01/2015 in Stadt & Land
Grenzgänger in Isny BUCHSBAUM NATURAPOTHEKE: GALGANT PETERSILIENWURZEL LINSEN-REZEPTE KÖNIGSDORFER KRÄUTERSCHATZ
Ein bewegtes Stück Allgäu
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GUT .
LEBEN
Schwungvolle Einkehr Hütten-Rezepte für Genießer
2 JANUAR 01/2015
GOLDENE REGELN
D/FL 3,90 EUR CH 7,00 SFR I/E 4,50 EUR
Was Amsel, Fink & Co jetzt brauchen und wo sie am schönsten tafeln
Ein Platz an der Sonne — WO DER WINTER NOCH EIN BISSCHEN SCHÖNER IST
Schwarzwälder Federschmuck
Solinger Scherenkunst
Gaißacher Schnablerrennen
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32
Januar
Natur & Garten
Küche
Wohnen
14 Ein Platz an der Sonne
50 Zurück zu den Wurzeln
22 Feuer & Eis
26 Immer in Form
54 Elegante Einkehrschwünge
82 Im Haus zur fröhlichen Einkehr
Ein sonniges Bänkchen ist das wirksamste Mittel gegen Wintertrübsal.
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Der immergrüne Buchsbaum hat in der historischen Gartenbaukunst Karriere gemacht.
32 Grüne Sterne für die Stube Der vielseitig talentierte Hauswurz macht sich auch drinnen gut.
44 Hoffen auf die Mächte des Himmels
Servus-Expertin Miriam Wiegele über die Heilkraft der Gedanken.
136 Hurtiger Schaufelbagger
Andere Tiere verschlafen den Winter, nur der Maulwurf buddelt weiter.
4 Servus
Einst Heilpflanze, ist die Wurzelpetersilie heute als Gemüse im Einsatz.
Am Pistenrand wird immer öfter fein aufgekocht. Fünf Hüttenwirte und ihre besten Rezepte.
62 Wirtshausklassiker
Markus Buchner vom Gasthof zum Müller in Ruderting und das Geheimnis der geschmorten Hirschkeule.
66 Rosmaries Kräuterschätze Bäuerin Seidl zaubert am Thomahof in Königsdorf aromatische Tees.
70 Für eine Handvoll Linsen
Zu Silvester bringen sie Reichtum, das Jahr über sorgen sie für Genuss.
Wenn es draußen kalt ist, erfreuen wir uns an gefrorenen Laternen.
In einem Dorf bei Bad Waldsee fanden die Scheifeles das Haus ihres Herzens und füllten es mit Dingen, die ihnen etwas bedeuten.
90 Basteln mit Kindern
Wie wir die Wintergarnitur vom Vorjahr in neue Stücke verwandeln.
92 Fundstück
Eine Lampe aus altem Essbesteck.
94 Klare Ansage
So macht man aus einfachen Buchstaben schöne Deko-Objekte.
COVERFOTOS: WWW.PICTUREDESK.COM, TOBIAS GERBER, EISENHUT & MAYER
Inhalt 2015
54
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FOTOS INHALT: FLORA PRESS, ALEXI PELEKANOS, EISENHUT & MAYER, BLICKWINKEL, STEFAN PFEIFFER, DIRK EISERMANN, TOBIAS GERBER
94
Standards
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Land & Leute
Brauchtum
100 Auf den Spuren von Jean Paul
104 Kirchenmaus & Kuddelmuddel
116 Fremde Federn
110 Wahre Deifi, die Goaßara
Der Bestseller-Autor zur Goethezeit ist in den Gassen und Häusern seines geliebten Bayreuth noch allgegenwärtig.
Regina Erb aus dem Schwarzwald macht zarten Federschmuck für Jackett, Mantel, Dirndl und Hut.
122 Schöne Scherereien
Knut Bender aus Solingen weiß, woran man eine gute Schere erkennt, weil er die Klingen per Hand macht.
140 Wie ein weißes Nest
Von Bergen behütet, mit Türmen und Toren bestückt – das Städtchen Isny ist ein authentisches Stück Allgäu.
Hält jemand, der einen Vogel hat, daheim Federvieh? Warum soll man sich etwas hinter die Ohren schreiben? Eine sprachliche Spurensuche.
Die Stunde der Draufgänger: Auf geht’s zum Gaißacher Schnablerrennen.
128 Verliebt in den Januar
Ulrike Kohler vom Kohlerhof in der Ortenau liebt diesen Monat, weil er so gut duftet. Vor allem, wenn sie die traditionellen Früchtebrote bäckt.
158 Leben in alten Zeiten
Als 1890 die ersten Skifahrer auftauchten, sorgte das für Gespött.
3 Vorwort 6 Briefkasten, Ortsnamen 8 Mundart 10 Servus im Januar 24 Der Garten-Philosoph 30 Die Botschaften der Bäume 36 Goldene Regeln: Vögel füttern 38 Natur-Apotheke: Galgant 40 Unser Garten, Mondkalender 48 Schönes für draußen 64 Omas Kochbuch: Schwäbische
Kartoffelschnitz in d’r saura Soß
78 Schönes für die Küche 88 Schönes Zuhause:
Dekotipps für den Januar
98 Schönes für drinnen 132 Michael Köhlmeier: Nachtschatten 150 Eine Kurzgeschichte von Eva Rossmann
154 ServusTV:
Sehenswertes im Januar
156 Feste, Märkte, Veranstaltungen 162 Impressum, Ausblick
Servus 5
HÜLSENFRÜCHTE
Gelbe Linsen
Grüne Tellerlinsen
Für eine Handvoll Linsen
Belugalinsen
Wer zu Silvester Linsen verputzt, dem steht Reichtum das ganze Jahr über ins Haus. Fünf Rezepte, die zumindest einen kulinarischen Genuss garantieren. REDAKTION: ALEXANDER RIEDER FOTOS: EISENHUT & MAYER
Braune Linsen
Rote Linsen
Grüne Linsen (Sorte: du Puy)
70 Servus
SENFLINSEN MIT GESCHMORTEM PAPRIKA UND GERÄUCHERTER ENTE ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Zeitaufwand: 45 Minuten 2 Jungzwiebeln 1 EL Butter 125 ml Sekt 500 ml Hühnersuppe 160 g Belugalinsen 150 ml Sahne 1 TL scharfer Senf 2 EL körniger Senf 1 Spritzer Sherry Salz, Pfeffer 1 EL gehackter Estragon und Melisse Für die Paprika: 2 rote Spitzpaprika 4 EL Olivenöl Saft von 1 Orange 1 geräucherte Entenbrust Estragon und Melisse zum Garnieren
ZUBEREITUNG 1. Die Jungzwiebeln fein schneiden und kurz in Butter andünsten. Mit Sekt ablöschen und Hühnersuppe zugießen. Die Linsen zugeben und 10 bis 12 Minuten weich kochen. 2. Die Linsen mit einem Schaumlöffel aus der Suppe heben und beiseitestellen. Die Suppe mit Sahne 5 Minuten einkochen. Die beiden Senfsorten einrühren, den Topf vom Herd nehmen und die Sauce mit Sherry verfeinern. Die Linsen zugeben, abschmecken und zugedeckt ziehen lassen.
3. Das Backrohr auf 200 °C Umluft vorheizen. 4. Die Paprika längs halbieren und vom Kernge häuse befreien. Mit der Schnittfläche nach oben in eine feuerfeste Form legen. Olivenöl und Orangensaft in die Hohlräume träufeln und die Paprika 10 Minuten im Ofen schmoren. 5. Die Paprika auf Tellern anrichten. Die gehackten Kräuter unter die Linsen rühren und in den Papri ka verteilen. Mit dünn geschnittener Entenbrust und den Kräutern garnieren.
HAUSBESUCH
82 Servus
Herzlich willkommen im charmanten Fachwerkhaus. Das Gebäude ist 250 Jahre älter als die „neue“ Haustür von 1920. Rechte Seite: In der guten Stube macht man es sich zwischen „Weihwasserschränkchen“ und Herrgottswinkel gemütlich.
Im Haus zur fröhlichen Einkehr
In einem Dorf bei Bad Waldsee fanden die Scheifeles das Haus ihres Herzens und füllten es mit Dingen, die ihnen viel bedeuten. Glück mit anderen zu teilen ist für beide selbstverständlich. Denn nur was man gibt, gehört einem ganz. TEXT: THOMAS G. KONOFOL FOTOS: THOMAS DREXEL
Die geräumige Wohnhalle war früher eine Schreinerei. Die Deckenlampe leuchtet wie damals – mit Petroleum.
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inladend steht es an der Dorfstraße nahe Bad Waldsee. Bis ins 17. Jahrhundert reichen die Ursprünge des alten Bauernhauses zurück. Damals wurde Oberschwaben nach der Entvölkerung durch Krieg und Pest wieder neu besiedelt. Mit seiner leicht vornübergeneigten Fachwerkfassade, den Fensterläden und Blumenbänken wirkt es freundlich und friedlich. Franz Scheifele, 70, erzählt eine der vielen Geschichten, die sich um sein Haus ranken: „Einmal hockten Spaziergänger im Garten und bestellten Kaffee, wie im Ausflugslokal. Meine Frau Margarete servierte ihn, dazu selbst gebackenen Kuchen. Als die Besucher bezahlen wollten, aber nicht durften, konnten sie kaum glauben, in einem Privathaus zu Gast zu sein – und sie hätten am liebsten sogar bei uns übernachtet.“ Die geselligen Eigentümer halten ihre Tür gern für jedermann offen, besonders natürlich für die große eigene Familie. Wenn die drei Kinder, deren Partner und die elf Enkel alle zusammen da sind, wackeln buchstäblich die Wände. An diesen „Chaostagen“
84 Servus
herrscht im ehemaligen Kuhstall „Halligalli“, und es entbrennt ein heißer Wettstreit darum, welches der kleinen Mädchen im eisernen „Prinzessinnenbett“ schlafen darf … Bis all das so weit war, musste Franz Scheifele viel Geduld, Mühe und Geld aufbringen. „Alte Häuser vor Verfall und Abriss zu retten war mir schon früh ein Herzensanliegen“, gesteht der in Kempten geborene Architekt und Bauingenieur. Er ist sich sicher, dass dieses Haus auf ihn gewartet hat: „Nicht der Käufer sucht sich sein Haus. Sondern das Haus sucht sich seinen Käufer.“ DAS DACH WAR WIE EIN SIEB
Drei Jahre dauerte es, bis Franz Scheifele das Haus kaufen konnte. Es galt, eine betagte Bäuerin zu gewinnen, die ziemlich trinkfest und ein „bissele schwierig“ war. Ihr verstorbener Mann hatte in der Werkstatt im Erdgeschoss, dem heutigen Wohnraum, eine Schreinerei betrieben und die Landwirtschaft seiner Frau überlassen. „Nicht mal mit den Kühen konnte der umgehen“, schimpfte sie im seligen Angedenken.
Obwohl ihm das Haus damals noch gar nicht gehörte, zögerte Franz Scheifele nicht, überall Wannen aufzustellen und bei Regen wöchentlich 40 bis 50 Liter Wasser herauszuschleppen. „Das Dach war wie ein Sieb.“ Umso besser gefiel ihm der innere Zustand: „Eigentlich war alles wie 1850. Weil die Bauern nie Geld hatten, konnten sie auch nichts durch ‚Modernisierung‘ verderben.“ Der Architekt wusste, es würde viel Arbeit auf ihn zukommen. Doch das war’s ihm wert. Nach dem Verkauf durfte die alte Dame wohnen bleiben, der neue Besitzer begnügte sich vorerst mit dem Dringlichsten, der Sanierung von 700 m² Dachfläche. „Solche Lehm-Fachwerkhäuser waren mit Stroh gedeckt, später erst mit ‚Biberschwänzen‘“, erklärt der Experte. Dass diese spezi ellen Dachziegeln hier 1833 das Stroh er setzten, kann Franz Scheifele anhand von „Feierabendziegeln“ belegen: „Die letzten vor Feierabend gebrannten Exemplare wurden mit Datum gekennzeichnet.“ Aus Kostengründen entschied er sich bei der Erneuerung des Dachs aber für Pfannen. ➻
08/2014 &
Grenzgänger in Isny
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Schwungvolle Einkehr
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in Stadt & Land
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09/2014
10/2014
11/2014 in Stadt & Land
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12/2014
01/2015
Holen Sie sich Ihre Vorteile nach Hause! Ein Fest für die Familie Großen Arber Ein bewegtes Stück AllgäuAmHütten-Rezepte für Genießer
GUT .
Warum der Mond hilft und alles Gute von links kommt
LEBEN
EINFACH
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Kloß-Kultur Süßes Teekränzchen Spaltkunst in Niedersachsen Liebeserklärung an den Dackel Feine
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Bastelspaß für Kinder Runder Genuss aus der Heimat Fürsorglicher Jäger
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IM GARTEN DER VERGESSENEN APFELSORTEN Rettung für die Hamburger Appelwisch
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SEPTEMBER 09/2014
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MAGISCHE FELSEN & NATUR-APOTHEKE: SALBEI & SONNENHUT & ZUCCHINI & WINZERKÜCHE ZUM HEURIGEN &
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BUCHSBAUM NATURAPOTHEKE: GALGANT PETERSILIENWURZEL LINSEN-REZEPTE KÖNIGSDORFER KRÄUTERSCHATZ
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LAND & LEUTE
Verliebt in den Januar
Sie liebt den Januar, weil er so schön duftet, weil er so gut schmeckt, daheim in der Vesperstube. Ulrike Kohler vom Kohlerhof in der Ortenau zeigt uns, wie man hier diese Wochen genießt. TEXT: THOMAS G. KONOFOL FOTOS: TOBIAS GERBER
128 Servus
uhe ist eingekehrt im Achertal, das Jahr 2015 beginnt, noch gebettet auf Besinnlichkeit. Die Natur verharrt im Winterschlaf, auch die Menschen halten inne. Ulrike Kohler mag diese Zeit, wenn es früh dunkel ist und die Familie lange in der Vesperstube hockt. „Dafür fehlt uns sonst die Muße“, sagt die stets gutgelaunte 46-Jährige, nippt am heißen Apfelpunsch und schneidet eine dicke Scheibe von ihrem allseits gerühmten Gewürz-Apfelbrot. Es kommt frisch aus dem Backofen. „Ich freue mich auf jede Jahreszeit, doch nur im Winter kommt man auch mal zu sich selber.“ Rund um Weihnachten und Neujahr sind alle drei Kinder daheim. Die Älteste, 21, studiert, der Mittlere ,19, macht eine Berufsausbildung, die Jüngste, 17, geht noch zur Schule. Wann immer es ihnen möglich ist, helfen sie auf dem Hof. „Aber in diesem Alter hat man noch nicht das nötige Herzblut“, meint die Mutter. „Das war bei mir auch nicht anders.“
Linke Seite: winterlich verlockend, die vollreifen Äpfel und frisch gebackenes Früchtebrot. Unten: Fleißige Hände – aus vielen herrlich würzigen Zutaten bereitet Ulrike Kohler den saftigen, süßen Apfelbrotteig.
QUALITÄT BEGINNT AM BAUM
Obwohl sie – eine Kappelrodecker Bauerntochter – zwischen Obstwiesen und Weinbergen aufwuchs, hatte sie mit Landwirtschaft wenig im Sinn. Die Einheirat in den seit Generationen familiengeführten Kohlerhof konnte daran nichts ändern. Erst als die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren und Ehemann Karl-Heinz den Obst- und Weinbaubetrieb samt Brennerei von seinen Eltern übernahm, wurde der jungen Frau bewusst, dass sie sich nun auch einbringen musste – und zwar richtig. Mittlerweile ist die diplomierte Brennerin Ulrike Kohler jeden Winter damit beschäftigt, die eigenen Früchte, wie sie es nennt, „zu geistvollen Produkten zu veredeln“. Die Destillate und Liköre des Kohlerhofs genießen weit über die mit Brennereien reich gesegnete Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf. In den ersten Wochen des Jahres duftet es am Hof auch nach Lebkuchen – nach Nelke, Zimt, Kardamom, Sternanis. Fügen wir noch gemahlenen Fenchel hinzu, Rosinen, süße Mandeln, eine Prise Kakao, einen Schuss Kirschwasser (natürlich selbstgebrannt) als Huldigung an den nahen Schwarzwald und getrocknete Feigen (aus dem eigenen Garten), dann haben wir die wesentlichen Zutaten eines vor ➻
Servus 129
RÜCKBLICK
das leben
in alten zeiten 9
Erste Skifahrer, leises Gespött Bis etwa 1890 war der schönste Platz im Winter unbestritten am Ofen. Doch plötzlich tauchten diese rätselhaften Spuren im Schnee auf. Nicht vom Wild und nicht von Ziehschlitten. Man schüttelte besorgt die Köpfe. REDAKTION: GERTRAUD STEINER
wei rinnenförmige Vertiefungen z ogen sich durch den Schnee. Alle zwanzig, dreißig Meter brachen sie in einer Art Grube ab. Der Schnee war eingedrückt und niedergestampft, dann liefen die Spuren weiter, meist geradeaus, manchmal in Spitzkehren, wo es steiler war, und hangabwärts immer von diesen Gruben unterbrochen. Bald klärte sich das Rätsel auf. Bauern sichteten den Förster oder seinen Gehilfen, den Lehrer, den Apotheker oder sonst einen von den Siebengescheiten, wie sie sagten, auf zwei langen Latten stehend und bewaffnet mit einem derben Stock, der ihnen bis über die Schulter reichte.
Mit seltsamen Verrenkungen versuchten sie, darauf zu fahren. Wo der Hang abschüssiger wurde, stürzten sie zumeist und machten sich so zum Gespött ihrer Beobachter. Zu hören war aber auch von den Ausübenden selbst: „Mach fei ja dei Loch wieder zua!“ Die Stelle, wo sie gestürzt waren. Diesen dörflichen Augenzeugen des ersten Skilaufs in Oberbayern und im Bay erischen Wald sagte das Wort Ski noch rein gar nichts. Als die sportbegeisterte Familie Finsterlin am Schliersee 1890 mit ihren ersten Skiern aus Norwegen heimkehrte, vermutete eine Bäuerin beim Anblick der drei Meter langen Ungetüme eine besonders schwere Buße, die der Trägerin der Bretter auferlegt worden war. So steht es in der SchlierseeChronik.
158 Servus
Kniebundhose, kurze Ärmel: Skiläuferin auf einem Bild des Münchner Malers Albert Bitterlich, 1928. Diese Hosen, Breeches genannt, ersetzten die langen Damenröcke.
FOTOS: STADTARCHIV HALL I. T.
SKI? NIE GEHÖRT. WAS IST DAS?
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Wir quälten uns die Hänge hinauf, langsam, sehr langsam. Dann rutschten wir sie recht und schlecht wieder hinunter. Skifahren konnte man das beim besten Willen nicht nennen. Und doch war es ein herrliches Vergnügen. Die richtige Ausrüstung wurde bald zur Modefrage. England und Norwegen gaben anfangs den Ton an.
Skipionier Henry Hoek (1878–1951) in seinem Buch „Wunder des Schneeschuhs“
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Oben: Anstieg auf Skiern, im Hintergrund der Schinder. Rechts: Alfons Siber aus Tirol malte 1907 dieses Bild – das erste eines Schneeschuhläufers.
Den Anstoß gab der Schneeschuhlauf im hohen Norden, wo lange, zugespitzte Bretter mit Schnüranbindung seit jeher für die Winterjagd verwendet wurden. Eine europaweite Welle der Begeisterung löste erst das Buch des norwegischen Zoologen Fritjof Nansen (1861–1930) aus, der auf Schneeschuhen Grönland durchquert hatte. Schon um 1910 strömten an den Wochenenden die trendigen jungen Münchner in die Berge, um das Skilaufen zu erproben. Studenten, die im Englischen Garten und in den Isarauen übten, hatten 1891 den Ski-Club München gegründet, erfolgreicher war dann 1893 der bayerische Schneeschuhverein München. Bizarr anzuschauen war anfangs die Ausrüstung. Kniehohe Gamaschen, Lederstiefel, Pluderhosen, Lodenmäntel, den Kopf schützte nur ein Hut. Die Frauen, von An-
fang an mit dabei, standen in langen Wollröcken auf den Skiern, entschieden sich jedoch bald für Kniebundhosen, obwohl auf den Sprungschanzen die weiten Röcke gute Flugbegleiter waren. Am Rücken hing der schwere Rucksack, es gab nur Selbstversorgung. MIT PFERDESCHLITTEN HINAUF
Die Skier wurden noch viele Jahre aus Norwegen bestellt, schwere Hickory-Bretter, die nur langsam von den Eschenbrettln heimischer Wagner abgelöst wurden. Diese waren nun mit Rillen versehen, kürzer, leichter und den alpinen Verhältnissen besser angepasst. Einmal war Fritjof Nansen persönlich zu Besuch in Bayern, beim Archäologen Furtwängler in Bad Wiessee am Tegernsee, so steht es in der Chronik des dortigen SkiClubs. Mit den Skiern, die er mitbrachte,
wurden die Söhne Walter und Wilhelm beschenkt. Letzterer, Wilhelm Furtwängler, wurde dann nicht als Sportler, sondern als Musiker und Dirigent weltberühmt. 1905 fand in Berchtesgaden der erste Skiwettkampf statt, die Bestzeit betrug eine Stunde und 28 Minuten. Es fehlte allerdings noch etwas, um den Skisport auch den Bequemen genehm zu machen: ja, die Aufstiegshilfe. Zwar boten Pferdeschlitten ihre Dienste an, aber die Konstruktion eines S kilifts gelang Robert Winterhalder (1866–1932), dem Bauern vom Schneckenhof in Schollach im Hochschwarzwald. Er erkannte darin Zukunftspotenzial, tüftelte und baute 1907 den weltweit ersten Schlepplift. Die dafür erforderliche Energie lieferte das Wasserrad der hofeigenen Schwarzwälder Mühle. Die Eröffnung war am 14. Februar 1908. 3
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