Climate Commons. Neue Siedlungsmodelle

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Der Klimawandel stellt bisheriges Denken und Handeln umfassend in Frage. Mit CLIMATE COMMONS werden Ansätze in Städtebau und Architektur zur Diskussion gestellt, die räumliche Modelle für diese Herausforderung zur Verfügung stellen. Im Fokus stehen dabei Räume außerhalb der Kerne der Metropolen. Es geht um neue konzentrierte Siedlungsformen und intelligente Verdichtungen, die Impulsgeber für neue Netzwerke und einen grundsätzlichen Umbau von Stadt und Land werden können, der Ansprüchen von nachhaltiger Mobilität ebenso entspricht von Flächensparen. Der Begriff Commons geht dabei auf neue Wünsche nach Gemeinschaftlichkeit ein, in Raum-, Organisations- und Aktivitätsformen, die auf veränderte Lebensmodelle antworten. Arbeitsfeld für CLIMATE COMMONS und repräsentativ für viele Wachstumsräume ist die Stadt Memmingen. Mit CLIMATE COMMONS werden für drei unterschiedliche und charakteristische Situationen zwischen Stadt und Land Vorschläge für neue Orte zum Wohnen und Arbeiten erarbeitet.

CLIMATE COMMONS

Universitätsprofessur für Regionales Bauen und Siedlungsplanung I Institut für Entwerfen und Städtebau I Leibniz Universität Hannover

Climate change is seen as a deep challenge for established thinking and actions. The research and design project CLIMATE COMMONS develops positions in urbanism and architecture, with the aim to put forward spatial-performative models in the larger societal and political debate. With a focus on places outside of metropolitan cores, CLIMATE COMMONS address innovations in concentrated forms of settlement and intelligent density, linked with novel processes and models of Commons. This current desire for new spatial, organisational, and activity-related forms of community is seen as related to changing living models. Conceptual work, programming and designing furthermore relates to the possible role of these clusters as trigger for networks of sustainability towards a deep transformation of peripheries, as well as for inventions of architecture

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// INHALTSVERZEICHNIS

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// Vorwort

07 01 - CLIMATE COMMONS 09 // Circular Design für Neue Siedlungsmodelle 19 02 - STATEMENTS 21 // Stadt Entwerfen in Zeiten des Klimawandels 24 // Recycling und zirkuläre Systeme 28 // Remixing - Das Prinzip der Mischung 32 // Essen und Anbau 36 // Versorgungsketten 40 // Flächenverbrauch 44 // Mobilität 49 03 - EXKURSION // Exkursionsablauf 52 // Exkursion Allgäu & Otl Aicher 63 04 - METHODIK 64 // Entwurfsaufgabe 65 // Entwurfsorte 68 // Ablauf 69 // Leistungen 70 // Referenzen 71 // Literatur 72 // Referenzmodelle 75 05 - PROJEKTE // Modellübersicht 79 Eisenburg // Projekte 125 Schlachthof // Projekte 161 Buxachsprung // Projekte 180 // Lehre 182 // Impressum



// VORWORT

Der Klimawandel stellt bisheriges Denken und Handeln umfassend in Frage. Mit CLIMATE COMMONS werden Ansätze in Städtebau und Architektur zur Diskussion gestellt, die räumliche Modelle für diese Herausforderung zur Verfügung stellen. Im Fokus stehen dabei Räume außerhalb der Kerne der Metropolen. Es geht um neue konzentrierte Siedlungsformen und intelligente Verdichtungen, die Impulsgeber für neue Netzwerke und einen grundsätzlichen Umbau von Stadt und Land werden können, der Ansprüchen von nachhaltiger Mobilität ebenso entspricht von Flächensparen. Der Begriff Commons geht dabei auf neue Wünsche nach Gemeinschaftlichkeit ein, in Raum-, Organisations- und Aktivitätsformen, die auf veränderte Lebensmodelle antworten. Arbeitsfeld für CLIMATE COMMONS und repräsentativ für viele Wachstumsräume ist die Stadt Memmingen. Mit CLIMATE COMMONS werden für drei unterschiedliche und charakteristische Situationen zwischen Stadt und Land Vorschläge für neue Orte zum Wohnen und Arbeiten erarbeitet. Das Buch CLIMATE COMMONS stellt eine Auswahl der von Studienprojekten vor, die mit Studierenden des B. Sc. in Architektur für dieses Thema in Memmingen erarbeitet wurden. Es stellt parallel dazu die für diese experimentelle Arbeit zugrundliegenden Forschungsansätze, die Definition von Konzepten und Methodik dar, und zielt damit auf eine Wirkung und mögliche Übertragbarkeit zu einer in Gesellschaft und Politik intensiv diskutierten Thematik. Das Buch soll aber auch ein Ausdruck des Danks sein für die Gelegenheit über Memmingen arbeiten können und für die vielen interessanten Diskussionen dort. Vielen Dank für Ideen, Debatten, Informationen und eine angenehme

und aufgeschlossene Atmosphäre im Allgäu. Die dargestellten Schlussfolgerungen und Vorschläge aus Studienprojekten und Forschungsansätzen sind aber allein in der Verantwortung von uns und der Studierenden.Im Besonderen Dank an die Stadt Memmingen, an Oberbürgermeister Manfred Schilder für die freundliche und engagierte Begrüßung, an das Stadtplanungsamt Memmingen, Uwe Weißfloch und Daniela Malcher, für Informationen und Diskussion, vor allem an Dr. Sarah Hartmann für die Ideen und Unterstützung zur Vorbereitung dieses Projekts und der Exkursion, für die Altstadtführung und Ortsbesichtigungen. Danke an alle Memminger, die mit uns und den Studierenden bei den Ortsbesichtigungen diskutiert und Standpunkte und Informationen mitgegeben haben. Die Exkursion nach Memmingen war verbunden mit einer Tour durch das Allgäu, mit der Besichtigung der neuen Bergstation der Nebelhornbahn und dem Besuch weiterer neuer Architekturprojekte - Dank für die spannenden Führungen und Diskussionen an Jörg Heiler (heilergeiger Architekten Kempten), Alexander Nägele (SoHo Architektur Memmingen) und Edwin Heinz (GMS Architekten Isny); ebenso wie an das HfG Archiv in Ulm für die interessante Führung durch Ausstellung und Gebäude der HfG in Ulm. Dank an Alissa Diesch für die Organisation des Lehrprojekts und der Exkursion, und zusammen mit Riccarda Cappeller und Dr. Emanuele Sommariva für alle Lehr- und Forschungsaktivitäten zu CLIMATE COMMONS; und an die Tutorinnen, an Anna Pape und an Rebekka Wandt, die zusätzlich das Layout für dieses Buch gestaltet hat. Schließlich - am wichtigsten - Dank und Komplimente an die Studierenden für ihr Engagement und die interessanten Entwurfsprojekte zu CLIMATE COMMONS.

VORWORT

Jörg Schröder

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// CLIMATE COMMONS Circular Design für Neue Siedlungsmodelle

KONTEXT: CIRCULAR ECONOMY IM FLÄCHENVERBRAUCH Der Klimawandel stellt bisheriges Denken und Handeln umfassend in Frage. Flächenverbrauch wird dabei als zentrales Thema für Stadt- und Ortsplanung gesehen: die Expansion und Diffusion von Siedlung in Naturräume konterkariert Ziele der Biodiversität, ökosytemarer Zusammenhänge, des Schutzes der Ressource Boden, mikro- wie makroklimatischer Stabilität sowie des Schutzes vor Naturgefahren. Dennoch sind nach wie vor im öffentlichen Bewußtsein genauso wie im Selbstverständnis von Architektur und Städtebau die Paradigmen der Expansion und Diffusion tief verankert. Sie bestimmen kulturelle Schemen und Wertsetzungen, Denk- und Vorgehensweisen, Regelwerke und Förderinstrumente, Lehre und Forschung. Akutelle Zielsetzungen erscheinen zögernd - wenn etwa in Deutschland der aktuelle Flächenverbrauch von 58 ha/Tag (Mittelwert 2014-17) bis 2030 auf 30 ha/Tag reduziert werden soll (Bundesregierung 2018). Dieses Ziel wurde übrigens schon 2002 in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie für 2020 angestrebt und eindeutig nicht erreicht. Immerhin stellt seit 2015 die Ressourcenstrategie der Europäischen Union (Action plan for the circular economy; European Commission 2015) den Rahmen für einen radikalen Kurswechsel zur Verfügung. In der Folge hat wurde 2018 in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel der Flächenkreislaufwirtschaft als “NettoNull-Ziel” bis 2050 definiert. Aktuelle Diskussionen zum Flächenverbrauch konzentrieren sich auf vier Aspekte, die alle recht deutlich die Grenzen bisherigen Denkens und Handelns aufzeigen: (1) die Verdichtung hochurbaner

Zentren - in der Summe ein marginaler Beitrag, der zudem als Fixierung auf Metropolen Fragestellungen im überwiegenden Teil Deutschlands außerhalb der Metropolen offenlässt; (2) der Trend zu kleineren Parzellen in nach wie vor erfolgender Expansion und die unreflektierte Projektion von Produkten des “Micro-Living” auf Siedlungsstrukturen - beide fragwürdig im Hinblick auf Nachhaltigkeit; (3) das Bemühen um die Nutzung von Leerständen - Gebäuden und Arealen -, das Recycling als zentralen Punkt der Flächenkreislaufwirtschaft anspricht - das aber ohne neue räumliche Leitbilder und Modelle schnell an seine Grenzen stößt; (4) Aspekte der Governance, wie die reduzierten Flächenverbrauchswerte in den kommenden Jahren sozusagen als Verschmutzungsrechte auf Kommunen verteilt werden können - was den grundlegenden Fragestellungen der Problematik eher ausweicht und zudem vor der Herausforderung differenzierter Antworten auf regionale und lokale Entwicklungshorizonte steht. FOKUS: KOMMUNEN AUSSERHALB DER METROPOLEN CLIMATE COMMONS fokussiert vor diesem Hintergrund auf die Entwicklung von Orten außerhalb der Metropolzentren, wo sich neue Dynamiken der Peripherie feststellen lassen (Schröder, Carta, Ferretti, Lino 2018), und konzentriert den Blick auf Wachstumsräume, da hier die akutellen und zukünftigen Konflikte in Richtung auf das Netto-Null-Ziel hohe Relevanz und Transferwert versprechen. Auch die Diskussion über die nähere Perspektive der Reduzierung neuer Flächeninanspruchnahme ist in Wachstumsräumen am weitesten entwickelt - wie zum Beispiel in Bayern,

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Jörg Schröder

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wo das Ziel von 5 ha/Tag (gegenüber 11,7 ha/Tag in 2017; Bayerisches Landesamt für Statistik 2019) und die Wege dies zu erreichen sowohl in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit und Politik eingehend diskutiert werden (Bayerische Akademie Ländlicher Raum 2019; ARL 2018). Auffälligerweise dreht sich die Debatte dabei vor allem Flächen für Gewerbe und Verkehr, kaum um Wohnbauflächen - obwohl sie 85% des neuen Flächenverbrauchs ausmachen und neben den Ansprüchen der wirtschaftlichen Entwicklung gerade auch das Bevölkerungswachstum als Argument gegen einen Grenzwert der Flächeninanspruchnahme angeführt wird. Diese neuen Wohnbauflächen liegen in der Summe fast ausschließlich außerhalb der urbanen Zentren und werden in extrem niedriger Dichte bebaut - ein Aspekt, der in der öffentlichen Debatte kaum vorkommt. Was aber immer wieder - und von allen Seiten - ins Spiel gebracht wird ist das Stichwort der Effizienz der Flächennutzung. Diese Effizienz kann als zentralen Faktor für die Handlungsfähigkeit und Zukunftsausrichtung von Kommunen gesehen werden, auch um resilienter zu werden gegenüber unklaren Verteilungsschemen von “Flächenverschmutzungsrechten”. Zudem wird zunehmend deutlich, dass Kommunen durch eine klare Strategie in Richtung auf das Netto-NullZiel im Flächenverbrauch einen wichtigen Attraktivitäts- und Standortfaktor entwickeln können, gerade um jüngere Bevölkerungsgruppen, Startups und innovative Firmen der green economy anzuziehen. VISION: VIER PUNKTE FÜR GEMEINSCHAFTLICHE SIEDLUNGSMODELLE

Genau hier setzt CLIMATE COMMONS an und fragt für das Ziel einer Effizienzsteigerung der Flächennutzung nach grundlegenden Zukunftsideen für Orte des gemeinschaftlichen Lebens - in vorausschauenden und mutigen räumlichen und sozialen Modellen. Ohne diese Ausrichtung koppelt sich die Bewertung von Effizienz von der Zukunft ab. Die Perspektive von Städtebau und Architektur kann dafür Innovationen entwickeln und zur Debatte stellen, die deutlich über bisherige Werkzeuge zum Flächensparen hinausgehen und ein strategischeres Vorgehen ermöglichen. Dieser Ansatz antwortet auf die Herausforderung des Klimawandels, indem er Nachhaltigkeitsziele konkretisiert, die sich auf eine umfassende gesellschaftliche Herausforderung beziehen: bringt der Leitbegriff Sustainable Cities and Communities (Ziel 11 der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen, 2015) bringt hierfür die Themen Inklusion, Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit für Orte und Gemeinschaften in einen neuen und radikalen Zusammenhang. Commons: Mit CLIMATE COMMONS wird eine Position entwickelt, die räumliche Modelle nicht nur für eine fachliche, sondern für eine gesellschaftliche Diskussion formuliert. Sie geht davon aus, dass auf die Herausforderungen des Klimawandels nicht (allein) durch eine systemindifferente Optimierung des Produkts Haus geantwortet werden kann und sie geht vor allem auf aktuelle Wünsche und Notwendigkeiten verstärkter gemeinschaftlicher Orientierung sozialen und wirtschaftlichen Handelns ein. Der Begriff commons fasst dabei Antworten auf den Trend nach Gemeinschaftlichkeit und berücksichtigt neue Raum-, Organisations- und


Vernacular Intelligence: Erstaunlicherweise wird in einer breiten Öffentlichkeit der Begriff Land nach wie vor mit der Expansion und Diffusion von kleinen Hauselementen in Verbindung gebracht. Dies überrascht angesichts der eingangs dargestellten tiefgreifenden kulturellen Vorprägung nicht - es ist aber erstaunlich, weil damit wesentliche strukturelle Charakteristika von Land völlig unbeachtet bleiben, die einen wichtigen Beitrag zur Zukunft von Lebensräumen liefern können. Modelle von dichten historischen Siedlungsformen - in einer überraschenden Bandbreite von Stadt, Marktort, Dorf, Weiler, Hof - können über eine Weiterverwendung (re-use) dieser Strukturen und einer Neubewertung ihrer kultureller und sozialer Werte hinaus in hohem Maß zu neuen Siedlungsmodellen für ressourcen- und kreislauforientierte Ansätze der circular economy beitragen, indem die ihnen inhärenten ökologischen und räumlichen Prinzipien im Sinn von vernacular intelligence (Schröder, Hartmann 2012) neu verfügbar gemacht werden. From Mitigation to Adaption: Mit CLIMATE COMMONS soll gezeigt werden, wie eine Neuerschließung von vernacular intelligence nicht nur direkt die Rolle älterer Siedlungsbestandteile neu ausrichten kann, sondern Prinzipien für die aktive Umgestaltung einer großen Bandbreite von Siedlungsrealitäten und deren (teilweise) Neuerfindung bietet. Aktive Umgestaltung

spricht dabei nicht nur das Ziel der Mitigation des Klimawandels an, sondern auch die Adaption an veränderte klimatische, aber auch gesellschaftliche Randbedingungen. Bei der großen Bandbreite von Siedlungsrealitäten geht es - wenn wirklich zukunftsorientiert gedacht wird - nicht nur um Umbau, sondern auch um Ersatz. Die mit CLIMATE COMMONS erarbeiteten Modelle stellen dazu einige typische Arbeitsfelder vor: Umbau von monostrukturellen Gewerbearealen, Umbau transformierter Weiler und monostruktureller diffuser Wohnsiedlungen, Ersatz durch neue dichte Siedlungscluster. In einem weiteren Schritt zielt CLIMATE COMMONS mit der Entwicklung und Diskussion von Neuen Siedlungsmodellen auf die mögliche Rolle dieser Modelle für neue Netzwerke und auf einen grundsätzlichen Umbau bisheriger Muster von Stadt und Land. Lived Density: Sowohl im Hinblick auf die Zukunftsausrichtung, als auch in Anknüpfung an vernacular intelligence, zielt CLIMATE COMMONS daher auf konzentrierte Siedlungsformen und intelligente Verdichtungen. Es soll aufgezeigt werden, wie sich damit überraschende Möglichkeiten eröffnen: für höhere Dichte in Erlebnis und Nutzung, neue Verbindungen von Wohnen und Arbeiten und neue Mobilitätskonzepte. Damit kann CLIMATE COMMONS nicht nur zu Innovationen im Hinblick auf das Ziel der circular economy in der Flächennutzung sowie einen umfassenden Nachhaltigkeitsanspruch beitragen, sondern vor allem auch Ideen für neue soziale und räumliche Qualitäten bieten – die erheblich zur Zukunftsfähigkeit und Attraktivität von Orten beitragen können.

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Aktivitätsformen, die auf veränderte Lebensmodelle reagieren. Diese Veränderung ist auch und gerade außerhalb der Metropolzentren feststellbar, auf diesen Kontext angepasste räumliche Modelle fehlen aber noch weitgehend.

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METHODIK: ENTWICKELN RÄUMLICH-PERFORMATIVER MODELLE

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Die für CLIMATE COMMONS gewählte Arbeitsmethodik konzentriert sich darauf, räumliche, funktionale und performative Aspekte zu verbinden - in einem Zusammenspiel unterschiedlicher Maßstabsebenen und im Hinblick auf neue Akteurskonstellationen. Dabei werden durch ein breites Spektrum von Analysemethoden bisher übersehene Potentiale aufgedeckt, um sie in zukunftsfähige Ansätze zu integrieren. In Form konkreter Entwurfsprojekte - als experimenteller Tests in der gewählten Versuchsanordnung - werden dann beispielhaft Herangehensweisen für verschiedene Untersuchungsgebiete entwickelt. In dieser Methodik und insbesondere in der Auswertung und reflektierten Bündelung von Erkenntnissen wird der Begriff von Siedlungsmodellen ins Spiel gebracht. Das Konzept von Modellen stellt dabei eine konkretere Ausprägung systemischer Muster und ihrer inhärenten Wirkungsweisen dar als eine abstraktere Typenbildung. Die Vorteile dieses Vorgehens liegen zum einen in einer durch Modellbildung möglichen besseren Adaptionsfähigkeit an spezifische Kontexte, zum anderen darin, dass in Modellen die Aspekte von Prozessualität inhärent charakteristisch sind. Dies betrifft zum Beispiel die Stichworte Life-cycle-thinking, gemeinschaftliche Organisations-, Transformations- und Finanzierungsformen, die sich fortentwickeln, Flexibilität in der Nutzung, Kapazität gemeinschaftlicher Räume für Identifikationsprozesse und deren fortlaufende Entwicklung. Insofern zielt CLIMATE COMMONS auf räumlich-performative Modelle, die die Spannung zwischen Adaptionsfähigkeit und langfristiger

Werthaltung begrifflich und praktisch fassen können. Räumliche Modelle sind zudem sehr gut geeignet um über einen fachlichen Diskurs hinaus interdisziplinäre Ansätze zu bündeln. Sie können räumliche Leitbilder für politisches und administratives Handeln mit konkreter Anschauung fassbar werden lassen, die eine Innovation von Instrumenten und Regelwerken vorantreiben, und vor allem aber auch zu effektiver und mutiger bürgerschaftliche Diskussion und Beteiligung beitragen. FALLSTUDIE: DREI UNTERSUCHUNGSGEBIETE IN MEMMINGEN Die empirische Fallstudie für CLIMATE COMMONS hat das Ziel, sowohl die konzeptuellen Grundlagen des Ansatzes zu schärfen, als auch eine Modellbildung in engem Bezug auf einen definierten räumlichen und gesellschaftlichen Kontext zu testen. Sie wurde durchgeführt mit einem Studienprojekt, in einem Vorgehen, das spezifische Grenzen und Chancen impliziert: Grenzen, indem es bei Simulationen bleibt und nicht städtebauliche Prozesse über längere Zeit verfolgt werden können, Chancen durch den Ideenreichtum und die Experimentierfreude, die in der Arbeit zwischen Forschung und Lehre, Lehrenden und Studierenden, lokalen Experten und Bürgern entsteht, die in der Ortserkundung befragt und mit denen diskutiert wurde. Memmingen kann als repräsentativ für Wachstumsräume außerhalb von Metropolen angesehen werden, nicht nur als Mittelstadt, sondern vor allem auch im regionalen Kontext zwischen Ulm/Neu-Ulm, Oberschwaben und vor allem dem dynamischen Raum des Allgäu. Es verfügt über eindeutige und absehbar zunehmende Lagevorteile nicht nur als Autobahnkreuz - was durchaus auch


entwickelt, die auf die Herausforderungen des Klimawandels antworten, neue Attraktivität schaffen und die positive Veränderungen auch im Bezug auf ihr direktes Umfeld wie auf eine gesamtstädtische Perspektive initiieren können. Die Wahl dieser drei Untersuchungsareale spricht wichtige und typische Herausforderungen für wachsende Orte außerhalb von Metropolen an: das Recycling monofunktionaler Einzelhaussiedlungen im Zusammenhang mit ruralen Siedlungstypen, die Transformation von Gewerbearealen in zentralen Lagen unter dem Vorzeichen der productive city, und der Diskussion über neue Siedlungskörper. Definition von Impact-Feldern Für eine Reflexion der Ergebnisse des Studienprojekts, über das Ziel hinaus Neue Siedlungsmodelle anschaulich und experimentell zu formulieren, ist es sinnvoll Impact-Felder zu definieren. Sie artikulieren zum einen die mögliche Wirkung der Modelle in verschiedenen Handlungsbereichen und stellen zum anderen eine Systematik dar, um Wechselwirkungen zwischen den Feldern besser berücksichtigen zu können, die in der räumlich-performativen Logik der Modelle angelegt sind. 1. Neue Siedlungsmodelle zur Erweiterung des städtebaulichen Repertoirs Die Testentwürfe stellen anschaulich dar, wie groß die Bandbreite an Möglichkeiten für neue Modelle von Siedlungsstrukturen sein kann zwischen den beiden Polen, die üblicherweise als Bezugswert gesehen werden: hochurbane Blockrandbebauung mit Dichtewerten von 3,0 bis 4,0 (GFZ) gegenüber offener Kleinhausbebauung mit effektiven Dichtewerten von 0,25 bis 0,35 (GFZ). Die Testentwürfe zeigen wie mit einer an ländli-

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kontroverse Fragestellungen z. B. in logistischen Monostrukturen mit sich bringt - sondern vor allem auch an der neuen Bahnachse MünchenZürich und der Nähe zum transeuropäischen Rhein-Donau-Korridor, der durch Ulm/Neu-Ulm führt. Die positive Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre gibt Anlass für Diskussionen über nachhaltiges Wachstum und deren räumliche Gestaltung. Memmingen ist bekannt durch sein lebendiges historischen Zentrum. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist neben dem vielfältigen Wirtschafts-, Bildungsund Kultursektor auch die Einbindung in die Region. Darauf aufbauend und um weiterhin ein attraktiver Standort zu bleiben, schlägt CLIMATE COMMONS die Entwicklung von zukunftsfähigen Siedlungsmodellen vor, die auf die Bedeutung Memmingens als Mittelstadt und Oberzentrum, auf Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Entwicklung eingehen und dafür neue Impulse setzen. Mit CLIMATE COMMONS werden an drei charakteristischen, unterschiedlichen Situationen der Stadt neue Orte zum Wohnen und Arbeiten vorgeschlagen, die nicht nur das bestehende Angebote funktional und räumlich erweitern, sondern die als Orte zum Leben besonders auch Jüngere anziehen - die Bevölkerungsgruppe zwischen 25 und 40 erscheint unterrepräsentiert in der Stadt. Die drei gewählten Untersuchungsgebiete gehen von bestehenden Strukturen und Kontexten aus: (1) einem peripheren Wohnquartier entstanden um einen früheren Weiler, (2) einem zentral gelegenen Gewerbegebiet im Umbruch sowie (3) der Idee eines neuen peripheren Siedlungspunkts mit engem Bezug zu naturräumlichen Ressourcen. Im experimentellen Studienprojekt werden neue Siedlungsformen für jeweils 500 bis 800 Menschen

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che Kontexte angepasster Höhen- und Volumenentwicklung Geschossflächenzahlen zwischen 0,8 bis 1,6 und im Schnitt der drei Untersuchungsgebiete ein Wert von 12.000 Einwohnern/km2 erreichbar sind, in einer große Bandbreite von verschiedenen städtebaulichen Strukturen. Gegenüber dem Basis-Szenario mit einer Geschossflächenzahl von 0,25 und 4.000 Einwohnern/km2 (Roll-out des bisherigen Standardmodells von Einzelhäusern) wird nur 1/3 der Fläche benötigt. Die Summe der drei Testentwürfe (Gesamtfläche 24 ha) ergibt im Schnitt ein mögliches Plus von 2.800 Einwohnern gegenüber 960 im Standardmodell. CLIMATE COMMONS stellt damit einen sowohl methodisch wie inhaltlich radikalen konzeptuellen Schritt hin zur Entwicklung neuer Siedlungsmodelle dar. Er führt bisher erreichte Forschungsergebnisse weiter, wie z. B. die Reflektion der Ideen von Team Ten zum Ineinandergreifen räumlicher und gesellschaftlicher Ressourcen und Dynamiken (Smithson, Smithson 2001), einer Aktualisierung des Konzept von low rise high density (Schröder, Hartmann 2016) oder dem Ansatz social innovation als neuen Faktor für urbane Strategien und Prozesse zu fassen (Schröder, Diesch, Massari, Cappeller 2019). 2. Neue Siedlungsmodelle zum Flächensparen Zusätzlich sprechen die Szenarien drei verschiedene Aspekte der Verdichtung und des Umbaus bestehender Siedlungsstrukturen an. Sie führen damit über einen Beitrag zur Reduktion des Flächenverbrauchs (Ziel von 5 ha/Tag in Bayern) hin zum Netto-Null-Ziel bis 2050: (1) Verdichtungsimpulse für transformierte Weiler und Einzelhausgebiete durch konzentrierte Erweiterungen, (2) Verdichtungsmodelle für zentrumsnahe

Gewerbegebiete (Mischung neuer Wohnformen mit innovativen Wirtschaftsbranchen), (3) Ersatzmodelle neuer dichter Siedlungspunkte für den schrittweisen Rückbau von Einzelhaussiedlungen in ungünstigen Lagen (Ungunst in Erreichbarkeit, Ungunst durch Naturgefahren, Ungunst durch Lärm). 3. Modelle für neue Gemeinschaftlichkeit Der zusätzliche Schwerpunkt der Testentwürfe auf neuen räumlichen Formen für Gemeinschaftlichkeit entspricht aktuellen Lebens-, Arbeits-, und Zeitmustern wie auch gesellschaftlichen Werthaltungen. Dabei können vier Aspekte in der Reflexion der Testentwürfe festgehalten werden: (1) im Schnitt erreichen die Testentwürfe einen Mischnutzungsanteil von 25%, der je nach den Untersuchungsgebieten sehr unterschiedlich ausfällt; auffallend sind Vorschläge für die wohnungsnahe Anordnung nichtstörenden Gewerbes, Co-Working, Start-ups der Green Economy. (2) Verdichtete Siedlungsmodelle können im Zusammenspiel mit bestehenden Siedlungsteilen zu einer Stärkung subzentraler Infrastrukturen und kleiner Quartierszentren beitragen, die wesentlich zu öffentlichem Leben und Identifizierung beitragen. (3) Gemeinschaftseinrichtungen in Gebäuden und im Freiraum eröffnen neue Möglichkeiten sozialer Interaktion, die in Standardmodellen mit strikter Trennung privater und (möglichst weniger) öffentlicher Flächen nicht vorgesehen sind. (4) Verdichtete Bauweisen entsprechen dem Trend zu neuen Organisations- und Finanzierungsmodellen (z. B. Baugruppen), die verstärkt im ländlichen Raum nachgefragt werden.


pen unter den Stichworten Start-ups, Arbeitskräftesicherung, Beitrag zu Smart Specialisation) INDIKATORENSET FÜR CLIMATE COMMONS Als Ergebnis der Testentwürfe und ihrer Reflexion anhand der Impact-Felder lässt sich ein Indikatorenset für Neue Siedlungsmodelle im Klimawandel erstellen, das räumlich-performative Aspekte mit sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen, kulturellen und technologischen Faktoren verbindet. Damit kann sowohl die mögliche Wirkung einzelner Modelle als auch ihre mögliche Transferfähigkeit bewertet werden:

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4. Technologische Clustervorteile: Energie und Mobilität In den Testentwürfen wird anschaulich deutlich, dass dichtere Cluster erhebliche Vorteile für den nötigen und gewünschten Einsatz neuer Technologien bieten. Dies betrifft vor allem drei Bereiche: (1) eine Erschließung mit Bahn/Bus/Ruftaxi, Car-sharing-Modellen und Rad lässt sich für verdichtete und günstig positionierte Siedlungsformen wesentlich effizienter gestalten. (2) Im Energiebereich hat sich bereits in den letzten Jahren herausgestellt, dass Verbundsysteme (Quartierskonzepte) einer Optimierung von Einzelobjekten überlegen sind (im Einsparen, Speichern, Gewinnen), vor allem in Verbindung mit Maßnahmen im Siedlungsbestand und in der Berücksichtigung von Zukunftsperspektiven, nicht nur dem finanziell und sozial oft schwierigen Upgrade des Status-quo. (3) Auch in der digitalen Anbindung und in der Nutzung digitaler Werkzeuge für soziale Gruppenbildung und wirtschaftliche Innovation sind dichtere Cluster deutlich im Vorteil gegenüber der Siedlungsdiffusion; dies betrifft nicht nur die einfachere technische Anbindung, sondern auch Clustervorteile im gemeinsamen Gebrauch digitaler Infrastrukturen (Clustering, Co-working, Sharing-Modelle). Weitere Bereiche für Clustervorteile können auch die Themen Baustoffe, Wasser, Ver-/ Entsorgung oder Nahrung darstellen. Dass mit Neuen Siedlungsmodellen zahlreiche weitere mögliche Impact-Felder angesprochen werden können, soll nur erwähnt werden; dazu zählen z. B. die Werthaltung von Immobilien, Aspekte der Regionalentwicklung - wie u. a. das Ausnutzen neuer Haltepunkte regionaler S-Bahn-Systeme), regionalökonomische Fragen (wie die Attraktivität für junge Bevölkerungsgrup-

15 1. Kompaktheit / Dichte / Anpassungsfähigkeit 2. Räume der Gemeinschaft / neue Formen der Organisation 3. Mischung Arbeiten und Wohnen / Soziale Mischung 4. Stärkung subzentraler sozialer Infrastrukturen 5. Technologisches Clustering: Mobilität / Energie / Digitalisierung 6. Aufwertung des direkten Umfelds / Rolle in örtlichen und überörtlichen Netzwerken AUSBLICK: CIRCULAR DESIGN Alle 6 Kategorien des Indikatorensets sind aufgrund gesellschaftlicher und räumlicher Veränderungen durch eine erhebliche Dynamik gekennzeichnet, die absehbar weiter zunehmen wird und die zudem durch Wechselwirkungen zwischen den Kategorien verstärkt wird. Das aktive Einbeziehen von Dynamiken ist andererseits grundlegend für eine Ausrichtung unseres Denkens und Handelns auf circular economy. Insbesondere wenn darunter


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nicht nur geschlossene Kreisläufe von materiellen Ressourcen und wirtschaftlicher Innovationskraft verstanden wird, sondern auch eine zukunftsfähige Nutzung - und Erfindung - kultureller, sozialer und räumlicher Ressourcen - sie sind unmittelbar mit green economy verbunden sind. Damit wird Kreislaufdenken sowohl gesellschaftlich erweitert als auch zu spezifischen Orten und Räumen in Bezug gesetzt. Genau an dieser Stelle entsteht aktuell ein Innovationsfeld für Städtebau und Architektur. Aus Sicht der Universität sind wird es sowohl für die Kompetenzentwicklung in der Ausbildung als auch für Forschungsperspektiven in den nächsten Jahren erhebliche Bedeutung gewinnen. Aus der Perspektive der Stadtplanung geht es konkret um neue Konzepte und Instrumente der räumlichen Planung, die eine neue Rolle räumlicher Gestaltung notwendig machen, um sektorale Expertise zu integrieren, und die zudem neue Modelle und Bilder für komplexe Entscheidungsfindungen und gesellschaftliche Diskussion und Beteiligung verlangen. Diesem notwendigen und aktuellen Umbruch liegt ein Verständnis von Gestaltung zugrunde, das als ein breites Spektrum von Denken und Werk in einer kreativen Methodik bezeichnet werden kann, die zielgerichtet Ideen formt, um sie zu einem nutzbaren and attraktiven Teil des Lebens zu machen (Design Council 2015). Diese Neuinterpretation sieht Gestaltung als Verbindung von Kreativität und effektiver Innovation. Für diesen Ansatz lässt sich mit Otl Aicher ein herausragender Ideengeber finden - in seinem Werk und in seinem Engagement für die Hochschule für Gestaltung in Ulm hat er ein Verständnis von Gestaltung entwickelt, das als entwurfliches Denken und Schaffen beschrieben werden kann (HfG Archiv 2003).

Aicher sieht eine “humane welt (als) durch den entwurf gekennzeichnet (...), weil im entwurf das motiv der person erscheint” (Aicher 1991). An der Hochschule für Gestaltung wurden - grundlegend für die Idee des Circular Design - Prozesse des Erfindens, Machens und Gebrauchs, des Experiments und des Prototyping kombiniert. Es wurde aber auch betont, wie sehr sinnvolle Gestaltung auf methodisches Vorgehen, Klarheit über Ziele, unabhängiges Denken, ziviler Inspiration und sozialer Interaktion beruht (Maldonado 1970). Circular Design als Leitbegriff für die neue Rolle räumlicher Gestaltung (Schröder 2020) zielt daher darauf ab die klassischen Kompetenzen von Städtebau und Architektur in Form und Raum, Kontextbezug und -wirkung, sowie Programmatik und Prozessen umfassend zu erneuern.


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CLIMATE COMMONS

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CLIMATE

CC STATEMENTS


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ABTEILUNG REGIONALES BAUEN UND SIEDLUNGSPLANUNG INSTITUT FÜR ENTWERFEN UND STÄDTEBAU

by Rebekka Wandt

Regionales Regionales Bauen Bauen und und Städtebau Städtebau || Institute Institute für für Entwerfen Entwerfen und und Städtebau Städtebau || Leibniz Leibniz Universität Universität Hannover Hannover Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Arch. Arch. Alissa Alissa Diesch Diesch || diesch@staedtebau.uni-hannover.de diesch@staedtebau.uni-hannover.de


STADT ENTWERFEN IN ZEITEN DES KLIMAWANDELS

Climate Commons konfrontiert die Studierenden des fünften Semesters im Winter 2019/2020 mit den Herausforderungen des Klimawandels und zeigte dabei mögliche Handlungsspielräume innerhalb der Architektur und des Städtebaus auf. Die Auswirkungen des sich wandelnden Klimas sind lokal sehr unterschiedlich und erfordern entsprechend maßgeschneiderte Reaktionen, um die damit verbundenen negativen Folgen (Dürren, Hochwasser, Wetterextreme etc.) abzufangen. Ebenso verhält es sich mit architektonischen Modellen zukunftsfähiger Wohnformen, die das Anthropozän verantwortungsbewusst mitgestalten und so das Klima weniger stark belasten: auch sie müssen entsprechend der Gegebenheiten und Potentiale vor Ort entwickelt werden. Das Verständnis der zukünftigen ArchitektInnen sollte dahin gehend geschult werden, dass mit der Fertigstellung des Gebäudes die Planungsarbeit nicht endet, sondern von Beginn an die Nutzung durch die BewohnerInnen mitgedacht werden muss. Nur so können Lebensdauer, Versorgung und Mobilität wirklich klimagerecht gestaltet werden. Die Studierenden analysierten folglich zu Beginn des Semesters sowohl die Entwurfsorte als auch gebaute Referenzprojekte. Allgemeine Prinzipien der verschiedenen Handlungsfelder wurden, ergänzend zu den Pflichtvorlesungen, nochmals im Rahmen der Public Climate School am 26.11.2019 öffentlich erläutert. Mit Hilfe von Mappings erarbeiteten die Studierenden die Charakteristika der Region Allgäu und der Stadt Memmingen, in Vorträgen und Postern wurden Referenzprojekte gemeinschaftlichen Wohnens und gemischter Nutzungen vorgestellt (S. xx). Die ortsspezifischen Untersuchungen wurden während einer Exkursion (S. yy) durch das Eintauchen in verschiedene

lokale Perspektiven vertieft. Eine Bustour durch die Region führte die erfolgreiche Verbindung von landschaftlichem Potential und gelungener Architektur wie auf dem Nebelhorn mit Gipfelstation (Herrmann Kaufmann) vor und ermöglichte die Diskussion von Projekten gemeinschaftlichen Wohnens (Marienhof, GMS Architekten und Weißes Haus, SoHo Architektur) und einer Umnutzung (Kita Goldhofer, heilergeiger Architekten) vor Ort mit den entsprechenden Architekten. Die Diskussionsrunde mit dem Oberbürgermeister und dem Leiter und Mitarbeiterinnen des Stadtplanungsamts ermöglichten Einblicke in gegenwärtige und zukünftige Planungsherausforderungen. Anschließend erkundeten die Studierenden selbstorganisiert die Entwurfsorte, (Eisenburg, ehemaliger Schlachthof, Waldrand jenseits der Buxach), was sie zurück zu ihrer Entwurfsaufgabe führte. Die abschließenden Arbeiten zeigen deutlich, dass es keine Best Practice Lösung gibt, die eine perfekte Antwort auf jede Situation hat. Vielmehr wird klar, dass selbst für eine einzelne Gemeinde jeder Ort nach eigenen Strategien verlangt. Das vermittelte Wissen über allgemeine Prinzipien und konkrete Beispiele hat im Zusammenspiel mit einer intensiven Ortsanalyse an jedem der drei Entwurfsorte maßgeschneiderte Projekte hervorgebracht, die jedes auf seine Art, Vorschläge für nachhaltige Quartiere bietet. Entstanden sind dabei Räume die eine polyvalente Lesweisen zulassen und wechselnde Aneignung ermöglichen und somit resiliente, zukunftsfähige Modelle darstellen.

STATEMENTS

Alissa Diesch

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PRINZIPIEN KLIMAFREUNDLICHEN STÄDTEBAUS

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Der von Students for Future ausgerufene Klimastreik vom 25.-29. November forderte von den Universitäten eine Public Climate School statt der normalen Vorlesungen und Übungen ein. Die Aktivisten riefen zur Bestreikung des regulären Lehrbetriebs auf, um Raum für Vorträge, Diskussionen und Aktionen zu schaffen. Im Rahmen von Climate Commons nutzen wir diese Gelegenheit um die Komplexität klimafreundlichen Städtebaus öffentlich zu diskutieren. Zu den wesentlichen Handlungsfeldern zählen auf baulicher Ebene das Einsparen der zu versiegelnden Flächen und das Weiterverwenden und Umnutzen bestehender Bausubstanz, darüber können in der Architektur gemeinschaftliche Nutzungskonzepte angelegt werden, die einen wesentliche Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität, einer engen Verzahnung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit sowie der Stärkung lokaler Versorgungsketten leisten. Keiner dieser Faktoren allein schafft nachhaltige Städte, nur im Zusammenhang können so Quartiere klimafreundlich umstrukturiert oder neu geschaffen werden.


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Foto: Emanuele Sommariva


RECYCLING UND ZIRKULÄRE SYSTEME

Riccarda Cappeller

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Mit dem Titel “Reduce, Reuse, Recycle” des deutschen Pavillons auf der Architekturbiennale 2012 wurde die “Ressource Architektur” als Wert und der baulichen Bestand als Grundlage für die Gestaltung unserer Zukunft adressiert (Petzet 2012). Im städtebaulichen Sinne kommt zu diesem Verständnis die Wiederverwendung, Erweiterung, Neubespielung und Nutzung von räumlichen Situationen – vorhandenen Systeme des urbanen oder ruralen Kontexts. “Der Stadtplaner von heute braucht nicht mehr (...) eine Stadt neu zu entwerfen; er hat die nur scheinbar bescheidenere Aufgabe, eine existierende Stadt auf kreative Weise zu erhalten oder zu ergänzen.” (Lampugnani 2011, S. 16) Dies erfordert Gestaltungsprozesse, die das Verstehen von Raum und den sensibilisierten Umgang mit dem Vorhandenen in seinem städtischen Kontext gezielt einsetzen – eine neue Kultur des Pflegens und Reparierens, wie sie in der von Angelika Fitz und Elke Krasny kuratierten Ausstellung “Critical Care” zum Tragen kommt. Entwerfen heißt Recyceln (Ricci 2016). Raffaela Fagnoni erläutert die Praktiken des Recyclings anhand von Werten, die zu Veränderungsprozessen führen – der Hinwendung zu Konzepten der Kollaboration und Koproduktion und dem Einbinden von Interessensgruppen in den Entwurfsprozess sowie dem Fokus auf soziale Aspekte. Dazu zählen neben ökologischen, wirtschaftlichen und lokalen Werten auch das Kulturelle als Möglichkeit zum Wissensaustausch, die Zeit als wichtiger Faktor in der Zusammenarbeit mit Akteuren und Orten, das Soziale als Verweis auf horizontale Arbeitsstrukturen, sowie das Globale als Verknüpfung von Programmen. Wie diese Werte konkret in der Praxis umgesetzt werden können, zeigen Projekte, die jeweils mit Bezug auf das Räumliche verschiedene

Aktionsfelder und Maßstäbe ansprechen. So tragen künstlerische Sichtweisen wie beispielsweise die Malerei Otto Möhwalds zum Bewusstsein für ästhetische, historische, funktionale, oder soziale Qualitäten bei. Für das Umdenken vorhandener Räume im größeren Maßstab steht das Modellprojekt der “Superillas” in Barcelona, das auf die Nachfrage nach mehr öffentlichem Raum für die Bewohner der Stadt reagiert. Weitere Beispiele sind die Umnutzung eines Kraftwerks zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungsort, die Erweiterung und Sanierung eines Plattenbaus und des daran anschließenden Schulgebäudes und die Vergrößerung und Öffnung vorhandener Appartements mit mehr Raum für unvorhersehbare Situationen. Auf der Exkursion besichtigt und diskutiert wurde auch die Memminger Kita Carolin Goldhofer, die aus der Kombination einer alten Villa mit einer neuen, klimatischen Hülle entstanden ist. “Wir können nichts erfinden ohne das Existierende zu reflektieren”, so Lacaton & Vassal. Es geht dabei nicht darum große Architektur zu machen, sondern sich um Situationen zu kümmern, einen Bezug zum Kontext herzustellen und das Vorhandene als Möglichkeit zu begreifen. Mit dem Recyceln geht ein Gestaltungsprozess einher, der nicht nur linear von der Ressource zum Produkt, oder dem Material zum Bauwerk denkt, sondern vielmehr in Kreisläufen der Produktion und Nutzung. Die Idee des “Circular Design” meint dabei die Fähigkeit soziale und technische Neuheiten mit handwerklichem und lokalem Wissen sowie kultureller Verbreitung zu vereinen – die Entwerfenden werden zu kulturellen Akteuren und aktiven Bewohnern (Schröder 2019), die den sie umgebenden Raum stets weiter entwickeln und neu gestalten.


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Bibliography

PETZET, M. UND HEILMEYER, F. (ED.) (2012) Reduce, Reuse, Recy-

FAGNONI, R. (2016) `Core Values for re-cycle social Innovators´,

cle (German Edition): Ressource ArchitekturDeutscher Pavillon /

in: Ricci, M. und Schröder, J. Towards a Pro-Active manifesto.

13. Internationale Architekturausstellung La Biennale di Venezia

MMXVI: Rom, p. 39-45

... La Biennale di Venezia 2012. Hatje Cantz Verlag: Berlin

LACATON & VASSAL (2018), in: Zeichner, B. Add, Transform

RICCI, M. (2016) `The Recycle Goa pro-active Manifesto´, in: Ric-

and Reuse. Curry Stone Foundation, Social Design Insights #9,

ci, M. und Schröder, J. Towards a Pro-Active manifesto. MMXVI:

https://currystonefoundation.org/practice/lacaton-vassal/ (Ac-

Rom, p. 21-29

cessed 1.6.2019)

SCHRÖDER, J. (2020) Circular Design and the paradigm of Ge-

MAGNAGO LAMPUGNANI, V. (2011) Die Modernität des Dau-

staltung in Creative Food Cycles. Unpublished manuscript for

erhaften. Essays zur Stadt, Architektur und Design. Wagen-

Catalogue to Conference: Responsive Cities—Disruption through

bach:Berlin

Circular Design, held 15-16.11.2019 in Barcelona

Städtische Dichte, Vielfalt und Heterogenität – Buenos Aires, Foto: Riccarda Cappeller


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Transformation des Appartementhauses Tour Bois-le-Prètre von Lacaton & Vassal, Paris 2005 – 2011, Foto: Philippe Ruault


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Kita Karolin Goldhofer von heilergeiger Architekten in Memmingen, Fotos: Nicolas Felder


“REMIXING” – DAS PRINZIP DER MISCHUNG Riccarda Cappeller

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Urbanität ist eine städtische Charakteristik, und Atmosphäre von Raum, dessen Wesen von der räumlichen Dichte, diversen Vernetzungsstrukturen, sozialem Austausch, kultureller und politischer Bildung und vor Allem von der Mischung sozialer (Ethnien, Altersgruppen, Religionen), räumlicher (Typologien, Innen- und Außenräume, Verkehrssysteme) und funktionaler Aspekte (Wohnen, Arbeiten, Privat- und Gemeinschaftsräume) bestimmt ist. Wie der “Remix” in der Musik für neue Konstellationen von Rhythmen, Tönen und Instrumenten sorgt, ist er im Städtebau für alternative Lebensräume, neue Formen des Zusammenlebens und Räume des Austauschs zu denken. Ein Beispiel, das als Transitraum, Aussichtsplattform und Ort der Begegnung dient, ist die Tabiat-Bridge in Teheran (Iran), die zwei Parks über eine Autobahn hinweg verknüpft und von einem breiten städtischen Publikum genutzt wird. In den 1960er Jahren viel diskutiert, erklärte Jane Jacobs die Mischung von Nutzungen und Gebäuden, die Kleinteiligkeit der Baustrukturen und die Konzentration vieler Menschen zu wesentlichen Bausteinen im Entstehen urbaner Lebensräume (1963). Die Heterogenität und Vielfalt und die dadurch entstehende Komplexität und Lebendigkeit macht die Qualität des gelebten und gebauten Raums aus und bietet eine offene Struktur, die flexible Nutzungen und Improvisation sowie einen stetigen Prozess der Veränderung ermöglicht. Ob als open city (Sennett 2018), unchoreographed Ballett (Jacobs 1963) oder offene Partitur zur Improvisation (Dell 2013), Architekten und Städtebauer denken, entwerfen und realisieren diese Komplexität, ihren Rahmen und entsprechende Gebrauchsoptionen für das Dazwischen. Lokale Projekte, die einen Einfluss

auf die sie umgebende, unmittelbare Umgebung und Nachbarschaft ausüben und Plattformen des öffentlichen Austauschs mit neuen Formen des Wohnens und Arbeitens verknüpfen, sind dabei von enormer Bedeutung. Ebenso stellen die Herangehensweisen, Rollen und Werkzeuge der Planung, Vermittlung und Umsetzung, die Räume anders zu entwickeln versuchen und Nutzerperspektiven in partizipativen Gestaltungsprozessen mit einbeziehen, viele Fragen. Zukunftsträchtige, durchmischte urbane Räume, decken eine ganze Bandbreite ab: Es entstehen neue, gemeinschaftliche Wohnprojekte mit verschiedensten öffentlichen und gewerblichen Nutzungen (Sportbereiche, Cafe, Werkstatt, Bürogemeinschaften), flexiblen Wohnformaten und -größen wie bei der KALKBREITE (Zürich), die unter anderem auch ein Straßendepot im Untergeschoss mit einschließt, oder dem Projekt SPREEFELD (Berlin), das in Zusammenarbeit von drei Architekturbüros und den späteren Nutzern entwickelt wurde. Außerdem gibt es Umnutzungen und Neuprogrammierungen von industriell geprägten Standorten wie beim Beispiel EXROTAPRINT (Berlin), das als gemeinnütziges Projekt auf einem Druckereigelände schrittweise umgesetzt wurde und heute künstlerische Werkstätten, soziale Einrichtungen (z.B. Sprachschule) und das Arbeiten, Wohnen und öffentliche Funktionen mit einer Kantine, dem Hof und dem Veranstaltungsraum vereint; oder ganze Stadtviertel werden reaktiviert, wie beim Beispiel GRANBY FOUR STREETS (Liverpool), wo neben dem Sanieren und Gestalten der Wohnhäuser – des physischen Raums, auch das Aktivieren als Lebensraum (z.B. mit einem Wochenmarkt oder dem öffentlichen Wintergarten) eine Rolle spielt.


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Bibliography JACOBS, J. (1963) Death and Life o great american cities DELL, C. (2013) Ware:Wohnen! Politik. Ökonomie. Städtebau. Jovis: Berlin SENNETT, R.(2013) The Open City. Lecture at GSD Harvard 19.9.2013. Available online at: www.richardsennett.com/Accessed: 20.December 2017

Öffentliche Nutzung der Pol-e-Tabiat Bridge von Diba Tensile Architecture in Teheran, Foto: Mohammad Hassan Ettefagh, Diba Group


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Bauliche Vielfalt und Nutzung Freiraum, Can Batllo und La Borda, umgesetzt von Inititiative vor Ort und `LaCol´, Foto: Riccarda Cappeller


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Alltagsnutzung, Atmosphäre Straßenraum Granby Four Streets, umgesetzt von Bewohnern und `Assemble`, Foto: Riccarda Cappeller


ESSEN UND ANBAU Über den Metabolismus der regionalen Speisekammer Emanuele Sommariva

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Wie ernährst du eine Stadt? Dies ist wahrscheinlich eine der großen Fragen unserer Zeit, aber es ist ein Thema, das nicht jedem bewusst ist. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass unsere alltäglichen Konsumgewohnheiten, die überregionale Wirtschaft, die Lebensmittelkonservierung, unsere Lebensräume und sogar unsere Geschmackswahrnehmung dramatisch verändert haben. Dies hängt stark mit dem diffusen Ungleichgewicht des städtischen „Stoffwechsels“ zusammen, welches durch große Vertriebsketten geprägt ist und die BürgerInnen immer mehr einer “Supermarktdiät”1 unterwirft. Es ist ein ähnliches städtisches Paradoxon wie die thermische Schizophrenie, die den intensiven Einsatz von Energie zur Kontrolle des Wohnkomforts in Innenräumen und der Kühlketten von Lebensmitteln beschreibt, die gleichzeitig für die Entstehung von Wärmeinseln verantwortlich ist, die den Klimawandel beeinflussen. Insbesondere in Bezug auf Lebensmittel ist dieses Paradox heute so selbstverständlich, dass Haushalte den Haushaltskühlschrank 2 nicht aufgeben können: eine Tatsache, die die Entwicklung der Gesellschaft mehr beeinflusst hat als jedes andere städtebauliche Projekt in der Geschichte. Das Ausmaß dieser Agrarwirtschaftsrevolution bringt, zusammen mit ihrem beispiellosen Tempo und ihrer Unauffälligkeit, die Bedeutung regionaler Speisekammern3 sowie die zukünftigen strategischen Implikationen für die Befriedigung unseres Lebensmittelbedarfs vor Ort zurück. Die Zahlen sind atemberaubend. In einer Stadt von der Größe Londons, werden täglich 30 Millionen Mahlzeiten konsumiert; 47% der weltweiten täglichen Produktion fester Abfälle besteht aus weggeworfenen Lebensmitteln; nur um die

Nährwerte herauszufinden: Es werden ungefähr 10 Kalorien fossiler Energie benötigt, um eine einzige Kalorie moderner Supermarktlebensmittel zu produzieren. (Pollan 2006; Steel 2009; Newman, Cepeda-Márquez 2018). Dieser Paradigmenwechsel in Bezug auf Lebensmittel als städtische Ware betrifft die Suche nach Faktoren (z. B. wirtschaftliche Nachhaltigkeit, Umweltauswirkungen, Ernährungsaspekte, Gesundheitssicherheit, territoriale Gerechtigkeit), die die Stadt als zentralen Aktionskontext betrachten. Wir wirklich leben in Hungry Cities (2009), wie Carolyn Steel erklärt, wo wir davon ausgehen, dass die Lebensmittelversorgung in einem Geschäft oder Restaurant Tag für Tag verfügbar sein wird.

1.

In Deutschland kontrollieren die vier größten Lieferketten -

Aldi, Edeka, Rewe und Schwarz Group (Lidl und Kaufland) - 85% des Lebensmitteleinzelhandelsmarktes. Der deutsche Discounter Lidl hat mittlerweile Geschäfte in 26 Ländern weltweit, der französische Carrefour ist in 34 und der US-Riese Walmart in 29 vertreten. Quelle: Bundeskartellamt, Pressemittelung 2014. 2.

Im Jahr 2012 waren weltweit rund 1,4 Milliarden Haushalts-

kühlschränke im Einsatz. Sie machen fast 14% des weltweiten Stromverbrauchs (des Energieverbrauchs Deutschlands pro Jahr) aus und verursachen 450 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. (Barthel, Götz 2012) 3.

W.P. Hedden beschreibt in dem Buch Wie große Städte ernährt

werden (1929) mit diesem Begriff (analog zur Wasserscheide) eine Region von Lebensmittelflüssen, die einen sozio-geografischen Raum charakterisiert, in dem Lebensmittel für eine bestimmte Bevölkerung hergestellt, verarbeitet und verteilt werden.


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Super Giant - Rockville USA J. Dominis, 1964


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Neue Lebensmittelparadigmen: städtische Rohstoffe und die Entwicklung moderner Lieferketten _ E. Sommariva, 2019


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Food Cycles_ R-Urban


VERSORGUNGSKETTEN Über den Metabolismus der regionalen Speisekammer Emanuele Sommariva

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Gleichzeitig schaffen wir eine echte dystopische Zukunft, quasi eine Fortsetzung von Animal Farm (1945), aber unter technokratischer Perspektive, dominiert von derselben Schlüsselfigur, wie sie MVRDVs Pig-City darstellt — Vermächtnis der Vision von James Ballard in High-Rise (1975) oder von Richard Fleischer in Soylent Green (1973)— was einen Lebensstil darstellen würde, der sich nicht von den Bedingungen unterscheidet, wie sie derzeit für viele Menschen Realität ist. Ein Großteil der künftigen Herausforderungen im Bereich Lebensmittel wird jedoch von der Fähigkeit der Städte abhängen, nachhaltige Koproduktionsmodelle zu unterstützen, Lebensmittelmeilen zu verkürzen und einen Lebenszyklus-Denkansatz einzuführen. Diese Versuche, Ernährungsfragen in die städtische Agenda und die Planungsdebatte einzubeziehen, die auf systemische (Gandy 2004), infrastrukturelle (Morgan, Sonnino 2010), prozessuale (Girardet 2015) und städtisch-ländliche Kooperationsperspektiven (Schröder 2017) reagieren, provozieren wichtige Innovationen in Konzepten und Modi der Esskultur sowie alltäglicher städtischer Praktiken. Bedeutende Research-by-Design-Initiativen wie das ERC-Projekt SHARECITY4 (2015-2020), R-URBAN: pratiques et réseaux de résilience urbaine5 (2010-18), der Rotterdamer Stadtstoffwechsel6 (IABR 2014) haben alternative Wege zur Wiederverbindung des städtischen Milieus mit sozio-räumlichen Praktiken für alternative Nahrungszyklen aufgezeigt. In diesem Rahmen trägt das vom Creative Europe Program 2018-20 kofinanzierte EU-Projekt CREATIVE FOOD CYCLES mit einem breit gefächertem Programm von Workshops, Kunstinstallationen und Wanderausstellungen in drei Partnerstädten (LUH-Hannover, IAAC-Barcelona, UNIGE-Genua)

zur Debatte über das kulturelle Erbe, Erforschung der sozialen Wahrnehmung von Lebensmitteln, Design, Kreativität und Raummodellen, zu einem resilienten Stoffwechsel der Stadt bei. Durch den Food Interactions Catalog sammelt die Studie 30 Co-Design-Projekte die zeigen, wie Autarkie, Recycling und digitale Fertigung kombiniert werden können, um die Lebensmittelproduktion im städtischen Kontext zu verbessern und Designern und kulturellen Akteuren die Möglichkeit zu geben, proaktiver in Bezug auf Lebensmittel als Träger von Identität, Innovation und soziale Integration vorzugehen. Wenn wir Bruce Mau (2004) zitieren und Menschen davon überzeugen wollen, dass aktuelle Paradigmen geändert werden müssen, brauchen wir Verführung, nicht Opfer. Wenn wir über Essen sprechen, ist dies wahrer als je zuvor.

4. SHARECITY (ERC-H2020, finanziert vom Dublin Trinity College) möchte die vielfältigen performativen Reaktionen auf lokale Ernährungsprobleme und den Austausch von Wirtschaftszweigen abbilden und 468 städtische Gebiete in 91 Ländern mit globaler Reichweite analysieren und online analysieren. (Davies et al. 2017) 5. Die R-Urban-Strategie (EC-Life + finanziert an das Atelier d‘Architecture Autogérée) fördert städtische Laboratorien, kollektive Drehkreuze und mitgestaltete Dienstleistungen (dh Co-Housing, städtische Landwirtschaft, Recycling, ökologischer Bau), um die demokratische Regierungsführung offener, nicht genutzter Menschen zu verbessern Räume. in Colombes (Paris) und in Hackney Wick (East London). 6. Auf der IABR 2014 „Urban-by-Nature“ untersuchte das Atelier Rotterdam (FABRIC, James Corner + Field Operations, TNO) den metroregionalen Metabolismus in Bezug auf multiskalare Perspektiven, Lebensmittelflüsse und Lieferketten in räumliche Entwicklungsstrategien (Sijmons, Tillie 2014).


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LCA Territorial / Design approach Künstlerische Bearbeitung aus dem IABR, 2014 Referenz BALLARD G.J. (1975) High Rise - Jonathan Cape: London, trad.it Condominium, Mondadori: Milano 1976 BARTHEL C., GÖTZ T. (2012) The overall worldwide saving potential from domestic refrigerators and freezers, bigEE.net Report, Wuppertal Institute for Climate, Environment and Energy: Wuppertal HEDDEN W. P. (1929) How great cities are fed. Boston: Heath and Company Press. MAU B., LEONARD J. (2004) Massive change, Phaidon: London. MORGAN K., SONNINO R. (2010) ‘The urban foodscape: World cities and the new food equation’, in Cambridge Journal of Regions, Economy and Society, vol. 3, pp. 209-224. NEWMAN D., CEPEDA-MÁRQUEZ R. (2018) Global Food Waste management: an implementation guide for cities, World Biogas association, Sustainable Bankside Ed.: London ORWELL G. (1945) Animal Farm. A fairy Story, Secker and Warburg:

London, trad.it La fattoria degli Animali, Mondadori: Milano 1947 POLLAN M. (2006) The Omnivore’s Dilemma: A Natural History of Four Meals, The Penguin Press: London SCHRÖDER J. (2017) ‘Foodflows, Foodspaces, Foodcultures: towards metropolitan design futures’, in Schröder J., Hartmann S. (eds.). Foodscapes: Architekturen der Nahrung für Hamburg, Hannover University Press, pp. 15-25. SIJMONS D., TILLIE N. (2014) Urban Metabolism. Sustainable development of Rotterdam, IABF Atelier Rotterdam: FABRIC – JCFO – TNO, Mediacenter Press: Rotterdam SOMMARIVA E. (2014) Creating City. Urban Agriculture. Strategies for city resilience, Listlab: Trento-Barcelona STEEL C. (2009) Hungry City. How food shapes our lives, Random House: London


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CFC Boday Schreyer Mpreis Supermaket_E. Sommariva, 2019


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Creative Food Cycles PorTable _E. Sommariva, 2019


FLÄCHENVERBRAUCH

Alissa Diesch

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Unter Flächenverbrauch bzw. -inanspruchnahme versteht man die Umwandlung von meist landwirtschaftlichen oder naturbelassenen Flächen in Siedlungs- und Verkehrsfläche. In Deutschland passiert dies, bei leicht sinkender Tendenz, immer noch mit 50 bis 60 Hektar pro Tag (Umweltbundesamt 2018). Ein Großteil dieser Flächen wird für Neubaugebiete mit Ein- und Zweifamilienhäusern und dazugehöriger Verkehrserschließung genutzt. Zwar bedeutet Flächenverbrauch nicht gleich Flächenversiegelung, jedoch liegen die ökologischen Folgen auf der Hand: Durch erschließende Verkehrswege und Zäune werden Naturräume verkleinert, fragmentiert und zerschnitten. Die tatsächliche Versiegelung erhöht die Gefahr von Überschwemmungen, da Niederschläge, die bedingt durch den Klimawandel vermehrt als Starkregen zu erwarten sind, nicht versickern können. Flächenintensive Wohnbebauungen wie Einzel- oder Doppelhäuser nehmen pro BewohnerIn mehr dieser freien Fläche in Anspruch als kompaktere Bauweisen, eine nachträgliche Begrünung der Dach- oder Wandflächen kann dies nicht ausgleichen. Zu diesem direkten Flächenverbrauch kommen noch die erschließenden Verkehrsflächen, die in Gebieten geringer Dichte ebenfalls pro Kopf größer ausfallen. Die Straßen und weiteren Infrastrukturen (Zuleitungen, Nahverkehr) sind für die Gemeinden zudem ein ökonomischer Faktor, da sie diese finanzieren müssen, auch hier ist der Aufwand auf den einzelnen gerechnet größer bei geringerer Dichte. Durch die Weitläufigkeit und Monofunktionalität von Einfamilienhausgebieten wird selbst für einfache Besorgungen ein Auto benötigt, da sich bei den geringen Dichten auch öffentliche Ver-

kehrsmittel kaum effizient betreiben lassen: Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ist also ebenfalls eine Folge dieser Siedlungsformen, was wiederum das Entstehen von großen Supermärkten und Einkaufszentren außerhalb der Ortszentren begünstigte. Diese durch ihre Stellplätze Auto-freundliche Alternative hat in den letzten Jahrzehnten dem Einzelhandel in den traditionellen Ortsmitten Konkurrenz gemacht und zu einer Entmischung und Verwaisung der ehemals heterogenen und polyvalenten Innenstädten geführt. Diese Probleme sind bekannt und politische Ziele zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf 30 ha/Tag, bzw. einer Flächenkreislaufwirtschaft, die einer “Netto Null” entspricht, bis 2050 (BMU) sind markiert. Abstrakten Zahlen und Indikatoren allein sind jedoch schwer zu fassen, benötigt werden räumliche und funktionale Ideen, die integrative Modellvorschläge für die komplexen Zusammenhänge bieten! Dabei spielen die Weiter- und Umnutzung bestehender Gebäude und Infrastrukturen ebenso eine Rolle, wie lebendig und vielfältig nutzbare Gemeinschaftsflächen und -räume, die ein Miteinander fördern, das sich in vernetzen Nachbarschaften widerspiegelt: Architekturen, die differenzierte räumliche Situationen für privaten Rückzug und Räume für Gemeinschaft anbietet, in Form von Innen- und Außenräume die Schnittstellen zu verschiedenen Nutzungen generieren. Statt kleiner Parzellen für Einzelne, werden so gemeinschaftliche, abwechslungsreiche, erlebnisdichte Räume für Nachbarschaften und Öffentlichkeit geschaffen. Umweltbundesamt der

(2018)

Instrumente

Flächeninanspruchnahme

zur

Aktionsplan

Reduzierung Flächensparen.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) (2016) Klimaschutzplan 2050


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Projekt von Malin Osterheider und Leonardo Stadler


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Frauenwohnen, Zwischenräume, München 2007


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Gleis 21, einszueins, Wien 2013


MOBILITÄT

Alissa Diesch

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Nachhaltige Mobilität lässt sich nur im Kontext entwickeln und funktioniert innerhalb großer Metropolen anders als auf dem Land. Städtebauliche Konzepte weisen implizit ihre eigenen Mobilitätsvorschläge auf: Während die räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Versorgung automatisch zu langen Wegen führt, lassen sich Innenstädte, lokale Zentren und funktional durchmischte Gebiete die verschiedene Aktivitäten beherbergen gut zu Fuß erschließen. Sie sind auch maximal inklusiv, da sie für alle auch ohne eigenes Fahrzeug oder gelöstes Ticket zugänglich sind, was Teilhabe ermöglicht. Was spontan, unabhängig und für alltägliche Wegstrecken gut funktioniert, hat seine Grenzen bezüglich Transportkapazität, Strecke und Geschwindigkeit. Hierfür werden weiterführende Konzepte benötigt, wobei es für klimafreundliche Modelle entscheidend ist, einfach besetzte Pkw-Kilometer zu reduzieren und dafür, je nach Notwendigkeit, das passende Transportmedium nutzen zu können. Für viele längere Strecken sind Fahrräder eine Erleichterung, sie erhöhen den durch eigene Muskelkraft geschaffenen Bewegungsradius. Wichtig ist dabei die Sicherheit: vor Unfällen durch enge und unübersichtliche Verkehrsräume, vor Gesundheitsrisiken durch hohe Schadstoffbelastung und die Möglichkeit einer diebstahlgeschützten Unterbringung. Ein (elektrisch unterstütztes) Lastenrad erhöht die zu bewegende Fracht gegenüber dem einfachen Rad, ist in der Anschaffung für Einzelpersonen jedoch nicht günstig. Der öffentliche Nahverkehr ist ebenfalls für alltägliche Strecken ein wichtiges, inklusives Mobilitätsinstrument, auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Kindern und alte Menschen er-

halten so Zugang zu Mobilität. Vor allem im ländlichen Raum ist er allerdings oftmals noch nicht ausreichend eng getaktet, was die Spontanität und damit Alltagstauglichkeit beeinträchtigt. Außer den technischen Aspekten sind folglich auch Verfügbarkeit am richtigen Ort entscheidend: Neben multimodalen Hubs, die den Wechsel zu verschiedenen Fortbewegungsmitteln ermöglichen, ist die Möglichkeit des Teilens ein wichtiger Aspekt. Dies geschieht bereits auf vielen Maßstabsebenen und in unterschiedlichen großen Gruppen: überregionale Leihrad- oder Carhsaring Apps oder Wohnkonzepte, die einen Zugang zu Mobilität auf Basis geteilten Besitzes und somit größere Diversität beinhalten: das Lastenrad für den Wocheneinkauf, der Transporter für den Umzug, der Teambus für den Mannschaftsausflug. Neue Quartierskonzepte zeigen wie Mobilität und Wohnen integriert werden: Alle BewohnerInnen haben Zugriff auf einen Pool an Zeitfahrkarten und verschiedenste Fahrzeuge. Es können aber auch bestehende Gemeinschaften genutzt und ausgebaut werden, um Fahrwege und -zeuge zu teilen: Mitfahrbänke und -apps verdeutlichen wie wichtig eine Verzahnung von realen Treffpunkten und digitaler Vernetzung sind. Eine als Dorfgemeinschaft angeschaffter Elektro-Zweitwagen für alle (z.B. Doerpsmobil) zeigt zudem weitere Verbindungsmöglichkeiten auf: der kommunale Windpark finanziert und lädt die Mobilität, wobei die Gemeinschaft gewinnt.

Heinrich-Böll-Stiftung (2019) Mobilitätsatlas Landeshauptstadt München (2019) Mobilitätskonzept Die Mobilmacher (https://www.zeit.de/serie/die-mobilmacher)


STATEMENTS

Projekt von Aysil Sahin und Rabea Klein

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Projekt von Cornelius Pelzer und Malte Grannemann


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Multimodaler Hub (Mobilitätsatlas https://www.boell.de/de/mobilitaetsatlas)


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Gemeinschaftliches Dörpsmobil (https://www.doerps-mobil.de/; http://www.doerpsmobil-sh.de/)



CC ALLGÄU

OTL AICHER

EXKURSION


EXKURSIONSABLAUF

23.10.

Ankunft Memmingen

Check-in Jugendherberge Ottobeuren

24.10.

08:00 Start mit Bus in Ottobeuren

09:00 Oberstdorf, Gipfelstation Nebelhornbahn

11:30 Kempten

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12:30 Leutkirch, Wohnprojekt Marienhof.

Vorstellung durch Edwin Heinz (GMS Architekten)

15:00 Rotis, Atelier Otl Aicher

15:30 Memmingen, Kita Goldhofer Vorstellung durch Jörg Heiler

(heilergeiger Architekten) + Vorstellung Architekturforum Allgäu

18:30 Ottobeuren: Basilika

25.10.

08:20 Memmingen

09:00 Stadthalle

Begrüßung durch Oberbürgermeister Manfred Schilder

09:15 Einführung und Information zu Memmingen

und Entwurtsstandorten durch Stadtplanungsamt

10:30 Diskussion mit Studierenden

11:00 geführter Rundgang Altstadt durch Sarah Hartmann

12:00 Weißes Haus Vorstellung durch Alexander Nägele

13:00 Mittagspause

13:30 selbstständige Untersuchung Entwurfsorte

18:30 Disskussion/Essen im Restaurant Barfüßer

26.10.

Abfahrt Ulm (7:55 Marktplatz Ottobeuren

11:00 HfG Archiv mit Führung

14:00 Stadtrundgang

F


EXKURSION 51

Foto: Alissa Diesch


EXKURSION Allgäu & Otl Aicher Rebekka Wandt Nach einer langen Anreise von Hannover ins Allgäu, startete unsere Exkursion am Donnerstag mit der Fahrt zum Nebelhorn. - Eine einzigartige Aussicht am frühen Morgen auf über 2200m Höhe. Ein weiteres Highlight war das von Hermann Kaufmann gebaute Gipfelrestaurant. Es ist elegant und nimmt sich dennoch zurück, dass die Natur immer im Vordergrund steht. Die Natur erleben, das Allgäu spüren und weit weg von der Großstadt neue Eindrücke sammeln, der erste Punkt unserer Exkursion war auch für die Studenten ein schönes Erlebnis. Über Kempten sind wir dann weiter gefahren nach Leutkirch. 52

LEUTKIRCH Angekommen in Leutkirch hat uns direkt der Architekt Edwin Heinz von GMS Architekten in Empfang genommen. Dieses Projekt war für die Studenten eine gute Referenz um sich ein Bild zu machen, wie neue Siedlungsformen funktionieren können. Auf einem alten Bauernhof am Stadtrand von Leutkirch entstand auf Eigeninitiative des Architekten Edwin Heinz ein privates Bauherrenprojekt. Der Architekt erzählte uns, dass Er und auch die anderen Familien vor allem unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und guter Nachbarschaft in diesem Wohnquartier leben. Durch die gemeinschaftliche Planung ist um den gemeinsamen Hofbrunnen eine funktionierende Nachbarschaft entstanden. Unsere Studenten hatten viele Fragen an den Architekten, unter anderem zum Beispiel wie das Projekt in der Umgebung aufgenommen wird. „ Wie ist die Resonanz? Gibt es weitere Projekte in Planung?“, oder „Halten sie dieses Projekt für ein zukunftsfähiges Modell?“ All diese Fragen, basieren natürlich auf den Grundlagen des Projektes zum Thema Struk-

turwandel. Von einem Projekt zum nächsten, war unsere nächste Anlaufstelle eine Kindertagestätte in Memmingen. KITA GOLDHOFER Memmingen liegt ebenfalls außerhalb der Metropolen. Die Stadt in der dynamischen Region Allgäu ist bekannt für ihr lebendiges historisches Zentrum und wirtschaftliche und soziale Stärken. Nicht nur der Strukturwandel auch Themen wie Nachhaltigkeit, die Wiederverwendung des Gebrauchten und ökologische Aspekte sind Themen bei CLIMATE COMMONS. Vorallem die Betrachtung verschiedener Aspekte wie räumlicher und funktionaler Zusammenhänge, sowie dem Zusammenspiel unterschiedlicher Maßstabsebenen sind Herangehensweisen für die Studenten. Die Idee für die neue Kita der Goldhofer Stiftung in Memmingen ist ein weiteres gelungenes Beispiel dafür. Der Reggio-Gedanke, mit schon Gebrauchtem und Recycling-Material kreativ und forschend umzugehen ist ein wichtiger Aspekt. Dies geschieht konkret erfahrbar im Gebäude der neuen Goldhofer-Kita. Daher wird das alte Goldhofer-Haus wiederverwendet und elementarer Bestandteil der Kita. Die zwischen dem Bestand entstehenden Zwischenräume – früher Außenraum, jetzt Innenraum – fungieren als Gemeinschaftsbereiche mit flexibler Gebrauchsmöglichkeit. Die Räume im Bestand dienen als Gruppen- und Nebenräume für den Kindergarten und die Krippe. Auch hier durften wir direkt vom Architekten persönlich erfahren mit welchen Intensionen er an dieses Projekt herangegangen ist. Architekt Jörg Heiler setzt nicht nur ein Statement zum Thema Nachhaltigkeit, er berichtet auch von aktuellen Themen und stellt und das Architektur-


EXKURSION

hannover

53

stuttgart ulm

memmingen

münchen

allgäu


forum im Allgäu vor. Das Architekturforum Allgäu bietet Raum für Information, Austausch und Auseinandersetzung.

54

WEISSES HAUS Ein weiteres architektonisches Highlight war das Weisse Haus. Auch hier hatten wir die Möglichkeit mit dem Architekten persönlich zu sprechen. Ein Spaziergang durch die Altstadt brachte uns zum Gebäude. Als „Drei-Fensterhaus“ erscheint es zum Straßenraum als urtypisches Bild des städtischen Hauses. Es fügt sich in Dachform und Geschossigkeit in die Häuserzeile der Kempter Straße ein. Die Kubatur des Vorgängerbaus wurde übernommen und an heutige Anforderungen angepasst. Eine Lochfassade mit geschossweisem Versatz der Giebelwand interpretiert auf einfache Weise historische Themen des Verzierens und Gestaltens. Jede Wohnung hat einen eigenen Zugang von der Kempter Straße und erstreckt sich über vier Geschosse, vom Erdgeschoss bis unter das Dach. Durch die Anordnung gegenläufiger Treppen in Gebäudemitte ist es möglich beide Wohnungen über eine Erschließungszone an die öffentliche Kempter Straße und den privaten Gartenhof im Westen anzubinden. Es entsteht ein vielfältig flexibel nutzbarer Lebensraum mit Terrasse, Balkon und Dachterrasse, der mitten in der Stadt alle Annehmlichkeiten des Wohnens auf dem Lande bietet. Buroinhaber Alexander Nägele vom Architekturbüro SoHo beantwortete uns nicht nur zahlreiche Fragen sondern führte uns auch um das Objekt. Weiter ging es nach südwesten. Hier liegt das kleine, historische Füssen im Allgäu. Vor den Toren der Stadt liegen die Träume zweier Könige: Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohen-

schwangau. Im Osten grenzt die Stadt an den Lech und im Süden an Österreich. Mit einer Einwohnerzahl von ca. 15.653 ist Füssen die zweitgrößte Stadt des Ostallgäus. Nach der kleinen Erkundung Füssens, geht es auch schon direkt weiter nach Ottobeuren. KLOSTER OTTOBEUREN Das Kloster ist eine Benediktinerabtei im oberschwäbischen Ottobeuren. Der auch als „Schwäbischer Escorial“ bezeichnete Baukomplex liegt in der Diözese Augsburg. Die Jugendherberge der Studenten war nicht weit vom Kloster entfernt und somit hatten wir die Möglichkeit uns das Kloster genauer anzusehen. Nach einigen architektonischen und städtebaulichen Highlights geht es vom Allgäu aus weiter nach Ulm. HFG ULM Unser letzter Punkt der Exkursion ist also der Besuch der Hochschule in Ulm. Die HFG wurde 1953 von Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher, Max Bill und weiteren in Ulm gegründet und bestand bis 1968. Sie gilt als die international bedeutendste Design-Hochschule nach dem Bauhaus. International genoss sie einen hervorragenden Ruf und war Wegbereiter und Vorbild. Mit einer spannenden Vorstellung wurden wir durch die Hochschule geführt. Wir durften Platz nehmen auf den alten Stühlen in den Hörsälen und hatten die Möglichkeit die aktuelle Ausstellung zum Thema der Bauhausgeschichte anzuschauen. Die HFG gilt nämlich als die international bedeutendste Design-Hochschule nach dem Bauhaus und war ein perfekter Abschluss einer interessanten und vielseitigen Exkursion.


EXKURSION 55

Stadtrundgang Memmingen / Foto: Riccarda Cappeller


56

Wohnprojekt Marienhof/ Foto: Rebekka Wandt


EXKURSION 57

Kindertagesstädte Goldhofer / Foto: Emanuele Sommariva


58

Stadtbesichtigung Memmingen/ Foto: Alissa Diesch


EXKURSION 59

Entwurfsgebiet Eisenburg / Foto: Emanuele Sommariva


60

Entwurfsgebiet Buxachsprung / Foto: Riccarda Cappeller


EXKURSION 61

Entwurfsgebiet Schlachthof Memmingen / Foto: Alissa Diesch



METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN METHODEN

METHODIK


ENTWURFSAUFGABE

Jörg Schröder, Alissa Diesch

64

Memmingen wächst und neuer Wohnraum wird benötigt, gleichzeitig ändern sich Anforderungen und Wünsche der BewohnerInnen und Gemeinden, sodass innovative Konzepte als Modelle für das Wohnen und Zusammenleben gesucht sind. In CLIMATE COMMONS sollen konzentrierte Siedlungsformen und intelligente Verdichtungen erdacht und entworfen werden, die Impulsgeber für neue Netzwerke und einen grundsätzlichen Umbau von Stadt und Land werden können. Der Begriff Commons geht auf die Wünsche nach mehr Gemeinschaftlichkeit ein, in Raum-, Organisations- und Aktivitätsformen, die auf veränderte und diversifizierte Lebensmodelle antworten. Gleichzeitig soll damit gezeigt werden, wie möglichst wenig Verbrauch von Naturräumen, neue Verbindungen von Wohnen und Arbeiten und innovative Mobilitätskonzepte höhere Dich-

ten in Erlebnis und Nutzung und überraschende Möglichkeiten für neue räumliche Qualitäten bieten – die erheblich zur Attraktivität von Orten beitragen können. Dass diese Charkateristika nicht nur Metropolen vorbehalten sind, sondern auch an den drei zu bearbeitenden Entwurfsorten in und um Memmingen möglich sind, soll in CLIMATE COMMONS gezeigt werden. Ausgehend von der Umgebung - einem monofunktional als Wohnort genutztem Dorf, einem urbanen Gebiet mit ehemals hauptsächlich gewerblicher Nutzung und einem neuen Siedlungspunkt auf freiem Feld - sollen Wohnmodelle, die um weitere Funktionen ergänzt sind, für 500 bis 800 Menschen geschaffen werden und so auch für ihr Umfeld zur Attraktivitätssteigerung beitragen.

1

CC // MEMMINGEN

900 x 600 m 1:1000 Plan/Modell

3500 x 1800 m 1:5000 Plan (70 x 35 cm)

2

3

600 x 900 m 1:1000 Modell Altstadt

55 dB(A) Tagschutzzone 2

2 km


Eisenburg Das Dorf ist ein Ortsteil Memmingens und vom Zentrum ca. 3 km entfernt. Namensgebend und prägend für das Ortsbild ist, neben der deutlichen Topographie und dem Wald, das Schloss Eisenburg. Die meisten der knapp 1500 EinwohnerInnen leben in Ein- oder Zweifamilienhäusern die seit den 1950er Jahren entstanden sind. Funktional ist der Ort nahezu komplett auf das Wohnen beschränkt, selbst für die Nahversorgung sind die Menschen auf eine Fahrt ins Zentrum angewiesen. Busverbindungen und ein Fahrradweg bieten die infrastrukturellen Grundlagen zur Entwicklung nachhaltigerer Anbindung an Memmingen. Entwürfe Für Eisenburg sollen neue Konzepte entworfen werden, die alternative Wohnkonzepte für ca. 500 Menschen mit einem zusätzlichen Mix aus Ar-

beitsmöglichkeiten und Orten der Gemeinschaft und Kultur beinhaltet. Dieser Entwurf soll räumlich den Bezug von Siedlung und Landschaft definieren und sich beide Bereiche zu Nutzen machen. In einem größeren Maßstab runden Strategien zur Stärkung der Infrastruktur und Anbindung nach Memmingen den Entwurf ab. Die über das Semester entwickelten Arbeiten zeigen, dass zwei grundsätzlich verschiedene städtebauliche Entwurfsansätze an dieser Stelle gut integrierbare und innovative Optionen bieten: zum einen die neu eingeführte Typologie (generischer) Großbauten, die in sich neben dem Wohnen weitere Funktionen ermöglichen, zum anderen bietet der Ansatz, den nördlichen Ortsrand mit einer dichteren und durchmischteren Bebauung zu definieren und dabei ein differenziertes Verhältnis zum Bestand zu entwickeln, eine sinnvolle Alternative.

1

900 x 600 m 1:1000 Modell/Plan

Stärkung Infrastruktur

0,06 km2 Ziel: GFZ 0,6 500 Ew + 10% Mix

METHODIK

ENTWURFSORTE

65


Schlachthof Das zentrumsnahe Gebiet rund um den ehemaligen Schlachthof, der von Mitte des 19. Jh. bis in die 1990er Jahren in Betrieb war, weist eine vielfältige über die letzten hundert Jahre entwickelte Nutzungsmischung auf: Unterschiedliche Wohntypologien, besonders dem Schlachthof funktional zugeordnete Gewerbebetriebe, Schulen und verschieden postindustrielle Nutzungen. Das ursprünglich außerhalb der Stadt gelegene Gebiet ist durch das Wachstum zu einer zentralen Lage geworden, die Verbindung ins Zentrum durch die Parkanlage „Neue Welt“, die im Rahmen der Landesgartenschau 2000 entwickelt wurde, ist ideal. 66

HTHOF

Entwürfe An diesem Ort soll die Nutzungsmischung, die bislang kaum konzeptionell gestaltet wurde, neu interpretiert werden und zu einem urba-

nen Gebiet mit Schwerpunkt zu mehr Wohnen hin verändert werden. Wohnkonzepte die verschiedenen Formen der Produktion räumlich und funktionell mit einbinden sollen hierfür entwickelt werden und mit Räumlichkeiten für Kultur und Nachbarschaft verbunden werden. Im Rahmen der Umstrukturierung wurde eine Neugliederung entweder durch Sektorisierung des Bestands mit strukturgebender Durchwegung oder großzügigem Abriss und konzeptionellem Neubau ermöglicht. Beide Varianten definieren weitere Entwicklungslinien, die die Nutzungsmischung und vielfältigen Raumsituationen nutzbar zu machen. Sie sichern zudem eine innere Erschließung und die Anbindung an Memmingen. Durch die Möglichkeit der Aufstockungen kann die Dichte schrittweise erhöht werden und eine phasenweise Veränderung der Nutzungen eingeleitet werden.

600 x 900 m 1:1000 Modell/Plan

0,09 km2 Ziel: GFZ 1,6 Radweg Innenstadt Stadtbach

2


Entwürfe Unter diesen freien Bedingungen sollen, unter Neuinterpretation bestehender Ordnungssysteme (Wege, Feldstrukturen etc.), konsequente Modelle für neues Wohnen entworfen werden. Das Wohnen soll dabei um die Funktionen Arbeit und

C // SPRUNG

Versorgung ergänzt werden sowie einem kleinen Kompentenzzentrum für Nahrung, Energie und Natur. Die hier entwickelten Konzepte sollen zeigen, wie Gemeinschaft, Wohnen im ländlichen Raum und nachhaltige Mobilität sich ergänzen und so neue Perspektiven bilden können. Dabei sollen die gewünschten Qualitäten wie Erlebnisdichte, vielfältige Wohnmodelle und gute Anbindung in interessanten räumlichen Situationen entstehen. Die erarbeiteten Varianten zeigen, dass sowohl ein starkes Gemeinschaftskonzept, als auch die Anbinden an vorhandene räumlichen Strukturen sinnvoll ist. Die Arbeiten beziehen sich dabei auf den Waldrand, frei stehende Gebäude oder die an der Buxach liegende Siedlung. Die programmatischen Ideen richten sich an Personengruppen mit gleichen Interessen oder Bedürnissen wie z.B. Freizeitgestaltung oderLebenssituation.

3 900 x 600 m 1:1000 Modell/Plan

380 kV

0,07 km2 Ziel: GFZ 1,0 800 Ew + 20% Mix

METHODIK

New Town Buxachsprung Der land- und forstwirtschaftlich genutzte Bereich am Rande des Memminger Gemeindegebiets ist der Ort an dem ein „Sprung über die Buxach“ angedacht wird. Der Wald und das nahe Buxachtal bieten einen räumlichen Rahmen und Naherholungsqualitäten für den landschaftlich attraktiven Siedlungspunkt. Die schnelle Anbindung nach Memmingen ist unter anderem über einen Radweg gegeben. Durch das zu entwerfende Cluster kann das Gebiet auch in größerem Maßstab neu bewertet werden.

67


ABLAUF

68

Übung

dienstags 14:00-18:00

15.10.

Vorstellung Übung

16.10.

Einführung, Ausgabe Referatsthemen

22.10

Referate Referenzprojekte

23.-26.10.

Exkursion

29.10.

Korrekturen, Bericht über Feldforschung/Exkursion (freies Format)

05.11. 12.11.

Thematische Referate, Referenzmodelle // Einsatzmodelle Areale

19.11.

Korrekturen

26.11.

Konzeptposter (in Gruppen) (Collage, freies Format)

03.12.

Korrekturen

10.12.

Kolloquium 1 Masterplan (Poster 3), How-to-use (Poster 5)

17.12.

Korrekturen

07.01.

Korrekturen

14.01.

Kolloquium 2 Zoom (Poster 4), Strukturplan (Poster 2)

21.01.

Korrekturen

04.02. ___________

Präsentation und Abgabe

11.02.

Abgabe Dokumentation

Pin-up (in Gruppen) Analysekarten Areale (Poster 1)


AREALE ENTWURF 1:1.000

Kontext 1:5000

ZOOM 1:500

UMGEBUNG

VogelPerspektive / Axonometrien

Analyse Karten

Struktur Plan

KOLLOQUIUM 2

KENNZAHLEN

Master Plan KOLLOQUIUM 1

how to use DIAGRAMME info graphik

1:1000 KONZEPT

DIAGRAMME 1:2000

PIN UP

PROGRAMM PROZESS

TYPOLOGIE 1:200 GRUNDRISS + SCHNITT

Zoom im Kontext

KOLLOQUIUM 2

Perspektive Augenhöhe

How to Use

KOLLOQUIUM 1

METHODIK

LEISTUNGEN

69


REFERENZOBJEKTE

1

Eisenburg

70

Hillside Living

Mar Tirreno Frida Escobedo Mexiko Stadt 2019

Quinta da Malagueira Alvaro Siza Evora 1989

Stitch Chiba Manabu Tokyo 2009

Bracelet Close Bell Philips Essex 2017

Cité Manifeste Lacaton Vassal Mulhouse 2005

Flamatt 1-3 Atelier 5 Bern 1958-1987

Donnybrook Quarter Peter Barber

Productive Mix

Nexus World OMA Rem Koolhaas

Housing Giudecca Gino Valle Venedig 1986

Savonnerie Heymans MDW Brüssel 2015

Sargfabrik BKK-2 Wien 1996

ExRotprint nutzergetragen Berlin seit 2007

Gleis 21 einszueins Wien 2013

Lobe Block Brandlhuber Berlin 2016

New Town

Oostoever Duiker v. d. Torre Amsterdam 1998

Siedlung Ried W2 Atelier 5 Bern 1990

Frauenwohnen Zwischenräume München 2007

Entre Pinos Taller Hector Barroso Valle del Bravo 2017

Aranya Housing Balkrishna Doshi Indore 1988

Sea Ranch Charles Moore Sonoma 1970

Seijo Town Houses Sejima Tokyo 2007

2

Schlachthof

3

Buxachsprung


Grundlagen 1. Christa Reicher (2016) Städtebauliches Entwerfen. Wiesbaden, Springer Vieweg 2. Aldo Rossi (1966) Die Architektur der Stadt 3. Kevin Lynch (1960) The Image of the City 4. Sophie Wolfrum, Winfried Nerdinger eds. (2008) Multiple City Literatur Städtebau 1. Lucy Bullivant (2012) Masterplanning Futures 2. Maurizio Carta (2014) Reimagining Urbanism 3. Manuel de Solà-Morales (2008) A Matter of Things 4. Alberto Ferre ed. (2010) Total Housing - Alternatives to Urban Sprawl 5. Manuel Gausa (1998) Housing: New Alternatives, New Systems Birkhäuser Verlag, ACTAR Literatur Typologien 1. Herman Hertzberger: Architecture and Structuralism: The Ordering of Space. 2015 2. Herman Hertzberger: Lessons for Students in Architecture. 1997 3. Atelier 5: Siedlungen und städtebauliche Projekte. Vorwort von Kenneth Frampton. 2000 4. Schröder/Hartmann: Low Rise High Density. Regionales Bauen und Siedlungsplanung, Hannover 5.Peter Ebner, Eva Herrmann u.a.: Typologie+ 6. Ulrike Wietzorrek (2014) Wohnen+. Neue Formen urbaner Nachbarschaften 7. Kuhnert, Nikolaus (1979) Soziale Elemente der Architektur. Typus und Typusbegriff e im Kontext der rationalen Architektur 8. ARCH+ #85 „Was für´n Typ“, #189 „Entwurfsmuster“ 9. Liesbeth Waechter-Böhm (Hg.): Über Wohnbau. Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle. 2000

Co-Living 1. a+t research group (2013) 10 Stories of collective Housing 2. Kristien Ring (2014) AA PROJECTS, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin (eds.) Selfmade City 3. Kristien Ring (2015), Urban Living. Strategien für das zukünftige Wohnen id22 (2017) CoHousing Inclusive: Selbstorganisiertes, gemeinschaftliches Wohnen für alle 4. Zeitschrift ARCH+ 218 (12/2014) Wohnerfahrungen Wüstenrotstiftung (Hg.), 5. Doris Zoller (2014) u.a.: Herausforderung Erdgeschoss 6.Niggli (Hrsg.) Ruby, I. und A., Kries, M. , Mathias Müller, Daniel (2017) Together! Die neue Architektur der Gemein-schaft Literatur Thema Otl Aicher 1. Aicher, Otl (1982) Die Küche zum Kochen. 2. Aicher, Otl (1991) analog und digital 3. Aicher, Otl (1991) die welt als entwurf 4. Adler, Katharina (1981) Das Allgäu (bei Isny). Zeichnungen Otl Aicher. Projektreferenzen Zagreb, Croatia, Rural Mat (Njiric), 2008 Köln, Germany, Kölner Brett (Brandlhuber und Kniess), 2000 Shuzhou, China, Yangcheng Lake Villas (Neri und Hu) 2017 Terni, Italy, Quartiere Matteotti (Giancarlo De Carlo) 1974 Linz, Austria, Gartenstadt Puchenau (Roland Rainer) 1968, 1995 Zug, Schweiz, Wohnen am Riedpark (EM2N) 2016

METHODIK

LITERATUR

71


REFERENZMODELLE

72

Referenzmodelle // Kachel Memmingen // Kachel Kloster Ottobeuren


METHODIK 73

Referenzmodelle // Kachel Memmingen // Kachel Kloster Ottobeuren



PROJEKTE




80 // VER - BINDER

88 // CLIMATE CLUSTER

108 // EISENBURG PLANET

114 // GELBER FADEN

78


96 // AUSBLICK EISENBURG

104 // DAS LEBEN IN KREISLÄUFEN

79

118 // EISENBURG EDGE

122 // EISENBURG

EISENBURG


VER-BINDER Jan Feeken, Tilman Lühring

80

Eisenburg, first mentioned in 1208, is a district of Memmigen and has about 1500 inhabitants. It is about 3 kilometers from Memmingen. Most of the residents live in one or two-family houses that have been built since the 1950s, but there is no local supply of food or the like in the village, everything has to be taken care of in Memmingen. Housing opportunities for 500 to 800 people are now to be created, but also job opportunities and places of community and culture are needed to give the place a community identity. The location analysis shows that Eisenburg has no social meeting points; we perceived the neighborhoods as isolated from one another. But various location potentials can be found spread across the village. In our urban development project,

we therefore decided against a larger settlement structure and for the selective placement of complex structures, which should strengthen the individual location potential. We are therefore aiming to connect the residents more closely with each other through attractive living and meeting points, without making any major changes to the existing infrastructure. The structure is based on the barn structure known in rural areas. It is built with a wooden frame construction in which boxes are set making the system very flexible. The main access level of the apartments is on the 1st floor and is designed as a central aisle. On the ground floor there are also public uses. connection with the respective outside space.

Structureplan Eisenburg 0

200 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

81

Analyses: location potential, program, mobility

Interventions: interactionkoncept, mobilityconzept


LAGEPLAN

82

Masterplan with ground floor plans and outside space

0

100 m


PROJEKTE // EISENBURG

ZOOM

83

Zoom into the fliexible marketplace

0

30 m


ZOOMS

84

Cross sections and first floor plan of the family -focused house

Longitudinal section


PROJEKTE // EISENBURG

MODELLFOTO

85

Modellfotos


86

Community space on the second floor


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

87

Main access level on the first floor


CLIMATE CLUSTER Maya Eberle, Nis Weller

The village Eisenburg is a build up structure of detached houses that grew mostly unorganized over the time. It is a district of the city Memmingen, which has approximately 44 thousand inhabitants and is known as the “gate to the Allgäu“. The good transport connection makes it a highly used and important traffic intersection of the surrounding regions. Because of the defined borders of Memmingen there are no possibilities to outsource the continuous growth of citizens in surrounding areas, which means that the only option is to densify the own districts and villages, such as Eisenburg.

This the periphery in this project is understood as a potential of development with a strong constructional and design-related identity and a good working social network. Therefore the newly formed central idea emphasizes a cautious affiliation on the existing structure in which characteristic elements and motives are picked up. The outcome is a new model typology, which can be understood as an example for a sustainable and peripheral redensification.

88

Masterplan 0

125 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

89

DERIVATION

PUBLIC OFFERS AT THE AXIS


STREET HIERARCHY

90


91

PROJEKTE // EISENBURG


ZOOM

92

ZOOM

SECTION

0

25 m


EXISTING FARM STRUCTURES AS A STARTING POINT

TYPOLOGY 1: PARCELED CLUSTER THROUGH LIVING

PROJEKTE // EISENBURG

1. NEW CLUSTER WITHOUT REFERRING TO EXISTING BUILDINGS

2. NEW CLUSTER REFERRING TO EXISTING BUILDINGS

93

2.1 INTEGRATING THE PRIVATE AREAS OF EXISTING BUILDINGS

TYPOLOGY 2: NEW CLUSTER STOREY LIVING

2.2 REPLACE EXISTING BUILDINGS WITH BIGGER STRUCTURES

LIVING FORM: SHARED APARTMENTS INSIDE TYPOLOGY 1&2

CLUSTER TYPE

TYPOLOGY OF LIVING


94

MARKETPLACE


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

95

SITUATION IN A COURTYARD


AUSBLICK EISENBURG Leonardo Stadler, Malin Osterheider

Our concept lies its focus on the main advantages of the single-family home, contact with the surrounding nature and privacy. Trough visuals axis we ensure a constant relation to the forrest whereas the housing typologies are organised in private courtyards.Thousand new inhabitants profit from new public buildings, which are arranged along the Eisenburger promenade.

The promenade creates a connection between the new and the old Eisenburg. The new hub is the mobility centre which allows multimodality through a new bus connection, car sharing and e-bikes. The old centre is strengthened by a village shop and a market place. There is also a new school and a sports hall.

96

ANALYSIS

0

200 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

97

SPATIAL ANAYSIS

CONCEPT


LAGEPLAN

140 m

98

0

EISENBURGER PROMENADE

DEALING WITH BORDERS


PROJEKTE // EISENBURG

ZOOM

99

0

ZOOM GROUNDPLAN AND SECTION

22 m


HOW TO USE

100


101

SECTION

MODELL

PROJEKTE // EISENBURG


102

PERSPECTIVE EISENBURG PROMENADE


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

103

PERSPECTIVE YARD


DAS LEBEN IN KREISLÄUFEN Christin Hanna Reimann, Max Birnbaum

In the analysis of Eisenburg, it was noticed that there are only a few common green spaces and that larger building structures are located on the outskirts of the village. These structures have a volume that is beneficial in terms of area as a resource. Our concept deals with the topic of sustainability and plans in life cycles. This should enable as many resources as possible to be reused and as little as possible to be wasted. All in all the concept bases on five circuits. First of all, the production cycle is created, where food and wood are provided.

The next steps are the energy and society cycles. The latter is intended to encourage residents to identify with the concept and get involved. In the education cycle, the acquired knowledge is transferred to outsiders and thus the cycle of effect begins. These cycles depend on each other and arise from one another. The buildings, which accommodate the uses of the circuits, are positioned like the existing farm structures. All of them are staggered in height towards nature and through a framing undercut, they offer views of village life and countryside.

104

Masterplan 0

50 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

105

circulatory system

Requirements and their variantion


LAGEPLAN

106

Structure

Process

0

100 m


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

107

View of the inner courtyard local market


EISENPLAN(E)T 30 Mohamed Hassan, MHDYoussef Daadoush

Das Projekt Eisenplan(e)t wurde durch tief überlegende Analyse entstanden, in der die Schwächen, Stärken, Risiken und Potenzielle der Stadt im Fokus liegen. Weitgehend betrachtet die Analyse auch den Ort aus verschiedenen Aspekten, wie z. B. die Nutzungsbedürfnisse und die Lage der Bewohner. Nach diesem Schritt hatte man festgestellt, dass es kaum Gemeinschaftlichkeit gibt und dass die Stadt starke bedarf nach Gemeinschaftlichkeit und Benachbarschft verfügt. Der Anteil der jungen Leute ist sehr niedrig, da die Meisten nach Memmingen fürs Studium oder für die Arbeit umziehen.

Unser Ziel war, ein Gebiet zu entwickeln, welche die Stadt Eisenburg wiederbelebt und dabei ein Stadtquartier zu schaffen, welche unterschiedliche Bevölkerung aus verschieden Altersgruppen zu beherbergen. Das ganze erfolgt durch 3 Haupt Nutzungen, welche auch interaktive Betätigungen mit der Umgebung bilden. Die Struktur erfolgt durch ein Raster von 6 m und Versätze, welche auch Kontenpunkte mit dem Bestand bilden. An sich besteht die Struktur aus 2 Bausteine, in denen Mehrgeschosswohnungen sowie Reihenhäuser sich befinden.

108

Lageplan 1:1000 0

100 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

109


LAGEPLAN

110

Grundriss Zoom 1:500

Schnitt 1:500

0

100 m


PROJEKTE // EISENBURG

ZOOM

How to Use Plan

Konzept

111


ZOOMS

112

Zoom 1:200


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

113

Perspektive Innenhof


GELBER FADEN Alina Izmaylov, Milena Scherger

The area of this project is located in Eisenburg, a district in the north of Memmingen. Due to the poor accessibiltiy, this part of Memmingen is almost only reachable by car. Therefore, there are already to main streets crossing in one point and creating some kind of a centrum. To support this centrum, the new structure is placed along a third axis also leading to the crossroad. The new structure combines the existing structures of Eisenburg - detached single-family houses and farmsteads - by using smaller multi-family houses to create bigger units.

These units own different special uses as a cafe or a playground, which also defines how closed and thus private they are. In this way, there are not only different levels of privacy within one unit, but also within the whole new structure. This creates a complex urban space along the new traffic-calmed main street, while opening to the backside, leading not only to less borders, but also some specific views of the woods and the nature.

114

Masterplan

0

40 m


PROJEKTE // EISENBURG

KONZEPT

115


116

Grundrisse


PROJEKTE // EISENBURG

VISUALISIERUNGEN

117

Vogelperspektive


EISENBURG EDGE20 Ömer Sitar, Jean Sauerländer

118

Eisenburg is a small community near the bavarian and town Memmingen. It is based between the hights of the mountain Eisenberg and praises oneself with its’ own castle and the beautiful view to the Alps. Based on many pros and cons to analyse we came to the conclusion that one of the best solutions would be to instruct a new edge by connecting and completing the existing urban structure. This opens us new spaces in between for common activities like a reactivated marketplace and urban gardening. Now all of the inhabitants, the primal as well as the coming, have the chance to connect and to profit with and from each other in all aspects especially in sustainability

and innovative living. The positing of our buildings might be the most striking aspect. The outer rows have serpentine lines which affects that there is no specific back and front side. It builds more a communication between the community itself and the surrounding landscape and forest. This basic idea we tried to display in our living structures. Cubes with similar strutures are crossed in a way that in- and outdoor spaces were build for neighbourly togetherness and little events. Renewable resources and an innovative mobility concept ensure the future viability and nature compatibility.

Konzept Zonierung

Beziehungen

Bestandsreaktivierung

Formfindung


PROJEKTE // EISENBURG 119

Zoom, Erdgeschoss

0

7,5 m


120

Modellfotos


PROJEKTE // EISENBURG

MODELLFOTOS

121

Modellfotos


EISENBURG Tom Lutter, Mimke Rohden

Bei den Interventionen für den Ort Eisenburg wird auf bestehende Strukturen und Potenziale aufgebaut, um die gesamte Infrastruktur zu verbessern und die verschiedenen Ortsteile miteinander zu verbinden. So werden Nahversorgung und Mobiliät gestärkt und die Atraktivität Eisenburgs gesteigert.

122

In dem neuen Baugebiet entstehen neben dem Baukörper mehrere Garten- und öffentliche Aktivitätsbereiche. Das Baugebiet wird durch einen schmalen langen Baukörper gebrenzt und durch eine topographische Figur gegliedert. In diesem sind ein Mobilitätszentrum und öffentliche Räume der Gemeinschaftsgärten organisiert. In dem neuen Baugebiet entsteht ein Baukörper,

Strukturplan

welcher die Ränder der bestehenden Bebauung aufnimmt. Der Baukörper entwickelt sich von der Höhe engegengesetzt zur Topographie, so dass ein begehbares Dach als Greenwalk ensteht, welches einen Ausblick bis zu den Alpen gewährt. Die Wohnplattformen mit variablen Grundrissen werden über Treppenhäuser und Laubegänge erschlossen. In dem Baukörper sind die Treppenhäuser als gemeinschaftlich genutzte Flächen ausgelegt, um den Austausch der Bewohner zu stärken. Neben den Wohnplattformen sind mehrere Mehrzweck-, sowie Büro- und Arbeitsräume, ein Cafe und ein Gemeinschaftsgarten geplant.


PROJEKTE // EISENBURG 123 Masterplan

Interventionen

0

60m


124 126 // MEMMINGER MACELLUM

154 // NEUE WEGE MEMMINGEN

136 // ZWISCHEN/ACHSEN


125 144 // LEBEN MIT WEITSICHT

150 // SCHLACHTHOF QUARTIER

SCHLACHTHOF


MEMMINGER MACELLUM

Mia Düpree, Ricarda Roloff

126

The project „Memminger Macellum“ is organised in five different sections, each with a different functional topic. There all connected through the new street system, which goes vertically through the district and connects the east side with the west side, where a beatiful park lies. The local industry in cooperation with the universities of Kempten and Ulm set the perfect foundation to offer younger citiziens the opportunity to learn and study in Memmingen. Therefore one of the five areas is to be called „Campus Area“. Here, already existing buidings are restructured and reused, for example to accommodate a placed public library. An iddition new buildings are being placed such as the lecuture hall or a new kindergarden for the children of the district.

A new build Marketplace is the perfect location for citiziens to grow their own food and indulge in the Memminger society. Every new building will have a public ground floor, which will accommodate a variety of shops, workspaces and gastronomy. In the north of the district lies the “Producitve Area”, with the focus on working, innovation and community. Every section has it´s own square typology. The main square lies in the heart of the district and provides the ideal space for each individual to be part of the community. New residential buildings are being placed all over the district and provide ideal living spaces for a variety of living situations. Hence the new Memminger Macellum will be a vital and modern part of Memmingen.


KONZEPT ALTSTADTSTRUKTUR

INDUSTRIEGEBIET

PROJEKTE // SCHLACHTHOF

ENTWURFSGEBIET VORHER

GFZ: 0,85 ENTWURFSGEBIET NACHER

BILDUNGSEINRICHTUNGEN

WOHNGEBIET

GFZ: 1,66

127

GROSSINDUSTRIE

SCHLACHTHOFGEBIET

ALTSTADT FLUGHAFEN 500M

BILDUNGSAREAL


128

SCHÜLER

DIE MEMMINGER REALSCHÜLER HABEN VIELSEITIGSTE MÖGLICHKEITEN SICH IN IHRER FREIZEIT IM QUARTIER

KÜNSTLER

ANWOHNER

ATELIERS BIETEN DEN IDEALEN RAUM UM WOHNEN UND ARBEITEN MITEINANDER

VIELFÄLTIGE MODELLE BIETEN EINEN IDEAL ANGEPASSTEN WOHNRAUM FÜR

ZU VERBINDEN

JEDE LEBENSLAGE

AUFZUHALTEN

STUDENTEN

DUALE STUDIENGÄNGE

UND

AUSBILLEUTE

DUNGEN ZIEHEN AUCH JUNGE INS

AREAL


NEUBAUEN

BRACHFLÄCHEN

INDUSTRIEHALLEN WERDEN DURCH EINE NUTZUNGSVERLAGERUNG IN DAS ANGRENZENDE INDUSTRIEGEBIET UMGESIEDELT UND SOMIT FREI. DIE HALLEN WERDEN UMGENUTZT.

FREIFLÄCHEN WERDEN SOMIT WIRD DAS GEBIET FUNKTIONEN KÖNNEN ANGE-

SOWIE UNGENUTZE

DURCH NEUBEBAUUNGEN ERGÄNZT. NACHVERDICHTET UND WEITERE SIEDELT WERDEN. GSEducationalVersion

PROJEKTE // SCHLACHTHOF

UMNUTZUNG

129 ERGÄNZEN ERWEITERN

FLACHDÄCHER

DER INDUSTRIEBAUTEN WERDEN AUFGESTOCKT

UND UMGEBNUTZT. VERSCHIEDENE

WOHNHÖFE

UND

BAULÜCKEN WERDEN GESCHLOSSEN. SOMIT WIRD EIN HÖHERER GRZ-QUOTIENT ERREICHT UND DIE GESAMTE DICHTE DES GEBIETES MAXIMIERT.

FREI-

ZEITFLÄCHEN ENTSTEHEN NEBEN DEN WOHNAUFSTOCKUNGEN.

KONSUMENTEN

EINE

GESCHÄFTEN BIEBEDÜRFNIS DIE RICHITIGE

BANDBREITE AN

TET FÜR JEDES

ANLAUFSTELLE KINDER

KINDERGARTEN

UND

LASSEN

DEN

AUCH

WUNSCH OFFEN

24H-DAYCARE KLEINEN KEIN

KURSTEILNEHMER

BESUCHER

VON SPORT- ZU KREATIVKURSEN WERDEN ALLE LERNBEGEISTERTEN ETWAS

NICHT

PASSENDES FÜR SICH FINDEN

WAHL VON

ANWOHNER, SONDERN BESUCHER GIBT ES EINE AUSAKTIVITÄTEN

NUR FÜR

AUCH FÜR


LAGEPLAN

130

Masterplan

Schnitt

0

75 m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

ZOOM

131

Grundriss Erdgeschoss Zoom

Ansicht

0

2040 m


ZOOMS

132


E-Ladestation Erneuerbare Energien

Sammelparkplätze Sharing-Community Paketstation

Nachhaltige Materialien

Lebenszyklus

Gründächer Bike-Sharing

Regenwasserauffangbecken Car-Sharing

Start-Up

Urban Gardening

Grossindustrie

Kommunikation

Innovation

Lokaler Anbau

Multifunktionale Räume Co-Workingspaces

Memminger Macellum Pop-Up Sotres

Arbeitsräume

Kreativ Kurse

Café

Indoorsporthalle

Gastronomie Kino

Fab-Lab Einzelhandel

Kursangebote

Supermarkt

PROJEKTE // SCHLACHTHOF

Büroflächen

Fitnessstudio

Museum

Bibliothek

Markthalle

133

Ausstellungsfläche Temporäres Wohnen

Familie Typ 1 Einfamalienhäuser

WG Zimmer

Paar Typ 2

Paar Typ 1

Familie Typ 2

Single

Seminarräume

Hörsaal

Kindergarten

Arbeitsräume Bibliothek

24h-Daycare

Ateliers

Mensa

Werkstätten

E-Ladesation Autonome Elektrobuslinie Buslinie 2 Neue Buslinie

Bike-Sharing Car-Sharing

Productivity

Quartiersplatz

Campus Wohnhof

Marktplatz


MODELLFOTO

134


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

VISUALISIERUNG

135

Perspektive Quartiersplatz


ZWISCHEN/ACHSEN

Neele Feil, Gesa Henning

136

The planning area is divided by four axes of passage running in horizontal direction. Those four axes span four sectors with different thematic focusses: the mobility-sector, the education-sector, the culture-sector and the sustenance-sector. Public functions of the particular sectors are positioned at the axes, which not only enable a fast way through the area but also serve as common areas. Inside the sectors common areas are formed by public places offering sector specific functions. To these places the vertical improvement of the planning area is linked. Beside the existing buildings preserving for the most part new buildings develop which position along the axes. Here, public functions accommodate in the ground floor. In the upper floors living

space is offered. To the South positioned access balconies generate the improvement to the apartments. At the same time they function as half private abidance areas expanding the housing space. To consider the aspect of sustainability regional wood is choosen as material for the new buildings. Also facade greening at the existing and new buildings is planned. Furthermore the planning area functions car reduced: In the North and the South a car park offering place for car and bike pitches, generating a venue for car- and bike-sharing and supporting e-mobility is located.

ANALYSIS PLAN 0

916 m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

KONZEPT

137

PLAN STRATEGY


138

HOW TO USE - ZWISCHEN ACHSEN


139

PROJEKTE // SCHLACHTHOF


LAGEPLAN

140

MASTERPLAN | STRUCTURAL PLAN IDEA 0

60 m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

ZOOM

ZOOM- COMMON AREA AXIS

ELEVATION - HOUSING TYPOLOGY

SECTION - HOUSING TYPOLOGY

0

30 m

141


142

INTERSECTION SPORT WAY


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

VISUALISIERUNGEN

143

COMMON AREA AXIS


LEBEN MIT WEITSICHT

Cornelius Pelzer, Malte Grannemann For a concept on sustained living in Memmingen - averting single family housing as the ideographic way to live, this idea aims for new activities through more dense and accessible typologies in an industrial, yet suburban area. The Schlachthofareal which is located northeast of the city center can be defined as a territory striking of a commercial and industrial use only building predominance, looking back to a long history of such uses with the initial 1920s abbatoir. Somewhere inbetween, apart the areas acual „scene“, a housing model can be detected which

not only isolates itself from further surroundings, more likely hinders them. Vacancy such as broke areas and decay result in a contrary living scheme. This proposal aims for provoking the direct confrontation between those industrial parts and a new housing model while creating spatial connections such as dependency in programm, setting those two in an interactive and more productive relation.

Quellen Text:

144

-Rotis Sans Serif Std regular -6 pt

Masterplan

0

70 m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF 145

Infrastructure

Elevation

0

750 m


ZOOMS

146

Isometric View

Natural Habitat

Section


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

MODELLFOTO

147


148

Farm House


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

VISUALISIERUNGEN

149

Schlachthof Gallery


SCHLACHTHOF QUARTIER

Sophia Haid, Tjark Riemer, Pia Schulenberg

150

The project „Schlachthof Quartier“ has the aim to give the very centrally locates area in Memmingen a modern face, while working with the existing stock and incorporating old structures. The four measures: stockpiling, cultivation, compaction and envelope were developed during the process and were implemented throughout the area. For example the new multifunctional building in the centre of the area offers a fab lab on the ground floor, flexible office areas in the first and second stories as well as habitable surfaces for roundabout 100 new residents on the upper floors. This building is a good example of compaction and the character of the area, whose main feature is the mix of production and housing. Pop ups are distributed throughout the area and are part of the new architectural character of the „Schlachthof Quartier“. They use structures of existing

buildings for new living and offer a high quality of living for example via semi private roof gardens. In addition to the fab lab, other new functions like a vertical gardening lab, a market hall, co working spaces and a cafe were installed. The focus of a green district is mainly to be seen on the green roofs, the places for photovoltaic or the fact that the required number of car parks per accommodation unit is about 0.3. Another point for the green character are the mobile stations which can be used for parking the own and shared bicycles and a vending machine for further mobility offers like bus tickets. All in all, a modern and diverse area is being created which does not lose its origin.

0

250 m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

ZOOM

151

Zoom 1 Erdgeschoss Markthalle, Berufsschule, Vertical Gardening Lab

Zoom 1 Ansicht West und Schnitt A-A

0

10m


ZOOMS

152

0

Zoom 2 Erdgeschoss Fablab; oben links: Zoom 1 Wohnen; oben rechts: Zoom 2 Arbeiten

Zoom 2 Schnitte AA und BB

10m


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

VISUALISIERUNGEN

153

Perspektive Aufstockung


NEUE WEGE MEMMINGEN

Ole Brederlau, Clemens Barther Potential und charaktergebend für das Gebiet um den ehemaligen Schlachthof von Memmingen ist die dort angesiedelte Industrie und Gewerbe. Lagerhallen, Infrastrukturanlagen, wie Fertigungsanlagen und Garagen können problemlos neu programmiert und um genutzt werden und schaffen Raum für Kultur, gemeinsame Arbeitsund Lernräume oder innerstädtische Industrie. Ebenso bieten bereits existierende Strukturen die Möglichkeit sie aufzustocken, die Stell-, Brach- und Restflächen die Möglichkeit durch neue Volumen das Gebiet zu ergänzen und für bis zu 1.300 Menschen Wohnraum zu schaffen. Der erhaltene alte Bestand ist in zwei Arten wichtig für das Viertel. Zum einen erzählt er eine

Geschichte über das Gebiet, genau wie neuen Bewohner über ihn Geschichten erzählen können. Es bildet das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft und erhält den Geist des Ortes. Zum anderen entstehen Möglichkeitsräume die durch die Kreativität der neuen Benutzer mit neuen Funktionen angeeignet werden können und so in einem neu geplanten Viertel das Ungeplante, Unerwartete, Freie zulässt. Am Boden lässt sich das Baufeld durch neu geschaffene Durchwegungen §und Plätze durchqueren und neu erleben und schafft so eine Verbindung zwischen dem westlich gelegenen Park und der Schlachthofstraße.

154

Lageplan


155

PROJEKTE // SCHLACHTHOF


156


PROJEKTE // SCHLACHTHOF

AXONOMETRIE

157


158 160 // WOHNEN AM WALDUFER

168 // YOUNG FARMER NETWORK


159 172 // BUXACHER PERLEN

174 // CLIMATE COMMONS BUXACH

BUXACHSPRUNG


WOHNEN AM WALDUFER Aysil Sahin, Rabea Klein The project „Waldufer“ is located in Buxach, a little village in the south of Memmingen, Germany. The area consist of lots of fields and a large forest, the only existing buildings are a farm and a tiny shed. The design is centered between these buildings and along the forest with the street. The residents will live in clusters and have shared spaces like the inner yard or the plant beds. Each yard is introduced by

an high hybrid building with theme activitys. The hybrid building reaches out of the trees, a guiding point. The project is based on a natural way of living and reconnecting with the nature while setting an modern community housing.

160

MASTER PLAN 0

100 m


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

KONZEPT

161

AXONOMETRY

GREENHOUSE CONCEPT

0

100 m


LAGEPLAN

162

SITE PLAN BUXACH

ELEVATION

0

500 m


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

ZOOM

163

ZOOM MARKET SQUARE

SECTION

0

50 m


KONZEPT

164

PLAN HYBRID

HYBRID CONCEPT

WORKSPACE

PLAN RESIDENTIAL BUILDING


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

MODELLFOTO

165

MODELLFOTO


166

PERSPECTIVE INNER COURTYARD


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

VISUALISIERUNGEN

167

PERSPECTIVE APPROXIMATION


YOUNG FARMER NETWORK

Isabelle Strebost, Whitney Francis

168

Masterplan 0

200 m


169

PROJEKTE // BUXACHSPRUNG


MODELLFOTO

170


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

MASTERPLAN

171

0 100 m


BUXACHER PERLEN

Sarah Trubjansky, Regina Hoffmann Climate change is one of the most important issues of our time. The resources of our earth are finite and the stocks of fossil fuels are getting scarcer. In order to be future-oriented, the environment must always be taken into account while designing. In the new city, we want to expand the adjacent forest and nestle to its limit. The acre area in the region should continue to exist and also serve to supply the city.1

The Buxacher Perlen consist of individual open courtyard structures that are connected by a bike and footpath. Although they are similar in structure, they accommodate different uses. In addition, the roof areas are to be used to generate solar energy or to be green. Due to their shape, the structure of the pearls can be expanded as required and can therefore also provide living space for more or even less than 800 people.

172

0

100 m


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

KONZEPT

173


CLIMATE COMMONS BUXACH

Tim Moedeker, Maurice Krenz

174

Unser Entwurf befindet sich im 3. Wahlgebiet des diesjährigen Entwurfes Stadt, anders als die anderen beiden Gebiete zeichnet sich Buxachsprung durch seine ländliche Lage und die Nähe zum Waldgebiet aus.Unser Projekt ist so gelegen,dass es die bestehnde Waldstruktur und die kleine Baumschule verknüpft, während es gleichzeitig nicht dem kommerziellen Nutzen der Nachbarfelder als Ackerfläche behindert und so die vorhandende Strukturen zu seinem Vorteil nutzt, wie z.B. den Wald als Naherholungsgebiet. Das Projekt selber verfolgt dabei die gleiche innere Logik wie die Feldmarktstuktur, mit ihren dicht verzweigten Wegenetz und den Nutzflächen dazwischen.

Um dabei eines der großen Probleme der Zukunft gerecht zu werden, die stark zunehmende Erdbevölkerung und die Versorgung dieser, lebt man in unseren neuen Dorfprototypen auf sehr kleiner individueller Fläche (18m²/ Person), während der Gemeinschaft als Ganze, große Flächen zum ausgleich zustehen. Die dichten Wohnblöcke mit ihren bis zu drei Stockwerken stehen dabei in einem starken Kontrast zu den großflächig gestalteten Gemeinschaftsfunktionen wie dem Gemeinde/ Sportzentrum oder des Waldkindergartens.

Masterplan 0

200 m


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

ZOOM

175


ZOOMS

176

Visualisierung Wohnmodule

Schnitt im Zoombereich


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

VISUALISIERUNG

177


MODELLFOTO

178


PROJEKTE // BUXACHSPRUNG

AXONOMETRIE

179


LEHRE Prof. Dipl.-Ing. Jörg Schröder

Dipl.-Ing. Alissa Diesch Riccarda Cappeller M.Sc M.A. Emanuele Sommariva PhD TUTORINNEN Anna Pape B.Sc Rebekka Wandt B.Sc 180


Denise Baar Clemens Barther Max Birnbaum Ole Brederlau Mhd Youssef Daadoush Mia Düpree Maya Eberle Jan Feeken Neele Feil Whitney Francis Malte Grannemann Sophia Haid Lucas Harmening Mohamed Hassan Gesa Henning Regina Hoffmann Zeinab Ibrahim Alina Izmaylov Anissa Kirman Ramona Klatt Rabea Klein Benjamin Kraffczyk Maurice Rene Krenz

Tilman Lühring Tom Lutter Tim Mödeker Shirin Mohammadi Malin Osterheider Cornelius Pelzer Christin Hanna Reimann Tjark Riemer Mimke Rohden Ricarda Rohloff Aysil Sahin Jean Sauerländer Milena Scherger Johanna Schilling Pia Schulenberg Sarah Seelig Ömer Sirtar Anika Solbach Leonardo Stadler Isabell Strebost Duc Anh Tran Sarah Trubjansky Nis Weller

STUDIERENDE

STUDIERENDE

181


// IMPRESSUM

CLIMATE COMMONS Neue Siedlungsmodelle Herausgegeben von Jörg Schröder und Alissa Diesch Auf Grundlage von Studienprojekten an der Fakultät für Architektur und Landschaft Leibniz Universität Hannover 182 ISBN 978-3-946296-31-7

Regionales Bauen und Siedlungsplanung Leibniz Universität Hannover Herrenhäuserstraße 8, D-30419 Hannover www.staedtebau.uni-hannover.de Design und Layout: Alissa Diesch, Rebekka Wandt Cover: Rebekka Wandt auf Grundlage einer Zeichnung von Neele Feil und Gesa Henning © 2020 Regionales Bauen und Siedlungsplanung LUH Text by kind permission of the authors, pictures by the kind permission of the photographers/ holders of the picture rights. All rights reserved


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