Zanni 03/04 2012

03/04.2012

Das Magazin des Mainfranken Theaters Würzburg

Schauspiel-Uraufführungen Die Schutzflehenden Are you satisfied with your vagina?

Schauspiel-Premiere Stoning Mary – Marias Steinigung Musiktheater-Premiere Tristan und Isolde Konzerte 3. und 4. Sinfoniekonzert

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Liebes Publikum, nach den „Feen”, „Tannhäuser” und „Parsifal” ermöglicht es wieder einmal die großzügige Unterstützung des hiesigen RichardWagner-Verbandes, dass das Mainfranken Theater Würzburg ein großes Werk realisieren kann und darf: „Tristan und Isolde”. „Handlung“ – so lautet die ebenso schlichte wie fundamentale Gattungsbezeichnung dieses Musikdramas. „Handlung“ ist auch, wenn man so will, die Übersetzung des (alt)griechischen Begriffs „Drama“ ins Deutsche. Dass sich Richard Wagner auf die griechi­ sche Tragödie dezidiert bezieht, wissen wir aus seinen theoretischen Schriften. Sein Musiktheaterschaffen selbst versteht er als moderne Fortsetzung oder Transformation der Antike; das Orchester spiele hierbei die Rolle, die in der griechischen Tragödie der Chor innehat: kollektives (Unter)Bewusstsein, Kommentar und gesellschaftlicher Resonanzraum. „Handlung“ aber bei „Tristan und Isolde” findet im Sinne äußeren Geschehens so gut wie nicht statt. Andererseits aber handelt es sich um die größtmögliche Erfahrung menschlicher Existenz: damit ist weniger die Liebe gemeint, als deren archetypisches Erzählmodell der Versroman Gottfried von Straßburgs, auf dem das Libretto basiert, seit dem Mittelalter verstanden und gelesen wird. Sondern vielmehr um den metaphysischen Prozess der Entgrenzung: die Überwindung des Todes nicht als religiöse, sondern als psychischästhetische Erfahrung. Mehr „Handlung“ geht nicht – und diese selbst geht über unseren Verstand hinaus in ein „dunkel nächt’ges Land“.

In diesem Sinne grüßt Sie Ihr Hermann Schneider

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Inhalt

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Leute, Leute!

Alles, was die (Theater-)Welt bewegt

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Schauspiel Uraufführung: „Die Schutzflehenden“

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Schauspiel Premiere: „Stoning Mary“

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Schauspiel „Emilia Galotti“

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Schauspiel Uraufführung: „Are you satisfied with your vagina?”

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Schauspiel WA-Premiere: „Die Erzählung der Magd Zerline“

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Musiktheater Premiere: „Tristan und Isolde“

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Musiktheater Oper am Klavier: „Die Schweizerfamilie“

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Konzerte 6. Kammerkonzert

18 Kinder- und Jugendtheater Heureka 19 Konzerte Frühlingskonzert

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Konzerte 3. Sinfoniekonzert

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Konzerte 4. Sinfoniekonzert

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Rosenkavaliere

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Spielplan / Impressum

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zanni spezial Theatersanierung II

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Caroline Matthiessen

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Maria Brendel

Les funérailles du désert

Leute, Leute!

Theaterpreis 2011 für Caroline Matthiessen

Sonderpreis 2011 für Maria Brendel

Hoch gelobt hat der 1. Vorsitzende des Thea­ter- und Orchesterfördervereins und Laudator Bruno Forster die Theaterpreisträgerin 2011 Caroline Matthiessen in seiner Rede. Als unvergessen bezeichnete er ihre Rolle als Julia in „Romeo und Julia“, aber auch als Schneeeule in „Nussknacker“, als Dorian in „Das Bildnis des Dorian Gray“, als Zarewna in „Der Feuer­vogel“, als Lucille in „Lucidor“ oder als Lucy in „Dracula“.

Für ihre Rolle als Magd Zerline wurde die Schauspielerin Maria Brendel im Rah­men des Konzertes zum Jahreswechsel am 30. Dezember 2011 vom Theater- und Orchesterförderverein mit einem Sonderpreis ausgezeichnet: „Mit einer grandiosen Leistung verleiht die Schauspielerin Maria Brendel der Magd Zerline im gleichnamigen Kammerstück Konturen, die unter die Haut gehen, die ergreifen und gleichzeitig faszinieren, die den Theaterabend zu einem nachhaltigen Erlebnis werden lassen“, so Bruno Forster in seiner Preisrede.

„Mit der Zuerkennung des Theaterpreises würdigt die Jury eine Künstlerin, die durch ihre breite Ausdruckspalette, ihr Temperament, ihre Ausdrucksstärke und ihre tänzerischen Fähigkeiten beeindruckt, eine Tänzerin mit großer Körperspannung und doch gleichzeitig von anmutiger Ausstrahlung und tänzerischer Grazie“, so Forster.

Maria Brendel ist seit der Spielzeit 2008/ 2009 festes Ensemblemitglied am Mainfranken Theater Würzburg und gab ihr Debüt als Mutter im Songprojekt „Love Revolution“.

Weiterhin war sie unter anderem in Brechts „Dreigroschenoper“ als Mrs. Peachum, in Von Caroline Matthiessen konnte man in den der Industrial Soap Opera „Tanzen!“ von letzten Jahren in der Presse regelmäßig lesen, Fritz Kater als Inga, in Maxim Gorkis „Die sie sei „eine wahre Augenweide“, „bezauKleinbürger“ als Tatjana, in Aischylos „Oresbernd“, eine Künstlerin, deren „Anmut und tie“ als Klytaimnestra, in Arthur Millers „Die graziöses Wesen jedes Stück zu einem Erlebgroße Depression“ als Rose Baum, im Musinis werden lässt“. cal „Goscior – der Zwischenweltler“, in dem Im Juli 2002 wurde sie von der Zeitschrift Pflegeheimdrama „Verzeihung, ihr Alten, „Theater-Pur” zur besten Nachwuchstänzewo finde ich Zeit, Liebe und ansteckenden rin gewählt, im Dezember 2006 erhielt sie Irrsinn?“ als Frau Frauke sowie in Kleists den Förderpreis des Theaterfördervereins „Der zerbrochne Krug“ als Frau Brigitte des Mainfranken Theaters Würzburg und im zu erleben.

September 2008 wurde sie von Staatsminis­ Zurzeit ist Maria Brendel in der Schauspiel­ ter Dr. Thomas Goppel mit dem bayerischen uraufführung „Kein schöner Land! Ein HeiKunstförderpreis 2008 für junge Künstler matabend“, in Heinrich von Kleists „Das ausgezeichnet.

Erdbeben in Chili“ und in Lessings „Emilia Aktuell ist Caroline Matthiessen in Anna Galotti“ zu sehen.

Vitas Balletturaufführung „Othello“ als Desdemona zu erleben.

Les funérailles du désert Seit fast drei Jahren haben das Team um Bernhard Stengele und Petra Paschinger die Koproduktion „Les Funérailles du Désert“ zwischen dem Mainfranken Theater Würzburg und dem C.I.T.O. in Burkina Faso vorbereitet und durchgeführt.

Ende August 2011 reisten die burkinischen Kollegen nach Würzburg. In etwa sechs Wochen erarbeitete sich das Ensemble in der Regie von Bernhard Stengele das Stück.

8. Oktober 2011: „Les Funérailles du Désert“ spielte für über zwei Monate sehr erfolgreich in Würzburg. Ein wehmütiger Höhepunkt war dabei die hoffnungslos ausverkaufte letzte Vorstellung am 28.12.2011.

Jahreswechsel 11/12: Der Tross machte sich auf den Weg nach Ouagadougou. Auch dort wurde es aufregend: eine neue Bühne, eine kurzfristige Umbesetzung aus Krankheitsgründen. Und für die deutschen Kollegen: Spielen unter freiem Himmel! Und die große Frage, wie die Ouagalais auf das Stück reagieren würden.

7. Januar 2012: Vor geladenem Publikum spielte „Les Funérailles du Désert“ nun zum ersten Mal auf afrikanischem Boden. Die Reaktion des Publikums? Lauter, wilder, aber ebenso beeindruckt von der nie gesehenen Ensembleleistung, wie aus afrikanischen und europäischen Schauspielern in so kurzer Zeit ein so organischer Bühnenkörper werden konnte. Fortan bilden sich am C.I.T.O. Thea­ ter Warteschlangen, um eine Karte zu ergattern.

28. Januar 2012: Dernière. „Les Funérailles du Désert“ ist abgespielt. Eine sehr besondere Zeit geht zu Ende.

Nachtrag: Um auch dem daheimgebliebenen Würzburger Publikum einen Nachgeschmack

Das Then-Quartett

Kai Christian Moritz

Ohren auf!

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auf die Zeit des Ensembles von „Les Funé­ rail­les du Désert“ in Ouaga zu ermöglichen, laden wir alle Interessierten sehr herzlich zu „Les Funérailles du Désert – wie war Afrika?” ein. Am 23. April 2012 wird das ganze Team seine Erfahrungen in Bild und Ton darbieten.

Seht, welch ein Mensch. e 11. März 2012 | 20 Uhr | Neumünster

Ein musikalisch, literarischer Poetry Slam – Dead or Alive Passionsmonolog Tote gegen lebende Dichter! e 27. März.2012 | 19.30 Uhr | Augustinerkirche Kai Christian Moritz, Deanna Talens (Violoncello), Ulrich Pakusch (Orgel) Denn das Schöne ist nichts / als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, / und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, / uns zu zerstören.

(Rilke)

In „Deutschland. Ein Wintermärchen” hat sich das Then-Quarttet, bestehend aus Bernhard Stengele, Kai Christian Moritz, Philipp Reinheimer und Ulrich Pakusch, auf In diesem Zitat liegt eine verblüffend einden Spuren des Dichters Heinrich Heine be- fache Wahrheit verborgen, die Suche nach wegt. Der „Weg“ ihres neuen Programms Erkenntnis ist stets mit Leid und der Angst ist die „Via Dolorosa“ – wohl der berühmvor dem Unbekannten verbunden. Wenn teste Leidensweg unserer abendländischen „das Schöne“, wie hier beschrieben, nur die Zivilisation. Er wird von gleich vier Autoren, Spitze des gewaltigen Eisbergs ist, der uns, den Evangelisten, Matthäus, Markus, Lukas würde er nicht vom Wasser verborgen und und Johannes beschrieben. Jeder legt den leicht gemacht, einfach erschlagen würde, Schwerpunkt seiner Erzählung woanders. so gilt es, über diese Spitze hinaus, in die Der Eine in der Dramatik und den fast filmi­ Tiefen unserer Existenz abzutauchen. schen Schnitten und Geschwindigkeiten. Der Zusammen mit dem Organisten Ulrich PakuAndere in der kontemplativen Betrachtung sch und der Cellistin Deanna Talens, wird der großen Fragen nach Leben, Leiden und Kai C. Moritz diesen neugierigen Tauchgang Tod. Wieder ein Anderer betont die nur allwagen. Dabei wird die „klassische“ Musik zu menschliche Angst der Hauptfiguren vor und Literatur stets das Ufer sein, von dem ihrem Sendungsauftrag, ihrem Sterben und die Künstler immer wieder neu ihren Ausihrer unendlichen Liebe und Hingabe füreigang nehmen. nander. Den Letzten schließlich beschäftigt Dies ist eine weitere, theatrale Expedition die Frage nach Schuld und Unschuld derer in die nun neugestaltete Augustinerkirche. die einfach nur zusehen.

Einer Insel der Ruhe, aber auch ein Port Alle vier Evangelien zusammengenommen zum Meer des ewig Unbegreiflichen. ergeben eine äußerst spannende und facettenreiche Erzählung. Kein Sujet hat die darstellende wie auch die bildende Kunst wohl so beflügelt und zu Höchstleistungen angespornt wie dieses. Und so sprechen die Mitglieder des Then-Quarttets vom Menschen, singen, spielen und schreien. Mit dabei die Königin der Instrumente – die Orgel.

e 19. April 2012 | 20.00 Uhr | Großes Haus Geladene Slammer messen ihre Werke an denen bereits etablierter, wenn auch toter Dichter, verkörpert durch Schauspieler des Mainfranken Theaters. Mitglieder des Publikums ermitteln das Gewinnerteam. 2011 traten so unter anderem die Brüder Grimm und Jandl / Ehrhard als doubleact gegen Slammer aus Leipzig und Münster an – und die Lebenden haben in einem spektakulären Wortgefecht knapp gewonnen. Im April ist es Zeit für die Revanche; die Toten fordern Genugtuung.

Moderiert wird die Begegnung der etwas anderen Art von Christian Ritter und Bernhard Stengele.

Ohren auf in concert!

Einladung zum Kennenlernen e 28. April 2012 | 10.00 Uhr | Oberes Foyer Zum fünften Mal werden Schülerin­nen und Schüler gemeinsam mit dem Philharmoni­ schen Orchester Würzburg ein anspruchsvolles musikalisches Programm, darunter die Sechste Sinfonie („Pathétique“) von Pjotr I. Tschaikowski, erarbeiten und am 21. Juli 2012 im Großen Haus des Mainfranken Thea­ters Würzburg zur Aufführung bringen.

Alle jungen Musikerinnen und Musiker, die ein Orchesterinstrument ausreichend sicher beherrschen und Interesse haben, bei dem Konzertprojekt mitzuwirken, sind herzlich zu einem ersten Treffen am 28. April 2012 im Oberen Foyer eingeladen.

Anmeldung erforderlich. Mehr Infos im entsprechenden Folder oder unter www.theaterwuerzburg.de, Bereich Musikpädagogik

Schauspiel: „Die Schutzflehenden�

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Fotos: Bernhard Stengele, Falk von Traubenberg

Fotomontage: Uli Spitznagel

Schauspiel: „Die Schutzflehenden”

Uraufführung: 03. März 2012, Großes Haus

Team: Kroesinger, Moonen, Sinn, Tuchmann

Text: Ulrich Sinn

Die Würde des Menschen... ...ist unantastbar. Vom Umgang mit dem Asylrecht

„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ – heißt es in Artikel 16 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der Urfassung vom 23. Mai 1949. Was damals unter dem Eindruck des Versagens während des Nationalsozialistischen Regimes und im Wissen um die Hilfe, die vielen deutschen Verfolgten im Asyl gewährt und ohne Wenn und Aber formuliert wurde, hat in der Fassung des Grundgesetzes vom 30. Juni 1993 eine gravierende Änderung er­ fahren: Wortreich wird im neugefassten Artikel 16a dargelegt, wer sich auf deutschem Boden nicht auf den Eingangssatz berufen kann.

Als Mitgliedsstaat der Europäischen Union (EU) rückte Deutschland 2003 noch stärker von dem hehren Grundsatz des Jahres 1949 ab: Mit der sog. „Dublin-II-Verordnung“ vom 18. Februar 2003 wur­ dendie Grenzen rund um die „Schengen-Staaten” in ein nahezu un­überwindbares Bollwerk verwandelt. Die humanitären Grund­­ sätze,zu deren Einhaltung sich 141 Staaten in dem „Protokoll über die Rechtsstellung der Flüchtlinge” (Genfer Flüchtlingskonvention) vom 4. Oktober 1967 verpflichtet haben, werden damit weitgehend wirkungslos.

In einem am 7. April 2005 in Berlin gehaltenen Vortrag fasst Rita Süssmuth diese Entwicklung prägnant zusammen: „Die Deutschen und die EU-Europäer haben den Schutz der Flüchtlinge seit den neunziger Jahren weitestgehend eingeschränkt. ... Was liegt der deutschen und der EU-Regelung zu Grunde? Ein Abwehrmechanismus.“ Der Vortrag schließt mit dem Appell: „So lange Menschen politisch, physisch oder psychisch lebensgefährlich bedroht sind, gilt es, die internationalen Konventionen des Flüchtlingsschutzes prioritär einzuhalten.“ Von der beschämenden Entwicklung und dem von Frau Süssmuth formulierten Appell ist die Stadt Würzburg unmittelbar betroffen.

Zur Umsetzung der „Dublin-II-Verordnung“ wurde das alte Kaser­ nenareal an der Veitshöchheimer Straße – es trug während der Zeit von 1938 bis 1945 den Namen „Adolf-Hitler-Kaserne” – vom Freistaat Bayern zu einer sog. Gemeinschaftsunterkunft (GU) für bis zu 600 Asylsuchende umfunktioniert. Bundesweit wurden die menschenunwürdigen Zustände dort durch einen 2009 von der ARD ausgestrahlten Fernsehbericht bekannt.

In Würzburg selbst haben sich freilich lange zuvor schon weit mehr als 20 Institutionen und Initiativen der unter beklemmenden Verhältnissen in der GU zusammen gepferchten Menschen angenommen.

Die Recherchen bei der Vorbereitung der Stückentwicklung „Die Schutzflehenden” von Hans-Werner Kroesinger nach Euripides haben eine beeindruckende Vielfalt von humanitären Aktivitäten sichtbar werden lassen. Menschen allen Alters, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in städtischen und kirchlichen, politischen, kulturel­ len und karitativen Einrichtungen, Studierende, Dozentinnen und Dozenten und Professorinnen und Professoren an den Hochschulen und viele Privatpersonen engagieren sich. Sie alle vereint das Bemühen, die in Würzburg untergebrachten Flüchtlinge menschliche Geborgenheit spüren zu lassen. Das heißt konkret, sie aus ihrer physischen und seelischen Vereinsamung zu befreien, ihre medizinische Betreuung nach hiesi­gen Standards zu gewährleisten, sie bei der Bewältigung ihrer oft traumatischen Erlebnisse in ihrer Heimat und auf ihrem nicht selten mehrjährigen, gefahrvollen Fluchtweg zu unterstützen, sich für deren gesunde und dem Herkunftsland Rechnung tragende Ernährung einzusetzen, jungen Menschen den Zugang zu einer Ausbildung zu verschaffen, die Teilhabe an sportlichen Aktivitäten, am städtischen Alltag und am kulturellen Leben der Stadt zu ermöglichen und den Herzenswunsch vieler zu erfüllen: die deutsche Sprache zu erlernen. In dieses wohltuende, bürgerschaftliche Umfeld fügt sich das Mainfranken Theater Würzburg mit seiner Produktion „Die Schutzflehenden“ ein.

Alle vereint nicht mehr und nicht weniger als die Umsetzung des in seiner Gültigkeit unverrückbaren und dezidiert alle Erdenbürger ansprechenden Artikels 1 unseres Grundgesetzes: „(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“

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Schauspiel: „Stoning Mary – Marias Steinigung”

Premiere: 17. März 2012, Kammerspiele

Team: Thum, Kasparek, Kempf, Becker

Text: Julian Menninger Foto: Falk von Traubenberg, Uli Spitznagel (Montage)

Mitten ins Gesicht 10

„Stoning Mary“ – „Das Steinigen der Maria“ oder „Marias Steinigung“ – so lautet der Titel des Stückes der englischen Autorin Deb­bie Tucker Green, ins Deutsche übertragen von Anja Hilling, das diese Spielzeit in den Kammerspielen auf dem Spielplan steht.

Dieser Titel trifft – mitten ins Gesicht.

Definition von „In-Yer-Face Theatre” ist jede Theaterform, die die Zuschauer am Kragen packt und so lange schüttelt, bis sie die Botschaft verstanden haben.“ Dies ist natürlich eine ziemlich drastische Vor­stellung, doch darf man diesen Vorgang des Schüttelns nicht als aggressive Handlung gegenüber dem Publikum verstehen. Die wahre und Theatersäle füllende Sensation war eine ganz andere. Viel mehr als die Ausdrucksweise oder andere theatrale Mittel, war es der eigentlich dahinterstehende Kern, welcher Zuschauer wie auch Schauspieler in ihren Grundfesten berührte.

Bei Debbie Tucker Green geschieht das auf ihre ganz eigene Art und Weise. Die Sprache ihrer Stücke ist poetisch und zugleich nah.

Was sie auf der Bühne verhandelt, ist nicht dem Realismus zuzuordnen und doch erscheint es natürlich. Sie verwebt Emo­tion, Lyrik und Alltagssprache zu einem authentischen und beherzten Dramentext, den man auf den ersten Blick vielleicht in seiner Schlagkraft unterschätzen könnte und doch – dieser Alltag, in dem wir uns so schnell wiederfinden, hat es in sich: „Ich interessiere mich für normale Situationen, die dann dunkel werden“, so hat es die Autorin selbst einmal ausgedrückt. Inhalt, Form und der Mut, ihrer Intuition gegenüber treu zu bleiben, machten sie zu einer bekannten Vertreterin dieser neuen Thea­terform. Zu den ihr gegenüber vorgebrachten Anschuldigungen der Sensationsmacherei reagierte Debbie Tucker Green, so auch ganz im Stile von „In-Yer-Face“, mit nur einem Wort: „Bullshit.“

Das, was hier schon der Titel bewirkt, ist kennzeichnend für eine ganze Reihe von Theaterstücken, welche in den 1990er Jahren in Großbritannien aufkamen und die rasch weltweit Verbreitung und Rezeption erfuhren. „In-Yer-Face Theatre“ war nicht nur der Name dieser neuen Bewegung, sondern auch Programm. Schockeffekte, Tabubrüche, ein neueres und aggressiveres Vokabular auf der Thea­­terbühne, das Ausprobieren von Grenzen und deren Überschreitung, die Entdeckung neuer theatraler Möglichkeiten, kurz all das, was dieses neue Theater zu einem Sensationstheater machte, war aber kein Selbstzweck, sondern ein Mittel. Was diese jungen Autoren suchten, war keine bloße Provokation, sondern vielmehr ein Weg hin zu einer wahrhaften Interaktion zwischen Publikum und Bühne. Beide Seiten sollten gleichermaßen aus konventionellen Mustern herausgerissen und gemeinsam auf eine emotionale Reise geschickt werden. Der renommierte Theaterkritiker und -wissenschaftler Aleks Sierz, der sich intensiv mit dieser Theaterform auseinandersetzte, formulierte einmal: „Die weiteste

Von der Kraft, mit der sich diese neue Generation von Theater­ stücken in die Öffentlichkeit drängte, zeugen auch zahlreiche Verfilmungen. „Trainspotting“, basierend auf dem gleichnamigen Roman und Theaterstück von Irvine Welsh, ist wohl eine der bekanntesten Umsetzungen dieses Programms auf der Filmleinwand. Die Präsenz dieser neuen Theaterstücke in der Öffentlichkeit führte in Großbritannien zur Wiederbelebung einer erlahmenden Schreibkultur und einer Öffnung des Mediums Theater für Perso­nen­­gruppen, welche zuvor in keinerlei Verbindung mit diesem standen. „In-Yer-Face Theatre“ sollte erzählen, wie wir wirklich sind. Dass diese Frage nicht nur eine einzige Antwort verlangt, liegt in ihrer Natur, und so führten die Stücke regelmäßig zu stark polarisierten Kontroversen. Hinzu kam auch noch die Unmittelbarkeit, mit der die Themen verhandelt wurden. So auch in Debbie Tucker Greens Stück „Stoning Mary“. Denn dieses konfrontiert die Zuschauer nicht nur direkt mit der Teilhabe an dem, was auf der Bühne geschieht, sondern auch die Thematik selbst: Aids, Kindersoldaten und Todesstrafe wird nicht mehr in einem Umfeld verhandelt, in dem man sie normalerweise erwarten würde. Die Autorin verlagert diese geographisch weit von uns entfernten Probleme in eine Lokalität, in der sie uns auf einmal ganz nahe werden – in unsere eigene Gesellschaft.

Schauspiel: „Emilia Galotti�

Fotos auf dieser Seite: Gabriela Knoch

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Schauspiel: „Are you satisfied with your vagina?”

Uraufführung: 29. April 2012 Kammerspiele

Team: Rehberger, Werner, Kasparek, Kempf, Becker

Fotos: Falk von Traubenberg, Uli Spitznagel (Montage)

Are you satisfied with...

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Und überhaupt liegen Frauen zurzeit voll im Trend: Wir lesen über Slutwalks, Karrierefrauen, Latte-Machiatto-Muttis, Hausfrauen, Spitzenreiterinnen und so weiter. Und das trifft auch das andere Geschlecht: Die gesamte, verunsicherte Männlichkeit der Geschlechtsgenossen um die 30 – Macho oder Kuschelbär? Was will die moderne Frau? – ist auch auf die Frauen(bewegung) zurückzuführen.

Das Konzept „Frau als Ware“ – also die Frau als Handelsgegenstand von und zwischen Männern – wurde und wird in feministischen Kreisen viel diskutiert.

Im 21. Jahrhundert gilt es, diese Diskussion um eine zusätzliche Komponente zu erweitern: „Fraulichkeit als Ware“ wird zurzeit hoch gehandelt.

Eine schier unendliche Anzahl entsprechender Magazine und Lifestyleshows bietet uns die Möglichkeit, uns selbst zu testen und das perfekt auf unseren Typ abgestimmte Lebensmodell zu finden. Unzufriedenheit gibt es nicht mehr: Wir können alles sein, alles testen, alles ist möglich. Die Formel „Are you satisfied with…“, „Sind sie eigentlich zufrieden mit …“ kann nun allem vorangestellt werden und verheißt uns eine schöne neue Welt.

Und wenn das Lebensmodell, das uns gefällt, nicht auf unseren Typ passt, dann können wir diesen auch sehr einfach und sehr schnell ändern: Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, sich die Nase machen zu lassen? Ein neuer Trend im angloamerikanischen Raum treibt die Absurdität des Schönheitswahns noch weiter: Schönheitsoperationen im Intimbereich.

Bilderrätsel!

Es wird also höchste Zeit, dass auch wir im Mainfranken Theater Würzburg einen durchbrechenden Forschungsbeitrag zum Thema Frauen und neue Weiblichkeit leisten. Das muss sexy, schnell und lecker sein – „bier“ernst ist schon lange out. Deshalb braucht die Stückentwicklung von Marcus Rehberger und seinen Darstellerinnen dringend einen neuen Namen.

Ab dem 29. April 2012 wird im Stück „Are you satisfied with your vagina?“ über Frauenbilder und Schönheitswahn, Emanzipation und Fremdbestimmung, Bier und Pina Colada, Shoppen und Revolution, Liebe und Hass, ganz große Momente der Weltgeschichte und den alltäglichen Ärger mit Machogehabe und Zickenterror diskutiert, gespielt und gesungen.

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Text: Mona Becker

Schauspiel: „Die Erzählung der Magd Zerline”

WA-Premiere: 15. April 2012, Kammerspiele

Upstairs, Downstairs…

Der „wie-zufrieden-bin-ich”-Test 1. Wie würdest du deinen Stil beschreiben? a) Boyfriend-Style (irgendwas aus dem Kleiderschrank vom besten Freund) b) Medischick (skinny jeans mit Jacket und Stilettos) c) Girlie (ganz viel Rosa)

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2. Was bestellst du in der Bar? a) Bier b) Weißweinschorle c) Pina Colada mit Fähnchen

3. Am Arbeitsplatz gibt es Konflikte. Was machst du? a) Du suchst die direkte Konfrontation. Was die anderen denken, ist dir egal. b) Du hast die besseren Argumente. Und falls das nicht klappt, gibt es immer noch den Chef. c) Du kannst das ganz schlecht aushalten und brichst ständig in Tränen aus.

4. Was machst du an einem Freitagabend? a) Bundesliga mit den Kumpels. b) Nach einer anstrengenden Woche im Schaumbad entspannen. c) Mit den Mädels ins Kino gehen.

5. Wenn in deiner Wohnung etwas repariert werden muss … a) machst du das selbst. Ist doch klar. b) bestellst du einen Handwerker. c) macht das dein Freund.

So wirkst du auf andere: vor allem a) Du bist der beste Kumpel, den die Jungs haben können. Mit dir kann man WM schauen, Pferde stehlen und über Mädels lästern. Aber oft sehen deine Kumpels eben nur den Freund in dir. Vielleicht würde es dir auch gut tun, mal deine weibliche Seite zu zeigen.

Vor allem b) Du bist die absolute Superfrau. Erfolgreich im Beruf, superdurchgeplant im Alltag – du hast alles im Griff. Schalte doch einfach mal ab – spring mit Gummistiefeln in jede Pfütze und lass dich auch mal von deinem Partner trösten.

Vor allem c) Du bist zuckersüß. Die Typen stehen Schlange bei dir und du hast zwanzig beste Freundinnen. Aber versuch doch mal, das nächste Regal alleine zusammenzubauen – es wird deinem Selbstbewusstsein gut tun.

Hermann Brochs „Die Erzählung der Magd Zerline“ führt in die Welt einer Dienstmagd, die ohne jede Sentimentalität aus ihrem Leben zwischen den Reichen und Schönen erzählt.

Während die Herrschaft einen in seinen letzten Zügen liegenden aristokratischen Lebenswandel zelebriert und die Katastrophe des Ersten Weltkrieges naht, führt die Magd Zerline ihren Haushalt mit preußischer Strenge. Das moralische Dilemma einer Gesellschaft, die sich – zwischen Armut und Dekadenz zerrissen – im Walzerschritt auf die drohende nationalsozialistische Herrschaft zu bewegt, schwingt bereits zwischen den Zeilen ihrer Erzählung mit.

Die gesellschaftliche Verwurzelung dieser Schuld offenbart sich in Zerlines Bericht von dem unabdingbaren „Oben“ und „Unten“ der Klassengesellschaft, in der sie lebt. Ihr Sehnen nach Leidenschaft und Liebe lässt sie den hoffnungslosen Versuch unternehmen, diese Grenzen zu durchbrechen.

Team: Schneider, Fischer | Mit: Brendel

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Musiktheater: „Tristan und Isolde�

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Fotos: Falk von Traubenberg

Fotomontage: Uli Spitznagel

Musiktheater: „Tristan und Isolde”

Premiere: 31. März 2012 Großes Haus

Team: Calesso, Schneider, Herold, Fischer, Blitt

Text: Christoph Blitt

Ein Fall für den Arbeitsschutz?

Oder warum Wagners „Tristan und Isolde“ lebensgefährlich sein kann

Es ist der Abend des 20. Juli 1968. Im Rahmen der Münchner War es also auch fehlender Lebenswille, der mit dafür verantwortlich Opernfestspiele läuft an diesem Tag im dortigen Nationaltheater war, dass Keilberth sich der Todessehnsucht, die namentlich in dem eine Vorstellung von Richard Wagners „Tristan und Isolde“. Es ist Duett von Tristan und Isolde anklingt, voll und ganz auslieferte? Da der zweite Akt. Auf der Bühne steigern sich Tristan und Isolde immer man hier in den Bereich des Spekulativen abgleitet, sollte man lieweiter hinein in die süß-unendlichen Ekstasen ihres großen Liebes­ ber auf den Punkt zurückkommen, warum namentlich der zweite duetts. Sie singen: „So stürben wir, um ungetrennt, ewig einig, Akt von „Tristan und Isolde“ für Dirigenten so strapaziös ist. Christiohne End’, ohn’ Erwachen...“ Da plötzlich reißt die Musik ab. Was an Thielemann, der nun schon mehrfach diese Oper sehr erfolgreich ist passiert? Der Dirigent Joseph Keilberth hatte plötzlich zu dirigiedirigiert hat und auch schon für deren nächste Bayreuther Neuinszeren aufgehört. Der Posaunist Martin Göss erinnert sich, was dann nierung gebucht ist, erklärt die Gefahren folgendermaßen: geschah: „Dieser plötzliche Stillstand der bis dahin kontinuierlichen „Der ‚Tristan’ funktioniert nicht über das Tempo, sondern im GegenDirigierbewegung war so beeindruckend, so fordernd, dass Sänger teil über die Langsamkeit, die Verzögerung, den ständig verzögerund Orchester jäh abbrachen und danach ein Moment der Stille einten Höhepunkt. Es ist der ausbleibende Höhepunkt. Darin liegt eine setzte, der die Intensität eines Weltendes hatte. Dann stürzte KeilGrausamkeit. Das ist zerstörerisch. Und es gibt keine Tonart. Eigentberth in den Orchesterraum.“ lich ist es in der Musik doch so, dass sich jede Spannung in EntspanKeilberth hatte einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Dabei mutet es nung auflösen soll. Im ‚Tristan’ aber löst sich die eine Spannung in schon ein wenig unheimlich an, dass 57 Jahre zuvor der Dirigent und der nächsten Spannung auf. Das ist widernatürlich. Wenn man lange Wagner-Freund Felix Mottl ebenfalls am Pult des Münchner Natiogearbeitet hat, wenn man lange gewandert ist, ist man irgendwann naltheaters bei einer Aufführung von „Tristan und Isolde“ während kaputt und möchte sich ausruhen, einfach ins Bett. Das versagt eides Liebesduetts einen Herzanfall erlitten hatte, an dessen Folgen er nem Richard Wagner. Die Intensität ist enorm. Und die Spannung nur wenige Tage später verstarb. zwischen Herz und Verstand ist maximal. ‚Tristan’ kostet Kraft. ‚Tristan’ ist lebensgefährlich.“ Da bleibt die Frage: Was ist eigentlich so gefährlich an diesem Duett? Hierzu ist zunächst zu sagen, dass Musiker bei Ausübung Die von Thielemann beschriebenen Gefahren kulminieren namentlich ihres Berufs generell mehr unter Strom stehen als „Normalsterbliim großen Liebesduett des zweiten Aktes dieser Oper. Hier gilt es che“. Gelten eigentlich 70 Herzschläge pro Minute als Regel, kann vor allem als Dirigent diesen ungeheuren Gegensatz zwischen dem man anlässlich entsprechender Messungen bei Musikerinnen und mitreißenden, emotionalen Sog dieser Musik und dieses Einhalten eiMusikern während einer Aufführung auch Werte von über hundert nes langsamen Grundtempos, das Wagner an dieser Stelle verlangt, Herzschlägen feststellen. Pultstar Herbert von Karajan soll hier sogar auszuhalten. Es mag also sein, dass die Maestri Mottl und Keilberth auf 140 Schläge gekommen sein. genau an dieser Spannung zwischen Ekstase und Kontrolle zerbrochen sind.

Die Medizin ist sich einig, dass derartige Spitzenwerte auf Dauer für das Herz-Kreislaufsystem eine ziemliche Belastung darstellen. DemIst Wagners „Tristan und Isolde“ als eine Art „Todesoper“ also ein entsprechend scheinen derartige Attacken, wie sie Keilberth und Fall für den Arbeitsschutz? Wohl eher nicht, denn die Zahl der DiriMottl während des Dirigierens erlitten haben, aus ärztlicher Sicht genten, die diese Oper überlebt haben, überwiegt die der tragischen – bei aller Tragik – zumindest erklärbar. Ganz zu schweigen davon, Opfer zum Glück bei weitem. Ganz zu schweigen, dass Dirigieren dass Keilberth zum damaligen Zeitpunkt alles andere als gesund war. – prinzipiell gesehen – eher jung zu halten scheint. So wurden etwa Er litt unter Diabetes, Rheumatismus und schweren Depressionen.

Herbert von Karajan, Georg Solti oder Karl Böhm alle über achtzig Sein Sohn entdeckte später in dem Terminkalender seines Vaters hin- Jahre alt, und das, obwohl sie sämtlich auch gefeierte „Tristan“-Diriter der besagten „Tristan“-Vorstellung gar ein eingetragenes Kreuz. genten waren.

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Verborgenes Würzburg

Rückenschmerzen kommen nicht vom Theatersitz Testen Sie uns bei einem kostenlosen Einführungstraining

Auf Schritt und Tritt überrascht Würzburg mit Verborgenem. Plötzlich ruft ein Hof die Erinnerung an Bischofsmord und Verbrechen wach. Ein stiller Winkel hält die erfüllte oder unerfüllbare Liebe längst Vergangener für uns fest. Der unbeirrt dahinfließende Main führt uns die Geschäftigkeit und auch das Fernweh jener vor Augen, von deren Geschichten und Schicksalen hier erzählt wird.

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Musiktheater: Oper am Klavier III: „Die Schweizerfamilie”

20. April 2012 | Kammerspiele

Team: Agrafiotis, Blitt

Text: Christoph Blitt

O Schweiz, du Land meiner Träume!

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Vom Klang des Heimwehs „Heidi, Heidi, / Deine Welt sind die Berge. / Heidi, Heidi, / Denn hier oben bist Du zu Haus‘. / Dunkle Tannen, / Grüne Wiesen im Sonnenschein, / Heidi, Heidi, / Brauchst Du zum Glücklichsein“ – Mit diesen Worten hub der Titelsong zu jener japanischen Zeichentrickserie an, die hierzulande von 1977 an ganzen Generationen von Kindern das Schicksal der wohl berühmtesten kleinen Schweizerin näher brachte. Es war die aus dem Kanton Zürich stammende Autorin Johanna Spyri gewesen, die 1880 und 1881 mit ihren beiden „Heidi“-Romanen diesen Mythos begründete. Mag mancher die angesprochene Comic-Serie als zu kommerziell abtun, so muss doch konstatiert werden, dass bereits der zitierte Titelsong einen Topos anklingen lässt, den man schon seit Jahrhunderten vor allem mit der Schweiz in Verbindung brachte.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde schließlich die Schweiz nahezu für alle Europäer zu einem Ort, an dem Träume wahr zu werden schienen. Es war ein Land, in dem der Mensch – wie man damals dachte – noch vollkommen mit der Natur im Einklang lebt. Für all diejenigen, die in der modernen Zivilisation eine Entfremdung zwischen dem Einzelnen und seiner Umwelt feststellten, galt die Schweiz deshalb als das Paradies.

Für beide Formen der Schweizsehnsucht – für das Heimweh der Eidgenossen und für den Wunsch der anderen nach einem Leben im Einklang mit der Natur – gab es damals eine ganz bestimmte klanglich-musikalische Chiffre: Den Kuhreihen. Dabei handelt es sich um eine instrumentale oder gesungene Weise, mit denen man in den Schweizer Alpen die Kühe zum Melken anlockt. Diese Kuhreihen hatten einen ganz eigenen, mit kaum etwas zu vergleichen­ Die Rede ist von der Auffassung, dass der Schweizer sich nur wirkden Charakter. Angeblich war es deshalb den Schweizer Söldnern lich glücklich fühlt, wenn er auch in seinem idyllischen Heimatland im Ausland verboten, einen Kuhreihen erklingen zu lassen, da diese leben kann. Dementsprechend stammen auch die ersten Quellen, die sich dem Phänomen „Heimweh“ widmen, aus der Schweiz. Weise in ganz besonderem Maße dazu angetan war, in den Soldaten Heimweh zu wecken. Und die Schweiz-Begeisterung des rest„Heimweh“ konnte als eine Sonderform der Melancholie oder Molichen Europas sorgte dafür, dass originale Kuhreihenmelodien Einnomanie auch durchaus krankhafte Züge annehmen und massive gang in die europäische Kunstmusik fanden: Ob Beethovens SechAuswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben – bis hin zu ste Sinfonie, Joseph Weigls Oper „Die Schweizerfamilie“, RossiEntkräftung, Auszehrung, Fieber und Tod. Früher sprach man hier nis „Guillaume Tell“, Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“, Berlioz’ auch bezeichnenderweise von der „Schweizer Krankheit“. Warum „Symphonie fantastique“, Meyer­beers „Dinorah“ oder ob Wagaber waren es vor allem Bewohner dieses Alpenlandes, die davon ners „Tristan und Isolde“: Dies ist nur ein kleiner Teil der Kompositibetroffen waren? onen, die originale Kuhreihenweisen zitieren oder sich davon inspiDies hatte vor allem zwei Ursachen. Zum einen gingen seit dem rieren ließen, und in denen die Sehnsucht nach der heilen Welt der Mittelalter viele Schweizer Männer, die in ihrer rauen Gebirgsheimat Schweizer Idylle ihre Spuren hinterlassen hat. kein Auskommen fanden, ins Ausland, wo sie sich in der Regel als Am 20. April möchte die Reihe „Oper am Klavier“ an Joseph Weigls Söldner verdingten. Hier in der Fremde waren sie dann extrem aneinst so berühmtes und beliebtes Werk „Die Schweizerfamilie“ aus fällig für das Heimweh. dem Jahr 1809 erinnern. Hier werden nicht nur die „Schweizer Der zweite Grund, warum insbesondere die Schweiz als Ziel einer Krankheit“ und Kuhreihen eine Rolle spielen, sondern es wird noch wehmütigen Sehnsucht galt (und vielleicht immer noch gilt), ist eher ein ganz besonderes Schmankerl geben: 1837 komponierte Richard allgemeineren Charakters. Er liegt schlicht und einfach in der beeinWagner eine Einlagearie für Weigls Oper. Diese galt bislang als druckenden und überwältigenden Naturschönheit dieses Landes mit verschollen. 1994 tauchten zumindest Skizzen dieser Nummer auf. seinen Alpenpanoramen, seinen satt-grünen Wiesen und seinen maNun kann man in den Kammerspielen zum ersten Mal seit 175 Jahlerischen Dörfern begründet. Jeder konnte also verstehen, dass sich ren diese Arie in einer rekonstruierten Fassung wieder hören. ein Eidgenosse außerhalb seiner Heimat nach selbiger zurücksehnte.

Konzerte: 6. Kammerkonzert

11. März 2012 | 11 Uhr Toscanasaal der Residenz

Kinder- und Jugendtheater: „Heureka”

16. März 2012 | 16 Uhr Theater am Neunerplatz

Von Spieltechniken und Zeitmaschinen 18

Bartók-Pizzicato?

„Heureka“ im Theater am Neunerplatz

Die zufällige Entstehung einer neuen Spieltechnik

Béla Bartók

Eine Zeitreise ins antike Griechenland

Beim Pizzicato werden die Saiten von Streichinstrumenten mit den Fingern gezupft. Eine spezielle Art dieser Spieltechnik ist das Bartók-Pizzicato, das längst nicht mehr nur in Stücken des ‚„Erfinders” Béla Bartók vorkommt. Der Bratschist des Waldbauer-KerpelyQuartetts, Egon Kenton, berichtete von der Entstehung dieses bestimmten Effekts während einer Probe des zweiten Streichquartetts, bei der der Komponist anwesend war:

„Im Laufe einer dieser Proben geschah es, dass der rechte Zeigefinger des Zweiten Geigers an einer Pizzicato-Stelle zufällig von der Saite abglitt und dadurch die Saite auf dem Griffbrett aufschlug.“ Dadurch wurde ein zusätzliches knallendes Geräusch erzeugt. Der Geiger János Temesváry bat um Entschuldigung, denn es sei nicht schicklich, einen solchen Ton zu erzeugen. Doch Bartók sagte: „Ich möchte es noch einmal hören.“ Bereits in seinem vierten Streichquartett kam diese Spieltechnik zum Einsatz.

Bartóks viertes Streichquartett Sz 91 wird beim 6. Kammerkonzert neben Johannes Brahms zweitem Streichquartett op. 51,2 zu hören sein. Die berühmten Bartók-Pizzicati werden dem Publikum ganz gewiss auffallen.

In „Heureka” werden zwei Kinder durch eine Zeitmaschine in die Vergangenheit teleportiert. Sie finden sich im Jahr 415 v. Chr. im antiken Griechenland wieder. Dort treffen sie auf zwei Kinder ihres Alters und erfahren viel über deren Lebensverhältnisse. Mit ihren neuen Freunden geraten sie unter anderem auch in eine Probe des Dichters Aristophanes, der gerade an seiner Komödie „Die Vögel“ arbeitet.

Szene aus „Heureka” (Foto: privat) Mit Hilfe des Orakels von Delphi finden sie schließlich in die Gegenwart zurück, doch müssen sie dazu auf den Spuren des Orpheus den Weg durch die Unterwelt nehmen.

Das Kinderstück „Heureka” ist eine Koproduktion des Theaters am Neunerplatz und des Mainfranken Theaters Würzburg im Rahmen der Antikenprojekte für alle ab 8 Jahren nach einer Idee von Wolfgang Salomon und Ulrich Sinn.

Wiederaufnahme: 16. März 2012 | 16 Uhr Weitere Termine: 17.03., 18.03., 23.03., 24.03., 25.03., 30.03., 31.03.2012 | jeweils 16 Uhr Reservierung: Theater am Neunerplatz, Tel. 0931/415443 www.neunerplatz.de

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Konzerte: Frühlingskonzert

26. April 2012 | 19.30 Uhr Großes Haus

Violoncello: Tatjana Vassiljeva Dirigent: Enrico Calesso

Text: Judith Schumann Foto: photocase.com

Von Frühlingsgefühlen und Hirtengesängen Winter ade!

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Beim Frühlingskonzert spielt der Hirte eine wichtige Rolle Wer kennt sie nicht, die Lieder Winter ade! Scheiden tut weh, Der Frühling hat sich eingestellt, Nun will der Lenz uns grüßen und Alle Vögel sind schon da. Viele Lieder besingen den Frühling, wie es schon in dem populären Kanon heißt: Es tönen die Lieder / der Frühling kehrt wieder / es spielet der Hirte / auf seiner Schalmei la la la la ...

[ev. eine Abbildung: Schafshirte auf Frühlingswiese]

Wie in diesem Lied spielt auch bei dem Frühlingskonzert des Philharmonischen Orchesters Würzburg der Hirte eine wichtige Rolle: Ludwig van Beethovens Sechste Sinfonie ist weitläufig bekannt unter dem Namen „Pastorale“, der sich von dem lateinischen Wort „pastor” ableitet, was „Hirte“ bedeutet. Den letzten Satz (Allegretto) bezeichnete Beethoven zudem mit Hirtengesänge – Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm. Ein Hirtenruf erklingt denn auch als Hauptthema dieses Satzes. Franz Schuberts Schauspielmusik zu „Rosamunde“ zu einem Stück von Helmina von Chézy hat ebenfalls einen Bezug zur Hirtenthematik, denn Rosamunde, eigentlich die Prinzessin von Zypern, wurde, um unerkannt vor dem skrupellosen Statthalter zu bleiben, als Hirtin erzogen, bis sie mit Erreichen des achtzehnten Lebensjahres ihre Regentschaft antreten kann. Genau genommen ist jedoch die „Rosamunde“-Ouvertüre, die beim Frühlingskonzert erklingen wird, eine „Wiederverwertung” einer bereits wenige Jahre zuvor komponierten Ouvertüre zu dem Melodram „Die Zauberharfe“ (Text von Georg von Hofmann). Für „Rosamunde“ hatte Schubert keine eigene Ouvertüre geschrieben.

Darüber hinaus steht Edward Elgars Konzert für Violoncello und Orchester op. 85 auf dem Programm des Frühlingskonzerts, mit dem das Philharmonische Orchester Würzburg unter der Leitung von Enrico Calesso den Lenz empfangen und willkommen heißen möchte.

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3. Sinfoniekonzert

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Foto: Falk von Traubenberg

Text: Judith Schumann

3. Sinfoniekonzert Dolorosa philharmonisches orchester Würzburg 1. und 2. märz 2012 | 20 uhr St. Johanniskirche Würzburg

mater dolorosa Die unermesslichen Qualen, den grausamen Tod des eigenen Kindes hilflos mitzuerleben, sind unvorstellbar. Diese biblische Szene der Bei einem Rundgang durch die Würzburger Innenstadt begegnet Kreuzigung und der Anwesenheit Mariens thematisieren nicht nur man ihr am Ende der Reuerergasse/Ecke Rosengasse. Auch in der Hausfiguren, Bildstöcke und Skulpturen – insbesondere in Franken –, Wolfhartsgasse nahe der Straßenbahnhaltestelle „Rathaus“ ist sie sondern auch zahlreiche Texte. Ein frühes Beispiel ist ein Reimgeneben einem Supermarkt zu finden. Sogar im Lusamgärtchen taucht dicht aus dem 13. Jahrhundert, das die Qualen und die Hoffnung sie auf und kurze Zeit später erscheint sie einem erneut in etwas abder Maria beim Anblick ihres gekreuzigten Sohnes eindrucksvoll bestrakterer Form mitten auf dem Kiliansplatz neben dem Dom. Wenn schreibt. Der Beginn lautet: Stabat mater dolorosa / Juxta crucem man sie von vorn anblickt, ist im Hintergrund der Seiteneingang des lacrimosa (Christi Mutter stand voll Schmerzen / Bei dem Kreuz Neumünsters zu erkennen. Begibt man sich dort hinein und steigt und weint‘ von Herzen). Diese lateinischen Verse fanden nicht nur die Stufen hinab zur Krypta, einem Raum, in dem das Leid und die als Sequenz Eingang in die katholische Liturgie, sondern sie wurHoffnung der betenden Menschen fast greifbar sind, schaut man den auch von zahlreichen Komponisten vertont. Der Komponist, der wieder in ihr Antlitz – und es ist nach diesem Rundgang, nach diedas Leid der Maria wohl am meisten nachvollziehen konnte, da er sem Suchen und Finden fast, als träfe man eine alte Bekannte wieein sehr ähnliches selbst erfahren hatte, war Antonín Dvorˇák. Denn der: die Mater dolorosa, die Schmerzensmutter als VersinnbildliDvorˇák hatte binnen weniger Jahre alle seine drei Kinder durch chung allen Leidens und Inbegriff des Schmerzes. Berühmt sind die Krankheiten verloren. Dieser schmerzhafte Verlust veranlasste ihn Worte, die Gretchen in Goethes „Faust“, vor einem Andachtsbild nach eigenen Aussagen zur Komposition seines ergreifenden „Stader Mater dolorosa kniend, betet: bat mater“. Das geistliche Werk für Soli, Chor und Orchester wird beim 3. Sinfoniekonzert unter dem Motto „Dolorosa“ in der St. JoAch neige, hanniskirche erklingen. Die Musik bringt zugleich Trauer und Trost Du Schmerzenreiche, zum Ausdruck und entspricht damit der Funktion der SchmerzensDein Antlitz gnädig meiner Not! mutter-Figuren.

Dargestellt wird die Schmerzensmutter Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes Jesus auf dem Schoß. Sein zusammengesunkener Kör- Ob sich im Übrigen in der St. Johanniskirche die Darstellung einer Mater dolorosa findet, kann man beim Besuch des 3. Sinfoniekonper ruht auf ihren Beinen, sie hält ihn in den Armen. Das Bildmotiv ist der Moment nach der Kreuzabnahme und wird auch als Pietà zertes herausfinden. In Dvorˇáks bewegender Musik kommt sie jeoder Vesperbild bezeichnet. Eine weitere Darstellung der Mater do- denfalls dort zum Ausdruck. lorosa ist Maria mit einem oder sieben Schwertern in der Brust. antonín dvorˇáks „Stabat mater”

4. Sinfoniekonzert

Foto: Falk von Traubenberg

Text: Judith Schumann

4. Sinfoniekonzert Concertare philharmonisches orchester Würzburg 19. und 20. april 2012 | 20 uhr | ef 19.30 uhr konzertsaal der hochschule für musik Würzburg

höllische etikette der Starkult um den „teufelsgeiger“ Paganini „Endlich aber, auf der Bühne kam eine dunkle Gestalt zum Vorschein, die der Unterwelt entstiegen zu sein schien. Das war Paganini in seiner schwarzen Gala. Der schwarze Frack und die schwarze Weste von einem entsetzlichen Zuschnitt, wie er vielleicht am Hofe Proserpinens von der höllischen Etikette vorgeschrieben ist. […] Ist das ein Lebender, der im Verscheiden begriffen ist […]? Oder ist es ein Toter, der aus dem Grabe gestiegen, ein Vampir mit der Violine, der uns, wo nicht das Blut aus dem Herzen, doch auf jeden Fall das Geld aus den Taschen saugt?“

Paganinis Spielhaltung mit beiden Armen nahe am Körper war ungewöhnlich. Zeichnung von Ch. Sawyer (1831)

Niccolò Paganini (1782 – 1840) war schon zu Lebzeiten legendenumwoben. Dazu trug neben seiner außergewöhnlichen Virtuosität auf der Violine nicht zuletzt seine sonderbare Gestalt, sein geradezu abschreckendes Äußeres bei, wie aus dem Bericht von Heinrich Heine, der ihn 1830 im Hamburger Komödienhaus erlebte, deutlich wird. Heine sah in Paganinis Gesicht „unauslöschliche Zeichen von Kummer, Genie und Hölle“. Diverse Anekdoten und falsche Gerüchte um seine Person trugen noch zu seinem Image als „Teufelsgeiger“ bei. So soll er etwa einen Mord an einer Frau begangen und aus ihrem Darm Saiten für seine Violine gefertigt haben und daher mit dem Teufel im Bunde stehen. Wie sonst könne er so unglaublich, ja dämonisch gut sein Instrument spielen?

Wenn Paganini zu spielen begann, waren alle Zuhörer in seinen Bann gezogen. Es kam bei seinen Konzerten zu enormen Begeisterungsstürmen und zahlreichen Ohnmachtsanfällen. Der Geiger wurde zur Sensation, reiste durch alle europäischen Zentren und es wurde ein wahrer Starkult um ihn betrieben. Franz Lehár schuf etwa ein Jahrhundert danach die Operette „Paganini“, die 1925 – 20 Jahre nach der „Lustigen Witwe“ – uraufgeführt wurde. Darin werden ebenfalls bekannte Klischees von der Virtuosenlegende Paganini bedient: Bei seinem großen Auftritt im zweiten Finale ruft seine Musik gar Hexen und Bacchantinnen auf die Bühne. In der Regiebemerkung heißt es: „Bei dieser Stelle ist die Bühne bereits ganz verfinstert. Unter dem Griffbrett von Paganinis Geige ist ein elektrisches Lämpchen geschickt angebracht, wodurch sein Gesicht geisterhaft beleuchtet wird.“ Paganinis Œuvre gilt heute noch als virtuose Herausforderung. Beim 4. Sinfoniekonzert „Concertare“ wird Denis Goldfeld Paganinis Violinkonzert Nr. 2 gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg unter der Leitung von Enrico Calesso interpretieren.

Neben Paganinis virtuosem Solokonzert erklingen bei dieser „Konzert-Rundschau“ Johann Sebastian Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 5 und Béla Bartóks Konzert für Orchester. Bartók greift im vierten Satz seines Konzerts übrigens Lehárs Schlager Heut’ geh’ ich ins Maxim aus der „Lustigen Witwe“ auf. Auch Paganini solle eine ungeheure Wirkung auf Frauen gehabt haben und landete gar wegen Verführung und einem gebrochenen Eheversprechen im Gefängnis. Ein populär gewordenes Lied aus der „Paganini“-Operette ist dementsprechend Gern hab’ ich die Frau’n geküsst.

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Kinder- und Jugendtheater

„Der Fischer und seine Frau�

Fotos auf dieser Seite: Gabriela Knoch

Die Rosenkavaliere des Theater- und Orchesterfördervereins des Mainfranken Theaters Würzburg

Rosenkavaliere Platin­kreis (15.000 bis 23.999 Euro): Koenig & Bauer AG, Würzburg | Robert Krick Verlag, GmbH + Co. KG, Eibelstadt | Goldkreis (8.000 bis 14.999 Euro): Renate Bolza-Schünemann, Würzburg | Senator e.h. Dr. Kurt und Nina Eckernkamp, Vogel-Stiftung, Würzburg | Baldwin Knauf, Iphofen | Robert u. Margret Krick, Würzburg | Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, Würzburg | Silberkreis (3.000 bis 7.999 Euro): Stephan Peter, Babcock Noell GmbH, Würzburg | Bernhard Köppel, Firma Baier + Köppel GmbH+Co., Pegnitz | Claus und Christiane Bolza-Schünemann, Würzburg | Fürstlich Castell’sche Bank, Credit-Casse AG, Würzburg | Daimler AG, Mercedes-Benz, Niederlassung Mainfranken, Würzburg | Ebert + Jacobi, Pharmazeutische Großhandlung GmbH u. Co.KG, Würzburg | Ulrike Freier, Würzburg | KBA-MetroPrint AG, Veitshöchheim | Prof. Dr. Kurt und Ursula Kochsiek, Würzburg | Leuze Geschäftsführungs- GmbH, Owen, Leuze electronic GmbH + Co.KG, Owen, bielomatik Leuze GmbH & Co.KG, Neuffen | Main-Post GmbH & Co.KG, Würzburg | MIWE, Michael Wenz GmbH, Arnstein | PKF Issing Faulhaber Wozar Altenbeck GmbH & Co.KG, Würzburg | Georg Rosenthal, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg | Schaeff­ler Technologies GmbH & Co.KG, Schweinfurt | J.E. Schum GmbH & Co.KG, Würzburg | Siemens AG, Regionalorganisation Deutschland, Norbert Brenner, Würzburg | Sparkasse Mainfranken, Würzburg | Dr. Hagen und Elke Stock, Ochsenfurt | Südzucker AG Mannheim/ Ochsenfurt | Unicredit Bank AG Nürnberg | Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG | Bronzekreis (500 bis 2.999 Euro): Artisant Lederladen, Würzburg | Peter und Gila Back, Bezirkskaminkehrermeister, Würzburg | Benteler Distribution Deutschland GmbH & Co.KG, Mannheim | BHT Stahlrohrlager GmbH, Kornwestheim | Rosemarie Bienek-Pfeiffer, Papier Pfeiffer, Würzburg | Dr. Edgar und Hannelore Bihler, Güntersleben | Gerd und Irmi Blankenhagen, Friseurteam Blankenhagen, Würzburg | BMW Autohaus Rhein, Würzburg | Dr. Werner und Gisela Böhm, Wertheim | Albrecht und Angelika Bolza-Schünemann, Radebeul | Architekturbüro Bruno Bruckner, Würzburg | Eva Christa Bushe, Würzburg | Peter Collier, Editionmios.de, Maidbronn | Arwed und Brigitte Driehaus, Zell | Gisela Duttenhofer, Würzburg | Hanns und Renate Egenberger, Würzburg | Karl Heinz und Maria Eger, Würzburg | Prof. Dr. Hermann und Dr. Ute Einsele, Würzburg | Bruno und Jutta Forster, Würzburg | Herbert und Charlotte Friederich, Würzburg | Dr. Wolfgang und Antje Friederich, Veitshöchheim | FS GMBH, Bickenbach-Ranisch, Heidrun + Roland, Motorex AG, Langenthal-CH-Familie Regenass-Bucher | Dipl. Btw. Willi Fuhren, Steuerberater + vereid. Buchprüfer, Fachberater f. Intern. StRecht, Würzburg | Dr. Bernd u. Dr. Winfried Gärtner, Würzburg | Renate Geier, Würzburg | GÖPFERT Maschinen GmbH, Wiesentheid | Dr. Jörg und Daniela Groß, Würzburg | Dr. Leonhard und Gertrud Haaf, Tauberbischofsheim | Helge und Claudia Hansen, Würzburg | HDI-Gerling Industrie Versicherung AG, Nürnberg | Prof. Dr. Dietrich Henschler, Würzburg | Georg C. Herbst GmbH + Co.KG, Eibelstadt | Dr. Ursula Heupel, Würzburg | Helga Hoepffner, Mitglied des Stadtrats, Würzburg | J.A. Hofmann Nachf., Maintal-Bürofachmarkt GmbH, Würzburg | Balthasar Höhn, Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Würzburg | Dr. Bernd Huke, Würzburg | Bertold Hummel Gemeinnützige Stiftung GmbH, Würzburg-Hamburg | Ingrid Hunger, Würzburg | Hunger DFE GmbH, Würzburg | Dr. Frank und Anne Issing, Würzburg | Prof.

Dr. Otmar und Sieglinde Issing, Würzburg | Prof. Dr. Ralf Jahn, IHK Würzburg-Schweinfurt | Dr. Elmar und Rose-Marie Jostes, Würzburg | Werner Kantner, Würzburg | KBA-NotaSys SA, Lausanne, Schweiz | Peter und Barbara Keil, Würzburg | Andreas und Rota Klaeger, Würzburg | Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg | Klöckner Stahl- und Metallhandel GmbH, Würzburg | Hans- Werner und Julia Kraft, Würzburg | Werner und Helga Kraft, Würzburg | Max und Charlotte Lamb, Würzburg | Norbert Lang, Würzburg | Dipl.-Ing. Friedrich Langenheim, Würzburg | Klaus Peter Lesch und Silke Groß-Lesch, Würzburg | LKS Kronenberger GmbH, Metallveredlungswerk, Seligenstadt | Jürgen Löb, Würzburg | Prof. Dr. Martin und Dr. Friederike Lohse, Würzburg | Dr. Lando u. Marisa Lotter, Würzburg | Lübcke & Co. GmbH, Assekuranz seit 1925, München | Dr. Hartwich und Sigrid Lüßmann, Würzburg | Prof. Dr. Kurt und Ruth Magar, Würzburg | Maria Mantel u. Dr. Rainer Schräpler, Würzburg | Rudi May, Unternehmer, Würzburg | RA Holger und Ulrike Mellin, Waldbüttelbrunn | Wolfgang und Elfriede Metzler, Würzburg | Barbara Meyer-Marroth + Hans-Ulrich Mühlschlegel, Würzburg | Christoph Müller und Dr. Christine Bötsch, Würzburg | Helmut und Elke Müller, Rottendorf | Prof. Dr. H.-K. und Ulrike Müller-Hermelink, Würzburg | Rainer und Rita Naebers, Karlstadt | Dr. Ursula Nienaber, Würzburg | Gunther Oschmann, Telefonbuch Verlag Hans Müller GmbH & Co.KG, Nürnberg | Thomas Petsch und Ursula Basler-Petsch, Würzburg | Dr. Margot Raps-Hölscher, Würzburg | Hotel Rebstock zu Würzburg | Ruth Reinfurt, Würzburg | Dr. Helma Röckl, Würzburg | Prof. Dr. Klaus und Christa Roosen, Reichenberg | Rosengarth u. Partner GbR, Wirtschaftsprüfer – Steuerberater – Rechtsanwälte, Würzburg | Rotary Club, Würzburg | Dr. Christian und Dr. Heidrun Rudolph, Burgsinn | Stefan Rühling, Würzburg | Johannes und Beatrice Schaede, Würzburg | Prof.

Dr. Dieter und Gudrun Schäfer, Würzburg | Fritz und Hannelore Schäfer, Schweinfurt | Klaus Schinagl, Grafik-Designer BDG, Veitshöchheim | Bernd und Ulrike Schmidtchen, Höchberg | Familie Schmincke, Heidingsfeld | Heribert und Dr. Ingeborg Schneider, Würzburg | Dr. Wolfdietrich Schneider, Tübingen | Hans Schöbel, Direktor Zentrum für Körperbehinderte, Würzburg | Dr. Rainer und Dr. Christine Schöbel, Würzburg | Prof.

Dr. Helmuth und Christiane Schulze-Fielitz, Würzburg | Familie Schweizer, Würzburg | Seib KG, Würzburg | Hannemarie Siebert, Würzburg | Reinhart Siewert, Würzburg | Prof. Dr. Stefan und Dr. Heidi Silbernagl, Margetshöchheim | Prof. Dr. Ulrich und Dr. Friederike Sinn, Würzburg | Rudolf Söder und Gertraud Söder-Knorr, Würzburg | Prof. Dr. László Solymosi, Würzburg | Prof. Dr. med. Christian P. Speer, Höchberg | Spindler GmbH & Co.KG, Würzburg | Hans und Irmgard Stößel, Würzburg | Dr. Thomas u. Dr. Kathrin Tatschner, Gerbrunn | Prof. Dr. Wolfgang und Dr. Ulla Tittor, Bad Mergentheim | TNT Express GmbH, Niederlassung Würzburg, Eibelstadt | Prof. Dr. Eberhard und Gisela Umbach, Theilheim | Martin Kratzer, W & K Gesellschaft für Industrietechnik mbH, Faulbach | Prof. Dr. Helmut Werner und Annemarie Henkels, Würzburg | Prof.

Dr. Klaus und Dr. Ute Wilms, Würzburg | Bernhard und Rosemarie Withopf, Tauberbischofsheim | Prof. Dr. Emil Witt, Würzburg | Prof. Dr.-Ing. Horst Peter Wölfel, Höchberg | Prof. Dr. Karl-Heinrich und Jutta Wulf, Würzburg | Dr. Jan-Peter und Jutta Zugelder, Künzelsau | Anonym: 4

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Kein schöner Land!

Ein Heimatabend

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Das Erdbeben in Chili

Der Fischer und seine Frau

Programm 03/04.2012 Schauspiel Kein schöner Land! Ein Heimatabend Musikalisch-literarische Recherche von Deborah Epstein Großes Haus 15.00 Uhr (EF 14.30 Uhr): 11.03./18.03.2012 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr): 08.03./14.04./17.04.2012 anschl. Publikumsgespräch im Oberen Foyer Das Erdbeben in Chili Nach einer Novelle von Heinrich von Kleist Kammerspiele 11.00 Uhr: 27.03.2012 20.00 Uhr: 09.03./13.03.2012 Emilia Galotti Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing Kammerspiele 20.00 Uhr: 10.03./24.03./07.04./13.04./ 26.04.2012 Die Ermittlung Dokumentartheater von Peter Weiss Kammerspiele Letzmals: 16.03.2012 | 20.00 Uhr Die Schutzflehenden Stückentwicklung von Hans-Werner Kroesinger nach Euripides Uraufführung: 03.03.2012 | 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr) | Großes Haus 19.30 Uhr (EF 19.00): 17.03./28.03./ 30.03./11.04./18.04./21.04.2012 Stoning Mary – Marias Steinigung Schauspiel von Debbie Tucker Green Premiere: 17.03.2012 | 20.00 Uhr Kammerspiele 20.00 Uhr: 21.03./25.03./28.03./30.03./ 04.04./11.04./21.04.2012 Die Erzählung der Magd Zerline Monolog nach Hermann Broch WA-Premiere: 15.04.2012 | 20.00 Uhr Kammerspiele 20.00 Uhr: 28.04.2012

Are You Satisfied With Your Vagina?

Eine szenisch-musikalische Betrachtung Uraufführung: 29.04.2012 | 20.00 Uhr Kammerspiele Galaxie im Lungenflügel Ein Klavierabend von Katia Bouscarrut Kammerspiele 20.00 Uhr: 02.03.2012

Kinder- und Jugendtheater Der Fischer und seine Frau Ein Stück für alle ab 5 Jahren nach dem Märchen der Brüder Grimm Kammerspiele 11.00 Uhr: 23.04.2012 15.00 Uhr: 04.03./01.04./22.04.2012 17.00 Uhr: 04.03./01.04./22.04.2012

Ballett Othello Ballett von Anna Vita nach William Shakespeare Großes Haus 19.30 Uhr (EF 19.00): 16.03./21.03./ 25.03./07.04./13.04.2012 Letztmals: 28.03.2012 | 19.30 Uhr (EF 19.00)

Musiktheater Die lustige Witwe Operette von Franz Lehár Stadthalle Aschaffenburg 19.30 Uhr: 07.04.2012 Letztmals: 08.04.2012 | 15.00 Uhr Garderobe Nr. 1 Eine Musicalrevue für zwei Sängerinnen Kammerspiele 20.00 Uhr: 03.03./18.03./23.03./ 14.04.2012 Oper am Klavier III Die Schweizerfamilie von Joseph Weigl 20.04.2012 | 20 Uhr | Kammerspiele

Der Wildschütz Komische Oper von Albert Lortzing Großes Haus 19.30 Uhr: 04.03./09.03./10.03./20.03./ 24.03./12.04.2012 15.00 Uhr: 29.04.2012 Morde in Bildern Drei Kammeropern von Reinhard Febel Kulturspeicher 20.00 Uhr: 11.03.2012 Letztmals: 18.03.2012 anschl. Publikumsgespräch Tristan und Isolde Handlung in drei Aufzügen von Richard Wagner Premiere: 31.03.2012 | 17.00 Uhr (EF 16.30) Großes Haus 15.00 Uhr (EF 14.30): 15.04.2012 17.00 Uhr (EF 16.30): 05.04./08.04./22.04./ 27.04.2012

Konzerte 3. Sinfoniekonzert „Dolorosa“ 01. und 02.03.2012 | 20.00 St. Johanniskirche Antonín Dvorˇák – Stabat Mater für Soli, Chor und Orchester op. 58 Sopran: Nathalie de Montmollin Alt: Sonja Koppelhuber Tenor: Markus Betsch Bass: Michael Tews Dirigent: Daniel Klajner Choreinstudierung: Markus Popp Chor und Extrachor des Mainfranken Theaters Würzburg Philharmonisches Orchester Würzburg 6. Kammerkonzert 11.03.2012 | 11 Uhr | Toscanasaal / Residenz Béla Bartók Streichquartett Nr. 4 Sz 91 Johannes Brahms Streichquartett Nr. 2 in a-Moll op.51,2 Violine: Alexander Zeiher, Tomásˇ Hájek Viola: Makoto Sudo Violoncello: Deanna Talens

Othello

Die lustige Witwe

Impressum: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg Intendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Klaus Heuberger Kartentelefon: 0931 / 3908 -124 Projektleitung: Elena Nikolova Gestaltung: Uli Spitznagel Titelfoto: Falk von Traubenberg (Szene aus „Othello“) Gesamtherstellung / Anzeigen: Werbepartner Koob-Sans GbR Marjorie Koob-Sans 0172 / 6684 604 kosa.werbepartner@t-online.de Mindestauflage: 10.000 Exemplare

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4. Sinfoniekonzert „Concertare“ 19. und 20.04.2012 | 20.00 Uhr (EF 19.30 Uhr) | Hochschule für Musik Würzburg, Gebäude Hofstallstraße

Lehrerrundtisch: Stoning Mary – Marias Steinigung Schauspiel von Debbie Tucker Green 15.03.2012 | 17.30 Uhr | Oberes Foyer

Johann Sebastian Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 5 in D-Dur (BWV 1050) Niccolò Paganini Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 in h-Moll op. 7 „La campanella“ Béla Bartók Konzert für Orchester

Matinee in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Domschule Würzburg: Tristan und Isolde 18.03.2012 | 11.00 Uhr | Oberes Foyer

Violine: Franz Peter Fischer (Bach), Denis Goldfeld (Paganini) Flöte: Stefan Albers Dirigent: Enrico Calesso Philharmonisches Orchester Würzburg Frühlingskonzert 26. April 2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus Franz Schubert Ouvertüre zu „Rosamunde“, Schauspielmusik D 797 Edward Elgar Konzert für Violoncello und Orchester op. 85 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 in F-Dur „Pastorale“ op. 68 Violoncello: Tatjana Vassiljeva Dirigent: Enrico Calesso Philharmonisches Orchester Würzburg

10.03. LINDA KONRAD

„Die Lieder einer Klofrau“ 11.03. HANS SCHWAB

„Hans Albers – Der Ritt auf dem Tiger!“

46. Frühjahrskonzert des BRK KV Würzburg Mit dem Heeresmusikkorps 12 und dem Luftwaffenmusikkorps 01.04.2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus

16.03. SEBASTIAN SCHNOY

„Frühstück bei Kleopatra“ 17.03. COUPLET AG „Ab morgen wieder Hirn“

Compañia Flamenca Antonio Andrade „Vaya con dios“ 09. April 2012 | 20 Uhr | Großes Haus

29.03. URBAN PRIOL „Wie im Film“

Treffpunkt Schauspiel: Die Schutzflehenden Stückentwicklung von Hans-Werner Kroesinger nach Euripides 16.04.2012 | 19.00 Uhr | Oberes Foyer Poetry Slam „Dead or Alive“ 19.04.2012 | 20.00 Uhr | Großes Haus

Lehrerrundtisch: Die Schutzflehenden Stückentwicklung von Hans-Werner Kroesinger nach Euripides 01.03.2012 | 18.00 Uhr | Oberes Foyer

„Les funérailles du désert” – Wie war Afrika?

23.04.2012 | 18 Uhr | Kammerspiele

Treffpunkt Musiktheater Der Wildschütz Komische Oper von Albert Lortzing 12.03.2012 | 19.00 Uhr | Oberes Foyer

09.03. WILFRIED SCHMICKLER „Weiter“

14.03. TOBIAS MANN

„Durch den Wind. Und wieder zurück.“

Matinee: Die Hermannsschlacht 22.04.2012 | 11.00 Uhr | Oberes Foyer

Klang des Verbotenen Lesung mit Reinhard Febel 11.03.2012 | 11.00 Uhr | Oberes Foyer

03.03. MICHAEL DIETMAYR „Weiber-WG“

Spaziergang hinter den Kulissen 24.03.2012 | 15.00 Uhr | Bühneneingang

Außerdem

3. Ringvorlesung Bürger, „Asylant“, Illegaler: Transformationen der menschlichen Identität 05.03.2012 | 19.30 Uhr | Oberes Foyer

02.03. ANNY HARTMANN

„Humor ist, wenn man trotzdem wählt“

Ohren auf!

Einladung zum Kennenlernen 28.04.2012 | 10.00 Uhr | Oberes Foyer Spaziergang hinter den Kulissen 28.04.2012 | 15.00 Uhr | Bühneneingang Theater im Gespräch Publikumsgespräch 30.04.2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus

23.03. JOSEF BRUSTMANN „Ich bin so frei“ 24.03. PHILIPP WEBER „Futter“ 30.03. HENNING SCHMIDTKE

„No Wumme, no cry“ 31.03. FRANK FISCHER

„Angst und andere Hasen“ 01.04. WERNER SCHMIDBAUER &

MARTIN KÄLBERER „Momentnsammler“

zanni spezial

Theatersanierung

Foto: Nico Manger

Text: Hermann Schneider

theatersanierung ii 26

ein „aschenputtel” als spannende Spielstätte: die Viehauktionshalle („frankenhalle”)

der schmucklosen Fassade eine spannende Spielstätte. In den letzten Jahren habe ich den Raum einer Reihe von Bühnenbildnern oder Regisseuren gezeigt, um deren Meinung einzuholen. Die Begeisterung war einhellig. In Industriehallen Theater zu machen ist im europäischen Ausland oder auch in anderen Regionen wie dem Ruhrgebiet seit Jahren eine institutionalsierte und gerade für das Publikum hochattraktive Aufführungspraxis. Ja, das Theatererlebnis ist unmittelbar. Man sitzt nicht mehr in einer Richtung, erlebt Theater also im wahrsten Sinne des Wortes aus vielen Perspektiven.

Hör- und Seheindrücke ergänzen und vervielfältigen sich.

Innenansicht der Viehauktionshalle mit denkmalgeschützter Bestuhlung

Eine Theatersanierung ist eine komplizierte Sache, ist doch ein Theater selbst so etwas wie eine kleine Stadt: Wir haben im Haus eigene Betriebe, Werkstätten wie Schlosserei, Schneiderei, Schreinerei, Malsaal, es gibt das Orchester, Proberäume für Schauspiel, Ballett, Oper, Instrumentalisten, eine Verwaltung, Sozialräume wie die Kantine, Büros der Dramaturgie oder Marketing-Abteilung, und, und, und: rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Festengagement haben ihren Arbeitsplatz am Mainfranken Theater Würzburg. Hinzu kommen nochmals etwa 50 Künstlerinnen und Künstler, die mit befristeten Verträgen als Gäste bei uns arbeiten: Regisseure, Bühnenbildner, Kostümbildner, darstellende Künstler und viele andere.

Es werden im Großen Haus ein Dutzend Neuinszenierungen pro Spielzeit erarbeitet und fast 200 Mal gespielt; in den Kammerspielen bringen wir etwa neun Produktionen heraus, die gut 120 Mal aufgeführt werden. Der Raumbedarf liegt – wie man sich leicht ausrechnen kann – bei mehreren tausend Quadratmetern.

Wenn jetzt ein Theater saniert werden soll, so kann das nicht bei laufendem Betrieb geschehen: Das hat logistische, sicherheitstechnische, künstlerische und bautechnische Gründe. Denn neben der Kunst, die wir unserem Publikum bieten, sind wir als Gastgeber ja auch für dessen Sicherheit verantwortlich: rund 140.000 Besucherinnen und Besucher kommen in jeder Spielzeit in unser Theater.

Mit der Viehauktionshalle besitzt die Stadt Würzburg ein „Aschenputtel“: Kaum einer, der die Halle nicht kennt, vermutet hinter

Dabei ist das Rund der Arena, einer festeingebauten, denkmalgeschützten Bestuhlung, dem Ursprung unserer Theatertradition ja wesentlich näher, als die sogenannte Guckkasten-Bühne des Barock, die erst seit etwa 350 Jahren unsere Sehgewohnheiten und Traditionen definiert. Die Arena ist nichts anderes als ein antikes Amphitheater oder – man denke an Shakespeare – ein Globe-Theatre. Theater wird anders, totaler, die Herausforderungen für Bühne, Regie, Darsteller sind enorm, aber jeder, der in derartigen Räumen Theater erlebt hat, weiß: es ist einmalig, faszinierend, theAter iM geSPrÄch sinnlich. „Theatersanierung und Frankenhalle” Insofern ist die ane 30. April 2012 | 19.30 Uhr gedachte AusweichOberes Foyer spielstätte nicht ein notwendiges Übel, ein Gastgeber: Hermann Schneider, Provisorium des ÜberIntendant gangs, das man auf Gäste: Muchtar Al Ghusain (KulturreGrund der Bauphase ferent der Stadt Würzburg), Matthias im Mainfranken TheaNitsche (Diplom-Ingenieur und Proter selbst nicht nutzen jektberater) sowie Christian Brückner kann: sondern sie ist ei(Brückner und Brückner Architekten) ne Bereicherung, bietet uns Theaterschaffenden und Ihnen, dem Publikum, etwas ganz Besonderes. Dort können Sie trotz eingeschränkter bühnentechnischer und veranstaltungstechnischer Mittel Theater in allen Sparten erleben, wie wir es in dieser Form niemals im Mainfranken Theater bieten könnten: unmittelbar, direkt, ohne Vorhang, ohne Distanz.

Der Phantasie sind keine Grenzen des Raumes mehr gesetzt. Bizets „Carmen“ sozusagen in der Stierkampfarena, ein Rockmusical im Industrielook, Shakespeares „Sommernachtstraum“ in einer Panoramalandschaft, ein Handlungsballett nach einem Fantasy-Roman mit Tanzflächen dreimal so groß wie die Bühne unseres Hauses, viele Theater(t)räume ließen sich dort verwirklichen…

www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitut gut für Mainfranken?

Wenn sein Engagement für die Kultur so vielfältig ist, wie die Region selbst.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg fördert Kunst und Kultur in unserer Region – und macht sie für viele Menschen zugänglich. Kunst und Kultur setzen schöpferische Kräfte frei, öffnen Geist und Sinne für Überliefertes und Ungewöhnliches. Das ist gut für den Einzelnen und gut für die Gesellschaft. www.gut-fuer-mainfranken.de

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