Wirbelsäule & Rücken

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Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages zum Thema

Wirbelsäule und Rücken

Die Wirbelsäule: genialer Bauplan Rückenschmerzen haben viele Ursachen Mit sanfter Medizin gegen den Schmerz Gute Erfolge durch Rückenschule

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Dezember 2011


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

Wirbelsäule und Rücken Eine Publikation des Reflex Verlages am 9.12.2011 im Tages-Anzeiger.

I N H A LT Vom aufrechten Gang Genialer Bauplan vom Atlas bis zum Steissbein Schienen für den Rücken Ein Schmerz – viele Ursachen Schwerstarbeiter mit Schmerzrisiko OP im Mikroformat Knochenarbeit im Körper Die Wirbelsäule in Schieflage Mit Milch gegen Knochenschwund Stossdämpfer ausser Rand und Band Kurbäder: Ein Mekka für Rheumapatienten Eine reizende Art der Schmerzbehandlung Rücken stehen auf dynamische Körper Alternatives gegen Rückenschmerzen Kleine Übungen erzielen grosse Wirkung

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I M P R E S S U M Projektmanager Hakan Can, hakan.can@reflex-media.net Redaktion Mike Paßmann, Julia Borchert, Jost Burger, Nadine Effert, Tobias Lemser, Otmar Rheinhold, Astrid Schwamberger Produktion/Layout Sonja Vandrei layout@reflex-media.net Fotos Thinkstock / Getty Images Druck Tamedia AG Druckzentrum, Zürich Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktpräsentationen, Interviews, Anzeigen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen. V.i.S.d.P. Mike Passmann, redaktion@reflex-media.net Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Oscar Nyberg, oscar.nyberg@reflex-media.net Reflex Verlag Schweiz AG Limmatquai 94, 8001 Zürich T +41 (0)43 / 300 55 55 Der Reflex Verlag hat sich auf themenbezogene Sonderveröffentlichungen in deutschen, niederländischen und schweizer Tageszeitungen spezialisiert. Diese liegen unter anderem der Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.), dem Handelsblatt, der Financial Times Deutschland, dem Tagesspiegel und der Berliner Zeitung bei. So kombiniert der Reflex Verlag den thematischen Fokus der Fachpublikationen mit der Reichweite der Tagespresse. Der Verlag zeichnet sich durch eine unabhängige Redaktion sowie die Trennung zwischen redaktionellen Artikeln und Kundenbeiträgen aus. Mehr Informationen finden Sie unter www.reflex-media.net

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Rückenschmerzen: Prävention und Behandlung D

er Rückenschmerz ist ein sehr häufiges Symptom und einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch weltweit. 80 Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen und ungefähr 25 Prozent der Erwachsenen leiden ständig unter Rückenschmerzen. Bei über 85 Prozent der Personen mit Rückenleiden kann keine spezifische Ursache gefunden werden. Trotzdem sind Rückenschmerzen die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, was enorme ökonomische Konsequenzen nach sich zieht. Der grösste Teil der akuten Rückenschmerzen bedarf keiner spezifischen Behandlung und bildet sich spontan zurück. Hingegen sind chronische Rückenschmerzen meistens durch degenerative Veränderungen an der Lendenwirbelsäule, wie Bandscheibenvorfall, Bandscheibenabnützung, Arthrose in den Wirbelgelenken, Wirbelgleiten und Verkrümmungen der Wirbelsäule bedingt. Rückenschonendes Verhalten und sportliche Betätigung im Alltag Die Bevölkerung soll auf die Bedeutung von Rückenschmerzen und auf die Wichtigkeit der Prävention sowie Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden. Die wichtigsten Präventionsmassnahmen sind rückenschonendes Verhalten im Alltag, regelmässiges Konditionstraining in Form sportlicher Aktivitäten sowie das Meiden von Übergewicht und Nikotin. Nicht immer ist eine Operation angezeigt Bei der Behandlung von Rückenleiden steht in erster Linie die Verabreichung von Medikamenten, selbstständige Gymnastik, Physiotherapie und Chiropraktik im Vordergrund. Der grösste Teil der Symptome kann mit solchen konservativen – das heisst nicht-operativen – Massnahmen erfolgreich behandelt werden. Ausserdem können Injektionen in die Wirbelgelenke, in den Wirbelkanal oder in die Nähe von Nervenwurzeln bei ausgewählten Patienten zu einer Linderung führen. Erst bei fehlgeschlagener konservativer Therapie und bei einem hohen Leidensdruck ist eine Operation in Erwägung zu ziehen. Wer braucht welche Operation? In den letzten Jahren wurden viele technische Fortschritte auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie entwickelt. Einerseits wirken sich diese sehr positiv auf die Patientensicherheit aus, weil sie zur Verringerung der Operationsrisiken beitragen und die Patienten nach der Operation rasch mobilisiert werden können. Andererseits gibt es auch negative Aspekte, da die Fortschritte zu zahlreichen Behandlungsmethoden geführt haben, welche wissenschaftlich noch nicht etabliert sind. Umso mehr ist die Stellung der Operationsindikation und die

Wahl der Operationsmethode von grösster Bedeutung. Der Arzt soll differenzieren können, bei welchem Patienten eine Operation nötig ist und welche Operationsmethode für ihn infrage kommt. Nicht zuletzt müssen Nutzen und Kosten einer Behandlung analysiert werden. Nicht immer führt die teuerste Behandlung auch zur bestmöglichen Verbesserung der Beschwerden. Die nachgewiesen wirksamen Operationen an der Wirbelsäule können vereinfacht in zwei Gruppen unterteilt werden: Die Wirbelkanalerweiterung und die Stabilisation. Wissenschaftlich noch nicht etablierte Methoden und Methoden mit noch unbekannten Langzeitergebnissen, wie beispielsweise die Zementplastik der Wirbel bei Osteoporose, der Einsatz von beweglichen Implantaten und Implantation von Bandscheibenprothesen bei Rückenschmerzen, dürfen nur mit grosser Zurückhaltung angewendet werden. Eine Qualitätskontrolle ist für solche Behandlungsmethoden angezeigt. Mit meinem langjährigen Fachwissen als Wirbelsäulenspezialist hoffe ich, Sie für die Rückenschmerz-Problematik sensibilisiert und auf die Möglichkeiten der Prävention und Behandlung aufmerksam gemacht zu haben. PD Dr. med. Kan Min, Leiter Wirbelsäulenchirurgie, Uniklinik Balgrist


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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LEITARTIKEL

Vom aufrechten Gang Millionen von Schweizern leiden an Rückenschmerzen. Ursache ist oft zu wenig Bewegung. Hier setzen auch viele Therapien an. Bewegung hilft

VON OTMAR RHEINHOLD

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s ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Da haben wir modernen Menschen so einen schönen aufrechten Gang – und dann macht uns dessen Hauptlastträger solche Scherereien. 80 Prozent der Bevölkerung leiden laut Rheumaliga Schweiz mindestens einmal im Jahr an Rückenschmerzen. Jährlich sollen 1,4 Millionen Menschen infolge Rückenschmerzen tage- und wochenlang arbeitsunfähig sein – das wären gegen zehn Millionen Ausfalltage pro Jahr. Rückenschmerzen, eine Volkskrankheit also. Wobei Rückenschmerzen nicht gleich Rückenschmerzen sind. Was mancher als öfter einmal verspannte Nackenmuskulatur oder ein gelegentliches Stechen im Kreuz erlebt, wächst sich bei anderen zu dauerhaft eingeschränkter Beweglichkeit mit grossen Schmerzen und immer wieder auftretenden Hexenschüssen aus. Die Lendenwirbelsäule macht bei Weitem am häufigsten Probleme – die Betroffenen haben es dann „im Kreuz“. Aber auch Schmerzen im Halswirbelbereich und in der Brustwirbelsäule können quälen. Nicht immer ist es eine verspannte Muskulatur, auch die Wirbelgelenke selbst können schmerzen, oder es werden Nerven eingeklemmt. Dann strahlt der Schmerz oft in Arme oder Beine aus.

INTERVIEW

Die Ursachen sind so vielfältig wie die Erscheinungsformen. Angeborene oder erworbene Krankheiten wie Skoliose, Osteoporose, sogar unterschiedliche Beinlängen können zu heftigen, andauernden Beschwerden führen. Auch Bandscheibenvorfälle oder ein verengter Wirbelkanal drücken auf die Nerven. Die weitaus grösste Zahl an Rückenbeschwerden rührt aber von einer Kombination an Bewegungsmangel, Fehlhaltungen und -belastungen und schlecht trainierter Muskulatur. Bei Kindern können schon zu schwere und falsch konstruierte Schultaschen zu Rückenschmerzen führen. Unergonomische Sitzmöbel, mangelnde Bewegung und Übergewicht sind schon in jungen Jahren Risikofaktoren, die sich oft durchs ganze Leben ziehen. Klar ist deshalb: Solange sie nicht Folge von angeborenen organischen Schäden sind, haben Rückenschmerzen in den seltensten Fällen nur eine einzige Ursache. Die Therapie spiegelt das wieder. Ein guter Ansatzpunkt ist immer Bewegung. Seit einiger Zeit raten die Ärzte selbst Menschen nach einem Hexenschuss, sich möglichst früh wieder zu bewegen. Vorbeugen ist noch besser. Eine starke Rückenmuskulatur stützt die Wirbel und entlastet sie. Wer sich deshalb öfter am Tag Bewegung verschafft und, besser noch, sinnvoll Sport treibt,

trägt erheblich zu einem gesunden, schmerzfreien Rücken bei. Nebenbei nimmt er auch ab – wenn zum normalen Körpergewicht auch noch ein dicker Bauch kommt, der vor allem die Lendenwirbelsäule belastet, dann ist die Gefahr von Rückenbeschwerden noch grösser.

Gründe für Rückenschmerzen / Verspannungen

Ergonomie in Haushalt und Büro Allerdings verbringen die meisten Menschen den Grossteil ihres Tages im Sitzen: bei der Fahrt ins Büro, vor dem Computer, am Esstisch und schliesslich beim gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa. Nach welchem man sich dann ins gemütlich weiche Bett begibt. Wer da auf gute Autositze, eine ergonomische Haltung beim Arbeiten – inklusive entsprechender Büromöbel – und vernünftige Sitz- und Liegemöbel im eigenen Zuhause achtet, tut viel für seine Wirbelsäule. Ergonomie gilt aber nicht nur für die Einrichtung. Auch alltägliche Verrichtungen sollten so rückenschonend wie möglich ausgeführt werden. Das bedeutet unter anderem: richtiges Heben, keine zu niedrigen Arbeitsflächen, aber auch – wichtig für Gartenbesitzer – günstig geformte Geräte.

Auch die Seele entlasten Eine verantwortungsvolle Therapie wird sich dem Problem aus ganzheitlicher Sicht nähern. Das ist kein Schlagwort – ein vielschichtiges

Quelle: Rheumaliga Schweiz – Rückenreport Schweiz 2011

Problem braucht eine vielschichtige Antwort. In akuten Fällen, etwa bei einem Hexenschuss, oder bei andauernden Schmerzen ist eine medikamentöse Schmerztherapie durchaus sinnvoll. Alternativ führen oft spezielle Massagen, Bäder und andere physiotherapeutische Anwendungen zur Muskelentspannung, Entzündungshemmung und damit zu weniger Schmerz. Auf jeden Fall ist die relative Schmerzfreiheit Voraussetzung für weitere therapeutische Massnahmen. Und die müssen bei den Auslösern ansetzen. Das heisst neben Muskelaufbau und Sport unter Anleitung vor allem Körperarbeit mit dem Ziel verbesserter Bewegungsabläufe. Operiert

wird heute nur noch, wenn wirklich gute Aussichten auf Linderung bestehen. Dafür gibt es mittlerweile sehr schonende OP-Techniken. Nötig sind immer Änderungen im täglichen Leben und am Arbeitsplatz, eventuell auch psychologische Beratung. Denn viele Menschen laden sich ganz wortwörtlich zu viel auf oder nehmen Rückenprobleme nicht ernst – irgendwann macht dann die Wirbelsäule nicht mehr mit. Entspannungsübungen, Yoga oder ganz einfach einige ruhige Minuten am Tag, die nur einem selbst gehören, helfen Seele und Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Damit wir unseren aufrechten Gang wieder so richtig geniessen können. 

Häufige Wirbelsäulenleiden

„Eine sorgfältig geplante OP kann eine gute Lösung sein“ Welche sind die häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen? Wenn eine Personen an Wirbelsäulenschmerzen leidet, ist dies glücklicherweise in den meisten Fällen ein harmloses Problem. Oft handelt es sich um Muskelverspannungen, die sich innerhalb von zwei bis drei Monaten spontan oder durch physiotherapeutische oder chiropraktische Behandlungen lösen. Wenn aber Beschwerden trotz dieser Massnahmen weiter anhalten, so sind in der ersten Lebenshälfte meist Bandscheibenprobleme und Gleitwirbel ein häufiges Problem, in der zweiten Lebenshälfte dann eher die abnutzungsbedingten Krankheiten, wie die durch Arthrose und Ablagerungen bedingte Einengung des Wirbelkanals, Verkrümmung des Rückens oder auch Osteoporose. Hexenschuss und Bandscheibenvorfall sind in aller Munde. Was ist darunter zu verstehen? Der Hexenschuss ist eigentlich kein definierter Fachausdruck. Der Volksmund versteht darunter heftige Rückenschmerzen, die gelegentlich in die Beine ausstrahlen und praktisch zur Blockade der Wirbelsäule führen können. Beim Bandscheibenvorfall wird ein Teil der Bandscheibe, die als Puffer und Gelenksverbindung zwischen den Wirbelkörpern liegt, gegen den Wirbelkanal ausgedrückt und kann so zur Irritation der dort verlaufenden Nerven mit entspre-

chenden, meist in die Beine oder Arme ausstrahlenden Schmerzen führen. In stärker ausgeprägten Fällen treten auch Gefühlstörungen oder gar Muskelschwäche bis Lähmung auf. Werden diese Krankheiten vererbt? In der Tat geht man davon aus, dass der wichtigste Faktor beim Entstehen dieser Wirbelsäulenerkrankungen die Veranlagung, also die genetische Disposition, ist. Allerdings gilt es zu beachten, dass jeder von uns einen Beitrag dazu leisten kann, dass im Laufe des Lebens möglichst wenige Rückenbeschwerden auftreten. Etwa durch rückengerechtes Verhalten am Arbeitsplatz und regelmässigen Sport, der die Rückenmuskulatur trainiert.

Dr. med. Markus Rühli, Wirbelsäulenspezialist an der Klinik Hirslanden in Zürich

Wie wichtig ist eine genaue Diagnose? Die Diagnose muss möglichst exakt erfolgen, denn auf ihr beruht die Entscheidung, welche Therapie im Einzelfall die richtige ist. Eine falsche oder ungenaue Diagnose, egal welche Therapie anschliessend angewandt wird, führt dann oft nicht zum Erfolg. Die Kunst besteht darin, herauszufinden, welche Wirbel oder Bandscheiben die schmerzverursachende Struktur sind. Danach können gezielte Therapien eingeleitet werden. Primär sollte immer versucht werden, mit nicht-operativen Massnahmen wie beispielsweise Muskeltraining, Physiotherapie oder auch chiropraktische Behandlung das Problem in den Griff zu bekommen. In manchen, besonders hartnäckigen Fällen, greifen konservative Methoden zur Behandlung der Erkrankung und deren Symptome nicht. Was erwartet den Patienten dann? Wenn keine der genannten Massnahmen wirkt, folgt als nächster Schritt eine gezielte, unter Röntgenkontrolle durchgeführte Umspritzung der Stelle, die den Schmerz verursacht. Der Schmerzherd liegt dabei oft in der Tiefe der Wirbelsäule. Erst wenn auch mit der sogenannten Infiltration kein Erfolg erzielt werden kann, müssen unter Umständen operative Eingriffe mit dem Patienten diskutiert werden. Eine Operation sollte

so schonend und minimalinvasiv wie möglich gestaltet werden, sodass die Wirbelsäule anschliessend ihre Funktion wieder gut erfüllen kann. Bei Ihnen werden nicht nur Bandscheibenvorfälle behandelt. Welche weiteren Behandlungsschwerpunkte gibt es? In unserem Zentrum liegt der Schwerpunkt zum einen in der hochkompetenten interdisziplinären Beurteilung aller Wirbelsäulenerkrankungen durch erfahrene Fachärzte, die sich in modernster Infrastruktur wirklich nur um diese Patienten kümmern. Zum anderen erhält der Patient, wenn eine Operation vonnöten ist, eine auf ihn individuell zugeschnittene moderne, aber auch bewährte Operationsmethode. Existieren in der Wirbelsäulenchirurgie derzeit innovative Operationsmethoden? Ja. In der Wirbelsäulenchirurgie fand in den letzten Jahren ein enormer

Fortschritt statt, sowohl im Verständnis der Schmerzursache, als auch in den technischen Details. Vor allem schonende Fixationsmethoden von Wirbeln, aber auch minimalinvasive Operationstechniken bei Wirbelfrakturen sind interessante neue Möglichkeiten. Bei den elastischen Fixationsmethoden muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob damit die bis dahin üblichen starren Fixationen, die aber durchaus nach wie vor in vielen Fällen eine gute Lösung sind, ersetzt werden können. Dies muss speziell für jeden Patienten einzeln abgeklärt werden und hängt auch mit dem Zustand der Wirbel direkt neben dem operierten Abschnitt zusammen. Die endoskopische minimalinvasive Reparatur eines gebrochenen, meist osteoporotischen Wirbels mit „Knochenzement“ kommt vor allem bei betagten Menschen zum Tragen, die unter anhaltend starken Schmerzen oder kritischer Fehlstellung durch den Wirbelbruch leiden. Die meisten osteoporotisch bedingten Brüche können jedoch ohne Operation behandelt werden. 


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ARTIKEL

WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

Eine Sonderveröffentlichung des Refl ex Verlages

Die Wirbelsäule

Genialer Bauplan vom Atlas bis zum Steissbein Die Wirbelsäule ist ein Wunderwerk der Natur. Wirbel, Bänder und Muskeln ermöglichen den aufrechten Gang und schützen das Gehirn vor Erschütterungen. VON ASTRID SCHWAMBERGER

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n zahlreichen Wendungen der Alltagssprache ist vom Rückgrat die Rede. Wer es hat oder zeigt, gilt als charakterfest und prinzipientreu. Wer es nicht hat, als opportunistisch. Es zu brechen, bedeutet den sicheren Untergang. Das Wort Rückgrat ist ein Synonym für Wirbelsäule und weist sprichwörtlich auf dessen ausserordentliche Bedeutung hin. Tatsächlich bildet die Wirbelsäule das Grundgerüst des menschlichen Körpers und spielt somit eine tragende Rolle. In der Körpermitte angesiedelt, verbindet sie alle anderen Teile des Skeletts miteinander. Dadurch kann der Rumpf in aufrechter Position gehalten und bei Bewegungen stabilisiert werden. Ausserdem spielt die Wirbelsäule bei der Steuerung und Übermittlung von Reizen aus der Umgebung eine zentrale Rolle.

Schlangenförmige Architektur Von oben nach unten betrachtet, lässt sich die Wirbelsäule in fünf Abschnitte unterteilen. 24 freie beziehungsweise bewegliche und neun bis zehn miteinander verschmolzene Wirbel liefern die Bausteine: · Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus sieben Wirbeln. Ihre Aufgabe ist es, den Kopf zu tragen und zu bewegen. Im Vergleich zu anderen Wirbeln sind die Halswir-

INTERVIEW

bel relativ klein und zart. Die HWS ist der beweglichste Abschnitt der Wirbelsäule. · Die Brustwirbelsäule (BWS) liegt zwischen Hals- und Lendenwirbelsäule und hat zwölf Wirbel. Gemeinsam mit den Rippen und dem Brustbein bildet sie den Brustkorb. · Im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) reihen sich fünf Wirbel aneinander. Die LWS befindet sich im unteren Teil der Wirbelsäule zwischen Rumpf und Beckenring. Beim Laufen und Stehen wird sie stark belastet. · Das Kreuzbein ist die Fortsetzung der Lendenwirbelsäule zwischen die Beckenschaufeln. Die fünf Wirbel sind miteinander verschmolzen. · Das Steissbein besteht ebenfalls aus vier bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln. Es dient verschiedenen Bändern und Muskeln des Beckens als Ansatzpunkt. Von der Seite betrachtet, fällt auf, dass die einzelnen Abschnitte unterschiedlich geformt sind. Die Form der Wirbelsäule gleicht einer Doppelkurve, einem doppelten S. Am Hals und im Lendenbereich ist sie nach innen, Richtung Brust gebogen. Mediziner sprechen von Lordose. Die Brustwirbelsäule und das Kreuzbein wölben sich indes nach aussen – Kyphose genannt. Durch diese spezielle Form kann die Wirbelsäule Erschütterungen,

die beim aufrechten Gang auftreten, abschwächen und besser verteilen. Auf diese Weise wird auch das Gehirn zum Beispiel beim Laufen oder Springen vor Erschütterungen bewahrt. Von hinten oder von vorn betrachtet bildet die Wirbelsäule eine nahezu gerade Linie.

Eine ausgeklügelte Konstruktion Obwohl sich die Wirbel in den einzelnen Abschnitten in Form und Grösse unterscheiden, folgen fast alle dem gleichen Bauplan. So bestehen sie aus einem kompakten Wirbelkörper, dem spangenförmigen Wirbelbogen, zwei Querfortsätzen, dem Dornfortsatz und vier Gelenkfortsätzen. Ausnahmen sind die ersten beiden Halswirbel Atlas und Axis. Ihnen fehlt der Wirbelkörper. Ab dem zweiten Halswirbel bis zum Kreuzbein sind die einzelnen Wirbelkörper durch Bandscheiben miteinander verbunden. Bandscheiben bestehen aus einem Faserring aus Bindegewebe und einem Gallertkern. Wie ein Wasserkissen sorgt dieser Kern für eine gleichmässige Druckverteilung und fängt Stösse ab. Der Wirbelbogen umschliesst die Rückenseite des Wirbellochs. An der in Richtung Bauch zeigenden Seite des Wirbellochs befindet sich der Wirbelkörper. Die übereinander liegenden Wirbellöcher bilden den Wirbelkanal. In dieser Röhre ist das Rückenmark eingebettet und somit

perfekt gegen äussere Einwirkungen geschützt. Es ist für die motorische und sensible Versorgung des Rumpfes, der Arme und Beine und des Halses zuständig und verbindet das Gehirn mit dem peripheren Nervensystem. Das Rückenmark ist umgeben von Rückenmarkshäuten und vom Liquorraum, der mit Nervenwasser gefüllt ist. Hauptfunktion des Liquors ist die Polsterung von Gehirn und Rückenmark.

Beweglich wie eine Wirbelkette Die Wirbelbögen zweier benachbarter Wirbel lassen als Zwischenraum auf jeder Seite das Zwischenwir-

belloch frei. Auf jeder Etage tritt dort ein Rückenmarksnerv aus dem Wirbelkanal aus. Auf jeder Seite des Wirbelbogens entspringt ausserdem ein Querfortsatz. Im Brustbereich besitzen sie eine Gelenkfläche, an der die Rippen ansetzen. Auf der Rückseite befindet sich der Dornfortsatz – die Erhebungen lassen sich am Rücken ertasten. An diese knöchernen Vorsprünge docken Bänder und Muskeln an, die den Rücken stabilisieren. Kleine Wirbelgelenke an den Wirbelbögen sorgen für einen stabilen Kontakt der benachbarten Wirbel. 

Chronische Rückenschmerzen

„Eine erfolgreiche Schmerztherapie erfordert eine genaue Diagnose“ Etwa 75 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Mitteleuropa leidet unter chronischen Rückenschmerzen. Wie entstehen sie? Bei der Entstehung chronischer Rückenschmerzen spielen funktionelle und erblich bedingte Faktoren eine Rolle. Mit zunehmendem Alter kommt es unweigerlich zu Verschleiss und Abnutzung der tragenden Teile der Wirbelsäule: Wirbelknochen, Gelenke und Bandscheiben zwischen den Gelenken sowie Muskeln, Sehnen und Nerven, welche die Bewegungen der Wirbelsäule kontrollieren. Ein anderes funktionelles Beispiel ist die Gefahr der Überlastung der Wirbelsäule bei heranwachsenden Kindern und Jugendlichen, die Leistungssport betreiben. Bereits im Alter zwischen zehn und 30 Jahren kann es zu schweren Rückenproblemen kommen. Erblich bedingte Faktoren können eine schwache Bandscheibe oder ein relativ enger Spinalkanal sein. Laut Zwillingsstudien liegt bei eineiigen Zwillingen an der exakt gleichen Stelle der Wirbelsäule zum selben Zeitpunkt eine Bandscheibendegeneration vor – unabhängig von den individuellen Lebensgewohnheiten. Jedoch kann die funktionelle Überlastung eines Wirbelsegmentes etwa durch einseitige Belastung solche

genetisch vorprogrammierten Schäden beschleunigen. Ein Beispiel: Der Arzt diagnostiziert Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben und Wirbelgelenke. Der Patient leidet zudem seit einigen Monaten an Kreuzschmerzen mit Ausstrahlung ins Gesäss und linke Bein. Was empfehlen Sie als Schmerzexperte? Bei vielen Patienten mit Rückenschmerzen lässt sich die genaue Schmerzursache leider nicht mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung,

Dr. Edzard Ellerkmann, Leiter Polymedes Schmerz Zentrum Zürich

Computer- oder Magnetresonanztomografie allein bestimmen. In diesem Fall greift die interventionelle Schmerzdiagnostik. Durch gezielte Injektion eines örtlichen Betäubungsmittels an Nerv oder Wirbelgelenk wird der Schmerzherd temporär ausgeschaltet. Es folgt eine Phase, in der die Entwicklung des Schmerzes in den nächsten Stunden und Tagen beobachtet wird. Erst dann kann der Schmerzmediziner entscheiden, welche spezielle Therapie im Einzelfall zum Erfolg führt. Laut einer europäischen Studie fühlen sich 77 Prozent der befragten Schmerzpatienten nicht adäquat behandelt. Welche Therapie hilft bei chronischen Rückenschmerzen? Wenn die genaue Ursache der Schmerzen aufgespürt ist, wird ein Therapieplan aufgestellt. Die moderne Schmerztherapie setzt auf mehrere Therapiemassnahmen, die meist infolge oder auch parallel angewandt werden (multi-modale Schmerztherapie). Wenn wir den zuvor geschilderten Fall einer gereizten Nervenwurzel aufgreifen, erfolgt zunächst eine gezielte Infiltration der Nervenwurzel unter Kontrolle mit Röntgendurchleuchtung. Sollte nach wenigen Ta-

gen eine Besserung eintreten, trägt im Anschluss eine schonende Physiotherapie zur Verbesserung des Behandlungsergebnisses bei. Viele Patienten benötigen zumeist eine Beratung wie sie sich in Zukunft verhalten sollen, um ähnliche Beschwerden zu vermeiden. Hier helfen verhaltensorientierte Anweisungen durch Chiropraktoren, Physiotherapeuten oder Schmerzpsychologen. Können bei besonders hartnäckigen Fällen chronischer Schmerzen nicht noch weitere eingreifende Therapieschritte nötig sein? Ja, in der Tat. Dazu gehören die Verödung von Nervenästen durch die Erhitzung mit Radiofrequenznadeln unter örtlicher Betäubung und entlastende Operationen, bei denen eingeklemmte Nervenstrukturen vom Druck befreit werden: sogenannte Dekompressions-Operationen. Eine wichtige, weniger invasive Therapiemöglichkeit ist die Beeinflussung der Schmerzbahnen durch Rückenmarkstimulation. Wenn eine Rückenoperation nicht infrage kommt und die Wirkung hoch dosierter Schmerzmedikamente nicht ausreicht, besteht die Möglichkeit der Einlage eines Katheters zur Gabe intraspinaler Medikamente – meist Opiate – über eine Pumpe.

Welche Alternativen der Schmerzbehandlung gibt es? Wie bewerten Sie den Erfolg dieser Verfahren? Unter alternativen Methoden sind nicht-invasive Verfahren zu verstehen wie die Anwendung der transkutanen elektrischen Nervenstimulation, kurz TENS. Hier wirkt ein angenehmer Heilstrom über Hautelektroden direkt auf die Nerven der betroffenen Schmerzregion. Bei chronischen Schmerzen kommt zudem der optimalen Kombination von Schmerzmitteln eine besondere Bedeutung zu, die individuell zusammengestellt wird. Bei der Einstellung der Medikamente empfiehlt es sich, einen erfahrenen Schmerzmediziner zu Rate zu ziehen. Weitere anerkannte Methoden in der Behandlung chronischer Rückenschmerzen sind Chiropraktik, Physiotherapie und Medizinische Trainingstherapie unter Anleitung einer Fachperson. Manchmal helfen auch Osteopathie und Akupunktur. Entscheidend ist letztlich die richtige Auswahl der Therapieverfahren für den individuellen Fall. Gelingt uns Schmerzmedizinern dies, besteht die Chance auf eine nachhaltige Verbesserung des Befindens um 70 bis 80 Prozent. 


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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Stabilisierungsoperationen

Schienen für den Rücken Wenn konservative Verfahren versagen, hilft oft nur noch eine mechanische Stabilisierung der Wirbelsäule. VON OTMAR RHEINHOLD

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iesen Satz hat sicher jeder schon einmal gehört oder gelesen: „Seit dem Unfall hab ich ein paar Schrauben im Rücken.“ Nicht wenige werden ihn ein bisschen unheimlich gefunden haben. Schrauben im Bein sind ja noch vorstellbar – aber an der Wirbelsäule? Tatsächlich ist eine sogenannte Stabilisierungs-OP nach dem Scheitern konservativer Behandlungsmöglichkeiten oft die letzte Möglichkeit, Verletzungen und andere pathologische Veränderungen an der Wirbelsäule zu behandeln. Im Prinzip geht es darum, zwei oder mehrere Wirbelsäulenelemente mechanisch miteinander zu verbinden, um diesen Abschnitt wieder stabil zu machen. Mache sprechen auch von einer dauerhaften Schienung. Ein Risiko für das Rückenmark besteht, ist aber

INTERVIEW

dank moderner Operationsmethoden in den vergangenen Jahren immer geringer geworden. Stabilisierungs-OPs finden an allen Teilen der Wirbelsäule statt. Bei Autounfällen etwa kommt es oft zu Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule wie Knochenbrüche oder Weichteilverletzungen, zum Beispiel Risse oder

Teilrisse von Sehnen und Muskeln oder Abquetschungen von Gefässen. Knochenbrüche, aber auch Verletzungen des Muskel- und Bänderapparates können zu Instabilitäten führen, die sich nicht immer konservativ behandeln lassen. Verletzungen der Halswirbelsäule können zu zerebralen Fehlfunktionen oder

extremem Kopfschmerz führen. Bei einer Stabilisierungs-OP wird oft die gesamte Halswirbelsäule unter Einbeziehung der Schädelbasis versteift.

Häufig im Lendenwirbelbereich Auch die Brustwirbel sind oft von Verletzungen betroffen. Am häufigsten sind jedoch Stabilisierungs-OPs im Lendenwirbelbereich als Ort der grössten Belastung der Wirbelsäule. Zudem treten hier 80 Prozent aller Fälle von Spondylolisthesis, also Wirbelgleiten auf. Ganz allgemein kommen Stabilisierungs-OPs auch bei der operativen Behandlung einer Skoliose, also einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule, zum Einsatz. Auch im Zusammenhang mit Bandscheiben- oder Dekompressions-OPs finden oft zusätzliche Stabilisierungen statt. Bei einer Dekompressions-OP werden knöcherne Strukturen im Wirbelkanal

oder an den Austrittsstellen der Nerven entfernt. Anschliessend wird die betreffende Stelle häufig zusätzlich stabilisiert, sodass der neu geschaffene Platz auch weiterhin besteht. Eingesetzt werden stabilisierende Elemente immer häufiger in mikroinvasiven Verfahren. Meist werden rechts und links der Dornfortsätze Schrauben in den Wirbelbogen gedreht, durch deren Köpfe dann kurze Verbindungsstangen geführt werden. So kann der Abstand zwischen zwei Wirbeln wieder „eingestellt“ oder ein Gleitwirbel repositioniert werden. Ein Sonderfall ist die moderne Technik der dynamischen Stabilisierung – hier wird nicht mit steifen, sondern mit teilelastischen Verbindungen gearbeitet. So behält die gelenkartige Verbindung zwischen den Wirbeln einen Teil ihrer Beweglichkeit – trotz „Schrauben im Rücken“. 

Schmerztherapie

„Mehr Lebensqualität durch gezielte Schmerztherapie“ Schmerzpatienten beklagen oft, nicht ernst genommen zu werden. Wie gehen Sie damit um? Dr. Hartmann: Wir nehmen die Beschwerden unserer Patienten sehr ernst. Wir versuchen jedem Patienten gerecht zu werden, indem wir seinen persönlichen Schmerz anerkennen, uns grosse Mühe geben, diesen genau zu analysieren und damit befähigt werden, die adäquate Therapie zu empfehlen. Körper (Nerven und Gelenke), Psyche (Gemüt und Zuversicht) und soziales Umfeld (Familie und Arbeitsplatz) werden so beachtet und adressiert. Dr. Bätscher: Deshalb nehmen wir uns zum Beispiel viel Zeit im Gespräch. Auf diese Empathie wird im gesamten Team sehr grossen Wert gelegt. Wichtig ist uns auch ein grosses Mass an Offenheit und Ehrlichkeit. Wir versprechen nichts, was wir nicht leisten können, sondern definieren zusammen mit dem Patienten realistische Erwartungen an die Therapie. Am 2. Februar 2012 eröffnen Sie in der Wallisellenstrasse die Schmerzklinik Zürich. An wen wendet sich Ihr Angebot? Dr. Hartmann: Wir sprechen generell alle Schmerzpatienten mit akuten oder chronischen Schmerzen an, bei denen die Möglichkeiten der haus- oder fachärztlichen Behandlung ausgeschöpft sind. Insbesondere wenden wir uns aber an Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparates, Nervenschmerz, Schleudertrauma oder Kopfschmerzsyndromen sowie Patienten mit komplexen, regionalen Schmerzsyndromen oder Schmerzen im Bauch- und Beckenraum. Wie sieht die Infrastruktur der Klinik aus? Dr. Bätscher: Neben den Behandlungsräumen steht eine chirurgische Tagesklinik mit Operationssaal, Interventionsraum und Überwa-

chungsbereich zur Verfügung. Diagnostik und Therapie können so auf international gültigem Niveau durchgeführt werden. Sie arbeiten in einem interdisziplinären Team. Welche Vorteile hat das? Dr. Hartmann: Mit den auf Schmerztherapie spezialisierten Kollegen steht uns ein Fachteam zur interdisziplinären Diagnostik und Therapie rund um den Schmerz zur Verfügung. Aus der professionellen Arbeit der einzelnen Disziplinen heraus entwickeln wir für jeden Schmerzpatienten ein individuelles, konzertiertes Konzept. Wir haben neben Spezialärzten für Anästhesie und Psychiatrie physiotherapeutische, psychologische und AkupunkturKompetenzen im Team. Fachneurologische, rheumatologische und wirbelsäulenchirurgische Fachleute werden im speziellen Fall hinzugezogen. Die inhaltlich und räumlich enge Zusammenarbeit garantiert einen zeitnahen und optimierten Behandlungsablauf zum Nutzen des Patienten wie auch des zuweisenden

Arztes, mit dem das Vorgehen abgestimmt wird. Viele Schmerzpatienten sind Langzeitpatienten. Können Sie hundertprozentige Heilung versprechen? Dr. Bätscher: Das kommt immer auf das Krankheitsbild an. Unser Ziel ist es aber in erster Linie, dem Patienten zu mehr Lebensqualität und zur verbesserten Bewältigung des Alltags zu verhelfen. Das gelingt uns zum Beispiel schon dann, wenn wir den Schmerz um 50 Prozent reduzieren. Ausserdem können wir dem Patienten Strategien mit auf den Weg geben, die ihm helfen, mit dem Schmerz besser umzugehen. Warum geht der Schmerz manchmal nicht wieder weg? Dr. Hartmann: Schmerzen halten an, wenn die Voraussetzungen dafür – eine Fehlhaltung, eine Entzündung oder eine Verletzung – über längere Zeit bestehen. Hält ein Schmerz länger als sechs Monate an, sprechen wir von einem chronischen Schmerz. Mit der Entwicklung des sogenann-

ten Schmerzgedächtnisses ist es sogar so, dass sich ausgehend von Schmerzen mit anatomisch definiertem Ursprung Schmerzsyndrome entwickeln, die in Körperregionen auftauchen, die ursprünglich gar nichts mit dem Krankheitsgeschehen zu tun haben. Spielt die Psyche auch eine Rolle? Dr. Bätscher: Schmerzsyndrome können tatsächlich auch psychische Ursachen haben. Trauer und Frustration zum Beispiel können Schmerz verursachen. Andererseits beeinflusst lang anhaltender Schmerz die Psyche. Wie finden Sie die passende Therapie? Dr. Hartmann: Das A und O für eine erfolgreiche Therapie ist die exakte Diagnose. Deshalb klären wir zuerst ab, ob es sich eher um eine körperliche oder eine seelische Störung handelt. Neben der psychologischen und physiotherapeutischen Begutachtung setzen wir dazu gezielte Infiltrationen in Form von Spritzen ein. Daraufhin

Dr. med. Michael Hartmann und Dr. med. Andreas Bätscher haben die Schmerzklinik Zürich gegründet. Beide sind Fachärzte für Interventionelle Schmerztherapie und Fachärzte für Anästhesiologie

legen wir das weitere Prozedere fest, ob wir konservativ behandeln, stärker eingreifen oder operieren. Welche Arten von Therapien kommen infrage? Dr. Bätscher: Zu den sanften Therapien gehören beispielsweise die traditionelle Physiotherapie und Entspannungsverfahren, aber auch Akupunktur oder Neuraltherapie. Auch Hypnose kann eine Option sein. Sie arbeiten auch mit den sogenannten interventionellen Methoden. Was muss man sich darunter vorstellen? Dr. Hartmann: Dabei behandeln wir die betroffenen Nerven und Gelenke lokal mittels Medikamenteninjektionen, führen kathetergesteuerte Behandlungen und die sogenannte Neuromodulation mittels gezielter rückenmarksnaher Stromtherapie durch. So erlangen wir entscheidende Hinweise zur exakten Diagnose und können im Anschluss diagnosebezogen die erfolgversprechendste Therapie – medikamentös, minimalinvasiv, operativ oder psychotherapeutisch – anbieten. Nicht selten erfolgt die Kombination verschiedener Therapieformen. Gibt es weitere interventionelle Methoden? Dr. Bätscher: Ein Eingriff, den wir häufig durchführen, ist die Radiofrequenzläsion. Dabei behandeln wir die betroffenen Nerven mit elektrischem Strom und gegebenenfalls zusätzlich mit Hitze. Für eine gewisse Zeit können so die für die Schmerzempfindung zuständigen Nerven in ihrer Funktion gestört werden, was im Ergebnis den Effekt der Schmerzreduktion bewirkt. Die nächste Behandlungsstufe ist der Neurostimulator – Drahtelektroden, die rückenmarksnah oder unter die Haut gelegt werden. Diese stimulieren die betroffenen Nerven so, dass sie den Schmerz nicht mehr an das Gehirn weiterleiten können. 


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ARTIKEL

WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

Eine Sonderveröffentlichung des Refl ex Verlages

Diagnose Rückenschmerz

Ein Schmerz – viele Ursachen Rückenschmerzen sind weit verbreitet und haben viele Ursachen. Häufigster Auslöser sind Muskelverspannungen. Meist vergehen sie nach wenigen Tagen. VON JOST BURGER

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ückenschmerzen führen noch bei jeder Umfrage die Hitliste der regelmässig auftauchenden

Schmerzen an. Umso erstaunlicher, dass die Medizin um die genauen Prozesse, die zu den Schmerzen führen, nicht vollständig weiss. So gilt zum Beispiel Abnutzung von Wirbeln und Knorpelflächen als ein möglicher Auslöser von Schmerzen. Doch längst nicht alle Menschen mit Degenerationen der Wirbelsäule haben Schmerzen. Am sichersten lässt sich sagen, dass das Gros der Rückenschmerzen auf Muskelverspannungen zurückgeht. Diese reizen zum einen die Schmerzrezeptoren in den Muskeln selbst. Und da der Rücken eine der meist beanspruchten Regionen unseres Körpers ist, treten hier auch besonders häufig Verspannungen auf. Sie entstehen oft durch Fehlhaltungen, etwa beim Sitzen am Arbeitsplatz, durch einseitige Belastungen bei körperlicher Arbeit. Auch psychische Belastungssituationen können zur Verspannung führen. Muskelverspannungen können sich allerdings auch auf die Nerven auswirken, die der Wirbelsäule entspringen. Sie werden „eingeklemmt“ oder gequetscht, was zu vorübergehenden oder auch länger anhaltenden Schmerzen führen kann – im Extremfall zum volkstümlich als „Ischias“ bekannten Syndrom oder auch zum Hexenschuss. Doch auch ein Bandscheibenvorfall kann auf den Nerv drücken, Wirbelknochen, die „wuchern“ und Knochenfortsätze bilden, Wirbelbrüche als Folge einer

Osteoporose oder Verengungen des Wirbelkanals. Auch Skoliosen und Kyphosen, also Verkrümmungen der Wirbelsäule, können Schmerzen verursachen. Schliesslich gibt es Krankheiten, die in den Rücken „ausstrahlen“ – etwa mancher Herzinfarkt. Umgekehrt können Rückenprobleme andere Bereiche erfassen – so führen Nackenverspannungen oft zu Kopfschmerzen. Diagnostiziert werden Rückenschmerzen meist durch äusserliche Untersuchungen wie die Beobachtung des Muskelspiels am Rücken oder typische Schonhaltungen. Selten sind Röntgenaufnahmen oder andere bildgebende Verfahren nötig. Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen verschwinden Rückenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen nach einigen Tagen von selbst wieder. Dabei hat sich bewährt, den Körper zunächst von Schmerzen zu befreien. Nur so kann eine dauerhafte Schonhaltung vermieden werden, die die Verspannung erhält und in einen Teufelskreis aus Schmerz und Verspannung führt. Solcherweise schmerz- und damit angstfrei sollte bald mit ganz normaler Bewegung begonnen werden. Damit aus dem Einmal-Schmerz kein chronisches Leiden wird. 

Art und Häufigkeit der Rückenschmerzen / Verspannungen

Quelle: Rheumaliga Schweiz – Rückenreport Schweiz 2011

Vorbeugende Massnahmen gegen Rückenschmerzen / Verspannungen

Quelle: Rheumaliga Schweiz – Rückenreport Schweiz 2011

Werbebeitrag

Unternehmenspräsentation

Nach der OP beginnt für Sie die Anschlussrehabilitation Ihre Wirbelsäulenoperation war erfolgreich und nun streben wir mit Ihnen die optimale Linderung der postoperativen Restbeschwerden an.

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edizinische Kompetenz und Erfahrung sind nach Ihrer erfolgreich verlaufenen Operation für Sie der Beginn der rehabilitativen Medizin. Ziel der rehabilitativen Medizin ist die Wiederherstellung des Gesundheitszustandes und zugleich Prävention krankheitsbedingter Funktionseinschränkungen. Speziell bei Erwerbspersonen dient die medizinische Rehabilitation dazu, die Wiedereingliederung in Beruf und Gesellschaft sicherzustellen. Die stationäre Behandlung in der Rehaklinik Sankt Marien in Bad Bellingen beinhaltet alle für Sie erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Leistungen, einer ausgewogenen Ernährung, und nicht zuletzt ein Wohlfühlambiente, um eine ganzheitliche Behandlung und Betreuung zu gewährleisten. Nach der OP setzt sich Ihr Krankenhaus telefonisch mit unserem Team der Rehaklinik Sankt Marien in Verbindung, um schnellstmöglich einen Therapieplatz für Sie zu reservieren. Am Tag der Aufnahme wird die erste fachärztliche Untersuchung durchgeführt, in dem die nächsten Therapieziele in Ihrem individuellen Therapieprogramm festgelegt werden. Der Rehabilitationsablauf orientiert sich an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie (DGOOC) und des Berufsverbandes der Ärzte

für Orthopädie (BVO) für die stationäre Rehabilitation. Darüber hinaus wird die aktuelle rehabilitationsmedizinische Literatur auf Expertenniveau berücksichtigt. Die für jeden Patienten individuell festgelegten Therapieziele sind die Basis für die therapeutische Strategie.

Die folgenden Therapieziele stehen im Vordergrund · Stabilisierung des operierten Segments. · In der krankengymnastischen Einzelbehandlung werden isometrische Übungen zur Stabilisierung durchgeführt sowie Haltungs- und Bewegungsschulungen und Dehnungsbehandlungen, Abbau von Dysbalancen und Aufbau einer physiologischen Haltung. Sehr viel später folgt ein vorsichtiges, kontrolliertes muskuläres Aufbautraining.

· Schmerz- und Ödemreduktion. Zunächst ist eine Schmerzunterdrückung durch eine angemessene medikamentöse Therapie notwendig, welche sich an das WHO-Stufenschema anlehnt. · Bedarfsweise können therapeutische Lokalanästhesien durchgeführt werden. Abschwellende Maßnahmen erfolgen durch die Physikalische Therapie. · Erlernen rückengerechten Verhaltens. Als Sekundär- und Tertiärprävention erfolgt ein Gesundheitsprogramm mit Vermittlung von Wissen über die operierte Bandscheibe und die biopsychosozialen Zusammenhänge bei Wirbelsäulenleiden. Geschulte Therapeuten geben fachliche Informationen und führen praktische Übungen zur Hilfsmittel- und Arbeitsplatzberatung durch. · Angemessene Krankheitsbewältigung. Auf der Basis der Ergebnisse des Psychologischen Screenings bzw. des Psychologischen Konsils erlernen die Patienten Entspannungsverfahren und den Aufbau von Schmerz- und/oder Stressbewältigungskompetenz. · Selbstversorgung, berufliche und soziale Eingliederung. Die Sozialberatung erarbeitet mit den Patienten Wege der Eingliederung und erörtert die gesetzlichen Hilfsmöglichkeiten. Die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)

werden trainiert mit dem Ziel der Erlangung einer weitestgehenden Selbstständigkeit. · Erstellen eines Nachsorgekonzepts. Jeder Patient erhält eine individuelle Nachbehandlungsempfehlung für das häusliche Trainingsprogramm und eine Liste mit Nachsorgeangeboten. · Weitere individuelle Therapieziele, zum Beispiel Gewichtsreduktion Bei vielen unserer Therapieangebote nutzen wir unser großzügiges und modernes Therapiebecken. Der erfolgreiche Rehabilitationsverlauf wird durch unsere routinemäßige Kontrolle der Entzündungsparameter (Labor) und Röntgenbilder kontrolliert. Der Informationsaustausch der wichtigsten Parameter findet in täglichen Fallkonferenzen zwischen den Therapeuten, Ärzten und Pflegedienst statt. Die nachbehandelnden Ärzte erhalten mit dem Tag der Entlassung einen ausführlichen Rehabilitati-

onsbericht und weitere Therapieempfehlungen. Kompetente medizinischen Betreuung, innovative Konzepte und modernste Technologien - dafür steht die Rehaklinik Sankt Marien in Bad Bellingen bereits seit vielen Jahren. Wir sind eine der ersten Adressen für orthopädisch-traumatologische Rehabilitation und Prävention. Jeder unserer Patienten wird von unseren Mitarbeitern nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen therapiert. Kooperationen mit namhaften Institutionen, Fach- und Hausärzten der Branche unterstützen hierbei den Erfolg unserer Arbeit. 

Weitere Informationen Rehaklinik Sankt Marien GmbH Im Grün 2– 4, 79415 Bad Bellingen T: +49 (0)7635 / 311 812 www.rehaklinik-sankt-marien.de


Eine Sonderveröffentlichung des Reflex Verlages

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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Mikrochirurgische Diskektomie

OP im Mikroformat Wenn schon eine Bandscheiben-OP, dann möglichst schonend. Die mikrochirurgische Methode ist zum Mittel der Wahl geworden. VON OTMAR RHEINHOLD

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andscheibenvorfall – so tönt es oft unheilschwanger aus dem Mund des Arztes, der die Ursache für die schlimmen, anhaltenden Schmerzen, gern in der Lendenwirbelsäule, verkündet. Doch was bedeutet das eigentlich? Und welche operativen Möglichkeiten gibt es, des Problems Herr zu werden? Zunächst einmal: Bei einem Bandscheibenvorfall rutscht meist nicht der ganze Knorpel, der die Belastung zwischen zwei Wirbelkörpern abfedert, aus der Spalte zwischen eben diesen Wirbelkörpern. Meistens „platzt“ durch übermässige Belastung die Bandscheibe an einer kleinen Stelle auf, und Teile des gallertartigen Inneren treten aus. Diese Masse – und das ist das Problem – drückt dann gerne auf das Rückenmark oder austretende Nerven, was wiederum starke Schmerzen verursachen

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kann. Es liegt nahe, dieses Problem operativ anzugehen. Allerdings versucht man mittlerweile verstärkt, zunächst alle Möglichkeiten der konservativen Therapie anzuwenden und eine Operation zu vermeiden, denn viele Bandscheibenprobleme lösen sich nach einiger Zeit von selbst. Wird aber operiert, so hat sich die Technik der sogenannten mikrochirurgischen Diskektomie als die häufigste Operationsmethode durchgesetzt.

Zu grosse Offenheit schadet Der Begriff Diskektomie beschreibt schlicht die vollständige oder teilweise Entfernung der Bandscheibe. Dies kann jedoch auf verschiedene Weisen geschehen. So wurde früher bei einer offenen Diskektomie die Gegend des betroffenen Wirbels mit einem langen Schnitt relativ grossräumig geöffnet, um dann die entsprechende Bandscheibe zu

operieren. Grosse Wunden führen aber tendenziell zu mehr Komplikationen, verheilen schlechter und hinterlassen grosse Narben. Bei der endoskopischen Diskektomie dagegen werden Optiken und Operationsinstrumente über kleine Hautschnitte

eingeführt. Allerdings lässt sich diese Methode nicht in allen Bereichen der Wirbelsäule einsetzen, vor allem in den tieferen Regionen der oft betroffenen Lendenwirbelsäule oder bei bestimmten Richtungen, in die der Vorfall sich ereignet hat.

Die mikrochirurgische Diskektomie wiederum vereint sozusagen die positiven Aspekte der verschiedenen OP-Verfahren. Dabei wird nur ein ganz kleiner Schnitt über dem betroffenen Abschnitt der Wirbelsäule gemacht. Danach wird, durch starke Mikroskope überwacht und mittels feinster Instrumente ausgeführt, der vorgefallene Bandscheibenanteil und eventuell in den Wirbelkanal gelangte Partikel entfernt und die Bandscheibe vernäht. Der Rückenmarksnerv wird dabei ständig auf Unversehrtheit beobachtet. Diese Art des Eingriffes erlaubt eine Operation an allen Bereichen der Wirbelsäule und gewährt einen 360-GradZugriff auf Bandscheibenvorfälle. Zugleich führt der relativ kleine OPBereich zu schneller Heilung und geringer Narbenbildung – damit neben den Rückenproblemen nicht auch noch der Therapieversuch zur Belastung wird. 

Der Knochen

Knochenarbeit im Körper Knochen sind keine leblose Materie. In unterschiedlichen Erscheinungsformen erfüllen sie lebenswichtige Aufgaben. Sie sind hart wie Stahl, aber auch verwundbar. Sesambeine sind kleine rundliche Knochen; die Kniescheibe ist ein Beispiel dafür. Das Stirnbein am Schädel als ein mit Schleimhaut gefüllter Hohlraum fällt in die Kategorie der luftgefüllten Knochen. Wirbel und Unterkieferknochen gelten als unregelmässige Knochen, die sich den anderen nicht zuordnen lassen.

VON ASTRID SCHWAMBERGER

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nochen können Geschichten erzählen – und sogar Grossbaustellen lahm legen. Denn wann immer in Baugruben Skelette oder Knochen gefunden werden, heisst es erst einmal „Stop“. Dann rücken die Archäologen an, bergen und dokumentieren die historischen Fundstücke. Da Knochen Informationen über Belastungen, Ernährung und Lebensumstände speichern, sind sie wertvolle Zeitzeugen.

Am Anfang stand das Wort Von „Knochen“ ist allerdings erst seit dem 14. Jahrhundert die Rede. Das vermutlich lautmalerische Wort, das mit „knacken“ verwandt sein soll, verdrängte zusehends den Begriff „Bein“. Der Ausdruck hat jedoch in den Namen einiger Knochen überlebt: etwa in Brustbein, Schienbein,

Unterschiedliche Anzahl an Knochen

Steissbein. Von dem lateinischen Wort „Os“ wurden die anatomischen Bezeichnungen abgeleitet, beispielsweise Os nasale für das Nasenbein. Aus dem Griechischen stammen die klinisch-pathologischen Termini wie Osteoporose für Knochenschwund. Laut Definition ist ein Knochen ein besonders hartes, skelettbildendes Stützgewebe, das von einer Bindege-

webshaut – der Knochenhaut – umgeben ist. Je nach Lage und Funktion unterscheidet die Anatomie folgende Formen: Die Röhrenknochen, zu denen zum Beispiel der Oberschenkelknochen sowie Elle und Speiche gehören, platte Knochen wie sie am Schädel, als Rippen oder Schulterblatt vorkommen und kurze Knochen wie den Handwurzelknochen.

Jeder Mensch hat etwa 206 Knochen. Die Anzahl ist nicht bei jedem gleich, denn in Fuss und Wirbelsäule können unterschiedlich viele Kleinknochen vorhanden sein. Identisch ist jedoch die Zusammensetzung: So besteht die Knochensubstanz aus Knochenzellen, welche in die Knochenmatrix eingebettet sind. Zellfortsätze verbinden die Knochenzellen untereinander. Ein eigenes Blutgefässsystem versorgt die

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Knochenzellen mit Nährstoffen und Sauerstoff. Neben ihrer stützenden Funktion als Bestandteile des Skeletts schützen die Knochen die inneren Organe: So umgibt der Schädelknochen das Gehirn, der Brustkorb schützt Herz und Lunge. Im roten Knochenmark, das die Hohlräume der Knochen ausfüllt, werden fast alle Blutzellarten gebildet. Gleichzeitig sind die Knochen ein Kalziumspeicher. Sinkt der Kalziumspiegel im Blut, wird Kalzium aus den Knochen freigesetzt. Der Verlust schadet den Knochen jedoch, denn dadurch verringern sich die Knochenmasse und die Stabilität. Wichtig ist deshalb eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung. Damit das Mineral aufgenommen werden kann, benötigt der Körper Vitamin D. Dieses wird durch den Einfluss von Sonnenlicht gebildet oder mit der Nahrung aufgenommen.  Publireportage

„Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden“ Sie behandeln Wirbelsäulenerkrankungen und chronische Schmerzsyndrome in der Klinik „Villa im Park“ in Rothrist und verfolgen ein spezielles Konzept? Ja, in Personalunion begleite ich den Patienten von der ersten Untersuchung bis zur Nachsorge: Nach der Erhebung der Krankengeschichte und der klinischen Symptomatik sowie der genauen Diagnose des Krankheitsbildes bespreche ich aus-

Dr.med. Dipl. Psych. Simone Heymann, Neurochirurgin, Klinik „Villa im Park“ in Rothrist

führlich die erhobenen Befunde und entscheide, ob eine Operation notwendig ist oder nicht. Wenn ja, wird der operative Eingriff vor Ort durchgeführt. Wenn nicht, berate ich den Patienten hinsichtlich sämtlicher für Ihn in Frage kommender Möglichkeiten der speziellen Schmerztherapie einschliesslich psychologischer Führung und Stützung. Das Besondere: Der Patient muss während seines Krankheitsverlaufes nicht viele verschiedene Therapeuten aufsuchen, sondern wird in allen Belangen von mir persönlich betreut. Das schafft Vertrauen und Sicherheit. Wo liegen die Kernkompetenzen? Operativ liegt der Fokus auf wenigen ausgewählten Krankheitsbildern: Diskushernien, enger Wirbelkanal,

Wirbelgelenkzysten und gutartigen Nerven- und Fettgewebsgeschwülsten im Bereich des Wirbelkanales – dies sichert medizinische Qualität und Professionalität. Konservativ behandeln wir im Rahmen einer speziellen Schmerztherapie die gesamte Bandbreite der unterschiedlichen Rückenerkrankungen. Ab welchem Zeitpunkt raten Sie zu einer Operation? Dann, wenn das Risiko der Operation geringer ist als das Risiko, nicht zu operieren. Vor allem dann, wenn trotz konsequenter konservativer Therapiemassnahmen ein fortschreitendes sensomotorisches Defizit besteht. Dabei ist die Voraussetzung, dass Röntgenbefunde und Symptome des Patienten übereinstimmen müssen, um ein gutes Operationsergebnis zu erzielen.

Sie bieten Patienten eine spezielle Schmerztherapie an. Was beinhaltet das? Eine Schmerztherapie hat zum Ziel, eine Chronifizierung von Schmerzen zu vermeiden oder eine bessere Mobilität und Lebensqualität bei chronischen Schmerzpatienten zu erreichen. Für jeden Patienten wird individuell ein spezieller Behandlungsplan zusammengestellt. Dieser setzt sich jeweils zusammen aus einer Kombination verschiedener therapeutischer Massnahmen gemäss des multimodalen Therapieansatzes: Er kann von oraler Medikation über Infusionen, Injektionen und röntgengesteuerten Infiltrationen bis hin zu kleinen operativen Eingriffen in Form einer Rückenmarksstimulation reichen. Selbstverständlich sind hierbei die psychologische und physiotherapeutische Begleitung.

Warum ist denn die psychologische Beratung ein fester Bestandteil des Behandlungskonzepts? Körper und Seele sind im täglichen Erleben und Verhalten des Menschen untrennbar verbunden und wirken aufeinander ein. Bei Schmerzpatienten ist das Krankheitsbild stets mit einer psychischen Belastungssituation oder sogar einer depressiven Symptomatik verbunden. Die psychologische Führung und Stützung soll die nötige Kraft, Energie und Motivation mobilisieren, damit der Patient die Anforderungen seines Behandlungsplanes erfüllen kann. 


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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

Eine Sonderveröffentlichung des Refl ex Verlages

Skoliose

Die Wirbelsäule in Schieflage Diagnose Skoliose: Welche Ursachen hinter dem Rückenleiden stecken, warum die Krankheit oft erst spät entdeckt wird und welche Behandlungsmethoden helfen. Fehlstellung aber unentdeckt, kann sie zu einer massiven Verformung des Rumpfs führen, schwere Beeinträchtigungen der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit hervorrufen sowie Störungen der Lungenfunktion verursachen.

Früherkennung meist hilfreich

VON NADINE EFFERT

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koliose ist ein medizinischer Begriff, mit dem Laien kaum etwas anzufangen wissen. Die Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der auch die einzelnen Wirbelkörper um die Längsachse verdreht sind. In rund 80 Prozent der Fälle liegt der Krankheit keine

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erkennbare Ursache zugrunde. Wenige beruhen etwa auf angeborener Wirbelmissbildung oder einer Beinlängendifferenz. Unabhängig von der Ursache, beginnt die Skoliose mit einer langsam zunehmenden Veränderung, die der Betroffene selbst nicht merkt. Beschwerden verursacht eine leichte Krümmung der Wirbelsäule nicht. Bleibt die

Oft werden Skoliosen bei einer ärztlichen Routineuntersuchung entdeckt. Am häufigsten bei Kindern im vorpubertären Alter. Mädchen sind etwa vier- bis fünfmal häufiger betroffen als Knaben. Schultern auf nicht gleicher Höhe oder einseitiges Hervortreten der Rippen im Brustbereich können Anzeichen für eine Skoliose sein. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss über deren Schweregrad und somit die Art der Therapie. Bei einer Früherkennung greift konsequent angewandte Krankengymnastik zum gezielten Muskelaufbau.

Bei mittelschweren Fällen und noch nicht abgeschlossenem Wachstum ist zusätzlich ein orthopädisches Korsett zu tragen, um ein Fortschreiten der Fehlstellung aufzuhalten. Experten raten daher eine regelmäßige Kontrolle der Wirbelsäule, vor allem in den Wachstumsschüben. Bei einer schweren Skoliose bleiben derartige konservative Methoden ohne Wirkung. Es bleibt nur die Operation im Spital. Beim Eingriff wird im Bereich der Verkrümmung die Wirbelsäule mit Schrauben fixiert und mit zwei Stäben aufgerichtet und versteift. In manchen Fällen ist die Entfernung einiger Bandscheiben nötig. Zu Komplikationen kommt es selten. Nach dem Eingriff sind Patienten im Schnitt zu rund 85 Prozent zufrieden mit dem Ergebnis und im Allgemeinen, nach abgeschlossener physiotherapeutischer Behandlung, wieder in

der Lage, ein normales Leben zu führen. Die Therapie der Skoliose ist ein oft langwieriger Prozess, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann. Die Anforderungen an den Betroffenen und dessen soziales Umfeld sind hoch. Menschen mit starker Skoliose leiden nicht nur an physischen Schmerzen. Mit der Krankheit gehen auch psychische Probleme einher. Viele fühlen sich durch ihr Erscheinungsbild so sehr belastet, dass sie sich von der Aussenwelt weitgehend zurückziehen. Begleitende psychotherapeutische Massnahmen und Selbsthilfegruppen können hier helfen. 

Weitere Informationen www.skoliose-selbsthilfe.ch www.scoliosis-world.com www.skoliose.net

Osteoporose

Mit Milch gegen Knochenschwund Osteoporose, abnehmende Knochendichte, ist ein natürlicher Vorgang, der im Alter aber Knochenbrüche begünstigen kann. Beste Vorbeugung ist die richtige Ernährung. VON JOST BURGER

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ie vieles andere in unserem eigentlich so grossartigen Körper nimmt auch die Regenerationsfähigkeit der Knochen im Alter ab. Knochenbrüche verheilen dann langsamer, Gelenkflächen verschleissen dauerhaft, der Knochen an sich wird instabiler. Doch was passiert bei diesem Prozess eigentlich, der in seiner stärksten Ausprägung zu Osteoporose führt? Das Innere eines Knochens ähnelt in seiner Struktur einem Schwamm, der allerdings aus festen Verbindungen besteht, den sogenannten Knochenbälkchen. Sehr starke Kalziumverbindungen verleihen ihnen Stabilität. Die Zahl dieser Bälkchen nimmt im Laufe der Jahre ab, und sie sind nicht mehr so fest miteinander verbunden. Der Knochen wird instabil und bricht

GASTBEITRAG

leichter. Umgangssprachlich ist dann die Rede vom Knochenschwund, tatsächlich nimmt die Knochendichte ab – ein Prozess, der oft schon im fünften Lebensjahrzehnt beginnt. Kalziummangel kann diesen Prozess noch verstärken.

Osteoporose ist keine Krankheit Knochenschwund ist also im Prinzip ein ganz normaler Vorgang, Osteoporose an sich keine Krankheit. Das eigentliche Problem ist das erhöhte Risiko von Knochenbrüchen. Diese können überall auftreten – gerade auch im Bereich der Wirbelsäule, wo Osteoporose zu Brüchen am Wirbel oder seiner Fortsätze führen kann. Oft bleiben diese Brüche unbemerkt, zuweilen können sie aber zu starken Schmerzen und Beschwerden führen, weil durch eine veränderte Wirbellage Nerven eingeklemmt werden

oder Muskel- und Sehnenapparat nicht mehr „rund“ laufen. Osteoporose kann medikamentös behandelt werden. Der Einsatz zugelassener Medikamente konnte jedoch noch nicht über längere Zeit beobachtet werden. Viel wichtiger ist es, durch umsichtiges Verhalten der Gefahr von Knochenbrüchen, etwa durch Stürze, vorzubeugen. Mediziner und Ernährungsexperten raten vor allem zu einer ausreichenden Zufuhr von Kalzium – als Daumenwert gelten 1.000 Milligramm pro Tag. Milchprodukte sind in dieser Hinsicht immer noch unschlagbar: 150 Milliliter Milch enthalten rund 180 Milligramm Kalzium. Und auch Vitamin D beugt Osteoporose vor. Vereinfacht gesagt, braucht der Körper das Vitamin, um über den Darm Kalzium aufnehmen zu können. Gebildet wird es aus einer

vom Körper synthetisierten Vorstufensubstanz und Sonnenlicht, genauer gesagt, dessen UVB-Anteil. Deshalb ist es so wichtig, sich täglich nach draussen zu begeben. Davon abgesehen enthält auch Fisch Vitamin D. Zusätzliche Aufnahme von Kalzium und Vitamin D in Form von

Pülverchen und Tabletten halten die meisten Experten für überflüssig, in Überdosierung sogar für gefährlich. Und dass etwa Spinat oder Schokolade als „Kalziumkiller“ wirken, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Also: Ran an die Milch und raus in die Sonne ... 

Probleme mit der Bandscheibe

Neue Behandlungsmöglichkeiten mit der visko-elastischen Bandscheibenprothese

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ehr als 80 Prozent aller in den Industrienationen lebenden Menschen leiden an Rückenschmerzen. Damit ist der Rückenschmerz weltweit das häufigste Gesundheitsproblem und die zweithäufigste Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit. Kann den meisten Rückenschmerzpatienten erfolgreich mit konservativen Maßnahmen geholfen werden, so sind jedoch etwa 20 Prozent der Patienten für konservative Therapien unempfänglich und entwickeln einen chronischen

Abb. 1: präoperatives MRI- und 3D-CT-Bild: Bandscheibenschaden in L4/5 und L5/S1 mit Instabilität der LWS

Rückenschmerz. Für diese Patienten sowie für Patienten, welche akute Lähmungserscheinungen durch einen Bandscheibenvorfall erleiden, besteht eine Indikation zu operativen Therapie. Zur Behandlung stehen verschiedene Operationsverfahren zur Auswahl, welche individuell auf den Patienten abgestimmt werden. · Mikrochirurgische Dekompression des Wirbelkanals · Dynamische oder statische Wirbelsäulen-Stabilisierung · Implantation einer künstlichen Bandscheibe. Patienten mit chronischen oder akuten Bandscheibenvorfällen leiden zum Teil unter extremen Schmerzen und Funktionseinschränkungen (Abb. 1). Erstes Ziel der operativen Versorgung ist es daher, dem Patienten seinen Schmerz zu nehmen und die natürliche Funktion der Wirbelsäule wieder herzustellen. Um die Funktion einer Bandscheibe in

Abb. 2: derselbe Patient. Postoperatives RöntgenBild: korrekte Wiederherstellung der Wirbelsäulenachse nach Implantion von zwei viskoelastischen Bandscheibenprothesen.

einem degenerierten Segment wiederherzustellen, sollte eine künstliche Bandscheibenprothese die Eigenschaften der natürlichen Bandscheibe so weit wie möglich nachahmen. Eine Bandscheibenprothese

mit einem viskoelastischen Kern erlaubt ein dreidimensionales Bewegungsmuster und ist in der Lage, unter Kompression und Lastaufnahme die Steifigkeit zu erhöhen, was auch dem Prinzip unserer natürlichen Bandscheibe entspricht. Auf diese Weise erhält die Wirbelsäule ihre Stabilität zurück. Gleichzeitig erfolgt eine korrekte Achsausrichtung (Abb. 2) und die Wiederherstellung der Funktion. Die viskoelastische Bandscheibenprothese besteht aus zwei Titan-Endplatten, die mit einem elastischen Kern aus Carbosil, ein thermoplastisches Elastomer aus Silicon-Carbonat und Poly-Urethan, fest verschweisst sind. In mechanischen Tests hat diese neuartige Bandscheibenprothese Dauerbelastungen von 2400 N unter 50 Millionen Lastwechseln ohne Versagen widerstanden, was einer Haltbarkeit der Prothese von 50 Jahren entspricht.

In einer langjährigen klinischen Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde (FDA) konnte die Effektivität dieser Prothese nachgewiesen werden (SAS Journal Vol 4, Issue 5) . 2-Jahres-Analysen des Schweizer Wirbelsäulen-Registers in Bern bestätigen die Vorteile dieses Implantates gegenüber anderen Verfahren (SAS12: A-425-000000255) 

Prof. Dr. med. PhD. Burkhard Rischke, Facharzt Orthopädische Chirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, FMH, Spine-Center-Rischke


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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Chronischer Bandscheibenvorfall

Stossdämpfer ausser Rand und Band 23 elastische Bandscheiben sitzen zwischen den Wirbeln. Sie fangen Stösse und Erschütterungen ab. Geraten sie aus den Fugen, so gibt es Beschwerden. VON ASTRID SCHWAMBERGER

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er Schmerz kommt oft wie aus heiterem Himmel: Eine falsche Bewegung und die Bandscheibe tanzt aus der Reihe. Hervorgerufen wird diese Verlagerung, wenn in dem elastischen Faserknorpelring, der den Gallertkern der Bandscheibe umgibt, Risse vorhanden sind und der weiche Kern dort eindringt. Wölbt sich der Kern nur nach aussen, drückt er zwar auf den Ring, beschädigt ihn aber nicht. Die Symptome beschränken sich dann meist auf einen bestimmten Bereich der Wirbelsäule. Die Bandscheibenvorwölbung, auch Protrusion genannt, gilt als Vorstufe des eigentlichen Bandscheibenvorfalls – Prolaps genannt – bei dem der Kern den Faserring und das Längsband durchbricht, das die Bandscheibe vom Rückenmarkskanal trennt. Die vorge-

GASTBEITRAG

fallene Bandscheibe kann dann die Rückenmarksnerven und sogar das Rückenmark zusammendrücken. Die Folge sind Schmerzen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen in den Körperteilen, die von den abgehenden Nerven versorgt werden. Der stechende Schmerz kennzeichnet den akuten Bandscheibenvorfall. Halten die Schmerzen länger als drei Monate an oder kehren sie immer wieder, handelt es sich um einen chronischen Verlauf.

Lendenwirbelsäule am häufigsten betroffen

che Kern in die Risse schiebt. Bei jungen Menschen lösen meist Verletzungen oder Überbelastung den Vorfall aus. Ein Bandscheibenvorfall kann an jeder Stelle der Wirbelsäule auftreten. Besonders oft aber tritt der Prolaps im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule auf, seltener im Bereich der Halswirbelsäule. Betroffen sind zumeist Menschen zwischen 45 und 55 Jahren. Bandscheibenvorfälle werden zumeist konservativ behandelt. Im akuten Stadium wird die Wirbelsäule demnach

ruhig gestellt und entlastet. Schmerzmittel und Präparate zur Muskelentspannung dienen dazu, die Schmerzen zu lindern. Ergänzend sollen physiotherapeutische Massnahmen dazu beitragen, die Muskulatur zu kräftigen. Eine Operation ist jedoch nach heutiger Lehrmeinung in den meisten Fällen nicht erforderlich. 90 Prozent aller Bandscheibenvorfälle seien ohne chirurgischen Eingriff behandelbar, heisst es in Fachkreisen. Operiert wird demnach nur, wenn die Nerven geschädigt sind, bei Störungen der Blase und des Mastdarms

sowie bei Quetschungen des Nervenkanals in den Halswirbeln. Auch bei einem seitlichen Bandscheibenvorfall mit schwerer Lähmung wird zur Operation geraten oder wenn eine mehrwöchige konservative Therapie nicht anschlägt. Eine Garantie auf Heilung ist die Operation indes nicht. Denn im ungünstigsten Fall kommt es danach erneut zu einem Bandscheibenvorfall. Auch kann wucherndes Narbengewebe, das auf die Rückenmarksnerven drückt, zu Komplikationen führen. 

Die Schmerzen können derart intensiv sein, dass Opiate (Morphinartige Medikamente) indiziert sind. In Fällen mit Lähmungen muss sorgfältig die Indikation zur Operation geprüft werden. Zuvor kann in einer neurophysiologischen Untersuchung der Nervenschaden objektiviert werden. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Kontrollverlust über die Blasen- und Darmfunktion kommen (Cauda Equina Syndrom). Dies ist die einzige, aber auch absolute Notfallindikation für eine Operation innert 24 Stunden. Für die Behandlung von Discushernien stehen heute gut ausgebildete Schmerzspezialisten zur Verfügung. Sie führen den FMH Fähigkeitsausweis „Interventionelle Schmerztherapie SSIPM“. Diese Ärzte bieten die interventionelle Therapie eingebettet in einem Gesamtkonzept inklusive Nachkontrollen an.

Jede akute Schmerzausstrahlung in Arme oder Beine sollte umgehend auf einen Bandscheibenvorfall abgeklärt werden. Die interventionelle Therapie stellt die schnellste und effektivste Behandlung dar, eine Operation ist nur in bestimmten Situationen indiziert. Optimale Effektivität bietet eine umfassende Betreuung an einem interdisziplinär geführten Schmerzzentrum mit spezialisierten Fachärzten. 

Als Ursache für den Prolaps gilt vor allem Verschleiss. Denn mit zunehmendem Alter nimmt der Wassergehalt und somit die Elastizität der Bandscheiben ab; im Faserring können Risse entstehen. Falsche oder einseitige Belastung der Wirbelsäule sorgt dann dafür, dass sich der wei-

Interventionelle Schmerztherapie

Der Bandscheibenvorfall – Operieren!?

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er Bandscheibenvorfall (Discushernie) ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule. Der äussere Faserring (Anulus fibrosus) der Bandscheibe bricht auf und der zentrale Gallertkern (Nucleus pulposus) fällt vor. Zwei Nerven laufen an jeder Bandscheibe vorbei aus der Wirbelsäule heraus. Der Vorfall komprimiert mechanisch den Nerv aber setzt auch Entzündungsstoffe frei, welche den Nerv chemisch stark reizen. Daraus resultiert ein Schmerz entlang des Nerven, der in die Extremitäten (Beine/Arme) ausstrahlt. Typisch sind auch Sensationen wie Ameisenlaufen. Rückenschmerzen sind dagegen nicht die primären Symptome einer Discushernie. Unsere Wirbelsäule hat 23 Bandscheiben, am häufigsten fallen die der Lendenwirbelsäule (LWS) vor, gefolgt von denen der Hals- (HWS)

und seltener der Brustwirbelsäule (BWS) im Verhältnis 100 : 10 : 1. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 40 Jahren. Eine dekonditionierte Rumpfmuskulatur aber auch genetische Dispositionen spielen eine Rolle. Die Diagnose wird vom Arzt in der körperlichen Untersuchung gestellt und im MRI gesichert. 90 Prozent der Bandscheibenvorfälle müssen heute nicht operiert werden.

Minimalstinvasive-Verfahren haben die OP abgelöst. Bei diesen interventionellen Therapien wird unter Röntgenkontrolle Schmerzmittel und Entzündungshemmer direkt zwischen Nerv und Bandscheibe deponiert. Das Verfahren wird ambulant durchgeführt und von der Grundversicherung übernommen. Goldstandard ist dabei die Navigation unter Röntgendurchleuchtung, die Vorgehensweise ist international standardisiert (ISIS). Das Verfahren wird auch unter CT-Kontrolle angeboten, das CT erhöht nicht die Sicherheit, bringt aber erhöhte Strahlenbelastung und Kosten mit sich. Ergänzt wird die Interventionelle Therapie durch Physio- und Pharmakotherapie. Zum Einsatz kommen Entzündungshemmer (NSAR) und starke Schmerzmittel, welche gegen Nervenschmerzen effektiv wirken.

Autoren: Dres. med. Lutz Frank, Ulf Klostermann, FÄ Anästhesiologie und Martin Legat, FA Orthopädie vom Schmerz Zentrum Zofingen

Weitere Informationen SSIPM Swiss Society of Interventional Pain Management www.ssipm.ch ISIS International Spine Intervention Society www.spinalinjection.org

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Rückenschmerzen kann man sich abgewöhnen Alltagsbewegung und Sport verhindern 85 Prozent der Nacken-, Schulter- und Kreuzschmerzen. dingten Rückenprobleme so einfach zu vermeiden.

Was machen wir falsch?

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inen vollen Harass gehoben, den Kompost umgeschichtet, auf dem weichen Sofa eingeschlafen: Rückenschmerzen haben in 85 Prozent der Fälle eine ganz banale Ursache. Die durch Bewegungsmangel geschwächten Rückenmuskeln reagieren mit heftigen Schmerzen auf eine Überbelastung. Bisweilen genügt eine «falsche» Bewegung oder eine un-

günstige Körperhaltung, um eine schmerzhafte Muskelverspannung auszulösen. Die häufig banalen Ursachen kontrastieren mit der Schwere der Auswirkungen. Akute Rückenschmerzen beeinträchtigen den Alltag massiv. Sie verursachen immense Gesundheitskosten und allein in der Schweiz mehr als 10 Millionen Ausfalltage pro Jahr. Dabei wären die muskulär be-

Was wissen Herr und Frau Schweizer über Rückenschmerzen? Eine repräsentative Befragung von über 1´000 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren ergab bemerkenswerte Tatsachen. Die grosse Mehrheit kennt die Ursachen akuter Rückenschmerzen und weiss sie in Eigenregie zu therapieren (Entspannung, Bewegung, allenfalls Medikamente). Damit verfügen Herr und Frau Schweizer auch über das notwendige Präventionswissen: Bewegung und Entspannung! Doch sie wenden dieses Wissen wenig an. Gemäss dem «Rückenreport Schweiz 2011» erreichen 40 Prozent mit Alltagsbewegungen wie zügigem Gehen, Treppensteigen, intensiver Garten- und Hausarbeit keine

60 Bewegungsminuten pro Tag. Und auch das Bewegungspensum der sportlich aktiven Bevölkerung hält sich in Grenzen. 30 Minuten Sport sind das durchschnittliche tägliche Maximum.

Erfolgsrezept Bewegung Die Wirbelsäule ist keine «Säule», sondern mehr eine «Kette» von Wirbeln, die unter den Bedingungen des aufrechten Ganges wesentlich von der Muskulatur getragen und stabilisiert wird. Bewegungsmuffel beugen Rückenschmerzen vor, indem sie die Rückenmuskeln aktivieren und damit den ganzen Rücken stärken; körperlich Aktive, indem sie lernen, sich in der richtigen Körperhaltung zu bewegen und Überbelastungen zu vermeiden. Offenbar fehlen vielen Menschen die Disziplin oder die Motivation, die Körperhaltung zu verbessern und

sich regelmässig intensiv zu bewegen. Wem die Hemmschwelle eines Fitnessstudios oder eines Sportvereins zu hoch ist, orientiere sich bei der Rheumaliga Schweiz über das regionale Angebot an Bewegungskursen. Rückenschmerzen zählen zu den rheumatischen Erkrankungen. Die Bewegungskurse der Rheumaliga stehen indessen allen offen, die sich frei von sportlichem Druck, aber unter fachkundiger Anleitung im Wasser oder in der Halle bewegen möchten. 

Weitere Informationen Kostenlose Broschüren Rückenschmerzen. Ursachen, Behandlung, Prävention, Zürich 2011 Sport für Einsteiger und Umsteiger, Zürich 2008 www.rheumaliga.ch


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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Eine Sonderveröffentlichung des Refl ex Verlages

Sanfte Medizin

Kurbäder: Ein Mekka für Rheumapatienten Baden in Alpenmoor, schwefelhaltigem Wasser oder Sole. Mit Heilbädern lassen sich viele Rheumabeschwerden „wegbaden“. VON NADINE EFFERT

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ippokrates, der berühmteste Arzt des griechischen Altertums, verschrieb schon 400 Jahre vor Christus Badekuren. Auch die Schweiz blickt auf eine alte Tradition zurück: Im 18. Jahrhundert galten Badekurorte als Zentren gesellschaftlichen Lebens. Heutzutage suchen vor allem schmerzgeplagte Rheumapatienten in den heilenden Bädern nach Linderung ihrer akuten oder chronischen Beschwerden. Kur- oder auch Heilbäder unterscheiden sich in der

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Regel durch ihr eigenes ortsgebundenes Heilmittel wie Thermalquellen, Natursole, Alpenmoor oder Mineralquellen. Bei rheumatischen Erkrankungen können Bäder in vor allem schwefel- und radonhaltigem Wasser sowie in Thermalquellen Schmerzen lindern und die Gelenke beweglicher machen. Mit Meersalz angereicherte Solebäder dämpfen das autonome Nervensystem und wirken Schmerzen entgegen. Neben der heilenden Kraft des Wassers spielt Wärme bei der Behandlung von Rheumaleiden eine grosse Rolle. Die Wärme för-

dert die Durchblutung, entspannt die Muskeln und beeinflusst die Organfunktion. Ein Moorbad sieht zwar nicht besonders einladend aus, der mit heissem Wasser vermischte Torf zeichnet sich jedoch durch eine lang anhaltende Wärmewirkung aus, die bis zum Inneren der Gelenke vordringt. Das erweist sich als sehr angenehm für Menschen mit chronischen Gelenkschmerzen wie Rheuma, Osteoporose oder Arthrose. Ob mit Moor, Schwefel oder Sole – eine Badetherapie unterstützt den Heilungsprozess und dient dazu, den

Gesundheitszustand zu erhalten oder bei chronischen Erkrankungen Verschlechterungen aufzuhalten. Die Behandlung mit Heilbädern wird zumeist im Rahmen einer umfassenden Kurorttherapie durchgeführt, die Krankengymnastik, Diäten oder auch Physiotherapie einschliesst. Sie wird von einem Arzt verordnet und für höchstens 21 Tage pro Jahr mit einem Beitrag von 10 Franken pro Tag vergütet, allerdings nur, wenn diese in einem der insgesamt 21 vom Bundesamt für Gesundheit zugelassenen Heilbäder durchgeführt wird.

Die zusätzlichen Kosten für beispielsweise die ärztliche Behandlung oder Physiotherapie, werden separat vergütet. Für Kost und Logis müssen die Patienten aufkommen. Je nach Versicherung zahlt die Krankenkasse jedoch einen Anteil der Kosten. 

Weitere Informationen Bundesamt für Gesundheit www.bag.admin.ch Verband Schweizer Heilbäder www.swissthermalspa.ch

Elektrotherapie

Eine reizende Art der Schmerzbehandlung Sanfte Therapie und Strom? Eigentlich ist Strom gefährlich, doch in sehr niedrigen Dosen kann er heilend wirken und Rückenschmerzen lindern. VON NADINE EFFERT

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chon im klassischen Altertum war die heilende Wirkung von Strom bekannt. Damals wurden die Stromimpulse des Zitterrochens benutzt, um Schmerzen zu behandeln. Heute werden Elektrotherapien natürlich mit modernen Geräten durchgeführt und gehören zu den allgemein gängigen Behandlungen, vor allem bei Schmerzzuständen. Den meisten Menschen ist die Elektrotherapie als Reizstromtherapie ein Begriff – auch Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)

genannt. Mittels TENS werden akute und chronische Rückenschmerzen mit Reizstrom unterschiedlicher Frequenz behandelt. Typische Anwendungsbereiche sind Muskelverspannungen, Ischias-Schmerzen, Rheuma und Arthrose. Durch ein Stimulationsgerät werden Stromimpulse über Elektroden, die auf die Haut geklebt werden, an Nerven oder Muskeln gesendet. Nach Form und Ausmass der Beschwerden richtet sich die Stärke, Dauer und Frequenz der Impulse. Impulse mit hoher Frequenz bei geringer Intensität wirken wie ein Gegenreiz

zum Schmerz. Die gereizten Nerven verringern die Schmerzweiterleitung an das Gehirn und erhöhen die Ausschüttung körpereigener Glückshormone (Endorphine). Die Wirkung ist unmittelbar spürbar, verschwindet jedoch nach der Behandlung relativ rasch. Kommen bei der TENS Impulse mit niedriger Frequenz und hoher Intensität zum Einsatz, werden Muskelkontraktionen ausgelöst. Selbst tief gelegene Muskelgruppen können so erreicht werden, was zum Beispiel mit Massagen eher schwierig ist. Anspannungen werden gelöst,

schwache Muskeln gestärkt und die Durchblutung verbessert. Der Effekt tritt nicht sofort ein, hält jedoch oft über einen längeren Zeitraum an. Die wissenschaftlich anerkannte und seit 20 Jahren eingesetzte Reizstromtherapie ist in vielen Fällen eine Alternative zur medikamentösen Schmerzbehandlung. In der Regel ist eine mehrmalige TENS-Behandlung – am Tag oder über einen längeren Zeitraum – erforderlich. Oft wird sie begleitend zu anderen Massnahmen wie etwa Krankengymnastik eingesetzt. Ärzte, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten

bieten Elektrotherapien an. Möglich ist auch eine Selbstbehandlung zu Hause mit einem kleinen, tragbaren TENS-Gerät. Die elektrische Stimulation ist in der Regel gut verträglich und nebenwirkungsfrei. Für Menschen mit einem Herzschrittmacher, schweren Herzproblemen oder Thrombosen in Arterien oder Venen eignet sich die Elektrotherapie jedoch nicht. 

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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Ergonomisches Leben

Rücken stehen auf dynamische Körper Ob am Arbeitsplatz oder zuhause: Ergonomische Möbel helfen, den Rücken optimal zu stützen. Sie vermeiden Fehlbelastungen und damit einhergehende Beschwerden. VON TOBIAS LEMSER

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itzen bestimmt den Alltag vieler Berufstätiger. Insbesondere Büroangestellte verbringen einen Grossteil ihres Berufslebens in sitzender Position. Rundrücken sind häufig die Folge, wobei gerade die Bandscheiben im Bereich der Lendenwirbelsäule fehlbelastet werden. Zudem kommt es oft beim Blick auf den Bildschirm zu einer Überstreckung der Halswirbel. Um dem entgegenzuwirken, sollten Bürostühle nicht nur dynamisches

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Sitzen ermöglichen, sondern gleichzeitig einen höhenverstellbaren Sitz und eine Rückenlehne idealerweise mit einer Wölbung am Beckenkamm aufweisen. Zur optimalen Entlastung der Brustwirbel bieten sich Bürostühle mit hoher Rückenlehne an. Auch eignen sich, um den Schultergürtel zu stützen, höhenverstellbare Armlehnen. Sie dürfen jedoch den Bewegungsspielraum nicht einschränken. Da die Beckenkippung das entscheidende Mass für die Beund Entlastung der Wirbelsäule ist, sollte die Sitzfläche laut einer aktu-

ellen Studie der RWTH Aachen um minus acht Grad nach vorne geneigt sein. Ebenso ein Muss: Während die Füsse beim Sitzen den Boden komplett berühren, bilden die Beine einen rechten Winkel. Stehpulte stellen vor allem zur Unterbrechung langer bewegungsarmer Sitzphasen eine optimale Alternative zum Bürostuhl dar. Dabei sollte jedoch die Höhe des Stehpults auf die Körpergrösse des Nutzers einstellbar sein. Optional bieten sich auch komfortable Sitz-Steh-Arbeitstische an. Zur Schonung des Rückens sollte

der Anteil stehender Tätigkeiten bei rund einem Drittel Prozent liegen. Um Verspannungen und Rückenschmerzen keine Chancen einzuräumen, gilt es, auch den privaten Bereich entsprechend zu gestalten: So ist es ratsam, dass Couch und Sessel zu den Körpermassen des Benutzers passen oder angepasst werden können. Wichtig ist die nötige Unterstützung der Lendenwirbelsäule. Zur Entspannung und Schmerzbehandlung eignen sich darüber hinaus Massagesessel. Sie stimulieren zahlreiche Akupressur-

Punkte. Das führt wiederum zu einer besseren Durchblutung der betroffenen Regionen. Zudem ist ein Bett mit individuell abgestimmter Matratze genauso unerlässlich, wie die ideale Arbeitshöhe in der Küche. Für Vielfahrer bietet es sich an, nach ergonomischen Sitzen Ausschau zu halten. Optimale Autositze weisen sowohl eine feste Grundstruktur als auch eine wirbelsäulengerechte Ausformung der Rückenlehne sowie eine verlängerbare Sitzfläche auf. 

Alternativmedizin

Alternatives gegen Rückenschmerzen Osteopathie, Akupunktur oder Phytotherapie? Wie mit sanften Methoden Selbstheilungskräfte mobilisiert und Schmerzen gelindert werden. VON NADINE EFFERT

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n der Schweiz leider vier von fünf der Bevölkerung einmal pro Jahr bis mehrfach in der Woche unter rheumatischen Erkrankungen. Über 200 verschiedene sind unter dem Sammelbegriff Rheuma zusammengefasst. Und so zahlreich die Krankheitsbilder sind, so vielfältig sind auch deren Behandlungsmethoden. Das Angebot entspricht der grossen Nachfrage: Therapeuten bieten bis zu 150 verschiedene alternative Heilverfahren an. Doch nicht jede Methode ist für jeden gleich gut ge-

eignet. Wer alternative Medizin in Betracht zieht, sollte vorab möglichst viele Therapien unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls einen Arzt konsultieren. Hier einige Beispiele: Die Phytotherapie macht sich die heilenden Eigenschaften von Heilpflanzen zunutze. Bei der Behandlung oder Milderung von Rückschmerzen haben sich Arnika, Cayennepfeffer, Weidenrinde oder die afrikanische Teufelskralle als wirksam bewiesen. In Form von Wärmesalben, Sprays oder Ölen wirken sie durchblutungsfördernd und schmerzlindernd. Die Akupunktur

ist ein Teilbereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Durch gezieltes Setzen von feinen Nadeln am Körper lassen sich Störungen im Energiefluss beheben. Schmerzen werden nachweislich gelindert. Bei chronischen Rückenschmerzen kommt die Elektro-Akupunktur zum Einsatz. Dabei werden über die Na-

deln leichte elektrische Reizungen geleitet und die Akupunkturpunkte so stärker gereizt. Die pulsierende Magnetfeldtherapie (PMT) ist ein biologisches alternatives Behandlungsverfahren zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte ohne schädliche Strahlenbelastung. Sie verbessert Fehlfunktionen, die durch Abnutzung, Mangel an Sauerstoff und anderen Nährstoffen im Zellgewebe entstehen. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden so aktiviert. Die Osteopathie basiert auf einem ganzheitlichen Konzept und ver-

sucht, Blockaden im Körper aufzuspüren und zu beseitigen. Dabei setzt der Osteopath nur seine Hände ein, mit dem Ziel, die „Lebensenergie“ und somit Selbstheilungskräfte wieder zum Fliessen zu bringen. Die Osteopathie kommt unter anderem bei Hexenschuss oder Gelenkbeschwerden zum Einsatz. Zu wenig Bewegung und stressbedingte Verspannungen sind häufig Auslöser für Kreuzschmerzen. In solchen Fällen können regelmässige Entspannungs- und Bewegungsübungen wie autogenes Training, Yoga oder Qi Gong helfen. 

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Interview

„Gibt es eine beste Sitzhaltung?“ L

eben ist Bewegung und ohne Bewegung findet Leben nicht statt. Bewegung stärkt und kräftigt unseren Körper, motiviert und lädt uns mit neuer Energie auf. Doch wie kommt man in Bewegung während man sitzt? Diese Kunst beherrscht HÅG. Hier wird ganzheitlich gedacht. HÅG-Stühle aktivieren die natürlichen Bewegungen des Körpers. Gleichzeitig stimulieren sie den Geist und regen die Sinne an. Seit langem ist HÅG für sein einzigartiges Ergonomiekonzept bekannt. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, optimale Sitzlösungen anzubieten, die für Bewegung und Abwechslung am Arbeitsplatz sorgen. Alle Elemente eines jeden Stuhls sind so ausgelegt, dass sie Bewegung und unterschiedliche Sitzpositionen ermöglichen – ein wichtiger Beitrag zum Wohlbefinden und für mehr Produktivität. Form und Funktion sind dabei so aufeinander abgestimmt, dass der ganze Körper intuitiv in Bewegung gehalten wird. Der Reflex-Verlag sprach mit dem Importeur für die Schweiz*: Anzeige

René Baumann, was macht das Sitzen auf einem HÅG-Stuhl so einzigartig und gibt es die richtige Sitzhaltung wirklich? Alle Modelle sind auf den menschlichen Körper zugeschnitten! Es faszinierte uns, dass man früher in der Lage war, stundenlang auf dem Pferderücken zu sitzen. Das hat mit der aufrechten Körperhaltung und ständigen Bewegungen beim Sitzen zu tun. Besonders die Füsse spielen dabei eine besondere Rolle. Die Steigbügel erlauben es dem Reiter, den Oberkörper im Sattel zu kontrollieren, beweglich und aktiv zu halten – das ist besonders wichtig, denn bewegliche und aktive Arme sind auch bei der Büroarbeit entscheidend! Die Stühle von HÅG haben die einzigartige Balanced Movement Mechanik™. Die Vorderkante der Sitzfläche neigt sich nach oben, wenn Sie sich zurücklehnen. So werden die Fussgelenke bewegt und der venöse Blutfluss in den Waden (das «periphere Herz») angeregt: der Blutfluss im ganzen

Körper nimmt zu. Zu Ihrer Eingangsfrage, eine beste Sitzhaltung gibt es nicht, die beste ist immer die nächste... Woher stammt die Idee für dieses Sitzsystem? Hauptsächlich vom Norweger Peter Opsvik. Er ist einer der führenden Designer von Arbeitsstühlen – weltweit. Welche Modelle sind für den Schweizer Markt besonders gefragt? Nicht nur aber vor allem in der Schweiz zählt der HÅG Capisco zu den gefragtesten Design-Klassikern unter den Bürostühlen und ist vielerorts im Einsatz. Es gibt keinen Arbeitsstuhl, der sich so gut und so schnell an verschiedene Arbeitsflächen und unterschiedliche Arbeitshöhen anpassen lässt. Nachhaltigkeit und der Umweltgedanke spielen offenbar eine grosse Rolle? Der HÅG Capisco ist einer der umweltfreundlichsten Stühle überhaupt. Für Rohstoffgewinnung, Produktion, Distribution und Entsorgung werden insgesamt lediglich 36 Kilogramm CO2-Äquivalent aufgewendet. Bei herkömmlichen Bürostühlen sind es 100 Kilogramm und mehr. Der Anteil des recycelten Materials beträgt 43 Prozent, zu 99 Prozent ist der HÅG Capisco wieder verwertbar.

Höchste Qualität ist ein weiterer Anspruch an die HÅG-Sitzsysteme. Was bieten Sie dem Kunden? Das Kernkonzept von HÅG stützt sich auf 4 Eckpfeiler: Dynamische Ergonomie, Umwelt, skandinavisches Design, Qualität und Garantie. Galt früher die Devise: Funktion vor Design gilt vor allem für die neuen Modelle: Funktion und Design! Wohl als einziger Anbieter gewährt HÅG auf alle Sitzlösungen und Textilien der Standard-Kollektion 10 Jahre Garantie; für die Gasfedern sogar eine lebenslange Garantie. Wo kann man diese Stühle kaufen? In qualifizierten Büro- und Möbelfachgeschäften. In der Region Zürich bei: · ALSECO, 8303 Bassersdorf und 8807 Freienbach, T 055/415 78 79, easenn@alseco-holding.ch

· Büro Sona AG, 8404 Winterthur und 8620 Wetzikon, T 052/245 02 20 + 043/488 07 72, info@buerosona.ch · Ergo Point, 8050 Zürich, T 044/305 30 80, info@sitz.ch · Gräub Office AG, 8005 Zürich, T 044/209 70 20, info@graeub office.ch · Me-First.ch GmbH, 8004 Zürich, T 0800/0800 00, info@me-first.ch · Mohn AG, 8008 Zürich, T 044/252 17 02, mail@mohn.ch · Paul Morger AG, 8630 Rüti, T 055/251 20 20, info@morger.ch · Rücken Möbel Center, 8004 Zürich, T 044/491 44 90, info@ rueckencenter.ch · Zingg-Lamprecht AG, 8006 Zürich und 8306 Brüttisellen, T 044/368 41 41 + 043/255 70 50, info@zingglamprecht.ch 

*HÅG in der Schweiz René Baumann, Betriebsökonom HWV, ist seit 1983 mit der dynamischen Sitzweise aus Norwegen verbunden. Zuerst als Fachhändler mit Kieser Wohnen in Lenzburg, dann als Importeur lancierte er in der Schweiz die Marke STOKKE mit dem Kinderstuhl Tripp Trapp und dem balans®-Stuhlkonzept.Dasselbe nun seit 1999 mit zwei Partnern in der MO MOLL GmbH für die ebenfalls norwegische Marke HÅG.

Weitere Informationen MO MOLL GmbH, 5504 Othmarsingen, info@momoll.ch www.hag-global.com/ch


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WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

ARTIKEL

Eine Sonderveröffentlichung des Refl ex Verlages

Die Rückenschule

Kleine Übungen erzielen grosse Wirkung Rückenschulen bieten ganzheitliche Programme, um Rückenbeschwerden zu lindern. Als effektiv erweisen sich zudem präventive Übungen. VON TOBIAS LEMSER

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ehlbelastungen oder Bewegungsmangel gehören zu den häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen. Laut der aktuellen schweizerischen Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik leiden hieran rund 43 Prozent der Schweizer. Die gute Nachricht: Mithilfe gezielter Rückenübungen kann ein Grossteil aller betroffenen Personen selbst den Beschwerden entgegenwirken. Förderlich sind bereits wenige, jedoch regelmäs-

sige präventive Übungen, wie etwa zur Stärkung der Halswirbelsäule. Dabei ist es wesentlich, gerade auf dem Stuhl zu sitzen und die Hände entspannt auf die Oberschenkel zu legen. Dann gilt es, den Kopf nach rechts zu drehen, das Kinn anzuheben und dabei einzuatmen. Nach zehn Sekunden wird der Kopf wieder geradeaus gedreht und nach vorne gebeugt. Wichtig ist es nun, auszuatmen und mit der linken Seite fortzusetzen. Bei einer Übung zur Stabilisierung der Lendenwirbelsäule sitzt die Per-

son in der Ausgangsposition gerade auf dem Stuhl und legt die Hände hinter dem Rücken übereinander. Durch Anspannung der Bauch- und Gesässmuskeln drückt sie die Hände mit dem Körper gegen die Lehne und atmet dabei aus. Anschliessend gilt es, die Muskeln zu entspannen, den Druck wieder zu lösen, einzuatmen und zur Ausgangsposition zurückzukehren. Für beide Übungen sind fünf bis zehn Wiederholungen vorgesehen. Wer bereits Rückenbeschwerden hat, sollte sich in Absprache mit dem

Orthopäden an eine Rückenschule wenden. Rückenschulen haben sich nicht nur auf das Erlernen von Rückenübungen spezialisiert, sondern betrachten den Körper ganzheitlich. Teilnehmer lernen etwa sich regelmässig körperlich zu betätigen und psychische Überbelastungen abzubauen. Ziel ist es auch, den Rücken bei Beschwerden nicht vorrangig zu schonen, sondern fortlaufend sanft weiter zu bewegen. Je nach ärztlicher Diagnose kann jeder zusätzlich alleine zuhause aber auch im Büro gezielt Übungen

mit einem grossen Gymnastikball durchführen. Zur Kräftigung der Rücken- und Rumpfmuskulatur bietet es sich an, sich auf den Ball zu setzen und dabei die Füsse hüftbreit auseinander vor dem Ball aufzustellen. Zudem sollte der Oberkörper aufgerichtet und der Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule gehalten werden. Um die Rückenmuskulatur zu trainieren, ist es erforderlich, das Gewicht vorzuverlagern. Hierbei sollte der Po lediglich leichten Kontakt zum Ball halten und die Knie hinter den Fussspitzen bleiben. 

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Präsentation

Gesund bewegen – bewege gesund Bewegungsqualität statt Leistungsdruck.

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lle wissen es, in unserer Gesellschaft herrscht akuter Bewegungsmangel. Trotz boomender Fitnesscenter sind Rückenbeschwerden immer noch ein riesiger Kostenfaktor. Da stellt sich die Frage: „Ist Bewegung an sich gesund oder vielleicht doch nicht immer?“ Die Bewegungsqualität spielt eine wichtige Rolle, das „Wie“ ist dabei ausschlaggebend. Anatomiebücher lassen den Eindruck entstehen, dass der Bewegungsapparat bei allen Menschen identisch funktioniert. Dem ist bei weitem nicht so. Repetitive Bewegungen, erlernte Bewegungsmuster, psychische Einflüsse und das Ver-

halten am Arbeitsplatz beeinflussen unser gesamtes Bewegungssystem. Eine der zentralsten Strukturen, die Wirbelsäule, leidet nicht selten unter diesen Einflüssen. Wäre es doch so einfach: ich habe Schmerzen, gehe zum Arzt, dann in die Physiotherapie und alles ist wieder gut. Leider wird das in der Physiotherapie Erreichte oft nicht gepflegt. In unserer Leistungsgesellschaft wollen wir mit dem

gleichen Verhaltensmuster, – nämlich mit Leistung erbringen – unsere Rückenschmerzen beheben. Die Zahlen der Rückenschmerzpatienten belegen, dass dieses Vorgehen nicht sehr erfolgreich ist. Erfolgversprechender sind da Vorgehensweisen, wie sie in Spinecare oder Rückengymnastikkursen angewendet werden. Eine Veränderung negativer Bewegungsmuster kann nur erreicht werden, wenn diese Muster wahrgenommen und erkannt werden. Etwas zu verändern, das man nicht erkennt, ist unmöglich. Es liegt in der Natur des Menschen, bekannte Muster zu wiederholen.

Umsetzung Die Bewegungsfachperson hilft, unnötige oder schädigende Muster zu erkennen und zu einem rückenentlastenden Bewegungsverhalten zu finden. Dies ist ein Prozess, der nicht in ein bis zwei Stunden Bewegung in Massenveranstaltungen erreicht werden kann. Kleine Gruppen (maximal 6-7 TeilnehmerInnen), sind für diese Arbeit besonders geeignet. Es bleibt genügend Zeit für die einzelnen TeilnehmerInnen, die Bewegungen auszuprobieren, und für die Bewegungsfachperson individuelle Optimierungen anzubieten. Muskuläre Dysbalancen können erkannt

und dagegen etwas unternommen werden. Wichtig dabei ist, dass Trainingsbewegungen dem Beschwerdebild und dem Menschen angepasst werden und ein Transfer in den Alltag stattfindet. 

Weitere Informationen Bewegungszentrum Marlène Sonderegger Dipl. Bewegungspädagogin SBTG/BGB Cert.Advanced Rolfer Jungholzstrasse 28, 8050 Zürich T: +41 (0)44 / 322 94 55 www.bewegungszentrum.ch

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GASTBEITRAG

WIRBELSÄULE UND RÜCKEN

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Shiatsu

Die Kunst des Berührens Rückenschmerzen sind ein häufiges Motiv für die Inanspruchnahme von Shiatsu.

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ückenschmerzen und Verspannungen der Wirbelsäule werden in der Shiatsu-Therapie aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet. Sie haben verschiedenste Ursachen: schlechte Haltung, unterentwickelte Muskulatur durch mangelnde körperliche Aktivität, Überlastung, körperliche Überbeanspruchung oder Traumata, Anspannung des Nervensystems in Folge von Stress, Verspannung von Diaphragma, Organen des Brust- oder Bauchraumes, Verdauungsprobleme, aber auch unverarbeitete Emotionen oder Lebenshaltungen wie „sich zu viel aufladen“. So entstehen Verspannungen der Muskeln und Bänder mit chronischen Nacken- und/oder Rückenschmerzen, Bandscheibenprobleme, degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, nervliche Überreizung, Störung des autonomen Nervensystems – chronische Müdigkeit, Schlafprobleme, Atem- oder Verdauungsbeschwerden, gynäkologische Probleme – oder Unsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen.

unterstützt den Organismus darin, körperlich und geistig loszulassen, zu entspannen und eine tiefe innere Ruhe, Öffnung und Weite zu spüren. Die Shiatsu-Behandlung löst im ganzen Körper Spannungen auf, die die Rückenschmerzen auslösen und unterstützt die Selbstregulierungsfähigkeit des Organismus auf allen Ebenen. Shiatsu-TherapeutInnen unterstützen KlientInnen im begleitenden Gespräch darin, mögliche Zusammenhänge zwischen ihren Symptomen und Lebenssituationen zu erkennen.

Einstellung zur Belastung). ShiatsuTherapeutInnen sind zudem darin geschult, Übungen zur körperlichen und geistigen Entspannung, sowie zum Aufbau des Muskeltonus zu vermitteln.

Gemeinsam können Möglichkeiten zu Anpassungen der Lebensweise evaluiert werden, um chronischen oder regelmässig wiederkehrenden Rückenschmerzen vorzubeugen (zum Beispiel Haltung bei der Arbeit,

Einige Monate vorher hatte sie einen starken Lumbago und seither immer starke Schmerzen im ganzen Rücken. Medizinische Untersuchungen haben keinen konkreten Befund zum Ursprung der Schmerzen ergeben.

Ein Beispiel aus der Praxis Frau S. ist 30 Jahre alt, ehemalige Kunstturnerin, im Finanzmanagement ausgebildet und zur Zeit ihrer ersten Konsultation arbeitslos. Sie ist erst kürzlich mit ihrem Mann umgezogen und fühlt sich durch ihre instabile Situation gestresst.

Shiatsu wirkt bei Rückenschmerzen Schmerzen und Verspannungen bewirken eine Unterversorgung von Körperzonen mit Blut und führen zu Blockierung und Stagnation im Fluss der Lebensenergie. Der sanfte, angemessen starke Druck

die Rückenschmerzen bedeutend vermindert, die Menstruationsblutungen sind weniger schmerzhaft, die Blutzirkulation ist allgemein besser – und die Klientin hat Arbeit und damit ihren Optimismus wiedergefunden.

Die Klientin erwähnt auch, dass sie oft sehr schmerzhafte und unregelmässige Menstruationsblutungen, schlechte Blutzirkulation sowie einen Hang dazu habe, Dinge für sich zu behalten. Während der Behandlung wird der energiearme untere Rücken mit tiefgehendem Druck „genährt“ und der obere sehr harte und verspannte Rücken mit sehr sanftem Druck in wiegendem Rythmus wieder in Bewegung gebracht. Die Energie kann wieder fliessen und die Spannung im Lumbarbereich löst sich. Die Arbeit an Beinen, Bauch und Nacken ermöglicht, den Energiefluss auszugleichen und die emotionellen Aspekte zu integrieren. Schnell verbessern sich die Schmerzsymptome und die Therapeutin arbeitet in den darauffolgenden Sitzungen darauf hin, die Spannungsmuster abzubauen, um das Wiederauftreten der Rückenschmerzen zu vermeiden. Sie empfiehlt der Klientin, regelmässig sanfte Dehnungsübungen auszuführen, um die Behandlung zu unterstützen. Nach zwei Monaten und vier Sitzungen haben sich

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Was sollten Sie über ShiatsuTherapie wissen? Shiatsu ist eine Methode der Komplementär-Therapie, in der traditionellen fernöstlichen Gesundheitslehre verankert und bezieht moderne westliche Erkenntnisse zur Gesundheitsförderung mit ein. Die Behandlung erfolgt am bekleideten Körper, meistens auf einem Futon. Die Therapeutin/der Therapeut übt mit Daumen, Handflächen, Ellbogen und Knien entspannten und tiefgehenden Druck auf Körperstellen und Energieleitbahnen aus und verwendet weitere Shiatsuspezifische Techniken. Spannungen und Blockaden werden gelöst und der Energiefluss harmonisiert, Körper und Seele werden zugleich berührt und unterstützt. Shiatsu und das behandlungsergänzende Gespräch in einem therapeutischen Prozess helfen, schwierige Lebensphasen zu bewältigen und das Leben gesund zu führen. Bei Beschwerden und Krankheiten ist eine schul- oder alternativmedizinische Abklärung angezeigt.  Autor: Vorstand der Shiatsu Gesellschaft Schweiz

Unternehmenspräsentation

Den Schmerz an der Wurzel behandeln Umfassende Behandlung und Betreuung von Rückenschmerz-Patienten durch enge Zusammenarbeit verschiedener Fachleute.

D

ie Ursachen von Rückenbeschwerden sind vielfältig und reichen von Wirbelbrüchen über Bandscheibenvorfälle, entzündliche Erkrankungen, Fehlstellungen bis hin zu psychosomatischen Schwierigkeiten. Ebenso vielfältig sind die Behandlungsmöglichkeiten dieser Beschwerden. Aufgrund der individuellen Bedürfnisse der Betroffenen und der Überlagerung von Ursachen ist Interdisziplinarität – die Zusammenarbeit und der Austausch von Spezialisten verschiedener Bereiche – in der Behandlung unabdingbar. In den Gesundheitszentren von Medbase ist dies eine Selbstverständlichkeit. Miteinander verfolgen die Fachleute aus schul- und komplementärmedizinischen Fachbereichen ein gemeinsames Ziel: Die Schmerzen von Patienten nicht nur zu lindern, sondern deren Ursachen abzuklären und zu behandeln.

Medbase: Umfassende Therapie Eine frühzeitige Abklärung bei Rückenleiden lohnt sich, denn diese können meistens ohne Operation erfolgreich behandelt werden. Neben der schulmedizinischen Abklärung und Behandlung durch einen Facharzt, wie zum Beispiel den Wirbelsäulenchirurgen und Orthopäden im Gesundheitszentrum Zug, bietet Medbase seinen Patienten auch Chiropraktik, Osteopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Physiotherapie und medizinische Massage an.

Funktion wiedergewinnen Sowohl Osteopathie als auch Chiropraktik gehören zur sogenannten Manuellen Medizin. Die Osteopathie beruht auf dem Grundsatz, dass sämtliche Strukturen des Körpers auf eine bestimmte Weise beweglich und anpassungsfähig sind. Ist ein

Element dieser Struktur blockiert, so ist die Funktion gestört und es entstehen Probleme. Der Osteopath testet und behandelt mit seinen Händen die betroffenen Strukturen. Dabei kann es sich um Organe, Gelenke, Muskeln, Bänder oder Nervenbahnen handeln. So hilft er dem Körper, seine normale Funktion wiederzuerlangen. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein umfassendes Medizinsystem, welches eine funktionelle und ganzheitliche Ansicht darstellt. Durch ausgewählte Methoden, wie Akupunktur oder Kräutertherapie, werden Ungleichgewichte im Körper behandelt. TCM sowie Osteopathie können als primäre oder begleitende Behandlung bei Rückenschmerzen, Verspannungen oder Gelenkproblemen angewendet werden. Der Chiropraktor ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Gelenksblockaden. Durch eine genaue Untersuchung und Analyse wird die Schmerzursache lokalisiert. Mit manuellen Impulsen auf die Gelenke (Manipulationen) – insbesondere diejenigen der Wirbelsäule – wird deren Beweglichkeit wiederhergestellt und reflektorisch auf das Nervensystem eingewirkt, wodurch Beschwerden behoben werden. Die Physiotherapie ist eine wichtige Säule der Schulmedizin mit den Zielen, körperliche Funktionsstörungen und Schmerzen zu beheben und damit die Lebensqualität zu verbessern. Physiotherapie wird präventiv,

während einer Behandlung oder in der Rehabilitation eingesetzt und baut auf der Eigenaktivität sowie Eigenverantwortung der Patienten auf. Nach einer gründlichen Befundaufnahme kommt ein mehrstufiges Therapiekonzept mit verschiedenen Methoden zum Einsatz. Dazu gehören bei Rückenschmerzen häufig: manuelle Therapie und physikalische Anwendungen zur Linderung der Schmerzen und Förderung der Beweglichkeit, anschliessend eine aktive Therapie, bei der vorerst die tiefliegenden, stabilisierenden Muskeln aktiviert und ausdauernd trainiert werden, gefolgt von einem Ganzkörpertraining zur Verbesserung von Kraft und Ausdauer. Ein aktives Coaching mit Instruktion und Beratung durch den Therapeuten zielt auf die grösstmögliche Selbständigkeit des Patienten und einen nachhaltigen Therapieerfolg ab.

Zusammenarbeit mit Migros Fitnessparks als Plus Medbase beschäftigt an seinen acht Standorten in der Deutschschweiz über hundert Gesundheits-Profis. Diese arbeiten an den verschiedenen Standorten, unabhängig von Fachbereich und medizinischer Ausrichtung, Hand in Hand. Je nach Ursache und Beschwerden des Patienten kommt eine Methode oder eine Kombination von mehreren Behandlungsmethoden zum Einsatz. Für das Therapieangebot kann Medbase

nebst den eigenen Praxisräumlichkeiten die Infrastruktur der Migros Fitnessparks vor Ort nutzen. Von dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit profitieren auch die Medbase-Patienten: Das Fitness- und Gerätetraining in den Fitnessparks rundet das medizinische Angebot ab. Auch die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Spitälern und Fachärzten bringt Synergien und Vorteile für die Patienten. 

Weitere Informationen Medbase-Gesundheitszentren in der Deutschschweiz: Bern, Greifensee, Olten, St. Gallen, Thun, Winterthur, Zug, Zürich (Münstergasse, Puls 5, Regensdorf, und Stockerhof) www.medbase.ch


PK 80-8274-9 www.multiplesklerose.ch


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