Viae 2018 Deutsch

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GOSSENSASS · PFLERSCHTAL · BRENNER · STERZING · FREIENFELD · WIESEN-PFITSCH · RIDNAUNTAL · RATSCHINGSTAL · JAUFENTAL

2018

STERZING-RATSCHINGS

Natur im Kochtopf Schmackhaft, gesund und nachhaltig: Lebensmittel direkt vom Bauern

„Tausche Schreibtisch gegen Alm“ Zu Gast bei Lisi Friesenbichler

Gefühl der Freiheit Atemberaubende Gipfel-Erlebnisse



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Geflochtene Z ­ aunkunstwerke

Kugelrunder Klassiker

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Gefühl der Freiheit

Genuss-Skifahren im Wipptal

Inhalt 04 Geflochtene Zaunkunstwerke Wie aus Fichten- und Lärchenholz eine Spältenzaun wird

30 Auf dem Heiligen Berg Das Kloster Säben – ein Ort der kraftvollen Ruhe und der stillen ­Momente

06 Natur im Kochtopf Stippvisite beim Ungererhof im Jaufental

32 Mythos Bauernstube Ein Kleinod zwischen Vergangenheit und Gegenwart

10 Gefühl der Freiheit Gipfelerlebnisse in den Sterzinger Bergen

36 Winterfrost und lichte Wärme Eisacktaler Advent im Umriss – und im Glas

14 „Faszinierend und voller Geheimnisse“ Kulturgüterwart Alexander Messner über „sein“ Museum

38 Rasanter Rodelspaß Erlebnis auf zwei Eisenschienen

18 „Tausche Schreibtisch gegen Alm“ Lisi Friesenbichler ist die gute Seele der Joggele-Alm-Hütte

40 Genuss-Skifahren Von Skifreuden und kulinarische Leckerbissen

20 Gestatten: Oswald Im Gespräch mit Oswald von Wolkenstein-Rodenegg

42 Winter abseits der Piste Alternative Wintersportarten

23 Kugelrunder Klassiker Der Knödel als Recyclinggericht mit Hauben-Potential

44 Schon erlebt? Attraktionen im Eisacktal

26 Ein Glas Natur, bitte! Die Milch macht’s – auch im Eisacktal

46 Info Wissenswertes über Anreise, Klima und Verkehrsverbindungen

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Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

Geflochtene Zaunkunstwerke

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TRADITION Lärchenholz, junge Fich­ tenzweige und viel Geduld braucht es, um einen Blickfang wie den Spältenzaun aufzu­ stellen

Geflochtene Spältenzäune haben in der Sterzinger Gegend eine lange ­Tradition. Im Frühjahr, bevor das Vieh auf die ­Weide kam, wurde fleißig gezäunt. ­Dabei ­haben die Bauern aus der Not eine Tugend gemacht: Für die Errichtung solcher Zäune ist nämlich kein einziger Nagel erforderlich. Valentin Wurzer aus Ridnaun fertigt seit rund zehn Jahren geflochtene Spältenzäune an. Eine ­Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachbauen. Aber Achtung: Es ist nicht so ­einfach wie es scheint.

1.

4.

Für die Zaunpfosten wird im Abstand von etwa 2,5 m je ein rund 60 cm tiefes Loch gegraben. Bevor die Pfosten aus Lärchenholz (Durchmesser 25 cm) in die Erde gesetzt werden, muss der unterirdische Teil im Feuer gebrannt werden, bis er außen verkohlt ist. Dadurch wird die Haltbarkeit des Holzes deutlich erhöht. Wichtig: Die Pfosten sollen bei abnehmendem Mond im Sternzeichen Jungfrau gesetzt werden, dann werden sie stabiler.

Von einem Lärchenstamm werden die Zaunspälten abgespalten und oben zugespitzt. Die Höhe der Spälten beträgt meist rund 1,30 m, kann aber je nach Bedarf variiert werden. Manchmal werden auch unterschiedlich hohe Latten verwendet. Pro Laufmeter sind etwa acht bis neun Spälten notwendig.

2. Aus den Pfosten wird mit der Motor­ säge ein 10 x 14 cm großes Loch herausgeschnitten, in das später die Querstangen, ebenfalls aus Lärchenholz, eingehängt werden. Die Haltbarkeit von Lärchenholz liegt bei 30 bis 40 Jahren, von Fichtenholz hingegen bei zehn Jahren.

3. Die Querstangen (je 8 x 9 cm) mit einer Länge von 2,5 m werden zugeschnitten und an den Kanten abgehobelt. Dafür sollte ausschließlich gutes Holz, wenn möglich ohne Äste, verwendet werden – ansonsten bricht es leicht.

5. Nachdem zwischen den Zaunpfosten ein kleiner Graben geöffnet worden ist, werden die Zaunspälten an den Querstangen aufgestellt und mit Zaungerten aus jungen ­Fichten­zweigen angebunden. Diese werden vorher im Feuer gebraten oder im heißen Wasser gekocht. Die Zäune müssen alle zehn Jahre neu geflochten werden.

6. Der fertige geflochtene Spältenzaun ist ein wahres Kunstwerk und in jedem Garten ein echter ­Hingucker, der alle Blicke auf sich zieht. Allerdings ist die Errichtung auch etwas zeitaufwändig: Der Fachmann braucht für zehn Meter Zaun etwa drei Tage.

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Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

Natur im Kochtopf

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GENUSS

Keine Cola, keine Pommes, kein 0815Schnitzel. Am Ungererhof im hintersten Jaufental bei Sterzing gibt es nur hofeigene Getränke und Gerichte. Die Gäste lieben es. „A Kas wearts ållemål“, sagt Walter Rainer und rührt mit der Schaumkelle 100 Liter warme Milch um. Sechs Käselaibe will er heute herstellen. „Die besten“, hofft Walter. Seit acht Jahren bewirtschaftet er mit seiner Frau Maria den elterlichen Ungererhof im hintersten Jaufental. Anfangs führten sie ihn wie seinerzeit die Kalcheralm, die sie 33 Jahre lang gepachtet hatten. Doch mit der Zeit verschwanden Pommes und Hirtenmaccheroni von der Menükarte. Stattdessen kombinierte Walter Kartoffelteigtaschen mit Fichtennadeln, Bärlauch, Sauerampfer oder Latschenkiefern, hausgemachte Bandnudel mit Wild-, Lamm- oder Hasenragout, Kren mit Preiselbeeren – was die Jahreszeit eben so hergab. Nichts Industrielles, nur noch Heimisches sollte auf den Tisch. Anfangs stutzten die Gäste. Ein Jäger, der auf den gewohnten italienischen Likör Cynar verzichten musste, drohte, nie wieder einzukehren. Mittlerweile verschlingen die Kinder Röstkartoffeln genauso gern wie Fritten, und Gäste kommen eigens, um Krautsalat, Kniekiechl und Knödel zu kosten.

Aus dem eigenen Garten

Exklusiv und bodenständig zugleich sind die ­Gaumenfreuden, die Walter Rainer und seine Maria am ­Ungererhof im Jaufental auftischen

Walter und Maria essen am liebsten Gemüse aus dem eigenen Garten. Heuer werden sie von Bauern aus der Umgebung mehr als sonst zukaufen müssen. Der Schauer hat Salat, Petersilie, Kohlrabi und Blaukraut zerschlagen, den Erdbeeracker auch. „Ich habe fast geweint“, sagt Walter. Was um seinen Hof herum gedeiht, ist ihm nämlich heilig. Seine 20 Hennen, die acht Schweine, die 25 Schafe, acht Kühe und die sieben Kälber auch. Wenn es einen Braten braucht, holt sich Walter auf der Gemeinschaftsalm von Schluppes ein Lamm. „Bei uns wird alles verwertet.“ Schweine- und Rindspansen werden zu Kutteln verarbeitet, um im Herbst eine saure Suppe zu zaubern. Als Mitglied der Marke „Roter Hahn“ des Südtiroler Bauernbundes erfüllt der Ungererhof streng kontrollierte Qualitätskriterien. Der Großteil der Rohprodukte kommt aus der eigenen Landwirtschaft. Weitere Zutaten dürfen zugekauft werden, sollen aber aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Walter liebt es, am Käsekessel den Käsebruch zu zerkleinern, zu greifen und zu beobachten. Ab und zu macht er Frischkäse oder Topfen für die sonntäglichen Jaufentaler Kirchtagskrapfen. Seit fünf Jahren stellt Walter den Käse selber her. „Ich lerne viae 2018 | 7


Manchmal gründet Schönheit in einer ungezwungenen, fast selbst­ verständlichen Natürlichkeit

es jedes Mal neu. Wer nicht täglich käst, verliert sofort das Feeling.“ Den Graukäse macht Maria „Weil sie ihn besser macht als ich“.

„Bua, lern kochen!“ Walter kocht seit 46 Jahren. „Bua, lern kochen“, hieß es, „dann sparen wir uns einen Teller.“ „Gebuggelt“ habe er bis zu 15 Stunden am Tag, nachts Rezepte aufgekritzelt. Das Kochen liebt er immer noch, nur das Aufräumen und Putzen hat er satt. Seine Frau geht ihm deshalb zur Hand. „Achtung, jetzt platsche ich.“ Walter schüttet einen Kübel voll Käsebruch in durchlöcherte Plastikformen. „Was durchrinnt, fressen die Schweine.“ Im Winter fährt sie Walter zum Schlachthof beim Pretzhof in Pfitsch oder nach Brixen, zerteilt sie und macht Speck daraus. 400 Kilo, die ­Jahresration. In der Selchkammer hängt seit drei Jahren Bauchspeck, „ein alter Bursche“. Walter schneidet ihn regelmäßig zurück und bürstet die Schimmelschicht weg. In die ebenfalls selbst hergestellte Wurst kommt Schweinefleisch, Kalbfleisch, etwas Salz, Pfeffer, Neugewürz, Knoblauch, ab und zu Hirschfleisch. Ein Metzger hat Walter, selbst Jäger, gezeigt, wie das 8 | viae 2018

Herstellen von Speck und Wurst geht. Gewurstet wird am Ungererhof nur an Vollmond: „Kein Käsen und Buttern, wenn der Mond im Wasserzeichen steht, weil dann die Milch wässriger ist.“ Was unter der Erde wächst, wird an Wurzeltagen gepflanzt, was obenauf gedeihen soll, bei wachsendem Mond. Letzte Woche sind während dem Käsen für zwei Stunden Strom und Heizung ausgefallen. Der Käse ist steinhart geworden. „Nicht alles gelingt, wenn keine Chemikalien reinkommen dürfen“, sagt Walter. „Wir mischen den Käse in Knödel, Spätzle oder machen Sauce daraus.“ Bevor ein Käselaib serviert werden darf, testet ihn ein Labor. Walter stürzt den Käse; in einer halben Stunde wird er es wieder tun, dann wieder, danach jeden zweiten Tag. Einen Käse verwerfen musste er bisher noch nie. „Doch, einmal. Die Laibe sind aufgebläht wie Luftballons.“ Walter hat lange überlegt, woran es damals gelegen war. Wer gute Milch zum Käsen haben will, muss drei Wochen lang aufs Silofüttern verzichten. Im Stall stehen Kühe neben Kälber. „Vielleicht hat eine Kuh einmal ein Maul voll Silo stibitzt.“


UNGERERHOF Fam. Walter Rainer Schluppes 6 39040 Ratschings / Jaufental Tel. +39 0472 766468 Mobil +39 333 4001926 info@ungerer.bz.it www.ungerer.bz.it Öffnungszeiten Vom 1. März bis 31. Mai Freitag bis Sonntag geöffnet. Vom 1. Juni bis 6. Jänner mittwochs bis sonntags geöffnet. Vorbestellung erforderlich. Anreise Mit dem Auto: Von Sterzing Richtung Ratschings fahren. Nach 3 km der Beschilderung ins Jaufental folgen. Nach 7 km befindet sich der Ungererhof direkt am Talschluss. Zu Fuß: Vom Jaufenpass über Weg 12 (ca. 45 Minuten) oder von Gasteig über den Jaufentaler Panoramaweg zum Hofschank (ca. 2,5 Stunden).

Dienstag ist Walter und Marias Sonntag Zum Hof gehören zehn Hektar Wiese und 50 Hektar Wald. Die Stallarbeit verrichtet ein Knecht. Seit fast 40 Jahren sind Walter und Maria rund um die Uhr beisammen. „Manchmal klappert es schon“, schmunzelt Walter, „aber wir versöhnen uns schnell wieder.“ Heute ist Dienstag, Walter und Marias Sonntag. Um elf Uhr binden sie ihre Schürzen ab, wandern auf eine Alm, holen Destillate oder Marillen im Vinschgau oder pflücken Zwetschgen in Mölten, wo Maria aufgewachsen ist. Marmeladen einkochen sind neben Haushalt führen und Gäste bewirten ihr Metier, Saftmachen auch. Sie pflückt Himbeeren, Johannisbeeren, Holunder, kocht ihn mit Wasser, Weinsteinsäu-

re, Zitrone und Zucker auf. Die Gäste lieben ihre Holunderschorle, ihren Kräutertee aus Alpenrosenblüten, Minze, Holunder und Brennnessel – und ihre ruhige Art, mit der sie morgens auf der Terrasse das Frühstück und abends in der Holzstube das Abendessen serviert. Im Käseraum reift der Käse auf Holzbrettern. Morgen wird Walter die Laibe wenden, sie mit einem Pilz einreiben, damit sie einen schönen Schimmel bekommen, den Boden mit Wasser bespritzen, damit die Luft feucht bleibt. Walters Mutter war eine gute Käserin. „Teifl, hätte ich es doch nur von ihr gelernt“, sagt er heute. Wenn es um Qualität geht, ist Walter nie zufrieden. Vielleicht ist gerade das sein Erfolgsrezept.

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Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: allesfoto.com, Manuel Kottersteger

Gefühl der Freiheit Mächtige Gipfel und schroffe Felswände bilden rund um Sterzing eine ­beeindruckende Bergkulisse. Es ist eine Frage des Blickwinkels: Auf den einen wirken sie bedrohlich, dem anderen vermitteln sie ein grenzenloses Gefühl der Freiheit. Bergführer Hubert Eisendle aus Pflersch führt zu den schönsten Aussichtsbergen in Sterzing und Umgebung.

„Besonders nach dem Süden zu öffnet sich eine überwältigende Fernsicht, (...) daß man an klareren Tagen sogar den Silberspiegel der Adria, den Monte Maggiore bei Fiume und die dinarischen Alpen erblickt. Dazu kommt die nach allen Seiten zu Füßen liegende Gletscherlandschaft, in die man vom Haus wie in einen (...) gewaltigen Vorgarten blickt.“ In den höchsten Tönen schwärmte im ausgehenden 19. Jahrhundert Carl Arnold von der grandiosen Aussicht, die er vom Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus auf dem Gipfel des 3.195 m hoch gelegenen Bechergipfel in Ridnaun aus genoss. Arnold war Vorstand der Sektion Teplitz im Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuÖAV) und ließ im Gebiet rund um Sterzing zahlreiche Schutzhütten errichten.

Schier unendlich scheint die Aussicht bei klarer Luft von den zahlreichen Gipfeln der Südtiroler Bergwelt

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Die Welt rückt näher zusammen „Die Rundumsicht auf dem Becher ist wirklich grandios“, bestätigt auch Bergführer Hubert Eisendle aus Pflersch. Er ist gerade von einer mehrtägigen Tour in den Stubaier Alpen zurückgekehrt; dabei hat er auch eine Nacht im imposanten Schutzhaus zugebracht. „Es ist schon beeindruckend: Bei klarer Sicht blickt man weit in die Ferne. Mächtige Gipfel, die sich von unten betrachtet fast wie bedrohliche Barrieren erheben, scheinen plötzlich fast zum Greifen nahe und lassen die Welt näher zusammenrücken“, so Eisendle. Und auch wenn es dem menschlichen Auge gar nicht möglich ist, von hier bis nach Venedig oder noch weiter zu blicken: Ein schier grenzenloses Gefühl der Freiheit befalle ihn fast jedes Mal, wenn ihm wieder ein Gipfelsieg gelungen ist. Dabei geht es ihm bei seinen Touren gar nicht darum, einen solchen zu feiern: „Im Grunde ist jeder Berg nur ein Berg, nicht mehr und nicht weniger“, meint er nachdenklich. „Es geht mir vielmehr um die intensiven Erlebnisse


AKTIV auf dem Weg zum Gipfel, um die Herausforderungen, die der Berg an mich stellt. Diese sorgen dann auch dafür, dass mir ein Berg im Gedächtnis bleibt.“ Es müsse auch nicht unbedingt eine hochalpine Tour oder ein besonders schwieriger Kletterfelsen sein, der für unvergessliche Erlebnisse sorgt, wie etwa der Becher, der Tribulaun oder die Wilde Kreuzspitze. „Es gibt hier in unserer Umgebung auch viele leicht erreichbare Berge, die trotzdem einen unglaublichen Rundumblick ermöglichen – wie zum Beispiel der Zinseler oder das Köpfl.“ Einige Touren seien zwar nicht besonders schwierig, erfordern jedoch Kondition, wenn man etwa den Mareiter Stein, den Weißspitz oder den Rotbachler besteigen möchte.

Eine Frage des Blickwinkels

Pflersch über viele Jahre die Tribulaunhütte auf 2.369 m Meereshöhe geführt. „Bereits als Kind habe ich die Sommermonate am Fuße des Tribulaun verbracht, habe dort jeden Stein und jeden Felsen erkundet“, erinnert er sich. Die Liebe zu den Bergen wurde ihm also schon in die Wiege gelegt, und so verwundert es auch nicht, dass er dann – wie sein Vater – die Ausbildung zum Bergführer absolviert hat. „Ich kann nachvollziehen, wenn Berge auf seinen Betrachter auch bedrohlich wirken können – besonders, wenn man drunten im Tal zu den imposanten Gipfeln emporblickt“, so Hubert. „Nimmt man allerdings den mitunter mühsamen und schweißtreibenden Aufstieg auf sich, wird man dafür ungleich belohnt: mit einem beeindruckenden Rundumblick und – mit etwas Glück – einer atemberaubenden Fernsicht.“ Wenn sie auch nicht bis in die Lagunenstadt reicht.

Hubert Eisendle selbst ist in den Bergen aufgewachsen – im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Eltern Paul und Maria haben in

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Es muss nicht immer ein Dreitausender sein: Die Sterzinger Bergwelt hält lohnende Wan­ derungen für jeden Anspruch und Fitness­ zustand bereit 12 | viae 2018


Bergführer Hubert Eisendle ist kein Gipfelstürmer im klassischen Sinn: „Mir geht es eher um die in­ tensiven Erlebnisse auf dem Weg zum Gipfel“

Weißspitz (2.706 m) Zinseler (2.420 m) Die Wanderung ist, ausgehend vom Penser Joch, kurz und leicht – dafür ist der Panoramablick umwerfend. Frühaufsteher erleben hier hautnah, wie die ersten Sonnenstrahlen am frühen Morgen die umliegenden Bergspitzen kitzeln. Ausgangspunkt: Penser Joch Schwierigkeit: leicht Strecke: 4,7 km Dauer: 1,5 Stunden

Köpfl (2.189 m) Becher (3.195 m) Die Königstour führt auf den ­Becher. Mit 3.195 m ist er zwar nicht der höchste Gipfel der Gegend, dafür aber jener mit der höchstgelegenen Schutzhütte Südtirols, dem Becherhaus (früher Kaiserin-Elisabeth-Schutzhaus). Ausgangspunkt: Ridnaun Schwierigkeit: schwer Strecke: 13 km Dauer: 11 Stunden

Eine leichte Gipfeltour auf das Köpfl am Rosskopf, dem Sterzinger Hausberg, die weder Kondition noch Bergerfahrung erfordert. Zu jeder Tageszeit ein optischer Genuss, vor allem aber am frühen Morgen bei Sonnenaufgang. Ausgangspunkt: Sterzing, ­Bergstation Rosskopf Schwierigkeit: leicht Strecke: 3,5 km Dauer: 2 Stunden

Tribulaun (3.097 m) Mareiter Stein (2.192 m) Der langgezogene Bergrücken zwischen Ridnaun und Ratschings erfordert etwas Kondition, ermöglicht aber einen beeindruckenden Rundumblick. Der Weg zum Gipfelkreuz wird mit einer bunt blühenden Alpenflora belohnt. Ausgangspunkt: Ridnaun Schwierigkeit: mittel Strecke: 13 km Dauer: 6 Stunden

Der markante Tribulaun in Pflersch am österreichisch-italienischen Grenzkamm ist einer der bedeutendsten Kletterberge der Stubaier Alpen. Auf dem Normalweg Schwierigkeitsgrad III; es gibt weitere, auch schwierigere Kletterrouten. Ausgangspunkt: Pflersch Schwierigkeit: schwer Strecke: 11,4 km Dauer: 11 Stunden

Der auffällige Gipfel, der sich durch Form und Farbe von den Bergen der Umgebung abhebt, ist ein beliebter Aussichtsberg. Unvergesslich ist hier der Sonnenuntergang: Die allerletzten Sonnenstrahlen streifen noch das Gipfelkreuz – und im Nu ist es stockdunkel. Deshalb nur mit Stirnlampe und Bergerfahrung zu empfehlen. Ausgangspunkt: Schmuders/ Wiesen Schwierigkeit: mittel Strecke: 12,7 km Dauer: 6 Stunden

Rotbachler (2.895 m) Der zerklüftete Gipfel des Rotbachlers ist an sich schon ein Erlebnis – erst recht die atemberaubende Aussicht auf die Eis­ riesen der Zillertaler Alpen und auf das gesamte Pfitschtal bis nach Sterzing. Ausgangspunkt: Pfitsch Schwierigkeit: mittel Strecke: 9,8 km Dauer: 4,5 Stunden

Wilde Kreuzspitze (3.135 m) Zu Füßen des mächtigen Doppelgipfels der Wilden Kreuzspitze liegt der Wilde See, der dem schönen Ausblick fast die Schau stehlen könnte – aber eben nur fast. Ausgangspunkt: Niederflans/ Freienfeld Schwierigkeit: schwer Strecke: 18,1 km Dauer: 8,5 Stunden viae 2018 | 13


Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

Seit einem Vierteljahrhundert wacht er im Stadt- und Multscher-­ Museum im Deutschordenshaus im Süden von Sterzing über die historischen und kunstgeschichtlichen Kostbarkeiten der Stadt. Kulturgüterwart Alexander Messner im Gespräch.

Alexander Messner

Herr Messner, was fasziniert Sie auch nach 25 Jahren so an Ihrer Tätigkeit als Wart für Kulturgüter? Alexander Messner: (lacht) Ich gehöre zwar mittlerweile fast zum Inventar des Museums, aber meine Tätigkeit fasziniert mich nach wie vor. Der Reiz, aber auch die Herausforderung dabei sind, aus unserer umfangreichen Sammlung die Highlights auszuwählen und sie in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang zu stellen. Welche sind die Highlights des Stadtund Multscher-Museums? Vor allem wird im Museum die Geschichte des Deutschen Ordens nachgezeichnet, die gleichzeitig die Geschichte des Hauses ist – nicht nur mit Lokalbezug, sondern im eu14 | viae 2018

ropäischen Kontext. Zudem wird das Sterzinger Zunftwesen präsentiert, mit besonderem Augenmerk auf Gewichte und Maßeinheiten. Wir beherbergen hier auch ein riesiges historisches Archiv, unter anderem die Schriften des Universalgelehrten Vigil Raber. Er war in der Zeit der Renaissance nicht nur als Maler, sondern auch als Autor, Sammler, Verleger und Spielleiter von Theaterstücken tätig. Die größte Faszination üben jedoch nach wie vor die spätgotischen Altarteile von 1456/58 von Hans Multscher aus Ulm aus, die hier ausgestellt sind. Der Multscher-Altar birgt nach wie vor große Geheimnisse. Ja, das stimmt. Bis heute wird in Wissenschaftskreisen geforscht

und diskutiert, was konkret aus Multschers Hand stammt. Immerhin war Hans Multscher der Star unter den spätgotischen Künstlern. Dass der Bildhauer auch gemalt hat, ist mittlerweile erwiesen. Beim Sterzinger Altar ist diese Frage allerdings immer noch offen. Für Tirol war dieser Altar auf jeden Fall das wichtigste Aushängeschild, an dem sich viele nachfolgende Künstler orientiert haben. Er befindet sich jedoch auch nach 550 Jahren in einem Dornröschenschlaf, aus dem er noch wachgeküsst werden muss. Aber gerade das macht ihn auch so spannend. Bekommt man über die Jahre auch einen persönlichen Bezug zu den Kunstwerken und ihren Künstlern?

Natürlich. Fehlt dieser persönliche Bezug, dann geht man lediglich einem Job nach, jedoch ohne – entschuldigen Sie den Ausdruck – das nötige Feuer unterm Hintern zu haben. Diese Leidenschaft motiviert auch dazu, selber Forschungen anzustellen, selber in die Materie einzutauchen. Deshalb ist für mich jeder Tag so interessant wie mein allererster Arbeitstag. Wie begeistern Sie die Museumsbesucher? Der Funke muss überspringen. Wenn ich selbst begeistert bin, ist es meist relativ einfach, diese Begeisterung auch auf andere zu übertragen. Nach so vielen Jahren hat man auch viel Erfahrung im Umgang mit Menschen. Der Zugang


KULTUR In kräftigen Farben malte Hans M ­ ultscher im 15. Jahrhundert Szenen aus der ­Passion Christi, er gab in seinen Werken auch Einblick in das Leben der Gottes­ mutter Maria

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STADT- UND MULTSCHER-MUSEUM Deutschhausstraße 11 39040 Sterzing Tel. +39 0472 766464 Fax +39 0472 762245 E-Mail museum@sterzing.eu Geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober DI bis SA, von 10 bis 13 und von 13.30 bis 17 Uhr SO, MO und an Feiertagen geschlossen, Gruppenführungen auf Voranmeldung.

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ist sehr unterschiedlich, bisweilen auch schwierig, meistens aber habe ich damit Erfolg. Auf jeden Fall ist es wichtig, den Besucher – unabhängig von seinem Alter – in den Mittelpunkt zu stellen und auf seine Bedürfnisse und Fragen einzugehen. Sprechen Sie auch mit den Figuren der Ausstellung? (lacht) Nein, so weit geht meine Leidenschaft dann doch wieder nicht. Wenn keine Besucher da sind, setze ich mich aber gerne vor die Multscher-Tafeln und begebe mich auf die Suche nach Details, die ich bisher nicht entdeckt hatte. Das ist schon eine besondere Faszination, dass das nach so langer Zeit immer

noch möglich ist. Das zeigt aber auch, dass wir heute vielfach nicht mehr in der Lage sind, alte Kunstwerke und ihre Symbole richtig zu „lesen“. Manchmal würde ich mir wünschen, mich in eine Zeitmaschine zu setzen und in die Geschichte zurückzureisen, um mit den Künstlern über ihre Werke zu diskutieren – und dabei vielleicht auch zu erkennen, inwieweit unsere heutige Deutung von der eigentlichen Intention der Künstler abweicht. Beschäftigen Sie sich auch mit moderner Kunst? Ich interessiere mich durchaus auch für moderne und zeitgenössische Kunst. Viele heutige Künstler geben


Die Reste des von Multscher für die Sterzinger Pfarrkirche geschaffenen Flügelaltares können heute im Deutschordenshaus bewundert werden

keine Antworten, sondern sind auf der Suche. Der moderne Kunstmarkt bringt mich hin und wieder aber auch zum Schmunzeln. Dahinter steckt nämlich eine gigantische PR-Maschinerie. Meiner Meinung nach wurde in der Kunst der Zenit bereits erreicht – wir bewegen uns wieder in Richtung primitive Kunst. Die Kunst ist eben wie die Geschichte ein Rad, das sich unaufhörlich dreht. Gibt es in der Ausstellung ein absolutes Lieblingsbild von Ihnen? Ja, das sind definitiv die Multscher-Tafeln. Keine spezielle, sondern alle in ihrer Gesamtheit. Oder besser gesagt: Ich liebe alle Werke von Hans Multscher.

Warum sollte man „Ihr“ Museum unbedingt gesehen haben? Weil es – obwohl es außerhalb der eigentlichen Stadt liegt – eindrucksvoll einen bedeutenden Teil der Sterzinger Stadtgeschichte dokumentiert. Und weil man hier einem jahrhundertealten Geheimnis noch immer noch nicht auf die Schliche gekommen ist ...

DER MULTSCHER-ALTAR Hans Multscher, um 1400 im Allgäu geboren und um 1467 in Ulm gestorben, galt im deutschen Sprachraum als der beste und bekannteste Altarbauer seiner Zeit. Zwischen 1456 und 1459 fertigte er für die neu errichtete Sterzinger Pfarrkirche den Hochaltar an. Dieser spätgotische Flügelaltar zählte einst zu den schönsten Kirchenwerken im gesamten Alpenraum. Um 1779 wurde der Altar im Zuge der barocken Umgestaltung der Kirche entfernt. Die sehr gut erhaltenen und weit über die Grenzen hinaus bekannten Flügelbilder, die im Multscher-Museum ausgestellt sind, zeigen Szenen aus der Passion Christi und geben Einblick in das Leben der Gottesmutter Maria.

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Lisi Friesenbichler ist als Wirtin auf der Joggele-­ Alm-Hütte Herrin über einen kulturellen und ­musikalischen Hotspot

Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

„Tausche Schreibtisch gegen Alm“ Im schönen Ridnaun liegt auf 1.987 m die urige und beschauliche Joggele-Alm-Hütte. Hat man den letzten Anstieg hinter sich, hört man schon von Weitem fröhliches Lachen, Gesang und Ziehorgel-Spiel. Hier geht es seit jeher fröhlich und musikalisch zu. Das mag vor allem an der Hütten-Wirtin Lisi Friesenbichler und ihren ­fleißigen Helferinnen liegen, denen die Musik allesamt in die Wiege gelegt worden ist. 18 | viae 2018

Lisi, die aus der Steiermark, genauer gesagt aus Peter Roseggers Waldheimat stammt, ist inzwischen weit über die Talgrenzen hinaus bekannt und in Ridnaun regelrecht eine Institution. Wie das Leben so spielt, war es ein glücklicher Zufall, dass sie ausgerechnet nach Ridnaun kam. Denn obwohl sie von einem Bauernhof stammt, ergriff sie einen kaufmännischen Beruf und arbeitete fast 20 Jahre im Büro einer großen Baufirma. Als Spezialistin für Steuerwesen kam sie seinerzeit mit dem Südtiroler Musiker Herbert Pixner in Kontakt. Damals steckte Herberts Karriere noch in den Kinderschuhen, und sein musikalisches Können war nur Insidern bekannt. Zu jener Zeit erfuhr Herbert, dass auf der Joggele-Alm ein Pächter gesucht wurde. Er ergriff die Gelegenheit, und Lisi begleitete ihn. Vier Jahre – von 2007 bis 2010 – bewirtschafteten


JOGGELE-ALM Um auf die Joggele-Alm zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Eine der schönsten ­Wanderungen führt vom Weiler Entholz in Ridnaun auf die Alm. Der Weg ist gut markiert, Gehzeit ­etwa 1 bis 1,5 Stunden, geringer Schwierigkeitsgrad, aber nicht kinderwagengeeignet. Personen, die körperlich eingeschränkt sind, können mit Erlaubnis des Forstamtes die Straße benutzen und mit dem Auto auf die Alm fahren. Öffnungszeiten: Mitte Juni bis Mitte September.

Pur, ganz ohne Lautsprecher und Verstärker, wird auf der Alm musiziert

sie gemeinsam die Hütte. In dieser Zeit wurde auch der Grundstein für die Bekanntheit der Alm als kultureller und musikalischer Hotspot gelegt. Die Fans pilgerten in Scharen zu den legendären Musikanten-Treffen auf die Joggele-Alm; ihnen wurde schließlich auch etwas Besonderes geboten: Ziehorgel-Genialität, originale Volksmusik, Konzerte und Theater im Stall sowie einzigartige Live-Auftritte am Fuchssee.

„Kraft für den ganzen Tag“ Privat haben sich ihre Wege inzwischen getrennt: Herbert ist musikalisch durchgestartet, nach Innsbruck gezogen und hat geheiratet. In Herberts Musik-Management ist Lisi aber immer noch tätig. Privat hat sie in ihrem Freund Martin den idealen Partner gefunden. Beide teilen die Liebe zur Freiheit und zu den Bergen. „Bei einem Kaffee gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben und die Ruhe zu genießen, gibt Kraft für den ganzen Tag“, schwärmt Lisi. Musik und Kultur spielen immer noch eine wichtige Rolle in Lisis Leben. Sie selbst spielt ein wenig Ziehorgel, und auch ihre fleißigen Helferinnen, die teilweise Mozarteum-Studentinnen sind, unterhalten die Gäste mit fröhlichen Stücken – was natürlich sehr gut ankommt. Demnächst ist ein Konzert geplant, das einige Musiker auf der Alm im Gegenzug dafür geben werden, dass sie die Joggele-Alm als Übungsort und „Musikstudio“ benutzen durften. „Ich sehe den Erfolg vor allem in der Authentizität der Musik“, so Lisi, „ich bin keine Freundin von Verstärkern und Lautsprechern, denn damit geht auch der typische Charakter der Volksmusik verloren.“ Was auf der Joggele-Alm geboten wird, ist tatsächlich alles andere als typische Lautsprechermusik: Es kommt von Herzen und geht ans Herz. Lisi bewirtschaftet die Joggele-Alm inzwischen seit elf Jahren und hat das Alm-Leben schätzen gelernt. „Ich mache das nicht des Geldes wegen“, erklärt sie „sondern wegen der Lebensqualität.

Ich habe als Controllerin in meinem alten Beruf wesentlich mehr verdient, aber es ist eine komplexe und fordernde Arbeit, die mit sehr viel Verantwortung verbunden ist.“ Bei dieser Arbeit gehe man oft an die Grenzen der Belastbarkeit. Auf der Alm wird zwar auch von früh bis spät und ohne freie Wochenenden gearbeitet, aber „der Kopf ist dabei wesentlich freier“. Lisi ist jemand, der die Abwechslung mag: „Jahrein, jahraus der gleiche Job ist monoton“ und dem entsprechend nichts für sie. So kümmert sie sich neben der Betreuung von 20 Kälbern und all den anderen Arbeiten auf der Alm immer noch um Herberts Steuerbelange, aber eben auf fast 2.000 m Höhe. Weil es bei der Hütte keinen Internet-Empfang gibt, nimmt sie dafür kurzerhand ihren Laptop unter den Arm und wandert zum nahen Wetterkreuz; von dort kann sie Nachrichten senden und empfangen.

Soziales Engagement Während des restlichen Jahres arbeitet sie von ihrem Büro in Steinach am Brenner, einer Marktgemeinde hinter der Brennergrenze, aus. Sie kann sich die Zeit dabei aber selbst einteilen und, wann immer es möglich ist, unternimmt sie mit ihrem Freund Ski-Touren. Auch das Reisen hat einen wichtigen Stellenwert in ihrem Leben; besonders das südamerikanische Land Ecuador hat es ihr angetan. An den Fensterläden der Almhütte kann man die zahlreichen Erinnerungsfotos sehen, die sie von ihren Reisen mitgebracht hat. Durch einen Gast, der sie auf der Alm besuchte, wurde sie auf die Armut in diesem Lande aufmerksam, und seither engagiert sie sich tatkräftig, um verschiedene Hilfsprojekte zu unterstützen. Auch ein Teil der Einnahmen aus den kulturellen Veranstaltungen fließt in diese Hilfsprojekte. „Ich kann damit nicht die Welt retten, und es ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erzählt Lisi, „aber ich möchte meinen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Welt ein bisschen besser wird.“ viae 2018 | 19


Text und Fotos: Oskar Zingerle

Gestatten: Oswald

In direkter Linie verwandt: Oswald von Wolkenstein-Rodenegg mit dem Portrait seines berßhmten Vorfahren, dem Minnesänger, Dichter und Diplomaten Oswald von Wolkenstein 20 | viae 2018


Der Minnesänger, Ritter und Diplomat Oswald von Wolkenstein war eine herausragende Persönlichkeit des späten Mittelalters. Seine Nachfahren, die Grafen von Wolkenstein-Rodenegg, sind noch heute Miteigentümer des Schlosses Rodenegg. Einen von ihnen treffen wir in den nach wie vor bewohnten historischen Gemächern zum Interview. Sein Name: Oswald von ­Wolkenstein-Rodenegg.

VIAE: Herr von Wolkenstein, mit dem Minnesänger, Dichter, und Politiker Oswald von Wolkenstein sind Sie nicht nur verwandtschaftlich, sondern aufgrund der Namensgleichheit in besonderer Weise verbandelt. Spüren Sie irgendeine Verbindung zu Ihrem Vorfahr? Oswald von Wolkenstein-Rodenegg: Die zeitliche Distanz von über 500 Jahren ist schon enorm, weshalb eventuelle Parallelen eher dem Zufall zuzuschreiben sind. Ich habe seit meiner Kindheit immer gerne gesungen, war bei den Wiltener Sängerknaben. Was mich mit meinem Urahn noch verbindet, ist das Interesse für die Diplomatie. Ich arbeite ja selbst in einer Interessensvertretung, der Wirtschaftskammer Tirol. Auch Oswald von Wolkenstein hatte sich bis zum Konzil von Konstanz durchgeschlagen, war Berater vom Kaiser und von Königen.

Vermutlich werden Sie immer wieder auf Ihren berühmten Ahnen angesprochen. Nervt Sie das? Was antworten Sie den Leuten? Die Verbindung mit meinem Vorfahren hat verschiedene Auswüchse. In der Schule musste ich immer wieder dasselbe Referat über ihn halten, was mich mit der Zeit schon eher genervt hat. Ich war schon in verschiedenen Diskussionsrunden im österreichischen und deutschen Fernsehen. Als eher medienscheuer Mensch habe ich diese Auftritte nicht gesucht, aber ich habe die Gelegenheit immer auch genutzt, um dem Ort Rodeneck und seiner Burg eine Bühne zu geben. Ihrer Familie gehört die Hälfte des Schlosses Rodenegg – gemeinsam mit den Adligen von Thurn und Taxis. Nutzen Sie das Schloss als Urlaubsresidenz? Wie fühlt es sich an, in den historischen Gemäuern zu leben?

Ich lebe mit meiner Familie in Innsbruck und arbeite auch dort. Insofern ist das Schloss in Rodeneck wirklich unsere Urlaubsresidenz, aber der Schwerpunkt liegt weniger im Urlauben als in den Tätigkeiten zur Erhaltung des Schlosses. Eine größere Herausforderung ist derzeit ein statisches Problem der Oberburg, das wir in Zusammenarbeit mit der – in Südtirol zum Glück sehr burgenfreundlichen – Politik zu lösen versuchen. Ist es ein befremdliches Gefühl, in einer Burg zu leben? Nein, das ist es nicht. Meine Tante und noch davor mein Onkel haben das Schloss sehr wohnlich gestaltet, und der Wohntrakt ist mit einer herkömmlichen Wohnung durchaus vergleichbar: Es gibt ein ziemlich gewöhnliches Bad, Waschmaschine, eine Küche mit Gasherd und so weiter. Zum Heizen gibt es

Kachel­öfen, sodass man bis in den Frühherbst sehr angenehm wohnen kann. Die Einrichtung ist mitunter außergewöhnlich: Es gibt sehr alte Himmelbetten, Wände mit Fresken und vertäfelte Stuben. Neben den Wohnräumen gibt es auch Räume, die hin und wieder für öffentliche Konzerte, Ausstellungen oder Tagungen genutzt werden. Schon mal eine Begegnung mir den Schlossgeistern gehabt? Wenn man sich zum Beispiel nachts im Schloss aufhält, hört man schon allerhand Geräusche, die dem phantasievollen Menschen bestimmt nicht ganz geheuer sind. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Als Bub war ich früher oft im Schloss und habe die Führungen „begleitet“, indem ich hin und wieder aus einem Versteck ein Steinchen in den Raum geworfen hab. Den verdutzten Besuchern viae 2018 | 21


Das Schloss Rodenegg thront ein­ drücklich über der Rienzschlucht und ist das Wahrzeichen der gleich­ namigen Berggemeinde

OSWALD VON WOLKENSTEIN

hat die eingeweihte Führerin dann gerne erzählt, dass es sich wohl um den Schlossgeist handeln müsse, und sie hat gleich die passende Geschichte dazu erzählt, nämlich, dass der Schlossgeist seit jeher gerne mit Steinchen wirft und diese dann angeblich zu Talern werden. Es gibt außerdem ein Bild von Onkel Arthur im Oberschloss, aus dem eine Hand herauszuragen scheint. Man erzählt sich, dass er diejenigen in sein Bild holt, die dem Schloss Böses wollen.

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Was ist Ihr ganz persönlicher Lieblingsplatz im Schloss? Davon gibt es viele. Ich bin wahnsinnig gerne im Garten. Er ist schön, groß, mit sonniger Südausrichtung und er bietet schattige Plätzchen. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Schlern, links die Plose, rechts der Gitschberg. Für viele Besucher ist das stille Örtchen ein besonderer Ort, weil man von dort eine hervorragende Aussicht auf den Schlern hat.

Geboren: um 1377, vermutlich auf Burg Schöneck in Pfalzen/Pustertal oder auf der Trostburg bei Waidbruck Eltern: Friedrich von Wolkenstein (benannt nach der Burg Wolkenstein im Grödental) und Katharina von Villanders (Tiroler Adelsgeschlecht) Beruf: Minnesänger, Komponist, Dichter, Politiker, Diplomat, Ritter 5 Söhne und 2 Töchter Tod: 1445 in Meran

OSWALD VON WOLKENSTEIN-RODENEGG Geboren: 1969, Innsbruck Wohnort: Innsbruck Beruf: Spartengeschäftsführer Industrie in der Wirtschaftskammer Tirol 2 Kinder


Kugelrunder Klassiker

GENUSS

Text und Fotos: Oskar Zingerle

Was dem Italiener seine Pizza, dem Wiener sein Schnitzel, dem Schwaben seine Spätzle, das ist dem Südtiroler sein Knödel. Als Armen-Brot und Recycling-Gericht entstanden, hat der Knödel längst Einzug in die Gourmet-Küche gefunden. „viae“ im Gespräch mit Helmut Bachmann, Koch-Lehrer und erfolgreicher Kochbuch-Autor.

Südtiroler Nationalgericht ohne Ecken und Kanten: der Speckknödel viae 2018 | 23


Herr Bachmann, ist der Knödel eine Tiroler Erfindung? Was weiß man zur Geschichte dieser runden Köstlichkeit? Helmut Bachmann: Eine Tiroler Erfindung ist der Knödel wohl eher nicht, da er auch im restlichen Österreich und Deutschland stark verbreitet ist. Hintergrund zur Entstehung des Knödels in Tirol dürfte aber mit hoher Wahrscheinlichkeit das karge Bergleben gewesen sein. Als Selbstversorger verarbeiteten die Bauern das, was auf dem Hof vorrätig war. Dazu zählten meist Brot, Mehl, Milch, Kräuter und Eier. Auch Speck und Käse waren mitunter vorhanden. Vermutlich hat man irgendwann Reste dieser Nahrungsmittel zu einem Kloß geformt und in Wasser gekocht – ein günstiges Recycling-Gericht sozusagen mit wenigen Zutaten und hohem Sättigungswert, ideal für das harte Leben am Berg. Man kennt heute unzählige Knödel-Varianten ... Je nach geografischer Lage haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Knödel entwickelt. Im Eisacktal war es beispielsweise der „schwarzplentene“ Knödel (Schwarzpolenta = grobes Buchweizenmehl) aufgrund des hier gedeihenden Buchweizens, der Getreide-Basis dieses Knödels. In der Brixner und Feldthurnser Gegend wird der „Schwarzplentene“ noch heute gern in kalter Milch gegessen, in anderen Orten dagegen wird traditionell eher Kraut dazu serviert. Ein beliebter Knödel ist die Kasnocke, also die Käsenocke. Aus welchem Grund ist man hier von der runden Knödelform abgewichen? Das hängt wohl mit dem Werkzeug zusammen, mit dem der Knödel geformt wird. Mangels einer Knödelkelle kann man nämlich auch

einen großen Löffel verwenden, der anstelle der runden eine Nockenform ergibt. Die Kasnocke ist in der Sterzinger Gegend stark verwurzelt. Als besondere Spezialität gilt auch der Leberknödel ... Oh ja, der Leberknödel war in vergangenen Zeiten ein wahres Festmahl und wurde nur an hohen Feiertagen wie Weihnachten gekocht. Im Dorfgasthaus fand man den Leberknödel hingegen ganzjährig auf der Speisekarte. Der Metzger war meist in der Nähe, und Rindsleber fand ansonsten kaum Absatz, sodass sie im Dorfgasthaus zu Leberknödeln verarbeitet wurde. Der Knödel ist also ein Alltagsgericht und trotzdem in der gehobenen Gastronomie zu Hause. Wie passt das zusammen? Nun, in der gehobenen Gastronomie wird der traditionelle Knödel meist modern interpretiert, zum Beispiel als Knödelsoufflé oder -auflauf. Die Basis ist meist dieselbe, etwa beim „schwarzplentenen“ Knödel, der dann aber mit speziellem Bergkäse verfeinert wird. Man kann ihn auf einen feinen Kräuterschaum betten, mit Schnittlauchöl, besonderen Saucen oder Cremes verfeinern oder ihm eine geröstete Kruste verpassen. Der Kreativität sind – wie bei allen Knödeln – keine Grenzen gesetzt. Der Knödel ist sozusagen eine faszinierende kulinarische Spielwiese. Steht Knödel auch auf Ihrer privaten Speisekarte? Ich bin ein ausgesprochener Knödel-Fan, insbesondere, wenn sie von meiner Frau zubereitet sind. Ein schöner Speckknödel mit grünem Salat und frischen Tomaten ziehe ich jeder Rindstagliata vor.

Knödel sind so einfach wie vielseitig, zum Beispiel als Leber- oder Spinatknödel, ­Kasnocke oder „Schwarzplentener“ 24 | viae 2018


Was ist das Geheimnis eines perfekten Knödels? Zunächst muss die Knödelmasse frisch zubereitet sein und die richtige Festigkeit haben. Der Knödel sollte gleichmäßig geformt und außen schön glatt sein. Das Wasser muss auf den Punkt kochen. Nach Zugabe der Knödel darf es nicht unter den Siedepunkt abkühlen, sondern muss dann 12 bis 13 Minuten – je nach Größe des Knödels – sieden, also nicht mehr sprudelnd kochen. Nachdem er fertig gegart ist, wird der Knödel sofort serviert. Liegt er 10 Minuten im Wasser, ist er natürlich trotzdem essbar, aber eben kein perfekter Knödel mehr. Mancherorts werden Knödel auch gedämpft. Das kann man machen, mein Geschmack ist es aber nicht ... Es gibt noch eine Reihe süßer Knödel, die bei uns Tradition haben. Richtig, auch süße Knödel sind auf den Bauernhöfen entstanden, etwa Zwetschken- oder Marillenknödel. Klassisch werden die Früchte in einen Kartoffelteig gehüllt, sehr gut schmeckt aber auch die Variante mit Topfen oder Semmel-Topfenteig. Wie bei den normalen Knödeln liegt das Geheimnis in der frischen Zubereitung: Füllen – kochen – servieren!

BUCHTIPP

„So genießt Südtirol – 33x Knödel“ 80 Seiten ISBN: 978-88-8266-533-3 Athesia-Verlag

ENTASCHWARZPOL KNÖDEL onen): Zutaten (für 4 Pers es ­Weißbrot + 120 g schnittfest oder Knödelbrot ine Würfel + 80 g Lauch, in fe n ­geschnitte + 1 Knoblauchzehe, fein gehackt ck, + 100 g Bauchspe schnitten ge l fe ür in kleine W + 50 g Butter er Wasser + 100 ml Milch od + 2 Eier in ­geschnitten + 1 EL Petersilie fe entamehl + 100 g Schwarzpol nmehl) (grobes Buchweize + Salz

ZUR PERSON Helmut Bachmann ist Koch aus tiefster Leidenschaft. Diese Leidenschaft gibt er seit vielen Jahren als Lehrkraft an der Fachschule für das Gast- und Nahrungsmittel „Emma Hellenstainer“ in Brixen an seine Schüler weiter. Mit Erfolg: Einige seiner ehemaligen Schüler leiten heute renommierte Küchen im In- und Ausland, selbst sterngekrönte Köche sind seiner Schule entsprungen. Gemeinsam mit Heinrich Gasteiger und Gerhard Wieser hat Bachmann unzählige Kochbücher geschrieben, darunter das Standardwerk der Südtiroler Küche „So kocht Südtirol“.

Zubereitung:

Würfel schneiden; Das Brot in kleine uch und Speck in la Lauchwürfel, Knob zum Brot geben; d un en ­ ünst ­Butter d ­ etersilie, Eier, P Milch oder Wasser, l und Salz zum eh Schwarzpolentam gut ver­mengen. ­ eben und alles Brot g ­ inuten wa 30 M Die Knödelmasse et n. Aus der Maslle zugedeckt kühl ­ste d in kochendem un en m or f ­ el öd se Kn edeckt sieden. Salzwasser halb z­ ug e Schwarz­ di Tipp: Servieren Sie er Fleischsuppe, in e ­ in l de nö polentak it Rübenkraut. zu ­Gulasch oder m

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Text: Veronika Kerschbaumer Fotos: Claudia Ebner, Veronika Kerschbaumer, thinkstockphotos.com

Ein Glas Natur, bitte!

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Milch ist wandelbar: Pur oder verarbeitet als Joghurt, Frisch­käse oder als geschmacks- und geruchsintensiver Käse verspricht sie lukullische Genüsse. Zudem war die weiße Flüssigkeit jahr­hundertelang Lebensgrundlage für die Bergbauern im Eisacktal. Doch hinter jedem Liter Milch steckt viel Arbeit, Leidenschaft und Herzblut der Bauern – und die Kuh.

Morgens, halb sechs. Während sich die Sonne langsam über die Bergrücken schiebt und verhalten im Morgentau blitzt, herrscht in den Ställen im Eisacktal bereits geschäftiges Treiben. Die Kühe kauen längst auf den ersten Heustängeln und Grashalmen herum oder wühlen mit den Schnauzen am Futtertisch; einige muhen schon ungeduldig. Eine Kuh weiß nämlich, wann sie zu melken ist, und daran muss sich auch der Bauer halten. Wenn er nun die Saugvorrichtung an die gesäuberten Zitzen angesetzt hat, wird die Milch mit schmatzenden Geräuschen abgepumpt und in einem Kühltank gesammelt. Nur noch selten rückt der Bauer seinen einbeinigen Melkschemel unter der Kuh zurecht, um von Hand zu melken; die Technik hat ihm diese zeitaufwändige und kraftraubende Arbeit inzwischen abgenommen. Kuh und Landwirt haben über die Jahre unzählige Modernisierungen durchgemacht, Entwicklungen miterlebt und auch selbst Änderungen angekurbelt. Einige haben nun jedoch den Schritt zurück gewagt – nicht zurück zur Handmelkung, sondern zurück zur Heumilch. Die Kühe bekommen also nur luftgetrocknetes Heu und eine genau vorgegebene Menge an Ergänzungsfutter zu fressen. Dieses enthält Zutaten wie Getreide und Ölsaaten und versorgt die Tiere mit ausreichend Energie, Stärke und Mineralstoffen.

Sonne, Schweiß und Muskelkraft Wenn die ersten heißen Tage anstehen und das Gras hoch genug ist, ist die Zeit der Heuernte angebrochen. Dann rattern im Talboden die Mähmaschinen und Traktoren, und die scharfen Klingen fressen sich ins noch taufrische Gras. Auf den verhältnismäßig flachen Wiesen rücken nach dem Mähen gleich die Traktoren an, die das Gras mit einer Ballenpresse zu einem Knäuel aufrollen und anschließend mit Plastikfolie luftdicht umwickeln. Durch den Luftabschluss werden pflanzeneigene Enzyme und Mikroorganismen unterdrückt, und Milchsäurebakterien beginnen damit, den Zucker in Säure umzuwandeln. Das frische Gras wird so konserviert und kommt, mit Heu und Kraftfutter vermischt, in den heimischen Ställen auf den Futtertisch.

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Handarbeit, Schweiß und Muskelkraft Eine andere Methode, das Grünfutter zu konservieren, ist, es zu trocknen. Dieses Verfahren hat im Eisacktal Tradition – schon alleine deshalb, weil viele Wiesenhänge schlichtweg zu steil sind, um sie mit großen und schweren Maschinen zu bearbeiten. Viel Handarbeit, Schweiß, Muskelkraft und schönes Wetter braucht es, damit die Eisacktaler Bergbauern – oder besser deren Kühe – zu ihrem Heu kommen. Mit ihren stachelbewehrten, breiten Stahlreifen bohren sich die Mähmaschinen auf ihrem Hin und Her über die Felder 28 | viae 2018

in die Grasnarbe. Das gemähte Gras wird anschließend so ausgebreitet, dass es gleichmäßig trocknet. Ist die Oberseite gedorrt, muss es gewendet werden, damit auch die Unterseite schön trocken wird. Zu feucht darf es nicht sein, da das Heu ansonsten schimmelt, es soll aber auch nicht zu trocken sein. Um das richtige Mittelmaß zu finden, ist die Erfahrung des Bauern gefragt. Ist der richtige Zeitpunkt erreicht, wird das Heu mit den breiten Holzrechen zu Linien zusammengeschoben, die der Heulader aufsammelt und zur luftigen Tenne beim Bauernhof transportiert. Dort wird das Heu gelagert, bis es durch

das Futterloch in den darunterliegenden Stall geworfen wird.

Ausgereifte Käsekultur Ob Heumilch oder herkömmliche Milch: Im Eisacktal hat das weiße Gold Tradition. Milch war früher die Lebensgrundlage der Bergbauern, denn zu kaufen gab es damals nicht viel. Wer eine Kuh sein Eigen nannte, war essenstechnisch schon gut versorgt: Milchsuppe, das aus Mehl und Milch gekochte Milchmuas, Quark oder Butter waren eigentlich immer am Hof vorrätig. Das Geniale an der Sache: In den Müll wanderte nichts! Die Magermilch zum Beispiel, die bei

der Butterherstellung übrigblieb, wurde zu Graukas verarbeitet; das ist ein intensiv schmeckender Sauermilchkäse, der einen sehr geringen Fettgehalt hat. Graukäseherstellung ist keine Hexerei, deshalb wird sie auch heute auf vielen Bergalmen im Eisacktal betrieben. Bekannt ist zum Beispiel der Graue, der auf der Prantneralm oberhalb Sterzing serviert wird – und zwar mit Panoramablick auf die Stubaier Gletscherberge und zum Pflerscher Tribulaun. Auf der Kreuzwiesenalm am Lüsner Almplateau hat man sich hingegen der Herstellung verschiedener traditioneller Käsesorten verschrieben, die aus dem Rohstoff


Milch reifen. Neben dem Graukas verlässt auch würziger Bergkäse die Almkäserei sowie Frischkäse und der kegelförmige Ziggokas, ebenfalls ein Sauermilchkäse, der als Uhran der Lüsner Käsekunst gilt. Während nun die Käser auf der Alm für sich allein in den Kupferkesseln den Käsebruch rühren, ist im Talboden die Milchwirtschaft über ein gut funktionierendes Genossenschaftswesen geregelt. So kommt es auch, dass im Milchhof Sterzing zu Joghurt verarbeitete Milch in Berlin oder Bologna im Kühlregal zu finden ist und im Milchhof Brixen hergestellter Mozzarella auf Pizzen in Japan.

Vom Eisacktal in die Welt In Sterzing begann es 1884 zu brodeln: Mehrere Bauern schlossen sich damals nämlich zur „Dampfmolkerei Genossenschaft“ zusammen, um die auf ihren Höfen produzierte Milch weiter zu veredeln und Butter und Käse professionell zu vermarkten. Die Sterzinger Butter wurde auch gleich zum Exportschlager! In mit Eisblöcken gefüllten Waggons gingen die Fettblöcke auf Reisen und gelangten sogar bis an den Kaiserhof in Wien. In den 1920er Jahren regte sich auch bei Brixner Landwirten der Wunsch, Milch zu veredeln und pro-

fessionell an den Mann zu bringen. Seit 1978 erobert der Milchhof Brixen „Brimi“ mit seinen Mozzarellakugeln die Kühlregale in Südtirol, in Europa und darüber hinaus. Die Idee, in Südtirol einen typisch italienischen Frischkäse herzustellen, war damals ein gewagtes Unterfangen. Doch der Erfolg spricht für sich, denn nicht nur die Käsekugeln, sondern auch der Ricotta, der aus der von der Käseerzeugung übriggebliebenen Molke gewonnen wird, räumt einen Preis nach dem anderen ab. Dass das Zusammenspiel aus Weitblick und Traditionsbewusstsein funktioniert, beweist der Milchhof in Brixen auch

mit seiner neuen Milchlinie: Seit geraumer Zeit liefern einige Bergbauern im Brixner Raum nämlich ausschließlich Heumilch. Diese findet so ihren Weg in die Kühlregale – oder sie wird zum weltweit wohl ersten Mozzarella aus Heumilch verarbeitet. Schmeckt man nun aber den Unterschied zwischen normaler Milch und Heumilch? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Als gemeinsamer Nenner stehen unterm Strich aber die Leidenschaft der Bauern, deren mit der Tradition verwurzelte Arbeitsweise und die einzigartige Milchqualität.

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Text: Doris Brunner Fotos: Oskar Zingerle

Auf dem Heiligen Berg

Seit Jahrhunderten pilgern die Menschen nach Kloster Säben oberhalb von Klausen, eine der ältesten Wallfahrtsstätten Tirols – ein Ort der kraftvollen Ruhe, der stille Momente schenkt.

Das mächtige Kruzifix in der Absis der Heilig-Kreuz-Kirche soll angeb­ lich Wunder wirken 30 | viae 2018


KULTUR

BESICHTIGUNGEN Die Klosteranlage ist frei zugänglich, wobei das Klostergebäude selbst nicht besichtigt werden kann. In den Monaten Juli und August findet mittwochs eine kostenlose Führung durch die Liebfrauenkirche statt: Treffpunkt ist um 15 Uhr oder um 16.30 Uhr vor der Liebfrauenkirche in Säben. Weitere Gruppenführungen können beim Tourismusverein Klausen, Tel. +39 0472 847424, angefragt werden. Die Heilig-Kreuz-Kirche, die Klosterkirche und die Kapelle sind täglich von 8 bis 17 Uhr zugänglich. Die Liebfrauenkirche ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Juli, August und September: Di, Mi, Fr, Sa von 14 bis 17 Uhr Oktober: Fr, Sa von 14 bis 17 Uhr Die einmalige Lage ober­ halb des Künstlerstädtchens ­Klausen hat Kloster Säben die Bezeichnung „Akropolis von Tirol“ beschert

Die mächtigen Steinmauern, die die Säbener Klosteranlage umgeben, schirmen von der Außenwelt ab. Das fordernde Klingeln des Smartphones und der Blick auf den mahnenden Terminkalender rücken in weite Ferne. Kaum betritt man den Innenhof des Klosters Säben, umfängt einen wohltuende Stille. Nur das leise Plätschern des Wassers, das aus dem Brunnen sprudelt, ist zu hören; darüber strahlt der Himmel im beruhigenden Blau.

„Es genügt, einfach still zu sitzen“

Man muss nicht besonders gläubig sein, um die friedvolle Atmosphäre zu spüren, die so kraftvolle Orte wie Säben ausstrahlen. Vom 6. Jahrhundert bis zirka 960 befand sich hier ein Bischofssitz; von Säben aus verbreitete sich der christliche Glaube übers ganze Land Tirol. Heute leben im schlichten Klostergebäude fünf hochbetagte Benediktinerinnen in strenger Klausur. In den Stunden des Gebetes und der Arbeit vermeiden sie das Gespräch untereinander. Stille Momente sind für sie keine mühsam abgerungene Auszeit, sondern gehören zum Alltag. „Es braucht nicht immer Worte. Manchmal genügt es, einfach still zu sitzen“, sagt Schwester Maria Ancilla Hohenegger, die elfte Äbtissin auf Säben.

Einer der ältesten Wallfahrtsorte Tirols Steinerne Stufen führen vom Innenhof zum verwitterten Holztor, das in die Heilig-Kreuz-Kirche führt. Diese einstige Kathedrale des Bistums Sabiona ist die größte der vier Kirchen und Kapellen, die sich in der Klosteranlage befinden. Sie liegt am höchsten Punkt des Heiligen Berges und ist nach Osten ausgerichtet – dort, wo die Sonne aufgeht und die Wunderwelt der Dolomiten in die Höhe strebt.

Weitere Infos auf www.klausen.it

Die farbenfrohen Wand- und Deckenfresken im Kircheninneren entführen in ferne Welten. Die Illusionsmalerei erinnert an das Bühnenbild einer barocken Oper, verströmt Leichtigkeit und Frohsinn. Das mächtige Kruzifix in der Apsis wird von Licht umfangen und scheint zu leuchten. Es soll Wunder erwirken. Seit Jahrhunderten pilgern die Menschen hierher – auf der Suche nach Heilung, Hoffnung oder einfach nur ... Stille. So wie die Ladiner aus dem Gadertal, die seit einem halben Jahrhundert alle drei Jahre zur Wallfahrt nach Säben aufbrechen. Ein dreitägiger Fußmarsch über die Dolomitenpässe, begleitet von Gebeten und Gesängen.

Schritt für Schritt zur Ruhe Steil fällt der Burgfelsen ab, auf dem die Klosterabtei beinahe zu schweben scheint. Diese einmalige Lage oberhalb des Künstlerstädtchens Klausen hat dem Kloster die Bezeichnung „Akropolis von Tirol“ verliehen: eine Festung, auf der höchsten Erhebung nahe der Stadt erbaut. Hinauf gelangt man nur zu Fuß; ein kleines Tor in der alten Klausner Stadtmauer gibt den Weg frei. Der Säbener Aufgang ist nach wie vor ein idyllischer Winkel, der über die Jahrhunderte hinweg unverändert geblieben ist. Steinstufen führen zunächst zur Burg Branzoll, wo sich der Weg in den etwas steileren Kreuzweg und in die schattigere Säbener Promenade teilt. Wie auch immer: Das Kloster will von den Menschen gemächlich entdeckt werden. Schritt für Schritt kommt man gehend zur Ruhe. Erst dann gewährt einem das Tor, in den mächtigen Felsen geschlagen, den Zutritt zu diesem heiligen Ort.

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Text: Veronika Kerschbaumer Fotos: Oskar Zingerle

Als müssten sie hinter ihren wuchtigen, aus Naturstein gemauerten Außenwänden einen Schatz behüten – so haben die Bauernhöfe am Hang, der sich steil von Klausen im Talgrund bis hinauf nach Feldthurns, Villanders und Barbian zieht, die Jahrhunderte überdauert. Ein traditionsgefüttertes Kleinod bewahren diese urtümlichen Bergbauernhöfe in der Tat, und zwar die Bauernstube.

Achtung, nicht stolpern! Hat man aber mit der erhöhten Türschwelle aus Holz erst die kleine Hürde in die Bauernstube geschafft, tun sich neue Welten auf. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die über die Nase ihren Anfang nimmt. Während sich die Augen erst an das dumpfe Licht gewöhnen müssen, das in einer holzvertäfelten Stube herrscht, vernimmt man einen einzigartigen und unverkennbaren Geruch: In jeder urigen Bauernstube riecht es irgendwie erdig-dumpf, süßlich und speckig-abgegriffen. Es scheint so, als hätten die Holzbretter und das Mobiliar über die Jahrzehnte, manchmal auch Jahrhunderte hinweg diesen Geruch aufgesaugt und aufbewahrt, nur um ihn jetzt wieder freizulassen. Beides zusammen, Geruch und Dämmerlicht, sind mit dafür verantwortlich, dass einem beim Eintritt in die Stube Gemütlichkeit ins Gesicht schlägt.

Vom Herrgottswinkel zum Stubentisch Ein Herrgottswinkel, manchmal geschmückt wie ein kleiner Hausaltar, ist in jeder traditionellen Bauernstube zu finden

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Egal, ob in Barbian, in Villanders oder in Feldthurns: In den urtümlichen Bauernstuben wird Tradition, die heutzutage vielleicht belächelt wird und an Bedeutung verloren hat, in die Moderne geholt. Sozusagen

Uralt, Vintage und modern gehen teils gewagte Stil-­ Techtelmechtel ein


TRADITION viae 2018 | 33


Spärlich ist das Licht, das durch das Stubenfenster fällt – gottseidank, denn das Dämmerlicht sorgt für urige Gemütlichkeit

lebt man in der Bauernstube im Einklang mit der Vergangenheit. Weder das weiße Zierdeckchen mit dem Haussegen, geschrieben mit rotem Faden im Kreuzstich, noch die orangegelben Maiskolben, die im Herrgottswinkel ober dem Esstisch am Querbalken des Kruzifixes baumeln, wirken kitschig, aufgesetzt oder fehl am Platz. Selbiges gilt für den Weihbrunnen, in den man früher automatisch beim Eintritt in die Stube griff, oder eben das Kreuz im Herrgottswinkel, zu dem man beim Tischgebet andächtig den Blick hob. 34 | viae 2018

Von seinem Platz oberhalb des Stubentisches konnte der Erlöser zudem ein wachsames Auge auf die Bauernhausbewohner und deren Gäste haben, denn immerhin fungierte der Tisch sozusagen als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. An ihm wurden Geschäftssachen ausdiskutiert, es wurden Klatsch und Tratsch ausgetauscht, das eine oder andere Kartenspiel ausgetragen – und auch die Hauptmahlzeiten eingenommen. Die Sitzordnung der Hausgemeinschaft war dabei streng geregelt: Die Männer machten es sich auf der Umlauf-

bank hinter dem Tisch gemütlich, während die Frauen, die das Essen aufzutragen und das Geschirr abzuräumen hatten, auf den Stühlen oder den sogenannten Fürbänken saßen. Diese Bänke sind am besten zu vergleichen mit einer kurzen Bierbank aus Holz; das Sitzen war dem entsprechend unbequem. Viel Zeit zum Sitzen hatten die Frauen aber ohnehin nicht, denn das Kochen war eine Angelegenheit für sich. Früher, bevor Gas- oder Elektroherd die Küchen der Bauernhäuser eroberten, brauchte man fürs Kochen

viel Erfahrung – und Holz. Heizte man ein Holzscheit zu viel in den Herd, brannten die Speisen an; bei einem Scheit zu wenig wurden sie allerdings nicht durch. Auch nur die Hausfrau selbst wusste, welche Stelle der Herdplatte besonders rasch heiß wird, wo genau man die Pfanne beim Anbraten stellt oder wo sich Speisen am besten warmhalten lassen.

Weißer Wärmespender So angenehm der Aufenthalt in einer echten Bauernstube ist, in fast jeder von ihnen gibt es eine „Hölle“.


Während das knisternde Feuer im Stubenofen Wärme spendet, wird der Rauch zum Selchen der Speckseiten verwendet

Diese befindet sich in dem engen Spalt zwischen der Längsseite des Ofens und der Wand – gerade Platz genug, um auf dem dort angebrachten Brett ein kurzes Nickerchen zu machen. Andere beliebte Liegeplätze sind die Ofenbank mit ihrer Kopfstütze aus Holz und die Ofenbrücke direkt ober dem Wärmespender. Auf den Holzstangen, die den Ofen einrahmen, wurden früher Kleider getrocknet. An besonders kalten Tagen diente das „Ofengschal“ genannte Gestänge, um in der Früh das Untergewand der Kinder vorzuwärmen. Beheizt wird der aus Stein und Lehm gemauerte Stubenofen entweder von der Küche oder vom Gang aus. Durch die wärmespeichernde Eigenschaft der Steine kann auch in bitterkalten Wintertagen über 12 Stunden eine Raumtemperatur von 20 Grad gehalten werden. Man bedenke, dass Stube und Küche die einzigen beheizten Räume im Bauernhaus waren. Einzig das über der Stube liegende Zimmer profitierte von der Wärme – einerseits durch die mangelnde Isolierung der Decke, andererseits durch das Wärmeloch. Oberhalb des Ofens war nämlich meist ein Loch in der Decke eingearbeitet, das über einen Schieber geöffnet und geschlossen werden konnte. So drang nun wohlige Wärme von der Stube in das darüber liegende Zimmer, das üblicherweise das Familienoberhaupt nebst Ehegattin für sich beanspruchte.

Eintauchen in vergangene Welt Ein Andenken an die ehemaligen Bauersleute hat sich auch in einigen Stuben in die Gegenwart gerettet, und zwar in Form von Schwarz-Weiß-Portraits in schlichten Holzrahmen. Mit starrem Blick, manchmal den Mund zu einem kaum merklichen Lächeln verzogen und knorrigen, von der harten Arbeit gezeichneten Händen gehören sie ebenso wie die Stickdeckchen oder das Kreuz im Herrgottswinkel zum Inventar. Jeder, der nun Lust bekommen hat, in diese vergangenen Zeiten einzutauchen, muss einfach auf den Herbst warten: Ab Oktober öffnen viele Bauernfamilien in Klausen, Barbian, Villanders und Feldthurns beim traditionellen Törggelen den Gästen ihre Stuben. Bei Apfel- oder Traubensaft, neuem Wein, einem deftigen Essen und gebratenen Kastanien werden Stube und Stubentisch wieder zu dem, was sie einst waren: der Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens. viae 2018 | 35


Text: Veronika Kerschbaumer Fotos: Claudia Ebner

Winterfrost und lichte Wärme U

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Sterzing Zur Adventszeit putzt sich das Fuggerstädtchen Sterzing heraus: Lichterketten zeichnen die Umrisse der zinnenbewehrten Häuser­ fassaden nach, und die Bäume am Stadtplatz funkeln mit den Sternen am Winterhimmel um die Wette. Über das besinnliche Treiben, das am Stadtplatz zwischen den Buden des Weihnachtsmarktes herrscht, wacht der Zwölferturm. Einzig am 5. Dezember wird die vorweihnachtliche Ruhe beim Krampus- und Nikolaus­ umzug gestört: Kaum bricht die Nacht herein, ziehen unheimliche Gestalten mit geschwärzten Gesichtern, Fell und Hörnern unter lautem Geschrei durch die Stadtgassen. Ihr Ziel ist es, möglichst viele Besucher zu erschrecken und mit einem Gemisch aus Ruß und Fett zu beschmieren. Wer sich trotzdem in die Stadt wagt, wird aber belohnt: Begleitet werden die Krampusse nämlich vom Nikolaus, der zusammen mit Knecht Ruprecht und den Mohren kleine Geschenke an die Kinder verteilt. Öffnungszeiten und Infos unter: www.weihnachtsmarkt-sterzing.com

AKTIV

Kälte hängt zottig in den Bäumen, und die Fingerspitzen werden beim ­Spaziergang im fahlen Dämmerlicht klamm. Wärme versprechen die Holzständchen, die sich bei den Weihnachtsmärkten im Eisacktal aneinanderkuscheln. Die drei größten Märkte in Sterzing, Brixen und Klausen erhellen die Winternächte nicht nur mit ihrem besinnlichen Lichterschein, sondern glänzen durch ein besonderes Programm.

Brixen

EISACKTALER ADVENT IM GLAS Aus den Früchten, die im Herbst im Eisacktal reifen, lässt sich ein wärmendes Getränk für kalte Wintertage bereiten. Saftig-süß sind die Äpfel, die rund um Brixen geerntet werden. Das besondere Mikroklima mit heißen Sommertagen und kühlen Nächten lässt in der Gegend rund um Klausen frische, fruchtige Trauben wachsen. Ein Vitamin-Kick ist hingegen die Preiselbeere, die auf den Berghängen oberhalb von Sterzing reift. Zutaten: 1 Liter Apfelsaft 0,5 Liter Weißwein 4 EL Preiselbeermarmelade Zubereitung: Den Apfelsaft zusammen mit dem Weißwein in einem Topf erwärmen, dann die Preiselbeermarmelade hinzugeben und bereitgestellte Gläser verteilen.

Zurecht gilt der Brixner Domplatz mit seiner einzigartigen Kulisse als einer der schönsten Stadtplätze. Umrahmt von den beiden barocken Domtürmen, dem mächtigen Weißen Turm der Pfarrkirche St. Michael und dem Rathaus, wird hier der Weihnachtsmarkt abgehalten. Neben kleinen Leckerbissen, warmen Getränken und einem Sammelsurium an weihnachtlichem Zierrat hat die Vorweihnachtszeit in Brixen ein ganz besonderes Highlight zu bieten: Ab dem ersten Adventwochenende zeichnen im Innenhof der Brixner Hofburg nämlich bunte Lichter, unterstützt von beeindruckender Musik, eine Geschichte auf die altehrwürdige Häuserfassade. Nach dem Erfolg der Trilogie „Solimans Traum“ geht ab Ende November 2018 eine neue Licht- und Musikshow an den Start; das neue Thema wird allerdings noch nicht verraten. Öffnungszeiten und Infos zum Weihnachtsmarkt unter: ­ www.weihnacht-brixen.com; Infos und Termine der Licht- und Musik­show unter: www.brixen.org

Klausen Zur Adventszeit werden im Künstlerstädtchen Klausen an vier Wochenenden längst vergangene Epochen wiederbelebt, denn die schmucke Altstadt bietet eine natürliche Kulisse für einen Weihnachtsmarkt unter dem Motto „Mittelalterliche Weihnacht“. Der warme Schein unzähliger Kerzen und Fackeln zaubert tanzende Schatten an die Fassaden der Stadthäuser, und die Ständchen am Weihnachtsmarkt sind festlich mit Tannenzweigen geschmückt. Während Nachtwächter durch die Straßen flanieren, nach dem Rechten schauen und Geschichten erzählen, erklingt von einer anderen Ecke Musik. Unterdessen lodern in den mittelalterlichen Lagern Flammen in den offenen Feuerstellen, und Frauen in historischen Kleidern aus Samt und Wolle rühren im Kupferkessel oder weben Tücher. Öffnungszeiten und Infos unter: www.klausen.it

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Text: Veronika Kerschbaumer Foto: Oskar Zingerle

Rasanter Rodelspaß Was haben ein übermütiges „Juchui!“, Schneeflockengischt und Fahrtwind im Gesicht ­gemeinsam? Sie machen Rodeln zu dem, was es ist: zum attraktiven Freizeitvergnügen für die ganze Familie, für kühne Sportler im Geschwindigkeitsrausch oder für Genießer, die einfach durch den winterlichen Wald gleiten wollen. Mit ein paar hilfreichen Tipps und Regeln können Rodelfreunde und alle, die es noch werden wollen, erst so richtig das Erlebnis auf zwei Eisenschienen auskosten.

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RODELN IN DER UMGEBUNG Ladurns Rosskopf (Sterzing) Grube (Pfitschtal) Birchwald (Stilfes) Egg (Stilfes) Waldeben (Jaufental-Mittertal) Ratschings Freundalm (Telfes) Prantneralm (Schmuders) Gasse (Ridnaun) Allriss (Pflersch) Zirog (Brenner)

5,2 km 8,5 km 1,3 km 0,5 km 1,6 km 0,5 km 4,9 km 1,9 km 3,5 km 0,5 km 3,5 km 6,5 km

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Text: Oskar Zingerle Fotos: Alex Filz, Oskar Zingerle

GenussSkifahren Wer sich Skier an die Füße schnallt und die Hänge hinuntercarvt, verfolgt nicht immer das Ziel körperlicher Ertüchtigung. Oft ist es das befreiende Fahrgefühl und die traumhafte ­Aussicht in der klaren Bergluft, die dem Skifahren das Image des Genuss-Sports bescheren. Und noch etwas gehört ohne Zweifel dazu: das vielfältige kulinarische Angebot auf den zahlreichen Skihütten. 40 | viae 2018


Hochgenuss am Berg: Beim Skifahren ist der Genuss am Tisch genauso wichtig wie jener auf der Piste

Ob im Skigebiet Rosskopf, Ladurns oder Ratschings-Jaufen: Sterzing hat in Sachen Skigenuss eine Menge zu bieten. Die Nähe zum Alpenhauptkamm sorgt für beste Schneeverhältnisse trotz vieler sonnenexponierter Lagen. Anspruchsvolle Skifahrer genauso wie Familien und Anfänger schätzen das abwechslungsreiche Pistenangebot mit insgesamt über 50 Pistenkilometern. Die modernen Aufstiegsanlagen lassen keine langen Wartezeiten entstehen und sorgen dafür, dass man schnell wieder da ist, wo man beim Skifahren vornehmlich hin will: auf die Piste. Aber selbst der größte Pistenjunkie braucht irgendwann eine Auszeit: mal hinsetzen, bei einem Aperitiv genüsslich in die Sonne blinzeln

oder in der warmen Hütte die kalten Füße auftauen. Rosskopf, Ladurns und Ratschings-Jaufen bieten eine Fülle von Skihütten, darunter nicht weniger als drei TOP-Hütten. TOP steht für „Tested Outstanding Place“ und bedeutet, dass hier Qualitätsstandards objektiv geprüft und eingehalten werden. Beispielsweise achten TOP-Hüttenwirte besonders auf einen schonenden Umgang mit der Natur, etwa in Sachen Mülltrennung oder Nutzung alternativer Energiequellen. Auf der Speisekarte wird Regionalität großgeschrieben: Südtiroler Spezialitäten und spannende Eigenkreationen werden gerne aus heimischen Produkten zubereitet. Die Sternhütte am Rosskopf ist zum Beispiel eine der

TOP-Hütten: Die traditionelle Hütte auf 1.946 Metern ist nicht nur wegen des herrlichen Blicks auf das obere Wipptal, sondern auch für ihre gute Küche bekannt. In den letzten Jahren entstanden neben der Hütte moderne Chalets, die einen faszinierenden Kontrast zur urigen Hütte bilden. Ebenso in den Reigen der TOP-Hütten: die Furlhütte am Rosskopf sowie die Edelweißhütte in Ladurns. Eine Einkehr lohnt sich allemal – nicht nur hier, sondern auch in den anderen Hütten der Skigebiete. Trägt eine Hütte kein TOP-Siegel, heißt das nämlich lange nicht, dass man hier nicht auch gut bewirtet würde. Und das Essen schmeckt bekanntlich in netter Gesellschaft immer am besten. viae 2018 | 41


Text: Oskar Zingerle Fotos: thinkstockphoto.com, Alex Filz, Thilo Brunner

Winter abseits der Piste

Wer den Winter einmal von einer anderen Seite erleben möchte, hat im Eisacktal zahlreiche Möglichkeiten dazu. Die Hochalmen in in Villanders, Barbian, Feldthurns, ­Lüsen und Rodeneck, die idyllischen Seitentäler in Villnöss, ­Ridnaun und Pflersch oder die verschneiten Pfunderer Berge sind die idealen ­Kulissen für „alternative“ Wintersportarten.

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Winterwandern Rhythmisches Knarzen unter den Füßen, die kristallklare Winterluft in der Nase und die Aussicht auf ein atemberaubendes Panorama: eine Wanderung in der verschneiten Winterlandschaft des Villnösser Tals, beispielsweise auf dem Adolf-Munkel-Weg am Fuße der Villnösser Geisler, bleibt einem lange in Erinnerung. Je nach verfügbarer Zeit und Ausdauer kann jeder die Wanderung nach seinen individuellen Bedürfnissen anlegen. Zu empfehlen ist die Einkehr in einer der bewirtschafteten Hütten und Gaststätten. Auf den Speisekarten finden sich die Klassiker wie Kaiserschmarrn und Knödel genauso wie ortstypische Spezialitäten.

Skitouren Unendliche Ruhe inmitten beeindruckender Winter-Bergwelten: Eine Skitour ist nichts für Couch-Potatoes, aber selbst mittelmäßig Trainierte können diesen faszinierenden Sport im Eisacktal auf sicheren Routen ausüben. Die Ausrüstung gibt’s im gut sortierten Verleih, für die Wahl der Touren sollte man sich fachkundigen Rat holen. Eine traumhafte Ski­ touren-Region sind beispielsweise die Pfunderer Berge. In Begleitung eines Bergführers ist beispielsweise die Tour auf die Plattspitze in Vals (2.669 Meter Meereshöhe) oder auf den Hochwart (3.068 Meter) ein exklusives Vergnügen. Eine Tour auf den Top-Aussichtsberg der Ski- und Almenregion Gitschberg Jochtal bietet der ausgeschilderte „Skigitschtrack“.

Langlaufen Der weitläufige, nach Süden offene Ridnauner Talschluss bietet eine bezaubernde Kulisse, um winterliche Natur beim Langlaufen zu genießen. Zwischen den Berghängen eingebettet, verläuft die Langlaufloipe durch das ganze Tal. Die Route verläuft weitgehend durch eher flaches Gelände. Es gibt einige Anstiege, die man aber auch auslassen kann. Ein besonderer Spaß ist der alljährlich stattfindende Gäste-Biathlon, bei dem jeder seine ganz persönliche Erfahrung mit dieser zunehmend beliebten Sportart machen kann.

Schneeschuhwandern Mit den Schneeschuhen auf der weitläufigen Villanderer Alm oder der benachbarten Barbianer und Feldthurner Alm unterwegs: auch diese alternative Wintersportart eröffnet einem den Winter von einer für viele unbekannten Seite. In der von der dicken Schneedecke gedämpften Ruhe fühlen sich nicht nur Menschen, sondern auch Wildtiere wohl: Spuren von Hirschen, Rehen, Wildhasen, Eichhörnchen und vielen anderen Tieren findet man hier zuhauf. Wer etwas Geduld und idealerweise noch ein Fernglas mitbringt, kann die scheuen Lebewesen in Ruhe beobachten.

Rodeln Wem es das Ski- oder Snowboardfahren nicht besonders angetan hat, für den ist das Rodeln die perfekte Gelegenheit, um trotzdem in den Genuss schneidiger Abfahrten zu kommen. Gerade, weil sich das Rodeln für unterschiedliche Fahrkenntnisse eignet, ist es bei Familien ein beliebtes Vergnügen. Von den rund 50 Rodelbahnen im Eisacktal ist die Rodelbahn „RudiRun“ auf der Plose die längste, sogar eine der längsten Bahnen Italiens. Aufgrund der Länge ist sie etwas anspruchsvoll, dafür aber ist der Start bequem mit der Gondel zu erreichen. viae 2018 | 43


Schon erlebt? Gilfenklamm Unaufhaltsam hat sich am Eingang des Ratschingstales der Ratschinger Bach über Jahre seinen Weg durch Marmorgestein gebahnt, bis die Gilfen­ klamm entstanden ist. Über Stege und Hängebrücken zieht sich ein Wanderweg am tosenden Wasser entlang durch die einzige Marmorschlucht Europas. www.ratschings.info

Die Fuggerstadt Sterzing wurde verdient als eine der „Borghi più belli d’Italia“ – eine der schönsten Altstädte Italiens – ausgezeichnet. Durch die Alt- und Neustadt, die vom Zwölferturm als Sterzinger Wahrzeichen getrennt wird, zieht sich eine von prächtigen Bürgerhäusern mit Erkerfassaden und Zinnendächern flankierte Einkaufsstraße. www.sterzing.com

Augustiner­­ Chor­herren­stift Neustift

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Die Anfänge des Schlosses Wolfs­ thurn, das in Mareit in Ratschings auf einem Hügel thront, liegen im Dunkeln. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg zum einzigen Barockschloss Südtirols umgebaut, und heute befinden sich hinter den 365 Fenstern des Hauses original eingerichtete Prunkräume und das Landesmuseum für Jagd und Fischerei. www.wolfsthurn.it

Schloss Rodenegg

Sterzing

Schloss Wolfsthurn

Die 1142 gegründete Kloster­ anlage mit ihrer spätbarocken Stiftskirche, dem gotischen Kreuzgang, dem Wunderbrunnen, der Bibliothek mit einzigartigen Handschriften und der historischen Pinakothek gilt als größte Klosteranlage Tirols. Bekannt ist das Kloster Neustift auch für seine Weißweine aus der eigenen Stiftskellerei. www.kloster-neustift.it

In Rodeneck steht seit 1140 die stärkste und größte Wehrburg ihrer Zeit im Lande. Mit dem im 13. Jahrhundert gefertigten Freskenzyklus zum Iwein-Epos von Hartmann von Aue wurde hier die wohl älteste profane Wandmalerei im deutschsprachigen Raum entdeckt. Heute noch ist die Schloss Roden­egg im Besitz von Nachkommen von Oswald von Wolkenstein. www.gitschberg-jochtal.com

Rodenecker-Lüsner Alm und Peitlerkofel Mit ihren 20 Quadratkilometern ist die Rodenecker-Lüsner Alm die längste Hochalm Südtirols und eines der größten Hochplateaus Europas. Von den Almwiesen, durch die sich unzählige Wanderwege schlängeln, hat man den 2.875 Meter hohen Peitlerkofel – den nordwestlichen Eckpfeiler der Dolomiten – ständig im Blick. www.gitschberg-jochtal.com


Fane Alm Die Fane Alm am Ende des Valler Tals ist ein wahres Kleinod: Auf 1.730 Metern spaziert man durch ein Almdorf mit einer 1898 erbauten Bergkapelle und mehreren bewirtschafteten Hütten in traditioneller Holzbauweise mit Schindeldächern. In der Almkäserei der Fane Alm wird frisch gemolkene Milch verarbeitet. www.gitschberg-jochtal.com

Brixen In Brixen, mit über 1.100 Jahren die älteste Stadt Tirols, wird der Bogen zwischen Kunst, Kultur, Sport und Lebenslust gespannt. Besonders beeindruckend der Dom mit seinen zwei Fassadentürmen, der romanische Kreuzgang mit edelsten Werken der spätgotischen Wandmalerei, die Hofburg, einstige Residenz der Fürstbischöfe mit Diözesanmuseum und Krippensammlung und die Laubengassen mit Geschäften und Cafès. www.brixen.org

Klausen mit Kloster Säben Es ist kein Wunder, dass Klausen seit jeher große Künstler und Dichter fasziniert, denn die mittelalterlichen engen Gässchen und schmalen Bürgerhäuser der Altstadt mit dem alles überblickenden Kloster Säben am Säbener Berg strahlen ein besonderes Flair aus. Deshalb ist Klausen auch eine der „Borghi più belli d’Italia“, eine der schönsten Altstädte Italiens. www.klausen.it

Festung Franzensfeste Die 1833 unter Kaiser Ferdinand I. erbaute Festung ­Franzensfeste beheimatet neben einer Dauerausstellung zu ihrer eigenen Geschichte Sonderausstellungen, in denen Kunst, Moderne und Geschichte verschmelzen. In der Festung ist auch der BBT-Infopoint untergebracht, in dem sich alles rund um die größte Baustelle Europas dreht. www.festung-franzensfeste.it www.bbtinfo.eu

Dreikirchen Dort, wo im Weiler Dreikirchen oberhalb von Barbian ein heidnisches Quellheiligtum und ein Kraftplatz liegt, wurden zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert drei ineinander verschachtelte Kirchlein erbaut und mit Fresken und gotischen Flügelaltären ausgestattet. In Dreikirchen hat bereits so manche Berühmtheit – so auch Sigmund Freud – die Sommerfrische genossen. www.klausen.it

UNESCO Welterbe Geisler Seit 2009 zählt der Naturpark Puez-Geisler im Dolomitental Villnöss und damit auch die Felsspitzen der Geisler zum UNESCO Weltnaturerbe. Vor diesem imposanten Panorama steht in Villnöss das Kirchlein St. Johann in Ranui, das mit seinem Zwiebeltürmchen ein bekanntes Fotomotiv ist. www.villnoess.info viae 2018 | 45


Info

Über 300 Sonnentage im Jahr Mit dem Flugzeug Die nächstgelegensten Flughäfen befinden sich in Innsbruck (ca. 85 km), Bozen (ca. 40 km) und Verona Villafranca (ca.190 km). Mit verschiedenen Bustransfers von München, ­Innsbruck, Mailand Malpensa, Bergamo, ­Verona und Venedig ist Südtirol problemlos und kostengünstig zu erreichen. www.eisacktal.com

Anreise mit dem Auto Von Norden kommend gelangen Sie auf der Brennerautobahn über Innsbruck und den Brennerpass (Autobahnausfahrten Brenner, Sterzing, Brixen-Nord/­Pustertal, Brixen Süd und Klausen) direkt in die ­Urlaubsregion ­Eisacktal. Mit dem Zug Haltepunkte für sämtliche IC- und EC-Züge sind die Bahnhöfe Brenner, Franzensfeste und Brixen, die Regionalzüge halten zusätzlich in den Bahnhöfen von Sterzing, ­Klausen und Waidbruck. www.bahn.de, www.rail.ch, www.oebb.at und www.trenitalia.it Von den Bahnhöfen bringen Sie – je nach Zielort – stündlich oder mehrmals am Tag verkehrende Zubringerdienste an Ihren Urlaubsort. www.sii.bz.it Km-Entfernung und Zeitangaben für Bahnreisende bis/ab Brixen » Innsbruck 85 km ca. 1,5 h » Salzburg 270 km ca. 4,0 h » Wien 570 km ca. 6,5 h » München 245 km ca. 3,5 h » Stuttgart 450 km ca. 5,5 h » Dresden 800 km ca. 11,0 h » Brüssel 1.050 km ca. 13,0 h » Zürich 360 km ca. 4,0 h

Temperaturen* MONAT MIN. Januar -3,8 Februar -1,4 März 2,9 April 7,0 Mai 10,8 Juni 14,0 Juli 15,9 August 15,4 September 12,2 Oktober 6,7 November 1,1 Dezember -2,9

Mobilcard Mit der Mobilcard Südtirol besteht die Möglichkeit, mit den Verkehrsmitteln des Verkehrsverbundes sowie einigen Seil­bahnen ganz Südtirol zu durchreisen und zu ent­ decken. Die Mobilcard ist in verschiedenen Tourismusvereinen im Eisacktal erhältlich. www.mobilcard.info

* Angaben in °C HAMBURG BERLIN FRANKFURT MÜNCHEN KUFSTEIN INNSBRUCK

STUTTGART

KEMPTEN ZÜRICH BREGENZ LANDECK

Timmelsjoch

SALZBURG WIEN

Brennerpass

Reschenpass

STERZING SS12

BRUNECK

SS40

CH

SCHLANDERS Taufers i. M.

KLAUSEN

Kreuzbergpass

MEBO

A22

Herausgeber Eisacktal Marketing Großer Graben 26A, 39042 Brixen Tel. +39 0472 802 232, info@eisacktal.com www.eisacktal.com 46 | viae 2018

TRIENT VERONA MAILAND VENEDIG MODENA ROM

CORTINA VENEZIA

Sellajoch

SS12

Kontakt Tourismusverein Sterzing Stadtplatz 3, I-39049 Sterzing (BZ) - SÜDTIROL Tel.+39 0472 765 325 - Fax +39 0472 765 441 info@infosterzing.com - www.sterzing.com

LIENZ

SS51

SS244

SS38

SS38

Ratschings Tourismus Gasteig, Jaufenstr. 1, I-39040 Ratschings (BZ) - SÜDTIROL Tel. +39 0472 760 608 - Fax +39 0472 760 616 info@ratschings.info - www.ratschings.info

SS49

BRIXEN MERAN

BOZEN

Für den Inhalt verantwortlich Willy Vontavon (willy.vontavon@brixmedia.it)

A

SS621

Jaufenpass

Stilfserjoch

Impressum viae Eintragung am Landesgericht Bozen Nr. 02/2002 vom 30.01.2002

MAX. 5,5 9,1 14,5 18,6 23,0 26,7 29,0 28,4 24,4 18,2 10,8 5,9

Karerpass

N Autobahnausfahrt

km 0

10

20

Tourismusverein Gossensass Ibsenplatz 2, I-39041 Gossensass (BZ) - SÜDTIROL Tel. +39 0472 632 372 - Fax +39 0472 632 580 info@gossensass.org - www.gossensass.org

Auflage 21.000 Ausgaben (10.500 deutsch- und 10.500 italienischsprachige)

Design und Grafik Tini Schwazer und Evelyn von Mörl, Brixmedia GmbH (www.brixmedia.it)

Redaktion Brixmedia GmbH (www.brixmedia.it)

Titelbild Manuel Kottensteger

Übersetzungen Uta Radakovich

Druck Artprint GmbH, Brixen

Konzeption und Fotoredaktion Oskar Zingerle, Brixmedia GmbH (www.brixmedia.it)

www.fsc.org




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