"business" - das Finanzmagazin von Raiffeisen OÖ

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Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberösterreich Die vorbereitete Bank.

NR. 2 / 2018

www.raiffeisen-ooe.at/business

Das digitale Morgen: Eine Welt im Wandel 08

Chancen ergreifen: Warum Unternehmer laut ifo-Chef Fuest jetzt Mut brauchen

16

Brexit: Die Folgen des EUAustritts – und die Strategien der UK-Exporteure

36

Die neue Seidenstraße: Chinas neuer Weg nach Europa – eine Chance für die Wirtschaft


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VORWORT

SEIDENSTRASSE 2.0: EUROPA UND ASIEN RÜCKEN NÄHER ZUSAMMEN

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ.

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ie „neue Seidenstraße“ als wiedererstarkte, historische Han­ delsachse zwischen Europa und Asien ist ein Prestigeprojekt, bei dem künftig auch Österreich ein wichtiger Puzzlestein sein könnte. Stellt das Land die richtigen Weichen, wäre Wien als wesentliche Logistikdrehscheibe zwischen den Kontinenten denkbar. Speziell die zunehmende Öffnung des chinesischen Marktes gibt Ge­ legenheit, das eigene Potenzial von Spitzenleistungen aus Wirtschaft, ­Forschung und Technologie voll auszuschöpfen. Chinesische Beteiligungen nehmen zu Für die österreichische Wirtschaft ist China der fünftgrößte Handelspart­ ner und der wichtigste in Asien. 2017 hat Österreich Waren im Wert von 3,7 Milliarden Euro ins Reich der Mitte geliefert – vor allem Maschinen, Motoren, Elektrogeräte und Messinstrumente. Darüber hinaus wird die Liste chinesischer Beteiligungen an namhaften heimischen Unternehmen immer länger. In dieser Ausgabe werden mit dem Flugzeugzulieferer FACC, Kranhersteller Palfinger und der BWF Group, dem führenden Her­ steller für textile Filtermedien, drei Unternehmen vorgestellt, die bereits intensiv mit der chinesischen Wirtschaft verknüpft sind. Starker Partner für Exportstrategie Die Erschließung neuer Märkte muss exakt geplant und vorbereitet werden. Firmenkunden werden von Raiffeisen OÖ mit einem perfekt ab­ gestimmten Zusammenspiel innovativer Finanz- und Wirtschaftsdienst­ leistungen, die sich an konkreten Anforderungen und künftigen Entwick­ lungsschritten der Unternehmen orientieren, begleitet und betreut. Die Raiffeisenlandesbank OÖ bietet ihren Firmenkunden dazu nicht nur das notwendige finanzielle Know-how zu Förderungen, Projektfinanzierun­ gen oder Exportversicherungen, sondern ist auch in der Lage, sich mit Eigenkapital zu engagieren.

© RLB OÖ/Erwin Wimmer

Kernkapitalquote weiter erhöht Im Jahr 2017 hat die Raiffeisenlandesbank OÖ die Investitionsfinanzie­ rungen ihrer Kunden eng begleitet und in diesem Bereich beim Volumen um 11,9 Prozent bzw. 1,4 Milliarden Euro zugelegt. Mit den Ergebnissen

2017 und insbesondere mit der weiteren Erhöhung der harten Kernkapi­ talquote auf 15,8 Prozent bzw. einem Kernkapital in Höhe von fast vier Milliarden Euro wurde eine starke Basis für künftige Impulse gelegt. Schutz der Daten ist oberstes Gebot Durch die Digitalisierung erzielen Unternehmen wichtige Produktivitäts­ gewinne und können damit mit innovativen Produkten und Geschäfts­ ideen schneller global Fuß fassen. Es gibt keinen Bereich des unterneh­ merischen Handelns, der nicht von digitalen Veränderungen berührt, wenn nicht sogar revolutioniert wird. Vor diesem Hintergrund wird Daten­ sicherheit eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Dem Thema Cyber Security ist in dieser Ausgabe ein eigener Schwerpunkt gewidmet. Raiff­ eisen OÖ hat in puncto Sicherheit im Zahlungsverkehr mit der Business Banking App einen wichtigen Schritt in die Zukunft gemacht. Speziell zu­ geschnitten auf den Zahlungsverkehrsbedarf von Unternehmen, etabliert Raiffeisen mit dieser App den „Multi Bank Standard“ (MBS) auch in einer mobilen Anwendung. Der MBS ermöglicht mit nur einer App am Smart­ phone oder Tablet den direkten Zugriff auf alle Konten bei nahezu allen österreichischen Banken. Mit dieser Erweiterung der bestehenden Pro­ duktpalette unterstreicht Raiffeisen seine führende R ­ olle als Zahlungs­ verkehrsspezialist. In dieser Ausgabe des Magazins business lesen Sie außerdem über Strategien und Herausforderungen heimischer Unternehmen, die in ­ Großbritannien engagiert und somit mit den Folgen des Brexits konfron­ tiert sind. Eine anregende Lektüre wünscht Ihr

Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft.

Ihr schnellster Weg zum Erfolg: QR-Code scannen, die aktuelle business-Ausgabe online durchblättern – und mit einem Klick den richtigen Ansprechpartner kontaktieren. Die vorbereitete Bank.

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INHALT/IMPRESSUM

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12 Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender

5 NEWS

Aktuelles aus der Welt der Wirtschaft

6 MIT MUT ZUM ERFOLG

Digitalisierungs-Ministerin Margarete Schramböck

8 FUEST: KEINE ANGST VOR CHINA

ifo-Chef Prof. Clemens Fuest über die Chancen der Seidenstraße und die Gefahren des Protektionismus

12 DER WEG ZUR SMARTEN FABRIK

Wie die Digitalisierung die Wirtschaft revolutioniert, aber an Gold und Silber scheitert

16 DER TAG NACH DEM BREXIT

Wie sich der Austritt Großbritanniens aus der EU auf die Wirtschaft auswirkt

20 WIRTSCHAFTSBAROMETER

Nachrichten vom Weltmarkt

22 DER UNSICHTBARE FEIND

Warum Unternehmen jetzt neue Werkzeuge für mehr Sicherheit im Internet brauchen

26 DIE BANK ALS INVESTOR

Die RLB-OÖ-Vorstände Heinrich Schaller und Reinhard Schwendtbauer über Beteiligungen

28 NEUE ARBEITSWELTEN

Wie sich Unternehmen auf die smarte Zukunft vorbereiten – und damit neue Arbeitsplätze schaffen

32 KASSENLÖSUNG FÜR ONLINESHOPS

Die bayerische Wirecard AG erobert mit PaymentLösungen für E-Commerce die Welt

34 LÖWENSTARKE KANÄLE

Robert Hartlauer und die Zukunft des Shoppings

36 DER NEUE WEG

Der chinesische Brückenschlag nach Europa weckt Hoffnung bei Österreichs Exporteuren

40 KEPLER KAG

Das 20. Kapitel einer Erfolgsstory

41 PRIVAT BANK

Financial Planning als privates Erfolgstool

42 BUCHTIPPS UND TERMINE

Messen, Events und Management

Impressum/Offenlegung Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. ­Aktionäre der Raiffeisenlandesbank ­Ober­österreich ­Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte G ­ enossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte ­Genossenschaft mit ­beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum a ­ brufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Mag. Stefan Sand­berger, Mag. Reinhard Schwendtbauer, Mag. Markus Vockenhuber • Konzept und Produktion: PG The C ­ orporate ­Publishing Group GmbH (CPG), Albertgasse 35, 1080 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, s­ .wagner@cpg.at • Für den Inhalt ­verantwortlich: Wolfgang ­Aschenwald, Sheila Talebi, Mag. ­Carola Berer • Chef­redaktion: ­Konzernmarketing, ­Abteilung Produkt­manage­ment und Vertrieb Corporates/Raiffeisenlandesbank OÖ • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Mag. Claudia Dabringer, Mag. Rosi Dorudi, Mag. ­Stefan Schatz, Mag. Uschi Sorz, Mag. Leo Szemeliker • Layout­konzept: CPG • ­Art­direction: ­Gerald Fröhlich/CPG • ­Lektorat: Mag. Charlotte Babits • Redaktions­manage­ment: Silvia Wagner/CPG • ­Geschäftsführung CPG: ­Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at • Druck: Paul Gerin GmbH & CoKG, 2120 Wolkersdorf Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: R ­ aiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktien­gesellschaft, ­Europaplatz 1a, A-4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und W ­ irtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante ­Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und b ­ ekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechts­spezifische ­Bezeichnungen meist nur in ihrer männ­lichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler v­ orbehalten. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingmitteilung, welche von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Die enthaltenen Angaben, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung – vorbehaltlich von Änderungen und Ergänzungen. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Inhalte und für das Eintreten von Prognosen. Die Inhalte sind unverbindlich und stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dar. Da jede Anlageentscheidung einer individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse (z. B. Risikobereitschaft) des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen. Die Wertentwicklung wird entsprechend der OeKB-Methode, basierend auf Daten der Depotbank, ermittelt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die Zusammensetzung des Fondsvermögens in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Regelungen ändern kann. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen daher keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Währungsschwankungen bei Nicht-Euro-Veranlagungen können sich auf die Wertentwicklung ertragserhöhend oder ertragsmindernd auswirken. Aus der Veranlagung können sich ­steuerliche Verpflichtungen ergeben, die von den jeweiligen persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängen und künftigen Änderungen unterworfen sein können. Diese Information kann daher nicht die individuelle Betreuung des Anlegers durch einen Steuerberater ersetzen. Die beschränkte Steuerpflicht in Österreich betreffend Steuerausländer impliziert keine Steuerfreiheit im Wohnsitzstaat. Prospekte sowie allfällige Nachträge von Emissionen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, welche aufgrund des KMG aufzulegen sind, liegen bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG auf. Im Falle von anderen Emissionen liegt der Prospekt samt allfälligen Nachträgen beim jeweiligen Emittenten auf. Im Rahmen der Anlagestrategie von Investmentfonds kann überwiegend in Investmentfonds, Bankeinlagen und Derivate investiert oder die Nachbildung eines Index angestrebt werden. Fonds können erhöhte Wertschwankungen (Volatilität) aufweisen. In durch die FMA bewilligten Fondsbestimmungen können Emittenten angegeben sein, die zu mehr als 35 % im Fondsvermögen gewichtet sein können. Der aktuelle Verkaufsprospekt sowie die Wesentlichen Anlegerinfor­ mationen – Kundeninformationsdokument (KID) liegen in deutscher bzw. englischer Sprache bei der jeweiligen KAG, der Zahlstelle oder beim steuerlichen Vertreter in Österreich auf. Ausführliche Risikohinweise und Haftungsausschluss unter www.boerse-live.at/Disclaimer.

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© ifo Institut – Romy Vinogradova, Fotolia / phonlamaiphoto, Fotolia / robsonphoto, Wirecard

3 VORWORT

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NEWS

EXPORTPAKET-GEWINNER Wirtschaftskammer und Raiffeisenlandesbank OÖ vergeben Preise für das Exportpaket-Gewinnspiel.

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m Mittwoch, 4. April 2018 fand in der RLB OÖ die Preisverleihung für die Gewinner des Exportpakets statt, welche bereits zum 7. Mal in Folge in Kooperation mit der WKOÖ stattfand. Die Preise wurden von Vizepräsidentin Mag. Angelika Sery-Froschauer (WKO) und VD Mag. Markus Vockenhuber (RLB OÖ) übergeben die Gewinne, die von RLB OÖ sowie WKOÖ zur Verfügung gestellt werden, verteilen sich folgendermaßen:

+++ NEWSTICKER +++ Österreich kommt mit Energiewende gut voran Das World Economic Forum erstellte gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen McKinsey einen neuen Energiewende-Index. Erfreuliches Ergebnis: Österreich liegt dabei auf Platz acht der insgesamt 114 untersuchten Länder.

© Foto Strobl

Digitale Transformation Laut einer Studie des deutschen Marktforschungsinstituts GfK zählt die Digitalisierung in 62 Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr als 250 Millionen Euro ­Jahresumsatz zu den drei wichtigsten Firmenzielen – von zwei Jahren waren es erst 41 Prozent. Aus für Verbrennungsmotoren Die indische Regierung hält an ihren radikalen Klimaschutz-Plänen fest: Ab 2030 sollen nur mehr Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb verkauft werden dürfen.

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Die Gewinner 1. Platz: Gutschein für einen innereuropäischen Business-Class-Flug im Wert von ca. € 1.500,– (je nach Destination): Gugler Water Turbines GmbH, Mag. Alois Gugler 2. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 1.000,–: Vamed Management und Service GmbH, Günter B ­ öt­tinger 3. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 700,–: Fronius International GmbH, Bernhard Strasser 4. Platz: Apple iPad Pro im Wert von ca. € 700,– : Linz AG, Tamara Haslinger 5. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 300,–: SIRO Beschläge- und Metallwarenfabrik GmbH, Susanna Stinglmeier. Die Preise wurden von der BTU Reisebüro GmbH, der WKO und der Raiffeisenlandesbank OÖ zur Verfügung gestellt. ••

ÖSTERREICHISCHE LÖSUNG Neue Eigentümer für atms und sms.at Die atms Telefon- und Marketing Services GmbH ist mit mehr als 4.500 nationalen und internationalen Kunden führender Anbieter von cloud­ basierten Kundendialoglösungen in Österreich. Jetzt wurde das 42 Mitarbeiter starke Unternehmen mit Standorten in Wien und Graz von der österreichischen BK Invest GmbH übernommen, einem Beteiligungsunternehmen der beiden Unternehmer Stefan Kalteis und ­Christian Bamberger. Unterstützt wurde ihr Einstieg in das bisher von deutschen Eigentümern geführte Telekomunternehmen durch die Raiffeisen­landesbank OÖ, die bei der Finanzierung der Akquisition half. Damit ist auch das legendäre Webservice sms.at – das zu den Pionieren im ­Mobile Marketing zählt und im Vorjahr von der atms übernommen w ­ urde – wieder in österreichischen Händen. Christian Bamberger: „Wir sind davon überzeugt, dass wir die führende Marktposition der beiden ­Unternehmen atms und sms.at weiter ausbauen und die Gruppe zu einem der führenden Anbieter in Europa entwickeln können.“

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MANAGERIN IM PORTRÄT – MARGARETE SCHRAMBÖCK

OHNE MUT GEHT ES NICHT Margarete Schramböck hat es in die Führungsriege der Regierung geschafft. Nun möchte die ÖVP-Bundesministerin ­Österreich an die digitale Spitze bringen. In Fachausbildungen im Bereich IT, Telekommunikation und Digitalisierung sieht sie überdies tolle Karrierechancen für Frauen.

Feminine Gewinne Frauen seien in Managementpositionen unterrepräsentiert, konstatiert sie. Dabei belegen Studien: „Unternehmen mit Frauen in der Führungsetage entwickeln sich bei Gewinn, Umsatz und Börsenwert wesentlich besser als solche mit rein männlichem Vorstand.“ Geschlechtergerechtigkeit sei auch ein Wettbewerbsvorteil. Hier sind neben Politik und Unternehmen auch die Frauen selbst gefordert. Neben Mädchenförderung, Mentoringprogrammen und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf brauche es „eine gehörige Portion Eigeninitiative und Mut“. Als Vorgesetzte hat Schramböck kompetenten Frauen gern über Zögerlichkeiten hinweggeholfen. Etwa, als eine Controllerin zweifelte, ob sie als Kleinkindmutter der Position einer CFO gerecht werden könne. „Meine Antwort war: ,Wenn du es willst, kannst du es!‘“, erzählt Schramböck. „Tat­ sächlich hat sie es großartig hingekriegt.“ Dass die 30-Prozent-Quote in Aufsichtsräten nun gesetzlich verankert ist, findet sie gut. „In Deutschland hat das funktioniert. Ich kenne genügend tolle Frauen, die diese Aufgabe sehr gut wahrnehmen können.“ Im Ministeramt steckt Schramböck viel Energie in das Thema duale Ausbildung und die Anreicherung von Berufsbildern mit digitalen Inhalten. Sogar ganz neue Jobs entstehen, etwa für E-Commerce. „Fachkräfte im Bereich IT, Telekommunikation und Digitalisierung sind wichtig – mit super Karrierechancen für Frauen.“

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Zudem treibt Schramböck E-Government-Initiativen voran. Mit dem Tool eGründung etwa sparen sich Neugründer von Ein-Personen-GmbHs viele Amtswege. Als erster Kooperationspartner des Finanzministeriums bietet Raiffeisen OÖ dieses neue eGründungsservice an, dafür genügt ein Bankbesuch: Der Gründer eröffnet ein Gründungskonto und zahlt die Stammeinlage ein. Die Bank prüft die Identität und leitet die notwendigen Bankunterlagen an das Firmenbuchgericht weiter. Die gesellschaftsrechtlichen Unterlagen übermittelt der Gründer über das Unternehmensserviceportal USP, das Zugangsportal für die Wirtschaft zu den EGovernment-Anwendungen des Bundes. Eine notarielle Beglaubigung ist nicht notwendig. Für die Erweiterung des USP samt Implementierung des eGründungskontos erhielt Schramböcks Projektteam den eAward 2018. „Mit der Plattform oesterreich.gv.at schaffen wir jetzt für alle Bürger die Möglichkeit, Behördengänge von zu Hause aus zu erledigen.“ ••

ZUR PERSON Margarete Schramböck (48) studierte BWL an der WU Wien. Noch während ihres Doktorats­studiums startete sie ihre Karriere in der IT-Branche. Zunächst bei Alcatel, das später zu NextiraOne ­wurde. Nachdem der südafrikanische IT-Dienstleister Dimension Data NextiraOne 2014 übernommen hatte, fungierte Schramböck als Managing Director von Dimension Data Austria. Im Mai 2016 wurde sie Vorstandsmitglied und CEO bei A1 Telekom ­Austria. Nach der Trennung vom Unternehmen wurde sie Ende 2017 Bundesministerin (ÖVP) für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort.

© Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com

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ie hat keine Scheu davor, in der ersten Reihe zu stehen: Nach über 20-jähriger Karriere in der IT- und Telekombranche, zuletzt als Vorstandsmitglied und CEO von Telekom Austria, wurde Margarete Schramböck Ende Dezember als Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort angelobt. „Aus meiner persönlichen Laufbahn heraus ist es mir ein Anliegen, mehr Frauen für Entscheidungspositionen zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen, den Schritt ins Ungewisse zu wagen“, betont die zu­ packende Tirolerin. Diesen gelte es nämlich am Karrierepfad mitunter zu setzen. „Man muss aus seiner Komfortzone heraus, sich etwas zutrauen, Dinge ausprobieren.“ Sie selbst habe im Berufsleben oft „Hier!“ gerufen. Geschlechtsgenossinnen rät sie, aktiv auf Vorgesetzte zuzugehen. „Speziell, wenn im Unternehmen schwierige Projekte anstehen“, so die ehemalige Topmanagerin. „Das erhöht die Sichtbarkeit.“


„Man muss aus seiner ­K omfortzone ­h eraus, sich etwas zutrauen und Dinge aus­ probieren.“

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INTERVIEW: CLEMENS FUEST

DIE SEIDENSTRASSE IST EINE CHANCE ifo-Chef Prof. Clemens Fuest ist einer der wichtigsten Ökonomen Europas. Im Interview mit business erklärt er, wie die neue Seidenstraße zwischen China und Europa für Frieden und Wohlstand sorgen könnte.

DIE US-ZÖLLE KÖNNTEN DAS HANDELSSYSTEM AUF WTOBASIS INS WANKEN BRINGEN. PROF. DR. DR. H. C. CLEMENS FUEST wundert: Schon in den Nullerjahren wurde der Westfale in den wissenschaftlichen Beirat des deutschen Finanzministers berufen, später sogar zu dessen Vorsitzenden gewählt. Auch während seiner Zeit in Oxford holten europäische Politiker regelmäßig seinen Rat ein. Schließlich können nur wenige so klar, pointiert und sachlich fundiert formulieren. Davon durfte sich auch business überzeugen, das mit dem ifo-Chef über einige der wichtigsten Risikofaktoren für die Weltwirtschaft sprach. business: Sehr geehrter Herr Prof. Fuest, in mehreren Interviews haben auch Sie immer wieder die Robustheit der derzeitigen Konjunktur betont. Wie gefährlich ist in diesem Zusammenhang die Drohung der USA, den freien Handel mit Strafzöllen zu unterminieren? Clemens Fuest: Sehr gefährlich. Das Problem liegt nicht allein in Zöllen auf einzelne Produkte wie Stahl oder Aluminium. Die größte Gefahr liegt darin, dass die US-Zölle eine Kettenreaktion auslösen und das multilaterale Handelssystem auf der Basis der WTO-Regeln insgesamt ins Wanken bringen. business: Die USA verweisen auf ihre riesigen Handelsdefizite auch mit Europa. Haben die USA nicht auch ein wenig recht mit den Bemühungen, die eigene Industrie zu schützen?

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Fuest: Es wäre besser, wenn die USA verlangen würden, dass Europa und andere Länder Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, statt neue Hindernisse zu errichten. Das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber dem Rest der Welt ist allerdings vor allem durch die ge­ ringen gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse des Landes verursacht. Durch die massiven kreditfinanzierten Steuersenkungen verschärft Trump das Problem. business: Sollten Ausnahmen von den Strafzöllen für europäische Produkte zurückgenommen werden – plädieren Sie dann für scharfe europäische Gegenmaßnahmen oder sollte die EU eher einlenkende Signale aussenden und auf eine Revanche verzichten? Fuest: Die EU muss auf Strafzölle, wenn sie doch noch kommen, mit maßvollen Gegenmaßnahmen reagieren. Gleichzeitig sollte man aber anbieten, über einen Abbau der Handelshemmnisse zwischen den USA und Europa zu verhandeln. Die EU-Zölle auf amerikanische Exportprodukte sind höher als umgekehrt. business: Trotz der Vielzahl an Konfliktpunkten zwischen den USA und Europa, etwa auch bei der Besteuerung von Digitalkonzernen, sieht US-Minister Ross offensichtlich noch Chancen auf ein TTIPAbkommen. Sehen Sie diese auch? Und könnte man TTIP in Europa überhaupt noch durchsetzen? Fuest: Ich sehe das auch so. Man sollte dem Abkommen vielleicht einen neuen Namen geben und es etwas weniger ehrgeizig Der heutige 50-jährige Prof. Dr. anlegen als TTIP, vor allem beim Dr. h. c. Clemens Fuest war ProInvestorenschutz. Wenn Trump fessor an mehreren deutschen seine protektionistischen Pläne Universitäten sowie an der Oxford aufgibt, sollte die EU die Chance Business School. Der mit einer nutzen und ein Handelsabkomgebürtigen Kolumbianerin men abschließen. Es wäre sehr verheiratete drei­fache Vater wurde bedauerlich, würden die Protekam 1. April 2016 zum Präsidenten tionisten in Europa das vereiteln. des ifo Instituts berufen und ist

ZUR PERSON

business: Auch mit einer anderen Großmacht hat die EU wirt-

einer der einflussreichsten Ökonomen Europas.

© ifo Institut – Romy Vinogradova

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eit Herbst vergangenen Jahres ist es amtlich: Prof. Clemens Fuest, Chef des berühmten ifo Instituts, ist Deutschlands einflussreichster Ökonom. Verliehen wurde ihm der Titel von der renommierten Frankfurter Allgemeinen Zeitung – die dafür genau recherchieren ließ, wer am öftesten in Medien zitiert wird, wen hochrangige Politiker als Impulsgeber bezeichnen und wer die wissenschaftliche Szene mit Veröffentlichungen bereichert. Und da führt derzeit kein Weg am einstigen Oxford-Professor vorbei. Was auch nicht weiter ver-


„Durch die neue Seidenstraße wird China stärker von der Gesetzgebung in Europa abhängig.“

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INTERVIEW: CLEMENS FUEST

schaftliche Probleme: Die Sanktionen gegen Russland werden in der Wirtschaft immer unbeliebter, obwohl sich Putin im Ukraine-Konflikt keinen Millimeter bewegt hat. Sollen die Sanktionen aufrechterhalten werden? Oder sind die Sanktionen eher ein Schuss ins eigene europäische Knie? Fuest: Die Sanktionen sind in diesem Fall ein Instrument der Außenpolitik. Über die Effektivität kann man sicher streiten. Aber dass die Wirtschaft auch bei uns unter den Sanktionen leidet, ist kein hinreichendes Argument, diese aufzugeben. business: Bleibt noch die dritte Großmacht China: Die Einkaufstour chinesischer Unternehmen in der europäischen Konzernlandschaft wird zumindest im DACH-Raum ängstlich bis kritisch mitverfolgt. Droht der Ausverkauf der europäischen Wirtschaft an China oder ist die gegenseitige stärkere Verflechtung positiv für den Standort Europa? Fuest: Diese Angst halte ich für weit überzogen. Know-how erwerben kann man auch, indem man schlicht hoch qualifizierte Angestellte

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europäischer Unternehmen abwirbt. Das geschieht auch und lässt sich nicht verbieten. Wir sollten das Interesse Chinas nutzen und verlangen, dass die Märkte in China stärker für internationale Investoren geöffnet werden. business: China fördert im Zuge der Wiederbelebung der Seidenstraße vor allem Projekte in osteuropäischen Ländern mit vielen Milliarden Euro. Auch diese Investitionen stoßen in Europa nicht unbedingt auf Begeisterung. Droht von der Seidenstraße Gefahr für Europa? Fuest: Ich sehe darin eine Chance, den Handel zu intensivieren. Das Engagement Chinas in Europa führt dazu, dass China stärker von der Gesetzgebung in Europa abhängig wird. Gegenseitige wirtschaftliche Integration und Abhängigkeit fördert den Frieden und schafft Wohlstand. business: Die vielen Konfliktlinien im Welthandel treffen Europa zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Die EU ist mit dem Brexit mehr als nur beschäftigt, bisher laufen die Verhandlungen hörbar dissonant ab. Wie sehr schadet der Brexit Europa? Und wie sehr den Briten? Fuest: Er schadet ganz Europa. Die EU schrumpft um fast ein Fünftel ihrer Wirtschaftsleistung. Das wirtschaftliche und politische Gewicht der EU in der Welt nimmt ab und der EU-Binnenmarkt wird weniger attraktiv. Großbritannien wird als Investitionsstandort weniger inte­res­ sant, dort entsteht voraussichtlich der größte wirtschaftliche Schaden. Außerdem ist die EU durch den Brexit stark mit sich selbst beschäftigt. Eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen!

© ifo Institut

MIT DEM BREXIT SCHRUMPFT DIE EU UM FAST EIN FÜNFTEL IHRER WIRTSCHAFTSLEISTUNG.


Das ifo Institut in München ist Deutschlands wichtigster Thinktank in Wirtschaftsfragen.

business: Auch über die Politik der EZB herrscht Uneinigkeit: Während der Süden die Politik der Anleihenkäufe möglichst lange fortsetzen will, spricht man in wirtschaftlich stärkeren Staaten immer öfter von der Notwendigkeit, die Anleihenkäufe einzustellen und langsam das Zinsniveau anzuheben. Wie ist Ihre Position? Hält der Euro diese Interessensgegensätze langfristig aus? Fuest: Aus geldpolitischer Sicht ist es höchste Zeit, aus den Anleihekäufen auszusteigen. Ich erwarte, dass die EZB die Käufe im September auslaufen lässt. Es ist klar, dass Gläubiger- und Schuldnerländer hier gegenläufige Interessen haben. Wir haben allerdings auch ein gemeinsames Interesse an stabilen Finanzmärkten und einer positiven Wirtschaftsentwicklung in ganz Europa. Sorgen macht mir eher, dass Geld- und Fiskalpolitik in der nächsten Krise, die bestimmt kommt, nur noch wenig hinzuzusetzen haben. business: Mit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft fürchten Staaten um ihre Steuerbasis. Die Roboter vernichten Arbeits­ plätze, so die Argumentation, der Staat müsse bei sinkenden Einnahmen aus Lohnabgaben ein wachsendes Arbeitslosenheer finanzieren. Wie löst man dieses Dilemma? Fuest: Derzeit sehen wir eher das Gegenteil, sinkendes Produktivitätswachstum und steigende Beschäftigtenzahlen. Außerdem nimmt das Angebot an Arbeitskräften durch die Alterung der Bevölkerung in Europa mittelfristig ab. Da können wir froh sein, wenn die Roboter Aufgaben übernehmen.

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business: Noch eine letzte Frage: Wo sehen Sie für die europäische Industrie die Märkte der Zukunft? Fuest: Die etablierten Märkte in Europa und den USA werden auch künftig wichtig sein, aber das größte Potenzial liegt dort, wo die Wirtschaft und die Bevölkerung wachsen. Und das ist in Asien, in Afrika und in Lateinamerika. ••

ÖKONOMISCHE DENKFABRIK Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschafts­ forschung an der Universität München e. V. wurde 1949 gegründet und ist eines der führenden ­Wirtschaftsforschungsinstitute in Europa. ln enger Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München bildet der Thinktank eine Brücke zwischen akademischer Forschung und praktischer Politik mit dem Ziel, Stabilität, Prosperität und ­gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

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DIGITALISIERUNG

SINN UND SINNLICHKEIT Die Smart Factory verspricht maximale Effizienz. Der Weg dorthin ­erfordert aber viel neue Technologie, das Internet der Dinge und schlaue Algorithmen. Doch hat die totale Digitalisierung überhaupt Sinn?

W Gerald Schatz, Geschäftsführer (li.), und Johann ­H offelner, wissenschaftlicher Geschäftsführer von LCM in Linz.

ann ich will, wo ich will, wie ich will – schon bald werden produzierende Unternehmen mit dieser neuen Art von Kundenwunsch konfrontiert werden. „Es gibt bereits heute Plattformen, auf denen man ein Produkt selbst konfigurieren, maßgeschneidert produzieren und es sich fast ohne Warte­ zeit ­liefern lassen kann“, erzählt Gerald Schatz, Geschäftsführer von LCM in Linz. Die drei Buchstaben stehen für Linz Center of Mechatronics und die seit 2001 erfolgreich realisierte Gründungsidee, durch Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft und industriellem Know-how F&E-Partner für Unterneh-

men zu sein. Dazu gehört auch die Begleitung auf dem Weg zur Smart Factory, mit der sich die eingangs erwähnten Kundenwünsche befriedigen lassen. Was aber ist die vielzitierte Smart Factory eigentlich? Schatz seufzt, das Thema ist ebenso breit wie erklärungsintensiv, er versucht zusammenzufassen: „Die Smart Factory erlaubt die Herstellung eines auf individuellen Kundenwunsch zugeschnittenen Einzelstücks zu den niedrigen Kosten der Massenproduktion.“ Dazu braucht es jede Menge Technologie. Wie etwa den sogenannten digitalen Zwilling. „Dazu wird entweder eine Maschine oder der komplette Herstellungsprozess in Echtzeit digital simuliert. Der Computer greift ständig in die reale Produktion ein, justiert Maschinen nach, veranlasst den Tausch von Werkzeugen oder optimiert die Energieaufnahme, um die gewünschte Qualität zu niedrigsten Kosten zu gewährleisten“, erklärt Schatz. LCM hat einen

DURCH DIE SMART FACTORY ­WERDEN VÖLLIG NEUE ­GESCHÄFTS­MODELLE MÖGLICH. GERALD SCHATZ,. GESCHÄFTSFÜHRER LCM

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Digitaler Zwilling: Der reale Herstellungsprozess wird parallel in Echtzeit am Computer simuliert.

­ utonomen digitalen Zwilling für einen Abkantautoa maten, der online in der Maschine mitläuft, bereits realisiert. Als weltweit erstes Unternehmen. Dafür wurden die Linzer für den renommierten Hermes Award 2017 nominiert.

© LCM, Hermann Wakolbinger, Shutterstock.com

Maschinen als Entscheider Je nach Einsatzzweck des digitalen Bruders ist eine entsprechende IT-Infrastruktur nötig. Über digitale Endgeräte, zum Beispiel Smartphones oder Tablets, kann der Benutzer in den Prozess eingreifen. Noch faszinierender: In der Smart Factory gibt es keine hierarchische Automatisierungspyramide, vielmehr ­ sind unterschiedliche Softwareanwendungen in funktionalen Gruppen je nach Anforderungen integriert. Die einzelnen Produktionsebenen sind bedarfsorientiert auf die ganze Welt verteilt. Jeder Teil wird dort produziert, wo es am günstigsten ist. Fällt ein Werk aus, kann in der Sekunde ein anderes Werk übernehmen. Voraussetzung dafür ist die horizontale und vertikale Vernetzung von Maschinen und Produktionsmitteln über das Internet of Things. „Die Maschinen errechnen sich selbst den optimalen Output bei vor-

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DIE INNOVATOREN Die 2001 gegründete Linz Center of Mechatronics GmbH zählt zu den begehrtesten Forschungspartnern im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 110 Mitarbeiter – die meisten davon mit akademischem Background – und kooperiert mit 50 wissenschaftlichen Partnern auf der ganzen Welt, darunter viele hoch renommierte Universitäten. Mehr als 200 nationale und internationale Kunden vertrauen auf die Lösungskompetenz der Linzer, die für ihre Innovationen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden.

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DIGITALISIERUNG

gegebenen Parametern wie etwa Energieverbrauch oder Auslastung und suchen nach den dafür besten Supply-Routen. Produktionsinputs wie Rohmaterial oder halbfertige Teile sind in das Netzwerk ein­ gebunden. Sie ‚wissen‘ schon im Lager, wann sie benötigt werden, wohin sie fahren müssen, um weiterverarbeitet zu werden, und wo Kapazitäten frei sind“, entführt Schatz in eine nicht mehr allzu weit ­entfernte Zukunft der industriellen Produktion. „Wenn man diese Prozesse um Technologien wie den 3D-Druck erweitert, ist das eingangs geschilderte Szenario Realität: Der Kunde konfiguriert sich seine Ware, bestellt online, der Produktionsprozess startet, das Endprodukt wird beim Kunden ausgedruckt.“ Algorithmen finden Muster Der technologisch nicht kernkompetente Zuhörer staunt, Schatz gerät in Fahrt. „Die aus dem Produktionsprozess gewonnenen Daten werden gesammelt, mithilfe von SW-Werkzeugen auf bestimmte Muster untersucht. Die Linzer Mechatroniker haben schon eine Plattform für die komplette digitale Entwicklung – Modellierung, Simulation und Optimierung bis zum fertigen Produkt – online ausgerollt. Damit kann sehr effizient ein digitaler Zwilling eines Systems, einer Anlage oder Komponente geschaffen werden. Mit Daten aus der Produktion gespeist, steuert dieser Zwilling die Maschine und erkennt natürlich auch Abweichungen vom Normalbetrieb. Erweitert man diese Plattform SYMSPACE um Software-Tools zur Be- und Auswertung von Produktionsdaten, erhält

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man ein Predictive System: Der Maschinenhersteller etwa weiß dadurch, wann eine Komponente einer Maschine kaputt wird, bevor es der Kunde merkt“, leitet Schatz zu s­ einem eigentlichen Kernanliegen über. Nämlich: „Dadurch werden völlig neue Geschäftsmodelle möglich.“ Ein illustratives Beispiel: Maschinenhersteller werden ihren Kunden daher nicht mehr einfach Geräte verkaufen, sondern Nutzen. Wie etwa die Garantie für eine gewisse Anzahl der vom Käufer zu produzierenden Fabrikate mit vorgegebenen Qualitäten und Eigenschaften (pay per benefit). Über solche Modelle sollte sich jeder Unternehmer langsam Gedanken machen. Denn: Wenn ein Fabrikant smart wird, müssen die anderen nachziehen. Genauso wie die Zulieferer, Logistiker und Händler. Ein unaufhaltsamer Siegeszug von Industrie 4.0? Schatz schränkt ein: „Digitalisierung muss Nutzen stiften. Es ergibt kaum Sinn, Anlagen unter Ge­ nerierung riesiger Datenmengen und Messreihen digital zu spiegeln, wenn es ausreichen würde, sich auf einen kritischen Produktionsschritt zu beschränken.“ Viel wichtiger, so Schatz, sei es für Unternehmer zu überlegen, wie Digitalisierung das eigene Geschäftsmodell beleben kann. Große Münzkunst mit digitaler Hilfe Genau diese Aufgabe hat die Münze Österreich AG bereits bewältigt. Das Unternehmen ist weltweit für kunstvolle Meisterstücke aus edlen Metallen bekannt, allerdings werden am Firmensitz in Wien auch Euromünzen angefertigt. „Überall dort, wo es unseren Qualitätsanspruch unterstützt, setzen wir digitale Prozesse und computergestützte Automatisierung ein“, erklärt Gerhard Starsich, der die Münze Österreich AG seit 2011 als Generaldirektor leitet. Teile der Fertigungsstraßen werden gerade automatisiert, auch im künstlerischen Bereich ist der Computer angekommen. „Für neue Münzen werden Gipsmodelle erzeugt. Um daraus Prototypen zu fertigen, brauchte man früher mechanischen Reduziermaschinen. Jetzt erledigt ein Laserscan diesen Produktionsschritt viel schneller und genauer.“ Auch Innovationen wie die Silber-Niob-Münze werden zuerst am Computer simuliert,

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Menschenleer: Die ­Fabrik der Zukunft organisiert sich selbst.


DIGITALISIERUNG

DIE BARGELDMENGE IN E­ UROPA STEIGT PRO JAHR UM BIS ZU ZEHN PROZENT. GERHARD STARSICH, GENERALDIREKTOR MÜNZE ÖSTERREICH AG

„es geht bei uns oft um sehr edle und teure Materialien“, erklärt Starsich. Erst wenn das Computermodell gefällt, denkt man an die Anfertigung einer Nullserie. „Prototypen lassen sich nicht digital ersetzen. Erst wenn man die Nullserie in der Hand hat, kann man entscheiden, ob man in die Produktion geht“, zeigt Starsich die Grenzen der Digitalisierung auf. Die Gestaltung der Motive auf den Münzen etwa ist schon jenseits davon. „Unsere Künstler sind weltweit berühmt für ihre lebendige Darstellung von Menschen, Tieren, Stoffen oder Fellen. Da kann kein Computer mithalten.“ Digitale Hilfestellung erfolgt dann erst bei der Umsetzung der künstlerischen Idee. Bargeld bleibt real Das Nebeneinander von analoger Realität und digitaler Innovationskraft zieht sich als roter Faden durch alle Belange der Münzproduktion – und bestimmt laut Starsich auch die Zukunft des Geldes selbst. „Digitale Währungen haben durchaus Zukunft. Aber nur als Ergänzung, nicht als Ersatz für Bargeld, Kreditkarten oder Online-Systeme wie Paypal.“ Schließlich produziert allein die Münze Österreich mehr als 450 Millionen Münzen pro Jahr und die Nachfrage nimmt zu. „Die Bargeldmenge in Europa steigt pro Jahr zwischen fünf und zehn Prozent. Das gesamte Transaktionsvolumen wächst zwar noch schneller, was auf Zahlungen mit Kreditkarten und digital abgewickelte Direktzahlungen zurückzuführen ist, aber das Bargeld bleibt in seiner Bedeutung erhalten. Das wird noch viele Jahre so bleiben“, ist Starsich überzeugt. Sogar die Nachfrage nach Goldmünzen ist beständig, „weil Gold seit Jahrtausenden etabliert ist und Sicherheit bietet“. Selbst Sammlermünzen haben eine große Zukunft. „Unsere Serie mit Tiermotiven, die sogenannten Tier-Taler, haben wir extra für junge Sammler aufgelegt. Die komplette Produktion von 50.000 Stück war innerhalb eines einzigen Tages ausverkauft“, führt der Münze-General stolz als Beleg an. Natürlich will der Nachwuchs nicht auf Computer und Smartphone verzichten, serviciert werden solche Sammler von der Münze Österreich daher digital, über einen eigenen Webshop. Weil, so Starsich, neben der Kooperation mit etablierten Banken wie der Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem digitale Vertriebswege immer wichtiger werden.

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Gerhard Starsich, ­G eneraldirektor Münze Österreich AG.

Er folgt damit einer Empfehlung, die Digitalisierungsprofis wie LCM-Chef Schatz allen Unternehmen mit auf den Weg geben: „Der Weg zur Smart Factory soll in kleinen Schritten begangen werden. Am besten beginnt man mit der Digitalisierung der Schnittstelle zum Kunden, etwa über Webshops. Danach sollte man sich fragen, wie man den Kunden auch digital servicieren kann. Das führt zur Frage, woher man die Daten dafür bekommt – und schon ist man mitten im Digitalisierungsprozess.“ Der übrigens auch kleine Handwerksbetriebe erfasst: „Wenn ein Kunstschlosser mit einer Augmented-Reality-Anwendung am Smartphone dem Kunden zeigen kann, wie das von ihm bestellte Gartentor nach dem Einbau aussehen wird, ist er der Konkurrenz weit voraus“, illustriert Schatz. Und fügt hinzu: „Aber die Idee für das Produkt, das Verständnis, was der Kunde genau will – das bleibt die Kernkompetenz des Handwerkers. Die kann ihm keine Maschine und kein Computer streitig machen.“ ••

DIE GELD-GESTALTER Die Geschichte der Münze Österreich reicht über 800 Jahre zurück, 1988 wurde das einst staatliche Unternehmen ausgegliedert und als Aktiengesellschaft im hundertprozentigen Besitz der Oesterreichischen Nationalbank umgegründet. Das Unternehmen mit seinen ca. 200 Mitarbeitern zählt in der Münzproduktion zur globalen Elite: Die Münze Österreich serviciert nicht nur zahlreiche Länder mit der Herstellung von Umlaufmünzen, unter den jährlich 450 Millionen produzierten Münzen finden sich auch viele weltweit begehrte Sammlerstücke.

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BREXIT

KEINE ANGST VOR DEM TAG BREX Noch ist der Scheidungsvertrag nicht unterschrieben, noch wird über wichtige Details verhandelt. Aber die Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union werden auch österreichische Firmen treffen. Manche Unternehmen allenfalls auch indirekt in Regionen, wo man es gar nicht erwartet.

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„No Cherry Picking“ Eines haben die verbleibenden 27 Staats- und Regierungschefs der EU mehrfach schon klargemacht: Ein Rauspicken der Rosinen werde man nicht erlauben, einen Zugang zum EU-Binnenmarkt werde es nicht geben, ohne dass auch die Personenverkehrsfreiheit

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© Fotolia / robsonphoto

er Brexit Day kommt näher. Unaufhaltsam, wie es scheint, ohne Weg zurück, vielleicht aber mit Übergangsfrist. Am 29. März 2019 jedenfalls wird das Vereinigte Königreich nach 45 Jahren Mitgliedschaft die Europäische Union wieder verlassen. Auch wenn ein Häuflein Prominenter, etwa die beiden Ex-Premierminister Tony Blair von der Labour-Partei und der konservative John Major weiter dagegen ankämpfen wollen. Reality kicks in. Das Votum vom 23. Juni 2016, als sich knapp 52 Prozent der Briten für einen Austritt entschieden haben, wird wohl umgesetzt. Noch ist nicht klar, wie das Scheidungsurteil aussieht, die Verhandlungen laufen.


Die vorbereitete Bank.

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BREXIT

was man so hört“. Manche, die große lokale Anbieter in UK seien, hätten berichtet, es herrsche „in London eine große Skepsis in der Finanz­ branche, nicht aber in den anderen Industrien. Weil ja die Formalitäten noch nicht ausgehandelt sind: Wird es eine Freihandelszone, wird es eine Lösung wie ein EWR mit Norwegen oder mit der Schweiz? Es wird alles auf den Grad der Verflechtung ankommen.“ Ab dem Sommer werde sich das klarer abzeichnen, schätzt Brezinschek.

bestehen bleibe. Die war wohl aber der Hauptgrund dafür, dass die Mehrheit der Stimmberechtigten für den Brexit votiert hatte. Noch blieb der große Schock aus, weil eben niemand weiß, wie der Brexit tatsächlich vonstattengeht und wie er sich auswirkt. Aber evident ist: Vor dem Re­­fe­ rendum war das Wirtschaftswachstum in UK um 0,6 Prozent höher als das durchschnittliche Wachstum der G7-Staaten. Im Vorjahr war es schon um 0,9 Prozent niedriger. Das britische Pfund hat seit dem Brexit-Votum um zehn Prozent an Wert in Relation zum Euro eingebüßt. Auch deswegen ist die Inflationsrate um 1,7 Prozentpunkte in die Höhe gegangen. Grad der Verflechtung business erreichte Peter Brezinschek, Head of Raiffeisen Research bei der Raiffeisen Bank Interna­tional AG, gerade bei der traditionellen Investorenkonferenz der Raiffeisen Centrobank in Zürs. Er habe dort mit den Spitzenmanagern der wichtigsten börsennotierten Unternehmen Österreichs über den Brexit sprechen können, so der Chefökonom der RBI, „die direkten Auswirkungen werden eher überschaubar sein,

Peter ­B rezinschek, Head of Raiff­ eisen Research, RBI AG.

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Indirekte Effekte in Zentraleuropa Was von den großen österreichischen Konzernen allerdings als Herausforderung gesehen werde, so Brezinschek, seien die „indirekten Effekte, die aus einem voraussichtlich kleiner werdenden EU-Budget ab 2022 entstehen“. Da der Nettozahler UK ausfällt und die anderen 27 dies nicht zur Gänze kompensieren wollen, würden die Mittel für Struktur- und Kohäsionsfonds erwartungsgemäß schrumpfen. „Diese haben schließlich einen signifikanten Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in Zentralund Osteuropa.“ Dieser Effekt könnte für heimische Firmen „weit größer sein als der einer Abwertung“. Andererseits seien derzeit in Osteuropa die Loan-to-Deposit Ratios der Banken unter 100 Prozent. Das heißt, die inländischen Bankeinlagen übersteigen die vergebenen Kredite. ­Brezinschek: „Wenn es weniger Kofinanzierung von der EU gibt, werden die lokalen Banken attraktive Kreditangebote legen oder der Kapitalmarkt wird ausgebaut.“ Der Aufholprozess der Region werde auf jeden Fall weitergehen, „eine zwischenzeitliche Abkühlungsphase“ aufgrund des Brexits sei aber denkbar. Siebenjahreszyklen Thomas Spitzer, Geschäftsführer des Fassadenspezialisten se-austria mit Sitz in Schörfling am Attersee, sieht begrenzte Auswirkungen des Brexits auf das seele-Geschäftsfeld, jedoch werden Vorkehrungen getroffen. Die seele-Gruppe mit dem Headquarter nahe Augsburg besitzt seit über 20 Jahren eine registrierte Firma in UK. „Diese wird vor allem in der Zeit nach dem Brexit wichtig sein, um Projekte in UK akquirieren und ­abwickeln zu können“, so Thomas Spitzer. „Im Großraum London sowie in einigen anderen wirtschaftlich bedeutenden Zentren in UK haben wir uns seit ­vielen Jahren vor allem auf die Bereiche Infrastruktur, Retail, Kultur

DAS BRITISCHE PFUND IST LÄNGERFRISTIG EIN ABWERTUNGSKANDIDAT. PETER BREZINSCHEK, RBI

© se austria, RBI, Erwin Wimmer

Thomas Spitzer, Geschäftsführer se-austria.

Abwertung verkraftbar Es habe ziemlichen Abwertungsdruck auf das britische Pfund gegeben, im Frühjahr 2018 gab es ein leichtes „Bounce Back“, doch ist der Wechselkurs zum Euro im Vergleich zum Stand vor dem Referendum spürbar niedriger. Damals bekam man für einen Euro 0,71 Pfund, im Frühjahr 2018 zwischen 0,85 und 0,90. Brezinschek: „Ich sehe das Pfund längerfristig als Abwertungskandidaten, um zehn bis 15 Prozent könnte der Kurs nachgeben.“ England habe tendenziell höhere Inflationsraten als die ­Eurozone und auch höhere Zinsen, die das etwas kompensieren. „Das wird aber für unsere Exporteure verkraftbar sein“, weil es vor allem um die Konjunktur im Absatzland geht sowie auf die Qualität der Produkte und nicht nur auf die Preiskomponente ankommt.


BREXIT

WIR HABEN FÜR ALLE U­ KAUFTRÄGE DAS WECHSEL­ KURSRISIKO ABGESICHERT. THOMAS SPITZER, GESCHÄFTSFÜHRER SE-AUSTRIA

und Bürobauten spezialisiert. Die Bautätigkeit in diesen Marktsegmenten unterliegt e ­ ­inem Sieben­ jahreszyklus, wir gehen davon aus, dass das auch in Zukunft so sein wird.“ Erwartet wird aber weniger Bauvolumen im Büro­ bereich wegen Teilverlagerungen der Finanzbranche aus London. Thomas Spitzer weiter: „Stärkeren Einfluss auf unser Geschäft könnten Änderungen ­ bei ­Arbeitsgenehmigungen bzw. Ein­fuhr­gebühren haben.“ Hier müsse man die Verhandlungsergebnisse abwarten. „Wir versuchen, unsere Auftragspolster so einzurichten, dass wir über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren unsere Aufträge in UK gesichert haben, um in Ruhe die Details der Brexit-Vereinbarungen abwarten zu können. Mit Hinblick auf das Wechselkursrisiko haben wir für alle laufenden Aufträge den Wechselkurs gesichert.“ Eine Vorgangsweise, die er auch anderen UK-Exporteuren empfiehlt, die Raiffeisenlandesbank OÖ ist auch in diesem Bereich bestens vorbereitet. Netzwerke und Namen Außerhalb des Großraums London, wo in strukturell schwächeren Regionen die EU-Förderungen weg­ fallen werden, sei schon jetzt eine nachlassende Konjunktur feststellbar, so Thomas Spitzer. Die ­ österreichische Bauwirtschaft werde aber in spezia­ lisierten Segmenten weiter Chancen haben, so man „über ein Netzwerk und Marktbekanntheit verfügt“. Vorteilhaft ist in diesem Fall auch eine Beziehung zur Raiffeisenlandesbank OO: Deren Finanzexperten sind

Jennifer Radner, Head of ­C orrespondent­ Banking Markt Corporates, Raiffeisen­ landesbank OÖ.

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auch auf den Brexit vorbereitet. „Wir stehen gemeinsam mit unseren Partnerbanken vor Ort auch weiterhin ­allen Kunden aus Österreich und Deutschland mit dem breiten Serviceangebot von Kontoeröffnung bis zu Garantielegung zur Verfügung“, v­ erspricht Jennifer Radner, Head of Correspondent Banking Markt Corporates bei der Raiffeisenlandesbank OÖ. Ein hochwillkommener Sicherheitsanker in den unsicheren Zeiten rund um die Austrittsdebatte. ••

EIN EVENT ALS CHANCE Die Wirtschaftskraft der Commonwealth Games Nur noch selten haben die Briten Gelegenheit, sich als Weltmacht zu fühlen. Die alle vier Jahre in einer anderen Stadt des einstigen British Empires abgehaltenen Commonwealth Games werden auf der Insel daher umso aufmerksamer verfolgt. Die Idee zum sportlichen Wettkampf zwischen Athleten aus „britischen“ Nationen hatte man ­bereits Ende des 19. Jahrhunderts, heute sind die Commonwealth Games nach den Olympischen Spielen und den Asia Games die weltweit drittgrößte MultisportVeranstaltung. Mit entsprechenden wirtschaftlichen Auswirkungen. Anlässlich der im April 2018 abgehaltenen Spiele an der Südostküste Australiens berechnete die australische ­Griffith University Gold Coast, eine der Topuniversitäten weltweit, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Megaevents. Das Ergebnis: Durch die Spiele erhöht sich das Bruttoinlandsprodukt des Staates Queensland um zwei Milliarden australische Dollar, mehr als 16.000 Vollzeitarbeitsplätze werden geschaffen. „Jeder Dollar, der öffentlich für die Spiele ausgegeben wird, löst private Investitionen von weiteren 70 Cent aus“, heißt es im Papier zum „Economic Impact“. Auch in den Jahren nach den Spielen soll die Investition­stätigkeit nicht australischer Firmen in der Region um zusätzliche rund 40 Millionen Dollar pro Jahr steigen. Womit die Ökonomen nicht gerechnet haben: Viele Besucher scheuten den Weg nach Brisbane, weil sie eine Verschärfung der ohnehin ­angespannten Stausituation befürchteten, das Zuseherinteresse blieb hinter den Erwartungen zurück. Diese Scharte soll bei den Spielen 2022 ausgemerzt werden, die dann im englischen Birmingham stattfinden. Großbritannien will dafür kräftig und selbstbewusst in die touristische Infrastruktur der Midlands investieren. Für österreichische Exporteure und ihr ausgewie­ senes Know-how in diesem Bereich eine her­ vorragende Gelegenheit, in UK (wieder) ins Geschäft zu kommen.

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WIRTSCHAFTS-

BAROMETER ÖSTERREICH: INVESTITIONSAUSBLICK

EXPORTE NACH CHINA BOOMEN

Laut EIB ist die heimische Wirtschaft gut auf Kurs.

Nachfrage nach OeKB-Garantien für China steigt rasant.

Österreich hat eine gesunde Wirtschaftsstruktur mit einer guten Infrastruktur und einem hochwertigen Kapitalstock, so das Fazit der Europäischen Investitionsbank EIB nach ihrer jüngsten Umfrage zur Investitionstätigkeit und Investitionsfinanzierung. Nach der Krise hat sich die Investitionstätigkeit schneller erholt als in der EU insgesamt. In letzter Zeit investierten Österreichs Unternehmen vor allem in Maschinen und Anlagen. Die FuE-Investitionen steigen auch im Verhältnis zum BIP – vor allem dank großer Unternehmen und obwohl einige innovative Unternehmen nach wie vor Probleme bei der Kreditaufnahme haben. Diese Unternehmen müssen ihre Finanzierungsquellen diversifizieren, um künftig wettbewerbsfähiger zu werden. Darüber hinaus sollte Österreich sein Ecosystem für Finanzierungen verbessern, um eine größere Vielfalt an alternativen Investitionsfinanzierungen zuzulassen.

China ist mittlerweile Österreichs fünftgrößter Handelspartner und die Nummer eins aus dem asiatischen Raum. 2017 stiegen die heimischen Exporte nach China im Vorjahresvergleich um 11,7 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Dabei rangieren unter den Exportwaren Maschinen vor Motoren, Elektrogeräten und Messinstrumenten. Die Exportgarantien der Republik, die über die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) vergeben werden, beliefen sich 2017 auf rund 1,28 Milliarden Euro. Diese Bundeshaftungen verfolgen das Ziel, heimische Exporteure im internationalen Wettbewerb zu stärken. Allein 2017 wurden 27 Exporthaftungen für den chinesischen Markt vergeben. Das Volumen der Neuzu­ sagen, für welche die Haftung gilt, betrug 2017 131 Millionen Euro. Bereits in den ersten Wochen 2018 wurden Garantien und Promessen für Neuzusagen in Höhe von rund 17,7 Millionen Euro ausgestellt.

DIGITALE WELT: BEEINDRUCKENDE ZAHLEN AUS DEM REICH DER DATEN

13 Billionen USD Im Jahr 2008 gab es erstmals mehr Geräte auf der Erde, die digital miteinander kommunizierten, als ­Menschen insgesamt. Bis 2020 soll die Zahl der vernetzten Geräte (Internet of Things) auf 50 Milliarden ansteigen.

wurden im Vorjahr von den 772 Millionen chinesischen Internetnutzern über digitale Bezahldienste überwiesen. Meist wird das Internet in China via Smartphone genutzt.

4,021 Milliarden Menschen nutzten im Jahr 2017 das Internet. Der durchschnittliche User verbringt sechs Stunden täglich mit internetfähigen ­Geräten und Diensten. Zieht man ­die Schlafzeiten ab, ist das ein Drittel des Lebens.

5,5 Milliarden Smartphones soll es laut Prognose des Technologiekonzerns Cisco im Jahr 2021 geben. Der mobile Datenverkehr wird sich bis dahin versiebenfachen.

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12 Milliarden USD werden in diesem Jahr weltweit für 3DDruck ausgegeben werden. Das ist eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber 2017.


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VEREINIGTES KÖNIGREICH

RUSSLAND

Brexit kostet bis zu 81 Milliarden Pfund jährlich.

Neue US-Sanktionen bleiben wirkungslos.

Der Thinktank Global Future hat auf Basis der Brexit-Szenarien der ­britischen Regierung berechnet, was der Abschied aus Europa kosten könnte – und kommt auf beeindruckende Summen. Gibt es keine Einigung mit Brüssel, muss Großbritannien mit Kosten von 81 Milliarden Pfund pro Jahr rechnen. Selbst wenn die EU den „maßgeschneiderten Deal“ von Regierungschefin Theresa May akzeptiert, wären es 40 Milliarden Pfund pro Jahr. Am günstigsten wäre der Verbleib der Briten im europäischen Wirtschaftsraum EWR mit Kosten von 17 Milliarden Pfund pro Jahr.

Nicht zuletzt wegen des Festhaltens Russlands am syrischen Regime ­haben die USA neue Sanktionen gegen eine Reihe von russischen Unternehmen verhängt. Die aber dürften, so die einflussreiche Ratingagentur Moody’s, ebenso wirkungslos bleiben wie die von Donald Trump verhängten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, die auch die russische Wirtschaft treffen. Moody’s argumentiert, dass die hohen Devisenreserven und die steigenden Ölpreise die Stabilität der russischen Wirtschaft unterstützen. Stark betroffen wäre nur der russische Aluminiumkonzern Rusal.

USA

CHINA

Steuerreform lässt Schulden explodieren.

Stärkeres Wachstum als geplant.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) zeigt sich über die US-amerikanische Haushaltspolitik besorgt. Schon jetzt haben die USA Staatsschulden von mehr als 21 Billionen Dollar, durch die Steuerreform der TrumpRegierung steigt die Verschuldung um eine Billion Dollar pro Jahr an. Das Haushaltsdefizit liegt laut IWF-Prognosen in den kommenden drei Jahren bei fünf Prozent der Wirtschaftsleistung, die staatliche Schuldenquote im Jahr 2023 voraussichtlich bei 117 Prozent. Stärker verschuldet sind dann nur noch Japan (250 Prozent) und Griechenland (165 Prozent), selbst Italien (116 Prozent) wird von den USA überholt.

Chinas Wirtschaft ist im ersten Quartal 2018 um 6,8 Prozent gewachsen und hat damit die Erwartungen deutlich übertroffen. Verantwortlich dafür ist ein robuster Binnenkonsum, der im ersten Quartal mehr als drei Viertel des Wachstums getragen hat. Die Bedeutung der Exportwirtschaft und von Investitionen ist für Chinas Wirtschaft damit neuerlich gesunken. Besonders gut entwickelten sich laut offiziellen Angaben die IT-Industrie sowie die Produktion von Elektrofahrzeugen und Industrierobotern. China sieht sich damit für den Handelskonflikt mit den USA gut gerüstet und verspricht Auslandsinvestoren weitere Liberalisierungsschritte.

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CYBER SECURITY

DER UNSICHTBARE FEIND Im Zuge der Digitalisierung wird Cyber Security zur zentralen Herausforderung im Wirtschaftsleben. Die aktuellen Angriffe im Internet zeigen, dass die immer vernetztere Gesellschaft mehr Schutz braucht.

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omputerbetrug und Identitätsdiebstahl, Fälschung von Daten, Sabotage durch Viren, das Ausspähen von Geschäfts­ geheimnissen bis hin zum CEO-Fraud: Computerkriminalität steigt weltweit rasant an. „Die Besonderheit dieser Form der Kriminalität besteht darin, dass die Täter nahezu von jedem Ort der Welt aus agieren und ihre Spuren relativ gut verschleiern können“, weiß Silvia Kahn vom Bundeskriminalamt. Auch in Österreich hat sich die Zahl der Anzeigen wegen Cybercrime in den letzten Jahren deutlich erhöht. „2017 war ein Anstieg von rund 28 Prozent zu verzeichnen“, stellt Kahn fest. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.“ Denn die Angriffe auf IT-Systeme werden immer professio­ neller ausgeführt. „Die Tätergruppen gehen meist arbeitsteilig vor. Es gibt einen Kopf der Bande und darunter Personen mit konkreten, aber unterschiedlichen Zuständigkeiten“, sagt Kahn. Österreichweit sind derzeit fast 350 Cyberermittler im Einsatz. Innerhalb des Cybercrime-Competence-Center (C4) im Bundeskriminalamt beschäftigt sich zudem die

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Sonderkommission Clavis mit der Aufklärung von Erpressungen durch Ransomware, die Computer verschlüsselt. Um Personen, Unternehmen und Organisationen wirksam zu schützen, sind also umfassende Sicherheitskonzepte notwendig. Einschätzung der IT-Sicherheitslage Viele Unternehmen haben oftmals das Problem, überhaupt zu erkennen, dass der Hacker bereits im Netzwerk zugange ist. „Antivirensoftware und andere konventionelle IT-Sicherheitswerkzeuge reichen heute eben längst nicht mehr aus“, erklärt Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der RadarServices Smart IT-Security GmbH in Wien. „Sie decken kleine Teilbereiche der IT-Sicherheit ab und erkennen nur, was man ihnen vorher als Muster gezeigt hat.“ Cyberangreifer konzentrieren sich jedoch darauf, immer neue Einfallstore zu finden. Unternehmen müssen daher die Ge-


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schehnisse in ihrem Netzwerk ständig beobachten. „Als Spezialisten erkennen wir die Risiken frühzeitig“, so Hoffmann. Das sind entweder Schwachstellen in der IT oder Auffälligkeiten, die auf einen aktuellen Angriff hindeuten. „Zudem wird vieles derzeit in die Cloud ausgelagert“, sagt der Geschäftsführer. Wie sicher diese ist, hängt stark von der jeweiligen Cloud ab – dies wird von Experten eingeschätzt und regelmäßig auf die aktuelle Sicherheit geprüft. „Gerade bei sicherheitsrelevanten Daten raten wir daher von Cloud-Lösungen ab.“ Basis der Sicherheitstechnologie von RadarServices ist eine im Netzwerk des Kunden installierte „Radar Box“ mit maßgeschneiderten Algorithmen. Sobald ein ungewöhnlicher Vorgang re-

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DIE TÄTER KÖNNEN VON JEDEM ORT DER WELT AUS AGIEREN UND SPUREN VERWISCHEN. SILVIA KAHN, BUNDESKRIMINALAMT

gistriert wird, schlägt die Box im Security Operations Center (SOC) von RadarServices Alarm. „Das Beheben überlassen wir in der Regel dann den internen IT-Operations-Teams unserer Kunden, hier stehen wir nur als Sparringspartner zur Verfügung“, erläutert Hoffmann. Mit zunehmender Digitalisierung wird der Bedarf an innovativen Lösungsansätzen auch

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CYBER SECURITY

RadarServices erkennt Gefahren aus dem Netz frühzeitig.

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KONVENTIONELLE IT-SICHER­ HEITSWERKZEUGE REICHEN LÄNGST NICHT MEHR AUS.

Thomas ­H offmann, ­G eschäftsführer RadarServices.

weiter wachsen. „Der bestimmende Zukunftstrend beruht dabei auf künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellen Lerntechniken.“ Diese Technologien sollen dabei helfen, auffällige Anzeichen eines Cyberangriffs automatisch zu erkennen. „Bei RadarServices haben wir seit unserer Firmengründung ein eigenes Forschungsteam, um auf die sich verändernden Anforderungen die richtige Reaktion zu ermöglichen.“ Big Data & Co. Tagtäglich sind Milliarden von Geräten miteinander verbunden, sammeln Daten und schicken diese weiter. „Durch Korrelation von Daten mit entsprechender Analysesoftware wird unser Leben transparent und vorhersagbar“, sagt Heribert Karrer, Vorstand der Arrow ECS Internet Security AG. Das Unternehmen ist Distributor für IT- und IT-Security-Produkte und vertreibt diese an den IT-Fachhandel. „Es muss unbe-

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dingt sichergestellt werden, dass mit Daten sorgfältig umgegangen wird und diese nicht in falsche Hände geraten. Auch sollte man sich als Privatperson Gedanken machen, ob man selbst so transparent werden will.“ Denn mit dem kontinuierlichen technologischen Fortschritt werden die Attacken größer, schneller und zerstörender. „Neben dem Einsatz von Security-Produkten, die auf neueste Angriffsmuster adaptiert werden und auch neue Arten von Angriffen erkennen können, ist vor allem die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter das Wichtigste“, so Karrer. Nur mit gezielten Security-Awareness-Trainings der Mitarbeiter kann man im Unternehmen sicherstellen, dass sich Eindringlinge nicht die Türen öffnen lassen, durch die sie dann ungehindert in das Unternehmen marschieren. „Viele Security-Probleme entstehen, weil auf Links in E-Mails geklickt wird oder Dateianhänge geöffnet werden, ohne sich vorher Gedanken zu machen. Hier kann nur die Sensibilisierung helfen“, ist der Firmenchef überzeugt. Die IT-Sicherheit ist und bleibt auch in den nächsten Jahren dominierendes Thema. „Jüngster Bereich unserer Tätigkeit ist das Internet of Things (IoT), in dem Arrow ein umfassendes Lösungsportfolio anbieten kann“, sagt Karrer. Es ist davon auszugehen, dass vor

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THOMAS HOFFMANN, GESCHÄFTSFÜHRER RADARSERVICES


CYBER SECURITY

DIE AUSBILDUNG UND SENSIBI­ LISIERUNG DER MITARBEITER IST ENTSCHEIDEND.

Die Raiffeisen Business Banking App für Firmenkunden.

NORBERT JAGERHOFER, RVM RAIFFEISEN-VERSICHERUNGSMAKLER

allem Unternehmen in Zukunft ihre Sicherheitsstandards an das Internet der Dinge anpassen müssen, um Worst-Case-Szenarien wie Datenklau und unerlaubtes Eindringen in ihre Systeme zu verhindern. Cyberangriff ist Business-Risiko Oftmals sind die Folgen der Sicherheitslücken für ­Unternehmen viel schwerwiegender als der Angriff selbst: Neben Imageverlust können Schadenersatzforderungen von Kunden schnell in die Millionenhöhe gehen. Viele Firmen wollen sich daher nach einem Vorfall mit Schadsoftware gegen Attacken aus dem Internet versichern. Die auf Unternehmensbedürfnisse spezialisierten Profis der RVM Versicherungsmakler GmbH bieten mit ihrer Cyber-Risk-Versicherung auch das perfekte Produkt dafür an. Was die Unternehmen aber nicht von der Aufgabe entbindet, die eigenen ITSicherheitsstandards anzuheben. „Cyber Security ist der sorgfältige Umgang mit der Bedrohung aus dem Netz“, erklärt Norbert Jagerhofer von RVM Versicherungsmakler. „Darunter verstehen wir höchsten technischen Sicherheitsstandard für die IT-Systeme, wiederkehrende Penetrationstests samt Abarbeitung der Empfehlungen aus dem Risk Survey, bei Großunternehmen natürlich auch eine proaktive permanente Risk Dedection sowie die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter (Awareness). Um die Absicherung des Restrisikos kümmern wir uns.“ Darunter fallen etwa Kosten zur Wiederherstellung von Daten, Ertragsausfälle durch Betriebsunterbrechungen, Erpressungszahlungen, PR-Kosten bei geschäftlichen Reputationsschäden, aber auch die Haftbarkeit für Drittschäden bei Datenschutzrechtsverletzungen. Das Spektrum möglicher Cyberattacken ist so breit, dass RVM vor dem Versicherungsabschluss mit dem Kunden bespricht, welche Gefahren durch SecurityMaßnahmen ausgeschaltet werden können. Verbleibende Restrisiken werden dann maßgeschneidert versichert. „Aufgrund der Berichterstattung der Medien und der vielen Vorkommnisse bei den Unternehmen stellen wir einen großen Anstieg der Nachfrage nach der Cyber- und Vertrauensschadenversicherung fest“, so Jagerhofer. „Bei RVM haben sich Prämienvolumen und die Abschlüsse seit 2016 jährlich mehr als verdoppelt – und die Nachfrage ist ungebrochen.“ Mobile Banking at its best Zu den Gefahrenquellen gehört auch die immer intensivere Nutzung von Smartphones. Entsprechende Apps erleichtern schließlich auch den Geschäfts-

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alltag. Vor allem das Banking ist dadurch mobil geworden, viele Un­ter­ nehmer erledigen ihre Zahlungen gern auch unterwegs. Was kein ­Problem ist, wenn die Anwendung am Smartphone höchsten Sicherheitsstandards genügt. Bestes Beispiel ist die Raiffeisen Business Banking App, mit der Unternehmer Zugriff auf ihre Firmenkonten haben. Wie bei allen Geldangelegenheiten haben in der Raiffeisen Gruppe auch die Sicherheit und der Datenschutz im mobilen Banking höchste Priorität, ohne dass deshalb auf Komfort verzichtet werden muss. Speziell zugeschnitten auf den Zahlungsverkehrsbedarf des Kunden, machte Raiff­ eisen mit dieser App den Multi Bank Standard (MBS) mobil. Diese ermöglicht den direkten Zugriff auf die Geschäftskonten bei allen österreichischen MBS-Banken – unabhängig davon, ob es sich um Raiffeisen-Konten oder um Konten bei Fremdinstituten handelt. ••

DAS UNTERNEHMEN Die RVM Versicherungsmakler GmbH ist ein Tochterunternehmen der Raiffeisenlandesbank Ober­ österreich AG. Die RVM Gruppe umfasst mit ihrer Tochterfirma und ihren Beteiligungen rund 75 Mitarbeiter und verwaltet ein Prämienvolumen von 100 Millionen Euro. Damit ist das Unternehmen der größte Industrieversicherungsmakler Oberösterreichs. Basis des RVM-Sicherheitsmanagements ist die vollständige Erfassung und Analyse eines Unternehmens. Dadurch können Risikosituationen ganzheitlich erfasst und in Abstimmung mit dem Kunden individuelle Deckungssysteme, die einen maßgeschneiderten und kalkulierbaren Versicherungsschutz sicherstellen, erarbeitet werden.

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BETEILIGUNGSMANAGEMENT

DIE BANK ALS INVESTOR UND KERNAKTIONÄR Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich kann ihren Unternehmenspartnern mehr als nur klassische Finanzierungsinstrumente anbieten: In besonderen Wachstums- oder Nachfolgesituationen stellt die Bank ausgesuchten Kunden auch Eigenkapital zur Verfügung.

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it der Raiffeisenlandesbank OÖ sind Unternehmen auch auf fordernde Situationen vorbereitet. Weil die Bank mitunter auch Eigenkapital zur Verfügung stellt. Ein wesentliches strategisches Standbein, mit dem man sich deutlich vom Angebot anderer Banken unterscheidet. Im Interview erläutern Generaldirektor Heinrich Schaller und Beteiligungsvorstand Reinhard Schwendtbauer die Strategie dahinter – und den Nutzen für die Unternehmen. business: Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat sich im Laufe der Jahrzehnte an den unterschiedlichsten Firmen beteiligt. Wie viele sind es mittlerweile? Schaller: Unser Beteiligungsbereich ist breit aufgestellt und verfügt dadurch über eine ausgleichende Wirkung. Derzeit werden an rund 350 Unternehmen Beteiligungen in unterschiedlicher Höhe gehalten. Zuletzt wurde das Beteiligungsportfolio gestrafft und neu strukturiert. Viele nicht operative Zwischengesellschaften wurden aufgelöst. business: Andere Banken stoßen Industriebeteiligungen ab, die RLB OÖ legt zu. Gehört das zu den Kernaufgaben einer Regionalbank? Schaller: Wir sehen unsere Kernaufgabe darin, ­Unternehmenskunden bestmöglich und umfassend zu begleiten. Dazu gehören für uns auch Eigen­ka­ pitalinstrumente. Besondere Unternehmenssitua­ tionen wie Akquisitionen, Expansionen oder Nachfolgelösungen verlangen bei mittelständischen, aber auch bei größeren Betrieben spezielle Finanzierungen. Diesen Mix bieten wir. Mit einer harten Kernkapitalquote von 15,7 Prozent verfügt die RLB OÖ auch über das wichtigste Fundament für die notwendige Stärke und besondere Verlässlichkeit.

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business: Kann das Konzept des starken Kernaktionärs heute überhaupt noch funktionieren? Schwendtbauer: Bei großen, international agierenden Leitbetrieben ist die Sicherung einer Kernaktionärsbasis natürlich nicht einfach. Aber es funktioniert, wie die Beispiele voestalpine AG oder AMAG AG zeigen. Bei der voestalpine AG ist die RLB OÖ mit Stimmrechten in Höhe von knapp 15 Prozent größter Einzelaktionär, bei der AMAG liegt unser Anteil als zweitgrößter Einzelaktionär bei 16,5 Prozent. Gemeinsam mit anderen verlässlichen österreichischen Miteigentümern ist eine stabile Struktur gewährleistet. Zu den Eigenschaften eines Kernaktionärs gehört auch, die Beteiligung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu halten und das Management aktiv zu unterstützen. Die Unternehmen profitieren dadurch von einer langfristigen Planungssicherheit und Stabilität. Aus unserer regionalpolitischen Verantwortung ­heraus sehen wir es auch als Aufgabe eines Kernaktionärs, die Ansiedelung beziehungsweise den Verbleib von Standorten und Konzernzentralen sicherzustellen, um heimische Arbeitsplätze zu erhalten und die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes zu gewährleisten. business: Warum sollten Aktionäre einen Bezug zum Standort haben? Ist diese Sichtweise nicht längst schon passé? Schaller: Natürlich haben Aktionäre primär Interesse an einer guten Entwicklung eines börsennotierten Unternehmens. Das haben wir selbstverständlich auch. Aber bei der Raiffeisenlandesbank OÖ und der gesamten Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich kommt noch dazu, dass Raiffeisen Oberösterreich mit rund 940.000 Kundinnen und Kunden der wichtigste finanzielle Nahversorger im Land ist. In Leitbetrieben, an denen wir beteiligt sind, arbeiten viele von unseren Kundinnen und Kunden. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Bezug zum Standort für uns wichtig. business: Was wären die Gefahren, wären die oberösterreichischen Leitbetriebe nicht in oberösterreichischer Hand? Schaller: Ich möchte hier nicht unbedingt von Gefahren reden, aber regionale heimische Aktionäre nehmen die Standortverantwortung auf jeden Fall intensiver wahr.


© Steuber, Picture-Factory/Fotolia

business: Müssen Unternehmen heute nicht einfach nur nach Kennzahlen entscheiden und die Konzernzentrale absiedeln, wenn es betriebswirtschaftlich opportun scheint? Auch Kernaktionäre sind doch Betriebswirte? Schwendtbauer: Neben reinen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zählen in der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens auch viele andere Faktoren. Beispielsweise der Zugang zu Forschung und Entwicklung, gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vieles andere mehr. So wie die Unternehmen und das Management denken auch verantwortungsvolle Kernaktionäre mittel- und lang­ fristig. Wir verfolgen dabei überwiegend das Ziel einer nachhaltigen, langfristigen Wertsteigerung anstelle kurzfristiger Profite. business: Was bedeutet Verantwortung im Zeitalter der digitalisierten Globalisierung? Schaller: In einem recht guten konjunkturellen Umfeld gerät das möglicherweise etwas in Vergessenheit. Aber die Wirtschafts- und Finanzkrise hat gezeigt, wie wichtig Verantwortung und Verlässlichkeit ist. Raiffeisen Oberösterreich hat in dieser schwierigen Zeit Unternehmen und ihre Beschäftigten überaus intensiv unterstützt und das Finanzierungsvolumen deutlich ausgeweitet. Dieses Zusammenstehen ist in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten enorm wertvoll. business: Was zeichnet die Raiffeisenlandesbank OÖ im Vergleich mit anderen Banken, die Beteiligungen halten, besonders aus? Schaller: Die RLB OÖ hat sich in den vergangenen Jahren eine überaus solide Basis für ein starkes Agieren am Markt erarbeitet. Vor allem

Die vorbereitete Bank.

Heinrich Schaller, Generaldirektor Raiffeisenbankengruppe OÖ, und Reinhard Schwendtbauer, im Vorstand der ­R aiffeisenlandesbank OÖ für Beteiligungen zuständig.

haben wir unsere harte Kernkapitalquote aus eigener Kraft auf 15,7 Prozent per Jahresende 2017 deutlich gesteigert. Das entspricht einem Zuwachs um 4,5 Prozentpunkte innerhalb von nur drei Jahren. Damit können wir all unseren Kunden ein wirklich starker Partner sein. Schwendtbauer: Wir halten nicht nur strategische Beteiligungen, sondern bieten Unternehmen über unsere Beteiligungsgesellschaften Eigenkapitalfinanzierungen an, und das vom kleinen oder mittleren Unternehmen bis zum großen Industriebetrieb. Hier verfügt die Raiffeisenlandesbank OÖ zwischenzeitig über ein Alleinstellungsmerkmal. Wir haben uns in mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten ein besonderes Know-how aufgebaut, das sich bereits in vielen speziellen Situa­ tionen von Unternehmen bewährt hat. business: Was sind die Werte, die hinter der Beteiligungsstrategie stehen? Schwendtbauer: An einen Beteiligungspartner werden besondere Ansprüche gestellt. Die Investitionspolitik unserer Beteiligungsgesellschaften ist klar und nachvollziehbar. Die erfolgreichen Beteiligungen zeigen, dass die Raiffeisenlandesbank OÖ und mit ihr die gesamte Raiffeisenbankengruppe OÖ für viele Unternehmen in besonderen Phasen ein langfristiger, sehr verlässlicher Investor und Partner ist. ••

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DIGITAL LABOUR

DIE WELT NACH DER DIGITALISIERUNG  D

as digitale Zeitalter begann 2002. Seit damals ist es der Menschheit möglich, mehr Daten digital zu speichern, als in allen jemals produzierten Büchern, Fotografien und Magnetbändern Platz hätte. Eine entscheidende Veränderung. Denn: Daten sind Information – also Wissen, der Treibstoff des Wirtschaftsmotors. Das Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) prognostiziert, dass sich die für 2016 berechneten 16 Zettabytes (ein ZB ist eine

WIR MÜSSEN NACH VORNE SCHAUEN UND NEUE CHANCEN SUCHEN. OLIVER GEBAUER, GESCHÄFTSFÜHRER 7LYTIX GMBH

Oliver Gebauer, Wirtschafts­ informatiker und Geschäftsführer 7lytix GmbH.

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Billion Gigabytes) Datenvolumen bis 2025 auf 163 Zettabytes verzehnfachen werden. Viel mehr, als ein Mensch jemals verarbeiten könnte. Weshalb der Computer auch die Fertigungshallen in Produktionsbetrieben erobert. Die Folge: Jeder sechste Arbeitnehmer sorgt sich wegen der Digitalisierung um seinen Arbeitsplatz, so Ernst & Young in einer Um­frage. In der Autoindustrie glauben sogar 35 Prozent der Beschäftigen, dass ihr Job durch Roboter ernsthaft gefährdet sei. Eine berechtigte Sorge? 7lytix: Keine Angst vor der Analyse Die Kernthemen der Linzer 7lytix GmbH sind künstliche Intelligenz (KI) und Data Science. Das 2016 gegründete Unternehmen verwendet diese digitalen Errungenschaften für Prognosen – mit einer entsprechend erhöhten Genauigkeit, auch wenn große Datenmengen anfallen, wie beispielsweise im Handel oder in der Logistik. Einer der beiden Geschäftsführer, der Paschinger Wirtschaftsinformatiker Oliver Gebauer, sagt: „Wir können heute wesentlich besser vorhersagen, wie viel man von welcher Warengruppe einkaufen muss, damit am Ende der Saison nicht über­ mäßig viel übrig bleibt. Der Vorhersagefehler für den Warenabsatz wird durch unsere KI-Methoden mehr als halbiert.“ Und fügt an: „Das nimmt niemandem die Arbeit weg. Digitalisierung ist letztendlich die elektronische Erfassung und Verarbeitung von Daten über Prozesse und Zustände und ein exzellentes Mittel zur Steuerung komplexer Vorgänge.“ Angst vor Veränderung sei ohnehin sinnlos, so Gebauer weiter: „Wir Europäer müssen nach vorne schauen und immer wieder neue Chancen suchen. Es gibt unendlich viele. Darin sind uns die Amerikaner mit ihrem notorischen Optimismus weit voraus. Auf andere Art übrigens auch die Chinesen.“ Deshalb versucht er, seine Kunden davon zu überzeugen, nicht erst als Reaktion auf Schwierigkeiten neue Wege zu gehen: „Letzten Endes ist

© 7lytix, Fotolia / sdecoret

Die Digitalisierung macht vor keinem Lebensbereich halt – schon gar nicht vor dem Arbeitsleben. Die Sorge steigt, dass viele Unternehmen in Zukunft lieber auf Computer statt auf eine menschliche Belegschaft setzen.


DIGITAL LABOUR

WIR INTEGRIEREN DIGITALE INHALTE IN DIE GRUNDAUSBILDUNG DER LEHRLINGE. JOSEF KINAST, LEITER SIEMENS LINZ

unsere Aufgabe sehr oft die Lösung von Problemen, an denen andere bisher gescheitert sind. Mit digitalen Werkzeugen tun sich jedoch unglaubliche Möglichkeiten auf. Vorwiegend Prognosen für Planungs- und Steuerungszwecke, aber auch die Beurteilung von Situationen, die etwa durch Kamerabilder dokumentiert sind, wie im Qualitätswesen oder beim autonomen Fahren. Wir können für einen großen Schuhhersteller oder einen Fliesenhändler anhand von Bildern von Prototypen vorhersagen, wie viel er davon verkaufen wird und damit produzieren soll.“ Zur Skepsis in Richtung eines „gläsernen Menschen“ und zum fragwürdigen Umgang mit personenbezo­ genen Daten sagt Gebauer: „Wir arbeiten damit nicht. Es gibt auch wesentlich sinnvollere Anwendungen für KI. Beispielsweise die Prozessdatenanalyse. Wir können unbekannte Zusammenhänge vieler Parameter etwa bei der Einstellung einer Spritzgussmaschine ermitteln. Davor muss sich wirklich niemand fürchten.“ © Siemens AG, Eder

Digital Fitness bei Siemens Schon gar nicht bei der Siemens AG Österreich. Der riesige Konzern hat in Linz ein „Digitalisierungs-­ Fitnesscenter“ eingerichtet. Dr. Josef Kinast, Leiter der Linzer Siemens-Niederlassung, erklärt: „Um den

Die vorbereitete Bank.

Josef Kinast, Leiter der Linzer Niederlassung der Siemens AG Österreich.

langfristigen eigenen Bedarf nach qualifizierten Facharbeitern zu decken, bilden wir in Oberösterreich zielgerichtet 90 Lehrlinge aus. Neben dem eigenen Bedarf übernehmen wir auch Verantwortung für den Wirtschaftsstandort. Wir wollen dem drohenden Fachkräftemangel aktiv entgegensteuern.“ Dabei habe sich Siemens in den Lehrinhalten ganz auf die digitale A ­ rbeitswelt fokussiert. Kinast: „Mit den Lerninseln in Linz können Lehrlinge an realen Digitalisierungsprojekten praxisnahe Berufserfahrung sammeln und an der Ver­ netzung und Programmierung von Anlagen, ­Maschinen und mobilen Endgeräten arbeiten. Das ist österreichweit ­einzigartig. Die SiemensLehrlinge sind Digitalisierungspioniere, weil wir digitale Inhalte schon in die Grundausbildung der jungen Menschen i­ntegrieren.“ In Linz ist außerdem die Verantwortung für Siemens-Digitalisierungs­ projekte in der Automobil- und Luftfahrtindustrie gebündelt: Rund 100 Arbeitsplätze für komplexe Automatisierungslösungen in der Automobilund Luftfahrtproduktion für Projekte auf der ganzen Welt sind hier angesiedelt. Einige Beispiele wären: Für das VW-Werk in Bratislava wurde die Rohbau-Produktionslinie für die Fertigung des Audi Q7 entwickelt, für Magna in Graz die BMW-Rohbauanlage und die Robotik, für das BMWWerk in Spartanburg in South Carolina der Umbau der Endmontage so-

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DIGITAL LABOUR

DAS EINZIGE, WAS HILFT, IST, FLEXIBEL ZU BLEIBEN UND EIN AGILES MANAGEMENT. VIKTOR SIGL, FINANZVORSTAND KTM AG

wie für Airbus Deutschland die Pre-Assembly von Rumpfteilen. „Wir suchen aktuell nach Mitarbeitern“, heißt es seitens Siemens weiter, und zwar rund 100 neue Mitarbeiter in ganz Österreich, vor allem Softwareentwickler, Prozessdesigner, Projektmanager, Datenanalytiker oder auch Mechatroniker. In der Lehrlingsausbildung will Siemens ebenfalls 100 junge Menschen ab Sommer aufnehmen, davon rund 30 in Linz, zusätzlich lockt man mit der Lehre mit Matura. KTM: Benchmarks verändern sich laufend Wie wichtig der Know-how-Aufbau in der industriellen Datenwelt ist, betont auch Viktor Sigl, Finanzvorstand der KTM AG: „Die Digitalisierung stellt unsere ganze Organisation auf den Prüfstand. Nicht nur, wie wir produzieren, wie wir unseren Kunden in den Fokus stellen, sondern auch, wie wir die Administration abwickeln.“ Die KTM-Sportmotorräder müssen zwar in einer sehr realen Welt ihre Leistung bringen, werden aber von digitalen Produkten auf allen Ebenen ergänzt. Sigl nennt hier die Connectivity der Fahrzeuge, also die Verbindung mit dem Internet, weiters Apps und Austausch in Communitys. „Unsere Kunden wollen auch hier neue Erfahrungen machen. Und die Benchmarks, die Zielgrößen verändern sich laufend.“ In seinem direkten Verantwortungsbereich, den Finanzen, bringe die Digitalisierung ebenso „stete Veränderung“, so Sigl. Der Bereich der Währungsabsi-

Helmut Wieser, Vorstandsvorsitzender der AMAG AG in Ranshofen.

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cherung etwa sei bei KTM „mittlerweile komplett automatisiert“ in der Kommunikation mit den Banken. Auch bei Themen wie Veranlagung oder bei diversen Finanzierungsinstrumenten bewege man sich in diese Richtung. Weil man nur so die Nase im Wettbewerb vorne haben kann. „Das Einzige, was hilft, ist, flexibel zu bleiben, Trial & Error und ein agiles Management“, so Sigl. Bei KTM sei man dies aber gewohnt. „Es gibt bei uns sehr schnelle Entscheidungen, sehr kurze Wege dazu, das war immer schon unsere Stärke“, so der Betriebswirt. „In Erfolgsphasen ist es schwieriger, Maßnahmen einzuleiten, die künftige Veränderungen vorwegnehmen – weil es ja funktioniert.“ Bei KTM sei Vorstandsvorsitzender Stefan Pierer „ein ganz starker Motor dafür, dass wir die Notwendigkeit zur Flexibilität nicht vergessen“. Und bei der Reise, die das Unternehmen eingeschlagen habe, „folgen uns unsere Mitarbeiter“, ist Sigl überzeugt. Keine Zeit für Ängste Die Frage, ob die Digitalisierung eine Gefahr für das Unternehmen sei, stellt sich auch bei der AMAG niemand mehr. CEO Helmut Wieser: ­„Digitalisierung ist heute fixer Bestandteil des täglichen Lebens. Es stellt sich die Frage: Wie können und müssen wir die sich eröffnenden Potenziale nutzen – und das in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem?“ Für den anspruchsvollen Weg Richtung Industrie 4.0 kann er auf einen Bankpartner zählen, der auf die Investitionsbedürfnisse der Unternehmen bestens vorbereitet ist: „Beim Börsengang der AMAG im Jahr 2011 hat uns die Raiffeisenlandesbank OÖ in einem schwierigen Börsenumfeld stark unter­stützt. Und schon viel länger zählen wir sie zu unseren Hausbanken. In dieser Funktion ist sie bei allen wesentlichen Finanzierungen, Veranlagungen und Kurs­siche­ rungs­geschäften selbstverständlich dabei.“ Ob auch die Belegschaft der AMAG so zuversichtlich in eine digitalisierte Zukunft blickt? Wieser: „Die AMAG hat 520 Millionen Euro in den Werksausbau in Ranshofen investiert. Dabei wurden modernste und voll automatisierte Anlagen installiert und gleichzeitig 450 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Digitalisierung unterstützt Wachstum und fördert unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Bei der AMAG hat die Zukunft schon begonnen. ••

© KTM AG, AMAG AG

Viktor Sigl, ­F inanzvorstand der KTM AG.


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WIRECARD

REALE LÖSUNGEN FÜR VIRTUELLES SHOPPEN Die bayerische Wirecard AG eroberte mit Payment-Lösungen die Welt. Und sorgt dafür, dass Unternehmer bei der Raiffeisenlandesbank OÖ schon jetzt die besten Lösungen für die Zukunft des Handels finden.

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as nächste Jahr wird ein besonders gutes für Wirecard, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der digitalen Finanztechnologie – nicht nur wegen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen, sondern vor allem wegen einer neuen Kooperation mit einem französischen Finanzdienstleister. Gemeinsam will man ab Jänner neue Zahlungsakzeptanz- und Abwicklungsservices im E-Commerce anbieten, neue Point-of-Sale  (POS)- und mobile Point-ofSale-Lösungen entwickeln und damit auch die Grande Nation erobern. So wie es in vielen anderen Märkten bereits gelungen ist: etwa durch Koopera­ tionen mit dem Logistiker FedEx in Indien oder durch maßgeschneiderte Lösungen für die arabische Luft­ linie Qatar Airways.

Visionärer Beginn „Vor 20 Jahren kam die Idee auf, man sollte das Potenzial des Internets nutzen, um dort auch Waren zu verkaufen und somit einen digitalen Zahlungsprozess einzuführen, der für den Verbraucher so einfach und sicher wie möglich ist. Wir hatten die Vision, dass irgendwann mehr Waren und Dienstleistungen online anstatt offline erworben und bezahlt werden. Das war Ende der 90er zwar sehr weit gedacht und es dauerte, bis der ECommerce seinen Durchbruch feierte, doch unser Management hat diesen Trend ganz klar gesehen“, erzählt Roland Toch, Managing Director Wirecard CEE, über den Traum bei der Gründung. Dass die Vision zur Realität wurde, ist eine erfreuliche Tatsache für das Unternehmen mit Hauptsitz in Aschheim bei München. Dass der E-Commerce jährlich um rund 17 Prozent wächst, eine weitere: „Wir bieten globale Omnichannel-Lösungen über eine Plattform, die weit über ECommerce Payment hinausgehen. Parallel bauen wir aber zum Beispiel auch Mobile-Payment-App-Lösungen für Versicherungen auf und sind der Tech­nologiepartner für große Banken, um ihnen bei der Digitalisierung von Z ­ ahlungsprozessen zu helfen.“ Service für Kunden der Raiffeisenlandesbank OÖ Auch mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich arbeitet man seit Jahren eng zusammen: „Wenn etwa Bankkunden nach Payment-­Lösungen für ihren Onlineshop anfragen, werden die passenden Tools gemeinsam mit uns entwickelt“, erklärt Toch stolz. Mit Wirecard ist die Raiffeisenlandesbank OÖ auch auf grenzenlosen E-Commerce bestens vorbereitet.

Roland Toch, ­M anaging ­D irector ­W irecard CEE in München.

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GEMEINSAM MIT DER RLB OÖ ENTWICKELN WIR PAYMENTLÖSUNGEN FÜR HÄNDLER. ROLAND TOCH, MANAGING DIRECTOR WIRECARD CEE


Bezahllösungen via Handy oder Smartwatch.

Zurzeit diskutiert man Möglichkeiten, gemeinsam auch A ­ lipay anzubieten. Das chinesische Online-Bezahlsystem ist mit 520 Millionen Nutzern die weltweit größte Bezahlplattform im Internet. Toch: „Damit könnten stationäre Händler, die Kunden der Raiffeisenlandesbank OÖ sind, diese Zahlungslösung schnell und einfach implementieren.“ Und damit auch für asiatische Kunden problemloses Shopping bieten. Natürlich ist Toch überzeugt, dass sich der Handel via Internet weiter ausbreitet. Nur die Schnittstelle zum Kunden ändert sich. Statt über Computer und Laptop wird immer öfter via Smartphone eingekauft – auch stationär. „Wir gehen davon aus, dass sich die Einzelhandelsbranche in den kommenden Jahren in eine Richtung entwickelt, die man von Amazon Go kennt: Der Konsument shoppt via Smartphone, scannt Produkte, die er gern kaufen möchte, zahlt am Ende mit Fingerabdruck und entscheidet, ob er die Waren gleich mit nach Hause nimmt oder geliefert haben möchte.“ Der Transfer der Bezahlung erfolgt via Wirecard-Technologie – und mit dem Finanz-Know-how der Raiffeisenlandesbank OÖ. ••

Mit Virtual Reality wird Onlineshoppen zum Erlebnis.

DAS UNTERNEHMEN

© Wirecard, Monika Reiter

Wirecard • 34.000 Bestandskunden aus verschiedenen Branchen • 4.500 Mitarbeiter • mehr als 100 Transaktionswährungen • Verbindung zu über 200 internationalen ­Zahlungsnetzwerken (Banken, Zahlungs­ lösungen, Kartennetzwerken) • EBITDA-Prognose für 2018 zwischen 510 und 535 Millionen Euro

Die vorbereitete Bank.

Das WirecardHeadquarter nahe München.

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HARTLAUER

DIE FUTUREBASE DES LÖWEN Seit Anfang des Jahres arbeitet man in der Hartlauer-­Handelskette intensiv daran, die unternehmenstypischen ­traditionellen Werte mit einer breit angelegten Umstellung auf modernste IT zu vereinen. Das Ziel: eine einzige große Handelswelt, in der online und offline einander lückenlos ergänzen.

O

nline oder offline? Stationärer Handel versus E-Commerce? Das sind für Robert F. Hartlauer die falschen Fragen. „Ich glaube nicht an ein Entweder-oder“, sagt der Geschäftsführer des traditionsreichen ­Familienunternehmens mit dem bekannten LöwenLogo. Seit 2000 leitet er die Geschicke des 1971 ­gegründeten Fachhandels im Foto-, Optik-, Handyund Hörgerätebereich. Das Filialnetz umfasst aktuell 160 Standorte. In seinem Büro in Steyr lässt Hartlauer die Anfänge des Unternehmens Revue passieren und verknüpft die damals schon präsenten roten Fäden mit der Zukunftsstrategie, die er gerade unter dem Titel „Hartlauer-Futurebase“ in Angriff genommen hat. „Wir ­ waren von Beginn an technologie­ bewusst und schon mit unserem elektronischen Kassensystem in den 80er-­Jahren oder dem ersten Onlineshop in den 90ern Vorreiter in Österreich“, unterstreicht er. „Zugleich setzen wir auf klassische Werte wie unabhängige Fachberatung, Nahversorgung dicht am Kunden, Lehrlingsausbildung und laufende Schulung der Mitarbeiter.“ Ein durchgängiges Konzept Seine Haltung gegenüber den Herausforderungen des Handels 4.0 ist klar: „Wir wollen nicht reagieren, sondern agieren.“ Die Rückbesinnung auf die Stärken, die man sich aufgebaut habe, gehöre da allerdings dazu. „Diese liegen im Preis-Leistungs-Verhältnis, in der kundenoptimierten Vorselektion und der stationären Beratung“, so Hartlauer. Die Digitalisierung wolle man nutzen, um noch passgenauer, besser und schneller zu sein. Beispielsweise mittelfristig durch einen 24-Stunden-Support und kürzere Lieferzeiten. „Den Onlinebereich sehen wir nicht als zweite

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Der Onlineshop ist eine ­E rgänzung, aber kein Ersatz für persönliche Beratung.

Welt, sondern als Teil einer einzigen Welt rund um die Bedürfnisse des Kunden.“ So könne man etwa jemanden, der im Geschäft kaufe, online weiterbetreuen. Umgekehrt könnten Menschen online Nachbestelltes oder Reserviertes persönlich abholen. Auch Problemlösungen gelängen rascher durch die Kombination aus online und offline. Verkäufern wiederum helfe ein per Mausklick verfügbares Kundenprofil, um individueller zu beraten. „Auf all das müssen die technischen Systeme abgestimmt sein.“ Diesbezüglich seien die großen Onlinehändler eindeutig Vorbild. Kompletter Neustart der IT Die dynamischen Entwicklungen der letzten Jahre hätten viele Unternehmen dazu gebracht, mehr und mehr Einzelsoftwarelösungen aneinanderzureihen, resümiert Hartlauer. Das mache Systeme unübersichtlich und träge. „Wir haben nun mit einer lückenlosen Analyse sämtlicher Unternehmensprozesse begonnen.“ Und zwar als Vorbereitung auf den nächsten


DER ONLINEBEREICH IST TEIL DER WELT RUND UM DIE KUNDENBEDÜRFNISSE. ROBERT F. HARTLAUER, GESCHÄFTSFÜHRER

© Hartlauer

Schritt: „Die Entrümpelung der vorhandenen IT und die Implementierung eines updatefähigen einheit­ lichen Systems.“ Heute gebe es dafür hervorragende Standardlösungen. In eineinhalb bis zwei Jahren soll die Umstellung abgeschlossen sein. Auf dem Weg in die Zukunft sorgt die lange Kundenbeziehung von Hartlauer mit der Raiffeisenbankengruppe OÖ für ein gutes Gefühl: „Das Schöne ist, dass meine Ansprechpartner in der Bank Ideen mittragen. Weil sie im Herzen selbst ein Stück weit Unternehmer sind, verstehen sie, worauf es ankommt.“ ••

Die vorbereitete Bank.

DAS UNTERNEHMEN Die Geschäftsfelder des 1971 von Franz Josef und Renate Hartlauer in Steyr gegründeten ­Unternehmens sind Fotografie, Optik, Handy und Hörgeräte. Im Jahr 2000 übernahm Robert F. Hartlauer die Leitung. Die Hartlauer-Handelskette bildet Lehrlinge aus (derzeit 159) und beschäftigt aktuell 1.466 Mitarbeiter, darunter 450 gelernte ­Optiker und 150 staatlich geprüfte Hörgeräteakustiker. In der Hartlauer-Akademie werden Mitarbeiter laufend fortgebildet. Hartlauer betreibt zudem eine eigene Brillen- und Hörgerätefertigung. Österreichweit gibt es 160 Filialen. 2016 betrug der Bruttoumsatz 260,60 Millionen Euro.

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CHINA

MAKE CHINA GREAT AGAIN Zehntausend Straßenkilometer, eine Eisenbahntrasse für den Gütertransport und eine Seeroute: Die neue Seidenstraße, vor fünf Jahren von China ins Leben gerufen, soll Westchina mit Europa verbinden und so den Handel vorantreiben. Ein gigantisches Projekt mit viel Potenzial auch für österreichische Unternehmen.

Danmei ChenMoltas, MBA, Vice ­P resident ­C orrespondent Banking, Raiffeisen­ landes­b ank OÖ.

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Die Millionenstadt Chongqing im­ Südwesten ­C hinas bildet den zentralen Ausgangspunkt von Präsident Xi ­J inpings ehrgeizigem Mammutprojekt.

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ne Belt, one Road. Wenn sich die neue Wirtschaftssupermacht China an die alte Wirtschaftssupermacht Europa annähert, reichen keine Verträge oder netten Projekte. Da braucht es einen Superlativ. Die neue Seidenstraße ist so einer. Mit Bauvorhaben und Investitionssummen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Und der China einen langen Atem verschafft. Wenn Donald Trump mit Strafzöllen und Einfuhrver­boten droht, kann Xi Jinping lächelnd ein Loblied auf den freien Handel anstimmen. Er hat bald die alternative Handelsroute nach Europa. Die neue Seidenstraße steht auch für Chinas neues Selbstbewusstsein – ein Land, das sich zum Ziel gesetzt hat, die USA als größte ­Wirtschaftsmacht der Welt abzulösen. Im Fokus des gigantischen Infrastrukturvorhabens stehen Investitionen zur wirtschaftlichen Belebung Zentralchinas und zur Markterschließung Europas sowie Zentral- und Südostasiens. Das ambitionierte Projekt bietet auch Österreich große Chancen: H ­ eimische Unternehmen können zum einen an den Infrastrukturmaßnahmen und ­geplanten Investitionen teilhaben und zum anderen von den neu geschaffenen Handelswegen profitieren. Denn das Reich der Mitte benötigt neue Technologien für die Automatisierung, moderne Produkte sowie starke internationale Partner und Marken. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat gemeinsam mit der Außenwirtschaft Österreich und der FFG die Pilotinitiative „Tecxport“ (Technologie und Export) ins Leben gerufen, um das Geschäft mit dem asiatischen Riesen anzukurbeln. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hilft beim Nutzen der Chancen in Fernost und ist auf die Bedürfnisse österreichischer Exporteure bestens vorbereitet. „Gemeinsam mit der Partnerbank ICBC unterstützen wir seit 2004 österreichische Unternehmen bei deren


CHINA

Die BWF Group profitiert vom strenger werdenden ­U mweltschutz in China.

V. l.: Dr. Philipp von Waldenfels, Managing Partner, Maximilian Offermann, ­M anaging Director | Partner, und Stefan Offermann, Managing Partner.

WIR STEHEN DER IDEE DER NEUEN SEIDENSTRASSE SEHR OFFEN GEGENÜBER. PHILIPP VON WALDENFELS, MANAGING PARTNER DER BWF GROUP

© Erwin Wimmer, Fotolia / onlyyouqj, BWF Group

China-Aktivitäten zu Themen wie Kontoeröffnung, lokaler Finanzierung, Zahlungsverkehr von und nach China in RMB/EUR/USD, Absicherung RMB-Kurs­ risiken und vielem mehr“, sagt Danmei Chen-Moltas, MBA, Vice President Correspondent Banking, Raiff­ eisenlandesbank OÖ. Bereits erfolgreich in China etabliert ist die BWF Group, einer der führenden Hersteller von textilen ­Filtermedien für die industrielle Entstaubung, Kunststoffprofilen, technischen Filzwerkstoffen und Woll­ filzen. Seit 1996 betreibt das Unternehmen zwei Produktionsstätten in Wuxi in der Nähe von Schanghai. „Die Produktion erfolgt auf modernsten Maschinen, wie sie auch an unseren Produktionsstandorten in Europa eingesetzt werden. Entsprechend hoch ist unsere Qualität in China, was uns zusammen mit gutem Service von der Konkurrenz abhebt“, sagt Dr. Philipp

Die vorbereitete Bank.

von Waldenfels von der BWF Group. In China kämpft man mit vielen Mitbewerbern. „Gerade im Bereich der Produktion von Nadelfilz für industri­ elle Entstaubung gibt es im Inland mittlerweile rund 200 Unternehmen, die auch vor Produktfälschungen nicht zurückschrecken“, so Waldenfels. Seit dem Vorjahr ist die chinesische Regierung aber extrem strikt in der Umsetzung der strengen Umweltschutzauflagen. „Das geht so weit, dass Fabriken geschlossen werden und Geschäftsführer von Unternehmen, die Umweltschutzauflagen ignorieren, persönlich zur Rechenschaft gezogen werden. Das wirkt sich natürlich positiv auf unser Geschäft für Luftreinhaltung aus“, freut sich Waldenfels. Eine weitere Stärke der BWFNiederlassungen in China sind zudem die Vertriebsorganisationen, die über viele Jahre aufgebaut wurden. „Mittlerweile verfügen wir über eine große Anzahl von sehr erfahrenen Verkaufsingenieuren, die bei unseren Kunden für ihre fachliche Kompetenz anerkannt sind.“ Die Vorteile der neuen Seidenstraße sind für das Unternehmen zwar bislang noch nicht greifbar, „aber wir sind selbstverständlich offen für diesen Ansatz“. Potenzial für Know-how Auch der österreichische Pulverlackhersteller TIGER Coatings mit Stammsitz in Wels profitiert von seinen Produktionsstandorten in China. „Wir begrüßen die Seidenstraßen-Initiative“, so CFO Reinhold Freiseisen, „sind aber im aktuellen Umfeld schon gut gerüstet.“ Das Unternehmen eröffnete 1999 im Großraum Schanghai ein Vertriebsbüro. Ein Jahr später wurde die Produktion im eigenen Werk in Taicang hochgefahren, wo ­lösemittelfreie Pulverbeschichtungen für industrielle Anwendungen hergestellt werden. 2009 wurden die Produktionskapazitäten um mehr als das Doppelte erweitert, auch ein Forschungszentrum wurde angebaut.

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CHINA

Reinhold Freiseisen, CFO von TIGER Coatings, hält eine Tochter in China für ­u nverzichtbar.

CHINESISCHE KUNDEN HABEN HOHE ANSPRÜCHE AN EURO­ PÄISCHE TECHNOLOGIEN. BRUNO STIEGER, VIZEPRÄSIDENT, REGION ASIA, SKIDATA

IN CHINA MUSS MAN SICH MIT EINIGEN BESONDERHEITEN AUSEINANDERSETZEN. REINHOLD FREISEISEN, CFO TIGER COATINGS

Langfristige Partnerschaft Als Spezialist für Zutrittslösungen und deren Management genießt Skidata weltweites Renommee. Anfang 2018 hat sich das Grödinger ­Unternehmen mehrheitlich an Cytel Ltd., dem führenden Anbieter von Zutrittssystemen in China, beteiligt und den Eintritt in diesen Markt vorbereitet. „Die Ansprüche chinesischer Kunden an europäische Systeme und Technologie sind hoch“, erklärt Vice President Bruno Stieger. „Sie setzen andere Schwerpunkte als Kunden aus den USA oder Europa. Im Tagesgeschäft ist es ein riesiger Vorteil, mit der jüngsten Skidata-Tochter auf eine etablierte chinesische Organisation zurückgreifen zu können.“ Der chinesische Markt habe vorgezeigt, wohin sich die für Skidata hochinteressanten Parking-Systeme entwickeln könnten. Technologien wie LPR (License Plate Recognition) wurden in kürzester Zeit perfektioniert. „Chinesen sind sehr technikaffin und lieben es, neue Technologien auszuprobieren, auch wenn sie noch nicht zu 100 Prozent ausgereift sind“, so Stieger vielsagend. „In China gibt es mehr als 800 Millionen Smartphonebenutzer, die ihre täglichen Einkäufe mit größter Selbstverständlichkeit über ihr Mobile Device bezahlen. Gesetze zum Datenschutz fehlen, das ‚erleichtert‘ die Nutzung dieser Technologien substanziell“, sagt Stieger. Mit dieser Selbstverständlichkeit wollen chinesische Kunden die neuen Technologien auch beim Parken nützen. „Als Digital Solution Provider haben wir umfangreiche Erfahrung auch im Bereich einer effizienten und effektiven Bewirtschaftung von Parking-Systemen gesammelt“, so Stieger. Dementsprechend bietet der riesige Markt in Fernost große Chancen, neue Software und Dienstleistungen zu testen, die Skidata mittelfristig auch in etablierten europäischen Märkten nutzen kann.

Bruno Stieger, Vizepräsident, Region Asia, Skidata: Neue Zutrittslösungen werden zuerst am chinesischen Markt getestet.

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© TIGER Coatings, Skidata, Robert Gortana, FACC

„Wer in China Geschäfte macht oder ein Unternehmen gründet, muss sich mit landestypischen Besonderheiten auseinandersetzen“, bemerkt Freiseisen. So sei etwa die Betriebstreue der Mitarbeiter in China – im Vergleich zu Österreich – in geringerem Ausmaß vorhanden. „Eine große Herausforderung, denn es dauert lange, Mitarbeiter einzuschulen und eine Kernmannschaft mit Erfahrung im Betrieb auszubilden.“ Zumal die Suche nach qualifizierten Kräften ohnehin nicht einfach sei. „Trotzdem muss man vor Ort sein. Mit unserem Vertriebs- und Produktionsnetzwerk leben wir die Nähe zum Kunden sowie die Geschwindigkeit, die es braucht, um am Markt erfolgreich zu sein“, bestätigt Freiseisen.


CHINA

Für FACCBoss Robert Machtlinger ist der chinesische Mehrheitseigentümer auch ein wichtiger Türöffner.

SEIT DEM EINSTIEG VON AVIC HAT SICH DIE UNTERNEHMENSGRÖSSE VERDREIFACHT.

FACC ist in vielen Aerospace-Bereichen Technologieführer.

ROBERT MACHTLINGER, CEO VON FACC

Auf dem Höhenflug Den umgekehrten Weg erlebte der Luftfahrtzulieferer FACC mit Sitz in Ried. Er gehört seit 2009 mehrheitlich dem staatlichen chinesischen Rüstungs- und Flugzeugkonzern AVIC mit Sitz in Peking. Kein Ausverkauf, sondern eine gewinnbringende Kooperation, heißt es bei FACC. „Seit dem Einstieg von AVIC im Jahre 2009 bauten wir unseren globalen Footprint ­signifikant aus, konnten über 400 Millionen Euro in Ried investieren, 2.000 Arbeitsplätze schaffen und die ­Unternehmensgröße verdreifachen“, argumentiert Firmenchef Robert Machtlinger. Weil der chinesische Mehrheitseigentümer der FACC Zugang zum weltgrößten Wachstumsmarkt der Aerospace-Industrie öffnete, entwickelte sich das Rieder Unternehmen zum Technologieführer für zahlreiche Flugzeug- und Hubschrauber-Bauteile. „Unsere Geschäftsbeziehung zu China baut auf gegenseitigem Vertrauen, lang­ fristigen Visionen und Strategien sowie einem hohen Maß an Konsensbereitschaft auf“, sagt Machtlinger. „Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert.“ Das Projekt „neue Seidenstraße“ eröffne der FACC neue Chancen. Für Machtlinger ein Beweis, dass Chinas Wille zum Freihandel die bessere Alternative zum Protektionismus Trump’scher Prägung ist: .„Die wirtschaftlich positive Entwicklung Europas und damit auch Österreichs steht und fällt mit einem funktionierenden Welthandel. Wir sollten daher einen breiteren Zugang zu allen wesentlichen Weltmärkten anstreben. Und da gehören die asiatischen Märkte jedenfalls dazu.“ ••

Die vorbereitete Bank.

SEIDENSTRASSE 2.0 Die Millionenstadt Chongqing im Südwesten ­Chinas bildet den zentralen Ausgangspunkt von Präsident Xi Jinpings ehrgeizigem Mammutprojekt. Die neue Seidenstraße mit parallel verlau­ fender Schienenverbindung soll von China über Kasachstan und Russland bis nach Europa führen und so die Transportzeiten erheblich verkürzen. Mit einem Volumen von 900 Milliarden US-Dollar geht es beim größten Investitionsprogramm seit dem Marshallplan um ein Netzwerk aus Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Flughäfen zwischen Asien und Europa. Es geht um die Erschaffung von Infrastruktur, denn hinsichtlich der zunehmenden militärischen Spannungen im Chinesischen Meer zwischen China, Taiwan und Japan sowie den nordkoreanischen Drohgebärden ist die Erschließung alternativer Handelsrouten für China nicht zuletzt angesichts des stagnierenden Wirtschaftswachstums überlebenswichtig. Und es geht um Geopolitik. Früher wurde die Seidenstraße auch als „Achse der Welt“ bezeichnet. Wer sie kontrollierte, beherrschte die ganze Welt. Ob die neue Seidenstraße Chinas Weg zur Weltmacht ebnet, bleibt abzuwarten.

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KEPLER FONDS

20 JAHRE KEPLER FONDS – EINE ERFOLGSSTORY

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erade einmal 15 Mitarbeiter stellten im Frühjahr 1998 die KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft auf die sprichwörtlich grüne Wiese. Das Startvolumen betrug damals 12,7 Milliarden Schilling, also knapp eine Milliarde Euro. Was alle überrascht hat: Die geballte Vertriebskraft von Raiffeisen Oberösterreich machte die Gründung einer eigenen Fondsgesellschaft von Beginn an zum Erfolg. Heute zählt KEPLER mit über 90 Mitarbeitern und 16 Milliarden Euro Kundenvolumen zu den vier größten heimischen Fondsanbietern und wächst Jahr für Jahr deutlich stärker als der Gesamtmarkt. Allein 2017

Andreas ­Lassner-Klein, Sprecher der Geschäfts­ führung.

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wurde ein Wachstum von plus 10,5 Prozent verzeichnet. Der österreichische Fondsmarkt legte lediglich um 5,2 Prozent zu. Im Langfristvergleich kommt der rasante Aufstieg noch deutlicher zum Ausdruck. Seit der Firmengründung 1998 stiegen die verwalteten Kundengelder um fast 1.170 Prozent an, während das Fondsvolumen aller österreichischen Anbieter nur um 229 Prozent gestiegen ist. Andreas Lassner-Klein, Sprecher der Geschäftsführung, zum Erfolg der KAG: „Wir fokussieren uns auf klare Kernkompetenzen. Dazu zählen ein Minimum-Varianz-Ansatz für Aktien, nachhaltige Geldanlage, die Berücksichtigung von Behavioral Finance in den Mischfonds und unsere Titelselektion bei Anleihen, die auch kleinere Emissionen mit Zinsaufschlag berücksichtigt. Diese Strategien haben sich in zwanzig Jahren KEPLER Fonds bewährt und bieten unseren Kunden einen nachweislichen Mehrwert.“ Ausgezeichnete Pionierarbeit Besonders stolz ist Lassner-Klein auf die geleistete Pionierarbeit seines Teams bei „grünen“ Investments: „Bereits seit dem Jahr 2000 bieten wir ethisch-nachhaltige Portfolios für institutionelle Investoren und Privatanleger an. Mittlerweile ist KEPLER mit 1,5 Milliarden an nachhaltig ge­ managten Kundengeldern eine Topadresse für werteorientierte Geld­ anlage.“ Top ist die KEPLER-Mannschaft auch in den internationalen Rankings für Managementqualität und Kundenservice. Das renommierte Analysehaus Scope Analysis vergibt jährlich die begehrten „Fonds-­ Oscars“ unter mehr als 250 geprüften Anbietern. KEPLER zählt seit 2014 zu den Preisträgern und wurde auch 2018 wieder als bester Universal­ anbieter und Rentenfondsanbieter ausgezeichnet. Und das in Österreich und Deutschland, wo KEPLER auch beim „Fondskompass 2018“ des Wirtschaftsmagazins Capital auf Platz 2 unter den 100 bedeutendsten Vermögensverwaltern gelistet wird. „Erfolge, die die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen eindrucksvoll untermauern und unseren Kunden einen objektiven Anhaltspunkt liefern, wer unter den vielen Anbietern sein Handwerk über Jahre hinweg wirklich beherrscht“, so Lassner-Klein. ••

UNSERE STRATEGIEN BIETEN DEN KUNDEN EINEN NACH­ WEISLICHEN MEHRWERT. ANDREAS LASSNER-KLEIN, KEPLER-FONDS KAG

© KEPLER-FONDS

Am 21. April 1998 brachte die KEPLER-FONDS Kapital­ anlagegesellschaft die ersten Publikumsfonds auf den Markt. Zwei Jahrzehnte später zählt die Fondstochter der Raiffeisenlandesbank OÖ zu den Top-Vermögensverwaltern in Österreich und Deutschland.


PRIVAT BANK

Immobilienkauf: Das Financial Planning der PRIVAT BANK zeigt die Folgen des Investments.

ERFOLG LÄSST SICH PLANEN Sicher ist sicher: Wer investieren will, braucht klare Entscheidungsgrundlagen. Solche, wie sie die PRIVAT BANK mit ihrem Financial Planning liefert.

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er Boom am Immobilienmarkt nimmt kein Ende. Was Experten wenig wundert: Die Bevölkerung in den urbanen Räumen Öster­ reichs wächst rasant. Und damit auch der Bedarf an Wohnungen. Soll man also jetzt in Immobilien investieren? Eine wichtige Frage – die vom Financial Planning der PRIVAT BANK fundiert beantwortet wird. Nach einer ganzheitlichen Analyse und Optimierung der individuellen Finanz- und Vermögenssituation schafft die PRIVAT BANK mit einem vernetzten Überblick Klarheit und Perspektive. Die optimale Basis für ein maßgeschneidertes Finanzierungs- und Vermögenskonzept.

© PRIVAT BANK

In Alternativen denken In Simulationen lässt sich die Auswirkung von Finanzierungen auf die Eigenkapitalquote, die Entwicklung des Nettovermögens, die verfügbare Liquidität und die Steuerbelastung grafisch und in Prognoserech-

Die vorbereitete Bank.

nungen anschaulich darstellen. Und natürlich legen die erfahrenen Berater der PRIVAT BANK auch größten Wert auf eine ausreichende Risikoabsicherung im Falle von Schicksalsschlägen sowie eine Betrachtung der Nachfolgeregelung. Eine profunde Basis, um eine optimale Finanzierungsstruktur zu schaffen, die nicht nur organisatorischen, sondern auch maximalen finanziellen Mehrwert bietet. Und die noch dazu überaus bequem ist: Wer sich nach der Planung für eine Investition in Immobilien entscheidet, hat Zugriff auf das Spezialisten-Netzwerk der PRIVAT BANK

WENN SICH ERFAHRUNG UND WEITBLICK TREFFEN, DANN IST DAS ECHTES FINANCIAL P­ LANNING. aus Notaren, Förderexperten, Steuerberatern, Immobilienprofis und anderen Dienstleistern, die für Ihre Investition unverzichtbar sind. Ein regelmäßiges Update-Service sorgt schließlich dafür, dass auf veränderte Bedingungen zeitnah reagiert werden kann und die erarbeiteten Vorteile auch über einen langen Zeitraum erhalten bleiben. Kundenservice bei der PRIVAT BANK reicht eben weit über Finanzangelegenheiten hinaus. ••

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EVENTS/BUCHTIPPS

Digitalisierungshandbuch. Unternehmer, Berater, Interim-Manager, Certified Innovation Manager, Mitglied der Innovation Experts Group in der WKO: Hannes Krösbacher verfolgt seit mehr als 30 Jahren die Entwicklung in der IT. Jetzt packt er sein fundiertes Wissen über Digitalisierung in ein einfach zu lesendes Handbuch, das sich schnell zum Standard-Nachschlagewerk für Unternehmer entwickeln sollte. Ein kurzer geschichtlicher Abriss zeigt die Bedeutung dieser vierten industriellen Revolution, viele eingängige Beispiele aus der industriellen Praxis führen eindrucksvoll vor Augen, welche Bedeutung und Auswirkungen die Digitalisierung für die produzierende Industrie, die Mobilität und das alltägliche Leben hat. Das Buch enthält sowohl Grundlagenwissen als auch praktische Anleitungen, die insbesondere Unternehmern und Entscheidern in der Wirtschaft beim Erarbeiten und bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie helfen, und zeigt, wie man Digitalisierungspotenziale ausschöpft. ••

Hannes Krösbacher: Die digitale Transformation Edition TÜV Austria, 2017 ISBN: 978-3-901942-96-9

BUCHTIPP ­ Wie man Marktführer attackiert. Erfolgsunternehmer Richard Branson ist überzeugt: Wenn sich Firmen nicht bewegen, gehen sie unter. Eine Eigenschaft, die auch auf Haie zutrifft. Stefan Engeseth, einer der radikalsten und kreativsten MarketingVordenker, dessen Rat bei Topunternehmen wie Ikea, Disney, Audi und vielen anderen gefragt ist, macht daraus eine eigene Denkschule: Sharkonomics. Sein Credo: Selbst wer als Marktführer auf der Stelle tritt und sich auf den Lorbeeren ausruht, wird Futter für die Haie. Haie attackieren aber nicht mit endlosen PowerPoint-Präsentationen. Sie greifen an und holen sich ihren Marktanteil – was in Zeiten von Disruption und Digitalisierung recht schnell gehen kann. Engeseth zeigt auf, wie auch kleine und mittlere Unternehmer zum angreifenden Jäger werden können. Die Voraussetzung dafür: umsichtige Planung, das Erkennen und Nutzen des richtigen Zeitpunktes für den Angriff – und die Einsicht, dass man im Fall von Gegenangriffen schnell selbst zum Gejagten wird, wenn man nicht vorsorgt. Fazit: Die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung sind ein Waffenarsenal für Start-ups und innovative KMUs. ••

Stefan Engeseth: Sharkonomics Midas Management, April 2018 ISBN: 978-3-038765-08-0

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VERANSTALTUNGSKALENDER Medical Fair Asia Singapur Marina Bay Sands Expo and ­Convention Center, Singapur. 29. – 31. 8. 2018 Website: www.medicalfairasia.com Thematik: Die alle zwei Jahre abgehaltene Messe in Singapur ist die wichtigste Messe für Medizin, Pharma, Pflege und Medizintechnik im südost­ asiatischen Raum. Zeitgleich findet die Medizintechnikmesse Medical Manufacturing Asia statt. IFA Berlin ExpoCenter City, Berlin, Deutschland. 31. 8. – 5. 9. 2018 Website: www.ifa-berlin.com Thematik: Auf der Berliner IFA trifft sich alles, was rund um IT, Computer, Software, Unterhaltungselektronik und Multimedia Rang und Namen hat. Im Vorjahr zählte die Messe mit vielen spannenden Vorträgen fast 250.000 Besucher. IAMD USA McCormick Place, Chicago, USA. 10. – 15. 9. 2018 Website: www.ia-na.com Thematik: Der volle Name des Events lautet ­„Integrated Automation, Motion & Drives“ und ist die wichtigste Messe für integrierte Automation, industrielle IT und Energietechnik in den USA. Zeitgleich finden einige andere Industriemessen wie die Industrial Supply statt. dmexco Messegelände, Köln, Deutschland. 12. – 13. 9. 2018 Website: www.dmexco.de Thematik: Die erst vor neun Jahren gegründete Messe rund um IT und Kommunikationstechnik, Software und digitales Marketing entwickelt sich zum Renner: 2018 werden mehr als 1.000 Aussteller über 40.000 Fachbesuchern aus 105 Ländern die neuesten Trends und Innovationen in der digitalen Welt präsentieren. IFAT India Bombay Convention & Exhibition Center, Mumbai, Indien, 15. – 17. 10. 2018 Website: www.ifat-india.com Thematik: Das noch junge Event ist die wich­ tigste Messe für Umwelt- und Energietechnik für den boomenden indischen Markt.

© Edition TÜV Austria, Midas Management

BUCHTIPP ­


Chartstürmer. Seit 20 Jahren. An den Börsen – da spielt die Musik. Besonders, wenn die Zinsen niedrig sind. Geben Sie jetzt bei der Geldanlage einen neuen Takt vor! Mit den klassenbesten Fondsmanagern, die ihre Instrumente beherrschen und seit Jahren die Charts in Österreich und Deutschland stürmen. KEPLER Fonds. Evergreens für Ihr Geld. Mehr unter www.kepler.at

Diese Marketingmitteilung stellt kein Angebot, keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlung, Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Fonds oder unabhängige Finanzanalyse dar. Sie ersetzt nicht die Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Aktuelle Prospekte (für OGAW) sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen – Kundeninformationsdokument (KID) sind in deutscher Sprache bei der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft m.b.H., Europaplatz 1a, 4020 Linz, den Vertriebsstellen sowie unter www.kepler.at erhältlich.

www.kepler.at


Rahofer.

Unser Anspruch ist es, wirtschaftlichen Erfolg ökologisch möglichst spurlos zu erreichen. Deshalb verfolgen wir schon seit Jahren ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm, das uns täglich motiviert die richtigen Maßnahmen zu setzen. Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber, mit öko-effizient nachhaltigen Produkten und fairem Wirtschaften. Mehr auf www.palfinger.ag/de/nachhaltigkeit

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