Residentenkurier 24

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Residentenkurier O nline ze it ung f 端 r de uts chs pr a ch i g e Re s ide n te n in S pa nie n

Jahrgang 4, Ausgabe 24

Herbst 2011


Editorial Herzlich willkommen zur Herbstausgabe des Residentenkuriers Mit Stolz blicken wir zurück auf 3 Jahre Residentenkurier. Was damals ganz bescheiden als Online-Zeitung begann, hat sich mittlerweile zu einer umfassenden Webseite gemausert, mit einem „blog―, in dem wir sogar tagesaktuell berichten können. Dies vor allem deshalb, weil die meisten Informationen, die wir von spanischen Behörden bekommen, zunächst einmal auf spanisch sind und übersetzt werden müssen, zum 2. aber vor allem meist erst 1 bis 2 Tage vor einem Ereignis zugeschickt werden, wenn nicht sogar erst am eigentlichen Termin eines Events. Dank Internet haben wir nun diese Lösung. Diese aktuelle Arbeit hat aber dermaßen an Umfang zugenommen, dass wir dafür die Zeitungsausgabe zum Blättern oder als pdf zurückfahren und nicht mehr zusätzlich jeden Monat herausgeben werden.

Inhaltsverzeichnis ● Neuer Konsul in

Malaga

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● Praktikum beim Kurier

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● Bandoleros Tours

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● Spanien ohne Tapas

und Sangria ● Spanien— Schutz beim

Immobilienkauf ● Eselstouren

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● Kniffl-Schach

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● Gartentipp

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● Der Junge von der

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Hühnerfarm ● Rätsel

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● Spanische Ortsnamen

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Dies hat ferner damit zu tun, dass ich von Arzt wegen eigentlich gar nicht mehr tippen sollte, weil der rechte Arm seit März enorme Schmerzen bereitet vom vielen Tippen. Im Sommer habe ich ganz spontan auf freiwilliger Basis eine Praktikantin bekommen, die mir seit Monaten hilft und auch an dieser Ausgabe maßgeblich mitgewirkt hat: Stefanie Rieger. Sie wird sich selbst vorstellen, muss aber leider ab Mitte Oktober wieder ihr Studium in Passau aufnehmen, das sie dann voll in Anspruch nimmt. Ich bin ihr sehr dankbar und hoffe, dass sich bald wieder jemand meldet, der bei uns ein Praktikum absolvieren möchte, damit wir Sie, liebe Leser, weiterhin tagesaktuell informieren können — sofern uns der Server aus den USA nicht wieder einen Streich spielt, wie in den letzten Wochen leider 2 x passiert. Zum Glück konnte unser Webmaster Tino das immer wieder schnell ausbügeln, auch ihm gilt mein aufrichtiger Dank für seine Hilfe.

In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen den neuen Konsul in Malaga, Günther Necas vorstellen. Ansonsten haben wir natürlich wieder die beliebten Ausflugstipps, die wir so ausführlich nur im Kurier und nicht im blog beschreiben können. Falls Sie einmal Lust auf ein richtiges Abenteuer haben, lassen Sie sich doch einfach entführen, wie zu Zeiten Napoleons, und das mitten in der Sierra de Cádiz, von den Bandoleros Tours. Was wäre Spanien ohne Tapas und Sangría? Jürgen Brauerhoch hat sich darüber Gedanken gemacht. Das leidige Thema Urbanisation in Chiclana, das auch andere Residenten in anderen Regionen betrifft, die beim Hauskauf bewußt getäuscht wurden, und nun teilweise sogar mit illegalen Häusern dastehen, beschäftigt uns weiter. Hilfe und Auswege bietet die Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft, eine unabhängige Verbraucherorganisation, für ihre Mitglieder an, mit Sitz an der Costa del Sol und etlichen Stützpunkten in ganz Spanien. Gabriele Hefele stellt uns diesmal Eselstouren vor. Wir haben auch eine neue Rubrik für alle Schachfreunde, die gerne etwas Kniffliges lösen wollen: Kniffl-Schach, eine besonders interessante Variante. Wir freuen sehr über das rege Interesse unserer Leser, das uns immer weiter anspornt, ebenso freuen wir uns über die stetig steigenden Leserzahlen aus ganz Spanien und Deutschland. Wer an diesem Projekt mitwirken möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Mit besten Grüßen Beatrice und das gesamte Team

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Neuer Konsul in Malaga Günther Necas, Nachfolger von Georg Hagl, hat im Juli das Amt als neuer Konsul in Malaga übernommen. Er war neben dem Auswärtigen Amt in Bonn und Berlin bereits in den Botschaften von Jaunde (Kamerun), Paris, Lissabon, Ulan Bator (Mongolei) sowie in der Botschaft Madrid tätig. Ferner arbeitete er im Generalkonsulat Porto und Lyon. Zum Abschluss des diplomatischen Berufslebens wird er nun 3 Jahre lang das Konsulat in Malaga leiten. Neben einem breiten Angebot an Dienstleistungen für deutsche Staatsangehörige geht es ihm auch um die zwischenstaatliche Rechtspflege. Einheit ebneten und die Voraussetzung schufen, dass seit 1990 alle Menschen in Deutschland zum ersten Mal in der Geschichte in Frieden, Freiheit und Demokratie, in anerkannten Grenzen, in Freundschaft und gegenseitiger Achtung mit ihren Nachbarn leben.

Gemeinsam mit seiner Gattin Martine hatte Konsul Necas am Tag der Deutschen Einheit zum Empfang in die Hacienda del Álamo geladen. In einer kurzen Ansprache erinnerte er an den Mauerbau vor 50 Jahren, sowie an die einzigartige friedliche Überwindung der Spaltung Deutschlands. Es waren die Friedliche Revolution und die Selbstdemokratisierung der DDR, die den Weg zur Deutschen

Am 3. Oktober 1990 hörte die DDR auf zu existieren. Dies war nicht nur eine Wende für Deutschland, dies war das Ende des Kalten Krieges. Der Umbruch in der DDR war Teil der Friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa, die auch dort nicht allein die kommunistischen Diktaturen, sondern zugleich die Teilung Europas überwanden, die aus dem vom nationalsozialistischen Deutschland 1939 begonnenen Zweiten Weltkrieges resultierte. Das Gedenken am 3. Oktober soll das Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen nach den Jahrzehnten der Trennung fördern und die staatliche Einheit festigen. Günther Necas plädierte an die Verpflichtung, die Herausforderungen der Globalisierung anzunehmen.

Günther Necas, Konsul in Málaga Deutsches Konsulat Málaga c/ Mauricio Moro Pareto, 2-5° Edificio Eurocom - Bloque Sur E-29006 Málaga

Tel.: (0034) 952 363 591 Öffnungszeiten für den Besucherverkehr Montag bis Freitag von 8.30 - 12.00 h. Besucher

aus

den

entfernteren

Provinzen Huelva, Sevilla, Jaén oder Córdoba, denen die Einhaltung der vorgenannten

allgemeinen

Schalter-

öffnungszeit nicht möglich ist, können einen Termin per Mail oder Telefon vereinbaren. Telefonische Erreichbarkeit montags bis donnerstags von 8.30 bis 13.30 Uhr und 14.30 - 16.30 Uhr sowie - freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr

Ausführliche Informationen unter: http://www.malaga.diplo.de Weitere Fotos vom Empfang am 3. Oktober 2011 in unserer Fotogalerie Fotos: Roland Beysel ,B. Hohler Jahrgang 4, Ausgabe 24

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Praktikum beim Residentenkurier — Nachdem ich dieses Jahr mein Abitur im letzten G9-Jahrgang absolviert hatte, begann ich unmittelbar im Mai mein Kulturwirtschafts-Studium mit iberoromanischen Schwerpunkt an der Universität Passau. Da ich aus diesem Grund mein Spanisch in den Semesterferien auf Vordermann bringen wollte, kam es mir ganz recht, dass ich durch einen überaus positiven Zufall auf Beatrice Hohler und ihre Zeitschriften aufmerksam gemacht wurde. Kurzerhand rief ich sie in Osterhofen an und bekam auch prompt ein Praktikum bei ihr. Außerdem lernte ich Javier Macias aus Chiclana kennen, der gerade bei ihr wohnte, um Deutsch zu lernen, wodurch wir beide sprachlich voneinander profitierten. Nach drei Wochen Praktikum in Deutschland musste Beatrice wieder nach Spanien reisen, um ihre neue Ausgabe von „Alparaíso― vorzubereiten. Sie schlug mir vor, mit nach Chiclana zu kommen, um dort meine Arbeit fortzusetzen und Spanisch zu lernen. Ich nahm das Angebot dankend an, suchte mir einen Flug und schon stand ich zwei Wochen später am Flughafen von Jerez de la Frontera.

Puerto Sherry Bei meiner Ankunft wurde ich sogleich herzlich mit Küsschen empfangen, so wie es in Spanien üblich ist. Beatrice zeigte mir und Javi, er auch wieder in Spanien weilt, einen ihrer Lieblingsorte, Puerto Sherry, in dem wir in einem netten kleinen Café zu Mittag aßen – natürlich erst um 14:00 Uhr – und den Blick auf den Strand und den Atlantik genossen. Die kleine Bucht gefiel uns so gut, dass wir ein paar Tage später wieder hinfuhren, um den Geburtstag von Beatrice zu feiern.

Steffi mit Javi, Puerto Sherry

Mit dem Motorrad unterwegs Mit Helm bewaffnet machte sich Roland, der Ehemann von Beatrice, mit mir auf den Weg nach Conil und Vejer, beides weiße Dörfer. Vejer liegt idyllisch auf einem Berg, wodurch man weit ins andalusische Hinterland blicken und andere weiße Dörfer sehen kann. Ganz nach spanischem Vorbild suchten wir zwischendurch auch immer etliche Bars und Kneipen auf, um spanische Köstlichkeiten zu probieren.

Achtung – Kalorienbombe!! Roland ließ es sich auch nicht nehmen, mir in der Gegend von Chiclana die zahlreichen Salinas zu zeigen, in denen das Meersalz hergestellt wird – 1kg kostet nur 90ct!

Kleine Gasse in Vejer

Blick auf Conil Página 4

Außerdem kam ich in den Genuss von der spanischen Spezialität „Churros con chocolate―, die es zur „merienda― gab.

Allein schon deswegen würde es sich lohnen, in Spanien zu wohnen, mal ganz abgesehen von den total preiswerten Schuhgeschäften, die Pumps in allen möglichen Farben und Formen anbieten – ein Traum für jede Frau!

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Mein Aufenthalt in Andalusien Atemberaubend sind auch die Sonnenuntergänge hier an der Costa de la Luz, die man am besten am Strand von Chiclana, von der Promenade von Cádiz aus oder in Sanlúcar de la Barrameda betrachten kann.

Chiclana

Promenade von Cádiz Gibraltar

man einen überwältigenden Blick über die Stadt und das Meer. Nebenbei muss man aber auch aufpassen, dass man nicht von den Gibraltar-Affen beklaut wird.

Nachdem wir eine Nacht in Tor rem oli nos , N äh e Má lag a, verbrachten, da Beatrice beim deutschen Konsul eingeladen war, machten wir einen Ausflug nach Gibraltar. Unmittelbar nach dem Grenzübergang wird man sofort in britisches Flair versetzt; obwohl man eigentlich auf der iberischen Halbinsel ist, wird plötzlich fast ausschließlich Englisch gesprochen, man findet britische Telefonzellen und man bezahlt in Pfund. Das ist jedoch nicht die einzige Besonderheit von Gibraltar! Um in die Stadt zu kommen muss man die Landebahn überqueren, vor der wir sogar vor einer Bahnschranke mit roter Ampel warten mussten, weil gerade ein Flugzeug startete. In der Stadt angekommen, machte ich mich auf den Weg zum „Europe Point―, von dem aus man bei gutem Wetter Afrika sehen kann. Da dies nicht der Fall war, benutzte ich das „Cable Car“, um Gibraltars Berg zu erklimmen. Oben angekommen hat Jahrgang 4, Ausgabe 24

Sanlúcar de Barrameda

Fazit In meinen fast zwei Monaten Praktikum hab ich viel über Journalismus gelernt, mein Spanisch verbessern können und bin mittlerweile mit einem umfangreichenden Vokabular an Schimpfwörtern ausgestattet, das hier zu jeder Gelegenheit ausgepackt werden kann – meine Spanischdozentin wird sich freuen! Außerdem wurde mir die spanische Lebensweise näher gebracht, bei der man zu völlig anderen Zeiten isst, gerne eine Siesta macht und alles ein bisschen lockerer sieht – ganz nach dem Motto: La paciencia lleva a la perfección

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Bandoleros Tours Bandoleros Tours präsentiert: Die Entführung auf dem Landgut „El Rosalejo―, Cádiz/España Lust auf Abenteuer? Was waren das noch für Zeiten, als Reisende in ihren Kutschen, oder hoch zu Ross jederzeit mit Angriffen von Banditen rechnen mussten und häufig entführt wurden? Wie bequem und sicher reisen wir dagegen heutzutage. Und doch: ein Hauch von Abenteuer fasziniert viele. Bandoleros Tours hat sich darauf spezialisiert, modernen Reisenden historische Ängste einzujagen, und Touristen originalgetreu zu entführen.

Bandoleros Tours und das Landgut „El Rosalejo“, beide aus Villamartín (Cádiz), nutzen gemeinsam die Ländereien und Einrichtungen dieser Fürstenvilla, um für Touristen eine authentische „Entführung d e r B an d o le r o s T ou r s ― durchzuführen. Das Landgut „El Rosalejo“ stammt aus dem 18. Jahrhundert und befindet sich in der Sierra de Cádiz.

In Villamartín warte ich auf dich... ...falls der Strick nicht abreißt. Weg der Banditen! In Villamartín warte ich auf dich... ... mit einem Sack und einem Hut Weg der Banditen!

Bei dieser Entführung stellen Schauspieler diese alte Legende nach und lassen den Mythos neu aufleben. Einst trafen der Herzog von Ahumada und José

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María El Tempranillo auf dem „Weg der Banditen“ auf den Kapitän der Migueletes. Heute sind es die Nachkommen der beiden: Herzog und Bandit reichen sich die Hände, um diesen historischen Moment aufleben zu lassen.

Flamenco Auf den Ländereien von Villamartín, wo die Ebene endet, steht einsam der Herzogspalast und dort, in seinem Weinkeller, ein stummer Zeuge eines fatalen Brandes, der von den Truppen Napoleons gelegt worden war. Heute ist es Treffpunkt der „Banditen“; man erlebt Gesang und Tanz, Flamenco, und den dünnen Nachgeschmack von Kamille.

Wer gibt mehr, Bergbewohner? Hier entführt man dich Und dort, im Hintergrund und in der Ferne, erhebt sich „El Rosalejo“ Eine Gegend, die im 18. Jahrhundert erschaffen wurde, um die Annehmlichkeiten von heute zu genießen..

Nachdem sie fast komplett durch die Truppen Napoleons zerstört wurde, erlaubte der Wiederaufbau, dass sie zum lieblings Erhohlungs-Wohnsitz der Herzöge von Ahumada wurden. Ihre nachfolgenden Restaurationen haben den ursprünglichen Kolonialstil erhalten, dennoch im Laufe der Zeit einen Wandel durchgemacht. Entstanden ist ein architektonisches Schmuckstück mit vielen künstlerischen Objekten, die an seinen aktuellen historischen Wert erinnern. Geschichte des Landguts. Seit die Familie durch den Tod des Vaters Jorge Manrique Neuigkeiten über den Majorat der Gironen – Stamm der Ahumadas – erfahren hat, hat sie allmählich ihren Adel in ve rschiede nen archite k tonischen Bauten abgebildet. Unter den Eigentümern der Fürstenvilla der Amuhadas sticht eines der Familie besonders hervor: Das

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Landgut „El Rosalejo―, ein Gutshof, der Zeuge von wesentlichen Zeitabschnitten der Geschichte Spaniens war. Heute lauern die P asoslargos, Nachfahren der Banditen und Schmuggler, wieder auf die Reisenden und entführen sie, indem sie sie fesseln, schikanieren und sie so behandeln, wie es die früheren Banditen im 18. und 19. Jahrhundert getan haben. Die Entführten müssen dann versuchen, sich zu befreien, und erleben somit ein Abenteuer, das sie nie vergessen werden. Abgesehen davon, dass sie verpflichtet Zum Ablauf Es wird ein festgelegter Ablauf vorgeschlagen, der jedoch an jede Gruppe angepasst werden kann. Hier ein Beispiel:

sind, hinter den Kutschen herzugehen, gefesselt am Hinterteil der Pferde, an Bäumen oder anderen erreichbaren Orten, können sie dort die Tänze beobachten, dem Klang einer Gitarre zuhören und den Gesängen des Flamenco lauschen: Gesänge der Saat, der Mahd und des Dreschens. Das alles spielt in den Ausläufern der Sierra de Cádiz, wo ihre Vorfahren ehemals die Reisenden am Horizont erspäht und abgepasst haben. All das zusammen gibt dem Reisenden das Gefühl, hautnah eine Entführung zu erleben.

Dirección: SEGURA4 Población:VILLAMARTIN Provincia: CADIZ País: España Contacto: bandolerostours@yahoo.es

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11.30.- Uhr.- Ankunft und Begrüßung (Café oder Aperitif). 12.00.- Uhr.- Fahrt im Pferdewagen (1. Gruppe). Der Rest wird von einem Banditen, der Flamenco singt, unterhalten. 12.15.- Uhr.- Ankunft der Banditen und Entführung. 13.45.- Uhr.- Aperitif. 14.15.- Uhr.- Mittagessen. 16.15.- Uhr.- Besichtigung der Banditenausrüstung. 16.30.- Uhr.- Gesang, Musik und Tanz. 18.00.- Uhr.- Ende des Festes und der Entführung. Die Gastronomie. Spezialitäten der Epoche und des Landkreises; Das Essen wird auf kleiner Flamme am Lagerfeuer zubereitet. Gruppen und Preise.Minimal: 5 Personen.Maximal: 250 Personen.Preise: 5 bis 9 Personen………… 2.027,00 €/p.P. 10 bis 14 Personen …………...1.080,00 €/p.P. 15 bis 19 Personen …………… 765,00 €/p.P. 20 bis 29 Personen …………… 545,00 €/p.P. 30 bis 39 Personen …………… 387,00 €/p.P. 40 bis 49 Personen …………… 311,00 €/p.P. 50 bis 59 Personen …………… 266,00 €/p.P. 60 bis 69 Personen …………… 242,00 €/p.P. 70 bis 99 Personen …………… 188,00 €/p.P. 100 bis 119 Personen ………… 172,00 €/p.P. Ab 120 Personen ……….......... 167,00 €/p.P. Ust. (18%) nicht inbegriffen. Transport und Unterkunft nicht inbegriffen.

Bericht: Stefanie Rieger Herbst 2011

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Spanien ohne Tapas und Sangria

Spanien ohne Tapas und Sangria Dichtung und Wahrheit über Katalonien Von Jürgen Brauerhoch

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eine Großstadt in Europa wird von Reiseveranstaltern und den sogenannten Medien zur Zeit so hochgelobt wie Barcelona, die Hauptstadt der autonomen Region Catalunya. Das sei, so liest man allenthalben, die kreativste, aufregendste, lebendigste und hypste Stadt Spaniens. Aber genau das paßt den Katalanen nicht, denn sie wollen partout keine Spanier oder, wie die hier heißen „castellanos“ sein. Der in europäischer Historie ungeschulte Mitteleuropäer, der hier seine Ferien verbringt, fragt sich natürlich in aller Naivität, womit diese Animosität gegenüber Kastilien begründet ist, die für ungeschulte Gemüter unfaßbare Blüten treibt. Das geht so weit, daß etliche offizielle Erklärungen und Verlautbarungen nur in catala und englisch abgefaßt sind, nicht jedoch in spanisch. Ein Landsmann von außerhalb Katalonien müßte sich so verachtet vorkommen wie ein Hamburger, der in München nur bairische Dialektschriften findet oder –noch besser- ein Münchner, der in Hamburg nur Platt liest und hört! !

pflegen ausschließlich die katalanische Sprache. Der Resident vielleicht nicht mehr, aber der unaufgeklärte Spanien- Tourist fragt sich doch: Woher und warum dieser offensichtlich übersteigerter Lokalbzw. Regionalpatriotismus? Dazu muß man wissen, daß erstens „Catala“ während der FrancoDiktatur verboten war, also weder gesprochen noch geschrieben oder gar gedruckt werden durfte, und zweitens Katalonien mit rund sieben Millionen Einwohnern, also ca. zwanzig Prozent der Bevökerung Spaniens, beinahe die Hälfte des gesamten Bruttosozialproduktes erwirtschaftet! Die Katalanen haben ein starkes, nicht zuletzt auf wirtschaftliche Erfolge und alte Kultur fußendes Selbstbewußtsein und sorgten nach Franco als Erstes dafür, daß mit der Demokratie alle regionalen (Vor-) Rechte, vor allem die eigene Sprache, wieder in Kraft gesetzt wurden. Außerdem erreichten sie durch eine

etwas hinterfotzige Parteipolitik, daß sie inzwischen die meisten Steuereinnahmen aus ihrem Land nach eigenem Gusto verwenden dürfen, ohne Madrid zu fragen. Etliches von diesen Mitteln fließt in die Förderung der Eigenständig- und Eigenstaatlichkeit, aber die dreisprachige Beschilderung von Sehenswürdigkeiten, neben katalanisch und englisch auch noch kastillanisch, also spanisch, scheint ihnen zu teuer zu sein. Das ist dann so, als ob es im Hofbräuhaus in München nur eine Speisekarte in Bairisch und eine in Englisch gäbe, aber keine in Hochdeutsch! Konnte man eine Zeitlang (Franco starb 1975!!) diesen patriotischen Fanatismus noch nachempfinden, so ist er inzwischen für Fremde in seinen Auswüchsen kaum mehr begreifbar. Dabei ist die Sprache keineswegs der einzige Unterschied zum scheinbar ungeliebten Mutterland. Katalonien verfügt über eine eigene Polizeieinheit (Mossos d’Esquadra) und über weitreichende Kompetenzen in der Bildungs-

Eher verständlich sind die Ortsschilder, die alle zweisprachig abgefaßt sind, wenn auch aus Figueras nur Figueres und aus Gerona Girona wurde, das in der katalanischen Fassung sogar die Internetseiten der Deutschen Bahn erobert hat.. Auch die Medien tun so, als gäbe es die „große Heimat Spanien― nicht, Zeitungen und zwei Fernseh- sowie etliche Radiosender

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Katalanische Spezialitäten Gesundheits- und Wirtschaftspolitik, allesamt im Autonomie-Statut festgelegt. Große Unterschiede zum übrigen Spanien gibt es nicht zuletzt auch in der Küche. Wer in Katalonien Sangria, Tapas und Paella als typische spanische Gerichte oder Getränke verlangt, wird sie zwar mit einem verächtlichen Schmunzeln bekommen, aber irgendwie ist er in der Situation eines Touristen, der in Hamburg Weißwürscht und in München Labskaus bestellt. Und was in Barcelona in Bars und Bistros an Tapas angeboten wird, ist in aller Regel himmelweit entfernt von der Fülle und Originalität dieser kleinen Happen („Deckel―), die man in San Sebastian wie im ganzen Baskenland oder auch in Madrid bekommt.

Katalanische Spezialitäten sind dagegen das „Suquet“, eine FleischFisch-Kasserole und auch die Cavas, fast an Champagner heranreichende kribbelige Köstlichkeiten, die als Standard-Aperitif vor jedem Essen gepflegt werden. Eine katalanische Spezialität, die crema catalana hat es, wenn auch in pervertierter Form mit Schnickschnack und Sahne, auf internationale Speisekarten geschafft! Man hat die Katalanen mitunter die Preußen oder auch „die Schwaben Spaniens― genannt... und an beiden Vorstellungen stimmt einiges, nämlich die preußische Pünktlichund Zuverlässigkeit und die hohe Einschätzung des Materiellen der S chw aben , bei denen es ja bekanntlich keinen „Sinn―, sondern nur einen „Wert― gibt. „Des hot koin Wert―, sagen sie, wenn sie meinen, daß eine Sache keinen Sinn macht, und für echte Katalanen scheint alles sinnlos zu sein, was keinen Wert bringt. Sie sind also nicht gerade spendabel, dafür aber pünktlich und kommen als Handwerker nicht um elf, wenn sie um Neun bestellt sind..., übrigens der früheste Termin für Arbeiten aller Art, ob Beamte, Lehrer oder Immobilienhändler.

Suquet Jahrgang 4, Ausgabe 24

Wirklich schade, daß dieses stolze Land oder vielmehr seine „Generalitat“ sich lächerlich gemacht

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Crema Catalana hat mit der Verfügung, daß auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 07, wo Katalonien „Gastland― war, nur Autoren auftreten sollten, die in Catala schreiben und deren Bücher in katalanischer Sprache gedruckt sind. Katalanische Schriftsteller, auch erfolgreiche, bekannte Autoren, die sich die Freiheit herausnehmen, in Kastilisch, also Spanisch, zu schreiben, hatte man von dieser Präsentation ausgeschlossen. Das klingt verdächtig nach Diktatur und scheint nach Peking besser zu passen als nach Barcelona... einer übrigens in der Umweltpolitik keineswegs vorbildlichen Stadt, denn viele Tage herrscht hier Smog statt der gepriesenen, exorbitanten Lebensfreude. Und der Flughafen ist ein einziges Chaos! BONA NIT.

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Spanien— Schutz beim Immobilienkauf Immobilienkauf ist in erster Linie Vertrauenssache. Doch in Chiclana und in weiten Teilen Spaniens hat es sich erwiesen, dass dieses Vertrauen selbst von Rechtanswälten, Notaren, selbsternannten Profis, Beratern, Gestorias etc. ausgenutzt wurde, und nun gibt es allein in Chiclana über 30.000 illegale Häuser, die praktisch nicht mehr oder nur mit hohem Verlust verkauft werden können. In seltenen Fällte können sie zwar urbanisiert werden, jedoch gegen enorme Kosten und nur, wenn alle andern aus der Urbanisation mitmachen. Jetzt ist guter Rat, sind gute Rechtsanwälte gefragt. Hilfe und Unterstützung bietet bereits seit Jahrzehnten die Deutsche– und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz e.V. an, ein unabhängiger Verbraucherschutz-Verband gegen Abzocker, Fiskus und Dunkelmänner. Dennoch konnten auch sie nicht verhindern, dass in Chiclana angeblich unter ihrem „Schutzmantel“ Häuser unrechtmäßig verkauft wurden. Heute stehen den Mitgliedern Hilfsangebote und Anwälte zur Seite.

Spezialangebot für Neumitglieder: Wer im Oktober Mitglied wird, erhält die ersten 3 Monate eine Gratis– Mitgliedschaft. Der Gründer der Schutzgemeinschaft, RA Werner Steuber hat verschiedene Ratgeber herausgebracht. Wir stellen interessante Artikel in den nächsten Ausgaben vor. Diesmal ein Auszug aus dem Buch: „Ab ins Ausland“ : Spanien.

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a hat es bis jetzt und wahrscheinlich auch bis auf weiteres viele Nord- und Mitteleuropäer hingezogen. Freundliches Volk, Mitgliedschaft in EU und NATO, Euro als Währung, kultiviert und großzügig – was will man mehr? Für mich als Schwarzwälder, (geboren) und Berliner (aufgewachsen) ist die Lebensqualität in Spanien auf dem Lande und auch in Großstädten, immer noch der „zuhause― vorzuziehen, und so denken auch viele andere. Vor Jahren gab es mal einen Immobilienboom, die Preise stiegen ins Unermessliche und jetzt sind sie zusammengebrochen. Hunderttausende von Wohnungen und Ferienhäusern stehen leer mangels Käufer, die Preise sind am Boden. Also gute Chancen für ein Schnäppchen! Diese gibt es bei Banken, Maklern und vor allem auch bei vielen verzweifelten Deutschen und sonstigen ausländischen Rentnern, die aus Gesundheitsgründen nach Hause müssen und ihr spanisches Domizil um jeden Preis verkloppen. Jeder Europäer hat das Recht, sich niederzulassen und (Haupt-) Wohnsitz zu nehmen, muss er aber nicht, kann auch einfach unangemeldet in Eigentum oder zur Miete wohnen und keiner will was von ihm. Natürlich muss man dann für die Wechselfälle des Lebens vorgesorgt haben, am besten durch private Krankenversicherung, oder sonst wie vermögend sein. Die Rente oder Pension reicht zum Überleben, aber die schöne Zeit wie vor 30 Jahren, wo alles in Spanien nur die Hälfte gekostet hat, ist vorbei. Lebenshaltungskosten wie in

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Europa sonst auch. In Nordspanien oder gar an der Biskaya ist es natürlich im Winter und Vorfrühling auch frisch. Je weiter man nach Süden kommt, umso besser wird das Klima, umso wärmer. Ganz im Süden, in Andalusien, kann es allerdings im Sommer dann auch sehr heiß werden. Deswegen gibt es viele Auswanderer aus Nord - und Mitteleuropa, die im August wieder „nach Hause“ fahren und dann erst wieder ab September zurück kommen, wenn die Temperaturen nicht mehr so hoch sind. Rentner aus Deutschland und der sonstigen EU bekommen mit der entsprechenden Bescheinigung von zuhause auch in Spanien gute ärztliche Versorgung. Da gibt es zwar keine freie Arztwahl, aber ich selbst kann aus meiner Erfahrung über die Qualität der spanischen medizinischen Versorgung nur das Beste berichten. Eine zusätzliche Privatversicherung ist gleichwohl zu empfehlen, dann ist man nicht in jedem Fall auf die staatlichen Ambulanzen angewiesen. Die Spanier haben mit die höchste Lebenserwartung in Europa. Es mag sich dies aus der sog. Mittelmeerdiät ergeben, also Olivenöl, Grünzeug, Fisch und Rotwein. Kein Junk-Food! Es ist auch interessant, dies festzustellen, denn Spanien war in der Vergangenheit lange ein rückständiges Land im Verhältnis zum übrigen Europa, aber gleichwohl längeres Leben. Immobilienkauf ist jetzt sehr guten Lagen kaum qm), Mieten sind exzessivem Mieterschutz,

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billig (auch in über 2000 €/ hoch wegen also jedenfalls

für Vermieter nicht zu empfehlen, und im Übrigen gilt, wer nicht weiter auffällt, den lassen auch die Behörden in Ruhe. Ich kenne Leute aus der ganzen Welt, die in Spanien Jahre und Jahrzehnte unangemeldet und unangefochten leben, ohne dass jemand etwas von ihnen will. Das ist doch was. Spanien ist das Hauptarbeitsgebiet der Schutzgemeinschaft. Wir haben für unsere Mitglieder und sonstige Interessierte viele umfangreiche Literatur und auch Stützpunkte in allen wichtigen Landesteilen. Büro Torremolinos/Costa del Sol: 0034– 952 38 90 75 Stützpunkt Conil/Costa del la LUZ: Tel: 0034– 606 54 60 65 Internet: http://ww.schutzgemeinschaft-ev.de

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Mit dem Esel über alte Handelspfade .. Kinder und Esel Egal wo Esel auftauchen, Kinder sind fasziniert von den Langohren und gehen ohne Scheu auf sie zu. Esel ihrerseits sind meist sehr kinderfreundlich und ideale Reittiere für die Kleinen. Esel haben einen deutlich geringeren Fluchtinstinkt als Pferde, so dass der Umgang mit ihnen weniger gefährlich ist. Außerdem gehen sie am Liebsten im Schritt und verfallen selten in Trab oder gar Galopp. Speziell für Kinder, deren Eltern keine Lust aufs Eselreiten haben, bietet Juan die kürzere Tour „Molinero― an, die auf völlig ebenen

Autorin Dr. Gabriele Hefele VEJER. Esel sind intelligent, menschenfreundlich und genügsam. Mit ihren langen Ohren und traurigen Augen rühren sie unser Herz. Die grauen Vierbeiner hatten schon immer viele Liebhaber, doch während in Andalusien unzählige Pferde gehalten werden, sind die andalusischen Riesenesel vom Aussterben bedroht. Der eingetragene Bestand liegt derzeit bei etwas über 400 Tieren. Dabei lebte noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts praktisch in jedem andalusischen Haushalt ein Esel. Noch heute sieht man in den Gassen von Vejer an vielen Hauswänden eiserne Ringe, an denen die Reit- und Lasttiere angebunden wurden. Andalusische Esel kamen aus Ägypten „Der Esel war das Tier der Armen“, erläutert Juan, der mit Eseln aufgewachsen ist und sich vorgenommen hat, beim Erhalt dieser Rasse mitzuhelfen. „Es würde etwas fehlen, wenn es die Esel nicht mehr gäbe. Sie sind vor etwa 3000 Jahren aus Afrika gekommen und haben sich hervorragend an unser Klima und unsere Umwelt angepasst. Ohne den andalusischen Esel wäre die Geschichte dieses Landes anders verlaufen―, ergänzt der Tierfreund, der seine Freizeit für die Esel opfert. Página 12

Derzeit besitzt Juan 6 männliche Esel, für die es kein Zuhause mehr gab. 4 davon sind andalusische Riesenesel, die eine Höhe von 1,60 Metern erreichen können. Leitesel Frederico, ein Katalane in der Herde, ist sogar noch etwas größer. „Die EU fördert die Zucht der andalusischen Esel―, erläutert Juan. „Eine Einheit besteht aus vier Stuten und einem Hengst. Natürlich werden deutlich mehr Hengste geboren, doch wenn es kein Geld für die Tiere gibt, sind sie für die Züchter meist nichts wert. Einige dieser Esel habe ich aufgenommen, doch ich habe nur beschränkte Mittel.― Da lag der Gedanke nahe, einen Verein zu gründen, der die Esel, die Traditionen und die Geschichte der Region am Leben hält. Ein Vorhaben, das Juan im vorigen Jahr umsetzen konnte. Ein Verein zur Unterstützung der Esel Der Verein hat bisher zwar erst 5 Mitglieder, doch diese legen ein beachtliches Engagement an den Tag. Seit April diesen Jahres bietet der Verein Eselstouren in Vejer an, die ein echtes Erlebnis sind. Unter der Führung von Juan, der mit einem immensen Wissen über seine geliebten Vierbeiner sowie über die Region und deren Geschichte aufwarten kann, geht es in einem Treck mit vier Eseln über die alten Handelspfade im Gebiet von „Buena Vista―. Die Pfade stehen unter Denkmalschutz und sind sehr gepflegt. Sie dürfen nur von Tieren und Fußgängern genutzt werden, so dass der Ausflug keinerlei

Gefährdung durch oder für den Straßenverkehr darstellt. „Teilnehmen kann jeder,― erklärt Juan. „Die Tiere haben einen ruhigen Gang, sie sind menschenfreundlich und brav. Frederico trägt bis zu 150 Kilo und die andalusischen Esel können bis zu 100 Kilo transportieren. Kinder reiten entweder selbst, das können sie meist nach kurzer Zeit schon sehr gut, oder sie setzten sich mit zu Mama oder Papa auf den Esel. In jedem Fall ist das ein Erlebnis für die ganze Familie.― Der Erlös der Eselstouren kommt direkt den Tieren zugute. Interessante Details Dann geht es los. Von der Gleitschirm-Basis aus führt der Weg am Bergesrand entlang, Richtung Meer. Früher war dies die wichtigste Handelsstraße für Vejer. Sämtliche Waren wurden über die Eselspfade heraufgeschafft und jeder Weg hatte seine spezielle Bedeutung. Es waren die kürzesten Wege vom Erzeuger zum Verbraucher. Über einen Pfad wurden beispielsweise Obst und Gemüse transportiert, der nächste war durch Bäume und Sträucher vor dem rauen Wind geschützt, um empfindliche Waren wie Brennstoffe zu transportieren. Fisch kam über den so genannten „Maurenpfad― nach Vejer, der zum einen die kürzeste Verbindung zum Meer darstellt und zum anderen von den Mauren als Fluchtweg bei der Rückeroberung von Vejer benutzt wurde. Diese Informationen und Geschichten sprudeln nur so aus Juan heraus.

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..Neues Angebot an der Costa de la Luz Man merkt, wie viel Freude er daran hat, interessierten Gästen von der Geschichte der Region, vom Umgang mit den Eseln und vom Leben der Menschen zu erzählen. Bezaubernde Aussicht Unterstützt werden die Informationen durch die Umgebung. Kommt der Eseltreck an einem bestimmten Baum vorbei, erfährt man von dessen früherer und heutiger Nutzung. Trifft man auf spielende Kinder in den Wiesen, weiß Juan davon zu berichten, dass das Gebiet schon seit Jahrhunderten zur Erholung der Menschen diente. Im Sommer beluden sie jeden Sonntag ihren Esel und brachen mit sämtlichen Familienangehörigen zum Picknick auf. Ziel war eigentlich der Strand von El Palmar, doch so weit sind die meisten Familien gar nicht gekommen, berichtet Juan. Von dieser Geschichten kommt der 35jährige dann zur Ausstattung der Esel, erklärt die Funktion der Packsättel, das bunte Zaumzeug und wozu die

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Glöckchen- und Muschelbänder dienen, die die Tiere um den Hals tragen. Geheimtipp Die Route dauert mindestens 45 Minuten und kostet pro Person sechs Euro. Anmelden, in spanisch oder englisch, kann man sich bei Marie José, die sich unentgeltlich um die Organisation kümmert und unter www.acalusodelburro.com kontaktiert werden kann. Noch ist der Ausflug mit den Eseln in Vejer

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ein Geheimtipp und man sollte ein wenig Spanisch sprechen, um all die Geschichten und Vorkommnisse zu verstehen, die Juan zu erzählen hat. In Zukunft, vielleicht schon gegen Ende des Sommers, hofft Juan, können die Trecks zusätzlich in deutscher und englischer Sprache stattfinden. Bleibt zu hoffen, dass sich das Engagement der Vereinsmitglieder auszahlt und das Angebot von den Touristen auch genutzt wird.

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Kniffl-Schach Schachprobleme als kriminalistische Denksportaufgaben: Kniffel-Schach ist eine Besonderheit unter den Schachrätseln. Dabei geht es nicht darum, jemamdem in einigen Zügen Schachmatt zu setzen. Man muss mit Phantasie, logischem Denken, Kombinationsgabe vergangene Züge rekonstruieren, unbekannte Schachfiguren ermitteln etc. Der Autor PETER KRYSTUFEK stellt uns in den nächsten Kurieren ein paar knifflige Fragen, Denksportaufgaben, ideal, um sie alleine oder in Gruppen zu lösen. Alle denkbaren Fragestellungen sind erlaubt. Die Rätsel werden bewusst künstlich konstruiert, sind aber streng legal und können mit Computern (noch) nicht gelöst werden.

Beispiele von häufig vorkommenden Kniffel-Schach-Fragestellungen:

*„An welchen Brettrand gehören Schwarz und Weiß?“

*„Schwarz hatte zuletzt gezogen. Wie?“

*„Welche Partei hat zuletzt gezogen? Und wie?“

*„Der schwarze König ist matt gesetzt. Setzen Sie hierzu entsprechende Figuren auf die gekennzeichneten Felder ein.“

*„Welche Partei besitzt noch das RochadeRecht?“

*„Vom Brett sind soeben zwei Figuren heruntergefallen. Welche?“

*„Eine Schachfigur steht zuviel auf dem Brett. Welche?“

*„Die schwarze Dame wurde zuletzt geschlagen. Wo und wie?“

*„Welche Schachfigur Umwandlungsfigur?“

*„Wer sind die unbekannten Schachfiguren auf den vier markierten Feldern?“

*„Matt in einem Zug wäre möglich, wenn Sie noch eine Figur aufs Brett einsetzen. Wie viel Einsetzmöglichkeiten gibt es?“

ist

eine

*„Dies ist ein Fehldruck. Zwei Schachfiguren wurden vertauscht eingezeichnet. Welche? “ Vom Kniffologen wird also gefordert, kreativ und geistig beweglich zu sein und vor allem zwingend logisch zu kombinieren, um eine Lösung korrekt und legal belegen und beweisen zu können. Insbesondere ist es beim Kniffel-Schach keine Voraussetzung, ein Meisterspieler zu sein - es genügt, die Schachregeln zu kennen und zu beherrschen. Damit gehört Kniffel-Schach zu den spannendsten und abwechslungsreichten Schachaufgaben, die sich in der Szene finden lassen, mit denen man sich ganz allein zu Hause herumschlagen kann, oder die im Kreis von Freunden immer wieder gut für anspruchsvolle Diskussionen sind. Das A und O ist die Beweisführung, oder, wie schon Agatha Christie’s Hercule Poirot gesagt haben soll: Quod erat demonstrandum ... Zum Autor: PETER KRYSTUFEK Geboren 1948 in Stuttgart Begründer der Schachproblemreihe Kniffel-Schach, Buchautor für Schach-Literatur. Vormals Schachfunktionär in Leonberg und im Schachbezirk Stuttgart. Der Autor ist Weltrekordhalter im Einrichten von Schachrätsel-Ecken. Die Gesamtkollektion zu KniffelSchach umfasst ca. 500 Rätsel. Peter Krystufek Tel./TAB/Fax: (07152) 27170

Lösung auf der letzten Seite

e-Mail: PeterKrystufek@aol.com Internet: www.kniffel-schach.de

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Residentenkurier


Gartentipp: Draußen wird es kühl, die Blätter verfärben sich und beim Waldspaziergang raschelt das Laub — der Herbst ist da. Wie in dieser Jahreszeit Pflanzen auf den Winter bzw. die Überwinterung vorbereitet werden müssen, welche Arbeiten anstehen und nützlich sind, erfahren Sie hier in kurzen Tipps - den Gartentipps für Oktober, zusammengestellt von Stefanie Rieger. Infos: http://www.mein-schoener-garten.de/, http://www.hausgarten.net/ 1.

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Jetzt Knoblauch pflanzen. Im Oktober ist die beste Zeit, Knoblauch zu pflanzen. Dabei setzt man die Zehen in Reihe mit einem Abstand von ca. 10 cm und steckt sie ca. 5-7 cm tief in die feuchte Erde.

Kompost anlegen. Im Oktober fallen viele Abfälle an, die man direkt verwerten kann. Um im nächsten Jahr frischen Humus zu erhalten, sollte man jetzt den Kompost anlegen. Der Frostspanner richtet im Frühling oft Schäden an Obstbäumen an. Aus diesem Grund sollte man jetzt Leimringe gegen diesen Schädling anbringen. Wichtig ist, dass der Leimring fest am Baum sitzt, so dass der Frostspanner nicht unter den Ring schlüpfen kann und so sein Ziel, die Baumkrone, erreicht. Bäume umsetzen. Die warmen Tage, an denen Bäume an Wassermangel leiden, sind längst vorbei. Jetzt ist die richtige Zeit, Bäume wie Obstbäume, Koniferen und Sträucher umzusetzen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Pflanzgrube groß genug ist und nach dem Setzen des Baumes gut gegossen wird. Dazu gießt man viel Wasser an den Baum und hebt ihn, sofern möglich, leicht an und setzt ihn wieder ab.

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Wiederholt man das mehrmals, sickert das Wasser gut ein und der Baum wird stabilisiert. 5.

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Wassertonnen und Fässer leeren. Durch den Nachtfrost bildet sich eine dünne Eisschicht auf der Wassertonne. Bevor richtiger Frost kommt, sollten daher alle Fässer und Tonnen geleert werden. Ausnahme ist der Erdtank, der im Normalfall nicht zufriert. Da es aber im Frühling genug regnet, sollte auch dieser leer gepumpt werden. Zimmerpflanzen, die im Sommer im Garten standen, sollten nun ins Haus gebracht werden. Ungebetene Gäste wie Ameisen kann man auf eine einfache Weise aus der Erde locken, indem man den gesamten Top f in ein Wasserbad stellt. Blu menzw ieb eln sol lten spätestens im Oktober gesetzt werden. Man setzt sie in Tuffs und Tulpen, wenn möglich in Pflanzschalen, um sie vor Wühlmäusen zu schützen.

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Rasenpflege — Der Rasen sollte vor dem Winter noch einmal gut gepflegt werden. Im Oktober erfolgt der letzte Schnitt, das Vertikutieren und natürlich das Kalken. Außerdem kann Sand ausgestreut bzw. eingekehrt werden, was gegen Staunässe sehr hilft.

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Sorgen Sie bereits jetzt für Winterquartiere Ihrer Pflanzen. Es gibt viele Möglichkeiten, wo man Pflanzen überwintern kann. In der Wohnung, in Keller, Garage, Lager, Carport etc. Herbst 2011

Wenn nicht genügend Platz zur Verfügung steht, lohnt ein Anfragen bei der Gärtnerei. D i e s e b i e t en d e r a r ti g e Servicedienstleistungen bereits günstig an. 10.

Stauden zurückschneiden — Schneiden Sie jetzt im Herbst nicht alle verblühten Stauden zurück.

Etliche Staudenarten wie zum Beispiel Purpursonnenhut und Fetthenne tragen Samenstände, die auch im Winter attraktiv sind. Zudem werden zum Beispiel Astern durch den frühen Rückschnitt empfindlicher gegen Frost. Auch vielen Insekten tun Sie einen Gefallen, wenn Sie mit dem Rückschnitt bis zum nächsten Frühjahr warten, denn sie nutzen die hohlen Stängel als Winterquartier. Kurzlebigen Stauden wie Stockrosen und Kokardenblumen tut ein früher Rückschnitt allerdings gut – sie leben dann länger.

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Jenseits von Andalusien Der Junge von der Hühnerfarm

Ein Andalusier ist mit 16 Jahren nach Deutschland ausgewandert, um in der Gastronomie zu arbeiten. Mit 60 Jahren kehrt er als Rentner nach Andalusien zurück und erzählt uns seine Geschichte. Gerade weil er beide Mentalitäten und Kulturen kennt, sind seine Erfahrungen für uns Residenten sehr interessant. Hier Teil 20 (die vorherigen Kapitel sind in den jeweiligen Ausgaben im Archiv) Ich schaute also voller Liebe, Erleichterung und Verzweiflung auf meine schlafenden Kinder und zugleich war in meinem Kopf eine gähnende Leere und alles ging drunter und drüber. Ich konnte gar nicht erfassen, was passiert war. Sie war weg, meine Frau war gegangen! Ich suchte einen Abschiedsbrief oder ähnliche Zeichen, aber nichts. Unser gemeinsames Sparbuch fehlte und einiges an Bargeld. Erschüttert ließ ich mich auf einen Stuhl fallen, um zu überlegen. Aber immer kamen mir nur die Gedanken: Warum ich? Lieber Gott warum passiert mir das? Was soll ich nun tun? Ich muss arbeiten, wer versorgt meine Kinder? Ich ging in die Küche, um mir ein Bier zu holen, keins da. Aber ich suchte und fand eine angebrochene Flasche Riesling und zündete mir erstmal eine Zigarette an. Nach den ersten Zügen und einer eingebildeten Beruhigung meiner Nerven versuchte ich zu überlegen, was zu tun sei. Meine beiden Kinder waren doch noch so klein, 6 und 2 Jahre alt. Nach vielen Zigaretten und kreisenden G ed a nk e n f a n d i c h nu r ei n e befriedigende Lösung. Meine Mutter musste her kommen und mir helfen. Meine Eltern würden das alles zwar nur sehr schwer verstehen und begreifen können, hatten mich aber noch nie im Stich gelassen. Inzwischen war es 4h nachts geworden und ich versuchte schnell noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor ich um 7:30 den Kleinen das Frühstück machte und sie in den Kindergarten brachte. Ich rief meine Mama an und erzählte ihr „nicht die Wahrheit―, sondern sagte, -dass meine Frau im Krankenhaus sei, die Ärzte noch nicht wüssten, was ihr fehlt und es einige Wochen dauern würde, bis sie wieder raus käme. Página 16

Zu meiner Überraschung wollten beide Elternteile kommen, also schickte ich die Flugtickets und eine Woche später führ ich mit meinen beiden Jungs nach Frankfurt, um meine Eltern abzuholen. Wir sprachen nicht viel im Auto, nur soviel, dass ich ihnen was zu sagen hätte und wir uns abends zusammensetzen würden, wenn die Kinder im Bett seien. Sie waren ziemlich erschüttert, als sie die Wahrheit hörten, hatten aber wohl schon gedacht, dass so etwas passiert sei. In der nächsten Woche ging auch ich zu einem Anwalt, weil ich mit der Scheidung nicht einverstanden war. Ich wollte es noch mal probieren. Im Oktober hatten wir einen Termin, bei dem der Richter versuchte, uns wieder zusammen zu bringen, was aber leider nicht gelang. Nach einigem Hin und Her, welches ich hier nicht erzählen möchte, war auch ich dann der Meinung dass es nie wieder etwas mit uns werden könnte und stimmte der Scheidung zu. Da meine Ex Frau die Kinder nach ihren Angaben nicht würde versorgen können, da sie ja für ihren Lebensunterhalt arbeiten müsste, war sie einverstanden, dass ich das alleinige Sorgerecht bekam mit großzügigem Besuchsrecht für sie. Der Richter beschied, dass sie monatlich 380 DM Unterhalt für die Kinder an mich zu zahlen hätte, bis die Kinder volljährig wären. Die finanzielle Aufteilung erfolgte in einem Vergleich, mit dem wir beide einverstanden waren. Das war es nun, am 12.12 1977 wurde diese Ehe, die so stürmisch begann, in beiderseitigem Einverständnis geschieden! Wir waren doch noch so jung, sie 26 und ich 35, einfach schrecklich. Meine Eltern blieben noch bis zum März des Jahres 1978, und um alles einfacher zu machen, nahmen sie meinen kleinen Christian mit nach

Spanien. Ich stellte mich mit Manuel auf ein frauenloses Leben ein und suchte mir so eine Art „KindermädchenHaushaltshilfe―. Ein junges Mädchen, welches in der Nähe wohnte und sich was dazu verdienen wollte. Sie kam jeden Tag, ging mir im Haushalt zur Hand und passte auf Manuel auf, wenn ich zur Arbeit musste. Und das war nicht selten. Damals arbeitete ich im Service eines Hotels von 11 – 15h. Dann kam meine Pause und um 17:30 - 22h bewirtete ich die Gäste im Restaurant und anschließend bis tief in die Nacht (meistens war es 3h) arbeitete ich noch im angeschlossenen Tanzkeller desselben Hotels. Es ging mir schrecklich. Ich war nicht mehr der nette und vor allem glückliche Spanier, mir fehlte die Leichtigkeit, ich war verbittert und stellte mir immer noch die Frage, warum ICH. Fand aber natürlich keine Antwort. Abends im Tanzkeller konnte ich nur noch mit Sekt den lockeren Barkeeper geben. Gott sei Dank halfen mir in dieser schweren Zeit die Arbeitskollegen und die Anteilnahme der Bernkasteler Bevölkerung sehr. Am meisten half mir meine Kollegin Doris, die erst ein Jahr zuvor im Hotel eingestellt worden war. Zwar war sie gelernte Drogistin (wie meine Ex Frau), war aber willig, sich im Restaurant anlernen zu lassen. Sie war 24 Jahre, kam aus dem Sauerland und war wegen eines anderen Mannes hergezogen, der sich als Trinker herausgestellt hatte. Sie hatte 1976 am Gründonnerstag den ersten Arbeitstag und sich gut angestellt und eingelebt. Mit ihr also fühlte ich mich wohl, sie nähte Knöpfe an, spielte mit den Kindern oder fuhr den Kleinen spazieren. Alles ohne - vorläufig - andere Gedanken. Sie war für mich wie ein Licht am Ende des Tunnels, ein Geschenk für mich und meine Kinder. Ich kann mich erinnern dass sie früher immer sagte, SO eine Ehe wie du möchte ich auch mal führen, ihr seht immer so glücklich aus. Und nun war diese Ehe gescheitert, mein Herz und meine Seele taten immer noch weh… Was sollte nur werden? Fortsetzung folgt.....

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Sprachunterricht in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de Da wir Residenten in Spanien leben, ist es vor allem wichtig, die spanische Sprache gut zu beherrschen. Mit den Kreuzworträtseln stellen wir Ihnen eine unterhaltsame Weise vor, sich im Spanischen zu üben. Sicher gibt es dabei immer wieder neue Wörter zu entdecken und zu lernen. Viele Leser sind mittlerweile treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email täglich in etwa 5 min. neue Wörter und Ausdrücke üben. Hier wieder das beliebte Kreuzworträtsel des Monats. Auflösung wie immer: im nächsten Heft.

Ideal sind auch Sprachreisen in Spanien, selbst für Residenten, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen. www.lsw-sprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Lösungen der letzten Ausgabe. Weitere Rätsel unter www.super-spanisch.de

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Spanische Ortsnamen und ihre Herkunft Was ist Sexi an Almuñécar? – Auf den Spuren spanischer Ortsnamen in Andalusien und anderswo. Das heutige Almuñécar in der Provinz Granada hieß bei den Phöniziern Sexi, und daher nennen sich die „almuñequeros“ auch „sexitanos“. Es gibt wohl keine gesicherten Erkenntnisse, ob sie damit „sexier“ sind als andere Spanier. Solchen und anderen Aspekten geht unser Leser und Autor Erwin Penkert nach, und bietet uns einen Abriss über die Entstehung und Bedeutungen spanischer Ortsnamen.

Fortsetzung vom letzten mal (siehe Archiv) Zurück nach Spanien zu unseren Burgen- und Festungsnamen. In den Provinzen Málaga, Granada und Jaén finden wir Orte wie Iznate, Iznalloz, Iznatoraf. Sie leiten sich von einem anderen arabischen Wort für „Burg―, „Festung“ her, nämlich „hisn“. Iznalloz ist „hisn al-lauz―, „Mandelburg“.

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Und dann haben wir noch Orte und Städte wie Borja, Bujaraloz, Bujalance. Dahinter steckt arabisch „burj“ (burdsch) = Turm. Gerade in diesen Tagen sieht man im Fernsehen öfters den „Burg al-Qahira― oder „Cairo Tower“ auf der Nilinsel Gazira („burg“ ist ägyptisch für „burdsch“) . Vielen Deutschen ist inzwischen auch der „Burj al-Arab“, der „Turm der Araber“ in Dubai, das (zweit)höchste G ebäu de der We lt , b ekan nt geworden. Aus dem aragonesischen Borja stammt das Geschlecht der Borgias (Papst Alexander mit Lucrezia Borgia usw. Die „Story― setze ich als bekannt

voraus). Bujaraloz ist der „Turm der Braut―, Bujalance (Prov. Córdoba) der „Schlangenturm. Atalaya, auch ein häufiger Ortsname, ist―Wachtturm―. Nun zu einem vor allem in Andalusien nicht zu übersehenden arabischen Toponym, das nicht nur für zahllose Flüsse, sondern auch Ortschaften, Gebirgen usw. Pate stand: „Guad-„, „Guadal-„, „Guadil-„ usw. Die Araber haben aus dem Orient ihr „wadi― = eigentlich Trockental, Flußtal, Fluß (Wadi Ram und Wadi Musa in Jordanien, Wadi Halfa im Sudan) mitgebracht.. Die Spanier formten das „wa― zu „gua― um. Nach Westen zu haben wir in

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Spanische Ortsnamen und ihre Herkunft Huelva den Odiel, eine hispanisierte Verkleinerungsform von „wadi―, neben Guadiel, im portugiesischen Algarve Odemira, Odeceixe, Odeleite, Odiáxere, Odivelas, wo „Od-„ eben „Guad-„ entspricht.. In Nordafrika wurde in der französischen Transkription aus dem Wadi ein „Oued (z.B. Oued Zem in Marokko). Mit den vielen „wadis― bei uns, neben den bekannteren wie dem Guadalquivir und dem Guadiana, kommen wir allein bei oberflächlicher Zählung auf über Hundert. Guadalete, Guadalmina, Guadalevín sind nur einige Flüsse von vielen. An Ortsnamen haben wir Guadalupe, Guadalajara, Guadalcanal, an Gebirgen die Sierra de Guadarrama. Die ersten drei haben es sogar nach Übersee und in den Pazifik geschafft. Guadalupe /Guadalope ist halb arabisch, halb spanisch „Wolfsfluß―, Guadalajara ist „Steinfluß―, Guadarrama „Sandfluß― („wadi arraml―. Von „ramla― = Sandfläche kommen der Ortsname Rambla und die Ramblas in Barcelona und anderen Städten der Levanteküste). Dort, in der Levante und auf den Balearen sind die Ortsnamen mit Ben, Bena-, Bene-, Beni-, Bin-, Bini- u.ä. Legion. Namensgeber waren entweder ein „Ibn..― = Sohn des…, ein Stamm (Banu…, Bani…) oder ein Haus (bina‘). Von Sanlúcar, das eben kein „San Lúcar― ist (wie sogar in Sanlúcar zu sehen), habe ich schon bei den Heiligennamen gesprochen. Sanlúcar ist arabisch „shaluqa―, „Südwind―, Scirocco (der auch von „shaluqa― kommt). Wir haben drei in Andalusien: Sanlúcar de Barrameda (Cádiz), Sanlúcar la Mayor (Sevilla) und Sanlúcar del Guadiana (Huelva). Noch mehr Arabisches? Alcántara ist ―al-qantara‖, die Brücke, Marbella ( ja, Marbella!) ist nicht „la mar bella―, „das schöne Meer“ („mar“ ist in der Seefahrt weiblich, nicht „el mar―), sondern „marba― (eine Art Lagune) + Verkleinerung auf –ella, wenn nicht sogar arabisch, worauf das Ortsadjektiv/-substantiv „marbellí― (statt

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marbellano, marbellero, marbellense oder so ähnlich) hinweist. Vejer, die Stadt der „cobijás―, der Frauen mit Ganzkörperschleier und Partnerstadt des marokkanischen Chefchaouen war arabisch „Bekke―, woraus Bejer de la Miel („HonigBejer―) wurde. Sueca ist nicht „Schwedin“, natürlich auch, aber hier „kleiner Markt“ („suweiqa“, Diminutiv von „suq― = Markt, das arabische Wort für persisch „Bazar―). „Suq“ hat im Spanischen „zoco“ ergeben: der Zocodover-Platz in Toledo ist der „Pferdemarkt―. In Tanger konnte man lange Zeit nach der Unabhängigkeit Marokkos noch „Zoco Grande“ und „Zoco Pequeño― (Großer und Kleiner „Souk“/Markt) lesen.

ZOCO in Jerez de la frontera

„Spanische“ Ortsnamen? Bitte sehr! Chi clana: wahrschei nlich von lateinisch „sicculus―, Villenbesitzer, und davon „villa siculana―. Conil: nicht ganz geklärt, jedenfalls römisch, irgendetwas mit „conetum―, „conit―. Arcos: erst Colonia Arcensis, dann arabisch Arkusch, daraus Arcos. Jerez: griechisch, phönizisch, westgotisch, dann erst arabisch Xeris (Scheris, Scherisch), daher die alte Schreibung Xerez (wie heute noch der Fußballclub weiland Bernd Schusters). San Fernando hatte früher offenbar Inselcharakter und war „La Isla del León―. Seine Einwohner sind keine „fernandinos“ (so nannte man die Insulaner der spanischen Kolonie Fernando Poo im Golf von Guinea), sondern „isleños―. El Puerto de Santa María war ein „Portus Gaditanus―. Erst König Alfons X , der Weise, gab der Stadt ihren heutigen Namen.

Zeilen lang, dieses Herrschers über Kastilien und León im 13. Jhd. zitieren: ¡Quemad viejos Verbrennt alte Holzscheite!

¡B e b e d v i e j o s v i n o s! Trinkt alten Wein! ¡L e e d v i e j o s l i b r o s! Lest alte Bücher! ¡T e n e d v i e j o s a m i g o s! Habt alte Freunde! Auch Puerto Real verdankt seinen Namen , eben „Königlicher Hafen―, spanischen Herrschen, u.zw. den― Katholischen Königen― Isabel und Fernando selbst, die es 1488 gründeten. La Carolina in der Provinz Jaén wurde von König Karl III gegründet und nach ihm benannt. Er holte im Jahre 1770 Mitteleuropäer, darunter viele Bayern, zur Ansiedelung dorthin, um die von Räuberbanden heimgesuchte Gegend um die Despeñaperros-Schlucht zu befrieden. Angeblich findet man in La Carolina noch so manchen bayerischen Nachnamen vor. Ein Kuriosum unter den spanischen Ortsnamen, einer, der eigentlich an allererster Stelle genannt werden sollte, weil er der der Hauptstadt ist, nämlich Madrid.: Es ist wohl die einzige Stadt der Welt, deren Namen einen Plural hat, Los Madriles, vielleicht wegen seiner alten, gewachsenen Viertel wie Chamberí oder Lavapiés. Fortsetzung folgt ......

Zur Person: Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmetscher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhestand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Residenten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäusern etc. zu begleiten.

Darf ich bei dieser Gelegenheit einen sehr weisen und schönen Spruch, vier Herbst 2011

leños!

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LETZTE SEITE DER RESIDENTENKURIER Herausgeberin und verantwortliche Redakteurin V.I.S.D.P. Beatrice Hohler Abt-Paulus-Str. 4 94486 Osterhofen Kontakt Spanien: Tel + Fax: 0034- 856 11 52 22 Mov: 0034- 630 70 30 91 residentenkurier@gmail.com

LÖSUNG Kniffl-Schach Nr. 101 Der schwarze f-Bauer (jetzt auf g3) hat den wL geschlagen, der weiße gBauer (jetzt auf h6) den sT. Zuletzt wBh3xg4 ist unmöglich aufgrund Mangel an Schlagobjekten. – Insbesondere könnte der jetzige wBh6 nicht von h2 stammen, denn dann hätte der schwarze h-Bauer (jetzt auf h4) um den weißen h-Bauern herummarschieren müssen, was schlagfallmäßig nicht machbar ist. Aus analogem Grund ginge auch nicht (zuletzt) wB g-Linie x foder h-Linie bzw. wBh7-h8. Daraus folgt: Der schwarze b-Bauer ist vom Brett gefallen! Dieser konnte (einst) nicht umgewandelt haben, da hierzu der wL hätte geschlagen werden müssen und sich dann dadurch die restliche Bauernkonstellation nicht mehr legal erklären ließe. – Illegal wäre zuletzt sBb5-b4, ebenso sBb7-b6/b5+ bzw. sBb6-b5+ (weil beide sT bereits hinausgezogen waren). Also: sBb3 mit zuletzt b4-b3.

Realisierung Internetauftritt Sergio D. Tino Hohler Kontakt: tino.hohler@gmail.com

Bier unser, das du bist im Glase, gesegnet werde dein Brauer, dein Rausch komme, dein Wille geschehe, wie zu Hause, als auch hier im Zelte. Unseren täglichen Durst gib uns heute und vergib uns unseren Hunger, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. Und führe uns nicht in die Milchbar, sondern gib uns Kraft zum weitersaufen. Denn dein ist der Suff, ist der Rausch und der Durst und die Benommenheit in Ewigkeit. Schülerin: Schreibt man die Maß jetzt auch mit ss? Lehrerin: Wie heisst denn der Plural von der Maß? Schülerin: Oa Maß, zwoa Maß, drei Maß... Schüler: Und nach der vierten Maß is a scho wurscht...

Während des Oktoberfestes sitzen ein Engländer und ein Bayer am gleichen Tisch. Der Engländer fragt: "Are you smoking?" Schüttelt der Bayer den Kopf: "Na, na, a Lederhosn." Jahrgang 4, Ausgabe 24

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