Residentenkurier 15

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April/M ai 2010

Jahrgang 2, Ausgabe 15

Herzlich Willkommen! Bienvenido! Inhaltsverzeichnis Endlich ist Frühling in Andalusien, vorbei der Dauerregen und die trübe Stimmung. Hotellerie und Gastronomie sind mit dem Ergebnis der Semana Santa sehr zufrieden, wurden doch ihre Erwartungen zum Teil beträchtlich übertroffen. Die Menschen sehnten sich nach Sonne und Strand, so dass zumindest an den Küsten eitel Sonnenschein herrschte. Und schon ist man wieder in bester Feierlaune. In Sevilla fiebern alle dem Frühlingsfest Feria de Abril entgegen, in Ubrique dagegen dem europäischen

Bergrennen. In diesem Jahr steht der Jakobsweg nach Santiago de Compostela ganz hoch im Kurs, denn es handelt sich um ein Gnadenjahr. Der Ansturm zum Grab des Apostels Jakobus wird entsprechend groß sein. Wer sich für Geschichtliches interessiert, für den dürfte San Fernando und Cadiz in den nächsten zwei Jahren ein besonderer Anziehungspunkt sein, um auf den Spuren des Jahres 1812 zu wandeln. Mit unseren Reportagen wollen wir Sie ermutigen, immer ein wenig mehr von unserem Gastland kennen zu lernen.

Wir hoffen, wieder eine nette Auswahl an Themen getroffen zu haben. Wir freuen uns über jegliche Anregungen und Zuschriften sowie Photos oder Manuskripte. Herzliche Grüße Beatrice Hohler und das Team des Residentenkuriers

Jakobsweg im Gnadenjahr 2010

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Ausflug ins Cádiz des Jahres 1812, Bicentenario der Pepa, der spanischen Verfassung

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Museo del Jamon, in Aracena /Prov. Huelva: alles Wissenswerte über das iberische Schwein

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Feria de Abril in Sevilla

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Tipps gegen hohe Telefonkosten mit 902 xxxx Nummern

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Sündteure Urbanisierung 14 von illegalen Häusern in Chiclana. Lösungsvorschlag von Roman Stadtmüller “La Subida a Ubrique: Bergrennen auf europäischer Ebenen

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Kolumne mit Dr. Gabriele Hefele: wo bleiben die Eier ?

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Der Bayerische Sündenfall: himmlisches über Zwetschgendatschi etc.

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Serie: der Junge von der Hühnerfarm

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Sprachkurs: spanische 23 Namen, mit Erwin Penkert Kreuzworträtsel vonBesuchen Super-spanisch.de Sie unsere

Webseite:

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oder schreiben Sie uns: residentenkurier@gmail.com


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2010 Das Heilige Compostelanische Jahr. Das Gnadenjahr

Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela wird immer beliebter. In diesem Jahr dürfte der Ansturm besonders groß sein, denn es ist ein sogenanntes Gnadenjahr. Jedes Jahrhundert zählt 14 "Heilige Jahre" (Años Santos) im Abstand von 6, 5, 6 und 11 Jahren. Das sog. "Gnadenjahr" ist eine Periode während des Heiligen Jahres, in der die Kirche traditionellerweise den Gläubigen einzeln den Segen ausspricht und dabei die Sünden des Pilgers erlassen werden. Diese Tradition begann im Jahr 1122 mit dem Papst Calisto II und wurde von anderen Päpsten weitergeführt; Alexander III verlieh dem Ritus in der Bulle "Regis aeterni" (1179) Beständigkeit. 2010 ist ein solches Heiliges Compostelanisches Jahr, da der Festtag des Heiligen Jakobus, der 25.Juli, auf einen Sonntag fällt. Dies war zuletzt im Jahre 2004 der Fall. In Heiligen Jahr wird an der Ostseite der Kathedrale von Santiago de Compostela die sogenannte Heilige Pforte geöffnet, eine eher unauffällige romanische Tür. In einem solchen Gnadenjahr werden den Besuchern der Kathedrale nach Gebet, Besuch der Messe und Empfang der Sakramente der Plenarablass für zeitliche Sündenstrafen erteilt.

Pilgern ist in. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit suchen die Menschen mehr und mehr nach innerer Ruhe, machen sich auf den Weg zu sich selbst, steigen aus dem Alltag aus und „sind dann mal weg“. Es gibt verteilt über ganz Europa viele Etappen, die man zu Fuß, mit dem Rad oder auch hoch zu Roß nehmen kann. Aber alle haben ein Ziel: das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Jakob ist laut christlicher Mythologie einer der erstberufenen Jünger Jesus Christi und Bruder des Apostels Johannes. In Spanien gilt Jakob als Nationalheiliger . Die traditionelle Etappe ist der französische Weg (camino frances).


Ratgeber Jahrgang 2, Ausgabe 15

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Foto: spain.info

Dieser Weg orientiert sich an den historisch nachweisbaren Routen mittelalterlicher Jakobspilger. 1987 erhob der Europarat die verschiedenen Etappen der Jakobspilger in Europa zur ersten europäischen Kulturstraße. Die Bemühungen um eine Wiederherstellung des Wegenetzes wurden auch von der UNESCOgewürdigt. 1993 erhielten der Camino Francés und 1998 die vier französischen Hauptwege der Jakobspilger den Status eines Weltkulturerbes der Menschheit zuerkannt. Voraussetzung für diese Anerkennung war die Erwähnung im Liber Sancti Jacobi des 12. Jahrhunderts.

Der Camino Francés beginnt an den Pyrenäenpässen von Somport (Aragonien) und Roncesvalles (Navarra), von wo zwei Stränge nach Puente la Reina (Navarra) führen. Von dort führt der Weg über die Königsstädte Burgos, León und Astorga nach Santiago de Compostela. Auf rund 1000 Kilometern Länge bietet dieser Weg einzigartige Kultur-, Landschaftsund Naturerlebnisse. In jedem Compostelianischen Jahr findet sich traditions- und pflichtgemäß auch ein Mitglied der spanischen Königsfamilie bei der Öffnung der Puerta del Perdón, der Heiligen Pforte der Kathedrale von Santiago de Compostela, ein.


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Pilgerweg nach Santiago de Compostela

Puente la Reina, Navarra, XI century , Foto: M. Palacios, Wikimedia

Seit den 1970er Jahren hat die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung erlebt. 1982 besuchte Papst Johannes Paul II. Santiago de Compostela und rief im Rahmen einer großen „Europa-Feier“ den alten Kontinent auf, seine Wurzeln wieder zu beleben. In den letzten Jahrhunderten wanderten viele Millionen Menschen diesen Weg. Er ist landschaftlich besonders reizvoll, bestens mit gelben Pfeilen bzw. der Jakobsmuschel ausgezeichnet, und gut ausgestattet mit Pilgerherbergen.

lassen, um nachzuweisen, dass man den Weg tatsächlich gegangen ist.

Wer mindestens die letzten 100 km der Strecke zu Fuß oder die letzten 200 km zu Pferd oder per Fahrrad zurückgelegt hat, erhält schließlich in Santiago de Compostela vom Pilgerbüro vor Ort eine Urkunde, die sogenannte Compostela. Historisches

Ein Pilgerausweis berechtigt zu preiswerten Übernachtungen. In jeder Herberge, aber auch in Kirchen, Rathäusern etc. kann man sich einen Stempel geben

Ziel der Pilgerreise: das Grab d e s J a ko b u s i n d e r Kathedrale von Santiago de Compostela. Eine Statue des Apostels begrüßt quasi die Pilger. Unter dem barocken Hauptaltar befindet sich die Krypta mit den Gebeinen Jakobs. Diese Grabstätte gründet auf einer Legende: König Herodes ließ den

Apostel in Jerusalem hinrichten. Die Jünger Jakobs haben den Leichnam nach der Enthauptung in ein unbemanntes Boot gelegt, das in Galicien gestrandet ist, wo man den Leichnam bestattet hat. Im neunten Jahrhundert wurde über dem „wieder entdeckten“ Grab eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet, um die herum sich Santiago de Compostela entwickelte. Jakobus entwickelte sich zu einem Nationalheiligen und zum Schutzpatron der asturischen Königsfamilie. Alfons III. von Asturien (866 – 910) behauptete, seine militärischen Siege Jakobus zu verdanken. Deshalb erhielt Jakobus den Bein a men Ma ta moros (Maurentöter) und wurde später als Ritter dargestellt. Die Kathedrale wurde stets erweitert und hat nun romanische, gotische, barocke und klassizistische Teile.


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Jahrgang 2, Ausgabe 15

„Hier auf Erden ist das Auge der Seele und des Herzens das einzig gültige, um jeden Schleier zu enthüllen. Dort, wo der Verstand nicht weiterkommt, kommt die Liebe voran, die einen mit ihrer Wärme mit Gott verbindet." Hl. Antonius aus Padova, Sermones Die Stadt Santiago de Compostela ist mittlerweile einer der bedeutendsten christlichen Pilgerstätten der Welt. In ganz Galizien wird das Gnadenjahr 2010 mit einem ausgefallenen Kulturprogramm gefeiert: Xacobeo bietet Musik, Tanz, Theater, Zauberei, Kindershows, solidarische Veranstaltungen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Sportwettkämpfe, gastronomische Schauwochen und vieles mehr. Die Aktivitäten des Programms Xacobeo 2010 laden dazu ein, diese Feier auf 10 verschiedene Weisen zu begehen: es gibt einen Kinderweg, einen audiovisuellen, spirituellen, sowie je einen Weg der darstellenden Kunst, der Gastronomie, der Musik, der zeitgenössischen Kunst, einen Weg entlang der Geschichte, einen des Sports sowie einen Weg zum Nachdenken. Damit ist sicherlich für jeden etwas

dabei. International bekannte Künstler bereichern dieses außerordentliche Programm. Unter anderem zeigt der Cirque du Soleil seine Show „Saltimbanco“ (21.4. bis 25.4.) und eine Sonderedition des internationalen SónarFestivals in A Coruña. Dies sind nur zwei der geplanten Überraschungen.

Die Events finden in Santiago de Compostela und anderen galizischen Städten wie Vigo, Lugo und A Coruña statt. Auf diese Weise wird Galizien zum Treffpunkt für Tausende Menschen aus aller Welt. Ausführliche Infos unter: www.xacobeo.es/de

Malaga bietet den Via fluvial Die Stadt Malaga hat gerade in der Semana Santa eine Probetour gemacht, die künftig als Weg nach Santiago angeboten wird: mit einer „barca de jabega“ von Malaga nach Santiago, wie zu Zeiten der Phönizier. Dies ist eine Pionierleistung, denn es ist das erste mal, dass eine Jabega malagueña außerhalb Andalusiens unterwegs ist. Mit dieser Aktion wii man den traditionellen Bootsclubs in Galizien diese Reiseart aus Malaga bekannt machen und neue Freundschaftsbande knüpfen. In 6 Tagen wird die gesamte Etappe rudernd zurückgelegt. Mit dieser Idee bewirbt sich Malaga auch um den Titel Kulturhauptstadt 2016. Dieser Flussweg von Malaga nach Santiago de Compostela wird sicher viele Anhänger finden und eine weitere interessante Pilgerr o u te fü r J a kob sp il g e r darstellen. Text: B. Hohler.

Interessante weblinks auf deutsch: http://camino.xacobeo.es/de http://www.jakobsweg.info/ http://www.jakobs-weg.com/ http://www.spain.info/ven/grandesciudades/santiago_de_compostela.html?l=de

http://www.red2000.com/spain/santiag o/2santia.html http://www.jakobsweg-coaching.de http://www.pilgerweg.de/pilgerwege3/jakobsweg

http://www.swreisen.de/Reisen/ViadelaPlata/reisen_001. html

Deutsche St.-Jakobus-Gesellschaft Tempelhofer Str. 21 D-52068 Aachen TEL ( 9-12h) : 0241 / 47 90-127 TELEFAX : 0241 / 47 90-112


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Rutas de Andalucia

Ausflug durch das Cadiz der Pepa, im Jahre 1812 200-Jahr-Feier in San Fernando und Cádiz Unter der Belagerung der Französischen Truppen von <apoleon gab es in ganz Spanien zwei rebellische Orte: San Fernando und Cádiz, wo man sich erfolgreich zur Wehr setzte. Im heutigen Rathaus von San Fernando fanden 1810 die ersten geheimen Treffen statt, in einer Sonderstizung des „Parlamentes“ wurden erste Schritte bezüglich einer spanischen Verfassung unternommen, die letztendlich 1812 in Cádiz verabschiedet wurde. Da dies am 19. März, dem Josefstag geschah, heißt die Verfassung im Voksmund „la Pepa“ (Josefine.) und ist daher auch <amensgebung für die 200-Jahrfeier. Ausführliche Informationen über die Hintergründe der „ La Pepa “, die spanische Verfassung und ihre Bedeutung auch für die Länder Lateinamerikas erhält man in dem neu errichteten Informationszentrum: Centro de Interpretación La Pepa 2012, momentan in der Calle Ancha in Cádiz, später wird es verlegt.

www.cadiz2012.es/

1812 war Cadiz Schauplatz wichtiger Ereignisse, die in Spanien und Lateinamerika stattfanden. Mitten im Unabhängigkeitskrieg versammelte sich eine spanische Widerstandsbewegung in der Stadt. Dabei wurde der Grundstein für die erste liberale Verfassung Spaniens und Europas gelegt. Am Tag des Heiligen St. Josef wurde der endgültige Text unterzeichnet und vor Tausenden Einwohnern und Gästen verkündet, und in einer bürgerlichen Prozession durch die Stadt gefeiert. Cadiz hat soeben einen Führer herausgebracht, der vorwiegend für die Curceros gedacht war, die jedes Jahr zu Tausenden in die Stadt kommen. Er wurde uns aber auch für die deutschsprachigen Residenten zur Verfügung gestellt. Wir wollen gerne in einer kleinen Gruppe die Route testen, um eventuelle Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Mit der Route „Cadiz, ein Ausflug ins Jahr 1812“ folgt man den Ereignissen dieser denkwürdigen Epoche: man besichtigt die Häuser der Abgeordneten, die Treffpunkt e für pol it ische Gespräche, die Gedächtnisdenkmäler und die Plätze und Straßen, die in diesem

bedeutsamen Moment der modernen Geschichte Spaniens und Lateinamerikas eine wichtige Rolle spielten. Mit der Reise in das Jahr 1812 fühlt man den Geist der Stadt und kann die Freiheit des Textes der spanischen Verfassung wieder aufleben lassen.

Ausgangspunkt für die Proklamation war der Palast des heutigen Provinzialrats (casa de la diputación). Vor diesem Gebäude wurde die erste öffentliche Lesung gehalten. Früher war es Sitz des Zolls. Zum 100jährigen Jubiläum 1912 wurde der Plaza España mit dem „Monumento a las Cortes, Constitución y sitio de Cádiz“ errichtet. Der Aufbau repräsentiert den Parlamentssaal. Eine zentrale Säule (32 m hoch) trägt oben den Verfassungstext. Diese Säule wurde so angelegt, dass man das Symbol der Freiheit bereits vom Meer aus gut sehen konnte, wenn die Schiffe den nahegelegenen Hafen ansteuerten. In der Mitte des Denkmals ist eine Frauengestalt als Symbol für la Pepa. Sie trägt an ihren Füßen das Wort „constitución“, hält das Dokument in ihrer rechten Hand, links ein Schwert. Ein leerer Stuhl zu ihren Füßen, der mit 3 Lilien verziert ist, spielt auf die Abwesenheit des Königs an. Auf der Rückseite des Gebäudes ist die Figur des Herkules, der Legende nach Gründer der Stadt Cádiz und Hauptfigur auf dem Stadtwappen.


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Jahrgang 2, Ausgabe 15

Virtueller Rundgang im Centro de Interpretaciones, Cádiz

Vor kurzem wurde in der Calle Ancha ein Centro de Intepretaciones zur Pepa 2022 eröffnet. Hier kann man einen vi rtuellen Rundgang durch das alte Cádiz von 1812 machen. Dies wird sicher schnell zu einem weiteren touristischem Magnet von Cádiz werden. Auf unterhaltsame Weise kann sich der Besucher mit Filmen, Audios, an Computern in die Welt der Demokratie des beginnenden 20. Jahrhunderts versetzen lassen. Man besucht die wesentlichen Orte und Monumente, kann die bedeutenden Dokumente ansehen und erfährt alles über die Protagonisten, die

der viele Versammlungen für die Erstellung der Verfassung stattfanden.

die Idee zu der Verfassung hatten. Momentan ist das Zentrum in der Calle Ancha untergebracht. Es wird zu einem späteren Zeitpunkt in das Oratorium von San Felipe Neri verlegt, die Kirche, in

Im Zuge des Unabhängigkeitskampfes in Spanien gegen Napoleon hat der Gedanke an Freiheit und Demokratie auch Lateinamerika erfaßt, das sich zur gleichen Zeit von der spanischen Herrschaft löste. So begeht man in diesem Jahr auch in Argentinien, Kolumbien und Mexiko in diesem Jahr die 200 Jahrfeier. 2011 folgen Chile, Venezuela und Paraguay. Die Goethe-Institute Lateinamerikas begleiten die Feierlichkeiten in einem multidisziplinären Projekt . B. Hohler

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Rutas de Andalucia

Museo del Jamon, Aracena

Museo del Jamon

Der Schinken vom „cerdo iberico“ gilt bei Gourmets als ganz besonderer Leckerbissen. Kenner legen Wert darauf, dass Ihr Schinken aus dem Ort Jabugo kommt (Provinz Huelva), denn dort herrscht ein ganz besonderes Mikroklima, das die einzigartige Reifung begünstigt. Unweit davon liegt der Ort Aracena, berühmt durch die „Grutas de la Maravilla“, die wunderbaren Grotten, eine einmalige Tropfsteinhöhle. Jetzt wartet Aracena noch mit einer weiteren Besonderheit auf: einem Museo del Jamon. Wo sonst, wenn nicht hier, kann man am besten etwas über das „cerdo iberico“ und den vorzüglichen Schinken erfahren.

Aracena Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag: Von 11.00 bis 14.00h und von 15.30 bis 18.45h. Bei Voranmeldung gibt es auch die Möglichkeit einer geführten Tour, jeweils entweder um 11:00 oder um 16.00h Uhr. Telefon: 0034/ 66 393 78 70 museodeljamon@ayto-aracena.es

Unter riesigen Kastanienbäumen, Stein– und Korkeichen, grast in der Sierra Morena das „cerdo iberico“, eine schwarze Schweinerasse. Sie führt ein excellentes Leben, mit viel Auslauf. Auch das Futter ist vom Feinsten: Weidegras und Eicheln (bellotas). Kein Wunder, dass unter solchen Traumbedingungen auch ein excellentes Produkt entsteht: der Schinken von Jabugo „ de pata negra“. Wenn Sie in einer Bar sind, in der die Schinken an der Decke hängen, achten sie einfach auf die schwarze

Klaue, als Zeichen für den hochwertigsten Schinken. Kurz nach dem Schlachten werden die Schweine, noch warm, zerlegt. Die Keulen werden in spezielles, grobes Meersalz vollkommen eingelegt und dann an der frischen Luft in den „secadores“ getrocknet. Dabei spielt ein leichter Wind, der in dieser Gegend weht, eine große Rolle. Wenn die Keulen (Anfang Juni) zu schwitzen anfangen und das Fett auf den Boden trieft, werden sie in unterirdischen Aufenthalts-

räumen, den sogenannten Bodegas, untergebracht. Hier beginnt dann ein langwieriger Reifungsprozess. Auch dabei spelt das Klima wieder die entscheidenede Rolle: es ist hier tagsüber trocken, nachts kühl und feucht. Es gibt weder Schnee noch Eis, noch klettert das Thermometer im Sommer über 18 Grad. In diesem Mikroklima bildet sich auf dem Schinken ein Schimmelpilz, der „hongo penicillum“, der ihm das besondere Aroma verleiht.


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Jahrgang 2, Ausgabe 15

In dem „Centro de Interpretacion“, dem Schinkenmuseum von Aracena, wird auf einfache, didaktische Weise die Besonderheit des gesamten Prozesses der Schweineproduktion anschaulich erklärt und gezeigt. Die Aufzucht der Schweine und Herstellung dieses Schinkens geht auf eine über 2000-jährige Tradition zurück. Das Wissen wurde jeweils Generation zu Generation weitergegeben. Heute wird es in dem Museum auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf 1600 qm erfährt man in sieben Sälen alles Wichtige über dieses hochwertige Produkt.

Sala 1. Aracena. Vorraum mit Einführung in das Museum mit dem historischen Erbe. Sala 2. Das Rezept des Schinkens. Hier geht es um die Zutaten, die für diesen hochwertigen Schinken benötigt werden. Sala 3. La Dehesa. Ein Dokumentarfilm erläutert das Microklima, die geografische Lage und spezielle Vegetation der Region Sala 4. El cerdo Ibérico. Hier gibt es einen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung des Schweines und seiner Nutzung unter den verschiedensten Zivilisationen im Laufe der Jahrtausende.

-Sala 5. La matanza. Alles über Schlachten und die entsprechenden Feste, Riten und über die Verwendung der einzelen Teile. Deutlich wird der Unterschied von privatem und industriellem Schlachten. Sala 6. El jamón. Dabei geht es um den Reifungsprozess, die Güteklasse der Schinken und darum, wie so ein Schinken geschnitten wird. Sala 7. El despiece. Erläuterung der einzelnen Teile und was damit geschieht. Des weiteren erfährt man hier einiges über die Auswahl an regionaltypischen Gerichten.

Text: Beatrice Hohler


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Kultur und Brauchtum

Feria de Sevilla: 20. bis 25. April 2010 Dei Sevillanos lieben ihre Feste, allen voran die Semana Santa. Doch kaum sind die pompösen Prozessionen, viele davon nachts, bejubelt, die zahllosen pasos wieder an ihrem Platz in den Kirchen, die Innenstadt voll klebrigem Wachs am Boden, da geht es fast schon wieder nahtlos weiter mit dem nächsten Großereignis: der Feria de Abril. Mit diesem Volksfest wird der Frühling begrüßt. Bunt wie die Blüten wirft man sich in Schale, casetas und Pferde werden ebenso rausgeputzt, es kann wieder gefeiert werden. Sehen und vor allem gesehen werden ist die Devise.

Die Sevillanos selbst lieben eher die Feria am „nachmoittag“, so ab 19 Uhr. Denn da kann man sich früh gut von der nacht erholen, ausgiebig zu Mittag essen, danach noch eine Siesta, um dann bestens für die Nacht gerüstet zu sein. Jugendliche Nachtschwärmer zieht es meist erst nach 22 Uhr auf das Feriagelände, wo sie dann die Nacht zum Tag machen können. Das Haupteigangstor einmal anders: zum 100. jährigen Gedenken an den ersten Militärflug von Tablada aus wird heuer ein besonders schwungvolles Tor die Feriabesucher empfangen

Sevilla liebt es bunt und heiter. Volants in allen Farben, passende Einsteckkämme, Kastagnetten und herrlich dekorierte Pferde prägen das Bilder der Stadt zur Zeit der Feria. Sevilla zeigt sich in diesen Tagen so schön wie nie und bei Musik und ausgelassenem Trubel tritt die bedeutendste Facette dieser magischen Stadt zu Tage: der fröhliche und ungezwungene Charakter ihrer Bewohner. Während der Feria verlegen viele Sevillanos ihr Domizil in eine eigene Caseta oder Festbude. Hier werden dann Freunde und Verwandte eingeladen und bestens bewirtet. Man feiert mehr im pirvaten Kreis. Stolz präsentieren Reiter ihre Pferde und laden sich meist auch eine hübsche Dame ein für den Ausritt durch die Me n s c h e n m e n ge . A u c h Kutschenkorsos sind sehr beliebt.

Es duftet überall nach frittiertem Fisch, Schinken, Paella, Gambas, Oliven, etc. Gekrönt wird alles mit dem beliebten Fino-Wein aus Jerez bwz. Manzanilla aus Sanlucar de Barrameda. Damit man die Feiern länger aushält, wird er häufig mit Sprudel gemischt und als „rebujito“ angeboten, sehr zu empfehlen! Wer die Nacht durchfeiert, weiss am frühen Morgen (ab 5 Uhr) churros con chocolate zu schätzen, als eine Art „Katerfrühstück“. Gefeiert wird schließlich 24 Stunden lang, wobei es am Morgen zwischen 8 und 12:00h am ruhigsten ist. Für den Spanier beginnt der Vormittag ab ca. 13.30h. Dies ist besonders für Familien mit Kindern, Pferdenarren und ausländische Besucher empfehlenswert. In den frühen Abendstunden erhält die Feria dann einen besonders schönen Glanz.


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Private und öffentl. Casetas

Ausländische Besucher sollten wissen, dass in Sevilla die meisten Casetas Privatleuten gehören, so dass man nur mit einer Einladung reinkommt. In diesen Privatcasetas sind nämlich Getränke und das Essen gratis vom Gastgeber für seine Freunde. Daher sollte man entweder jemanden gut kennen und wird dann schon mal auch privat eingeladen, in eine solche Caseta mitzukommen. Andernfall hält man sich an die relativ wenigen - öffentli-

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chen Casetas, die meist von Parteien, Banken und großen Vereinen gestellt werden. In der Regel holt man sich in diesen Casetas ein Ticket für Speisen und Getränke, die man auch selbst an den jeweiligen Theken abholt. Fiest a

Tauri na

Untrennbar mit der Feria verbunden sind auch die Stierkämpfe in der Arena Maestranza de Caballeria. Ein Ort, zu dem die Spanier es schaffen, pünktlich zu kommen, und zu schweigen…..,bis auf wenige Olerufe oder buhs.

Dies ist die älteste Stierkampfarena des Landes. Auf den Schultern durch das Tor „Puerta del Príncipe“ getragen zu werden ist gleichzusetzen mit dem Eingang in die Annalen der Stierkampfgeschichte. Wer dem Stierkampf eher nichts abgewinnen kann oder ihn gar ablehnt, der kann dennoch einen Bummel durch die Stadt machen und die Spezialitäten der Tapasbars genießen. Nach endlosen Tagen des Feierns endet die Feria offiziell am Sonntag um Mitternacht mit einem spektakulären Feuerwerk am Ufer des Guadalquivir


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Kultur: Museum Picasso, Malaga

Telefonkosten mit Spezialnummern Heute hat fast jeder einen Telefontarif mit kostenlosen Gesprächen auf das Festnetz in ganz Spanien. Dennoch bezahlt man für sogenannte Sonderrufnummern, die meist mit 902 oder 901 beginnen, extra teure Gebühren. Vor allem bei allen Stellen, die einen Klientenservice bieten, gelangt man damit an ein Callcenter, bei dem man zunächst einmal lange in der Warteschlange gehalten wird, dann meist keine vernünftige Auskunft bekommt, und gegebenenfalls weitervermittelt wird, natürlich wieder über eine Warteschlange mit Musik. Derweil rappelt der Gebührenzähler.

Immer mehr Menschen wehren sich gegen diesen teuren Unsinn. Die Firmen, die mit solchen Telefonnummern operieren, sind verpflichtet, auch eine normale Telefonnummer zu haben, mit der Provinzvorwahl. In vielen Fällen wird man auf dieser Nummer ebenso bedient wie auf der teuren Servicenummer. Ich habe allerdings auch schon erlebt, dass man da keine Auskunft gibt und einfach an die ServiceHotline verweist. Ein Versuch ist es allemal wert. Im Internet findet man dazu Angaben unter: http://www.nomasnumeros900.com./ Auf dieser Seite kann man die teure Servicenummer eingeben, und, falls vorhanden, erhält man dazu die normale Telefonnummer, bei der man im Falle einer Flatrate ein kostenloses Gespräch auf ein Festnetz führen kann.

Hier einige Nummern von üblichen Firmen, die man brauchen könnte: LA CAIXA : (902.334.334) UNICAJA: (902.246.246)

93.4953998 952.076263

BANCO SANTANDER: (902.242.424) 91.7098520 CAJA MADRID: (902.102.010) 91.3349300 LÍNEA DIRECTA 902.321.321) 91.8072000 MAPFRE: (902.136.524)

91.5816300

MERCADONA: (902.350.200) 963. 883328 EL CORTE INGLÉS: (901.122.122) 91..7243699 ING: (901.105.115)

91.6349222

ZURICH: (902.330.533) 93.2671020 TELE 2: (902.998.877) 800.760770 MOTOROLA: (902.202.302) 91.4138993


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Ratgeber

Ganz aktuell wurde am 5.4. von seiten der Stadt mitgeteilt:

Urbanisierung von illegalen Häusern in Chiclana

Bei der Junta de Andalucia ist ein Plan eingereicht, der, entgegen vorherigen Plänen gute Aussichten auf Akzeptanz hat. Damit soll erreicht werden, dass keine weiteren Häuser mehr abgerissen werden müssen. Garantie gibt es jedoch keine.

Lösungsvorschlag von Roman Stadtmüller

Im Mo me n t l i e ge n d e r Staatsanwaltschaft Vorgänge zu 99 Häusern vor, deren unrechtmäßiger Bau angezeigt wurde und die daher unmittelbar vom Abriss bedroht sind. Die Stadt hat den neuen Plan nun so erstellt, dass Gebiete, die als nicht urbanizable galten, in urbanizable geändert werden, falls der neue Plan akzeptiert wird. Um dieseakut bedrohten Häuser geht es momentan vorrangig, denn falls sie doch urbanisiert werden können, mache es keinen Sinn, sie jetzt abzureißen. Im zweiten Schritt erhielten 10.366 Häuser , die real illegal existieren, eine rechtliche und formale Anerkennung, in der Hoffnung, dass auch sie in einem dritten Schritt unter die AGB fallen (area de gestion básica) und damit künftig vor dem Abriß verschont bleiben. Diese Vorgehensweise gilt nur für Häuser, die v o r März 2009 gebaut wurden. Wer danach noch illegal weitergebaut hat, trotz aller Warnungen, bekommt keine Garantie, dass es auch dafür irgendwann eine Lösung geben wird. All diejenigen, die eine Chance auf Aufnahme in die AGB haben, müssen jedoch enorme Kosten schultern für die Erschließung, siehe Bericht. Da überwiegend Engländer von den Häusern auf „white land“ betroffen sind, bemüht sich CHIFRA sehr eng in Abstimmung mit dem Rathaus um eine Lösung. Deutsche Betroffene können sich an uns wenden.

Das Drama um die illegalen Häuser in Chiclana geht in die nächste Runde. Betroffen sind Besitzer von Häusern, die nach dem Neuen Plan auf Weißem Grund stehen. Die Stadt Chiclana ist bemüht, einen Großteil der illegalen Häuser nachträglich zu urbanisieren. Dazu sollen zunächst die Grundbedürfnisse wie Wasser, Kanal, Strom und Telefon befriedigt werden, später auch Asphaltierung der Straßen. Die Kosten für die jeweiligen Arbeiten sind für die Hausbesitzer enorm. Hier voraussichtliche Zahlen: Area -Minimum Parcel Size - Final Payment Con Canon Majadillas Bajas, 700 qm,

37.116,81€

El Marquesado, 1000 qm,

34.039,47€

Dehessilla-Majad.Alto, 1000qm, 50.933,93€ La Barrosa-Noroeste, 1000qm,

37.945,26€

Avda Diputacion, 500qm,

37.497,33€

Carboneros-Menuditas, 700qm,

50.429,49€

Pin.Chiclana, Camino Playa, 500qm, 65.986,65€ Pinares de Chiclana, 1000qm,

44.823,92€

Paho del Humo, 2000qm,

59.703,93€

Maravillas-Hozanejos, 2000qm,

54.721,81€

Quintas-El Sotillo 1000qm,

73.039,11€

Die Stadt hat für die Zone Pago de Humo ein Beispiel errechnet: Grundstück von 1000 qm: Kosten insgesamt: 30.000 € 1.Phase: Um in den Kreis der Begünstigten aufgenommen zu werden, sind 4€ pro qm zu bezahlen: 4.000 € Zu Beginn der Arbeiten für Wasser und Elektrizität: 25% der Gesamtkosten = 7.500 € 2 Monate nach Beendigung der Arbeiten sind weitere 15% zu bezahlen: 4.500 € 2. Phase: Dabei geht es um Asphaltierung, Grünzonen etc.. Diese Phase wir nur durchgeführt, wenn alle Nachbarn einverstanden sind. Außerdem müssen mindesten 3 Jahre zwischen der 1. und 2. Phase liegen. Dann fallen an: 14.000 €

Romand Stadtmüller hat zu dieser Information im Residentenkurier eine interessante Idee für betroffene Residenten, die wir Ihnen gerne vorstellen: Der Eintrag im Weblog des Residentenkuriers über die Urbansisierungspläne illegal errichteter Häuser in verschiedenen Gebieten der Gemeinde Chiclana stellt die immens hohen Kosten für die Installationen von Wasser, Abwasser, Strom, Telefon usw. anschaulich dar. Es ist verständlich, wenn daraufhin Hausbesitzer sich dagegen wehren wollen und sogar zu Demonstrationen bereit sind. Ich möchte hier nicht über den Ausgang dieses Widerstandes gegen diese Stadtplanung spekulieren, sondern vielmehr einen Weg aufzeigen, der möglicherweise die Kostensituation des einzelnen Hausbesitzers etwas abmildern könnte. Dazu möchte ich auf das Beispiel "Urbanisation El Pinar de los Franceses" eingehen, das eventuell zum Vorbild für die jetzt betroffenen Stadtteile werden kann. Als meine Frau und ich im Jahre 1990 unser Haus in El Pinar bezogen, war dieser Stadtteil bereits urbanisiert, es gab Strom, Wasser und Telefon. Es wurden rechtlich einwandfreie Kaufverträge und Escrituras abgeschlossen und alles wurde fein säuberlich ins Grundbuch eingetragen. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass sämtliche Installationen in El Pinar so marode waren, dass sie dringend erneuert werden mussten. Es gab immer wieder Probleme mit Stromausfällen wegen unsachgemäß verlegter und beschädigter Stromleitungen, ebenso kam es zu zahlreichen Wa s s e rroh rb rü ch en und a u ch d i e Telefonleitungen waren oft unterbrochen. Viele Hausbesitzer hatten die Nase voll von diesen Unzulänglichkeiten und wollten eine Neuinstallation aller Versorgungen plus geteerten Straßen und Straßenbeleuchtungen. Letzteres auch aus Gründen der Sicherheit, denn damals galt El Pinar de los Franceses als Rückzugsgebiet für die Drogensüchtigen in Chiclana. Schließlich verursachte auch der Beitritt Spaniens zur EU eine besondere Art Aufbruchstimmung. Als Folge dieser Pläne entstand etwa in den Jahren 1994/95 unter großen Schwierigkeiten und gegensätzlicher Auffassungen der Verein "Entidad Urbanisacion El Pinar de los Franceses". Nach und nach schlossen sich ihm die meisten


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Jahrgang 2, Ausgabe 15

In El Pinar de los Franceses haben sich die Bürger selbst geholfen, mit einem eigenen Hausbesitzerverein

Hausbesitzer an. Nach der Vereinsgründung mit dem Ziel der Erhaltung und Reformierung von El Pinar kam es in den folgenden Jahren zu zahlreichen Haus- und Grundstücksverkäufen, der Aufteilung von großen Grundstücken in kleinere Parzellen und der Neuvermessung von Grundstücken. Es wurde eine Zahlungsvereinbarung mit dem Verein getroffen, der eine monatliche Zahlung an den Verein vorsah und dessen Höhe sich nach der Grundstücksgröße richtete. Da es aber einige Hausbesitzer gab, die weder dem Verein beitreten wollten, noch Zahlungen leisten wollten oder konnten, wurde mit der Stadt vereinbart, dass bei den betreffenden Grundstücken im Grundbuchamt zwangsweise eine Grundschuld in Höhe der Gesamtschuld eingetragen wurde, die natürlich beim Verkauf des Grundstücks zuerst an den Verein abgeführt werden musste, da dieser sozusagen die Bankbürgschaft übernommen hatte, wenn der Eigentümer nicht oder nur teilweise zahlen konnte. Die Monatsbeiträge hielten sich in ihrer Höhe in Grenzen, denn die Neuinstallation, die nach meiner Erinnerung etwa 4 Jahre nach der Vereinsgründung erfolgte, war natürlich nicht mit den heutigen Preisen in Euro zu vergleichen. Bei Baubeginn konnte der Verein bereits eine stattliche Anzahlung auf den Kostenvoranschlag der Gemeinde bzw. der Baufirma leisten. Die Restsumme wurde anstandslos von den Banken übernommen, da alle Mitglieder des Vereins

dafür hafteten. Nach meiner Information war die Gesamtsumme nebst Zinsen bereits 8 Jahre nach der Neuinstallation zurückbezahlt. Anschließend wurden die Monatsbeiträge neu geordnet und entsprechend gesenkt. Wir zahlen also jeden Monat weiter für Straßenreinigung, für Beleuchtung und das Vorhalten einer bestimmten Summe für Reparaturen. Soweit das Beispiel El Pinar. Ich gehe davon aus, dass eine Vereinsgründung auch in den aktuellen Urbanisationsgebieten eine gute Möglichkeit für die betroffenen Hausbesitzer sein kann, die hohen Kosten auf eine zeitlich verlängerte Ebene zu verlagern und dadurch die Zahlungen erträglicher zu gestalten. Außerdem bleibt der einzelne nicht allein, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Hausbesitzern kommt, denn zuerst werden aufkommende Probleme immer innerhalb des Vereins besprochen und einer Lösung zugeführt. Wer sich näher über Vereinsgründungen und die Arbeit solcher Entidades informieren möchte, bekommt Auskunft von der Gemeinde, die einer Zusammenarbeit mit einem Verein bestimmt nicht ablehnend gegenüber stehen wird. Auch von den Erfahrungen einer bereits existierenden Entidad kann profitiert werden. Für El Pinar de los Franceses kann die Webseite www.elpinardelosfranceses.com aufgerufen werden.


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Von Residenten f端r Residenten


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Jahrgang 2, Ausgabe 15

Ubrique: Subida am 16., 17. und 18. April Wenn die Motoren im Gebirge dröhnen

Es ist wieder so weit: bald dröhnen die Motoren durch das Gebirge, wenn es wieder zur Subida nach Ubrique geht: am 16., 17. und 18. April wird der Berg bezwungen. Das ist der Auftakt zur diesjährigen europäischen Bergmeisterschaft, die in verschiedenen Ländern insgesamt bis zum 2. Oktober ausgetragen wird, wo sie mit dem ACAC Bergrennen in Mickhausen endet.

Rennen des European Hill Climb Cups, der sich bis Oktober quer durch Europa zieht.

Der Start liegt direkt in Ubrique. Von da aus geht es durch das Gebirgsmassiv auf der Carretera A-2302 mit Steilhängen und Haarnadelkurven bergwärts. Dadurch können bei Bergrennen immer nur Einzelzeiten gefahren werden. Die Geschwindigkeiten sind naturgemüß begrenzt, es kann nicht überholt werden. Obwohl der direkte Konkurrenzkampf fehlt, sind die Anforderungen an die Fahrer hoch. Es gibt fast keine Gelegenheiten, auf diesen Strecken zu üben. Der sportliche Reiz der Bergrennen liegt gerade in der Vielfalt der einzelnen Kurven.

22.05.2010 Petrol Sevnica - R1+R2 SVN

Für die Zuschauer herrscht Picknickatmosphäre in der weitläufigen Natur. Abends gibt es im Fahrerlager gute Partystimmung. Die Punkte, die bei diesem Bergrennen in Ubrique geholt werden, sind wichtig für das von der FIA überwachte

Ofizieller FIA Kalender: 16.04.2010 Subida a Ubrique - R1 ESP 01.05.2010 Rampa Internacional da Falperra- R1 PRT 14.05.2010 Cronoscalata Monte Erice - R1 ITA 15.05.2010 Skopje city Prize - R2 MKD 28.05.2010 Ustecka 21 - R1+R2 CZE 12.06.2010 Verzegnis-Sella Chianzutan - R2 ITA 18.06.2010 Coppa Paolino Teodori - R2 ITA 19.06.2010 Dobsinsky kopec - R1 SVK 24.07.2010 Cronoscalata del Reventino - R2 ITA 14.08.2010 Lucine - R2 SVN 21.08.2010 Trofeo Luigi Fagioli - R1 ITA 03.09.2010 3rd Bor G.A.G.A. - R2 SRB 11.09.2010 Pedavena-Croce d'Aune - R1 ITA 03.10.2010 ADAC Bergrennen Mickhausen R1+R2 DEU

Ausführliche Information (auf spanisch): www.escuderiaubrique.es oder über www.sierradeubrique.com

Fotos: www.escuderiaubrique.es, prensa. Text. B. Hohler


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Was wir von den Andalusiern lernen können

Ostern in Spanien: wo bleiben die Eier? Autorin: Dr. Gabriele Hefele Eigentlich brachte mich die Frage einer deutschen EmailFreundin erst so richtig zum Nachdenken, die da schrieb: „Wer bringt in Spanien die Eier? Auch der Hase?“ Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: So richtig Ostern feiern kennen die Spanier gar nicht! Da ist nur immer die Rede von der Semana Santa mit ihren zwar beeindruckenden, aber irgendwie unheimlichen Prozessionen mit den Kuklux-Klan-Mützen, den dumpfen Trommelwirbeln und den Klagegesängen. Hand aufs Herz: Das haben wir uns zwar alle einmal angesehen, uns vier Stunden an den Straßenrand gestellt, Gänsehaut produziert nicht nur aufgrund des Schauspiels, sondern weil wir uns auch den Hintern abgefroren haben, aber danach ziehen wir das Miterleben am Fe rn sehs chi rm vo r und schicken nur noch den Besuch aus Deutschland auf die Straße mit Kamera. Nicht, ohne vor den Taschendieben zu warnen. Ist es nicht so?

kennt der Spanier gar nicht! Ja wo sind wir denn, in einem Land, in dem sonst alles rauf und runter gefeiert wird, in dem man sich zugute hält, immer fröhlich und guter Laune zu sein, besonders in Andalusien! „Buena semana santa“Buena Pascua“- wenn Du das sagst, dann schaut Dich jeder an wie ein Schwalberl. Ja, wenn sogar wir sonst als schwermütig verschrieenen Deutschen fröhliche gelbgrüne Bänder und Eier in die Bäume hängen und mit so was wie Übermut den Frühling begrüßen, die Italiener ebenfalls das „Buona Pasqua“ kennen, einem dort überall „Auguri“ (Glückwunsch) ins Ohr schallt und gleich alles mit den Super-Schoki-Eiern übertreffen.

Glücklicherweise sorgt die deutsche Supermarktkette für unsere Versorgung hier nicht nur mit diesen RiesenSymbolen aus Italien, sondern mit all den beliebten Und dabei fällt mir auf: den Schokolade- und MarzipanWunsch „Frohe Ostern“ Osterhasen und –Eiern.

Eier sind ja das Symbol der Fruchtbarkeit schlechthin- ja wo bleiben denn da die MachoSpanier? Die ja auch oft mit bezeichnender Geste von „huevos“ sprechen; sowie der in die Bayern-München-Vereinsgeschichte eingegangene Ruf von Torwart Oli Kahn, der selbige bei seinen Mannschaftskameraden vermisste. Was ist los mit unseren Einheimischen an Ostern ? Frühjahrsmüdigkeit ?? Dabei gibt mir allerdings auch zu denken, dass knapp vierzehn Tage vorher der spanische Vatertag gefeiert wurde - ausgerechnet am Gedenktag des Heiligen Josefs, Marias Gatten und nur Adoptivvater des Sohnes Jesus. Bei uns gilt ja eine „Josefsehe“ als eine, bei der e r nicht so richtig ran darf... Kann mir mal ein echter Spanier all diese für einen Don-Juan-Nachfahren a b t r ä g l i c h e S ym b o l i k erklären?


Humor: Himmlische Zwetschgendatischi und Maultaschen

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Der bayerische Sündenfall....oder wie es damals wirklich war mit Adam und Eva….und wie das „Gschiß“ entstand Ganz am Anfang von allem war das Paradies heute sagt man Bayern dazu. Der liebe Gott hatte alles, was man zum Leben und Glücklichsein braucht, in nur einer Woche erschaffen: den Chiemsee, die Berge, den Viktualienmarkt, Wirtshäuser, die Haubentaucher, die Wildschweine, den Rehbock, die Pollner Milch, bayerisches Bier, Brezen, Weißwürste, Schnupftabak, Knödel, Schweinsbraten, Radi.... Am 7. und letzten Tag erschuf Gott aber das Wichtigste von allem: die Zwetschgenbäume. Gott liebte diese kleinen paradiesisch blauen Früchte, und seine Engel waren immerfort damit beschäftigt, für ihn Zwetschgendatschi und Zwetschgenmaultaschen zu backen. Eine wahrhaft göttliche Speise, die er sich nach so viel Welterschaffen gar redlich verdient hatte. Dann sah er auf sein schönes Bayernparadies hinab und dachte für sich: "Da fehlt noch was, etwas oder jemand, der sich richtig erfreuen kann an den vielen schönen Dingen, die ich erschaffen habe". Und so formte Gott aus frischem Brezenteig den Adam und weil noch a bissl Teig über war, so "baazte" er daraus eine Eva, damit's dem Adam nicht so langweilig wird im Paradies. Als Adam und Eva fertig geformt waren, streute er noch Brezensalz drüber, und dann hauchte er den beiden Leben ein, indem er dem Adam eine frische Maß Bier über den Kopf schüttete und der Eva einen Liter Goaßmilch. Anschließend gab Gott dem Adam eine Lederhosn und der Eva ein fesches Dirndl zum Anziehen. Dann sprach Gott: "Jetz schleicht's Eich und macht's es Euch gmiatlich im Paradies, eßt's Schweinsbraten und trinkt's Bier so vui wias wollt's, aber laßt's bloß de Finga weg vo meine Zwetschgenbaam, de san heilig und nur für mi!" Dann lehnte sich Gott zurück, steckte sich genüßlich ein Stück Zwetschgendatschi in den Mund und sah zu, wie Adam und Eva glücklich und lebensfroh durchs bayerische Paradies hüpften. Gott war sehr zufrieden mit seinem Schaffen. Adam und Eva fehlte es an nichts. Sie strawanzten" freudig durchs Paradies, lagen auf Isarkiesbänken herum, badeten im Staffelsee, und wenn der liebe Gott schlief, dann schlich sich der Adam gern heimlich mit einer Holzleiter zum Kammerfensterln an Eva's Hütterl. Der Frühling und der Sommer vergingen, und dann kam auch der Herbst ins Paradies. Die bayerischen Obstbäume waren schwer beladen mit Äpfeln, Birnen, Nüssen... und auch Zwetschgen. Die Engel flogen von Zwetschgenbaum zu Zwetschgenbaum und sammelten diese leckere göttliche Frucht, und der liebe Gott bekam siebenmal in der Woche Zwetschgendatisch und -maultaschen serviert.

Eines herbstlichen Sonntags geschah es dann, im Paradies gab es ein noch nie da gewesenes "Gschiss". Adam wollte kurz vorm 12 UhrLäuten noch Weißwürste essen, aber die Eva sagte: „Mensch Adam, schau da de scheena Zwetschgen da oben am Baam o, i hob so a Lust drauf und konn de Weißwürst scho nimma sehn". Drauf der Adam: "Spinnst Du Eva, da Chef hod gsogt, des geht uns nix o, dann iß Du hoid einfach an Apfekuacha, oder an Radi mit Butterbrezn, oder an Wurstsalat, oder... aber lass bloß deine Griffen weg vo de Zwetschgen!" Da der Eva als erste Frau die "Urneugierde", die "Urzickigkeit" und das weibliche "Um-denFingerwickel-Gen" praktisch angeboren war, so sprach sie zu dem Adam: "A geh Adam, scheiß da nix, dann feid da nix, jetz hilf ma endlich und heb mi do a bissl rauf, damit i bessa an de scheena Zwetschgen kimm. Der liebe Gott hod se eh scho higlegt zum Mittagsschlaf und kriagt von der ganzen Sach gor nix mit!" Der Adam wollte kein "Gschiß" haben und gab schließlich nach. Er dachte: "So a "hantige und grantige" Eva is am End womöglich schlimma wia da liabe Gott, wenn er a moi sauer is". Umherfliegende Engel haben dieses verbotene Tun jedoch beobachtet, sind gleich zum lieben Gott geflogen, haben ihn aufgeweckt von seinem Nickerchen und ihm voller Aufregung erzählt: "Du Chef, im Paradies, oder bessa gsogt, in de Zwetschgen is grod ganz sakrisch da Wurm drin Der liebe Gott war daraufhin so grantig auf Adam und Eva wie noch nie zuvor. Kurzum, es wurde richtig ungemütlich im Paradies, denn Gott ließ sogleich die Grenzen zu dem bei weitem weniger paradiesischen preußischen Nachbarland öffnen. Die Folgen waren verheerend für das bayerische Paradies: Weißwürste wurden mit Ketchup verspeist oder sogar gegrillt und dazu preußisches Bier getrunken. Aus Erdäpfel wurden Pommes gemacht und Chips. Es wurden Gesetze und Verordnungen eingeführt. die es vorher gar nicht gab und brauchte. Das Rauchen in Wirtshäusern wurde z.B. verboten, das Reinheitsgebot wurde eingeführt, die Grill- und Rasenmähverordnungen. Das Dirndl wurde Minirock, Lederhosn Jeans, aus der Almhuettn wurde Landhaus, aus "Pfia Di" wurde "Tschüßi", aus Kramerläden wurde Outlet und Lagerverkauf, aus Erntedank wurde Halloween, das Christkind wurde zum Weihnachtsmann, de Goaß zur Ziege, das Oktoberfest zum Ballermann, der Frühschoppen zum Brunch, der Sonntag wurde verkaufsoffen und "g'fensterlt" wird heute interaktiv im Internet.. Jetzt "hamma den Dreck im Schachterl" und das ois nur, weil sich die Eva nicht zusammenreißen hat können.

Roland Beysel Heute erzählt uns der Chefkoch mal eine lustige Geschichte, die er von einer Leserin aus Deutschland vor kurzem in einem bayerischen Biergarten „aufgeschnappt“ hat. Besten dank, Sabine Eigentlicher Autor: *Ein unbekannter Bayer

Haben Sie Interesse an einem Privat-Kochkurs mit Roland Beysel (max. 4 Personen), dann melden Sie sich bitte: Tel: 856– 11 52 22 r.beysel@web.de


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Serie Auswandern

JEISEITS VOI AIDALUSIEI

Der Junge von der Hühnerfarm Teil 11 Mein Projekt „Deutschland“ hatte sich langsam etwas abgekühlt. Lange hatte ich nichts mehr gehört und ich dachte, es hätte sich von selbst erledigt. Ich war zufrieden, die Arbeit gefiel mir und ich wurde langsam ein Kellner, zu der damaligen Zeit ein sehr angesehener Beruf in Spanien. Die Saison begann und Mitte Juli 1962, mittags um 12h, nahm mein Leben abermals eine neue Richtung. Ich kam zur Arbeit und ein Kollege berichtete mir, dass der Briefträger da gewesen sei und ein Einschreiben für mich hatte. Ich bekam einen freudigen Schreck und dachte, da sind sie – meine Papiere für Deutschland! Ich rannte zum Postamt und holte mein Einschreiben. Meine Hände zitterten als ich es öffnete. Ja, es waren meine Papiere und noch dazu eine Fahrkarte von Sevilla –Madrid-IrunParis-Luxemburg- Trier und 50DM in bar. Ich war total nervös und aufgeregt, der Weg, MEIN WEG war endlich frei. Ich durfte in Deutschland arbeiten und man wollte mich dort immer noch. Was sollte ich tun?? Ich hatte versprochen hier in Alicante zu bleiben. Konnte ich mein Wort brechen? Aber ich musste es tun, ich hatte das Gefühl, meine Zukunft hing davon ab. Ich ging zum Restaurant, dort saß Don Antonio mit dem Oberkellner bei der täglichen Besprechung. Ich bat, mit ihm reden zu dürfen und zeigte ihm meinen Umschlag mir den Papieren. Er sah sich alles an, sah mich an und sagte: Und jetzt, möchtest du es doch noch mal in Alemania versuchen? Ich antwortete mit feuchten Augen, ich weiß es nicht. Wenn wieder was passiert mit den Papieren und ich muss wieder zurück nach Spanien, dann habe ich verloren was ich hier bei Ihnen habe. Er fragte, mich wie lange ich wohl brauchen würde, um heraus zu finden ob alles in Ordnung sei, und nach meiner Antwort- 3Wochen- beriet er sich mit dem Oberkellner ob man mir nun –mitten im Sommer -3 Wochen Urlaub geben könne. Obwohl es sehr ungewöhnlich und eigentlich nicht machbar war, stimmte der Oberkellner zu, da ich ein guter Arbeiter sei. Damit hatte ich mein Hintertürchen noch geöffnet. Ich sollte noch bis zum Montag arbeiten und dann könne ich nach Marchena zu meinen Eltern fahren. Don Antonio verabschiedete sich von mir mit einem festen Händedruck und sagte: Mucha suerte, Antonio, und wenn wieder was passiert kannst du jederzeit wieder zu uns kommen.

Seine Worte waren für mich das Licht am Ende des Tunnels und gaben mir große Sicherheit. Ich rief in meiner Mittagspause meine Eltern an und sagte ihnen, dass ich nach dem Wochenende nach Hause käme und dass ich anschließend doch nach Deutschland ginge, da die Papiere nun endlich da wären. In den paar Tagen, die ich noch in Alicante arbeitete, war der Umgang mit den Kollegen sehr schwer für mich, denn fast alle erklärten mich für verrückt und meinten, nun beim 2.Anlauf ginge es erst recht schief. Zu Hause bei meinen Eltern war es ähnlich, auch sie löcherten mich mit Fragen „Bist du sicher ,dass es richtig ist, was du tust, ,es hat schon einmal nicht geklappt. Du hast eine gute Arbeit in Alicante, die musst du nicht aufs Spiel setzen.“ Aber ich beruhigte sie immer wieder und sagte, glaubt mir, ich weiß was ich tue, ich gehe für ein paar Jahre nach Deutschland! Meine Worte sollten sie beruhigen und mich auch, denn so sicher wie ich tat ,war ich gar nicht! Heute denke ich, es war mein Schutzengel, der mir zuflüsterte: Probiere es noch einmal, DAS ist dein Weg!! Und es wurde ein langer Weg, von 1962 bis ins Jahr 2000. Fortsetzung folgt


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Serie Spanische Iamen

3. Teil der spanischen Iamen: diesmal: Iamen in Europa Von unserem Leser Erwin Penkert

Bleiben wir im Norden bzw. Nordwesten Europas. Bekannt sind die Schotten für ihre mit „Fitz-„ oder „Mac“ gebildeten Namen: Fitzgerald (z.B. John Fitzgerald Kennedy, JFK, wenn auch mehr irischer Abstammung), Fitzpatrick, Fitzsimmons. „Fitz-„ („Sohn des…“) leitet sich vom französischen „fils“, „Sohn“ ab. Mit „Mac“ in verschiedener Schreibweise: MacDonald, Mackenzie, Mac Arthur, McCarthy („Mac“ ist gälischen Ursprungs). In Irland fallen uns die Namen mit „O“ auf: O‘Hara, O‘Donnell, O‘Neill, O‘Toole, O‘Higgins („O“ ist entweder altirisch oder aus englisch „of“ entstanden). Im slawischen Bereich kennen wir aus dem Russischen vor allem die Nachsilben „ow“ (Pawlow, Gorbatschow) und „-itsch“. Der Zarewitsch war der Sohn des Zaren. Bei Lenin haben wir beide Formen: er hieß eigentlich Wladimir Iljitsch Ulanow. Bei den polnischen Namen, von denen wir ja seit Beginn des 20. Jhds. sehr viele im Ruhrgebiet und vor allem im deutschen Fußball antreffen, hat die Endung „-ski“, weiblich „-ska“, die Rolle der Herkunftsbezeichnung übernommen: Kowalski, Schimanski, Sikorski, Polanski, Podolski. Auf dem slawischen Balkan finden wir „ic“ oder „wic“: Milosevic, Tadic, Bata Illic (Die „Haken und Ösen“, sprich die Zeichen unter und über den Buchstaben bei den slawischen Namen erspare ich mir!) Bei den nichtslawischen Nachbarn, den

Griechen sind Familiennamen mit den Endungen „-idis“, „-ópoulos“ und bei Kretern „-akis“ typisch: Evrípidis (der altgriechische Euripides), Kleridis, Papadópoulos. Berühmte griechische (kretische) Zeitgenossen sind die Komponisten Mikis Theodorakis und Manos Hadschidakis sowie Nikos Kazantzakis, der Schöpfer des Alexis Sorbas. Der „Originalname“ des aus Kreta über Italien nach Spanien einge wa nderte „ El Greco“ („Der Grieche“, das „Greco“ hat er wahrscheinlich aus Italien mitgebracht. Heute hieße er „El Griego“) war Kiriakos bzw. Doménikos Theotokópoulos. Bleiben wir am Mittelmeer: Bei den türkischen Nachbarn der Griechen und unseren türkischen Mitbürgern sind uns mittlerweile die Namen auf „-oglu“ durchaus vertraut. Um den Leser nicht zu ermüden, hier nur ein Beispiel: Davutoglu“ („Sohn des Davut, türkisch für David bzw. arabisch Dawud).

Sprachkurs der besonderen ART, mit unserem Leser Erwin Penkert

Wir kennen tausende italienische Namen auf „-i“, „-ni“, „-ini“: Martini, Antonioni, Clementini. Auch sie entsprechen den spanischen Namen auf „-ez“. In Frankreich sind Nachnamen u.a. durch Voranstellung von „de“ vor dem Vaternamen entstanden: Deluc, Dejean, Demathieu. (Gérard) Dépardieu könnte auch dazugehören. Soweit die verschiedenen Muster und Paralellen zu unseren spanischen „-ez“-Namen in Europa (Ich weiß, die Türkei hat dabei eigentlich nichts zu suchen).

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Sprachkurs von Residenten für Residenten

Namensforschung europaweit im Vergleich mit Spanien

Im Gegensatz zu den vielen Namensbildungen in den verschiedenen Ländern und deren Sprachen, die die A b s t a mmu n g a n z e i g e n (Sohn/Tochter des/der) gehen viele arabische Namen auch in die andere Richtung, d.h. man nennt sich nach dem Sohn oder der Tochter „Abu…“ („Vater des/der“) bzw. „Umm…“ („Mutter des/der“) oder einer Eigenschaft, also etwa „Besitzer von…“ oder „Der mit…“ Auch dafür gibt es viele Beispiele in Vergangenheit und Gegenwart: Abu Bakr,

Zur Person: Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmetscher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis), jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhestand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Residenten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäusern etc. zu begleiten. Wir möchten künftig mit ihm auch charlas und coloquien anbieten.

der erste Kalif, Abu Abdallah, spanisch Boabdil, der letzte Nasriden-König in Granada (bis 1492), Abu Ruqeiba, besser bekannt in der tunesischen Dialektform als Bourguiba / Burgiba (eigentlich „Der mit dem Zäpfchen oder Adamsapfel“), in Algerien Boumedienne und Bouteflika. Die wohl bekannteste „Umm“ ist die große ägyptische, in der gesamten arabischen Welt verehrte Sängerin Umm Kulthum (gestorben 1975). Um diesen Exkurs über die Grenzen Spaniens, j a

Europas hinaus abzurunden und abzuschließen, noch kurz ein Blick auf eine Region, die zwar geographisch zu Vorderasien zählt, aber ethnisch und sprachlich zumindest teilweise indoeuropäisch / indogermanisch und christlich geprägt ist, nämlich der Kaukasus, konkret Armenien und Georgien. Weil Armenier in allen Teilen der Welt anzutreffen sind, stoßen w i r a u c h ü b e ra l l a u f armenische Namen mit der typischen, die Abstammung kennzeichnenden Endsilbe „ian“ oder „-jan“: Petrossian (Sohn des Petros?), Mikojan, Gulbenkian. Aus der Musik kennen wir Karajan, Chatschaturian und Charles Aznavour, der eigentlich Aznavourian hieß.

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Entstehung des unabhängigen Georgien geraten immer öfter georgische Namen ins Blickfeld, z.B. in Politik und Sport. Für sie sind solche Endungen wie „-schwili“ oder „-adse“, „-idse“ „-udse“ typisch, die wohl auch vom Vater hergeleitete Familiennamen kennzeichnen. Einen gewissen Jussuf Wissarionowitsch Dschugaschwili kannte allerdings kaum jemand, bevor er sich Stalin („Der Stählerne“) nannte.

In jüngster Zeit stehen der frühere bzw. jetzige Staatspräsident Schewardnadse bzw. Saakaschwili für solche Namen. Damit sei dieses Kapitel (Spanische „patronímicos“, also Familien-Namen, auf „-ez“ und ihre Varianten in anderen Sprachen) endlich abgeschossen. Ich hoffe, dieser Ausflug in die Welt der Nachnamen außerhalb Spaniens war nicht zu abwegig. Aber man kann ja zügig darüber hinweglesen.


Sprachkurs

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Sprachkurs, in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de/

Viele Leser schätzen diese Seite mittlerweile sehr und sind treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email täglich in etwa 5 min. neue Wörter und Ausdrücke üben. Hier wieder das beliebte Kreuzworträtsel

Ideal sind auch Sprachreisen, selbst für Residenten, die ihre Spanischkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen. www.lswsprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Auflösung des Rätsels vom März


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Die letzte Seite

Frohe Ostern

Der Apotheker hat es satt, dass das Häschen ihn immer ärgert und sagt zum Häschen: "So, ich schenke dir meine Apotheke." Am nächsten Tag kommt der alte Apotheker in die Apotheke und fragt: "Hattu Möhrchen?" Da antwortet Häschen: "Ja, aber hattu auch Rezept?


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