R AT S C H I N G S R I D N A U NTA L R AT S C H I N G S TA L J AU F E NTA L STERZING F RE I E N F E L D WIESEN-PFITSCH GOSSENSASS P F LE R S C H TA L B RE N N E R
I H R U RLAU B S- U N D FR EIZ EIT M AG A ZI N AU S S Ü DTI RO L
» sieben auf einen streich
Traumhafte Rundwanderung in einsamer Berglandschaft
» verborgene schätze
Mineralienexperte Andreas Gartner im Interview
» wie ein profirennfahrer Rasant bergab mit dem Mountaincart
SOMMER 2015
SOMMER 2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
(v. l.) Josef Turin, Manuela Stuefer und Thomas Gschließer, Tourismusvereine Sterzing, Gossensass und Ratschings.
man muss keine Berge versetzen, um die Welt neu zu sehen. Manchmal reicht es, den Blickwinkel zu ändern. Das ist bei Bergen genauso. Man kann sie besteigen und erklimmen, umrunden und befahren, überfliegen und überschreiten – oder einfach nur betrachten, vom Tal aus oder durch ein Fernglas. Egal wie Sie sich einem Berg nähern, Sie werden ihn jedes Mal anders erleben. Zum Greifen nahe kommen Sie auf der SiebenSeen-Tour in Ridnaun, die wir in unserer Titelgeschichte vorstellen, den beeindruckenden Gipfeln der Stubaier Alpen. Berge verändern sich, andauernd, wie wir Menschen – und jeder von ihnen hat seine Geheimnisse. So auch der Schneeberg in Ridnaun. In dieser Ausgabe entführen wir Sie in die faszinierende Welt unter Tage, wo Bergknappen jahrhundertelang nach Erzen gesucht haben. Mystisches schlummert auch in den Pfitscher Bergen: Wussten Sie, dass es dort über 80 farbenprächtige Kristalle und Mineralien gibt, die sich in der Finsternis der Tiefe verbergen? Nicht hinterm Berg halten wir, wie handgemachtes Schüttelbrot (übrigens eine beliebte Bergsteigerjause) hergestellt wird. Wir nehmen Sie auch gleich mit, um die Kletterwand „Stohlwond“ in Ratschings zu bezwingen. Für Abenteuerlustige stehen in Ladurns dreirädrige Mountaincarts bereit, um actionreich zu Tal zu düsen. Nicht immer hoch hinaus muss man, um dem Himmel nah zu sein. Unzähligen Pilgern soll im Wallfahrtsort Maria Trens ihr Herzenswunsch erhört worden sein. Und wer in Sterzing genauer hinschaut, dem zeigen sich auf Schritt und Tritt sakrale Kunst und andere Kulturschätze.
» vorwort
SÜDTIROL
Egal von welchem Blickwinkel aus Sie unsere Ferienorte erkunden: Wir wünschen Ihnen einen erlebnisreichen Aufenthalt! Die Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass
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ITALIEN
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>06 | sieben auf einen streich Nur wer am Morgen zeitig aus den Federn kommt und über ein Mindestmaß an Ausdauer verfügt, kann die imposante Tour zu den Sieben Seen in vollen Zügen genießen. Ein unvergessliches Bergerlebnis in Ridnaun.
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Ratschings > Ratschingstal > Ridnauntal > Jaufental
» orientierung
Mauls
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Gossensass > Pflerschtal > Brenner
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Sterzing > Sterzing Stadt > Freienfeld > Wiesen > Pfitschtal Brixen - Bozen
>26 | wie ein profirennfahrer Längst ist das Wander- und Skigebiet Ladurns auch im Sommer ein absoluter Geheimtipp. Mit dem Lift hinauf, mit Schwung ins Tal – die motorlosen Mountaincarts garantieren ein spaßiges Sommerabenteuer für Jung und Alt.
>12 | verborgene schätze Ganz besondere Gesteinsformationen, in Jahrmillionen gebildet, horten in den Pfitscher Bergen einzigartige Mineralienvorkommen. Im Gespräch mit Andreas Gartner, begeisterter Mineraliensammler und Inhaber der Steinboutique „Krystallos“ in Sterzing.
>28 | o maria, hilf! Innehalten, eine Bitte loswerden, Dank sagen – seit Jahrhunderten zieht die Wallfahrtskirche Maria Trens unzählige Menschen aus nah und fern an, die mit ihren Anliegen zur „Trenser Mutter“ pilgern.
>16 | abenteuer schicht Ausgerüstet mit Helm, Stirnlampe und Gummistiefeln folgen wir auf 2.000 m Höhe den Spuren der Schneeberger Knappen, die hier jahrhundertelang nach Silber, Blei und Zink gesucht haben. Ein faszinierendes Abenteuer unter Tage.
>30 | geschüttelt, nicht gerührt! Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – und doch: Dem herzhaften Duft von frischem Brot können wir beim besten Willen nicht widerstehen. Über die Herstellung von Schüttelbrot, einem knackigen Brotgenuss mit Tradition.
>20 | an jeder ecke kultur Die Alpinstadt Sterzing ist voller Kulturschätze, die so mancher auf den ersten Blick gar nicht bemerkt. Ein geführter Kulturrundgang durch eine der schönsten Kleinstädte Italiens.
>32 | kronen fürs vieh Rund 500 Schafe und 70 Kühe kehren Ende September auf donnernden Hufen und mit großen Glocken um den Hals von der Alm zurück. Der Almabtrieb in Ridnaun gehört zu den größten und spektakulärsten in ganz Südtirol.
>24 | sportkletterparadies „stohlwond“ Senkrecht bis überhängend wächst die „Stohlwond“ aus einer saftig grünen Almlandschaft im hintersten Ratschingstal. Die plattenbestückte Felsformation aus Gneis und Schiefer bietet eine Vielzahl von Kletterrouten.
» inhalt
KULTUR & TRADITION SEHENSWERTES WISSENSWERTES NATURERLEBNISSE GESCHICHTE
>36 | highlights Konzerte und Ausstellungen, Feste und Märkte, Sport und Unterhaltung – die wichtigsten Termine finden Sie auf den Seiten 38 und 39.
AKTIV GENUSS FAMILIE HIGHLIGHTS
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Wenn die Sonne erwacht, klettert er hoch. Ohne Seil, Free solo, über senkrechte Wände, als wäre es ein Morgenspaziergang. Majestätisch schweift sein Blick dann ruhig wiederkauend von den wärmsten Felsvorsprüngen über sein Reich. Einen Steinbock zu erlegen war einst der Traum eines jeden Jägers. Der Volksmund schrieb ihm magische Kräfte zu. Sein Gehörn sollte Unheil fernhalten, sein Blut Schwindel heilen, sein Herz Kraft schenken, sein Fersenbein die Liebe entzünden. Beinahe wäre der „König der Alpen“ vor 200 Jahren ausgerottet worden. Sein Überleben verdankt er Viktor Emanuel, König von Italien, der das letzte Steinwild am Gran Paradiso unter Schutz stellte. Aus diesem Bestand wurden allmählich immer mehr Tiere ausgesiedelt. In Ratschings, Sterzing, Gossensaß und den umliegenden Seitentälern leben heute rund 300 Steinböcke. Sie genießen es, vom vorbeiziehenden Volk bestaunt und fotografiert zu werden. Echte Könige eben.
Text Renate Breitenberger | © Foto Südtiroler Jagdverband, Peter Unterhofer
» könig der alpen
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Traumhafte Rundwanderung in einsamer Berglandschaft Text Karl Polig Fotos Alex Zambelli
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Nur wer am Morgen zeitig aus den Federn kommt und über ein Mindestmaß an Ausdauer verfügt, kann die imposante Tour zu den Sieben Seen in Ridnaun in vollen Zügen genießen. Mit ein wenig Bergerfahrung im Kopf, festem Schuhwerk am Fuß und wetterfester Kleidung am Leib steht einem unvergesslichen Bergerlebnis nichts mehr im Weg. Los geht’s im schönen Ridnauntal, ganz hinten am Talschluss beim Bergbaumuseum Ridnaun-Schneeberg. Den schweißtreibenden Anstieg durch das enge Lazzachertal kann man durch die Benutzung eines Bus-Shuttledienstes um nahezu zwei Stunden abkürzen; eine rechtzeitige Anmeldung im Bergbaumuseum ist hierfür allerdings erforderlich. Gut gelaunt steigen wir bei der Moarerbergalm auf gut 2.100 m aus dem Bus. Auf Schritt und Tritt begegnen wir hier den Überresten aus der Blütezeit des Bergbaus. Fleißige Bergknappen haben viele jahrhundertelang dem Inneren des Berges Silber, Blei und Zinkblende abgerungen. Nach einer kurzen Einkehr in der Almhütte geht’s nun endlich richtig los. Wir folgen dem hölzernen Wegweiser, halten uns an Markierung Nr. 33 und marschieren zum Einwärmen auf der ehemaligen Pferdebahnstrecke ganz flach dahin. Diese Pferdebahnstrecken waren einst Teil der weltweit größten Übertage-Förderanlage auf Schienen und dienten dem Erztransport. Bald schon beginnt der Aufstieg zur „Moarer Egete“, wie die Ridnauner das landschaftlich einmalige Hochgebirgstal mit weißen
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Steinen, einem fröhlich dahinplätschernden, glasklaren Bach und einem saftig grünen Pflanzenteppich nennen. Der Weg führt uns zum „Moarer Egetsee“ auf knapp 2.500 m. Sehr lohnenswert ist der kurze Umweg zum „Kleinen Moarer Egetsee“, dessen Ufer ein weicher Teppich aus weißem Wollgras ziert. Wir legen eine kleine Pause ein, immerhin sind wir bereits anderthalb Stunden gewandert. Doch die Zeit ist wie im Flug vergangen, denn unsere Augen sammeln unablässig märchenhafte Eindrücke. Ein blendend weißes Geröllfeld und die dahinter liegende Landschaft spiegeln sich im See. Fast wie im Bildebuch! Dieser pure Naturgenuss gibt uns Kraft für den folgenden, den anstrengendsten Teil der Tour. Auf dem recht steilen Pfad stapfen wir – anfangs über ein weißes Geröllfeld – hinauf zum Egetjoch, dem höchsten Punkt unserer Tour (2.681 m). Die auffällige Färbung der „Moarer Weißen“, die aus bleichem Dolomitgestein bestehen, zieht im Westen unsere Blicke magisch an. Im Norden sticht eine dunkle, symmetrische Felspyramide ins Auge, das Hochgewänd (3.190 m). Schon nach gut 100 m stoßen wir an eine Weggabelung und müssen uns entscheiden: Der kürzere Weg (Markierung 33) ist sehr schön angelegt und führt uns in gemächlichem Abstieg zum Trüben See, der sich schon hier in unser Blickfeld drängt. Doch wieso sollen wir uns mit „sehr schön“ begnügen, wenn wir weit mehr haben können? Der längere Weg (Markierung 33a) verlangt zwar ein wenig mehr Ausdauer und Zeitaufwand, ist aber landschaftlich weitaus großartiger und attraktiver.
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unserem Gemüt. Wer kann, dem sei also auf jeden Fall empfohlen, Am Trüben See vorbei, dessen Name vermutlich unserem Beispiel zu folgen und die längere Variante auf die milchige Färbung des Gletscherwassers zu wählen. zurückgeht, geht’s nun talauswärts zum GletscherNach einem kurzen Abstieg liegt uns der Hintere becken des oberen Aglsboden. Die abgeschliffenen, Senner Egetsee zu Füßen, wunderschön eingebetnackten Felsrücken entlang des Weges bezeugen, tet in die karge, aber friedliche Stille der bezauberndass hier vor gar nicht allzu langer Zeit das Gelände den Hochgebirgslandschaft. Unser Weg führt uns mit Eis bedeckt war. Auch die mächtigen, in fast weiter, in leichtem Bergab gegen Norden, immer ebener Landschaft liegenden Steinblöcke wurden auf einer Höhe von knapp über 2.500 m. Vielen einst vom zäh dahinflieMenschen begegnen ßenden Gletscher, der wir hier nicht, wohl aber » Vielen Menschen begegnen sich mittlerweile weit einer Herde neugieriger wir hier nicht ...« zurückgezogen hat, hierher Schafe, die sich mit lautem verfrachtet. Eine befestigte Brücke bietet GelegenBlöken nähert. In freudiger Erwartung werden wir heit zum gefahrlosen Überqueren des rauschenden beschnuppert. Wer weiß, vielleicht ist in unserer Baches, was besonders im Hochsommer, zur Zeit Gruppe ja auch ihr Hirte dabei, der von Zeit zu Zeit der großen Schneeschmelze, sonst kaum möglich nach dem Rechten schaut und ein wenig Salz auf wäre. Unterhalb der Grohmannhütte queren wir in einen glatten Felsen streut, das die Tiere dann einer Felsschlucht den mächtigen Fernerbach. Auch gierig aufschlecken? hier ist das Wasser nicht glasklar, sondern milchigZu unserer Rechten erfreuen mehrere kleine trüb. Feinste Sandkörnchen, die das Gletschereis namenlose Seen unser Auge und unser Gemüt. von den Felsen reibt, verursachen diese Färbung. Eine erfrischende Kneippkur in ihrem kristallklaren Ein letztes Mal müssen wir im Zickzack aufsteigen, Wasser ist eine wahre Wohltat für müde Bergsteibis unser Weg knapp unter der Grohmannhütte gerfüße. (2.254 m) in den Pfad Nr. 9 mündet. Eine Einkehr bei Den vielleicht schönsten Punkt der ganzen Tour Rosi und Hans auf der gemütlichen Hütte lohnt sich erreichen wir kurz vor dem Abstieg zum Trüben See, auf jeden Fall, bevor es endgültig zu Tal geht. Wer dem letzten und größten unserer Runde. noch über genügend Kondition verfügt, kann noch Es gibt keinen besseren Platz für eine erholsame den Aufstieg zum Pfurnsee (2.456 m) auf sich nehRast, um den Blick in die Runde zu schicken und men, immerhin zählt er zu den schönsten Bergseen die magische Ruhe ausgiebig aufzusaugen. In der Südtirols. Ansonsten geht es jetzt wieder langsam würzigen Bergluft verduften spätestens jetzt auch Richtung Tal. Eine Gehstunde und gut 500 die letzten Reste hektischer Betriebsamkeit aus
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Höhenmeter tiefer lädt die Aglsbodenalm zu einer weiteren Einkehr und Stärkung. Am Ende der ebenen Schwemmlandschaft am Aglsboden fällt eine dicke, aus mächtigen Steinquadern leicht bogenförmig errichtete Mauer auf. Dieses Pionierwerk des Hochwasserschutzes wurde bereits um 1880 errichtet. Die Mauer hält die übergroßen Wassermassen zurück, nur eine verträgliche Menge kann ungehindert durch einen seitlich in den Felsen ge-
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hauenen Tunnel strömen. Schon oft hat sie im Lauf der Geschichte das Ridnauntal vor unheilbringenden Überschwemmungen bewahrt. Direkt an dieser Staumauer beginnt linker Hand, sozusagen als letzter Sinneskitzel, der Abstieg durch die Burkhardklamm. Der kühn angelegte Steig ermöglicht den hautnahen Kontakt mit den wilden Wassermassen des Fernerbachs, der hier unter lautem Tosen schäumend zu Tal stürzt. Gleichmäßig rund ausgeschliffene Felsen zeigen uns eindrücklich, dass die ungebändigten Naturgewalten der künstlerischen Arbeit eines Steinbildhauers in nichts nachstehen. Am unteren Ende der Klamm angelangt, überqueren wir beim Furtboden noch einmal den Bach und folgen diesem auf der orografisch rechten Seite auf einem gut angelegten Steig. Durch schattigen Fichtenwald steigen wir gemächlich zu Tal und kehren – körperlich zwar müde, doch geistig erfrischt – zu unserem Ausgangspunkt am Bergbaumuseum zurück. Die Betriebsamkeit des Tales zwingt uns, unser Bilderbuch, das wir zu Beginn unserer Tour erwartungsvoll geöffnet haben, wieder zu schließen. Doch wenn wir in einem stillen Moment die Augen schließen, können wir in Gedanken wieder in die wunderbare Welt der Sieben Seen zurückkehren – wo auch immer wir sind.
L a z z a c h e r
Grohmannhütte | 2.254 m
Pfurnsee | 2.465 m
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Aglsbodenalm | 1.717 m
Hochgewänd | 3.190 m Trüber See | 2.370 m
Senner Egetseen | 2.640 m
Hinterer Senner Egetsee | 2.640 m
Moarer Egetsee | 2.500 m
Moarbergeralm | 2.113 m
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T a l
START / ZIEL > BERGBAUMUSEUM MAIERN | 1.417 m
» tourdaten Rundwanderung zu den Sieben Seen Ausgangspunkt: 1.417 m Höhendifferenz: 1.440 Hm Höchster Punkt: 2.707 m Strecke: 20,7 km Dauer: 8 Stunden Schwierigkeit: leicht, einige steile und exponierte Stellen! Gute Kondition erforderlich! Empfohlene Jahreszeit: Juli, August, September Weitere sehenswerte Seen Puntleider See (1.850 m) Ausgangspunkt: AVS-Parkplatz/Lechnerhof (ca. 1.100 m) bei Graßstein (zwischen Mauls und Mittewald) Wegmarkierung Nr. 14 Höhenunterschied: 750 m Gehzeit im Aufstieg: 2 Stunden Schwierigkeit: leicht
Pfurnsee (2.465 m) Ausgangspunkt: Parkplatz beim Bergbaumuseum Ridnaun (1.417 m) Wegmarkierung Nr. 9 – 9A Höhenunterschied: 1.000 m Gehzeit im Aufstieg: 3 Stunden Schwierigkeit: leicht bis mittel
Butsee (2.340 m) Ausgangspunkt: Flading im Ratschingstal (1.480 m) Wegmarkierung Nr. 12 Höhenunterschied: 900 m Gehzeit im Aufstieg: 2 ½ Stunden Schwierigkeit: leicht bis mittel
Pfitscherjoch-Seen (2.237 m) Ausgangspunkt: 4. Kehre Pfitscherjochstraße oder Stein im Pfitschtal Wegmarkierung Nr. 3 Höhenunterschied: 450 m ab 4. Kehre bzw. 750 m ab Stein Gehzeit im Aufstieg: 1,5 Stunden ab 4. Kehre bzw. 2,5 Stunden ab Stein Schwierigkeit: leicht bis mittel
Sandessee bei der Tribulaunhütte (2.365 m) Ausgangspunkt: Parkplatz beim Weiler Stein im Pflerschtal (1.460 m) Wegmarkierung Nr. 8 Höhenunterschied: 900 m Gehzeit im Aufstieg: 3 Stunden Schwierigkeit: leicht bis mittel
Wilder See (2.533 m) Ausgangspunkt: Niederflans (Freienfeld) Wegmarkierung Nr. 2 Höhenunterschied: 1.250 m Gehzeit im Aufstieg: 4 Stunden Schwierigkeit: mittel
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» verborgene schätze
Einzigartige Mineralien in den Pfitscher Bergen Interview Barbara Felizetti Sorg Fotos Andreas Gartner
Allein beim Gedanken an das Pfitschtal gerät jeder Mineralienliebhaber sofort ins Schwärmen. Ganz besondere Gesteinsformationen, in Jahrmillionen gebildet, horten einzigartige Mineralienvorkommen. Im Gespräch mit Andreas Gartner, begeisterter Mineraliensammler und Inhaber der exklusiven Steinboutique „Krystallos“ in Sterzing.
Panoramablick vom Stampflgletscher aus bis zu den Dolomiten
» Herr Gartner, welche besonderen Schätze verbergen sich in den Tiefen der Pfitscher Berge? Andreas Gartner Faszinierende geometrische Formen, wunderschöne Farben und transparente, klare Materie in Form von Kristallen und Mineralablagerungen ruhen in den Pfitscher Bergen wahrscheinlich zuhauf in der Finsternis der Tiefe verborgen. Das allermeiste davon ist für uns leider nicht zu erreichen. » Mit dem Zirkon kann das Pfitschtal auch einen Edelstein vorweisen. AG Ja, der Zirkon, der bei uns gefunden wird, gehört zu den anerkannten Edelsteinen und wurde früher,
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als es noch keine synthetischen Schmucksteine gab, in der Schmuckbranche als bester Diamantersatz verwendet. Der Zirkon hat genauso wie der Diamant eine hervorragende Lichtbrechung und Brillanz. Auch seine Härte verleiht ihm die Charakteristik eines wertvollen Schmucksteins. Daher wird er auch als „Tiroler Diamant“ bezeichnet. Die Zahl der bei uns gefundenen Zirkone ist allerdings gering und auch die Größe der einzelnen Kristalle ist bescheiden. Dadurch ist uns wahrscheinlich ein regelrechter Abbau mit seinen Folgeerscheinungen erspart geblieben. Und doch ist dieses Vorkommen in den Alpen einmalig, so dass sich der
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Historische Bergkristallstufe von Max Obermüller (gest. 1975), ein Pionier aus dem Pfitschtal – Sammlung Hans Obermüller
Mineralien, die bis heute im Pfitschtal gefunden wurden, große Unterschiede. Es gibt sehr seltene Mineralien, die eine Größe von einem Zehntel eines Millimeters bis maximal wenige Millimeter erreichen. Diese sind also nur durch ein Mikroskop gut zu erkennen, deshalb aber nicht weniger interessant als unsere Riesen. Zu letzteren zählen hauptsächlich stolze Funde von Bergkristall und seiner Variante, dem Rauchquarz. Dabei handelt es sich um Einzelkristalle von beachtlicher Größe, die nicht selten die Halbmeter-Grenze überschreiten und manchmal bis zu hundert Kilo wiegen können. Zwischen diesen Extremen gibt es noch vieles, was im Zentimeterbereich liegt und trotz bescheidener Größe an Überzeugung nichts zu wünschen übrig lässt. Dabei handelt es sich meist um recht neckische Zusammensetzungen von mehreren Kristallen, auch verschiedener Mineralien, auf ihrer natürlichen Matrix. Das sind so genannte Mineralstufen, die in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen zu bewundern sind.
Bekanntheitsgrad des „Tiroler Diamanten“ weit über unsere Berge hinaus entwickeln konnte. Erst 2013 haben die Südtiroler Sammler bei einer der größten branchenbezogenen Veranstaltung der Welt, den „Mineralientagen“ in München, den ersten Preis gewonnen. Ausgestellt waren auch einige meiner Raritäten aus dem Pfitschtal, so auch ein „Tiroler Diamant“ aus dem Burgumer Hochtal. » In welcher Größenordnung bewegen sich die Mineralien, die im Pfitschtal bisher gefunden wurden? AG Da gibt es bei den rund 80 verschiedenen
» Warum ist gerade das Pfitschtal ein Eldorado für Mineraliensammler? AG Während der Entstehung der mineralogischen Zusammensetzung der Alpen – der Prozess zog sich über Jahrmillionen – bildeten sich im Gestein Klüfte, in denen sich unter dem Einfluss von hohem Druck und hoher Temperatur die verschiedensten Mineralien mit ganz eigenen Kristallformen ausbilden konnten. Im Pfitschtal und im benachbarten Zillertal wurden in den letzten Jahrhunderten immer wieder ganz besondere Funde gemacht, die Liebhaber und Fachkreise immer wieder in Erstaunen versetzten. Viele dieser historisch einmaligen Funde sind heute in bekannten Museen in ganz Europa ausgestellt, u. a. im Natur-
Andreas Gartner an einer Fundstelle für Bergkristall im hinteren Pfitschtal
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museum in Bozen. Diese Funde können durchaus mit anderen internationalen Fundstücken der Spitzenklasse mithalten und sind bis heute begehrte Ausstellungsstücke auf allen möglichen Ausstellungen. Die Vielfalt der Vorkommen gekoppelt mit einzelnen Funden qualitativer Spitzenklasse lässt das Pfitschtal als Eldorado erscheinen. Freilich nur erscheinen, denn das will nicht heißen, dass diese Schätze auch so einfach zugänglich sind.
man muss von jemandem mit diesem Feuer in seinem Innern mitgerissen werden. Irgendwie bringt man es aber bereits mit in dieses Leben. Nicht jeder traut es sich zu, Schätze zu finden, und nicht jeder nimmt die damit verbundenen Mühen und Gefahren auf sich. Deshalb spielen auch Abenteuerlust und etwas Übermut eine gewisse Rolle. Und natürlich die Sehnsucht, der Natur und ihren Geheimnissen wirklich zu begegnen.
» Gibt es in unseren Ferienorten auch andere bedeutende Fundgebiete? AG Im Prinzip können wir in allen unseren Ferienorten Muster und Spuren von Mineralien finden. Unser ganzer „Unterbau“ besteht ja aus Mineralien, die sich unter der Vegetationsdecke verstecken. Sie offenbaren sich in jedem Bachbett, wo gerade begeisterte Kinder gemeinsam mit ihren Eltern oft ihre erste Suche beginnen. Dort findet man meist Glimmer, Granate, kleine Feldspat-, Quarz- oder Calcit-Kristalle, die sich in Hohlräumen der Bachsteine verstecken. Bedeutende Vorkommen gibt es in Ratschings, wo u. a. sogar pegmatitische Vorkommen mit Edelsteinen wie Beryll gefunden wurden. Im Ridnauntal und im Pflerschtal können auf alten Halden auch heute noch Erzmineralien und deren Sekundärmineralien gefunden werden. Weiter »Alles auf der Erde lässt sich finden, wenn man im Süden bei nur zu suchen sich nicht verdrießen lässt.« Graßstein gibt (Philemon, 4. Jh. v. Chr.) es ebenfalls bemerkenswerte Mineralien; für Kinder besonders reizvoll sind dort die kleinen „Bergkristall-Igel“, die man im Bergltal relativ häufig finden kann. Es gibt also für Interessierte sehr viele Möglichkeiten, ihr Glück zu versuchen.
» Auf welches Ihrer Fundstücke sind Sie besonders stolz? AG Natürlich sind die großen Bergkristalle, die ich bereits in jungen Jahren zusammen mit meinem inzwischen verstorbenen Vater Arthur gefunden habe, auch heute noch die hervorragenden Stücke in meiner umfangreichen Sammlung. Sie zählen allein schon wegen ihres Erinnerungswertes zu meinen bevorzugten Schaustücken.
Beachtlicher Fluoritkristall vom Stampflkees, Schrammacher – Sammlung A. Gartner Stufe mit seltenem Genthelvin vom Pfitscherjoch – Sammlung S. Lahntaler „Burgumer Jade“, ein Vesuvian von Burgum im Pfitschtal, im Bild als Schmuckstein verarbeitet.
» Sie sind bereits als Kind dem Reiz der Mineralien verfallen. Was fasziniert Sie so an dieser mühsamen und mitunter auch gefährlichen Tätigkeit? AG Das Mineraliensammeln ist eine Schatzsuche, eine Tätigkeit mit enormem Mehrwert für das eigene Leben. Als Schatzsucher muss man geboren werden. Oder
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» Mineralien sollen energetische und heilende Kräfte besitzen. Was halten Sie davon? AG Aus eigener Erfahrung und aufgrund vieler positiver Rückmeldungen meiner Kunden kann ich bestätigen, dass Steine bestimmte Heilwirkungen hervorrufen können. Allerdings wirken sie langsamer, dafür aber tiefer als übliche Heilmittel und wohl mehr auf psychosomatischer Ebene, woher die allermeisten Probleme ja auch kommen. Sie wirken also an der Basis, am Ursprung des Problems. Deshalb können Steine gut mit anderen Mitteln kombiniert werden, da sie einen Heilprozess gut begleiten und positiv unterstützen können. Es gibt sehr umfangreiches, statistisch wertvolles Material über die meisten bekannten Heilsteine und ihre Wirkungen. Der liebe Gott wird schließlich schon gewusst haben, warum er sie erschaffen
hat! Die Mineralien und die darin enthaltenen Elemente standen ganz am Anfang unserer Entstehungsgeschichte. Das Leben trat erst sehr viel später in Erscheinung. Also müssen in diesen Elementen und Mineralien, welche die Materie bis heute zusammenhalten und über ihre Gesetzmäßigkeiten steuern, die Urkräfte enthalten sein. Darüber hinaus spielen Mineralien auch im praktischen Leben eine wichtige Rolle. Die Zeitmessung und die Computertechnologie etwa basieren auf Silizium, die ersten Chips dafür wurden aus Bergkristall gefertigt. Auch die heute so geläufige Handy-Technologie basiert auf „Selten Erden-Mineralien“, die auch im Pfitschtal zu finden sind, genauso wie der oben angeführte Bergkristall. Diese wenigen Beispiele zeigen uns, was man alles mit Mineralien bewegen kann, und da gibt es noch sehr viel mehr. » Welche Wirkung wird den Pfitscher Mineralien zugeschrieben? AG Ein Stein, den ich erst vor kurzem sehr zu schätzen gelernt habe und der mir sehr am Herzen liegt, ist die „Burgumer Jade“, ein Vesuvian aus dem Burgumer Hochtal, die von mir ihren Namen bekommen hat. Da dieses Mineral sehr große Ähnlichkeit mit kostbarer Jade hat und wenig bekannt ist, habe ich diese Bezeichnung für seine Verwendung als Schmuckstein gewählt. Vesuvian ist schon wegen seiner hochgradig komplexen Entstehung – er entstand vor Jahrmillionen in großer Tiefe – ein ganz besonderes Mineral und entsprechend selten aufzufinden. Deshalb kann man diesen Stein ohne weiteres als ein kostbares Juwel unserer Berge bezeichnen, das die Essenz unserer Bergwelt in sich trägt und widerspiegelt. Allein seine feinen Farbabstufungen in allen möglichen Grüntönen, kombiniert mit seinen Einschlüssen aus braungrau-schwarzen Nuancen, erinnern an die wunderbare Natur, die uns hier noch umgibt. Dadurch wird bei vielen Menschen wahrscheinlich auf seelischer Ebene etwas angerührt, was man so auch nicht weiter erklären muss. Man geht sehr schnell in Resonanz mit diesem Stein. Vor allem Bergliebhaber und Naturfreunde berichten mir immer wieder von diesem seltsamen, aber angenehmen Gefühl, wenn sie diesen Stein betrachten
oder bei sich tragen. Und das ist es, was ich an diesem Stein so faszinierend finde und so sehr schätze, nämlich dass er die Menschen wieder mit den Naturkräften verbindet.
Sammelbestimmungen Das Sammeln von Mineralien ist gesetzlich geregelt und ist nur mit Ermächtigung der Südtiroler Landesregierung erlaubt. Interessierte Sammler können die Bestimmungen auf der Website des Landesverbandes der Mineralien- und Fossiliensammler-Vereine Südtirols (www.mineralien-suedtirol.it) nachlesen.
» Das Pfitschtal ist bereits seit Jahrhunderten ein beliebtes Fundgebiet. Halten die Pfitscher Berge immer noch Überraschungen bereit? AG Dazu kann ich folgendes erzählen: Wir haben im Jahr 2005 einen sensationellen Neufund aus dem Pfitschtal in der deutschsprachigen Fachzeitschrift „Lapis“ ausführlich dokumentiert. Dabei handelt es sich um das seltene Mineral Genthelvin in seiner schönen saphirblauen Farbe. Ein absoluter Neufund im gesamten alpinen Raum – die einzelnen Fundstücke dürfen zu den weltbesten dieses Minerals gezählt werden. Der Fund wurde bereits 1994 gemacht, aber es wurde lange nicht erkannt, worum es sich dabei handelte. Erst 2004 habe ich wissenschaftliche Analysen in Auftrag gegeben – und das Ergebnis hat die Fachwelt wieder einmal in Erstaunen versetzt.
Auf den Spuren der Mineralien Unsere Expertin entführt Sie in die Welt der Steine im Pfitschtal. Erkunden Sie gemeinsam die fabelhafte Pfitscher Bergwelt und erfahren mehr über die hiesigen Gesteine. Zeitraum: jeden Mittwoch von Juli bis September Beginn: 9.00 Uhr Treffpunkt: Hotel Hofer, St. Jakob im Pfitschtal Dauer: ca. 5 – 6 Stunden Hinweis: gutes Schuhwerk, Rucksack mit Proviant und warme Kleidung erforderlich. Anmeldungen und Informationen beim Tourismusverein Sterzing, Tel. +39 0472 765 325, info@infosterzing.com
» kontakt Eine große Auswahl an besonderen Steinen sind in der Steinboutique „Krystallos“ in Sterzing, Neustadt 37, ausgestellt, viele davon wunderschön als Schmuck verarbeitet, andere noch in ihrer natürlichen Form belassen und manche zu ansprechenden Objekten verarbeitet. www.krystallos.it
Bergkristall mit Chloriteinschluss aus dem geschichtsträchtigen Gliedergang im Pfitschtal – Sammlung A. Gartner
Mineralien Südtirol
Krystallos
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SOMMER 2015
» abenteuer schi Auf den Spuren der Schneeberger Knappen
Text Barbara Felizetti Sorg Fotos BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg | Barbara Felizetti Sorg
Ein ganzes Labyrinth an Stollen, Gängen und Schächten, insgesamt mehr als 140 Kilometer lang, tut sich vor uns auf. Ausgerüstet mit Helm, Stirnlampe und Gummistiefeln folgen wir auf 2.000 m Höhe den Jahrhunderte alten Spuren der Schneeberger Knappen. Ein faszinierendes Abenteuer unter Tage. Mit einem lauten Signal und einem kräftigen Ruck geht die Fahrt los. „Und nicht vergessen: Kopf, Hände und Füße bleiben im Zug!“, ermahnt uns Albin, der uns bei unserem „Abenteuer Schicht“ im Bergwerk Schneeberg als Führer begleitet. Mein Sohn Raphael rückt enger an mich heran. Ganz geheuer scheint ihm die Sache noch nicht zu sein. „Haben hier wirklich Menschen gearbeitet?“, fragt er mit ungläubigem Blick. Ich vermag es mir selbst kaum vorzustellen. Es müssen schließlich Tausende von Knappen gewesen sein, die über die Jahrhunderte im Schneeberger Stollenlabyrinth nach Erzen gesucht haben,
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nach Silber und Blei, später auch nach Zink. „Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier nachweislich Bergbau betrieben“, erzählt Albin. „Dass der Betrieb eingestellt worden ist, ist gar nicht so lange her: Erst 1985 wurden die letzten Arbeiter entlassen.“ Wir sind zwar bereits heute Morgen im Schaustollen in Maiern auf unsere Stollentauglichkeit hin überprüft worden, in einen echten Stollen einzufahren, ist dann aber doch was ganz anderes. An Platzangst darf man hier jedenfalls nicht leiden. Die harten Arbeitsbedingungen, die unter Tage geherrscht haben, bekommen wir gleich nach der Einfahrt in den Poschhausstollen zu spüren; nicht umsonst wurde uns für die Tour warme Kleidung empfohlen. Es wird merklich kühler, dafür steigt die Luftfeuchtigkeit auf über 80 Prozent, an den Holzzimmerungen, welche die Stollenwände stützen sollen, haben sich bereits dicke Polster aus weißen Schimmelpilzen gebildet. Und es dauert nicht lange, bis wir in der Dunkelheit des Stollens – trotz Stirn-
Die elektrisch betriebene Grubenbahn benötigt 20 Minuten bis ins Erzlager.
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lampe an unserem Helm – die Orientierung verloren haben. Die alte Grubenbahn lässt sich davon nicht beirren und setzt ihre ruckelige Fahrt fort. Erst nach 3,5 Kilometern macht sie Halt und wir dürfen aussteigen. „Wir befinden uns hier mitten im Erzlager, 450 Meter unter der Erdoberfläche“, erklärt Albin. Unser „Abenteuer Schicht“ kann also beginnen. Mit Hilfe eines Klettergurts und eines Sicherungssystems überwinden wir über eine steile Eisenstiege nicht weniger als 60 Höhenmeter; sie führt uns durch einen Wetterschacht, der einst zur Luftzufuhr angelegt wurde, in den Karlstollen. Und spätestens jetzt wird’s richtig abenteuerlich, denn der Stollen ist sehr eng. Mutig stapfen wir in unseren Gummistiefeln durch eiskaltes Wasser. „Im Karlstollen wurden nicht nur Erze abgebaut, er war auch ein Entwässerungsstollen“, erläutert unser Führer. „Er sammelte das Grubenwasser aus den höher gelegenen Stollen und leitete es nach draußen ab.“ Unvorstellbare 90 Jahre hat man Werkzeug und zugleich Symbol der Knappen: Spitzeisen und Schlägel
für den Vortrieb gebraucht, im Jahr 1750 konnte er eröffnet werden. Benannt ist er nach dem damaligen Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl, der auch den Auftrag zum Bau des Stollens gab. Mein Sohn ist inzwischen auf den Geschmack gekommen. Mit leuchtenden Augen löchert er Führer Albin mit seinen Fragen. Welche Werkzeuge haben die Knappen bei ihrer Arbeit verwendet? Wie haben sie es hier in diesen engen Stollen ausgehalten? Durften die Knappen ihre Schätze selber behalten? Und haben sie auch Sprengstoff verwendet? Albin lacht. Geduldig beantwortet er Raphaels Fragen. Wir müssen noch höher hinauf. Über eine acht Meter hohe Eisenleiter öffnet sich nun die moderne Welt des Bergbaus, die Stollen – erst nach 1967 angelegt – sind breit und hoch. Mit unseren Stirnlampen leuchten wir einen großen Hohlraum aus, der sich plötzlich vor uns auftut. Wie war das aber früher mit der Beleuchtung? Auch darauf hat Albin eine Antwort parat – und ein kleines Experiment gleich dazu. Aus einer Flasche schüttet er Wasser auf ein Stück Karbid, das lange als Leuchtmittel diente, und zückt ein Feuerzeug. „Jetzt ist aber etwas schiefgelaufen“, lacht Raphael. „Das wird wohl nicht mehr brennen, wenn du Wasser drüber gegossen hast.“ Doch im selben Augenblick gibt es einen lauten Knall – und eine helle Flamme erleuchtet den Stollen. Wie das wohl möglich ist? Diese Frage beschäftigt uns auch noch, während wir über 300 Stufen wieder in den Poschhausstollen hinabsteigen. Ohne Albins fachkundige Hinweise hätten wir die Antwort darauf aber nicht gefunden. Mittlerweile haben wir uns an die etwas muffige Stollenluft gewöhnt. Genau der richtige Zeitpunkt, uns auch mal selbst als Bergarbeiter zu versuchen. Mit Spitzeisen und Schlägel ausgerüstet begeben wir uns auf Mineraliensuche. Die Blei- und Zinkadern glitzern im Schein unserer Stirnlampen. Wie mühsam der Abbau im vorindustriellen Zeitalter gewesen ist, wird uns erst jetzt wenigstens ansatzweise bewusst.
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Mit unseren Fundstücken dürfen wir unsere Jackentaschen füllen – dass wir nicht schwer zu tragen haben, das erstaunt uns nach unserem Selbstversuch allerdings nicht mehr. „Diesen Erzstein stelle ich in meinem Zimmer auf“, ruft Raphael mit strahlenden Augen und beleuchtet ein Stück Bleiglanz, das er mühsam aus einer Erzader herausgeschlagen hat. Wir staunen nicht schlecht, als wir wieder an unserem „Untertage-Bahnhof“ ankommen. Die ganze Zeit über haben wir gar nicht gemerkt, dass wir fast im Kreis gelaufen sind. Die Grubenbahn wartet schon auf uns. Ratternd bringt sie uns wieder ans Tageslicht. Es regnet leicht, als wir draußen ankommen. Davon haben wir
während unserer abenteuerlichen Stollentour gar nichts mitbekommen. „Im Berg herrschen das ganze Jahr über dieselben Bedingungen, auch im Winter“, erklärt uns Albin. Na ja, im Winter liegt hier oben viel zu viel Schnee, schließlich befinden wir uns auf einer Meereshöhe von 2.000 Metern. Aber ein ideales Schlechtwetterprogramm im Sommer ist der Ausflug auf jeden Fall. Im Bus, der uns wieder ins Tal bringt, betrachtet Raphael noch einmal voller Stolz seine glitzernden Schätze. „Aha, und diese Steine wurden dann in der großen Erzaufbereitungsanlage, die wir heute morgen vor Beginn unserer Stollentour besichtigt haben, weiterverarbeitet“, sinniert er vor sich hin.
Abstieg über 300 Stufen bis zum Poschhausstollen
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Die Außenwelt hat ihn wieder: Raphael in einem Wagon einer ausrangierten Grubenbahn
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Die lauten Quetschen und Steinmühlen sind ihm noch in lebhafter Erinnerung. Wie das viele Gestein aber die lange Strecke vom Schneeberg bis nach Maiern zurückgelegt hat, das ist eine andere Geschichte.
Weitere Führungsprogramme Schneeberg Kompakt für den ersten Besuch in der BergbauWelt Schneeberg-Ridnaun. Zeitraum: April bis Anfang November, reduziertes Führungsprogramm im Dezember. Beginn: 9.30, 11.15, 13.30, 15.15 Uhr Dauer: 1,5 – 2 Std. Für Gruppen Vormerkung erforderlich. Barrierefrei! Schneeberg BergbauWelt für geübte Wanderer. Zeitraum: Mitte Juni bis Oktober (vorw. Do – So). Beginn: 7.30 Uhr, Dauer: 10 Std. Vormerkung erforderlich.
Schneeberg Abenteuer Schicht Nach der Führung „Schneeberg Kompakt“ und einer kurzen Mittagspause werden Sie mit der vollen Bergmannsausrüstung (Stiefel, Jacke, Helm mit Stirnlampe) ausgestattet und mit dem Autobus auf 2.000 Meter Meereshöhe gebracht. Dort fahren Sie mit der originalen Grubenbahn in den Poschhausstollen ein, wo Sie ein abenteuerlicher Rundgang erwartet. Die Rückkehr erfolgt wieder mit Grubenbahn und Bus. Ein besonderes Abenteuer auch für Kinder ab 6 Jahren und für Schulklassen. Zeitraum: je nach Schneelage Mitte Mai bis Ende Oktober (vorwiegend Do – So). Beginn: 9.30 Uhr oder nach Vereinbarung, Dauer: 7 Std., ohne „Schneeberg Kompakt“ 4 Std. Voranmeldung erforderlich.
BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg
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» kontakt Schneeberg Junior für Kinder, Schüler und Familien. Zeitraum: April bis Anfang November. Dauer: 2 – 3 Std. Vormerkung erforderlich. Barrierefrei!
Im kalten Wasser durch den Karlstollen
BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Maiern 48, 39040 Ridnaun Tel. +39 0472 656364, Fax +39 0472 656404 ridnaun.schneeberg@bergbaumuseum.it www.ridnaun-schneeberg.it
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» an jeder ecke k Eine geführte Kulturrunde durch die Fuggerstadt Sterzing Text Susanne Strickner Fotos Tourismusverein Sterzing | Markus Feichter | Marion Lafogler | Michael Mair
Wussten Sie schon, dass es in Sterzing bis ins 20. Jahrhundert hinein einen Stadtwächter auf dem Zwölferturm gab? Wollten Sie immer schon erfahren, was es mit dem Türkenkopf am Stützpfeiler des Laubentorbogens am Rathaus auf sich hat? Die Alpinstadt Sterzing ist voller Kulturschätze, die so mancher auf den ersten Blick gar nicht bemerkt. Neugierig geworden? Dann machen Sie doch mit beim geführten Stadtrundgang!
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Los geht’s beim Wahrzeichen der Stadt, dem 46 m hohen Sterzinger Stadtturm, auch Zwölferturm genannt, der das Geschehen auf dem Stadtplatz überwacht und das Zentrum in Altstadt und Neustadt unterteilt. Der Turm besteht aus grauen Granitblöcken und wurde zwischen 1468 und 1473 über dem Stadttor erbaut. An der Südfront befindet sich der im Jahre 1478 eingesetzte Erinnerungsstein an Erzherzog Sigismund aus vergoldetem Marmor, der einst den Grundstein für den „Zwölfer-Tor-Turm“ gelegt hat. Das heutige Aussehen des Turms mit
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ultur
darstellt, wurde nach seiner Zerstörung zur Zeit des Faschismus erst 1994 wieder angebracht. Der Turm ist nur in der Weihnachtszeit geöffnet und beherbergt vom ersten Adventsonntag bis zum Dreikönigstag eine Krippenausstellung. Geschichtsträchtige Fußgängerzone Der Sterzinger Stadtplatz, so wird uns erzählt, war ursprünglich nicht als typisches Stadtzentrum konzipiert, sondern diente als baufreier Platz zur besseren Verteidigung der Neustadt. Er ergab sich eher zufällig aus den Bedürfnissen des Gemeinschaftslebens. Die Gebäude an der Ostseite des Platzes beherbergten früher das alte Rathaus sowie Lagerhallen („Ballhaus“) für Waren auf dem Durchzug. Nordseitig schließen sich das alte Hospiz und die von außen unscheinbare Heiliggeist-Kirche, auch Spitalkirche genannt, an, deren Innenraum mit bedeutenden spätgotischen Fresken des Meisters Johannes von Bruneck aus dem 15. Jahrhundert ausgestattet ist. Anschließend durchschreiten wir das Tor des Zwölferturms und betreten die Neustadt mit ihren stolzen Fassaden und Zinnengiebeln sowie den
den hervorstechenden, zinnenbewehrten Treppengiebeln geht auf das Jahr 1867 zurück, als nach einem Brand das frühere Holzdach des einstigen Spitzturmes zerstört worden war. „Bis ins 20. Jahrhundert hat ein Stadtwächter im Turm gewohnt, der die Stunden ausrief und die Stadtbevölkerung vor Feuer, Stürmen, Überschwemmungen und Krieg warnte“, erzählt der Stadtführer. Auch eine kleine Gefängniszelle ist im Turm untergebracht. Der Turmschmuck, der das Sterzinger Wappen, den Tiroler Adler und das österreichische Kaiserwappen
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reizenden Erkern. Sie war früher von einer Stadtmauer umgeben. Von ihren fünf Toren sind drei heute noch erhalten: das Stadt- oder Brennertor am Zwölferturm, das Untere oder Brixner Tor am Südende und das Ungerhauser- oder Pfitscher Tor. Aus Verteidigungsgründen schmiegen sich die Häuser eng aneinander, durch einige schmale Gassen getrennt, manchmal ineinander gebaut, von geringer Breite und bis zu 60 Meter tief, oft mit überdachten oder offenen Lichthöfen ausgestattet. Eine Rarität unter den Tiroler Baudenkmälern ist der im Westen der Neustadt gelegene Ansitz Jöchlsthurn, der für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich ist. Ein paar Schritte weiter befindet sich rechts das Bergrichter-Haus, an dessen Erker eine so genannte Erzstufe (ein dreieckiger Stein) eingemauert ist. „Alle Häuser, die mit dem Bergbau zu tun hatten, haben eine solche Erzstufe“, berichtet der Stadtführer. Von nun an schauen wir genauer hin und machen gar manches Haus mit diesem Erkennungsmerkmal aus. Bemerkenswert sind auch die alten Gasthausschilder, die alle eine eigene Bedeutung haben – Mond und Sterne etwa deuteten auf Öffnungszeiten bis spät in die Nacht hin – und in der Sterzinger Fußgängerzone vielfach gut erhalten sind, auch wenn in manchen Gebäuden längst kein Gasthaus mehr untergebracht ist. Kulturschätze, wohin das Auge fällt Weiter geht’s zum spätgotischen Rathaus, vor dem uns eine imposante Statue aus weißem Marmor aus dem Jahr 1739 begrüßt; der Wasserheilige Johannes
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Nepomuk soll Sterzing vor verheerenden Überschwemmungen bewahren. Das sehenswerte Rathaus wurde 1468 vom Sterzinger Stadtrat erworben. Wie wir erfahren, wurden die Innenräume unter der Bauleitung Lienhard Jöchls nach Plänen von Jörg Kölderer, der u. a. auch das Goldene Dachl in Innsbruck zu seinen Schöpfungen zählt, bis 1473 umgebaut; der kunstvolle, über drei Stockwerke reichende Eckerker aus Ratschinger Marmor wurde 1524 fertiggestellt. Ein interessantes, exotisches Detail ist der steinerne Türkenkopf am Stützpfeiler des Laubentorbogens, der an den Tod von Kölderers Vater im Türkenkrieg erinnern soll. Im ersten Stock gelangen wir in den prachtvollen gotischen Ratssaal, der zur Gänze mit Holz ausgelegt ist und in dem noch heute regelmäßig die Sitzungen des Gemeinderates abgehalten werden. Das Schmuckstück des Ratssaales ist der Deckenleuchter mit der Figur der Lukretia, im Volksmund „Lüsterweibchen“ genannt. Zu den vielen Juwelen des Rathauses zählt auch der Mithrasstein (eine Kopie; das Original befindet sich im Bozner Archäologiemuseum) im Innenhof, ein Relikt des Kultes um den persischen Gott Mithras aus römischer Zeit, das 1589 in einer Gebirgshöhle bei Mauls gefunden wurde. Wärmstens empfohlen hat unser Stadtführer auch den Besuch der am südlichen Ausgang der Stadt gelegenen Pfarrkirche „Unsere liebe Frau im Moos“ und des danebenliegenden Multscher- und Stadtmuseums im Deutschhaus: „Ein Muss, wenn man die schöne Stadt Sterzing unter die Lupe nehmen will.“ Was man an einem Nachmittag so alles über eine
kleine Alpenstadt erfahren kann, ist schon bemerkenswert. Gelohnt hat sich die Zeit allemal. Zu Recht wurde Sterzing unlängst zu einer der schönsten Kleinstädte Italiens gekürt.
Stadtführungen Von April bis Oktober wird in Sterzing jeden Dienstag um 16.00 Uhr eine Stadtführung (Dauer ca. 1 Stunde, ohne Pfarrkirche) angeboten. Treffpunkt ist vor dem Infobüro am Stadtplatz. Andere Termine oder themenspezifische Führungen auf Anfrage möglich.
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Stadt- und Multschermuseum Deutschhausstraße 11, 39049 Sterzing Tel. +39 0472 766 464 – museum@sterzing.eu geöffnet von April bis Oktober Di – Sa 10.00 – 13.00 Uhr und 13.30 – 17.00 Uhr. An Feiertagen geschlossen.
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» sportkletterpara „stohlwond“ Kreuzzüge in der Schweinebucht und Ägypter auf der Gamspromenade Text Karl Polig Fotos Manuel Senettin | Urban Schwitzer | Pauli Trenkwalder | Matthias Polig
Matthias Polig in der Route „Joo guete Nocht“ (8a+) und in „Zwi Zwa Zwergentod“ (6c+) Markus Hofer in „Is weiße fin Speck“ (8a) und in „ Kante“ (6a+)
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Senkrecht bis überhängend wächst die „Stohlwond“ aus einer saftig grünen Almlandschaft im hintersten Ratschingstal. Die plattenbestückte Felsformation aus Gneis und Schiefer bietet eine Vielzahl von Kletterrouten. Unzählige Stunden und Tage verbringen die beiden Kletterfreaks Markus Hofer und Matthias Polig in der Felswand, immer auf der Suche nach attraktiven Herausforderungen. Über 70 verschiedene Routen vom unteren bis zum hohen Schwierigkeitsbereich wurden bereits erschlossen. Und sie sind sich sicher, dass noch einige Leckerbissen dazukommen werden. Die Fachsprache der internationalen Sportkletterszene ist schon eigentümlich genug. So bezeichnen die Kreuzzüge sowohl die Rückeroberung des
christlichen Abendlandes im Mittelalter als auch eine Klettertechnik, bei der die Arme überkreuzt werden. Ein Ägypter ist nicht nur jemand, der aus dem Land der Pyramiden kommt, sondern es handelt sich dabei auch um eine Kletterposition, bei der das Knie extrem angewinkelt wird. Wie kommen Markus und Matthias aber auf die skurrilen Routen- und Sektorennamen, die sie der „Stohlwond“ verpasst haben? Da gibt es die Schweinebucht, die Gamspromenade, den Hennenstoll, den Alpenzoo und das Bockhaisl, was nichts anderes bezeichnet als das Stille Örtchen der Steinböcke. Der überhängende Fels hier ist nämlich ein beliebter Unterstand für die Steinböcke. Die meisten Bezeichnungen hängen eng mit der Ersterschließung zusammen. „Is weiße fin Speck“ etwa war die erste wirklich
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dies
sehr schwierige Route, die eröffnet werden konnte. Ersterschließer Markus war der Meinung, dass diese Route nur für den zu schaffen sei, der das Weiße vom Speck, also jede Menge pure Energie, gegessen habe. Die Route „wet, wet, wet“ hingegen hat ihren Namen von einem kräftigen Regenguss, bei dem Markus, in der Wand hängend, den Sturzbächen von oben nicht ausweichen konnte. Die Herausforderung, noch nicht durchstiegene Routen auch noch zu bewältigen, führt mitunter zu einer wahren Besessenheit. „An weit über 100 Tagen hab ich mir an der ‚Arthrose’ die Zähne ausgebissen!“, erzählt Matthias. „Ganz hab ich’s bisher noch nie geschafft. Aber der Augenblick wird kommen, wo ich stark genug bin, auch diese Route abzuhaken.“
» info Montags ist der Klettergarten gesperrt. Es sollte auch selbstverständlich sein, die umliegenden Wiesen nicht zu betreten, aus Respekt vor der Arbeit des Bauern, der es gar nicht gern sieht, wenn sein Gras zertrampelt wird. Der Weg zum Klettergarten und der darunter liegende Platz wurden vom AVS Ratschings eingerichtet. » Alle Informationen zum Klettergarten auf www.vertical-life.info. Weitere Infos und Topos (Freischaltcode: Stohlwond) können mit der kostenlosen Vertical-LifeApp eingesehen werden.
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» wie ein profiren Rasant bergab mit dem Mountaincart Text Susanne Strickner Fotos Tourismusverein Gossensass
Mit dem Lift hinauf, mit Schwung ins Tal – längst ist das Wander- und Skigebiet Ladurns auch im Sommer ein absoluter Geheimtipp. Mit den motorlosen Mountaincarts hält eine neue Fun-Sportart Einzug im Pflerschtal und garantiert ein spaßiges Sommerabenteuer für Jung und Alt. Dass naturnaher Sommerspaß auf Rädern nicht immer mit dem traditionellen Fahrrad oder Mountainbike zu tun haben muss, beweisen die neuen dreirädrigen Mountaincarts, mit denen man seit kurzem von der Ladurner Alm ins Tal düsen kann. Die innovativen Sportgeräte wurden vom deutschen Ingenieur Josef Jeßberger aus Rosenheim entwickelt und erinnern ansatzweise an ein GoKart. Die Mountaincarts haben keinen Motor und
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verursachen deshalb weder Lärm noch Abgase. Da die Carts nur auf den bestehenden Forststraßen flitzen, steht das Vergnügen auch im Einklang mit der Natur. Fahrgenuss und Stabilität werden durch den tiefen Schwerpunkt der Mountaincarts garantiert. Robuste Felgen und hydraulische Scheibenbremsen mit Zweikreisbremssystem sorgen für die nötige Sicherheit, damit die Carts bei jeder Wetterlage in der Spur bleiben. Weder Knie noch Bandscheiben oder sonstige Gelenke werden beim Mountaincartfahren beansprucht – ein Sport wie gemacht für jede Altersgruppe! Ladurns war das erste Wandergebiet Italiens, das mit dieser neuen Attraktion aufwarten konnte.
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schen, der ich seit der Bergstation hinterherkurve. Ja, schnell und frei wie der Wind geht es talwärts, und das ganz ohne Motor, ohne Abgase, ohne Lärm. Nach einer knappen halben Stunde fast im Tal angekommen, ertappe ich mich dabei, bereits an eine weitere Fahrt zu denken. Ein Gefühl wie Rodeln im Sommer hat auch mich zum begeisterten Wiederholungstäter gemacht und noch zwei-dreimal mit dem dreirädrigen Gefährt ins Tal düsen lassen. Abenteuerlustige Rodelfreunde im Winter werden auch die Mountaincarts im Sommer lieben.
nfahrer Beflügelt ins Tal Sich einmal im Leben wie ein Profirennfahrer fühlen – wer möchte das nicht? Ich jedenfalls habe mich nach Ladurns aufgemacht, um die neuen Bergflitzer auszuprobieren. 20 Mountaincarts samt Helm stehen im Verleih direkt an der Talstation bereit. Mit dem Sessellift auf der Ladurner Alm angekommen, geht es gleich los auf dem über 6,5 km langen Forstweg, der im Winter als Rodelbahn dient. Bei einem Gefälle von drei bis zehn Prozent geht es von Beginn an spannend und actionreich durch duftende Nadelwälder ins Tal. Zwölf Kurven, eine Unterführung und zwei Galerien sorgen für den ultimativen Spaßfaktor. „Schneller, Papi, schneller, juhuuuu!“, höre ich die Kinder einer Familie krei-
» fahrspaß pur – das streckenprofil > Länge: 6,5 km von der Ladurner Alm bis zum Parkplatz an der Talstation > Höhenunterschied: 590 m > Gefälle: 3 – 10 Prozent > 12 Kurven > 1 Unterführung > 2 Galerien > 20 – 30 Minuten Fahrspaß Mountaincart-Verleihstation Rent and go Sportservice Erwin Stricker Tel. +39 0472 770560 Talstation Ladurns
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Innehalten, in sich gehen, eine Bitte loswerden in einer Herzensangelegenheit, einen besonderen Dank aussprechen – seit Jahrhunderten zieht die Wallfahrtskirche Maria Trens unzählige Menschen aus nah und fern an, die mit ihren Anliegen zur „Trenser Mutter“ pilgern. Auch für Kunstliebhaber ist die Kirche ein wahres Schmuckkästchen. Einst fand ein Bauer unter dem Geröll einer Mure eine völlig unversehrte Marienstatue. Behutsam trug er das Bildnis nach Hause, wo er es mit seiner Familie andächtig verehrte. Doch am nächsten Morgen traute der fromme Bauer seinen Augen nicht: Die Statue war verschwunden. Sollten hier etwa dreiste Diebe am Werk gewesen sein? Nach längerer verzweifelter Suche fand er die Figur schließlich in der Dorfkapelle. In Windeseile war das wundersame Ereignis in aller Munde und schon bald zogen zahlreiche Gläubige zur „Trenser Mutter“, um von ihr Trost und Hilfe zu erflehen. Wann die Wallfahrt nach Maria Trens ihren Anfang genommen hat, darüber schweigen sich die Quellen beharrlich aus. Feststeht, dass im Jahr 1345 zu Avignon ein Ablass zum Bau einer Marienkirche verliehen wurde, die sich bereits 100 Jahre später als Pilgerziel größter
» o maria, hilf! Auf Wallfahrt nach Maria Trens Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Alex Zambelli | Anton Salcher
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Beliebtheit erfreute. Im 15. Jahrhundert wurde das Gotteshaus im spätgotischen Stil erweitert, 300 Jahre später wurde es im Zuge einer Barockisierung vom Wiener Maler Adam Mölck freskiert; die Malereien zeigen vor allem Darstellungen aus dem Leben der Kirchenpatronin. Das heutige Gnadenbild der Muttergottes wurde um 1470 von einem unbekannten Bildschnitzer aus dem Umfeld des berühmten Ulmer Meisters Hans Multscher geschaffen; es wird seit Anfang des 18. Jahrhunderts in einer eigens errichteten Seitenkapelle – der Gnadenkapelle – verehrt. Die aus Zirbenholz geschnitzte Marienfigur mit Diadem und blümchenverziertem Mantel hält das Jesuskind in ihren Armen; verspielt greift es mit seiner linken Hand nach dem weißen Schleier der Mutter, die Rechte den Pilgern entgegengestreckt. Wie viele Menschen in dieser langen Zeit mit ihren Sor-
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gen und ihren Ängsten den Wallfahrtsort Maria Trens aufgesucht haben, lässt sich nur erahnen. Seelische und leibliche Not, Krankheit und Tod – die zahlreichen Votivtafeln in der Kirche, ein künstlerisches Zeugnis tiefer Volksfrömmigkeit, geben nur einen kleinen Einblick in die Anliegen, welche die Menschen zur Gottesmutter Maria getragen haben. Im kirchlichen Leben unserer Ferienorte spielt die Wallfahrt nach Maria Trens auch heute noch eine bedeutende Rolle, wenn etwa beim so genannten „Gerichtskreuzgang“, der jedes Jahr am 1. Mai stattfindet, Hunderte von Gläubigen aus der Umgebung in Sterzing zusammenströmen, um gemeinsam auf dem jahrhundertealten, im Jahr 2000 neu angelegten
Pilgerweg singend und betend zur Kirche ziehen. In früheren Jahren sollen einige Pilger den letzten Anstieg zur Kirche sogar auf den Knien zurückgelegt haben, um ihren Bitten besonderen Nachdruck zu verleihen. All dies macht Maria Trens zu einem ganz besonderen spirituellen Ort, zu einer wahren Kraftquelle auch für Nicht-Pilger.
» info Für eine geführte Besichtigung der Wallfahrtskirche Maria Trens wenden Sie sich an Helene Benedikter, Gasthof „Post“ in Maria Trens, Tel. +39 0472 647124
Pilger- und Besinnungswege in unseren Ferienorten Von Franzensfeste bis Brenner (Gehzeit 9 Std.) führen die beiden letzten Etappen des europäischen Jakobsweges. Ein Teilstück verläuft, ausgehend von der Pfarrkirche Sterzing, über den Besinnungsweg zum Vaterunser nach Thuins, wo sich eine Jakobskirche befindet (Gehzeit 45 min.). Auf dem Trenser Pilgerweg wandeln Sie auf alten Spuren von Sprechenstein südlich von Sterzing zur Wallfahrtskirche Maria Trens (Gehzeit 1 Std.). Der Pilgerweg kann auch in eine Rundwanderung von der Wallfahrtskirche Maria Trens über den Trenser Höhenweg (Weg Nr. 24 und 24B) bis nach Sprechenstein eingebunden werden. Von der Pfarrkirche Maria Trens aus führt ein Pilgerpfad (Weg Nr. 2A) über Valgenäun und Niederried durch das „Himmelreich“ (Weg Nr. 3A), wo vermutlich der berühmte Mithrasstein gefunden wurde, bis zur St. Oswaldkirche in Mauls. Von dort gelangen Sie über Valgenäun (Weg Nr. 3B) wieder nach Maria Trens zurück (Gehzeit 3 Std.).
Der Kreuzweg von Stilfes nach Bad Möders lädt mit 15 Stationen, welche die Leidensgeschichte Jesu zeigen, zu Gebet und Kontemplation ein (Gehzeit 45 Minuten).
Wallfahrtstermine • Gerichtskreuzgang am 1. Mai • Frauenwallfahrt am 1. Oktober
Der Penser-Joch-Kirchsteig von Stilfes bis auf das Penser Joch wurde von Gläubigen aus Pens im Sarntal auf ihrem Weg nach Maria Trens und nach Stilfes begangen. Der Gossensasser Kreuzweg führt vom Hauptaufgang zur Pfarrkirche Gossensaß bis zum Kirchlein „Maria Hilf“ in Außerpflersch. Auf eine Wegbeschilderung wurde bewusst verzichtet: Die Pilger sollen – wie im täglichen Leben – den richtigen Weg suchen und finden (Gehzeit 1 Std.).
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Sportliche Pilger können zwischen Brenner und Franzensfeste mit dem Fahrrrad einen Teilabschnitt auf dem Radpilgerweg von Rosenheim nach Rom zurücklegen.
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» geschüttelt, nicht gerührt! Schüttelbrot – ein knackiger Brotgenuss mit Tradition Text Barbara Felizetti Sorg Fotos Alex Zambelli
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – und doch: Dem herzhaften Duft von frischem Brot können wir beim besten Willen nicht widerstehen. Wie kein anderes Lebensmittel steht Brot für Tradition und Heimatbewusstsein genauso wie für Genuss und geschmackliche Vielfalt.
Roggen auch in höheren Lagen mit gutem Ertrag. Hätten Sie gedacht, dass Weizenbrot früher nur bei wohlhabenden Stadtbürgern und bei Hofe auf den Tisch kam? Arme Bergbauern hingegen mussten mit Roggenbrot vorlieb nehmen. Während sich die Bauern früher nur zweimal im Jahr zum Brotbacken einfanden, werden wir heute von unseren Bäckern Tag für Tag mit backfrischen BrotNicht umsonst war der Brotbacktag einst ein kreationen verwöhnt. Ob knusprige Semmeln oder wichtiges Datum im Jahreslauf eines Bauern. Wenn herzhafte Vollkornbrötchen, mit Kräutern, Früchten aus dem großen, aus Steinen gemauerten Backooder Nüssen – der Fantasie des Bäckers sind dabei fen neben dem Bauernhof Rauch aufstieg, war keine Grenzen gesetzt. es wieder soweit: Meist Eine Besonderheit unserer trafen sich gleich mehrere »Trocken Brot macht Wangen rot.« Ferienorte ist das traditioNachbarn, um riesige nelle Schüttelbrot. Es wird zur „Marende“, wie man Mengen an Mehl zu Teig zu verkneten und daraus bei uns die Brotzeit nennt, gegessen, mit Speck, große Brotlaibe zu formen, die im heißen Backofen Kaminwurzen und Käse oder einfach mit Butter knusprig-braun gebacken wurden. Dunkles Roggenbestrichen, dazu ein Glas Rotwein. Schon längst brot eignete sich besonders gut: Frisch gebacken gibt es auch für das Schüttelbrot eigenwilligste schmeckte es natürlich hervorragend; es konnte Kreationen: Für Naschkatzen etwa wird das geaber auch luftgetrocknet und dadurch lange haltbar trocknete Fladenbrot mittlerweile auch mit süßen gemacht werden. Zudem gedieh der genügsame
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Schokoladestücken versetzt – oder umgekehrt: feinste, zart schmelzende Schokolade, durchzogen mit knusprigen Schüttelbrotstückchen. Ein herrlicher Genuss, den man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen muss! Die Zubereitung von Schüttelbrot ist nicht ganz einfach und verlangt auch dem geübten Bäcker einiges an Geschick ab. Die Teiglinge aus Roggenund etwas Weizenmehl, Wasser, Hefe, Salz und Gewürzen werden einzeln auf ein leicht bemehltes rundes Holzbrett gelegt, das der Bäcker schnell im Kreis dreht. Dabei wirft er den Teigling immer wieder leicht in die Höhe, bis er die gewünschte Dicke hat. Im heißen Backofen, wo auch noch der letzte Rest an Feuchtigkeit entweicht, entsteht schließlich ein knackiges Fladenbrot. Ob das Brot auch wirklich handgeschüttelt ist, erkennen Sie ganz leicht an seinem „Herzl“, einem dunklen Fleck in der Mitte des Fladens, seiner unregelmäßigen Form – und natürlich an seinem unvergleichlichen Geschmack. Gesegnete Mahlzeit!
Bäckerei Brunner Ridnaun, Maiern | Tel. +39 0472 656204 Bäckerei Konditorei Häusler Sterzing, Neustadt | Tel. +39 0472 765189 Bäckerei Pardeller Sterzing, Neustadt | Tel. +39 0472 765227 Sterzing, Altstadt | Tel. +39 0472 764778 Bäckerei Konditorei M.P.M. Gossensass, Romstraße | Tel. +39 0472 633011 Bäckerei Volgger Pfitsch, St. Jakob | Tel. +39 0472 630120 Bäckerei Wako Pfitsch, Wiesen | Tel. +39 0472 767640
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Bäckerei Walcher Fritz & Co. Freienfeld, Handwerkerzone | Tel. +39 0472 647134
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» kronen fürs vieh Das letzte große Abenteuer des Almsommers: der Almabtrieb in Ridnaun Text Renate Breitenberger Fotos Alex Zambelli
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Wenn sie nach Hause kommen, schellt es durchs ganze Tal. Rund 500 Schafe und 70 Kühe kehren Ende September auf donnernden Hufen und mit großen Glocken um den Hals von der Alm zurück. Der Almabtrieb in Ridnaun gehört zu den größten und spektakulärsten in ganz Südtirol. Das Vieh braucht keine Uhr. Es spürt, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn der Schnee auf den Bergwiesen schmilzt, will es raus, raus aus dem Stall und hinauf auf die Alm – bis das Gras abgefressen ist und die Tage kürzer werden. Dann juckt es wieder unter den Hufen und es will wieder runter in ihr Winterquartier. So ist es jedes Jahr. Ein kühler Wind weht durchs Tal. Die Sonne wirft blasses Licht über den schroffen Moarerberg. Auf den Telfer Weißen, der Wetterspitze und dem Maurerspitz stöbern die ersten Schneeflocken. Der Herbst ist ins Ridnauntal gezogen – das Vieh weiß es schon seit Tagen. Die Milchkühe und Jungrinder sind nervös. Ein paar braune Kälber springen unruhig auf und ab, muhen wild und schütteln ihre Köpfe hin und her. Auch die Schafe blöken aufgeregt durcheinander. „Sie ziehen heimwärts“, sagt der Senner Sepp Kruselburger. „Man muss sie zurückhalten, sonst hauen sie ab.“ Die Tiere ahnen wohl, was ihnen bevorsteht. 70 Kühe und 500 Schafe werden heute ihre Sommerheimat verlassen; 130 Rinder sind schon drei Wochen zuvor ins Tal zurückgekehrt. Vier Monate lang haben sie auf der Moarerbergalm im Lazzacher Tal hoch über Ridnaun die Nächte unter freiem Himmel verbracht, haben morgens bis abends fettes Berggras und aromatische Kräuter gefressen und darin geschlafen. Die wertvolle Milch der Kühe haben die Senner zu Butter und Käse verarbeitet.
Die Moarerbergalm ist mit 9.000 m2 die größte Alm in Ridnaun. Jedes Jahr lassen neun Bauern aus Ridnaun und aus anderen Teilen Südtirols ihr Vieh von der Stadlalm auf 1.600 Metern auf die Moarerbergalm bis auf 2.500 Meter hochgrasen. Drei Wochen vor der Rückkehr in den heimischen Stall treiben die Hirten die Kühe und Schafe wieder auf die Stadlalm herunter. Sie sollen sich akklimatisieren, bevor es weiter abwärts ins Tal geht. Heimkehren – ein besonderes Abenteuer. Sepp und seinem Bruder ist vor mittlerweile 30 Jahren die Idee gekommen, das Vieh nicht still und leise, sondern wie einst die Vorfahren festlich geschmückt ins Tal zu bringen und es dort ihren Besitzern zu übergeben. Heute ist der Almabtrieb in Ridnaun einer der spektakulärsten im Land und eines der größten Feste im Tal – auch Dank Manfred Frötscher, dem Obmann der Musikkapelle Ridnaun, der jedes Jahr am letzten Samstag im September diesen prächtigen Umzug mit anschließendem Fest organisiert. Die Kühe sind gestriegelt, die Glocken an den fein bestickten Ledergurten auf Hochglanz geputzt. Sepp hängt einem Jungrind eine fünf Kilogramm schwere Schelle um. Es erschrickt. Auf der Alm haben sie kleinere Glocken getragen, aber heute soll jeder hören, dass es ein ganz besonderer Tag ist. „Elfi“ darf heuer eine von rund 20 Kranzkühen sein. 25 Liter Milch hat sie jeden Tag gegeben, so viel wie keine andere auf der Alm. Auf ihrer Stirn trägt sie einen Kranz mit einem Jesusbild, ihre Augen glänzen stolz. „Auch Tiere sehen gerne gut aus“, schmunzelt Sepp. Früher haben die Bauern die Kränze selbst gemacht, heute leihen sie sich den Schmuck bei Nachbarn im Passeiertal aus. Der Kopfschmuck ist aufwändig aus „Hoadra“ (Heidekraut), Silberdisteln und „Granten“ (Preiselbeeren), Alpenrosen und Latschenkiefern zu Kronen geflochten, zwischendrin Zweige, Gräser
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und Bänder, ein Kreuz oder ein Heiligenbild, um den Schutz des Himmels zu erflehen, und ein Herz als Dank, dass im Sommer kein Unglück passiert ist. Vor Unglücken ist man nämlich nie gefeit. Von Sepps 160 Kühen sind einmal gleich drei erkrankt, ein Viehlaster musste sie wieder ins Tal bringen. Eine andere ist bei Regen auf einem moosbewachsenen Stein ausgerutscht und hat sich das Genick gebrochen. Auch überraschender Hagel und Schnee oder Adler auf Beutejagd fordern immer wieder ihren Tribut. „Es braucht Glück, Glück bis über beide Ohren“, sagt Sepp. Auch deshalb ist den Bauern, Sennern und Hirten der Almabtrieb so wichtig. Es ist ein Dankfest an den Herrgott. Ein Hirte wirft dem Vieh einige Schaufeln voll Lecke vor, das beruhigt. Ruhe ist jetzt wichtig. „Wenn es verrückt spielt, kann es gefährlich werden“, sagt Sepp. Eine Dreiviertelstunde wird der Abstieg dauern. Um 11.00 Uhr ist es soweit. Die Herde sammelt sich und setzt sich in Bewegung. Erst die Kühe, braunweiße, graue, schwarzweiße und braune, dann die Schafe – weiße, braune, schwarze und gefleckte. Mit lautem Gebimmel ziehen sie die Forststraße hinab bis nach Maiern. Ein paar Kühe beginnen zu drängeln. Eine Handvoll Hirten in Lederhosen, blauen Schürzen und karierten Hemden, Sennerin
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Maria im Dirndl und viele freiwillige Helfer passen auf, dass die Tiere nicht „durchgehen“. Und müssen sich in Acht nehmen, dass sie nicht unter die Hufen kommen. Das Vieh muss langsam gehen, damit es unversehrt ins Tal kommt. Die 300 Ziegen, die ebenfalls den Sommer auf der Alm verbracht haben, sind auf der Stadlam geblieben. „Sie sind zu wild“, sagt Sepp. Einmal hätten sie mit ihrem ruckartigen Hin- und Hergespringe beinahe die ganze Herde auseinandergetrieben. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt in ihre Ställe zurückgebracht. Es ist Mittag, als der Zug am Bergbaumuseum in Maiern vorbei ins Dorf kommt. Der „Tembl Hermann“, ein uriger Ridnauner mit Hut und hölzernen Hosenträgern, führt den Almabtrieb an. Hinter ihm ziehen Ponys bunte Leiterwagen, aus denen Buben in Lederhosen und Mädchen mit geflochtenen Zöpfen und Herbstblumen im Haar fröhlich winken. Ein großer Wagen transportiert alte Utensilien zum Buttermachen: eine Zentrifuge zum Entrahmen der Milch, ein Holzfass, in dem der Rahm zu Butter geschlagen wird, und hölzerne Butterformen, so genannte Modeln, mit filigranen Verzierungen. Hintendrein fährt ein „Altweiberwagen“ mit seiner gutgelaunten Fuhre. Tausende Zuschauer klatschen am Straßenrand,
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höfen zurückkehren, wird der zu Ende gegangene Almsommer mit einem großen Fest gefeiert. An Ständen verkaufen Bauern Käse und Butter. Ein Mann flicht Körbe, eine Bäuerin spinnt Wolle, ein Federkielsticker verziert kunstvoll Brieftaschen, es gibt frisches Obst und Gemüse sowie hausgemachte Marmeladen. Bäuerinnen backen herzhafte Ridnauner Krapfen, schieben Brotteig in einen Steinofen und holen wenig später dampfende Laibe heraus. Musik spielt, bis in den Abend hinein wird getanzt und gelacht. Deftige Almschmankerln lassen keinen Hunger aufkommen. Am Ende des Tages sind Sepp und Manfred müde, aber glücklich. Alles ist gut gegangen. Die Tiere sind rechtzeitig vor dem ersten Schnee in den Ställen. Keine Kuh ist durchgegangen, kein Stirnschmuck beschädigt. Die Besucher sind zufrieden. Das Vieh auch. Bis es im Frühjahr wieder anfängt, unter den Hufen zu jucken ...
Fotoapparate klicken. Weiße und braune Lamas spitzen die Ohren, junge Frauen und Männer reiten auf Rössern in buntem Zaum daher, mittendrin spazieren Esel „Charlie“ und Bergsteiger-Muli „Seppl“. Ein Mann in rupfenem Hemd trägt eine Kraxe voll Heu als Symbol für die reiche Ernte, ein anderer schultert eine Sense. Dahinter schellt und scheppert es, was das Zeug hält. Kühe muhen solo und im Chor, Glocken machen ding-dong, dampfende Kuhfladen platschen auf die Straße, ein wolliges Meer an blökenden Schafen zieht vorbei. Plötzlich knallt es. Vier Männer in Lederhosen schwingen aus Leder geflochtene Goaßln. Die großen Peitschen krachen so laut, dass die Ohren dröhnen. Früher war das „Goaßlschnölln“ eine Art der Verständigung zwischen den Hirten auf den Almen. Blasmusik ertönt. Musikanten der Knappenkapelle Ridnaun begleiten die Tiere im Gleichschritt auf eine gemähte Wiese, wo sich der Zug nach und nach auflöst. Das Vieh trabt ruhig weiter. Es ahnt wohl, dass es bald zuhause sein wird. Die Kühe und Schafe werden in Abzäunungen getrieben und sortiert. An den Markierungen erkennen die Besitzer ihr Vieh auf den ersten Blick und treiben es in die Transportwägen. Während Bauern und Tiere langsam zu ihren Heimat-
Almabtriebe in Pflersch, Jaufental und Ridnaun Wenn das Vieh heimkehrt, wird im Tal gefeiert: mit zünftiger Musik, flottem Tanz und heimischer Kost. Am 19. September steigen rund 100 Kälber und Kühe schön geschmückt von der Furtalm nach St. Anton in Pflersch ab. Beim Festplatz können sie ab 11.00 Uhr bestaunt werden. Am 26. September werden die Schafe von der Furtalm nach Innerpflersch abgetrieben. In Jaufental wird der Almabtrieb am 20. September gefeiert. Rund 90 Stück Vieh, das den Sommer über auf der Bergalm, der Ontrattalm und der Bärenfiechtalm verbracht hat, trifft herausgeputzt gegen 12.00 Uhr beim Sennerhof (Jaufentalerhof) ein.
KULTUR & TRADITION SEHENSWERTES WISSENSWERTES
Der größte Almabtrieb ist in Ridnaun am 26. September zu bewundern. Rund 500 Schafe und 70 Kühe ziehen von der Stadlalm nach Maiern, wo um 12.00 Uhr ein farbenprächtiger Erntedank-Umzug stattfindet.
NATURERLEBNISSE GESCHICHTE AKTIV GENUSS FAMILIE HIGHLIGHTS
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» Berg und Blume SOMMER 2015
» Auf zum Ridnauner Kirchtag!
Ganz im Zeichen von Kräutern, Blumen und Bergen stehen Gossensass und seine Umgebung vom 17. bis zum 26. Juli. Wanderungen, Vorträge, Kochkurse – das Programm von „Berg und Blume“ ist so bunt wie das Thema selbst. Eröffnet wird die Themenwoche auf dem Festplatz in Gossensass mit einem speziellen Menü, das zu Livemusik serviert wird. Höhepunkt und zugleich Abschluss ist das große Kräuterfest in Ladurns mit kulinarischen und musikalischen Leckerbissen.
Getreide dreschen, Sensen wetzen, Brot backen – am 30. August verwandelt sich Ridnaun in ein großes Bauerndorf wie zu Großmutters Zeiten. Nach einem historischen Festumzug sorgen schwungvolle Konzerte auf der Festwiese in Maiern sowie schmackhafte Spezialitäten aus der Ridnauner Küche für die richtige Kirchtagsstimmung. Kinder können sich beim Heuhüpfen und Ponyreiten vergnügen.
» Almsommer, adieu! Wenn am 26. September 500 Schafe und 70 Kühe von ihrem Sommerquartier auf der Alm wieder ins Tal ziehen, ist es Zeit für ein großes Dankfest der Bauern. Der Almabtrieb in Ridnaun, einer der größten und spektakulärsten in ganz Südtirol, zieht mit zünftiger Musik und deftigen Spezialitäten unzählige Besucher aus nah und fern an. Mit feinen Produkten vom Bauernmarkt können Sie typische Ridnauner Produkte sogar mit nach Hause nehmen.
Ridnaun Mareit
» Sommerabende im Schloss Auch heuer wird Schloss Wolfsthurn in Mareit wieder Schauplatz für erstklassige Sommerabendkonzerte. Wenn im einzigartigen Ambiente des barocken Ballsaales anerkannte Musikgrößen wie Johannes Pramsohler (Geige) und Chris Haller (Saxophon) ihre Instrumente erklingen lassen, bietet der barocke Ballsaal ein einzigartiges Ambiente für exklusiven Hörgenuss. Bäuerliche Schmankerln sorgen auch für kulinarischen Hochgenuss.
Verschiedene Almhütten im Ratschingstal
» Auf der Alm, da gibt’s ein Fest Und das nicht nur eines! Vom 11. bis zum 26. Juli machen mitreißende Musik und g’schmackige Spezialitäten den Ratschinger Bergsommer zu einem geselligen Höhepunkt im Wandersommer. Nach einem typischen Tiroler Abend zum Auftakt warten alle Almhütten mit bäuerlicher Hausmannskost und feinen Joghurtgerichten zu erlesenen Klängen auf. Feine Handwerkskunst wird auf einem Bauernmarkt feilgeboten. Der aktuelle und komplette Veranstaltungskalender ist in Ihrem Tourismusbüro erhältlich.
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freund.bz
» Sterzing wird Blues-Hauptstadt
highlights
Sterzing verwandelt sich vom 4. bis zum 10. Mai wieder in die Blues-Metropole der Alpen, wenn sich hochkarätige Blues-Stars ein Stelldichein geben. Absolutes Highlight FRESCHI. PERCHÉ NATI QUI. der Woche ist das Konzert der » Joghurt in aller Munde Incredible Southern Blues Band Vom 5. Juli bis zum 2. August ist das Ster& Friends. Internationale zinger Joghurt wieder in aller Munde. Gaststars reißen mit einer Führungen durch den Milchhof, Erlebnistage inspirierenden Gospelmesse vom auf dem Bauernhof, der Roßkopf-Berglauf Hocker, bevor die Festwoche beim um die begehrte Joghurttrophäe und viele Muttertagsbrunch ausklingt. weitere Abenteuer stehen auf dem Programm. Auch kulinarisch wird wieder einiges geboten: Vom Frühstück bis zum Abendessen kredenzen viele Wipptaler Gastbetriebe besonders fantasievolle Joghurtkreationen.
Gossensass
» 175 Jahre Musikkapelle Wiesen Mit einem großen Fest begeht die Musikkapelle Wiesen ihr 175-Jahr-Jubiläum. Vom 17. bis zum 19. Juli verwandelt sich der Gemeindepark in Wiesen in eine bunte Festwiese. Am Freitag spielt die „Blaskapelle Gehörsturz“ auf, am Samstag sorgen die „Fritzner Musikanten“ sowie die Unterhaltungsband „Die Stockhiatla“ für Stimmung. Der Sonntag steht ganz im Zeichen des offiziellen Festaktes.
» Orfeo Music Festival
Wiesen
Sterzing
Über 100 Musikstudenten und Professoren aus aller Welt präsentieren beim Orfeo Music Festival in Sterzing vom 6. bis zum 18. Juli bereits zum sechsten Mal eine Serie erstklassiger Konzerte. Als eines der ältesten klassischen Festivals Europas versammelt das Camp jährlich hochkarätige Musiker, die in entspannter Atmosphäre 14 Tage lang in Meisterkursen zusammen musizieren und ihre Erfahrungen austauschen.
» Die Knödel sind los Bereits Kultstatus hat das Knödelfest in Sterzing, bei dem sich die Fußgängerzone in eine Freiluft-Gaststätte der Extraklasse verwandelt. Ein Dutzend Gastwirte wird am 13. September wieder über 25.000 Knödel drehen und rund 30 leckere Sorten zaubern. Gespeist wird an einem 400 m langen Tisch, der sich durch die Alt- und Neustadt schlängelt. Anschließend wird der schnellste „Knödeldrahner“ ermittelt.
» Shopping auf dem „Roten Teppich“ An vier Samstagen vom 19. September bis zum 10. Oktober wird das Einkaufen in Sterzing wieder zum Schauspiel: In der Fußgängerzone wird der „Rote Teppich“ ausgerollt, der die Besucher – begleitet von Musik, Gastronomie und Unterhaltung – von Geschäft zu Geschäft führt. Alle, die am selben Tag in drei teilnehmenden Geschäften einkaufen, werden mit einem Präsent überrascht.
» Im Schein der Laternen Die Sterzinger Innenstadt erstrahlt jeden Mittwoch vom 22. Juli bis zum 12. August und am Wochenende vom 22. und 23. August im Schein zahlreicher Laternen. Volkstanzgruppen, Bands und Musikkapellen verwandeln die Sterzinger Fußgängerzone in eine klangvolle Partymeile. Kulinarische Leckerbissen und kunstvolle Handwerksprodukte verleihen den Laternenpartys ein ganz besonderes Flair.
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FEUERSTEIN 3267 m
WILDER FREIGER CIMA LIBERA 3418 m
ZUCKERHÜTL PAN DI ZUCCHERO 3507 m
HOHER ZAHN 2924 m
WEISSWAND 3016 m
SCHNEESPITZE 3166 m
MÜLLER-HÜTTE RIF. CIMA LIBERA 3145 m SONKLARSPITZE 3471 m
GSCHNITZER TRIBULAUN 2945 m BECHERHAUS RIF. BICCHIERE 3196 m
HOCHGEWAND
MAGDEBURGER HÜTTE RIF. CREMONA 2423 m
TEPLITZER HÜTTE RIF. VEDRETTA PENDENTE 2586 m
TRIBULAUN-HÜTTE RIF. CALCIATI AL TRIBULAUN 2368 m
SCHNEETALSCHARTE
HOCHECK
PFURNSEE
SIEBEN SEEN
ROSSLAUF
GROHMANN-HÜTTE RIF. VEDRETTA PIANA 2254 m
WETTERSPITZE
STEIN SASSO 1418 m ST. ANTON S. ANTONIO 1246 m
MOARERBERGALM
PFLERSCHTAL VAL DI FLERES
ALLRISSALM
ZERMAIDSPITZE 2798 m
LANDESBERGBAUMUSEUM MUSEO PROVINCIALE DELLE MINIERE
HOHE FERSE 2600 m
KLEINE KREUZSPITZE
OB
PORTJOCH MAURERSPITZE
HOHE KREUZSPITZE 2743 m
OBERNBERGER TRIBULAUN 2780 m
PFLERSCHER TRIBULAUN 3096 m
TELFER WEISSEN
LADURNS
MAIERN MASSERIA 1378 m
HOCHSPITZE
GOS COLL 1
LOTTERSCHARTE
RIDNAUN RIDANNA 1320 m
ROSSKOPF MONTE CAVALLO 2189 m
MAREITER STEIN SCHLOSS WOLFSTHURN CASTEL WOLFSTHURN
FLADING VALLETTINA
MAREIT MARETA 1070 m
RIDNAUNTAL VAL RIDANNA
SAXNER 2331 m
RATSCHINGSTAL VAL RACINES P ARDAUN PRATONE
BICHL COLLE 1260 m
TELFES TELVES
STANGE STANGHE 970 m
THUINS TUNES
GASTEIG CASATEIA 968 m
R. REIFENEGG
GILFENKLAMM CASCATE DI STANGHE
ST V
SC
KALCH CALICE 1443 m
JAUFENT VAL GIOV
PLATSCHJOCH
ST. LEONHARD IN PASSEIER S. LEONARDO IN PASSIRIA
ST. ANTON S. ANTONIO
JAUFENPASS PASSO GIOVO 2099 m
MITTERTAL SCHLUPPES CASALUPA
OBERTAL
MERAN MERANO
JAUFENSPITZE SENNERBERG
HOCHPLATTSPITZE 2545 m
ONTRATTBERG WEISSHORN CORNO BIANCO 2705 m
RIPRODUZIONE VIETATA - TUTTI I DIRITTI RISERVATI
STERZING | FREIENFELD • WIESEN-PFITSCH 1 Burg Reifenstein 2 Spitalkirche zum Hl. Geist am Stadtplatz 3 Stadtpfarrkirche „Unsere liebe Frau im Moos“ 4 Wallfahrtskirche Maria Trens - Pilgerweg 5 Rathaus von Sterzing
6 Multscher- und Stadtmuseum im Deutschordenhaus
7 Zwölferturm von Sterzing 8 Tropfsteinquelle Burgumertal 9 Rosskopfseilbahn
RATSCHINGS | RIDNAUNTAL • RATSCHINGST AL Knappenkapelle St. Magdalena in Ridnaun/Gasse AM Landesmuseum für Jagd und Fischerei Schloss Wolfsthurn in Mareit
AN BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Südtiroler Bergbaumuseum
AT Dolomieu-Weg
AO Gilfenklamm
AK Kneipp-Parcours
AP Burkhardklamm AQ Das Becherhaus und die Müllerhütte - die beiden höchstgelegenen Schutzhütten Südtirols
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SCHRAMMACHER 3411 m
N
H. RIFFLER 3234 m
ZILLERTAL KRAXENTRAGER LA GERLA 2999 m
BERNBERGERSEE
HOHER LORENZENBERG
FLATSCHSPITZE
EDELRA RIP. PONTE DI GLIEDERSCHARTE
PFITSCHTAL VAL DI VIZZE
ROLLSPITZE
STEIN SASSO
ENZIAN-HÜTTE RIF. GENZIANA 1894 m
ZIROGER ALM MALGA DI ZIRAGO
ST. JAKOB S. GIACOMO 1446 m
AMTHORSPITZE CIMA GALLINA GRABSPITZE
HÜHNERSPIELHÜTTE RIF. CIMA GALLINA 1868 m WEISSSPITZE
RAD
A
SSENSASS LE ISARCO 1098 m
ROTES BEIL GRINDLBERG SEE
BRIXNER HÜTTE RIF. BRESSANONE 2307 m
AUT
TORWANDSPITZE
SAUN MT. SONNO
WEITENBERG
WEITENBERGER SEE
KEMATEN CAMINATA 1441 m
CIMA BIANCA
OST
HOCHFEILER-HÜTTE RIF. GRAN PILASTRO 2700 m
EUROPA-HÜTTE RIF. EUROPA
WOLFENDORN SP. DI LUPO
BRENNER BRENNERO 1370 m
VORDERE WEISSKARSPITZE 3269 m
PFITSCHER-JOCH PASSO DI VIZZE 2276 m
WILDSEESPITZE
INNSBRUCK
BRENNERBAD TERME DI BRENNERO 1308 m
ROTBACHL-SPITZE
HOHE WAND CRODA ALTA 3289 m
WILDE KREUSPITZE PICCO DELLA CROCE 3132 m
SENGESSPITZE
HN
WILDER SEE LAGO SELVAGGIO
BA TO AU
BRAUNHOF
RAMINGES
WIESEN PRATI 948 m
FLAINS FLAINES
HÖLLKRAGEN
PLATTSPITZE
WEISSE GAISSPITZE
PFUNDERER HOHENWEG
VALSER TAL VAL DI VALLE
SENGESTAL
SCHLOSS SPRECHENSTEIN CASTEL PIETRA
TERZING VIPITENO 948 m
CHLOSS REIFENSTEIN CASTEL TASSO
TAL VO
SIMMELE-MAHDALM 2012 m
TULFER
SCHMUDERS SMUDRES
FANEALM
AFENS
PRANDNER ALM
HOCHFEILE GRAN PILAST 3510 m
HOCHFERNER 3470 m
HINTERE WEISSKARSPITZE 3395 m
TRENS 940 m ELZENBAUM PRUNO STILFES STILVES 962 m
GOSPENAID ZINSELER CIMA DI STILVES 2422 m
VALGENÄUN
AU
TO
BA
FLANS FLAINES RITZAIL 1498 m
HN
AU
SEITERBERG
TO
ST
RA
MAULS MULES 945 m
DA
NIEDERRIED
EGG
JOCHTAL
SPINGESER ALM 2135 m
EI
SA
CK IS
GANSKRAGENSPITZE
PENSER JOCH PASSO DI PENNES 2214 m BOZEN BOLZANO
VALSER JÖCHL 1920 m
AR
CO
GRASSTEIN LE CAVE
SACHSENKLEMME
PUNTLEIDER SEE
MITTEWALD MEZZASELVA
TATSCHSPITZE
FRANZENSF FORTEZZ 747 m
TAGWALDHORN 2707 m
TAL • JAUFENTAL
GOSSENSASS | PFLERSCHTAL • BRENNER
AR Achenrainschlucht
BO Burgruine Straßberg
BQ Sessellift Ladurns
AS Panoramaweg Jaufental
BP Henrik-Ibsen-Saal
BR „Pflerscher Hölle“
BT Bergbahn Ratschings BK BergerlebnisWelt Ratschings BL Barfußweg Ratschings BM Almenweg Ratschings BN Südtiroler Steingarten
Impressum sentalp Ihr Urlaubs- und Freizeitmagazin aus Südtirol - 3. Ausgabe Sommer 2015 Herausgeber Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass Redaktion Barbara Felizetti Sorg, Renate Breitenberger, Susanne Strickner, Karl Polig | WippMedia GmbH Konzept und Gestaltung freund grafic design, freund.bz Fotos BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg, Markus Feichter, Barbara Felizetti Sorg, Andreas Gartner, Marion Lafogler, Michael Mair, Matthias Polig, Anton Salcher, Urban Schwitzer, Manuel Senettin, Südtiroler Jagdverband/Peter Unterhofer, Tourismusvereine Ratschings, Sterzing und Gossensass, Pauli Trenkwalder, Alex Zambelli Panoramakarte ©CORMAR der Athesia Druck GmbH (BZ) Auflage 10.500 deutsch, 10.500 italienisch Druck Athesia Druck GmbH (BZ)
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SOMMER 2015
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