MAINFRANKEN THE ATER WÜRZBURG | November 2015
Vom strahlenden Sieger zum Mörder aus Eifersucht
OTELLO
Oper von Giuseppe Verdi VON GOTT IM KOFFER
AN DER ARCHE UM ACHT VOM ANDEREN IM ICH
JEKYLL & HYDE
VOM ERSTEN MAL Karen Leiber, Bryan Boyce
FREITAG NACHT VON GROSSEN KLÄNGEN
MESSA DA REQUIEM VON HÄNDEL BIS DONIZETTI
OPER AM KLAVIER
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F OY E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Editorial
November 2015
Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Das Musical Jekyll & Hyde im Mainfranken Theater s Christoph Blitt | X Uli Spitznagel
Liebe Besucherinnen und Besucher, „andere erkennen bedeutet Wahrnehmung, sich erkennen bedeutet Einsicht“ – diese lebenskluge Erkenntnis formulierte vor gut 1500 Jahren der chinesische Philosoph Lao Tse. Und dies könnte ein Leitspruch für das soziale Miteinander überhaupt sein: für das Familienleben oder die Beziehung, die Arbeitswelt oder das politische Miteinander. Gerade wenn wir an die aktuellen Ereignisse denken, so ist das Sich-Be-Fremden angesichts anderer Menschen aus entlegenerem Kulturkreis ja eine durchaus menschliche Reaktion. Sich in dem Anderen erkennen, das Schicksal des Anderen als die eigene Vergangenheit oder vielleicht Zukunft zu denken, würde das Miteinander verändern, vor allem aber das Selbstverständnis. Was aber, wenn man sich selbst als ein Anderer begegnet? Wenn man feststellt, dass die „zwei Seelen in der Brust“, an denen Goethes Faust zu leiden scheint, nicht bloße Fiktionen, sondern psychische, ja: physische Realität sind? Diese Idee liegt der fantastischen Novelle Dr. Jekyll and Mr. Hyde des schottischen Dichters Robert Louis Stevenson zugrunde. Der Doktor, Akademiker wie Goethes Faust, will zwar nicht wissen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, aber er will sich selbst erforschen. Und er entdeckt, befreit in und aus sich sozusagen Mephisto als „Alter Ego“. Dieser Psychothriller lässt im Zeitalter von Naturwissenschaft, Hirn- und Verhaltensforschung wahrlich die Grenzen der Moral als sehr durchlässige Phänomene erscheinen. Werte, Religion und Identität verschwimmen im Experiment … Ein packendes Sujet, das mehr als nur Nervenkitzel verspricht, sondern jenseits aller Emotion eben auch zu Grundfragen menschlicher Existenz führt. Unzählige Male verfilmt, erlebt der Stoff seit mehr als einem Jahrzehnt eine beispiellose Interpretation als Musical. Freuen Sie sich auf das Musical Jekyll & Hyde in der Inszenierung von Ivan Alboresi ab Mitte November. Kommen Sie ins Mainfranken Theater und begegnen Sie vielleicht sich selbst. Das wünschen Ihnen
Was haben Begriffe wie Angst, Doppelgänger, Eisbein, Gemütlichkeit, Kitsch, Panzer und Schadenfreude gemeinsam? All diese Wörter haben Eingang in den englischen Sprachschatz gefunden. Dies sagt sehr viel über die englische und noch mehr über die deutsche Identität und Mentalität aus, denn hier wird suggeriert, dass eben Angst, Gemütlichkeit oder Schadenfreude typisch deutsche Eigenschaften sind, für die es im englischsprachigen Kulturraum keine Entsprechung und damit auch keine adäquaten Ausdrücke gibt. Im Falle des Wortes Doppelgänger hängt dies allerdings nicht damit zusammen, dass es in Deutschland überdurchschnittlich viele eineiige Zwillingspaare oder gespaltene Persönlichkeiten geben würde. Vielmehr ist die Geistesströmung der Romantik schuld, dass sich der deutsche Begriff auch im internationalen Sprachgebrauch wiederfand. Denn es waren Schriftsteller wie E. T. A. Hoffmann, Jean Paul, Heinrich von Kleist, Heinrich Heine oder Adelbert von Chamisso, die intensiv das Motiv des Doppelgängers in ihren Werken beleuchteten. Dies faszinierte auch zahlreiche englische Dichter. Zu nennen wären hier unter anderem Charles Dickens, Edgar Allen Poe und natürlich auch Robert Louis Stevenson mit seiner Novelle Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde aus dem Jahr 1886. In diesem Werk spaltet sich der böse Teil von Jekylls Persönlichkeit ab, um als Mr. Hyde ganz London mit seiner kriminellen Energie in Atem zu halten. In den heutigen Zeiten, in denen Schafe geklont werden
und sich jeder Internet-User seinen eigenen Avatar schaffen kann, ist dieses Thema aktueller denn je. Und so werden nun auch Dr. Jekyll und sein böses Alter Ego Mr. Hyde in Frank Wildhorns gefeierter Musicalversion von der Würzburger Bühne Besitz ergreifen.
Info
Hermann Schneider Dirk Terwey Intendant Kaufmännischer Direktor
Titel Jekyll & Hyde | Komponist Frank Wildhorn | Text Leslie Bricusse | Team Sebastian Beckedorf, Ivan Alboresi, Bernd Franke, Götz Lanzelot Fischer, Michael Clark, Christoph Blitt | Matinee So., 8. November 2015 | 11.00 Uhr | Burkardushaus, Am Bruderhof 1, Würzburg, in Zusammenarbeit mit der Domschule Würzburg Jugendkonzert Fr., 13. November 2015 | 11.15 Uhr | Großes Haus | Einblicke in die Probenarbeit zu Jekyll & Hyde | Premiere Sa., 21. November 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus
Die Messa da Requiem Eine Oper im liturgischen Gewand s Beate Kröhnert | V Falk von Traubenberg „Ich bin und war und werde immer ein Bauer von Roncole sein.“ Doch dieser „Bauer“ aus dem kleinen Dorf in der italienischen Poebene war zugleich auch eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Musikleben seines Landes. Dieser „Bauer“ schuf Musiktheaterwerke, die bis heute die Spielpläne der Theater weltweit prägen. Er nahm Einfluss auf die politischen Geschehnisse seiner Zeit. Und er galt als Identifikationsfigur des Risorgimento, der italienischen Unabhängigkeitsbewegung. Dieser vermeintliche Bauer war kein Geringerer als Giuseppe Verdi. Die Überzeugung, soziale Gerechtigkeit und humanitäre Ideale nur durch die Einheit und die Freiheit des italienischen Volkes erreichen zu können, kennzeichnet die Lebensphilosophie des Komponisten. Sein wichtigster Mitstreiter im Ansinnen, das italienische Nationalbewusstsein zu stärken und hieraus die Unabhängigkeit des Landes erblühen zu lassen, war der Schriftsteller Alessandro Manzoni. Verdi hatte schon als Jugendlicher die Werke Manzonis bewundert. Nach einer Begegnung 1868 schrieb er: „Was kann ich von Manzoni sagen? Wie die wunderschöne, undefinierbare, neue Empfindung beschreiben, die die Gegenwart dieses Heiligen in mir bewirkt hat. Ich hätte vor ihm auf die Knie fallen mögen, wenn es uns erlaubt wäre, Menschen anzubeten.“ Fünf Jahre nach dieser schicksalhaften Zusammenkunft verstarb der von Verdi verehrte Großmeister des Wortes. Zutiefst erschüttert über den Verlust, vermochte es Verdi nicht, der Beisetzung seines Freundes beizuwohnen. Seine Ehrerbietung sollte von großer Nachhaltigkeit sein, und so schrieb Verdi an seinen Verleger Giulio Ricordi: „Auch ich möchte zeigen, wie viel Zuneigung und Verehrung ich jenem Großen, der nicht mehr ist, und den Mailand so würdig geehrt hat, entgegengebracht habe und noch bringe. Ich möchte eine Totenmesse komponieren, die im kommenden Jahr anlässlich der
Wiederkehr seines Todestages aufgeführt werden soll. Die Messe würde ziemlich umfangreich werden, und außer einem großen Orchester und einem großen Chor wären auch (heute kann ich es noch nicht genau sagen) vier bis fünf erste Sänger vonnöten. Glaubt Ihr, dass der Magistrat die Kosten für die Aufführung übernehmen würde? Die Partitur würde ich auf eigene Kosten kopieren lassen und sowohl die Proben wie auch die Aufführung in der Kirche selbst leiten.“ Gleich wenn dieses Vorhaben für Verdi auf einem Felde abseits seiner üblichen musikalischen Betätigung angesiedelt war, war es doch nicht der erste Ausflug in die geistliche Musik. Die Wurzeln der Messa da Requiem liegen im Jahr 1868. Am 13. November 1868 war Gioachino Rossini in Paris gestorben. Verdi regte daraufhin die Komposition einer gemeinschaftlichen Totenmesse an, geschrieben von den 13 bedeutendsten italienischen Komponisten. „Dem Requiem wird es zwangsläufig an musikalischer Einheit fehlen, aber es wird die große Verehrung für Rossini zeigen, um den die ganze Welt trauert“, schrieb Verdi an seinen Verleger Giulio Ricordi. Im September des darauffolgenden Jahres lagen alle 13 Teile der Gemeinschaftsmesse vor, und die Uraufführung war in Planung. Intrigen, Eitelkeiten und unüberwindbare zwischenmenschliche Differenzen hatten die ursprünglich avisierte Aufführung jedoch vereitelt. Das Manuskript geriet in Vergessenheit. Verdis Beitrag, das „Libera me“, hielt Einzug in das 1873 komponierte Manzoni-Requiem. Das Ergebnis ist ein Verdi par excellence: dramatisch, erschütternd, berührend. Großes Orchester, großer Chor und vier Gesangssolisten besetzt Verdi und gestaltet ein musikalisches Panorama, das die auf der Opernbühne erprobte Dramatik mit der Archaik der Kirchenformen zu neuer Einheit verschmilzt.
Generalmusikdirektor Enrico Calesso wird die Messa da Requiem in der St. Johanniskirche dirigieren.
Das Werk hat sich nach seiner Uraufführung 1874 aus dem liturgischen Kontext gelöst und wird seither zumeist konzertant aufgeführt. In Würzburg wird dieses erschütternd-nachdrückliche Werk am 5. und 6. November 2015 um 20.00 Uhr in der St. Johanniskirche erklingen. Unter der musikalischen Leitung von Enrico Calesso werden das Philharmonische Orchester Würzburg, der Chor und Extrachor des Mainfranken Theaters Würzburg und die Gesangssolisten Karen Leiber, Laura Brioli,
Gianluca Terranova und Woong-Jo Choi die Partitur von Giuseppe Verdi musikalisch interpretieren.
Info
2. Sinfoniekonzert Do., 5. November und Fr., 6. November 2015 | 20.00 Uhr | St. Johanniskirche Solisten Karen Leiber, Laura Brioli, Gianluca Terranova, Woong-Jo Choi | Dirigent Enrico Calesso
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Fesselndes Sprachduell Heiner Müllers Quartett im Atrium Nur für eine Produktion pro Saison öffnet das Mainfranken Theater sein Atrium und richtet es als Spielstätte ein. Im zwanzigsten Jahr nach dem Tod des großen Dramatikers Heiner Müller wird dort Müllers Quartett präsentiert, ein fesselndes Sprachduell zwischen Mann und Frau. Die Inszenierung dieser intimen Episode aus der Rokoko-Zeit schafft eindrückliche Bilder, die perfekt auf die räumliche Situation abgestimmt sind. Die Besonderheit: Die Schauspieler agieren im Freien und sind von dem nah an der Bühne platzierten Publikum durch eine Scheibe getrennt. Der Ton wird in den Zuschauerraum übertragen. „Quartett verwirrt, überrascht und unterhält hervorragend“, schrieb Michaela Schneider (Main-Echo) nach der erfolgreichen Premiere des Stücks. Wie Schneider zollte auch Felix Röttger (Fränkische Nachrichten) der herausragenden schauspielerischen Leistung Respekt: „Maria Brendel und Uwe Fischer überzeugen mit fesselnder (…) Sprache.“ Manfred Kunz (Main-Post) hob die „diskussionswürdigen Fragen“ hervor, „die dieser intime und in der Premierennacht stürmisch beklatschte Theaterabend stellt“. Termine 26.10. | 02.11. | 15.11. | 22.11. | Atrium
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Wer ist hier der Märtyrer? Im Schauspiel Märtyrer geraten weltliches und religiöses Bekenntnis miteinander in Konflikt s Roland Marzinowski | X Uli Spitznagel Von einem Tag auf den anderen will ein Schüler nicht mehr am Schwimmunterricht teilnehmen. Denn die halbnackten Körper seiner Mitschülerinnen verletzen seine religiösen Gefühle. In Biologie widerspricht er der Evolutionstheorie, weil die Erde laut Bibel in sechs Tagen erschaffen worden sei. Kämpferisch trägt er seine Ansichten zu vorehelichem Sex, Homosexualität und Scheidung vor: Das alles sei Sünde, weil es im Widerspruch zu Gottes Geboten stehe. In dem Stück Märtyrer beschreibt Marius von Mayenburg genau so einen Fall. Benjamin, ein vormals unauffälliger Schüler, sprengt mit seinen christlich-fundamentalistischen Ansichten den Schulalltag und entfremdet sich zunehmend von seinem privaten Umfeld. Seine Mutter ist unfähig, auf das Verhalten des Sohnes zu reagieren. Ihrer Meinung nach soll es die Schule richten. Aber der Direktor und der größte Teil des Lehrerkollegiums zeigen wenig Interesse an einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit diesem Störenfried. Wenn die bewährten pädagogischen Methoden nicht greifen, dann hagelt es eben schlechte Zensuren. Der Pfarrer versagt ebenfalls dabei, Benjamin von seinem Weg abzubringen. Er vermag es nicht, den radikalen Bibeltreuen für die gemäßigte Theologie der Kirche zu gewinnen. Nur die Biologielehrerin Erika Roth versteht die extremen Äußerungen und provokanten Aktionen des Jungen als einen Hilfeschrei. Immer wieder versucht sie, mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber jede Annäherung endet in einem offenen Schlagabtausch und verhärtet die Fronten. Eine Eskalation des Konflikts bleibt nicht aus, zumal die Lehrerin mit ihrer konsequent säkularen Haltung zunehmend selber in die Schusslinie gerät. Schöpfungsgeschichte versus Darwin, Prüderie versus sexuelle Freizügigkeit, Dogmatismus versus Aufklärung, Einzel- versus Mehrheitsmeinung – in diesem ausgefeilten Dialogstück prallen die Gegensätze unvermittelt aufeinander. Die wörtliche Auslegung einer Offenbarungsschrift scheint unvereinbar mit dem aufgeklärten Rationalismus unserer Gegenwart. Daneben ergibt sich weiterer Zündstoff, wenn moralischer Rigorismus auf säkularen Liberalismus stößt. Kann eine jahrtausendealte Schrift heute noch die gleiche Gültigkeit beanspruchen wie zu ihrer Entstehungszeit? Was aber ist die Folge, wenn diese Frage relativierend beantwortet wird? Bleiben dann nur noch die Stellen übrig, die einem genehm sind und zum Zeitgeist passen? Eine Bibel, ein Koran oder eine Thora in der Light-Version? Der Berliner Dramatiker Marius von Mayenburg schafft es, mit einer übersichtlichen Figurenkonstellation und einer klaren Frontlinie den Finger in die Wunde zu legen: Nachdem kopftuchtragende Lehrerin-
nen, Beschneidung von jüdischen Jungen oder Unterrichtsverweigerung wegen Sexualkunde in den Medien thematisiert wurden, sind religiös motivierte Konflikte in der gesellschaftlichen Mitte angekommen. Bekanntlich wird in Artikel 4 des Grundgesetzes der Religion ein hoher Wert beigemessen. Dort heißt es, dass die „Freiheit des Glaubens unverletzlich“ sei und die „ungestörte Religionsausübung gewährleistet“ werde. Im gesellschaftlichen Miteinander wird das Grundrecht auf Religionsfreiheit oft auf diese einfache Formel gebracht: Religion ist Privatsache. Schwierig wird es aber, wenn religiöse Gebote oder Ansichten außerhalb des Privaten oder der religiösen Gruppe gelten sollen und/oder in Widerspruch zu der Freiheit anderer Menschen geraten. Wie soll eine pluralistische Mehrheitsgesellschaft darauf reagieren, wenn ihre liberalen Werte durch die religiösen Gebote einer Minderheit in Frage gestellt werden? Werte und Freiheiten, die gegen den Widerstand der Kirche in jahrhundertelangen Kämpfen ertrotzt wurden. Kann es zugelassen werden, dass Religionen das Grundrecht auf Selbstbestimmung, körperliche Unversehrtheit oder Gleichberechtigung missachten oder einschränken wollen? Das Beispiel einer selbsternannten Scharia-Polizei, die unlängst in Wuppertal patrouillierte, macht das mehr als deutlich. In Märtyrer ist einzig eine Lehrerin bereit, dem religiösen Fundamentalismus entgegenzutreten. Die anderen ducken sich weg, beschwichtigen oder sind gleichgültig. Frau Roth beginnt, die Heilige Schrift zu lesen, um Phrasen wie „die Bibel sagt“ kritisch zu hinterfragen. Aber durch ihre Textexegese wird die Kontroverse keineswegs abgemildert, sondern eskaliert vollends: Für sein Bekenntnis muss ein Märtyrer einen hohen Preis zahlen.
Info
Titel Märtyrer | Autor Marius von Mayenburg | Team Andreas von Studnitz, Anika Wieners, Veronica Silva-Klug, Roland Marzinowski Mit Edith Abels, Maria Brendel, Uwe Fischer, Alexander Hetterle, Claudia Kraus, Sven Mattke, Maik Rogge, Timo Ben Schöfer Premiere Do., 12. November 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele Weitere Termine: 17.11.| 24.11.| 26.11.| 09.12.| 16.12.| 19.12.| 13.01.| 20.01.
Passt Gott in einen Koffer? Im Kinder- und Familienstück An der Arche um Acht versuchen drei Pinguine, der Sintflut zu entkommen s Wiebke Melle | X Uli Spitznagel Er kann schon lästig sein. Ihn zu packen, ist entweder das letzte Hindernis vor dem ersehnten Urlaub. Oder die mahnende Erinnerung daran, dass er schon wieder fast vorbei ist. Und manchmal ist er auch einfach schrecklich schwer. Aber er ist auch eine wahnsinnig praktische Sache. Geräumig genug, um Kleider und Habseligkeiten fernab der Heimat bei sich zu haben. Handlich genug, um Ortswechsel mehr oder weniger reibungslos zu meistern. Der gute alte Koffer. Ein Stück Zuhause komprimiert auf ein Rechteck, das Must-have für jeden Weltenbummler. Aber manchmal steckt sogar noch ein bisschen mehr in ihm. Ein Pinguin zum Beispiel. Es braucht nur einen drohenden Weltuntergang und zwei Freunde, die ihren dritten Weggefährten nicht einfach so im Regen stehen lassen wollen. Schon birgt so ein Stück Reisegepäck ungeahnte Möglichkeiten und wird zum lebensrettenden Versteck. Und so ist es auch in Ulrich Hubs Kinder- und Familienstück An der Arche um Acht. Da wird der Koffer zunächst mal zum Symbol für eine große Freundschaft, die sich von der nahenden Sintflut nicht beirren lässt. Denn Solidarität im Angesicht des Weltunterganges, das ist für einen Pinguin Ehrensache. Und um den Freund heimlich auf die Arche zu schmuggeln – drei sind bekanntermaßen einer zu viel –, sind auch schon mal die kurze Anwendung von Gewalt und kleine Notlügen erlaubt. Was die Taube nicht weiß, macht die Taube nicht heiß. Die ist schließlich überlastet genug, wo sie doch die gesamte Organisation der Weltenrettung verantwortet und von Noah kaum Hilfe zu erwarten ist. Doch wenn die Antilopen nicht neben den Löwen schlafen wollen, die Spechte Löcher in den Holzboden klopfen und die Ameise ihren Partner verliert, bringt das auch erprobte Krisenmanager wie die Taube in arge Bedrängnis. Wie erleichternd wäre da ein Ventil, um kurzzeitig ein wenig Druck abzulassen! Aber krank schreiben lassen kann sie sich nun auch nicht. Oder zum Therapeuten gehen. Aber vielleicht tut‘s ja auch ein Zwiegespräch mit demjenigen, der für die Sintflut und damit auch für ihr nahendes Burn-out verantwortlich ist? Gerade als die Taube den Pinguinen ihr Leid klagen will, kommt mit einem Mal die Stimme vom lieben Herrgott aus besagtem Koffer. Und die anfängliche Skepsis ist schnell wie weggewischt. Denn dieser Gott ist zwar unsichtbar, aber erstaunlich nachsichtig und schuldbewusst. Und er weiß genau, wie man eine erschöpfte Taube seelisch wieder aufbaut. Der Koffer wird so zum Symbol für zweierlei: Er steht nicht nur für die Freundschaft der Pinguine, sondern auch dafür, dass Glaube immer (noch) möglich ist. Weil es manchmal sehr gut tun kann, sich auf eine Größe zu verlassen, die im Hintergrund die Fäden zieht. Weil jeder ein anderes Bild von diesem sogenannten Gott hat. Weil man auch mal skeptisch sein und mit ihm hadern kann. Weil er überall sein kann,
wenn man es wirklich will – selbst in einem Koffer. Und dann vergisst sogar mal jemand, der es eigentlich besser wissen müsste, dass sich dort nur ein Pinguin versteckt und versucht, die verfahrene Situation zu retten. Ulrich Hub hat mit An der Arche um Acht ein kluges, witziges und sehr lebendiges Stück über Freundschaft und Glauben geschrieben, das seit seiner Uraufführung am Badischen Staatstheater Karlsruhe im Jahr 2006 mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde, darunter der Deutsche Kindertheaterpreis und der KinderLITERAturpreis. Nach seinen Stücken Der dickste Pinguin vom Pol (1996) und Pinguine können keinen Käsekuchen backen (2001) stehen zum dritten Mal Pinguine im Zentrum der Handlung. Und auch sonst lässt Hub gern Tiere jene Fragen stellen, auf die er selbst nicht unbedingt eine Antwort hat, etwa in Füchse lügen nicht (2012) oder Ein Känguru wie Du (2014). Aber seine Hauptfiguren sind niemals nur Helden, sie sind gleichzeitig Feiglinge, gute Freunde, Verräter, Miesepeter und Stimmungsbomben. Das macht Ulrich Hubs Stücke neben dem Wechselspiel aus Leichtigkeit und Tiefe, Komik und Ernst zu dem, was sie sind: tierisch gutes Theater. Unter der Regie von Nele Neitzke, die mit Peter Pan bereits in der vergangenen Spielzeit erfolgreich das Kinder- und Familienstück zur Weihnachtszeit inszenierte, wird An der Arche um Acht ab dem 29. November 2015 im Großen Haus des Mainfranken Theaters zu sehen sein. Und zu hören: Der hiesige Jazzpianist Joachim Werner, der unter anderem bereits das Kinderkammerkonzert Der Superheld im Schlafrock vertonte und in der vergangenen Spielzeit die musikalische Leitung bei Café Rewue innehatte, hat für die Würzburger Inszenierung eigens Musik komponiert. Es wird ein Vergnügen – nicht nur für bibelfeste Zuschauer!
Info
Titel An der Arche um Acht | Autor Ulrich Hub | Kinder- und Familienstück ab 5 Jahren | Team Nele Neitzke, Anika Wieners, Veronica Silva-Klug, Joachim Werner, Wiebke Melle | Mit Christina Theresa Motsch, Corinna Mühle, Theresa Palfi, Daniel Ratthei, Georg Zeies Premiere So., 29. November 2015 | 15.00 Uhr | Großes Haus Weitere Termine 9.00 Uhr 01.12. – 04.12. | 08.12. | 09.12. | 14.12. | 15.12. | 17.12. | 22.12. 11.00 Uhr 30.11. | 01.12. – 04.12. | 07.12. – 10.12. | 14.12. – 18.12. | 21.12. | 22.12. | 26.12. | 15.00 Uhr 13.12. | 23.12. | 17.00 Uhr 13.12. 19.30 Uhr 16.12. Lehrervorschau Sa., 28. November 2015 | Anmeldung zur Lehrervorschau unter Telefon 0931/3908-223 oder per E-Mail an theater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de
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Wieder mit dabei
Von Händel bis Donizetti
Neu im Ensemble
Schauspielerin Christina Theresa Motsch
Alexander der Große zu Gast bei Oper am Klavier
Schauspieler Maik Rogge
Mit Würzburg verbindet Christina Theresa Motsch eine längere Geschichte. Nach ihrer Schauspielausbildung am Michael Tschechow Studio in Berlin gehörte sie bereits von 2010 bis 2013 fest zum Schauspielensemble des Mainfranken Theaters. Während dieser Zeit spielte sie unter anderem die Titelfigur in Lessings Emilia Galotti (Regie Angelika Zacek) und Goneril in William Shakespeares König Lear (Regie Stephan Suschke). Danach war sie zunächst als freie Schauspielerin tätig. Zugleich blieb sie dem Mainfranken Theater aber verbunden. In der vergangenen Spielzeit gastierte sie hier in Gerhart Hauptmanns Die Ratten (Regie Sascha Bunge) und im Kinder- und Familienstück Peter Pan (Regie Nele Neitzke). Doch nur selbst auf der Bühne zu stehen, reichte der gebürtigen Rheinländerin nicht mehr. Zusätzlich verlockte es sie, gemeinsam mit Menschen aller Altersstufen Theater zu machen. Also absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur Theaterpädagogin an der Theaterwerkstatt Heidelberg und betreut mittlerweile auch eigene Gruppen in der freien Würzburger Theaterszene. In dieser Spielzeit bleibt dafür vermutlich wieder weniger Zeit. Denn sie verstärkt als festes Mitglied ab sofort das Schauspielensemble und gibt ihren Einstand als Pinguin in An der Arche um Acht (Regie Nele Neitzke).
Bei dem Wort „Pasticcio“ läuft den Italienern gemeinhin das Wasser im Munde zusammen, denken sie hier doch an jene leckere Pastete, die in Deutschland unter dem Namen „Lasagne al forno“ bekannt ist. Aber auch der Musikfreund horcht bei diesem Begriff auf. Denn unter „Pasticcio“ versteht man auch eine Oper, für die die Musik aus bereits existierenden Kompositionen neu zusammengestellt wurde. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert war dies eine durchaus verbreitete Praxis, um die ungeheure Nachfrage nach neuen Opern befriedigen zu können. Aus Anlass der Inszenierung von Baldassare Galuppis Alessandro nell’Indie (unser Foto), die das Mainfranken Theater zum Mozartfest 2015 herausbrachte, serviert nun auch die Reihe Oper am Klavier ein eigens zusammengestelltes Pasticcio. Denn neben Galuppi beschäftigten sich über siebzig andere Komponisten mit Alexander dem Großen und seinem Feldzug gegen den Inderkönig Poros. Und so erwartet die Besucherinnen und Besucher in den Kammerspielen ein Querschnitt aus rund hundert Jahren italienischer Operngeschichte mit Musik von Georg Friedrich Händel, Nicola Porpora, Leonardo Vinci, Johann Adolf Hasse, Friedrich II. von Preußen, Niccolò Piccinni, Joseph Haydn, Johann Christian Bach, Wolfgang Amadé Mozart, Giovanni Pacini oder Gaetano Donizetti.
Der Emsländer Maik Rogge wuchs in Rheine auf und ging nach seinem Abitur nach Quito (Ecuador), um dort in einem Kindergarten zu arbeiten. Danach kehrte er nach Deutschland zurück und studierte Spanisch und Englisch an der Universität zu Köln. Gleichzeitig aber wuchs der Wunsch, Schauspieler zu werden. Und dieser Wunsch wurde Wirklichkeit: An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart nahm er ein Schauspielstudium auf. In dieser Zeit sammelte er am Wilhelma-Theater, am Landestheater Tübingen und am Theater Freiburg erste Bühnenerfahrungen. Danach zog es ihn in den Norden. Von 2013 bis 2015 wirkte Maik Rogge als festes Ensemblemitglied am Theater der Altmark in Stendal. Überregionale Bekanntheit erlangte er durch eine Folge des Tatorts Frankfurt an der Seite von Joachim Król und Armin Rohde. Viele Tatort-Zuschauer waren von ihm als Bösewicht Nico Sauer in Das Haus am Ende der Straße beeindruckt. Aber auch in großen US-Filmproduktionen hat Maik Rogge Erfahrungen sammeln können. In Steven Spielbergs aktuellem Spielfilm Bridge of Spies ist er neben Tom Hanks zu sehen. Seit dieser Spielzeit ist Maik Rogge festes Ensemblemitglied am Mainfranken Theater Würzburg und wird in der Kammerproduktion Märtyrer sein Debüt geben.
Titel Cleofide e Poro | Ein Pasticcio in der Reihe Oper am Klavier Ausschnitte aus diversen Vertonungen von Pietro Metastasios Libretto zu Alessandro nell’Indie | So., 29. November 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele Team Frank Sodemann, Christoph Blitt, Michael Clark | Mit Silke Evers, Sonja Koppelhuber, Joshua Whitener und Mitgliedern des Opernchors des Mainfranken Theaters Würzburg
Spaziergang hinter den Kulissen
Was Sie schon immer über Sex wissen wollten ...
Die Geschichte zum Bild: Otello
Backstage-Führung durch das Mainfranken Theater
Die Kultreihe Freitag Nacht meldet sich zurück
Vom strahlenden Sieger zum Mörder aus Eifersucht
Auch in der aktuellen Spielzeit gibt es wieder an jedem letzten Samstag im Monat die Gelegenheit, das Theatergebäude von einer ganz neuen Seite zu entdecken: mit dem Spaziergang hinter den Kulissen. Die Führung vermittelt Wissenswertes über die verschiedenen Abläufe im Haus und über den Aufwand, der geleistet werden muss, bevor es am Abend heißt: „Vorhang auf!“ Und sie ermöglicht einen Perspektivwechsel der besonderen Art. Denn wenn der Weg auf die Bühne ins Große Haus führt, ist es schon ein außergewöhnliches Erlebnis, den Blick in den Zuschauerraum werfen zu können und so ein Gefühl dafür zu erhalten, was die Künstler während einer Vorstellung alles überblicken können. Zudem steht auf der Liste der geplanten Stationen auch der Besuch in den Werkstätten, denn im Malersaal, in der Schneiderei und der Schreinerei sowie in der Maske gibt es Einiges zu entdecken. Und so lautet das Motto bei jedem Termin auch: Erkunden Sie das Theatergebäude und erfahren Sie ganz nebenbei, wie der Theateralltag aussieht!
In dieser Spielzeit greift Freitag Nacht ein Thema auf, über das man immer wieder Neues lernen kann: Ja genau, Sex ist gemeint! An vier Abenden können Sie dabei sein, wenn es darum geht, was für Frauen und Männer wirklich von Belang ist. Wir begeben uns auf eine literarische, musikalische und performative Recherche, ohne Scham und Tabus. Den Auftakt bildet das Thema „Anfänger“. Es wird um das Erste Mal gehen – ob allein oder zu zweit, mit wem oder mit was. An den folgenden Abenden werden nicht minder illustre Themen wie „Untreue“, „Finanzielle Interessen“ und „Der harte Kern“ ausführlich behandelt. Trashig und originell, satirisch und rotzig, lässig und streitbar – wie gewohnt ist Freitag Nacht die kreative Spielwiese am Mainfranken Theater. Eintritt: 7,00 Euro
Wer erwartet schon eine Intrige in den eigenen Reihen? Allein die Vorstellung, von einem engen Vertrauten verraten zu werden, ist beängstigend. Allemal für jemanden, der die Position eines Feldherren innehat und mit seiner Gefolgschaft gerade erst nach einem glorreichen Sieg in die Heimat zurückgekehrt ist. Es verwundert also nicht im Geringsten, dass Otello – jener ehrenhafte Titelheld, den Krieg und Kampf nach Venedig verschlagen haben – nicht erkennt, dass die bedingungslose Treue seines Untergebenen Jago nur vorgespielt ist. Denn der Fähnrich, der sich bei einer Beförderung übergangen fühlt, sinnt als Folge dieser Kränkung auf Rache. Besessen von seinem Hass, weiß Jago jeden in seinem Umfeld zu manipulieren und fängt schlussendlich sein Opfer, indem er dessen Ängste und Unsicherheiten schamlos ausnutzt. Als Otello erkennt, dass die angebliche Untreue seiner Frau Desdemona eine Lüge ist und sämtliche Beweise für den Ehebruch – das gestohlene Taschentuch, die belauschten Liebesgeständnisse – getürkt sind, um ihn blind vor Eifersucht zu machen, ist es zu spät.
Termine jeden letzten Samstag im Monat | Treffpunkt jeweils um 15.00 Uhr am Bühneneingang in der Ludwigstraße. Die Karten sind im Vorverkauf für 5,00 Euro erhältlich.
Termin Fr., 20. November 2015 | 22.00 Uhr | Treffpunkt Bühneneingang
Nächste Termine 24.10. | 31.10. | 08.11. | 13.11. | 17.11. | 25.11. | jeweils um 19.30 Uhr | Großes Haus
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Mit Pinsel und Perücke Maskenbildner sind Künstler hinter der Bühne / Handwerkliches Können, geschichtliches Wissen und Einfühlungsvermögen in die Rollen sind gefordert s Ursula Düring | V Falk von Traubenberg, Britta Grigull | X Veronica Silva-Klug
Seit 2002 ist Maskenbildner ein anerkannter Lehrberuf. Neben Farbe im Gesicht geht es auch um Perücken, Bärte und Koteletten. Figurinen (re.) dienen dem Maskenbildner als Grundlage seiner kreativen Arbeit.
Die Bühne ist der Treffpunkt von Kunst und Leben, meinte einst Oscar Wilde. Wenn es dunkel wird im Zuschauerraum, wenn der geöffnete Vorhang den Blick freigibt in andere Zeiten, Räume, Galaxien, dann kann für jeden Gast ein kleiner Abschied vom Alltag beginnen. Das, was live auf der Theaterbühne geschieht, lässt das Publikum eintauchen in ein Ambiente aus Trost oder Tristesse, aus Fremde, Vergangenheit und Gegenwart, aus Glanz und Glimmer. Es sind die Sänger und Schauspieler, die Illusionen entwerfen. Sie sind die sichtbaren Künstler ihres Fachs, der wahrnehmbare Teil eines Expertenteams kreativer und fantasievoller Menschen. Im Hintergrund schwingen Regisseure, Dramaturgen und Ballettmeister den Zauberstab, an ihrer Seite Ausstatter, Beleuchter, Maler und Maskenbildner. Im Mainfranken Theater agieren die Maskenbildner ganz oben im dritten Stock, gegenüber dem Ballettsaal,
wo Spiegelwände den Tänzerinnen und Tänzern schamlos jede unperfekte Bewegung verraten, und gleich neben einem Musikzimmer, in dem Korrepetitoren mit Sängerinnen und Sängern Partien erarbeiten. Klavierspiel und manche Arie dringen durch die Wände herüber in dieses hell erleuchtete Reich der Farben und Frisuren, der Haarteile und Bärte. Die Regale und Kästchen sind voll von Styroporköpfen, auf denen die Perücken der Darsteller sitzen. Voll von Kämmen, Bürsten, Haarnadeln. Schminkkästen und Lockenwickler stehen auf der Anrichte vor den vielen Spiegeln, hinter denen Fotos und Kärtchen mit einem „Danke“ für die Maskenbildner stecken. Bisweilen scheinen die nämlich nicht nur Verwandlungskünstler zu sein. In kollegialem Miteinander unterstützen sie die Bühnenstars, hören geduldig zu, wenn sich Lampenfieber vor der Vorstellung Bahn bricht, schweigen, wenn meditative Ruhe gewünscht ist, ermahnen und ermuntern. „Hier in der Maske kon-
Tressieren Perücken: Chefmaskenbildner und Ausbilder Wolfgang Weber mit seiner Mitarbeiterin Elsa Studer
zentrieren sich alle auf den Auftritt“, erklärt Chefmas- nicht getan mit ein paar Lidstrichen und ein bisschen kenbildner Wolfgang Weber. „Jeder, jede braucht in Farbe. Da ist schon mal ein Gesicht gefragt, das böse diesen Situationen ein besonderes Gegenüber, wir stel- aussieht, oder ein Totenkopf, eine Glatze oder eine len uns individuell darauf ein, nehmen uns persönlich Narbe. „Es ist spannend, wie man mit Farbe und Perüganz zurück. Denn wenn man Gesicht und Dekolleté cke einen Kollegen in seiner Rolle unterstützen kann, behandelt, kommt man sich nahe, entsteht eine Inti- ohne dass er dabei erdrückt oder zur Persiflage wird“, mität, in der man sozusagen als Neutrum arbeitet.“ sinniert Weber. Nach Arbeitsstellen an den Theatern Ein Feeling für den momentavon Saarbrücken, Regensburg nen Seelentakt des Kollegen, der „Keiner geht so auf die Bühne, und Dortmund ist er seit 1999 Kollegin ist also gefragt, aber in Würzburg für Maske und Friwie er in Natur aussieht.“ auch technisches Können. Seit suren verantwortlich. Gemeinsam dem Jahr 2002 ist MaskenbildWolfgang Weber, mit neun Kollegen sorgt er zum ner ein staatlich anerkannter AusChefmaskenbildner Beispiel für lange Nasen, aufrebildungsberuf, den es so nur in gende Frisuren und schillernde Deutschland gibt und der hierzulande in der Bünde- Gesichter auf der Bühne. „Bei unserer Arbeit orienlung sehr anspruchsvoll ist. In den USA, Großbritan- tieren wir uns am Spielplan des Großen Hauses. Er nien und in anderen Ländern nämlich teilt man ihn in gibt unseren Wochenarbeitsplan vor, in den zusätzlich drei Berufe auf (Make-up Artist, Hairstylist, Artist for die Vorstellungen in der Kammer integriert werden Special Effects). Die duale Ausbildung in Deutschland müssen“, erläutert der gebürtige Schwabe. Im Augendauert drei Jahre und besteht aus Blockunterricht an blick sind die Arbeiten für das Musical Jekyll & Hyde der Louis-Lepoix-Schule in Baden-Baden und aus der in der Mache, einem Ausstattungsstück mit hohen praktischen Theaterarbeit an einer Bühne. Wolfgang Anforderungen für die Maskenbildner. Der Regisseur Weber ist stolz darauf, dass in seiner Abteilung lauter lässt es in der Originalzeit, also Ende des 19. JahrMitarbeiter sitzen, die seinerzeit bei den Prüfungen hunderts spielen. Das bedeutet viele verschiedene erste Plätze belegt haben. Jüngster Erfolg: Im Juli dieses Perücken – für manche Darsteller zwei verschiedene Jahres konnte die damalige Auszubildende Elsa Studer für zwei Rollen. Zusätzlich sind für diese Produktion als Prüfungsbeste abschneiden. Jetzt ist die 22-Jäh- Abdrücke von Gesichtern notwendig, da mit Doubles rige als Kandidatin für den begehrten Baden-Baden gearbeitet wird. „Wichtig ist, dass Frisuren und Maske Award (der Preis wird für Kunstschaffende hinter der mit Mode und Ausstattung harmonieren“, erläutert Bühne ausgelobt) eingeladen. „Sie hat das in den Fin- Weber, der deshalb in ständigem Austausch mit Regisgern, was ihre Mutter im Hals hat“, kommentiert er seur Ivan Alboresi und Kostümbildner Götz Lanzelot augenzwinkernd den Erfolg der Tochter der berühm- Fischer steht. Es gibt Bärte und Koteletten für die ten Sängerin Cheryl Studer. Männer und so manche Besonderheit für die Damen. „Bei uns geht kein Künstler so auf die Bühne, wie er Parallel dazu wird für das diesjährige Weihnachtsin Natur aussieht“, lacht der Chefmaskenbildner und stück An der Arche um Acht an der Verwandlung von wirft einen Blick auf eine Kollegin, die gerade eine Menschen in Pinguine gearbeitet. Gleichzeitig stehen rothaarige Perücke für den nächsten Auftritt vorberei- schon Regisseur und Ausstatter für Scheherazade im tet, das heißt, sie wäscht und neu frisiert. Das gehört Januar in den Startlöchern. Sinnend wirft Wolfgang zum täglichen Arbeitsablauf wie das Knüpfen aller Weber einen Blick auf die Figurinen, gezeichnete oder möglichen Perücken, wie das Tressieren von Haartei- modellierte Kostüm- oder Modeentwürfe. „Wir sind len, wie das Entwerfen von Bärten und Koteletten, in unseren Planungen immer weit voraus“, sagt er wie Färben und Schminken. „Unser Beruf basiert auf und lauscht den Tönen aus dem Nebenraum. Er liebt einem alten Handwerk. Maskenbildner müssen bei- seinen Beruf, trotz der Arbeitszeiten, die Weihnachspielsweise noch wie vor 100 Jahren mit Brenneisen ten, Ostern und Wochenenden nicht ausklammern. ondulieren können.“ Voraussetzung dafür ist neben Er genießt die Arbeit mit Kolleginnen und Kollegen Geschicklichkeit das notwendige Hintergrundwissen aller Nationalitäten. „Theater jeden Abend live – wer über Historie und Stilepochen. Beim Schminken ist es hat das schon?“, fragt er schmunzelnd.
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F OY E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
November 2015
Termine OKTOBER 24 SA
19.30 – 21.45 | Großes Haus | U | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
20.30 | Kammerspiele | VVK: www.wuetix.de | THE SHELL GAME Gastspiel im Rahmen des Würzburger Improtheaterfestivals
25 So
11.00 | Toscanasaal | FV | 1. KAMMERKONZERT Werke von Wolfgang Amadé Mozart, Volkmar Andreae, Rodolphe Schacher und Claude Debussy
19.30 – 21.30 | Großes Haus | V | DER REVISOR von Nikolai Gogol
20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
26 Mo
20.00 – 21.20 | Atrium | FV | QUARTETT von Heiner Müller
28 MI
19.30 – 21.30 | Großes Haus | Ju1/Y| DER REVISOR von Nikolai Gogol
29 DO
20.00 | Großes Haus | FV | PSYCHO – FANTASIE ÜBER DAS KALTE ENTSETZEN von Matthias Brandt und Jens Thomas
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV| JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer
30 FR
19.30 | Würzburger Privatwohnungen | FV | LITERATUR IN DEN HÄUSERN DER STADT Lesungen
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
31 SA
15.00 | Bühneneingang | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN
19.30 – 21.45 | Großes Haus | O| OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
NOVEMBER 02 MO
20.00 – 21.20 | Atrium | FV | QUARTETT von Heiner Müller
05 DO
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV |JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer
20.00 | St. Johanniskirche | K/D | 2. SINFONIEKONZERT „DIES IRAE“
06 FR
20.00 | Großes Haus | FV | Gastspiel Bockshorn: VIVA VOCE
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
20.00 | St. Johanniskirche | K/F | 2. SINFONIEKONZERT „DIES IRAE“
07 SA
19.30 – 21.30 | Großes Haus | R | DER REVISOR von Nikolai Gogol
Frontgarderobe im Großen Haus
20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
08 SO
11.00 | Burkardus-Haus | Eintritt frei | Matinee zu JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse
19.30 – 21.45 | Großes Haus | L | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
11 MI
19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | C | ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi
12 DO
20.00 – 21.30 | Kammerspiele | PK | Premiere: MÄRTYRER von Marius von Mayenburg
13 FR
11.15 | Großes Haus | FV | 1. JUGENDKONZERT Jekyll & Hyde – moderierte Bühnenprobe zur Musical-Produktion
Einmalige Sondervorstellung der beliebten Revue
19.30 – 21.45 | Großes Haus | F / VB/F | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
14 SA
20.00 – 21.20 | Großes Haus | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber
15 SO
15.00 – 18.45 (EF: 14.30) | Großes Haus | SB | ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi
20.00 – 21.20 | Atrium | FV | QUARTETT von Heiner Müller
17 DI
19.30 – 21.45 | Großes Haus | A | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
s Britta Grigull | V Gabriela Knoch Die Musiktheaterinszenierung Frontgarderobe, die normalerweise in den Kammerspielen des Mainfranken Theaters zu erleben ist, bekommt Zuwachs: Am kommenden 14. November wird die beliebte Produktion als einmalige Sondervorstellung im Großen Haus gezeigt. Die Revue von Jürgen R. Weber bringt zahlreiche Evergreens zurück auf die Bühne. Dabei lässt der Abend die Zeit von Zarah Leander, Edith Piaf, Lale Andersen und vor allem Marlene Dietrich wieder aufleben, deren Rolle im Zweiten Weltkrieg die Geschichte inspirierte. Mit Schwung und Witz gegen Angst und Trauer Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Schwestern Rose und Rachel, gespielt von dem überragenden Duo Barbara Schöller und Anja Gutgesell. Sie lernen in den Kriegswirren, dass die Kunst, sich zu verstellen, eine Notwendigkeit zum Überleben ist. Und eigentlich haben sie es fast geschafft: Die jüdischen Show-Girls sind vor Beginn des Nazi-Terrors nach Amerika ausgewandert. Doch als sie zur Unterhaltung der US-Soldaten auf französischem Boden auftreten, wendet sich ihr Glück. Bei einem Angriff der Wehrmacht geraten sie auf die falsche Seite der Frontlinie und müssen sich
nun als Sängerinnen der deutschen Truppenbetreuung ausgeben … Hits wie „We’ll meet again“, „The Boys in the Backroom“ und „Lili Marleen“ zeigen, dass sich die Menschen auch in Kriegszeiten nach Humor und fröhlichen Melodien sehnen. Dabei blendet Regisseur Jürgen R. Weber jedoch nicht die Lieder aus, die zur selben Zeit in Nazi-Deutschland geschrieben wurden und die heute in ihrer propagandistischen Wucht betroffen machen. Unter all den Schwung und Witz, mit dem die beiden Sängerinnen ihre prekäre Lage meistern, mischen sich immer wieder Angst und Trauer, denn Krieg ist vor allem grausam – selbst in einer Revue. Einmalige Vorstellung im Großen Haus: Samstag, 14. November, 20.00 Uhr Karten zum Einheitspreis von 18,00 Euro auf allen Plätzen im Großen Haus sind ab sofort über die Theaterkasse im Mainfranken Theater Würzburg, per Telefon unter (0931) 39 08-124, per E-Mail unter karten@ theaterwuerzburg.de sowie online im Webshop unter www.theaterwuerzburg.de/webshop erhältlich. Weitere reguläre Vorstellungen in den Kammerspielen gibt es noch bis zum 11. Februar 2016.
TheaterCard Mini Verschenken Sie einzigartige Theatermomente! s Annika Ahting Für alle, die bereits jetzt auf der Suche nach den passenden Weihnachtsgeschenken sind, gibt es Grund zur Freude: Ab dem 31. Oktober bietet das Mainfranken Theater wieder die TheaterCard Mini zum Preis von 55,50 Euro an. Dieser im vergangenen Jahr äußerst begehrte Artikel aus dem Besucherservice-Angebot nimmt in der Kategorie Ideales-Geschenk-für-Theaterinteressierte eine Sonderstellung ein, denn mit der TheaterCard Mini profitieren Kunden ab dem 1. Januar 2016 wieder doppelt: So können bis zum Ende der aktuellen Spielzeit nicht nur für alle Vorstellungen des Mainfranken Theaters Karten zum halben Preis erworben werden, sondern die Begleitperson erhält für ihre Karte ebenfalls 50
Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis. Damit eignet sich diese limitierte Aktionskarte hervorragend für alle Theaterfreunde, die sich ihr Programm gerne individuell zusammenstellen und für ein halbes Jahr die Spartenvielfalt des Mainfranken Theaters zu zweit flexibel genießen möchten. Nur vom 31. Oktober bis 23. Dezember erhältlich Die TheaterCard Mini ist nur im Zeitraum vom 31. Oktober 2015 bis spätestens zum 23. Dezember 2015 an der Theaterkasse erhältlich. Das Angebot gilt nur, so lange der Vorrat reicht, und kann selbstverständlich auch zum Eigenbedarf erworben werden.
20.00 – 21.30 | Kammerspiele | Ju1a | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg
18 MI
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | Yb | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer
19 DO
19.30 – 21.30 | Großes Haus | B / VB | DER REVISOR von Nikolai Gogol
20 FR
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer
22.00 | Treffpunkt Bühneneingang | FREITAG NACHT Sex 1 - Anfänger
21 SA
19.30 – 22.30 | Großes Haus | P | Premiere: JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse
22 SO
15.00 – 16.30 | Großes Haus | S | DER REVISOR von Nikolai Gogol
20.00 – 21.20 | Atrium | FV | Letztmals: QUARTETT von Heiner Müller
24 DI
20.00 – 21.30 | Kammerspiele | Ju1b | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg
25 MI
19.30 – 21.45 | Großes Haus | E | OTELLO Oper von Giuseppe Verdi
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | Yc | JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS von Homer
26 DO
20.00 – 21.30 | Kammerspiele | Ju1c | MÄRTYRER von Marius von Mayenburg
27 FR
19.30 – 22.45 (EF: 19.00) | Großes Haus | H | ALESSANDRO NELL’INDIE (Alexander in Indien) Oper von Baldassare Galuppi
20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | DER FALL CARMEN Ballett von Anna Vita mit Musik von Rodion Schtschedrin
28 SA
15.00 | Bühneneingang | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN
19.30 – 22.30 | Großes Haus | U | JEKYLL & HYDE Musical von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse
Lehrervorschau zu: AN DER ARCHE UM ACHT von Ulrich Hub
29 SO
15.00 – 16.10 | Großes Haus | FABO | Premiere: AN DER ARCHE UM ACHT von Ulrich Hub
20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER I – CLEOFIDE E PORO
30 MO
11.00 – 12.10 | Großes Haus | FV | AN DER ARCHE UM ACHT von Ulrich Hub
KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 karten@theaterwuerzburg.de | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg Tel.: 0931/372398
IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 Würzburg Intendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG Würzburg Redaktionsleitung: Britta Grigull Redaktion: Annika Ahting, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Britta Grigull, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Wiebke Melle, Nele Neitzke, Daniel Peetz, Hermann Schneider Redaktionsschluss: 21.10.2015 Gestalterische Konzeption: Uli Spitznagel
ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung
Fotos: Nico Manger, Falk von Traubenberg bzw. Einzelnachweise Illustration: Uli Spitznagel (Seite 5) Verlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452 Persönlich haftende Gesellschafterin: Main-Post Verwaltungs GmbH Registergericht: AG Würzburg HRB 109977 Geschäftsführer: David Brandstätter Produktmanagement: Rainer Greubel Gestaltung: Lisa-Maria Götz Anzeigenberatung: Bianca Roth, bianca.roth@mainpost.de s = Autor, V = Fotograf, X = Grafik
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