Urfahr gegründete Firma um 14 Millionen Euro eine 4.000 Quadratmeter große Halle errichtet und auf drei Ebenen zur Wäscherei ausgebaut. Dort wird die gesamte Stationswäsche für das Gesundheitswesen aufbereitet. 50 Arbeitsplätze entstanden, insgesamt beschäftigt Wozabal in Enns 260 Mitarbeiter. Hightech für die Wäsche „Mit dem Einsatz neuester Technologien entstand eine der innovativsten Wäschereien Europas“, erklärt Geschäftsführer Christian Wozabal. Der gesamte Betrieb ist mit UHF-Chiptechnologie ausgestattet, eintreffende Wäsche wird in 30 Sekunden containerweise erfasst. Außerdem setzt man Meilensteine in puncto Energieeffi zienz. Der Wasserverbrauch pro Kilogramm Wäsche wird halbiert, der Stromverbrauch um 40 Prozent gesenkt. Zusätzlich wird die Kapazität um bis zu 45 Tonnen pro Tag gesteigert – in Enns können dann 100 Tonnen pro Tag verarbeitet werden. „Nachhaltigkeit ist für uns eine über 100 Jahre gelebte Praxis. Unser Unternehmen hat Weltkriege, Wirtschaftskrisen und große strukturelle Veränderungen erfolgreich gemeistert – und neue Herausforderungen warten bereits auf uns“, führt Wozabal aus. Deshalb ist der Textildienstleister 2012 oberösterreichischer Klimabündnispartner geworden, investiert jährlich 2,5 Prozent des Umsatzes in F&E und setzt auf Lean-Management. Das bedeutet: sparsamer Umgang mit Materialien, schlanke Logistik und eine Einkaufspolitik, die der Verschwendung effektiv entgegenwirkt. Mitarbeiter werden in der Wozabal Akademie stets auf den neuesten Stand gebracht. Im letzten Jahr wurden insgesamt 5.837 Stunden an Schulungen bereitgestellt und pro Mitarbeiter fast 500 Euro für Weiterbildung ausgegeben. Das Effizienzprinzip setzt sich im Versicherungsmanagement fort: Wozabal vertraut dem RVM-Versicherungsmakler, der sich um das gesamte Versicherungscontrolling, die Vertragsverwaltung und die Schadensabwicklung kümmert. Eine eingehende Risikoanalyse sorgte für eine zielgerichtete Konzeptionierung einschließlich Ausschreibung bei den Versicherern. ••
© Wozabal
Expansion
Geschäftsführer Christian Wozabal bekennt sich zum Standort Enns und schuf einen europäischen Musterbetrieb.
IM FOKUS RVM Raiffeisen-Versicherungsmakler GmbH • Einer der größten heimischen Industrieversicherungsmakler mit Sitz in Linz • Niederlassungen in Wien, Salzburg, München und Prag • 75 Mitarbeiter verwalten aktuell ein Prämienvolumen von rund 100 Millionen Euro • Beteiligungen an der Select Versicherungsberatung GmbH, A.C.I.C Kreditversicherungsmakler GmbH und der RPM Pojistovaci s.r.o. • Betreuung international tätiger Kunden über das weltweite Maklernetzwerk UNiBA
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Greiner Group
SCHWELLENLÄNDER BRINGEN WACHSTUM Die Greiner Gruppe verzeichnete 2014 das beste Jahr in der langen Unternehmensgeschichte. Greiner-CFO Hannes Moser erklärt, wo man die Chancen für zukünftige Expansionen sieht.
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idden Champion – tatsächlich trifft der oft strapazierte Begriff selten so exakt zu wie im Fall der Greiner Gruppe. Mit den Produkten des familieneigenen Konzerns aus Oberösterreich kommt man täglich in Kontakt: Weil der Joghurtbecher ebenso von Greiner stammt wie die Hutablage im Auto, die Matratze im Bett oder so manch medizinisches Gerät bei der Vorsorgeuntersuchung. Kurz gesagt: Greiner ist in Sachen Kunststoffverarbeitung ganz vorne dabei, mit Unterstützung der Raiffeisenlandesbank OÖ sogar weltweit. Dem Endkonsumenten ist der Name Greiner dennoch kaum geläufig. Tatsächlich wurde das Unternehmen vor fast 150 Jahren als Korkverarbeiter in Nürtingen, Deutschland, gegründet. In den 1950er-Jahren sattelte man auf Kunst- und Schaumstoffe um, in den 1980er-Jahren folgte der Umzug der Konzernleitung nach Österreich. Töchter gab es hierzulande ohnehin schon seit vielen Jahren. Heute ist die Greiner Gruppe in fünf operative Sparten aufgegliedert – P ackaging International erzeugt Verpackungen, Bio-One International zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Preanalytics, Bio Science und Diagnostik. Foam International stellt Schaumstoffe her, Perfoam produziert Inte rieurteile für Premiumfahrzeuge. Und mit Greiner Tool.Tec ist man Weltmarktführer bei Werkzeugen für die Extrusion von Fensterprofilen. Eine breite Palette, die sich aber gut zu ergänzen scheint: 2014 ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 1,32 Milliarden Euro gewachsen. Im Interview spricht Greiner-CFO Hannes Moser über Exportstrategien, die Philosophie eines Familienbetriebs und den War for Talents.
aus. Dennoch wollen und müssen wir uns in allen Bereichen stetig weiterentwickeln, um weiterhin erfolgreich zu sein. Alles in allem verläuft die Entwicklung aber planmäßig und damit für mich zufriedenstellend. business: Greiner definiert sich als Familienunternehmen. Wie schwierig ist es für einen familienfremden Manager, unterschiedliche Interessen der Gesellschafter zu bedienen? Hannes Moser: Wir haben einen Familiengesellschafterrat, der die Interessen der Aktionäre bündelt und gegenüber dem Aufsichtsrat und uns im Vorstand vertritt. Das funktioniert sehr gut. Der Vorteil in einem Familienunternehmen ist die Kommunikation zwischen Organen und Aktionären. Wir informieren die Aktionäre viel öfter über die Geschäftsentwicklung, als es zum Beispiel in börsennotierten Unternehmen üblich ist.
Interview
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ZUR PERSON Hannes Moser wurde 1968 in Kitzbühel geboren. Nach dem Studium an der WU Wien startete er seine Karriere 1992 bei dem oberösterreichischen Automotive-Konzern Miba AG, wo er mehrere Auslandstöchter leitete und ab 2007 als CFO tätig war. Im Sommer 2011 wechselte der verheiratete Vater zweier Kinder als Finanzvorstand in die Greiner Holding.
© Norbert G. Langeder
business: Sie haben 2014 das beste Jahr der Unternehmensgeschichte geschafft, 2015 soll sogar noch besser werden. Grund für tiefe Zufriedenheit – oder gibt es auch Bereiche, mit deren Performance Sie weniger zufrieden sind? Hannes Moser: 2014 war das beste Geschäftsjahr in der Geschichte der Greiner Gruppe. Vor allem ertragsseitig war das vergangene Geschäftsjahr sehr erfolgreich. Das ist das Resultat unserer konsequent verfolgten Strategie des ertragsorientierten Wachstums. Das laufende Geschäftsjahr verläuft bislang sehr gut. Bis Jahresende gehe ich von einer ähnlichen Entwicklung
business: Das WIFO hat den Exporteuren ausgerichtet, dass sie „zu stark auf wenig dynamische Märkte und stagnierende Produktkategorien“ setzen. Ein Befund, den Sie teilen? Hannes Moser: Dieser Befund ist vielleicht zu allgemein gehalten. Ich bin mir sicher, dass ein gut geführtes Unternehmen unterschiedliche Märkte analysiert, um langfristiges Wachstum zu generieren. Aus Sicht von Greiner ist die Expansion in Schwellenländer sinnvoll, da wir dort völlig andere Wachstumschancen vorfinden. In Europa sind wir in vielen Bereichen, in denen wir tätig sind, Marktführer. Aber auch dort können wir gerade durch
Hannes Moser, CFO der 足G reiner Group, setzt auf eine Strategie des ertrags足 orientierten Wachstums.
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Greiner Group
»Der Wirtschaftsmotor in Osteuropa läuft w ieder ganz hervorragend. Von der unternehmerischen Weitsicht, die Ostöffnung so rasch und konsequent zu nutzen, profitieren wir heute nachhaltig.«
innovative Produkte Wachstumschancen nutzen. Überpropor tionales Wachstum erwarte ich mir in Nord- und Südamerika und in Asien. business: Bis vor wenigen Jahren galt bei Greiner das Credo, dass kein Produktionsstandort mehr als 500 Mitarbeiter haben soll, damit der Manager den Bezug zum Standort nicht verliert. Ist diese Einstellung vor dem Hintergrund eines globalen Preiswettbewerbs noch zukunftsfähig? Wie sehr schmerzt es einen CFO, hier auf Einsparungspotenziale verzichten zu müssen? Hannes Moser: Entscheidend ist nicht eine Zahl, sondern vielmehr die Philosophie dahinter. Ein gesundes Maß an unternehmerischer Dezentralität garantiert, dass wir unsere Kunden und Märkte verstehen und flexibel bleiben. Die stetige Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen durch unsere Mitar beiter vor Ort ist einer der Erfolgsfaktoren der Greiner Gruppe. Solange uns das gelingt, überwiegen die Vorteile ganz klar gegenüber etwaigen potenziellen Einsparungen. business: Wie schafft man es, als hoch diversifiziertes Unternehmen mit 1,3 Milliarden Euro Umsatz, Standorten in 29 Ländern und knapp 8.500 Mitarbeitern die Verwaltungsstrukturen so schlank zu halten? Hannes Moser: Die schlanke Verwaltungsstruktur ist Resultat von straff organisierten Spartenholdings und sehr guten und langjährigen Mitarbeitern an den Standorten, die das Unternehmen, die Abläufe und den Markt sehr gut kennen.
Hannes Moser: Die Türkei ist für uns im Bereich der Lebensmittelverpackung ein sehr interessanter Markt. Die geografische Lage bietet natürlich Möglichkeiten, wir konzentrieren uns aber vorerst einmal auf unser junges Joint Venture in der Türkei. Der Schritt in die Türkei war lange vorbereitet. Im Bereich Lebensmittelverpackung sehen wir keine Instabilität, sondern Wachstumspotenzial. business: Greiner hat die Ostöffnung gut und schnell genutzt. Mittlerweile ist aus dem einstigen Wachstumsturbo CEE ein Sorgenkind der Weltwirtschaft geworden. Wann wird dort der Wirtschaftsmotor wieder anspringen? Hannes Moser: In unserer Wahrnehmung läuft der Wirtschaftsmotor in Osteuropa bereits wieder ganz hervorragend. Von der unternehmerischen Weitsicht, die Ostöffnung so rasch und konsequent zu nutzen, profitieren wir auch heute nachhaltig. Mit unseren Werken und Standorten, auch mit jenem in Russland, sind wir sehr zufrieden. Vor allem Tschechien nimmt eine bedeutende Stellung im Konzern ein, und unsere tschechischen Kollegen leisten einen wertvollen Beitrag zum Erfolg.
Interview
business: Apropos Internationalisierung: Sie haben im Juni das türkische Unternehmen Teknik Plastik und Teknik IML übernommen, um einen ersten Schritt in Richtung Middle East zu setzen. Diese Region zählt nicht gerade zu den stabilsten …
business: Greiner ist auch in Russland aktiv. Wie schwierig ist der Businessalltag vor dem Hintergrund strenger Sanktionen? Hannes Moser: Da wir gerade in Russland für den russischen Markt produzieren, spüren wir durch die Sanktionen keine negativen Einflüsse. Die Liquidität ist daher für die russische Gesellschaft auch kein Thema. business: Arbeiten Sie an Ihren Auslandsstandorten mit regionalen oder mit österreichischen bzw. deutschen Managern? Hannes Moser: Sowohl als auch. An jedem Standort gibt es einen „Native“ im Management. Je nach Standortgröße sind österreichische Mitarbeiter vor Ort oder es ist zumindest ein Beteiligungsmanager zwischengeschaltet. Als global agierendes Unternehmen mit einem starken Fokus auf weitere Globalisierung sind die unterschiedlichen Kulturen und Sprachen natürlich eine Herausforderung, aber gleichzeitig ein Motivationsfaktor aufgrund der Möglichkeiten, die sich für mobile Mitarbeiter bieten. Ein Schwerpunkt unseres strategischen HR-Managements ist es, die Mitarbeiter sowie die Unternehmen auf die zunehmenden Anforderungen der Globalisierung vorzubereiten.
In Kremsmünster befindet sich die Zentrale des in 29 Ländern tätigen Konzerns.
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Hannes Moser leitet als CFO gemeinsam mit CEO Axel Kühner die Greiner Gruppe.
© Greiner Gruppe, Robert Maybach
business: Wie sehr machen Ihnen als global tätigem Konzern die zurzeit mitunter recht volatilen Währungen zu schaffen? Hannes Moser: Als Kunststoffverarbeiter, der weltweit tätig ist, legen wir naturgemäß besonderes Augenmerk auf die Rohstoffpreis- und Währungsentwicklung. Rohstoffseitig sind wir jedoch mit sehr illiquiden Märkten konfrontiert. Hier profitieren wir vor allem von der Expertise unserer Rohstoffeinkäufer und ihrem Gefühl für das richtige Timing. business: Manche Experten sehen den Euro gegenüber dem US-Dollar weiter an Wert verlieren. Welchen Kurs erwarten Sie mittelfristig? Profitiert Greiner vom schwachen Euro? Hannes Moser: Greiner ist ein stark diversifizierter Konzern, das gilt für unsere Produkte, unsere Technologien, aber auch für die Regionen und Währungsräume, in denen wir tätig sind. Daher gibt es immer Gesellschaften, die von einer Entwicklung profitieren, während andere mit der Situation nicht ganz so glücklich sind. Insgesamt ist ein starker Dollar kein Nachteil für die Greiner Gruppe. Natürlich wird in naher Zukunft auch viel von der Fed und ihrer Leitzinspolitik abhängen, eine Parität zwischen Dollar und Euro sehe ich daher im Bereich des Möglichen. business: Greiner ist nicht unbedingt in einem Ballungsgebiet zu Hause. Wie schwierig ist es für Sie, die passenden Techniker für Innovationen zu finden und an den Standort zu binden?
Hannes Moser: Den sogenannten War for Talents bemerken wir zum Glück noch nicht so stark. Wir bereiten uns allerdings darauf vor. Wir haben in Maßnahmen investiert, um unsere Arbeitgebermarke bekannter zu machen. Wir haben erst heuer 500.000 Euro Sonderbudget freigegeben, um unsere Lehrlingsausbildung – übrigens eine der besten, die wir in Oberösterreich haben – weiterzuentwickeln. Wir zeigen auch viel Engagement, um die Region attraktiver bzw. bekannter zu machen. Kremsmünster und das Kremstal haben viel zu bieten, wovon viele Leute nichts wissen. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. business: Die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich hat die Greiner Gruppe auch bei der enormen weltweiten Expansion begleitet. Was sind denn die Vorteile einer Bank mit starker re gionaler Verankerung? Hannes Moser: Wir arbeiten seit vielen Jahren mit der Raiff eisenlandesbank OÖ ausgesprochen erfolgreich und partnerschaftlich zusammen. Die Bank hat sich aufgrund ihrer Expertise und Erfahrung als sehr kompetenter Partner in den unterschiedlichsten Finanzierungsprojekten im In- und Ausland erwiesen. Gerade für ein global expandierendes Unternehmen ist ein stabiler und verlässlicher, in der Region verwurzelter Partner wie die Raiffeisenlandesbank OÖ unverzichtbar. business: Herzlichen Dank für das Gespräch. ••
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Immobilien »Wir richten uns besonders an Gäste, die einen Platz mit Seele und Charakter suchen. Das ehemalige Stafa-Kaufhaus ist g enau so ein Ort, und wir wollen dafür sorgen, dass seine Geschichte wieder spürbar wird.« Michael Struck, Gründer Hotelgruppe Ruby.
SO FEIN IST KLEIN Im Design an modernen Luxusjachten orientiert, bietet das „Ruby Marie“ im neuen „Stafa Tower Vienna“ kleine Hotelzimmer mit maximalem Komfort.
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eniger, dafür das Richtige – das ist das Motto der neuen Hotelgruppe Ruby. Bereits im Sommer 2014 eröffnete Unternehmensgründer Michael Struck in den revitalisierten Sofiensälen mit „Ruby Sofie“ sein erstes Wiener Boutiquehotel, nun folgt mit „Ruby Marie“ das zweite. 186 kleine, aber feine Zimmer sowie eine Dachterrasse mit Bar ziehen in die oberen sechs Stockwerke des neuen „Stafa Tower Vienna“ ein, dem im Zuge eines Refurbishments zurzeit neues Leben eingehaucht wird. Luxus trifft Budget Das Prinzip der Ruby-Hotels ist denkbar einfach: Der Gast bekommt ein komfortables Zimmer in bester Lage der Stadt mit Topdesign, hochwertiger Ausstattung, High-
End-Multimedia-Angeboten wie High-Speed-Internet und Tablet-PCs auf dem Zimmer zu einem fairen Preis und macht dafür Abstriche in Sachen Raumangebot, Minibar und Zimmerservice. „Wir planen, bauen, und organisieren uns außerdem ganz anders als in der Branche üblich; auch das hilft uns, Luxus für unsere Gäste bezahlbar zu machen“, erläutert Michael Struck sein Konzept. „So sind unsere Fixkosten vor Ort pro Hotel so niedrig und unsere Flächen- und Investitionseffizienz ist gleichzeitig so hoch wie bei kaum einem anderen Haus.“ Rund ums Übernachten gibt es dafür viel zu entdecken: Das Hotel schreibt seinen eigenen City-Guide mit persönlichen Tipps zum Wiener Kultur- und Gastronomieleben, inklusive Eventkalender. Inspirationen soll ebenso der hoteleigene Blog bieten. Via Tablet-PCs in den Zimmern lässt sich auch der hauseigene Internet- Radiosender „Ruby Radio“ verfolgen.
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Wohnen für moderne Ansprüche „Unsere Musikleidenschaft ist auch in weiteren Details zu spüren, zum Beispiel den Marshall-Soundsystemen auf jedem Zimmer. Dazu passend können Gäste E-Gitarren oder E-Bässe kostenfrei am Empfang ausleihen“, so Musikliebhaber Struck. „Für zeitgemäße Mobilität ist ebenfalls gesorgt: Wir stellen unseren Gästen gratis Hollandräder zur Verfügung, passend zur Hotelhistorie ganz im klassischen Look samt Frontgepäckträger und -kiste.“ Zur Entspannung können sich die Gäste in den Yoga- und Meditationsraum des Hotels zurückziehen oder im loungeartigen Kino des Hotels abschalten. Snackautomaten sowie eine Teeküche mit kostenfreien Getränken befinden sich gleich neben der sogenannten Library, einer Art Wohn- und Arbeitszimmer, ausgestattet mit Internetzugang. Überraschend hip ist es geworden, das Haus mit seiner langen Tradition. 1911 als erstes Kaufhaus Wiens unter dem pom pösen Namen „Mariahilfer Zentralpalast“ eröffnet, stach der Rundbau an der Ecke zur Kaiserstraße schon damals durch seine besondere architektonische Qualität ins Auge. 1919 12
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Lean Luxury: Die Zimmer im neuen Hotel „Ruby Marie“ setzen auf modernes Design und jede Menge Hightech.
© Bruno Klomfar Vienna Austria, Hotelgruppe Ruby
übernahm die Staatsangestellten-Fürsorgeanstalt das Haus, kurz Stafa genannt. Nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau in den 1950er-Jahren folgten nach kurzer Glanzzeit die Krisenjahre. 2003 wurde das Gebäude umgebaut und als Shoppingtempel „La Stafa“ neu eröffnet. Der Erfolg blieb aus. Mit der Pleite der Firma Cosmos im Jahr 2010 – einer der größten Mieter – erlebte das Kaufhaus seinen Tiefpunkt. 2014 wagte sich schließlich die Entwicklungsgesellschaft Richard Schöps mit ihrem Tochterunternehmen MH 120 an die Wiederbelebung des historischen Rotundengebäudes. Für das Refurbishment zeichnet das Architekturbüro BEHF unter der Leitung von Armin Ebner verantwortlich. Höchste Umweltstandards Der neue „Stafa Tower Vienna“ bleibt dabei in seiner Grundstruktur erhalten, die Fassade hingegen soll den modernen Ansprüchen gerecht werden und das Haus in ein transparentes und lebendiges Gebäude verwandeln. Auch die neun Reliefs des Künstlers Anton Hanak werden wieder sichtbar gemacht. Gebaut wird nach dem international anerkannten Zertifizierungssystem LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), um den höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eines „Green Building“ gerecht zu werden: helle und reflektierende Materialien in Kombination mit einem Gründach, um den städtischen Wärmeinseln entgegenzuwirken, effiziente Trinkwasser ein sparung, optimierter Energieverbrauch sowie nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit Materialien. Neben dem neuen „Ruby Marie“ bleiben nur mehr die unteren Stockwerke als Geschäftsflächen bestehen. Zu den neuen Mie-
tern zählen unter anderem das Unternehmen Reiter Betten & Vorhänge sowie die italienische Modekette Terranova. Für die Finanzierung von Kauf und Umbau des neuen „Stafa Tower Vienna“ konnte die Raiffeisenlandesbank OÖ gewonnen werden. „Unsere Zusammenarbeit mit der Raiffeisenlandesbank OÖ bei diesem Projekt beruht auf einer langjährigen, vertrauensvollen Beziehung zu unserem Bankbetreuungsteam“, konstatiert Dr. Wolfgang Neubert vom Projektbüro Stafa der Richard Schöps & Co AG. „Die Entscheidungs- und Abwicklungsprozesse in der Raiffeisenlandesbank OÖ haben sich für uns immer rasch, effizient und verlässlich dargestellt. Das Betreuungsteam agiert professio nell, partnerschaftlich und überaus sympathisch – es ist an der Sache persönlich interessiert und dadurch für uns ein perfekter, unternehmerisch denkender Sparringspartner.“ Mit der Fertigstellung wird Ende 2015 – wenige Monate nach der Eröffnung der neu gestalteten Mariahilfer Straße – gerechnet. ••
IM FOKUS Die Richard Schöps & Co AG fokussiert sich seit 2010 auf die Entwicklung und Vermietung von Handelsimmobilien. Das Objekt „Stafa Tower Vienna“ ist das bisher größte Projekt der Schöps AG. Es befindet sich im Besitz ihrer Tochtergesellschaft MH 120 Immobilienanlage 2 GmbH & Co OG. Das Finanzierungsvolumen von rund 60 Millionen Euro übernahm die Raiffeisenlandesbank OÖ. Generalunternehmer ist die STRABAG AG.
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DIE GROSSE CHANCE
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ange wurde gerungen, immer wieder schien eine Einigung greifbar, tatsächlich war es aber erst am 14. Juli 2015 in Wien so weit: Die Regierung der Islamischen Republik Iran hat sich mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland auf ein Abkommen zur Beilegung des jahrelangen Atomkonflikts geeinigt. Es soll dem Iran die friedliche Nutzung der Kernenergie erlauben, den Bau einer Bombe aber verhindern. Im Gegenzug wird Teheran schrittweise von den internationalen Sanktionen befreit. Ein wahrhaft historischer Durchbruch, der die politischen Gewichte im Mittleren Osten verschiebt – und das ehemalige Persien auf die Bühne des Welthandels zurückholt. Dort war der Iran schon einmal ein wichtiger Player. Und er könnte es rasch wieder werden. Ein Beispiel: Derzeit verfügt der Iran über rund 140 Linienflugzeuge, fast doppelt so viele wie die Austrian Airlines. Allerdings: Sie sind im Durchschnitt etwa 20 Jahre alt. Durch die Sanktionen konnten keine neuen Fluggeräte gekauft werden. Die Flotte braucht „jedes Jahr 80 bis 90 Maschinen“, sagt der Vizechef der iranischen zivilen Luftfahrtbehörde, Mohammed Chodakarami. Das Ziel seien „300 neue und funktionstüchtige Flugzeuge“. Bei dem Geschäft sollten der europäische Flugzeugbauer Airbus und das US-Unternehmen Boeing „zu gleichen Teilen“ zum Zug kom-
men, so Chodakarami. Die Gesamtinvestition bezifferte er auf 20 Milliarden US-Dollar (gut 18,2 Milliarden Euro). Nach der Einigung im Atomstreit stehe dem Vorhaben nichts mehr im Weg. Ein anderes hochvoluminöses Beispiel betrifft Gas: „Wir wollen ein großer Lieferant für den internationalen Markt werden“, sagte der iranische Vizeölminister Amir Hossein Samaninia Ende Juli bei einem Investorenforum in Wien. Bei dem zweitägigen Treffen herrschte großer Andrang, denn auch Österreich hofft auf gute Geschäfte. Vor allem im Energiebereich: Der Iran hat die weltweit größten Gasvorkommen und strebt an, die tägliche Produktion von aktuell 700 Millionen auf 1,1 Milliarden Kubikmeter bis zum Jahr 2017 zu steigern. „Europa könnte mittel- und langfristig ein Markt dafür sein“, wies Samaninia darauf hin, dass die Öl- und Gaswirtschaft des Iran „exzellente Möglichkeiten für Partnerschaften und Joint Ventures bietet“. Dafür habe sein Land rund 50 Projekte im Umfang von 185 Milliarden Dollar (170 Milliarden Euro) ausgemacht, die bis 2020 realisiert werden könnten – und die die Ölproduktion um eine Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag steigern sollen. Zum größten Gewinner soll nach Meinung von Massoud S oltanifar, dem Präsidenten der staatlichen Tourismusorganisation ICHTO aber eine Branche werden, an die man in Z usammenhang mit
Markt
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Mit der Einigung im sogenannten Atomstreit wird der einstige Ölriese Iran wieder international geschäftsfähig. Das Wettrennen um den potenziell höchst spannenden Markt hat bereits begonnen.
Der „Freiheitsturm“ ist das Wahrzeichen des modernen Teheran.
»Firmen mit Interesse am Iran sollten spätestens jetzt beginnen, aktiv zu werden und den Markt zu sondieren und aufzubereiten.« Thomas Moschig, stellvertretender Wirtschaftsdelegierter in Teheran.
dem Iran kaum denkt: der Fremdenverkehr. Tatsächlich berichten Reiseveranstalter von einem spürbar anziehenden Interesse am orientalischen Riesen mit gleich 17 UNESCO-Weltkulturerbestätten, Präsident Hassan Rohani hat auch schon deutliche Erleichterungen bei der Visa-Erteilung in Aussicht g estellt. 200 neue Hotels sollen helfen, bis 2025 4,5 Millionen T ouristen pro Jahr ins Land zu holen. Gewaltige Projekte also, für die jetzt Partner gesucht werden – auch wieder im Westen. Seit der Islamischen Revolution 1979, spätestens aber, nachdem der damalige US-Präsident George W. Bush den Iran 2002 zur „Achse des Bösen“ gezählt hatte, hatte der Riese zwischen Fernost und der Arabischen Halbinsel als No-go-Area gegolten. Für Außenminister Sebastian Kurz ist das aktuelle Atomabkommen deshalb auch eine Chance für die österreichische Wirtschaft: „Wir haben traditionell gute Beziehungen zum Iran. Wenn die Sanktionen aufgehoben werden, ergibt sich für österreichische Firmen eine Vielzahl von Möglichkeiten.“ WKOPräsident Christoph Leitl unterstreicht den Vorsprung, den österreichische Unternehmen im Wettrennen um persische Aufträge genießen. Die österreichische Regierung habe auch zu Sanktionszeiten Brücken gebaut, heimische Unternehmen seien gut auf dem Markt positioniert und würden dort einen exzellenten Ruf genießen, die WKO unterstützt exportwillige Unternehmen mit einem Schwerpunktprogramm: „Wir hatten heuer schon acht IranEvents, und bis Jahresende kommen noch sieben weitere hinzu.“ Sein Ziel: Das bilaterale Handelsvolumen soll mittelfristig auf eine Milliarde Euro verfünffacht werden. Globaler Wettlauf Keine leichte Übung: Aufgrund seiner Größe und Bevölkerungszahl sowie seiner geografischen Lage mit Zugang zum Persischen Golf und dem Kaspischen Meer hat der Staat in Vorderasien „eine vermutlich gegenwärtig einzigartige Kombination aus Faktoren aufzuweisen, die ihn für Unternehmen aus der ganzen Welt und aus praktisch allen Branchen interessant machen“, erklärt Georg Weingartner, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Teheran. „Die zentrale Lage an der Schnittstelle zwischen Fernem und Nahem Osten, eine Bevölkerung von 77 Millionen Einwohnern, Nachholbedarf in allen Industriebereichen, eine modernisierungs-
DOS AND DON’TS IM IRAN • Die islamischen Bekleidungsregeln sind zu respektieren (auch von ausländischen Frauen), Alkohol darf in der Öffentlichkeit nicht getrunken und von Reisenden keinesfalls importiert werden. • Grundkenntnisse der iranischen bzw. persischen (Kultur-) Geschichte helfen bei Besprechungen sehr. • Die Iraner grenzen sich stark von ihren südlichen Nachbarn auf der Arabischen Halbinsel ab. Machen Sie bei Präsentationen und Besprechungen einen klaren Unterschied zwischen Ihrer Geschäftspolitik für die arabischen Länder und dem Iran. Keinesfalls sollte eine Präsentation in Teheran mit den Worten „Our business strategy for the Arab Market“ beginnen. Sagen Sie nicht „Golf“ oder gar „Arabischer Golf“, die Meerenge zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel ist seit Jahrhunderten als „Persischer Golf“ bekannt.
• Gute persönliche Beziehungen sind von höchster Bedeutung und bilden die erste Vertrauensbasis, die oft mehr Erfolg bringen kann als langwierige Geschäftsverhandlungen und Verträge. Termine können sehr spontan angesetzt, aber auch abgesagt werden. Es hilft, abgemachte Geschäfts termine kurz vorher nochmals zu bestätigen. • Offensichtlich private Kontakte und Berührungen mit Frauen in der Öffentlichkeit sind ausschließlich Ehemännern, Vätern und Brüdern gestattet. Geschäftliche Kontakte sind durchaus möglich. • Angehörige westlicher Kulturen sollten von sich aus den Islam oder die Politik der Regierung inklusive Atomab kommen nicht zu offen kommentieren. • Man darf nie ungeduldig werden. Pünktlichkeit ist kein Wert von vorrangiger Wichtigkeit, allerdings ist vor allem bei geschäftlichen Zusammentreffen im Privatsektor pünktliches Erscheinen normal. • Verwenden Sie nicht das im angloamerikanischen Raum übliche Okay-Zeichen, das bedeutet im Iran nichts Nettes.
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Iran
»Der Iran ist ein potenzielles ›Brasilien des Nahen Ostens‹ und stellt die meisten Nachbarländer in den Schatten.« Georg Weingartner, Wirtschaftsdelegierter für den Iran und Afghanistan.
bedürftige Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie ein großer Bedarf an Umwelttechnologien und Energie“ machen laut Weingartner das Land für ausländische Unternehmen so interessant. Die größte Hürde im Geschäft mit der traditionellen Hochkultur im Orient sei derzeit die Zahlungsabwicklung. Nach der Revolution wurden Gesetze, Bankinstitutionen und die Geldpolitik geändert, um mit der Verfassung der neuen Islamischen Republik im Einklang zu stehen. Dann kamen die Sanktionen, die sich auch gegen den iranischen Bankensektor richteten. Europäische Finanzinstitute gerieten unter Druck der USA, wenn sie Geld mit Iran-Bezug angenommen hätten. Hingegen werden Zahlungen, die der Iran aus dem Ölexport nach Asien erhält, auf besonders designierten Konten in Asien in den jeweiligen Währungen verbucht und in der Folge ausschließlich zur Bezahlung von Importen aus diesen Ländern in den Iran verwendet. Weingartner: „Asiatische Exporteure können diese Mittel daher nutzen und haben damit einen gewaltigen Vorteil gegenüber ihren europäischen Konkurrenten.“ Dennoch haben auch hierzulande Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen die Handelsbeziehungen zum Iran nie aufgegeben. „Österreichische Unternehmen sind gegenwärtig vor allem in den Bereichen Pharma, Konsumgüter, Umwelttechnik und Lebensmittel aktiv“, sagt der Wirtschaftsdelegierte Weingartner. Neue Chancen biete die moderne säkulare Gesellschaft, die im Iran langsam heranwächst. „Gerade im Westen wird vielfach übersehen, dass es auch eine große und sehr kaufkräftige Mittelschicht mit westlich ausgerichteten Konsumbedürfnissen gibt, die starkes Interesse
an hochwertigen Nahrungsmitteln, Konsumgütern und Lifestyleprodukten hat.“ Die gezielte und attraktive Vermarktung von Luxusartikeln habe gerade in den städtischen Ballungsräumen hervorragendes Potenzial. Weingartner: „Vor allem Franchisingkonzepte im Gastronomiebereich sowie bei der Vermarktung von Luxusartikeln sollen in Zukunft verstärkt werden.“ Konkrete Tipps und Tricks Die Fakturierung ist grundsätzlich in allen frei konvertierbaren Währungen möglich, der Euro spielt jedoch eine immer größere Rolle, der US-Dollar kann wie beschrieben (noch) nicht im Zusammenhang mit Iran-Geschäften verwendet werden. Es sind alle Lieferklauseln möglich. Laut Anweisung der iranischen Zentralbank muss bei CIF allerdings die Versicherung bei einem iranischen Versicherungsinstitut abgeschlossen werden. Überweisungen sind auch in anderen konvertiblen Währungen möglich – derzeit werden unter anderem Yen, türkische Lira und Rubel verwendet. Der Wirtschaftsdelegierte empfiehlt sowohl bei Geschäften mit staatlichen als auch privaten Stellen beziehungsweise Unternehmen die Einschaltung eines Vertreters. „Dieser besorgt auch die notwendigen Zulassungs- und Importverfahren, die von außen praktisch nicht bewältigt werden können.“ Viele ausländische Firmen, so auch österreichische Unternehmen, haben daher Repräsentanzbüros in Teheran ein gerichtet. In einigen Bereichen ist es sogar verpflichtend, einen lokalen Vertreter zu benennen. Im E-Government-Bereich ist das Land nicht weit fortgeschritten, für die meisten Behördenwege sind noch direkte Vorsprachen und langes Anstellen notwendig. Auch im Bereich der Finanztransaktionen lassen die elektronischen Plattformen zu wünschen übrig. Weingartner: „Es gibt aber jetzt schon vermehrt Ansätze zu einer Ausweitung des E-Business, unter anderem auch bei einigen iranischen Ministerien und beim Zoll, wo Anträge elektronisch ausgefüllt werden können.“ Werbung für Industriegüter erfolgt in erster Linie in Fachzeitschriften, auf Messen und mittels Fachkonferenzen und -seminaren. Konsumgüterwerbung, die nach der islamischen Revolution lange Zeit nur eingeschränkt möglich war, ist heute üblich, unterliegt aber weiterhin rechtlichen – teilweise religiös bedingten – Einschrän kungen. Werbung auf Plakatwänden, im Fernsehen und Radio (teil weise ausländische TV- & Radiostationen, die in Farsi senden), in
Der Eingang zur weltberühmten Schah-Moschee in Isfahan.
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© Beigestellt, gettyimages/Ravi Tahilramani, Fotolia/Borna Mirahmadian
Markt
Ein modernes Land mit hohem Nachholbedarf: Der Iran lockt mit gewaltigem Marktpotenzial.
Zeitungen, mittels Direct Mailing und im Internet ist heute gängige Praxis. Generell ist Werbung teuer – „fast alle Werbeträger berechnen für ausländische Produkte besonders hohe Tarife“, merkt Weingartner an. Hoffnungsvolle Vorsicht Allerdings ist es ohnehin noch zu früh, sich in detaillierten Werbestrategien zu ergehen: „Von klarer Rechtssicherheit kann noch nicht gesprochen werden“, warnt Dr. David Christian Bauer, Partner und Head of Litigation & Regulatory bei DLA Piper Weiss-Tessbach in Wien. „Solange die Sanktionen nicht offiziell aufgehoben sind, sollten nur nach eingehender vorheriger Prüfung Handelsbeziehungen mit dem Iran aufgenommen oder Investitionen vor Ort durchgeführt werden.“ Auch der Kreditversicherer OeKB kann vor offiziellem Sanktionsende die Lieferungen in den Iran nicht decken. Aber man mache sich schon bereit für den wiedereröffneten Markt. „Wir waren in Österreich der Partner Nummer eins für IranRisiken“, sagt OeKB-Versicherungvorstand Karolina Offterdinger. „Doch die Sanktionen haben uns dazwischengefunkt – heute gehen wir davon aus, dass das Exportvolumen unserer Versicherungsnehmer wieder zu alter Größe wachsen wird.“ ••
KNOW-HOW Die Vereinbarung vom 14. Juli wurde zwischen dem Iran und den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland (5+1-Gruppe) getroffen. Ziel des Atomdeals ist es, den Iran durch umfassende Transparenz und ein bisher beispielloses System internationaler Kontrollen am Bau einer Atombombe zu hindern. Im Gegenzug will der Westen schrittweise die für den Iran lähmenden Wirtschaftssanktionen aufheben, die vor allem den Alltag der Bevölkerung zunehmend schwieriger gestalteten. Im Iran leben derzeit mehr als 75 Millionen Menschen, mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 1976. Mittlerweile ist die Geburtenrate jedoch drastisch geschrumpft, mit 1,7 Kindern pro Frau liegt sie unter jener der USA, Frankreichs oder Irlands. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist das Bevölkerungswachstum zum Stillstand gekommen, gleichzeitig verbesserte sich der Lebensstandard dramatisch. Zwischen 1990 und 2011 stieg das Pro-Kopf-Einkommen von durchschnittlich 4.500 US-Dollar auf 11.500 USDollar, erst die Sanktionen des Westens haben die Entwicklung gestoppt. Auch das Bildungsniveau explodierte, was vor allem junge Frauen zu nutzen verstanden, der Analphabetismus ist auch am Land stark zurückgegangen. Derzeit versucht das Regime aber, die Zahl der Studentinnen wieder einzudämmen.
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SHORTCUTS ÖSTERREICH: EXPORTPLUS
DEUTSCHLAND: WENIGER PLEITEN
Ausfuhrplus in Höhe von 1,4 Prozent im ersten Halbjahr Österreichs Exportwirtschaft hat die Russland-Sanktionen gut weggesteckt. Die Exporte legten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 um 1,4 Prozent zu, das Außenhandelsdefizit hat sich fast halbiert und liegt nun bei 0,9 Milliarden Euro. WKO-Präsident Christoph Leitl zeigt sich vor allem über die geografische Diversifikation der Absatzmärkte für heimische Waren hocherfreut: So sind etwa die Exporte in die USA um beachtliche 19,6 Prozent gestiegen, auch Mexiko mit plus 25,7 Prozent, Indien mit plus zwölf Prozent, Taiwan mit plus 19,9 Prozent und Ägypten mit plus 26,2 Prozent entwickeln sich als regelrechte Magneten für Waren „Made in Austria“. Interessant ist auch die Exportbilanz in den Iran, hier betrug die Steigerung sogar mehr als 30 Prozent. Anlass zur Hoffnung gibt auch das Exportplus in die für Österreich so wichtigen MOEL, das mit 6,6 Prozent sehr deutlich ausfiel. www.statistik.at
Unternehmen haben bessere Kapitalausstattung Das robuste Wachstum der deutschen Wirtschaft lässt in diesem Jahr auch die Unternehmensinsolvenzen deutlich zurückgehen. Im ersten Halbjahr meldeten laut Auskunft des statistischen Bundesamtes 11.588 Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit gerichtlich an, ein Rückgang von 3,9 Prozent gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr. Noch stärker sanken die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger, sie lagen zum Halbjahr bei 8,9 Milliarden Euro gegenüber 14,6 Milliarden Euro Ende Juni 2014. Laut Experten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform waren neben der guten Binnenkonjunktur vor allem die sehr günstigen Finanzierungen ausschlaggebend für den Rückgang der Insolvenzen. Zudem hätten KMU mehr Eigenkapital aufgebaut und damit an Stabilität gewonnen. Deshalb sollte es auch im zweiten Halbjahr weniger Insolvenzen als im Vorjahr geben. www.destatis.de
EXPO LÄSST MAILANDS TOURISMUS BOOMEN Die Expo 2015 in Mailand hat sich für die gastgebende Metropole jedenfalls gelohnt: Sie erlebt einen wahren Besucheransturm. Allein im August lag das Besucherplus bei 49 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres, mehr als 710.000 Touristen besichtigten die 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt. 65 Prozent aller Hotelzimmer waren belegt. Im August 2014 konnten nur 480.000 Gäste begrüßt werden, die Hotelauslastung lag bei 48 Prozent. Damit verstärkte sich ein Trend, der sich schon zu Beginn der Weltausstellung abzeichnete: Im Eröffnungsmonat Mai wuchs der Touristenstrom im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent, im Juni waren es schon zwölf Prozent, im Juli 19 Prozent. Hauptattraktion
für Mailand-Touristen bleibt die Expo, die unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ steht und bis Ende August durchschnittlich 140.000 Menschen pro Tag anzog. Im September stieg der Andrang an manchen Tagen sogar auf über 200.000 Gäste an. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit 20 Millionen Besuchern, die entweder die Pavillons der 145 teilnehmenden Länder besichtigen oder an einer der 1.300 kulturellen Veranstaltungen teilnehmen. Der österreichische Pavillon ist jedenfalls ein Besuchermagnet, Ende August wurden bereits mehr als eine Million Gäste begrüßt. Ideen zur Nachnutzung des Expo-Geländes gibt es bereits: Es soll ein Innovation-Hub à la Silicon Valley werden.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (in Mrd. US-Dollar)
USA 447
450
CHINA
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2013
IRAN
ÖSTERREICH
DEUTSCHLAND
465
232
2012
Quelle: battelle.org, R&D Magazine, Weltbank, IMF, CIA Factbook
2014
2012
258
2013
284
2014
8
8
9
10
10
10
2012
2013
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2014
92
92
92
2012
2013
2014
Die USA bleiben der F orschungsmotor: 465 Milliarden US-Dollar werden dort in F&E investiert. Aber: China holt rasant auf und könnte die USA bereits 2020 als größte Forschungsnation ablösen. Erfreulich: Österreich ist auf Platz 21 der F&E-freundlichsten Länder der Welt.
Wirtschaftsbarometer
SCHWEIZ Der Franken-Schock: Als die Schweiz im Jänner den Mindestwechselkurs zum Euro aufgab, reagierte die Wirtschaft geschockt. Der rasante Anstieg des Franken um knapp 20 Prozent ließ die Wirtschaft im ersten Quartal auch prompt um 0,2 Prozent schrumpfen. In die gefürchtete Rezession ist die Wirtschaft der Eidgenossen aber nicht abgeglitten: Schon im zweiten Quartal ist sie entgegen allen Prognosen wieder leicht gewachsen, die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich vermeldete Ende August, dass sich die Wachstumsaussichten weiter verbessern. Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:
8,1 Mio. Bern 528,5 Mrd. Euro 61.100 Euro 1,3 % 200,9 Mrd. USD/229,2 Mrd. USD Schweizer Franken (CHF)
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IRAN Warten auf den Boom: Die zukünftige Entwicklung der iranischen Wirtschaft hängt in hohem Maß davon ab, ob das sogenannte Atomabkommen hält. Mit den dann zu erwartenden Einnahmen aus dem Erdölexport soll der Investitionsrückstau aufgelöst werden und die Arbeitslosenquote von 11,6 Prozent drastisch absinken. Tatsächlich hat die Islamische Republik nach zwei harten Rezessionsjahren im Vorjahr den Turnaround und ein zartes Wachstum von 1,5 Prozent geschafft.
ITALIEN Neue Hoffnung: Das Tal der Tränen scheint in Italien durchschritten. Nach einem starken Schrumpfungsprozess soll die Wirtschaft heuer erstmals wieder wachsen, zuletzt hat die Regierung die Prognosen für 2015 sogar angehoben. Allerdings ist die Regierung Renzi mit den angekündigten Reformen arg im Verzug, das Wachstum wird eher verhalten bleiben. Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:
Bevölkerung: Hauptstadt: BIP: BIP/Kopf: BIP-Wachstum: Import/Export: Währung:
78 Mio. Teheran 402,7 Mrd. USD 5.164,9 USD 1,5 % 60 Mrd. USD/93 Mrd. Euro Iranischer Rial (IRR)
60 Mio. Rom 1.619,6 Mrd. Euro 25.600 Euro –0,4 % 359,5 Mrd. Euro/389,8 Mrd. Euro Euro (EUR)
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Die Saat des Feinkosterfolgs: Aus den Körnern der Saatbau Linz keimt österreichische Qualität.
WIRTSCHAFTSMOTOR ERNÄHRUNG
Ein hoher Qualitätsanspruch, eine innovative Produktpalette, aktiver Umweltschutz und eine starke Zulieferbranche zeichnen die österreichische Ernährungswirtschaft aus.
R
und 87 Prozent der österreichischen Fläche werden landund forstwirtschaftlich genutzt. Das entspricht einer Kulturfläche von 6,2 Millionen Hektar, wovon 2,8 Millionen Hektar als Acker- und Grünland bewirtschaftet werden. Eine umweltschonende und nachhaltige Produktion hochwertiger Nahrungsmittel und starke Unternehmen entlang der Lebens mittelwertschöpfungskette bilden hierbei das Rückgrat der österreichischen A grar- und Ernährungsindustrie.
leistet das Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung Österreichs. In Zeiten des Klimawandels eine große He rausforderung, „weil nicht allein die Wetterextreme an sich zunehmen, sondern vor allem deren Schwankungen. Wir haben Hochwasser mit Hagelschäden und Dürreperioden oftmals neben- und teilweise knapp hintereinander, was die Sache nicht einfacher macht. Hybridsorten bringen hier häufig bessere Ergebnisse“, meint Fellnhofer. Tatsächlich wird Inno vation auch in diesem Bereich hochgehalten. Mit dem fundierten Know-how aus der zertifizierten Saatgutproduktion entwickelte Saatbau bereits 1995 gemeinsam mit der VOG AG das erste deklarierte Rapsöl am deutschsprachigen Markt. Eine hervorragende Idee: Mit einem Nettoumsatz von 27,6 Millionen Euro im Jahr 2014 blickt die Rapso Österreich GmbH mittlerweile auf 20 Jahre Erfolgs geschichte zurück. „Durch Erkenntnisse über die positiven Eigenschaften und die gesundheitlichen Vorzüge von Rapsöl ist der V erbrauch in den letzten Jahren enorm gestiegen“, sagt Klaus Kernreiter, Vorstand der VOG AG. „Bei der Marke ‚Rapso 100 % reines Rapsöl‘ stammt die verarbeitete Saat zur Gänze
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© Saatbau, VOG, Fotolia/hjschneider
Branche
Am Anfang war das Korn Mit 85 verschiedenen Kulturarten und rund 400 Sorten ist die Saatbau Linz eGen von der genossenschaftlichen Organisation für Pflanzenzüchtung und Saatgutvermehrung längst zu einem international agierenden Agrarunternehmen avanciert. „Wir haben bald nach dem Beitritt zur EU und nach der Ostöffnung unser internationales Vertriebsnetz ausgebaut“, so Kommunikationsleiterin Johanna Fellnhofer. „Unser Marktanteil in Österreich beträgt derzeit 35 Prozent.“ Durch die Züchtung eigener Sorten und die enge Zusammenarbeit mit Pflanzenzüchtern und Saatguterzeugern im In- und Ausland
Lebensmittel
»Bei der Marke ‚Rapso 100 % reines Rapsöl‘ stammt die verarbeitete Rapssaat gänzlich aus österrei chischem Vertragsanbau.« Mag. Klaus Kernreiter, Vorstand VOG AG.
aus österreichischem Vertragsanbau. Jeder einzelne Bauer wird von externen Kontrollstellen auf die Einhaltung der Anbaubedingungen geprüft. Damit wird sichergestellt, dass ‚Rapso‘ garantiert gentechnikfrei ist“, so Kernreiter. Die Raffination und Reinigung des Öls erfolgt durch ein schonendes physikalisches Verfahren. Durch den Verzicht auf Chemie ist zwar die Ölaus beute geringer, dafür kann der Ölkuchen in der Biolandwirtschaft als Futter- und Düngemittel eingesetzt werden. Optimale Wachstumsbedingungen Sollten die Pflanzen noch mehr Unterstützung beim Wachstum brauchen, hilft der führende Düngemittelgroßhändler Borealis L.A.T. In Linz, dem größten Produktionsstandort der weltweit agierenden Borealis Gruppe, werden neben Melamin und technischen Stickstoffprodukten jährlich vier Millionen Tonnen Düngemittel hergestellt. „Die Besonderheit der Pflanzennährstoffproduktion ist, dass einerseits die Anwendung der Düngemittel im Frühjahr und Herbst erfolgt, andererseits die Produktionsanlagen das ganze Jahr über konstant laufen“, erklärt Dr. Gerald Papst, Vice President Business Unit Fertilizer. „Unsere Herausforderung ist, den saisonalen Einfluss so zu planen, dass wir u nsere Kunden zeitgenau mit den benötigten Düngemitteln versorgen können.“ Flexible Logistiklösungen und ein Lagernetzwerk von mehr als 700.000 Tonnen Kapazität ermöglichen eine effiziente und umweltschonende Produktion. 2009 eröffnete die Gruppe in Linz ihr Forschungs- und Entwicklungszentrum (Innovation Headquarters), an dem Ideen wie das patentierte Diagnosetool „N-Pilot“ umgesetzt werden. „Mit dem tragbaren Gerät können
Landwirte den tatsächlichen Stickstoffbedarf der Pflanzen schnell und unkompliziert direkt im Feld erheben. Das Gerät liefert standort- und sortenspezifische Düngeempfehlungen, die helfen, den Nährstoffeinsatz in der Wachstumsphase optimal und präzise zu dosieren“, so Papst. Auf den Schutz von Kulturpflanzen und die Erntesicherung hat sich auch die Linzer Nufarm GmbH & Co KG, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der weltweit tätigen australischen Nufarm Gruppe, spezialisiert. Hier werden Pflanzenschutzmittel für den Agrarbereich hergestellt und in weit über 100 Ländern vermarktet. „Der Bauer als nachhaltiger Basislieferant von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Energiepflanzen ist unser Partner“, so Marketing-Manager Florian Hörtenhuber. „Wir unterstützen ihn dabei, seinen Anteil zur Ernährung der steigenden Weltbevölkerung beizutragen.“ Der Klimawandel und das rasan te Bevölkerungswachstum führen dazu, dass auf immer weniger verfügbarer Fläche mehr produziert werden muss. Mit den chemischen Keulen von einst haben die heutigen Hightechprodukte freilich nichts mehr zu tun. „Früher wurden große Wirkstoffmengen benötigt, um den gewünschte Effekt zu erzielen“, erzählt Hörtenhuber. „Dank moderner Pflanzenschutzmittel konnten die Aufwandmengen von bis zu fünf Kilogramm auf unter 100 Gramm pro Hektar reduziert werden.“ Die Sicherheit für Anwender, Umwelt und Verbraucher ist dabei genauso wichtig wie ihre Wirksamkeit. Durch den Einsatz von Herbiziden wird zudem die energieintensive Bodenbearbeitung verringert, was wiederum die CO2-Emissionen reduziert. „So kann der chemische Pflanzenschutz auch zum Klimaschutz beitragen“, erläutert H örtenhuber.
IM FOKUS Rund 14 Prozent der Wirtschaftsleistung Österreichs kommen aus der Nahrungsmittelproduktion. Frische Lebensmittel genießen dabei einen hohen Stellenwert. Unangefochten ist nach wie vor der Trend zu Convenience, der sich neben der stärkeren Nachfrage nach Fertiggerichten auch im verstärkten Konsum von Scheibenkäse, mariniertem Fleisch und vorbereitetem Gemüse abzeichnet.
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Efko: Der Marktführer für S auergemüse in Österreich wächst auch international.
Ran ans Eingemachte Vom modernen Pflanzenschutz profitiert man auch in der klimatisch begünstigten Beckenlandschaft der Region Eferding. Dort hat sich das 1941 als landwirtschaftliche Genossenschaft gegründete Traditionsunternehmen efko über die Grenzen hinweg einen Namen gemacht und sich neben dem Handel mit Frischobst und Gemüse als führender Sauergemüsehersteller in Österreich etabliert. Jährlich werden hier rund 32.000 Tonnen Obstund Gemüserohware zu hochwertigen Spezialitäten veredelt, darunter Gurken, Kraut, Erdäpfel, Rote Rüben, Zwetschken und Äpfel. Efko ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent die Lieblingssauergemüsemarke der Österreicher. 2014 konnte das Unternehmen den Umsatz im Jahresvergleich um 4,8 Prozent auf 147,1 Millionen Euro steigern. Das Erfolgsgeheimnis heißt auch hier: Innovation. „Jährlich gibt es eine Reihe an neuen Produkten, die zum Umsatzzuwachs beitragen“, konstatiert Silvia Maurer, Leiterin Marketing & Produktentwicklung. „Zu-
sätzlich wurde im vergangenen Jahr ein ganz neues Konzept – die ‚efko Frischeküche‘ – gelauncht.“ Die neue Produktlinie ist mit drei Salaten im Standbeutel im Kühlregal der Supermärkte vertreten und steht in Fünf- und Zehn-Kilogramm-Eimern auch für die Gastronomie zur Verfügung. „Gerade in diesem Segment ist die neue Linie sehr gut angelaufen und entwickelt sich stetig weiter“, so Maurer. Durch die gegenseitigen Sanktionen zwischen EU und Russland sind die heimischen Lebensmittelproduzenten gezwungen, in Alternativen zu denken – und neue Märkte lassen sich nun mal am besten mit innovativen Produkten erobern. Österreichs größte Molkerei, die Berglandmilch eGen aus Wels, fährt deshalb eine ähnliche Strategie wie efko: ein unbedingter Fokus auf Qualität und neue Produkte, die Endkunden lieben. Entstanden ist der Milchriese, als sich sechs große Molkereien im Zuge des österreichischen EU-Beitritts mit Berglandmilch zusammenschlossen. Eine goldrichtige Strategie: Mit Marken wie Schärdinger, Desserta, Tirol Milch, Lattella, Landfrisch, Stainzer, Jogurella, Alpi bzw. Alpiland schaffte die Genossenschaft im Vorjahr 905 Millionen Euro Umsatz und bleibt damit eine der stärksten Molkereien Mitteleuropas. Ähnlich stark ist die Vivatis Gruppe, ein Teil des Raiffeisenlandesbank OÖ-Konzerns: Mit knapp 3.000 Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 848 Millionen Euro zählt sie ebenfalls zu den heimischen Nahrungs- und Genussmittelriesen. Jährlich werden rund 100.000 Tonnen an österreichischen Rohwaren von Vivatis-Betrieben wie Landhof, Loidl, Maresi, Karnerta, Senna und Weinbergmaier verarbeitet und veredelt. Unternehmen wie die R & S Gourmet Express VertriebsgmbH oder die CERNYs Fisch & Feinkost GmbH zählen ebenso dazu wie das Tochterunter nehmen GMS Gourmet GmbH, das sich auf gesunde und ausge wogene Ernährung spezialisiert hat und mehr als 1.800 Kinder gärten und Schulen in Österreich und in Teilen Deutschlands beliefert. „Ein großes Team von bis zu 20 Ernährungswissenschaf tern, Diätologen und diätologisch geschulten Köchen entwickelt die Rezepturen und Speisepläne“, erzählt Ute Kliemstein, Leitung Konzernkommunikation & PR. „Die nötige Erfahrung und fundiertes wissenschaftliches Know-how über Ernährung und diätische Sonderkostformen machen uns zudem zum verlässlichen Partner für 120 Senioreneinrichtungen, Geriatriezentren, Spitäler und Essen auf Rädern-Organisationen in ganz Österreich.“
Ein großer Konzern mit riesiger Qualität: Vivatis steht hinter zahlreichen österreichischen Lebensmittelmarken.
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© efko, Vivatis, Wein & Co, Lenz Moser
Branche
„Die Demokratisierung des Weinhandels“ nennt Gründer Heinz Kammerer seine Weinfachhandelskette WEIN & CO (o.). Vor allem die Kombination von edlen Tropfen und feinsten Spezialitäten boomt.
Wein und mehr Auf Genuss ganz ohne Diät hat sich vor 22 Jahren der Wiener Heinz Kammerer spezialisiert: Der branchenfremde Quereinsteiger gründete mit WEIN & CO die erste Weinfachhandelskette Österreichs und setzte damit einen neuen Trend. Sein einzigartiges „Wining-Dining-Shopping“-Konzept ging auf. Mittlerweile zählt das Unternehmen 22 Filialen in ganz Österreich – davon sieben mit Weinbar und Restaurant. Zusätzlich bedient die Weinfachhandelskette Kunden aus rund 15 Ländern über das Internet. „Die Demokratisierung des Weinhandels ist vollkommen gelungen. 200.000 Kunden, die sich rund um die Uhr in Shops, Bars und im Web unserer Angebote bedienen können, beweisen das eindrucksvoll“, freut sich Kammerer. 2015 startete er eine neue Qualitätsoffensive und bietet nun über 100 offene Weine an der Bar an. Mithilfe neuer Technik können jetzt auch die edelsten Weine glasweise kredenzt werden, ohne dafür die Weinflasche entkorken zu müssen. Das sollte einen neuen Umsatzschub bringen, obwohl WEIN & CO schon 2014 mit 55 Millionen Euro Umsatz und knapp drei M illionen verkauften Weinflaschen überaus
erfolgreich war. Den Erfolg verdankt Kammerer zum Teil auch den heimischen Winzern: „Wir bieten zwar ein Riesensortiment aus aller Welt, aber gekauft wird zu zwei Drittel einheimischer Wein.“ Ein schönes Beispiel für das enorme Know-how, das heimische Winzer angesammelt haben, ist Lenz Moser. 1849 gegründet und 1986 von der VOG AG übernommen, blickt die Weinkellerei mit Sitz in Rohrendorf bei Krems auf eine lange Tradition zurück. „Es war Prof. Dr. Lenz Moser, der durch seine Rebenhochkultur in den 1950er-Jahren den Weinbau in Österreich und vielen Teilen Europas revolutionierte, indem er eine Vielzahl an arbeitsinten siven Tätigkeiten durch Mechanisierung bei gleichzeitiger Steigerung der Traubenqualität ersetzte“, erzählt VOG-Vorstand Klaus Kernreiter. Heute ist Lenz Moser mit einem Nettoumsatz von 28,4 Millionen Euro im Jahr 2014 Marktführer in Österreich und wichtiger Weinexporteur. „Mit dem klaren Bekenntnis zu österreichischem Qualitätswein stärken wir unsere rund 2.500 Weinbauern in Niederösterreich und dem Burgenland, die mit Lenz Moser zusammenarbeiten“, so Kernreiter. ••
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KMU
MUT ZUR INNOVATION Für die Holzwerke Handlos bedeutet eine neue Produktionsanlage einen Innovationsschub. Bei der Finanzierung unterstützte die Raiffeisenlandesbank OÖ.
Finanzierung
Gespräche mit aws und Land Wertvoll ist auch eine neue Produktionsanlage für Konstruktionsvollholz, die Geschäftsführer Herbert Handlos anschaffte. Im Rückblick war es besonders wichtig, rechtzeitig vor Beginn des Investitionsprojekts Unterstützungsanträge zu stellen. „Sonst sind die Projektkosten nicht förderbar“, sagt Handlos. In einer gemeinsamen Projektbesprechung mit der aws und der Förderabteilung des Landes Oberösterreich stellte das Unternehmen das Projekt vor. Es ging um einen zinsbegünstigten erp-Kredit seitens der aws und um einen Zuschuss des Landes gemäß dem Innovations- und Wachstumsprogramm für die oberösterreichische Wirtschaft. Im Besonderen konnte bei den Gesprächen mit aws und Land auf den hohen Innovationsgrad der neuen Anlage und auf die Beschäftigungseffekte hingewiesen werden, wie Manfred Tüchler, Leiter Rechnungswesen bei Handlos, anmerkt. Im Detail ging es aber auch um die Laufzeiten von Krediten, die Zinssätze, die genauen Abwicklungsmodalitäten und die Förderbarkeit. Der persönliche Kontakt zur aws und zur Förderabteilung des Landes war in dieser Hinsicht sehr wertvoll. Entscheidend für die Durchführung des wichtigen Projekts war aber auch die Raiffeisenlandesbank OÖ – sie versorgte das 24
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Der innovative Holzverarbeitungsbetrieb setzt auf moderne Produktionstechnik und umfangreiches Know-how.
amilienunternehmen mit den nötigen Formularen für die jeweiF ligen Ansuchen, und die Spezialisten der RLB standen „mit Rat und Tat“ zur Seite, wie es im Unternehmen heißt. Zudem kümmerte sich die Bank um die Finanzierung des Investitionsprojekts. „Die Zukunft und die Zusammenarbeit mit der Raiffeisenlandesbank OÖ gestalten sich sehr positiv“, sagt Handlos, dessen Unternehmen nun direkt von der Investition profitiert. Inzwischen kommen nämlich bereits die ersten keilgezinkten Hölzer aus der neuen Anlage und werden bei den K unden im Inund Ausland in deren Dachgeschoßausbauten und in Holzriegel häuser eingebaut. Auch langfristig hat sich der Holzverar beitungsbetrieb für die kommenden Aufgaben gerüstet: Mehr Geschäft bedeutet mehr Mittelbindung bei Vorräten und Kundenforderungen. „Unser Berater bei der Raiffeisenlandesbank OÖ hat auch dafür die passende Finanzierung über den zins begünstigten Exportfonds abgewickelt.“ ••
INFOBOX „Wir machen was aus Holz“, lautet die Devise des Familien betriebs Handlos mit Sitz in Tragwein im Mühlviertel, der seit 1818 besteht. 75 Prozent der hergestellten Holzprodukte gehen ins Ausland bis nach Japan und Südafrika. Der Bau einer neuen Anlage für Konstruktionsvollholz war der jüngste Schritt in Richtung Innovation und Festigung des Geschäfts.
© Fotolia/Petra Steinkuehler-Nitschke
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rettschicht- und Konstruktionsvollholz, keilgezinkte Hölzer, verschiedenste Hobelwaren – die Palette der Angebote des Holzverarbeitungsbetriebs Handlos in Tragwein im Mühlviertel ist riesig. Der tradi tionsreiche Familienbetrieb, der in Pregarten ein Nebenwerk mit Abholmarkt und Detailverkauf unterhält, ruht sich nicht auf seinem Know-how in Sachen Holz aus, sondern beschäftigt sich fortlaufend mit technischen Innovationen: Moderne Produktion auf dem neuesten Stand der Technik ist die Garantie dafür, dass die Anforderungen des Marktes erfüllt werden können. Das reicht von Anlagen für die Kesseldruckimprägnierung über Hochleistungshobelmaschinen bis zum Fernheizwerk, das Teile der Gemeinde Tragwein mit klimafreundlicher Energie versorgt. Der Hintergedanke: Holz ist als Rohstoff viel zu wertvoll, um nicht zur Gänze genutzt zu werden. Die Hobelspäne, die in der Produktion anfallen, erzeugen daher im Fernheizwerk umweltfreundliche Wärme.
Leasing
VERLÄSSLICHKEIT IST TRUMPF Ein mutiger Unternehmer kauft ein Kfz- Unternehmen in Schieflage – und baut daraus mithilfe von Leasingfinanzierung eine florierende Unternehmensgruppe mit 120 Mitarbeitern und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz.
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© Martin Pröll
ur Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg war vieles anders. Die Kapitalstrukturen der Unternehmen ebenso wie das Konsumentenverhalten. Josef Swoboda nutzte die damaligen Möglichkeiten und gründete eine Firma, die schnell Erfolg verbuchte. Aber nur bis in die 1980er-Jahre. Dann war plötzlich alles anders. Aber der Reihe nach.
Porträt
Zentrale in Oberweis/Laakirchen Heute befindet sich die Firmenzentrale im oberösterreichischen Oberweis. Eigentümer Alfred T rawöger erklärt die Firmenphilosophie: „Wir setzen auf Partnerschaft und Beständigkeit. Seit 60 Jahren sind wir Vertragspartner von Mercedes-Benz, und als Mehrmarkenbetrieb arbeiten wir jahrzehntelang mit Opel, M azda, Suzuki, VW, Audi und neuerdings auch mit Hyundai und Mit subishi.“ 1986 stand der Traditionsbetrieb kurz vor dem Aus. Ein Inhaberwechsel von der Gründerfamilie zur Baubedarfszentrum Stadlbauer AG, Wels, war die Folge. Doch auch Stadlbauer wollte den Kfz-Betrieb im Jahr 2000 wieder abstoßen, und Alfred Trawöger nutzte die Chance und erwarb gemeinsam mit seiner Gattin Barbara das Unternehmen. „Meine beruflichen Wurzeln lagen nicht im Autohandel. Als Kaufmann wusste ich jedoch, worauf es ankommt.“ Allerdings musste der frischgebackene Unternehmer auch auf neue Herausforderungen reagieren. Denn: Automobilhandel und -reparatur sind sehr kapitalintensiv. Neuwagen müssen ebenso vorfinanziert werden wie die notwendigen modernen Betriebsanlagen. Die Lösung fand Trawöger bei der Raiffeisenlandesbank OÖ – der heutigen Hausbank – und ihrer Tochter, der Raiffeisen-Impuls-Leasing. „Unser erstes Werk stättenprojekt erforderte eine langfristige Finanzierungslösung. Eine Leasingvariante war ideal.“ Eine Superädifikatlösung wurde gefunden, sie passte perfekt. Auch beim folgenden Ausbau der Unternehmensgruppe auf heute fünf Standorte war Leasing stets ein Thema. „Aus meiner Sicht und für unsere Branche betrachtet ist Immobilienleasing noch immer die optimale Lösung. Bei dem hohen Fremdkapitalanteil in der Kfz-Branche sind langfristige Kredite – auch wegen Basel II und III – heute sogar noch
Alfred und Barbara Trawöger nutzten ihre Chance und übernahmen den Traditionsbetrieb Automobile Swoboda.
schwieriger zu bekommen“, erklärt Trawöger, der mit seinen 120 Mitarbeitern 2014 einen Gruppenumsatz von etwa 55 Millio nen Euro erwirtschaftet hat. Auch für dieses Jahr wird im Unternehmen trotz allgemein schwieriger Wirtschaftslage mit ähn lichen Zahlen gerechnet. Um den Absatz von etwa 3.200 Fahrzeugen pro Jahr in Zukunft zu garantieren oder zu steigern, setzt Trawöger erneut auf Leasing. Für die bald fällige Erweiterung und den Ausbau der Zentrale in Oberweis will er wieder mit der Raiffeisen-Impuls-Leasing zusammenarbeiten. „Wir schätzen die bewährte Partnerschaft, und wir werden die flexiblen und praxisorientierten Möglichkeiten der Leasingexperten im Sinne des Unternehmens und unserer Kunden weiterhin nutzen.“ •• *Ein Superädifikat bezeichnet in Österreich ein Bauwerk, das (mit Zustimmung des Grundeigentümers und regelmäßig gegen Entgelt) auf einem fremden Grundstück errichtet wird (sofern es sich nicht um ein Baurecht handelt) und „nicht stets darauf bleiben soll“, beispielsweise Markt- und Praterhütten oder Gartenhäuschen. Diese „fehlende Belassungsabsicht“ ist ein wichtiges Merkmal, wird aber in der Praxis nicht zu streng gehandhabt; das vielleicht bekannteste untypische Beispiel ist das ehemalige (bis 2013) Hauptgebäude der Wirtschaftsuniversität Wien. Quelle: Wikipedia
INFOBOX Leasing (von engl. to lease = „mieten, pachten“) ist im zivilrechtlichen Sinn ein Nutzungsüberlassungs- oder atypischer Mietvertrag. Heute hat Leasing eine umfassendere Bedeutung als F inanzierungsalternative, bei der das Leasingobjekt vom Leasinggeber finanziert und dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Entgelts zur Nutzung überlassen wird.
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Management-Buy-out
DER STARKE PARTNER FÜR DEN KLIMAWANDEL Seit 85 Jahren schreibt das Röhren- und Pumpenwerk Bauer im steirischen Voitsberg eine heimische Erfolgsgeschichte. Mehr als 8.500 Händler auf der ganzen Welt helfen den lokalen Landwirten, mit den Beregnungsmaschinen aus Österreich eine reiche Ernte einzufahren.
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ie Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ist ziemlich eindeutig, wenn es um die Klimaentwicklung geht. Die Tage über 30 Grad seien deutlich häufiger geworden, Hitzewellen länger und intensiver als früher. Keine guten Nachrichten für Landwirte – es sei denn, sie haben sich die „SmartRain“-App von Bauer auf ihr Smartphone geladen. Damit sind seit Juli nämlich Überwachung und Optimierung der Regnereinsätze, Warnung bei Störungen, Steuerung der Geräte sowie Teammanagement und Auswertungen ein Kinderspiel. Der Anbieter der App, die Bauer GmbH, ist weltweiter Technologieführer bei Beregnungssystemen: Insgesamt werden über 2,5 Millionen Hektar weltweit beregnet, 1,5 Millionen davon mit dem Flaggschiff „Rainstar“. 2010 etwa hat man an einem Beregnungsprojekt im Irak teilgenommen und 250 Großberegnungsanlagen angeliefert und installiert. Im gleichen Jahr beteiligte sich Bauer an einem ähnlichen Vorhaben in Laos mit 16 Pivot-Beregnungsanlagen im Gesamtwert von circa zwei Millionen Euro.
der patentierten Hebelverschlusskupplung internationale Bedeutung. Fortan eroberte Bauer mit Beregnungsmaschinen, Güllefässern, Pumpen und Rohren neue Märkte. In den 1990erJahren schien die Erfolgsgeschichte zu enden, nachdem der deutsche Verzinkereibesitzer Willi Kopf die Firma gekauft hatte. „Bauer ist ein sehr vielschichtiges Unternehmen mit einer hohen Fertigungstiefe. Wir waren überzeugt, dass die Verknüpfung mit einer Verzinkereigruppe keine gute Wirtschaftsbasis darstellte“, erinnert sich Geschäftsführer Otto Roiss. Im Jahr 2003 gelang Roiss gemeinsam mit den Prokuristen Heimo Wiesinger und Andreas Schitter sowie der Invest AG ein Management-Buy-out. Mit großem Erfolg: Seit 2005 umspannt der steirische Konzern wieder die Welt. Die Bauer Gruppe hat Niederlassungen auf allen Kontinenten und beliefert mehr als 8.500 Händler. Die rund 610 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von gut 111 Millionen Euro – bei einer Exportquote von 95 Prozent. Die Hauptmärkte sind Deutschland, Frankreich, der CEERaum, China, die USA, Südamerika und Australien. Heute forscht das Unternehmen zunehmend in Richtung Biotechnologie. Abwasseraufbereitung, Komponenten für Biogasproduktion und Separationstechnik sind die Zukunftsmärkte. ••
Erfolg
Die Kosmopoliten aus Voitsberg Als Rudolf Bauer 1930 im steirischen Voitsberg mit der Fertigung von Pumpen begann, hatte er wohl kaum die Weltmarktführerschaft im Sinn. Trotzdem erlangte das Unternehmen 1947 mit
DIE PRODUKTPALETTE VON BAUER ivot- und Linearsysteme, Beregnungsmaschinen, klassiP sche Beregnung wie Rohrsysteme sowie Solid-Set-Anlagen • Gülletransport (Güllefässer) • Innovative Gülleaufbereitung wie Mixen, Separieren und Kompostieren, Rohre- und Formstücke • Abwasserreinigung und Separationstechnik für die Lebensmittel- und Papierindustrie • Komponenten für Biogasanlagen • BRU Bedding Recovery Unit
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© Röhren- und Pumpenwerk Bauer
• Verschiedene Beregnungssysteme wie vollautomatische
Eigenkapital
Das Gründerteam von R adarServices (v. l.): Thomas Hoffmann, Harald Reisinger, Dr. Christian Polster.
IT-SICHERHEIT MADE IN AUSTRIA RadarServices ist der europäische Marktführer für einzigartige Managed Services im Bereich IT-Security. Die Invest AG stellt Eigenkapital für die internationale Expansion zur Verfügung.
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icht nur die Zahl, auch die Komplexität von Angriffen auf die IT von Unternehmen wächst rasant. „Unternehmen aller Branchen stehen vor immensen Herausforderungen, wenn es um den Schutz ihrer Daten geht. IT-Sicherheit wird zwar mittlerweile überall großgeschrieben, die notwendigen Anforderungen und der hohe personelle und finanzielle Aufwand sind für ein einzelnes Unternehmen jedoch kaum mehr leistbar“, so Christian Polster, Strategiechef von RadarServices. Weltweit einzigartig Das Angebot seines Unternehmens mit Sitz in Wien bietet eine weltweit einzigartige Lösung für dieses Pro blem. Die Experten stellen ein Komplettpaket für die laufende IT-Sicherheitsüberprüfung zur Verfügung. Es besteht aus allen Werkzeugen zur umfassenden automatisierten Erkennung von S icherheitsproblemen und aus dem Analyse-Know-how von hoch spezialisierten IT-Sicherheitsexperten. Aus täglich mehreren Millionen IT-sicherheitsrelevanten Daten werden so die vier bis fünf entscheidenden, tatsächlich auf kritische Ereignisse hinweisenden Informationen herausgefiltert. Die Kunden profitieren von einem höchst effektiven, effizienten und immer aktuellen System der IT-Risikoerkennung. Sie wissen auf Knopfdruck, wie es um die IT-Sicherheit ihres Gesamtunternehmens bestellt ist. Entscheidendes Extra: „Sicherheitsrelevante Daten sind hochsensible Daten. Deshalb sollten sie auch physisch immer innerhalb der jeweiligen Unter-
nehmensgrenzen verbleiben. Für uns ist es selbstverständlich, dass unsere Arbeit diesem Erfordernis angepasst ist. Unsere Konkurrenten holen sich die Daten in ihre Firmenzentralen, für die Kunden besteht keine Kontrollmöglichkeit mehr über ihre weitere Verwendung“, so Christian Polster. RadarServices hat seinen Hauptsitz in Wien und Büros in Deutschland, Polen, Russland und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Die Eigenkapitalfinanzierung der Invest AG treibt unsere internationale Expansion weiter voran. Zielmärkte sind Europa, der Mittlere Osten und Asien. Unsere europäischen Wurzeln sind spätestens seit Edward Snowden ein vertrauensbildendes Unterscheidungs merkmal in der US-dominierten Branche. Mit der Invest AG an Bord bleiben wir auch weiterhin zu 100 Prozent europäisch“, sagt Polster abschließend. ••
© Invest AG
Wachstum
FACTBOX Die Invest AG ist die Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich und mit einem Fondsvolumen von 150 Millionen Euro Österreichs führender Private-EquityFonds. Seit der Gründung 1994 hat die Invest AG bereits in über 130 Unternehmen investiert.
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aws
INNOVATIONSFÖRDERUNG Die aws unterstützt als Förderbank des Bundes österreichische Unternehmen – nicht nur mit Garantien, erp-Krediten und Zuschüssen, sondern auch mit Information und Service.
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in Schlagwort ist für Österreichs Wirtschaft von zentraler Bedeutung: Innovation. Schließlich kann das Land weder mit reichen Rohstoffvorkommen noch mit extrem niedrigen Löhnen am Weltmarkt punkten – es kommt auf das Know-how der Unternehmen, auf Erfindungsreichtum und auf die Qualität von Produkten und Dienstleistungen an. Kurz gesagt: Ohne Innovation hat die Wirtschaft keine Chance. Doch Innovation erfordert entsprechende Unterstützung – und als Wegbereiter dafür fungiert hierzulande die Austria Wirtschaftsservice GmbH, kurz aws. Sie ist die Förderbank des Bundes und kümmert sich darum, dass Österreich in dieser Hinsicht gut aufgestellt ist. Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der aws, bringt es auf den Punkt: „Österreich hat das Potenzial, sich als eines der innovativsten Länder Europas zu behaupten. Dabei müssen wir es schaffen, dass eine neue D ynamik an unserem Wirtschaftsstandort entsteht. Den Förderinstrumenten der aws kommt dabei eine besondere Rolle zu.“ Aufgabe der aws sei es, in enger Kooperation mit Partnern wie der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich für österreichische KMU ein umfassendes Angebot zur Finanzierung von innovativen Inves-
titionen sicherzustellen. Die aws steht damit an einer wichtigen Schnittstelle zwischen den ersten Ideen für zukunftsträchtige Projekte und deren Umsetzung in die wirtschaftliche Praxis. Garantien und Zuschüsse Was bietet die aws konkret an? Einerseits sind das Garantien, um Finanzierungen zu ermöglichen, und andererseits Zuschüsse, um die Durchführung von Projekten zu erleichtern und voranzu treiben. Darüber hinaus können kleine und mittlere Unternehmen und im besonderen Fall auch Großunternehmen für tech nologisch anspruchsvolle Investitionsprojekte zinsgünstige erpKredite erhalten; diese weisen auch lange Laufzeiten auf. Aber das ist nicht alles. „Ergänzend bietet die aws spezifische Informations-, Beratungs-, Service- und Dienstleistungen für angehende, bestehende und expandierende Unternehmen“, erläutert Sagmeister. Gerade das Service rund um Förderungen, Garantien und Zuschüsse soll sicherstellen, dass österreichische Unternehmen den richtigen Weg finden. Alternative Finanzierungsformen Aufgrund der budgetären Möglichkeiten entwickelt sich in Österreich das Förderangebot derzeit weg von monetären Zuschüssen hin zu Garantien, aber auch zu Instrumenten zur Mobilisierung alternativer Finanzie rungsformen. In diesem Zusammenhang spielt die Eigenkapitalfinanzierung eine besondere Rolle. Doch worauf sollten KMU im Speziellen achten, wenn es um Förderungen seitens der aws geht? Am besten ist es, sich zunächst auf der Homepage der aws über aktuelle Programme zu informieren und sich mit dem Ansprechpartner in der Raiffeisenlandesbank OÖ (der Nummer eins unter den Banken bei Unternehmensförderungen mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent in Oberösterreich) bezüglich Förderungen zu beraten – und zwar auf jeden Fall bevor man mit dem konkreten Projekt startet. Zudem steht das aws-Förderberatungsteam jederzeit zur Verfügung, um eine konkrete Hilfestellung zu bieten. „Die rechtzeitige Kontaktaufnahme mit der aws stellt sicher, dass man ein umfassendes Angebot an nationalen und internationalen Förderungen erhält“, ergänzt aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. ••
Breite Förderpalette: Die Austria Wirtschaftsservice GmbH hat für expandierende Unternehmen ebenso die richtigen Tools wie für Neugründer. Die Abwicklung erfolgt über Ihre Raiffeisenbankstelle.
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© Fotolia/everythingpossible
Förde rungen
Die Real-Treuhand präsentiert die Vermittlung von zwei neuen, erlesenen Projekten: die Exklusiv-Beauftragung von „K89 VIENNA HIDEAWAY“ und das Eigenprojekt „HILLSIDE GRINZING“. Langjährige Erfahrung, verlässliche Partnerschaften und ein dicht gewobenes Netzwerk ermöglichen dies.
K89 VIENNA HIDEAWAY Sofort bezugsfertig.
In bester Nachbarschaft des 19. Bezirks birgt K89 VIENNA HIDEWAY vier individuelle Refugien zwischen 116 m2 und 256 m2, die höchsten Ansprüchen genügen. Deckenhohe Fensterfronten fassen weite Ausblicke über Wien. Großzügige Terrassen und Grünflächen verlängern Wohnräume natürlich ins Freie. Offene Flächen von sensibler Eleganz zeugen von Hingabe zum Detail. Ein Ort der Freiheit und Kontemplation gerahmt von wegweisender Architektur.
HILLSIDE GRINZING Coming soon.
Im Herzen von Grinzing entstehen zwei nach höchstem Standard ausgestattete Häuser mit jeweils vier Wohnungen. Das bekannte und noble Grinzinger Grätzl mit seiner traditionellen Heurigenkultur zeichnet das nachbarschaftliche und gesellige Miteinander aus. Der kurze Weg in die Wiener Innenstadt und hervorragende öffentliche Anbindung – die idealen Voraussetzungen für junge Familien, Weltenbürger die sich nach einem zu Hause sehnen und Menschen die das Besondere schätzen.
EXKLUSIVER VERKAUF Das Wiener Team der Real-Treuhand betreut diese beiden exklusiven Projekte und steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.
Real -Treuhand Immobilien Vertriebs GmbH Mag. Anna Steurer | Mag. Johannes Kretschy Operngasse 2, 1010 Wien | Tel.: +43-1-512 1 512 k89.at | hillsidegrinzing.at
Klein- und Mittelbetriebe
EINFACH SICHER
Die Konstant Arbeitsschutz GmbH ist eine Mühlviertler Erfolgsgeschichte: Aus dem Kleinstbetrieb wurde ein Vorzeigeunternehmen mit 4.000 zufriedenen Kunden.
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on Start-ups war im Jahr 1993 zwar noch keine Rede, die Konstant Arbeitsschutz GmbH hätte aber schon alle Voraussetzungen dafür erfüllt. „Kein Geld, keine Kunden und als Firmensitz ein verfallener Bauernhof“, fasst Gerold Guger die Ausgangssituation bei der Gründung zusammen. Gemeinsam mit Gründungspartner Gerhard Lampl wollte er Unternehmen mit speziellen Arbeitsschutzartikeln ausstatten. Ein Vorhaben, das mehr als nur gut gelungen ist. Im KonstantSortiment sind heute rund 2.000 Produkte – von Schuhen über Bekleidung und Handschuhe bis hin zum Kopfschutz und zu Zubehörartikeln. Die Waren werden aus der ganzen Welt importiert, Konstant – mittlerweile 33 Mitarbeiter stark – stattet sie auf Wunsch mit Firmenlogos und Schriftzügen aus. Eines der Erfolgsgeheimnisse des Betriebs im idyllischen St. Thomas am Blasenstein ist eine ausgefeilte und intelligente Logistik samt kundenfreundlichem Onlineshop. Was bis 15 Uhr bestellt wird, ist am nächsten Tag beim Kunden. Schneller ist niemand. Diese Flexibilität wird auch von Kundenseite geschätzt. Rund 4.000 Unternehmen aus Österreich, Südtirol und Bayern bestellen heute bei Konstant Arbeitsschutz, viele davon aus den Bereichen Bau und Metall, auch Personaldienstleister und Unter nehmen aus der Transportbranche schauen regelmäßig im Onlineshop vorbei. Die Erfahrungen und Vorstellungen der Kunden fließen regelmäßig in die Produktentwicklung ein, um die steigenden Qualitätsansprüche erfüllen zu können. Deshalb
rweitert Konstant das Sortiment beispielsweise im Gastronoe miebereich um Schuhe, die mit einer speziell auf fettigen und öligen Böden extrem rutschhemmenden Sohle ausgestattet sind. „Für den Servicebereich wollen wir auch Trachtenbekleidung anbieten“, kündigt Verkaufsleiter Hochgruber an. Natürlich braucht es für eine so erfolgreiche Unternehmensgeschichte starke Partner. Einer davon ist die Raiffeisenbank Grein, die das Unternehmen seit der Gründung unterstützt. Wichtige Investitionen wie der Bau des neuen Firmenstandorts im Jahr 1999 sowie dessen Erweiterung im Jahr 2011/12 wurden von den Finanzierungsspezialisten der Raiffeisenbank Grein ebenso ermöglicht wie die Entwicklung der Software für Bestellwesen, Logistik und Vertrieb, die dem Unternehmen heute die blitzschnelle Reaktion auf Kundenwünsche erlaubt. Guger: „Die Raiffeisenbank ist ein verlässlicher und kompetenter Partner in Finanzierungs angelegenheiten.“ Jetzt will die Führungsmannschaft wieder auf das Know-how seines langjährigen Partners zurückgreifen. Mit der Beteiligung an der Stickerei-Sozialgenossenschaft „Sticktrend Südtirol, Villnöss“ im Vorjahr haben die drei ein sehr großes Vorhaben im Unternehmen bereits umgesetzt. Jetzt denkt Guger an einen Generationswechsel. Die Übergabe der Geschäftsführung an die derzeitigen Prokuristen Günther Rafetseder und Dietmar Hochgruber, welche bis Jahresende vollzogen ist. „Die Raiff eisenbank berät uns auch bei dieser wichtigen Entscheidung kompetent und unterstützt die Übergabe.“ ••
Porträt
Dir. Christian Tinschert (l.), Geschäftsleiter RB Grein, mit der Konstant-Führungsmannschaft.
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Raiffeisen Unternehmens Service Zum Erfolg der Unternehmen trägt Raiffeisen OÖ mit dem Raiffeisen Unternehmens Service bei. Mit ihren Firmenkundenbetreuern in der Raiffeisenbank (www.raiffeisen-ooe.at/ firmenkunden) haben die Unternehmen einen zentralen Ansprechpartner, bei Bedarf werden Spezialisten der Raiff eisenlandesbank OÖ hinzugezogen. Raiffeisen OÖ ist ein verlässlicher Partner für Firmenkunden und steht für beson dere Kompetenz in den Bereichen • Cash-Management • Finanzierung & Förderung • Veranlagungen • Risikoabsicherung • Auslandsgeschäft
© Foto Strobl
AUF EINEN BLICK
Hidden Champion
IMMER EINEN SCHRITT VORAUS
Geschäftsfelder von Kathrein: M obilfunklösungen, Indoor-Kapazitätslösungen, Satellitenempfangslösungen, Breitbandlösungen, Rundfunklösungen, Automotive-Lösungen.
Innovation war stets die treibende Kraft bei Kathrein. Der Rosenheimer Spezialist für Kom munikationstechnik ist seit fast 100 Jahren von Experimentierfreude und Neugierde geprägt.
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ir freuen uns, Kathrein als einen der Schlüssel lieferanten für Verstärker bei unserer Großinvestition zu haben. Diesen Partner haben wir aufgrund der bewährten Kompetenz und der leistungsstarken Geräte ausgewählt. Zusammen werden wir zur digitalen Zukunft Flanderns beitragen.“ Diese Worte stammen von Micha Berger, CTO von Telenet. Der belgische Telekommunikationskonzern ist gerade dabei, in den kommenden fünf Jahren 500 Millionen Euro in Europas größtes Giganetz zu investieren und es mit Kathrein-Technik auszurüsten. Die Dimension: Jeder zweite ausgetauschte Verstärker stammt aus Rosenheim.
für Hochantennen und wenig später einfach montierbare Mittelwellen-Drahtantennen an. 1931 stellt Kathrein auf der Leipziger Messe die erste Rundfunk-Stabantenne vor – eine Sensation für die damalige Zeit. Aus der Ein-Mann-Werkstatt ist inzwischen ein Unternehmen mit rund 100 Mitarbeitern geworden. Als sich Fernsehen als massentauglich entpuppt, entschließt sich Anton Kathrein, für Gemeinschaftsantennenanlagen entsprechende Verstärker, Steckdosen und weiteres Zubehör in das Programm zu nehmen. Zudem bietet das Unternehmen ab Mitte der 1950er-Jahre auch Sendesysteme für Radio und Fernsehen an. „Kathrein verfügt über 60 Jahre Erfahrung im Bereich der Rundfunksendesysteme und bedient mit seinen Antennen auch digitale Zukunftstechnologien wie DAB, DAB+, DVB-T2, ISDB-T, ATSC oder DTMB. Zudem liefert Kathrein Automotive hochwertige Sendeund Empfangssysteme für Fahrzeuge. Wir sehen hier auch für die Zukunft erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten“, erläutert Joe Doering, Chief Sales Officer der Kathrein Gruppe. In der heutigen vernetzten Gesellschaft, in der ein ständiger Austausch von Daten stattfindet, sollen neue Technologien größtmögliche Erreichbarkeit sicherstellen – egal ob vom Auto, Smartphone oder Tablet aus. Kathrein ist auch hier Vorreiter und Taktgeber. Innovative und anspruchsvolle Entwicklungen bedürfen innovativer und anspruchsvoller Finanzierungslösungen. Die Raiffeisenlandesbank OÖ begleitet Kathrein seit Jahren bei der erfolgreichen Umsetzung von Projekten wie dem neuen System K-BOW, welches das Problem schwacher Funksignale in Gebäuden auf intelligente Weise löst. ••
© Kathrein
Innovation
Geistesblitze Immer am Puls der Zeit oder ihr sogar voraus zu sein – das ist die Erfolgsphilosophie von Kathrein. „Innovation bedeutet nicht, Bestehendes besser zu machen, sondern Neues hervorzubringen. Experimentierfreude und Neugier sind hierfür treibende Kräfte. Dabei ist es wichtig, Querdenken zu erlauben und so den Erfindergeist zu stimulieren“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Anton Kathrein. Dieser Geist weht seit Beginn der Firmengeschichte durch das Unternehmen. 1919 verabschiedet sich der Elektromonteur Anton Kathrein, der namensgleiche Großvater des heutigen Firmenchefs, von seinem Arbeitgeber und macht sich mit einer eigenen Werkstatt selbstständig. Dort entwickelt er ein Produktsortiment, das die erheblichen Schäden verhindert, die durch Blitzschläge an Transformatoren und Geräten entstehen. Als in den 1920er-Jahren der Hörfunk boomt, bietet der findige Techniker Blitzschutz
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Minimum-Varianz-Ansatz
SELEKTION VON QUALITÄTSAKTIEN
Fondsmanager Rudolf Gattringer.
Marktführer, stabiles Geschäftsmodell und konstante Dividenden – so definieren sich die bewährten Flaggschiffe an den Aktienbörsen. In unsicheren Marktphasen sind sie besonders gefragt. denpolitik mit entsprechend lukrativen Ausschüttungen. Wir investieren vorwiegend in Branchen, die unabhängiger von kurzfristigen Marktentwicklungen sind. Das können die großen Flaggschiffe aus den Bereichen Versorger, Pharma oder Grundnahrungsmittel sein, genauso aber eine Reihe führender N ischenplayer. Wichtig ist, dass die ausgewählten Unternehmen wenig vom Konjunkturzyklus beeinflusst sind.
Veran- lagung
business: Wie sind Sie auf diese neue Art der Titelauswahl, die in erster Linie das Risiko einer Aktie bewertet, gekommen? Rudolf Gattringer: Es gibt Anleger, die zwar langfristig in Ak tienfonds veranlagen möchten, jedoch ohne heftige Abschwünge. Genau für diese Klientel ist dieser sogenannte Minimum-Varianz-Ansatz eine Option. Ziel ist, mit einer defensiven Titelauswahl geringeren Kursschwankungen als der Gesamtmarkt zu unterliegen.
business: Wie definieren Sie Qualitätsaktien, und wie sehen die defensiven Vertreter in diesen Portfolios aus? Rudolf Gattringer: Qualitätsaktien weisen grundsätzlich eine sehr stabile Entwicklung beim Nettogewinn, Umsatz und Cashflow auf. Damit einher geht meist auch eine konstante Dividen32
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business: Spielen bei dieser risikoaversen Strategie auch noch andere Faktoren eine Rolle? Rudolf Gattringer: Neben Volatilität und Korrelationen hat n atürlich auch die Bewertung der Aktien eine große Bedeutung. Unternehmen, die zu teuer und daher für Korrekturen anfällig sind, kommen nicht ins Portfolio. Unser Bewertungscheck erfolgt monatlich. Teure Aktien werden somit laufend ersetzt.
business: Und wie schlägt sich diese Strategie im Vergleich zu klassischen Aktienfonds? Rudolf Gattringer: Gerade in unruhigen Börsenzeiten sorgt die Titelselektion nach Risikokennzahlen für eine stabilere Entwicklung, jedoch ohne langfristige Ertragseinbußen. Die erzielten Performance-Ergebnisse und wissenschaftliche Studien untermauern den Erfolg dieses Ansatzes. Wie bei anderen Aktienveranlagungen ist ein langfristiger Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren empfehlenswert. ••
© istockphoto.com/Steve Cole, Erwin Wimmer
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ie Aktienbörsen haben sich zuletzt gut entwickelt. Politische Krisenherde in Nahost, das Dauerthema Griechenland und Kurskapriolen in China mahnen aber zur Vorsicht. Das ist die Zeit für Investments in Unternehmen, die von Marktschwankungen weniger betroffen und vom Konjunkturzyklus unabhängiger sind. Die KEPLER-FONDS KAG hat dazu breit gestreute Portfolios mit selektiver Auswahl an Qualitätsaktien parat. Fondsmanager Rudolf Gattringer erläutert im Interview mit business den Investmentansatz.
PRIVAT BANK
BEWÄHRTE QUALITÄT UND NEUE STÄRKE Um alle Ressourcen im Sinne der Kunden nutzen zu können, wird die PRIVAT BANK künftig als eigener Geschäftsbereich der Raiffeisenlandesbank OÖ organisiert.
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ie PRIVAT BANK der Raiffeisenlandesbank OÖ ist im Jahr 2000 als OÖBV Privatbank AG aus der Ober österreichisch-Bayerischen Vermögensverwaltung und dem damaligen Private Banking der Raiffeisenlandesbank OÖ entstanden. Im Herbst wird die PRIVAT BANK ein eigenständiger Geschäftsbereich der Muttergesellschaft Raiffeisenlandesbank OÖ. Nicht aus einer Notlage heraus – die PRIVAT BANK hat im Jahr 2014 das beste Jahr ihres Bestehens gefeiert –, sondern um Doppelgleisigkeiten und teure Parallelstrukturen zu vermeiden. Schließlich müsste auch die PRIVAT BANK alle regulatorischen Auflagen einer von der Europäischen Zentralbank geprüften Bank erfüllen. Das hieße umfangreiche Investitionen in die EDV, Risikomanagementsysteme und organisatorische Abläufe. Im Mutterkonzern ist die erforderliche Struktur bereits vorhanden. Noch mehr Service für PRIVAT BANK-Kunden Für Waltraud Perndorfer, die neue Leiterin der PRIVAT BANK, kommt die Hebung dieser Synergiepotenziale gerade recht. Sie kann sich dadurch voll und ganz auf das Kerngeschäft fokussieren: „Für die Kunden ändert sich nichts: Die Marke bleibt ebenso erhalten wie unsere motivierten Mitarbeiter.“ Sie will jetzt die Bekanntheit der Bank weiter steigern. Gelingen soll das mit innovativen Produkten, „die Beratungsqualität und Kundennähe noch mehr in den Mittelpunkt stellen“, so die Betriebswirtin, die zuletzt die Institutional Treasury Sales bei der Raiffeisenlandesbank OÖ leitete. Auch die junge Generation liegt ihr am Herzen: Sie will die sozia len Netzwerke nutzen, um die nächste Kundengeneration optimal bei der Absicherung und Verwaltung ihres Vermögens betreuen zu können. „Im Private Banking ist es wichtig, von starren Strukturen in der Vermögensverwaltung wegzukommen. Dynamische und flexible Modelle werden in Zukunft noch stärker gefragt sein.“ Das heißt: Die ganzheitliche Beratung und Betreuung der Kunden rückt in den Vordergrund, Financial-Planning-Tools werden noch wichtiger, im permanenten Dialog mit den Kunden werden individuelle Rahmenbedingungen und Ziele laufend hinterfragt. Bei Bedarf wird die Veranlagungsstrategie angepasst. Eine zeitintensive Aufgabe – aber dieses permanente Dasein für den Kunden sieht Perndorfer als Stärke des Private Banking. Zumal sie auch weiterhin flexible Lösungen anbieten kann: Wie bisher können die Kunden für individuelle bedarfs- und bedürf-
© RLB OÖ
Neue Stärke
Mag. a Waltraud Perndorfer leitet die PRIVAT BANK.
nisgerechte Lösungen auch in Zukunft auf eine offene Pro duktarchitektur zurückgreifen. Beste Voraussetzungen also, dass sich die PRIVAT BANK auch im neuen Umfeld weiterhin erfolgreich entwickelt. ••
IM FOKUS Die PRIVAT BANK ist im Jahr 2000 aus der OberösterreichischBayerischen Vermögensverwaltung und dem damaligen Private Banking der Raiffeisenlandesbank OÖ entstanden. Die PRIVAT BANK Gruppe betreut 23.500 Kunden und hat im Jahr 2014 mit einem EGT von elf Millionen Euro ihr bestes Ergebnis seit Bestehen erzielt. Das Geschäftsvolumen der PRIVAT BANK liegt derzeit bei 4,8 Milliarden Euro.
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After Work: anregende Lektüre für den Feierabend, das Wochenende und den Kurzurlaub. Die Welt retten, reich sein, bewundert werden Ashlee Vance ist nicht leicht zu beeindrucken: Zu viel hat der amerikanische Wirtschaftsjournalist schon gesehen, zu fundiert sind seine Recherchen zu Artikeln, die regelmäßig in den renommiertesten USMagazinen erscheinen. Von Elon Musk ist er aber fasziniert. In insgesamt mehr als 40 Stunden dauernden Einzelgesprächen und mehr als 200 Interviews mit Familienangehörigen, Mitarbeitern und Freunden versucht er das Erfolgsgeheimnis des Multimilliardärs zu ergründen. Tatsächlich scheint alles, was dieser Mann anfasst, zu Gold zu werden. Mit PayPal revolutionierte er das Zahlen im Internet, mit seinen elektrisch betriebenen Tesla-Modellen schreckte er die Autoindustrie auf, und sein Raumfahrtunternehmen SpaceX ist aktuell das weltweit einzige Unternehmen, das ein Raumschiff mit großer Nutzlast wieder auf die Erde zurückbringen kann. Dahinter steckt der unbändige Wille, die Welt zu retten. Was andere von ihm halten, ist Musk egal. Er ist ein Getriebener, der seine Visionen verwirklichen will, einer, der sich von Rückschlägen nicht aufhalten lässt. ••
Ashlee Vance, Elon Musk: Wie Elon Musk die Welt verändert FinanzBuch Verlag 2015 ISBN: 978-3-89879-906-5
Buchtipps & Termine
Den Umbruch nutzen Der neue Malik ist da! Der vielfach ausgezeichnete Wirtschaftswissenschafter und Managementberater vertritt in seinem neuen Buch die These, dass wir seit 1997 Zeuge des wahrscheinlich größten gesellschaftlichen Umwandlungsprozesses aller Zeiten sind. Große Transformation21 nennt er diesen Umbruch, an dessen Ende nichts weniger als eine neue Welt stehen wird. Wie sie genau aussehen wird, ist in vielen Dimensionen natürlich noch unbekannt. Malik geht jedenfalls davon aus, dass diese Transformation die Gesellschaft von ihren verknöcherten Organisationen befreit und Wege zu einem neuen Denken und zu einem besseren Funktionieren öffnet. Aber: Wie gehen wir in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit diesem Wandel um, der unser Leben so grundlegend verändert? Umbrüche öffnen Möglichkeiten, indem sie Altes verdrängen und Neues schaffen. Management, wie Malik es versteht, ist die gesellschaftliche Funktion, diese Möglichkeiten auch optimal zu nutzen. ••
Fredmund Malik: Navigieren in Zeiten des Umbruchs Campus Verlag 2015 ISBN: 978-3-59350-453-7
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VERANSTALTUNGSKALENDER Automechanika Schanghai National Exhibition and Convention Center Shanghai, China. 2. – 5. 12. 2015 Webseite: www.automechanika-shanghai.com Thematik: Die zweitgrößte Fachmesse für die Automotive Industries ist längst ein Pflichttermin für alle Mitglieder der Branche geworden. Auf 280.000 Quadratmetern zeigen 5.300 Aussteller aus aller Welt ihre neuesten Produkte, es werden mehr als 100.000 Besucher aus über 140 Ländern erwartet. International CES Las Vegas Convention Center, Las Vegas, Nevada, USA. 6. – 9. 1. 2016 Webseite: www.cesweb.org Thematik: Die Consumer Electronic Show in Las Vegas ist nicht nur eine der größten, sondern auch eine der wichtigsten Fachmessen für Unterhaltungselektronik auf der ganzen Welt. Auf dieser Veranstaltung, die nur Fachbesuchern zugänglich ist, wurden Neuheiten wie Videorekorder und DVD ebenso erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt wie im Vorjahr die selbstfahrenden Autos. Elecrama BIEC Bangalore International Exhibition Centre, Bangalore, Indien. 13. – 17. 2. 2016 Webseite: www.elecrama.com Thematik: Indien ist der drittgrößte Energieerzeuger der Welt. Ein Schwerpunkt der Messe wird vor allem die Integration verschiedenster Formen der Energieerzeugung in ein leistungsfähiges Netz sein, ein anderer Schwerpunkt widmet sich den Zukunftstechnologien. Nicht umsonst trägt die Elecrama den Untertitel „The World Electricity Forum“. Gulfood Dubai World Trade Center, Dubai, VAE. 21. – 25. 2. 2016 Webseite: www.gulfood.com Thematik: Die Messe in den Emiraten ist die weltgrößte jährliche Food- & Hospitality-Show. Sie ist Teil des Dubai Food Festival vom 6. bis zum 28. Februar und bietet alles, was für die Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln in der Hotellerie und Gastronomie wichtig ist. Erwartet werden mehr als 5.000 Aussteller, Europa ist mit dem größten Showcase und Südamerika mit den meisten Ausstellern aller Zeiten vertreten. CIBEX East Africa Kenyatta International Conference Centre, Nairobi, Kenia. 1. – 3. 3. 2016 Webseite: www.cibexeastafrica.com Thematik: Die Messe hat sich rasch als wichtige Plattform für Hoch- und Tiefbau, Infrastruktur, Energie und Umwelttechnologie in Zentral- und Ostafrika entwickelt. Aussteller aus 16 Nationen werden erwartet, die um Millionenaufträge rittern.
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