Nachhaltigkeit

Page 1

Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages zum Thema

Nachhaltigkeit

Produktion: Nachhaltige Lieferkette 3 Säulenprinzip in der Unternehmenspoltitik Spezialisierung für den Arbeitsmarkt

Seite 4 Seite 6 Seite 8

März 2013


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Nachhaltigkeit

Eine Publikation des Reflex Verlages am 16. März 2013 im Tages-Anzeiger.

I n h a lt Nachhaltigkeit fördert Entwicklung Nachhaltig vom Feld bis ins Regal Anhaltender Aufwärtstrend Zentrales Thema für Führungskräfte Nachhaltigkeit lohnt sich Beste Chancen auf dem „grünen“ Arbeitsmarkt Studierende fahren bevorzugt zweigleisig Goodby Fahrangst

3 4 5 6 6 7 8 9

I m p r e s s u m Projektmanager Maik Möhring, maik.moehring@reflex-media.net Redaktion Mike Paßmann, Julia Borchert, Sven Jürisch, Tobias Lemser, Otmar Rheinhold, Svenja Runciman,Claudia Cavadini Produktion/Layout Diana Nyberg, layout@reflex-media.net Fotos Thinkstock / Getty Images Druck Tamedia AG Druckzentrum, Zürich Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktpräsentationen, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. V.i.S.d.P. Mike Paßmann, redaktion@reflex-media.net Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Oscar Nyberg, oscar.nyberg@reflex-media.net Reflex Verlag Schweiz AG Fraumünsterstrasse 25, 8001 Zürich T: 043 / 300 55 55 Der Reflex Verlag hat sich auf themenbezogene Sonderveröffentlichungen in deutschen, niederländischen und schweizer Tageszeitungen spezialisiert. Diese liegen unter anderem dem Tages-Anzeiger, der Berner Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) und dem Handelsblatt bei. So kombiniert der Reflex Verlag den thematischen Fokus der Fachpublikationen mit der Reichweite der Tagespresse. Der Verlag zeichnet sich durch eine unabhängige Redaktion sowie die Trennung zwischen redaktionellen Artikeln und Kundenbeiträgen aus. Mehr Informationen finden Sie unter www.reflex-media.net

http://www.facebook.com/ReflexVerlagSchweizAg

Anzeige

Nachhaltigkeit ist eine kulturelle Aufgabe, die erst begonnen hat D

er Trend ist unübersehbar: Über 50 % der Unternehmen erachten Nachhaltigkeit als wichtig bis sehr wichtig für den Erfolg ihrer Produkte und Dienstleistungen im Markt. So gesehen auch im „Swiss Corporate Sustainability Survey 2012“ der ZHAW School of Management and Law, bei dem über 8000 Unternehmen in der Schweiz angeschrieben wurden. Im Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften Öbu sind über 400 Unternehmen aus allen Branchen aktiv, die zusammen genommen an die 500‘000 Arbeitsplätze repräsentieren. Sie alle arbeiten gemeinsam daran, ihre soziale und ökologische Leistung zu verbessern, in der Schweiz und international. Egal ob Kleinstunternehmen oder Grosskonzern, allen oben genannten Firmen ist gemein, dass sie nachhaltiges Wirtschaften im Leitbild oder in der Firmenleitung verankert und sich damit eine kulturelle Aufgabe gestellt haben. Im Firmenalltag fängt die Arbeit dann aber erst richtig an. Wie sind die Mitarbeitenden zu motivieren? Welche Prozesse sollen zuerst analysiert und angepasst werden? Was sind die Kriterien zur Bewertung? Wann ist eine Investition refinanziert? Wie können Umweltorganisationen in Prozesse einbezogen werden oder wie sollen Leistungen präsentiert und kommuniziert werden? Und so weiter. Jedes Unternehmen hat jedoch eine andere Ausgangslage: ein Energieversorger, der gerade mitten drin ist, sein Geschäftsmodell und seine Dienstleistungen auf mehr Solar- und Windstrom und intelligentere Netze umzustellen, ein Grossverteiler, der bereits seit 20 Jahren biologische Lebensmittel vertreibt und am Mainstreaming arbeitet oder ein Pharmafirma, die Investitionen in die Forschung tätigt, um ein nachhaltigeres Medikament zu lancieren und weiterhin ihre bisherigen Produkte produziert und vermarktet.

Apropos: Das diesjährige Forum ö – die Jahresveranstaltung der Öbu in der Umwelt Arena in Spreitenbach – fokussiert am 30. und 31. Mai 2013 auf soziale Erfolgsfaktoren für die nachhaltige Unternehmensentwicklung. Marktverzerrungen hemmen nach wie vor die kulturelle Entwicklung und soziale Akzeptanz: Deshalb braucht es klare Zielsetzungen wie das zwei Grad-Ziel zur Begrenzung der Klimaerwärmung. Und eine ökologische Finanzreform, damit externe Kosten einbezogen werden, und „wahre Preise“, um die Umweltbelastung zu verteuern. Deshalb fordert die Öbu unter anderem auch, die Energiestrategie 2050 des Bundes entsprechend zu optimieren, damit die bereits stattfindende Energiewende nicht gefährdet wird.

Jede Firmenkultur ist anders, aber gute Beispiele und Tools sind Inspiration und Anlass, um den Prozess für umfassende Nachhaltigkeit anzugehen. Welche finanziellen, ökologischen oder sozialen Effekte dabei herauskommen können, erfahren Sie auf proofit.ch, der Informationsplattform für nachhaltige Unternehmen:

Unser aller Ziel muss sein, nachhaltiges Wirtschaften in der Breite zu verankern. Nur so wird gewährleistet, dass unsere Nachkommen die gleichen Chancen auf Entwicklung erhalten wie wir heute. Dafür braucht es die grossen Firmen wie die kleinen, die langsameren wie die schnellen und die Motivation möglichst vieler Interessensgruppen und Kunden.

·· Fallbeispiele von erfolgreich umgesetzten Massnahmen in Schweizer Unternehmen, zum Beispiel die Einführung einer umfassenden Personalstrategie. ·· Das Selbstevaluations-Tool Efficheck gibt anhand Ihrer Antworten spezifische Rückmeldungen zur Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen und liefert gleich die passenden Verbesserungsvorschläge. ·· An den rund 12 Informationsanlässen pro Jahr werden aktuelle Nachhaltigkeitsthemen und innovative Massnahmen für Firmen präsentiert. Zwei aktuelle Anlässe: Am 11. April: „Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsgastronomie“ und am 18. April „Nachhaltigkeit – eine Bieridee? Ökobilanz eines lokal produzierten Bieres“.

Grosse Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen. Bitte nehmen Sie die Anregungen in dieser Beilage als Inspiration und arbeiten Sie weiter daran, nachhaltige Kultur und Lifestyle zum Mainstream zu machen. Viel Erfolg! Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und verbleibe mit besten Grüssen Pierre Strub, Stv. Geschäftsleiter Öbu – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften www.oebu.ch www.proofit.ch


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Thema 3

Leitartikel

Nachhaltigkeit fördert Entwicklung Nur mit Nachhaltigkeit erhalten wir unsere Lebensgrundlagen. Zugleich bietet das Konzept neue Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft. Von Otmar Rheinhold

W

enn es ein Begriff geschafft hat, unser Reden über Ökologie und Ökonomie zu verändern, dann ist das Nachhaltigkeit. Ursprünglich bezeichnete das Wort eine bestimmte Art, Wälder zu bewirtschaften – nämlich so, dass immer noch genug Bäume nachwachsen konnten, um auch in einigen Jahrzehnten Holz ernten zu können. Und eben zum Glück setzt sich immer weiter die Einsicht durch, dass solche Nachhaltigkeit natürlich für unseren Umgang mit den Ressourcen des ganzen Planeten gelten muss, wollen wir uns nicht die Lebensgrundlage entziehen. Der bekannte Spruch sagt es so treffend: Wir haben keine zweite Erde im Keller.

Ohne Nachhaltigkeit geht es nicht Ohne Nachhaltigkeitsstrategien für alle Bereiche des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens werden wir die kommenden Herausforderungen nicht bewältigen. Doch wo stehen wir denn eigentlich in puncto Nachhaltigkeit, wo geht es hin – in Wirtschaft, Umweltschutz und Gesellschaft? Ein passender Aufhänger der Betrachtung ist das geänderte CO2-Gesetz, das seit dem Januar 2013 gilt. Schon zuvor hatte sich die Schweiz im Rahmen des

weltweiten Kyoto-Protokolls auf eine Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2012 um zehn Prozent gegenüber 1990 geeinigt. Nun haben wir uns zusammen mit den anderen europäischen Ländern verpflichtet, unsere Emissionen bis 2020 um mindestens 20 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Ein zentrales Instrument ist die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe. Solche Abgaben mögen der Wirtschaft zunächst nicht schmecken. Auf der anderen Seite sind sie Motor für Innovationen. Hersteller von emissionsarmen Heizungen profitieren ebenso wie Importeure abgasarmer Autos. Und die Gesellschaft? Profitiert auch. Die Einnahmen aus der Abgabe kommen – zumindest in der Schweiz – der Allgemeinheit zugute. Sie werden über die Sozialkassen an die Bevölkerung zurückgeführt.

Erhaltung unserer Lebensgrundlagen Wirtschaft, Umweltschutz und Gesellschaft: Fachleute sprechen vom Drei-Säulen-Modell, in dem eine Säule für die Ökologie, eine für die Ökonomie und eine für die soziale Komponente steht. Über Letztere wird am wenigsten geredet. Dabei ist es naheliegend, über die Folgen unseres Handelns für nachfolgende Generationen nachzudenken. Nichts anderes bedeutet ja Nachhaltigkeit.

Wie wir arbeiten, wie wir bauen, welche Gesetze über das Zusammenleben wir beschliessen und welche Wege wir in der Berufsausbildung gehen, prägt das Leben unserer Kinder und Enkel. Für viele ist der Umweltschutz der eigentliche Kernbereich von Nachhaltigkeit. Die Notwendigkeit der dauerhaften Erhaltung unserer Lebensgrundlagen bedarf keiner Begründung. Eine simple Einsicht aber, die gerade deshalb im täglichen Klein-Klein um Umweltauflagen, Recyclingquoten und der von manchen postulierten „Klimahysterie“ unterzugehen droht.

Neue Chancen für die Wirtschaft In der Wirtschaft schliesslich entfaltet das Konzept die grösste Wirkkraft. Die Anwendung des Begriffes hat hier mittlerweile eine deutliche Erweiterung erfahren. Ging es vor zwanzig Jahren darum, vor allem der produzierenden Wirtschaft gewisse Umweltziele aufzuerlegen, so ist Nachhaltigkeit mittlerweile zum Geschäftsziel an sich geworden. Wenige Branchen zeigen das so schön wie die Immobilienbranche. Die hier üblichen hohen Investitionen verlangen langfristig tragende und damit nachhaltige Renditestrategien. Und am Bau zeigt sich, wie Ressourcen nachhaltig eingesetzt werden, in

finanzieller ebenso wie in sozialer oder ökologischer Sicht. Längst bestimmen Nachhaltigkeitsanforderungen in allen drei Dimensionen den Wert von Immobilienprojekten, wie Studien immer wieder zeigen. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, dann hat das schon immer diejenigen begünstigt, die in der Herausforderung vor allem eine Chance sehen. Insofern fördert Nachhaltigkeit auch Entwicklung. Massgaben zur Ressourcenschonung und zur effizienten Energienutzung eröffnen einer Hightech-Wirtschaft

wie der Schweiz neue Optionen, auf dem Weltmarkt vorne mitzuspielen. Im Land selbst verschaffen sich Regionen und Unternehmen Vorteile durch die Entwicklung intelligenter Wertschöpfungskreisläufe. Als Beispiel sei die gut funktionierende Recyclingwirtschaft genannt. Ganz neue Berufe und Qualifikationen entstehen. So gesehen, wird Nachhaltigkeit zu einer Selbstverständlichkeit. Sie schafft nicht unsere alte Lebensweise ab, sondern erschafft ganz neue Möglichkeiten. Es lohnt sich eben doch, auch mit Bäumen behutsam umzugehen. n

Publireportage

Kambly - L’art du Biscuit Genuss dank regionaler Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.

S

eit drei Generationen steht Kambly für die Vollendung der Schweizer Feingebäck-Tradition. Mit dem Emmentaler „Bretzeli“ nach Grossmutters Rezept hat die Geschichte von Kambly vor über hundert Jahren begonnen. Seither wird eine Vielfalt erlesener Kreationen von edelstem Schweizer Feingebäck Tag für Tag mit der gleichen Sorgfalt hergestellt, um Qualität und Tradition des Hauses Kambly immer wieder neu zu begründen. Im Emmental, im Herzen der Schweiz, werden bis auf den heutigen Tag alle Rezepte und Herstellverfahren im eigenen Hause entwickelt und so lange verfeinert, bis sie den hohen Qualitätsansprüchen der Liebhaber edelsten Feingebäcks entsprechen. Das Ergebnis sind liebevoll hergestellte und einzigartige Feingebäck-Kreationen – wie von des „Maître Chocolatier et Pâtissier“ Meisterhand gemacht.

Regionale Rohstoffe und Wertschöpfung Die hohen Qualitätsansprüche an die Kambly Produkte verlangen eine sorgfältige Auswahl der Rohstoffe und eine ausgewogene Komposition der Rezepturen aus natürlichen Zutaten. Kambly bezieht alle Rohstoffe in der Schweiz und – soweit möglich – im Emmental, sofern sie in der nötigen Qualität und Menge verfügbar sind. Mit der regionalen Rohstoffbeschaffung und der Verwurzelung im Dorf und in der Region leistet Kambly einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Agrarwirtschaftskette und des traditionellen Gewerbes.

Mehl aus der Dorfmühle Trubschachen Für das Kambly Bretzeli und die „Emmentaler Hausspezialitäten“ wird in der Dorfmühle von Trubschachen Emmentaler Weizen zu Mehl vermahlen. Die altehrwürdige Mühle wird seit 1864 von der Familie Haldemann betrieben, mittlerweile in der vierten und bald in der fünften Generation. Auch der seit Urzeiten im Emmental heimische UrDinkel wird für Kambly in der Dorfmühle sorgfältig verarbeitet.

UrDinkel – das alte Emmentaler Korn Als grösster Arbeitgeber im oberen Emmental setzt Kambly auf regionale Rohstoffe.

Der UrDinkel wird auf dem Bauernbetrieb „Bäreggwinkel“ der Familie Stettler angebaut, welcher

unweit auf einer Anhöhe oberhalb von Trubschachen liegt. Diese im Volksmund „Korn“ genannte Getreidesorte ist besonders robust und gedeiht auch auf kargen Böden gut. UrDinkel ist ein ideales Getreide für den ökologischen Landbau, weil keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen.

Emmentaler Butter und Eier Auf dem Bauernhof der Familie Stettler wird auch Milch erzeugt, welche in der Dorfkäserei von Trubschachen mit der Milch von andern Emmentaler Kühen zu jener frischen Emmentaler Butter weiterverarbeitet wird, die den Sablés der Linie „Emmentaler Hausspezialitäten“ ihren feinen Geschmack verleihen. Vom Bauerhof der Familie Grossenbacher in Affoltern im Emmental stammen die Eier, die für die exquisiten Sablés verwendet werden: Die fast 5‘000 Hühner leben in Freilandhaltung.

Regionales Engagement für Nachhaltigkeit Auch die Energie beschafft das Familienunternehmen Kambly regional. Bereits seit vielen Jahren bezieht Kambly Solarstrom. Seit dem Sommer 2011 stammt der Solarstrom von Bauernhofdächern im Emmental. Auf diese Weise unterstützt und fördert Kambly ökologische Investitionen in der Region Emmental. Seit 2012 übernimmt

Mehl, Butter und Eier stammen von Bauern- und Gewerbebetrieben im Emmental.

Kambly ausserdem die gesamten rund zwei Millionen Kilowattstunden Strom aus dem Wasserkraftwerk „Wannenfluh“ in Rüderswil im Emmental. Der nachhaltig und lokal produzierte Strom erspart unserer Umwelt jährlich 1200 Tonnen CO2.

100 % Familienunternehmen Die KAMBLY SA Spécialités de Biscuits Suisses, Trubschachen (Schweiz) ist zu 100 % im Besitze der Familie Oscar A. Kambly. Kambly ist der umsatzstärkste Gebäckhersteller und der führende Exporteur der Schweiz. Die Marke Kambly ist die bekannteste und beliebteste Biscuitmarke der Schweiz und in Frankreich die führende Marke im Premium-Segment. Gut die Hälfte des Umsatzes von über CHF 160 Mio. erfolgt im Ausland. Kambly ist in über 50 Ländern auf allen 5 Kontinenten beliebt und gilt im Premium-Segment edelsten Fein-

gebäcks weltweit als Qualitäts- und Innovationsführer.

Qualität ohne Kompromisse „Vielleicht sind so viele Leute seit so vielen Jahren mit unserer Qualität zufrieden, weil wir es nie ganz sein werden.“ Dieses persönliche Bekenntnis zu steter Verbesserung von Oscar A. Kambly steht auf jeder Packung mit Kambly FeingebäckSpezialitäten – als Garantie und Selbstverpflichtung zu einer „Qualität ohne Kompromisse“. n

Weitere Informationen Besuchen Sie das Emmental und erleben Sie Kambly! www.kambly.ch Öffnungszeiten Kambly Erlebnis Trubschachen: Montag bis Freitag 8.30 – 18.30 Uhr Samstag und Sonntag 8.30 – 17.00 Uhr


4

thema Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

artikel  Nachhaltige Lieferkette

Nachhaltig vom Feld bis ins Regal Produkte – auch landwirtschaftliche – werden heute in weltweiten Prozessen hergestellt und gehandelt. Nachhaltig sollten alle Stufen sein. Von Otmar Rheinhold

I

mmer mehr von den Produkten, die Firmen herstellen, immer mehr der Dinge, die wir benutzen, entstammen langen, komplizierten Produktionsketten. Oft haben sie ihren Ursprung am anderen Ende der Welt. Und je mehr Einzelschritte es über die ganze Welt verstreut gibt, desto schwieriger ist es, etwas nachhaltig zu produzieren. Experten sprechen von der Ökobilanz eines Produktes. Dahinter steckt der Gedanke, dass sämtliche Produktionsschritte zusammen be-

trachtet und gewichtet werden, um ihre Nachhaltigkeit zu beurteilen. Gerade Nahrungsmittel stammen immer öfter aus weit entfernten Gegenden. Wir erwarten, auch im Winter Erdbeeren kaufen zu können. Die stammen in dieser Jahreszeit meist aus Südamerika, Nordafrika oder Südspanien. Südamerikanische und nordafrikanische Früchte werden dann oft per Flugzeug oder mit Schiff über die weiten Strecken transportiert – der Ökobilanz nicht gerade zuträglich. Innerhalb Europas macht der Transport allerdings weniger aus, wie Studien gezeigt haben.

Konventionell erzeugte Tomaten aus der Region können Biotomaten aus Spanien in Punkto Nachhaltigkeit unterlegen sein

Regional nicht immer ideal Doch auch hier schlagen die sonstigen Produktionsfaktoren zu Buche. Rund 276 Liter Wasser braucht es, um ein Kilo Erdbeeren zu produzieren. Wasser, dessen Mangel mittlerweile etwa in Südspanien schon den Wasserhaushalt einer ganzen Anbauregion zu stören droht. Und das gilt auch für das Bio-Obst aus diesem Zeil Europas. Andererseits belastet eine biologische Anbauweise – egal wo – die Natur weniger, weil weniger Pestizide eingesetzt werden. Die ja zudem vorher auch noch energieaufwendig produziert werden muss. Und regionale Produkte? Konventionell, regional erzeugte Äpfel, die dann monatelang in Kühlhäusern gelagert werden, stehen in Sachen Energieverbrauch immer noch besser da als Obst aus Übersee. Konventionell erzeugte Tomaten aus der Region hingegen können Biotomaten aus Spanien in Punkto Nachhaltigkeit wiederum unterlegen sein – die machen den Transportweg durch die biologische Anbaumethode wieder wett. Ideal sind natürlich biologische Produkte aus regionalem Anbau. Nicht so einfach also, die Sache mit der nachhaltigen Produktion. Zumal es noch weitere Aspekte zu beachten gibt. Idealerweise wird eine

Sache – ob nun die Ökojeans oder die Computermaus – von Anfang bis Ende umweltverträglich und sozial verantwortungsvoll produziert und vertrieben. Das ist jedoch bei vielen Produkten per se kaum möglich – Elektronikprodukte brauchen zum Beispiel Gold, das nur in Massen „nachhaltig“ abgebaut werden kann. Oft geht es um Annäherungen. Sprich: Die Produktionsbedingungen sollten so umwelt- und sozialverträglich wie möglich sein und einem permanenten Verbesserungsprozess unterliegen. Das bedeutet zum Beispiel den Einsatz von erneuerbaren Energien auf allen Produktionsbereichen oder die Anwendung von schonenden Abbau-, Ernte- oder Weiterverarbeitungsmethoden. Beispiel Öko-Jeans: Es nutzt nur wenig, wenn zwar die Baumwolle „bio“ ist, der Stoff aber konventionell gefärbt wird.

Beim Händler nachfragen Das bedeutet aber auch die Einhaltung von Sozialstandards und die Wahrung fairer Handelsbedingungen. Der Transport sollte so wenig CO2 wie möglich erzeugen. Dazu trägt zum Beispiel auch eine effiziente weltweite, regionale und lokale Logistik bei. Eingesetzte Materialien und natürlich auch die Transportund Verkaufsverpackungen müssen nachhaltigen Standards genügen

und gut zu recyclen sein. „Ökologisches Produktdesign“ trägt darüber hinaus dazu bei, dass die Produkte selbst leicht wiederverwertet werden können. Doch woher soll der Einzelne wissen, wie nachhaltig etwa produziert wurde? Verantwortungsvolle Hersteller und Händler weisen die nachhaltige Herkunft ihrer Produkte durch die Teilnahme an Zertifizierungsprogrammen nach. Es gibt zahlreiche Organisationen, deren Mitglieder sich weltweit um biologische und nachhaltige Anbaumethoden, faire Arbeitsverhältnisse und fairen Handel bemühen. Wer es ernst meint, sollte einfach nachfragen, wenn die Produkte nicht gekennzeichnet sind. Gerade in der Schweiz bemühen sich grosse Handelsorganisationen und Importeure traditionell um nachhaltige Produktionsketten. Übrigens gibt es noch eine Möglichkeit, nachhaltiger Produktion Vorschub zu leisten: ab und zu einmal auf etwas verzichten. Produziert wird langfristig nur, was nachgefragt wird. Verzicht mag in unserer Welt nicht besonders angesagt sein. Aber Nachhaltigkeit entsteht auch durchs Masshalten. Und ausserdem: Frische Erdbeeren aus der Region schmecken nochmal so gut, wenn man sich ein Jahr lang auf sie gefreut hat. n

Publireportage

BESTER TABAK. AUS GUTEM GRUND.

WAS NATURAL AMERICAN SPIRIT® FÜR ECHTEN TABAKGENUSS TUT. Verantwortung liegt in der Natur des Unternehmens. Immer mehr Menschen verstehen, wie wichtig es ist, die Natur gut zu behandeln und respektvoll mit ihren Ressourcen umzugehen. Diese Haltung ist seit der Gründung die Philosophie der Santa Fe Natural Tobacco Company. Sie liegt nicht nur allen Natural American Spirit® Produkten zugrunde, sondern auch den nachhaltigen Anbauprogrammen, die das Unternehmen schon vor über 20 Jahren selbst entwickelt hat. Was Natural American Spirit® unter Qualität versteht. Unverfälschter Tabak, so ursprünglich und umweltfreundlich wie möglich hergestellt – das war seit der

ersten Stunde die Vision der Santa Fe Natural Tobacco Company. Schon vor über 20 Jahren waren sie die welt-

einsame Vorreiter, wenn es eigenen nachhaltigen „Purity darum ging, den nachhaltigen Residue Clean Program“. TenTabakanbau voranzutreiben. denz: steigend. Mittlerweile stammen bis zu Tabakanbau im Einklang mit der Natur. Im „Purity Residue Clean Program“ lernen die Farmer, ihren Tabak gemäss nachhaltigen ökologischen Prinzipien und Methoden anzubauen. Wer daran teilnimmt, darf nur ganz bestimmte umweltfreundliche Mittel auf seinen Feldern ausbringen, die bis zur Ernte fast vollständig abgebaut sind. Auch weitere umweltfreundliche Methoden wie die Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Sonnenblumen werden hier häufig unterstützend eingeweit erste Tabakfirma mit um- 80 % des Virginia Blend Ta- setzt. Ziel ist es, den Tabakweltfreundlichen Anbaupro- baks in den Natural American anbau in einen langfristigen grammen und lange Zeit Spirit® Produkten aus dem Einklang mit der Natur zu

Quality is a Decision.

bringen und damit auch zum Schutz und zur Erhaltung von Natur und Landschaft beizutragen. Neue Wege haben Zukunft. Die Santa Fe Natural Tobacco Company tut viel dafür, leidenschaftliche Tabakbauern für die nachhaltigen und nahezu rückstandsfreien Anbaumethoden zu gewinnen. So unterstützt das Unternehmen mit fairen Preisen für nachhaltig angebauten Tabak die Tabakbauern dabei, sich neue Wege zu eröffnen. Schön also, dass nicht nur die Natur von nachhaltigem Anbau profitiert, sondern auch leidenschaftlich engagierte Tabakbauern. Und natürlich anspruchsvolle Raucher, die den ursprünglichen und echten Tabakgenuss zu schätzen wissen.


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Thema 5

artikel  Biomarkt Schweiz

Anhaltender Aufwärtstrend Käuferinnen und Käufer erwarten nahezu pestizidfreie Ware. Von Claudia Cavadini

B

is Ende der 80er-Jahre fristete der Biomarkt ein Nischendasein. Danach stieg die Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln kontinuierlich. Stand früher die umweltschonende Produktion beim Kaufentscheid im Vordergrund, spielen heute die Qualität und der Tierschutz sowie faire Handelsbeziehungen eine genauso wichtige Rolle. Zudem erwarten die Käuferinnen und Käufer nahezu pestizidfreie Ware. Obwohl Bioprodukte zwischen 10 und 30 Prozent mehr kosten als die konventionell gefertigten Erzeugnisse, sind sie beliebt bei den Konsumentinnen und Konsumenten. In der Beliebtheitsskala stehen ganz oben die Eier, gefolgt von Frischbrot, Gemüse, Salat, Kartoffeln, und Milchprodukten. 2011 steigerte gemäss Bio Suisse der Detailhandel den Umsatz mit biologischen Lebensmitteln um 4,2 Prozent auf 1,738 Mrd. Franken. Drei Viertel davon setzten die Grossverteiler Coop und Migros ab. Der Biofachhandel und die Direktvermarkter erreichten zusammen einen Marktanteil von einem Fünftel.

Ziel: geschlossener Kreislauf Ein Biobetrieb fördert die natürlichen Lebensprozesse und das Öko-

system, indem die selbstregulierenden Kräfte optimal aufeinander abgestimmt werden. Verzichtet wird dabei auf chemisch-synthetische Pestizide, Mineraldünger und gentechnisch veränderte Organismen. Dank sorgfältigem Umgang mit den Ressourcen soll eine geringere Umweltbelastung erreicht werden. Mist, Kompost oder Gülle dienen als organische Dünger. Vor Krankheiten und vor Schädlingen schützen die Kulturpflanzen eine vielseitige Fruchtfolge, robuste, standortgerechte Sorten und Nützlinge. Die Tiere werden artgerecht gehalten. Die dafür benötigten Futtermittel stammen hauptsächlich vom Hof selbst. Sowohl bei Erkrankung als auch präventiv kommen alternative Heilmethoden zum Einsatz. Ohne Kontrolle keine Auszeichnung Die Schweizer Bio-Verordnung des Bundes schützt die Begriffe „biologisch“ und „ökologisch“. Beide Ausdrücke dürfen ausschliesslich für Erzeugnisse verwendet werden, bei denen die staatlichen Anforderungen bezüglich Roh-, Zusatz- und Hilfsstoffe, Verarbeitung, Kontrolle, Verpackung sowie Transport eingehalten wurden. Die Richtlinien beispielsweise von Bio Suisse oder Demeter gehen darüber hinaus und gehören mit zu den anspruchsvollsten weltweit. Periodisch kontrolliert werden die Höfe, die Verarbeitungs-

betriebe ebenso die Produkte. Die anerkannten Betriebe werden mit einem Biolabel ausgezeichnet – davon existieren in der Schweiz weniger als ein Dutzend.

Ökologische und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich Der umweltschonende Bio-Landbau wirkt sich positiv aus auf die Biodiversität, den Boden- und den Wasserschutz wie auch auf den Energieverbrauch. Beim Klimaschutz ist kein deutlicher Unterschied zu einem konventionell arbeitenden Betrieb feststellbar. Dies ergab die Auswertung von rund 400 wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Umweltauswirkung verschiedener Anbausysteme der Universität Hohenheim. Bezüglich der Inhaltsstoffe der biologisch produzierten Ware ist das Resultat weniger eindeutig. Zudem können die Forscher nicht belegen, dass Bioprodukte gesünder sind. Sie enthalten aber weniger Rückstände von Pestiziden und Umweltgiften und erfüllen die Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher hinsichtlich Ursprünglichkeit in Geschmack und Qualität. n

interview  Biologische Landwirtschaft

„Gesunde Böden liefern gesunde Lebensmittel“ Herr Brändli, Sie sind der Präsident von Bio Suisse. Gleichzeitig bewirtschaften Sie ihren eigenen Betrieb. Wie bringen Sie beides unter einen Hut? Bei Bio Suisse bin ich 50 Prozent engagiert; dadurch bleibt Zeit für Familie und Hof und manchmal sogar für ein Konzert. Unser Sohn Leon hilft tatkräftig mit. Er wird seinen Einsatz im Betrieb nächstes Jahr erhöhen. Meine Frau und ich sind vor einem Jahr ins Stöckli gezogen. Ohne Leons Engagement könnte ich beides zusammen kaum bewältigen. Was produzieren Sie auf Ihrem Hof? Unser Betrieb liegt zwischen 850 bis 1000 Meter über Meer in der Bergzone. Auf den 30 Hektaren Grasland halten wir standortgerecht 22 Milchkühe. Diese kommen ohne Kraftfutter aus und fressen somit vor allem Gras. Zur Förderung der Biodiversität pflegen wir ökologische Ausgleichsflächen. Was tut der Dachverband Bio Suisse? Als Vereinigung der Schweizer Biolandbau-Organisationen engagiert sich Bio Suisse auf verschiedenen Ebenen für die Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft und ist Eigentümerin der Marke

Knospe. Die Knospe gehört somit ganz den Schweizer Bioproduzenten und ihren Bioprodukten. Alle diese Betriebe garantieren die Einhaltung der Bio Suisse Richtlinien. Knospe-Landwirtschaftsbetriebe sind auf dem ganzen Hof Bio, und die Richtlinien gelten auch für die Verarbeitung. Wie wird das Einhalten dieser Richtlinien kontrolliert? Sie werden sogar doppelt kontrolliert. Unabhängige Organisationen besuchen die Betriebe mindestens einmal pro Jahr. Diese Kontrollen werden zudem durch eine staatlich anerkannte Zertifizierungsstelle überprüft. Wie stehen die Richtlinien von Bio Suisse im internationalen Vergleich da? Bio Suisse hat einen der weltweit höchsten Standards. Wir verzichten nicht nur auf chemisch-synthetische Pestizide, wir fördern die Biodiversität und haben einen hohen Anspruch an das Wohl unserer Tiere. Unter anderem halten sich die Tiere im Sommer mindestens 27 und im Winter 13 Tage pro Monat im Freien auf. Antibiotika wird lediglich an kranke Tiere verabreicht – gemäss ärztlicher Verordnung. In der EU dürfen bis 40 Prozent Kraftfutter eingesetzt werden, bei Bio Siusse sind höchstens 10 Prozent erlaubt.

Welche Vorteile bietet die biologische Landwirtschaft? Sie ist schonend für die Ressourcen, schützt Boden, Wasser, Luft und Klima, damit zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage erhalten bleibt. Generell legt Bio Suisse viel Wert auf die Authentizität der Produkte. Das heisst, dass die Rohstoffe möglichst wenig verarbeitet werden. Auch kaum Zusatzstoffe und keinerlei Aroma- oder Farbstoffe kommen zum Einsatz. Biogemüse und Biofrüchte zum Beispiel zeichnen sich durch ihren intensiven Geschmack aus.

Können Sie sich vorstellen, dass Knospe-Produkte falsch angegebene Zutaten enthalten? Die Glaubwürdigkeit von Bio Suisse und das Vertrauen in die Knospe stehen für uns an erster Stelle. Es gibt keine hundertprozentige Garantie. Bio Suisse stellt jedoch die Rückverfolgbarkeit vom Feld bis auf den Teller sicher und nimmt regelmässig Rückstandsanalysen vor. Das verhindert eine Täuschung der Käuferinnen und Käufer oder erschwert eine solche zumindest erheblich.

Welche Nachteile bringt die biologische Landwirtschaft mit sich? Eine tiefere Produktivität und höhere Preise können als negative Aspekte betrachtet werden. Weshalb kosten biologische Lebensmittel mehr? Unsere Produkte garantieren einen Mehrwert in den Bereichen Ökologie, Tierwohl und Soziales. Solche Zusatzleistungen haben einen Einfluss auf die Produktionskosten. So benötigt zum Beispiel der Ackerbau mehr Handarbeit: Das Unkraut wird nicht mit chemischen Mitteln vernichtet, sondern von Hand gejätet. Diese zusätzlichen Arbeitsstunden sollen fair entlöhnt werden.

Urs Brändli, Präsident Bio Suisse und Biobauer

Weshalb weisen Biolebensmittel Rückstände von Pestiziden und Umweltgiften auf? Es gibt drei Möglichkeiten. Erstens: Übertragen werden die Mittel von Feldern mit konventionellen Kulturen auf in der Nähe liegende Biofelder. Zweitens: Silowägen, Lagerhäuser und Lagerräume, in denen herkömmlich hergestellte Erzeugnisse lagerten, wurden nicht komplett oder nicht sorgfältig genug gereinigt. Dadurch entsteht eine minimale Verunreinigung. Drittens: Trotz entsprechender Hygienevorschriften bei der Verarbeitung können die biologischen Produkte Spuren der vorgängig produzierten Ware enthalten. Trotz höherer Preise steigert sich der Ab- und Umsatz der Bioprodukte. Wie erklären Sie sich das? Einerseits trägt dazu die bisher geleistete Aufklärungsarbeit bei, andererseits nimmt der Wunsch der Konsumierenden nach einer nachhaltigeren Lebensweise zu. Sie möchten ihren Teil zum Erhalt unserer Umwelt beitragen. Wir rechnen damit, dass dieser Trend anhält. Jede zusätzliche Bio-Hektare ist für uns ein Gewinn. Unser Ziel: Bis 2020 werden 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in der Schweiz biologisch bewirtschaftet. n


6

thema Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Artikel  Manager und Nachhaltigkeit

Zentrales Thema für Führungskräfte der Zukunft Warum ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit immer ineinandergreifen sollten. gleichen Zeit die Ressourcen, die für diesen Ertrag benötigt werden, langfristig zu erhalten. Der Fokus der ökologischen Nachhaltigkeit liegt dagegen auf dem Umweltschutz. Die Zielsetzung besteht in diesem Fall darin, den schädlichen Umweltein-

die Herstellung eines Betriebsklimas, in dem sich die Beschäftigten wohlfühlen und verwirklichen können. Das kann beispielsweise durch Sportangebote, betriebliche Gesundheitsförderung oder Fortbildungen erreicht werden.

Mit einer verantwortungsvollen Nachhaltigkeitspolitik kann sich ein Unternehmen einen deutlichen Vorteil verschaffen und von der Konkurrenz abheben von Svenja Runciman

D

er Begriff Nachhaltigkeit nimmt für Manager mehr und mehr eine zentrale Bedeutung ein. Nachhaltige Geschäftsprozesse sollen dazu dienen, die Effizienz des Unternehmens langfristig zu verbessern, ohne die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu beinträchtigen. Früher beschränkte sich der Nachhaltigkeitsaspekt häufig auf die

Bereiche Ökologie und Ökonomie. Heute weiss man, wie wichtig es ist, alle Aspekte mit einzubeziehen, das beinhaltet neben der ökonomischen und ökologischen auch die soziale Komponente.

Korrekter Umgang mit den Mitarbeitern Das Ziel ökonomischer Nachhaltigkeit ist es, den Ertrag des Unternehmens zu maximieren, aber zur

fluss, der durch die Geschäftsprozesse eines Unternehmens entstehen kann, zu reduzieren. Sowohl ökonomische als auch ökologische Nachhaltigkeit kann beispielsweise durch den Einsatz neuer Technologien oder erneuerbarer Ressourcen erreicht werden. Soziale Nachhaltigkeit wiederum bedeutet eine Verbesserung von individuellem Wohl. Sie beinhaltet eine ethisch korrekte und faire Mitarbeiterführung sowie

Vorsicht vor Greenwashing Mit einer verantwortungsvollen und ideenreichen Nachhaltigkeitspolitik kann sich ein Unternehmen einen deutlichen Vorteil verschaffen, da es sich so von der Konkurrenz abheben kann. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich um echte Nachhaltigkeit handelt und nicht um reines Greenwashing. Von Greenwashing spricht man, wenn Nachhaltigkeitsstrategien nur noch

für PR-Zwecke umgesetzt werden. Beispielsweise werden einzelne umweltfreundliche Aspekte öffentlich herausgestellt, um ein in Wahrheit umweltschädliches Kerngeschäft zu vertuschen.

Ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit Eine der wichtigsten Aufgaben auf der Management-Ebene ist beim Thema Nachhaltigkeit, dass diese als Leitgedanke auch in den Köpfen und Herzen der Mitarbeiter verankert werden muss. Dabei spielen Manager als Bindeglied zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern eine entscheidende Rolle. Sie können Impulse setzen, Akzeptanz für Veränderung und Neues schaffen und auf dem Weg zur gelebten Nachhaltigkeit ein wichtiges Vorbild sein. n

artikel  Geschäftsmodell Nachhaltigkeit

Nachhaltig lohnt sich Nachhaltigkeit ist kein grünes Deckmäntelchen für Unternehmen, sondern eröffnet neue wirtschaftliche Chancen. von Otmar Rheinhold

R

eiseveranstalter bewerben umweltfreundlichem Reisen, in der Immobilienbranche sind nachhaltige Immobilien gefragt, Schweizer Banken legen „grüne“ Geldanlagen auf – und kein Handelsunternehmen kann es sich leisten, umweltschädliche Produkte zu vermarkten, oder solche, die unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Der Wunsch nach Nachhaltigkeit ist längst Realität. Selbst Regierungen und internationale Organisationen haben das Thema auf der Tagesordnung. Es handelt sich hier um keine vereinzelte ideologische

Einstellung. Nachhaltigkeit ist eine Marktkraft. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr stellte fest, dass 15 Prozent des Images einer Marke darauf beruhen, wie nachhaltig der Umgang des Unternehmens mit Ressourcen oder Mitarbeitern wahrgenommen wird. Nachhaltigkeit wird so zur Chance. Die internationale Autoindustrie hat das schon lange erkannt. Mag sie auch über Umweltauflagen stöhnen: Es werden immer sparsamere Motoren, immer leichtere Karosserien entwickelt. Und gerade die soziale Komponente der Nachhaltigkeit bietet eineweites Handlungsfeld. Wenn etwa Manager am Wochenende einen Spielplatz renovieren,

kann das dem Ruf der Firma nur zuträglich sein. Noch besser, wenn sich Unternehmen langfristig für die Allgemeinheit engagieren. Letztendlich ist es für die wirtschaftliche Entwicklung jeder Firma gut, wenn sie ihren gesamten Geschäftsprozess auf Möglichkeiten überprüft, wo sie nachhaltiger handeln kann. Unter dem Paradigma der Nachhaltigkeit findet sich im Grossen wie im Kleinen Verbesserungspotenzial. Das fängt beim Materialeinsatz an. Das geht mit der Nutzung erneuerbarer Energien weiter. Und geht bis zu neuen Geschäftsfeldern und Branchen. Die Recyclingbranche etwa boomt. Es gibt in der Schweiz genug High-

Tech-Knowhow, um neue Formen der Energieerzeugung voranzutreiben. Die Logistik steht vor neuen

Gerade das letzte Beispiel zeigt, welche Möglichkeiten schon vorhanden wären. Effiziente Mikrologistik ist

15 Prozent des Images einer Marke beruhen darauf, wie nachhaltig ein Unternehmen mit Ressourcen oder Mitarbeitern umgeht Aufgaben – und Möglichkeiten. In den USA etwa teilen sich in einem Versuch in Chikago mehrere örtliche Lieferfirmen den Fuhrpark. Das spart Kosten, vermeidet Leerfahrten und damit CO2 – denn die betreibende Logistikfirma organisiert das Ganze ungemein effizient (und verdient damit Geld).

ja nicht neu. Es kommt eben darauf an, Fähigkeiten innerhalb des neuen Paradigmas zu entfalten. Wer auf die alte Schiene setzt, der wird sonst abgestraft. Denn im Fall der Nachhaltigkeit wirken die Marktkräfte der Nachfrage durchaus. Das sollte Unternehmen nicht lästig sein, sondern grossartige Herausforderung. n

Werbebeitrag

Interview

„Berufe, die mit Wald zu tun haben, machen einfach Spass“ Sie leiten den BachelorStudiengang in Wald- und Forstwissenschaften an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) der BFH. Was ist spannend an diesem Studium? Der Wald ist eines der wichtigsten Ökosysteme der Schweiz und es gibt viele unterschiedliche Akteure und Interessen rund um den Wald und seine Nutzung: Er dient der Holzgewinnung, ist Erholungsraum, Naturschutzgebiet oder hat in Bergen eine Schutzfunktion. Wir haben es mit aktuellen und wichtigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragestellungen zu tun. Das macht das Studium anspruchsvoll und vielseitig. Ausserdem: Berufe, die mit Wald zu tun haben, sind faszinierend und machen einfach Spass.

Das Studium richtet sich also nicht nur an ein Publikum mit forstwirtschaftlicher Vorbildung? Nein, unsere Studierenden kommen von der gymnasialen Matura, sind Forstwirte mit Berufsmatura oder

Studiengangleiter Bernhard Pauli diskutiert mit Studierenden die Bestandesplanung im Wald.

haben eine Ausbildung als Schreinerin, Elektriker oder Landwirt absolviert. Es ist eine bunte Mischung von Menschen, die sich für dieses Studium entscheiden und entsprechend ihren Interessen eine Vertiefung wählen – Wald & Gesellschaft, Gebirgswald & Naturgefahren oder Wald- & Holzwirtschaft. Wie steht es um die Berufsperspektiven? Sie sind ausgezeichnet. Die Branche hat derzeit einen hohen Bedarf an jungen Forstingenieurinnen und -ingenieuren. Zudem gibt es vielfältige Berufsmöglichkeiten. Neben den „klassischen“ Berufszweigen in kantonalen Forstverwaltungen sowie Forstbetrieben arbeiten unsere Absolventinnen und Absolventen häufig in forstlichen Ingenieurbüros die sich mit Wald, Naturgefahren, Naturschutz oder gesellschaftlichen Anforderungen

an den Wald beschäftigen. Dazu kommen weitere Jobs in Forschung und Entwicklung, in der Holzwirtschaft, etc. Wie sind die Chancen von Frauen als Forstingenieurinnen? Forstingenieur ist kein Männerberuf. Es gibt keine Aufgabe, die Frauen nicht genauso gut ausführen können wie Männer. Neben dem Bachelor bietet die HAFL auch ein Masterstudium in dieser Disziplin an. Was ist der Mehrwert für Studierende? In erster Linie können sie sich für weitere Berufsfelder qualifizieren. Mit dem Studienschwerpunkt „Internationale Wald- und Holzwirtschaft“ eröffnen sie sich zum Beispiel Positionen in international tätigen Unternehmen der

Wald- und Holzwirtschaft sowie in internationalen Umwelt-, Entwicklungs- und Wirtschaftsorganisationen. Ab 2014 startet auch ein „Alpenmaster“. Dabei geht es ums nachhaltige Management der verschiedenen Nutzungen von alpinen Regionen. n

Weitere Informationen Bachelor und Master in angewandten Forstwissenschaften Berner Fachhochschule – Hochschule für angewandte Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, Zollikofen BE Prof. Dr. Bernhard Pauli, Studiengangleiter BSc Forstwirtschaft bernhard.pauli@bfh.ch Infoabend: 18. April 2013, 18.30 an der HAFL www.hafl.bfh.ch


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Thema 7

Artikel  Nachhaltige Ausbildungen

Beste Chancen auf dem „grünen“ Arbeitsmarkt Experten in Sachen Nachhaltigkeit sind in der Schweiz gefragt wie nie – und der Markt wächst weiter. von Svenja Runciman

I

n den vergangenen Jahren haben „grüne“ Berufe enorm an Bedeutung gewonnen. Im gleichen Masse wie das Umweltbewusstsein steigt auch die Zahl der nachhaltigen Ausbildungen weiter an und wird zeitgleich immer vielfältiger. Dieser Trend hat in der Schweiz bereits sehr früh eingesetzt: Bereits 1987 wurde der Studiengang Umweltnaturwis-

tigkeit in ihr Kursprogramm aufgenommen, teilweise sind sogar ganz neue Studiengänge entstanden.

Vielfältige Angebote an Hochschulen So wurde an der Universität St. Gallen das Diplomprogramm „Renewable Energy Management“ eingeführt, die Fachhochschule Nordwestschweiz bietet den „Master of Advanced Studies Nachhaltiges Bauen“ an und die

Auch bereits ausgebildete Fachkräfte können auf nachhaltige Jobs umsatteln oder durch eine Weiterbildung ihren Arbeitsplatz sichern senschaften eingeführt, noch drei Jahre, bevor es in Deutschland und Österreich ähnliche Angebote gab. Verantwortlich dafür waren unter anderem die Katastrophen von Tschernobyl und Schweizerhalle im Jahr 1986. Doch vor allem in den vergangenen Jahren hat sich das Angebot enorm weiterentwickelt. Immer mehr Universitäten haben die Thematik Nachhal-

Universität Basel das Studium „Sustainable Development“. Ganze sieben Hochschulen haben den Studiengang Umweltingenieurswissenschaften im Angebot. Hochschulabsolventen können in vielen Branchen nachhaltige Jobs finden; neben der Energieindustrie und der Bauwirtschaft bieten zum Beispiel auch der Handel und Banken Einstiegsmöglich-

Publireportage

Neue Energiespezialisten braucht das Land Die Energie- und Umweltbranche benötigt zunehmend spezialisierte Ingenieurinnen und Ingenieure – die ZHAW School of Engineering bildet sie aus. Interdisziplinäre Kompetenzen gefragt

Prof. Dr. Joachim Borth leitet den Studiengang Energie- und Umwelttechnik an der ZHAW School of Engineering. Mehr Informationen unter www.engineering.zhaw.ch/eu

D

ie Energiebranche ist im Umbruch. Die Neuausrichtung der Schweizer Energieversorgung wird gemäss Studien auf Energieeffizienz und erneuerbaren Energien beruhen. Zudem werden fossile Energieträger vermehrt durch Elektrizität ersetzt. Wenn künftig auf erneuerbare Energien gesetzt wird, ist das elektrische Netz mehr gefordert als heute. Jeder Stromkonsument kann mit einer Solarstromanlage auf seinem Dach selber zum Stromproduzenten werden. Mit dieser dezentralen Einspeisung in das Stromnetz fliesst der Strom künftig in beide Richtungen. Dazu wird ein sogenanntes Intelligentes Netz benötigt, in welchem der Strom zu dem Zeitpunkt verbraucht wird, an dem er auch produziert wird. Waschmaschinen und Trockner sollen sich genau dann einschalten können, wenn auch Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind vorhanden ist. Um die Umwelt zu schonen, müssen der Wärmebedarf reduziert und Erdöl sowie Erdgas durch erneuerbare thermische Energiequellen oder Nutzung von Abwärme ersetzt werden.

Mit der Neuausrichtung der Energieversorgung steigen die Anforderungen an die fachlichen Kompetenzen der Ingenieure. Bei dezentralen Energiesystemen verschmelzen klassische Ingenieursdisziplinen wie Elektro- und Maschinentechnik: Fachleute verknüpfen technisches Detailwissen von industriellen thermischen Prozessen mit fundierten Kenntnissen in elektrischen Systemen. Zudem sollten neue EnergieInfrastrukturen wirtschaftlich sein und im Einklang mit den Ansprüchen aller Beteiligten stehen. Denn was nützen die umweltfreundlichsten und effizientesten Technologien, wenn sie zu kostspielig sind oder nicht akzeptiert werden? Daher müssen Ingenieure ein Grundverständnis für Wirtschaftsprozesse und nachhaltige Entwicklung mitbringen. Sie bewegen sich als interdisziplinäre Teamplayer meist auch in einem vielschichtigen beruflichen und kulturellen Umfeld. Gefragt sind neben Teamfähigkeit auch gute Sprachkenntnisse, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein.

keiten. Als ideal wird die Kombination einer nachhaltigen Ausbildung mit einer traditionellen Disziplin wie Betriebswirtschaft betrachtet.

Chancen für Berufs- und Quereinsteiger Auch Bildungsangebote fernab der Hochschulen setzen verstärkt auf umweltbezogene Lehrangebote. Beispiele hierfür sind die Ausbildung zum Solartechniker oder zum Energieberater. Die Chancen, in diesen Berufen Fuss zu fassen, sind für junge Bewerber aufgrund des Fachkräftemangels gut. Aber auch bereits ausgebildete Fachkräfte können auf nachhaltige Jobs umsatteln Anzeige

Nahe an der Praxis Studierende mit interdisziplinärem Ingenieurwissen auszustatten und damit auf die komplexen Herausforderungen im Energiebereich vorzubereiten, das ist das erklärte Ziel des Bachelorstudiengangs Energie- und Umwelttechnik an der ZHAW School of Engineering. Bereits ab dem ersten Semester bearbeiten die Studierenden Fragestellungen aus der Praxis. Zudem fliessen die Ergebnisse aktueller interdisziplinärer Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen direkt in den Unterricht ein. Die neu ausgebildeten Fachleute können in Industrie und Dienstleistungsunternehmen Komponenten für Photovoltaikkraftwerke entwickeln, effiziente thermische Prozesse entwerfen, die elektrische Energieverteilung intelligenter gestalten und Prozesse oder Verfahren bezüglich Nachhaltigkeit sowie Wirtschaftlichkeit beurteilen. Ebenso möglich ist ein Engagement bei Behörden, um neue Anlagen zu beaufsichtigen oder zu bewilligen. Die Einsatzbereiche im Energieund Umweltsektor sind so vielfältig wie die Herausforderungen. n

oder sich durch eine Weiterbildung ihren Arbeitsplatz sichern. Denn schliesslich haben Industrie und Wirtschaft die Segmente Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit längst als Wachstumsmotoren entdeckt. Das hat zu einem wachsenden Bedarf an Fachkräften geführt, die in immer differenzierteren Gebieten eingesetzt werden. Inzwischen werden Weiterbildungen in so unterschiedlichen Bereichen wie nachhaltige Anlageberatung, Sozialmanagement und „grüner“ Tourismus angeboten. Fest steht: Wer bei seiner Ausbildung auf Nachhaltigkeit setzt, investiert in die Zukunft – und kann sich auf spannende Aufgabengebiete freuen. n


8

thema Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Artikel  Fachhochschule als Alternative

Studierende fahren bevorzugt zweigleisig Fachhochschulen setzen auf eine praxisorientierte Ausbildung. Absolventen, die sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert haben, sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt. von tobias lemser

N

achhaltiges Handeln ist in aller Munde und längst mehr als nur ein Trend. Damit Nachhaltigkeit – durch Wissen untermauert – auch nachhaltig in den Köpfen bleibt und stetig weitergegeben werden kann, setzen Fachhochschulen ihren Schwerpunkt vermehrt auf dieses

praxisnahen Ausbildung auf Hochschulniveau haben sich Fachhochschulen als ideale Alternative zur Universität bewährt. In den 1990er-Jahren als neuer Hochschultypus in der Schweiz aus der Taufe gehoben, werten sie den berufsbildenden Weg auf, indem sie qualifizierten Berufstätigen

Stetig steigende Zahlen Studierender zeigen, wie hoch im Kurs Fachhochschulausbildungen sind Thema. Sie geben Studierenden in praxisorientierten Studiengängen die Möglichkeit, sich mit elementaren Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Gerade wegen dieser

ein Weiterstudium auf Hochschulstufe ermöglichen. Zudem punkten Fachhochschulen gegenüber Universitäten, da die Studierenden entweder in Vollzeit oder berufs-

begleitend ihr Studium absolvieren können. Charakteristisch sind nicht zuletzt der modulare Aufbau, zahlreiche Praktika oder Auslandsaufenthalte.

Studierende und Lehrende praxisnah Die interdisziplinäre Ausrichtung, aber auch eine gute Betreuung sprechen für diese Bildungseinrichtung. Denn auch die Lehrenden sind in der Berufspraxis tief verwurzelt. „Sie blicken auf langjährige praktische Erfahrung zurück und stehen zum Teil auf zwei Standbeinen, weil sie neben einem Lehrauftrag an der Fachhochschule gleichzeitig in der Wirtschaft tätig sind“, sagt Michèle Graf vom Generalsekretariat der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz KFH.

Stetig steigende Zahlen Studierender zeigen, wie hoch im Kurs Fachhochschulausbildungen sind: Waren im Jahr 2005 noch rund 44‘000 Studentinnen und Studenten an Fachhochschulen immatrikuliert, verdoppelte sich bis 2011 die Anzahl nahezu. Voraussetzung, um sich an dieser Bildungseinrichtung einschreiben zu können, sind eine Berufsmaturität oder eine gymnasiale Maturität sowie mindestens eine einjährige Erfahrung in der Arbeitswelt.

Mit FH-Abschluss heiss begehrt Dass sich ein Studium an der Fachhochschule auszahlt, macht der Arbeitsmarkt deutlich: Absolventen dieser Bildungseinrichtung erhalten nicht nur eher eine Festanstellung, sondern sogar leichter Führungs-

funktionen als Personen mit einem abgeschlossen Universitätsstudium. Vor diesem Hintergrund wechseln viele Fachhochschulabsolventen mit dem Bachelordiplom direkt in den Arbeitsmarkt. Besonders begehrt sind Absolventen mit Spezialisierung auf Nachhaltigkeit. Laut einer Studie des WWF werden bis ins Jahr 2015 zusätzliche 30‘000 bis 40‘000 Arbeitsplätze im ökologischen Bereich entstehen. n

Weitere Informationen Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz (KFH): www.kfh.ch Öbu – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften: www.oebu.ch

Publireportage

Unternehmenserfolg gestalten mit Virtual Engineering Energie- und Ressourcenoptimierung durch digitale Simulationen.

E

nergiekosten senken, ressourcenschonend entwickeln und wettbewerbsfähiger werden: Viele Unternehmen setzen beim Thema Nachhaltigkeit auf „Virtual Engineering“ in der Produktentwicklung und -optimierung. Darauf hat der Hochschulcampus Tuttlingen mit dem Bachelor-Studiengang „Industrial Virtual Engineering“ reagiert. Seit 2011 bildet der dritte Standort der Hochschule Furtwangen Fachkräfte im Bereich Simulation und Ingenieurmathematik aus. Denn digitale Simulationen von technischen Systemen und Prozessen eröffnen neue Perspektiven. Bereits bei der Entwicklung eines Produkts können Unternehmen die Energieund Ressourceneffizienz positiv beeinflussen und somit Kosten

senken. Virtual Engineering minimiert Entwicklungsschleifen, Folgefehler und optimiert die Zahl der Prototypen, den Materialeinsatz und Produktionsabläufe. Zudem reduzieren sich durch allgemein verständliche 3D-Modelle Reiseund Transportkosten.

Das Studium am Campus Tuttlingen erfolgt nach dem Modell der „Public Private Partnership“ in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen

Professor Dr. Peter Anders ist Studiendekan von Industrial Virtual Engineering und erklärt: „Nachhaltigkeit im Maschinenbau ist eine Frage der Einstellung zum technischen Fortschritt und des vertretbaren Aufwands. Simulationen ermöglichen optimierte Lösungsansätze hinsichtlich Materialverbrauch und Energieeffizienz. Aber auch die Fertigungstechnik und Materialwissenschaft sind entscheidend für die Lebensdauer und das Recycling eines Produkts. Investitionen in

diesen Bereichen können langfristig den Unternehmenserfolg steigern.“ Das Studium Industrial Virtual Engineering kombiniert Mathematik mit Technik, Informatik und Physik. Der Fokus liegt auf der Umsetzung von realen Geräten und Prozessen in mathematische Modelle. Der Hochschulcampus Tuttlingen bietet zudem die Ingenieurstudiengänge Medizintechnik, Mechatronik, Fertigungstechnik und Werkstofftechnik an. Diese wurden gemeinsam mit der Industrie entwickelt und sind besonders praxisnah. Bereits während des Studiums besteht direkter Zugang zu 100 führenden Unternehmen und deren Laboratorien. n www.hfu-campus-tuttlingen.de/ studiengaenge

Anzeige

School of Engineering

Mit Energie die Zukunft gestalten. Energie, Mobilität und Gesundheit – wir setzen auf zukunftsrelevante Themen in Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Die Institute und Kompetenzzentren der School of Engineering bieten umfangreiches Know-how und innovative Lösungen, unter anderem im Bereich Energie effizienz und Erneuerbare Energien. In dem neuen Studiengang Energieund Umwelttechnik bilden wir die EnergieExperten von morgen aus. www.engineering.zhaw.ch

Zürcher Fachhochschule


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Thema 9

artikel  Mobilität im Alter

Goodbye Fahrangst Fahrangst ist nicht selten der Grund sich vom Straßenverkehr zu verabschieden. Elektroscooter bringen wieder neuen Schwung in das Leben. werdenden Strassenverkehr zu ziehen, hat die Industrie in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte bei den Angeboten der elektrisch betriebenen Kleinstmobile gemacht. Fahrzeuge, die zwar keine richtigen Autos sind, aber den Besitzern ein festes Dach auf vier Rädern bieten und ihnen so die Mobilität im Alltag sichern. Angetrieben werden diese Modelle dabei von handelsüblichen Drehstrommotoren. Ein Beitrag zur kostengünstigen Herstellung und für eine einfache Wartung und Reparatur, die in der Schweiz nicht selten von Velohändlern durchgeführt werden kann.

schaften sind nur schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden, lange Wartezeiten und zeitliche Begrenzungen sind oft die unausweichliche Konsequenz. Hinzu kommt, dass es sich gerade für die Mobilität innerhalb einer Gemeinde kaum anbietet, jedes Mal auf den Bus zu warten. Und auch das Velo ist gerade bei älteren Verkehrsteilnehmern hierzulande nur selten eine Alternative, sind doch die Steigungen oftmals so steil, dass nur Absteigen und Schieben hilft. Anzeige

Vorbild Golf-Caddy

s krachte gewaltig, als der grosse Geländewagen durch die Hecke an die Hauswand fuhr. Am Steuer nicht etwa ein Betrunkener, sondern der 79-jährige Eberhard W. aus Bern. Der Rentner war, trotz über 30-jähriger Fahrerfahrung, mit dem zwei Tonnen schweren SUV nicht zurecht gekommen und hatte Gas- und Bremspedal verwechselt. Ein Umstand, der Folgen hatte: Totalschaden am SUV und ein erheblicher Sachschaden an Garten und Haus. Nur wenige Tage später gab Eberhard W. seine Fahrerlaubnis bei der Kantonspolizei ab, er hatte eingesehen, dass er nicht mehr in der Lage war, einen PKW zuverlässig im Verkehr zu führen.

Angefangen hatte die Entwicklung dieser Fahrzeuge auf dem Golf-Rasen. Dort düsten die Elektromobile zwischen Clubhaus und Greenfield hin und her. Aus den offenen Golf-Caddys wurden mit reichlich Detailarbeit Fortbewegungsmittel mit Anspruch. Als Drei- und als Vierradmobil bieten die mit herkömmlichen 24 Volt-Akkumulatoren betriebenen Fahrzeuge zwar nicht den Luxus herkömmlicher Automobile, doch das ist den meist älteren Nutzern völlig egal. Ihnen kommt es auf die Möglichkeit an, mit den maximal 30 km/h schnellen Fahrzeugen wieder ein Teil der mobilen Gesellschaft zu sein und gleichzeitig verantwortungsbewusst zu handeln. Die Elektromobile sind ideal für den Verkehr im Heimatort, erleichtern das Einkaufen dank zahlreicher Staumöglichkeiten, und die meisten von ihnen verfügen über ein festes Dach – ein Segen, vor allem in den Übergangsmonaten. Um diese Modelle im öffentlichen Verkehr zu benutzen, genügt ein Mofa-Führerschein.

Mobilität bedeutet Lebensqualität

E-Mobile als Alternative in der Stadt

Eines von vielen Schicksalen älterer Verkehrsteilnehmer. Die mit der Aufgabe des Autofahrens oftmals verbundenen Einschnitte im Privatleben werden dabei von vielen Senioren mehr gefürchtet als die Gefahr, zu einem Risiko im Verkehr zu werden. Vor allem in ländlichen Regionen droht die Isolation der Betroffenen. Durch den Wegfall der Mobilität verschwindet die Möglichkeit, Freunde zu besuchen oder am kulturellen Leben teilzunehmen, weswegen das Verantwortungsbewusstsein Menschen wie Eberhard W. besonders hoch anzurechnen ist. Der Schritt weg vom Auto bedeutet in diesen Fällen ein Plus an Sicherheit auf der Strasse.

Zu Beginn wurden die E-Mobile im Verkehr noch belächelt. Doch seit die Kraftstoffpreise in exorbitante Höhen klettern, wünscht sich so manch ein „normaler“ Automobilist dieses Fortbewegungsmittel für die Kurzstrecke zum nahe gelegenen Bäcker, die für Autos besonders verbrauchsintensiv ist. Daneben bieten die E- Mobile durch ihre geringe Grösse einen weiteren Vorteil. Parkieren ist nahezu überall möglich, und im Sommer macht die Fahrt durch die Stadt mit dem offenen Modell sogar einen Heidenspass. Nicht zu unterschätzen ist die Erlaubnis, die Fahrzeuge auf den Velowegen zu fahren. So verliert der Stau in Metropolen wie Zürich oder Bern seinen Schrecken.

Von Sven Jürisch

E

Elektromobilität in der Nische Damit aber ältere Menschen einen Anreiz haben, die Konsequenzen aus der wachsenden Überforderung im immer anspruchsvoller

E-Mobil contra Bus Alternativen zu den E-Mobilen sind vor allem auf dem Land rar. Viele der kleinen Ort-

Anzeige

Zertifikatslehrgang CAS Certificate of Advanced Studies Corporate Responsibility / Social Management Vom Schein zum Sein. Crossing Borders. Soziale Verantwortung als Erfolgsfaktor verstehen und umsetzen 7. Durchführung mit Start am 23. August 2013 in Winterthur Zürcher Fachhochschule

www.dib.zhaw.ch/crsm

Neben diesen Aspekten können die Senioren auf den elektrischen Feuerstühlen noch einen ideellen Vorteil für sich verbuchen. Sie sind die erste Gruppe von Verkehrsteilnehmern, bei denen die Elektromobilität endlich in nennenswerter Stückzahl zum Zuge kommt. Und das ist, neben dem Sieg der Vernunft, der grösste Verdienst dieser Entwicklung. n


EXKLUSIV BEI COOP.

Schweizer Klassiker: jetzt auch als Bio-Stars. Zum 20-j채hrigen Jubil채um von Naturaplan: Schweizer Klassiker neu auch in Bio-Qualit채t. Zum Beispiel die beliebten Zweifel Chips Nature, Gala Nature von Emmi oder Stocki von Knorr. Weitere Ihrer Lieblingsmarken werden folgen. F체r noch mehr Liebe zur Natur. www.naturaplan.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.