Zanni 03/04 2013

03/04.2013

SCHAUSPIEL IMMER NOCH STURM WARTEN AUF GODOT MUSIKTHEATER WOZZECK LA TRAVIATA WUNDERLAND (UA) KONZERTE 5. UND 6. SINFONIEKONZERT

Das Magazin des Mainfranken Theaters W端rzburg

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Foto: Falk von Traubenberg

Liebe Theaterfreunde, im März hat das Werk eines Autors im Großen Haus Premiere, der zu Unrecht und viel zu lange nicht auf der Bühne des Würzburger Theaters gespielt wurde: Peter Handke. Ende des vergangenen Jahres feierte er seinen 70. Geburtstag, und er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit. Wohl bei kaum einem anderen Autor der Gegenwart trifft (noch) so der Begriff des „Dichters“ zu. Dieser Terminus ist der bundesdeutschen Literaturgeschichte nach 1968 abhanden gekommen, war scheinbar belegt mit Vorurteilen von Habitus, Repräsentation oder Weltabgewandtheit.

Handke selbst scheint über derlei Begrifflichkeit „erhaben“ – eine ästhetische Kategorie, die ihm nicht unsympathisch sein dürfte.

Scheinbar mühelos verdichtet er Wirklichkeitserfahrung, Geschichte und Politik, Soziologie und Naturbeobachtung zu einem feinen osmotischen Gewebe. Das berühmte Wort Schillers in Wallensteins Tod scheint hier kein Gegensatz mehr: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.“ Dabei ist die Poesie keine Weltflucht, vielmehr eine leise, beinahe unzeitgemäße Provokation.

Und wir lernen: Geschichte ist nicht ein abgeschlossener jenseitiger Prozess, sie ist nur das VorSpiel unserer Wirklichkeit – ein Gleiches hoffen wir wohl vom Theater sagen zu dürfen.

Insofern erwartet uns eine besondere Premiere mit der Würzburger Erstaufführung des preisgekrönten Stückes Immer noch Sturm.

Darauf freut sich Ihr

Hermann Schneider

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Inhalt

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Leute, Leute!

Alles, was die (Theater-) Welt bewegt

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Schauspiel Premiere: Immer noch Sturm

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Schauspiel Premiere: Warten auf Godot

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Musiktheater Des Teufels Lustschloss

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Musiktheater Oper am Klavier III – Der Graf von Gleichen

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Musiktheater Konzertante Aufführung: La traviata

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Musiktheater Uraufführung: Wunderland

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Musiktheater Premiere: Wozzeck

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Junges Theater Uraufführung: Die kleine Meerjungfrau

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Konzerte 5. Sinfoniekonzert „Wechselspiel”

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Konzerte 6. Sinfoniekonzert „Weitsicht”

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Konzerte 5. und 6. Kammerkonzert

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Rosenkavaliere

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Spielplan / Impressum

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zanni spezial Theatersanierung VIII

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Großer Andrang bei Theater für nix!

(Foto: Nico Manger)

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Die Komparserie des Mainfranken Theaters (Foto: Falk von Traubenberg)

Leute, Leute!

Raus aus dem Klassenzimmer, rauf auf die Bühne!

Theater für nix! – exklusiv im FRIZZ

Komparserie wird Rosenkavalier

컄 Schultheatertage 2013 vom 15. bis 20.07. in den Kammerspielen

Für freie Bildung in Bayern gingen im Januar Die Komparserie des Mainfranken Theaters 2013 Studentinnen und Studenten in Würzbekam in diesem Jahr die Kulturmedaille der burg mehrmals auf die Straße. Tagelang war Stadt Würzburg verliehen. Damit wurde nicht Schon allein die Vorstellung treibt das Lamihre Forderung auf den massiven Mauern der nur das große Engagement der Ehrenamtlipenfieber bei vielen Laiendarstellern in die Festung Marienberg zu lesen. Und es hat sich chen gewürdigt, die mittlerweile in allen Höhe: Endlich auf einer echten Theaterbühne gelohnt: Deutlich mehr als die erforderlichen drei Sparten des Hauses eingesetzt werden, stehen und vor größerem Publikum spielen! zehn Prozent der Wahlberechtigten – nämlich sondern auch deren Treue, die teilweise beEinmal im Jahr haben Kinder und Jugendliche 1,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger – haben reits seit über 20 Jahren fest dem Theater zuaus Würzburg und Umgebung eben diese sich am Volksbegehren gegen Studiengegehören und mitunter auch für eine neue Gelegenheit: Im Rahmen der Schultheaterbühren in Bayern beteiligt. Doch noch ist die „Komparsengeneration“ gesorgt haben. Der tage lädt das Mainfranken Theater Würzburg „Campusmaut“ nicht Geschichte, die Politik Kulturpreis ist mit 500 Euro dotiert. Diesen Amateurtheatergruppen und Theater-AGs ein, erwägt nun die nächsten Schritte ...

Betrag will die Komparserie ihrem Theater zueigene Stücke und Performances in den Kamgute kommen lassen und spendet ihn in volmerspielen zu präsentieren. Neben dem span- Da ist das Mainfranken Theater Würzburg ler Höhe an den Stifterkreis der Rosenkavaliedeutlich entschlussfreudiger: Aufgrund des nenden Bühnenerlebnis bietet die Initiative re. Im Jahr 2001 gegründet, unterstützt dieser großen Andrangs während der „Theater für Nachwuchsschauspielerinnen/-schauspielern seitdem das Würzburger Theater. Mit ihren die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu nix!“-Aktionswochen im vergangenen Jahr, großzügigen Spenden tragen die Rosenkavageht das Erfolgsmodell ab sofort in Serie! Bis kommen, verschiedenste Formen von Schulliere dazu bei, das hohe künstlerische Niveau zu vier Mal im Monat können Studierende theater kennenzulernen und sich in Workdes Hauses nachhaltig zu sichern. und Auszubildende künftig nicht ausverkaufshops weiterzuentwickeln. Ein Blick hinter die Kulissen gewährt zudem tiefgehende Ein- te Aufführungen des Mainfranken Theaters kostenlos besuchen. Wann sich die günstige blicke in die wunderbare Theaterwelt.

Gelegenheit bietet, ist dem monatlich erschei- Symposium zu Franz Schuberts Oper Kinder- und Jugendtheatergruppen, die aktiv nenden Würzburger Stadtmagazin FRIZZ zu Des Teufels Lustschloss | Eintritt frei an den Schultheatertagen teilnehmen möchentnehmen: Im Veranstaltungskalender kenn- 컄 06.04.2013 | 14.00 Uhr ten, können sich bis zum 30. April 2013 zeichnet das „Theater für nix!“-Logo Termine, Toscanasaal der Residenz (Anmeldeschluss) bei Theaterpädagogin an denen die Theaterkasse 30 Minuten vor In Zusammenarbeit mit dem Institut für Nele Neitzke bewerben: telefonisch unter Vorstellungsbeginn gegen Vorlage des StuMusikforschung der Universität Würzburg 0931/3908-223 oder per E-Mail an denten- bzw. Berufsschulausweises Restkartheater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de.

2013 feiert die musikalische Welt die Jubilaten gratis herausgibt! An allen anderen Voraussetzung ist lediglich, dass die Teilnehre Giuseppe Verdi und Richard Wagner, die Tagen gilt die übliche Ermäßigung für Studiemer nicht älter als 25 Jahre sind, und die beide vor 200 Jahren geboren wurden. Das rende und Auszubildende: Karten erhalten jeweilige Inszenierung im aktuellen Schuljahr Mainfranken Theater Würzburg lässt in diediese schon ab 6,50 Euro. erarbeitet worden ist. Weitere Informationen ser Saison, ganz ohne äußeren Anlass, den und Anmeldebögen zum Download auf Opernkomponisten Franz Schubert hochlewww.theaterwuerzburg.de/spielplaetze. ben. Im Zentrum der Aktivitäten steht dabei die Inszenierung von Schuberts Jugendwerk Des Teufels Lustschloss. Begleitend hierzu

„Welche Töne?“

Theaterpreis 2012 für Sonja Koppelhuber (Foto: Nico Manger)

Walter E. Gugerbauer (Foto: Lutz Eckhoff)

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Theaterpreis 2012 – das Publikum hat gewählt

gibt es in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikforschung am 6. April im Toscanasaal ein Symposium. Renommierte SchubertForscher wie Prof. Dr. Ivana Rentsch (Universität Hamburg), Prof. Dr. Klaus Pietschmann (Universität Mainz), Prof. Dr. Hans-Joachim Hinrichsen (Universität Zürich) und Dr. Gerrit Waidelich (Universität Wien) werden hier Zugänge zu Schubert als Musikdramatiker im Allgemeinen und über seine Oper Des Teufels Lustschloss im Besonderen eröffnen.

Walter E. Gugerbauer 컄 14. und 15.03.2013 | 20.00 Uhr Hochschule für Musik Würzburg Für das 5. Sinfoniekonzert „Wechselspiel“, das am 14. und 15. März 2013 vom Philharmonischen Orchester Würzburg in der Hochschule für Musik Würzburg präsentiert wird, übernimmt Walter E. Gugerbauer das Dirigat.

Der gebürtige Linzer verließ 2010 die Erfurter Oper, wo er ein Jahrzehnt lang als Generalmusikdirektor wirkte, um als freier Dirigent zu arbeiten. Seine Karriere begann er als Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. Es folgten Engagements als Kapellmeister und Chordirektor an den Städtischen Bühnen Heidelberg, am Niedersächsischen Staatstheater Hannover, an der Deutschen Oper am Rhein und als Generalmusikdirektor der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Als Erster ständiger Gastdirigent war er an der Niedersächsischen Staatsoper Hannover und dirigierte in den renommierten Opernhäusern in Leipzig, Oslo, Berlin und Wien. Er stand am Pult des Bruckner-Orchesters Linz, des Gewandhausorchesters Leipzig, des Orchestre Philharmonique Paris und der Rundfunkorchester München, Hannover, Kaiserslautern und Köln.

Der Theaterpreis 2012 ging an Sonja Koppelhuber. Der Theater- und Orchesterförderverein würdigte damit die herausragenden gesanglichen und schauspielerischen Qualitäten der Mezzosopranistin, die sie zuletzt in der Rolle des Orfeo eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Für Sonja Koppelhuber ist es besonders schön zu wissen, dass das Publikum für sie gestimmt hat. „Man erhält zwar nach jeder Vorstellung Anerkennung in Form von Applaus, aber es ist noch einmal eine ganz andere Dimension, diese Bestätigung in Form eines Publikumspreises zu bekommen.“ Am Mainfranken Theater gelang es ihr sehr schnell, das Würzburger Publikum zu beeindrucken. Bereits in ihrer ersten Spielzeit 2006/2007 erntete sie als Sextus in Mozarts La clemenza di Tito große Begeisterung und wurde dafür im Folgejahr mit dem Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet.

Die Künstlerin stammt aus einer sehr musikalischen Familie, und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre Eltern von Anfang an ihre künstlerischen Ambitionen unterstützten. Im Alter von fünf Jahren lernte sie Geige und spielte in Kinder- und später in Jugendsinfonieorchestern. Nebenbei hat sie schon immer gern gesungen, in verschiedenen Chören und in der Schule. „Meine Eltern haben mir alles ermöglicht. Das empfinde ich wirklich als ein großes Privileg.“ Rückblickend macht sie einen Musicalbesuch von Das Phantom der Oper für ihre weitere Gesangskarriere verantwortlich. Da war sie gerade mal zehn Jahre alt. Sie hat sich die Noten besorgt und heimlich geübt.

Und irgendwann, im Alter von 15 Jahren, überzeugte sie ihre Eltern, Gesangsunterricht nehmen zu dürfen. „Ab der ersten Stunde war mir sofort klar, dass ich irgendwas mit Gesang machen wollte“, sagt Sonja Koppelhuber. Für das klassische Fach „Blut geleckt“ hat sie dann aber erst im Gesangsstudium, bei ihren ersten Opernproduktionen. Seitdem ging ihre Opernkarriere steil bergauf: Die bisher größte Herausforderung war für sie die Rolle des Octavian in Richard Strauss’ Rosenkavalier am Mainfranken Theater. Für diese Partie begann sie kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes mit der Probenarbeit. „Ich war so begeistert, dass ich mit dieser Partie wieder einsteige – einer Rolle, die für den Mezzosopran eine der anspruchsvollsten und attraktivsten überhaupt ist. Dann folgte La Cenerentola, die gesanglich für mich völliges Neuland war und mit den schnellen Koloraturen eine hohe stimmliche Flexibilität erforderte.“ Als Orfeo in Christoph Willibald Ritter von Glucks Orfeo ed Euridice konnte sie ihr stimmliches Potential voll ausschöpfen. „Das war meine Produktion, weil es meiner Stimmlage extrem gut lag“, findet sie. „Ich habe mich wahnsinnig wohl damit gefühlt. Wenn man so möchte, war das absolute ‚Butterlage’, bei der sich meine Stimme richtig gut entfalten konnte und ich somit relativ stressfrei an diese Partie herangehen konnte.

Der Orfeo ist mir auch sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur die wunderbare Zusammenarbeit mit Nathalie de Montmollin und mit Silke Evers in dieser Spielzeit, sondern einfach die Art und Weise, wie wir diesen Stoff gemeinsam erarbeitet haben, hat mich gefühlsmäßig sehr berührt und letztlich zu einem außerordentlich schönen Ergebnis geführt.“ Demnächst ist Sonja Koppelhuber in der Uraufführung von Wunderland, einem Songzyklus von Anno Schreier, zu erleben. Bei Richard Wagners Lohengrin, mit dem das Musiktheater die Spielzeit 2013/2014 eröffnet, freut sie sich auf die Partie des Edelknaben – eine kleinere Rolle, die aber wieder mit mehr Ensemblearbeit verbunden ist.

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Schauspiel: Immer noch Sturm

Premiere: 16.03.2013 | Großes Haus

Team: Horres, Jungheinrich, Marzinowski

Text: Roland Marzinowski Foto:fotolia.com

Expedition in die Wunschtraumheide Peter Handke spürt in seinem neuesten Stück seiner Familiengeschichte nach Eine zutiefst berührende Familienaufstellung unter einem Apfelbaum mit 99 Äpfeln auf einer weiten Heide inmitten einer Kärntner Hochebene. Dort versammeln sich die längst verstorbenen Familienmitglieder eines Mannes in mittleren Jahren. Der Mann, der seinen Vorfahren begegnet, ist niemand anderes als der österreichische Autor Peter Handke. In seinem neusten Stück Immer noch Sturm, das am 16. März 2013 am Mainfranken Theater Premiere hat, komponiert er ein erschütterndes Familiendrama vor dem Hintergrund der Partisanenkämpfe der Slowenen gegen die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges.

Dieses Epos über eine Familie, die einer Volksgruppe angehört, die um ihre Sprache und Identität kämpfen muss, beginnt Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und scheint bis in die heutige Zeit zu reichen. Der Text entzieht sich jeder Genrebezeichnung, er ist eine szenische Erzählung, ein Sprachkunstwerk, das Episches, Lyrisches und Dramatisches miteinander verbindet. Noch treffender wäre es, das Werk als ein Traumstück zu bezeichnen, denn der Autor – die erzählende, denkende und nicht zuletzt träumende Hauptfigur – beschwört seine Ahnen herauf, seine Großeltern, seine Mutter, deren Schwester Ursula und ihre drei Brüder Gregor, Valentin und Benjamin. Er entwirft in seiner Fantasie ein längst verblichenes Schwarzweiß-Foto und retuschiert sich selber in das Familienporträt hinein. Damit wird er Teil der Erinnerung seiner äußerst schmerzhaften Familiengeschichte.

Handke versetzt sich in sein Geburtsjahr 1942, inmitten der Kriegswirren. Durch seine Geburt entspinnt sich für ihn sein ganz persönlicher Widerspruch zwischen Familienzugehörigkeit und Heimat.

Diese Zerrissenheit wird ihn zeitlebens begleiten und zum Schreiben antreiben. Denn seine Mutter geht als Angehörige der slowenischen Minderheit eine Liebesbeziehung mit einem deutschen Wehrmachtsoffizier ein. Aus dieser für ihre Familie untragbaren Affäre geht Peter Handke hervor und ist dadurch für immer ein Außenseiter, ein Fremder, in seiner Familie.

Die Brüder der Mutter kämpfen zu dieser Zeit zwangsrekrutiert in der deutschen Wehrmacht. Benjamin, der jüngste Bruder, fällt als erster an der Front, kurz darauf folgt ihm Valentin. Gregor, der älteste Bruder, dessen Leidenschaft der Obstbau ist, entzieht sich dem Kriegsdienst und wechselt die Fronten: Fortan will er an der Seite der Partisanen für die Freiheit und vor allem gegen das Verbot der slowenischen Sprache, das die NS-Besatzer erlassen haben, kämpfen. In ihrer angestammten Heimat, dem Grenzgebiet zwischen Kärnten und Slowenien, bildet sich eine Partisanengruppe, die den Nazis Widerstand leisten will.

Auch auch Gregors Schwester Ursula schließt sich der Gruppe an und lernt das harte Los der Widerstandskämpfer kennen und ihre unerbittlichen Regeln, auch gegen die eigenen Leute. Beide Geschwister zweifeln am Sinn des Widerstands und haben dennoch keine andere Wahl.

Ursula wird schließlich gefasst und hingerichtet. Gregor und die Mutter Peter Handkes überleben den Krieg. Am Schluss des Stückes kommt es zu einer Diskussion zwischen Peter Handkes literarischem Ich und seinem Patenonkel Gregor, den er im wirklichen Leben nicht kennengelernt hat. All die Hoffnungen auf eine verbesserte Situation der slowenischen Minderheit nach dem Krieg werden enttäuscht – war der Kampf dafür etwa vergebens?

Peter Handke hat mit diesem Text ein sehr persönliches, ein sehr intimes Statement gesetzt, das gleichzeitig, wie er sagt, extrem universell sei. Erlebtes, Erinnertes, Gehörtes und Fiktives vermischt Handke zu einem vielstimmigen Sprachgeflecht über eine verlorene Familie, eine verlorene Heimat, eine verlorene Zeit und ein verlorenes Volk. Dabei folgt er äußerst selbstbewusst, aber manchmal auch zaudernd und zögernd, seiner Gedächtnisspur. Und gleichzeitig lässt Handke als Literat auch seiner Lust an Fiktion freien Lauf: „Ja, ich bin der Spielleiter.

Ich bin es, der euch das Recht in seine Hand nimmt, das Alte Recht.

Schluss mit mir dem Träumer, derwelcher machtlos zuschaut, was und wie ihm träumt. Ich bin erwacht. Ich bin die Macht. Ich bin’s, der bestimmt ...“

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Schauspiel: Warten auf Godot

Premiere: 07.03.2013 | Kammerspiele

Team: Nelle, Dieringer, Kempf, Marzinowski

Das Interview führte Roland Marzinowski

Warten und Hoffen im Niemandsland 10

zug. Aber wenn man seine Freunde fragt, dann kennt eigentlich keiner das Stück wirklich. Es ist eher ein Mythos. Den kann man in die Theaterarbeit mitnehmen, wie alle Mythen, aber man muss ihn wohl Seit seiner Uraufführung im Jahr 1953 in Paris hat das Stück „Warten auch zerlegen und dagegen angehen, damit sichtbar wird, worum es eigentlich geht: nämlich eine zutiefst menschliche Verzweiflungsgeauf Godot” einen Siegeszug um die Welt gemacht, der bis heute schichte und eine eklatante Unglückskomödie. anhält. Kannst du das Geheimnis dieses Erfolgs erklären?

Dieter Nelle, Regisseur von Warten auf Godot, im Gespräch mit dem Schauspieldramaturgen Roland Marzinowski

Eine Antwort, die vielleicht simpel klingt: Das ist einfach Welttheater.

Während der Proben denke ich ständig, das kann man überall spielen und in vielen Ländern der Welt sogar als ein eminent politisches Statement. Warten auf Godot ist ein lakonisches Passionsspiel, bei dem die Möglichkeit zur Erlösung ungewiss geworden ist.

Zwei Menschen warten in einem Niemandsland darauf, dass jemand sie abholt. Das findet heute überall auf dem Globus statt. An den Grenzen Europas, in Afrika, in Amerika. Angesichts der Migrationsströme ist Warten auf Godot auch heute noch so aktuell. Die Figuren sind einfach und archetypisch: weißer Clown, trauriger Clown – Herr und Knecht. Und damit werden der Schrecken des Ausgeliefertseins und der Wille zur Hoffnung durchgespielt.

Das Stück bietet ganz konkrete Spielsituationen und ist dennoch durch eine rätselhafte Offenheit der Handlung bestimmt. Und wie schätzt du angesichts der Bekanntheit dieses Theatertextes die Freiheit des Regisseurs beim Inszenieren ein?

Beckett reduziert Sprache und Handlung auf das Wesentliche. Sein Verfahren ist Reduktion. Man muss als Regisseur dieser Reduktion folgen. Aber es ist wie bei einem Kartenspiel: Jedes Spiel ist neu und jedes Spiel ist anders. Also spielen wir. Natürlich spielt man gegen die Bilder im Kopf an. Alle scheinen das Stück zu kennen, und jeder meint zu wissen, wie es da im Beckett-Land aussieht. Der Beckett-Baum im leeren Raum ist ja fast so bekannt wie Chaplins Landstreicher-An-

Was fasziniert dich an dem Werk Samuel Becketts und hast du beim Inszenieren neue Entdeckungen bei „Warten auf Godot” gemacht?

Beckett begleitet mich jetzt schon fast dreißig Jahre. Er gehörte zu meiner theatralischen Erziehung. Das Verhältnis zu einem solchen Autor verändert sich. Bei der Annäherung an das Stück dachte ich, dass da eine Menge Patina drauf liegt. Die ganze unmittelbare Nachkriegsliteratur bis zu Dürrenmatt, Beckett und Frisch leidet an der Abwesenheit Gottes. Diese Literatur deliriert zwischen Lakonik und Pathos. Auch die Avantgarde von damals – also z.B. Beckett blieb davon nicht verschont. Das gilt es heute zu entschlacken. Gott ist tot!

– aber Madonna lebt und trägt eh das bessere Outfit – das ist ja wohl heute eher der Grundkanon. Aber Beckett verhandelt grundsätzliche menschliche Fragen, die sich jeder Mensch irgendwann stellt oder vor die er gestellt wird. Was wird aus mir? Wann kommt jemand, der mir hilft? Wie geht es meinem Freund? Wie muss ich mit Unrecht umgehen, das vor meinen Augen geschieht – und woher erhalte ich Hoffnung, dass sich irgendwas ändert, wenn die Situation völlig verfahren ist? Zu guter Letzt noch: Wie gehe ich mit meiner Angst um? Und wer bin ich? Beckett wählt zwei Menschen, die an den Rand gespült sind.

Es geschehen furchtbare Sachen auf der Welt. Herrschaft, Folter, Gewalt. Was bleibt ist Freundschaft, die rettet. Also Bruderliebe, die gilt, auch wenn der andere einem total auf die Nerven geht. Es muss etwas geben, das wir nicht preisgeben. Das ist bei Beckett die Bindung zwischen Wladimir und Estragon.

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Schauspiel: Warten auf Godot

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Musiktheater: Oper am Klavier III: Der Graf von Gleichen

23.03.2013, Kammerspiele

Team: Sodemann, Blitt

Text: Christoph Blitt

Wenn Komponisten Männer lieben Homosexualität und Musik Es mag eine Klischeevorstellung sein, dass es unter kreativen Menschen besonders viele Schwule gibt. Ob es aber wirklich einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Künstlertum und Homosexualität gibt, sei an dieser Stelle nicht weiter diskutiert. Fakt ist jedoch, dass es etwa etliche Komponisten gibt, die dem eigenen Geschlecht mehr zugetan waren und sind als der holden Weiblichkeit. Man denke nur an Namen wie Jean-Baptiste Lully, Arcangelo Corelli, Georg Friedrich Händel, Franz Schubert, Camille Saint-Saëns, Pjotr I. Tschaikowski, Karol Szymanowski, Francis Poulenc, Aaron Copland, Samuel Barber, John Cage, Benjamin Britten oder Hans Werner Henze. Korrekterweise muss bei dieser Aufzählung angemerkt werden, dass es vor allem bei den in früheren Jahrhunderten geborenen Tonsetzern zum Teil kaum noch möglich ist, ihre Homosexualität durch gesicherte Dokumente zu belegen. Dennoch stützen in allen Fällen zahlreiche Indizien diese Annahmen. Zu fragen bleibt aber sicherlich, ob die sexuelle Orientierung überhaupt einer Erwähnung bedarf. Sollte es nicht egal sein, was ein Komponist so alles außerhalb seiner künstlerischen Betätigung gemacht hat? Dem ist voll und ganz zuzustimmen, denn auch bekannte Komponisten haben selbst nach ihrem Tod noch das Recht auf Privatsphäre.

Sinfonie mit dem bezeichnenden Beinamen „Pathétique“ genau diese Wirkung der Stigmatisierung mit Hilfe der Musik zu verarbeiten suchte. Er selbst jedenfalls sprach davon, dass diese Sinfonie ein Programm habe, das für alle ein Rätsel bleiben solle.

Offensiver als Tschaikowski ging da schon der drei Generationen jüngere Benjamin Britten mit seiner Homosexualität um. Dies kann man allein schon an den Themen sehen, die seine Opern aufgreifen, die er für seinen tenoralen Lebensgefährten Peter Pears schrieb. Das Spektrum reicht hier von einer Auseinandersetzung mit den Mechanismen gesellschaftlicher Ausgrenzung eines Außenseiters, wie man es in Peter Grimes erleben kann, bis hin zu einer explizit schwulen Thematik in seiner Thomas Mann-Oper Death in Venice.

Bei Franz Schubert – um ein weiteres Beispiel anzuführen – ist es zweifelsohne so, dass es keine gesicherten Beweise für seine Homosexualität gibt.

Gleichwohl werden die zahlreichen Indizien hierfür auch durch sein Werk bestätigt.

Gleichwohl war es in früheren Zeiten und ist es heute leider zum Teil Dies gilt namentlich für seine immer noch so, dass man als Schwuler entweder mit Diskriminierung Opern. Denn nicht nur erund Repressalien konfrontiert ist oder zumindest seine Beziehungen zu zählt er hier, wie etwa in Adeinem Mann nicht mit der gleichen Offenheit und Selbstverständlichrast oder Die Bürgschaft von keit ausleben kann, wie das bei Heterosexuellen der Fall ist. Mit andeintensiven Männerfreundren Worten: Homosexualität erfasst und berührt immer auch weitere schaften, sondern er plädiert Bereiche eines Lebens als lediglich die Frage, zu welchem Geschlecht auch in manch anderer Oper man sich hingezogen fühlt. So gesehen wundert es nicht, wenn etwa für oftmals verstörend unkonventionelle Lebensentwürfe. Diese sind schwule Komponisten diesen Aspekt ihrer Existenz und ihres Charakzwar, der damaligen Konvention folgend, heterosexuell ausgerichtet; ters auch mit und in ihrer Kunst reflektieren. dennoch legen sie aber ein beredtes Zeugnis von Schuberts freigeistiger Haltung ab, die viel mit seinem Schwulsein zu tun haben könnte.

Diese Beziehung zwischen Leben und Werk kann sich dabei in ganz Erinnert sei hier nur an sein letztes, unvollendetes Opernprojekt Der unterschiedlichen Facetten und Abstufungen äußern. Man denke Graf von Gleichen. Zunächst scheint dieses Werk lediglich das althier etwa nur an Tschaikowski, dessen Tagebücher ein eindrückliches bekannte Handlungsmuster eines Mannes zwischen zwei Frauen zu Zeugnis davon ablegen, wie sehr der Komponist unter der gesellwiederholen.

Doch die finale Konfliktlösung ist dann von einer solch schaftlichen Ächtung seiner Homosexualität litt. Wie weit diese Aussubversiven Unkompliziertheit, dass man sich nicht wundert, dass die grenzung gehen konnte, dokumentiert die These, dass Tschaikowski damalige Zensur dieses Libretto sofort verboten hat. Denn die Protavon einem geheimen Feme-Gericht wegen seiner Beziehung zu einem gonisten kommen überein, dass man doch einfach zu dritt weiterleben Adligen zum Selbstmord verurteilt worden sein soll. Somit spricht einikönnte.

Da kann man nur viel Spaß wünschen! ges dafür, dass der Komponist in seiner tragisch-düsteren sechsten

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Musiktheater: La traviata

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Konzertante Aufführung: 19. und 20.04.2013 | Großes Haus

Team: Calesso, Popp

Text: Christoph Blitt

Eine Kanadierin in Bayern Eine Länderpartnerschaft und ein Komponistengeburtstag

Seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert pflegt der Freistaat Bayern eine Länderpartnerschaft mit der kanadischen Provinz Québec. Eine gute und durchaus nachvollziehbare Paarung, sind doch beide Gegenden landschaftlich äußerst reizvoll und abwechslungsreich; zudem zählen sie zu den wirtschaftlich starken Teilen ihrer Nation, werden beide gerne von Touristen besucht und sind vorwiegend katholisch geprägt. Bedingt durch ihre Geschichte haben sowohl Québec als auch Bayern ein starkes Selbstbewusstsein, das sich bis zu separatistischen Tendenzen ihrem übergeordneten Staatenwesen gegenüber auswachsen kann. Selbstverständlich gibt es aber auch Unterschiede zwischen beiden. So ist die kanadische Provinz flächenmäßig unwesentlich größer als Bayern, das ungefähr 22-mal in Québec Platz finden würde. Dafür leben im Freistaat vier Millionen mehr Menschen, ganz zu schweigen davon, dass in Bayern die Berge höher sind.

Die Partnerschaft zwischen beiden Regionen erstreckt sich dabei nicht nur auf wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern etwa auch auf kulturelle Aktivitäten. So gibt es beispielsweise ein Förderprogramm, in dessen Rahmen junge kanadische Sängerinnen und Sänger von den Erfahrungen von Kennern und Gestaltern der reichhaltigen deutschen Theater- und Opernszene im Allgemeinen und der bayerischen im Besonderen profitieren sollen. Zu diesen Fachleuten, die regelmäßig in Québec ihr Wissen weitergeben, gehört auch der Intendant des Mainfranken Theaters Würzburg Hermann Schneider.

Dieser traf in Montreal unter anderem auf den ehemaligen Heldentenor Alain Nonat, der dort einen Gesangswettbewerb ganz eigener Art ins Leben gerufen hat. Statt Geldpreisen winken den Gewinnern auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Fördermaßnahmen; sei es, dass einem Finalisten ein renommierter Sprachtrainer für Italienisch vermittelt wird oder dass man ihm ermöglicht, an einem Meister- oder Interpretationskurs für ein für ihn besonders vorteilhaftes Repertoire teilzunehmen. Im Rahmen dieses Nachwuchstrainings mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor lernte Hermann Schneider auch die kanadische Sopranistin Marie-Josée Lord kennen, als diese die Schirmherrschaft über besagten Wettbewerb übernommen hatte.

Marie-Josée Lord, die auf Haiti geboren wurde und im Alter von sechs Jahren nach Kanada kam, gehört dort zu den führenden Sängerinnen vor allem des italienischen Faches. So schätzt man ihre Interpretationen von Rollen wie der Liù in Turandot, der Mimì in La Bohème, der Titelpartie in Giacomo Puccinis Suor Angelica (Schwester Angelica) oder wie Nedda in I Pagliacci (Der Bajazzo). Aber auch im Konzertbereich konnte sie große Erfolge mit der Neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven, mit Marie-Josée Lord (Foto: Julien Faugère) dem Requiem von Giuseppe Verdi oder mit den Vier letzten Liedern von Richard Strauss feiern. Dabei arbeitete sie mit prominenten Dirigenten wie Kent Nagano oder ihrem kanadischen Landsmann Yannick Nézet-Séguin zusammen. Aber auch mit Lied- und so genannten Cross-Over-Programmen versteht sie es, ihr Publikum immer wieder aufs Neue in ihren Bann zu ziehen.

Dementsprechend lag es also nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Partnerschaft zwischen Québec und Bayern durchaus nahe, dass Hermann Schneider die Sopranistin auch dem Würzburger Publikum vorstellen wollte. So konnte man Marie-Josée Lord bereits beim letzten Jahreswechsel mit dem Sopransolo in Beethovens Ode an die Freude erleben. Und nun wird die sympathische Sängerin wieder an das Mainfranken Theater Würzburg zurückkehren, um in zwei konzertanten Aufführungen von Giuseppe Verdis La traviata die weibliche Hauptrolle der schwindsüchtigen, sich nach der wahren Liebe sehnenden Pariser Halbweltdame Violetta Valéry zu singen. Diese beiden Konzerte sind damit dank der Mitwirkung von Marie-Josée Lord also nicht nur ein weiterer Beitrag der Wagner-Stadt Würzburg, um in diesem Jahr den zweihundertsten Geburtstag von Giuseppe Verdi angemessen zu begehen, sondern auch eine äußerst wohlklingende Form, um an die Länderpartnerschaft zwischen Bayern und Québec zu erinnern.

Musiktheater: Wunderland

Uraufführung: 18.04.2013 Kammerspiele

Team: Agrafiotis, Sterken, Ruprecht, Jansen

Text: Alexander Jansen

Verschlungenes Holz Über Libretti, dunkle Romantik und Carrolls Wunderwelt

Librettisten gehören zu einer merkwürdigen Gattung der Theaterwelt, doch ihre Absonderlichkeit ist nicht durch eine augenfällige Kuriosität zu erkennen. Das Merkwürdige ihres Standes beruht in ihrer Arbeit, die sich im Diminutiv bewegt, in der Verkleinerungsform. Libretto bedeutet Büchlein. Somit verfertigt ein Librettist possierliche Heftchen, die ein Komponist dann dank seiner musikalischen Zauberkraft verwandelt. Eine Mücke wird dabei zwar nicht gleich zu einem Elefanten geformt, wohl aber eine Raupe zu einem Schmetterling.

Mindestens seit Mozart wissen die Vertreter der Spezies, wie es um die Potenz innerhalb der Elternschaft eines gemeinsamen Stückes bestellt ist. „Bey einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsame tochter seyn“, schreibt 1781 des Leopolds gehorsamster Sohn und hat so die Harke gezeigt. Originelle Orthografie und genealogisch absurde Allegorie („Tochter“) könnte vielleicht der Librettist beckmesserisch mit dem musikalischen Säulenheiligen noch einmal diskutieren, doch tritt er schweigend spätestens dann einen Schritt zurück, wenn er hört, was sein Tonsetzer über, unter, neben und in seinen Worten, Satzzeichen und Zeilenabständen gezimmert hat.

Aber trotz des beruflichen Daseins in Koseform bleibt dem Librettisten Zurückhaltung und Bescheidenheit fremd. Auch schwindet bei der Wahl der Sujets gänzlich die angeheftete Niedlichkeit. Entschleiert tritt die Vorliebe für das theatralisch Monströse hervor, auf dass dem Töneschmied das Mahl munde. So und nicht anders war es auch bei Anno Schreier und mir. Bezeichnenderweise sind wir beide im selben Nordeifeler Dorf nahe der belgischen Grenze aufgewachsen, was mit Sicherheit für eine gewisse Prägung gesorgt hat. Buchenhecken dominieren dort die winters von klirrender Kälte heimgesuchten Orte der hügeligen Gegend. Schneidend pfeift dann der Wind über die Höhen, der nur etwas von den teilweise durchaus beträchtlichen Gehegen gemildert wird, die Höfe und Weiden von alters her begrenzen. Die Stämme und Äste dieser Einfriedungen haben sich durch ständigen Beschnitt sagenhaft und grotesk mit, in und über sich verformt.

Wenn die Hecken sich ihres Blätterkleids im Herbst entledigen, wirken die nackten und bloßen Gebilde wie schier unendliche Reihen von Laokoon-Gruppen aus ferner Zeit. Ein Übriges bewirken die Schatten,

die einmal dieses und dann wieder jenes Gebilde vexierhaft und changierend betonen. Als Kind habe ich in diesem verschlungenen Holz alle mir bekannten Märchen gesehen, Protagonisten wie Handlungen gleichermaßen und darüber gestaunt, wie sich aus Schönem Fratzenhaftes und aus Befremdlichem Freundliches herausgeschält oder entpuppt hat. So ist es bis heute geblieben. Wann immer ich mit meiner mittlerweile kinderreichen Familie meine Eltern in jenem Dorf besuche, gehe ich jenen Weg, der zu einer Mühle im bewaldeten Tal führt und atme längs der alten Hecken reine Fantasie.

Die Erkenntnis der erbarmungslos faszinierenden und geheimnisvollen Nähe der Gegensätze ist romantisch – und der Geist der Romantik in ihrer etwa von Novalis oder Tieck beeinflussten frühen Form hat auch unser erstes gemeinsames Stück, den Liederzyklus Wunderhorn – 2008 in Würzburg uraufgeführt und 2010 am Opernhaus Halle nachgespielt – durchaus beseelt, in seiner listigen Nähe zu Schuberts Winterreise.

Nun aber stürzen wir uns ins Kaninchenloch und erweitern in der Nachfolge Carrolls die Palette um einen Hauch Wahnsinn. Die beiden Alice-Bücher sind seit vielen Jahren neben Momo und dem Taugenichts bewährte Begleiter meiner Reisen. Dutzende Male habe ich sie auf unterschiedlichen Wegen immer wieder neu verschlungen – und gleichermaßen immer noch nicht verstanden. Wer ist sie bloß, dieses Mädchen? Ein mysteriöses Kind, in dessen Psyche Geheimnisse des Menschseins dämmern? Die Bewohnerin einer Traumwelt, in der die Logik scheitert? Das Produkt einer glücklichen Vereinigung von Nonsens und Poesie?

Es ist ein wahres Privileg, der Perlenkette solcher Fragen mit Wunderland weitere hinzufügen zu dürfen.

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Musiktheater: Wozzeck

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Johan F. Kirsten als der Doktor

Foto: Falk von Traubenberg

Musiktheater: Wozzeck

Premiere: 13.04.2013 | Großes Haus

Team: Calesso, Schneider, Franke, Fischer, Blitt

Text: Christoph Blitt

Haselnusstorten, Fische und Soldatenleben Künstler und ihre bürgerlichen Berufe Schubert war hier einer der Ersten, der den verhassten Schuldienst Was haben Schlagerstar Heino, Komponisten wie Franz Schubert, Anton Bruckner und Carl Zeller oder Dichter wie Friedrich Schiller und quittierte und das Wagnis einging, nur vom Komponieren zu leben.

Entsprechend bescheiden war dann auch die meiste Zeit seine finanGeorg Büchner gemeinsam? All diese Herren waren oder sind Künstzielle Situation. ler, die gleichzeitig auch noch einen bürgerlichen Beruf inne hatten.

So besingt der blonde, sonnenbebrillte Barde nicht nur die Haselnuss, Interessant werden natürlich diese Doppelexistenzen von Künstlersondern verarbeitete diese als gelernter Konditor und Besitzer eines tum und bürgerlichem Beruf, wenn sich zwischen beiden Bereichen Cafés in Bad Münstereifel auch noch zu wohlmundenden Torten.

Schnittmengen auftun und hier eins das andere bedingt. So mögen So komponierte Carl Zeller nicht nur beliebte Operetten wie Der Vodie Sinfonien Bruckners die Fortsetzung seiner Organistentätigkeit gelhändler, sondern brachte es als promovierter Jurist bis zum Minismit anderen Ausdrucksmitteln gewesen sein. Und Schillers Historienterialrat und Leiter des Kunstreferats im Unterrichtsministerium der dramen wie Don Karlos, Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, Österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie (tragischerweise wurde Wallenstein, Wilhelm Tell oder Demetrius sind einerseits die künster jedoch später vom Dienst suspendiert, da er in einem Erbschaftslerischen Resultate seiner Beschäftigung als Geschichtswissenschaftstreit wegen Meineids zu einem Jahr schweren Kerkers verurteilt worler und andererseits gleichzeitig auch die theatralisch-sinnliche Wahrden war – aber das ist eine andere Geschichte…). So ließ sich Franz nehmbarmachung seiner Ansichten über die Historie und der in ihr Schubert äußerst widerwillig zum Schulgehilfen ausbilden, um seinem wirksamen Mechanismen. Ganz ähnlich verhält es sich auch bei dem Vater, der Schulmeister war, unter die Arme greifen zu können. So war dichtenden Mediziner Georg Büchner. Das kann man allein schon an Bruckner ebenfalls Lehrer, um dann später sein festes Gehalt als Orgaeinem Stück wie dem Fragment gebliebenen Woyzeck ablesen. Der nist und Professor zu beziehen. So war Schiller studierter Mediziner, Autor bietet hier mit Typen wie dem Hauptmann, dem Arzt, dem der später in Jena freilich als Professor für Philosophie Vorlesungen in prahlerischen Tambourmajor, dem einfachen, unterdrückten SoldaGeschichte halten sollte. Und so hatte auch Georg Büchner wie Schilten, dem Krämer oder dem früher so genannten „Dorfdeppen“ einen ler ein Studium der Medizin absolviert. Seine Dissertation befasste sich repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung einer damaligen mit dem Nervensystem der Barbe, und seine erfolgreiche ProbevorleGarnisonsstadt. Dabei legt er mit sezierender Schärfe bei allen seinen sung an der Universität Zürich hielt er über die Schädelnerven. Doch Figuren deren Neurosen bloß. Keine Frage, dass dies in Zusammenauch seine bürgerliche Existenz fand ähnlich der Beamtenlaufbahn hang steht mit Büchners medizinisch-wissenschaftlicher Beschäftigung Carl Zellers ein tragisches Ende; denn es spricht einiges dafür, dass sich und Erforschung der Funktionsweise des Nervensystems. Gut achtzig Büchner bei der Arbeit an seinen medizinischen Präparaten infiziert Jahre nach Büchner wird der Komponist Alban Berg dann den Plan hat und an den Folgen dieser Erkrankung starb. fassen, den Woyzeck in eine Oper zu verwandeln. Und auch diesmal wird wieder eine andere, unkünstlerische Tätigkeit Einfluss auf die So unterschiedlich die bürgerlichen Berufe der genannten Künstler, Werkgestaltung nehmen, reflektiert Berg doch in diesem Werk seinen so unterschiedlich auch die Motivationen, sich quasi ein „seriöses“ Standbein neben dem Komponieren, Dichten oder Singen aufzubauen. Armeedienst während des Ersten Weltkriegs. Durch diese Sicht auf eine Geschichte des frühen 19. Jahrhunderts durch die Brille der 1910er Dabei gilt es sich immer vor Augen zu halten, dass eine Existenz als und 1920er Jahre weitet sich die Oper Wozzeck zu einer allgemeinfreischaffender Künstler im 18. und 19. Jahrhundert eigentlich wirtgültigen Parabel über die seelischen Abgründe, die das Soldatenleben schaftlich gesehen ein Kamikaze-Akt gewesen ist, wenn man einmal gestern, heute und morgen bereithält. von einigen glücklichen hochberühmten Ausnahmen absieht.

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Junges Theater: Die kleine Meerjungfrau

Illustration: Uli Spitznagel

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Junges Theater: Die kleine Meerjungfrau

Team: Scheuren, Kasparek, Kempf, Neitzke, Evers, Matthiessen

Premiere: 05.05.2013 | Kammerspiele

Text: Nele Neitzke

Die kleine Meerjungfrau Ein Stück für alle ab 5 Jahren nach dem Märchen von Hans Christian Andersen von Mona Becker und Daniela Scheuren „Weit hinaus im Meer ist das Wasser so blau, wie die Blätter der schönsten Kornblume, und so klar, wie das reinste Glas, aber es ist sehr tief, tiefer als irgend ein Ankertau reicht; viele Kirchtürme müssten aufeinandergestellt werden, um vom Boden bis über das Wasser zu reichen. Und wenn man in diese Tiefe tauchen kann, dann sieht man nicht nur die seltsamsten und prächtigsten Pflanzen, sondern vielleicht auch eine der Töchter des Meerkönigs. Ihre Haut ist so klar und fein wie ein Rosenblatt, ihre Augen sind so blau wie die tiefste See, aber sie haben keine Füße, sondern ihr Körper endet in einem Fischschwanz.“

Mona Becker und das Ensemble Dialoge, Bilder und Situationen entwickeln, die den Kern des Märchens be- und umschreiben. Es geht um Liebe und unglückliche Liebe, um Formen des „Kind-seins“, „Erwachsen-werdens“ und des Wachsens an sich und den Anderen, an Glück und Unglück gleichermaßen.

Dieses blaue, blaue Meer, das Bühnenbildnerin Stella Kasparek in fantastischer Atmosphäre auf die Bühne der Kammerspiele zaubert, ist der Ausgangspunkt für „unsere“ Geschichte der kleinen Meerjungfrau. Alles schwebt, ist in Bewegung, Klänge weben ein Netz aus Geborgenheit und Ruhe – in der Kammer wird so die Unterwasserwelt des Meerkönigs plastisch und lebendig.

Denn das blaue, blaue Meer allein reicht Sirene, der jüngsten Tochter des Meerkönigs, nicht aus – sie will zu den Menschen. Und nicht nur kurz, nicht nur den Kopf einmal über die schimmernde Meeresoberfläche heben, sondern ganz und gar, mit Haut und Haar oben sein. Und alles der Liebe wegen. Der Liebe wegen wagt sie sich zur Meerhexe, der Liebe wegen verlässt sie die blaue, blaue Geborgenheit des Meeresgrunds. Der Liebe wegen verzichtet sie auf ihre Stimme. Der Liebe wegen lebt sie neben und mit ihrer Liebe, ohne gesehen zu werden. Und der Liebe wegen opfert sie die Liebe. Und bekommt dafür – etwas anderes. Was, das werden alle kleinen und großen Zuschauer in den Kammerspielen erleben können.

Regisseurin Daniela Scheuren unternimmt, wie schon bei Der Fischer und seine Frau in der vergangenen Spielzeit, eine spielerische Forschungsreise mit ihren Darstellern und der die Produktion begleitenden Patenklasse. Innerhalb einer Rahmenhandlung, in der eine Schauspielergruppe das Märchen um die Menschwerdung des Meerwesens Sirene erzählt, werden Daniela Scheuren, Autorin

Reist mit Sirene durch die blauen, blauen Fluten, trefft bunte Fische und Seesterne und folgt ihr dann auf die Oberfläche der Erdenwelt, wo es so viel zu entdecken gibt: fliegende Fische, die singen können.

Bellend-braune Wesen mit vier Beinen. Und: Prinzen. Diese Liebe der Meerjungfrau, der sie wünschen lässt, etwas anderes zu sein, als sie ist.

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Paradeplatz 4 · 97070 Würzburg

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Konzerte: 5. Sinfoniekonzert „Wechselspiel”

14. und 15.03.2013 Hochschule für Musik Würzburg

Violoncello: Miklós Perényi Dirigent: Walter E. Gugerbauer

Text: Beate Kröhnert Foto: Falk von Traubenberg

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5. Sinfoniekonzert Der feine Klang der Poesie Zart von den tiefen Streichern begleitet, durchbricht die sanfte Melodie der Klarinetten und Fagotte die Stille. Behutsam durchwandern die Motive des Hauptthemas zunächst die Holzbläser, um dann im Verein mit den Blechbläsern und den Streichern sich allmählich zu einem poetischen Klanggemälde zu entfalten. Nach dem ersten leidenschaftlichen Aufbäumen des Orchesters mündet der kantable Gesang der Flöte in die vom Horn klanglich zum Leben erweckte fragile Idylle des pastoral anmutenden Seitenthemas. Das Solo-Cello setzt für ein Konzert spät und nahezu unvermittelt ein. Es entsteht ein Dialog zwischen Orchester und Soloinstrument. Dabei entwickelt das Violoncello eigene melodische Linien, die den vorgestellten Themen ein individuelles, flammend-furioses Kolorit zur Seite stellt. Die innige, tief empfundene Zartheit des sich anschließenden Adagios kontrastiert zur glühenden Leidenschaft des Kopfsatzes.

die stets im Mittelpunkt seines Spiels steht. Erst im Februar konzertierte der Cellist als Solist der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Simon Rattle und nun ist er mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg unter Leitung von Walter E. Gugerbauer beim 5. Sinfoniekonzert in Würzburg zu hören. Anlass genug, um einen näheren Blick auf den Künstler Miklós Perényi zu werfen:

Mit fünf Jahren erhielt Miklós Perényi seinen ersten CelloUnterricht bei Miklós Zsámboki, einem Studenten von David Popper, mit neun Jahren gab er seinen ersten Konzertabend in Budapest. Seine weitere Entwicklung zwischen 1960 und Jene selbst für Dvorˇák ungewöhnliche Ausdruckstiefe dieses Mittelteils 1964 verdankt er Enrico Maientstand als Reflex auf die unheilbare Erkrankung seiner Schwägerin nardi in Rom und Ede Banda Josefina Kounicova, die der Komponist in jungen Jahren heimlich verin Budapest. 1963 war Miklós ehrte. Dvorˇák zitiert hierin seine Liedkomposition „Lasst mich allein“ Perényi Preisträger beim Interop. 82. Nr.1, welches ihr Lieblingslied gewesen war. Sie starb kurz nationalen Casals-Wettbewerb Miklós Perényi (Foto: Andrea Felvegi) nach Fertigstellung des Konzerts im Frühling des Jahres 1895. Das in Budapest. Casals berief ihn Lied erklingt ein letztes Mal in der Coda des Finalsatzes, die wie eine 1965/1966 zu seinen Meisterkursen in Puerto Rico und es folgten etliFermate Raum für eine scheinbar letzte Erinnerung an einen besonde- che Auftritte beim Marlboro Festival. ren Menschen im Leben Dvorˇáks gewährt, bevor das Orchester zu eiSeine solistische Karriere führt ihn in alle großen Musikzentren dieser ner intensiven Schlusssteigerung anhebt.

Welt. Er war Gast bei den Musikfestivals in Edinburgh, Luzern, Prag, Das Cellokonzert in h-Moll von Antonín Dvorˇák zählt zu den bekann- Salzburg, Wien, Hohenems, Warschau und Berlin, beim Cello-Festitesten Werken des Konzertrepertoires, und beinahe jeder bedeutende val in Kronberg und beim Festival Pablo Casals in Prades (Frankreich).

Cellist hat seine Interpretation bereits auf einer CD-Einspielung doku- Neben seinen Konzertauftritten und dem Unterrichten an der Franzmentiert. Dementsprechend liegt auch eine Interpretation des Solisten Liszt-Musikakademie seiner Heimatstadt bildet die Komposition von vor, der am 14. und 15. März 2013 in Würzburg mit enormer SpanWerken für kleinere und größere Instrumentalensembles sowie Solonung erwartet wird. Er ist einer der großen Cellisten seiner Generation. Cello einen weiteren Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit.

Die Besonderheit seines Spiels ist geprägt von seinem unnachahmlich feinen und nuancierten Klang, gepaart mit herausragender Musikalität, Ein weiterer musikalischer Höhepunkt in dieser Spielzeit.

Konzerte: 6. Sinfoniekonzert „Weitsicht”

02. und 03.05.2013, Hochschule für Musik Würzburg

Harfe: Andreas Mildner Dirigent: Andrea Sanguineti

Text: Beate Kröhnert Foto: Falk von Traubenberg

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6. Sinfoniekonzert Die Kunst der Verführung Mit seinen Memoiren gestattete er der Nachwelt einen nachgerade exhibitionistischen Einblick in sein Schlafgemach – und zugleich in das seiner zahlreichen Liebschaften. Doch wer glaubt, dieser Mann wäre lediglich ein Schwerenöter gewesen, der irrt. Seine Abenteuer breiten neben den erotischen Eskapaden ein zeit- und kulturhistorisch höchst spannendes Panorama von spektakulärer Tiefenschärfe aus. Die geistige Elite dieser Zeit, wie etwa der Librettist Lorenzo Da Ponte oder auch der Schriftsteller Voltaire, sind Teil dieser Geschichten. Hermann Kesten brachte die besondere Energie dieser Lebenserzählung zum Ausdruck: „Das ganze 18. Jahrhundert tummelt sich in seinen Memoiren und lacht, und räsoniert, in keinem anderen Buch ist es so lebendig, so deutlich, so zum Riechen, Fühlen, Schmecken nah.“

dachte ursprünglich den 2. Satz seiner 2. Sinfonie als die Begegnung zwischen Don Juan und dem Gevatter Tod zu gestalten.

Bereits im 19. Jahrhundert tauchte die Gestalt dieses berühmt berüchtigten Verführers mit Namen Giacomo Casanova als literarische Figur auf. Selbst das Musiktheater konnte sich dieses spannenden Sujets und dieser reizvollen Persönlichkeit nicht entziehen: Theatermacher sahen sich quasi verführt, den Meister der Verführung als handelnde Person, als Kunstfigur auf die Bühne zu bringen. Albert Lortzing komponierte eine Oper und selbst eine Casanova-Operette mit der von Ralph Benatzky arrangierten Musik von Johann Strauss existiert.

Doch sowohl Don Juan als auch Giacomo Casanova erscheinen wie harmlose Schuljungen gegen den Verführer schlechthin; eine Gestalt, die selbst ihr Erscheinungsbild auf die Bedürfnisse und Sehnsüchte des Objekts der Begierde abstimmte und das mit größter Kreativität.

Wer würde schon annehmen, dass es eine gute Idee ist, als Schlange verwandelt, sich Zugang zum Gemach einer Dame zu verschaffen. Ebenso fragwürdig ist die Wahl des Kuckuckskleides als Outfit für das erste Date. Wenigstens ästhetisch ansprechend, wenngleich nicht zwingend unauffällig, ist das Schwanenkostüm. Offensichtlich war es aber bei gleich zwei weiblichen Zielobjekten erfolgreich. Spätestens seit James Bond – Goldfinger weiß man, dass es gefährlich ist, wenn jemand komplett mit Gold überdeckt ist. Daher ist die Wahl, als goldener Regen bei der holden Weiblichkeit zu überzeugen, zwar sehr poetisch, aber auch gewagt und nicht ganz ungefährlich. Auch das Stiergewand war eine kreative Idee und traf den Geschmack der Auserwählten. Schließlich ließ sich Europa, die Tochter des phönikischen Königs Agenor, von dem als Stier verwandelten Liebhaber entführen und gebahr ihm dann drei Söhne.

Wobei natürlich der Typus des rebellischen Verführers nicht erst in der Opern-Gestalt des Casanova geboren wurde. Molière hatte bereits im 17. Jahrhundert einen solchen Charakter mit seinem Don Juan (Originaltitel: Dom Juan ou le Festin de Pierre) auf die Bretter, die die Welt bedeuten, gebracht. Das Erfolgsrezept seines Verführers war eine ausgewogene Mischung aus Frechheit, Flegelhaftigkeit und Respektlosigkeit einerseits und einem rebellischen Freigeist andererseits. Und dieser Don Juan wiederum stand Pate für eine Vielzahl musikalischer Werke, ob nun als Oper wie in Wolfgang Amadé Mozarts Don Giovanni, als sinfonische Dichtung wie bei Richard Strauss’ Tongedicht op. 20, als Ballett ähnlich Christoph Willibald Glucks gleichnamigem Werk oder als virtuose Klavierparaphrase à la Franz Liszt, ja selbst Jean Sibelius

Nun – zugegebenermaßen liegt es auf der Hand, dass der normal Sterbliche nicht die Mittel haben kann, in der gleichen Verführerliga wie der Göttervater Zeus zu spielen. Zeus oder Jupiter war der Liebhaber in allen Gestalten. Seine Fantasie und die Poesie seiner Verführungskunst inspirierte nicht nur Jacques Ibert, einige ausgewählte Liebes-Episoden in Musik zu fassen. Auch Antonio Salieri widmete sich der amourös vielbeschäftigten Gottheit und brachte den Raub der Europa in einer Oper auf die Bühne. Mit der Ouvertüre und der Ballettmusik zu Salieris Europa riconosciuta sowie Iberts Les amours de Jupiter wird sich das 6. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Würzburg programmatisch einer erlesenen Auswahl aus dem Reigen der Liebschaften Zeus’ zuwenden.

5. Kammerkonzert 17.03.2013 | 11.00 Uhr

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6. Kammerkonzert 14.04.2013 | 11.00 Uhr

Jeweils im Toscanasaal der Residenz

Text: Beate Kröhnert

Kammerkonzerte in der Residenz Musikgeschmack oder der Geschmack der Musik Im frühen 18. Jahrhundert hatte sich in der Musiklehre die temperierte Stimmung durchgesetzt, bei der die Oktave in zwölf gleich große Halbtonschritte aufgeteilt wird. Wie gut sich diese Stimmung für die Komposition in allen Dur- und Molltonarten eignet, hatte Johann Sebastian Bach mit seiner Sammlung des Wohltemperierten Klaviers eindrucksvoll demonstriert. Dass man mit diesem System an die Grenzen stoßen würde, war spätestens den Tonschöpfern des 20. Jahrhunderts bewusst. Man reizte diesen Rahmen aus, überschritt ihn, begegnete dem Tonmaterial auf eine ganz neue Weise. Olivier Messiaen war einer der Komponisten, die innerhalb der Tonalität eine ganz individuelle Musiksprache fand. Das persönlichste Element und auch der für die Analyse greifbarste Ansatz ist seine Harmonik, die auf einem System von sieben unterschiedlichen modalen Skalen basiert.

Aus der Auswahl der Tonleitern, die quasi als Konstrukt von symmetrischen bzw. gleichartigen Teilstücken dem Werk zugrundegelegt wird, verwandte Messiaen mit Vorliebe den zweiten bzw. dritten Modus (s. Abbildung).

Ein zweiter wesentlicher Ansatz seines Schaffens war mehr ein gedanklicher, denn musiktheoretisch-kompositionshandwerklicher Zugriff. Messiaens Umgang mit der musikalischen Harmonik war dadurch geprägt, die Akkorde nicht als einen Funktionsträger in einem Strukturgefüge zu begreifen, sondern als sinnliche Beschaffenheit des Klanges, als eine Farbe. Die Kopplung von Farben und Tönen ist keine Erfindung Olivier Messiaens oder des 20. Jahrhunderts: Ton und Farbe stehen seit Urzeiten in einer engen Verbindung. Schon im 17. Jahrhundert ordnete Athanasius Kir-

Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten (Messiaen)

cher in seinen Lehrbüchern den Tönen oder Intervallen Farben zu. Erst kürzlich wurde in den Medien von der unglaublichen Fähigkeit einer jungen Frau berichtet, die Töne schmecken kann. In dem Sinne bietet dann wohl das 5. Kammerkonzert mit Messiaens Quartett zum Ende der Zeit ein reiches musikalisches Vier-Gänge-Menü. Guten Appetit.

Was bleibt, ist die Musik!

Fähigkeiten und Talente frei zu entfalten. Neben meiner Mutter, die mir ersten Unterricht auf dem Klavier erteilte und hierin die Basis meiner Begeisterung für die Musik legte, war es mein Patenonkel Papoum, der auf mich einen unbeschreiblich großen Eindruck machte. „Der ist ein solcher Salonlöwe.“, hatte man immer gesagt, aber für mich waren seine Bilder und seine Erzählungen aus dem Theater voller Zauber. Mein Entschluss, ein ähnliches Künstlerdasein anzustreben, stand schnell fest: Seit meinem 15. Lebensjahr ging ich zu Ricardo Viñès, einem der angesagtesten Klaviervirtuosen unserer Zeit, in den Klavierunterricht. In Europa wütetete der Erste Weltkrieg und ich beschäftigte mich mit den Werken von Claude Debussy, Wolfgang Amadé Mozart und Frédéric Chopin. Für mich herrschte eine heile Welt bis zu dem Zeitpunkt, als meine unbeschwerte Welt aus den Fugen geriet und ich als Jugendlicher plötzlich Waise wurde. So blieb mir nurmehr die Kunst und der widmete ich mich nun vollends. Meine Leidenschaften entbrannten sowohl für Schriftsteller, Musiker und Komponisten der avantgardistischen Zirkel als auch für das ausgelassene Leben der populären Tanzsalons. Mein Dasein glich einem großen Amüsement bis zu dem Tag, an dem die einzige Frau, die ich je zu lieben im Stande gewesen wäre, aus meinem Leben schied.

Ihr Tod riss mich hinfort aus dem bunten Treiben in eine schattenverhangene Isolation und Traurigkeit. Was blieb, war die Musik, meine Musik, die Musik von Francis Poulenc!

Ich verbrachte beinahe mein gesamtes Leben in der Stadt an der Seine und das tat ich aus tiefster Überzeugung. Als das einzige Kind meiner Eltern musste ich niemals mit Brüdern In Angedenken des 50. Todestages gestalten oder Schwestern um deren Zuneigung buhbeim 6. Kammerkonzert der Spielzeit Stefan len – eine sehr angenehme Situation. Eine Albers, Benjamin Mahla, Uwe Ellies, Andrea sorgenfreie Kindheit bescherte mir der WohlWurmbäck, Evan Williams und Holger Berndstand, den wir durch das florierende Pharmasen ein Programm mit Werken des großen zieunternehmen des Vaters genossen, und die französischen Komponisten. familiäre Situation, die mir erlaubte, meine

Die Rosenkavaliere 2012/2013 des Theater- und Orchesterfördervereins des Mainfranken Theaters Würzburg

Rosenkavaliere 23 DIAMANTKREIS (AB 24.000 EURO): Robert Krick Verlag, GmbH + Co. KG, Eibelstadt | PLATINKREIS (15.000 BIS 23.999 EURO): Koenig & Bauer AG, Würzburg | GOLDKREIS (8.000 BIS 14.999 EURO): Renate Bolza-Schünemann, Würzburg | Senator e.h. Dr. Kurt und Nina Eckernkamp,Vogel-Stiftung, Würzburg | Baldwin Knauf, Iphofen | Robert u. Margret Krick, Würzburg | Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH, Würzburg | SILBERKREIS (3.000 BIS 7.999 EURO): Peter Stephan, Babcock Noell GmbH, Würzburg | Claus und Christiane Bolza-Schünemann, Würzburg | Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG, Würzburg | Fürstlich Castell’sche Bank, CreditCasse AG, Würzburg | Daimler AG, Mercedes-Benz, Niederlassung Mainfranken, Würzburg | Ebert + Jacobi, Pharmazeutische Großhandlung GmbH u. Co.KG, Würzburg | Ulrike Freier, Würzburg | KBA-MePrint AG, Veitshöchheim | Prof. Dr. Kurt und Ulla Kochsiek, Würzburg | Leuze Geschäftsführungs-GmbH, Owen; Leuze electronic GmbH & Co.KG, Owen; bielomatik Leuze GmbH + Co.KG; Neuffen | Main-Post GmbH & Co.KG, Würzburg | MIWE, Michael Wenz GmbH, Arnstein | PKF Issing Faulhaber Wozar Altenbeck GmbH & Co.KG, Würzburg | Georg Rosenthal, Oberbürgermeister der Stadt Würzburg | Schaeffler AG, Schweinfurt | Carl Schünemann, Bremen | J.E. Schum GmbH & Co.KG, Würzburg | Sparkasse Mainfranken, Würzburg | Dr. Hagen und Elke Stock, Ochsenfurt | Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt | Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG | WEGMANN automotive GmbH & Co. KG, Veitshöchheim | BRONZEKREIS (500 BIS 2.999 EURO): Artisant Lederladen, Würzburg | Peter und Gila Back, Bezirkskaminkehrermeister, Würzburg | BHT Stahlrohrlager GmbH, Kornwestheim | Rosemarie Bienek-Pfeiffer, Papier Pfeiffer, Würzburg | Dr. Edgar und Hannelore Bihler, Güntersleben | Albrecht und Angelika Bolza-Schünemann, Radebeul | Architekturbüro Bruno Bruckner, Würzburg | Eva Christa Bushe, Würzburg | Peter Collier, edition mios.de, Maidbronn | Thomas und Kerstin Dittmeier, Würzburg | Arwed und Brigitte Driehaus, Zell | Gisela Duttenhofer, Würzburg | Hanns und Renate Egenberger, Würzburg | Karl Heinz und Maria Eger, Würzburg | Prof. Dr. Hermann und Dr. Ute Einsele, Würzburg | Bruno und Jutta Forster, Würzburg | Dr. Wolfgang und Antje Friederich, Veitshöchheim | Herbert und Charlotte Friederich, Würzburg | Dipl.-Btw. Willi Fuhren, Steuerberater+vereid.

Buchprüfer+Fachberater f. Internat. StRecht, Würzburg | Dr. Bernd und Dr. Winfried Gärtner, Würzburg | Angela und Reiner v. Geldern, Karlstadt | Dr. Jörg und Daniela Groß, Würzburg | Dr. Leonhard und Gertrud Haaf, Tauberbischofsheim | Helge und Claudia Hansen, Würzburg | HDI-Gerling Industrie Versicherung AG, Nürnberg | Prof. Dr. Dietrich Henschler, Würzburg | Georg C. Herbst GmbH + Co.KG, Eibelstadt | Dr. Erika Hickel, Dr. Hans Brunnert, Würzburg | Helga Hoepffner, Mitglied des Stadtrats, Würzburg | J.A. Hofmann Nachf., Maintal-Bürofachmarkt GmbH, Würzburg | Balthasar Höhn, Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Würzburg | Dr. Bernd Huke, Würzburg | Ingrid Hunger, Lohr am Main | Dr. Frank und Anne Issing, Würzburg | Prof. Dr. Otmar und Sieglinde Issing, Würzburg | Prof. Dr. Ralf Jahn, IHK WürzburgSchweinfurt | Dr. Elmar und Rose-Marie Jostes, Würzburg | KBA-NotaSys SA, Lausanne, Schweiz | Peter und Barbara Keil, Würzburg | Keipp elektro-bau-technik GmbH, Ludwigshafen | Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg | Klöckner Stahl- und Metallhandel GmbH, Würzburg | Fritz Kohl GmbH & Co.KG, Karlstadt | Bettina Kolesch, Würzburg | Hans-Werner und Julia Kraft, Würzburg | Werner und Helga Kraft, Würzburg | Max und Charlotte Lamb, Würzburg | Norbert Lang, Würzburg | Klaus Peter Lesch und Silke Groß-Lesch, Würzburg | Kathrin und Bruno Lewandowski, Lewandowski GmbH, Eibelstadt | LKS Kronenberger GmbH, Metallveredlungswerk, Seligenstadt | Prof. Dr. Martin und Dr. Friederike Lohse, Würzburg | Dr. Lando u. Marisa Lotter, Würzburg | Dr. Hartwich und Sigrid Lüßmann, Würzburg | Prof. Dr. Kurt und Ruth Magar, Würzburg | Maria Mantel u. Dr. Rainer Schräpler, Würzburg | Rudi May, Unternehmer, Würzburg | RA Holger und Ulrike Mellin, Waldbüttelbrunn | Barbara Meyer-Marroth + Hans-Ulrich Mühlschlegel, Würzburg | Wolfgang und Elfriede Metzler, Würzburg | Helmut und Elke Müller, Rottendorf | Christoph Müller und Dr. Christine Bötsch, Würzburg | Prof. Dr. H.-K. und Ulrike Müller-Hermelink, Würzburg | Dr. Cornelia und Dr. Stefan Müller-Reiter, Lauda | Rainer und Rita Naebers, Karlstadt | Dr. Ursula Nienaber, Würzburg | Gunther Oschmann, Telefonbuch Verlag Hans Müller GmbH & Co.KG, Nürnberg | Dr. Margot Raps-Hölscher, Würzburg | Hotel Rebstock zu Würzburg | Ruth Reinfurt, Würzburg | Rudi, Gabi und Max Röder, Zellingen | Professor Dr. Klaus und Christa Roosen, Reichenberg | Rosengarth u. Partner GbR, Wirtschaftsprüfer – Steuerberater – Rechtsanwälte, Würzburg | Rotary Club, Würzburg | Dr. Christian und Dr. Heidrun Rudolph, Burgsinn | Stefan Rühling, Würzburg | Beatrice und Johannes Schaede, Würzburg | Fritz und Hannelore Schäfer, Schweinfurt | Prof. Dr. Dieter und Gudrun Schäfer, Würzburg | Klaus Schinagl, Grafik-Designer BDG, Veitshöchheim | Bernd und Ulrike Schmidtchen, Höchberg | Familie Schmincke, Heidingsfeld | Heribert und Dr. Ingeborg Schneider, Würzburg | Dr. Wolfdietrich Schneider, Bad Neuenahr | Dr. Rainer und Dr. Christine Schöbel, Würzburg | Hans und Gudrun Schöbel, Würzburg | Prof. Dr. Helmuth und Christiane Schulze-Fielitz, Würzburg | Familie Schweizer, Würzburg | Siemens AG, Regionalorganisation Deutschland, Norbert Brenner, Würzburg | Prof. Dr. Stefan und Dr. Heidi Silbernagl, Margetshöchheim | Rudolf Söder und Gertraud Söder-Knorr, Würzburg | Prof. Dr. med. Christian P. Speer, Höchberg | Spindler GmbH & Co. KG, Monika Spindler-Krenn, Würzburg | S & R Industrie, Assekuranzmakler GmbH, München | Hans und Irmgard Stößel, Würzburg | Dr. Thomas u. Dr. Kathrin Tatschner, Gerbrunn | Prof. Dr. Wolfgang und Dr. Ulla Tittor, Bad Mergentheim | TNT Express GmbH, Niederlassung Würzburg, Eibelstadt | Prof. Dr. Eberhard und Gisela Umbach, Theilheim | Bernhard Wahler, Sanitär- und Heizungstechnik, Veitshöchheim | Prof. Dr. Helmut Werner und Annemarie Henkels, Würzburg | Prof. Dr. Klaus und Dr. Ute Wilms, Würzburg | WISAG Gebäudereinigung, Würzburg | Bernhard und Rosemarie Withopf, Tauberbischofsheim | Prof. Dr. Emil Witt, Würzburg | Prof. Dr.-Ing. Horst Peter Wölfel, Höchberg | Prof. Dr. Karl-Heinrich und Jutta Wulf, Würzburg | Dr. Jan-Peter und Jutta Zugelder, Künzelsau | Anonym: 3

Ein Volksfeind

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Der Vater

Molly Eyre

Programm 03/04.2013 Schauspiel

Musiktheater

Konzerte

Ein Volksfeind Schauspiel von Henrik Ibsen Großes Haus 15.00 Uhr (EF 14.30): 03.03., 10.03.2013 19.30 Uhr (EF 19.00): 01.03., 08.03. und letztmals 21.03.2013

Des Teufels Lustschloss Oper von Franz Schubert Großes Haus 15.00 Uhr (EF 14.30 Uhr): 07.04.2013 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr): 06.03., 09.03., 12.03., 17.03., 24.03., 05.04., 26.04.2013

2. Familienkonzert Peter und der Wolf 02.03.2013 | 15.00 Uhr | Großes Haus

Der Vater Trauerspiel von August Strindberg Kammerspiele 20.00 Uhr: 02.03., 24.03.2013 letztmals 07.04.2013

Oper am Klavier III – Der Graf von Gleichen Oper in zwei Akten von Franz Schubert 23.03.2013 | 20.00 Uhr | Kammerspiele

Molly Eyre Schauspiel von Tamsin Kate Walker Kammerspiele 20.00 Uhr: 03.03, 10.03., 28.03., 13.04., 26.04.2013 Das Interview Schauspiel von Theodor Holman, basierend auf dem Film von Theo van Gogh Kammerspiele 20.00 Uhr: 09.03. und letztmals 22.03.2013 Warten auf Godot Schauspiel von Samuel Beckett Kammerspiele Premiere: 07.03.2013 | 20.00 Uhr 11.00 Uhr: 18.03.2013 20.00 Uhr: 13.03., 14.03., 17.03., 20.03., 30.03., 10.04., 11.04., 20.04., 23.04., 24.04.2013

Die Fledermaus Operette von Johann Strauss 30.03.2013 | 19.30 Uhr | Großes Haus Wozzeck Oper von Alban Berg Großes Haus Premiere: 13.04.2013 | 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr) 19.30 Uhr (EF 19.00 Uhr): 21.04., 25.04., 28.04.2013 Wunderland Ein Songzyklus von Anno Schreier Kammerspiele Uraufführung: 18.04.2013 | 20.00 Uhr 20.00 Uhr: 27.04.2013 Konzertante Aufführung: La traviata Oper von Giuseppe Verdi Großes Haus 19.04. und 20.04.2013 | 19.30 Uhr

Immer noch Sturm Schauspiel von Peter Handke Großes Haus Premiere: 16.03.2013 | 19.30 Uhr Der Besuch der alten Dame (EF 19.00) Ballett von Anna Vita 15.00 Uhr (EF 14.30): 14.04.2013 nach Friedrich Dürrenmatt 19.30 Uhr (EF 19.00): 23.03., 27.03., 31.03., Kammerspiele 06.04., 10.04., 27.04., 30.04.2013 20.00 Uhr: 16.03., 31.03., 14.04.2013

Ballett

5. Sinfoniekonzert „Wechselspiel“ Werke von Hugo Wolf, Antonín Dvorˇ ák und Anton Bruckner 14.03. und 15.03.2013 | 20.00 Uhr (EF 19.30 Uhr) | Konzertsaal der Hochschule für Musik 5. Kammerkonzert Werke von Olivier Messiaen 17.03.2013 | 11.00 Uhr Toscanasaal der Residenz Kinderkammerkonzert Die Fugenhexe 17.03.2013 | 15.00 Uhr | Oberes Foyer 3. Jugendkonzert Werke von Wolfgang Amadé Mozart 22.03.2013 | 11.00 Uhr | Großes Haus 6. Kammerkonzert Werke von Francis Poulenc 14.04.2013 | 11.00 Uhr Toscanasaal der Residenz

Außerdem Der Besuch der alten Dame Ballett von Anna Vita nach Friedrich Dürrenmatt TanzSpeicher Würzburg 20.00 Uhr: 01.03., 02.03., 08.03., 09.03.2013 Lieder in den Häusern der Stadt 08.03.2013 | 19.30 Uhr | Würzburger Privatwohnungen Matinee: Immer noch Sturm Schauspiel von Peter Handke 10.03.2013 | 11.00 Uhr | Oberes Foyer Lehrervorschau: Immer noch Sturm Schauspiel von Peter Handke 13.03.2013 Anmeldung: Tel. 0931 / 3908-223 oder theater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de

Impressum: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg Theaterstraße 21, 97070 Würzburg Intendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Klaus Heuberger Karten: 0931 / 3908 -124 Web: www.theaterwuerzburg.de Social Media: facebook, twitter, YouTube, Google+ Die Fledermaus

Der Besuch der alten Dame

Projektleitung: Daniela Bell Gestaltung: Uli Spitznagel Titelfoto: Falk von Traubenberg (Szene aus Ein Volksfeind) Gesamtherstellung / Anzeigen: Werbepartner Koob-Sans GbR – Marjorie Koob-Sans Mobil: 0172 / 6684 604 | kosa.werbepartner@t-online.de Mindestauflage: 10.000 Exemplare

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Gastspiel Bockshorn: Schmidbauer, Pollina, Kälberer Süden 15.03.2013 | 19.30 Uhr | Großes Haus Treffpunkt Musiktheater: Des Teufels Lustschloss Oper von Franz Schubert 18.03.2013 | 19.00 Uhr | Oberes Foyer Spaziergang hinter den Kulissen 30.03.2013 | 15.00 Uhr | Bühneneingang

01.03. STRECKENBACH & KÖHLER Multiple Ohrgasmen

23.03. ROGER STEIN Schnee von morgen

Gastspiel Flamencofestival: A fuego lento 01.04.2013 | 19.30 Uhr | Großes Haus

02.03. THOMAS FREITAG Der kaltwütige Herr Schüttlöffel

27.03. BOCKSHORN-SOUNDLOUNGE Nevio Jazzaro und JR & Friends

06.03. MICHAEL MITTERMEIER Trainingslager zu seinem neuen Programm “Blackout“

05.04. FLORIAN SCHROEDER Offen für alles und nicht ganz dicht

Lange Nacht der jungen Dramatik „Von Geld und Götzen“ 05.04.2013 | 18.00 Uhr | Kammerspiele Symposium: Des Teufels Lustschloss Oper von Franz Schubert 06.04.2013 | 14.00 Uhr | Toscanasaal der Residenz Matinee: Wozzeck Oper von Alban Berg 07.04.2013 | 11.00 Uhr | Oberes Foyer Lehrervorschau: Wozzeck Oper von Alban Berg 11.04.2013 Anmeldung: Tel. 0931 / 3908-223 oder theater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de Poetry Slam Dead or alive 12.04.2013 | 20.00 Uhr | Großes Haus Treffpunkt Schauspiel: Immer noch Sturm Schauspiel von Peter Handke 15.04.2013 | 19.00 Uhr | Oberes Foyer Lehrervorschau: Wunderland Ein Songzyklus von Anno Schreier 17.04.2013 Anmeldung: Tel. 0931 / 3908-223 oder theater.paedagogik@stadt.wuerzburg.de Spaziergang hinter den Kulissen 27.04.2013 | 15.00 Uhr | Bühneneingang

08.03. WERNER KOCZWARA Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt – Teil 2.

Die nächste Instanz“ 09.03. DAVID LEUKERT Eltern-Deutsch / Deutsch-Eltern.

Erziehung und andere Kampfsportarten

06.04. DAPHNE DE LUXE Das pralle Leben 12.04. SIX PACK Die hänselnde Gretel 13.04. MÄC HÄRDER Die Radieschen von oben 18.04. VOLKER PISPERS Bis neulich

10.03. CARRINGTON-BROWN Mit Schirm, Charme und Cellone

19.04. CHRISTIAN SPRINGER Jetzt reicht´s! Leider nicht für alle

14.03. VINCE EBERT Freiheit ist alles

20.04. LUISE KINSEHER Einfach reich

15.03. Mainfranken Theater Würzburg WERNER SCHMIDBAUER PIPPO POLLINA MARTIN KÄLBERER Süden

24.04. MAX UTHOFF Oben bleiben

16.03. SUSANNE PÄTZOLD & ALEX BURGOS Bis dass der Tanz uns scheidet!

20.03. CLAUS VON WAGNER Theorie der feinen Menschen 22.03. STEPHAN BAUER Warum heiraten? Leasing tuts auch!

25.04. PHILIPP WEBER Futter 26.04. PHILIPP SCHARRI ReimVorteil 27.04. MORITZ NETENJAKOB Netenjakob spielt, liest und singt Netenjakob

zanni spezial

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Theatersanierung VIII

Fotomontage: Brückner und Brückner Architekten

Text: Hermann Schneider

Lebendiger denn je Szenario Frankenhalle als mittlere Spielstätte für Schauspiel, Musical, Ballett und Junges Theater

Das Mainfranken Theater Würzburg soll grundständig saniert werden. Bekannt ist, dass die Frankenhalle als notwendige Ausweichspielstätte Das schließt nicht bloß die Wiederherstellung des Status quo ein. Es für die Zeit der Sanierung favorisiert wird – von der Stadtverwaltung bedeutet auch die Adaptierung heutiger Standards, was Energie, Wirt- ebenso wie von der Theaterleitung aus finanziellen (Stichwort Förderschaft, Sicherheit, Workflow, Materialien und Soziales betrifft. Darüber möglichkeiten) und kulturpolitischen Gründen (Stichwort neues Kulhinaus soll das Theater jedoch auch einer heutigen Aufführungspraxis, turquartier, neue Formate, neue Zielgruppen). Ebenso bekannt ist aber entsprechenden Programmandie zu Recht mit Engagement geboten und Formaten gerecht und Verantwortungsbewusstwerden. sein aller geführte Debatte um die anfallenden zusätzlichen Mit Dankbarkeit und GenugBetriebs- und Personalkosten tuung haben wir im Stadtrat durch den nach erfolgter Saniedie Debatten verfolgt: Vor rund rung angedachten Parallelbedreizehn Jahren sollte das Maintrieb zweier räumlich getrennter franken Theater geschlossen Spielstätten. und in ein sogenanntes Bespieltheater umgewandelt werden.

Zur Zeit analysiert dies ein Dank einer neuen, weitsichtirenommiertes Beratungsuntergen Politik, Dank einer künstlenehmen, das fachlich über risch überzeugenden Leistung jeden Zweifel erhaben ist. unter deutlich erschwerten BeMitte Mai sollen dann belastdingungen, vor allem aber Dank bare Zahlen vorliegen, damit der breiten und enthusiastischen der Stadtrat eine fundierte Unterstützung unseres verehrGrundlage für seine Entscheiten Publikums – allen voran der Zukunftsmusik? So könnte eine Aufführung in der Frankenhalle aussehen. dung hat, ob das Mainfranken Theaterförderverein und das Theater mit der Frankenhalle Kuratorium der Rosenkavaliere – ist hier ein spürbarer Wandel eingeauch nach der Sanierung eine mittlere Spielstätte für Schauspiel, Musitreten: Das Mainfranken Theater ist lebendiger denn je und hat eine cal, Ballett und Junges Theater zur Verfügung haben kann und darf.

Zukunft!

Vergleichbares gibt es übrigens mit Erfolg in der bayerischen Stadt Um das Haus für diese Zukunft fit zu machen, soll es nun saniert wer- Regensburg: Auch hier wurde aus der Ausweichspielstätte Velodrom den. Und: Es gab im Stadtrat im November 2011 eine denkwürdige (einer ehemaligen Radrennbahn) nach der Sanierung des historischen Sitzung. Nicht nur das Haus soll saniert werden – in Verantwortung Theaters am Bismarckplatz eine permanente Spielstätte, die vom Pubund mit Augenmaß für den städtischen Haushalt insgesamt – es soll likum mit großer Akzeptanz angenommen wird und den Theatermadarüber hinaus eine mittlere Spielstätte (neben dem Großen Haus mit chern einen vielfältigen Spielplan mit einer serviceorientierten Dispo748 Plätzen und der Kammer mit 92 Plätzen) geben. Diese Bedarfsan- sition ermöglicht. erkennung wurde in großer Breite fraktionsübergreifend formuliert.

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