TheRedFlag Magazine

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“Today is Tomorrow” „Ich liebe das Leben!“ Wann hat unser Chef im Büro, unser Nachbar von gegenüber oder unser bester Kumpel dies das letzte Mal gesagt? Wann haben wir das letzte Mal die Zeitung aufgeschlagen oder die Nachrichten im TV geschaut und dabei herzhaft gelacht? Krise hier, Kriege dort. Was wäre, wenn einen Tag lang alle Leute nett zueinander und fröhlich wären und die Medien nur Positives berichten würden? Gute Laune steckt an und überträgt sich wie ein gutartiger Virus. Das haben selbst wissenschaftliche Studien schon belegt. Mit TheRedFlag maßen wir uns nicht an, die Erde zu retten oder die Welt zu verbessern. Aber wir möchten mit TheRedFlag ein Stück unserer Passion mit anderen teilen und so unsere Freude und Motivation anderen weitergeben. TheRedFlag Magazin ist Inspiration, Innovation und Identifikation. Wir zeigen was wir mögen und wir mögen was uns Freude bereitet. Die erste Ausgabe vom TheRedFlag Magazin hat uns bereits den Reddot Award und den IF Award eingebracht. Das zu überbieten, ist nicht einfach. Doch all unsere Leser, egal ob Freunde oder Partner aus der Industrie, dem Handel oder

einfach Kreativschaffende, ermutigten uns weiterzumachen. Jeder fand TheRedFlag mutig und konnte nicht genug davon kriegen. Und obwohl die Nachfrage an TheRedFlag größer war als die effektive Auflage, beließen wir die Stückzahl streng limitiert und das Magazin somit exquisit. Während die Vorbereitungen zur ersten TheRedFlag Messe auf Hochtouren laufen, haben wir bereits die zweite Ausgabe vom TheRedFlag Magazin fertig gestellt. Die Zeichen der Zeit den Gürtel enger zu schnallen, sind auch an TheRedFlag nicht spurlos vorbeigegangen. Trotzdem bringen wir mit dem zweiten TheRedFlag Magazin unsere Passion zu Papier und lassen den Leser so daran teilhaben. Wir würdigen was uns gefällt und was uns inspiriert. Wo uns die Worte fehlen, lassen wir Bilder sprechen. Wir verarbeiten die Inspiration, die wir durch andere Künstler und Kreative aus Fashion, Sport, Design und Art erhalten, und lassen sie in unsere Arbeit einfließen. Wir ermutigen jede und jeden, es uns gleich zu tun, die Fahne zu hissen und an Bord von TheRedFlag in See zu stechen! Viel Erfolg uns allen dort draußen… TheRedFlag Team


(R)Editorial 001

IMPRINT PUBLISHER Messe München GmbH TheRedFlag Messegelände, 81823 München CREATIVE DIRECTOR / EDITOR CHIEF Harun „Shark“ Dogan CONSULTING EDITOR Tobias Gröber, Sevil Özlük ART DIRECTION & PRODUCTION Rawcut Creative Studio GmbH, Allmendstrasse 125 / Villa Manegg CH-8041 Zürich www.rawcut.ch +41 43 399 99 80 welcome@rawcut.ch MARKETING & CREATIVE SALES Mark Rinderknecht PROJECT MANAGEMENT Christoph Wyer TEXT EDITOR Dan Nessler, Judith Schwyter Christoph Wyer, Thewords.ch GRAPHIC DESIGN Mustafa Gümüs , Sarah Furrer TRANSLATIONS Dan Nessler NETWORK PARTNERS Nemos.ch, Twospice PRINT www.peschkedruck.de COVER FINISHING www.flock-tec.de BOOK BINDING Kolibri Industrielle Buchbinderei GmbH PHOTOGRAPHY Smith & Fischer, Christian Egger Lucas Peters, Alessandro Fischer, Kai Stuht

BRANDS Diesel www.diesel.com, Eastpak www.eastpak.de, Ludwig Beck www.ludwigbeck.de, Nike www.nike.com, POOL www.verypoolish.com, Gola www.gola.co.uk, K-Swiss www.kswiss.com, Freitag www.freitag.ch, Eastpak www.eastpak.com, Adidas www.adidas.com, Qwstion www.qwstion.com, JB Classics www.jbclassicslab wordpress.com, Maurice de Mauriac www.mauricedemauriac.ch, Onitsuka Tiger www.onitsukatiger.com, Replay www.wearereplay.com, Clover www.clover.ch, Kuyichi www.kuyichi.com, Hixsept www.hixsept.com, Seed www.seedwear.ch, Puma www.puma.com, Grüsli www.gruesli.com

TheRedFlag-Pop Up Store 004

Please do not litter 070

Elie Saab 010

We Are Replay 078

Concept in a stores 016

Acustic Branding 080

Wink 022

Xandi Kreuzeder 082

Condo 024

Clover 086

Fashion for Sustainability 025

Freitag für alle 088

Kuyichi 026

Hixsept A diagonal Trip 090

Eley Kishimoto 027

Yannick Aellen 092

Raf Simons 028

Lovers Lane 094

Gola By EBOY 029

Fotosolar Queens 096

K-Swiss 030

Werkstatt München 102

Adidas 032

We Love Kicks 105

Maurice de Mauriace, Qwstion 035

Unknown Halsmann 106

Mensch 2.0 036

Gruesli Report 108

Mac Meier 038

Vierte Dimension 110

Patrick Mohr 040

Nicola Conte 117

Factory 311 042

Short cuts 118

Diesel BlackGold 048

2 Die four 124

Sneaker-Mania Silently 050

Hive Club Kids Won`t ... 128

Reinking Projekte 056

Collectors Paradise 132

Art Repco 058

Imprint 136

Welcome TheRedFlag 062 Black Now 066


Zu Gast bei Ludwig Beck


TheRedFlag - POP UP STORE Noch dauert es ein wenig, bis TheRedFlag ihre Tore in München öffnet. Um den Trend- und Modeinteressierten vorab Appetit zu machen, lieferte TheRedFlag schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die Fashion Messe des Sommers 2009. Im renommierten Münchener Kaufhaus der Sinne, Ludwig Beck, zeigte der Pop Up Store von TheRedFlag vom 1. August bis 30. September 08 auf 400m2 die neusten Trends der kommenden Saison als eine Art begehbares Trend Magazin und bewies damit gleichermaßen Händler- und Kundennähe. Rund 48.000 Besucher zog der Pop Up Store in zwei Monaten an. Ausstellende Marken wie Replay, Nike, George Gina & Lucy, Gwynedds, Levi´s, Converse und Firetrap waren begeistert von dem direkten Feedback der Kunden und dem Interesse der zahlreichen Besucher. Ihre Aufmerksamkeit zeigte, dass die ausgesuchten Produkte aus dem Fashionbereich und die Ausstellungen von Art und Design dem Geschmack entsprechen und auf großes Interesse stoßen. Das freute nicht nur die großen Namen der Branche sondern auch Jungdesigner und Künstler wie Patrick Mohr, Armin Azadpour, Macmeier, Loomit, C100, Styleclicker.net und Organic Brands wie Kathrin E Hamnett, Edun und Kuyichi. Der Pop up Store bot die ideale Plattform, ihr kreatives Schaffen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. In vielen Gesprächen zeigten sich die Marken und Händler gleichermaßen begeistert von der Mischung an Segmenten wie Elite, Streetstyle, TrendLab, DesignLab und RedArt. Diese würde den deutschen Markt positiv aufmischen. Das Konzept von TheRedFlag widerspiegelt den Zeitgeist und befriedigt die Ansprüche, die Besucher auf einer modernen Messe haben. Der Pop Up Store verkörperte die Vision von TheRedFlag perfekt und lieferte einen gelungen Vorgeschmack auf die folgende Messe im Sommer 09. TheRedFlag: eine Messe, die neue Maßstäbe setzt!

• Pictures (left) entrance area (right to left) Replay, Levis Vintage, Nike, Converse


Vor einem Jahr bewegte sich die Strömung dann eher wieder auf die Französischen und Italienischen Marken mit denen wir dann stark expandierten. Faktoren wie Lieferzyklus oder Passformen sind dann Erfahrungswerte, welche die Implementierung der jeweiligen Trendwellen erschweren. So hat eigentlich jedes Sortiment seine eigene Beschaffenheit. Je nach dem holen wir unsere Informationen an internationalen Shows, in Showrooms und an Messen. Das Internet und Blogs sind ebenfalls wichtige Informationslieferanten. Die klassischen Printmedien verlieren an Relevanz weil sie zu lange Vorlauf haben.

Der traditionsreiche Departmentstore Ludwig Beck am Marienplatz in München geht gut und gerne als Concept-Store in Kaufhaus Größe durch. Das „Kaufhaus der Sinne“ bietet ein ausgewähltes Lifestyle- und Designermode-Sortiment an und reagiert stets mit viel Feingefühl und Stil auf die Bedürfnisse seiner Kunden. Oliver Haller - Vorstand für Einkauf, Verkauf und Marketing, Ludwig Beck, München

Die TheRedFlag Messe findet zum ersten Mal im Juni 09 in München statt. Ist der Standort München eine gute Wahl für eine so speziell ausgerichtete Messe wie TheRedFlag? Gegenüber München herrscht allgemein eine große Sympathie. Nach wie vor ist die ISPO die wichtigste Sportmesse international. Als Gegenpol hier eine Messe wie TheRedFlag zu präsentieren finde ich sehr gut. Die Kombination aus Fashion, Sport, Design und Art passt optimal und ist dem Zeitgeist entsprechend. In Bezug auf die passende Location für solche Projekte tut sich München jedoch immer schwer, solche Flächen an guter Lage sind einfach nicht verfügbar, bzw. nicht zu vernünftigen Preisen.

TheRedFlag hat bei Ihnen für zwei Monate als Pop-Up Store Konzept ein temporäres Zuhause gefunden. Wie waren die Reaktionen? Das Konzept der neuen Messe TheRedFlag spiegelt den Zeitgeist wider, trifft genau alle Punkte, die wir momentan auf Messen sehen wollen und hat uns als führendes Unternehmen von Anfang an begeistert. Ich glaube, unsere Kunden waren auch wenig überrascht bei uns eine reine Trendpreview-Ausstellung auf 400m2 Ausstellungsfläche zu finden. Das wird von uns erwartet und wir können am ehesten Platz und Raum bieten für solch innovative Ideen. Der normale Deutsche „Wir lassen Platz, Raum Einzelhandel lässt so was gar nicht zu.

und Luft um was Neues zu zeigen.“

Wie sieht die Vision von Ludwig Beck aus?

Unsere Vision ist relativ klar und die heißt „Bei Ludwig Beck finde und kaufe ich keine Standards.“ Oder schlicht und einfach: „Kaufhaus der Sinne“. Auf den ersten Blick muss der Kunde sich sagen „Das ist geil! Das ist außergewöhnlich! Da hab ich Lust drauf! Das will ich haben!“ Und im nächsten Schritt muss ein erkennbares Preisleistungsverhältnis vorhanden sein. Was unterscheidet Sie von anderen Kaufhäusern? Wir lassen Platz, Raum und Luft um was Neues zu zeigen. Wir erlauben uns immer wieder Dinge auszuprobieren und uns den Innovationsanspruch zu sichern. Wir sehen uns verpflichtet in München Trends zu implementieren. Diesen Herbst z.B. eröffnet Agent Provocateur einen Shop in Shop im Ludwig Beck Departmentstore. Wie wählen Sie Ihr Sortiment? Das ist sehr unterschiedlich nach Bereichen. Je höher der Innovationsgrad im Sortiment ist, desto mehr muss man sich im „Underground“ bewegen. In der Kosmetik Abteilung Hautnah haben wir viele Marken exklusiv in Deutschland. Da muss man sich sicherlich austauschen und informieren und internationale Vernetzungen der Branche unter die Lupe nehmen. Im Kosmetikbereich gibt es bei den speziellen, innovativen Brands oft keine ausgereiften Betriebsstrukturen. Oder sie sind in Europa gar nicht zugelassen, da ihre Produkte Inhaltsstoffe enthalten, die bei uns unter das Arztneimittelgesetz fallen. Im Bereich Damenmode greifen wir unterschiedliche Wellen auf. Vor zwei Jahren erkannten wir den Trend zu Skandinavischen Brands. • Pictures (up) Patrick Mohr (right to left) entrance area, Converse, Firetrap, Gorge Gina & Lucy (GGL), Fotosolar


Hollywood liebt Elie Saab. Er bringt Glamour mit einem Hauch von exotischer Aristokratie auf die roten Teppiche der Filmstadt. Kleider wie aus “Tausend und einer Nacht”. So werden die Kreationen des Libanesischen Designers oft angepriesen. Kein Wunder, denn Elie Saabs Haute-Couture Karriere begann als Schneider für die Könighäuser der Arabischen Welt. Eine Designschule hat er nie besucht. Nach einem gescheiterten Versuch in Paris, verließ sich Elie Saab auf sein Talent und eröffnete seine erste Boutique in Beirut. Damals war er gerade 18 Jahre alt. Es war kein einfacher Weg, den sich der junge Elie Saab ausgesucht hatte. Das Unverständnis der Eltern gegenüber seinen Karrierewünschen war dabei noch das kleinste Problem. Von der Beschaffung der Materialien für seine aufwändigen Arbeiten, bis zur termingerechten Auslieferung an die Kundinnen. Der libanesische Bürgerkrieg erschwerte ihm jeden Schritt. Inmitten des blutigen Krieges die Liebe zur Mode aufrecht zu erhalten, war für Elie Saab jedoch nie in Frage gestellt.

Im Gegenteil! Er zelebriert und kreiert, so scheint es, auch unter Beschuss noch üppige Märchenwelten, in denen es nicht genug glitzern und glänzen kann. Understatement ist für Saab ein Fremdwort, und nicht nur deshalb liebt ihn die Arabische High Society. Seinen Stammkundinnen erfüllt er jeden Wunsch. Er schneidert die Roben perfekt auf ihren Körper zu und kommt beim kleinsten Problem persönlich zur Visite. Diese Kundinnen tragen Elie Saabs glanzvolle Kleider nicht, um sich eine Nacht lang wie Prinzessinnen zu fühlen. Sie sind Prinzessinnen! Oder Königinnen wie Rania, die Königin von Jordanien, die zu seinen ersten und treusten Kundinnen zählt. Das prunkvollste und aufwändigste Kleid, welches seine Näherinnen in mühevoller Kleinstarbeit mit Smaragden und Diamanten bestickt haben, war angeblich ein Hochzeitskleid für eine Prinzessin aus Katar und trug ein Preisschild über stolze 2,4 Millionen Dollar. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 2002, als Halle Berry tränenüberströmt vor einem Millionenpublikum den Oskar als beste Hauptdarstellerin in einem weinroten Kleid von Elie Saab entgegennahm. Für die westliche Presse war es ein absolutes Dream Team. Die erste afroamerikanische Hauptdarstellerin, die in einem Kleid des ersten arabischen Haute-Couture Schneiders den begehrtesten Preis der Filmwelt gewinnt. Mit der kurz darauf folgenden Aufnahme in die ehrwürdige Mode-Institution Chambre Syndicale, wurde sein internationaler Erfolg besiegelt. Seither zeigt Elie Saab seine Kleider regelmäßig an den Haute-Couture Schauen in Paris, und Stars wie Beyoncé Knowles, Salma Hayek oder Catherine Zeta-Jones tragen seine Kreationen auf dem roten Teppich. Beirut und dem Libanon bleibt er aber trotz aller Schwierigkeiten treu. Nur in seiner Heimat kann er kreativ sein. Elie Saab lässt all seine kostbaren Haute-Couture Kleider im Libanon von Hand nähen, und sein Hauptsitz ist und bleibt in Beirut. Dass er damit ein Aushängeschild seines Landes ist, dessen ist er sich bewusst, und er geniesst seine Rolle als Botschafter seiner Kultur und seines Landes. Im Libanon ist Elie Saab ein Star. Nicht zuletzt dank «Mission Fashion», Libanons Beitrag zu Fashion Reality TV. Darin sucht Saab leidenschaftlich nach dem besten Jungdesigner der arabischen Welt. Für ihn ist die TV Sendung weit mehr als ein Unterhaltungsprogramm. Er versucht damit, einheimisches Talent im Land zu behalten. Der Krieg Israels gegen die Hisbollah hat eine regelrechte Auswanderungswelle ausgelöst. Wer studiert hat und etwas erreichen will, geht nach Dubai, in die USA oder Europa. Die libanesischen Uni-Absolventen glauben nicht mehr daran, ihre Träume und Visionen im eigenen Land verwirklichen zu können. «Mission Fashion» vermag wohl nicht die politische Lage des Landes zu verändern. Aber wenn damit der Ehrgeiz und die Hoffnung libanesischer Modedesign Studenten angekurbelt wird, ist Elie Saabs Mission wohl erfüllt. Dass es funktioniert, auch aus der Heimat heraus die Internationale Modewelt zu erobern, dafür ist Elie Saab ja selbst das lebende, schillernde und glamouröse Beispiel.

• Photography Kai Stuht • Picture Editing Fabien Kern

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The Corner Berlin West, Knesebeckstraße 32, Berlin

The Corner Berlin zählt zu den Urmüttern der Design Stores. Seit der Eröffnung im Februar 2006, durch Emmanuel De Bayser und Josef R. Voelk zählt er zu einer der besten Berliner Shoppingadressen für Designliebhaber. Die puristische Inneneinrichtung überzeugt durch eine klare Linienführung und einer offenen Raumaufteilung, die dank versetzten Ebenen eine Intimität in den einzelnen Abteilungen schafft. Vorwiegend Französische, Amerikanische und Englische Brands, wie Balenciaga, Givenchy oder Balmain Christopher Kane, Phillip Lim oder Stella Mc Cartney, sind im Designer Store am Gendarmenmarkt zu finden. Ergänzt wird Mode mit einer liebevoll zusammengestellten Auswahl an Accessoires, Kosmetik, Büchern, Musik, Film, Kunst, Design und Vintage. „Wir sind kein Concept-Store, wir sind ein Design Store“ Emmanuel De Bayser – Gründer und Mitinhaber, The Corner, Berlin Wie wählen Sie Ihr Sortiment aus? Hauptsächlich durch Besuche von internationalen Mode Shows und Designer Showrooms. Wichtig sind uns dabei auch die Eindrücke, welche wir während den Shows in New York, London und Paris erhalten. Was neben dem Laufsteg passiert ist oft interessanter. Wie ziehen sich die Leute an, was kaufen sie gerne. Wer ist Ihre Kundschaft? Unser Publikum ist sehr gemischt und international. Wie wichtig sind Modemessen wie TheRedFlag? Das Konzept von TheRedFlag, verschiedene Aspekte der Mode gemeinsam mit Kunst und Design zu zeigen, wie wir es auch in unserem Store machen, finden wir sehr gut. Auch der Gesichtspunkt neue, unbekannte und junge Designer zu integrieren, ist für uns sehr wichtig. Einfach auch um zu sehen, was Trend ist und was Trend wird. Oberste Priorität in unserem Business ist, informiert und gegenüber Neuem offen zu sein. Man darf nicht blind gegenüber neuen Trends und Designern werden. Mainstream-Messen, auf denen man immer dasselbe zu sehen bekommt, sind für uns uninteressant. Was macht The Corner einzigartig? Wir haben eine Vision, der wir auch treu bleiben. Wir versuchen nicht, uns in alle Richtungen zu orientieren. Es gibt viele Läden die sich Concept-Store nennen und meinen, indem sie hier eine Vase und da ein Buch hinstellen, würden sie dem gerecht werden. Wir sind kein Concept-Store, wir sind ein Design Store. Diese Concept-Store Etikette wollen wir gar nicht haben. Unser Sortiment ist sorgfältig und mit unserer Vision ausgewählt worden. Das ist was wir wollten. Einen Stil zu haben. Das sieht unsere Kundschaft, und das macht uns auch aus.

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Petra Teufel Hohen Bleichen 13, Hamburg Vor zwanzig Jahren von der Namensgeberin Petra Teufel gegründet, hat sich das kleine Geschäft hauptsächlich mit Belgischer und Japanischer Avantgarde Fashion einen Namen gemacht. Als erster verkaufte es in Hamburg Ende der Achtziger Mode von Margiela, Dries van Noten oder Comme des Garçons und erzielte damit bundesweiten Erfolg. Im Juni 2002 übernahm Kathrin Bruss, Schwägerin von Petra Teufels ehemaliger Geschäftspartnerin, das Geschäft. Seitdem hat sich das Grundkonzept weiterentwickelt und sich den Kunden angepasst. Den Umzug in die hohen Bleichen nutzte man gleichzeitig dazu, das Ladenkonzept zu ändern: weg vom harten Industrieloft Charakter der 90er hin zu einer gemütlichen Lounge Atmosphäre. Die Kunden sollen sich bei Petra Teufel wohl fühlen und entspannen können. Zur Käuferschaft gehört viel Prominenz. Von den Pet Shop Boys bis zu Thomas Gottschalk, bei Petra Teufel kaufen die Liebhaber der Extravaganz.

„Wir wollen chic verhüllen und nicht nur anziehen.“ Christian Kloster – Geschäftsführer, Petra Teufel, Hamburg Was macht Sie einzigartig? Wie wichtig sind für sie Mode Messen? Messen sind wichtig für die Branche, sind inspirierend und helfen dem allgemeinen Networking. Was halten Sie vom TheRedFlag Konzept? TheRedFlag hat ein großes Potenzial. Das gesamtübergreifende Konzept der konzentrierten Präsentation spezieller Bereiche einzelner Brands bringt es einfach auf einen Punkt und fördert den Informationsaustausch. Ganz speziell gefällt uns das Magazin zu dieser neuen Messe, welches ein sehr breites, interessantes Inhaltsspektrum abdeckt.

Petra Teufel bringt viel Abwechslung in das tägliche Geschäft. Unser Sortiment setzt sich ständig neu zusammen, ist ständig im Wandel und möchte mit seinem speziellen Stilmix überraschen. Wir versuchen alle Bereiche abzudecken und brechen bewusst Premium Brands wie Balenciaga, Galliano oder Nina Ricci runter mit Sportswear oder besonderen Retro Styles. Wir wollen chic verhüllen und nicht nur anziehen. Wie wählen Sie ihr Sortiment? Die größte Inspiration finden wir in Mailand, Paris und New York, weil diese Einflüsse sehr richtungweisend für Deutschland sind. Wir ordern fast ausschließlich direkt in den Showrooms, dort kann man sich gezielt mit den Designern austauschen. Letztendlich ist es aber ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Man versucht mit der Aussage, die Petra Teufel verfolgt, der Aussage der Journalisten und den Feedbacks der Kunden eine Schnittmenge zu finden. Wie ist Ihr Verhältnis zu deutschen Brands? In der Geschichte von Petra Teufel spielten deutsche Brands eine große Rolle. Im Moment richten wir uns aber mehr an innovative und wegweisende Französische, Amerikanische und Italienische Brands. Es gibt im Moment leider zu wenig innovative, eigenständige lokale Brands, welche zu unserem Sortiment passen. Die großen deutschen Brands setzten zu sehr auf Sicherheit.

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POOL Maximilianstraße 11, München

POOL in München gehört zu den weltweit angesagtesten Top-Shops im Bereich High Fashion für Sie und Ihn. Der Multi-Label-Store präsentiert Kollektionen der angesagtesten Designer und Brands. Dabei definiert sich POOL über einen Look, der klar zu beschreiben ist: cool und sexy. Zusätzlich wird ein ausgewähltes Sortiment an Musik und Home Accessoires angeboten, das ebenso kosmopolitisch und hochwertig ist wie die Mode. Interview mit Cambis Shareg Was ist die Geschichte von POOL? “POOL gibt es eigentlich schon seit knapp 16 Jahren. Wir haben quasi in der Underground Clubbewegung der 90er Jahre mit den ersten After-Hours und House-Parties wie man sie heute kennt angefangen. Die ganze Jugend- und Partykultur hat da einen Umschwung erlebt. Das hat sich auch in der Mode gezeigt. Die Idee war einen DJ-Store mit HouseMusik aufzubauen und dort auch Clubwear zu verkaufen. Das Ganze ist aus dem Bauch entstanden. Parallel dazu begann ich selber aufzulegen. Auf einmal kam die ganze Partyund Clubwelle angerollt und da waren wir dann eben schon unter den ersten drauf.” Der Laden selber hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und so auch die Mode, die von der ursprünglichen Clubwear in eine Art Designer-Clubwear überging. Dies hat auch uns mitgeprägt. Vor rund drei Jahren haben wir einen nächsten Schritt getan und sind so auch in eine neue Ära übergegangen. Wir haben uns vom klassischen Fashion-Store in den Concept-Store-Bereich bewegt und uns mehr mit Kunst auseinandergesetzt. Wir haben eine Erlebniswelt geschaffen, in der die Besucher Zeit verbringen und in der wir bei den Leuten Emotionen wecken. Das Konzept wurde sehr gut aufgenommen und entwickelt sich immer noch. Trotzdem brauchen auch wir den Mix zwischen Spirit und Kommerz, damit das Ganze auch wirtschaftlich interessant bleibt. Da wir das geschafft haben, können wir auch immer wieder experimentieren und mit neuen Innovationen aufwarten. Die Leute sollen bei uns überrascht werden, und sie sollen sich hier jung fühlen. Der Laden soll nicht mit anderen vergleichbar sein und so authentisch und einzigartig bleiben. .

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Ich denke, dass ein Teil der Leute inzwischen wissen, für was wir stehen und wir einen gewissen Ruf haben. Darüber hinaus sind wir vielseitig. Emotionalität lässt sich meiner Meinung nach auch über das Internet vermitteln.

Stück für den Shop. Im Bereich Fashion bieten wir nur wenige lokale Produkte an. Die wenigen deutschen Produkte, die für uns interessant sind, kommen meist von Newcomern. Von den renommierten Designern gibt es in Deutschland leider im Moment zu wenige, die mit den internationalen Designern mithalten können. Auf der anderen Seite gibt es viele Jungdesigner, die Trends und interessante Produkte schaffen.

POOL ist ja auch im Event-Bereich tätig. Was macht Ihr da alles?

Wie wichtig sind für Euch Modemessen resp. wo macht Ihr Euren Einkauf?

Da Ihr viel emotional konnotierte Objekte verkauft, überrascht es mich, dass Euer Online-Shop funktioniert. Wie erklärst du dir das?

Wir wollen einen Übergang schaffen. Alle Bereiche fließen ineinander. Musik prägt den Lifestyle und der äußert sich dann auch wieder in der Fashion. Für uns gehört das alles zusammen, da wollen wir eine Brücke schlagen. Wir wollen überall vertreten sein, aber dabei authentisch bleiben. Da wir “Die wenigen deutschen selber aus der NightlifeSzene kommen, haben wir Sachen die für uns den direkten Bezug dazu. interessant sind, kommen Wir organisieren kleine und Events. Legendär sind meist von Newcomern.” große unsere Sommerfeste, die einmal im Jahr stattfinden. Das letzte Mal kamen etwa 2000 Gäste. Für uns ist das keine kommerzielle Geschichte. Es geht ums Tanzen, Trinken und Feiern. Das mögen die Leute! Es kommt als „normale“ Party und nicht als Firmenevent rüber, und im Endeffekt spricht doch jeder darüber, was für uns natürlich schön ist. Wie stellt Ihr Euer Sortiment zusammen? Wir haben im Prinzip zwei Bereiche. Den Erlebnis- und den Fashionbereich. Das sind für mich zwei verschiedene Dinge. Danach wählen wir auch aus. Wir haben vorher den Kunstbereich kurz angeschnitten. Kunst sind für mich vor allem Items bzw. Objekte. In New York habe ich zum Beispiel einen Becher entdeckt, wie du ihn bei Starbucks bekommst. Allerdings war dieser aus Porzellan gefertigt. Den musste ich einfach haben und kaufte gleich 100

Es gibt einige Messen in New York, Paris und Mailand, die wir regelmäßig besuchen. New York und Paris sind für uns die wichtigsten Standorte. Besucher und Aussteller sind da am internationalsten und die Messen am innovativsten. Mailand ist etwas verstaubt. Dort sind zwar die großen Designer, aber man entdeckt fast gar nichts Neues. In Deutschland gibt es einen generellen Nachholbedarf. Neues und Internationales finden wir hier selten – auch nicht in Berlin. Wo siehst Du demnach die Zukunft der deutschen FashionIndustrie? Ich denke, es gibt wenige Deutsche die in absehbarer Zeit in die Fußstapfen von Lagerfeld, Joop und Co. treten werden. Leider ziehen Deutsche Labels derzeit weniger Käufer an. Irgendwie scheint das deutsche Image etwas angekratzt zu sein. Trotzdem... Was zum Bespiel adidas macht ist genial. Die sind seit Jahren in verschiedensten Genres etabliert und ich denke, sie stehen auf einer Ebene mit Nike. Was denkst Du über diese ganzen Recycling und Fair-TradeGeschichten in der Mode? Am Anfang gab’s eine gewisse Ablehnung, danach folgte ein Hype, vor drei, vier Jahren. Die Produkte werden auf jeden Fall immer besser und salonfähiger. Aus meiner Sicht bleibt es trotzdem ein Nischenmarkt. Erstens bezweifle ich, dass es schwierig ist eine wirtschaftlich

erfolgreiche Massenproduktion nachhaltig umzusetzen. Zweitens bleibt Ökobaumwolle Baumwolle. Wenn der Konsument Lust auf ein anderes Material hat, wird es schwierig dieses Bedürfnis zu befriedigen. Was hältst Du von der Idee von TheRedFlag? TheRedFlag kann sehr gut funktionieren. Die Kombination aus Fashion, Sport, Design und Art trifft den Zeitgeist und ist genau das, was die grossen Firmen heute auch suchen. Auch rein geografisch gesehen macht die Messe Sinn. In Berlin wird viel geschaut, in München und in Düsseldorf viel geschrieben. Die Leute mit Budget kommen nach München. Eine Messe muss grundsätzlich Emotionen evozieren. Der Besucher soll vom Ambiente gefangen werden und sich wohl fühlen. Dann wird er auch das Geld ausgeben. Die Atmosphäre wird von kleinen Dingen erzeugt: Essen, Trinken, Service und Betreuung müssen funktionieren. In New York klappt das. Die Leute sind dann automatisch gut drauf, verhalten sich dementsprechend und geben auch Geld aus. • Interview BY Harun Dogan


and a smile Der auf Öko und Fair-Trade sensibilisierte Sozialdemokrat muss sich längst nicht mehr mit Juttesack, Sandalen und Wollsocken präsentieren, um seiner Gesinnung visuellen Nachdruck zu verleihen. Ebenso ist das besser betuchte Szenegirl nicht mehr gezwungen, Dads Kreditkarte durch die Kartenleser von Dolce & Gabana oder Louis Vuitton zu ziehen, um dem Trenddiktat der Hochglanzmagazine zu entsprechen.

“Längst sind Mode- und soziales Bewusstsein kombinierbar und beissen sich ebenso wenig wie Katz und Hund.” Wer dem skeptisch gegenübersteht, kann sich bei WINK eines Besseren belehren lassen. WINK ist ein Fashionstore mit Sitz in Zürich, der sich seit 2007 zum Ziel gemacht hat, modisches Bewusstsein mit den Attributen „organic“, „recycled“ und „fair trade“ in Einklang zu bringen. In Zeiten, in denen die westliche Konsumgeilheit auf Kosten Dritter im Kreuzfeuer der Kritik steht, zeigt WINK, dass es auch anders geht. Oder wie WINK es selber formuliert, “…bewusstes konsumieren ist kein Widerspruch sondern gesunder Menschenverstand.“ WINK wagt den Spagat zwischen Bewusstsein und Verantwortung durch „fair trade“ und „organic“ auf der einen und Styles und Trendwear auf der anderen Seite. WINK sieht sich als Fashionanbieter für wache Ästheten, die sich modisch nicht einengen, aber sich bewusst sind, was sie tragen.

“… bewusstes Konsumieren ist kein Widerspruch... sondern gesunder Menschenverstand”

Im weitreichenden Sortiment von WINK befinden sich unter anderem die Pioniere der Organic- und Fair Trade Labels wie Kuyichi (Holland), Stewart Brown (L.A.), Edun (Irland) Misericordia (Frankreich/Peru), American Alternative (USA) oder das CH Taschen Label ROYAL BLUSH. Zur Abrundung des Sortiments stehen Accessoires, Pflegelinien aus der Schweiz und Amerika, handgemachte Gadgets oder Schmuck in den Regalen.

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„ Außerdem verwende und verwerte ich auch meine alten Klamotten zum Teil in meinen Installationen. Also, wie ihr seht, bei mir erfüllen diese Dinge immer mehr als nur einen Zweck. „

Wie viele seid ihr im Condo-Kollektiv?

Interview Ruth Weller-Malchow, condo-myplayground in München, Pestalozzistraße

Condo-myplayground im Münchner Glockenbachviertel ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und sicherlich immer einen Besuch wert: Zum einen, da die Produkte der Künstler und Designer sehr liebevoll gestaltet sind und viele Anhänger gefunden haben. Auch mit der Geschäftsidee, einen Laden im Kollektiv zu führen, war condo-myplayground ein Vorreiter. Und allem voran steht die kreative Gründerin Ruth WellerMalchow, die zuletzt im Sommer 2008 mit dem PestalozziCatwalk für Wirbel und neue kreative Energie sorgte. Und auch, wenn condo-myplayground die Pestalozzistraße verlassen wird, dürfen wir auf neue Aktionen gespannt sein, die noch ausgefallener und noch offensiver sein werden. Was ist die Geschäftsidee, die hinter condo-myplayground steckt? Wie seid ihr darauf gekommen, so etwas zu machen? Die Idee ist eigentlich so simpel, ehrlich. Es ist heute so schwer, etwas aufzubauen, wenn du ganz allein bist. Aber dieses Gemeinschaftsdenken, und gemeinsam etwas aufbauen, das erleichtert die Arbeit schon. Es funktioniert auch nicht immer und es ist trotzdem noch sehr viel Arbeit! Das ganze fing an 2004, als ich arbeitslos wurde und in Deutschland keine neue Arbeit gefunden hatte – ich war über 40, also vergiss es. Auf jeden Fall dachte ich mir: dieses berühmte Nike-Ding JUST DO IT! Am Anfang habe ich es 2 Jahre alleine gemacht und merkte, dass es für eine Person allein zu viel wurde. Ich habe mit 40 verschiedenen Designern und Künstlern in ganz Deutschland gearbeitet und wurde eigentlich nur noch von Buchhaltung und dieser ganzen Arbeit bestimmt. Ich selbst mit meiner Abriet kam dabei viel zu kurz. Und die eigentliche Idee war, dass ich einen Laden habe und auch die Sachen von anderen dort verkaufe, aber trotzdem auch immer noch Zeit habe, meine eigenen Designs zu machen. Das funktionierte nicht, und da hab ich 2006 das Condo mit der Kollektiv-Idee ins Leben gerufen. In Kanada ist dieser Networking-Gedanke sehr groß, in Deutschland leider nicht. Das ist auch der Grund, warum ich so angetan war von Sevil und euch und ich gedacht habe wait a minute, da ist noch jemand, der so denkt wie ich! Unter den jungen Leuten entsteht gerade ein Wandel auch zum kollektiven hin, immer mehr Kreative schließen sich auch zusammen, immer mehr Kollektiv-Läden machen auf. Das freut mich natürlich, da es zusammen immer leichter ist, etwas aufzubauen. Es funktioniert nicht immer, das Hauptproblem ist sicherlich, die vielen verschiedenen Egos unter einen Hut zu bekommen. Bei uns klappt es zum Glück. Jeder bringt seine Ideen ein und jeder sagt auch offen seine Meinung dazu.

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Ich habe mal durchgezählt, in den letzten fast 3 Jahren sind wir 18 Frauen gewesen insgesamt, manchmal waren es 8 auf einmal, manchmal nur 4. Und erst im letzten Jahr sind wir von der Zahl runter gekommen und da hat sich das bestehende Team von uns 5 Frauen gebildet, von denen wir wissen, das funktioniert, wir können zusammen arbeiten. Wir haben zwar auch alle unsere Macken, aber wir sind immer füreinander da. Jeder bringt seine eigenen Stücke in den Laden mit ein, und jeder verkauft für jeden. Wir wechseln uns immer ab, jeder von uns steht im Laden. Ist etwas für die nächste Zeit geplant? Wir werden die Pestalozzi-Straße verlassen, da mir diese zu mainstream geworden ist, und wir sind nicht mainstream, no way! Es ist mein Wunsch, Projekte zu bearbeiten, Guerilla-Projekte. Da kommen mir auch auf Anhieb viele in den Sinn, mit denen ich gerne Projekte machen würde, natürlich mit Moderlieschen weiterhin, mit Bondelen, wahrscheinlich auch mit Marie Derouche oder sehr gerne auch mit Stefanie Müller, sie macht ganze tolle Musik-Kunst-ModeAktionen, das wäre auch ein großer Wunsch, mit ihr einmal etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Aber fest steht, ich möchte mich nicht mehr fest binden, an einen Laden, ich möchte freier sein. Das ist genau das, wofür das Konzept von TheRedFlag steht. Die jungen Designer, das Kreative zusammen mit bekannten Marken präsentieren, Networking schaffen. Gemeinsam profitieren. Richtig, wobei wir „Kleinen“ die großen natürlich mehr brauchen als die großen uns. Ganz klar ist aber, dass ohne die großen, die BigPlayer, auch kein Geld da wäre, um die Kleinen zu fördern. Auch meine Idole, Vivienne Westwood und Katherine Hamnett, haben klein angefangen und die Chance einmal bekommen, sich zusammen mit großen zu zeigen. Daher mag ich eure Idee, TheRedFlag so sehr, dass ihr kleinen, unbekannten Labels, auch die Chance gebt, gesehen und, im besten Fall, natürlich auch entdeckt zu werden. So wie ihr es auch im Beck im Pop Up Store gemacht habt. Das ist wichtig. Vielleicht habe ich auch mittlerweile, da ich schon 5 Jahre den Laden habe, eine andere Ansicht. Viele junge Designer und Künstler wollen einfach „nur“ als solcher leben, aber ich sage immer it doesn´t pay the rent. Du sollst nicht deine Seele verkaufen, sondern nimm auch TheRedFlag als das, was es für dich ist, und das ist eine große Gelegenheit, dich zu zeigen. Gerade auch im Bereich Mode seid ihr immer auf der Suche nach Neuem. Gerade aktuell bei dir ist „earth positive“ und „Recycling-Mode“. Was ist dies genau und ist es eine Steigerung zum fair trade-Trend? Leider denken immer noch sehr viele, fair trade ist gleich Bio, Bio-Baumwolle, nur braun usw. Das ist Bullshit. Es gibt jede Farbe der Welt, ich trage gerade z.B. pink. Am liebsten arbeite ich mit Produkten aus Bambus. Aber ich war immer schon sehr nachhaltig orientiert. Und das neuste ist also nicht nur fair trade, sondern es nennt sich earth positive, was also die positiven Eigenschaften der fair trade Ware noch ergänzt, indem die Energie, die zur Herstellung genutzt wird, zu 90% aus Wind- und Solarenergie gewonnen wird. Und für mich sind dies die kleinen Sachen, die jeder für sich bewegen kann. Recycling-Mode, auch alte Sachen wieder in neue mit einbinden, ist unser Steckenpferd. Z.B. habe ich gerade einen alten Rock meiner Tochter mit auf meine neuen Hoodies verwendet. Bondelen und Marie Derouche verarbeiten fast ausschließlich Stoffe, die schon eine Bestimmung einmal hatten als Shirt, Hose oder oder, und Moderlieschen, die Connie arbeitet nur mit Stoffen, die sie aus dem Fundus des Residenztheaters bekommen kann. So gibt es bei unserem Sachen nie 2 mal die gleichen Teile, jedes Stück ist wirklich ein Unikat.

Nachhaltig in die Zukunft „Öko Fashion“, „Green Car“, „Ökostrom“, „Ökorete Weihnachtskarte“, „Grüne Ökonomie“ und „Bio Schokolade“. Begriffe die in Schlagzeilen, an Events, in der Werbung, in den Medien und an Symposien mit unter den Takt angeben. Themen wie Ökologie, Nachhaltigkeit und fairer Handel sind aber auch im Zusammenhang mit Fashion von breitem Interesse. Bei den Endkonsumenten öffnet sich eine Kluft zwischen der weit verbreiteten „Geiz ist Geil-Mentalität“ und dem nachhaltigen Anspruch, unter dem Produkte hergestellt, transportiert, vertrieben und verkauft werden. Im Speziellen die Arbeitsverhältnisse, die Verarbeitung von Textilfasern, Verpackungsverfahren und der faire Handel werden mehr und mehr zu einem Kaufargument einer wachsenden Verbrauchergruppe. In der Welt des Lifestyles und der Mode ist dieser Trend zur Nachhaltigkeit zunehmend spürbar. Aber was ist Nachhaltigkeit? Ein Begriff, dessen Ursprung in der Forstwirtschaft zu finden ist und heute die Modewelt mitbestimmt. Die Erklärungen sind weit und beinhalten verschiedenste Aspekte, die alleine ein Lexikon füllen könnten. So weit die Definitionen reichen, so verschieden ist auch die Auslegung verschiedener Brands. Lange nicht alles ist nachhaltig, was als nachhaltig angepriesen wird. Und leider werden Trends vor allem zu Marketingzwecken missbraucht. Nachhaltige Mode ist ein Teil einer wachsenden Philosophie. Ein Trend mit dem Ziel, ein autarkes System zu kreieren, welches auf unbestimmte Zeit die ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung aufrechterhält. „Nachhaltige Fashion“, „ethische Fashion“ oder „green Fashion“ sind demnach Teile einer Designbewegung, die darauf abzielt, Produkte unter Berücksichtung ihrer ganzen Lebensdauer zu kreieren und vor allem zu produzieren. Um diesen Aspekt zu verbildlichen, passt eine forstwirtschaftliche Erklärung perfekt: „Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann.“ Dieser ideologische Ansatz ist mit allen seinen Aspekten, egal ob soziologisch, ökonomisch oder ökologisch in allen Branchen umsetzbar. Bio-Fashion, Fairtrade oder Ethik-Mode resultieren nicht automatisch in einem Jutesack. Es ist eine Bewegung, die zeitgerechte Mode und Designs umsetzt – und dies unter der Berücksichtung einer umweltgerechteren Produktion und mit Respekt gegenüber den Menschenrechten. Grosse und kleine Labels weiten ihre Green Design Programme zunehmend aus. Dabei spielen Zertifikate unabhängiger Organisation eine zentrale Rolle. Fairtrade, Organic, Recycled, Animal friendly sind nur einige solcher Titel. Es ist zu hoffen, dass es sich bei diesen Anstrengungen nicht um einen kurzlebigen Trend handelt, denn nachhaltige Fashion ist die Zukunft. • BAG www.enima-design.com, www.eilifur.com • clothes www.katharinehamnett.com, www.edunonline.com

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Tony Tonnaer stand 2002 vor der Wahl sein eigenes Unternehmen zu gründen oder auf das Angebot der niederländischen Agentur Solidaridad einzugehen und gemeinsam ein Fair Trade Streetwear Label zu entwickeln. Er entschied sich für letzteres und ist heute Direktor von Kuyichi. Noch wird nicht alles 100% ökologisch produziert, aber alle Herstellungsprozesse und Wege sind absolut transparent, und es wird ständig darauf hingearbeitet, nur noch ökologisch und fair produzieren zu können. Kuyichi ist jedoch in erster Linie ein hipes junges Denim Label das mit seinem Design überzeugt und Fair Trade als selbstverständlich und nicht als Verkaufsargument ansieht. Was ist wichtiger, hip oder Fair Trade zu sein? Tony Tonnaer: Wir haben Kuyichi spezifisch als ein hippes Fair Trade Jeans Label gestartet. Wir nennen es nachhaltigen Stil. Immer stylish und so oft wie möglich nachhaltig. Wenn es nicht hip ist, das Gefühl und der Schnitt nicht stimmen und die Qualität schlecht ist, kaufen es die Leute nicht. Wir haben bewiesen, dass du gleichzeitig sexy aussehen und dir Gedanken über die Umwelt und andere Menschen machen kannst. Viele andere Jeansbrands sind unserem Beispiel gefolgt. Das ist für uns die grösste Belohnung. Ist es hip grün zu sein? Du kannst es so hip machen wie möglich! Trage immer was sich gut anfühlt und gut aussieht. Vor einigen Jahren war es beinahe unmöglich, umweltbewusst Kleider, Autos, Lebensmittel oder Verpackungen zu kaufen, bei denen auch das Design stimmte. Aber heute wächst das Angebot an Organic und Fair Trade Produkten laufend, und es ist viel einfacher, einen modernen und gleichzeitig umweltbewussten Lifestyle zu führen. Denkst du, die aktuelle Entwicklung zu Nachhaltiger Mode ist nur ein kurzlebiger Trend oder eine langfristige Veränderung in unserem Konsumverhalten? Nein, ich denke in der Westlichen Zivilisation haben die Menschen begriffen, dass wir die Erde, Menschen und das Universum nicht länger ausnützen können, ohne langfristige Schäden in Kauf nehmen zu müssen. Seit Al Gore’s „An Inconvinient Truth“ sehe ich eine große Veränderung in der Wahrnehmung der Menschen. Was Gore ihnen aufzeigte, ging ihnen nahe und sie sorgen sich um ihre Kinder. Ich denke auch mit der angebrochenen weltweiten Finanzkrise realisieren die Leute, dass sie längerfristiger denken müssen, um ein nachhaltiges globales Wirtschaftssystem zu erschaffen. Die Menschen geben sich heute mehr Mühe, zu teilen und umweltbewusst zu sein. Sie haben begriffen, dass nachhaltig auch gleich kreativ, cool und spaßig sein kann. Wäre es möglich für die gesamte Modeindustrie ausschließlich grüne Mode zu produzieren? Ja, aber nicht mit organischer Baumwolle, sondern eher mit besseren Recycling Systemen und anderen nachhaltigen Konzepten. Aber das wird wohl noch eine Weile dauern. Es wird nicht einfach sein, alle davon zu überzeugen.

ELEY KISHIMOTO Limited Edition: Kreative Bande! Das Designer-Ehepaar widmet dem Verpackungsspezialisten ein einzigartiges Artwork. Auch wenn die Zusammenarbeit mit dem belgischen Star-Designer RAF SIMONS noch immer Wellen schlägt, steht bereits die nächste exklusive EASTPAK Kooperation in den Startlöchern. Japan meets UK meets US! Für das Frühjahr 2009 macht die amerikanische Street-Fashion Brand gemeinsame Sache mit dem angesagten Designer-Duo ELEY KISHIMOTO. Die beiden Kreativen haben sich drei EASTPAK Klassiker vorgenommen und mit ihrem unverkennbaren Print ‚Flash’ eine avantgardistische Note gesetzt. Die Modelle Padded Pak’r, Delegate und The One sind in den drei Farbvarianten Rot, Blau und Schwarz erhältlich. Die entsprechenden VK- Preise liegen zwischen Euro 45 und Euro 80. Die Kollektion ist auf weltweit insgesamt 9.000 Stück limitiert und richtet sich ausschließlich an ausgewählte Szene- und Lifestylestores. Ab Februar 2009 wird die Kollektion im Handel verfügbar sein. ELEY WAKAKO KISHIMOTO wurde 1965 in Sapporo, Japan, geboren. Sie absolvierte ihr Modeund Textildruckstudium am renommierten Central Saint Martin. Mark Eley, geboren 1968 in Bridgend, Wales, studierte Mode und Webtechnik am Politechnikum in Brighton. 1992 gründeten sie gemeinsam das Label ELEY KISHIMOTO und entwarfen u.a. Prints für Louis Vuitton, Marc Jacobs, Alexander McQueen, Alber Elbaz und Jil Sander. Mitte der 90er präsentierte das Ehepaar mit großem Erfolg seine erste eigene Frauenkollektion. Es folgten Kooperationen mit Partnern aus den Bereichen Schuhe, Unterwäsche, Sonnenbrillen, Ledergürtel sowie zahlreiche weitere ‚Flash’ Kollaborationen, alle unter dem Dach ihrer eigenen Linie. Neben ihrem Label sind Mark ELEY & Wakako KISHIMOTO auch als Creative Directors für Cacharel tätig.

Wofür steht Kuyichi? Wir kreieren und produzieren Mode, sind uns dabei aber bewusst wie wir das machen. Wir versuchen, immer neue und innovative Konzepte zu entwickeln. Wir haben vor 7 Jahren mit organischer Baumwolle angefangen und bieten heute auch Jacken aus recyceltem PetPolyester, Gemüse gefärbte Lederjacken und Accessoires, Soja Denim, Lenpur Denim, Hanf Denim, Bambus Denim & T-Shirts, recycelte Baumwoll-T-Shirts und Jeans und vieles mehr an. Wir experimentieren gerne und entwerfen dabei mit Liebe schöne Kleider und innovative Konzepte! Was sind die langfristigen Ziele von Kuyichi? Von einem nordeuropäischen Jeanslabel zu einem international erfolgreichen Brand heranzuwachsen und dabei mit immer neuen und innovativen Konzepten zur nachhaltigen Produktion die Wirtschaft der dritten Welt zu unterstützen. Weiter möchten wir rund um den Globus eigene nachhaltige Concept Stores eröffnen. • Text & Interview Judith Schwyter

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Special edition mit Pixel-Artworks für Frühjahr / Sommer 2009 – Kultige Punktlandung! Couture Accessoires für unterwegs: Liaison inséparable: Never change a winning team! Die außergewöhnliche Kollaboration der Lifestyle-Marke EASTPAK mit dem belgischen Designer RAF SIMONS, der kürzlich in Berlin mit dem ELLE Fashion Star ausgezeichnet wurde, startet in die nächste Saison. Nach den extravaganten Rucksackmodellen im Rahmen der RAF SIMONS Hauptkollektion, die bereits im Juni 2007 auf den Pariser Laufstegen zu sehen waren, und der kommerzielleren Diffusion Linie der Herbst/Winter 08 Kollektion machen die beiden Spezialisten erneut gemeinsame Sache. Der Couture-Schneider ließ sich von traditionellem Reisegepäck und dessen klassischer Silhouette, hochwertiger Verarbeitung sowie luxuriösen Details inspirieren. Er spielt dabei gekonnt mit verschiedenen Proportionen, Farben und Materialien wie Denim oder Mesh. Silberne Metallschnallen stehen im gewollten Kontrast zu gedeckten Farbtönen, futuristische Details paaren sich mit klaren Schnitten. Kenner des Belgiers sehen in der typischen RAF SIMONS Handschrift, eine Fusion zwischen Edgy Style und High Fashion. Die Linie umfasst sieben verschiedene Modelle in drei Materialvarianten und sechs Farbtönen. Die Verkaufspreise der Modelle bewegen sich abhängig von den verarbeiteten Stoffen zwischen Euro 140 und Euro 340. Die exklusive Kollektion wird ab Februar 2009 unter dem Label „EASTPAK RAF SIMONS“ weltweit ausschließlich in exklusiv ausgewählten Shops sowie in EASTPAK Icon Stores in Tokio, Sao Paulo, London oder Mailand erhältlich sein. RAF SIMONS wurde 1968 im belgischen Neerpelt geboren. Nach dem Abschluss des Industriedesign-Studiums in Gent arbeitete er von 1991-1993 als Protégé von Walter Van Beirendonck im renommierten Antwerp Studio. 1995 präsentierte er unter eigenem Label in Antwerpen seine erste Modelinie, eine reine Männerkollektion. Seine Entwürfe lässt er am liebsten von nichtprofessionellen Models vorführen, die er in den Vorstädten auf der Straße rekrutiert. Durch seine provokante Konzeption brachte er sich den Ruf des modischen Rebellen ein. RAF SIMONS lehrte von 2000 bis 2005 an der „Universität für angewandte Kunst Wien“ und leitete die Modeklasse. Neben seinen eigenen Labels RAF SIMONS und RAF by RAF SIMONS arbeitet er seit 2005 als Kreativdirektor des Designteam bei Jil Sander. SIMONS zählt zu den einflussreichsten Trendsettern der zeitgenössischen Modeszene.

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UK meets Germany - Die britische Traditionsmarke Gola Classics konnte die deutsche Pixel-Art Künstler-Gruppe „eBoy“ für eine „scharfe“ Kooperation gewinnen. Das einzigartige eBoy Design, geprägt von dynamischen Pixel-Grafiken und 3D Illustrationen, kleidet im FrühjahrSommer 2009 je drei Männer- und drei Frauen-Modelle sowie eine Auswahl an Taschen, darunter die Klassiker Redford und Bronson. Die weltweit bekannten eBoy Designs, insbesondere die isometrische Stadtansicht von London und der „Eater“Roboter, zieren diverse High und Low Top Sneaker, darunter finden sich auch ganz neue Silhouetten wie leichtgewichtige Canvas-Styles mit vulkanisierter Sohle sowie markante High-Tops aus einem Leder-Canvas-Mix. Es dominieren knallige Farbstellungen und Neontöne in Kombination mit den Grundfarben Weiß, Grau und Schwarz. Donna Hill, PR- und Marketingmanagerin der Marke Gola Classics, über die Collaboration „Gola by eBoy“: „Die Zusammenarbeit mit dem eBoy-Team rundet unsere Kollektionsaussage perfekt ab! Die dynamischen Artworks passen optimal zur farbenfrohen FootwearRange von Gola. Es ist ein echtes Teamprojekt, da wir die Hauptmerkmale der beiden Marken Gola und e-boy beibehalten und dann effektvoll zusammengefügt haben - mit Ergebnissen, die die dominierenden Themen für den Fashion-Sommer 2009 perfekt bedienen - Stichwort: plakative Prints und Farbrausch.“ Die Kollektion wird ab Januar 2009 weltweit in ausgesuchten Szene- und Lifestyle Stores erhältlich sein.

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Welcome to the tennis club. K-Swiss re-interpretiert die eigene Brand Heritage Inspiriert vom kalifornischen College und Beach-Lifestyle präsentiert K-Swiss für den Sommer 09 eine Clothing-Line, die sich dem Motto „new roots“ verschrieben hat und dabei immer wieder die Anfänge der Marke auf dem Tennisplatz zitiert. Advantage. Raffinierte und subtile Details aus der eigenen Marken Heritage, wie z.B. dezente Spielereien mit dem Shield-Logo und Neuinterpretationen des von den Sneakern bekannten D-Rings, sowie die immer wiederkehrenden fünf Streifen, ziehen sich dabei durch die gesamte Kollektion. Game. Polos, Hemden, T´s, Hoodies, Knitwear, Shorts sowie sportliche Sakkos und Jacken sind die wesentlichen Bausteine des Angebots. Break. Dabei spielen sonnige Gelbtöne, neue Mint- und GrünVarianten sowie Lila, Rot, klassisches Blau und natürlich Weiss und Grau einen wichtigen Vorteil heraus. Set. Neben gebleichter Baumwolle, hochwertiger Merino Wolle und Piques kommen auch verschiedene leichtgewichtige und funktionelle Materialien für laminierte, wasserabweisende Hemden und einpackbare Regenjacken zum Einsatz.

Keep it Pure Hochwertige Sneaker-Styles zwischen Premium Court und Free Running K-Swiss präsentiert neue Sneaker-Styles für Frühjahr/Sommer 2009, darunter einige bekannte Erfolgsmodelle in neuen Material- und Farbinterpretationen, aber auch viele neuentwickelte Basic Court Styles. Unter dem Motto „Pure“ zeigt der kalifornische Lifestylebrand in der hochwertigen Premium Court Range neue Fashion-Modelle wie „Lavatza DXL“ mit schmalerer Leiste und dezenten Ton in Ton Streifen. Neue KeyStyles, inspiriert von den Anfängen der Marke auf dem Tennisplatz, gibt es auch in der Heritage-Court Range: Die Modelle Höf, Surf & Court und Classic Remastered kommen aus den firmeneigenen Archiven und werden 2009 in Neuauflage zurückkehren. Weitere Court Highlights sind die High-Top Modelle Venice und Lozan SP Mid, sowie der Style „Court Deluxe“. Bei der Heritage-Running- Linie wurden die in den 80er Jahren typischen Running Silhouetten aufgegriffen und in einem modernen Look umgesetzt. Der speziell für den Action-Sport Free Running entwickelte Sneaker Ariake kommt im Frühjahr in einer leichteren Mesh- Variante auf den Markt: Mit zusätzlichen technischen Neuerungen ist „Ariake Tube“ das Highlight der Kollektion und vereint gekonnt die Ansprüche der Brand an Lifestyle und Performance. Farblich bewegt sich der kalifornische Brand in Richtung cleanem Weiß mit Farbakzenten in Blau und Rot.

Play is suspended - rain delay. Besonderer Eye-Catcher der Women Range ist das neue High-Top Modell Venice. Die schlankeren Modelle Luxe Classic und Euro Dress Classic runden die Kollektion modisch ab. Highlights setzen dabei Retro-Optiken, Metallic-Akzente und neue Oberflächenstrukturen.

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Adidas Originals Frühling / Sommer 2009 – Introducing Originals by Originals Für den kommenden Frühling resp. Sommer wartet adidas mit der aktuellen Originals by Originals Kollektion auf. Im Rahmen der Originals by Originals Kollektion spannt adidas mit den Modedesignern Alyasha, Jeremy Scott und Kazuki zusammen. Wie adidas CMO Hermann Deiniger zu Protokoll gibt, ist es für adidas zentral, mit jeder neuer Partnerschaft dem Kunden etwas Einzigartiges präsentieren zu können. Mit dem Originals by Originals Konzept möchte adidas zudem die eigene Brand-Positionierung weiter festigen: Celebrate Originality. Jahr für Jahr erlaubt dies dem Weltkonzern mit den drei Streifen Kollektionen anzubieten, welche für Diversität, Kreativität und etwas völlig Neues stehen. adidas sieht Originals by Originals selber als die authentischste und ausdruckstärkste Kollektion, die adidas so je auf den Markt gebracht hat. Jeder der drei involvierten Designer hat dabei das Konzept in seiner eigenen Art und Weise interpretiert und umgesetzt. Bei Jeremy Scott steht dabei der Einsatz von klassischen Sport-Silhouetten und Materialien vollendet in einem High-End Design im Vordergrund. Inspiriert durch gegensätzliche Kombinationen zeigt sich seine Linie klassisch sportlich mit einem Touch zum Nightlife-Look. Kazukis technische und moderne Einflüsse verarbeitet er zu einer tragbaren StreetwearKollektion. Alyasha setzt eher auf einen Vintage-Look, den er mit eigenwilligen Graphics abrundet. Die gesamte Kollektion umfasst knapp 100 einzelne Stücke von der Fußbekleidung bis zum Kapuzenpulli und ist für Frau und Mann zu haben.


Maurice de Mauriace LTD Ganz im Sinne von TheRedFlag hat sich der Künstler Mark Rinderknecht mit dem Uhrdesigner Daniel Dreyfuss zusammen getan und getan was getan werden musste. Eine limitiertes Modell wird exklusiv an der Messe 2009 erhältlich sein. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten.

QWSTION from a simple need for an honest solution Ihre Wurzeln haben QWSTION im Industriequartier der Stadt Zürich. 2006 gegründet, mischt die junge Brand schon heute den Markt auf. Raffinierte Verschlussysteme, hochwertige Materialien und gelungenes Design machen die Produkte zu einer Symbiose aus Style und Funktionalität. Die QWSTION Kollektion umfasst in der Zwischenzeit sechs verschiedene Modelle. Diese sind wahlweise in einer von drei Farbtönen, in schwarz oder als “Special White Edition” zu erwerben. www.qwstion.com

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Der Paradigmenwechsel im Umgang mit Gesundheit und Krankheit führt zu einer Neu-Definition von Gesundheit – der Körper wird zur Projektionsfläche der Identität. Fortschritte in der Medizinaltechnologie und IT legen die Basis für die nächste Stufe der Evolution. Von Stephan Sigrist* Gesundheit stellt zu Beginn des 21. Jahrhunderts für die Schweizer Bevölkerung das wichtigste Gut dar. Die Dynamik der gesellschaftlichen, ökonomischen und technischen Entwicklungen, die den Gesundheitssektor prägen, lassen darauf schließen, dass unser Umgang mit Gesundheit und damit die Medizin aber auch Ernährung, Wellness, Wohnen und Sport vor einem Paradigmenwechsel stehen. Gesundheit und Prävention nehmen im Vergleich zu der reinen Behandlung von Krankheiten eine wachsende Bedeutung. Immer mehr Lebensbereiche werden mit Gesundheit assoziiert. Dies hat Folgen für Forschung, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und letztlich jeden Einzelnen. Medizinische Innovationen legen die Basis Der medizinisch-technische Fortschritt gilt als einer der wichtigsten Treiber des Gesundheitsmarkts. Viele einst tödliche Krankheiten sind heilbar, andere wie etwa AIDS sind kontrollierbar und damit zur chronischen Erkrankung geworden. Biotechnologie, Stammzellenforschung oder die Medizinaltechnologie bieten künftig ein großes Potenzial an neuen Heilungs- und Präventionsformen. Biochips, die das Erbgut eines Menschen in Sekundenschnelle analysieren, legen die Grundlage für die Entwicklung von individualisierten Therapien. Bereits sind mehrere Medikamente auf dem Markt, die nur für Patienten mit einer spezifisch genetischen Veranlagung geeignet sind, gleichzeitig aber eine höhere Wirksamkeit haben.

Erweiterte Definition von Gesundheit und Zivilisationskrankheiten schaffen neue Märkte Der medizinische Fortschritt spiegelt sich in der steigenden Lebenserwartung der Menschen in der ersten Welt: Wir leben nicht nur länger, auch der Anteil der Jahre, die wir gesund verbringen, nimmt zu. Die Veränderung der demographischen Strukturen führt zudem zu einer wachsenden Nachfrage nach Gesundheitsleistungen. Die alternden Babyboomer werden die nächste Generation der Senioren prägen, und dem Alter mit Lebenslust, dem Wunsch nach Aktivität entgegentreten. Diese Entwicklungen verändern auch unsere Wahrnehmung von Gesundheit. Diese wird zunehmend ganzheitlich definiert und umfasst neben dem körperlichen Wohlergehen auch die psychische und soziale Dimension. Entgegen dem Trend der steigenden Lebenserwartung steigt heute die Zahl der Erkrankungen – insbesondere Zivilisationskrankheiten und psychische Leiden – und stellt Ärzte und Forscher vor neue Herausforderungen. Als wichtige Einflussfaktoren für den Gesundheitszustand der Gesellschaft von morgen, gelten gegenwärtig die Fettleibigkeit, Diabetes Typ II und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Experten sehen darin den Grund dafür, dass die heutige Generation Jugendlicher die erste sein könnte, die eine tiefere Lebenserwartung hat als Aus Lifestyle wird ihre Eltern. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die «Healthstyle» Bedeutung von Krankheit in der Gesellschaft wieder zunehmen und sich in der Folge der Gesundheitsanspruch neu definieren könnte. Auch die besseren diagnostischen Möglichkeiten prägen unsere Wahrnehmung von Gesundheit. Immer mehr Krankheiten können beispielsweise durch Gendiagnosen lange vor einem allfälligen Ausbruch festgestellt werden. Da grundsätzlich bei allen Menschen Annomalien gefunden werden dürften, steigt die Zahl der potenziell Kranken. Gesund ist nur, wer sich nicht hat testen lassen. Als Folge dieser Entwicklungen wird Gesundheit allgegenwärtig. Im privaten wie im beruflichen Alltag gibt es kaum noch Bereiche, die nicht direkt oder indirekt mit Gesundheit assoziiert werden. Immer mehr Entscheide im täglichen Leben werden zu Entscheidungen für oder gegen die Gesundheit. Schon beim morgendlichen Gang zum Bäcker steht es zur Frage,

ob man läuft oder die Tram nimmt oder welche Art Brot man kauft. Dieser wachsende Gesundheitsfokus legt die Grundlage für den Wandel im Gesundheitsmarkt. Aus Lifestyle wird «Healthstyle» Als Folge der steigenden Lebenserwartung, der besseren medizinischen Versorgung und des materiellen Wohlstands wächst der Wunsch vieler Menschen, sich durch die Gesundheit selbst zu verwirklichen. Parallel zur Individualisierung der Gesellschaft wird der persönliche Lebensstil dabei um die Komponente Gesundheit angereichert – aus Lifestyle wird «Healthstyle». Der wachsende Wohlstand und ein weit verbreiteter Wunsch nach Selbstverwirklichung machen Körper, Schönheit und Gesundheit zu Statussymbolen. Plastische Chirurgie und Lifestyle-Medikamente sind zunehmend gesellschaftlich akzeptiert und definieren neue Standards für Aussehen, Intelligenz und Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis, den Gesundheitszustand im Alltag zu überwachen und damit mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Von der Medizin zu IT – Cyborgisierung Phase 1 Hält das wachsende Innovationstempo in Informationstechnologie an, werden Mikrochips schon bald eine zentrale Rolle in der Medizin spielen und die pharmakologischen Therapien ergänzen. Die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns, das etwa 200 Megabyte umfasst, wird von künstlichen Speichermedien seit Langem übertroffen. Gemäß dem Futurologen Ray Kurzweil wird die Rechenleistung von Computern diejenige des menschlichen Gehirns bis im Jahr 2020 erreichen und für 1000 USD zu kaufen sein. Der nächste Schritt der menschlichen Evolution erfolgt, glaubt man der Theorie der Singularität, durch die Verschmelzung von Computer und Körper. Mithilfe der Neuroprothetik können in Zukunft Körperteile und Organe mit künstlichen Implantaten ersetzt oder in ihrer Funktion unterstützt werden. Damit könnten die Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung des Menschen um ein Vielfaches verbessert werden. Bereits heute versprechen so genannte Neuroprothesen Durchbrüche, bei denen Mikroelektronik mit den Erkenntnissen aus der Hirnforschung verschmelzen, beispielsweise bei Nervenkrankheiten oder der Heilung von gelähmten Menschen.

Neue Anwendungen orientierten sich mehr an der Natur, daraus resultierten Produkte für das Innere des Körpers. Beispiele hierfür sind künstliche Hüftgelenke, implantierbare Kunstherzen oder eine künstliche Netzhaut. Für schwere Gehörschäden mit nicht mehr intaktem Hörnerv werden derzeit Neuroprothesen erprobt, die ihre Signale über Elektroden unmittelbar in die Nervenzellen des Hirnstamms senden. Chip Tuning für Radsportler Damit verändern sich auch die Ansprüche im Sport. Trotz der heute nach wie vor hohen Ablehnung von Doping bei Wettkämpfen, dürfte die Grenze zwischen Natur und Technik durch Fortschritte der biomedizinischen Forschung und der Medizinaltechnologie durchlässiger werden. Der Wunsch nach höherer Leistung, mehr Sicherheit und der Trend zu immer kleineren medizintechnischen Geräten, die nicht nur für die Heilung von Krankheiten sondern für die Verbesserung von Kraft und Ausdauer einsetzt bar sind, könnten zu einem relevanten Marktsegment der nächsten Jahre werden. Die Kopplung von iPods und Turnschuhen, Pulsuhren, die Daten direkt an Laptops senden, legen eine harmlose Basis. Als radikale Vision liessen sich Olympiaden von Chip-getunten Läufern, Doping Olympiaden von Novartis Athleten, die gegen Pfizer oder Smit & Nephew Sportler antreten oder Herz- und Hirnschrittmacher mit adidas oder Nike Branding vorstellen. Die Gesellschaft wird künftig möglicherweise zum Schluss kommen, dass sich das technische Enhancement trotz Verboten und Höchststrafen nicht aus der Sportwelt verbannen lässt und entsprechend besser in kontrolliertem Rahmen angewendet wird.

Hilfsmittel beim Sport einzulassen. Bis wir neue Ernährungsund Bewegungsverhalten adaptiert und Lebensformen entwickelt haben, die den Umständen der modernen Gesellschaft in gesundheitlicher Hinsicht entsprechen, dürfte es noch mehrere Jahre dauern. Fakt ist: der rasante technische Forschritt wird Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in den nächsten Jahren vor eine Vielzahl von ethischen Fragen stellen, die heute erst bedingt absehbar sind. Um so wichtiger ist es, die relevanten Fragen der Zukunft des Menschen und des Sports heute zu diskutieren um Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft aufeinander abzustimmen und ein nachhaltiges Wachstum der Märkte zu ermöglichen. *Dr. Stephan Sigrist ist Leiter des Think Tanks W.I.R.E. (Web for Interdisciplinary Reseach & Expertise) der Bank Sarasin und des Collegium Helveticum, der transdisziplinären Forschungsstelle von ETH und Universität Zürich. Der Forschungsschwerpunkt von W.I.R.E. betrifft Entwicklungen und Trends in den Bereichen Life Sciences, Wirtschaft und Gesellschaft. Mehr Informationen www.thewire.ch

Der Gesundheitsmarkt steht vor einer Revolution – aber nicht heute Personalisierte Medikamente, funktionelle Lebensmittel, Genchips, Hirnschrittmacher oder Wellness weisen den Weg der neuen Gesundheitsmärkte. Dennoch stehen verschiedene Faktoren den Triebkräften der Veränderung entgegen und dämpfen die Erwartung einer «Revolution» im Gesundheitsmarkt. Nachhaltig gesellschaftliche Verhaltensänderungen benötigen Zeit. Trotz wachsendem Wissen prägen Verunsicherung und Informationsüberflutung den Gesundheitsmarkt. Viele Konsumenten sind zurecht noch nicht bereit, sich auf neue Produktkategorien wie Functional Food oder technische

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Vom Lamborghini zum Motocross und mit dem DHL One-Way-Ticket im Frachtgepäck nach München. Wer ist Macmeier aka. Martin Meier? “Aufgewachsen bin ich in der Schweiz. Nach meiner Tischlerausbildung in Zürich war ich einige Zeit selbstständig und befasste mich mit Film-, Setbau und Ausstellungen. Irgendwann studierte ich Design und Medienkunst. Kurz nach dem Abschluss bin ich bei IDEO untergekommen und pendle seither zwischen San Francisco, Chicago, London und Shanghai. Seit drei Jahren lebe ich in München, wo ich seit einem Jahr am Lehrstuhl von Fritz Fränkler arbeite. Dort gebe ich meine Erfahrung im Bereich Design weiter. Manchmal vermisse ich Zürich. In Zürich arbeiten könnte ich aber im Moment nicht, da die dortige Design-Szene nicht meinem Fokus entspricht. Dagegen fühle ich mich in der Designkultur von IDEO zu Hause. Ich kann mich da voll entfalten und lerne von einigen der innovativeren Zeitgenossen, die unseren Planeten bewohnen!” Macmeiers Werke reflektieren seine frühjugendliche Leidenschaft für die Ecken und Kanten des Lamborghini Countach sowie Einflüsse seiner Reisen von Fernost bis in den Wilden Westen. Seinen Konzept-Stuhl “Lovingmemory” kommentiert er explizit als Reflexion seiner Jugend: „A Lamborghini Countach made love to a zig zag chair. The outcome is a reflection of my youth.“ Was beim durchschnittlichen Flugzeugpassagier in einem Jetlag endet, resultiert bei Macmeier in einem Projekt: “Plugandfly”. “Plugandfly” verschmilzt klassisches Industriedesign mit Innovation und menschlichen Bedürfnissen. Nach langwierigen Recherchearbeiten, ein, zwei Bier und etwas Schweiß war es vollbracht. Ein revolutionäres Flugzeugladesystem. Grob ausgedrückt funktioniert es wie ein Setzkasten und verkürzt die Abfertigung einer Flugzeugladung um ein X-faches. DHL belädt inzwischen alle Flugzeuge nach diesem Prinzip, das auch bald im Personenflugverkehr Einzug halten könnte. Das Projekt stößt international auf großes Echo und wurde 2005 mit dem reddot Design Award ausgezeichnet. Als Antwort auf den SUV-Wahn der großen Autobauer Anfang dieses Jahrtausends versteht Macmeier “Urban X” . Die Studie für VW Wolfsburg soll dank der Reduktion von Materialien und Teilen erschwinglich sein und trotzdem grenzenlosen Spaß garantieren. Der Entwurf landete denn auch nicht als zweidimensionales Strichkonstrukt im Altpapier. Er nahm Form an und lässt sich heute in der dritten Dimension als Konzeptcar mittels Joystick durch die Gegend navigieren. Kein Lamborghini zwar – aber sicher genau so viel Spaß!

• Projekt (right top) Plugandfly, Roger Bischof • Projekt (right buttom) Plugandfly, Urban X,

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Roger Bischof, Michael Niederberger and Martin Meier • Photography Florian Kalotay (Zürich), Florian Kössler (München) IDEO • Text Dan Nessler

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“Wie die Quadratur des Kreises mit modischen Mitteln umgangen wird. “

Patrick Mohr, 1980 in der Fasnachtshochburg Mainz geboren, ist ein neues, aussergewöhnliches Talent am Designerhimmel. Im Juni 2007 absolvierte er die Münchener Esmod mit seiner Spring / Summer 2008 Diplomkollektion „Futurism / Formen“, die mit dem „PRIX CREATEUR“ als beste Kollektion ausgezeichnet wurde. Danach war er bis Frühjahr 2008 Assistent des dänischen Designers Henrik Vibskov. Mit einem Showroom bei der Berliner Fashionweek, der Teilnahme am Denim Award in Amsterdam und der Präsentation seiner T-Shirt Kollektion im Rahmen der Pariser Fashionweek macht PATRICK MOHR sich einen Namen in der Modewelt. Seine Designs bestechen durch ungewöhnliche Materialen, wie Fallschirmseide, Federn und Reflektorenfolie. Schimmernde Farben, auffällige Schnitte und viel Liebe zum Detail machen seine Arbeiten einzigartig. Mohr interpretiert sein aktuelles Schaffen wie folgt: “Mein Konzept für die Sommer 09 Kollektion ist ein Mix aus Federn, Organza und Formen. Produziert wird in Portugal – selbe Produktion wie Acne Jeans und Yves Saint Laurent. Die Kollektionen sind ein Mix aus aggressiver Streetwear und Avantgarde-Fashion. Ziel der aktuellsten Ausgabe ist, einen Mischung aus tragbarer Straßenkleidung und innovativ unikaler Mode zu schaffen. Die ursprüngliche Inspiration war, schwarze Models mit weißem Haar einzusetzen und diese mit meinem Nachnamen, Mohr, zu kombinieren – Because the world is now BLACK!”. Mohrs Branding gleicht einer geometrischen Morphose. So zeichnen sich seine T-Shirts durch ein gleichseitiges Dreieck aus. Bei den Hosen wird aus dem Dreieck ein Viereck und ein Rhomboid steht für Sweater, Jacken usw. So geht es dann auch bei den Accessoires und Schuhen weiter. Die geometrisch geführte Kollektion wird laufend wie ein Setzkasten erweitert und soll laut Mohr auch noch mit einem Kreis komplettiert werden. 2010 wird er das Gesamtkonstrukt an seiner ersten Fashionshow während der Pariser Modewoche präsentieren.

• Photography Oliver Rauh

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Als Schmiedin von Bildern, die Realismus und abstrakte Illustrationen in eigenwilligen Wegen vereinen, erfreut sich die Kreativ-Agentur bereits einem einschlägigen Ruf. Ihr individueller Style hat sich unter Gründer Nicholas Hardy innert kürzester Zeit schon unglaublich erfolgreich entwickelt und genießt bereits den Ruf, die Grenzen der Kreativität in eine neue und höhere Sphäre zu bewegen. Im Dezember 2008 feierte Factory 311 den ersten Geburtstag und ein erfolgreiches Entstehungsjahr. Der Umzug aus der Geburtsstätte Manchester in die schillernde Metropole London hat sicherlich viele Türen geöffnet. Aber der wahre Erfolg basiert auf der Leidenschaft und der Hingabe, welche die Akteure von 311 ihrem Schaffen entgegenbringen. Unter ihrem Dach vereint die Factory 311 heute Sprayer wie Belin, Otes und Star One, den Digitalklangkünstler Soem One und Fotografen wie Lionel Deluy, Andrew Tonkery und Matt Plunket. Mission possible „Es ist verrückt, was alles in einem Jahr passieren kann“, erfreut sich Hardy. „Ich erinnere mich an meine erste Email nach LA, um unsere Zweimannband Hollywoods berühmten Tätowierer Kat Von D zu präsentieren. Als ich die Antwort bekam, haute es mich glatt vom Stuhl!“ Es bleibt wohl unnötig zu erwähnen, dass Hardys Vision effektiv zum greifen nahe und realistisch war. Belin, damals 311s einziger Künstler, war bereits für sein unglaubliches Talent bekannt. Doch die Erfolgsgeschichte zählte ein Kapitel mehr, als Hardy realisierte, dass er Belins rohe Begabung mit dem Handwerk eines visionären Fotografen anreichern könnte. Also wandte er sich an den Celebrity-Knipser Lionel Deluy. „Ich habe seine Email immer noch! Ich konnte es einfach nicht glauben. Damals waren wir noch so eine kleine Organisation. Aber von jemandem wie Lionel erkannt zu werden machte mich wild darauf, die Dinge zum Laufen zu bringen. Es war eine unglaubliche Ehre!“ So machten sich Hardy und Belin auf nach LA, um sich mit Deluy zu treffen. Dort bemalte Belin auch eine heute einschlägig bekannte Wand bei Kat von Ds Studio – jeweils in der US TV-Serie LA Ink auf der Mattscheibe zu sehen. Zu der Zeit feilte Hardy bereits an einer neuen Idee: Die Verbindung von Fotografie und Grafik. So kommt, dass der in Paris ansässige „Fotomanipulator“ Pierre Doucin jetzt Creative Director bei 311 ist. 311s unikale Identität war damit geschaffen, womit sie sich die Agentur auf die globale Präsenz in den Sparten Musik und „high-end“ Fashion fokussieren konnten.

„The Deluy Project“ Die Verbindung von Lionel Deluys einzigartigem Stil und Flair mit der Philosophie von 311 war der Geburtsakt für ein Projekt, heute bekannt als „The Deluy Project“. Im Handumdrehen erlangte es internationale Bekanntheit und half mit, 311s Name weiter zu etablieren. Deluys düstere Fotografie manifestiert sich in Erregung und einem Mysterium, wie es andere explizit enthüllende Bilder nicht können. Kombiniert mit 311s Fähigkeit erfrischend neue Dimensionen zu vermitteln, bringt dies einen neuen Kontrast in diesem Bereich der Kunst. Stars wie Will. I.Am, Dita Von Teese, Katy Perry und Wiz Khalifa haben sich der Kur von Deluy und Factory 311 unterzogen. Die energetischen Resultate, welche weltweite Aufmerksamkeit erlangten, ermöglichten 311 die Zusammenarbeit mit global bekannten Firmen wie Warner Bros Records, Sony Music und Thrive Records. „Bread & Butter“ 2008 wurde Factory 311 zum offiziellen Eventpartner von „Bread & Butter, einer führenden Messe für Street- und Urbanwear. 311 schuf dort Werke für „Bread & Butter“ selber sowie auch für Modedesigner Christian Audigier. Letztere fanden ihren Platz auch an der Designmesse „When I move you move“ in Las Vegas. „2009 Calling“ 2009 öffnet das Projekt Fac 311 Tür und Tor für Nachwuchskünstler. Fac 311s Ziel ist es, kreative Jungtalente der wachsenden Klientel und dem globalen Netzwerk von 311 näher zu bringen. Mit diesem Ziel vor Augen, leuchtet die aktuellste Kollaboration zwischen 311 und der Networking-Platform Nineteen74.com ein. Page 42-43 • Photography Rafael Pinho • Digital Art work Factory 311 • • Text Dan Nessler Page 44-45 LEFT

• Project festival Hipopsession (nantes - france) • Photography Stockexpert • Digital Art work Pierre Doucin AKA Soem One

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• Project the Deluy Project / Katy Perry • Photography Lionel Deluy • Digital Art work Pierre @ Factory 311



• Project The Deluy Project / Christian Audigier • Photography Lionel Deluy • Digital Art work Pierre @ Factory 311


Der Name Diesel stand damals primär für einen alternativen Treibstoff aus der Zapfsäule an der Tankstelle. Genau so sollte die Kollektion eine modische Alternative zur damaligen Garderobe schaffen. Da drängte sich der Name Diesel auch für den FashionBrand auf. Mit den Jahren bekam Öl, aufgrund der schwindenden Weltreserven und den steigenden Preisen, den Beinamen „schwarzes Gold“: Da bot es sich für Diesel an, seine edelste und wertvollste Kollektion Diesel Black Gold zu nennen. Die Kollektion 2009 ist die zweite Auflage der Black Gold Serie. Diesel Black Gold ist eine Casual-Luxus Kollektion mit einem unverwechselbaren, individuellen Look, einschließlich speziell für die New Yorker Modeschauen entwickelten Modellen.

DIESEL Black Gold zwischen Luxus und Casual Mit der Frühjahr / Sommerkollektion 2009 wagt Diesel zumindest ideologisch eine Zeitreise zurück in die Tage der Firmengründung 1978.

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Diesel sieht die Black Gold Kollektion als Antwort auf die steigende Marktnachfrage nach individuellem Design und Alternativen zu den contemporary Brands. Sie zielt auf den modebewussten Kunden im High-End-Luxussegment. Black Gold soll überraschen, hochklassige Verarbeitung und exquisite Qualitäten bieten. Dabei wird auf die Wahrung des ursprünglich überraschenden Spirits von Diesel in Kombination mit anspruchsvollem, individuellem Stil Wert gelegt. Die Diesel Black Gold Kollektion richtet sich an SIE und IHN. Die Kollektion beinhaltet über 400 einzelne Artikel. Sie deckt die volle Bandbreite von Bekleidung bis Accessoires, Schuhe, Taschen, Gadgets und Börsen ab. Diesel Black Gold wird über exklusive Händler, unabhängige contemporary stores, Premium Diesel Flagship-Stores und führende Online-Händler vertrieben. Insgesamt ist die Kollektion weltweit bei circa 850 wholesale contemporary stores, 150 Premium Diesel-Stores und online unter diesel.com erhältlich.

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Sneaker-Mania

Traditionellerweise ist der Turnschuh oder auch Sneaker genannt als ein Schuh definiert, welcher aus einer Gummisohle und einem darüberliegenden Gewebe besteht. Egal wo in der Welt, unter welchem Namen oder wie er getragen wird. Dem Turnschuh kann man nicht entkommen. Er ist allgegenwärtig. Obwohl er seinen Ursprung im Sport hatte, ist er längst zum Lifestyle ja gar zum Kultobjekt mutiert. Seit Anfang 1900 prägt der Schuh der Schuhe die Modewelt mit. Grund genug diesem Unikum entsprechend Tribut zu zollen und ihm eine eigene Fotostrecke zu widmen. • Photography Lucas Peters • ART DIRECTION Harun „Shark“ Dogan • Picture Editing Lucas Peters




Boxi Das Licht der Welt erblickte „Boxi“ 1974 in Kent, im Südosten Englands. 1996 erlangte er an der London St. Martins seinen BA in Kunstwissenschaften. Seit dem Jahr 2000 lebt und arbeitet er in Berlin. Boxi kreiert von Hand mehrschichtig zugeschnittene Schablonen, welche er sowohl an Kunstausstellungen als auch auf der Strasse ausstellt. Oftmals ist es deren Platzierung innerhalb einer Installation oder einer urbanen Umgebung, das was ihre eigentliche Wirkung ausmacht und sie erst mit dem Raum selber interagieren lassen.

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Der Schritt ins Museum: ...Weiterentwicklung? oder Authentizitätsverlust der Urban Art

Innerhalb dieser Verbindung von Kunst und Raum sind die Grenzen der Werkstoffe und Materialien aufgelöst, was deren eigentliche Wahrnehmung erst richtig prägen. It is within this collaboration that the material boundaries of the work are dissolved, affecting the perception of the image.

• Artist Boxi „The Buffer“ • Titel „The Buffer“, Spray Paint on Board 65 x 310 cm, Lt. Ed./8, 2007 • Courtesy: Reinkingprojekte

Die REINKING PROJEKTE machen es sich zur Aufgabe mit diesen und weiteren Vorurteilen aufzuräumen. Gerade die musealen Präsentationen der ausgewählten Künstler zeigen, welche Bedeutung der Urban Art im zeitgenössischen Kunstgeschehen zukommt. Die Ausstellungen machen deutlich, dass es sich nicht um einen bloßen Trend des Kunstmarktes handelt, der sich zur Vermarktung überholter Klischeevorstellungen bedient. So ist es nicht zutreffend, dass der Urban Artist den Kick der Illegalität benötigt, um inspirierte Arbeiten herzustellen. Ebenso wenig setzt er alles daran, um anonym zu bleiben. Im Falle Banksys macht es Sinn nach den Strategien künstlerischer Selbstinszenierung zu fragen, anstatt die Anonymität für eine generelle Arbeitsbedingung dieser Künstler zu halten. Auch gilt es den vermeintlichen Lifestile der Urban Artists zu überdenken.

Graffiti auf Leinwand, ausgestellt in Galerien und Museen – das ist kein neues Phänomen. Bereits in den 80er Jahren gab es eine Graffiti-Welle, die die Ausstellungsorte und den Kunstmarkt überschwemmte. Leinwände und Auftragsarbeiten von Künstlern wie Keith Harring, Jean-Michel Basquiat oder Kenny Scharf konnten zu Spitzenpreisen veräußert werden. Neben den Galeristen und Händlern waren es auch Kunstkritiker und gerade Soziologen, die sich zunehmend für das Phänomen Graffiti und Street Art interessierten. Dann, Ende der 80er Jahre, verebbte die Begeisterung – zumindest von Seiten des Kunstmarktes. Aber auch im Ausstellungsbetrieb wurde es ruhig um diese Kunstgattung, zu wirksam waren die Abhängigkeiten zwischen Markt und Museum. Jetzt, 2008, lässt sich ein ähnlicher Boom beobachten: die Bildsprache der Urban Art ist überall zu finden: auf Kunstmessen, auf Auktionen, in Museen, in den Printmedien und im Fernsehen. Auch wird die Kunst von der Strasse wieder zunehmend theoretisch diskutiert. Damit gehen bestimmte Vorurteile einher und Kritikpunkte. Künstler wie Mirko Reisser oder Pius Portmann, die ihren Style gattungsspezifisch an Wänden und Zügen perfektionieren, aber die Leinwand als ebensolche Herausforderung betrachten, müssen sich vor allem einer Kritik stellen: die Bilder verlieren an Authentizität, wenn sie nicht im urbanen Kontext und unter den für den Sprayer typischen Bedingungen entstehen; ein Piece ist unmittelbar an seinen Ort gebunden, die Ortsspezifität macht erst seine Qualität aus. ­

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Die gezeigten Künstler arbeiten auch in Ateliers und probieren sich in verschiedenen Techniken aus. Sie setzen sich nicht nur gezielt mit den Wurzeln ihrer Disziplin auseinander, sondern auch mit der allgemeinen Kunstgeschichte, denn sie verstehen sich als Teil dieser. In diesem Selbstverständnis und der analytischen Vorgehensweise liegt unserer Meinung nach das Potenzial dieser Generation von Urban Artists. Sie reflektieren die Bedingungen ihrer Arbeitsweise, sie reizen alle ihre Möglichkeiten aus, um so an den Punkt zu gelangen, eben diese Grenzen überschreiten zu können. Eine Grenze ist die Präsentation im Innenraum: ob auf Leinwand oder in situ, die Künstler gehen diesen Schritt mit einem anderen Kontextbewusstsein als es die meisten zeitgenössischen Kollegen aufweisen können. Denn sie sind reicher an Erfahrungen: sie führen die Ergebnisse der langjährigen und tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum ebenso mit sich wie die Erkenntnisse des im Atelier experimentierenden Künstlers. Hierin erklärt sich auch die Brisanz und vor allem das aktuelle Interesse an dieser besonderen Bildsprache. Sie transportiert, wie Rik Reinking sagt „den Zeitgeist einer neuen Generation. In dieser Ästhetik wird das komprimiert und künstlerisch interpretiert, was die heutige Gesellschaft prägt: die Einwirkungen von Medien, Globalisierung und Kommerzialisierung.“ Betrachtet man die derzeitige Situation unter kunsthistorischen Gesichtspunkten, so wird man einräumen müssen, dass sie Ähnlichkeit mit einer Entwicklung der 60er Jahre aufweist. Nur war die damalige Tendenz gegenläufig gerichtet: die Künstler eroberten den Außenraum, das alltägliche Lebensumfeld; Kunst sollte nicht länger ausschließlich im Ausstellungskontext verbleiben. Wer bedenkt, welch gewinnbringende Veränderungen diese Grenzüberschreitung zur Folge hatte, muss die Skepsis gegenüber einem auf Leinwand gesprühten Piece oder einer Installation, die sie auf den Außenraum bezieht, als wenig aufgeschlossen verwerfen. Mehr Informationen www.reinkingprojekte.com

• Artist Boxi Spraypaint with stencils on wood, 2008 • Exhibition fresh air smells funny” at Kunsthalle Dominkanerkirche Osnabrück / Germany • Courtesy Reinkingprojekte • PhotoGraphy HWpro

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Herbert Baglione Herbert Baglione lebt und arbeitet in São Paulo, Brasilien, wo er heute noch lebt und arbeitet. Er ist für seine einfache aber ausdrucksstarke Street-Art auf Dächern und der Strasse bekannt, deren Gesamtheit erst aus der Luft sichtbar wird. Seine Werke reflektieren sein Interesse an der menschlichen Unvollständigkeit und Extreme. Von der visualisierten Fettleibigkeit bis zur Magersucht interpretier in minimalistischem Ausmass gestreckter oder gerundeter Formen menschlicher Züge.

• Artist Herbert Baglione • Titel “a reproducao do sonho tambem e mentira”, Mixmedia on canvas • Courtesy Reinkingprojekte

• Artist Herbert Baglione • Titel “Nada”, Mixmedia on canvas • Artist Herbert Baglione • Titel “peso, corpo e a gua”, • Courtesy Reinkingprojekte Mixmedia on canvas • Courtesy Reinkingprojekte

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Die Artrepco Gallery richtet ihren Fokus auf junge zeitgenössische Kunst aus der Schweiz und Europa. Mit ihrer Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen jungen Künstlerinnen und Künstlern trägt sie massgeblich zur Bereicherung des zeitgenössischen Kunstdiskurses bei. Sie fördert in Einzel-, Gruppenausstellungen und Künstlergesprächen den Dialog zwischen einer kunstinteressierten Öffentlichkeit, jungen Künstlerinnen und Kunstvermittlern. Im Dezember 2001 im Herzen von Zürich gegründet, bezog die Artrepco Gallery zwei Jahre später neue Räume im heute pulsierenden Kunstviertel im Kreis 4. Artrepco ist Gründungsmitglied von Port de Suisse, die sich als innovative Andockstelle für eine vielschichtige Auseinandersetzung mit junger Kunst innerhalb der Landesgrenzen und darüber hinaus versteht. Mehr Informationen www.artrepco.com

Durch seine ästhetische und visuelle Sprache durchlaufen Baglione’s Werke einen stetigen Wandel, ohne dabei ihr symbolisches aussehen und somit ihre Wirkung zu verlieren. Seine Farbpalette beschränkt sich auf schwarz, gold und weiss. Baglione’s Arbeiten zeigen seine Neigung zum subtil Minimalistischen und seiner ausgeklügelten Schreib- und Malsprache, die irgendwo zwischen den „Art Nouveau“ Bildern von Audrey Beardsley und den schauerlich mystischen „Kinderillustrationen“ von Richard Scarey liegt.

Léopold Rabus

Daniel Man Daniel Man ist gebürtiger Londoner lebt und arbeitet aber in der Zwischenzeit in München. Er hat sowohl 2003 sein Studium an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig als auch 2007 das Studium an der AdbK München abgeschlossen. Zwischen 1984 und 2005 war er aktiv in der Graffiti-Szene und ist aber bis heute an Anusstellungen im In- und Ausland anzutreffen. • Artist Daniel Man • Titel “Der Kettler Kosmos”, Mixmedia on cardboard, 89 x 87 cm, 2007 • Exhibition “we are the people who are darker than blue” Stilwerk, Hamburg / Germany • Courtesy Reinkingprojekte

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Die Bildwelten des jungen Schweizer Künstlers Léopold Rabus (*1977, Neuenburg) entziehen sich einer eindeutigen Definition. Er spielt mit Klischees, Symbolen und bekannten Motiven, wandelt sie ab oder besetzt sie mit neuer Bedeutung. Seine thematischen Serien beschäftigen sich mit Aspekten von Gut und Böse, von Religion und Sexualität, Leben und Tod. Themen, die durch die schrille Farbgebung, die ungewöhnlichen Materialien und die außerordentliche Luminanz der Gemälde persifliert werden. Erinnerungen sind im gesamten Werk von Rabus ein zentrales Thema. Oft sind es Reminiszenzen aus seiner eigenen Kindheit, die der Künstler virtuos und dramatisch inszeniert. Die unverkennbare Handschrift des jungen Künstlers, seine Art, das Ästhetische mit dem Abgründigen, das Diesseitige mit dem Jenseits zu verbinden und so zwielichtige Welten voller Phantasie und vielschichtiger Bedeutung auf Leinwand zu bannen. Die Kraft und Eindringlichkeit seiner Bilder verleihen seinen Arbeiten eine Ausstrahlung, deren Wirkung man sich kaum zu entziehen vermag. Rabus erfindet die Malerei nicht neu. Er schöpft mit beiden Händen aus ihrer ruhmvollen Vergangenheit und lässt so den Betrachter am eigenen Leib erfahren, warum die Malerei niemals sterben wird .

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WE love kicks Pius Portmann

Nigel Bennett Die Fotografien von Nigel Bennett (* 1975, GB) bestechen durch ihre dunkle, beinahe mystische Atmosphäre. Eine faszinierend breite Palette von Schwarztönen und kraftvolle Lichtstimmungen sind sicher der Grund, dass Bennetts Bilder oft als caravaggioesk beschrieben werden. Die dunkelsten Bildstellen üben einen besonderen Reiz auf den Betrachter aus. Statt sich flüchtig dem nächsten Bild zuzuwenden – weil die Objekte und Personen in den dunklen Schattierungen kaum auszumachen sind –, verweilen Blick und Gedanken: bemüht, noch genauer hinzusehen, zu erkennen, was der Künstler uns zeigen oder vorenthalten will. Obwohl meist offensichtlich inszeniert, sind seine Arbeiten immer noch stark beeinflusst von seinem früheren dokumentarischen Schaffen. Er verwendet den Ansatz heute aber bewusst, um seine Betrachter zu verwirren und herauszufordern. Ein weiterer Einfluss kann der Graffitikunst zugeschrieben werden, die Bennett als Teenager verfolgte. Eine Aktivität, die meistens in stillgelegten industriellen Geländen ausgeübt wird, welche heute oft Setting seiner Fotografie sind. In seinem gesamten Schaffen ist Bennett bestrebt, die Mythenbildung bei Fragen der Identität, Zugehörigkeit und im Speziellen, des Nationalismus zu erforschen.

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Pius Portmann (*1974, Zürich) kehrt in seinen jüngsten Arbeiten zur reinen Bleistiftzeichnung zurück, nachdem einige Jahre Acryl, Sprayfarbe und Tusche dominiert hatten. Die behutsame Strichführung erzeugt eine glänzende, durchsichtig scheinende Bildoberfläche. Auch das Format ist im Vergleich zu früher deutlich geschrumpft. Diese Gesten der Zurückhaltung, der hohe Grad an Präzision und Sensibilität künden Portmanns Rückbesinnung auf die Essenz seines Werks, nämlich die Hingabe an den künstlerischen Schaffensprozess, an. Die präzise Ausführung ist jedoch kein Wunsch nach objektiver Darstellung der Realität. Sie verweist vielmehr auf die hohe Konzentration, der Portmann während des Schaffens ausgesetzt ist - einem spirituellen Akt gleich. Die der Natur entlehnte Formensprache verdichtet sich zu Landschaften voller Poesie und Romantik, aber auch Melancholie und Tiefgang. Die Figur bleibt im Mittelpunkt des Geschehens. Doch das Organische, das zuvor primär zwischen Vorder- und Hintergrund der Bilder vermittelte, wirkt in den neuen Arbeiten als selbstverständlicher Bestandteil einer fantastischen, entrückten und in sich versunkenen Welt, in der die Suche nach der Auflösung von fiktivem und realem Raum obsolet geworden ist.

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Eine Vision wird realität! „TheRedFlag“ – Fashion, Sport, Design und Artbranche Die Lifestylegesellschaft ist in Sachen Veränderung und Geschwindigkeit kaum zu überbieten. Kaum zu überbieten sind auch Design- und Fashionmessen. Sind es jedoch Plattformen und Events, die dem Zeitgeist entsprechen? Messen, welche den Bedürfnissen der Fachbesucher aber auch denjenigen der Aussteller gerecht werden? Was heute im Trend ist, ist morgen Schnee von gestern. Auch kreative Marken mit innovativen Produkten müssen sich daher stetig weiterentwickeln und neu definieren – immer rasanter, immer flexibler. Die Fashionboutique oder das designorientierte Geschäft werden zunehmend zum Concept Store unter gleichzeitiger Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse. Der Kunde kauft sich neben der slicken Jeans, nicht nur die richtigen Treter, sondern auch gleich das passende Bild fürs Wohnzimmer. Nur selten können Händler ihren Kundenkreis vollständig erreichen, und sehen sich dabei immer wieder vor zeitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Weshalb also nicht eine Plattform kreieren, auf der sich Aussteller und Fachhändler über die Interessen der modernen Gesellschaft austauschen und Synergien nutzen können? Mit der Zeit gehen, Innovationen zeigen, im Trend liegen – gerade als Messe. Eine Plattform inspiriert durch Fashion, Sport, Design und Art. TheRedFlag führt die Fashion-, Design- und Lifestyle-Branche an einem Ort zu einem Zeitpunkt und auf einer Plattform zusammen. Ein Event, der neue Maßstäbe setzt. TheRedFlag, hisst die Fahne und zieht mit einem neuartigen Konzept in die umkämpfte Messelandschaft hinaus. Mit einer interessanten Kombination von Fashion, Sport, Design und Art wird diese Herausforderung auf- und angenommen. Die Rote Fahne soll nicht vor Gefahren warnen, sondern vielmehr ein markantes Signal setzen, dass es nicht vorbei ist mit den Messen - es ist der Beginn! Das vielseitig zusammengesetzte Team hat die Veränderungen nicht nur am Sportmarkt beobachtet, sondern einen ganzheitlichen Einblick in den Fashion- und Designmarkt. Nach intensiven Gesprächen wurde eine Plattform mit und für die Händler entwickelt.

Ein internationales, fachkundiges Trendscout Team ist permanent den neuesten Schöpfungen und Trends auf der Spur. Diese Kombination weist der Plattform auch die Rolle der zukunftsweisenden Ideenschmiede zu – die Rolle des Trendsetters. TheRedFlag ist die zukünftige Networking Plattform für Kreative und Unternehmer. So einfach das Konzept auch ist, so effizient und interessant ist die Plattform. Vorbei ist es mit überdimensionalen Messeständen, die vielmehr an Einkaufszentren als an Showrooms erinnern. Leader der Szene zeigen daher limitierte und exklusive Kollektionen, um dem Fachhandel die Richtung der kommenden Kollektionen zu präsentieren. Es ist explizit ein Marktplatz, der sich auf das Wesentliche konzentriert – auf die „Crème de la Crème“. Des Weiteren geben kleine Labels mit ihren nicht massenkonformen Ideen einen interessanten Mix und ergänzen den authentischen Stil der Plattform. TheRedFlag ist die Verbindung von Kreativen, Unternehmern und Investoren in einer marktnahen und emotionalen Atmosphäre. Sowohl der Brand-Mix als auch die Fachhändler bilden einen hochwertigen Branchenquerschnitt. Klein, aber sehr fein. Ein Fashion Messe, die Marken begleitet, berät und etabliert - gegliedert in die zwei Ausstellungsbereiche „Streetstyle“ und „Elite“. Darüber hinaus runden das TrendLab, das DesignLab und die Red Art den multidisziplinären Treffpunkt perfekt ab. Der Branche wird damit ein Innovationserlebnis in Einem geboten. TheRedFlag, im Zentrum Münchens, ist ein neues Messekonzept, das dem deutschen Markt eine attraktive Plattform bietet, die sich an den permanent verändernden Ansprüchen der Gesellschaft orientiert. Das Konzept widerspiegelt den Zeitgeist und trifft dabei alle Bedürfnisse des modernen und interdisziplinären Handels. Ein Treffpunkt für die Fashionbranche Deustchlands! ZIEL TheRedFlag zeigt eine Zusammenfassung der wichtigsten internationalen Trends von Fashion, Sport, Design und Art. TheRedFlag geht als Messe mit klarem Fokus auf die Handelsbedürfnisse ein und deckt diese ab. Konzentrierte Kollektionen seitens Aussteller, bieten einen schnellen und gleichwohl konzentrierten Überblick. Dieser interessante Brandmix widerspiegelt die Idee eines Concept Stores. Dies führt letztendlich zum gesetzten Ziel, einen effektiven Nutzen auf Handels- und Ausstellerseite zu generieren. Zusätzlich bringt das „TrendLab“ die wichtigsten internationalen Trends nach München. TheRedFlag zeigt einerseits die Trends der Fashion- und Designbranche und andererseits sorgfältig ausgewählte Produkte, Designer und Marken und somit neue Kanäle. ZIELGRUPPE Der Fachhandel - Händler aus Concept Stores, Fashion-, Sport- und Lifestyle Die Marken - Führende Marken, aufstrebende Marken, Trend Marken, neue Marken Die Designer - Jungdesigner respektive renommierte Designer Die Opinion Leader - Künstler, Musiker, Athleten Die Presse - Fachpresse und Lifestyle Medien

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AUFTEILUNG / SEGMENTIERUNG TheRedFlag thematisiert mit den Bereichen „Streetstyle“ und „Elite“ die stärksten Segmente am Design Fashionmarkt! Führende Brands mit exklusiven Teilkollektionen, neue Marken mit Trends und aufstrebende Jungdesigner finden sich in einer spannenden und einzigartigen Messelandschaft. STREETSTYLE Im Segment Streetstyle findet sich Streetwear in Verbindung mit Street Art, Musik und verschiedenen subkulturellen Einflüssen. Der Mix aus kleinen, ausgefallenen und originellen Marken ergänzt durch Kollaborationen, Crossbranding Produkte und limitierte Kollektionen der ganz Großen machen diesen Bereich einmalig. ELITE Unter dem Ausstellungsbereich Elite befinden sich die Segmente Deluxe, Premium-Style, Casual, Premium-Sportstyle und New Luxury. Dazu zählen Highlight Kollektion namhafter Marken unserer Märkte. Die Speerspitze und Aushängeschilder der Brands TRENDLAB Der Fokus in diesem Bereich ist das Scouten von neuen Trends und Innovationen. Einem so genannten Trendbarometer, der den Händlern als Inspirationsquelle in verschiedensten Weisen zur Verfügung steht. Das Augenmerk liegt dabei auf qualitativen und nicht quantitativen Aspekten. Das TrendLab greift auf ein Netzwerk weltweit agierender und renommierter Trendscouts. Mit dem Fördergedanken ist das TrendLab nicht nur Netzwerkbildung zwischen Industrie und dem Puls des Geschehens, sondern auch Entwicklungshilfe für kleine Marken. DESIGNLAB Das Designforum zur Entwicklung neuer Gruppen. Die Exponate sind dabei in erster Linie Special-, Limited- und Crossbranding Produkte. Ein Gremium ausgewählter Designer trifft sich vorab, um neue Produkte aus den teilnehmenden Marken zu selektieren. Dabei wird streng darauf geachtet, Identität und CI-Vorgaben zu erhalten. Somit kann TheRedFlag neue Absatzwege für bestehende und neue Produkte aufzeigen und entstehen lassen. RED ART Die RedArt ist die Gallerie der Messe. Art und Design sind die Kernelemente und zeigen wie nahe sich Fashion, Design und Art sind - Denn Heutzutage sind sie kaum zu trennen und beeinflussen sich gegenseitig. KOMMUNIKATION THEREDFLAG Eine Plattform setzt neue Maßstäbe Auch in Sachen Kommunikation geht TheRedFlag mit dem Trend. Die Plattform begrenzt sich dabei nicht nur auf die Messe, sondern geht entscheidend weiter. Die bestehenden Kommunikationskanäle Magazin, Website und Pop Up Store machen TheRedFlag einzigartig, effektiv und verlinkt: Eine Community entsteht, berät und entscheidet gemeinsam.

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THEREDFLAG MAGAZIN Das Magazin, mittlerweile mit dem RedDot- und IF-Award ausgezeichnet, geht in die zweite Auflage. Im hochwertigen Magazin werden neue Handelskonzepte, Trends und neue Produkte vorgestellt. Die Auflage von 10.000 Stück wird nicht erhöht, die Limitierung fand bereits beim ersten Mal Zuspruch. Erscheinungstermin: Januar 2009. WEBSITE Zusätzlich informiert die Website von TheRedFlag mit allen aktuellen Informationen der Community aus den Bereichen Fashion, Sport, Design und Art. Ob Händler, Aussteller oder Presse – über den Login werden Sie rechtzeitig über alles informiert, können problemlos die relevanten Hintergründe und Informationen downloaden, Ihren Messeauftritt planen und sich gleichzeitig über den Markt informieren. www.theredflag.de POP UP STORE Der Store funktioniert als außergewöhnliche und frische Präsentationsfläche der neuen Messe, die vor dem eigentlichen Start einen Einblick in diese neuartige Plattform gewährt. Der erste Pop Up Store öffnete vom 1. August bis 30. September 2008 bei Ludwig Beck in München und bewies damit gleichermaßen Händler- und Kundennähe. Die Besucher zeigten durch Ihre Aufmerksamkeit, dass die ausgesuchten Produkte aus dem Fashionbereich, die Ausstellungen von Art und Design dem Geschmack entsprechen und von grossem Interesse sind. Rund 48.000 Besucher zog der Pop Up Store in zwei Monaten an. Eine enorme Zahl, welche die ausstellenden Marken Replay, Nike, George Gina & Lucy, Gwynedds, Levi´s, Converse und firetrap freudig überraschte. Jungdesigner wie Patrick Mohr und Organic Brands wie Kathrin E Hamnett, Edun und Kuyichi freuten sich ebenfalls über den Erfolg der neuartigen Präsentationsform. Bei mehreren durchgeführten Marktforschungen vor Ort wurden die Besucher zu aktuellen Handelsthemen befragt. Als Ergebnis der Umfrage wurden neue und interessante Ansätze herausgefiltert, die nun in die Konzeption der kommenden TheRedFlag Messe einfließen werden. Bei vielen Gesprächen zeigten sich die Marken und Händler gleichermaßen begeistert von der für den deutschen Markt sehr positiven Mischung an Segmenten wie Elite, Streetstyle, TrendLab, DesignLab und RedArt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Pop Up Stores in anderen Städten realisiert werden. Das Interesse seitens der Händler ist groß. Das Konzept der TheRedFlag widerspiegelt den Zeitgeist und befriedigt die Ansprüche, die Besucher auf einer modernen Messe haben. TheRedFlag: eine Messe, die neue Maßstäbe setzt!



• Photography Christian Egger • MODEL Ramiza Kozarac • Production Coordinator Harun „Shark“ Dogan SPECIAL THANKS, FIDELIO 2 - ZURICH • All Brands Available at Fidelio 2 • Coat Mackage • Skirt Patrizia Pepe • Dress Pierre Cardin pour Paul & Joe, Tony Cohen • Bag Becksöndergaard • Shoes Nursace, Bagatt, Christian louboutin, Marlene Birger


Photography & Picture Editing Alessandro Fischer

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Tradition und Moderne REPLAY verdoppelt in Berlin Am 18. Juli 2008 eröffnet Replay in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, das ehemalige Gloria Kino, auf dem Kurfürstendamm 12 seinen neuen Flagshipstore. Der exklusive Store ist somit, neben dem Store in Berlin Mitte, der zweite Laden der italienischen Bekleidungsmarke in der Hauptstadt. Das Unternehmen hat sich dazu entschlossen, den Charme des historischen Gebäudes bestehen zu lassen. Materialien, Farben und architektonische Bestandteile wurden beibehalten und mit Elementen verschiedener Welten kombiniert. Der Stil und die Herkunft des Projektes sind durch italienische, historische Designelemente geprägt. Dadurch werden der Ursprung und der Stil der Fashion Box Group bewahrt und gleichzeitig der Internationale und nomadische Stil, wesentlicher Bestandteil der Marke Replay, aufrecht erhalten. Dieser Flagshipstore ist der zweite in Europa, der nach dem neuen Replay Store Konzept Design umgesetzt wurde. Somit ist dies eine besonders wichtige Eröffnung für das Unternehmen. Auf einer Fläche von 400 qm wurden die Stahlbetonwände und die Decke freigelegt und unterstreichen die rohen architektonischen Elemente, die im Kontrast zu den harmonischen Figuren und Farben im Eingangsbereich stehen. Gerade durch diese Kombination entsteht eine besonders einladende und wohnliche Atmosphäre. Ein architektonischer Gegensatz mit Überraschungseffekt. Der Store versprüht den authentischen und zeitgemäßen eigenen Stil der Marke, und es fehlt ihm nicht an dem Replay eigenen Willen, sich neu zu erfinden, durch innovative Produkte mit starkem handwerklichem Charakter und der großen Liebe zum Detail. Gaetano Sallorenzo, CEO der Fashion Box Group: “Wir sind besonders begeistert über dieses neue Replay Opening. Das Jahr 2008 entwickelte sich zu einem sehr wichtigen Jahr für das Unternehmen. Unsere Strategie sieht vor, die weltweite Präsenz von Replay zu stärken, und die Werte, die Energie und die typische Leidenschaft der Marke zu demonstrieren. Unser Ziel, neben der Stärkung der Märkte auf denen wir bereits präsent sind, ist unser New Business auf unerforschte Gebiete auszuweiten und uns weiter zu verbessern, indem wir unsere Innovation und Kreativität weiter fördern. In dem Store auf dem Kurfürstendamm werden alle Kollektionen von Replay, Replay Accessories, Replay Footwear und We Are Replay geführt.

Wolfgang Friedrichs Geschäftsführer Replay Deutschland

Die neue und exklusive Marke. Die Kollektion bietet einen Total Look für Frauen und Männer und umfasst circa 350 Kollektionsteile. Sie ist durch die Weiterentwicklung der Erfahrungen, die mit der Marke Replay gemacht wurden, entstanden. Die markantesten Merkmale wurden dann in einer Art „Auto-Recycling“ aufgefangen und bei der Entwicklung der We are Replay Kollektionsteile eingesetzt. Dadurch entstehen innovative Produkte, mit einer exklusiven und handwerklichen Note. Charakteristisch für die Kollektion ist die Verwendung von handgearbeiteten Elementen und experimenteller Materialauswahl. Die Marke wird in den eigenen We are Replay Stores, sowie in ausgewählten Geschäften und in einigen Replay Stores, vertrieben.


Music creates Identity – oder wie Musik positiv Markenwelten transportiert Produkte mittels Bildwelten aufzuwerten ist ein alter Hut - ein nachvollziehbarer und üblicher Schritt der Werbung und eine logische Entwicklung, welcher zig Studien, wissenschaftliche Arbeiten und vor allem Marktforschungen zu Grunde liegen. Dass de Werbung entsprechend reagiert, ist nicht überraschend. Musik gezielt und wirksam in die Werbung zu integrieren, ist ein anderes Mittel, das von vielen Werbern in der Wirkung unterschätzt wird. Dies, weil viele Werber zu wenig Visionen haben und den Mut nicht aufbringen, mit ihren Budgets ausgetretene Pfade zu verlassen und auf aufregende - wenn gut durchdacht und umgesetzt - sehr erfolgreiche Mittel zu setzen. In der Kommunikation ist das geeignetste Mittel Musik – die universellste aller Sprachen. Zudem verarbeitet der Mensch auditive Signal um ein vielfaches differenzierter, als er das mit visuellen Informationen kann und macht. Nichts wird den Anzusprechenden mehr beeinflussen, als das was er hört.

Und das beste daran, der Konsument kann nicht weghören - bei einem Bild aber wegschauen... Dass Musik oft als universell tituliert wird, zeigt bereits, dass sie den meisten anderen Medien überlegen sein muss. Während Schriften oder Zeichen oft nur in bestimmten Regionen verstanden werden, kann Musik in vielen Kulturen dasselbe oder mindestens Ähnliches bewirken. Ein guter Beat ist ein guter Beat und diesen verstehen Clubgänger von Burundi bis New York und Heidelberg. Während ein Europäer eine Bildkomposition als sehr gelungen interpretiert, löst sie bei einem Bengalen wahrscheinlich relativ wenig oder etwas ganz anderes aus. Beispiele von erfolgreichen Corporate-Music-Anwendungen: Corporate Music / Acoustic Branding Flat Eric - Lewis Jeans Haribo macht Kinder Froh - Haribo Gummibären Bacardi Song - Bacardi Rum Merci - Dass es dich gibt - Merci Schokolade, Storck Bring en Hei (Euro08 Song) - Baschi / Oliver Pocher Meister Proper - Procter & Gamble First Time - CocaCola Company Mit diesem Wissen ausgerüstet empfehle ich Unternehmern, Werbern und Brand-Managern, arbeitet gezielt mit Musik, nichts ist ein effizienterer Emotionstransmitter als Musik Let the music play. • Autor Chris Wyer, BA (Hons.), MMA, Freeground . Indivisual music lab, Zürich - www.freeground.ch • ILLUSTRATION Sarah Furrer

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Freerides Endless Winter Arlberg, April 2008, Backcountry. Xandi Kreuzeder hängt schräg neben einer Schneewächte am Maroikopf, als plötzlich Dennis Ehlert, Florian Edenberger und Lena Stoffl nacheinander über die Kante schießen und sich mit Lincolns, 360ties und Graps in die Tiefe stürzen. „Und gleich nochmal hoch“, ruft Xandi in den Abgrund, worauf sich die drei Athleten die ca. 60 Höhenmeter im knietiefen Pulverschnee wieder zum bekannten Actionfotografen hochkämpfen. In der Zwischenzeit macht sich David Badalec, Community Manager der board_ispo, bereit. Elegant springt er über die Kante, landet fast 10 m tiefer im unberührten Steilhang und zieht seine Spur bis in die Ebene. Xandi brieft inzwischen die Freeskier für die nächste Einstellung. Und so geht es weiter. Zwei intensive Tage mit Freeskiern und Snowboardern am Arlberg und weitere Tage mit Speedridern und der Eiskletterin Ines Papert in Chamonix. Als Spezialist für Actionssport, insbesondere Freeskiing, Boarden - im Schnee und im Wasser - ist der ehemalig Windsurf Worldcupper, leidenschaftliche Kletterer und Wellenreiter in seinem Element. Für ihn ist es wichtig, möglichst nahe am Athleten zu sein und die entscheidende Action einzufangen, die intensive, authentische Emotion zu vermitteln. Veredeln wird er seine Fotos diesmal mit HDR Technik (High Definition Range). Dabei wird der Hintergrund zuerst unter- und dann überbelichtet fotografiert, erst dann wird die Action aufgenommen. Gemeinsam ergeben die drei Fotos ein Gesamtkunstwerk, mit einer besonderen Tiefe und Farbanmutung. Nachdem die Athleten sich dreimal in die Tiefe gestürzt und wieder hoch gekämpft haben, wandert die gesamte Fotocrew an die nächste Location. Ein mächtiger Felsvorsprung, unberührt perfekter Schnee mit einer idealen Landebahn ca. 12 m tiefer. Xandi baut sich etwa 6 m direkt unter der Kante auf und gibt das Kommando. Dennis Ehlert katapultiert sich mit einem Lincoln, wunderschön langsam um die eigene Achse drehend, über die Kante und landet perfekt in butterweichen Powder. Noch wusste es keiner, aber der Starnberger Actionfotograf, hatte soeben das Hauptmotiv für die Kampagne der ispo winter 09 geschossen.

• Text Bernhard Heinz • PhotographY www.xandikreuzeder.de


Sport is fashion golf is fashion and a bit more

clover ist ein Schweizer Label, das den kniffligen Spagat zwischen Sport und urbanem Lifestyle wagt – der Überbegriff Sportfashion könnte zutreffender nicht sein. clover vereint traditionelle Golfeinflüsse mit Fashion Lifestyle Elementen und trägt aktiv seinen Anteil zu einer neuen, lifestyleorientierten Golfgeneration bei. clover repräsentiert eine neue und aufstrebende Generation von Golfspieler, die den verstaubten Altherrensport aufmischt und damit eine Nische belegt, in die auch die Grossen der Sportbranche zunehmend mit grossem Effort vorstossen. clover, mit Background und Wurzeln im Boardsport verkörpert diese Nische authentisch. Mit innovativen Details, kreativen Stoffmustern und hochwertigen Materialien haben sich die jungen Macher aus Schweiz bis über die eidgenossischen Landesgrenzen einen Namen gemacht. Das Konzept mit dem urbanen Look funktioniert: Golfen und dabei gut aussehen. Die Geschichte von clover, was in der deutschen Sprache Klee bedeutet, begann aufgrund eines fehlenden Angebotes für zeitgenössisch modebewusste Golfer. Der Anspruch von clover, die Golfmode mit frischen Ideen aufzumischen, passt dabei nicht nur auf den Golfplatz sondern auch in ein urbanes Umfeld als Streetwear. Dies schlägt sich wie clover zeigt, in den Outfits der Golfer nieder. Eine Lockerheit die dem einst elitären und biederen Golfsport und auch abseits des Greens gut tut. Weitere Informationen www.clover.ch

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Kaum jemand kennt sie nicht, kaum jemand kennt sie wirklich – die authentischen FREITAG Taschen. Unikate, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Ein Phänomen auf dem Markt – unzählige Male erfolglos kopiert. Konzeption, Design und Produktion unter einem Dach und Produkte, die eine Zielgruppe ansprechen, die vielseitiger nicht sein könnte. Eine Story mit der Absicht, Licht hinter die Blachen und die Erfolgsgeschichte von FREITAG zu bringen. Denn ganz so einfach wie sich’s anhört ist es nicht, FREITAG Produkte zu dem zu machen, was sie seit 15 Jahren sind.

FREITAG – die Geschichte einer Welt hinter Blachen In einer der letzten Zürcher Fabrikhallen wird nach wie vor das produziert, was die Gebrüder Freitag schon vor 15 Jahren in ihrer WG entwickelt haben: Produkte aus gebrauchten LKW Planen, Autogurten und Fahrradschläuchen. Die Brüder haben damit etwas zustande gebracht, was ihnen niemand zugetraut hatte. FREITAG produziert heute 150’000 Produkte pro Jahr, die nahezu vollständig „made in Zurich“ und aus Materialien gefertigt sind, die andernfalls weggeworfen werden.

In einem äusserst interessanten und sympathischen Gespräch erklärten die bescheidenen Brüder wie Überzeugung, Zufall und Selbstironie ihren Teil zur erfolgreichen Geschichte beigetragen haben. Normalerweise versteht sich ein Brand wie FREITAG im Konsumgüterbereich als Handels- und Marketingunternehmen. Eine gute und zündende Idee und die richtigen Partner für die Umsetzung können zum Erfolg ausreichen. Jedoch selten kreiert ein Unternehmen ein Label und ist zugleich Produktionsstätte. Die Geschichte von FREITAG hat auch deshalb viel mit einem positiven Zufall zu tun. Die Gebrüder Freitag, die über eine Ausbildung in der grafischen Gestaltung verfügen, sahen sich gezwungen, ihre Ideen selber umzusetzen. Dies war anfangs nicht etwa ein Ziel oder eine Strategie, sondern vielmehr die einzig mögliche Lösung – sozusagen eine „Notlösung“. Die Gebrüder blitzten mit ihrer Idee bei unzähligen Produzenten ab. Wer mochte zu dieser Zeit schon aus schmutzigen, gebrauchten LkW Blachen eine Tasche produzieren – geschweige denn sah jemand hinter diesem innovativen Geschäftsmodell einen Markt. Es blieb somit die selbst bestimmte Zukunft mit eigenfinanziertem und organischem Wachstum und der vollen Verantwortung. Not macht erfinderisch. Es blieb den beiden Brüdern nichts anderes übrig, als selber zu fabrizieren. Vom Design über die Materialbeschaffung und verschiedenen Verarbeitungsprozessen bis hin zum Verkauf und der Vermarktung – alles musste selber gemacht werden. Dies führte dazu, dass ihre ganze Energie in die Produktion gesteckt wurde und keine Zeit blieb, um auf „dumme Ideen“ zu kommen oder in teure Marketingkampagnen zu investieren. Der Zufall keinen Produzenten zu finden, wurde auf einmal zum „Glücksgriff“. Denn nur so wurde es möglich, die Produkte mit all ihren raffinierten Facetten ohne Kompromisse zu gestalten. Trotz der grossen Produktionsmengen werden die Taschen weiterhin mit aller Sorgfalt, nachhaltig und voller Innovation in Zürich produziert – und immer noch ist er zu spüren der ursprüngliche und authentische Garagen Groove. Es musste nie eine Geschichte um ein Produkt kreiert werden. Der Zufall wollte es – es ist die Geschichte des Produkts. Die Überzeugung und Konsequenz, mit nur drei Komponenten zu arbeiten, erwies sich nicht immer als einfach. Man blieb dem Material treu, auch wenn verschiedentlich auf entwickelte Kreationen verzichten werden musste, da diese mit den gegeben Materialen nicht optimal umsetzbar waren. Die Käuferschicht ist ein Phänomen. Das Publikum von FREITAG ist weder optisch noch charakteristisch einzuordnen. Wie der poppige Teenager, aber auch der 60jährige Architekt ohne weiteres gleichzeitig fast die gleiche Tasche tragen, ohne sich gegenseitig daran zu stören, ist in der heutigen Zeit des Individualismus wahrlich besonders. Dies liegt einerseits an der Einzigartigkeit jeder Tasche, anderseits an der Möglichkeit, FREITAG nach eigenem Geschmack zu tragen und zu kombinieren, aber auch an den grundverschiedenen Anhänger von FREITAG. Personen, die auf Werte wie Qualität, Design, Einzigartigkeit und Nachhaltigkeit setzen. So gross die Anzahl Schubladen und Produkte im Shop ist, so breit ist auch die Zielgruppe. FREITAG gilt seit Jahren zu den Trendsettern, was auch die Gebrüder selber überrascht. Zwar gehören heute über 40 Produkte zum Angebot – an der Grundidee hat sich aber nicht viel verändert. Es wird konsequent das gleiche Produkt mit den gleichen drei Materialien fabriziert und das ursprüngliche Ziel verfolgt. FREITAG, das sind klassische Produkte, die aber mit großen Trend- und Innovationsaspekten vermittelt, verpackt und präsentiert werden – die Philosophie und die Botschaft treffen den Zeitgeist. FREITAG widerspiegelt klare Linien, einen hohen Qualitätsanspruch, echte Nachhaltigkeit und parallel dazu einen fast grenzenlosen Individualismus. Die Brüder sind ihren Wurzeln, ihren Mitarbeitern und Materialien seit Jahren treu geblieben. Es wurde bewusst auf eine Verlagerung der Produktion ins Ausland und somit auf größere Margen verzichtet. Zu wichtig ist die Konstellation für die Produkte, die Geschichte und die Brüder. FREITAG hat selber noch nie in teure Werbekampagnen investiert – trotzdem sind sie in aller Munde. Vielmehr verstanden sie es, ihre Philosophie zu transportieren, wie der jüngster Geniestreich zeigt: Der Zürcher Flagshipstore, ein Tower aus Frachtcontainern, vermochte die Geschichte neu aufleben zu lassen. 15 Jahre sind seit den ersten Prototypen vergangen. Die Produkte verkaufen sich gut, trotzdem sind die FREITAGs damit bis anhin nicht reich geworden. Viel zu wertvoll ist ihnen dabei die Authentizität und Philosophie „made in Switzerland“, die sie unter anderem ins Modern Museum of Art in New York gebracht haben. FREITAG: Ein Unternehmen bei dem es sich lohnt, hinter die Blachen zu schauen. • Text www.thewords.ch

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The Tee shirt – hixsept „The Tee-Shirt” ist eine Kollektion aus 10 einzelnen Stücken. Sie visualisieren und sind das eigentliche Resultat des Prozesses, wenn man sich über die Herstellung eines Tee-Shirts den Kopf zerbricht. Hixsept leiten ihr Produkt unter dem Betracht des essentiellen Kleidungsstücks aus unserem Schrank ab. Jedes Stück ist bis ins kleinste Detail durchdacht, hat seine eigene Identität und nimmt seine Position in Harmonie mit der ganzen Serie ein. Neuinterpretation aus subversiven Mustern; Hommage an alternative Bewegungen; Gestaltung von Models mit ästhetischen und minimalistischen Werten; Kreation eines Cartoons; StilOpposition oder Suche nach Gegensätzen; Grüsse an den „Kohlkopf-Mann“; 80er Jahre Hip-HopNostalgie; oder wenn eine Fanzeitschrift ein Tee-Shirt kreiert. Jedes Stück wird in einer Auflage von 200 Stück produziert. Spiel mit Bekleidung, leite den Prozess ab und ignoriere die Regeln des Handwerks. Eine Kollektion mit dem Willen zu überraschen, zu experimentieren und neue Territorien zu erforschen. Wage ohne Grenzen zu fürchten! www.hixsept.com www.hixseptlejournal.com

• gallery U&I in Lyon • t-shirt Modell Nuage Blanc • Katalog A Diagonal Trip


• Pictures (left to right) Alla und Union präsentiert auf dem von japanischen Gärten inspirierten Catwalk Jean-Pierre Braganza, Caroline Rausch und Wilma Wakker präsentiert auf dem von japanischen Gärten inspirierten Catwalk Rodarte, Jono McCleery feat. Rosie an der Stella Fashion Night 2008. • Fotography Silvano De Matteis • Copyright S. Hugentobler und Textilverband Schweiz

Ich bewundere Menschen, welche sich in ihrem Leben für EINEN Beruf und generell EINE Linie entscheiden können. Gerade in den eher kreativen Berufen; der Musiker der „nur“ musiziert, der Fotograf der „nur “ fotografiert. Ich persönlich habe da mehr Mühe klar den Fokus auf nur eines zu halten. Vieles ist spannend, vieles macht Spass. Schlussendlich scheint genau dies passend zu sein und die Linie wird eben eher zum Gitter mit mehreren Möglichkeiten.

Swiss Textiles zeigt sich immer offen dafür, die Stella Fashion Night interdisziplinär zu gestalten. Die 2008er-Ausgabe stand ganz im Zeichen des kreativen Konzeptes, welches eher feminin und etwas düster-verträumt, eurasisch, und musikalisch zwischen Colleen und Michael Andrews liegend angesiedelt war. Die Models präsentierten auf einem Weg, der an asiatische Gärten erinnerte und musikalisch wurde Jono McCleery vorgestellt. Den wirklichen Twist aber, gab dem ganzen die von Alex Postelnicu kreierte Animationsfigur „Stella“, welche die sechs FinalistInnen vorstellte und durch den ersten Teil der Show führte. Die Stella ist für mich als Showproduzent und Kreativ Direktor eine wunderbare Plattform. Es können Welten kreiert werden und ich wünsche mir immer, die Leute mit unserer Arbeit „an der Seele zu packen“. Ein fast theatralischer Ansatz, aber ich möchte den Zuschauer überraschen. Auch bei den individuellen Schauen in den Metropolen setzen die Labels immer öfters auf interdisziplinäre Aktionen. Starke Erinnerungen bleiben an die Dior Homme H-W 05/06er-Show, mit den live Drummern auf Türmen oder Viktor & Rolf die an ihren Schauen immer wieder mit Musikern und TänzerInnen arbeiten. Schön, dass heute „fashionmässig cool“ nicht mehr nur minimalistisch sein muss, es darf auch wieder inszenierter sein, auch wenn der Fokus natürlich auf den Klamotten bleiben soll(te). Auch gilt, wie beim richtigen Makeup, wo nicht die Augen UND der Mund stark betont sein sollten, dass laute Klamotten vielleicht eine ruhigere Plattform brauchen… So far: Nearly everything is possible, enjoy the show! www.yannickaellen.com

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Fleet Ilya bezeichnet sich selber als bahnbrechendes Label für Accessoires, das sich über einen klassischen Background der Vorstellungskraft und den künstlerischen Vision von Ilya Fleet ausdrückt. Die Kreationen für Frauen und Männer umfassen drei Linien: Classic, Concept und Restraint. Jede Linie besticht durch ihre ganz speziellen Eigenheiten. Zu erwerben gibt’s die Kreativitäten des Londoner Labels in Boutiquen rund um den Globus.

Lovers Lane

Photographer John Dow • Photoassistance Georg Zellentin • Flash Assistanance Daniel Sommer • Production Coordinator Ronald Riede • Picture Editing Fabien Kern, Gerd Pottendorfer

Frisch von der Stange kommt Lovers Lane und eröffnet im Februar 2008 einen ersten Shop in Zürich. Von Schuhen, Handtaschen bis zu Accessoires der oberen Geschmacksklasse gibt es alles an einem Ort zu haben. Wer nichts kauft, verweilt und lässt sich von der Schönheit der Dinge inspirieren. Lovers Lane präsentiert exklusive Labels wie: Rupert Sanderson, Stella McCartney, Mulberry, Bracher Emden, Devi Kroell, Pauric Sweeney, Francesca Mambrini, Valentino, Judith Leiber, Giambattista Valli, Malini Murjani, Fleet Ilya, Shiri Zinn oder Paul Seville. Da bleibt für jeden das besondere Etwas übrig.

opening soon at Baerengasse 4, 8001 Zurich, Switzerland

Das Warten von tausenden von Fashionistas hat ein Ende!

Endlich kommt das von uns allen sehnsüchtig Erwartete nach Zürich: Schuhe, Handtaschen und Accessoires der oberen Geschmacksklasse und ein Ort, an dem man einfach nur verweilen möchte um sich von der Schönheit der Dinge inspirieren zu lassen. Der erste von drei geplanten Shops der Lovers Lane Premium Concepts AG öffnet im Februar an Zürichs bester Shopping Adresse seine Pforten!

Malini Murjani Mit exklusiven Labels wie Rupert Sanderson, Stella McCartney, Mulberry,

Bracher Emden, Devi Kroell, Pauric Sweeney, Francesca Mambrini, Valentino, Judith Leiber, Malini Murjani, L`autre Chose, Giambattista Valli und Schmuck von Aris Geldis wird bald jedes Outfit in Zürich perfekt, komplett und... sexy.

Malini Murjani, geboren in Indien und heute sesshaft in New York, ist eine multikulturelle Weltbürgerin. Asien, Europa und Amerika haben ihr Leben geprägt. Diese Einflüsse fließen in ihr Schaffen. Mit ihrer Kreativität entwirft und entwickelt sie Taschen, Gürtel und Geldbörsen, welche Reflexion ihres Lebensstils und der Kulturen sind, die sie bis heute geprägt haben. Jedes ihrer Stücke ist mit Liebe zum Detail und zum Handwerk gefertigt.

Des weiteren präsentiert LOVERS LANE sinnliche Accessoires von Fleet Ilya, Shiri Zinn wie auch Paul Seville für das besondere Etwas.

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Hinter der Idee und Realisation stehen die Kosmopolitin Melanie Guenthardt und niemand geringeres als Daniela Karagi, die den Zürcher/innen und ihren Gästen seit zwei Jahren mit dem ersten Agent Provocateur Shop teilweise viel Freude gemacht und auch teilweise die Sprache verschlagen hat.

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• Photography & Concept alexandfelix.com • make-up artist Marc Hollenstein • models Sandra - fotogen model agency / Leila, Laura, Yeshe, Adeline, - Scout Models




Wie in jeder Werkstatt wird auch hier gehämmert und gewerkt. Doch in dem alten Hinterhofgebäude, einer ehemaligen Erzgiesserei mitten in München, ist der Name Programm. Hier entsteht Werkstatt:München, die erfolgreiche Schmucklinie von Klaus Lohmeyer. Die Liebe zum Detail ist nicht nur in den handgefertigten Schmuckstücken zu bewundern sondern auch in den Räumen der Werkstatt:München. Nur in einer schönen Umgebung entsteht auch Schönes. Davon ist Klaus Lohmeyer überzeugt. Wieso sind Sie Goldschmied geworden? Ich mag einfach das Schöne. Das war schon immer so. Es ist eine sehr befriedigende Tätigkeit, Dinge zu gestalten und sie gleich umsetzen zu können. Vor 12 Jahren habe ich mit Männerschmuck angefangen. Da gab es noch nichts für Männer.

Wie sieht der Prozess aus, wenn Sie Ihre neuen Ideen umsetzen? Alle Ideen werden zuerst skizziert. Dann experimentiere und probiere ich so lange, bis etwas entsteht, das mir gefällt. Sind Sie Perfektionist?

Welches sind die Lieblingsformen, die Sie in Ihre Kunst mit einfließen lassen? Klare, einfache Formen. Mir geht es darum, Menschen zu schmücken und sie dabei selbstverständlich aussehen zu lassen. Die Stücke müssen sich gut anfühlen. Ringe sind innen immer ganz fein poliert, um ein weiches Gefühl auf dem Finger zu erzeugen. Man sieht oft Totenköpfe in Ihren Kollektionen. Weshalb? Der Totenkopf ist ein klassisches Symbol und steht für Rebellion und Rock ‘n’ Roll. Ich arbeite gerne mit starken Symbolen wie das flammende Herz, die Schwalbe, der Anker – klassische Motive eben.

Ich arbeite eben so lange an etwas, bis es für mich stimmig ist. So gesehen schon. Welche Technik wenden Sie in Ihrer Arbeit an? Klassische Silberschmiedtechniken wie Hämmern, Stempeln, Nieten – aber auch Goldschmied Techniken wie Wachsmodellieren oder Handgravieren. Welches Werkzeug ist in Ihrer Werkstatt unentbehrlich? Der Hammer. Was sind ihre Lieblingsmaterialien?

Wer oder was inspiriert Sie?

Silber, Gold und Leder.

Alles kann inspirierend sein. Man muss mit offenen Augen durch die Welt gehen und sein Unterbewusstsein füttern. So entstehen Ideen. Ich mag Dinge die lebendig sind, alte Gegenstände, die durch ihre Gebrauchspuren eine Geschichte erzählen und trotz ihren Makeln für mich perfekt sind.

Welche sind Ihre Lieblingsschmuckstücke? Zwei Ringe, die ich auch immer trage. Ein einfach geschmiedeter Gold- und Silberring. Sie sind Ausdruck dessen, was ich hier tue – eine einfache Form, eine gute Proportion mit einer lebendigen Oberfläche. Sie sind angenehm zu tragen.

„Symbiose von Kunst & Handwerk“

War es schwierig, in dieser Branche Fuß zu fassen? Nein, nicht wirklich. Ich tue das, was mir gefällt und ich hatte viel Glück im Leben. Denn ich hatte gute Menschen um mich, die mir geholfen haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen und zu realisieren. Ich war wohl auch zur richtigen Zeit mit der richtigen Idee am richtigen Ort. Nach nur einem Jahr in dem Geschäft hatte ich schon auf Modemessen ausgestellt. Dort haben mich dann einige der führenden internationalen Fashion Stores entdeckt und sogleich geordert. Man braucht einen starken Glauben an das was man tut. Denn nur dann fällt es einem leicht, alles zu geben. Das ist eine Grundvorrausetzung für das was ich tue.

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Wer sind Ihre Lieblingsdesigner? Maurizio Altieri (carpe diem) und Carol Christian Poell. Sind Sie Stolz auf ihren Erfolg? Mit dem Wort “Stolz“ gehe ich vorsichtig um. Ich bin sehr dankbar.

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Photography Kai Stuhl • Text Anja Bächman, Judith Schwyter

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“Ich arbeite... bis es für mich stimmig ist.“ 105


Der Turnschuh – Accessoire, StyleElement, Sammelobjekt, Kulturzeuge, Statussymbol. Seit Jahrzehnten prägt er unser Erscheinungsbild, repräsentiert Kulturformen, definiert Lebenseinstellungen, erlebt ausgefeilte Marketing-Strategien oder war Teil von großen historischen Bewegungen. Er wurde benannt nach Sportlegenden wie Stan Smith oder Metropolen wie New York, formte RUN DMC zu Superstars, brachte Michael Jordan in die Lüfte oder Chuck Taylor in die Basketball Hall of Fame. Der entstandene Kult um die Sneakers nahm seinen Anfang bereits vor Jahrzehnten, als die Sportartikelhersteller mittels neuer Materialien, Farben und Formen das konventionelle Schuhwerk revolutionierten und bequeme, leichte “Turnschuhe” herzustellen begannen. Im Zusammenspiel mit großen Athleten in populären Sportarten, neuartigen Tanzformen, modernem Freestyle-Sport sowie frischer Jugend- und Straßenkultur führte dies zur Bildung einer weltumspannenden Sneaker-Fangemeinde. Von diesem Kult fasziniert und selbst in den Bann gezogen, haben sich diverse Künstler aus der Schweiz und Deutschland dazu entschlossen, ihre Passion auf unterschiedliche Art und Weise kreativ umzusetzen. Entstanden ist das Schweizerisch-Deutsche Kreativ-Kollektiv „We Love Kicks“. Die zu diesem Projekt geschaffenen Arbeiten rund um den Turnschuh faszinieren mit einer Vielfalt an unterschiedlichen Techniken und bestechen durch großes künstlerisches Potential. „We Love Kicks“ versuchen die Thematik Turnschuh aus unterschiedlichen Blickwinkeln etwas genauer zu beleuchten und möchten zum Verständnis beitragen, wie ein Stück Leder mit Gummiuntersatz so zu begeistern vermag.

A Symphonic Decomposition Paris – Oliver Halsman Rosenberg anzutreffen ist eine wahre Freude. Mit seiner geerdeten, einfühlsamen und interessierten Art kombiniert mit seiner natürlich wohlwollenden und offenen Umgangsweise, öffnet er Türen, um dadurch neue Räume zu erschliessen. Anlässlich seiner Buchvernissage im Ralph Lauren Store und der Fotoausstellung in der Magnum Gallery traf ich den interdisziplinären Künstler in Paris bereits zum zweiten Mal. UNKNOWN HALSMAN ist sein persönlicher Zugang zu seinem Familienerbe in Form eines Buchs. Das literarische Werk ist das Endprodukt aus seinen eingehenden Recherchen im Archiv der kürzlich aufgelösten Halsman Studios in New York. In Unknown Halsman greift Oliver Halsman das Schaffen seines Grossvaters auf und bereitet dieses mit seiner eigenen Affinität zur Kunst auf. Dabei entstand eine Kompositionen aus teilweise unveröffentlichten Fotografien von Philip Halsman und dem heutigen Schaffen von Oliver Halsman. Der Leser entdeckt die Werke des Grossvaters durch die Augen des Enkels. Es ist eine Zeitreise zwischen Generationen. „Destiny As A Tourguide“ ist der Blog auf dem Oliver seine Reisen durch Zeit und Raum dokumentiert und mit der Welt teilt. Ein Tagebuch irgendwo zwischen Himmel, dem Burning Man Festival, New York, Zürich, den Sternen, Indien und Paris. www.daytg.blogspot.com www.unknownhalsman.com • Text Mark Rinderknecht • Photography Oliver Halsman Rosenberg

Mehr Information zum Projekt „We Love Kicks“ sowie ein erster Einblick in die Galerie finden sich auf www.welovekicks.ch.

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You don’t buy a Grüsli, you adopt it Die Zeit der Tamagotchis ist vorbei und auch Gremlins erhalten nur noch vereinzelte Gastauftritte in Werbespots und RetroTV-Shows, in welchen sie dann meist ein schnelles und jähes Ende finden. Der mediale Dauerregen tränkt uns in Hiobsbotschaften über Kriege, Hungersnöte, Wirtschaftskrisen und den gesellschaftlichen Wertezerfall. Fast jeder hat Freunde auf Facebook, dennoch watet der Grossteil der Menschheit ziel- und horizontlos durch die soziale Anonymität der zwar digital aber human nur bedingt vernetzten Welt. In solchen Zeiten steigt das Bedürfnis nach Wärme und einem Partner mit einer Persönlichkeit sowie Qualitäten und Fehlern, wie sie jeder von uns hat. Das ist die Geburtsstunde der Grüslis. Grüslis sind kein von Kinderhänden zusammen gebasteltes Importprodukt aus China. Jedes Grüsli ist ein Unikat mit Eigenheiten, Haken und Ösen. Das garantiert die zu jedem Grüsli gehörende Identitätskarte mit Geburtsdatum, Name und Signatur der Künstlerin. Die Künstlerin, die selbsternannte “Mamma Grüsli”, hört auch auf den Namen Natalia Gianinazzi. Neben dem Zeugen von Grüslis gibt sich die 30-jährige Schweizerin Design und Taschen hin. Sonst hat sie auch gerne Freunde zum Abendessen bei sich, und sie träumt von einem Trip in die Antarktis. Wichtig für alle die ein Grüsli in der Familie wollen: Ein Grüsil kauft man nicht, man adoptiert es! Grüslis sind auf www.gruesli.com zur Adoption freigegeben. Credits to all the adoptiv parents around the world, everyone who as been pushing “Mamma Grüsli” and supporting the project, especially her boyfriend Reto and the “Ticino Connection” friends. Pictures “Mamma Grüsli” Text Dan Nessler

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PhotographY Philipp Jeker www.philippjeker.com • MOdels Beryl, Meret, Sandra / Option Models • Hair&Make Up Najat Zinbi www.najat-zinbi.com • Hair&Make Up Assistant Fabricio Beltran • Styling Tina Weiss www.tinaweiss.ch • Styling Assistant Michèle Boeckmann • Production Coordinator Jeker, Weiss, Zinbi • Make Up Products by MAC Fabien Kern • Haircare Products by TIGI Haircarer • Clothes Leonard, Marlies Dekkers, Trophäe, Hugo Boss, Dings, Zara, Mango, H&M, Stylists Own

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Nicola Conte darf zurecht als «der» italienische Jazz –und BossaNova DJ und Musikproduzent betitel werden. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1999 mit seinem Album «Jet Sounds» und dem darin enthaltenen Track «Bossa per due» welcher auf unzähligen Compilations wiederzufinden ist. Seine Musik kann als Symbiose aus Bossa-NovaThemen und italienischer Filmmusik aus den 60er Jahren beschrieben werden. Überdies ist Conte, welcher eine klassische Musikausbildung genoss, sowohl Kopf einer Neo-acid-jazz-Vereinigung, der „The Fez collective“, als auch des Plattenlabels „Schema Records“. Interview mit Nicolas Conte anlässlich seines Concerts im Blue Note Milano, IT vom 12.12.2008.

Musik und Mode inspirieren sich gegenseitig. Wie ist Dein Bezug zur Mode? Ich sehe da keine grosse Verbindung. Ich sehe es eher als eine Frage der Ästhetik. Vor allem glaube ich, dass die Musik eher Trends macht als solchen zu folgen. Stil ist dabei zentral. Ich mag 60er Jahre Mode. Sie mischt einen tollen Stil mit offenen Konzepten, Farben und Mustern. Natürlich mag ich auch diesen Jazz-Stil, den du auf Albumcovers aus dieser Zeit siehst. Miles Davis oder Lee Morgen finde ich nicht nur wegen derer Musik sondern auch wegen ihres visuellen Auftritts grossartig! Glaubst du Musik prägt die Mode oder umgekehrt? Beide beeinflussen sich, sofern von kreativen Leuten geschaffen, gegenseitig. Wie prägen dich Trends und wie gehst du mit ihnen um? Ich mag den Kontakt mit allen neuen Sachen in der Musik und natürlich speziell in den Genres, die ich mag. Heute höre ich viel experimentalen Dance-Elektro, eine Menge Dinge aus Detroit und einige neue MinimalTechno Interpreten aus Europa. Ich mag aber auch die ganze SoulBewegung als Antwort auf die Musik der späten 60er und frühen 70er Jahre der Black-Musik. Inwiefern diese meine Musik beeinflussen, wird sich zeigen. Wie gehst du an ein neues Stück heran? Gibt es da fixe Vorgehensweisen oder lässt du es einfach passieren? Es ist immer anders. Meine Stücke entwickeln sich immer aus gewissen Bildern, Emotionen und Vision die ich in mir habe. Das versuche ich dann musikalisch so wiederzugeben.

sozialem und Profitdenken. Aus dem Bereich würde ich deshalb niemanden nennen. Politisch hat mich gefreut, dass Barack Obama die Wahl gewonnen hat. Ich denke das war wichtig. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass hinter jedem Politiker Lobbies und Gruppen stehen, die ihre eigenen Interessen vertreten. Da stellt sich die Frage, ob Obama da drüber steht und für das Volk regieren wird. Im Bereich der Kunst gibt es viele Personen die mich beeindrucken. Da kann ich keinen spezifische nennen. Ich stelle einfach fest, dass egal ob in Musik, Film oder anderen Bereichen ein gewisses Mass an Kommerzialisierung Einzug hält. Viele sind nur noch Bestandteil einer Industrie und Werkzeug der Medien anstatt sich selber auszudrücken. Nenn uns doch einmal deine fünf persönlichen Lieblingssongs. (lacht) Fünf kann ich dir nicht gerade so aus dem Stehgreif nennen. Aber ich mag z. B. einige Songs von Eric Satie, Charles Mingus oder Marvin Gaye, John Coltrane & Ravi Shankar Nenn uns deine fünf Lieblingsorte in Europa?

Wie nimmst du die Reaktion des Publikums auf deine Musik wahr? Es geht um den Vibe. Ich fühle diesen bei jedem Auftritt. Ich probiere auch immer, diesen in meine Performance einfliessen zu lassen. Die Leute müssen nicht zwingend tanzen. Aber sie müssen die Atmosphäre aufnehmen und erleben. Je nach Publikum dauert das auch einmal etwas länger. Glücklichweise hat es bis jetzt immer geklappt. Reagieren Frauen und Männer unterschiedlich auf deine Musik? ch glaube, das musst du eine Frau oder einen Mann im Publikum fragen. Natürlich verstehe ich die Sprache von Mann und Frau. Aber ich versuche natürlich etwas Universelles zu schaffen, mit dem sich jeder und jede identifizieren kann. Kannst du uns fünf Personen aus dieser Welt nennen, die du persönlich verehrst z. B. aus Wirtschaft oder Politik? Aus der Wirtschaft könnte ich dir niemanden nennen. Wir wurden von der Wirtschaft ausgenutzt. Es gibt keine Balance mehr zwischen

Istanbul, Athen, Helsinki und London. Aber ich war auch schon einige Male in Zürich und hab es jedes Mal sehr genossen. Ich liebe die Stadt. Letzte Frage. Wie würdest du deine Musik einer gehörlosen Person beschreiben? Ich lebe am Meer. Wenn ich aufstehe oder zu Bett gehe, sehe ich den Sonnenaufgang resp. den Sonnenuntergang. Da sind nur der Himmel und das Meer. Alles ist voller Farben und es gibt keine störenden Häuser oder Bauten. Ich würde einer gehörlosen Person sagen, diese Farben zu betrachten, in sich aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen. Ich wünschte manchmal, meine Musik würde genau diese Emotionen vermitteln, die ich in solchen Situationen in mir habe. url: www.nicolaconte.it Aktuelles Album: Nicola Conte - Rituals – Schema Records Nicola Conte interview by Sara Washington & Chris Wyer

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06 Plus

Als Alternative zu den überwiegend kommerziellen Shopkonzepten in LA, kreierte der Japaner Tak in einem über hundert Jahre altem Haus in Downtown LA einen Konzeptstore welcher in seiner Art einzigartig ist. Kein Schild, kein Hinweis dass im hinteren Teil eines Sneaker Stores sich noch ein Fashion Store befindet.

Timezone

TIMEZONE will bekleiden, nicht verkleiden. Dieser Gründungsgedanke lebt heute in der aktuellen GMT - Kampagne weiter, denn Individualität wird auf der ganzen Welt gelebt. REAL PEOPLE IN EVERY TIMEZONE! www.timezone.de

Best Shop

Count Down & Come Around: “The Best Shop Berlin” präsentiert eine einzigartige neue Geschäftsidee. Aus zwei Kollektions-Seasons werden sechs! Anstelle der Verkaufsperioden Frühling / Sommer und Herbst / Winter tritt ein neuer Zyklus! Alle zwei Monate präsentiert man sich mit unterschiedlichen Themen! Die „Count Down Designer“ präsentieren ihre Kollektionen für jeweils 60 Tage, bis wieder das nächste Event in Form einer Modenshow oder Ausstellung ansteht. http://www.bestshop-berlin.de/

Ilove

Im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro gibt es neben kleinen Designershops und Bagel-Lokalen ein paar wirklich gute Urban Stores. Einer der konzeptionell simpelsten und schönsten ist “I love”. Hier gibt es Grafik, Graffiti, Streetart-Bücher, T-Shirts, Sweaters und jede Menge Sneakers von Lakai über Nike und Vans bis hin zu Raritäten von Alife. www.iloveblog.dk

Kikstyo

Anstatt passende Outfits zu Sneakers entwerfen, kreieren Kikstyo die passenden Oberteile zur Fussbekleigung. In Zusammenarbeit mit bekannten Brands wie Casio, New Balance, Nike und Champion entstanden so eine Vielzahl von Accessoires, Jacken, Pullover, Hoodys, Hosen und T-Shirts. Hervorzuheben ist zudem das Crossbranding-Projekt in Zusammenarbeit mit G-Shock (Casio) und New Balance: „G-Flashpack“. Es beinhaltet eine G-Shock-Uhr, New Balance Turnschuhe, ein Kikstyo T-Shirt und einen Bikini. www.kikstyo.com

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Making things

Vor drei Jahren von drei Zürcher Designerinnen gegründet, vereint «Making Things» heute Shop, Galerie und Atelier in einem. Neben der hauseigenen Kleiderkollektion finden sich dort ausgewählte Stücke von internationalen Labels sowie Kleinserien anderer Schweizer Designer – Eine kleine aber feine Auswahl an Kleidern, Schmuck und Accessoires bis hin zu Babyartikeln. www.makingthings.ch

Oliver Vernon Oliver Vernon ist gebürtiger New Yorker und wirkt auch heute noch von der Stadt am Ufer des Hudson Rivers aus. Seine Bilder vereinen eine ganze Reihe von Einflüssen vom abstrakten Expressionismus bist zu Postpop Surrealismus. Dabei widmete er sich ursprünglich der De- respektive Rekonstruktion vom visuellen Raum. In seiner Malerei ist alles möglich und jedes Werk funktioniert nach seinen eigenen Regeln oder bricht diese Regeln gleich wieder. Seine Bilder können als Ausdruck betrachtet werden, wie unser Geist sich aus einem Fundament aus Gedanken, Vernunft und Ästhetik formt und entwickelt. Vernons Werke wurden bereits in New York, Los Angeles, Seattle, San Francisco, San Diego, Chicago, London und Toronto ausgestellt und finden jetzt ihren Platz im TheRedFlag Magazine.

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Blessed & Cursed

Seed

„gesegnet & verflucht“ - nennt Nicola Eibich ihr Jeans-Label, das nicht nur prominente Frauen in Deutschland begeistert. Sarah Connor, Nova Meierhenrich, die No Angels oder auch Mirja du Mont – sie alle sind schon Fans der sexy Marke mit dem extrem guten Sitz und dem tollen Denim.

Seed – Ride tough. Look Sexy 1996 gegründet, designt und kreiert das Schweizer Label Snowboard-, Street und Beachwear für Girls, die den Jungs um nichts nachstehen und es ihnen zeigen wollen! Seed schafft innovative, kreative und zugleich progressive Styles, die sich klar von Mainstream abheben. Daher steht auch die aktuelle SEED „Almost Famous“ Kollektion FW 2009/2010 unter dem Motto: “…weg vom NEO-GEO- POP”.

www.blessedandcursed.de

www.seedwear.ch/

Dita

Was haben Brad Pitt, David Beckham, Dita Von Teese, Jay-Z, Jessica Simpson, Lenny Kravitz und Paris Hilton gemeinsam? Sie tragen alle Sonnenbrillen von der neuen aus Los Angeles stammenden Brillenmarke Dita. Alle lieben Dita!

White Couture

White Couture “Whitehorse Couture“ aus L.A. ist eine T-Shirt-Marke für Frauen und Männer. Die Aussage reduziert sich auf das Wesentliche, was ein gutes T-Shirt ausmacht: bequeme Schnitte, hochwertige Materialien, sehr gute Verarbeitung und Qualität. Veredelt und abgeschlossen mit authentischen grafischen Prints.

www.dita.com

www.whitehorsecouture.com

Starstyling

i am 60 Puma Sky II Custom Made Das war doch einmal ein Grund zum Feiern! Und gefeiert wurde. Anlässlich zum 60sten

Griesbach

Katka und Zuzka Griesbach kreieren Taschen und Accessoires mit einer starken und individuellen Aussage. Der klare Umgang mit Material, Konstruktion und Detail prägen die Griesbach Modelle und

Hinter dem Berliner Label “Starstyling” stecken die Bühnen- und Kostümbildnerin Katja Schlegel und der Kommunikationsdesigner Kai Seifried. Sie kreieren Mode für sich und ihre Freunde. Ihre Entwürfe, die in Berlin-Mitte entstehen, sind humorvoll, wild, chaotisch und verströmen eine gewisse Leichtigkeit, dessen Herkunft man als Berliner Lässigkeit bezeichnen könnte. www.starstyling.net

Transportiert eine starke Markenidentität. Griesbach Accessoires sind durchdacht, schlicht und modern. www.griesbachweb.com

Geburtstag des Deutschen Konzerns aus Herzogenaurach wurden im Zürcher Q-Club kurz vor Weihnachten die Korken knallen gelassen. Um den Beteiligten das Vor-Weihnachtsfest zu versüssen, gab’s für sie eine besondere Überraschung. Eine Hand voll Auserlesene erhielten je ein Paar PUMA SKY II. Aber nicht irgend ein Paar ab der Stange. Jedes wurde durch Harun «Shark» Dogan und Sarah Furrer von Rawcut Creative Studio von Hand customized und mit personifiziertem Zertifikat überreicht. Jedes Paar ein Unikat und in keinem Laden erhältlich.

NEW H DENIM Nike Blazer

Nike Blazers sind nicht mehr nur Schuhe sondern Teil der Geschichte. 1972 kam der Blazer als Nikes erster BasketballSchuh auf den Markt. Blazers bestechen weniger in innovativer Technologie als in ihrem individuellen Look. Ob hoch oder tief geschnitten, Streetware oder High-End Premium, schwarz oder weiss, uni oder mit Muster oder als Custom-Unikat: Den Blazer gibt es in unzähligen Ausführungen und Variationen und ist auch nach über 30 Jahren noch ein Renner. www.nike.com

Wendy & Jim

Die aus Österreich stammenden Helga Schania und Hermann Frankhauser alias Wendy&Jim haben sich bereits einen Namen in der internationalen Modeszene gemacht. Spätestens seit dem Launch ihrer JeansKollektion “New H Demin” flirten die beiden Schüler von Helmut Lang nun auch mit der breiten Masse.

NEW H DENIM

www.wujsympathisant.com

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Whyred

«Wieso rot? Dann eben blau! Wie die Kunst sollte auch die Mode nicht eindimensional sein.» So sehen es die Macher hinter Whyred und verschmelzen die beiden Disziplinen miteinander. 99 von drei ehemaligen H&M Arbeitskolleginnen resp. Kollegen in Schweden gegründet, strebt Whyred heute danach, mit ihrem innovativen Schaffen eine führende Premium-Fashion Brand zu werden. www.whyred.se

Mark Rinderknecht

Wer ihn zum ersten Mal sieht, ist automatisch fasziniert. Sein Auftreten hat was. Seine vorausschauende Art, lässt ihn sich automatisch auf sein gegenüber einstellen. Die zuvorkommende Zurückhaltung: das eigene Schutzschild lässt ihn selbst im hektischen Umfeld seine Energie konzentrieren. Doch selbst mit diesem Schutzschild sind die Eindrücke der Realität eine Herausforderung. Energie für eine komplexe Gedankenwelt. Die Herausforderung liegt im Konkreten. Überwältigt vom Eindruck der Zeit besteht der konkrete Versuch, sie auf ein ertragbares Mass zu reduzieren. Zeitkritik trifft auf endgültige Entscheidung. Oder aus den Ansätzen des Punk wird eine eigene Interpretation der konkreten Kunst und der Zeit.

Solarsound System

3S SolarSoundSystem ist eine solarbetriebene Einheit bestehend aus Soundsystem und Platten “Decks”, die direkt über Sonnenenergie oder über eine sonnengespiesene Batterie betrieben wird. Mobil und multifunktionell einsetzbar Indoor und Outdoor. www.atelier2ce.org

Street Files Nineteen 74

Diese Ausgabe von TheRedFlag Magazine zeigt die Resultate von „London’s calling“, dem Fotografieund CGI-Projekt, an dem 40 Künstler in der Britischen Hauptstadt mitgewirkt haben. Der Erfolg von „London’s calling“ war so immens, dass sich nun auch ähnliche Projekte in LA, Wien, Paris, Toronto, New York und Dubai in den Startlöchern befinden.

2006 gegründet, sammelt Street Files verschiedene Streetstyles aus aller Welt und teilt diese Inspirationsquelle mit Menschen, die Freude an kreativer und anspruchsvoller Street Fashion haben. Der Street Files Shop in Zürich hat sich als Schaufenster für ein Netzwerk von unabhängigen Designern und Künstlern in der Szene etabliert. www.street-files.com

www.ninteen74.com

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Photographer Lucas Peters • Art Direction Harun „Shark“ Dogan • Picture Editing Lucas Peters, www.lucas-peters.com



Club Kids Won’t Go Home Samstag, 5. Dezember 2008, 1.22AM Hive-Club, Geroldstrasse 5, Zürich, Schweiz 32 Grad Celsius, Luftfeuchtigkeit 98% Minimal-Beats, 33 1/3rpm und 102.3dB Ein Club, ein Setup, eine Nikon D2X, drei kreative Köpfe und 600 partylustige Club-Kids sind „Club Kids Won‘t Go Home“ – Eine Momentaufnahme von Fashion und Style, wie sie Wochenende für Wochenende in den Gefilden der Clubs dieser Welt gelebt werden. • Photograpy Smith & Fischer, www.smithandfischer.com • ART DIRECTION Mark Rinderknecht • THANKS TO HIVE, ZURICH

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Got Jeans ? Denkst du, da hat’s zu viele Schuhe im Wandschrank deiner Freundin? Dein bester Freund sammelt ActionFiguren und hat ganze Gestelle gefüllt damit? Das ist noch gar nichts! Ruedi Karrer besitzt mehr als 8000 Jeans und rund 6000 Jeans Jacken. Sammelwut in seiner Extreme. Im idyllischen Schweizer Bergkanton Graubünden begann Ruedi Karrer 1973 mit seiner kleinen Sammlung, bestehend aus verwaschenen und ausgetragenen Jeans Hosen und Jacken. Was als Hobby anfing, wurde über die Jahre laufend erweitert. Bis er im Herbst 2007 plötzlich vor unglaublichen 8000 Paar Jeans und 6000 Jeans Jacken aus aller Welt stand. Aufgespürt hat er sie bei Ebay, auf Reisen in fremde Länder, an Flohmärkten, in Secondhand Shops, bei Kleidersammlungen, oder manchmal schwatzte er sie sogar direkt dem Träger auf der Strasse ab. Die meisten Teile von Ruedi Karrers unglaublicher Sammlung waren weniger ein Fashion Statement dafür schlicht und einfach Mittel zum Zweck. Sprich, Arbeitskleidung, getragen von Cowboys, Bauern oder Handwerkern. Andere hingegen waren Ausdruck einer ganzen Bewegung oder Generation. Seine Jeans Kollektion dokumentiert die Vielseitigkeit des wohl wichtigsten Kleidungsstücks unserer Zeit. Irgendwo zwischen Bekleidung, Kultobjekt und Statussymbol, zwischen Mythos und Zerschliss. Ruedi Karrers Sammlung konzentriert sich heute auf Jeans Hosen und Jacken von vor 1980 und auf neu hergestellte Imitate der originalen Waschungen und Schnitte. Aber sein Interesse gehört allen Jeans. Von neuen bis komplett zerrissenen – von Levis bis Evisu. Vervollständigt wird seine ungewöhnliche Kollektion von Zeitungsartikeln, Büchern, Anzeigen und Allerlei über das geliebte Blau.

• Text Judith Schwyter • PHotography Kai Stuth

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www.theredflag.de “Today is Tomorrow�

24.-26.06.2009 MVG MUSEUM M U N I C H A response to the expressed needs of its retail audience aimed at a new market inspired by fashion, sports, design, and art itself.


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