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DIE AUSZEIT-QUALITÄT STEIGERN“

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PRIVACY, PLEASE

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Herzlichkeit, schöne Natur ringsum und saubere Dienstleistungen: Das sind die Werte, die man für eine richtige Auszeit sucht. Ein Hotel im Ausseerland hat sich darauf spezialisiert.

Was wäre eine Krise, wenn sie nicht auch die Chance auf Veränderung zum Guten beinhalten würde. Das Gute entsteht durch die Rückbesinnung auf das, was man wirklich braucht, und auf das, was einen stark gemacht hat, auf seine Werte also. Was für den Einzelnen gilt, passt freilich auch für ein Hotel. Und daran muss man in der Wasnerin, einem familiengeführten Ausseerland-Haus, das vom RELAX Guide mit drei Lilien ausgezeichnet wurde, gedacht haben, als die Regierungsmaßnahmen in Bezug auf die sogenannte Pandemie die Hotellerie zu langen Schließzeiten zwangen. Schlimm für die Gäste und für die Mitarbeiter, für die Branche sowieso. Aber auch: endlich Zeit zum tiefen und breiten Nachdenken, besonders darüber, wer und wie man in der Zukunft sein möchte.

Vielleicht ist das ja in der Wasnerin ein bisschen leichter gefallen als anderswo, denn bereits seit Jahren gelingt es den Gastgebern Petra und Davor Barta, ihren Gästen ein Refugium für eine Auszeit, die den Namen verdient, zu bieten. Auf einem Niveau, das die Begriffe „Rück-Besinnung“ und „Weiter-Entwicklung“ als zentrales Motto führt.

Nach monatelangem Reflektieren ist jedenfalls jene Strategie entstanden, welche Petra Barta ganz kurz zusammenzufassen vermag: „Wir wollen familiär bleiben, nur unsere Qualität steigern. Alles noch gehaltvoller gestalten.“ Mögen andere die Bettenkapazität erweitern und noch größer werden, die Wasnerin bleibt in Zukunft das, was sie ist. Nur besser! Mit anderen Worten: Die schöne Auszeit-Spezialistin mit ihren Schwerpunkten – Literatur, Yoga, Golfspiel, Detox und unverfälschte Vitalküche – schärft ihr Profil und wird noch charakterstärker.

Bevor wir auf Details der neuerdings verfeinerten Vorzüge der Wasnerin näher eingehen, ein kurzer Blick in die Vergangenheit des Hauses, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 1474 zurückverfolgen lassen. In eine Zeit also, in der noch viele glaubten, dass die Erde eine Scheibe sei, und die Amerikas noch ihrer Entdeckung harrten. Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte die ehemalige Fuhrwerkerherberge dann zum Zentrum vornehmer Sommerfrischler aus Wien: Adel, Fabrikanten und feudales Bürgertum gaben sich im Kaffeesalon der Wasnerin ein illustres Stelldichein.

Berge, Seen und Gletscher als Traumkulisse für Yoga im Freien: Die

Wasnerin in Bad Aussee ist von Naturschönheit umgeben (gr. Bild li.).

Die große Bibliothek knüpft an die literarische Vergangenheit an, das Ambiente ebenso: Inspiration und Auszeit-Feeling in der Wasnerin.

Es muss wohl der inspirierende Zauber des Orts gewesen sein, dass diesem immer mehr Menschen erlagen. Denn bald wurde die Wasnerin auch zum Treff von Schriftstellern, Philosophen, Malern und Musikern. Große Namen wie Oskar Kokoschka, Hugo von Hofmannsthal, Richard Strauß, Gustav Mahler, Arthur Schnitzler und Friedrich Torberg sowie viele andere fanden sich darunter, Torberg hat „den Gang zur Wasnerin“ in seinem Gedicht „Sehnsucht nach Altaussee“ verewigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte das Haus – nicht zuletzt seiner belebenden Panoramalage mit Ausblick auf den Dachsteingletscher geschuldet – quasi eine tragende Nebenrolle im österreichischen Film. Denn häufig diente es als Drehort, etwa auch für „Wetterleuchten am Dachstein“ mit Marianne Koch, Elfriede Ott und Hans Weigl – 1953, so romantisch, unvergesslich. Einen vorläufigen Höhepunkt gab es in den 1990er Jahren, als die Wasnerin wiederum Treffpunkt von Kulturschaffenden wurde.

Nach Schließung und Erweiterung öffnete das Haus 2006 erneut, es folgten sechs glücklose Jahre mit Falkensteiner und den deutschen Lindner Hotels als Betreibern, in denen sich nicht weniger als acht Direktoren versuchten. Und nein, es lag nicht an der „Hardware“ des komplett modernisierten Hotels. 2012 war mit dem Ehepaar Barta die Wende da: Die Bartas begannen, dem geschichtsträchtigen Haus wieder Seele einzuhauchen. Sie knüpften an die literarische Historie an: mit einer großen Bibliothek, mit einem Buchladen, mit Lesungen von bekannten Schriftstellern und Stipendiumsaufenthalten für junge Autoren.

Mit überladenen Buffets, mit ständiger Musikberieselung und Angeboten für Busgruppen und Billigbucher über SupermarktVeranstalter oder Kaffeeröster war nun Schluss. Die Wasnerin wurde wieder zum Ort für Inspiration und Muße – ein AuszeitRefugium inmitten herrlicher Natur nämlich. Da passt Yoga perfekt dazu, und so setzten die Bartas einen weiteren Schwerpunkt, der bis heute immer weiter verfeinert wurde, bis hin zu Aerial Yoga – sogar im Freien! Nun gibt es Yogastunden dreimal täglich, spezielle Yoga-Workshops und Retreats sowie drei gut ausgebildete Yogalehrerinnen. Sie verstehen sich übrigens auch auf Katherine Roberts’ Konzept von „Yoga for Golfers“, befindet sich doch der Golfplatz, es ist Österreichs einziger mit Ausblick auf einen Gletscher, direkt am Hotel.

Die Schließzeiten wurden genutzt, um noch mehr Natur ins Haus zu bringen: Zahlreiche Zimmer erhielten bodentiefe Glasflächen, ganz neu sind jene vom Typ „Clamping Loft“, bei denen der Balkon zum Wohnzimmer wird – Outdoor-Schlafplatz inklusive! Das Spa erhielt sowohl im Innen- als auch im Außenbereich ein gründliches Facelift, zudem gibt es nun einen Schneeraum und einen größeren Außenpool. „Damit schaffen wir noch mehr Platz“, sagt Petra Barta, „unsere Verbesserungen hatten jedoch auch unsere Mitarbeiter im Fokus“. So wurde geschult und trainiert, um Herzlichkeit und Dienstleistungsqualität weiter zu verbessern.

Auf Wunsch gibt es übrigens vegane Küche auf hohem Niveau, und auch die Detox-Küche zur Regulierung des Säure- Basen-Haushalts beherrscht man hier. Ganz neu ist ein kleines À-la-carte-Restaurant am Golfplatz, es ist keinen Steinwurf vom Hotel entfernt und heißt „Das James“. In einem Ambiente, das an Lässigkeit ebenso wie an die Eleganz eines Salons aus den 1920er Jahren erinnert, feiert man hier im kleinen Kreis, egal ob es sich dabei um Golfer, Yoga-Gäste oder Freunde handelt. Das James verwöhnt mit Haubenküche, und es offeriert den Sundowner mit Ausblick auf Loser oder Dachstein. Herrlich! ■

Mehr: Die Wasnerin G’sund & Naturhotel, Fon +43362252108, www.diewasnerin.at und relaxguide.com

Feingefühl und Charme: Petra

Barta, die Mutter des WasnerinErfolgs, liebt Wandern, Yoga und Literatur. Namhafte Autoren sind bei ihr regelmäßig zu Gast – zuletzt gerade Nava Ebrahimi.

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