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Monotonie in der Monogamie?
from RePHlex Ausgabe 38
by RePHlex
Viele streben nach einer monogamen Beziehung mit nur einer Partner*in. Mit dem Wandel der Gesellschaft stellt sich nun aber immer wieder die Frage: Ist der Mensch überhaupt für eine monogame Beziehung gemacht? Offene Beziehungsmodelle sind immer häufiger und beliebter.
Text: Valentina Botic | Illustration: Lisa Rebmann
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Offene Beziehung
Für manche ist es die Lebensform, in der sie ihr Glück gefunden haben und für andere ist es nur eine Lizenz zum Fremdgehen. In einer offenen Beziehung führt man eine feste Kernbeziehung, Sex und Leidenschaft können dagegen mit anderen ausgeübt werden. Dies können One-Night-Stands, Affären oder auch ein Besuch im Swingerclub sein. Menschen üben einen Reiz auf uns aus, und nur weil man in einer Beziehung lebt, fällt dieser nicht gerade auf null.
Viele Paare erzählen Ähnliches: Der Partner wird stets geliebt und man will auch alt werden miteinander, aber im Bett wird gerne auch mal eine Expedition in etwas Unbekanntes unternommen. Wenn Sex allein nicht Grund genug ist, um sich zu trennen, oder man tatsächlich die Liebe gefunden hat, ist die offene Beziehung ein Ausweg.
Man öffnet sich nach aussen und gegenseitig werden neue Freiheiten gewährt. Klingt vernünftig, aber kann dies auf Dauer funktionieren? Muss man bei völliger sexueller Freiheit hart im Nehmen und sehr grosszügig sein oder einfach wenig ineinander verliebt sein? Bei erlaubten Seitensprüngen ohne unbedingte Beichtpflicht kann es schon einfacher sein, jedoch es schwierig.
Probleme können bei den erotischen Möglichkeiten entstehen. Während der eine Partner sich munter an jeder Ecke auswärts vergnügen kann, sitzt der andere zuhause auf dem Trockenen und braucht eine Menge Toleranz. Hier kann es trotzdem zu Eifersucht oder Missgunst kommen. Der beidseitig überzeugte Freigeist ist Voraussetzung für eine offene Beziehung ohne Seelenschmerz.
Polygamie
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Diese Beziehungsform ist nicht zu verwechseln mit der offenen Beziehung. Denn in der Polygamie führt jemand eine Ehe oder eine eheähnliche Beziehung mit mehreren Personen gleichzeitig. Oft spricht man auch von einer Vielehe oder Mehrehe. Ob dies ein Mann mit mehreren Frauen (Polygynie/ Vielweiberei) ist oder eine Frau mit mehreren Männern (Polyandrie/Vielmännerei), spielt dabei keine Rolle.
Diese Form des Zusammenlebens ist in der Schweiz nicht erlaubt. Viele Menschen leben aber bereits polygam. Sie sind verheiratet und führen daneben noch eine Beziehung ausserhalb der Ehe. Es gibt Länder, in der die Mehrehe akzeptiert und anerkannt ist. Dies hat nicht nur religiöse Hintergründe, sondern auch soziale. In einigen Ländern ist eine Frau erst dann abgesichert, wenn sie verheiratet ist.
Durch eine Ehe, ob als Erst-, Zweit- oder Drittfrau ist ihre finanzielle Existenz gesichert. So heiratet ein Mann zum Beispiel eine Frau und ihre verwitwete Schwester auch, damit diese mitversorgt wird. In jeder Form ist hier die Voraussetzung, dass eine Person die Rolle als Familienernährer mehrerer Ehepartner übernimmt.
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Polyamorie
Polyamor lebende Menschen streben nicht nur die freie körperliche Liebe an: Sie freuen sich sie freuen sich und unterstützen ihre Partner, wenn sie sich in andere Menschen verlieben. Hier geht es um mehrere Liebesbeziehungen, welche parallel zueinander gefühlt werden. In einer offenen Beziehung bleiben die Seitensprünge Nebenschauplatz.
Bei der Polyamorie ist es aber anders. Hier lassen die Beteiligten zu, andere Menschen nicht nur sexuell interessant zu finden. Man liebt mehrere Menschen und wenn ein Partner das Verliebtheitsgefühl mit einer anderen Person hat, dann freut man sich für ihn, weil man ihn liebt. Es ist noch fragiler und komplizierter als eine offene Beziehung.
Was wenn einer von beiden sich in jemand anders verliebt und eine andere Beziehung beginnt, der andere aber nicht? Wenn beide noch eine weitere Person lieben, wird es sicher einfacher. Noch komplizierter und schwieriger wird es, wenn beide sich in dieselbe Person verlieben.
Diese Dreiecksbeziehung ist aber ein seltener Fall. Im Normalfall ist die dritte Person im Bunde mit einer Person zusammen und mit der anderen nur befreundet. Schwierigkeiten bei diesem Konzept sind die verschiedenen Fronten. Eine Beziehung braucht schon Arbeit, um zu funktionieren, da wird es bei mehreren nicht einfacher. Wie organisiert man seine Gefühle?
Liebt man eine Person zu einem Zeitpunkt nicht mehr als die anderen? Gibt es also Platz eins, zwei und drei? Mit wem geht man in die Ferien? Dies sind alles Fragen, die aufkommen werden.
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Fazit
Solange alle Beteiligten glücklich mit der Situation sind, ist jedes Konzept der Beziehung machbar. Jede Beziehung braucht ihre Übungs- und Einkling-Zeit. Ob monogam, offen, polygam oder polyamor, alle haben sie eines gemeinsam: Damit über Jahre eine stabile und feste Bindung hält, wird in jedem Konzept der Liebe eine klare Kommunikation über Gefühle, Regeln und die Art des Vertrauens benötigt.