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Atiba Jefferson: Guten Rutsch!

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Lee Jung-jae

Lee Jung-jae

US-Fotograf Atiba Jefferson zeigt seine besten Bilder – und wir haben den Skate-Sound, der die Szene geprägt hat.

Eigentlich sind ja die Skater die Stars und der Fotograf der Unbekannte. Bei Atiba Jefferson ist das manchmal andersrum. Er ist eine Legende der Skatefotografie – samt Auftritten in drei Tony-Hawk-Videospielen.

Diese Bilder zeigen, warum.

Der längste Grind, die meisten Treppenstufen, die steilste Halfpipe – auf Skateboardfotos geht es meist spektakulär zu. Aber einen Kickflip in der Ebene fotografieren, wie hier von Ryan Sheckler? Noch dazu so im Flow, so locker rausgeschüttelt aussehen zu lassen? Das ist grosse Kunst mit einem kleinen Trick.

«Der vorbeirasende Zug sieht cool aus», sagt Atiba.

Auch Ryan Shecklers Leben war zeitweise wie ein Rausch: Pro-Skater mit 13, jüngster X-GamesSieger, eigene MTV-Show und Modemarke. «Ryan ist ein normaler Typ geblieben», sagt Atiba. Er fotografiert ihn seit mittlerweile zwei Jahrzehnten.

«Leuten, die nicht skaten, könnte ich vortäuschen, ganz gut zu fahren», sagt Atiba Jefferson. Er kriegt mit 48 Jahren noch einen 360 Flip hin, aber hinter der Kamera war er immer begabter. «Ein gutes Foto entsteht zu 75 Prozent durch soziale Skills und zu 25 Prozent durch Ahnung von der Kamera», sagte der US-Amerikaner mal. Wie beliebt Atiba ist, beweist, dass er in drei Skateboardvideospielen auftritt.

Es gibt keinen grösseren Namen in der Szene. Seit drei Jahrzehnten liefert er ikonische Aufnahmen –etwa ein Cover mit Porträtfotos schwarzer Skater für das legendäre ‹Thrasher ›Magazin. Keiner arbeitet so gekonnt mit Licht wie er. Jefferson brachte extrem grosse Bildwinkel, genannt Fisheye-Optik, in die Skatefotografie, und er liebt es, in Highspeed-Action-Shots die entscheidende Millisekunde zu treffen. Er fotografiert auch NBA-Stars, Musiker, Schauspieler, – und selbst den Fussballer Thomas Müller (der bei Atiba gleich cooler aussieht als sonst).

Vier Skater, ein Fotograf, die Weite Arizonas, kein grosser Plan ausser Spass haben und möglichst gute Spots entdecken. Solche Skate-Trips liebt Atiba Jefferson auch mit 48 Jahren noch. «Skaten ist keine Altersfrage, es gibt keinen Ageism», sagt Atiba. «Auch wenn ich definitiv der alte Typ bin, der es liebt, den Jungs die alten Geschichten zu erzählen.»

Typisch Profi-Fotograf: Den ganzen Tag andere vor die Kamera zerren, aber selbst? «Ich fühle mich vor der Linse nicht so wohl», sagt Atiba Jefferson. Sieht man dem top-sympathischen Bild gar nicht an.

Fast hätte man jetzt geschrieben: «die grosse alte Dame des Streetskatens». Aber Letícia Bufoni ist nur 1,58 Meter gross und erst 31. Sie hat nur schon so viel erlebt und erreicht auf dem Skateboard. All die Trophäen, klar, vor allem aber hat sie eine neue Generation von Streetskaterinnen inspiriert. Mit genau dem Funkeln in den Augen, das Atiba uns hier zeigt.

Eine Dürre plagte Kalifornien in den 70erJahren. Für Skater aber veränderte sie ihren Sport – in leerstehenden Schwimmbecken begann die Zeit des Poolskatens. «Ich finde es cool, dass Letícia Bufoni diesen Pool anders skatet als gewohnt. Statt oben an der Kante zu sliden, springt sie per Ollie rein», sagt Atiba.

Sie sagen, man soll nie seine Helden treffen. Aber ich sage: Scheiss drauf. Ich hab meine getroffen, und es war grossartig. Wenn du Menschen begegnest, die dich inspirieren, wirst du deinen Job lieben.

Wer hat hier wen grösser beschenkt? Ryan Sheckler den Fotografen mit dem stylischen BS Nosebluntslide? Oder Atiba den Skater mit diesen kunstvollen Lichtverhältnissen? Atibas aus der Studiotechnik übernommene Beleuchtung hat die Skatefotografie geprägt.

Wells Fargo, US Airways und Ryan Sheckler – drei amerikanische Traditionsunternehmen in einem Foto vereint. Na gut, nur zwei davon sind an der Börse. «Der Spot war cool, weil er so viel von der Stadt im Hintergrund erzählt», meint Atiba. Heisst der Trick dann Frontside Feeble Sightseeing Grind?

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