MAINFRANKEN THE ATER WÜRZBURG | Juni/Juli 2015
CAFE REWUE
Eine musikalische Liebeserklärung an die Stadt Würzburg
OPER NICHT NUR FÜR EROBERER
ALESSANDRO NELL´INDIE (ALEXANDER IN INDIEN) VOM KLASSISCHEN BALLETT BIS STREET DANCE
BALLETTTAGE WÜRZBURG 2015
KONZERT NICHT NUR FÜR JUNGE HÖRER
OHREN AUF! IN CONCERT SCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR HEIMATLOSE
(ZU) FLUCHT
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Editorial Liebe Freunde des Mainfranken Theaters, mit der Produktion Alessandro nell`Indie rundet und weitet sich unser Spielzeitthema KRIEG UND FRIEDEN am Ende einer außergewöhnlich erfolgreichen Saison! Die Geschichte des genialen Feldherrn und Eroberers Alexander des Großen, der als erster in der Geschichte ein Weltreich formte, zeigt noch einmal alle Aspekte unseres Spielzeitthemas: Größenwahn und kulturell-religiösen Konflikt, Ohnmacht und Totalitarismus, Individuum und historisches Schicksal. Sicher ist, dass Alexander genau deshalb so erfolgreich war, weil er in seinem Weltreich der Antike eben nicht eine politischreligiöse Ideologie oder Leitkultur lebte und propagierte, im Gegenteil: Alexander assimilierte auch seine eigene Identität vor allem durch die persische Kultur, anders als es von heutigem Hegemonialstreben und internationaler Strategie praktiziert wird … Die Geschichte und Handlung der Oper, die sich übrigens weniger in Indien als im heutigen Pakistan zutrug, hat Baldassare Galuppi im Sinne des 18. Jahrhunderts als Herrscherdrama konzipiert. Galuppi war einer der erfolgreichsten und bedeutendsten Musiker seiner Zeit und für den Opernkomponisten Mozart neben Pergolesi ein wichtiges Vorbild. Dass dieser großartige Komponist zu Unrecht fast vergessen ist, werden Sie im Mainfranken Theater erleben können. Freuen Sie sich also auf diese faszinierende Opernausgrabung in der Regie von François De Carpentries unter dem Dirigat von Generalmusikdirektor Enrico Calesso im Rahmen des diesjährigen Mozartfestes: Alessandro nell`Indie ist der festliche Ausklang dieser so erfolgreichen Saison, in der wir die großartigen Auslastungszahlen der vergangenen Spielzeit sogar noch übertreffen konnten.
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Abschied ist der Beginn der Erinnerung Am Ende einer Spielzeit müssen wir uns nicht nur auf eine theaterfreie Zeit einstellen, sondern dieses Mal auch lieben Kolleginnen und Kollegen aus dem Schauspiel- und Ballettensemble Goodbye sagen. Nach zehn Jahren Engagement am Mainfranken Theater verabschiedet sich der Schauspieler Kai Christian Moritz. Sein Schauspieldebüt gab er damals als Mozart in Peter Shaffers Amadeus (Regie Hermann Schneider) und konnte seither sein vielseitiges Talent in höchst unterschiedlichen Rollen eindrucksvoll unter Beweis stellen. 2009 wurde er dafür mit dem Theaterpreis Würzburg ausgezeichnet. Nachhaltig beeindruckt hat seine Interpretation des Harpagon in Molières Der Geizige (Regie Stephan Suschke). Und auch in Thomas Manns Buddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) überzeugte er in der Rolle des Bendix Grünlich. In dieser Spielzeit begeisterte er Jung und Alt mit seiner Darstellung in dem Ein-Mann-Stück Junger Klassiker – Faust Short Cuts, welches gerade erst bei den Bayerischen Theatertagen 2015 in Bamberg den Publikumspreis gewonnen hat. Die gebürtige Berlinerin Marianne Kittel ist seit der Spielzeit 2013/2014 festes Mitglied des Schau-
spielensembles. In dem Atrium-Stück Wir verkaufen immer feierte sie ihr Würzburg-Debüt. Außerdem stand sie in Der Geizige (Regie Stephan Suschke), in Buddenbrooks (Regie Malte Kreutzfeldt) sowie in Die Ratten (Regie Sascha Bunge) auf der Großen Bühne. Aktuell nimmt sie als Klofrau Margot in Café Rewue das Publikum auf eine Zeitreise durch 100 Jahre Würzburger Stadtgeschichte mit und verzaubert dabei auch mit einer charmanten Gesangsstimme. Der Italiener Gianluca Sermattei absolvier te seine Ballettausbildung bei der Heinz-Bosl-Ballettstiftung in München. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er in München, Mailand und St. Petersburg und arbeitete hier mit den Choreografen David Lichine, Robert North und Yuri Grigorovich zusammen. Nach einem Festengagement am Pfalztheater Kaiserslautern wechselte er 2014/2015 ans Mainfranken Theater Würzburg und ist derzeit in Anna Vitas Ballett Schneewittchen – Breaking Out und in Der Fall Carmen zu erleben. Wir bedanken uns für die tollen gemeinsamen Momente auf und hinter der Bühne und wünschen allen viel Erfolg für zukünftige Vorhaben und Projekte.
In diesem Sinne grüßen Sie Ihr
Ihr
Hermann Schneider Intendant
Dirk Terwey Kaufmännischer Direktor
Was lange währt … Nach über einem Jahr Vorbereitung ist der Würzburg-Roman Die Jünger Jesu erstmals auf der Bühne zu sehen s Roland Marzinowski | X Uli Spitznagel
Endlich auch in Deutschland Das Tanztheater der Brigham Young University macht in Würzburg Station
Vor über einem Jahr, im April 2014, hielt das kulturelle Großereignis Würzburg liest ein Buch nicht nur Literaturfreunde für mehrere Tage in Atem: Hunderte von Menschen besuchten Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen, Theaterdarbietungen, Dokumentationen und andere künstlerische Aktionen. So unterschiedlich die einzelnen Veranstaltungen auch waren, sie alle beschäftigten sich mit dem Buch Die Jünger Jesu von Würzburgs bedeutendstem Literaten Leonhard Frank. Auch das Mainfranken Theater beteiligte sich an dem vielfältigen Programm und passte eigens zu diesem Kulturevent die Ausschreibung zum Leonhard-Frank-Preis 2014 an. Es wurde nach Autoren gesucht, die eine Bühnenfassung des Romans erarbeiten wollten. Zu diesem Zweck wurde ein Schreibworkshop Ende Mai 2014 ins Leben gerufen, der von niemand Geringerem als dem Romancier und Dramatiker John von Düffel geleitet wurde. Aus allen Einsendungen sind drei Kandidatinnen ausgewählt worden, die mehrere Tage am Ort des Geschehens an ihrem Konzept feilen, ihre Schreibversuche überarbeiten und weiterverfolgen konnten. Zum Abschluss des Workshops wurden erste Szenenentwürfe von Schauspielern des Mainfranken Theaters dem Publikum vorgestellt. Die Jury entschied sich für den Entwurf der Autorin Ulrike Schäfer. Die Würzburgerin konnte mit ihrem Konzept am meisten überzeugen. In der Sprache und in der Gesamtform lehnt sich die Autorin an ein berühmtes Vorbild, nämlich an Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht an. Kur-
ze, prägnante, oft pointierte Szenen in schnörkelloser, manchmal etwas ruppiger Sprache wechseln sich mit Songs und Szenenkommentaren ab. Diese epische Form erwies sich als besonders geeignet, den vielschichtigen Roman mit seinen verschiedenen Handlungsebenen erzählerisch in den Griff zu bekommen. Ein Theaterstück im Sinne Brechts ohne die „Schwesterkunst“ Musik wäre unvollständig. Also musste für die Vertonung der Songs ein Komponist gefunden werden, der im Stil von Kurt Weill eine Bühnenmusik schreibt, die vom Schauspielensemble gesungen werden kann. Mit Alexis Agrafiotis, Studienleiter am Mainfranken Theater, fand sich ein Musiker, der sich vom Klang der Musik Kurt Weills, aber auch Hanns Eislers, inspirieren ließ. Wenn am 11. Juni 2015 Leonhard Franks Roman zum ersten Mal das Licht der Theaterscheinwerfer erblickt, geht für viele Beteiligte eine lange und intensive Zeit des Schreibens, Komponierens, Konzipierens und Probens zu Ende. Info
Titel Die Jünger Jesu von Leonhard Frank | Bühnenfassung von Ulrike Schäfer | Bühnenmusik von Alexis Agrafiotis | Team Elisabeth Gabriel, Anika Wieners, Veronica Silva-Klug, Roland Marzinowski Uraufführung 11. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele | Weitere Vorstellungen 18., 23. Juni sowie 02., 17., 21. und 22. Juli 2015
s Christoph Blitt
„Die Aufführung war schlicht und einfach grandios! Das Publikum genoss die Vorstellung von der ersten bis zur letzten Minute und die einhellige Meinung war, dass man bislang nichts von einer vergleichbaren Qualität gesehen hat.“ – „Eine Darstellung voll fantasiereicher Bewegungen und visueller Wonnen.“ Das ist nur eine kleine Auswahl an Stimmen aus dem Publikum anlässlich von Aufführungen der Zeitgenössischen Tanzcompagnie der Brigham Young University aus dem US-Bundesstaat Utah. Bei dieser innovativen Bildungsstätte handelt es sich um eine der größten privaten nationalen Hochschulen, an der 30.000 Studierende aus über 120 Ländern eingeschrieben sind. Die Förderung des künstlerischen Nachwuchses ist dabei einer der Schwerpunkte der Brigham Young University, kurz BYU genannt. So beheimatet sie bereits seit 1974 die Compagnie für Zeitgenössischen Tanz, die seitdem auf Gastspielen in den USA, aber auch in Argentinien, Chile, Israel, in Hong Kong, Korea, Japan, Australien, Südafrika, Indien und China ihr Publikum begeisterte. Nun schickt sich dieses Ensemble an, Europa mit seiner Professionalität und seinem Charme zu erobern, wenn es nicht nur in Prag, Budapest und Wien, sondern eben auch im Rahmen der Balletttage 2015 in Würzburg gastiert. Im Gepäck haben die jungen
Tänzerinnen und Tänzer ihr neuestes Programm mit dem Titel Encounters (Begegnungen). Hier entfaltet die Compagnie der BYU in unterschiedlichen Choreografien das ganze Spektrum ihrer künstlerischen Ausdruckskraft, das vom Tanztheater über den Modern Dance bis zum Stepptanz reicht. Und so sollte man sich also die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich von der Authentizität, der Kreativität, dem Humor, dem künstlerischen Elan und der Lebensfreude der Tänzerinnen und Tänzer der BYU anstecken zu lassen.
Info
Im Rahmen der Balletttage 2015 Titel Encounters (Begegnungen) | Choreografien von Nathan Balser, Ivan Pulinkala, Ihsan Rustem u. a. Einmaliges Gastspiel in Deutschland Zeitgenössische Tanzcompagnie der Brigham Young University, Utah (USA) Termin 16. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus
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WÜRZBURGER BALLETTTAGE 2015 16. bis 19. Juli 2015 V Lioba Schöneck GASTSPIEL BYU Contemporary Dance Theatre (Utah/USA) ENCOUNTERS (BEGEGNUNGEN) Termin 16. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus SCHULTANZTAG mit Tänzer innen und Tänzer n der Tanzschulen DanceEncore, Dance Steps, Ballettstudio Nene Röthlein, Ballettschule Elisabeth Ratiu, MGG-Tanzensemble Termin 17. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus BALLETTGALA mit der Ballettcompagnie des Mainfranken Theaters und Gästen aus dem In- und Ausland wie Mikhailovsky Theater St. Petersburg Estnisches Nationalballett Tallinn Stuttgarter Ballett Badisches Staatsballett Karlsruhe Ballett des Theaters Nordhausen Nationalballett Amsterdam Danish Dance Theatre Kopenhagen Hot Potatoes Würzburg/Wertheim Termin 18. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT (UA) Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick mit Musik von Antonio Vivaldi (u. a. Die vier Jahreszeiten) und Arvo Pärt (u. a. Sinfonie Nr. 4, Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte, Silouans Song) Termin 19. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus
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Juni/Juli 2015
Eine Intrigenoper beschreibt den Kampf der Kulturen Nach zweieinhalb Jahrhunderten kommt Baldassare Galuppis Oper Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien) wieder auf die Bühne s Frank Kupke | V Frank Kupke, Thinkstock
Führungsstärke und Adelshäuser stehen zwar zurzeit gerade wieder einmal hoch im Kurs. Doch die Begeisterung des ausklingenden Barockzeitalters für Intrigengeschichten rund um antike Herrscher wie Alexander den Großen kommt uns heutigen Menschen sicherlich erst einmal ziemlich befremdlich vor. So ist es ganz automatisch zunächst nicht das rein Inhaltliche und Historische, was Baldassare Galuppis Oper Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien) aus dem Jahre 1755 auch heuer noch interessant macht. Vielmehr es ist vor allem Galuppis Musik, die es ermöglicht, dieses Stück Musiktheater jetzt erstmals nach über zweieinhalb Jahrhunderten wieder auf die Bühne zu bringen – und zwar am Mainfranken Theater Würzburg. Für
Ein weiterer Punkt, der dafür sprach, Galuppi am Mainfranken Theater zu inszenieren, liegt darin begründet, dass das alljährliche Würzburger Mozartfest eine passende Gelegenheit hierzu bot. Denn zum einen vertonte Mozart immer wieder Metastasio-Operntexte (wenn auch nicht den Alexander-Text), zum anderen gibt es nach Blitts Worten durchaus auch in der musikalischen Sprache Bezüge von Galuppi zu Mozart. Galuppi war nicht der erste und nicht der letzte Komponist, der das Libretto von Metastasio aus dem Jahr 1729 vertonte. Der Erste war vielmehr Leonardo da Vinci gewesen, dessen Oper 1730 im Karneval in Rom zur Uraufführung kam. Bis kurz nach dem Ende der napoleonischen Ära entstanden fast 100 Vertonun-
Statue von Alexander dem Großen den zuständigen Dramaturgen Christoph Blitt zeigte sich schon recht bald nach Beginn der szenischen Proben, dass das Libretto von Pietro Metastasio „wirklich meisterhaft gebaut“ ist. Blitt weiter: „Die Musik von Galuppi hält die passenden Emotionen bereit, um die Sängerinnen und Sänger bei der Gestaltung ihrer Rollen zu unterstützen und zu tragen.“ Bis es so weit war, dass die Sängerinnen und Sänger des Mainfranken Theaters Würzburg diese Handlung und Musik wieder auf der Bühne zum Leben erwecken konnten, war noch ein langer Weg zu beschreiten. Als der Würzburger Musikwissenschaftler und Galuppi-Experte, Prof. Dr. Reinhard Wiesend, die Idee zur Realisierung der Galuppi-Oper initiierte, fiel dieser Gedanke am Mainfranken Theater sofort auf fruchtbaren Boden. Mit Blick auf die Umsetzung war schnell klar, das Inszenatorische in die versierten Hände des belgischen Regisseurs François De
Dramaturg Christoph Blitt arbeitete daran, die Aufführungsdauer des fünfstündigen Originals auf drei Stunden zu reduzieren. Carpentries zu legen, der am Mainfranken Theater bereits mit einer intelligenten Don-Giovanni-Inszenierung für Aufsehen gesorgt hat. Dem Generalmusikdirektor Calesso liegt das Schaffen des hauptsächlich in Venedig wirkenden Galuppi (1706–1785) schon von Natur aus besonders nahe, weil er selbst aus der Region Venedig, genauer aus Treviso, stammt.
gen, bei denen mit dem Metastasio-Text stets recht frei umgegangen wurde (eine stammt beispielsweise von Händel). Von Galuppis Oper gibt es mindestens zwei Fassungen. Die eine war für die Uraufführung 1738 in Mantua bestimmt, die andere für die Aufführungen 1755 in Parma, Venedig und München. Das Manuskript von Galuppi selbst ist verschollen. Bei den drei erhaltenen Handschriften handelt es sich um zeitgenössische Abschriften, die in Washington (dieses Exemplar ist aus dem Jahr 1753), Lissabon (1754) und in München (1755) verwahrt werden. Bei der Würzburger Aufführung entschied man sich für die in der Bayerischen Staatsbibliothek München aufbewahrte Abschrift. Indes, hätte man diese Fassung 1:1 realisiert, hätte die Oper eine Nettospielzeit von rund fünf Stunden gehabt. „Das Werk so auf die Bühne zu bringen, hätte einfach nicht funktioniert“, sagt Christoph Blitt. Also musste das vorhandene Material gekürzt werden. Generell sei Galuppi, der rund 100 Opern komponierte, heutzutage vor allem als Komponist von opere buffe, also komischen Opern, bekannt. Dabei sind über zwei Drittel seines Opernschaffens opere serie; das sind ernste Opern, die oft antike Stoffe zum Thema haben. Um genau eine solche opera seria handelt es sich bei Alessandro nell’Indie. „Es ist eine charakteristische Intrigenhandlung“, sagt Blitt. Hierbei steht nicht der Herrscher Alessandro, also Alexander der Große, im Zentrum, sondern vielmehr die Mischung aus Kabale und Liebe um die Figur des Königs. Konkret heißt das für das Musiktheaterstück, dass sich die eigentliche Handlung vor allem in den Rezitativen, also den typischen vom Basso continuo begleiteten Sprechgesängen, vollzieht. In den melodisch reichen Arien dagegen reflektieren die Akteure das Geschehen, das dann logischerweise erst einmal stillsteht. Hieraus ergaben sich für die Macher der bühnengerechten Version erhebliche Schwierigkeiten, so Blitt. Denn zum einen konnte auf das eigentliche Geschehen in den Rezitativen nicht verzichtet werden. Zum anderen besaßen gerade die Arien oft erhebliches zeitliches Ausmaß. Bei ihnen handelt es sich um die damals üblichen Dacapo-Arien. Auf einen ersten Teil (A) folgt ein zweiter (B), worauf der A-Teil wiederholt wird (Dacapo). Als sich Blitt, Calesso und De Carpentries an die Kürzungen machten, fiel ihnen so manche Entscheidung nicht leicht. Mitunter genügte
es, die Wiederholung wegfallen zu lassen, um eine Arie auf ein vertretbares Maß zurückzuführen. Gelegentlich musste aber auch eine ganze Arie gestrichen werden. Bei den Rezitativen wurde ebenfalls gekürzt. Schlussendlich konnte das Werk auf eine Länge von drei Stunden reduziert werden. „Das Entscheidende hierbei war, dass das Geschehen dramaturgisch funktioniert“, sagt Blitt. Eine weitere Herausforderung ergab sich für die Ersteller der Bühnenfassung aus der in der Galuppi-Zeit üblichen Besetzungspraxis. Denn von den sechs mitwirkenden Charakteren sind ursprünglich nicht weniger als vier Kastratenrollen zu besetzen. Und diese liegen stimmlich mitunter einfach zu hoch für heutige Sänger. Deshalb musste manche Arie nach unten transponiert werden, beispielsweise von A-Dur nach G-Dur. Die vier ursprünglichen Kastratenpartien werden in Würzburg von drei Sopranistinnen und einem Countertenor (Denis Lakey) gesungen. Die einzige Tenorpartie ist die des Alessandro (Joshua Whitener). Dramaturg Blitt zeigt sich von der Qualität der Galuppi-Oper fest überzeugt. Das Werk habe musikalisch und auf der Bühne Substanz und Aussagekraft. Freimütig sagt er: „Natürlich ist es ein Risiko, den Galuppi zu machen.“ Aber mit dem Ausgraben von zu Unrecht fast vergessenen Komponisten habe man am Mainfranken Theater Würzburg bereits zahlreiche Erfahrungen gemacht. Und gerade angesichts der laufenden Diskussionen um einen vermeintlichen „Kampf der Kulturen“ habe die Oper eine erhebliche Aktualität, so Blitt. Der Regisseur De Carpentries arbeitet diese Aspekte heraus und setzt weniger auf „barocke Opulenz“. Dennoch wird es den einen oder anderen Anklang ans Barocke geben. Nicht geben wird es allerdings die Elefanten, die Alexanders indischer Gegner Poros anno 326 v. Chr. mit in die Schlacht am Hydaspes führte. Der Fluss Hydaspes, der in den Indus mündet, heißt heute übrigens Jhelam und liegt in Pakistan – und das ist ja gewiss auch heutzutage keine wirklich krisenfreie Region.
Zukunftsweisende Musik
Der in Würzburg lebende Musikwissenschaftler Prof. em. Dr. Reinhard Wiesend, der zuletzt das Musikwissenschaftliche Institut der Universität Mainz leitete, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem OpernSchaffen von Baldassare Galuppi. Der Experte spricht über die Bedeutung der Würzburger Aufführung von Alessandro nell’Indie. Für die Aufführung von Baldassare Galuppis Oper musste ja erst einmal ein Notentext erstellt werden. Wie ist das gemacht worden? Wiesend: Das gesamte Münchner Manuskript, bei dem es sich um eine zeitgenössische Abschrift handelt, haben bereits vor Jahren studentische Hilfskräfte von Kopien per Hand in moderne Notenschrift übertragen. Diese Übertragung hat nun meine Mitarbeiterin, Frau Dr. Birgit Schmidt, in Zusammenarbeit mit mir am Computer neu gesetzt, und zwar die gesamte Partitur, also auch jene Teile, die nicht zur Aufführung gelangen werden. Die Entscheidungen darüber, was wegfallen konnte, hat dann das Mainfranken Theater getroffen. Ich habe hierbei Anstöße gegeben und dafür gesorgt, dass die Adaptionen stimmen. Sie beschäftigen sich schon recht lange mit Galuppi. Wiesend: Galuppi war mein Dissertationsthema, das der Würzburger Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Osthoff angeregt hat. Mit meiner Dissertation hing ein zweijähriges Stipendium in Venedig zusammen, einer der Hauptwirkungsstätten von Galuppi, der zu seiner Zeit, neben Johann Adolf Hasse, einer der meistgespielten Opernkomponisten in Europa überhaupt war. Galuppi selbst war jeweils mehrere Jahre unter anderem in London und St. Petersburg tätig und hatte als Markus-Kapellmeister in Venedig das bedeutendste Amt im damaligen europäischen Musikleben inne. Was gefällt Ihnen an Galuppis Musik? Wiesend: Galuppis Musik ist zukunftsweisend. Seine Musik ist sehr transparent – im Gegensatz etwa zu seinem Zeitgenossen und Rivalen Johann Adolf Hasse,
Musikwissenschaftler und Galuppi-Experte Prof. Dr. Reinhard Wiesend editierte den Notentext. dessen Musik stets etwas Schwerfälliges an sich hat. Da ist Galuppi viel leichter und charmanter. Und was bedeutet es für Sie, wenn jetzt diese Galuppi-Oper auf die Bühne kommt? Wiesend: Es ist zunächst einmal sehr beglückend zu sehen, wenn ein Werk aus der engen Studierstube in die weite Welt hinaustritt. Das ist eine schöne Sache, wenn man sieht, dass die Arbeit, die man zu Hause gemacht hat, also die philologische Arbeit, dann im Theater lebendige Realität wird. Es ist eine sehr befriedigende Erfahrung, muss ich sagen. Jenseits des rein Musikalischen können wir Heutigen mit der Handlung einer opera seria, wie es Alessandro nell’Indie ist, schon so manche Schwierigkeiten haben. Wiesend: Das liegt daran, dass die opera seria eine starke gesellschaftliche Funktion hatte. Beispielsweise ist es ein ganz gewichtiger dramaturgischer Kniff, dass die Verwirrungen und die Intrige in der Oper am Schluss durch die Figur des Fürsten – in diesem Fall eben des Alessandro – gelöst werden. Der Herrscher sorgt durch aktives Tun für die Wiederherstellung der Ordnung. Dabei muss man berücksichtigen, dass es sich nicht um persönliche Gefühle handelt, die die Figuren auf der Bühne äußern. Sondern es werden durch die Personen unterschiedliche Affekte abgehandelt, beispielsweise Eifersucht, Hass oder Liebe. Die Personen machen verschiedene Affektstationen durch. Hierbei besteht wegen der vielen Arien natürlich die Gefahr von Gleichförmigkeit und Langatmigkeit. Deswegen waren auch Streichungen notwendig. Das heißt, Sie lassen sich von dem überraschen, was in der Inszenierung dabei herauskommt? Wiesend (lacht): Ja. Und ich finde es gut, dass diese Oper, die ein Hauptwerk von Galuppi ist, gemacht wird. Denn es ist sehr wichtig für unser geschichtliches Bewusstsein, dass man Zeugnisse verschwundener Epochen wieder rekonstruiert. Und man sollte sich bewusst werden, dass die Musik im 18. Jahrhundert nicht nur von den deutschen Heroen wie Bach, Händel, Gluck und Mozart repräsentiert wird. Und woran lag es, dass Galuppi-Opern so lange verschüttet waren und erst jetzt wieder gespielt werden? Wiesend: Es ist das Verdienst der Historiker, dass sie diese Noten wieder ausgegraben haben. Und dass die Opern so lange nicht gespielt wurden, lag zum Beispiel daran, dass sich die Vorlieben für bestimmte Sängertypen gewandelt haben – es gibt Gott sei Dank keine Kastraten mehr. Aber es liegt vielfach auch an den Stoffen, die uns heute einfach fremd sind. Wobei das Thema Krieg und Frieden gerade in der Region, in der Alessandro nell’Indie spielt, heute auch wieder aktuell ist. Wiesend: Ja natürlich, auf alle Fälle.
Info
Titel Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien) Komponist Baldassare Galuppi (1706 bis 1785) Textdichter Pietro Metastasio (1698 bis 1782) Inhalt Alessandro, den man auch den Großen nennt, schickt sich an, das ferne Indien zu erobern. Dort besiegt er den König Poro, der mit Cleofide, der Herrscherin über einen anderen Teil Indiens, liiert ist. Dass auch Alessandro ein Auge auf Cleofide geworfen zu haben scheint, erregt das Misstrauen des Poro. Und so treiben ihn seine Eifersucht und seine politische Mission immer weiter in eine Intrige gegen Alessandro hinein. Doch am Ende erweist sich Alessandro als milde und verzeiht Poro seine Rachegelüste. Musikalische Form Gemäß der Opernästhetik Metastasios stehen in der Würzburger Aufführung den 19 musikalisch überaus reichhaltigen und virtuosen Arien lediglich zwei Duette und ein Chor gegenüber. | Team Enrico Calesso, François De Carpentries, Karine Van Hercke, Christoph Blitt Premiere im Rahmen des Mozartfestes 2015 20. Juni 2015 | 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr) | Großes Haus
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Märchen und alte Meister im Gepäck
Musikalische Leckerbissen in privaten Räumen
Spritzig-amüsante Würzburg-Revue
Schülertheater zieht auf die Profi-Bühne
Außergewöhnlich, exklusiv, individuell
Eine musikalische Zeitreise
Märchenhaft geht es zu bei den Schultheatertagen des Mainfranken Theaters. Gleich zwei Schülergruppen beschäftigen sich mit der Geschichte von Schneewittchen: In dem Stück Schneewittchenfluch, mit dem das Balthasar-Neumann-Gymnasium aus Marktheidenfeld vertreten ist, geraten ein paar Jugendliche ins Märchenland und müssen es mit der Gift mischenden Stiefmutter aufnehmen, während zehn Schüler des Gymnasiums Marktbreit das bekannte Märchen in einer politisch korrekten Version spielen. Vom 8. bis zum 11. Juli sind verschiedene Aufführungen in den Kammerspielen zu erleben. Unterstützt von Beleuchtern, Ton- und Bühnentechnikern des Mainfranken Theaters präsentieren neun Schülergruppen aller Klassenstufen sowie der Jugendclub „Enter Stage – Play“ ihre Produktionen. Neben den Schneewittchen-Interpretationen werden unter anderem afrikanische Märchen und eine Bühnenfassung von Michael Endes Momo zu sehen sein sowie William Shakespeares Sommernachtstraum und Henrik Ibsens Peer Gynt, jeweils in einer Version für Kinder und Jugendliche. Das Programm wird ergänzt durch Workshops, Führungen und Gespräche zu den Inszenierungen.
Für Liebhaber der Sangeskunst und der klassischen Musik bietet das Mainfranken Theater ein ganz besonderes Highlight, denn die Reihe „Lieder in den Häusern der Stadt“ präsentiert auch in diesem Jahr wieder musikalische Leckerbissen an ungewöhnlichen Orten. Zu diesem Anlass haben die Sängerinnen und Sänger des Musiktheaterensembles verschiedene musikalische Programme mit Arien und Liedern zusammengestellt. Für den exklusiven Rahmen sorgen wie immer Würzburgerinnen und Würzburger, indem sie ihre privaten Räume für diesen Konzertabend zur Verfügung stellen. Die Entscheidung für einen dieser außergewöhnlichen Liederabende müssen natürlich Sie treffen. Aber vielleicht haben Sie ja einen Lieblingskünstler im Ensemble oder hegen eine Vorliebe für bestimmte Komponisten und Lieder. Der Kartenvorverkauf beginnt am Freitag, den 5. Juni 2015, ab 10.00 Uhr. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Karten oft schon binnen weniger Stunden vergriffen sind. Also gilt auch hier das Motto: Wer zuerst kommt … Die Programmdetails erfahren Sie an der Theaterkasse oder auf www.theaterwuerzburg.de
Die zentrale Figur in der musikalischen Schauspielproduktion Café Rewue ist die Klofrau Margot. Eigentlich ist sie in ganz Unterfranken als vorwitzige Person bekannt, die den Titel „Zuckerpuppe von der Kloputztruppe“ zu Recht verdient hat. Von ihrer Lebhaftigkeit ist allerdings an ihrem letzten Abend in ihrem geliebten Café nichts zu spüren. Die Schwermut hat sie gepackt – was nicht verwundert. Schließlich hat Margot an ihrem Arbeitsplatz viele vermeintlich nebensächliche Begebenheiten miterlebt. Keinesfalls kann sie also einfach mit all den Erinnerungen an die schönen und schweren Stunden ihrer Gäste sang- und klanglos Abschied nehmen. Gemeinsam mit der Wirtin Luise lässt sie deshalb die letzten hundert Jahre ihrer Stadt auf ihre ganz eigene Weise – und das bedeutet mit viel Musik und jeder Menge Tanz – Revue passieren. Und der riesige Fundus an Erinnerungen, in denen die beiden stöbern, bringt nicht nur einige altvertraute Melodien zu Tage, sondern auch jene Gestalten, die in Würzburg ihr Glück suchten, Wagnisse eingingen, lebten und liebten. Da kommt so einiges zusammen …
Schultheatertage 2015 | zehn verschiedene Aufführungen Termin 08. bis 11. Juli 2015 | ganztägig | Kammerspiele Weitere Infos ab Mitte Juni in der Schultheatertage-Broschüre
Zeit nehmen für Emotionen
Der Leonhard-Frank-Preis 2015 steht im Zeichen der Angst Angst ist zu einer Schlüsselemotion unserer Gegenwart geworden. Jeden Tag hören wir Nachrichten, die Angst auslösen können: Angst vor dem Klimawandel, Angst vor Epidemien, Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vor politischer und wirtschaftlicher Instabilität. ANGSTFREI lautet das Motto der nächsten Spielzeit am Mainfranken Theater. In diesem Zeichen steht auch der Leonhard-Frank-Preis 2015. Autorinnen und Autoren sind aufgerufen worden, ihre Bühnentexte zu diesem Thema zu schreiben. Aus rund 60 Einsendungen hat eine Jury drei Stücke in die engere Wahl genommen. In der „Langen Nacht der Modernen Dramatik“ werden diese drei Finalstücke dem Publikum vorgestellt. Mitglieder des Schauspielensembles präsentieren die Anwärter auf den Leonhard-Frank-Preis in szenischen Lesungen. Anschließend haben die Zuschauer die Gelegenheit, mit den Autorinnen und Autoren über ihre Stücke zu diskutieren. Den Höhepunkt des Abends bildet die Bekanntgabe des Gewinnerstücks durch die Jury. Titel „Lange Nacht der Modernen Dramatik“ | Verleihung des Leonhard-Frank-Preises 2015 Termin 19. Juni 2015 | 18.00 Uhr | Kammerspiele | Eintritt frei
Titel „Lieder in den Häusern der Stadt“ | Mit Silke Evers, Daniel Fiolka, Anja Gutgesell, Sonja Koppelhuber, Karen Leiber, Joshua Whitener Termin 05. Juli 2015 | 19.30 Uhr | Würzburger Privatwohnungen
Titel Café Rewue | Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren Termin Mai/Juni 2015 30. Mai und 07., 11., 16. Juni | 19.30 Uhr Großes Haus sowie 14. Juni | 15.00 Uhr | Großes Haus
Große Dichtung auf der großen Bühne
Der Triumph der ehelichen Liebe
Im Poetry Slam geht es wieder um Leben und Tod
Die Reihe „Oper am Klavier“ erinnert an L’amor coniugale von Johann Simon Mayr
Dead or Alive, der kultige Poetry Slam am Mainfranken Theater, geht kurz vor der Sommerpause in eine weitere Runde. Das Supermatch der Lebenden gegen die Toten ist seit Jahren ein Renner. Quicklebendige Slammer aus ganz Deutschland treten mit ihren Texten gegen Werke berühmter, wenn auch toter Dichter an, die von Schauspielerinnen und Schauspielern des Mainfranken Theaters dargeboten werden. Eine Jury aus dem Publikum bewertet die Dichtung und die Performance. Am Ende heißt es dann: Wer hat überzeugt, Dead or Alive? Durch den Abend führen wie immer der Slammer Christian Ritter und Kai Christian Moritz, Schauspieler am Mainfranken Theater.
Johann Simon Mayr (1763–1845), aus der Nähe von Ingolstadt, zählte zu seiner Zeit zu den führenden und innovativsten Opernkomponisten. Dabei kämpfte er an vorderster Front dafür, dass die in erhabener Klassizität erstarrte Oper seiner Epoche neues dramatisches Feuer und eine expressiv-virtuose Ausdruckskraft zu entfachen vermochte. 1804 hat er mit L‘amor coniugale den gleichen Stoff vertont, den ein Jahr später auch Ludwig van Beethoven zum Sujet seiner einzigen Oper Fidelio wählen sollte. Am Mainfranken Theater Würzburg hat man jetzt die spannende Gelegenheit, Mayrs und Beethovens Annährungen an dasselbe Sujet miteinander zu vergleichen. Dabei wird man feststellen können, inwieweit sich Beethoven vom Opernschaffen seiner Zeit inspirieren ließ und wo er ganz eigene Wege ging. Aber man wird auch einen Eindruck von der ebenso eleganten wie expressiven Qualität der Musik Mayrs gewinnen.
Titel Poetry Slam „Dead or Alive“ Termin 25. Juni 2015 | 20.00 Uhr | Großes Haus Eintritt 10,00 Euro / Abendkasse 12,00 Euro
Titel „Oper am Klavier IV“ L’amor coniugale (Die eheliche Liebe) von Johann Simon Mayr | Team Alexis Agrafiotis, Christoph Blitt Mit Lida Dimitriadi, Hyeong-Joon Ha, David Hieronimi, Deuk-Young Lee, Anneka Ulmer Termin 25. Juni und 04. Juli 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele
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Vom Fluch der Flucht Jugendliche entwickeln ein Stück von aktueller Brisanz s Stephan Drehmann | V Falk von Traubenberg
Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, Schmierereien an den Wänden von Asylbewerberheimen, aufgebrachte Pegida-Demonstranten – Flucht und Zuflucht sind 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zu einem zentralen Thema in Europa geworden. Die Anzahl der Flüchtlinge wird dabei als Problem wahr-
genommen, das es zu lösen gilt. Das Schicksal des Einzelnen scheint dabei zugleich unglaublich weit von der deutschen Alltagswirklichkeit entfernt. Dass dieser Schein trügt, haben die zehn Mitglieder des Jugendclubs „Enter Stage – Play“ bei den Recherchen für ihr neues Stück schnell herausgefunden. „Es
ist nicht immer die konkrete physische Vertreibung, die uns zu Flüchtlingen werden lässt, aber jeder kennt das beklemmende Gefühl, vor etwas davonlaufen zu müssen“, resümiert Simone Rupp, die den Jugendclub leitet. Die Nachwuchsschauspieler haben sich dem Thema angenähert, indem sie eigene Erfahrungen
reflektierten, sei es die Fahrerflucht, die Flucht vor der Verantwortung, die Flucht aus der Gemeinschaft. „Stets lässt der Fliehende ein Stück von sich selbst zurück, und die Angst vor dem Scheitern ist sein ständiger Begleiter“, so die Leiterin. Die Gruppe hat außerdem Geschichten über Verfolgung und Migration aus ihrem Umfeld zusammengetragen. Eine Teilnehmerin erfuhr bei einem Praktikum in der Flüchtlingshilfe, wie sehr die meisten Asylbewerber darunter leiden, dass sie sich nur schwer verständlich machen können. Ein anderer fand bei seinen Nachforschungen heraus, dass sich seine Großeltern im amerikanischen Exil kennengelernt haben. Aus diesen Erlebnissen und Erzählungen ist mit (Zu)Flucht ein Stück entstanden, das die verschiedenen Facetten von Flucht, Entwurzelung, Heimatlosigkeit und Neuanfang zusammenführt. „Fast alle Szenen und Texte haben die Jugendlichen selbst verfasst“, erklärt Simone Rupp. Auch die Bühnenumsetzung sei in der Gemeinschaft entwickelt worden. Dabei wurde die Gruppe von Schauspieler und Ensemblemitglied Alexander Hetterle unterstützt, der Simone Rupp mit Sprechtraining, Improvisations- und Schauspielübungen zur Seite stand. „Wir haben uns am Anfang der Spielzeit überlegt, was „Enter Stage – Play“ zum aktuellen Spielzeitmotto KRIEG UND FRIEDEN beitragen kann und sind uns sehr schnell einig gewesen, dass wir uns mit dem Thema Flucht beschäftigen wollen“, berichtet Alexander Hetterle.
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Engagierte Jugendliche bei der Probenarbeit: Sie setzen Geschichten über Verfolgung und Migration aus ihrem Umfeld in Szene.
Im Rahmen der Schultheatertage 2015 Titel (Zu)Flucht | eine Produktion des Jugendclubs „Enter Stage – Play“ | Team Simone Rupp, Alexander Hetterle, Veronica Silva-Klug, Anika Wieners, Stephan Drehmann Premiere 03. Juli 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele sowie 08. und 11. Juli 2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele
Konzert sucht Patenschaft Musikpädagogische Angebote des Philharmonischen Orchesters Würzburg für Kinder und Jugendliche s Beate Kröhnert | V Makoto Sudo
Ein außergewöhnliches Konzert gestalteten die Jugendlichen der 10. Klasse des Matthias-GrünewaldGymnasiums am 27. Juni 2013 und initiierten damit das Patenklassenprojekt, das einen festen Bestandteil in der Reihe der Jugendkonzerte des Philharmonischen Orchesters Würzburg bildet. Hier gibt es Konzertformate für alle Geschmäcker und Altersklassen: Bei den Kinderkammerkonzerten fiebern Kinder ab drei Jahren bei musikalischen Geschichten über Superhelden und Cowboys mit; die Familienkonzerte für Kinder ab fünf Jahren bieten den Erstkontakt mit einem großen Orchester und die Jugendkonzerte ergänzen den Musikunterricht im Klassenzimmer mit dem Erlebnis von Live-Musik. Die Themen und Konzepte sind ebenso vielfältig wie die Musik selbst. Und seit das Pilotprojekt zum Patenklassenkonzert so große Begeisterung und Nachhaltigkeit mit sich brachte, sind Schulklassen nun seit zwei Jahren eingeladen, ganz tief in die Welt des Theaters
und der klassischen Musik einzutauchen. In Kostüm und Maske treten die Mutigen als Moderatoren und Nachwuchsschauspieler vor bis zu 740 Zuschauern im Großen Haus des Mainfranken Theaters auf. Diesem Ruf folgte auch die komplette sechste Jahrgangsstufe des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums, die mit ihrer Lehrerin Therese Gaillard und Konzertdramaturgin Beate Kröhnert dem sinfonischen Märchen Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew einst neues Leben einhauchten. Die kreative Ausgestaltung eines solchen Konzerts kann dann eben auch bedeuten, dass die Schüler redaktionell in Erscheinung treten. Bei Peter und der Wolf wurden daher für den Programmfolder Texte geschrieben, es wurden Bilder gemalt und Kreuzworträtsel zur Nachbereitung angefertigt. Die Konzertpräsentation durch Gleichaltrige kam beim jungen Publikum sehr gut an und auch die Bühnendebütanten waren geradezu euphorisiert. Vom Theaterfieber gepackt werden daher Ende Juli 2015 Adrian,
Junge Nachwuchsmusiker bereiten sich auf das Konzert vor und proben Seite an Seite mit den Profimusikern des Philharmonischen Orchesters Würzburg.
Sebastian, Payam, Nina, Kira, Romina, Louisa, Kim und die Mitschüler der Klasse 7b auf die Bühne des Mainfranken Theaters zurückkehren. Ende Mai begannen die Vorbereitungen zum neuen Projekt, das sich mit den berühmten Komponisten Wolfgang Amadé Mozart, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven beschäftigen wird. Ebenso spannend wie ein Konzert, das von Jugendlichen für Jugendliche mit Spielszenen und Moderationen aufgearbeitet wird, ist eines, bei dem sich zu den Profis des Philharmonischen Orchesters musizierfreudige Jugendliche gesellen. Auch das wird es im Juli geben, wenn die Initiative „Ohren auf! in concert“ mit gleich zwei Konzerten am 3. und 4. Juli aufwartet. Auch hier gibt es viele junge Musiker, die wiederholt dem Aufruf folgten. Daneben haben sich beim Casting am 9. Mai viele neue Nachwuchsmusiker für die Probenphase empfohlen. Wir freuen uns auf spannende Konzerte!
info
Titel 5. Jugendkonzert „Von Hexen und Zauberern“ Termin 03. Juli 2015 | 11.15 Uhr | Großes Haus Titel 2. Familienkonzert „Von Hexen und Zauberern“ Termin 04. Juli 2015 | 17.00 Uhr | Großes Haus Paul Dukas Der Zauberlehrling | Paul Creston Konzert für Marimba | Antonín Dvorˇák Die Mittagshexe Sinfonische Dichtung op. 108 Marimba Josef Treutlein | Dirigent Enrico Calesso Schülerinnen und Schüler aus Würzburger Schulen | Philharmonisches Orchester Würzburg
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F OY E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Termine
vom 31. Mai bis 24. Juli 2015
16 D0
17 FR
03 MI
20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Ya | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt
05 FR
19.30 – 22.00 | Großes Haus | H | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven 20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
19 SO
21 DI
07 SO
11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei | Matinee zu ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi
22 MI
15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOa | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber
23 DO
19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | Letztmals: SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank 19.30 – 22.00| Großes Haus | Y/JU1 | Letztmals: CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | Letztmals: DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank
19.30 – 22.00 | Großes Haus | R | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren
11 DO
15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOe | Letztmals: SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick
19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick mit Musik von Antonio Vivaldi und Arvo Pärt
19.30 – 21.30 | Großes Haus | C | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick
19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | BALLETTGALA 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
06 SA
10 MI
19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage SCHULTANZTAG 20.00 – 21.40 | Kammerspiele | FV | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank
15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FV | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber 19.30 – 22.00 | Großes Haus | O | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven
19.30 | Großes Haus | FV | Balletttage | ENCOUNTERS (BEGEGNUNGEN) Gastspiel des Contemporary Dance Theatre der Brigham Young University 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
18 SA 31 S0
Juni/Juli 2015
11.15 | Großes Haus | FV | 6. JUGENDKONZERT „Wiener Klassik“ 18.00 – 19.15 | Kammerspiele | FV | Letztmals: DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt anschließend Publikumsgespräch
20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yc | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
24 FR
20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV Letztmals in dieser Spielzeit: FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
19.30 – 22.00 | Großes Haus | B/VB | CAFÉ REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren
20.30 | Mainwiesen | SPARDA-BANK-CLASSIC-NIGHT Konzert im Rahmen des Hafensommers 2015
20.00 – 21.40 | Kammerspiele | PK | Uraufführung: DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank 12 FR
19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
13 SA
14.00 – 17.00 | Kolping-Akademie | EXTREM TREU Diskussionen zu FIDELIO in Kooperation mit der Katholischen Akademie Domschule Würzburg 19.30 – 22.00 | Großes Haus | V | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven
14 SO
KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 karten@theaterwuerzburg.de | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg, Tel.: 09 31/37 23 98
ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung
15.00 – 17.30 | Großes Haus | S | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOb | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber 21.00 | Hofgarten der Residenz Würzburg | (VVK im Kartenbüro des Mozartfestes Würzburg) | NACHTMUSIK
16 DI
19.30 – 22.00 | Großes Haus | A/JU2 | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren 20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
17 MI
20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Yb | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt
18 DO
20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1a | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank
19 FR
18.00 | Kammerspiele | FV | LANGE NACHT DER MODERNEN DRAMATIK 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick
20 SA 21 S0
19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | P | Premiere im Rahmen des Mozartfestes: ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi 15.00 – 18.00 (EF: 14.30) | Großes Haus | SB | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
23 DI
20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1b | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank
24 MI
19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick
Die Spielzeit 2015/2016 steht in den Startlöchern Vorverkauf für alle Septembertermine beginnt am 1. Juli s Annika Ahting
20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yd | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber 25 DO
20.00 | Großes Haus | FV | POETRY SLAM „Dead or Alive“ 20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER IV – L’AMOR CONIUGALE (Die eheliche Liebe) Oper von Johann Simon Mayr
26 FR 27 SA
19.30 – 22.30 (EF: 19.00) | Großes Haus | F/VB | ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN 19.30 – 22.00 | Großes Haus | L | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven 20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt
28 SO
19.30 – 22.30 (EF: 19.30) | Großes Haus | U | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi 19.00 | Vogel Convention Center Würzburg | (VVK im Kartenbüro des Mozartfestes Würzburg) JUPITERNACHT
30 DI
19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick
01 MI
19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | E | ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi
02 DO
20.00 – 21.40 | Kammerspiele | JU1c | DIE JÜNGER JESU von Leonhard Frank
03 FR
11.15 | Großes Haus | FV | 5. JUGENDKONZERT „Von Hexen und Zauberern“ 18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY Uraufführung: (ZU)FLUCHT 19.30 – 22.00 | Großes Haus | H | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren
04 SA
17.00 | Großes Haus | FV | 2. FAMILIENKONZERT: OHREN AUF! IN CONCERT „Von Hexen und Zauberern“ 20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER IV – L’AMOR CONIUGALE (Die eheliche Liebe) Oper von Johann Simon Mayr
05 SO
15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOc | SULTAN UND KOTZBROCKEN von Claudia Schreiber 19.30 – 22.00 | Großes Haus | O | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren 19.30 | Würzburger Privatwohnungen | FV | LIEDER IN DEN HÄUSERN DER STADT
08 MI
Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE 18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY (ZU) FLUCHT 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | C | Letztmals: KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi
09 DO
Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE 19.30 – 22.00 | Großes Haus | B/VB | Letztmals: FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven
10 FR
Ganztägig | Kammerspiele | SCHULTHEATERTAGE 19.00 | Großes Haus | FV | JOSEPH AND THE AMAZING TECHNICOLOR DREAMCOAT Ein Jugendmusikprojekt des Dundee Schools Music Theatre gemeinsam mit Würzburger Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Städtepartnerschaft Würzburg-Dundee, Schottland 20.30 | Residenz Würzburg | FV | ITALIENISCHE NACHT
11 SA
18.00 | Kammerspiele | FV | Jugendclub ENTER STAGE – PLAY | Letztmals: (ZU) FLUCHT 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV | SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick 20.30 | Residenz Würzburg | FV | ITALIENISCHE NACHT
12 SO
11.00 | Foyer-Café | FRIEDENSPREISVERLEIHUNG 15.00 – 16.00 | Kammerspiele | FABOd | SULTAN UND KOTZBROCKEN 19.30 – 22.00 | Großes Haus | V | CAFE REWUE Ein Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren
14 DI
19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | A Letztmals in dieser Spielzeit: ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) | Oper von Baldassare Galuppi
15 MI
20.00 – 20.50 | Kammerspiele | FV | Letztmals in dieser Spielzeit: DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
Die aufzuführenden Werke in einen Kontext wechselseitiger Erhellung zu stellen, ist für das Mainfranken Theater Würzburg unter der Intendanz von Hermann Schneider eine Tradition, die mit jeder neuen Spielzeit ihre Fortsetzung findet. Das Motto der Spielzeit 2015/2016 lautet ANGSTFREI. Bildlich gesprochen ist dieser Begriff ein Januskopf, der vor dem inneren Auge das Bild von einer weinenden und von einer lachenden Maske hervorruft und damit an das antike Symbol von Theater erinnert. Infolgedessen hat das Dreispartenhaus in der kommenden Saison Produktionen auf den Spielplan gesetzt, die in allen Genres und Sparten Spielarten und Varianten der Angst (vor der Obrigkeit, vor dem Anderen, vor sich, vor dem Gefühl, vor dem Tod) sowie deren Überwindung beschreiben. Begleiten Sie uns furchtlos in eine neue Spielzeit und bedenken Sie: Sechs Wochen Spielzeitpause gehen schneller vorüber, als man denkt! Darum gibt es hier auch schon einen kurzen Überblick der Highlights im September, für die der Vorverkauf bereits am 1. Juli beginnt: Die beste Form der Befreiung von einer emotionalen Last ist noch immer das Lachen in der Komödie. Deshalb startet das Schauspiel im September mit einem Bühnenwerk, in dem Habgier, Bestechlichkeit und Autoritätsgläubigkeit der gesellschaftlichen Elite der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Nikolai Gogols Der Revisor erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der fälschlicherweise für einen vom Staat geschickten Buchprüfer gehalten wird. Statt das Missverständnis aufzuklären, beginnt er die Verwechslung schamlos auszunutzen. Das Junge Theater wiederum setzt seine Serie Junger Klassiker – Short Cuts fort: Dieses Mal bringt Regisseurin Nele IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 Würzburg Intendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG Würzburg Redaktionsleitung: Daniela Bell Redaktion: Annika Ahting, Daniela Bell, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Nele Neitzke, Hermann Schneider, Ingolf Stöcker Gestalterische Konzeption: Uli Spitznagel
Neitzke Homers Epos Odyssee gewohnt anders und gewitzt ernst auf die Bühne und erzählt für alle ab zwölf Jahren, welchen Turbulenzen Odysseus auf seiner Heimfahrt von Troja nach Ithaka begegnet. Und auch das Atrium, das bereits für die Schauspielproduktionen Wir verkaufen immer und Sturm als Spielstätte diente, kommt erneut als Aufführungsort zur Geltung. Heiner Müllers Quartett ist eine Bearbeitung des Briefromans Gefährliche Liebschaften von Pierre A. F. Choderlos de Laclos für zwei Darsteller. Mit einer Wiederaufnahme endet der Premieren-Reigen im September: Die Inszenierung der spätbarocken Oper Alessandro nell’Indie von Baldassare Galuppi ist erstmals ab dem 20. Juni im Rahmen des Mozartfestes 2015 zu sehen. Außerdem sollte keinesfalls Folgendes in Vergessenheit geraten: Das traditionelle Theaterfest, mit dem alljährlich die neue Spielzeit begrüßt wird, findet am 19.September 2015 ab 13.00 Uhr statt. Den krönenden Abschluss des Theaterfestes bildet das Festkonzert im Großen Haus, das stets einen ersten Einblick auf die kommende Spielzeit gewährt und bei dem der Theater- und Orchesterförderverein seine jährliche Spende überreicht, die zur Unterstützung der künstlerischen Projekte am Mainfranken Theater eingesetzt wird. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in der nächsten Spielzeit. Info
Theaterfestkonzert 19. Sept. 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus Der Revisor von Nikolai Gogol Premiere 20. Sept. 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus Junger Klassiker – Odyssee Short Cuts von Homer Premiere 24. Sept. 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele Quartett von Heiner Müller Premiere 24. Sept. 2015 | 22.00 Uhr | Atrium Alessandro nell’Indie (Alexander in Indien) von Baldassare Galuppi Wiederaufnahme-Premiere 26. Sept. 2015 19.30 Uhr | Großes Haus Fotos: Nico Manger, Falk von Traubenberg (Titel), Christoph Blitt bzw. Einzelnachweise Verlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452 Persönlich haftende Gesellschafterin: Main-Post Verwaltungs GmbH Registergericht: AG Würzburg HRB 109977 Geschäftsführer: David Brandstätter Produktmanagement: Stefan Dietzer, Rainer Greubel Gestaltung: Julia Haser Anzeigenberatung: Bianca Roth, bianca.roth@mainpost.de