REAL DRIVING
Paris Auto show 2012 LIFESTYLE MOTORMAGAZIN 07/2012 ISBN 978-3-942853-10-1
Impressum: Verlag: Proremo GmbH Gernotstr. 8 80804 MÜNCHEN ISBN 978-3-942853-10-1 Herausgeber: Reinhold Deisenhofer
Redaktion: Mathew Wales Amy Werner Sven Pauly
So funktioniert REAL DRIVING:
Grafik und Layout: Niklas Herrmann
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Editorial Der Autosalon Paris lockt mit 100 Weltpremieren1.231.416 Besucher in die französische Hauptstadt. Das klingt überwältigend, klingt aber besser als es ist, denn die Neuheiten sind konventionell. Von Elektromobilität ist kaum mehr die Rede. Die Hersteller haben erkannt, dass die Frage nach günstigen und leistungsstarken Energiespeichern längst noch nicht geklärt ist. So bleibt den Massen- und auch den Premiumherstellern wenig Raum für Überraschung. Hybridfahrzeuge als Sowohl-als-auch-Lösung machen niemanden glücklich. Sie sind kompliziert in der Entwicklung, teuer in der Produktion und aufwändig im Recycling. Kein Wunder, dass sogar Toyota von der reinen Elektromobilität nicht mehr begeistert ist und sich die Hersteller mehr auf ihre Kernkompetenz konzentrieren als revolutionäre Konzepte auf die Straße zu bringen. Schade. Wir fahren also weiter mit Verbrennungsmotoren. In der Stadt 30 bis 80 Kilometer rein elektrisch und auf dem Weg zur Omi mit einem hocheffizienten Otto- oder Dieselmotor. Das bedeutet doppelt Gewicht für E-Motor, Batterie und Bauteile. Aber, was man nicht hat, kann man nicht herbeten. Besonders dann nicht, wenn die Regierung seit dem Plan für Elektromobilität nicht mehr viel Interesse zeigt. Solange sie nur halbherzig Sympathiepunkte und Wählerstimmen einsammeln will, ist das weder ein Konzept noch ein guter Plan. Ohne steuerliche Zuschüsse für rein elektrische Fahrzeuge, ohne Innenstädte mit Zugangsvorteilen für Stromer und ohne bequeme und günstige Lademöglichkeiten werden wir noch in Jahrzehnten fossile Brennstoffe verfeuern, als ob es keine Morgen gäbe. Eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen im Jahr 2020 klingt so realistisch wie die Fussballmeisterschaft für den FC St. Pauli. Allerdings kann sich im Fußball in wenigen Jahren viel tun. Ernüchtert über diese Fakten kann ich mich trotzdem freuen. Nicht über den FC St. Pauli, sondern über Jaguar. Die Briten zeigen seit dem Evoque der ganzen Branche, wie eine Marke sich neu erfinden kann. Das setzen sie erfreulicherweise mit dem F-Type fort. Eine Herausforderung für Porsche und BMW und eine Freude für mich. Viel Spaß mit REAL DRIVING. Reinhold Deisenhofer
INHALT - erster Teil OPEL
JAGUAR
PORSCHE
MCLAREN
09
16
23
30
AUDI
CHEVROLET
39
44
47
56
FORD
MINI
FERRARI
LAMBORGHINI
59
62
65
68
SEAT
VW
INHALT - zweiter Teil PEUGEOT/CITROEN
MERCEDES-BENZ
BMW
SKODA
71
97
100
102
RENAULT
FIAT
BENTLEY
LEXUS
105
109
113
117
HONDA
SMART
SSANGYONG
NEXT
121
125
130
133
OPEL
RESPEKT f체r Opel, denn kein anderer Hersteller in Paris hatte den Mut ALLES auf eine Karte zu setzen. Opel geht mit dem Adam ALL IN, w체rde man beim Poker sagen. Vielleicht macht Not besonders mutig und erfinderisch. Das kennt man ja aus der Tierwelt. Erdm채nnchen zum Beispiel sind putzige Tierchen, die normalerweise keine Chance gegen
große Wildkatzen haben. Bei Gefahr stellen sich die pelzigen Insektenfresser eng zusammen und machen alle dieselbe Bewegung. Schlecht sehende Feinde denken dann an ein großes Tier und lassen sich verjagen. Auf dem Opel-Messestand war es fast genauso. Der putzige Adam stellte sich in vielfacher Gestalt mutig allen Journalisten entgegen und bewies so ein breites Kreuz.
“Opel geht mit dem Adam ALL IN würde man beim Poker sagen.“
Beim Adam hat Opel den Mut zur Optimierung. Viele gute Ideen aus dem Wettbewerb ergeben so ein noch besseres Ganzes. Ein bisschen Audi A1, eine Prise Citroen C3 und DS3, ein Hauch Fiat 500, etwas VW Polo und mit etwas gutem Willen noch die sportliche Scheinwerfereinheit vom Porsche Cayenne und schon hat man eine Rüsselsheimer Knutschkugel mit dem Zeug zum Kassenschlager. Allerdings wird sich Eva erbost am Apfelbaum reiben,
wenn sie hört, dass ein Kleinwagen genau so heißt, wie der Urvater der Menschheit. Der Ärger im Paradies könnte sich im profanen Alltag fortsetzen, wenn Sie flötet: „Ich bin mit meinem ADAM hier.“ Klingt seltsam. Auch, wenn Männer eher im HIER und JETZT leben, darf die Frage erlaubt sein, was dann kommt? Der offene Bruder, der
04.
Opel HORST? Die kleinere Schwester, der Opel Eva, Britta, Dörte, Chantalle oder Mandy? Werden dann Kain und Abel von der Konkurrenz auf den Markt stürmen und Opel übernehmen? Davor haben wir keine Angst und wünschen den Rüsselsheimern das Beste. Zusammen mit dem Mokka sind die Opelaner richtig gut aufgestellt im Massenmarkt. Der Adam soll ab Anfang 2013 auch dem VW up! Käufer abjagen. Bei Preisen ab 11.500.-€
fĂźr den 1,2-Liter-Benziner mit 70 PS klingt das ambitioniert, da der Mini-Hesse damit teurer als der Volkswagen ist (ab 9.975.-â‚Ź). Ausstattungsbereinigt liegt dann wieder der Opel vorne. Die Lifestyler von Fiat (500 ab 11.600.-â‚Ź), Cit-
roen (C3 ab 12.800.-€), Mini (One ab 15.650.-€) oder Audi (A1 ab 16.400.-€) spielen dann sowieso in einer anderen Liga. Der Renault Clio ist zwar etwas größer, aber auch teuerer (ab 12.800.-€). Der Peugeot 208 allerdings ist ein Schnäppchen im Vergleich, aber nur als Sonderangebot für 9.990.-€. Normalerweise steht der schmucke Franzose mit 11.600.-€ in der Preisliste. Also für 100.-€ mehr als Opel für den Adam will.
JAGUAR OPEL
Jaguar ist die Überraschung der letzten Jahre. Seit die Briten nichts mehr mit Ford zu tun haben und Tata die Karten in der Hand hat, bauen die Briten wieder großartige Autos. Das war bei dem ehemaligen Hersteller von Motorradbeiwagen nicht immer so. Besonders die Phase als Ford-Tochter schadete dem Image der Briten und auch der aktuelle XJ hat nicht nur Bewunderer. Der F-Type ist allerdings, so wie der Evoque, ein Schmuckstück.
Eine großartige Front, tolle Seitenlinie und ein schönes Heck ergeben ein Must-Have. Schön, dass das für Jaguar beziehungsweise Land Rover so klappt, denn der neue Range Rover ist auch ein Wurf.
Anders bei Lotus. Vor zwei Jahren waren noch Lotus und Exagon DIE Überraschungen in Paris. Der Exagon, weil niemand die elektrische Flunder auf dem Zettel hatte und Lotus, weil niemand einer Firma mit großer Vergangenheit und viel kleinerer Gegenwart so etwas zutraute. Thema Lotus: Colin Chapman gründete 1952 Lotus, baute Sonderanfertigungen auf Grundlage des Austin 7 und vertrieb Fahrzeug-Bausätze, die zusammengebaut erstaunlicherweise im Rennsport erfolgreich waren. Es kam, was kommen müsste. Schon fünf Jahre später baute Lotus komplette Flitzer. So entstand der Lotus 8 und später auch ein ganzer Rennstall mit Weltmeistertiteln und Siegen beim 48-Stunden-Rennen in Le Mans. Chapman optimierte seine Rennwagen nicht durch immer leistungsfähigere Motoren, sondern durch Leichtbau. Auch deswegen basiert der Tesla Roadster auf einer Lotus Elise. Geschäftlich war es nach dem Tod von Firmengründer Chapman im Jahr 1982 für Lotus nicht immer leicht. Zunächst kaufte GM 1986 Lotus, 1993 dann ein italienischer Unternehmer und 1996 schließlich Proton. Die „Nationale Automobil-Gesellschaft“, so heißt “Perusahaan Otomobil Nasional” beziehungsweise Proton. Der Konzern entstand aus der Kooperation zwischen der Schwerindustrie in Malaysia und dem japanischen Auto-und Unterhaltungselektronikhersteller
Mitsubishi. Bis heute ist der Staat Maylaysia Hauptaktionär bei Proton. Ende 2004 übernahm Proton die Mehrheit am legendären italienischen Motorradhersteller MV Agusta. In Deutschland verkaufte Proton von 1995-2001 Fahrzeuge. Die Schwestermodelle von Mitsubishi Colt und Lancer verkauften sich aber so homöopathisch, dass sich Proton wieder aus Deutschland zurück zog. Was hat das mit Lotus zu tun? Nun, in Paris hieß es 2010, dass nun in fünf Jahren fünf neue Modelle folgen sollen. Davon gab es bisher nur wenig zu sehen.
Schade. Mehr zu Exagon gibt es leider nicht. Die E-Flunder ist immer noch nicht auf dem Markt. Die E-Motoren sollen von Siemns kommen und rund 400PS leisten, die Spitze bei 287km/h liegen und die Reichweite bei 300 Kilometer. Der Preis kĂśnnte rund 200.000.-â‚Ź betragen. FĂźr das Fahrzeug, das im Sommer 2012 auf dem Markt sein sollte. Sollte.
PORSCHE
Das Bessere ist der Feind des Guten. Das gilt auch für den Porsche Panamera. Wer die Sportlimousine bis zur B-Säule großartig findet, nimmt das etwas barocke Heck einfach in Kauf, wünscht sich aber insgeheim ein anderes Heck. Das kennt man ja aus der Musikbranche. Jennifer López hat ja ein wunderhübsches Gesicht und betört viele durch schnelle Tanzschrittchen in ihren Videos, das Heck der Dame ist aber nur in den seltensten Fällen zu sehen.
Warum wohl... Nun gibt es künftig keine J-Lo Sport Turismo, aber solch einen Panamera. Das ist DER Shooting Brake auf den wir alle gewartet haben. Her mit dem Ding! Egal, ob mit Hybrid oder ohne. Wenn jetzt auch noch der große Diesel mit 382PS unter die Haube passen würde, hätte der Audi SQ5 TDI einen ernsthaften Konkurrenten als bestes Auto der Welt ( siehe die nächste Ausgabe von REAL DRIVING).
So hat er einen Hybridantrieb mit 416 PS (333PS aus dem 3-Liter-V6 Benziner plus E-Motor), kann bis zu 30km rein elektrisch fahren mit Vmax 130km/h und kommt in weniger als 6 Sekunden von Null auf Hundert.
MCLAREN
Zwanzig Jahre sind ein Tag. Nach dem Debüt des Supersportwagens F1, das subjektiv gesehen erst gestern war, heißt der neue Renner nun P1. Sonst erfährt man nur wenig:
So wie der F1 wird auch der P1 weitgehend aus Karbon sein und wohl mehr als 800PS haben. Außerdem bekommt der P1 eine aktive Aerodynamik wie bei der Formel 1: Auf Knopfdruck kann der Fahrer den Luftwiderstand einstellen. So ergeben sich bis zu 600 Kilo Abtrieb an der Hinterachse. Das ist so als ob sich ein kleiner Elefant auf das Heck setzt und den Supersportwagen auf der Straße hält. Bei Preisen weit jenseits der Millionengrenze, darf man so ein Hinterachshaustier getrost erwarten.
AUDI
Gespenster leben länger. Seit Jahren schon spukt die Idee vom Crossover SUV-Cabrio durch die Messehallen dieser Welt. Immer wieder gibt es dann auch mal eine Studie. Mal von einem Zulieferer, mal von einem Hersteller. Nun traut sich Audi den Crosslane als Plug-In-Hybrid zu und verweist damit gleichzeitig darauf, wie der neue Q2 aussehen kÜnnte.
Als SUV-Targa-Coupé mit Singleframe-Grill, schicken Rückleuchten und angesagtem Hybridantrieb. Ein 1,5 Liter-Dreizylinder TFSI mit 130 PS und zwei E-Maschinchen könnten es sein mit 177PS Systemleistung und mehr als 80 Kilometer rein elektrischer Reichweite bei einem Sprintvermögen von rund 8 Sekunden von Null auf Hundert und guten 180 km/h Spitze. Schuld am neuen Coupédesign der Audi Q-Familie sind der BMW X6 und der Range Rover Evoque und deren Verkaufserfolge. Außerdem in Paris zu sehen: der neue R8 und das RS5 Cabrio.
CHEVROLET
Schön schlau, statt schön doof. Die Klasse der kompakten SUVs wächst in Deutschland um 20% pro Jahr. Seit 1995 geht das schon so und seitdem bleiben die Kompakt-SUVs das am schnellsten wachsende Segment in einem grundsätzlich gesättigten Gesamtmarkt. 2007 betrug der Anteil noch 8%, nun 12% und 2015 sollen es 18% sein. Bei rund 385.000 verkauften Autos wäre Chevrolet schön doof, wenn die Amerikaner diese Nische nicht bearbei- ten würden. Auch, wenn der baugleiche Bruder Opel Mokka schon auf der Automesse in Genf stand.
Der Trax hat natürlich einen zweigeteilten Kühlergrill mit Bowtie und zwei Benziner (1,4 und 1,6 Liter) und einen Turbo-Diesel mit 1,7 Liter Hubraum. Apropos Raum: der Kofferraum fasst 358 Liter. Die Handschalter haben auch eine Start-Stopp-Automatik, die serienmäßige Sicherheitsausstattung umfasst sechs Airbags, ESP, Traktionskontrolle und ABS. Der Trax ist etwas einfacher ausgestattet als der Mokka und wird im Frühjahr 2013 beim Händler stehen.
SEAT
Hübscher, kleiner Bruder. Normalerweise ist der große Bruder immer etwas im Vorteil. Er bekommt die Kleidung zuerst und muss nichts auftragen. Die Eltern lassen ihn eher mal länger ausgehen. Beim kleinen Bruder haben sie dann gelernt, dass auch der netteste Sprössling nicht
immer alle Versprechen einhält und etwas später nach Hause kommt. Die Freundin des großen Bruders und deren Freundinnen finden einen immer nur putzig und nehmen einen nicht richtig wahr. Alles in allem hat der kleine Bruder meistens die A-Karte gezogen. Wie ist es aber, wenn der kleinere Bruder auch noch der hübschere ist?
Wird der Große dann sauer, oder steht er einfach drüber, weil er schon mehr als 29 Millionen Mal gebaut wurde? Klar ist, dass der Spanier sportlicher und selbstbewusster als der Wolfsburger auftritt. Und in Spanien ist der Leon auch eindeutig selbst der Platzhirsch als Einheimischer. Auf jeden Fall hat der neue Leon einen um 6 Zentimeter längeren Radstand als der alte, in den Kofferraum passen 40 Liter mehr (jetzt 380 Liter) und er ist 90 kg leichter als sein Vorgänger. Besonders cool ist, dass es in dieser Klasse zum ersten Mal Voll-LED_Scheinwerfer gibt. Der Leon kostet ab 15.390 (Golf ab 16.975.-€).
Nicht zu vergessen ist der neue Toledo. Der grĂśĂ&#x;ere groĂ&#x;e Bruder bietet sportliches Design und jede Menge Platz. Was nun mit dem Exeo passieren wird, kann man sich denken.
Der Golf im Golfpelz. Warum finden alle Menschen George Clooney toll? Der Grund ist wohl einfacher als erwartet: weil der fesche Herr aus Kentucky fast alles kann und dabei auch noch gut aussieht. Verdammt gut, aber nicht sooooo verdammt gut, dass man als Mann nicht mehr aus dem Haus gehen möchte und auch nicht sooooo gut, dass man sich als Frau keinerlei Chancen ausrechnen könnte. Wenigstens in der Fantasie. Außerdem kann der Ex-Emergency-Räumler wirklich fast alles, außer vielleicht heiraten. Aber die Kombination aus Schauspieler, Produzent, Regisseur, Mentor, Aktivist und Gutmensch klappt problemlos. Damit sind wir beim neuen Golf.
13 Jahre frischer (Baujahr 1974) als Herr Clooney (Baujahr 1961) kann der Golf auch fast alles und sieht dabei gut aus. Nicht sooooo viel anders als der Golf VI, aber dennoch straffer, sportlicher, sparsamer und edler. Vieles wirkt gar nicht anders auf den ersten Blick, auf den zweiten aber doch. Das ist so, als ob Herr Clooney zum Friseur geht. Das wirkt dann auch etwas moderner und schicker, aber nur ganz dezent und f채llt manch einem auch nur auf den zweiten Blick auf. Mehr demn채chst in REAL DIVING.
FORD
James Bond ist noch nie Ford gefahren. Sage ich jetzt mal so. Aber dafür BMW. BMW hat ja mal Rover gekauft und damals sahen die Pleite-Briten BMW-like aus. Ein bisschen. Und damit sind wir bei Ford. Denn Aston Martin hat mal zu Ford gehört und deswegen sieht der neue Mondeo jetzt aus wie ein Aston Martin. Also ein bisschen. Der neue Mondeo ist hübsch. Sehr hübsch sogar und das ist das grundsätzlich Neue. Bisher, seit 1993 gebaut, war das Mittelklasse-Modell eher praktisch und unauffällig. Inzwischen gehört Aston Martin nicht mehr zu Ford, aber so ein Design, das man schon einmal entwickelt hat, wirft man ja nicht einfach weg.
Außerdem stand der Mondeo schon als Studie Evos 2010 in Paris und in den USA heißt der Mondeo Fusion. So. Und sonst? Mir gefällt der neue Mondeo.
M
I IN
Schon sind wir wieder bei einem kleinen Bruder. Der BMW X6 als X5-Coupé hat entweder Freunde oder Feinde. Kein anderes Fahrzeug spaltet Menschen so wie dieses ausdrucksstarke Automobil. Ich finde den X6 geil. Viele andere Menschen auch, deshalb läuft die Kiste auch so gut. Wenn sich nun ein strammer Bursche mit Lackschuhen besser verkauft als der Zehnkämpfer mit Boots, kann man so ein Konzept durchaus übernehmen und schwupps gibt es den MINI Paceman. Das ist nun ein Countryman-Coupé. Mit niedrigerer Dachlinie, tiefer und etwas straffer geschnitten (minus zwei Türen, minus 20 Liter Kofferraum, minus verschiebbare Rücksitze, minus 10 Kilogramm) sind wir gespannt auf den Erfolg des Paceman.
Ob er sich auch so gut verkaufen wird wie der X6, wird sich zeigen. Beim MINI CoupĂŠ funktioniert das nicht so gut.
FERRARI
Was haben der Opel Adam für 11.500.-€ und der Ferrari FF für 260.000.- gemeinsam? Den Blick in den Himmel. Beim Adam sind es die Leuchtpunkte, die den Kleinstwagen nachts in ein Kinder-oder Jugendzimmer für Extremromantiker verwandelt. Beim Ferrari FF ist es ein Glasdach, das aus dem Shooting Brake fast ein Cabrio macht.
Was steht sonst noch auf dem Messestand der Italiener? F12 Berlinetta heißt der Nachfolger des 599 GTB und hat einen 12-Zylinder-Sauger mit 740 PS. In 3,1Sekunden schießt das Gerät von Null auf Hundert und ist mehr als 340 km/h schnell.
Lamborghini
Stefan Winkelmann ist ein Held. Helden scheuen bekanntlich keine Gefahr und keinen Feind. Die größten Feinde eines Automobilchefs sind Controller und Journalisten. Und beide wollen das Gegenteil. Controller wollen immer nur sparen und sagen, dass das Modell vom Vorjahr doch noch genauso taugt und man kein teueres, neues Modell entwickeln müsse. Die Journalisten keifen und meckern, weil das Modell vom Vorjahr doch kalter Kaffee sei und man doch endlich mal etwas tun solle und nicht nur immer dieselben, ollen Karren anbieten dürfe. Was macht Stefan Winkelmann in solchen Fällen?
Wie ein Held stellt er sich im perfekt sitzenden Anzug vor die Meute der Autojourna- listen und verkauft jede neue Autofarbe als neues Automodell. Da freut sich der Controller und der Journalist beisst sich auf die Zunge, denn die „olle“ Karre ist auch in der neuen Farbe mit einem Hauch von Facelift immer noch bildhübsch.
PEUGEOT
Wer bei uns in Deutschland von Autokrise spricht, sollte lieber nicht 端ber den Tellerrand blicken. In Frankreich ist es noch viel schlimmer. Manch einer freut sich, wenn es anderen schlechter geht. Pfui, sage ich da, das ist nicht nett. Der PSA-Konzern (Peugeot und Citroen) verkauft fast zwei Drittel seiner Fahrzeuge in Europa beziehungsweise eben nicht. Das ist bitter und sorgte im ersten Halbjahr 2012 f端r einen Nettoverlust von 819 Millionen Euro. Daf端r muss die Oma von Konzernchef Philippe Varin lange stricken. Zur Zeit verbrennt der Konzern pro Monat 200 Millionen Euro und auch 2013 sollen es noch 100 Millionen pro Monat sein. Eine Menge Holz.
Umso schöner, dass die Studie Onyx klasse aussieht. Aussen kupfer-schwarz wie eine Duracell-Batterie auf Rädern und innen wie ein sehr stylisher Filzpantoffel. Technisch hat das Concept Car natürlich viel zu bieten: einen Hybridantrieb und einen 3,7 Liter-V8 mit 600PS, nur 1.100 Kilo Gewicht, Voll-LED-Scheinwerfer, Carbonhülle und ein Armaturenbrett aus Altpapier. Schade, dass das nur ein Konzeptauto ist. Ebenso wie die Konzepte eines Onyx Rollers und eines Onyx Rades.
Macht ein langes Schiebedach aus einem DS3 ein Cabrio? Dann wäre die „alte“ Ente 2CV auch eine Cabrio gewesen mit dem Rolldach über die gesamte Dachlänge. Naj, Fiat macht es ja beim 500C auch nicht anders. Der „Cabrio“-Aufschlag soll ca. 3.500.-€ betragen.
MERCEDES-BENZ
Die A-Klasse wird es BMW und Audi schwer machen. Die B-Klasse mit batterie-elektrischem Antrieb und einer Reichweite von 200 Kilometern wird es der Konkurrenz nicht einfacher machen und der SLS AMG Electric Drive hat nur im Audi R8 e-tron oder im e-tron Spyder Mitbewerber. Der Rimac Concept One hat zwar auf der IAA 2011 f端r Furore gesorgt, doch seitdem war Funkstille in Kroatien. Der gletschereisbonbonblaue E-SLS klotzt: 750 PS bei 1.000 NM Drehmoment und vier Elektro-Synchron-Elektromotoren, je einer an jedem Rad. Dadurch kann die Kraft radselektiv gesteuert werden und schiebt den Stromer in eine eigene Dynamikliga.
Die flüssiggekühlte 400 Volt-Batterie mit 60kWh Leistung besteht aus insgesamt 864 Lithium-Ionen-Zellen (12 Module mit je 72 Stück) und wiegt 548 Kilogramm. Wer einen 22kW-Starkstromanschluss in seinem Kraftwerk hat, bekommt die Batterie in drei Stunden wieder voll, an der Haushaltssteckdose dauert es 20 Stunden. Den Sound erzeugen Lautsprecher, damit der AMG auch wie ein AMG klingt. Nur eben wie ein E-AMG. Ab 2013 darf der SLS AMG Electric Drive auf die Straße für 416.500€.
BMW