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Lee Jung-jae

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Justine Dupont

Justine Dupont

Er war bereits ein Stern am asiatischen Kinohimmel, bevor ihn der Westen mit dem Netflix-Hit «Squid Game» entdeckte. Wie weltweiter Mythos kulturelle Unterschiede aufhebt.

Die neue «Star Wars»-Serie «The Acolyte» startete mit einem Quotenrekord. Innerhalb der ersten 24 Stunden tauchten im Juni 4,8 Millionen Zuseher ins neue «Star Wars»-Universum ein; ein PremierenRekord beim Streaming-Dienst Disney+ in diesem Jahr. Die Serie spielt zur Zeit der Hohen Republik, rund 100 Jahre vor «Die dunkle Bedrohung», dem ersten der neun «Star Wars»-Filme, und 132 Jahre vor dem Klassiker «Krieg der Sterne» (1977). In der Mysterythriller-Serie begleiten wir Jedi-Meister Sol, dargestellt von Lee Jung-jae, bei seinen Ermittlungen. Beim TV-Festival in Monte Carlo hat er seinen Jedi-Hoodie gegen einen weissen Designeranzug eingetauscht. Die Krawatte sitzt, er ist wohl der best dressed Jedi-Meister der «Star Wars»-Galaxie. Das mag auch daran liegen, dass er seine Karriere als Fashion Model begonnen hat: Entdeckt wurde er als Kellner in einem Café im Gangnam-gu-Distrikt in Seoul (bekannt aus dem K-Pop-Hit «Gangnam Style»). Schon kurz darauf klopfte die Entertainmentindustrie an seiner Tür. 2021 spielte er im Serienhit «Squid Game» den glücksspielsüchtigen Seong Gi-hun – Nummer 456 – und machte damit die Filmwelt auf sich aufmerksam.

The Red Bulletin: Wie sehr hat sich deine Karriere seit «Squid Game» verändert? War die Netfix-Serie der Türöfner ins «Star Wars»-Universum?

Lee Jung-jae: Ich habe zuvor schon in vielen Filmen und TV-Serien gespielt. Man kannte sie nur ausserhalb Koreas nicht. «Squid Game» war der Game Changer. Über Nacht hatte mich Hollywood auf dem Radar. Leslye Headland, Showrunner der «Star Wars»-Serie «The Acolyte», wollte mich für ihr Projekt haben. Und bald kommt auch noch die zweite Stafel von «Squid Game».

Inwiefern unterscheidet sich das «Star Wars»-Filmset von koreanischen Film- und TV-Sets?

Es gibt in unserem Kulturkreis wenige Geschichten im Outer Space. Was Sets betrifft, arbeiten Hollywood und Korea aber ähnlich. Wobei das «Star Wars»-Universum eine Ausnahme ist. Das Set-Design, die Kostüme, die CGI, die Requisiten – alles ist eine Nummer grösser. Der «Star Wars»-Mythos begann in den 70er-Jahren, und bis heute hat sich der Kosmos weiterentwickelt. Vor allem auf technischer Ebene gab es bahnbrechende Fortschritte. Ich würde sagen, darin liegt der grösste Unterschied zum Film-Business in Korea.

Immer mehr asiatische Schauspieler starten auch in Hollywood durch …

Ich glaube, dass asiatische Produktionen sich in den USA und Europa schon lange grosser Beliebtheit erfreuen. Früher waren es japanische, chinesische oder Hongkong-Filme. Seit «Squid Game» ist Korea «in». Aber: Alles ist im Fluss. Und wir sind Teil davon. Wir sind Teil eines grossen Flows, der sich vor allem über die sozialen Netzwerke verbreitet. Social Media ist wie ein Brennglas. Früher kannten nur Cineasten all die grossartigen asiatischen Filme. Durch das Web passiert alles globaler. Ich habe Glück, weil ich davon profitiere. Dafür bin ich dankbar. Es gibt im asiatischen Filmschafen noch viele versteckte Schätze. Ich hoffe, dass unsere Kulturkreise in Zukunft regeren Austausch haben werden.

Deine Rolle als Jedi-Meister Sol in «The Acolyte» war deine erste englischsprachige Rolle. Wie schwer ist es, in einer Fremdsprache zu performen?

Sehr schwer. Meine Zunge ist Koreanisch gewöhnt. (Lacht.) Meine Zungenmuskulatur wollte sich nicht an die englische Sprache anpassen. Jedes Mal, wenn ich etwas auf Englisch artikulieren sollte, fühlte es sich an wie ein Stau im Mund. Die Zunge blockierte. (Lacht.) Aber es nutzte nichts. Ich musste in kurzer Zeit lernen, wie man diese seltsame Sprache intoniert, ohne in Atemnot zu kommen. Im ersten Monat meines Sprachtrainings fiel es mir schwer, zu schlucken und zu essen.

Waren Sie schon immer Fan des «Star Wars»-Universums?

Als ich «Star Wars» zum ersten Mal sah – da war ich in der Volksschule –, war ich schockiert und komplett überfordert. Die Grösse des erschaffenen Universums, die Geschichte, die Charaktere, die Designs – alles war überlebensgross. Ich wurde zum Fan und habe jeden Film im Kino gesehen. Ich hätte mir aber in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können, selbst eines Tages Teil dieses Universums zu sein.

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